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... und deine Seele tanzt. - Seelenmärchen mit der Kraft, dein Leben zu verändern.

Geschichten und Energie-Mandalas von BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS WO VERTRAUEN IST HAT ANGST KEINEN RAUM. Eine Seele auf ihrer irdischen Reise. Im Laufe ihrer Reise fühlt sie sich zusehends getrieben, erschöpft und eingeschränkt. Wie kann es ihr gelingen, sich wieder sicher, voll Vertrauen und energiegeladen zu fühlen und ihre Reise ihr entsprechend fortzusetzen? Diese Seelenmärchen führen dich in eine Welt, die magisch wirkt und die du dennoch in dir trägst. Sie erzählen von Begegnungen und Erfahrungen, die die Kraft in sich tragen, dein Leben zu verändern. Die Seelenmärchen geben dir Impulse, wie du dich selbst wieder stärken kannst und sie zeigen dir Wege, wie du das, was dich zurückhält, nach und nach auflöst. Sie sind Begleiter, damit du vertrauensvoll deinen eigenen Pfad gehen kannst. ... und deine Seele tanzt!

Geschichten und Energie-Mandalas von BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS
WO VERTRAUEN IST HAT ANGST KEINEN RAUM.

Eine Seele auf ihrer irdischen Reise. Im Laufe ihrer Reise fühlt sie sich zusehends getrieben, erschöpft und eingeschränkt. Wie kann es ihr gelingen, sich wieder sicher, voll Vertrauen und energiegeladen zu fühlen und ihre Reise ihr entsprechend fortzusetzen?

Diese Seelenmärchen führen dich in eine Welt, die magisch wirkt und die du dennoch in dir trägst. Sie erzählen von Begegnungen und Erfahrungen, die die Kraft in sich tragen, dein Leben zu verändern.
Die Seelenmärchen geben dir Impulse, wie du dich selbst wieder stärken kannst und sie zeigen dir Wege, wie du das, was dich zurückhält, nach und nach auflöst. Sie sind Begleiter, damit du vertrauensvoll deinen eigenen Pfad gehen kannst.

... und deine Seele tanzt!

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. . . und deineSeele

tanzt!

Seelenmärchen mit der Kraft,

dein Leben zu verändern.

BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS



BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS

... und deine Seele tanzt!



Seelenmärchen mit der Kraft,

dein Leben zu verändern.

Geschichten und Energie-Mandalas von

BARBARA LINTNER-MLADOSEVITS

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Für Fritz,

unsere Seelenbegegnung ist das Glück meines Lebens.

Für alle Seelen, die sich danach sehnen,

auf dieser Welt

uneingeschränkt zu tanzen.


FSC-Siegel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek

verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte

bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Texte & Bilder © 2022 Barbara Lintner-Mladosevits

1. Auflage 2022

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN 978-3-75622-691-7

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede

Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung

der Autorin unzulässig.

Alle hier im Buch veröffentlichten Impulse und Inspirationen wurden von der Autorin

mit größter Sorgfalt erarbeitet und überprüft. Sie erheben nicht den Anspruch,

psychologische oder psychotherapeutische Begleitung zu ersetzen. Jede.r Leser.in geht

mit den Inhalten dieses Buches selbstverantwortlich um.

Eine Garantie für die Inhalte oder Gewährleistung kann von der Autorin nicht übernommen

werden. Des weiteren wird jegliche Haftung Seitens der Autorin für Schäden

ausgeschlossen.

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INHALTSVERZEICHNIS

ES WAR EINMAL .... EINE SEELENREISE .............................................. 9

SEELENMÄRCHEN, DIE DICH NÄHER ZU DIR BRINGEN...................... 15

ICH-SELBER SEIN................................................................................. 21

DER EINKLANG.................................................................................... 29

LEBENSABSCHNITTSBEGLEITER.......................................................... 39

DAS EINE LEBEN.................................................................................. 47

DER INNERE LEITSTERN...................................................................... 55

DAS UNBEKANNTE LAND.................................................................... 63

WÄCHTERIN & BOTIN......................................................................... 71

DER RUCKSACK DER WANDERIN........................................................ 81

DER BERG............................................................................................ 89

ELFENSTARK........................................................................................ 99

DAS AUGENBLICKCHEN.......................................................................107

DIE MAGISCHE QUELLE.......................................................................115

DIE BESTIMMUNG ..............................................................................123

DAS FRÖHLICHE DORF........................................................................129

DIE MAGIE DES MURMELNS............................................................... 137

HERZVERBINDUNGEN WEBEN ........................................................... 145

VERTIEFUNG UND WEITERFÜHRUNG............................................... 146

DANKE ................................................................................................147

ÜBER DIE AUTORIN.............................................................................149

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ES WAR EINMAL ....

EINE SEELENREISE

Es war einmal eine kleine Seele, die wurde auserwählt und auf ihre

Reise auf der Erde entsandt. Sie hatte den Auftrag, ihre Energie auf

der Erde auszubreiten und sie mit den Energien der anderen Seelen

gemeinsam tanzen zu lassen. Damit ihr das gut gelingen würde, wurden

ihr ein Körper und ein Verstand mitgegeben. Obzwar sie ihre Reise

alleine antrat, blieb sie doch in der Energie der Göttlichkeit, der Liebes-,

Lebens- und Schöpfungskraft, mit allen anderen Seelen verbunden.

Sie freute sich auf den Tag ihrer Abreise und war dankbar, dass sie nun

auch ihre Energie auf die Erde bringen durfte. Voll Vertrauen machte

sie sich auf den Weg. Sie wusste, dass zur Eingewöhnung auf der Erde

andere, bereits erfahrene Seelen an ihrer Seite waren und sie unterstützten,

sich in und mit ihrem Körper und dem Verstand auf der Erde

zurecht zu finden.

