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. . . und deineSeele
tanzt!
Seelenmärchen mit der Kraft,
dein Leben zu verändern.
BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS
BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS
... und deine Seele tanzt!
Seelenmärchen mit der Kraft,
dein Leben zu verändern.
Geschichten und Energie-Mandalas von
BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS
3
Für Fritz,
unsere Seelenbegegnung ist das Glück meines Lebens.
Für alle Seelen, die sich danach sehnen,
auf dieser Welt
uneingeschränkt zu tanzen.
FSC-Siegel
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek
verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte
bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.
Texte & Bilder © 2022 Barbara Lintner-Mladosevits
1. Auflage 2022
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-75622-691-7
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung
der Autorin unzulässig.
Alle hier im Buch veröffentlichten Impulse und Inspirationen wurden von der Autorin
mit größter Sorgfalt erarbeitet und überprüft. Sie erheben nicht den Anspruch,
psychologische oder psychotherapeutische Begleitung zu ersetzen. Jede.r Leser.in geht
mit den Inhalten dieses Buches selbstverantwortlich um.
Eine Garantie für die Inhalte oder Gewährleistung kann von der Autorin nicht übernommen
werden. Des weiteren wird jegliche Haftung Seitens der Autorin für Schäden
ausgeschlossen.
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INHALTSVERZEICHNIS
ES WAR EINMAL .... EINE SEELENREISE .............................................. 9
SEELENMÄRCHEN, DIE DICH NÄHER ZU DIR BRINGEN...................... 15
ICH-SELBER SEIN................................................................................. 21
DER EINKLANG.................................................................................... 29
LEBENSABSCHNITTSBEGLEITER.......................................................... 39
DAS EINE LEBEN.................................................................................. 47
DER INNERE LEITSTERN...................................................................... 55
DAS UNBEKANNTE LAND.................................................................... 63
WÄCHTERIN & BOTIN......................................................................... 71
DER RUCKSACK DER WANDERIN........................................................ 81
DER BERG............................................................................................ 89
ELFENSTARK........................................................................................ 99
DAS AUGENBLICKCHEN.......................................................................107
DIE MAGISCHE QUELLE.......................................................................115
DIE BESTIMMUNG ..............................................................................123
DAS FRÖHLICHE DORF........................................................................129
DIE MAGIE DES MURMELNS............................................................... 137
HERZVERBINDUNGEN WEBEN ........................................................... 145
VERTIEFUNG UND WEITERFÜHRUNG............................................... 146
DANKE ................................................................................................147
ÜBER DIE AUTORIN.............................................................................149
7
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ES WAR EINMAL ....
EINE SEELENREISE
Es war einmal eine kleine Seele, die wurde auserwählt und auf ihre
Reise auf der Erde entsandt. Sie hatte den Auftrag, ihre Energie auf
der Erde auszubreiten und sie mit den Energien der anderen Seelen
gemeinsam tanzen zu lassen. Damit ihr das gut gelingen würde, wurden
ihr ein Körper und ein Verstand mitgegeben. Obzwar sie ihre Reise
alleine antrat, blieb sie doch in der Energie der Göttlichkeit, der Liebes-,
Lebens- und Schöpfungskraft, mit allen anderen Seelen verbunden.
Sie freute sich auf den Tag ihrer Abreise und war dankbar, dass sie nun
auch ihre Energie auf die Erde bringen durfte. Voll Vertrauen machte
sie sich auf den Weg. Sie wusste, dass zur Eingewöhnung auf der Erde
andere, bereits erfahrene Seelen an ihrer Seite waren und sie unterstützten,
sich in und mit ihrem Körper und dem Verstand auf der Erde
zurecht zu finden.
Die kleine Seele war in ihrer Gefährtenschaft mit Körper und Verstand das
Unscheinbarste, trug allerdings die Leuchtkraft für sie alle drei in sich.
Und doch war ihr Auftrag, ihre Energie auf der Erde auszubreiten, nicht
so leicht. Der kleinen Seele begegneten auf ihrer Reise allerlei Wirrungen
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und Hindernisse. Diese eine kleine Seele machte die Erfahrung, dass in
ihrer Umwelt Verstand und Körper mehr geachtet und geehrt wurden
als sie selbst. Auch in ihrer eigenen Dreiergemeinschaft übernahm der
Verstand mit der Zeit die Führung und lenkte die kleine Dreiergemeinschaft
auf ihrer Reise auf der Erde.
Er kontrollierte alles und ließ die Energie der kleinen Seele immer
weniger und weniger durch den Körper nach außen durch. Das machte
sich im Gemütszustand dieser kleinen Dreiergemeinschaft bemerkbar,
der mehr und mehr unfrei und erschöpft wurde. Auch der Körper
wurde nach und nach eingeschränkt und weniger beweglich.
Doch so wie das Herz im Körper der Seele ausdauernd weiterschlug und
die Körperenergie lebendig hielt, so pulsierte auch die Seelenenergie
unaufhörlich weiter. Sie war zwar in ihrer Wirkkraft in die Welt hinein
beschränkt, aber sie machte sich weiterhin bemerkbar.
Und irgendwann kam die Zeit, da wusste der Verstand mit seinen
Führungsversuchen nicht mehr weiter. Er wandte sich wieder Körper
und Seele zu. Sie begegneten einander und erkannten sich in ihrem
jeweiligen Wert. Sie machten sich miteinander wieder vertraut,
vertrauten einander und wurden so in ihrer Dreieinigkeit stark.
Und die kleine Seele breitet voller Freude ihre Energie auf ihrer Reise
auf der Erde aus, um sie mit den Energien der anderen Seelen auf der
Erde tanzen zu lassen.
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SEELENMÄRCHEN, DIE DICH
NÄHER ZU DIR BRINGEN
In diesem einander Zuwenden, Begegnen und Erkennen von Verstand,
Seele und Körper wollen die Seelenmärchen Unterstützung sein.
Sie wollen dich auf deiner Seelenreise begleiten und es dir leichter
machen, deine Seelenenergie und Seelenkraft auf der Erde auszubreiten
und lebendig sein zu lassen. Wenn du deine Seele pulsieren
spürst, sie ihre Energie augenblicklich jedoch nicht uneingeschränkt
ausbreiten kann, dann lass dich von den Seelenmärchen inspirieren.
Lausche, wie ihre Impulse in dir wirken und was sie aus- und auflösen.
Der Reichtum der Gegenwart ist, Qualitätszeit zu leben. Qualitätszeit
zu leben ist dir möglich, indem du bei dir und im Augenblick bist. Jedes
Seelenmärchen bringt dich ein Stück näher zu dir.
Die Seelenmärchen inspirieren dich
... dich zu erforschen: was du glaubst, worin du verstrickt
bist, welche Schätze in dir noch verborgen sind,
... deinen Freiraum zu weiten.
Jedes Seelenmärchen lässt dich staunend Neues in dir entdecken
– deine Kraft, deine Magie, deine Einzigartigkeit – und dein eigenes
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Maß finden. Sie stärken dich und machen es dir leichter, dich voller
Vertrauen dem Leben hinzugeben. Dich voller Vertrauen deinem
Ich-selber-sein hinzugeben. Einfach selbstverständlich Ich-selber-sein.
Jedes Seelenmärchen berührt dich auf seine Weise in deinem Inneren
und inspiriert dich, dich voll & ganz zu leben.
Die bildhaften und gefühlvollen Seelenmärchen gehen direkt mit deinem
Unbewussten in Kontakt und wecken deine Seelenkraft. Es ist
möglich, dass dir dabei Blockierungen bewusstwerden – genau hier
helfen dir die Seelenmärchen, behutsam die Blockaden in dir zu lösen.
Du wirst dir über dein Denken & Fühlen bewusster und bekommst
Impulse in die Hand und Wege aufgezeigt, wie du deinen Freiraum weiten
und aus deiner Seelenkraft uneingeschränkt lebendig sein kannst.
Du vertiefst deine Fähigkeit, dich in deinem Inneren zu orientieren und
Halt in dir zu haben.
Die kurzen Erzählungen sind vergnügliche Lektüre und bergen doch
viel mehr in sich, dass sie dir schenken wollen! Sie tragen Impulse
für dein Dich-Erforschen, dein Dich-weiter-Kennenlernen, dein Ganz-
Werden in sich. Sie laden dich ein, dich dir selbst zuzuwenden und über
all den Reichtum in dir zu staunen.
Ich empfehle dir, das Buch nicht in einem Zug zu lesen, sondern dir
und den einzelnen Seelenmärchen Raum und Zeit zu schenken, ihnen
nachzuspüren. Lass dich in die Erzählung hineinsinken, verbinde dich
mit den Figuren und erlebe, was sie erleben.
Ob du gerne das Buch per Zufall aufschlägst und das gewählte Seelenmärchen
liest, oder dir eines aus der Inhaltsangabe wählst, das dich
anzieht oder ob du mit dem ersten beginnen magst, bleibt selbstverständlich
ganz dir und deinem Impuls überlassen.
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Vielleicht wirst du auch die Erfahrung machen, dass dir die einzelnen
Seelenmärchen mit jedem erneuten Lesen neue Botschaften zeigen.
Wir nehmen auf unserer Reise zu jedem Zeitpunkt genau das auf, was
uns genau jetzt weiterhilft. Zu einem späteren Zeitpunkt kann derselbe
Text etwas anderes in uns berühren und uns so neue Erkenntnisse
offenbaren.
Jedes Seelenmärchen hat als Begleiter Vertiefungsimpulse,
die dir dein Selbsterforschen leichter machen und dir als
Inspiration dienen mögen. Diese Vertiefungsimpulse sind sehr
wirksam und verändern dein Selbstbewusstsein und deinen
Umgang mit dir selber nachhaltig. Mit den Vertiefungsimpulse zu
den einzelnen Märchen möchte ich dich einladen, dich zu öffnen und
dich tiefer kennenzulernen. Sie sind explizit als Einladung zu verstehen
und nicht als „to do“-Auftrag. Ich wünsche mir, dass dich das Seelenmärchenbuch
lange Zeit begleiten möge.
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EIN BILD SAGT MEHR ALS TAUSEND WORTE.
Ein paar Worte möchte ich zu den Energiemandalas schreiben. Ich
habe sie zu den Märchen ergänzt, sodass sie dir Ruhepol sein mögen
und du aus ihnen Kraft schöpfen kannst. Die Energie des jeweiligen
Energiemandalas steht in Zusammenhang mit den Botschaften des
Seelenmärchens.
Die Energiemandalabilder sind Kunstwerke, die energetisch tief wirken.
Kunstwerke, die Bewegung in deinem Inneren auslösen, deine
Seele - dich - nachhaltig berühren.
Du nimmst ihre Energiequalität über das Spüren mit deinem Körper
wahr. Die Energiemandalas wirken mit ihren Symbolen und Farben, indem
du dich mit deinem Herzen auf sie einlässt. Diese Mandalas aktivieren
deine Energie in dir. Sie erwecken einen heilsamen Gefühlszustand
in dir.
Die Energiemandalas sind zu mir gekommen, haben mich gerufen,
haben sich mir spontan eines Tages gezeigt. Mir fällt es leicht,
Energien in ihren feinen Nuancen wahrzunehmen und mich mit ihnen
zu verbinden. Ich lausche, fühle und schaue die Energien. Ihre Qualitäten
zeigen sie mir in Symbolen und Farben, die ich in die Energiemandalas
fließen lasse. Jedes Energiemandala ist von Hand gemalt. Intuitiv
und lebendig.
Die Mandalas wirken, indem du mit ihnen in Herzverbindung gehst,
dich von ihnen berühren lässt und lauschst, was sie dir erzählen! Sie
sind Lehrmeister, um gegenwärtig zu leben.
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MIT MUT & HINGABE ENTSTEHEN LASSEN, WAS AUS DIR ENTSTEHEN
WILL.
Die Seelenmärchen sind autobiografisch entstanden. Ich habe immer
dann geschrieben, wenn ich die Sehnsucht nach mehr Freirau gespürt
habe und auf der Suche war, wie ich diese Sehnsucht wahr werden
lassen kann. Wenn ich Möglichkeiten gesucht habe, meine inneren
Blockaden zu lösen und mit ihnen „getanzt“ habe. Oder wenn mir
Einsichten „zugefallen“ sind und ich sie als Bildgeschichte besser aufnehmen
konnte.
Sie zeigen mich pur. Womit ich mich so in der Zeit aus-ein-ander-setze,
was ich weglasse, was ich hinzufüge und wie ich mich wieder zusammensetze.
Sie zeigen, wie ich mich dem Mut und der Hingabe öffne
und meinen eigenen Pfad gehe. Und sie sind gleichzeitig Zeugnis, was
entstehen will, indem ich mich meiner Seelenkraft öffne und aus ihr
heraus lebe.
Ich wünsche mir, dass die Seelenmärchen anderen Menschen genauso
Impulse schenken, ganzer und immer mehr „Ich selber“ zu werden.
Von Herzen,
Barbara Lintner-Mladosevits
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„Ich bin immer für dich da“,
sagt das Selbstvertrauen.
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ICH-SELBER SEIN
Spürst du mich? Ich bin hier – in dir drinnen.
Ich bin das, was dich bewegt.
Ich bin bei dir, seit du hier auf Erden bist – um dir „zu leben“ leicht zu
machen.
Spürst du mich? Spürst du mich?
Ach, ich glaube, du spürst mich nicht mehr. Ich glaube, das Band
zwischen uns ist viel zu lose geworden.
Was kann ich nun tun?
Vielleicht könnte ich dir von mir erzählen. Dann hörst du mich. Und
vielleicht spürst du mich dann wieder.
Also ...
Ich bin dein Same. In mir ist bereits alles angelegt, was du für dein
Leben auf dieser Welt brauchst. In mir steckt schon alles drinnen, wie
du werden wirst. Alles, was dich ausmacht – deine ganze Schönheit.
Das Geheimnis des Lebens ist: du kannst mich nicht sehen. Und die
Magie in diesem Geheimnis ist, dass du mir vertraust. Das ist viel verlangt,
ich weiß, und gleichzeitig mache ich dir damit „leben“ leicht.
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Du findest es schwierig, weil du nicht weißt, wie du wirst – ob du eine
Rose, ein Vergissmeinnicht oder ein Apfelbaum wirst? Mein Liebes, du
musst es nicht wissen – du wirst es fühlen! Spüre die Verbundenheit
mit mir und du fühlst, wie du dich entwickelst und als was du erblühst!
Ganz gleich, wie und als was du erblühst, du trägst zu der Vielfalt auf
der Erde bei. Vertraue in dein Werden und wachse!
Lass dich nicht verwirren, falls um dich herum ausschließlich Rosen
blühen und du glaubst, auch eine Rose werden zu müssen. Du musst
nicht nach dem werden, was du um dich siehst. Glaube mir, auch wenn
es dir schwierig erscheint: es ist leichter so zu sein und werden, nach
dem, was du in dir fühlst als nach dem, was du um dich herum siehst.
Ich bin dein Same und ich weiß, dass du richtig bist, so wie du wächst
und blühst. Du darfst dich auf mich verlassen. Ich wurde mit deiner
Geburt als Same in diese Welt gesät. Wir – du und ich – haben einen
Platz in dieser Welt. Hier dürfen wir wachsen und uns ausbreiten. Wir
– denn du bist ich und ich bin du.
Du bist genau auf dem richtigen Platz, den du mit deinen
Blüten und Früchten ausfüllen darfst. Du darfst das, was dich
ausmacht, in die Welt hineinwachsen lassen.
Du wüsstest halt schon gern im Vorhinein was du wirst – das
würde dir mehr Sicherheit geben?
Ich verstehe dich. Und doch: es ist nicht vorgesehen, dass du es im Vorhinein
weißt. Du weißt es, sobald du es innerlich fühlst. Sobald du mich
wieder innerlich fühlst. Du weißt um das Band zwischen uns. Es ist ein
starkes Band, das uns verbindet.
Es ist ein Band voll Überraschung und voller Möglichkeiten. Das Nicht-
Wissen, wie du werden wirst, lässt alles möglich werden. Lass dich
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überraschen, was aus mir – aus deinem Samen – und damit aus dir
möglich wird!
Da liegt ein Versprechen in der Luft – dass du erforschen,
staunen und einfach so erblühen darfst, wie du in dir fühlst.
