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Reifezeit Ausgabe 01/2012 - F. Url

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eifezeit <strong>Ausgabe</strong><br />

AMA Gütesiegel<br />

für Kürbiskernöl!<br />

Vegetationsberichte 2<strong>01</strong>1<br />

Interview mit Roland Hartl &<br />

Eric Pflanzer – Geschäftsführung F. <strong>Url</strong><br />

Die Käferbohne –<br />

eine Erfolgsstory!<br />

Die offizielle Information der Fördergemeinschaft<br />

für integrierte Produktion (FIP)<br />

<strong>01</strong>/12


eifezeit | 02<br />

Editorial<br />

Im Dezember 2<strong>01</strong>1 haben viele Kürbiskernbauern<br />

ein Rundschreiben von<br />

der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl<br />

g.g.A. erhalten. In dem Schreiben<br />

wurde über das AMA Gütesiegel<br />

für Kürbiskernöl berichtet und dass<br />

die Auswirkungen dieses Gütesiegels<br />

geprüft werden sollen oder eine neue<br />

Lösung erarbeitet werden muss.<br />

Dazu stellen sich viele Fragen, die<br />

dringendste ist aber: „Welche Gründe<br />

gibt es, warum das AMA Gütesiegel<br />

nicht für österreichisches Kürbiskernöl<br />

verwendet werden kann?“<br />

In der Hoffnung, dass Österreich<br />

in Zukunft als Region für den europäischen<br />

Markt gesehen wird und<br />

die Zeit nicht für Verhinderungsstrategien,<br />

für regionale Interessen<br />

etc. verwendet wird, werden wir das<br />

AMA Gütesiegel weiter vorantreiben.<br />

Der österreichische Kürbis soll eine<br />

europäische Marke werden und dafür<br />

ist der Bekanntheitsgrad des AMA<br />

Gütesiegels die beste Voraussetzung.<br />

Wir, die FIP, sind für die Landwirte<br />

und Verarbeiter da – das ist unsere<br />

Aufgabe mit Verantwortung und Blick<br />

nach vorne!<br />

Josef Haresleb<br />

Obmann Stellvertreter<br />

Kürbiskernöl<br />

mit dem<br />

AMA<br />

Gütesiegel<br />

Ein österreichisches Qualitätsprodukt<br />

Der österreichische Lebensmittelmarkt ist durch<br />

eine Vielzahl von Gütezeichen, Marken und<br />

Zeichen von Kontrollstellen geprägt. Für die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten ist es schwierig,<br />