Die kleine Seele war in ihrer Gefährtenschaft mit Körper und Verstand das

Unscheinbarste, trug allerdings die Leuchtkraft für sie alle drei in sich.

Und doch war ihr Auftrag, ihre Energie auf der Erde auszubreiten, nicht

so leicht. Der kleinen Seele begegneten auf ihrer Reise allerlei Wirrungen

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und Hindernisse. Diese eine kleine Seele machte die Erfahrung, dass in

ihrer Umwelt Verstand und Körper mehr geachtet und geehrt wurden

als sie selbst. Auch in ihrer eigenen Dreiergemeinschaft übernahm der

Verstand mit der Zeit die Führung und lenkte die kleine Dreiergemeinschaft

auf ihrer Reise auf der Erde.

Er kontrollierte alles und ließ die Energie der kleinen Seele immer

weniger und weniger durch den Körper nach außen durch. Das machte

sich im Gemütszustand dieser kleinen Dreiergemeinschaft bemerkbar,

der mehr und mehr unfrei und erschöpft wurde. Auch der Körper

wurde nach und nach eingeschränkt und weniger beweglich.

Doch so wie das Herz im Körper der Seele ausdauernd weiterschlug und

die Körperenergie lebendig hielt, so pulsierte auch die Seelenenergie

unaufhörlich weiter. Sie war zwar in ihrer Wirkkraft in die Welt hinein

beschränkt, aber sie machte sich weiterhin bemerkbar.

Und irgendwann kam die Zeit, da wusste der Verstand mit seinen

Führungsversuchen nicht mehr weiter. Er wandte sich wieder Körper

und Seele zu. Sie begegneten einander und erkannten sich in ihrem

jeweiligen Wert. Sie machten sich miteinander wieder vertraut,

vertrauten einander und wurden so in ihrer Dreieinigkeit stark.

Und die kleine Seele breitet voller Freude ihre Energie auf ihrer Reise

auf der Erde aus, um sie mit den Energien der anderen Seelen auf der

Erde tanzen zu lassen.

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SEELENMÄRCHEN, DIE DICH

NÄHER ZU DIR BRINGEN

In diesem einander Zuwenden, Begegnen und Erkennen von Verstand,

Seele und Körper wollen die Seelenmärchen Unterstützung sein.

Sie wollen dich auf deiner Seelenreise begleiten und es dir leichter

machen, deine Seelenenergie und Seelenkraft auf der Erde auszubreiten

und lebendig sein zu lassen. Wenn du deine Seele pulsieren

spürst, sie ihre Energie augenblicklich jedoch nicht uneingeschränkt

ausbreiten kann, dann lass dich von den Seelenmärchen inspirieren.

Lausche, wie ihre Impulse in dir wirken und was sie aus- und auflösen.

Der Reichtum der Gegenwart ist, Qualitätszeit zu leben. Qualitätszeit

zu leben ist dir möglich, indem du bei dir und im Augenblick bist. Jedes

Seelenmärchen bringt dich ein Stück näher zu dir.

Die Seelenmärchen inspirieren dich

... dich zu erforschen: was du glaubst, worin du verstrickt

bist, welche Schätze in dir noch verborgen sind,

... deinen Freiraum zu weiten.

Jedes Seelenmärchen lässt dich staunend Neues in dir entdecken

– deine Kraft, deine Magie, deine Einzigartigkeit – und dein eigenes

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Maß finden. Sie stärken dich und machen es dir leichter, dich voller

Vertrauen dem Leben hinzugeben. Dich voller Vertrauen deinem

Ich-selber-sein hinzugeben. Einfach selbstverständlich Ich-selber-sein.

Jedes Seelenmärchen berührt dich auf seine Weise in deinem Inneren

und inspiriert dich, dich voll & ganz zu leben.

Die bildhaften und gefühlvollen Seelenmärchen gehen direkt mit deinem

Unbewussten in Kontakt und wecken deine Seelenkraft. Es ist

möglich, dass dir dabei Blockierungen bewusstwerden – genau hier

helfen dir die Seelenmärchen, behutsam die Blockaden in dir zu lösen.

Du wirst dir über dein Denken & Fühlen bewusster und bekommst

Impulse in die Hand und Wege aufgezeigt, wie du deinen Freiraum weiten

und aus deiner Seelenkraft uneingeschränkt lebendig sein kannst.

Du vertiefst deine Fähigkeit, dich in deinem Inneren zu orientieren und

Halt in dir zu haben.

Die kurzen Erzählungen sind vergnügliche Lektüre und bergen doch

viel mehr in sich, dass sie dir schenken wollen! Sie tragen Impulse

für dein Dich-Erforschen, dein Dich-weiter-Kennenlernen, dein Ganz-

Werden in sich. Sie laden dich ein, dich dir selbst zuzuwenden und über

all den Reichtum in dir zu staunen.

Ich empfehle dir, das Buch nicht in einem Zug zu lesen, sondern dir

und den einzelnen Seelenmärchen Raum und Zeit zu schenken, ihnen

nachzuspüren. Lass dich in die Erzählung hineinsinken, verbinde dich

mit den Figuren und erlebe, was sie erleben.

Ob du gerne das Buch per Zufall aufschlägst und das gewählte Seelenmärchen

liest, oder dir eines aus der Inhaltsangabe wählst, das dich

anzieht oder ob du mit dem ersten beginnen magst, bleibt selbstverständlich

ganz dir und deinem Impuls überlassen.

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Vielleicht wirst du auch die Erfahrung machen, dass dir die einzelnen

Seelenmärchen mit jedem erneuten Lesen neue Botschaften zeigen.