Strecke dich nicht nach der Größe eines Apfelbaums oder nach
dem Duft einer Rose. Versuche nicht, so zu sein wie sie – du wirst
dich dabei verausgaben und auslaugen.
Versuche nicht, mich zurückzuhalten um nicht aufzufallen – du wirst
dabei deine Lebensfreude verlieren.
Du darfst es dir leicht machen und das werden, das bereits in dir drinnen
steckt. Dafür bin ich ja da! Weißt du, das ist der Grund für mein
Sein: dich erblühen zu lassen.
Es gibt da zwei Sachen, die ich mir so sehr von dir wünsche:
Vertraue, dass ich da bin und dass ich dir Halt gebe. Vertraue darauf,
dass du im selben Maß, in dem du in die Höhe wächst und blühst, in
die Tiefe wächst und Halt hast.
Sei stolz, deinen Samen wachsen und blühen zu lassen, dich sichtbar
werden zu lassen.
Du machst damit die Welt vielfältiger und bunter.
Das würde ich dir alles gerne erzählen, wenn ich reden könnte. Aber
das kann ich nicht. Ich bin Energie. Ich kann mich bewegen, nicht
reden. Mich spürst du – in deinem Körper. Wenn dein Körper weich,
weit und geschmeidig entspannt ist, dann – ja dann tanze ich.
Du kannst mich nur hören, indem du in deinen Körper lauschst, ob ich
tanze.
Was spürst du? Spürst du mich tanzen?
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Wie geschmeidig entspannt fühlt sich dein Körper jetzt gerade an?
Wie leicht oder schwer fällt es dir zu vertrauen? Bist du es gewohnt,
eher die Fäden in der Hand zu halten, um die Kontrolle zu behalten?
Wie leicht oder schwer fällt es dir, dir selbst zu vertrauen?
Was würde dir helfen, dir selbst dein Vertrauen zu geben?
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27
Verbundensein wächst durch
gegenseitiges Einlassen.
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DER EINKLANG
Irgendetwas war heute anders. Schon seit sie aufgewacht war, fühlte
sie sich komisch. Und es wurde einfach nicht besser. Im Gegenteil.
Beim Frühstück war es noch erträglich, aber schon beim Verlassen der
Wohnung wurde es stärker. Es fühlte sich ein wenig an, als wäre ihr
Kopf ein Karussell.
Aber nicht so ein romantisch traditionelles, bei dem sich die Figuren
mit dem Karussell langsam und gemächlich im Kreis drehen. Nein –
eher wie jenes, wo die Sitze tassenartig auf einer Plattform montiert
sind und abrupt ihre Richtung ändern. Und die Plattform schwankt
zusätzlich. So fühlte sie sich.
„Irgendwie muss ich durch diesen Tag kommen. Vielleicht hilft eine
Tablette“, dachte sie, als sie die Straße entlangging. Sie versuchte, sich
auf den Straßenverkehr zu konzentrieren, doch ihr Kopf machte, was
er wollte. „Hoppla“, fast wäre sie mit einem entgegenkommenden
Passanten zusammengestoßen. Sie blickte sich um, um ihm nachzusehen.
„Oh, jetzt merke ich, dass ich heute wirklich spinne!“ Sie sah den Passanten
– sein Körper ging normal, aber sein Kopf pendelte wie ein
Heliumluftballon an einer Schnur rund um seinen Körper. Und dicht
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hinter ihm sah sie etwas, das ihm wie ein Schatten folgte. Aber es war
nicht sein Schatten. Es war zwar auch kleiner als der Passant, aber es
leuchtete golden.
„Das kann nicht wahr sein!“ Sie schrieb das, was sie da sah, ihrem verwirrten
Zustand zu und ging weiter. Sie dachte auch nicht mehr weiter
darüber nach, weil ihr Karussell-Kopf alle Aufmerksamkeit in Anspruch
nahm. Permanent zog es ihn mal in die eine Richtung, dann wieder
in eine andere und so fort. Sie hatte allerhand zu tun, ihre Balance
zu halten. Endlich konnte sie bei der Haltestelle stehen bleiben und
durchschnaufen.
Doch, was zum Teufel war denn hier los?
Es machte den Anschein, als wären heute Hunderte von Menschen
hier, die auf den Bus warteten. Und keiner schien still zu stehen.
Die Köpfe tauchten mal hier – mal da auf. Stießen auch zusammen
und hielten trotzdem nicht still. „Was für ein Chaos“, dachte sie. Es
dauerte etwas, bis sie erkannte, dass es dieselben Menschen wie
immer waren. Aber ihre Köpfe! Auch diese pendelten wie Heliumluftballone
in einem fort um die Körper ihrer Besitzer. Darum hatte es
zuvor den Anschein, als wären viel mehr Menschen bei der Haltestelle.
„Geht’s dir gut?“ fragte sie den Menschen, der ihr am nächsten stand.
Verwundert schaute dieser sie an. „Ähm, ja – ein wenig schwindelig ist
mir, aber das habe ich häufig“, bekam sie zur Antwort. „Vielleicht geht´s
dir besser, wenn du deinen Kopf ruhig hältst und ihn nicht so pendeln
lässt“, meinte sie. „Haha, der ist gut. Das rätst grad du mir? Dein Kopf
pendelt doch ebenso.“
Was dieser Mensch sagte, erschreckte sie. Konnte es sein, dass auch
ihr Kopf wie ein Heliumballon um sie herumpendelte? Sie ging ein paar
Schritte zur nächsten Auslagenscheibe. Tatsächlich!
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Sie sah ihren Körper – und ihr Kopf pendelte wie ein Heliumballon in
alle Richtungen. Sie versuchte ihn ruhig zu halten. Aber so sehr sie sich
auch mühte, es gelang nicht. Sie konnte keine Verbindung mit ihrem
Körper herstellen.
Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Der Passant, mit dem sie fast zusammengestoßen
war, der hatte doch so einen leuchtenden Schatten hinter
sich! Ob das bei ihr auch so war? Langsam drehte sie ihren Körper
und versuchte, hinter sich zu blicken – was nicht so einfach mit diesem
pendelnden Kopf war.
Tatsächlich! Da leuchtete etwas! Voll schön ... und irgendwie
auch warm. Warum war ihr das noch nie aufgefallen? Was
auch immer dieses Leuchten war – es war voll angenehm und sie
wollte es so lange wie möglich schauen.
Wer könnte ihr sagen, was das ist? Und vor allem: wer könnte ihr sagen,
wie sie ihren Heliumballon-Kopf beruhigen kann? Sie drehte sich
von der Auslage weg und schaute sich in der Umgebung um. „Diese
vielen Köpfe irritieren mich – ich muss eher zur Erde schauen, dann
sehe ich die Beine und diese Leuchtschatten“, dachte sie. Ja, das ging
besser. Sie konzentrierte sich auf die Erde und schaute von Beinpaar zu
Beinpaar mit angehängtem Leuchtschatten.
Hoppla, was war das?
Da war ein leuchtendes Beinpaar! Das leuchtete so hell wie sonst nur
die Schatten. Ach was, das leuchtete viel heller – strahlte geradezu!
Sie blickte entlang dieser Beine aufwärts den gesamten Menschen an.
Alles an ihm leuchtete – es strahlte rund um ihn!
Und das Beste: rundherum pendelten die Köpfe, aber der Kopf dieses
einen Menschen war mit seinem Körper verbunden – in einer Einheit
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„Dieser Mensch kann mir helfen!“ Schon startete sie in dessen Richtung.
„Ich bitte dich um Hilfe – verrate mir doch, wie ich meinen Kopf wieder
in Einklang mit meinem Körper bringen kann!“ Zwei sanfte Augen
schauten sie an und lächelten: „Ich freue mich so sehr, dass du mich
fragst. Lass uns ein paar Schritte gehen. Was für ein herrlicher Augenblick
– ideal, um durch dieses Wäldchen zu gehen!“ Schweigend gingen
sie eine Weile.
„Spürst du, wie weich der Waldboden unter deinen Füßen federt? So
herrlich! Und die Waldluft – riechst du die Frische? Den Duft?“ Nein,
sie roch nichts. Sie spürte auch nichts. Sie war ungeduldig – wie wollte
endlich WISSEN!
Aber irgendwie ahnte sie, dass Nachfragen jetzt nicht angebracht war.
Also ging sie schweigend weiter.
„Spüre deine Füße beim Gehen.“ Auch wenn ihr nicht ganz verständlich
war, was ihr Heliumballonkopf mit ihren Füßen zu tun hatte, versuchte
sie, so gut es ihr eben gelang, ihre Füße zu spüren. Und auf
einmal konnte sie es! Sie konnte den weichen Waldboden unter ihren
Füßen spüren. Sie konnte den Duft der frischen Waldluft riechen. Sie
konnte auch die Wärme der Sonnenstrahlen, die vereinzelt durch die
Bäume blinzelten, auf ihrer Haut spüren. Je weiter sie gingen, desto
leichter gelang es ihr.
„Lass die Geschenke der Natur durch dich hindurchfließen. Wie fühlt
sich der Waldboden tief in dir an? Wie die Wärme der Sonnenstrahlen?
Atme die duftende Waldluft und fühle dabei in deine Körpermitte. Was
löst das aus?“
Während sie weitergingen übte sie, in sich hineinzuspüren. Es gelang
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ihr immer besser, bald war es ihr wie selbstverständlich möglich. Sie
war so in sich versunken, dass sie nicht merkte, dass sie das Wäldchen
wieder verlassen hatten.
Plötzlich stand sie wieder vor derselben Auslage wie zuvor. Sie sah sich
an – und staunte! Der Heliumballon-Kopf war weg. Stattdessen sah
sie ihren Körper und Kopf als Einheit. Wow! Sie war etwas irritiert, da
sie von ihrer goldleuchtenden Begleitperson ja kein Wissen erfahren
hatte. Alles, was ihr jetzt klar wurde, war: es war ein angenehmer
Spaziergang gewesen und es war ihr leicht möglich gewesen.
„Du lieber, lieber Mensch – ich danke dir!“ fröhlich fiel sie ihrer goldleuchtenden
Begleitung um den Hals. „Darf ich dich noch eines fragen?
Warum leuchtest du von innen und mein Leuchten ist hinter mir als
Schatten?“
„Dein innerer Raum ist voll besetzt - mit Erwartungen, Vorgaben und
Regeln. Für dein Leuchten ist kein Platz. Wenn du dein Leuchten wieder
in deinen Raum lassen möchtest, schenke dir täglich Zeit, um in das
Leuchten zu spüren und um in die Verbindung von deinem Körper und
deinem Leuchten zu spüren. So wird es wieder in dir wachsen.“
Und so tat sie es.
Irgendetwas ist heute anders. Schon seit sie aufgewacht ist,
fühlt sie sich ruhig und kraftvoll. Sie fühlt sich mit sich in Einklang,
fühlt sich ganz bei sich.
Wie gewohnt frühstückt sie und macht sich anschließend auf den
Weg in die Arbeit. Wie immer sind viele andere Menschen unterwegs,
wie immer warten dieselben Menschen an der Haltestelle.
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Plötzlich tippt jemand auf ihre Schulter und sie hört eine Stimme
sagen: „Ich bitte dich um Hilfe – Verrate mir doch, wie ich meinen Kopf
wieder in Einklang mit meinem Körper bringen kann!“
Sie spürt ihr Lächeln in ihrem Körper und wie es aus ihren Augen strahlt:
„Ich freu mich so sehr, dass du mich fragst. Lass uns ein paar Schritte
gehen.
Was für ein herrlicher Augenblick – ideal, um durch dieses Wäldchen zu
gehen!“ ...
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Wähle einen Zeitraum, in dem du vorrangig wahrnimmst. Nimm wahr,
wie sich der Boden unter deinen Füßen oder die Sitzgelegenheit unter
deinen Oberschenkeln anfühlt. Nimm wahr, was du riechst. Nimm wahr,
wie sich die Luft um dich herum anfühlt. Was löst das Wahrgenommene
in dir aus? Wiederhole solche Wahrnehmungszeiten so oft es dir
möglich ist.
Spüre deinen Körper, wenn du in Bewegung bist. Was fühlst du innerlich
während der Bewegung?
Wie entspannt ist deine Körpermitte?
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Veränderungen
sind ein Prozess.
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LEBENSABSCHNITTS-
BEGLEITER
Ich hatte viele Jahre einige Wegbegleiter und wusste davon nichts! Ja,
so war´s – doch lass mich dir die ganze Geschichte erzählen.
So wie alle anderen, die auf diese Welt kommen, zog ich tagein tagaus
auf meinem Kreis. Es waren Tage dabei, in denen ich gut einen Schritt
vor den anderen setzen konnte, und es gab Tage, da kam ich fast gar
nicht von der Stelle. Es ging nur langsam vorwärts – manchmal fühlte
es sich an, als würde sich etwas gegen mich stemmen und am Voranschreiten
hindern wollen.
„Weite deine Kreise & ziehe eine leuchtende Spur.“ Das war es, was
ich mitbekommen hatte, bevor ich auf diese Welt geschickt wurde.
Also wusste ich um meine Aufgaben: voranzugehen und meine Kreise
weiter werden zu lassen. Ich kann mich noch gut an den Moment
erinnern, als ich die Aufgaben genannt bekommen hatte. Ich dachte
mir „Hej – das wird spaßig! Einfach Kreise gehen und sie bei jeder Runde
etwas weiter werden lassen – das schaffe ich locker!“
Puh – was für eine Täuschung! Es war gar nicht so einfach, die Kreise
weiter werden zu lassen. Es passierte mir so oft, dass ich – trotzdem
ich einen Punkt anvisiert hatte um den Kreis zu weiten, wieder auf
39
derselben Kreisspur wie zuvor weiter unterwegs war.
Und das mit dem „eine leuchtende Spur ziehen“ war noch
so eine Sache. Meine Spur leuchtete zwar – aber sehr unterschiedlich
hell und mit jeder Umkreisung auf derselben Kreisspur
leuchtete sie weniger stark.
Das, was ich anfänglich als einfache Aufgaben angesehen hatte, stellte
sich zusehends als sehr anstrengend heraus. Oft war ich müde und
ausgelaugt von der Anstrengung, meine Kreisspur weiter werden zu
lassen. All meine Kraft setzte ich dafür ein und ging und ging. Ich war
damit so beschäftigt, dass ich auch aufgehört hatte, das Leuchten
meiner Spur im Augen zu behalten.
Eines Tages war ich so erschöpft, dass ich mit dem Gehen aufhörte. Ich
machte Pause. Schaute weder nach links noch nach rechts, sondern
machte einfach meine Augen zu. Und als ich da so innegehalten hatte,
erlebte ich etwas für mich sehr Merkwürdiges. Jemand sprach zu mir.
„Egal, was du versuchst, du schaffst es nicht.“ Ich öffnete die Augen –
doch da war niemand um mich. Eigenartig, dachte ich – doch nichts
anderes weiter.
Da ich schon mal die Augen wieder offen hatte, setzte ich meinen
Weg fort. Ich visierte einen Punkt in der Ferne an, um meinen Kreis
zu weiten und ging los. Da! Schon wieder: „Egal, was du versuchst, du
schaffst es nicht.“ Ich blickte um mich, aber da war niemand. Doch die
Stimme hörte nicht auf. Bei jedem Schritt, den ich setzte, um meinen
Kreis zu weiten, hörte ich denselben Satz: „Egal, was du versuchst, du
schaffst es nicht.“ Ich wollte das nicht mehr hören! Doch diese Stimme
war immer um mich. Ich hörte sie immer lauter.
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Irgendwie musste es doch möglich sein, diese Stimme loszuwerden!
Ich versuchte mich zu schütteln – so als wolle ich sie von mir schütteln.
Doch das ging nicht. Es war, als würde ich festgehalten. Ich schüttelte
und schüttelte mich. Und weil ich dabei weiter ging merkte ich, dass
das, was mich da einengte und festhielt, mich auch auf die bereits
gegangene Kreisspur zurückzog! „He!“ dachte ich empört „ wer mischt
sich da in mein Gehen ein?“
Und je empörter ich wurde, desto deutlicher wurde diese Stimme für
mich sichtbar. Sie hatte ihren Arm um meine Schulter gelegt, hatte
mich fest im Griff und sprach mir wiederholt ins Ohr: „Egal, was du
versuchst, du schaffst es nicht!“
„Da hängt sich doch glatt eine Stimme an mich und macht mir das
Gehen schwer!“ Aber das war noch nicht alles. Jetzt, da ich sie
erkennen konnte, sah ich auch, dass sie sich zwischen mich und
meinen Ursprung gedrängt hatte. Meine Verbindung zu meiner Mitte
– zu meiner leuchtenden Quelle – war blockiert! Deswegen leuchtete
meine Spur immer weniger!