den Überblick über sämtliche Auslobungen und<br />

deren Aussagekraft zu bewahren.<br />

Die Gütezeichen stehen für nachhaltige Produktion,<br />

Transparenz in der Produktionslinie, für<br />

Herkunftsnachweis der Rohstoffe oder ökologischen<br />

Landbau und vieles mehr. Das rot­weißrote<br />

AMA Gütesiegel ist dem Großteil der österreichischen<br />

Konsumentinnen und Konsumenten<br />

bekannt, wie eine aktuelle Studie der AMA zeigt<br />

(siehe Grafik rechts). Die Bekanntheit konnte inner ­<br />

halb eines Jahres nochmals gesteigert werden.<br />

Das AMA Gütesiegel wird von der Agrarmarkt<br />

Austria GmbH für konventionelle Lebensmittel<br />

vergeben und ist ein Qualitäts­und Herkunftszeichen.<br />

Es gelten die AMA Gütesiegel Richtlinien,<br />

deren Qualitätsanforderungen über die gesetzlichen<br />

Bestimmungen hinausgehen. Die Einhaltungen<br />

der Kriterien werden von unabhängigen<br />

Kontrollstellen, der AMA und den Eigenkontrollen<br />

des Produzenten in regelmäßigen Intervallen<br />

geprüft.<br />

Die österreichische Herkunft ist<br />

ein Garant für vertrauenswürdige<br />

Lebensmittelqualität. In diesem<br />

Zusammenhang steht vor allem<br />

die Frische der Lebensmittel für<br />

viele Konsumenten an erster<br />

Stelle. Kurze Transportwege,<br />

Klimaschutz und besserer Geschmack sind<br />

nur einige Schlagworte, die für österreichische<br />

Qualität stehen. Das Kürbiskernöl mit dem AMA<br />

Gütesiegel steht für eine hochwertige regionale<br />

Spezialität, bei der die Herkunft der verarbeiteten<br />

Kürbiskerne sowie deren Produktionsstandort<br />

klar definiert sind, nämlich Österreich.<br />

„Steirisch“ muss nicht<br />

unbedingt steirisch sein<br />

Frau Dr. Karmasin vom renommierten Marktforschungsinstitut<br />

„Karmasin Motivforschung“<br />

hat sich auch mit der Bedeutung und dem<br />

Marktwert der regionalen Spezialität<br />

„Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ beschäftigt.<br />

Anhand von Umfragewerten wurde gezeigt,<br />

dass „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. “ für den<br />

Großteil der Konsumenten ein klar definiertes<br />

Produkt aus der Steiermark ist: steirische<br />

Kürbiskerne werden in steirischen Ölmühlen<br />

zu Steirischem Kürbiskernöl g.g.A. ver arbeitet.<br />

Dass aber für Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.<br />

laut Spezifikation auch Kürbiskerne aus Niederösterreich<br />

und dem Burgenland verarbeitet<br />

werden können, und diese wiederum in einer<br />

Ölmühle im Burgenland verpresst werden<br />

dürfen, ist vielen Konsumentinnen und<br />

Konsumenten nicht bewusst und führt zu Verwirrungen<br />

bezüglich der Kennzeichnung und<br />

Verwendung „Steirisch“ im Zusammenhang<br />

mit Steirischem Kürbiskernöl g.g.A.<br />

Beim „Österreichischen Kürbiskernöl“ mit dem<br />

AMA Gütesiegel hingegen, ist eine eindeutige<br />

Rückverfolgbarkeit bzw. Transparenz der Rohstoffe<br />

und der Verarbeitung gegeben, da die<br />

Herkunft und Verarbeitung klar mit Österreich<br />

definiert ist.<br />

Dr. Silvia Pfeiffer-Mayer<br />

Qualitätsmanagement<br />

T: +43 (0) 664 / 14 27 207<br />

E: silvia.pfeiffer­mayer@f­url.at<br />

reifezeit | 03


Vegetationsbericht<br />

reifezeit | 04<br />

Trockenheit<br />

für Ölkürbis<br />

(k)ein Problem!?<br />

Der Vegetationsbericht für das Erntejahr 2<strong>01</strong>1.<br />

Steiermark/Burgenland<br />

In der Steiermark sind der Anbau sowie der<br />

Aufgang der Kürbispflanze optimal verlaufen.<br />

Das Wetter hat sehr gut mitgespielt und den<br />

Vegetationsverlauf nicht negativ beeinflusst.<br />

Die Grundlage für die guten Erträge wurde bereits<br />

zur Blüte geschaffen, wo für die Bestäuber<br />

optimale Verhältnisse (warm und trocken) vorzufinden<br />

waren. Eine längere Trockenperiode<br />

im Juni/Juli hat den Beständen teilweise sehr<br />

viel abverlangt und die Reife schneller als normal<br />

vorangetrieben. Keine Panik hieß es dann<br />

im August, als die Blattmasse schon sehr früh<br />

zu faulen begann. Durch die Trockenheit wurde<br />

die Reife der Kürbisse sowie der Kerne in vielen<br />

Ge bieten so stark beschleunigt, dass man die<br />

Ernte bis zu zwei Wochen früher als geplant<br />

starten konnte. Ein sehr trockener Herbst<br />

ermöglichte eine nahezu reibungslose Ernte,<br />

die nicht so stressig verlief, wie in manchen<br />

anderen Jahren.<br />

Erträge von über 1.000 kg / ha waren 2<strong>01</strong>1<br />

in der Steiermark keine Seltenheit und auch die<br />

Qualität der Kerne war durch eine gesunde Reife<br />

gegeben. Der Durchschnittsertrag in der Steiermark<br />

bewegte sich bei 700 kg / ha!<br />

Im Burgenland verlief das Jahr ähnlich wie in<br />

der Steiermark. Einzelne Bestände wurden durch<br />

Abschwemmungen nach starken Niederschlägen<br />

ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Doch auch<br />

hier kann man auf ein gutes Erntejahr zurückblicken<br />

mit Erträgen von bis zu 1.000 kg / ha.<br />

Niederösterreich geteilt<br />

In Niederösterreich gingen die Erträge von<br />

0 bis 1.000 kg / ha. Viele Probleme gab es schon<br />

beim Aufgang der Pflanzen, da die Restfeuchte<br />

im Boden nach dem niederschlagsreichen<br />

Vorjahr teilweise einen Anbau verhinderte oder<br />

das Saatgut einfach kein optimales Saatbeet vorgefunden<br />

hat. Zu den Spitzenreitern im Ertrag<br />

zählten 2<strong>01</strong>1 sicher wieder das Gebiet um Stockerau<br />

und Melk sowie Mistelbach. Das Waldviertel<br />

liegt eher im Mittelfeld und das Gebiet um Retz/<br />

Zellerndorf bildet im Jahr 2<strong>01</strong>1 das Schlusslicht<br />

bei den Durchschnittserträgen.<br />

In Summe kann man auf ein sehr gutes und zufriedenstellendes<br />

Kürbisjahr zurückblicken. Bestätigt<br />

wurden 2<strong>01</strong>1 vor allem jene Lieferanten,<br />

die Anbauverträge abgeschlossen haben, da der<br />

Preis auf dem freien Markt, aufgrund der guten<br />

Erträge, gelitten hat.<br />

Käferbohnen<br />

2<strong>01</strong>1 war die Steigerung der Durchschnittserträge<br />

aufgrund des schlechten Vorjahres<br />

e in leichtes Ziel. Wobei das Wetter auch<br />

dieses Jahr nicht unbedingt optimal war, da<br />

die Trocken heit im Juli für die Käferbohne zu<br />

einem schlechten Zeitpunkt kam. Dennoch<br />

konnten in nahezu allen Anbaugebieten in<br />

der Steiermark wie auch in Niederösterreich<br />

sehr gute Erträge erzielt werden. Eine problemlose<br />

Abreife verursacht durch den trockenen<br />

Herbst gestaltete auch die Ernte relativ<br />

einfach.<br />

Mit diesem positiven Ergebnis wünschen wir<br />

uns natürlich, dass 2<strong>01</strong>2 wieder mehr Interesse<br />

am Anbau der Käferbohne entsteht und<br />

die Anbaufläche wieder auf den Stand von<br />

2<strong>01</strong>0 kommt.<br />

Bernhard List<br />

Feldproduktionsexperte<br />

T: +43 (0) 664 / 58 60 949<br />

E: bernhard.list@f­url.at<br />

reifezeit | 05


eifezeit | 06<br />

Ein Blick durch<br />

die Bio-Brille<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>1 zeigten sich Kürbis, Lein, Sonnenblume & Co<br />

