Theatermagazin - Nationaltheater Mannheim Mai 2022
Die Märzausgabe des Theater Magazins des Nationaltheaters Mannheim. Weitere Infos und Programm: https://www.nationaltheater-mannheim.de/
Die Märzausgabe des Theater Magazins des Nationaltheaters Mannheim. Weitere Infos und Programm: https://www.nationaltheater-mannheim.de/
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KARTENTELEFON 0621 1680 150<br />
5<br />
Dora Stepušin und Joseph Caldo im Duett während der Proben<br />
uns Wasserpistolen als Liebes-Pfeile<br />
geben. Doch Psyche trägt zunächst<br />
einen Regenmantel und bleibt so vor<br />
den ›Pfeilen‹ geschützt und die Liebe<br />
kann sie nicht erreichen. Aber wenn das<br />
Wasser beginnt, alles um sie herum zu<br />
verwandeln, begreift Psyche, dass sie<br />
selbst die Chance auf Liebe zulassen<br />
muss. Während sie im Märchen die<br />
»Ich belächele<br />
das Ernste und<br />
heroisiere das<br />
Kindliche.«<br />
JEROEN VERBRUGGEN<br />
Ambrosia trinkt und dadurch göttlich<br />
und unsterblich und ihrem Amor ebenbürtig<br />
wird, singt Psyche bei uns, um<br />
sich zu verwandeln. Anstatt etwas<br />
einzusaugen, wird sie ihren Atem in<br />
die Welt aushauchen. Der Gesang der<br />
Stimme dient in seiner Ursprünglichkeit<br />
als Repräsentation von Lust und Freude<br />
und damit auch als Symbol für Voluptas,<br />
das gemeinsame Kind von Amor und<br />
Psyche.<br />
Hinter Deinem Titel steht ein Fragezeichen,<br />
weshalb?<br />
Jeroen Verbruggen: Das Fragezeichen<br />
lässt die Dinge offener und macht den<br />
Titel weniger zu einem Statement oder<br />
einer Referenz. Gleichzeitig steht es in<br />
Verbindung zum musikalischen Ende<br />
des Stücks, das mit Charles Ives ’ »The<br />
Unanswered Question« ausklingen<br />
wird und so die ewig unbeantwortet<br />
bleibende Frage in der Luft schweben<br />
lässt, warum es diesen emotionalen<br />
Strudel aus Verlangen, Neid, Neugier,<br />
Vertrauen, Verrat, Eifersucht und Vergebung<br />
benötigt, um Liebe zu finden und<br />
eine erfüllte Partnerschaft erfahren zu<br />
können.<br />
Deine Arbeit versprüht eine gewisse<br />
Leichtigkeit, kennt Humor und auch<br />
skurrile Momente. Zielst Du damit<br />
auf eine unterhaltsame Verarbeitung<br />
ernster Themen?<br />
Jeroen Verbruggen: Ja. Das ist etwas,<br />
was mir erst gar nicht bewusst war, aber<br />
andere haben es immer wieder hervorgehoben,<br />
ich belächele das Ernste und<br />
heroisiere das Kindliche. Das ist total<br />
typisch für mich. Nicht, dass ich es darauf<br />
anlegen würde. Es passiert einfach<br />
immer. Aber jetzt, da ich es weiß, kann<br />
ich es auch sehen. Ich liebe Theater als<br />
Kunstform, weil es eine unterhaltende<br />
Welt ist. Was meine eigenen Arbeiten<br />
betrifft, so möchte ich immer eine Show<br />
liefern und überraschen – mich selbst,<br />
die Tänzer*innen und das Publikum.<br />
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<strong>Mannheim</strong><br />
AMOR & PSYCHE?<br />
Tanzstück von Jeroen Verbruggen | Uraufführung<br />
Premiere Sa, 07.05.<strong>2022</strong>, Opernhaus<br />
JEROEN<br />
VERBRUGGEN<br />
Ausgebildet an der<br />
Königlichen Ballettschule<br />
Antwerpen und<br />
in Toronto, gewann<br />
Jeroen 2000 den Publikumspreis<br />
beim Prix<br />
de Lausanne. Engagements<br />
führten den<br />
belgischen Tänzer<br />
ans Königliche Ballett<br />
Flandern, Ballet<br />
d’Europe in Marseille<br />
und zu Les Ballets de<br />
Monte-Carlo.<br />
Bereits während seiner<br />
Tänzerkarriere<br />
choreografierte er,<br />
seit 2014 arbeitet er<br />
hauptberuflich als<br />
freier Choreograf<br />
und kreierte u. a. für<br />
das Ballett Genf, Les<br />
Ballets de Monte-<br />
Carlo, die National<br />
Dance Company of<br />
Wales, das Slowenische<br />
Nationalballett,<br />
Staatstheater<br />
Nürnberg, Hessische<br />
Staatsballett Wiesbaden,<br />
Königliche<br />
Ballett Flandern,<br />
Ballett Karlsruhe,<br />
Ballett Theater Basel<br />
und Ballet National de<br />
Marseille. Mit seiner<br />
Interpretation des<br />
Ballett-Klassikers<br />
»Dornröschen« war<br />
er 2020 für den Deutschen<br />
Theaterpreis<br />
DER FAUST nominiert.<br />
ZUR MUSIK<br />
Von verschiedenen<br />
kompositorischen<br />
Handschriften geprägt,<br />
wechselt die<br />
musikalische Landschaft<br />
zwischen intimen<br />
Duetten, Kammermusik<br />
und großen<br />
Orchesterstücken<br />
und lässt Werke von<br />
Charles Ives, Ralph<br />
Vaughan Williams,<br />
Thomas Adès, Gabriel<br />
Fauré, Lukas Foss,<br />
Jimmy Lopez, Johann<br />
Paul von Westhoff sowie<br />
einen griechischen<br />
Schlager von Alkistis<br />
Protopsalti erklingen.<br />
Die musikalische<br />
Leitung übernimmt<br />
Dirigentin Yura Yang.