Was tun?
Die Stimme löste sich nicht in Luft auf. Aber jetzt, wo mir
bewusst war, dass die Stimme die Verbindung zu meinem
Ursprung geschwächte hatte, wurde mir folgendes klar: Wenn
ich immer wieder in meine Mitte zu meinem Ursprung schaue,
ihn nicht mehr außer Acht lasse, kann ich die Verbindung wieder
stärken. Und damit meine Spur wieder intensiver leuchten lassen.
Und so war es auch. Ich ging also weiter. Und weil ich mehr darauf
achtete, die Verbindung mit meinem Ursprung zu halten war ich nicht
so frustriert, dass die Stimme mich nicht auslassen wollte. So gingen
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wir eine Zeitlang im Gleichschritt. Ich schaute immer wieder zu meiner
Mitte und freute mich über diese Verbundenheit. Und mit der Freude
spürte ich zusehends eine Leichtigkeit in meinem Gehen.
Ich schaute zu meiner begleitenden Stimme – sie war etwas von mir
abgerückt und hatte ihren Arm nur mehr locker um meine Schultern
liegen. Auch sprach sie nicht mehr ununterbrochen. Ich war so stark in
meiner Verbundenheit zu meinem Ursprung gewesen, dass mir das gar
nicht sofort aufgefallen war. Gleich probierte ich aus, meine Schritte
so zu setzen, dass ich meinen Kreis weiten konnte – und es war mir
möglich! So gingen wir gemeinsam weiter. Manches Mal führte mich
die Stimme noch ein wenig, doch wurde es immer seltener und kürzer.
Irgendwann hatte sie mich ausgelassen. Die Verbundenheit zu meinem
Ursprung ist stärker als der Griff der Stimme.
Ist das nicht eine verwunderliche Geschichte? Da habe ich so lange Zeit
eine Wegesbegleitung und erkenne sie nicht!
Hast du das auch schon mal erlebt?
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Gibt es etwas, das dich einengt und auf deiner Spur festhält? Falls ja,
was flüstert dir deine Wegesbegleitung ins Ohr?
Wie uneingeschränkt bist du mit deiner Mitte verbunden? Wie frei fließt
dein inneres Leuchten durch dich in die Welt?
Was ermöglicht dir, die Verbindung zu deiner Mitte, zu deinem Ursprung
zu kräftigen?
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Liebe geht nicht verloren.
Liebe ist immer da.
Du spürst sie, indem du dich
für sie öffnest.
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DAS EINE LEBEN
Mit leicht gerunzelter Stirn blickt die alte Frau auf das Bild, das sich ihr
bietet: das große Gewebe ist löchrig. Über Jahrtausenden entstanden
ist es nun dabei, sich aufzulösen. „Es wird immer weniger überliefert“
denkt die alte Frau bei sich „wie kann ich das ändern?“ Liebevoll ruhen
ihre Augen auf dem hellen, weichen Gewebe, das sich ganz sachte
bewegt. „Es ist filigran, das stimmt, und schenkt doch so viel Wärme!“
Das große Gewebe ist ein Geschenk an die Leben auf der Erde. Jedes
neue Leben, das auf die Erde kommt, wird in dieses große Gewebe
hineingeboren. Das große Gewebe hält das neue Leben, trägt es und
beschützt es. Und das neue Leben fühlt sich in dem Gehülltsein im
großen Gewebe wohl und geborgen.
Das große Gewebe wird den Leben auf der Erde geschenkt und mit
diesem Geschenk ist die Aufgabe verbunden, das Gewebe weiterzuweben.
Und genau das ist der Punkt.
Viele neue Leben kommen auf die Erde und werden nicht mehr in die
Aufgabe des Webens eingewiesen. So entstehen Löcher.
An diesem Tag beschließt die alte Frau etwas zu tun, das sie noch nie
zuvor getan hat. Sie macht sich auf den Weg, ein Leben auf der Erde zu
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besuchen. Dieses eine Leben ist nicht wenig erschrocken, als da plötzlich
eine alte Frau neben ihm auftaucht! Einfach aus dem Nichts! „Das
kann ja nicht sein“, denkt sich das eine Leben, „ich war wahrscheinlich
mit meinen Gedanken gerade woanders.“
„Ich möchte dir heute ein Geschenkt zeigen“ – Das wird ja immer verwunderlicher!
Ein Geschenk? Von dieser alten Frau? Für mich? Das eine
Leben weiß nicht so recht, was es sagen soll.
„Komm mit mir mit!“ fordert die alte Frau das eine Leben auf. Sie
nimmt es an die Hand – und – sie heben von der Erde ab! Sachte geht
es höher und höher. An der Hand der alten Frau wundert sich das eine
Leben nicht mehr.
Es genießt es, auf die Erde von oben zu blicken. Die anderen Leben
werden kleiner, die Häuser, Straßen, Bäume, Seen, Flüsse, Felder, ...
Alles wird kleiner. Statt dessen sieht das eine Leben, wie sich ein helles
Netzt bildet. An vielen Stellen funkelt und leuchtet es! Und je höher
das Leben mit der alten Frau gleitet, desto mehr wird diese Netz zu
einem großen Gewebe. Es wirkt weich und geschmeidig – bewegt sich
sanft und leicht.
„Was ist das?“ fragt das eine Leben die alte Frau.
„Das ist die Liebe“ antwortet diese.
„Und was glitzert und leuchtet so?“ will das Leben weiter wissen.
„Das sind die Leben auf der Erde. Alles, was lebendig ist, ist in diesem
großen Gewebe der Liebe verbunden.“
„Ich auch?“ fragt das eine Leben
„Selbstverständlich“
„Kann ich erkennen, wo ich in diesem Gewebe bin?“ Das eine Leben
ist neugierig.
„Du bist dieses wunderschöne Leuchten dort.“ Die alte Frau zeigt mit
ihrer Hand.
„Aber da ist ein Loch im Gewebe! Bin ich ein Loch?“ Das eine Leben ist
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sehr erschrocken.
„Nein“, beruhigt die alte Frau gütig, „du bist dieses eine Leuchten am
Rand des Loches“.
„Aber warum ist denn da ein Loch neben mir?“ Das Leben wirkt betrübt.
„Schau dir das Gewebe in seiner Gesamtheit an. Du siehst so ein
großes Leuchten und Glitzern und gleichzeitig siehst du an vielen
Stellen Löcher. Nicht nur neben dir.“ Das eine Leben nickt.
„Die Liebe – dieses große Gewebe – ist ein Geschenk an alles Lebendige
auf Erden. Es wurde euch vor Tausenden von Tagen und Nächten
geschenkt. Das möchte ich dir heute zeigen.
Die Liebe – dieses große wunderbare Gewebe, das alles miteinander
verbindet – trägt dich und schützt dich. Du bist in dieser großen Liebe
verbunden. Wenn du in dich lauschst, spürst du die Kraft dieser großen
Liebe in dir.
Das große Gewebe der Liebe behält jedoch seine Kraft und Lebendigkeit
nur mit deiner Hilfe – indem du das Gewebe der Liebe weiterwebst.“
Die alte Frau macht eine Pause.
„Aber wie kann ich das tun?“ Das eine Leben schaut etwas ratlos.
„Wenn du auf ein Loch blickst, dann siehst du, dass es am Rand des
Lochs an vielen Stellen leuchtet und funkelt. Das sind andere Leben,
die leuchten und glitzern. Das Loch ist zwischen euch. Mit jeder
Begegnung mit einem andern Leben hast du die Möglichkeit, Liebe zu
weben.
Erinnerst du dich, dass es dir oft schwerfällt, auf andere Leben zuzugehen?
Dass du dir oft Gedanken machst, was die anderen denken,
was sie erwarten könnten und ob das genügt, wie du bist?“ Das eine
Leben nickt stumm.
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„Du zögerst, anderen Leben zu begegnen oder du begegnest ihnen mit
Bedenken oder auch Furcht im Herzen. So bleibt das Loch zwischen
euch bestehen.“
„Und wenn ich das Loch schließen möchte, was kann ich da tun?“
„Lausche in dich hinein. Verbinde dich mit der Kraft des
großen Gewebes in dir. Vertraue, dass es da ist und du mit
ihm verbunden bist. Das ist so. Dafür brauchst du nichts zu tun,
dafür brauchst du niemanden, kein anderes Leben. Das ist das
Geschenk, in das du hineingeboren wurdest. In dieser Verbundenheit
mit dir begegne dem anderen Leben. Spüre dich. Und spüre
das andere Leben. Spüre diese Begegnung. So verwebt ihr euch und
webt damit das große Gewebe der Liebe weiter.“
Das eine Leben hört aufmerksam zu. Zum ersten Mal hört es nicht
nur mit seinen Ohren, es hat das Gefühl, dass es mit seinem gesamten
Körper versteht, was die alte Frau sagt.
Es spürt eine tiefe Ruhe in sich. Es fühlt sich gleichzeitig an, als ob sich
diese tiefe Ruhe sanft und leicht und geschmeidig in ihm bewegt. So
wie es das große Gewebe sanft und leicht und geschmeidig bewegen
sieht. Diese tiefe Ruhe leuchtet aus seinen Augen, als es zu der alten
Frau blickt.
„Danke“ sagt das eine Leben.
„Danke, dass ich das alles sehen durfte. Danke, dass du mir die
Augen für dieses Geschenk geöffnet hast. Ich möchte gerne beitragen,
dass dieses große Gewebe der Liebe weiterhin alle Leben verbindet.
Ich möchte das Loch neben mir schließen.“
Die alte Frau lächelt.
Dann sagt sie: “So will ich mich von dir verabschieden.“ Kaum, dass
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ihre Worte verklungen sind, findet sich das eine Leben wieder in
seinem gewohnten Alltag.
War das jetzt nur geträumt? Falls ja, dann war es ein schöner Traum,
der noch in seinem Körper wohlig nachklingt, entscheidet das eine
Leben und geht auf das Leben neben ihm zu.
IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Wie fühlt sich Liebe in dir an?
Wie leicht fällt es dir, dich für Begegnungen mit anderen zu öffnen und
voll Vertrauen und Liebe mit anderen Kontakt aufzunehmen?
Wie leicht fällt es dir, das Vertrauen und die Liebe für dich selbst zu
spüren?
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Mich hingeben meint
meine Liebe zu schenken.
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DER INNERE LEITSTERN
Es war einmal eine Frau, die lebte in einem beschaulichen kleinen
Häuschen. Es war zwar ein wenig beengt, aber daran hatte sich die
Frau gewöhnt. Sie wusste genau, wo alles seinen Platz hatte und das
war gut so. Rund um das Häuschen war ein kleiner Garten, den die
Frau bestellte. Um den Garten herum wuchs eine dichte Hecke, die das
Häuschen und den Garten schützte.
Die Ernte des Gartens brachte die Frau regelmäßig zum Markt. Hoffnungsfroh
machte sie sich jedes Mal auf den Weg – und enttäuscht
kehrte sie zurück.
Ihre Ernte hatte sie fast vollständig noch bei sich. Wie konnte es sein,
dass die Menschen ihre Ernte nicht wollten?
Sehnsuchtsvoll wanderte ihr Blick zu den benachbarten größeren
Höfen. Einige mussten gar nicht zum Markt – so viele Menschen strömten
zum Hof, um dort die Ernte zu kaufen. Diese Höfe strahlten und
glitzerten. „Das möchte ich auch so gerne erleben“, dachte die Frau
und spürte eine große Sehnsucht danach. Dann dachte sie an das eben
erlebte Marktgeschehen zurück und ihr wurde ganz eng ums Herz.
Auf dem Markt musste jeder, der seine Gaben und Waren anbot, auf
das große Holzpodium steigen. Dann ging ein Scheinwerfer an und sie
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wurde beleuchtet und stand ganz alleine im Lichtkegel. Und jedes Mal,
wenn die Menschen näherkamen, bekam die Frau Angst. Sie spürte sie
nicht immer deutlich, meist merkte sie erst die Anspannung und Verspannungen
im Nachhinein.
Die Menschen, die ganz nah an sie herankamen, klopften sie und
ihre Waren ab. „Was ist denn da drinnen?“ hörte sie Einige fragen.
Andere stupsten sie, sodass sie schwankte und beinahe umfiel. Nein, das
waren nie Erlebnisse, die ihr Freude machten.
Auf diesem Podium, im künstlichen Lichtschein fehlte ihr ein Grund –
es war, als wäre sie nach unten hin offen und innerlich hohl. Auch alles,
was sie über ihre Waren sagte, verhallte ungehört. Die Menschen gingen
dann wieder von ihr weg und sie blieb alleine stehen.
Erschöpft machte sie sich dann daran, das Podium zu verlassen und
in ihr trautes Heim zurückzugehen. Zuhause angekommen ging es ihr
gleich viel besser. Alles war kuschelig und vertraut. Sie fühlte sich wohl
und machte sich an ihre gewohnten Tätigkeiten.
Ja, nur manchmal – dann, wenn sie grad mal wieder an ein
Möbel gestoßen war – merkte sie die Enge in ihrem Häuschen.
Dann schaute sie sehnsuchtsvoll zu den großen Höfen in
der Nachbarschaft. Und dann spürte sie auch diese Sehnsucht,
dass ihr Häuschen ebenso leuchten und glitzern konnte, sodass die
Menschen zu ihr und ihren Waren auf den Hof kamen.
Eines Tages saß sie auf dem Fußboden – es war Winter und bereits
dunkel und sie hatte ein Feuer in ihrem Kamin entzündet. Sie hatte mal
wieder an die Markttage gedacht und wie sie diese ändern könnte,
doch es war ihr nichts Rechtes eingefallen. So saß sie einfach nur so da
und blickte in die Flammen, dachte an nichts. Sie schaute die Flammen,
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spürte deren Wärme in ihrem Gesicht und mit einem Mal war ihr, als
würden die Flammen tief in ihre Augen dringen. Sie spürte, wie sich
die Wärme der Flammen in ihrem Kopf und dann weiter in ihrem Leib
ausbreitete. Es war so wohltuend und wärmend!
Sie spürte ganz deutlich ihren Grund – die Berührung ihres
Körpers mit dem Fußboden – und sie spürte ihren ganzen
Körperraum. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie sie sich
innerlich anfühlte, wie es sich anfühlte, die eigene Energie in sich
zu spüren – ihren Raum zu fühlen. Und sie genoss es, ihr Raumgefühl
in sich zu spüren. Sie fühlte sich vollständig in ihrem Körper. Sie
blieb ganz still vor dem Feuer sitzen und spürte diesem wärmenden
und nährenden Körpergefühl nach. So vergingen die Tage.
Als die Zeit reif war, stand sie auf und ging in ihren Garten. Sie lichtete
die dichten Hecken und trug die Mauerteile ihrer Garteneinfriedung
ab. Sie öffnete das Tor und gestaltete den Eingangsbereich mit genau
ihrem inneren Raumgefühl. Sie dachte nicht nach, was sie tun könnte,
sondern spürte in sich, was sie tun wollte. Immer begleitete sie das
wärmende Raumgefühl in ihrem Inneren.
Genauso ging sie vor, als die Zeit kam, ihren Garten zu bestellen. Sie
spürte in sich und tat, was ihr eine rechte Freude machte. Sie säte,
jätete und pflegte und freute sich über das Wachstum ihrer Pflanzen.
Sie gestaltete ihren äußeren Raum genauso, wie sich ihr innerer Raum
anfühlte. Der Frühling verging. Sie blieb auch im Sommer bei ihren
Pflanzen, schaute nach ihnen und gab ihnen, was diese brauchten. Sie
war ganz in ihr Tun vertieft – und war nicht wenig überrascht, als da
Menschen in ihrem Garten standen und sie um ihre Ernte fragten.