wieder einmal von ihrer schönen Seite.<br />

Lein Kümmel<br />

Koriander<br />

Sonnenblumen<br />

Kürbis<br />

Fenchel<br />

AT-BIO-902<br />

Auf den Bio-Kürbisfeldern waren im September<br />

großteils leuchtend gelbe Kürbisse, bestückt<br />

mit vielen, ausgereiften Kernen, zu finden. Auch<br />

wenn so manches Feld „gut beschattet“ durch<br />

die Spätverunkrautung zur Ernte geführt wurde,<br />

andere wieder durch die sommerliche Hitze im<br />

August unter Sonnenbrand litten, tat dies der<br />

guten Ernte keinen Abbruch. Durchschnittlich<br />

wurden 440 kg pro Hektar geerntet, aber auch<br />

Spitzenerträge bis zu 770 kg wurden erreicht.<br />

Die Qualitäten waren gut, auch die Belastung<br />

mit HCB und Dieldrin war mittelmäßig bis gering.<br />

Lediglich einige wenige Landwirte hatten<br />

größere Probleme mit den Altlasten aus dem<br />

Boden, vor allem Flächen, die bisher noch nicht<br />

für den Kürbisanbau genutzt worden waren,<br />

waren betroffen.<br />

Die guten Prognosen für die Ernte der Leinsamen<br />

haben sich bestätigt: Ein Durchschnittsertrag<br />

von 810 kg, Maximalerträge von über<br />

1.200 kg, bei guter bis sehr guter Qualität zeigten,<br />

was in der Biolandwirtschaft unter guten<br />

Bedingungen möglich ist. Besonders erfreulich<br />

ist das wachsende Interesse der Biolandwirte<br />

am Leinanbau, eine Ausweitung der Flächen in<br />

den einzelnen Betrieben ist bereits geplant.<br />

Die Erträge der Sonnenblumenernte variierten<br />

sehr stark, von 600 bis 2.300 kg pro Hektar. Die<br />

Gründe für die teilweise schwachen Ernteergebnisse<br />

waren vielfältig – vom lückigen Aufgang,<br />

Ausbildung von kleinen Rosen mit kleineren<br />

Kernen, bis zu Vogelfraß kurz vor der Ernte.<br />

Unter optimalen Bedingungen konnten sehr gute<br />

Erträge erreicht werden. Allerdings zeigte sich<br />

beim Schälen der Ware, dass - vermutlich durch<br />

die Trockenheit im Sommer - verhältnismäßig<br />

kleine Kerne ausgebildet wurden.<br />

Beim Anbau von Kümmel zeigte sich, dass<br />

Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer, wie<br />

beispielsweise im Seewinkel, ein erhebliches<br />

Problem darstellt. Kleine Körner, starke Verunkrautung<br />

minderten den Ertrag erheblich und<br />

führten zusätzlich zu höherem Reinigungsaufwand.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>0 war diese Region begünstigt,<br />

für die Zukunft werden die betroffenen<br />

Landwirte wieder auf andere, geeignetere<br />

Kulturen zurückgreifen.<br />

Fenchel im zweiten Jahr brachte dieses Jahr die<br />

erhoffte Erntemenge. Bei den Kulturen im ersten<br />

Jahr erwies sich wochenlanger Bodennebel zur<br />

späten Erntezeit im Herbst – bei schönen Beständen<br />

– als ungünstig für Ertrag und Qualität.<br />

Koriander hatte ebenfalls unter der Trockenheit<br />

im Frühjahr gelitten – die verbleibenden Flächen<br />

wiesen aber gute Erträge und eine ausgezeichnete<br />

Qualität auf.<br />

Der erstmals angebotene Vertragsanbau von<br />

Grieß-Mais verlief ausgezeichnet, da das Jahr<br />

2<strong>01</strong>1 ein sehr gutes Jahr für Mais war. Die Bestände<br />

waren durchwegs schön, und die Erträge<br />

und Qualitäten der Sorte Belgrano ausgezeichnet.<br />

Zu den Vertragsangeboten für das Jahr 2<strong>01</strong>2 er-<br />

halten Sie detaillierte Informationen im Rahmen<br />

unserer Anbauversammlungen im Februar 2<strong>01</strong>2.<br />

DI Alexandra Pohl<br />

Bio und Bio Dienstleistungen<br />

T: +43 (0) 664 / 85 50 810<br />

E: alexandra.pohl@f-url.at<br />

Vegetationsbericht<br />

reifezeit | 07


Interview<br />

reifezeit | 08<br />

„Der Kürbis:<br />

das Herzstück<br />

unserer Firma“<br />

Seit Mitte Jänner 2<strong>01</strong>2 sitzen zwei neue Geschäftsführer am Ruder der<br />

