MÄA-09-2022online
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VERSCHIEDENES
Münchner Ärztliche Anzeigen
70 Jahre Haus an der Pilgersheimer Straße
Hilfe für Wohnungslose –
heute so wichtig wie damals
medizinische Versorgung von wohnungslosen
Menschen
In Zusammenarbeit mit der Teestube
„komm“ des Evangelischen
Hilfswerks stellte das Case Management
den Menschen zusätzlich bleibende
und stabile Ansprechpersonen
zur Seite, um eine stabile Versorgungsstruktur
aufrechtzuerhalten
und eine Verschlimmerung der Situation
Wohnungsloser zu verhindern.
Im Haus an der Pilgersheimer Straße ist auch die Arztpraxis für Wohnungslose mit ihrer
Straßenambulanz beheimatet. Foto: Stephanie Hügler
Das Haus an der Pilgersheimer
Straße des Katholischen Männerfürsorgevereins
München e. V.
(KMFV) feiert heuer sein 70-jähriges
Jubiläum. Ende Februar 1952 wurde
es als Deutschlands modernstes
Obdachlosenheim eröffnet. Heute
ist es noch immer so wichtig wie
damals – als erste Anlaufstelle für
wohnungslose Männer. Mitarbeiter*innen
klären dort Unterstützungsbedarfe,
gewähren vorübergehende
Unterkunft, beraten und vermitteln
weiterführende Angebote
In der Nachkriegszeit wuchs die
Zahl wohnungsloser Männer von
Tag zu Tag. Der KMFV war daher seit
seiner Gründung im April 1950 auf
der Suche nach neuen Quartieren,
darunter auch Baracken und Bunker.
Bis Ende 1950 fanden sich 346 Bettplätze
zur Unterbringung obdachloser
Männer. Die Kapazitäten reichten
jedoch bei weitem nicht aus. Adolf
Mathes, Gründer des KMFV, suchte
daher nach neuen Möglichkeiten.
Am 29. Februar 1952 wurde das neu
gebaute Haus an der Pilgersheimer
Straße mit 338 Betten durch die Landeshauptstadt
München an den
KMFV übergeben. Neben Unterkunft
gab es dort ambulante Hilfen wie
Beratung, Essensausgabe und Versorgung
mit Kleidung. Die Mitarbeiter*innen
halfen bei der Arbeitsvermittlung
und bei Behördenangelegenheiten.
Das Haus diente dabei
als Auffang- und Sichtungsstation,
bis die Hilfebedürftigen an weiterführende
Einrichtungen vermittelt
wurden. Ihr Aufenthalt sollte so kurz
wie möglich und so lang wie nötig
sein. Dies ist bis heute so geblieben.
Mathes begann in der Folge mit der
Umsetzung seines Plans eines
dezentralisierten Hilfesystems und
initiierte damit das heutige ausdifferenzierte
und deutschlandweit einmalige
Hilfesystem für wohnungslose
Menschen in München. Im Laufe
der Jahre kamen neue Arbeitsbereiche
hinzu. Mit dem Sozialen Beratungsdienst
wurde eine Clearingstelle
geschaffen. Neben der individuellen
Beratung der Klienten ist es ihr
Ziel, die Arbeit in der Wohnungslosenhilfe
zu koordinieren und eine
Zusammenarbeit zu erreichen, um
Mehrfachbetreuung und -unterstützung
durch verschiedene Stellen zu
vermeiden. Die Arztpraxis für Wohnungslose
und später die Münchner
Straßenambulanz verbesserten die
1985 wurde das Haus umgebaut,
um modernen Standards zu entsprechen.
Seit dem Anbau 2005 gibt es
Doppel- und Einzelzimmer. Das Haus
verfügt nunmehr über 179 Plätze.
Gestern wie heute ist der Bedarf
jedoch ungebrochen: Denn weil
preisgünstige Wohnungen in der Vergangenheit
verkauft wurden und
heute nicht schnell genug gebaut
wird, steht bis jetzt nicht genügend
Wohnraum in München zur Verfügung.
„Das Haus an der Pilgersheimer
Straße ist ein zentraler Baustein der
Münchner Wohnungslosenhilfe... Wir
werden, trotz des angespannten
Wohnungsmarkts in München, diese
erfolgreiche Arbeit weiterhin fortsetzen“,
erklärt Ludwig Mittermeier, Vorstand
des KMFV.
„Durch die enge Kooperation mit
den anderen Einrichtungen und
Fachberatungsstellen der Wohnungslosenhilfe,
der Suchthilfe und
des sozialpsychiatrischen Hilfesystems
ist es dem Haus an der Pilgersheimer
Straße möglich, sich an den
Bedarfen des Einzelnen orientierende
weiterführende Unterstützungsangebote
zu machen und somit eine
Perspektive aufzuzeigen“, ergänzt
Stefanie Kabisch, Einrichtungsleiterin
des Hauses an der Pilgersheimer
Straße.
Katholischer Männerfürsorgeverein /
Stephanie Hügler