Es waren viele Menschen, die hier zu ihrem Hof strömten. Die Frau
strahlte aus vollem Herzen und führte jeden zu der Ernte, nach der
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gefragt wurde. Als es Abend wurde, setzte sie sich glücklich auf ihre
Gartenbank. Sie wusste, dass sie so viel ihrer Waren verkauft hatte,
sodass sie ihren Hof für das kommende Jahr etwas erweitern konnte.
Wie war das nur möglich, dass plötzlich die Menschen zu ihr kamen?
Und da sah sie es: obwohl bereits die Nacht hereinbrach waren sie und
ihr Hof hell erleuchtet. Sie blickte an sich herab – die Wärme, die sie
innerlich spürte und die sie wie ein Leitstern durch dieses Jahr geführt
hatte, strahlte aus ihr heraus und hüllte sie in einen hellen Schein, der
weit hinaus leuchtete. Voll Dankbarkeit dachte sie an jenes Kaminfeuer
zurück, das ihr Inneres erleuchtet hatte.
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Spürst du deinen Grund?
Fühlst du dich gefüllt mit deiner Energie oder eher hohl?
Genießt du es, den Raum, den du einnimmst, zu fühlen?
Was macht dir rechte Freude? Wieviel Platz gibst du dieser Freude in
deinem Alltag?
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Mit dem Mut im Herzen
Neuland betreten.
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DAS UNBEKANNTE LAND
Einst lebte ein junger Mann in einem kleinen Häuschen am Rande
der Stadt. Jeden Morgen, wenn er aufstand und sich für seine Arbeit
zurechtmachte, erfüllte ihn ein helles, weites Licht – es war die Sehnsucht
nach einem fernen Land.
Doch gleichzeitig mit dieser Sehnsucht meldeten sich viele Stimmen in
seinem Kopf. „Du weiß ja gar nicht, wie das Land ausschaut.“ „Wenn
du dein Häuschen aufgibst, hast du nichts mehr.“ „Du weiß nicht, wie
die Menschen dort sind.“ „Du weißt ja gar nicht, wie es dann sein wird
also weißt du nicht, ob du wirklich dorthin willst.“ Und gleichzeitig mit
diesen Stimmen wurde es auch wieder dunkel in ihm und eng.
Auch heute war es so. Seufzend stand er auf, nahm seine Jacke und
machte sich, wie die anderen Tage auch, auf den Weg in die Arbeit.
Obwohl er denselben Weg wie immer ging, kam es ihm vor, als ob heute
etwas anders wäre. Er begegnete Leuten, die er noch nie getroffen
hatte und hörte Tierlaute, die ihm neu waren. Die Kirchenglocken
läuteten – auch das war anders als sonst. Aber mit dem Schlagen der
Kirchenglocken erkannte der Mann, warum ihm heute sein Weg so
eigenartig erschien: er war früher dran als gewöhnlich.
Beruhigt setzte er seinen Weg fort.
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„Guten Morgen junger Mann“ hörte er eine Stimme.
„Wohin so traurig des Weges?“
Er blickte in die Richtung, aus der er die Stimme gehört hatte, und sah
einen alten Mann auf seiner Hausbank sitzen. Der Mann stützte sich
auf einen Gehstock und lächelte ihn an.
„Geh, setzt dich kurz her zu mir“ – der alte Mann klopfte mit seiner
Hand auf die freie Sitzfläche neben ihm. Der junge Mann war etwas
verwundert, doch, weil er ja früher unterwegs war als gewöhnlich und
etwas Zeit hatte, ging er zu dem alten Mann und setzte sich neben ihn.
„Was drückt dich?“ fragte der alte Mann den Jüngeren. Und dieser
begann zu erzählen. Von seiner Sehnsucht nach dem fernen Land und
von den Stimmen, die ihn hierbleiben ließen.
Der alte Mann hörte schweigend zu, nickte ab und zu mit dem Kopf.
Nach einer Weile sagte er: „Ich war wie du, als ich jünger war. Ich
spürte verschiedene Sehnsüchte, doch bevor ich etwas Neues in mein
Leben ließ, schaute ich mir alles ganz genau an und dann wog ich auf
meiner Waage ab, ob das Alte oder das Neue schwerer wog. Erst dann
ging ich los.
Meine Waage war das Wichtigste in meinem Leben. Sie hütete ich ganz
besonders. Aber eines Tages war sie weg. Unauffindbar. Ich fragte alle
in meiner Umgebung, aber keiner wusste, wo sie hingekommen war.
Was sollte ich nun tun? Wie konnte ich entscheiden, wie ich weitergehen
sollte und was ich in mein Leben lassen wollte?
Eines nachts hatte ich einen Traum. Eine Stimme versprach mir, dass
ich am Morgen beim Wachwerden ein Geschenk auf dem Platz der
Waage finden würde. Das war natürlich mein erster Weg nach dem
Aufwachen.
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Noch im Finsteren bin ich zu dem Platz gelaufen, an dem ich immer
die Waage aufgehoben hatte. Ich hoffte, dass dort eine neue Waage
stehen würde! Stattdessen fand ich dort eine hell leuchtende Laterne.
Ich war enttäuscht.
Wie konnte mir denn eine Laterne helfen, Altes gegen Neues abzuwiegen?
Ich wollte umdrehen, doch, weil es ja noch finster war, griff ich nach
der Laterne, damit sie mir den Weg ausleuchten sollte.
Und als ich sie zu mir nahm, verriet mir die Laterne ihr wahres
Geschenk für mich.
Sobald ich sie zu mir genommen hatte, wurde es ganz licht und
warm und weich in mir drinnen – in meinem Körper.
Beim ersten Mal war ich ziemlich erschrocken, das kannst du mir
glauben. Und ich habe sie sofort wieder zu Boden gestellt.
Aber da war dieses Gefühl in mir wieder weg.
Das wollte ich wieder spüren. Also nahm ich die Laterne mit mir mit –
auf alle meine Wege. Sie behinderte mich nicht in meinem Tun, weil
sie auf wundersame Weise von sich aus mit mir verbunden blieb. Bis
ich entschied, sie wieder abzustellen. Die Laterne leuchtete bei jedem
Schritt, den ich ging, in mein Inneres. Und wenn ich mit dieser
Laterne anderen Menschen begegnete, wurde es ganz licht und warm
zwischen uns.
Das Licht ist ein magisches Licht – das Licht der Umgebung ist nicht
immer gleich wie das Licht in mir. Nicht die Helligkeit – die ist immer
gleich. Aber die Wärme und ob es sich weich anfühlt, das ist unterschiedlich.
Diese magische Laterne hat mir weit bessere Dienste
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geleistet als die Waage. Bei der Waage konnte ich nur abwiegen, was
ich zuvor gesehen hatte. Ich war also nie weit unterwegs.
Aber die Laterne! Oh –“ der alte Mann lachte und seine Augen funkelten
und strahlten. „mit der Laterne konnte ich überall hin! Sie hat für
mich geleuchtet und ich konnte spüren, ob sich das, wo ich grad war,
hell, weich und warm in mir anfühlte. Ob es stimmig für mich war. Ich
brauchte nicht mehr alles sehen, wissen und abwägen ob alt oder neu
für mich besser waren, bevor ich eine Entscheidung traf.
Weil ich einen Begleiter hatte, mit dem ich jederzeit spüren konnte, ob
das Licht außen sich gleich anfühlte wie das Licht in mir. So erkannte
ich im Gehen, was gut für mich war, und konnte mich daran orientieren.
Ich folgte all meinen Sehnsüchten und ich folgte dem Licht.“
Der alte Mann bückte sich und hob eine Laterne hoch. „Ich hatte ein
wundervolles Leben“, sagte er und reichte die Laterne dem Jüngeren.
„Es wird Zeit für mich, die Laterne weiterzugeben. Nimm sie und geh
deinen Weg. Der Weg wird für dich funktionieren, weil du der Weg
bist. Du kannst dich auf dich verlassen, dass du das für dich Stimmige
wählst und gehst. Das Licht der Laterne hilft dir dabei.“
„Danke“, sagte dieser verwundert.
Kaum hatte der Jüngere die Laterne in seinen Händen, spürte er
Wärme und Weite in seinem Körper. Es wurde Licht in ihm – und
es fühlte sich sehr vertraut an. Es war das Gefühl, mit dem er jeden
Morgen aufgewacht war.
Wie fühlt sich dein Licht in dir an?
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was sind deine Sehnsüchte? Gibt es eine Sehnsucht in dir, bei der du
zögerst, ihr nachzugehen?
Wie leicht fallen dir Entscheidungen? Was hilft dir dabei?
Gleich der Laterne in dem Märchen lässt dich dein Körper spüren, was
sich stimmig für dich anfühlt – wie sehr vertraust du ihm?
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Dein Lauschen in dich
ist wie eine Botin, die dich dir selber
bewusst macht.
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WÄCHTERIN & BOTIN
Einst wurde eine kleine Königin mit ihrem Königreich in einen Verbund
mehrerer Königreiche aufgenommen. War das eine Freude! Die
Bewohnerinnen freuten sich mit ihrer Königin und auch in all den
anderen Königreichen war der Jubel groß!
Der König & die Königin eines der Königreiche standen diesem Verbund
vor. Sie hatten die Aufgabe, ihren Königreichverbund in einer
größeren Gemeinschaft zu vertreten. Jene Gemeinschaft wurde wiederum
von einem Königspaar in einem weiteren, größeren Verbund
vertreten, der ebenfalls ein vorstehendes Königspaar hatte, das ihren
Königreichverbund im nächsthöheren Verbund zu vertreten hatte ...
und so fort.
Die kleine Königin fühlte sich mit ihrem kleinen Königreich in der
Gemeinschaft der anderen Königreiche sehr gut aufgehoben. Sie
war noch nicht lange Königin und war bemüht, für ihre Bewohner &
Bewohnerinnen eine gute Königin zu sein.
Damit ihr das gelingen kann, hatte sie von der großen Weisheit zwei treue
Gefährtinnen zu ihrer Krönung geschenkt bekommen. Diese treuen Gefährtinnen
machten es möglich, dass sich ihr Königreich so entwickelte,
wie es stimmig für die Bewohnenden und für die Königin war.
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Die Wächterin war jene Gefährtin, die bei Bewohnern & Bewohnerinnen
lebte und ein sehr feines Gespür hatte. Sie erkannte augenblicklich
deren Ideen, Bedürfnisse und Können und ob etwas aus dem Außen
für das Innenleben stimmig war oder nicht.
Die andere Gefährtin war die schnelle Botin. Ihre Aufgabe war, die
Informationen von der Wächterin der Königin zu übermitteln. So
wusste die Königin immer, was ihr Königreich brauchte und wie sie
nach Außen auftreten und handeln konnte.
Also begann die kleine Königin ihr Wirken und bemühte sich sehr, die
Ideen und Aktivitäten ihres Königreichs in dem Königreichverbund zu
vertreten. Nur war sie damit leider oft nicht erfolgreich. Und das machte
sie stutzig.
Es gab Regeln und Vorgaben vom vorstehenden Königspaar, nach
denen sich die kleine Königin – und auch die anderen Könige und
Königinnen im Verbund – richten mussten. Die kleine Königin war
verunsichert. Konnte es sein, dass die große Weisheit diese Regeln
nicht kannte und ihr deshalb darüber nichts erzählt hatte?
Etwas verwirrt versuchte die kleine Königin dennoch weiter, die
Informationen, die sie von ihrer Botin erhielt, in den Königreichverbund
zu tragen. Doch meist erklärte ihr das vorstehende Königspaar: „Das ist
nicht wichtig. Wir müssen für alles, was in unserem Königreichverbund
vor sich geht, vor dem nächsthöheren Königspaar geradestehen. Wenn
etwas nicht passt, bekommen wir eins über den Kopf. Darum schauen
wir, dass gleich alles so ist, wie jenes höhere Königspaar es möchte.“
Statt „das ist nicht wichtig“ hörte die kleine Königin auch „du machst es
falsch – mach es wie die anderen Könige und Königinnen“ oder „streng
dich mehr an“ oder „mach es besser“.
Bald schon antwortete die kleine Königin ihrer Botin, wenn diese ihr
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die Botschaften von der Wächterin überbrachte „Tut mir leid, das ist
nicht wichtig“ oder „Das ist falsch, wir müssen uns an den anderen
Königreichen orientieren. Ich werde dir von nun an entsprechende
Informationen geben, die du zur Wächterin trägst“. Und sie gab der
Botin eine Nachricht für die Wächterin mit: diese soll ihre Feinsinnigkeit
auf die Botin ausrichten, um möglichst rasch zu erkennen, was von
außen gewünscht würde. Und diese Wünsche soll die Wächterin allen
im Königreich Lebenden kundtun, damit diese danach handelten. So
geschah es.
Die feinsinnige Wächterin hatte sehr viel zu tun, denn es
war für die im Königreich Lebenden nicht leicht, umzulernen.
Ständig musste die Wächterin korrigieren, ermahnen,
antreiben.
Aber irgendwann funktionierte das System gut.
Die im Königreich Lebenden meldeten nicht mehr ihre Bedürfnisse
oder Ideen, sondern verhielten sich so, wie sie die Aufträge von außen
über die Botin und die Wächterin übermittelt bekamen.
Es herrschte im ganzen Land Anspannung. Jeder bemühte sich, den
Aufträgen gerecht zu werden – die einzelnen Einwohnenden, die
Wächterin, die Botin und die Königin. Manchmal gab es ruhigere
Zeiten, doch meist war es stressig, weil wieder einmal etwas nicht richtig
war. Die Wächterin war oft bereits vorauseilend kritisch und maßregelte
alle im Königreich Lebenden. So trug sie maßgeblich zum Stress
im Königreich bei.
Der Spaß und die Unbekümmertheit der ersten Jahre waren dahin,
meist fühlten sich alle im Königreich Lebenden stark eingeschränkt
und von ihrer Königin im Stich gelassen. Kein Wunder – es gab ja keine
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Verbindung mehr zwischen ihnen und der Königin. Sowohl die Botin
als auch die Wächterin waren nur mehr dafür zuständig, Nachrichten
von außen nach innen zu tragen und die Einhaltung dieser Nachrichten
zu kontrollieren. Es war schon lange nicht mehr ihre Aufgabe, Ideen,
Bedürfnisse oder das Können aus dem Inneren des Königreichs an die
Königin zu übermitteln. Es war auch lange schon nicht mehr ihre Aufgabe
abzugleichen, ob das, was der Königin im Außen begegnete auch
für ihr gesamtes Königreich stimmig war.
Die Königin war von ihrem Königreich abgeschnitten, kannte die
nnewohnenden Ideen, Bedürfnisse und das Können nicht mehr. Die
ursprünglichen Aufgaben der treuen Gefährtinnen waren in Vergessenheit
geraten – sie waren der Königin nicht mehr bewusst.
So vergingen die Jahre.
Die Königin bekam verschiedene Aufgaben im Königreichverbund
übertragen und war sehr emsig im Einsatz. Sie erfüllte alle Aufgaben,
die an sie herangetragen wurden, perfekt. Doch es wollte sich keine
unbeschwerte Zufriedenheit einstellen. Egal, was sie auch versuchte.
Nach einiger Zeit wusste sie sich keinen Rat mehr, machte nichts mehr
und wurde still.
In dieser Stille erschienen vor ihren Augen Bilder von einem fröhlichen
und lebendigen Königreich. Und wie sie so diese Bilder anschaute
spürte sie: diese Bilder hier, die zeigten ihr eigenes Königreich! Wie
freute sie sich an diesen Bildern! Doch augenblicklich darauf wurde
sie so traurig als ihr bewusst wurde, dass ihr Königreich so schon lang
nicht mehr war.
In dieser Stille hörte sie eine bekannte Stimme. Es war die Stimme der
großen Weisheit, die ihr einst wohlvertraut war.
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„Erinnere dich an Botin & Wächterin“ sprach die große Weisheit.
„deine treuen Gefährtinnen. Sie sind weiterhin treu bei dir. Schaue in
dein Königreich und suche deine Botin. Sie kann dir helfen, die Schwere
und Unzufriedenheit in Lebendigkeit und Frohsinn zu wandeln.“ Das
war der Tag, an dem die kleine Königin zum ersten Mal seit langem ihre
Botin fragte, ob sie denn eine Botschaft für sie hätte.