F. <strong>Url</strong> & Co GmbH – Roland Hartl und Eric Pflanzer über das Unternehmen,<br />

den Kürbis und sich selbst.<br />

Herr Hartl, können Sie sich den Mitgliedern<br />

der FIP bitte kurz vorstellen?<br />

Roland Hartl: Ich bin gebürtiger Oberösterreicher<br />

und schon seit über 10 Jahren in der Südsteiermark<br />

beheimatet. Seit 2004 bin ich in der Firma<br />

F. <strong>Url</strong> tätig, die letzten eineinhalb Jahre war ich<br />

Prokurist und Bereichsleiter für Lebensmittel.<br />

Da Mag. Siegel das Unternehmen im Jänner<br />

verlassen hat, haben Hr. Pflanzer und ich die<br />

Geschäftsführung übernommen. Ich freue mich<br />

auf die neue Aufgabe, vor allem auf die intensive<br />

Zusammenarbeit mit den Landwirten.<br />

Herr Pflanzer, können Sie sich ebenfalls<br />

kurz vorstellen?<br />

Eric Pflanzer: Gerne! Ich komme von der RWA,<br />

in der ich zuletzt im Bereich Unternehmens -<br />

entwicklung tätig, und dort vor allem mit diversen<br />

strategischen Fragestellungen, beschäftigt war.<br />

Nach über 9 Jahren in der RWA freue ich mich<br />

darauf, in der Firma F. <strong>Url</strong> neue Herausforderungen<br />

zu finden. Meine Aufgaben werden vor allem im<br />

Finanz- und Organisationsbereich liegen.<br />

Als gebürtiger Wiener werde ich meinen Lebensmittelpunkt<br />

im Zuge dieser Veränderung in die<br />

Steiermark verlegen.<br />

Ich bin nun seit Mitte Jänner gemeinsam mit<br />

Herrn Hartl in der Geschäftsführung der Firma<br />

F. <strong>Url</strong> und freue mich, mich auf diesem Weg<br />

bereits bei unseren treuen Landwirten und<br />

Partnern vorstellen zu dürfen.<br />

Was können Sie über das Unternehmen<br />

sagen, das Sie nun führen?<br />

Roland Hartl, Eric Pflanzer: F. <strong>Url</strong> ist ein seit<br />

Jahrzehnten erfolgreiches österreichisches<br />

Unternehmen und auf die Produktion und den<br />

Handel mit Nahrungsmitteln heimischer wie<br />

auch internationaler Herkunft spezialisiert.<br />

Wir haben im Bereich der Backsaaten in Lannach<br />

eine der modernsten Produktionsstätten und<br />

sind in dem Segment wichtiger Lieferant der<br />

österreichischen Bäckereibranche und des<br />

Lebensmitteleinzelhandels. Das Herzstück der<br />

Firma ist und bleibt der Kürbis. Hier haben wir<br />

eine führende Stellung, die auch in Zukunft erfolgreich<br />

weitergeführt wird.<br />

Welche Unternehmensleitsätze befolgt F. <strong>Url</strong>?<br />

Roland Hartl, Eric Pflanzer: Wir haben eine<br />

klare Position, da wir für höchste Qualität stehen.<br />

Damit meinen wir Qualität in der Beziehung zu<br />

unseren Lieferanten, in der Verarbeitung und<br />

Roland Hartl<br />

der Kundenbetreuung. Wir sind aber auch ein<br />

stabiler und verlässlicher Partner, in einem<br />

Geschäftsfeld, das in den letzten Jahren starken<br />

Marktschwankungen unterlegen ist.<br />

Wie ist Ihr Verhältnis zum Kürbis?<br />

Roland Hartl, Eric Pflanzer: Der Kürbis hat<br />

für uns einen besonders hohen Stellenwert.<br />

Kürbiskernöl und Kürbis-Knabberkerne sind die<br />

wichtigsten Artikel in unserem Sortiment. Wie<br />

aber bereits angesprochen, haben wir uns in den<br />

letzten 10 Jahren auch im Bereich Backsaaten<br />

sehr erfolgreich entwickelt. Der Kürbiskern<br />

in oder am Weckerl erfreut sich einer hohen<br />

Beliebtheit. Doch nicht nur der Kürbis, auch die<br />

Käferbohnen sowie Bio-Leinsamen und Bio-<br />

Sonnenblumenkerne aus Österreich werden<br />

immer wichtigere Produkte für uns.<br />

Wie präsentiert sich F. <strong>Url</strong> als Partner?<br />

Roland Hartl, Eric Pflanzer: Die Partnerschaft<br />

mit unseren Lieferanten ist uns sehr wichtig.<br />

Daher schließen wir mit den Landwirten Jahr<br />

für Jahr einen Anbauvertrag ab, viele unserer<br />

Landwirte sind schon langjährige Lieferpartner.<br />

Denn wir haben nicht nur Kompetenzen in der<br />

Vermarktung, sondern mit unserer Abteilung<br />

Feldproduktion auch Kompetenz im Service für<br />

die Vertragslandwirte.<br />

Und was bringt das Jahr 2<strong>01</strong>2?<br />

Roland Hartl, Eric Pflanzer: Wir setzen auch<br />

2<strong>01</strong>2 wieder stark auf den österreichischen<br />

Vertragsanbau. Kürbis, Käferbohnen und Bio-<br />

Sonderkulturen sind die Kulturen für die wir<br />

gerne wieder Anbauverträge abschließen.<br />

Wir freuen uns auf die neue Saison und die<br />

Weiterführung der starken Partnerschaft in der<br />

Landwirtschaft.<br />

Roland Hartl<br />

Geschäftsführung F. <strong>Url</strong><br />

T: +43 (0) 664 / 85 50 839<br />

E: roland.hartl@f-url.at<br />

MMag. Eric Pflanzer<br />

Geschäftsführung F. <strong>Url</strong><br />

T: +43 (0) 664 / 62 74 048<br />

E: eric.pflanzer@f-url.at<br />

Eric Pflanzer<br />

reifezeit | 09


eifezeit | 10<br />

Die Käferbohne – eine<br />

Erfolgsstory!<br />

Im 16. Jahrhundert fand die Käferbohne ihren<br />

Weg über den weiten Ozean aus Süda merika<br />

zu uns nach Europa und entwickelte sich über<br />

die Jahre und Jahrzehnte zu einer typisch steirischen<br />

Spezialität. Die Bezeichnungen Feuer ­<br />

bohne oder Prunk bohne, speziell aufgrund des<br />

