4/2010 - Leporello
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spezial<br />
Gartenkultur<br />
im Gerchsheimer Kunstschätze<br />
Verlag ist eine Auswahl an<br />
texten von Katharina Zwicker<br />
erschienen (15 euro).<br />
Sprich mit der<br />
Pfingstrose<br />
über Bescheidenheit<br />
und sie wird tiefer erröten<br />
am Grund ihrer Blüte.<br />
Offen hält sie die<br />
kostbare Schale<br />
den Aufwand an Blättern<br />
an Lippen und Küssen<br />
an Schatten und Schenken<br />
und Müssen die Pracht<br />
jeglichen Rots der Welt,<br />
dazu goldenen Staub<br />
schutzlos und unbedenklich.<br />
Was soll sie sagen?<br />
Ermahne die Pfingstrose<br />
nicht zur Bescheidenheit<br />
Katharina Zwicker<br />
46 l <strong>Leporello</strong><br />
Ott Natursteine<br />
Blumig<br />
Katharina Zwicker hält den<br />
Augenblick lyrisch fest<br />
Gerade erst hat die alte Dame in<br />
ihrem Wohnstift Frühlingsblumen<br />
eingepflanzt, freut sich<br />
am Ausblick in die erwachende<br />
Natur. Es geht zwar nicht mehr<br />
so schnell, aber mit ihren knapp<br />
90 Jahren ist Katharina Zwicker<br />
noch ganz schön rüstig, vor allem<br />
geistig. Darauf kann sie stolz sein,<br />
denn im April bekommt sie im<br />
italienischen Saló einen europäischen<br />
Preis für ihre Lyrik verliehen,<br />
für Gedichte, Vergils Eklogen<br />
nachempfunden, mit dem Titel<br />
„Wanderstab“.<br />
Eines davon passt gut zur Zeit<br />
des Aufbruchs im Frühling:<br />
Morgens eine Stunde<br />
vor dem Tag<br />
geht der Herr zum Gespräch<br />
durch die Gärten<br />
die Felder, den Wald<br />
Steh auf<br />
geh hinaus<br />
dann hörst du ihn<br />
bald.<br />
Katharina Zwicker hat schon<br />
immer die Natur geliebt, war eine<br />
leidenschaftliche Gärtnerin in<br />
ihrem Garten rund ums eigene<br />
Haus. In den 60-er Jahren fing<br />
sie an zu dichten, nachzulesen<br />
etwa in dem Bändchen „Ein Augenblick<br />
fasst die Erinnerung“,<br />
das ihre zweitälteste Tochter in<br />
100 Blütenblätter gemalter Natur<br />
zeigt Hanna reissinger im Casteller<br />
rathaus.<br />
ihrem Kunstschätze-Verlag in<br />
Gerchsheim herausgebracht hat.<br />
Einen Eindruck vermittelt das<br />
Gedicht an der Randspalte. Solche<br />
Gedichte werden zum Frühlingsauftakt<br />
die Ausstellung mit<br />
Gemälden ihrer Schwiegertochter<br />
Hanna Reissinger im Rathaus<br />
Castell (9.-15. Mai) begleiten.<br />
„100 Blütenblätter“ ist sie betitelt<br />
und führt romantische, oft zart<br />
verschwebende Porträts von blühenden<br />
Pflanzenschönheiten wie<br />
Tulpe, Iris oder Päonie vor. Die<br />
Künstlerin ist berufen für solche<br />
Themen: Nach dem Kunststudium<br />
in München und Lehrtätigkeit<br />
in Würzburg und Höchberg<br />
ließ sie sich im Botanischen Garten<br />
ausbilden und ist nun freischaffend<br />
als Malerin und Gartengestalterin<br />
tätig. Eröffnung<br />
der ungewöhnlichen Kombination<br />
von Lyrik- und Bild-Blättern<br />
ist am 8. Mai um 17 Uhr<br />
Renate Freyeisen<br />
Foto: reissinGer, berberich<br />
exotisch<br />
Geranien, Sonnenblumen, Dahlien<br />
und Tulpen - sie alle sind nicht<br />
aus unseren Gärten wegzudenken.<br />
Doch es ist noch gar nicht so<br />
lange her, dass es diese Pflanzen<br />
in unseren Breiten gibt, denn sie<br />
stammen aus fernen Ländern und<br />
Kontinenten. In unterhaltsamen<br />
Anekdoten, versehen mit vielen<br />
stimmungsvollen Pflanzenfotografien<br />
und alten Planzenabbildungen,<br />
erzählt die Autorin<br />
Annette Diekmann-Müller, die im<br />
Botanischen Garten in Würzburg<br />
regelmäßig Führungen macht,<br />
in ihrem neuen Buch „Vertraute<br />
Exoten“ wie viele der vermeintlich<br />
einheimischen Blumen und Planzen<br />
den Weg in unsere Gärten gefunden<br />
haben, was man bei ihrer<br />
Pflege beachten muss und gibt<br />
zahlreiche Hinweise Tipps, wie man<br />
die schönen fremden zu besonders<br />
prachtvoller Blüte bringen kann.<br />
Petra Jendryssek<br />
Annette Diekmann-Müller: Vertraute<br />
exoten. Gartenblumen als<br />
aller Welt. 136 Seiten,thorbecke<br />
Verlag, 24.90 euro