Du kannst dir sicher vorstellen, wie verwirrt die Botin war. Sie hatte
sich doch mühsam angelernt, nur mehr Nachrichten von außen nach
innen zu übermitteln. Aber sie versprach der Königin, bei der Wächterin
nachzufragen.
Jene war nicht minder verdutzt. Sie hatte an diesem Tag keine
Botschaft, die sie der Königin hätte senden können.
Gleichzeitig war sie so glücklich und erleichtert, dass sie wieder feinsinnig
hineinspüren durfte, was für das eigene Königreich wichtig und
stimmig war!
Die Aufgaben der vergangenen Jahre waren ja wider ihrer Natur und
so unglaublich anstrengend für sie gewesen. Wieviel Energie sie darauf
aufwenden musste, das merkte sie erst jetzt!
Die Wächterin und die Botin waren überglücklich, dass sie wieder ihren
natürlichen Aufgaben entsprechend wirken durften – doch es war gar
nicht so einfach, die kontrollierenden, kritisierenden und bewertenden
Aufgaben zu verlernen.
Doch mit jedem Tag gelang es ihnen besser. Und mit jedem Tag erkannte
die kleinen Königin mehr über alles, was ihr Königreich ausmachte.
Sie wusste wieder, wie sie nach außen auftreten und handeln konnte,
sodass es stimmig für ihr Königreich war. Das machte sie mit jedem Tag
glücklicher und ihr Königreich lebendiger.
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Und die Wächterin war als die Würde des Königreichs in ihrem
Element. Und die Botin war als das (selbst)Bewusstsein der
Königin in ihrem Element.
So, wie es der kleinen Königin ergangen war, war es auch anderen
kleinen Königen und Königinnen ergangen. Sie lebten wieder glücklich
in ihren lebendigen Königreichen und erkannten, dass sich durch ihr
eigenes Glücklichsein die Fröhlichkeit in der ganzen Gemeinschaft vermehrt
hatte. Jede Königin, jeder König war gut mit dem eigenen Königreich
verbunden und war darauf stolz, was das eigene Königreich für
die Gemeinschaft beitragen konnte.
Auch wenn dieser Beitrag ganz anderes war, als jener anderen Königreiche.
Und genau dieses Anders-Sein machte die Gemeinschaft lebendig
und fröhlich. Genau durch dieses Anders-Sein konnten alle gemeinsam
die Gemeinschaft gestalten.
Wie geht es der Wächterin und der Botin in deinem Königreich?
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Welche Königreichgemeinschaften erkennst du in deinem Leben?
Wie fein ausgeprägt ist dein Gespür für deine Bedürfnisse, deine Attribute
und deine Würde?
Kennst du kontrollierendes, bewertendes und kritisierendes Denken dir
selbst gegenüber? Falls ja, welches?
Wie feinsinnig erkennst du, was „das Außen“, dh andere Menschen, von
dir erwartet und fordert und orientierst dich daran? Spürst du dabei
Enge oder Weite in deinem Körper?
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Leben ist unterwegs-SEIN.
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DER RUCKSACK DER
WANDERIN
Denk dir eine Wanderin, die ihres Weges geht. Du siehst sie von der
Ferne. Langsamen Schrittes geht sie voran. Sie müht sich. Sehr.
Die Landschaft, durch die sie langsam voranschreitet, ist sehr eben.
„Warum wirkt das Vorankommen dieser Wanderin so mühselig?“
wunderst du dich.
Von Zeit zu Zeit bleibt die Wanderin stehen und verharrt einige
Augenblicke an dieser Stelle. Du siehst, wie sie sich manches Mal bei
einem solchen Halt nach einem Stein bückt, ihn hochhebt, anschaut
und ihn anschließend in ihren Rucksack legt. Dann erst geht sie weiter
ihres Weges.
So geschieht es viele und viele Male. Und mit jedem Stein, den die
Wanderin in ihren Rucksack legt, wird ihr Gang langsamer. Mittlerweile
trägt die Wanderin bereits zwei Rucksäcke – einen auf dem Rücken
und einen vor ihrem Körper.
Sie trägt sie tagein, tagaus – bei Sonnenschein, Wind und Unwetter.
Die Rucksäcke hat sie immer bei sich.
Immer wieder bleibt sie auf ihrem Weg stehen – nicht immer hebt sie
einen Stein auf, doch sehr häufig.
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„Warum tut sie das?“ wunderst du dich. Beide Rucksäcke der Wanderin
sind schon so voll, dass sie ihr über ihren Kopf reichen. Sie kann nur
mehr sehr, sehr langsam gehen. Du spürst bei dir, wie sehr die Rucksäcke
die Wanderin drücken, engen und einschränken.
Warum spürt sie das nicht?
Die Wanderin geht voran, obwohl – und das ist wirklich verwunderlich
– sie den Weg vor sich gar nicht mehr gut ausnehmen kann. Der Rucksack,
den sie vorne an ihrem Körper trägt, ist so hoch angefüllt, dass sie
nicht mehr geradeaus schauen kann.
Um zu sehen, wie der Weg verläuft und wo sie weitergehen möchte,
beugt die Wanderin ihren Kopf zur Seite und schaut um den Rucksack
herum. Da passiert es schon mal, dass sie zur Seite strauchelt, manchmal
fast fällt! Ein anderes Mal stellt sie sich seitlich zur Gehrichtung,
um den Weg über ihre Schulter schauen zu können, bevor sie weitergeht.
Das macht ihr Vorangehen immer langsamer und beschwerlicher.
In dir ist die Neugier mittlerweile so groß, dass du Kontakt mit der
Wanderin aufnimmst und sie fragst: „Gute Wanderin, ich bemerke,
dass das Gehen für dich recht beschwerlich ist, weil du so große Rucksäcke
mit dir trägst. Darf ich fragen, was denn so wertvoll für dich ist,
dass du es immer mit dir tragen möchtest?“
Die Wanderin schaut dich an und du spürst eine große Traurigkeit,
die aus ihren Augen spricht. „Weißt du,“ antwortet sie dir „ich trage
meine Erfahrungen mit mir ... jene Erfahrungen, die mich verletzt haben,
traurig gemacht haben.
Einst habe ich mir nach einer solchen Erfahrung geschworen, sie immer
bei mir zu halten – sie in Gedanken und vor Augen zu haben – damit mir
so etwas nicht nochmal passiert. Und so hebe ich jede schmerzhafte
Erfahrung auf und trage sie mit mir mit.“
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„Und bist du mit deiner Absicht erfolgreich? Mir scheint, ich sehe dich
recht häufig weitere schmerzhafte Erfahrungen in deinen Rucksack
legen.“ fragst du sie.
„Ja, es ist wie verhext, ich scheine sie regelrecht anzuziehen! Es sind
nicht dieselben Erfahrungen, da passe ich schon auf, dass ich bekannten
Situationen aus dem Weg gehe! Aber es kommen immer neue –
ähnliche – dazu.“
Du spürst regelrecht, wie das Gewicht der Rucksäcke die Frau
anstrengt. Und weil ihr gerade neben einem lieblich dahinfließenden
Fluss seid, schlägst du der Wanderin vor, die Rucksäcke abzustellen und
euch an den Fluss zu setzen.
Verwundert schaut sie dich an. „Meine Rucksäcke abstellen? Dieser
Gedanke ist mir noch nie gekommen! Nun gut, sofern sie gleich neben
mir stehen, so sind sie ja auch bei mir.“ willigt sie zögerlich ein. So
rastet ihr gemeinsam eine Weile und schaut den Wellen zu, die auf
dem Wasser tanzen.
Plötzlich steht die Wanderin auf. „Ich muss weiter“ sagt sie und greift
zu einem der Rucksäcke. Er ist so schwer, dass sie ihn nicht hochheben
kann. Sie geht in die Hocke, schlupft mit beiden Armen in die Träger,
beugt sich vor und steht langsam – sehr langsam – auf. „Puh, ich hab
gar nicht gemerkt, dass der Rucksack so schwer geworden ist.“
Die Wanderin lächelt und doch du spürst, dass sie sich quält. „Ich weiß
gar nicht, wie ich den zweiten Rucksack tragen soll. Was soll ich denn
nun tun? Aber wenn ich nur einen weiter mit mir mitnehme – dann
habe ich die Erfahrungen aus dem anderen Rucksack nicht mehr bei
mir!“
Die Wanderin schaut ratsuchend zu dir. Du bist weiterhin neugierig und
so fragst du die Wanderin: „Hat dir jemand den Auftrag gegeben, deine
schmerzhaften Erfahrungen zu sammeln und immer bei dir zu tragen?“
83
„Nein, ich habe das selbst so entschieden.“ antwortet die Wanderin.
„So kannst du auch selbst entscheiden, sie nicht weiter mit dir zu
tragen?“ fragst du sie.
„Aber ich kann sie doch nicht so einfach hier stehen lassen!?!“ Die
Wanderin wirkt erschrocken.
„Du könntest es den Wellen des Wassers gleichtun. Manche Steine
kullern mit einer Welle etwas mit, über andere Steine gleitet die Welle
geschmeidig hinweg. Sie nimmt von jedem Stein ein wenig mit – das
Wichtigste, die Essenz – und bleibt doch offen für neue Begegnungen
und Erfahrungen.
Schau deine Erfahrungen, nimm das für dich Wichtigste aus
der Erfahrung für dich mit und gehe weiter. Lass die Erfahrung
an deinem Weg liegen – so wie der Fluss die Steine im Flussbett.
Er fließt weiterhin leicht und geschmeidig und wird dabei weiter
und kräftiger. Mit zunehmenden Fließen kann er mit Steinen, die
ihm an seinem Ursprung eine Hürde waren, anders umgehen ohne
den Stein in seiner Gesamtheit mit sich mitzutragen.“
Langsam stellt die Wanderin ihren Rucksack wieder ab. Du schaust ihr
zu, wie sie ihn öffnet und bedächtig den ersten Stein herausnimmt –
ihn anschaut – und dann in das Flussbett legt. So geht sie mit allen Steinen
vor, manch einer lässt eine Träne aus ihren Augen kullern, manch
einer lässt sie tief und erleichtert aufseufzen.
Sie erkennt in den gesammelten Steinen ihr Ängste, Zweifel, Misstrauen,
Scham, Selbstkritik und mehr.
Sie hat nicht die Begegnungen mit sich mitgetragen, sondern ihre
Reaktion darauf. Und sie erkennt, dass diese Ängste, Zweifel, Misstrauen,
Scham und Selbstkritik sich nur auf die gemachten Erfahrungen
beziehen, auf das, was in der Vergangenheit liegt und nicht auf das,
was ihr heute begegnen wird.
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Ihr sitzt noch lange gemeinsam am Flussufer. Still und andächtig. Als
sich die Abendsonne am Himmel zeigt sagt die Wanderin „Ich hab das
Wichtigste nun in mir aufgenommen. Ich entscheide mich dafür, die
Steine nicht mehr mit mir zu tragen. Sie können ruhig hierbleiben. Ich
entscheide mich für ein Weitergehen mit leichtem Gepäck.“
Sie reicht dir einen ihrer Rucksäcke. „Ich werde keine zwei Rucksäcke
mehr brauchen. Aus meinen zukünftigen schmerzhaften Erfahrungen
nehme ich die Essenz mit – und vor alle nehme ich öfters die Freude
aus meinen zukünftigen Erfahrungen mit! Die möchte ich bei mir
tragen und immer vor Augen haben. Und beides ist leicht – da kann ich
viel in meinen Rucksack füllen!“
Sie steht auf, lächelt dir zu und du spürst weiche und weite Energie aus
ihren Augen strahlen.
Sie schultert ihren Rucksack und geht leichten Schrittes flussabwärts in
einen neuen Tag.
IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was trägst du in deinem Rucksack (deinen Rucksäcken) immer mit dir?
Welches Gepäck möchtest du heute ablegen und ohne ihm weitergehen?
Was möchtest du aus deinen Erfahrungen mitnehmen?
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Den Freiraum, den du im Außen
suchst, findest du in dir.
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DER BERG
Es war einmal eine Frau, die jeden Tag auf den Berg stieg und in die
Ferne sah. Da war so eine große Sehnsucht nach Ausblick und Weite!
Das war der Antrieb für sie, täglich den Berg zu besteigen.
Jeden Tag wanderte sie hoch hinaus, um sich den Blick in die Weite zu
ermöglichen. Sie blickte über andere Berggipfel in die Ferne - dorthin,
wo das Weiß der Berge sich mit dem Blau des Himmels traf. Sie ließ
ihren Blick im Kreis wandern – hatte rundum freie Sicht bis zum Horizont.
Anschließend wanderte sie wieder ins Tal.
Die täglichen Wanderungen waren anstrengend für die Frau, doch
diese Anstrengung gehörte zu ihrem Leben. Auch wenn sie abends
erschöpft in ihr Bett fiel, machte sie sich am nächsten Tag erneut auf
den Weg.
Es war nicht so, dass sie sich in ihrem Zuhause nicht wohl fühlte. Sie
hatte eine heimelige, kleine Wohnung – durch die großen Fenster
strahlte an schönen Tagen die Sonne und durchflutete die Wohnung
mit einem warmen goldenen Licht.
Die Frau hielt sich gerne in ihrem Wohnraum auf, gleichzeitig fühlte sie
sich eingeengt und eingeschränkt. Da war in ihr diese Sehnsucht nach
Ausblick und Weite. Was sie irritierte war, dass diese Sehnsucht immer
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gleich stark blieb, obwohl sie jeden Tag den Berg bestieg, um den Ausblick
bis zum Horizont zu haben.
Früher war die Frau in einem Schwung zum Gipfel marschiert. Vor ihrem
inneren Auge hatte sie das Bild von dem weiten Ausblick vor sich,
das sie so schnell als möglich erreichen wollte. Wie automatisiert setzte
sie bei ihren Wanderungen einen Fuß vor den anderen, immer in Gedanken
an den Blick in die Weite, den ihr der Gipfel ermöglichte. Meist
nahm sie den direkten und steilen Weg zum Gipfel, getrieben von der
Sehnsucht nach dem Blick in die Weite, den ihr der Gipfel ermöglichte.
So von ihren Gedanken angetrieben merkte die Frau lange nicht,
dass das stetige auf & ab zusehends an ihrem Körper zerrte. Nur das
Erschöpft- und Matt-Sein am Abend, das merkte sie. Und mit der Zeit
wurde die Erschöpfung abends immer stärker und hielt an. Eines Tages
fühlte sie sich bereits in der Früh erschöpft.
Das war der Tag, an dem die Frau begann, eine Pause beim
Wandern auf den Berg zu machen. Sie setzte sich auf einen
Baumstumpf am Wegesrand. Indem sie eine Pause in ihrem
Gehen machte, war da auch plötzlich eine Pause in ihren
Gedanken.
Der stetige Gedankenkreis an den Ausblick am Gipfel öffnete sich ein
wenig. Die Frau atmete in dieser Pause tief ein und spürte zum ersten
Mal, wie gut ihr das tat. Von diesem Tag an nahm die Anzahl der
Pausen auf ihren Wanderungen zu.
Es geschah an einer dieser Pausen.
Die Frau hatte mittlerweile Freude an ihren Pausen – sie lauschte,
schaute und fühlte dabei erwartungslos in sich und ihre Umgebung.
Und da sah sie es.
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Eine fast unscheinbare Öffnung in einem Felsvorsprung, fast zugewachsen
mit rankenden und blühenden Pflanzen. Aber dennoch, die
Öffnung war da und die Frau sah sie.
„Komisch“, dachte sie „ich sitze jetzt schon sehr viele Tage hier und
mache Pause. Dieser Spalt ist mir noch nie aufgefallen.
Wo es da wohl hingeht?“
Neugierig stand die Frau auf und machte sich bereit, durch diese Öffnung
in den Felsen einzutreten. Es war eng und dunkel, doch sie ging
weiter. Ab und zu sah sie einen Lichtstrahl blitzen – diesem folgte sie.
Mit jedem Schritt kam sie diesem Lichtstrahl näher. Ein zweiter Lichtstrahl
leuchtete ihr – und weitere kamen hinzu. Sie brachten etwas
Helligkeit ins Innere.
Bevor sich die Frau umblickte, verspürte sie etwas Vertrautes: eine
Energie der Enge, des Eingeschränktseins. Und gleichzeitig spürte sie
auch die vertraute Sehnsucht nach Weite.