prächtigen dunkelroten Aussehens der Blüten,<br />

haben zwar ihre Berechtigung, aber weitläufig<br />

bekannt ist die Bohne unter dem Namen Käferbohne<br />

geworden.<br />

Das milde Klima im Süden und Osten Österreichs<br />

begünstigt das Wachstum dieser Bohne<br />

sehr. Ursprünglich wurde die Käferbohne in<br />

Reinkultur gepflanzt. Diese bringt zwar die<br />

schönsten Bohnen und die höchsten Erträge<br />

her vor, aber leider ist diese Art der Aufzucht<br />

sehr arbeits­ und zeitintensiv. Maschinelle<br />

Ernte methoden fehlen völlig. Der Ertrag ist<br />

bei dieser Form der Aufzucht sehr gut. Rund<br />

3.000 kg Bohnen / ha sind keine Seltenheit.<br />

Trotzdem ist die Reinkultur heute nur mehr<br />

selten zu finden. Die meisten Bauern weichen<br />

auf eine Form des Mischanbaus mit Mais aus.<br />

Gemeinsam angepflanzt, nützt die Bohne die<br />

Maisstaude als Rankhilfe und kann sich im<br />

Schutz des Maisfeldes gut entwickeln. Die<br />

gemeinsame, maschinelle Ernte im Spätherbst<br />

stellt einen enormen zeitlichen Vorteil für die<br />

Landwirte dar. Wenn nicht gerade äußerst<br />

widrige klimatische Verhältnisse vorherrschen<br />

und die Kälte und Feuchte die Ernte behindern,<br />

können sich auch hier die Hektarerträge sehen<br />

lassen. 700 – 900 kg Trockenbohnen pro Hektar<br />

sind keine Seltenheit und stellen für die Landwirte<br />

eine interessante Alternative zum reinen<br />

Maisanbau dar.<br />

Die auf die Ernte folgende Sortierung vom<br />

Mais erfolgt maschinell, alle weiteren Reinigungsschritte<br />

werden danach allerdings händisch<br />

durchgeführt. Genau dieser sorgfältige<br />

Umgang mit den Bohnen sichert die außergewöhnliche<br />

Qualität. Diese Qualität ist es,<br />

welche die Käferbohne von der regionalen<br />

Spezialität zu einem österreichweit, und bald<br />

auch europaweit, gesuchten, landwirtschaftlichen<br />

Produkt werden ließ.<br />

Nachfrage höher als Angebot<br />

Getrieben vom immer stärker werdenden<br />

Trend zur Regionalität, ist es mittlerweile so,<br />

dass die Nachfrage das Angebot deutlich<br />

übersteigt. Bei einer geschätzten Anbaufläche<br />

von rd. 500 ha, also einer verfügbaren Menge<br />

von 400 – 500 Tonnen, ist die Käferbohne aus<br />

dem österreichischen Lebensmittelhandel nicht<br />

mehr wegzudenken. Ganz im Gegenteil, alle<br />

Ketten, vom Discounter bis hin zum Spezialgeschäft,<br />

versuchen das Geschäft mit den<br />

Käferbohnen auszuweiten. Aber auch der Anteil<br />

am Verkauf durch Selbstvermarkter, speziell in<br />

den Tourismusregionen, ist beträchtlich.<br />

Vorwiegend ist die Käferbohne in getrock ­<br />

netem Zustand bzw. gekocht in der Konserve<br />

im Handel zu finden. Als Eiweißspender aber<br />

auch als Lieferant von Nährstoffen wie Kalium,<br />

Kalzium und Phosphor ist die Bohne sehr<br />

beliebt. Der besonders geringe Fettanteil<br />

unterstützt zusätzlich die gesunde Ernährung.<br />

Unzählige Rezeptideen lassen immer mehr<br />

Leute regelmäßig zur Käferbohne greifen.<br />

Ziele: Anbauflächen erweitern<br />

und AMA Gütesiegel<br />

Allerdings, wie schon erwähnt, lässt sich der<br />

Bedarf nicht zu 100 % decken. Das Ziel ist<br />

daher die Anbauflächen auszuweiten, bzw. den<br />

Käferbohnenanbau noch attraktiver zu gestalten.<br />

Eine Auszeichnung der Käferbohne mit dem<br />

AMA Gütesiegel wurde bereits beantragt. Die<br />

Vorteile dieser Auszeichnung werden Ihnen in<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> der <strong>Reifezeit</strong> (S. 2/3) verdeutlicht.<br />

Ohne Zweifel steht fest, von der Käferbohne<br />

können alle profitieren. Deswegen schreiben wir<br />

die Erfolgsstory Käfer bohne doch gemeinsam<br />

weiter! Bei den kommenden Anbauversammlungen<br />

sollen daher noch mehr Bauern zum<br />

Anbau bewegt werden.<br />

Roland Hartl<br />

Geschäftsführung F. <strong>Url</strong><br />

T: +43 (0) 664 / 85 50 839<br />

E: roland.hartl@f­url.at<br />

Produktporträt<br />

reifezeit | 11


Sorten Sorten<br />

reifezeit | 12<br />

Aktuelle<br />

Ölkürbissorten 2<strong>01</strong>2<br />

Die Züchtungstätigkeit der Saatzucht Gleisdorf Als Entscheidungshilfe für die Sortenwahl sind<br />

führte in den letzten Jahren zur Registrierung im folgenden die jeweiligen charakteristischen<br />

von neuen verbesserten Ölkürbissorten mit<br />

interessanten Merkmalen. Diese Sorten wurden<br />

Merkmale beschrieben:<br />

bereits mehrjährig in Praxisversuchen der stei­ GL Rustikal<br />

rischen und niederösterreichischen Landwirt­ Die Sorte hat optisch sehr schöne mittelgroße<br />

schaftskammer auf ihre agronomische Leistung bis große Früchte, aus denen sich die dunkel­<br />

getestet. In der Steiermark waren in den beiden grünen Samen sehr gut lösen. Sehr hoher Korn­<br />

letzten Jahren 6 Standorte und in Niederösterertrag, hohes Tausendkorngewicht und hoher<br />

reich 3 Standorte angelegt. Wie in unten stehen­ Ölgehalt unterstreichen die absolute Anbauwürder<br />

Tabelle ersichtlich, ist eine sehr deutliche digkeit dieser Sorte. Der Blattapparat ist mittel<br />