Wir nehmen auf unserer Reise zu jedem Zeitpunkt genau das auf, was

uns genau jetzt weiterhilft. Zu einem späteren Zeitpunkt kann derselbe

Text etwas anderes in uns berühren und uns so neue Erkenntnisse

offenbaren.

Jedes Seelenmärchen hat als Begleiter Vertiefungsimpulse,

die dir dein Selbsterforschen leichter machen und dir als

Inspiration dienen mögen. Diese Vertiefungsimpulse sind sehr

wirksam und verändern dein Selbstbewusstsein und deinen

Umgang mit dir selber nachhaltig. Mit den Vertiefungsimpulse zu

den einzelnen Märchen möchte ich dich einladen, dich zu öffnen und

dich tiefer kennenzulernen. Sie sind explizit als Einladung zu verstehen

und nicht als „to do“-Auftrag. Ich wünsche mir, dass dich das Seelenmärchenbuch

lange Zeit begleiten möge.

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EIN BILD SAGT MEHR ALS TAUSEND WORTE.

Ein paar Worte möchte ich zu den Energiemandalas schreiben. Ich

habe sie zu den Märchen ergänzt, sodass sie dir Ruhepol sein mögen

und du aus ihnen Kraft schöpfen kannst. Die Energie des jeweiligen

Energiemandalas steht in Zusammenhang mit den Botschaften des

Seelenmärchens.

Die Energiemandalabilder sind Kunstwerke, die energetisch tief wirken.

Kunstwerke, die Bewegung in deinem Inneren auslösen, deine

Seele - dich - nachhaltig berühren.

Du nimmst ihre Energiequalität über das Spüren mit deinem Körper

wahr. Die Energiemandalas wirken mit ihren Symbolen und Farben, indem

du dich mit deinem Herzen auf sie einlässt. Diese Mandalas aktivieren

deine Energie in dir. Sie erwecken einen heilsamen Gefühlszustand

in dir.

Die Energiemandalas sind zu mir gekommen, haben mich gerufen,

haben sich mir spontan eines Tages gezeigt. Mir fällt es leicht,

Energien in ihren feinen Nuancen wahrzunehmen und mich mit ihnen

zu verbinden. Ich lausche, fühle und schaue die Energien. Ihre Qualitäten

zeigen sie mir in Symbolen und Farben, die ich in die Energiemandalas

fließen lasse. Jedes Energiemandala ist von Hand gemalt. Intuitiv

und lebendig.

Die Mandalas wirken, indem du mit ihnen in Herzverbindung gehst,

dich von ihnen berühren lässt und lauschst, was sie dir erzählen! Sie

sind Lehrmeister, um gegenwärtig zu leben.

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MIT MUT & HINGABE ENTSTEHEN LASSEN, WAS AUS DIR ENTSTEHEN

WILL.

Die Seelenmärchen sind autobiografisch entstanden. Ich habe immer

dann geschrieben, wenn ich die Sehnsucht nach mehr Freirau gespürt

habe und auf der Suche war, wie ich diese Sehnsucht wahr werden

lassen kann. Wenn ich Möglichkeiten gesucht habe, meine inneren

Blockaden zu lösen und mit ihnen „getanzt“ habe. Oder wenn mir

Einsichten „zugefallen“ sind und ich sie als Bildgeschichte besser aufnehmen

konnte.

Sie zeigen mich pur. Womit ich mich so in der Zeit aus-ein-ander-setze,

was ich weglasse, was ich hinzufüge und wie ich mich wieder zusammensetze.

Sie zeigen, wie ich mich dem Mut und der Hingabe öffne

und meinen eigenen Pfad gehe. Und sie sind gleichzeitig Zeugnis, was

entstehen will, indem ich mich meiner Seelenkraft öffne und aus ihr

heraus lebe.

Ich wünsche mir, dass die Seelenmärchen anderen Menschen genauso

Impulse schenken, ganzer und immer mehr „Ich selber“ zu werden.

Von Herzen,

Barbara Lintner-Mladosevits

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„Ich bin immer für dich da“,

sagt das Selbstvertrauen.

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ICH-SELBER SEIN

Spürst du mich? Ich bin hier – in dir drinnen.

Ich bin das, was dich bewegt.

Ich bin bei dir, seit du hier auf Erden bist – um dir „zu leben“ leicht zu

machen.

Spürst du mich? Spürst du mich?

Ach, ich glaube, du spürst mich nicht mehr. Ich glaube, das Band

zwischen uns ist viel zu lose geworden.

Was kann ich nun tun?

Vielleicht könnte ich dir von mir erzählen. Dann hörst du mich. Und

vielleicht spürst du mich dann wieder.

Also ...

Ich bin dein Same. In mir ist bereits alles angelegt, was du für dein

Leben auf dieser Welt brauchst. In mir steckt schon alles drinnen, wie

du werden wirst. Alles, was dich ausmacht – deine ganze Schönheit.

Das Geheimnis des Lebens ist: du kannst mich nicht sehen. Und die

Magie in diesem Geheimnis ist, dass du mir vertraust. Das ist viel verlangt,

ich weiß, und gleichzeitig mache ich dir damit „leben“ leicht.

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Du findest es schwierig, weil du nicht weißt, wie du wirst – ob du eine

Rose, ein Vergissmeinnicht oder ein Apfelbaum wirst? Mein Liebes, du

musst es nicht wissen – du wirst es fühlen! Spüre die Verbundenheit

mit mir und du fühlst, wie du dich entwickelst und als was du erblühst!

Ganz gleich, wie und als was du erblühst, du trägst zu der Vielfalt auf

der Erde bei. Vertraue in dein Werden und wachse!