Sie blickte sich in dem Raum um, in dem sie stand. Die wenigen Lichtstrahlen
ermöglichten ihr zu erkennen, was um sie herum war. Und das
erschreckte sie. „Kein Wunder, dass ich mich so eingeschränkt fühle“
dachte die Frau „ich habe ja kaum Platz, um meine Arme auszustrecken
oder ein paar Schritte zu gehen!“ Steinbrocken in unterschiedlicher
Größe waren rund um sie und über ihr. Sie war wie eingemauert!
Zwischen einzelnen Steinen drangen die wenigen Lichtstrahlen herein,
die ihr ermöglichten, die einzelnen Steine genauer anzuschauen.
Standen hier nicht Worte auf dem Stein? Ja, doch, hier stand etwas
geschrieben! „Du muss dich .... so & so ... verhalten“ stand auf diesem
großen Brocken zu lesen. „Du sollst immer ... jenes ... tun“ las sie auf
dem nächsten. Und so ging das weiter. Die Frau erkannte in diesen
Worten ihre eigenen Gedanken und Überzeugungen.
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Sie setzte sich auf den Boden, um sich in Ruhe jeden Stein
noch einmal anzuschauen. Wie selbstverständlich griff sie zu
einem Stein, nahm ihn aus der Mauer heraus und hielt ihn in
ihren Händen vor sich.
Sie spürte in sich, ob der Satz, der auf diesem Stein stand, für sie
stimmte. Musste sie sich tatsächlich so verhalten?
Es kribbelte in ihr ...
„Nein, das stimmte ja gar nicht“ rief sie laut. Und das Kribbeln verstärkte
sich in ihrem ganzen Körper.
Und ... huiiii .... löste sich der Stein in ihren Händen auf!
Die Frau war fasziniert!
Sie nahm einen nächsten Stein – war der groß und schwer!
„Du solltest immer ... jenes ... tun“ las sie.
Sie betrachtete den Stein und spürte wieder diesem Satz in ihrem
Körper nach.
Sollte sie jenes wirklich immer so tun?
Auch auf diese Frage bekam sie ein „Nein“ aus sich heraus zur Antwort.
Und huiiii .... löste sich auch dieser Stein in ihren Händen auf! Sie
spürte, dass es in ihrem Körper etwas weiter und freier wurde.
So setzte sie die Erkundung der Steine fort. Manche Steine, die sie aus
der Mauer nahm, brachten dahinterliegende Steine zum Vorschein.
Manch andere Steine brachten unmittelbar mehr Licht in den Raum.
Es wurde heller und lichter. Sie sah das Blau des Himmels und spürte
die Wärme der Sonnenstrahlen.
Manche Steine wollten genauer erspürt werden, bevor sie sich auflösten.
Und die Frau gab ihnen und sich den Zeitraum dafür.
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Als sich der letzte Stein aufgelöst hatte, stand die Frau mitten in einer
weiten Ebene. Sie hatte ihren gesamten Berg an Steinbrocken aufgelöst!
Freier Ausblick rund um sie soweit sie schauen konnte! Satter,
nahrhafter Boden traf am Horizont auf strahlendes Blau.
Sie spürte ein Glücksempfinden ... und gleichzeitig auch Unsicherheit.
Die Einschränkungen, die sie zwar eingeengt hatten, waren ihr über
die Jahre vertraut geworden und sie fühlte sich dadurch sicher. Nun
hatte sie die Einschränkungen aufgelöst ... und stand inmitten eines Freiraums,
in dem sie sich bewegen konnte. Es fühlte sich ungewohnt an.
Die Frau stand da und schaute in das weite Land. Sie ließ diese
Weite, diesen freien, leeren Raum auf sich wirken. Dann schlüpfte
sie aus ihren Schuhen und machte die ersten Schritte. Sie spürte den
saftigen Boden unter ihren Füßen, der bereit war, mit ihrer Energie
bepflanzt zu werden.
Die Frau breitete ihre Arme aus – atmete die klare, frische Luft ein. Sie
roch den Duft von frischem Wasser und saftigen Gräsern ... spürte die
Wärme der Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und den kühlenden Windhauch,
der überraschend und unerwartet immer wieder aufwallte.
Sie genoss es zu spüren, wie es in ihr weit, tiefruhig und gleichzeitig
lebendig wurde. Sie fühlte es stark und gut.
Je länger sie diesen Freiraum genoss desto vertrauter wurde er ihr. Sie
begann über ihr Land zu tanzen.
Dabei wurde ihr klar, dass sie im Außen auf den Gipfeln das Gefühl der
Weite gesucht hatte und sie sich dieses Gefühl nur in ihrem Inneren
ermöglichen konnte.
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was ist dein Berggipfel, den du erreichen möchtest?
Was treibt dich an?
Bist du in einem steten Gedankenkreisen?
Gelingen dir tagsüber Pausen in deinem Tun?
Kannst du diese Pausen genießen?
Hast du Gedanken oder Überzeugungen in dir, die dich einschränken?
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Fühle dich in deiner ganzen
Präsenz wohl.
In dem, was du bist & tust
und wie du bist & tust.
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ELFENSTARK
Sie hatte lange geübt und jetzt konnte sie es perfekt.
Sie konnte ihr goldenes Licht in Luft auflösen. Nicht, dass sie es
bewusst angestrebt hätte, die kleine Elfe. Doch sie war in ihrem Leben
anderen begegnet und hatte dabei gelernt, dass es besser war, nicht
aufzufallen – lieber einen Schritt zurück und das eigene Licht so klein
wie möglich machen. So konnte sie es vermeiden, böse Überraschungen
zu erleben.
Und nun konnte sie es. Sie konnte ihr goldenes Licht so weit zurücknehmen,
dass es sich auflöste.
Der kleinen Elfe ging es lichtaufgelöst gut! Sie spielte mit ihren Elfenfreundinnen
und alles war ruhig und friedlich. Sie hörten Musik, flogen
um die Wette, feierten fröhlich, quatschten stundenlang ... machten
alles, was junge Elfen ebenso machen und erleben.
Die kleine Elfe konnte noch etwas anderes besonders gut: sie
konnte besonders gut wahrnehmen, was andere wollten. Ja,
sie sah es, hörte es, roch es, spürte es viel früher als die anderen
selbst!
Und so fiel es ihr auch ganz leicht, die Wünsche der anderen zu erfühlen
und zu erfüllen. Sie flog mit ihren Freundinnen zu jenen Blüten, die
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diese ausgewählt hatten. Und auch mit ihrer Familie besuchte sie jene
Wiesen und Wälder, die der Familie wichtig waren.
Über eines jedoch war die junge Elfe traurig:
sie konnte ihren Körper nicht in Luft auflösen. Manchmal glaubte sie
sogar, verhext zu sein. Denn je mehr sie sich bemühte, sich als Ganzes
in Luft aufzulösen, desto mehr Raum nahm sich ihr Körper. Sie wurde
pummelig. Und das war schon ungewöhnlich.
Wo gab´s denn so was: eine pummelige Elfe?
Die junge Elfe fühlte sich sehr unwohl damit. Was sie auch tat, sie hatte
immer ihren pummeligen Körper im Blick.
Eines Tages kam ihr eine geniale Idee: wenn sie durch die Lüfte flog,
merkte sie ihr Gewicht nicht! Also hob sie so oft es ging ab und landete
nur mehr selten auf der Erde.
So ging das viele Jahre.
Und es war schon verwunderlich. Trotz der vielen Bewegung in der Luft
wurde ihr Körper stärker und stärker. Weil die kleine Elfe bei ihren Versuchen,
ihren Körper in Luft aufzulösen, gelernt hatte ihn nicht mehr zu
spüren, merkte sie nicht sofort, wenn ihr Körper wieder stärker geworden
war. Wenn sie zwischen zwei Blüten hindurch flog und ihr Popo
dann an einer der beiden anstreifte, ja, das waren die Momente, in
denen sie merkte, dass der Popo doch größer war als gedacht.
Die Jahre vergingen weiter und die Elfe verlebte eigentlich ein ganz
normales Elfenleben. Ja, wenn da nicht ihre Pummeligkeit gewesen
wäre - und das Gefühl von Unrast und Nicht-angekommen-sein.
Eines Tages – die Elfe flog wieder einmal durch die Lüfte – sah sie ein
goldenes Licht leuchten, das sie magisch anzog. Sie flog zu jener Stelle
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und ließ sich dort nieder.
Wie wunderschön war es hier!
Das Licht funkelte weich und alles glänzte rings um sie in diesem
goldenen Schein. Es war wohlig warm in dem goldenen Licht, das die
Elfe sanft umhüllte. Sie reckte und streckte sich und seufzte genüsslich.
Sie hatte plötzlich das Gefühl, genau hier konnte sie aufhören sich
anzustrengen. Dieses Licht fing sie auf und hielt sie geborgen. Sie wollte
gar nicht mehr weg. Sie genoss es, in diesem goldenen Licht zu sein.
Sie roch das Licht, spürte das Licht, hörte seine feine Melodie und
freute sich über den goldenen Schein. Das alles konnte sie in sich aufnehmen
und spüren.
Und mit jedem Atemzug wurde es auch in ihr selbst goldener.
Das war eine ganz neue Erfahrung für die Elfe!
Sie merkte, wie sie immer mehr goldenes Licht in sich fließen
ließ. Sie spürte wieder Raum in sich und in diesem Raum begann
langsam ihr eigenes wunderbares Licht zu leuchten. Sie spürte ihr
Herz wie es schlug.
Und weil sie auf der Erde stand, begann sie langsam auch wieder ihr
Gewicht zu spüren. Das war ganz schön ungewohnt für die Elfe. Sie
spürte, welches Gewicht sie auf der Erde hatte.
Die Elfe spürte mit dem Licht in sich auch wieder ihre Energien. Sie
spürte eine große Lust, in dem goldenen Licht zu springen, zu tanzen,
ausgelassen zu jubeln! Da merkte sie erst, wieviel ihr in den vergangenen
Jahren nicht möglich war und was ihr entgangen war.
In ihren Bewegungen spürte sie die Berührung mit der Erde und den
Raum, der für sie da war.
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„Dieser Raum ist mein Raum“ blitzte es in ihr auf.
Sie war hier und leuchtete selbst in ihrem hellen Schein! Sie fühlte sich
elfenstark.
Und weil das eine so schöne Erfahrung war entschied sich die Elfe
dafür, das Licht ihres gesamten Gewichts von nun an immer aus ihrem
Herzen leuchten zu lassen. Sie bedankte sich bei dem goldenen Licht
für diese wunderschöne Begegnung und flog wieder los.
Es war, als würde sie die Wiesen und Wälder, über die sie flog, zum
ersten Mal sehen. Alles leuchtete in satten Farben, war prachtvoll. Da
waren so viele bunte Blumen, so vielfältige neue Begegnungen mit
Schmetterlingen, Bienen, Vögeln, und vielen anderen!
Es war so eine große Freude für die Elfe und sie spürte in sich ganz
deutlich, wem sie begegnen und auf welchen Blumen sie sich niederlassen
wollte.
Sowohl im Fliegen als auch auf der Erde, bei jeder Begegnung war sie
sich ihres ganzen Gewichts bewusst, ihrer einzigartigen Bedeutung.
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
In welcher Art spürst du dein eigenes Licht? Wie ausgeprägt leuchtet es?
Kennst du Situationen, in denen du dein Licht dimmst oder es ganz zurücknimmst?
Falls ja, welche Situationen sind dies? Was fühlst du dann?
Was spürst du körperlich?
Stehst du auf der Erde oder schwebst du öfters? Wofür stehst du? Was
verkörperst du?
Wie sehr ist dir bewusst, dass du Gewicht auf dieser Erde hast? Wie
leicht oder schwer fällt es dir, dein Gewicht zu spüren – deinen Körper
und deine Wirkkraft?
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Jeder neue Augenblick
ist der wichtigste deines Lebens.
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DAS AUGENBLICKCHEN
Es war einmal ein Augenblickchen, das hatte einzigartige Gaben.
Die eine Gabe war, dass es an unzähligen Orten gleichzeitig sein konnte.
Seine andere Gabe war es, jeden einzelnen Menschen in seinen
Augen zu berühren und ihm so Magie zu schenken.
Durch diese Magie konnten die Menschen zu gleicher Zeit nach außen
in die Welt und nach innen in ihr Herz blicken.
In die Magie des Augenblicks gehüllt erlebten die Menschen alles
klar, intensiv und mit all ihren Sinnen – den Duft der frischen Morgenluft,
das Wogen ihres Körpers bei jedem Atemzug, ihr Lachen und das
Lachen in den Augen anderer.
Die Magie des Augenblicks verband sie mit dem sanften inneren
Gespür, was stimmig für sie ist und wozu sie Nein sagen konnten, gut
und tief. Und abends beim Schlafen gehen spürten die Menschen, wie
erfüllt ihr Tag war, sie waren glücklich und freuten sich, am nächsten
Morgen wieder aufzustehen.
Das Augenblickchen liebte seine Gaben, die es der Welt schenken durfte,
sehr! Es war stolz und gleichzeitig demütig, dass es so ein wertvoller
Beitrag für die Welt sein durfte.
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Es war sehr ausgelastet und hatte großen Spaß daran, den Menschen
den Blick für den Moment zu schenken. Hui – es zauberte seine Magie
jeden Augenblick in die Augen von Millionen Menschen! Und es freute
sich so sehr über das Strahlen in den Augen der Menschen, wenn sie
den Augenblick spürten und erlebten.
Das Augenblickchen war ständig unterwegs, es brauchte keine Pause.
Aber es war kein leichtes Unterfangen. Denn die Magie wirkte nur bei
jenen Menschen, die seine Berührung in ihren Augen spürten.
Mit der Zeit geschah es jedoch, dass immer mehr Menschen ihre Aufmerksamkeit
anderen Aspekten des Lebens zuwandten. Wenn das
Augenblickchen zu den Menschen kam, um sie zu berühren, riefen sie
„keine Zeit!“. Oder es hörte „Ich habe so viel zu tun“ und die Menschen
liefen weiter. „Ich muss mich um meine Zukunft sorgen“, „ich muss
vorausplanen“, „ich weiß nicht wo mir der Kopf steht“, „ich kann grad
gar nicht“ schallte es an vielen Orten.
Das Augenblickchen konnte beobachten, wie aktiv die Menschen in
ihrem Tun waren und es nahm wahr, dass viele Menschen sich mal
hierhin und mal dorthin zerstreuten.
Es spürte, dass die Energie auf der Welt immer hektischer und
angespannter wurde.
Das Augenblickchen tat, was es tun konnte. Es versuchte sich den
Menschen zu erkennen zu geben, doch so viele Menschen spürten
und sahen es nicht mehr.
Viele vergaßen, dass es das Augenblickchen überhaupt gab.
Das Augenblickchen wurde darüber sehr traurig und immer müder
und schwächer. Es merkte, dass es seine Gabe nicht mehr voll wirken
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lassen konnte. Das erschreckte es – es war doch so wertvoll für die
Welt!
In seiner Traurigkeit ließ es sich erschöpft nieder und bat die Große Geborgenheit
um Hilfe. Die Große Geborgenheit ist jene magische Quelle,
die alles miteinander verbindet.
„Wähle Botschafter für dich unter den Menschen“ war der Rat der
Großen Geborgenheit.
„Wähle Menschen und bitte sie, ihren Mitmenschen über dich zu
erzählen und so wieder die Augen der Menschen für dich zu öffnen.
Dann sehen sie dich wieder und spüren deine Berührung.“
Das Augenblickchen bedankte sich von Herzen bei der Großen Geborgenheit
und spürte wieder Zuversicht. Den wenigen Menschen, die
weiterhin offen für seine Berührungen geblieben waren schenkte es
seine Magie mit ganzer Kraft und bat sie, die Botschaft über die Magie
des Augenblicks weiterzutragen. Und so geschah es.
Mit der Zeit öffneten mehr und mehr Menschen ihre Augen für die
Berührung durch das Augenblickchen. Sie schenkten wieder dem Aufmerksamkeit,
das ihre Augen im Blick hatten. Das, was sie unmittelbar
im Außen sahen und das, was sie mit ihrem inneren Auge spürten und
sahen. Sie spürten wieder den Zauber des Augenblicks und lebten in
dieser Magie.
