21.04.2022 Aufrufe

MÄA-09-2022online

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8

VERSCHIEDENES

Münchner Ärztliche Anzeigen

70 Jahre Haus an der Pilgersheimer Straße

Hilfe für Wohnungslose –

heute so wichtig wie damals

medizinische Versorgung von wohnungslosen

Menschen

In Zusammenarbeit mit der Teestube

„komm“ des Evangelischen

Hilfswerks stellte das Case Management

den Menschen zusätzlich bleibende

und stabile Ansprechpersonen

zur Seite, um eine stabile Versorgungsstruktur

aufrechtzuerhalten

und eine Verschlimmerung der Situation

Wohnungsloser zu verhindern.

Im Haus an der Pilgersheimer Straße ist auch die Arztpraxis für Wohnungslose mit ihrer

Straßenambulanz beheimatet. Foto: Stephanie Hügler

Das Haus an der Pilgersheimer

Straße des Katholischen Männerfürsorgevereins

München e. V.

(KMFV) feiert heuer sein 70-jähriges

Jubiläum. Ende Februar 1952 wurde

es als Deutschlands modernstes

Obdachlosenheim eröffnet. Heute

ist es noch immer so wichtig wie

damals – als erste Anlaufstelle für

wohnungslose Männer. Mitarbeiter*innen

klären dort Unterstützungsbedarfe,

gewähren vorübergehende

Unterkunft, beraten und vermitteln

weiterführende Angebote

In der Nachkriegszeit wuchs die

Zahl wohnungsloser Männer von

Tag zu Tag. Der KMFV war daher seit

seiner Gründung im April 1950 auf

der Suche nach neuen Quartieren,

darunter auch Baracken und Bunker.

Bis Ende 1950 fanden sich 346 Bettplätze

zur Unterbringung obdachloser

Männer. Die Kapazitäten reichten

jedoch bei weitem nicht aus. Adolf

Mathes, Gründer des KMFV, suchte

daher nach neuen Möglichkeiten.

Am 29. Februar 1952 wurde das neu

gebaute Haus an der Pilgersheimer

Straße mit 338 Betten durch die Landeshauptstadt

München an den

KMFV übergeben. Neben Unterkunft

gab es dort ambulante Hilfen wie

Beratung, Essensausgabe und Versorgung

mit Kleidung. Die Mitarbeiter*innen

halfen bei der Arbeitsvermittlung

und bei Behördenangelegenheiten.

Das Haus diente dabei

als Auffang- und Sichtungsstation,

bis die Hilfebedürftigen an weiterführende

Einrichtungen vermittelt

wurden. Ihr Aufenthalt sollte so kurz

wie möglich und so lang wie nötig

sein. Dies ist bis heute so geblieben.

Mathes begann in der Folge mit der

Umsetzung seines Plans eines

dezentralisierten Hilfesystems und

initiierte damit das heutige ausdifferenzierte

und deutschlandweit einmalige

Hilfesystem für wohnungslose

Menschen in München. Im Laufe

der Jahre kamen neue Arbeitsbereiche

hinzu. Mit dem Sozialen Beratungsdienst

wurde eine Clearingstelle

geschaffen. Neben der individuellen

Beratung der Klienten ist es ihr

Ziel, die Arbeit in der Wohnungslosenhilfe

zu koordinieren und eine

Zusammenarbeit zu erreichen, um

Mehrfachbetreuung und -unterstützung

durch verschiedene Stellen zu

vermeiden. Die Arztpraxis für Wohnungslose

und später die Münchner

Straßenambulanz verbesserten die

1985 wurde das Haus umgebaut,

um modernen Standards zu entsprechen.

Seit dem Anbau 2005 gibt es

Doppel- und Einzelzimmer. Das Haus

verfügt nunmehr über 179 Plätze.

Gestern wie heute ist der Bedarf

jedoch ungebrochen: Denn weil

preisgünstige Wohnungen in der Vergangenheit

verkauft wurden und

heute nicht schnell genug gebaut

wird, steht bis jetzt nicht genügend

Wohnraum in München zur Verfügung.

„Das Haus an der Pilgersheimer

Straße ist ein zentraler Baustein der

Münchner Wohnungslosenhilfe... Wir

werden, trotz des angespannten

Wohnungsmarkts in München, diese

erfolgreiche Arbeit weiterhin fortsetzen“,

erklärt Ludwig Mittermeier, Vorstand

des KMFV.

„Durch die enge Kooperation mit

den anderen Einrichtungen und

Fachberatungsstellen der Wohnungslosenhilfe,

der Suchthilfe und

des sozialpsychiatrischen Hilfesystems

ist es dem Haus an der Pilgersheimer

Straße möglich, sich an den

Bedarfen des Einzelnen orientierende

weiterführende Unterstützungsangebote

zu machen und somit eine

Perspektive aufzuzeigen“, ergänzt

Stefanie Kabisch, Einrichtungsleiterin

des Hauses an der Pilgersheimer

Straße.

Katholischer Männerfürsorgeverein /

Stephanie Hügler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!