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Die Österreichische Apothekerkammer<br />
Weitblick und Innovationskraft – unser Rezept für die <strong>Digital</strong>isierung<br />
30<br />
Die Apotheken befinden sich in einem stetigen Wandel<br />
und einem sich verändernden Versorgungsumfeld. Das<br />
betrifft auch die <strong>Digital</strong>isierung, denn in der Offizin laufen<br />
mittlerweile zahlreiche Arbeitsprozesse elektronisch<br />
ab. Der Einsatz digitaler Mittel ist aus der<br />
apothekerlichen Gesundheitsversorgung nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Mehrwert für Patient:innen<br />
Die Apothekerkammer hat in den beiden herausfordernden<br />
Pandemie-Jahren mit Innovationsgeist und<br />
Flexibilität agiert. Bereits geplante <strong>Digital</strong>isierungsmaßnahmen<br />
wurden vorgezogen und andere innerhalb<br />
kürzester Zeit realisiert. Dazu gehören die<br />
Implementierung neuer digitaler Services, die Etablierung<br />
elektronischer <strong>Work</strong>flows sowie der verstärkte<br />
Einsatz digitaler Medien in der internen und externen<br />
Kommunikation. Entsprechend dem Credo der Apothekerschaft<br />
stehen im Zentrum der digitalen Investitionen<br />
immer die Bedürfnisse der Patient:innen.<br />
Jeder <strong>Digital</strong>isierungsschritt muss die Gesundheitsversorgung<br />
der Menschen verbessern und effizienter<br />
machen. Wie in anderen Branchen sorgte die COVID-<br />
19-Pandemie auch in den Apotheken für markante<br />
technische Entwicklungsschübe.<br />
Ausrollung des e-Rezepts<br />
Einer davon ist die flächendeckende Einführung des<br />
e-Rezepts. Im Lauf des Jahres 2022 sollen in ganz Österreich<br />
die von Ärzt:innen ausgestellten Papierrezepte<br />
zur Abholung von Medikamenten in den Apotheken<br />
auf eine digitale Lösung umgestellt werden.<br />
Das e-Rezept wird in der Arztsoftware in der Ordination<br />
erstellt und im Hintergrund im e-Card-System<br />
gespeichert. Ein damit erstellter QR-Code kann auf<br />
dem Handy via App abgerufen und dann von der Apotheke<br />
gescannt werden, woraufhin die/der Patient:in<br />
das verschriebene Arzneimittel erhält. Wird in der<br />
Apotheke nicht nur ein einzelner QR-Code gescannt,<br />
sondern auch die e-Card gesteckt, können die Apotheker:innen<br />
alle offenen e-Rezepte einer Person abrufen.<br />
Dabei erkennen sie auch etwaige<br />
Wechselwirkungen von Medikamenten und können<br />
Patient:innen darauf aufmerksam machen. Mit dem<br />
e-Rezept wird die Arzneimittelversorgung daher einfacher,<br />
bequemer und sicherer.<br />
Medikationsanalyse bei Polypharmazie<br />
<strong>Digital</strong>isierung spielt auch bei der Einführung von<br />
neuen apothekerlichen Dienstleistungen eine wesentliche<br />
Rolle. Das gilt insbesondere für die Medikationsanalyse,<br />
die 2022 neuen Rückenwind erhält: In<br />
Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien<br />
und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger<br />
hat die Apothekerkammer eine breit angelegte Pilotstudie<br />
in Wiener Apotheken auf den Weg gebracht.<br />
Bei der Medikationsanalyse wird die individuelle Gesamtmedikation<br />
einer/eines Patient:in durch die/den<br />
Credit: Österreichische Apothekerkammer<br />
Apotheker:in systematisch erfasst. Dabei wird mittels<br />
Tablet oder Notebook eine speziell entwickelte Software<br />
eingesetzt, die die Apotheker:innen während<br />
der Beratung, bei der Protokollführung und bei der<br />
strukturierten Erfassung der individuellen Medikation<br />
unterstützt. Dieser Überblick liefert wertvolle Hinweise<br />
auf Probleme wie Doppelmedikation, falsche<br />
Dosierungen, mögliche Wechselwirkungen oder Kontraindikationen,<br />
die ausführlich mit dem Patienten<br />
oder der Patientin besprochen werden. Die Ergebnisse<br />
der Studie werden voraussichtlich Ende 2023 vorliegen<br />
und dazu beitragen, dass die Medikationsanalyse<br />
bald in allen 1.400 Apotheken ausgerollt werden kann.<br />
Dieses zukunftsweisende Projekt veranschaulicht einerseits<br />
die gesundheitlichen Vorteile für Menschen,<br />
die mehrere Medikamente parallel einnehmen, und<br />
zeigt andererseits das ökonomische Einsparpotenzial<br />
für das Gesundheitssystem auf.