Mehrleistung im Kornertrag zu verzeichnen.<br />

bis stark entwickelt und somit<br />

die Unkrautunterdrückung<br />

gut. Die Reife liegt, abhängig<br />

Relativer Kornertrag in Prozent der Praxisversuche<br />

der Landwirtschaftskammern Ø 2<strong>01</strong>0-2<strong>01</strong>1<br />

vom Anbaugebiet, etwas<br />

später als bei Gleisdorfer<br />

Sorte Sortentyp LK Steiermark<br />

LK Niederösterreich<br />

Ölkürbis.<br />

GL Rustikal Hybrid, virustolerant, 163 146<br />

kurztriebig<br />

GL Opal<br />

GL Maximal<br />

GL Opal<br />

Hybrid, virustolerant,<br />

kurztriebig<br />

Hybrid, virustolerant,<br />

136<br />

143<br />

141<br />

132<br />

Die bereits vielfach bewährte<br />

Sorte hat eher kleine Früchte,<br />

kurztriebig<br />

die sehr gut mit Samen gefüllt<br />

Gleisdorfer Populationssorte 100 100<br />

sind. Die bauchigen mittel­<br />

Ölkürbis<br />

grünen Kerne lösen sich sehr<br />

leicht vom Fruchtfleisch.<br />

Da die Entwicklung der<br />

vege tativen Masse gering ist<br />

DI Johanna Winkler<br />

Zuchtleiterin Saatzucht Gleisdorf<br />

(Buschtyp mit kurzen Ausläufern) ist unbedingt<br />

ein Reihenabstand von ca. 1,5 m<br />

oder darunter einzu halten. Die Abreife<br />

ist zeitlich ähnlich wie beim Gleisdorfer<br />

T: +43 (0) 664 / 62 74 995<br />

Ölkürbis, oftmals auch früher.<br />

Quelle: LK Stmk und LK NÖ, 2<strong>01</strong>2<br />

GL Maximal<br />

Die mittelgroßen Früchte bringen einen hohen<br />

Samenertrag. Der laubreiche Wuchstyp mit etwas<br />

verbesserter Laubgesundheit trägt zu einer<br />

sehr guten Unkrautunterdrückung bei. Die Sorte<br />

sollte wegen möglicher Abreifeverzögerungen<br />

nicht zu intensiv mit Stickstoff versorgt werden.<br />

GL Maximal hat die stärkste Dunkelgrünfärbung<br />

der Kerne aller Sorten im Sortiment und ist<br />

daher für die Verwendung als Knabberkerne<br />

besonders interessant.<br />

GL Global<br />

Große Samen und Potenzial zu hohem Samenertrag<br />

zeichnen diese Hybridsorte aus. Bei ungünstiger,<br />

nasskalter Herbstwitterung kann es<br />

zu Abreifeverzögerungen kommen.<br />

GL Classic<br />

Weniger Fäulnis, höherer Ertrag<br />

Ölkürbis Saatzucht Gleisdorf<br />

Gleisdorf, Steiermark<br />

Exaktversuch mit 4 Wiederholungen<br />

Die langtriebige Populationssorte wurde aufbauend<br />

auf Gleisdorfer Ölkürbis entwickelt und<br />

zeigt Verbesserungen hinsichtlich Blattgesundheit<br />

und Ertrag.<br />

Was die Saatgutversorgung für den Anbau<br />

2<strong>01</strong>2 betrifft, wird von den Sorten Gleisdorfer<br />

Ölkürbis, GL Opal und GL Rustikal ausreichend<br />

Saatgut zur Verfügung stehen. Geringe Saatmengen<br />

gibt es von GL Maximal und GL Global<br />

und in kleinem Umfang Versuchssaatgut der im<br />

Dezember 2<strong>01</strong>1 registrierten Populationssorte<br />

GL Classic (GL 34).<br />

Bei allen Sorten wird eine Aussaatstärke von<br />

17.000 bis 18.000 Korn / ha empfohlen.<br />

Ölkürbis<br />

Versuchsergebnis 2<strong>01</strong>1<br />

Fäulnis: - 7,22 %<br />

Mehrertrag: + 146 kg/ha<br />

Aufwandmenge u. Zeitpunkt Ertrag kg/ha Fäulnis<br />

Kontrolle - 1.077 kg 11,17 %<br />

AMALGEROL 7 l zur Vorsaat einarbeiten 1.098 kg 7,75 %<br />

AMALGEROL 5 l vor Reihenschluss 1.090 kg 7,78 %<br />

PK-FIT 2 l vor Reihenschluss<br />

AMALGEROL 5 l bei Fruchtansatz 1.223 kg 3,95 %<br />

PK-FIT 5 l bei Fruchtansatz<br />

Weitere Infos zur Versuchsanordnung<br />

und unseren Produkten:<br />

Hechenbichler GmbH, T 0512 291810<br />

reifezeit | 13


Know-how<br />

reifezeit | 14<br />

Natürliche Bestäubung durch die<br />

Erdhummel<br />

In Land- und Gartenbaukulturen ist ein guter<br />

Fruchtansatz von entscheidender Bedeutung.<br />

Die Bestäubung – der Schlüssel zu einem optimalen<br />

Fruchtansatz – erfolgt in der Regel durch<br />

Insekten, andere Tiere oder mechanische Mittel.<br />

Traditionell gelten Honigbienen als die besten<br />

Bestäuber. Ende der 1980er wurde jedoch ent -<br />

deckt, dass Hummeln unter vielen Bedingungen<br />

weitaus effektiver sind als Bienen. Hummeln<br />

werden im Kürbisanbau nun schon seit Jahren<br />

erfolgreich eingesetzt. Darüber hinaus eignen<br />

sie sich sehr gut zur Bestäubung einer Vielzahl<br />

von Gemüse- und Obstkulturen sowohl im<br />

Gewächshaus als auch in Freilandkulturen.<br />

Fühling<br />

Überwinterung<br />

± 30 Wochen<br />

nach<br />

nach<br />

2 Wochen<br />

24 Wochen nach<br />

nach 12 Wochen<br />

18 Wochen<br />

Der Lebenszyklus der Hummeln<br />

Die von F. <strong>Url</strong> eingesetzten Erdhummelvölker sind bei<br />

Ihrer Auslieferung 12 Wochen alt und leben dann noch<br />

8 bis max. 12 Wochen (bei einem Tripol). Danach sterben<br />

die Arbeiterinnen ab und die Königinnen verlassen<br />

das Nest, um zu überwintern. Im Frühling begeben sie<br />

sich auf Hochzeitsflug, um ein neues Volk zu bilden.<br />

DI Maria Magdalena Mayr<br />

Koordination Feldproduktion<br />

T: +43 (0) 664 / 85 50 961<br />

E: maria-magdalena.mayr@f-url.at<br />

Was sind<br />

die Vorteile<br />

von Hummeln?<br />

• Hummeln sind im Vergleich zu anderen<br />

Insekten sehr effiziente Bestäuber.<br />

Sie haben ein hohes Arbeitstempo (Besuch<br />

von doppelt so vielen Blü ten pro Minute<br />

wie Bienen) und können auf grund ihrer<br />

Körpergröße mehr Gewicht tragen (längere<br />

Ausflugszeiten) und intensiver mit Staubgefäßen<br />

und Stempeln in Berührung kommen.<br />

• Hummeln sind anspruchsloser.<br />

Sie arbeiten bereits bei niedrigen Tempera<br />

turen (schon ab 8 – 10 °C), geringer<br />

Licht intensität und lassen sich auch von<br />

leichtem Regen und starkem Wind nicht<br />

abschrecken.<br />

• Ein wichtiger Vorteil der Hummeln im<br />

Vergleich zu Honigbienen ist ihr nicht<br />

vorhandenes Kommunikationssystem.<br />

Bienen geben über ihren „Bienentanz“ die<br />

Information über andere attraktivere Nahrungsquellen<br />

außerhalb der Kultur weiter.<br />

Hummeln können dies nicht, weshalb sie<br />