In immer mehr Augen leuchtete es dankbar, sobald ihnen der
geschenkte Augenblick bewusst wurde. Und mit jedem dankbaren und
glücklichen Augenpaar mehr wurde auch das Augenblickchen wieder
glücklicher und kräftiger. Juchhuu – es konnte wieder seine einzigartigen
Gaben mit Freude leben!
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So ist das Augenblickchen auch bei dir und berührt dich in deinen
Augen mit seiner Magie! Und wenn du zu der Lebendigkeit des Augenblickchens
beitragen willst, so werde auch du sein Botschafter, seine
Botschafterin!
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was haben deine (inneren und äußeren) Augen gerade im Blick?
Was hält dich davon ab, präsent im Augenblick zu sein?
Was kann dir helfen, mehr Augenblicke präsent zu erleben?
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Womit du innerlich erfüllt bist,
erlebst du auch im Außen.
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DIE MAGISCHE QUELLE
Kennst du die Quelle, aus der alles sprudelt, was Menschen sich wünschen?
Nein?
Ich bin ihr einst begegnet. Hör zu, was sie mir erzählt hat und du wirst
sie finden!
„Wie alt ich bin? Ich kann es nicht sagen. Mich gibt es seit Anbeginn. Alle
Menschen wussten von mir. Sie kamen aus allen Ländern und in ihrem ganz
unterschiedlichen Aussehen und Tagwerken mit ihren Herzenswünschen.
Sie kamen oft zu mir, um das ihnen entsprechende zu
erbitten. Sobald sie sich zu mir umdrehten und zu mir sprachen
wusste ich bereits um ihre Herzenswünsche. Ich spürte dieses wunderbar
sanfte Schwingen, wenn sie aus ihrem Herzen sprachen. Dieser
ganz besondere eine Klang des Menschen ist zauberhaft! Und auch
magisch – wenn er erklingt leuchtet er gleichzeitig!
Den Menschen zu begegnen, ihren Dank, ihre Wünsche und Sehnsüchte
zu hören, machte mich glücklich. Und wie glücklich war ich erst,
genau das, was sie ersehnten, aus mir für sie heraussprudeln zu lassen!
Wie ihre Augen strahlten und sie sich freuten!
Und mir war es eine ebenso große Freude immer im Überfluss zu sprudeln.
So konnten die Menschen gut spüren, wie sich ihr Herz füllte. Die
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Menschen wussten, sie brauchten nur ihr Herz zu öffnen und in mein
Fließen einzutauchen. Und so lange bei mir bleiben, bis sie sich gefüllt
und glücklich fühlten. Danach ging jeder wieder seiner Wege.
Eines Tages war etwas anders. Da passierte etwas, das ich noch nicht
kannte.
Gerade war ein Mensch bei mir, der für seine reiche Ernte dankte und
um ein gutes Maß an Regen und Sonne für weitere reiche Ernten im
kommenden Jahr bat.
Kaum sprach er´s – gluck, gluck, gluck – sprudelte es auch schon so aus
mir heraus!
Ein anderer Mensch dankte für die vielen Schätze, die er gehoben
hatte und bat um Impulse, wo er noch weitere Schätze finden konnte.
– Gluck, Gluck, Gluck – ich sprudelte Impulse und es glitzerte und
funkelte im Überfluss. Ein dritter dankte für die Zeit und die Augenblicke,
die er erlebte und bat um eine Vielzahl weiterer – gluck, gluck,
gluck – auch das konnte aus mir fließen.
Ein Mensch hatte von dem einen zum anderen geblickt und
ihnen zugehört. Jener trat zu mir – und dann passierte das
Eigenartige: ich konnte sein Herzschwingen nicht spüren, als er
sprach! Er erbat um genau dieselben Gaben, die die Vorangegangenen
erbeten hatten.
Ich verschluckte mich kurz – war es doch neu, dass ein einzelner
Mensch drei Wünsche zur selben Zeit aussprach! Und dennoch – es
ist mein Wesen zu fließen. Also sprudelte ich das Gewünschte aus mir.
Dieser Mensch blieb und ging nicht wieder seine Wege. Dann konnte
ich sein inneres Rufen hören „ich habe zu wenig! ... mehr! .. mehr!“
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Ich sprudelte weiter und ließ es fließen. Auf einmal war da noch ein
zweiter Mensch, der dasselbe wie der Vorige wünschte und bei dem
dann das gleiche vor sich ging ... und ein Dritter ... ein Vierter ...
Bald war es ein Gedränge rund um mich – keiner ging mehr erfüllt
seiner Wege. Sie blieben, nannten mir immer neue Wünsche. Diese
Menschen konnten ihr Herz nicht öffnen für das, was ich fließen ließ.
Sie konnten es nicht empfangen, weil es nicht in Einklang mit ihrem
Herzen war.
Es wurde immer enger in mir. Die vielen Wünsche saugten mich aus,
ich fühlte mich immer ausgequetschter und ausgepresst! Da hörte es
plötzlich auf, aus mir zu fließen.
Ich war überrascht – und ich spürte: die Menschen um mich waren
auch überrascht. Sie liefen hin und her, sprachen miteinander, schauten
in mich und schüttelten ihre Köpfe. Dann gingen sie auseinander
– ein jeder für sich. Es wurde ruhig um mich herum. Lange Zeit.
In mir sammelte sich wieder meine volle Kraft und ich spürte nach und
nach die Sehnsucht zu fließen. Und auch erinnerten sich vereinzelt
Menschen wieder an ihre Quelle – an mich.
Einer nach dem andern kam wieder zu mir, nannte mir seinen
Herzenswunsch. Ich spürte sein Schwingen und seinen Klang.
Oh, war da meine Freude groß!
Ich sprudelte und sprudelte und konnte wieder in ein geöffnete
Herz fließen! Und wenn es ganz erfüllt war, sah ich das strahlende
Leuchten wieder in den Augen.“
Das ist die Geschichte der magischen Quelle. Und es gibt sie heute
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noch, diese magische Quelle. Viele Menschen wissen um ihre magische
Kraft und wissen auch um das Geheimnis, wie das Fließen der
magischen Quelle erhalten bleibt.
Wenn du dich ihr zuwendest, fühle in dich und sprich aus deinem
Herzen zu ihr. Öffne dein Herz und lass ihre Fülle durch dich fließen.
Lass dein Herz sich erfüllen und spüre, wie zauberhaft weit und weich
es sich in dir anfühlt. Du kannst dir gewiss sein, dann wird die Quelle
immer für dich fließen.
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was ist dein Herzenswunsch? Wie fühlt er sich in dir an?
Welcher Dank liegt deinem Herzenswunsch zugrunde? Wie sehr bist du
mit dieser Dankbarkeit erfüllt?
Gibt es etwas, von dem du glaubst, zu wenig zu haben? Falls ja, wieviel
Raum nehmen diese Gedanken in deinem Leben ein? Wieviel Zeit bist du
in dieser Mangelenergie?
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Im Selbstverständlichen liegen
wertvolle Geschenke verborgen.
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DIE BESTIMMUNG
Es war einmal ein Kriecherlbaum. Er war schon alt und hochgewachsen.
Seine Früchte trug er hoch oben an den Ästen. Es war ihm ein
absolutes Herzensanliegen, gute, saftige Kriecherln hervorzubringen.
Jedes Jahr setzte er all seine Energie dafür ein. Hach, welch schöne
Geschichten er sich ausmalte! Seine Früchte würden gekocht und zu
einer herrlichen Kriecherlmarmelade verarbeitet. Ein andermal sah er
einige Männer vor sich, die in fröhlicher Runde Schnaps aus seinen
Kriecherln tranken.
Und doch geschah es jedes Jahr gleich. Seine Früchte wurden nicht
gebrockt, sondern er musste sie auf den Boden fallen lassen, wo sie
sich mit der Zeit wieder zu Erde wandelten. Der Kriecherlbaum wurde
jedes Jahr sehr traurig darüber, dass niemand seine Früchte wollte.
Eines Tages hörte er seine Besitzer darüber reden, ihn zu
fällen. Sie bräuchten seine Früchte nicht, darum wäre er zu
nichts nutze. Was war das für ein Schreck für den Kriecherlbaum!
Er erstarrte bis in die äußersten Astspitzen!
Da es zu jener Zeit Frühling war, setzte der Kriecherlbaum alles daran,
in diesem Jahr besonders gut schmeckende Kriecherln hervorzubringen.
Er strengte sich sehr an und wirklich: die Kriecherln waren in
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diesem Jahr wahre Prachtstücke!
Sie leuchteten in allen Nuancen von satten Gelb- bis dunklen Orangetönen.
Der Kriecherlbaum war sehr stolz und dachte bei sich: „Heuer
werden meine Früchte sicher geerntet!“ Doch der Spät-sommer zog
vorbei, der Herbst setzte ein und niemand kam, um die Kriecherln zu
ernten. Traurig ließ der Kriecherlbaum seine Früchte wie Tränen zu
Boden fallen.
Auch das folgende Jahr verlief gleich. Unermüdlich setzte der
Kriecherlbaum seine ganze Energie in das Wachstum und in die
Reife seiner Früchte. Es war doch seine Bestimmung, Kriecherln der
Welt zu schenken!
Als der Kriecherlbaum im darauffolgenden Frühjahr seine Besitzer
auf sich zukommen sah, wurde ihm angst und bange, obwohl es ein
wunderschöner, sonniger Tag war. Die Besitzer kamen plaudernd auf
ihn zu und blieben unter seinen Ästen stehen.
„Horch einmal“ sagte der Mann überrascht zu der Frau „was ist
denn das?“
Der Kriecherlbaum sah, wie seine Besitzer ganz ruhig wurden, den Kopf
leicht schräg neigten, so als wollten sie ein Ohr höher zur Baumkrone
bringen. „Das ist das Summen der Bienen“ hörte der Kriecherlbaum die
Frau antworten.
Er sah seine Besitzer die Köpfe nach rückwärts beugen und sie fasziniert
in seine Äste blicken, die gerade voller Blüten waren. Dazwischen
schwirrten die Bienen von Blüte zu Blüte. „Den Kriecherlbaum können
wir nicht fällen“ rief die Frau „wo er doch so eine wichtige Nahrungsquelle
für die Bienen ist!“ Der Kriecherlbaum sah, wie beide lächelten
und die Bienen in ihrem Treiben beobachteten.
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Er stutzte, dass für seine Besitzer seine Blüten, die für ihn ganz selbstverständlich
und eine Vorstufe zu seinen Früchten waren, mehr Bedeutung
hatten als die Kriecherln selbst.
Und dann lächelte er. Manchmal ist der Beitrag, den man der Welt
geben kann, eben die Blüte und nicht die Frucht.
IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Was sind Früchte, die du der Welt anbietest bzw. anbieten möchtest?
Gibt es Früchte von dir, die nicht geerntet werden? Falls ja, welche sind
das?
Aus welchen Blüten gehen diese Früchte hervor? Was ist für dich selbstverständlich,
wovon andere sich nähren?
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Etwas auslassen bedeutet
Bewegung und Freiraum schenken.
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DAS FRÖHLICHE DORF
Wieder war es später Abend geworden und noch war das Tagwerk
nicht beendet. Die Frau seufzte innerlich und nahm die nächste Arbeit
zur Hand. Während sie so vor sich hinarbeitete, drängten sich ihr Gedanken
über eine ärgerliche Begegnung des Tages in ihren Geist. Sie
stockte in ihrem Tun und durchlebte diese Begegnung noch einmal.
Kopfschüttelnd riss sie sich aus ihren Gedanken, um die Arbeit fortzusetzen.
Sie werkte und werkte, doch die Arbeit ging ihr nicht leicht von der
Hand. Immer wieder drängten sich jene Gedankenfetzen vor und
lösten einen Schwall an inneren Kommentaren, Argumenten und
Bestätigungen in ihr aus. Da, schon wieder ein Fehler!
„Aufpassen“, mahnte sie sich „ich muss noch einiges erledigen!“ Und
sie arbeitete weiter. Bis sie tief in der Nacht erschöpft ins Bett fiel.
Mit Hahnenschrei am nächsten Morgen stand sie auf und machte sich
wieder ans Werk.
„Jetzt werd´ ich auch schon alt“, dachte sie sich als sie sich reckte und
streckte, um die Steifigkeit aus ihrem Körper zu kriegen. Es half nicht
viel, ihr Körper fühlte sich schwer an. Heute hatte sie auswärts zu tun.
Also packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg. Es war ein
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gewohnter Weg, den sie da ging. Und wie immer führte sie ihr Weg
auch heute an dem fröhlichen Dorf vorbei. „Das fröhliche Dorf“ – so
nannte die Frau diesen Ort.
Und von ihrem Weg aus blickte sie auch heute hinüber – zu
dem fröhlichen Treiben. Sie konnte Musik hören und immer
wieder einmal kam jemand aus seinem Haus gelaufen und tanzte
ausgelassen zur Musik. Hej! – die müssen ein feines Leben
haben, das soviel Spaß macht!
Voller Sehnsucht blickte die Frau zu dem fröhlichen Dorf. „Diesen
Menschen begegnet so was Ärgerliches wie mir gestern sicher nicht!“
Wieder erblickte sie jemanden, der aus seinem Haus lief – ausgelassen
zu der Musik tanzte, und dann wieder ins Haus zurücklief.
Die Frau setzte ihren Weg fort. Nach der nächsten Biegung saß
unter dem großen Lindenbaum am Wegesrand eine alte Frau auf
einem Bankerl. Auch sie beobachtete das ausgelassene Treiben in dem
Dorf.
„Wie gerne würde ich in diesem Dorf leben“ – sagte die Frau zu der Älteren.
„Komm, setz dich ein wenig zu mir“, begegnete ihr die alte Frau
und klopfte einladend mit ihrer Hand auf die freie Bank.
Die Frau erzählte der Älteren, was ihr so alles an ihren Tagen wiederfuhr
und dass es ihr Leben mühsam mache. Natürlich gab es auch
erholsame Zeiten und Begegnungen der Freude, aber dann eben auch
viel Anstrengendes. Und ihr Körper, so meinte sie, mache auch nicht
mehr so mit. Wie gerne würde sie so ausgelassen tanzen wie diese
Dorfbewohner, aber ihr Körper wäre dafür schon zu steif.
Die Ältere hörte den Klagen der Jüngeren aufmerksam zu. Sanft, mit
einem liebevollen Lächeln aus ihren Augen, sprach sie dann: „Diesen
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Dorfbewohnern geht es ähnlich wie dir. Auch ihnen begegnen Widrigkeiten
und Ärgernisse.
Das, was die Magie des fröhlichen Treibens ausmacht, ist ihre Fähigkeit,
gut in sich verbunden zu sein. Sie spüren sehr feinfühlig ihre
Emotionen und merken, wenn sich die Energie in ihrem Körper anstaut.
Dann laufen sie vor ihr Haus und tanzen ausgelassen. Sie lassen
die angestaute Energie aus, bleiben nicht im Widerstand. Mit den
schnellen Tanzbewegungen lösen sie alles, was blockiert und werden
wieder frei. Möchtest du lernen, das mit meinen Augen zu schauen?“
fragte die alte Frau.
Die Jüngere nickte und sanft legte die alte Frau der Jüngeren ihre erfahrene
Hand auf beide Augen.
Als die Frau die Augen wieder öffnete, staunte sie nicht schlecht. Sie
konnte in die Häuser sehen. Und sie sah Menschen, die nach einem
Telefonat grantig schauend aufsprangen, vor ihr Haus liefen und ausgelassen
tanzten bis die Freude wieder aus ihren Augen sprühte. Sie
sah andere, die, nachdem sie lange in einen Bildschirm blickten, langsam
aufstanden und ebenfalls zu tanzen begannen. Sie sah, dass es
auch in diesem fröhlichen Dorf Konflikte, Widrigkeiten und Ärgernisse
gab.
Aber was noch viel erstaunlicher war, sie konnte plötzlich mit
ihren Augen in sich selbst hineinblicken! Sie sah jede Menge
Energie in ihrem Körper, die sich überall staute. Und gleichzeitig
mit dem Schauen begann sie wieder in ihren Körper zu fühlen.
Sie spürte Spannung, Enge, Eingeschränktheit.
Ein Impuls durchzuckte sie, sie sprang von der Bank auf und begann
zu tanzen!