Lass dich nicht verwirren, falls um dich herum ausschließlich Rosen

blühen und du glaubst, auch eine Rose werden zu müssen. Du musst

nicht nach dem werden, was du um dich siehst. Glaube mir, auch wenn

es dir schwierig erscheint: es ist leichter so zu sein und werden, nach

dem, was du in dir fühlst als nach dem, was du um dich herum siehst.

Ich bin dein Same und ich weiß, dass du richtig bist, so wie du wächst

und blühst. Du darfst dich auf mich verlassen. Ich wurde mit deiner

Geburt als Same in diese Welt gesät. Wir – du und ich – haben einen

Platz in dieser Welt. Hier dürfen wir wachsen und uns ausbreiten. Wir

– denn du bist ich und ich bin du.

Du bist genau auf dem richtigen Platz, den du mit deinen

Blüten und Früchten ausfüllen darfst. Du darfst das, was dich

ausmacht, in die Welt hineinwachsen lassen.

Du wüsstest halt schon gern im Vorhinein was du wirst – das

würde dir mehr Sicherheit geben?

Ich verstehe dich. Und doch: es ist nicht vorgesehen, dass du es im Vorhinein

weißt. Du weißt es, sobald du es innerlich fühlst. Sobald du mich

wieder innerlich fühlst. Du weißt um das Band zwischen uns. Es ist ein

starkes Band, das uns verbindet.

Es ist ein Band voll Überraschung und voller Möglichkeiten. Das Nicht-

Wissen, wie du werden wirst, lässt alles möglich werden. Lass dich

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überraschen, was aus mir – aus deinem Samen – und damit aus dir

möglich wird!

Da liegt ein Versprechen in der Luft – dass du erforschen,

staunen und einfach so erblühen darfst, wie du in dir fühlst.

Strecke dich nicht nach der Größe eines Apfelbaums oder nach

dem Duft einer Rose. Versuche nicht, so zu sein wie sie – du wirst

dich dabei verausgaben und auslaugen.

Versuche nicht, mich zurückzuhalten um nicht aufzufallen – du wirst

dabei deine Lebensfreude verlieren.

Du darfst es dir leicht machen und das werden, das bereits in dir drinnen

steckt. Dafür bin ich ja da! Weißt du, das ist der Grund für mein

Sein: dich erblühen zu lassen.

Es gibt da zwei Sachen, die ich mir so sehr von dir wünsche:

Vertraue, dass ich da bin und dass ich dir Halt gebe. Vertraue darauf,

dass du im selben Maß, in dem du in die Höhe wächst und blühst, in

die Tiefe wächst und Halt hast.

Sei stolz, deinen Samen wachsen und blühen zu lassen, dich sichtbar

werden zu lassen.

Du machst damit die Welt vielfältiger und bunter.

Das würde ich dir alles gerne erzählen, wenn ich reden könnte. Aber

das kann ich nicht. Ich bin Energie. Ich kann mich bewegen, nicht

reden. Mich spürst du – in deinem Körper. Wenn dein Körper weich,

weit und geschmeidig entspannt ist, dann – ja dann tanze ich.

Du kannst mich nur hören, indem du in deinen Körper lauschst, ob ich

tanze.

Was spürst du? Spürst du mich tanzen?

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Wie geschmeidig entspannt fühlt sich dein Körper jetzt gerade an?

Wie leicht oder schwer fällt es dir zu vertrauen? Bist du es gewohnt,

eher die Fäden in der Hand zu halten, um die Kontrolle zu behalten?

Wie leicht oder schwer fällt es dir, dir selbst zu vertrauen?

Was würde dir helfen, dir selbst dein Vertrauen zu geben?

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Verbundensein wächst durch

gegenseitiges Einlassen.

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DER EINKLANG

Irgendetwas war heute anders. Schon seit sie aufgewacht war, fühlte

sie sich komisch. Und es wurde einfach nicht besser. Im Gegenteil.

Beim Frühstück war es noch erträglich, aber schon beim Verlassen der

Wohnung wurde es stärker. Es fühlte sich ein wenig an, als wäre ihr

Kopf ein Karussell.

Aber nicht so ein romantisch traditionelles, bei dem sich die Figuren

mit dem Karussell langsam und gemächlich im Kreis drehen. Nein –

eher wie jenes, wo die Sitze tassenartig auf einer Plattform montiert

sind und abrupt ihre Richtung ändern. Und die Plattform schwankt

zusätzlich. So fühlte sie sich.

„Irgendwie muss ich durch diesen Tag kommen. Vielleicht hilft eine

Tablette“, dachte sie, als sie die Straße entlangging. Sie versuchte, sich

auf den Straßenverkehr zu konzentrieren, doch ihr Kopf machte, was

er wollte. „Hoppla“, fast wäre sie mit einem entgegenkommenden

Passanten zusammengestoßen. Sie blickte sich um, um ihm nachzusehen.

„Oh, jetzt merke ich, dass ich heute wirklich spinne!“ Sie sah den Passanten

– sein Körper ging normal, aber sein Kopf pendelte wie ein

Heliumluftballon an einer Schnur rund um seinen Körper. Und dicht

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hinter ihm sah sie etwas, das ihm wie ein Schatten folgte. Aber es war

nicht sein Schatten. Es war zwar auch kleiner als der Passant, aber es

leuchtete golden.

„Das kann nicht wahr sein!“ Sie schrieb das, was sie da sah, ihrem verwirrten

Zustand zu und ging weiter. Sie dachte auch nicht mehr weiter

darüber nach, weil ihr Karussell-Kopf alle Aufmerksamkeit in Anspruch

nahm. Permanent zog es ihn mal in die eine Richtung, dann wieder

in eine andere und so fort. Sie hatte allerhand zu tun, ihre Balance

zu halten. Endlich konnte sie bei der Haltestelle stehen bleiben und

durchschnaufen.