ihre Kultur nicht verlassen.<br />

• Wichtig für den Kürbis aber auch für<br />

Obstkulturen ist der Vorteil, dass Hummeln<br />

häufiger von einer Blüte bzw. einem Baum<br />

zum nächsten fliegen. Das ist sehr hilfreich<br />

für die erforderliche Kreuzbestäubung.<br />

Der Weg vom<br />

Kürbiskern zum<br />

Kürbiskernöl<br />

Die Weinhandl Mühle produziert erst -<br />

klassiges Kürbiskernöl. Worauf es dabei<br />

ankommt, erklärt Thomas Weinhandl.<br />

Das Kürbiskernöl wird nicht zu Unrecht als<br />

das „grüne Gold“ bezeichnet, ist es doch 100 %<br />

rein und dadurch frei von Hilfs- und Zusatzstoffen.<br />

Zahlreiche Ölmühlen und deren geschulte Pressmeister<br />

entwickelten durch langjährige Erfahrung<br />

ein optimales Herstellungsverfahren, um<br />

die wertvollen Inhaltsstoffe zu schonen und den<br />

hohen Gaumenansprüchen der Konsument Innen<br />

gerecht zu werden.<br />

Die Weinhandl Ölmühle in Straden ist bereits<br />

seit einigen Jahren Mitglied der FIP. Herr Weinhandl<br />

und seine Mitarbeiter betreuen selbst<br />

rund 30 bis 50 Landwirte, die alle Mitglieder<br />

der FIP sind und von der Fa. Weinhandl und der<br />

zertifizierten Kontrollstelle kontrolliert werden.<br />

Herr Weinhandl gibt uns einen Einblick in<br />

die hohe Kunst des Kürbiskernpressens und<br />

erklärt die Schritte:<br />

Hr. Weinhandl: Schon bei der Auswahl der<br />

Kerne wird darauf geachtet, dass nur qualitativ<br />

hochwertige Kerne zu frischem Öl verarbeitet<br />

werden. Die Kürbiskerne werden bei uns in der<br />

Ölmühle angeliefert und noch vor der Einlage-<br />

rung einer optischen Überprüfung unterzogen,<br />

außerdem wird zusätzlich noch die Feuchtigkeit<br />

der Kerne festgestellt. Erst wenn diese Qualitätsmerkmale<br />

unseren hohen Anforderungen<br />

entsprechen wird die Ware verwogen, gereinigt,<br />

ein Rückstellmuster gezogen und die Kerne in<br />

unserem Kühllager eingelagert.<br />

Was sind die nächsten Schritte?<br />

Hr. Weinhandl: Bei Bedarf werden die Kerne zu<br />

frischem Öl gepresst. Für einen Liter Kürbiskernöl<br />

benötigten wir je nach Qualität der Kerne<br />

rund 2,5 kg Kürbiskerne.<br />

Familie Weinhandl<br />

Ölmühle und<br />

Landwirtschaft,<br />

FIP Mitglied<br />

Know-how<br />

reifezeit | 15


Know-how<br />

reifezeit | 16<br />

Die Kerne kommen aus dem Kühllager in den<br />

Tagesbehälter und von dort wird je nach Größe<br />

der Röstpfanne die benötigte Menge an Kernen<br />

ausgeschüttet.<br />

Die Kernölproduktion setzt sich im Grunde aus<br />

vier Bearbeitungsstufen zusammen:<br />

Mahlen – Kneten – Rösten –<br />

Pressen<br />

Die Kerne kommen aus dem Tagesbehälter<br />

in eine Steinmühle und werden dort zu einem<br />

feinen Kürbismehl vermahlen. Danach wird<br />

die Masse unter Zugabe von Wasser und Salz<br />

geknetet, bis ein zäher Brei entsteht. Das Salz<br />

fördert die Trennung von Fett und Eiweiß.<br />

Das Rösten ist das Herzstück des Kürbiskernpressens,<br />

denn hier entscheidet sich die Qualität<br />

des Öls. Der Brei wird je nach Größe der Röstpfanne<br />

bis zu einer Stunde bei rund 100 °C<br />

geröstet, bis das Wasser verdampft ist.<br />

Anschließend kommt das noch warme Röstgut<br />

in eine Seiher- bzw. Stempelpresse, in der das<br />

Öl ohne chemische Zusätze gepresst wird.<br />

Das Öl wird in großen Tanks zwischengelagert,<br />

bis es zur Abfüllung in Flaschen benötigt wird.<br />

Der Satz (Drossel), der sich im Tank absetzt,<br />

wird bei uns in der Ölmühle ebenfalls wiederverwertet,<br />

indem wir diesen an die SEEG<br />

(Bioenergie Mureck) abliefern.<br />

Der übrig gebliebene Presskuchen ist ebenfalls<br />

sehr begehrt, da sich dieser sehr gut als Presskuchenmehl<br />

weitervermarkten lässt.<br />

Durch das Einhalten schonender Verarbeitungsbedingungen<br />

bekommt das Kürbiskernöl die<br />

typische Farbe, das unnachahmliche Aroma und<br />

den nussartigen Geschmack.<br />

Herr Weinhandl vielen Dank für das Gespräch.<br />

<strong>01</strong><br />

02<br />

Steinmühle, in der die<br />

Rohware gemahlen wird.<br />

Zugabe von Salz.<br />

Brei am Beginn sowie am<br />

Ende des Röstvorgangs.<br />

03<br />

Presser Andreas Monschein<br />

beim Entleeren der Röstpfanne<br />

und beim Befüllen<br />

der Seiher.<br />

05<br />

Entleeren der fertigen<br />

Presskuchen.<br />

04<br />

Pressen des Röstguts in<br />

der Stempelpresse. Ölfluss<br />

während des Pressens.<br />

reifezeit | 17


Dienstleistungsservice<br />

reifezeit | 18<br />

Lebensmittel-<br />

handel und<br />

High Tech<br />

Produktion<br />

F. <strong>Url</strong> ist Ihr Ansprechpartner sowohl für den<br />

internationalen Handel mit Lebensmitteln<br />

(Konserven, Reis, Backsaaten, Essige, Öle und<br />

Agrarprodukte) als auch für die Reinigung und<br />

Aufbereitung Ihrer Produkte. Der F. <strong>Url</strong> Produktionsstandort<br />

Lannach ist nach dem IFS (International<br />

Food Standard) zertifiziert. Zusätzlich<br />

garantieren die ISO-Zertifizierungen 22000:2005<br />

und 90<strong>01</strong>:2008 lückenlose Lebensmittelsicherheit.<br />

Nutzen Sie das umfassende<br />

Dienstleistungsangebot:<br />

• Reinigung<br />

• Farbsortierung<br />

• Röntgen<br />

• Klein- und Großverpackung<br />

• Flaschenabfüllung<br />

NEU: Mittels neuester Röntgen-Technologie<br />

kann sowohl lose als auch gesackte Ware auf<br />

Fremdkörper und Verunreinigungen unter -<br />

sucht werden!<br />

Kontakt:<br />

Alois Eibler<br />

Hauptstrasse 1, A-8502 Lannach<br />

T: +43 (0) 664 / 22 20 247<br />

E: office-lannach@f-url.at<br />

NEU<br />

Fremdkörper-<br />

detektion durch<br />

Röntgen<br />

Verkauf<br />

von Maschinen und Anlagen<br />

zur Kürbisernte<br />

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INforMatIoNEN<br />

& aNfragEN<br />

Rollmax starr (1 Stück) Preis: 7.200,– inkl. Mwst.<br />

Mit 2 Walzen, 1 Walze hydr. angetrieben, Arbeitsbreite 4,5 m, Gesamtlänge 5,5 m, 1 x 500 mm langer,<br />