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Wow – wie eine Welle durchprickelte es ihren Körper! Sie merkte,
wie sich das Pulsieren der Musik in ihrem Körper fortsetzte und ihre
gestaute Energie löste. Sie spürte, wie sich die Energie zu bewegen
begann. Das, was sich angestaut hatte, war ausgelassen. Welche
Erleichterung spürte die Frau plötzlich in ihrem Körper – welche Weite
und Freiraum!
Dankbarkeit breitete sich in ihrem Herzen und über ihr Herz hinaus
aus. Sie drehte sich um und wollte der alten Frau danken – doch auf
der Bank saß niemand mehr.
So gab sie sich das Versprechen, der alten Frau in jener Weise zu
danken, dass sie die Gabe des In-Sich-Schauens leben und an alle
Menschen, die sie auf ihre fröhliche Lebensart ansprechen würden,
weitergeben werde.
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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Kennst du Situationen, in denen du als belastend Erlebtest innerlich
durchgehst, kommentierst, Alternativreaktionen deinerseits durchspielst?
Dir innerlich sagst: „da hättest du dieses sagen können – oder
auf jene Art reagieren können“?
Falls ja, welche Situationen fallen dir spontan ein?
Gibt es Bereiche in deinem Körper, in denen du Stau oder Anspannung
wahrnimmst? Wo? Wie fühlt sich das an?
Wähle ein Musikstück, das du sehr magst, das vielleicht eines deiner
Lieblingsmusikstücke ist. Spiele es ab – und tanze dazu!!
Ganz egal wie. Lausche der Musik und lass deinen Körper sich dazu
bewegen, wie er gerade möchte. Lass die Musik durch dich hindurchfließen
– lass die Energie der Musik durch dich hindurchfließen. Wie
fühlst du dich nach dem Tanz? Körperlich? Emotional? Energetisch?
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Was du fühlst und wie du dich fühlst,
so begegnest du anderen.
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DIE MAGIE DES MURMELNS
Wieder einmal wurde es Morgen im Land. Die Menschen erwachten,
zogen sich an, gingen zur Arbeit. Manche freudig, manche in gewohntem
Trott, manche traurig. Ztirfrab gehörte zu jenen, die traurig
waren. Doch wenn Ztirfrab darauf angesprochen worden wäre, hätte
er es verneint. Es war wie es war. Er lebte alleine, seine Tage hatten
einen geregelten Ablauf. Allein sein Herz, das fühlte sich manchmal
schwer an.
In solchen Momenten ging er oft spazieren. Manches Mal ging er einfach
durch die Gassen, manches Mal zog es ihn zu den Feldern und an
manchen Tagen ging er in den Wald. Heute war so ein Tag. Die Luft war
lieblich warm, Vögel tschilpten und die Sonne wärmte mit ihren Strahlen
Wiesen und Wege. Ztirfrab merke davon nichts. Er ging langsam
des Weges und war in Gedanken.
Im Wald, zwischen den hohen Bäumen, fühlte er sich wohler.
„Den Bäume“ so sagte er zu sich „geht es wie mir. Sie stehen einzeln
und alleine und können nicht zueinanderkommen. Sie sind mit niemandem
verbunden!“
Er ging, wie er immer ging. Denselben Weg. Und er bog an Weggabelungen
in dieselbe Richtung ab.
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Aber heute war ein besonderer Tag. Nur – das wusste Ztirfrab noch
nicht. Allerdings war er sehr überrascht, als er plötzlich vom Weg abwich
und zwischen den Bäumen weiterging.
Erstaunt merkte er, dass der Boden plötzlich weich war – er sank bei
jedem Schritt leicht ein und seine Schritte federten angenehm. Dunkelgrüne
Zweige der Nadelbäume, braune Zapfen und Moos, das hell und
satt leuchtete, bedeckten den Boden. Ztirfrab bemerkte das Knacken
der Äste unter seinen Füßen. Er staunte.
An einem Stoß geschlägerter Bäume blieb er stehen und roch an einer
der Schnittflächen. Ein zarter, frischer Duft drang in seine Nase.
Ztirfrab roch nochmals. Hmmh! Ein süßlicher Duft! Er spürte auch,
dass es ein wenig kühl von der Schnittfläche ausging. An manchen Stellen
glitzerten Tropfen von Harz im Sonnenlicht.
Ob wohl ein ungeschlägerter Baum auch so roch?
Neugierig ging er zu einer hochgewachsenen, stämmigen Fichte.
Kerzengerade wuchs sie in die Höhe. Vereinzelte Wurzeln waren sichtbar
und mit Moos überwachsen.
Ztirfrab stützte sich mit beiden Händen am Baumstamm ab und beugte
sich vor. Als er sich mit seiner Nase der Rinde näherte, kitzelte ihn etwas
in der Nase und er musste nießen.
Da tat sich der Stamm plötzlich auf!
An der Stelle, wo zuvor die Narbe einer aufgebrochenen Rindenstelle
war, war nun eine Öffnung. Von Ztirfrabs Kniehöhe abwärts bis fast zum
Boden.
Ztirfrab war nicht wenig erschrocken. Und gleichzeitig auch neugierig.
„Wenn ich doch da reinschauen könnte?!“
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Kaum war´s gedacht – wurde die Öffnung so groß wie er selbst.
Doch Halt! – nicht die Öffnung war gewachsen. Ztirfrab selbst war
geschrumpft!
Ganz leicht konnte er nun in den Baum hineinschauen. Es roch genauso
frisch und süßlich wie zuvor. Ztirfrab hörte ein Gemurmel. Sehr eigenartig.
Er zog den Kopf aus dem Baum zurück – das Gemurmel hörte
auf. Wieder steckte er den Kopf in den Baum – da war es wieder, das
Gemurmel. Und auch ein leises Rauschen.
Ztirfrab stieg ganz in den Baum hinein und lauschte, von wo das
Gemurmel kam. Er ging ganz selbstverständlich in diese Richtung,
musste dafür ein paar Stufen hinabsteigen. Das Murmeln wurde lauter
und gleichzeitig merkte er, dass das leise Rauschen in seinem Körper
vibrierte.
Obwohl er nichts verstehen konnte, merkte er ganz deutlich, wie gut
es ihm tat, dieses Murmeln und Rauschen und Vibrieren zu hören und
zu spüren. Auch wenn der Weg nun enger wurde, in seiner Brust wurde
es weich und weit.
Ztirfrab ging einfach in der Magie des Murmelns versunken weiter.
Irgendwann merkt er, dass der Weg wieder weiter wurde, auch bergauf
ging und in einer Wendeltreppe mündete. Das Murmeln und Rauschen
wurde etwas leiser. Fast wollte Ztirfrab wieder umkehren, aber
er sah einen Lichtschein und der machte ihn wieder neugierig.
Wenn er seine Aufmerksamkeit auf dieses Murmeln und Rauschen
lenkte, konnte er es auch im Weitergehen gut in seinem Körper wahrnehmen.
Es wurde heller und heller und Ztirfrab sah auf einmal wieder
den Waldboden mit vielen Zweigen, Nadeln und Zapfen vor sich. Die
Sonne strahlte ihn an.
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Zu seiner Überraschung sah er einige Meter entfernt jenen Baum
stehen, in den er zuvor eingestiegen war.
Wenn er in einen Baum einsteigen und bei einem anderen
wieder herauskommen konnte, dann hieß das doch – die
Bäume sind miteinander verbunden!
Eine unbeschreibliche Freude erfasste ihn und er verbrachte die nächsten
Tage damit, in einen Baum einzusteigen und bei einem anderen wieder
emporzukraxeln.
Immer neue Verbindungen fand er heraus! Er folgte dabei immer der
Magie des Murmelns. Und je mehr Baumverbindungen er erkundete,
desto stärker und lebendiger fühlte er sich selbst.
Am dritten Tage – als er wieder einmal bei seinem Einstiegsbaum stand
– hielt er inne, um über alles, was er erlebt hatte, nachzudenken. Dazu
stützte er sich mit beiden Händen am Baumstamm ab und lehnte sein
Gesicht an die Baumrinde. Etwas kitzelte ihn in der Nase und er musste
nießen.
Ztirfrab stand an den Baumstamm gelehnt um herauszufinden, ob
die Baumrinde genauso süßlich roch wie der geschlägerte Stamm von
vorhin. „Schade“, dachte Ztirfrab „die Rinde riecht überhaupt nicht so
wie das geschnittene Holz. Naja, es wird Zeit, heimzugehen.“ Ztirfrab
blickte noch einmal den Stamm entlang nach oben. Dann ging er los.
Er ging zwischen den einzeln stehenden Bäumen zum Weg
zurück. „Den Bäumen geht es wie mir. Sie stehen einzeln und
alleine und können nicht ...“ Er stockte. Irgendetwas war anders.
„Die Bäume sind nicht einsam und alleine“. Er wusste nicht, woher er
plötzlich diese Gewissheit hatte, aber er nahm in seinem Inneren ganz
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deutlich wahr, dass die Bäume miteinander verbunden waren und sich
austauschten.
„Ich sehe es nicht mit meinen Augen, aber ich spüre es.“ staunte er.
Und ein feines Vibrieren begann in seinem Körper zu murmeln und
machte seinen Brustraum weich und weit. Je deutlicher er es spürte,
desto fröhlicher wurde Ztirfrab.
Beschwingt setzte er seinen Weg nachhause fort und wusste: auch er
ist nicht alleine.
Er spürte die Magie des Murmelns, diese Verbundenheit zu all seinen
Mitmenschen ganz deutlich in seinem Herzen.
Und sein Herz war leicht.
IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:
Wie spürst du in deinem Körper die Verbundenheit? Wie fühlt sich das
Verbunden-Sein an?
Womit fühlst du dich verbunden?
Bewegst du dich oft auf vertrauten Wegen? Was wäre, wenn du von
einem vertrauten Weg spontan einmal abweichst? Was könnte sich
daraus ergeben?
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HERZVERBINDUNGEN WEBEN
DEINE RÜCKMELDUNGSMÖGLICHKEIT
Ich freue mich sehr, wenn du mir Rückmeldung geben und mir
schreiben magst, was aus den Seelenmärchen in dir in Resonanz geht,
was du dir herausnimmst und auch falls dich Aspekte irritieren (gerade
Irritationen sind Wegweiser, um Blockierungen aufzulösen). Schreibe
mir bitte an barbara@barbara-lintner.com.
KOMM IN MEINEN ELFENSTARK® LETTER – KREIS!
Im elfenstark®-letter schreibe ich darüber, wie wundervoll wir als
Körper-Verstand-Seele-Einklang sind, was uns dabei einschränken
kann und wie wir uns selbst stärken können.
Ich berichte über mein eigenes Erforschen und was ich dabei in
Bezug auf „zu mir kommen“ & „bei mir sein“ lerne. Eine spannende
Entdeckungsreise!
Wenn du Inspirationen für deine eigene Reise möchtest, komm in
meinen elfenstark®-letter-Kreis!
Melde dich unter folgendem link an:
https://www.barbara-lintner.com/elfenstark-letter/
Ich freue mich auf dich!
LESUNG AUS „... UND DEINE SEELE TANZT!“
Du hast Interesse an einer Lesung aus „... und deine Seele tanzt!“?
Schreibe mir bitte eine E-Mail an barbara@barbara-lintner.com.
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VERTIEFUNG UND
WEITERFÜHRUNG
Auf der Website von Barbara Lintner-Mladosevits, www.elfenstark.at,
findest du weitere inspirierende Angebote, die dir ermöglichen, dein
Selbstgefühl bewusster wahrzunehmen und dein Selbstwertgefühl zu
stärken.
Ihnen allen ist gemein, dass du mit der Hilfe von elfenstark® deine
Kompetenz schulst, dich selbst zu stärken.
Diese Angebote sind für dich dann hilfreich, wenn du ...
... dein Selbstwertgefühl besser wahrnehmen und stärken möchtest
... entspannt und selbstsicher in deinen Handlungen SEIN möchtest
... dein Du-selbst-sein ausdrücken und leben möchtest
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DANKE!
Danke dir, liebe.r Leser.in, dafür, dass du deinem Impuls gefolgt bist,
deine Seele tanzen zu lassen und dieses Buch nun dein Begleiter ist.
Im Frühjahr 2020 hat sich das erste Seelenmärchen gezeigt und wollte
niedergeschrieben werden. In den darauffolgenden Monaten haben
sich die weiteren Seelenmärchen dazugesellt. Bis sie als Buch in die
Welt hinaus reisen durften, sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in
denen mir viele Menschen begegneten und auch zur Seite standen,
mich unterstützten, mir Impulse gaben und Inspiration waren. Euch
allen danke ich von Herzen dafür!
Danke Conny, dass ich in deinem Café Herzenswerk das „Augenblickchen“
zum ersten Mal vorlesen durfte. Die berührenden Rückmeldungen
der Caféteilnehmer.innen haben mich bestärkt, dem
Schreiben weiter Raum in meinem Leben zu geben.
Danke allen Kund.innen des „magical tales circle“, die mir ihr Vertrauen
geschenkt haben und damit auch mein Vertrauen vertieft haben, dass
es sich lohnt, trotz Kribbeln im Bauch mutig Neuland zu betreten.
Danke allen Kund.innen von elfenstark® und allen Leser.innen des
elfenstark®-letters für ihr Vertrauen und ihr Offenheit, einen Teil des
Lebensweges gemeinsam zu gehen. Danke Andrea für die Ermutigung,
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dem Malen Raum zu geben – das war die Geburtsstunde der Energie-
Mandalas. Danke Marion für den tiefen Austausch und die gegenseitige
Inspiration, unsere Seele auf ihre eigene Weise tanzen zu lassen.
Danke meiner Familie für euer Interesse und eure Begleitung beim Entstehen
dieses Buches. Es ist nicht selbstverständlich und darum umso
schöner, das Verbundensein mit euch zu spüren und sich gewiss sein zu
können, dass wir für einander da sind.
Ich danke meinem Mann und Seelengefährten Fritz, dass du mich in
deiner Liebe für mich (aus)hältst und mir so Raum gibst, mehr und
mehr mein Ich-selber-Sein zu leben.
Ich bin dankbar für alle und alles, das mir Spiegel ist, mich selbst tiefer
kennenzulernen und besser zu verstehen. Nicht zuletzt Emily, unsere
Hündin, deren Sensitivität mir vielfältige Lehrerin ist.
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ÜBER DIE AUTORIN
Barbara Lintner-Mladosevits erforscht leidenschaftlich
gerne die innere Gefühlswelt und
bringt ihre Erfahrungen kreativ zum Ausdruck.
© Die Photogräfin – Schloss Hagenau
Gleichzeitig ist es ihr ein Anliegen, die Erkenntnisse dieser Erfahrungen
gemeinsam mit ihrer fachlichen Expertise weiterzugeben.
Barbara arbeitet für und mit Frauen & Männer, die ihr Gefühl und ihre
Wertschätzung für sich verbessern wollen. Für alle, die lernen möchten,
sich selbst zu stärken, bietet sie entsprechende Schulungen an. Sie
schreibt einen Blog auf www.elfenstark.at bzw. www.barbara-lintner.com.
Barbara Lintner-Mladosevits lebt und arbeitet im Innviertel/Österreich.
Wenn sie nicht gerade in der Natur unterwegs ist, findet man sie in
ihrem Atelier.
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WO VERTRAUEN IST HAT ANGST KEINEN RAUM.
Eine Seele auf ihrer irdischen Reise. Im Laufe ihrer Reise
fühlt sie sich zusehends getrieben, erschöpft und eingeschränkt.
Wie kann es ihr gelingen, sich wieder sicher,
voll Vertrauen und energiegeladen zu fühlen und ihre
Reise ihr entsprechend fortzusetzen?
Diese Seelenmärchen führen dich in eine Welt, die
magisch wirkt und die du dennoch in dir trägst. Sie
erzählen von Begegnungen und Erfahrungen, die die
Kraft in sich tragen, dein Leben zu verändern.
Die Seelenmärchen geben dir Impulse, wie du dich selbst
wieder stärken kannst und sie zeigen dir Wege, wie du
das, was dich zurückhält, nach und nach auflöst. Sie sind
Begleiter, damit du vertrauensvoll deinen eigenen Pfad
gehen kannst.
... und deine Seele tanzt!
ISBN 978-3-75622-691-7