Doch, was zum Teufel war denn hier los?

Es machte den Anschein, als wären heute Hunderte von Menschen

hier, die auf den Bus warteten. Und keiner schien still zu stehen.

Die Köpfe tauchten mal hier – mal da auf. Stießen auch zusammen

und hielten trotzdem nicht still. „Was für ein Chaos“, dachte sie. Es

dauerte etwas, bis sie erkannte, dass es dieselben Menschen wie

immer waren. Aber ihre Köpfe! Auch diese pendelten wie Heliumluftballone

in einem fort um die Körper ihrer Besitzer. Darum hatte es

zuvor den Anschein, als wären viel mehr Menschen bei der Haltestelle.

„Geht’s dir gut?“ fragte sie den Menschen, der ihr am nächsten stand.

Verwundert schaute dieser sie an. „Ähm, ja – ein wenig schwindelig ist

mir, aber das habe ich häufig“, bekam sie zur Antwort. „Vielleicht geht´s

dir besser, wenn du deinen Kopf ruhig hältst und ihn nicht so pendeln

lässt“, meinte sie. „Haha, der ist gut. Das rätst grad du mir? Dein Kopf

pendelt doch ebenso.“

Was dieser Mensch sagte, erschreckte sie. Konnte es sein, dass auch

ihr Kopf wie ein Heliumballon um sie herumpendelte? Sie ging ein paar

Schritte zur nächsten Auslagenscheibe. Tatsächlich!

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Sie sah ihren Körper – und ihr Kopf pendelte wie ein Heliumballon in

alle Richtungen. Sie versuchte ihn ruhig zu halten. Aber so sehr sie sich

auch mühte, es gelang nicht. Sie konnte keine Verbindung mit ihrem

Körper herstellen.

Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Der Passant, mit dem sie fast zusammengestoßen

war, der hatte doch so einen leuchtenden Schatten hinter

sich! Ob das bei ihr auch so war? Langsam drehte sie ihren Körper

und versuchte, hinter sich zu blicken – was nicht so einfach mit diesem

pendelnden Kopf war.

Tatsächlich! Da leuchtete etwas! Voll schön ... und irgendwie

auch warm. Warum war ihr das noch nie aufgefallen? Was

auch immer dieses Leuchten war – es war voll angenehm und sie

wollte es so lange wie möglich schauen.

Wer könnte ihr sagen, was das ist? Und vor allem: wer könnte ihr sagen,

wie sie ihren Heliumballon-Kopf beruhigen kann? Sie drehte sich

von der Auslage weg und schaute sich in der Umgebung um. „Diese

vielen Köpfe irritieren mich – ich muss eher zur Erde schauen, dann

sehe ich die Beine und diese Leuchtschatten“, dachte sie. Ja, das ging

besser. Sie konzentrierte sich auf die Erde und schaute von Beinpaar zu

Beinpaar mit angehängtem Leuchtschatten.

Hoppla, was war das?

Da war ein leuchtendes Beinpaar! Das leuchtete so hell wie sonst nur

die Schatten. Ach was, das leuchtete viel heller – strahlte geradezu!

Sie blickte entlang dieser Beine aufwärts den gesamten Menschen an.

Alles an ihm leuchtete – es strahlte rund um ihn!

Und das Beste: rundherum pendelten die Köpfe, aber der Kopf dieses

einen Menschen war mit seinem Körper verbunden – in einer Einheit

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„Dieser Mensch kann mir helfen!“ Schon startete sie in dessen Richtung.

„Ich bitte dich um Hilfe – verrate mir doch, wie ich meinen Kopf wieder

in Einklang mit meinem Körper bringen kann!“ Zwei sanfte Augen

schauten sie an und lächelten: „Ich freue mich so sehr, dass du mich

fragst. Lass uns ein paar Schritte gehen. Was für ein herrlicher Augenblick

– ideal, um durch dieses Wäldchen zu gehen!“ Schweigend gingen

sie eine Weile.

„Spürst du, wie weich der Waldboden unter deinen Füßen federt? So

herrlich! Und die Waldluft – riechst du die Frische? Den Duft?“ Nein,

sie roch nichts. Sie spürte auch nichts. Sie war ungeduldig – wie wollte

endlich WISSEN!

Aber irgendwie ahnte sie, dass Nachfragen jetzt nicht angebracht war.

Also ging sie schweigend weiter.

„Spüre deine Füße beim Gehen.“ Auch wenn ihr nicht ganz verständlich

war, was ihr Heliumballonkopf mit ihren Füßen zu tun hatte, versuchte

sie, so gut es ihr eben gelang, ihre Füße zu spüren. Und auf

einmal konnte sie es! Sie konnte den weichen Waldboden unter ihren

Füßen spüren. Sie konnte den Duft der frischen Waldluft riechen. Sie

konnte auch die Wärme der Sonnenstrahlen, die vereinzelt durch die

Bäume blinzelten, auf ihrer Haut spüren. Je weiter sie gingen, desto

leichter gelang es ihr.

„Lass die Geschenke der Natur durch dich hindurchfließen. Wie fühlt

sich der Waldboden tief in dir an? Wie die Wärme der Sonnenstrahlen?

Atme die duftende Waldluft und fühle dabei in deine Körpermitte. Was

löst das aus?“

Während sie weitergingen übte sie, in sich hineinzuspüren. Es gelang

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ihr immer besser, bald war es ihr wie selbstverständlich möglich. Sie

war so in sich versunken, dass sie nicht merkte, dass sie das Wäldchen

wieder verlassen hatten.