F. <strong>Url</strong> & Co GmbH<br />

DI Maria Magdalena Mayr<br />

0664 / 85 50 961<br />

starrer Schwadformer, Begrenzungslichter, Gewicht: ca. 860 kg. Notwendige Traktorkonfiguration:<br />

1 doppelwirkendes und 1 einfachwirkendes Steuergerät, 1 freier Rücklauf, Fronthydraulik vorne;<br />

Baujahr 2<strong>01</strong>1<br />

Erntemaschine KE 3000 mechanisch (1 Stück) Preis: 66.000,– inkl. Mwst.<br />

Leistung: 0,6 bis 0,9 ha/h; Maße (LxBxH): 6.950 x 2.580 x 3.480 mm; Kraftbedarf: 88 kW od. 120 PS;<br />

Gewicht: 5.800 kg; Moty KE 3000 mechanisch mit Absaugtrommel aus Niro jedoch ohne Druckluftanlage<br />

und Niveauregulierung, größere Reifen;<br />

Baujahr 2<strong>01</strong>1<br />

Waschanlage KEW 5000 (1 Stück) Preis: 15.000,– inkl. Mwst.<br />

Leistung: 4.000 – 5.000 kg/h; Maße (LxBxH): 5.100 x 1.000 x 3.600 mm; Auswurfhöhe 2.500 mm (variabel),<br />

Trommeldurchmesser 800 mm mit Absaugung und Gebläse mit E-Motor 7,5 kW, Anschlussspannung<br />

400 V/32 A mit Impellerpumpe; Anschlüsse 2 ½ “, Gesamtanschlussleistung 8 kW + 7,5 kW;<br />

Baujahr 2<strong>01</strong>1<br />

Flachbetttrocknungsanlage (1 Stück) Preis: 70.200,– inkl. Mwst.<br />

Flachbett Trocknungsanlage 14 x 3 m; Grundrahmen aus Stahlblech verzinkt mit Einlagerost und verzinktem<br />

Lochblech kpl. mit Schneckenrührwerk, mit Dreh- und Verschiebeantrieb mech. verstellbarer<br />

Abschieber, mit einem Gebläse 22 kW 28.000 cbm/h mit einem indirektem Ofen mit Ölbrenner Typ Weishaupt<br />

für max. 60 kW; alle produktberührenden Teile in V2A; inkl. Frequenzumrichter für das Gebläse;<br />

Baujahr 2<strong>01</strong>0<br />

Marot Reiniger (1 Stück) Preis: 23.910,– inkl. Mwst.<br />

Vorreinigung 30 to/h, Reinigung 25 to/h, Feinreinigung 5 to/h; 4 Siebe, Trommel 620 mm, Siebfläche<br />

5,2 m, Strombedarf 2,2 kW, Luftmenge 6.000 cbm/h; eine komplett geschlossene Stahlkonstruktion mit<br />

leicht abnehmbaren Seitendeckeln; tiefer Einlauf mit gewichtsbelasteter Einlaufdosiereinrichtung<br />

sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Körner;<br />

Baujahr 2<strong>01</strong>1<br />

reifezeit | 19


AnbAuversammlungen 2<strong>01</strong>2<br />

konventioneLL: Kürbis, Käferbohne<br />

–––<br />

bioLogisCH: Kürbis, Käferbohne, sonnenblume, lein<br />

steierMArk<br />

MontAg 06.02.2<strong>01</strong>2<br />

10 Uhr eichfeld<br />

Gasthof Walch<br />

8480 Eichfeld 45<br />

19 Uhr Dobl<br />

Gasthof zum Stiegenwirt<br />

8143 Dobl, Unterberg 59<br />

dienstAg 07.02.2<strong>01</strong>2<br />

15 Uhr raabau<br />

Gasthof Theissl<br />

8330 Feldbach, Raabau 4<br />

burgenLAnd<br />

dienstAg 07.02.2<strong>01</strong>2<br />

10 Uhr neusiedl b. güssing<br />

Gasthof Vollmann<br />

7543 Neusiedl b. Güssing, Hauptstr. 16<br />

donnerstAg 09.02.2<strong>01</strong>2<br />

14 Uhr st. andrä/Zicksee<br />

Gasthof zum Luntzerwirt<br />

7161 St. Andrä/Zicksee, Hauptstraße 31<br />

F. URL & Co GmbH, Seering 7, A-8141 Unterpremstätten,<br />

Tel: +43 (0)3135 / 90 07- 0, E-Mail: office@f-url.at, www.f-url.at<br />

reifezeit<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Fördergemeinschaft für integrierte<br />

Produktion, Seering 7, A-8141 Unterpremstätten<br />

Redakteure dieser <strong>Ausgabe</strong>: Josef Haresleb, Dr. Silvia<br />

Pfeiffer-Mayer, Bernhard List, DI Alexandra Pohl,<br />

MMag. Eric Pflanzer, Roland Hartl, DI Johanna Winkler,<br />

DI Maria Magdalena Mayr<br />

Konzeption, Art Direction und Satz: CMM Werbeund<br />

Positionierungsagentur, www.cmm.at<br />

Druck: Druckerei Niegelhell GmbH<br />

Erscheinungsweise: 2 x jährlich<br />

Copyright: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen<br />

nach §44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />

1<br />

niederÖsterreiCH<br />

MittWoCH <strong>01</strong>.02.2<strong>01</strong>2<br />

10 Uhr Hürm<br />

Gasthof Birgl<br />

3383 Hürm, Inning 34<br />

15 Uhr mold<br />

Gasthof zum Knell<br />

3580 Mold 2<br />

19 Uhr Zellerndorf<br />

Retzerlandhof<br />

2051 Zellerndorf, Hauptstr. 174<br />

donnerstAg 02.02.2<strong>01</strong>2<br />

10 Uhr enzersdorf b. staatz<br />

Gasthof Nestler – Am Staatzer Bahnhof<br />

2134 Enzersdorf b. Staatz 96<br />

16 Uhr st. Pölten<br />

RLH St. Pölten, Sitzungssaal<br />

3100 St. Pölten, Linzerstr. 76 - 78<br />

Weitere inforMAtionen<br />

Informationen bei Ihrem Lagerhaus und bei F. <strong>Url</strong>,<br />

di Maria Magdalena Mayr 0664 / 85 50 961.<br />

Für Fragen zu Bio Sonderkulturen steht Ihnen<br />

di Alexandra Pohl unter 0664 / 85 50 810<br />

jederzeit gerne zur Verfügung.

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