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ProfiWissen Geokunststoffe 2022 - Raiss

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Geobaustoffe für den<br />

Tief- und Galabau<br />

Wurzelschutz – Wurzelsperre<br />

Wurzelschutzplatten. Wurzelschutzbahnen<br />

Zur Planung von insbesondere städtischen Grünflächen sowie auch Baumaßnahmen<br />

im Bereich von Grünflächen gehört als wichtiger Teilaspekt<br />

auch der Wurzelschutz. Darunter ist einerseits der Schutz jeglicher Infrastruktur<br />

vor unkontrolliert sich ausbreitenden Wurzeln und Rhizomen zu<br />

verstehen, aber genauso der Schutz von Wurzeln gegen Beschädigungen<br />

bei Bauarbeiten.<br />

Schutz durch Wurzelsperren<br />

Bäume und Gehölze, vor allem im städtischen Raum als Straßenbegleitgrün,<br />

benötigen oberirdisch ausreichend Platz und fordern auch große<br />

Pflanzengruben. Das Wurzelwachstum folgt dem Weg des geringsten<br />

Widerstandes und dringt daher auch in Tragschichten und den Oberbau<br />

in und unterhalb von angrenzenden Verkehrswegen (Straßen, Radwege,<br />

Gehwege und Parkplätze) ein. Durch unkontrolliertes Wurzelwachstum<br />

ist eine Schädigung der Verkehrsflächen durch Wurzelhebungen quasi<br />

vorprogrammiert.<br />

Weitere typische Schadensfälle im Zusammenhang mit einer langjährig<br />

vorausgegangenen Wurzelausbreitung sind Beschädigungen von z. B.<br />

Leitungen, Abwasserkanälen, Rohren, Fundamenten, Mauern durch Einwachsen<br />

und/oder verdrücken.<br />

Jeder Eigentümer eines Baumes, Gehölzes oder einer stark rhizomtreibenden<br />

Pflanze ist nicht nur für die Verkehrssicherheit verantwortlich (herabfallende<br />

Äste, Umstürzen), sondern haftet auch für Schäden, die durch<br />

Wurzeleinwuchs in ein fremdes Grundstück (z. B. öffentliche Verkehrsflächen)<br />

entstehen und dort Schäden an fremdem Eigentum verursachen.<br />

Die entsprechenden Haftungsfragen auf Grundlage der einschlägigen<br />

Paragrafen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) sind und waren auch<br />

Thema der Rechtsprechung bis hinauf zum Bundesgerichtshof. Schäden<br />

durch ungebremste und unkontrollierte Ausbreitung der Wurzeln zeigen<br />

sich nicht gleich in den ersten Jahren nach Anpflanzung, sondern erst<br />

lange danach. Vermeiden lässt sich dies nur durch geeignete Maßnahmen<br />

im Vorfeld. Wurzelsperren begrenzen das Wurzelwachstum räumlich,<br />

sodass erst gar keine Schäden auftreten können.<br />

Wurzelschutz ist aber nicht nur der Schutz von Infrastruktur vor den Wurzeln,<br />

sondern auch der Schutz von Wurzeln gegen Beschädigungen im<br />

Rahmen von Baumaßnahmen.<br />

Im Bereich von Baustellen tritt immer wieder der Fall auf, dass Bäume<br />

und Kleingehölze kurz nach Beendigung oder bereits während der Baumaßnahme<br />

absterben. Direkte Beschädigungen sind nicht immer erkennbar.<br />

Als Ursachen kommen infrage schädliche Bodenverdichtungen oder<br />

bauzeitliche Veränderungen des Wasserverhältnisse. In vielen Fällen<br />

sind aber unsachgemäß durchgeführte Erdarbeiten die Ursache, insbesondere<br />

Beschädigung und Kappen von Wurzeln.<br />

Im direkten Einwirkungsbereich von Leitungen, Rohren, etc. sind vor allem<br />

passive Schutzmaßnahmen gefragt, das heißt Einbau wurzelfester<br />

sowie auch gegen Beschädigungen robuste Platten und Dichtungsbahnen<br />

/ Folien. Die Widerstandsfähigkeit der Sperre muss auf den Einzelfall<br />

abgestimmt sein und hängt zum einen von der Art der Bepflanzung und<br />

bei Baumaßnahmen insbesondere von den Beanspruchungen durch den<br />

Einbau- und Verdichtungsvorgang von Verfüllungen/Auffüllungen ab.<br />

Der Schutz von Baumwurzeln ist in verschiedenen Regelwerken<br />

gefordert und beschrieben<br />

- (1) FGSV: RAS-LP 4: Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Landschaftspflege, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen<br />

und Tieren bei Baumaßnahmen, Ausgabe 1999 / Korrekturen 2003<br />

- (2) FLL: Empfehlungen für Baumpflanzungen Teil 1 (Ausgabe 2015) + 2 (Ausgabe 2010)<br />

- (3) ZTV-Baumpflege, Ausgabe 2017<br />

- (4) DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen,<br />

Ausgabe 2014-07<br />

- (5) Technischer Hinweis - Merkblatt DVGW GW 125. Bäume, unterirdische Leitungen, Kanäle.- 2013 (Textgleich zu Merkblatt DWA M 162 und<br />

FGSV-Merkblatt Nr. 939)<br />

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