Plötzlich stand sie wieder vor derselben Auslage wie zuvor. Sie sah sich

an – und staunte! Der Heliumballon-Kopf war weg. Stattdessen sah

sie ihren Körper und Kopf als Einheit. Wow! Sie war etwas irritiert, da

sie von ihrer goldleuchtenden Begleitperson ja kein Wissen erfahren

hatte. Alles, was ihr jetzt klar wurde, war: es war ein angenehmer

Spaziergang gewesen und es war ihr leicht möglich gewesen.

„Du lieber, lieber Mensch – ich danke dir!“ fröhlich fiel sie ihrer goldleuchtenden

Begleitung um den Hals. „Darf ich dich noch eines fragen?

Warum leuchtest du von innen und mein Leuchten ist hinter mir als

Schatten?“

„Dein innerer Raum ist voll besetzt - mit Erwartungen, Vorgaben und

Regeln. Für dein Leuchten ist kein Platz. Wenn du dein Leuchten wieder

in deinen Raum lassen möchtest, schenke dir täglich Zeit, um in das

Leuchten zu spüren und um in die Verbindung von deinem Körper und

deinem Leuchten zu spüren. So wird es wieder in dir wachsen.“

Und so tat sie es.

Irgendetwas ist heute anders. Schon seit sie aufgewacht ist,

fühlt sie sich ruhig und kraftvoll. Sie fühlt sich mit sich in Einklang,

fühlt sich ganz bei sich.

Wie gewohnt frühstückt sie und macht sich anschließend auf den

Weg in die Arbeit. Wie immer sind viele andere Menschen unterwegs,

wie immer warten dieselben Menschen an der Haltestelle.

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Plötzlich tippt jemand auf ihre Schulter und sie hört eine Stimme

sagen: „Ich bitte dich um Hilfe – Verrate mir doch, wie ich meinen Kopf

wieder in Einklang mit meinem Körper bringen kann!“

Sie spürt ihr Lächeln in ihrem Körper und wie es aus ihren Augen strahlt:

„Ich freu mich so sehr, dass du mich fragst. Lass uns ein paar Schritte

gehen.

Was für ein herrlicher Augenblick – ideal, um durch dieses Wäldchen zu

gehen!“ ...

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Wähle einen Zeitraum, in dem du vorrangig wahrnimmst. Nimm wahr,

wie sich der Boden unter deinen Füßen oder die Sitzgelegenheit unter

deinen Oberschenkeln anfühlt. Nimm wahr, was du riechst. Nimm wahr,

wie sich die Luft um dich herum anfühlt. Was löst das Wahrgenommene

in dir aus? Wiederhole solche Wahrnehmungszeiten so oft es dir

möglich ist.

Spüre deinen Körper, wenn du in Bewegung bist. Was fühlst du innerlich

während der Bewegung?

Wie entspannt ist deine Körpermitte?

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Veränderungen

sind ein Prozess.

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LEBENSABSCHNITTS-

BEGLEITER

Ich hatte viele Jahre einige Wegbegleiter und wusste davon nichts! Ja,

so war´s – doch lass mich dir die ganze Geschichte erzählen.

So wie alle anderen, die auf diese Welt kommen, zog ich tagein tagaus

auf meinem Kreis. Es waren Tage dabei, in denen ich gut einen Schritt

vor den anderen setzen konnte, und es gab Tage, da kam ich fast gar

nicht von der Stelle. Es ging nur langsam vorwärts – manchmal fühlte

es sich an, als würde sich etwas gegen mich stemmen und am Voranschreiten

hindern wollen.

„Weite deine Kreise & ziehe eine leuchtende Spur.“ Das war es, was

ich mitbekommen hatte, bevor ich auf diese Welt geschickt wurde.

Also wusste ich um meine Aufgaben: voranzugehen und meine Kreise

weiter werden zu lassen. Ich kann mich noch gut an den Moment

erinnern, als ich die Aufgaben genannt bekommen hatte. Ich dachte

mir „Hej – das wird spaßig! Einfach Kreise gehen und sie bei jeder Runde

etwas weiter werden lassen – das schaffe ich locker!“

Puh – was für eine Täuschung! Es war gar nicht so einfach, die Kreise

weiter werden zu lassen. Es passierte mir so oft, dass ich – trotzdem

ich einen Punkt anvisiert hatte um den Kreis zu weiten, wieder auf

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derselben Kreisspur wie zuvor weiter unterwegs war.

Und das mit dem „eine leuchtende Spur ziehen“ war noch

so eine Sache. Meine Spur leuchtete zwar – aber sehr unterschiedlich

hell und mit jeder Umkreisung auf derselben Kreisspur

leuchtete sie weniger stark.

Das, was ich anfänglich als einfache Aufgaben angesehen hatte, stellte

sich zusehends als sehr anstrengend heraus. Oft war ich müde und

ausgelaugt von der Anstrengung, meine Kreisspur weiter werden zu

lassen. All meine Kraft setzte ich dafür ein und ging und ging. Ich war

damit so beschäftigt, dass ich auch aufgehört hatte, das Leuchten

meiner Spur im Augen zu behalten.

Eines Tages war ich so erschöpft, dass ich mit dem Gehen aufhörte. Ich

machte Pause. Schaute weder nach links noch nach rechts, sondern

machte einfach meine Augen zu. Und als ich da so innegehalten hatte,

erlebte ich etwas für mich sehr Merkwürdiges. Jemand sprach zu mir.

„Egal, was du versuchst, du schaffst es nicht.“ Ich öffnete die Augen –

doch da war niemand um mich. Eigenartig, dachte ich – doch nichts

anderes weiter.

Da ich schon mal die Augen wieder offen hatte, setzte ich meinen

Weg fort. Ich visierte einen Punkt in der Ferne an, um meinen Kreis

zu weiten und ging los. Da! Schon wieder: „Egal, was du versuchst, du

schaffst es nicht.“ Ich blickte um mich, aber da war niemand. Doch die

Stimme hörte nicht auf. Bei jedem Schritt, den ich setzte, um meinen

Kreis zu weiten, hörte ich denselben Satz: „Egal, was du versuchst, du

schaffst es nicht.“ Ich wollte das nicht mehr hören! Doch diese Stimme

war immer um mich. Ich hörte sie immer lauter.

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Irgendwie musste es doch möglich sein, diese Stimme loszuwerden!

Ich versuchte mich zu schütteln – so als wolle ich sie von mir schütteln.

Doch das ging nicht. Es war, als würde ich festgehalten. Ich schüttelte

und schüttelte mich. Und weil ich dabei weiter ging merkte ich, dass

das, was mich da einengte und festhielt, mich auch auf die bereits

gegangene Kreisspur zurückzog! „He!“ dachte ich empört „ wer mischt

sich da in mein Gehen ein?“

Und je empörter ich wurde, desto deutlicher wurde diese Stimme für

mich sichtbar. Sie hatte ihren Arm um meine Schulter gelegt, hatte

mich fest im Griff und sprach mir wiederholt ins Ohr: „Egal, was du

versuchst, du schaffst es nicht!“

„Da hängt sich doch glatt eine Stimme an mich und macht mir das

Gehen schwer!“ Aber das war noch nicht alles. Jetzt, da ich sie

erkennen konnte, sah ich auch, dass sie sich zwischen mich und

meinen Ursprung gedrängt hatte. Meine Verbindung zu meiner Mitte

– zu meiner leuchtenden Quelle – war blockiert! Deswegen leuchtete

meine Spur immer weniger!

Was tun?

Die Stimme löste sich nicht in Luft auf. Aber jetzt, wo mir

bewusst war, dass die Stimme die Verbindung zu meinem

Ursprung geschwächte hatte, wurde mir folgendes klar: Wenn

ich immer wieder in meine Mitte zu meinem Ursprung schaue,

ihn nicht mehr außer Acht lasse, kann ich die Verbindung wieder

stärken. Und damit meine Spur wieder intensiver leuchten lassen.

Und so war es auch. Ich ging also weiter. Und weil ich mehr darauf

achtete, die Verbindung mit meinem Ursprung zu halten war ich nicht

so frustriert, dass die Stimme mich nicht auslassen wollte. So gingen

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wir eine Zeitlang im Gleichschritt. Ich schaute immer wieder zu meiner

Mitte und freute mich über diese Verbundenheit. Und mit der Freude

spürte ich zusehends eine Leichtigkeit in meinem Gehen.

Ich schaute zu meiner begleitenden Stimme – sie war etwas von mir

abgerückt und hatte ihren Arm nur mehr locker um meine Schultern

liegen. Auch sprach sie nicht mehr ununterbrochen. Ich war so stark in

meiner Verbundenheit zu meinem Ursprung gewesen, dass mir das gar

nicht sofort aufgefallen war. Gleich probierte ich aus, meine Schritte

so zu setzen, dass ich meinen Kreis weiten konnte – und es war mir

möglich! So gingen wir gemeinsam weiter. Manches Mal führte mich

die Stimme noch ein wenig, doch wurde es immer seltener und kürzer.

Irgendwann hatte sie mich ausgelassen. Die Verbundenheit zu meinem

Ursprung ist stärker als der Griff der Stimme.

Ist das nicht eine verwunderliche Geschichte? Da habe ich so lange Zeit

eine Wegesbegleitung und erkenne sie nicht!

Hast du das auch schon mal erlebt?

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Gibt es etwas, das dich einengt und auf deiner Spur festhält? Falls ja,

was flüstert dir deine Wegesbegleitung ins Ohr?

Wie uneingeschränkt bist du mit deiner Mitte verbunden? Wie frei fließt

dein inneres Leuchten durch dich in die Welt?

Was ermöglicht dir, die Verbindung zu deiner Mitte, zu deinem Ursprung

zu kräftigen?

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Liebe geht nicht verloren.

Liebe ist immer da.

Du spürst sie, indem du dich

für sie öffnest.

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DAS EINE LEBEN

Mit leicht gerunzelter Stirn blickt die alte Frau auf das Bild, das sich ihr

bietet: das große Gewebe ist löchrig. Über Jahrtausenden entstanden

ist es nun dabei, sich aufzulösen. „Es wird immer weniger überliefert“

denkt die alte Frau bei sich „wie kann ich das ändern?“ Liebevoll ruhen

ihre Augen auf dem hellen, weichen Gewebe, das sich ganz sachte

bewegt. „Es ist filigran, das stimmt, und schenkt doch so viel Wärme!“

Das große Gewebe ist ein Geschenk an die Leben auf der Erde. Jedes

neue Leben, das auf die Erde kommt, wird in dieses große Gewebe

hineingeboren. Das große Gewebe hält das neue Leben, trägt es und

beschützt es. Und das neue Leben fühlt sich in dem Gehülltsein im

großen Gewebe wohl und geborgen.

Das große Gewebe wird den Leben auf der Erde geschenkt und mit

diesem Geschenk ist die Aufgabe verbunden, das Gewebe weiterzuweben.

Und genau das ist der Punkt.

Viele neue Leben kommen auf die Erde und werden nicht mehr in die

Aufgabe des Webens eingewiesen. So entstehen Löcher.

An diesem Tag beschließt die alte Frau etwas zu tun, das sie noch nie

zuvor getan hat. Sie macht sich auf den Weg, ein Leben auf der Erde zu

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besuchen. Dieses eine Leben ist nicht wenig erschrocken, als da plötzlich

eine alte Frau neben ihm auftaucht! Einfach aus dem Nichts! „Das

kann ja nicht sein“, denkt sich das eine Leben, „ich war wahrscheinlich

mit meinen Gedanken gerade woanders.“

„Ich möchte dir heute ein Geschenkt zeigen“ – Das wird ja immer verwunderlicher!

Ein Geschenk? Von dieser alten Frau? Für mich? Das eine

Leben weiß nicht so recht, was es sagen soll.

„Komm mit mir mit!“ fordert die alte Frau das eine Leben auf. Sie

nimmt es an die Hand – und – sie heben von der Erde ab! Sachte geht

es höher und höher. An der Hand der alten Frau wundert sich das eine

Leben nicht mehr.

Es genießt es, auf die Erde von oben zu blicken. Die anderen Leben

werden kleiner, die Häuser, Straßen, Bäume, Seen, Flüsse, Felder, ...

Alles wird kleiner. Statt dessen sieht das eine Leben, wie sich ein helles

Netzt bildet. An vielen Stellen funkelt und leuchtet es! Und je höher

das Leben mit der alten Frau gleitet, desto mehr wird diese Netz zu

einem großen Gewebe. Es wirkt weich und geschmeidig – bewegt sich

sanft und leicht.

„Was ist das?“ fragt das eine Leben die alte Frau.

„Das ist die Liebe“ antwortet diese.

„Und was glitzert und leuchtet so?“ will das Leben weiter wissen.

„Das sind die Leben auf der Erde. Alles, was lebendig ist, ist in diesem

großen Gewebe der Liebe verbunden.“

„Ich auch?“ fragt das eine Leben

„Selbstverständlich“

„Kann ich erkennen, wo ich in diesem Gewebe bin?“ Das eine Leben

ist neugierig.

„Du bist dieses wunderschöne Leuchten dort.“ Die alte Frau zeigt mit

ihrer Hand.

„Aber da ist ein Loch im Gewebe! Bin ich ein Loch?“ Das eine Leben ist

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sehr erschrocken.

„Nein“, beruhigt die alte Frau gütig, „du bist dieses eine Leuchten am

Rand des Loches“.

„Aber warum ist denn da ein Loch neben mir?“ Das Leben wirkt betrübt.

„Schau dir das Gewebe in seiner Gesamtheit an. Du siehst so ein

großes Leuchten und Glitzern und gleichzeitig siehst du an vielen

Stellen Löcher. Nicht nur neben dir.“ Das eine Leben nickt.

„Die Liebe – dieses große Gewebe – ist ein Geschenk an alles Lebendige

auf Erden. Es wurde euch vor Tausenden von Tagen und Nächten

geschenkt. Das möchte ich dir heute zeigen.

Die Liebe – dieses große wunderbare Gewebe, das alles miteinander

verbindet – trägt dich und schützt dich. Du bist in dieser großen Liebe

verbunden. Wenn du in dich lauschst, spürst du die Kraft dieser großen

Liebe in dir.

Das große Gewebe der Liebe behält jedoch seine Kraft und Lebendigkeit

nur mit deiner Hilfe – indem du das Gewebe der Liebe weiterwebst.“

Die alte Frau macht eine Pause.

„Aber wie kann ich das tun?“ Das eine Leben schaut etwas ratlos.

„Wenn du auf ein Loch blickst, dann siehst du, dass es am Rand des

Lochs an vielen Stellen leuchtet und funkelt. Das sind andere Leben,

die leuchten und glitzern. Das Loch ist zwischen euch. Mit jeder

Begegnung mit einem andern Leben hast du die Möglichkeit, Liebe zu

weben.

Erinnerst du dich, dass es dir oft schwerfällt, auf andere Leben zuzugehen?

Dass du dir oft Gedanken machst, was die anderen denken,

was sie erwarten könnten und ob das genügt, wie du bist?“ Das eine

Leben nickt stumm.

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„Du zögerst, anderen Leben zu begegnen oder du begegnest ihnen mit

Bedenken oder auch Furcht im Herzen. So bleibt das Loch zwischen

euch bestehen.“

„Und wenn ich das Loch schließen möchte, was kann ich da tun?“

„Lausche in dich hinein. Verbinde dich mit der Kraft des

großen Gewebes in dir. Vertraue, dass es da ist und du mit

ihm verbunden bist. Das ist so. Dafür brauchst du nichts zu tun,

dafür brauchst du niemanden, kein anderes Leben. Das ist das

Geschenk, in das du hineingeboren wurdest. In dieser Verbundenheit

mit dir begegne dem anderen Leben. Spüre dich. Und spüre

das andere Leben. Spüre diese Begegnung. So verwebt ihr euch und

webt damit das große Gewebe der Liebe weiter.“

Das eine Leben hört aufmerksam zu. Zum ersten Mal hört es nicht

nur mit seinen Ohren, es hat das Gefühl, dass es mit seinem gesamten

Körper versteht, was die alte Frau sagt.

Es spürt eine tiefe Ruhe in sich. Es fühlt sich gleichzeitig an, als ob sich

diese tiefe Ruhe sanft und leicht und geschmeidig in ihm bewegt. So

wie es das große Gewebe sanft und leicht und geschmeidig bewegen

sieht. Diese tiefe Ruhe leuchtet aus seinen Augen, als es zu der alten

Frau blickt.

„Danke“ sagt das eine Leben.

„Danke, dass ich das alles sehen durfte. Danke, dass du mir die

Augen für dieses Geschenk geöffnet hast. Ich möchte gerne beitragen,

dass dieses große Gewebe der Liebe weiterhin alle Leben verbindet.

Ich möchte das Loch neben mir schließen.“

Die alte Frau lächelt.

Dann sagt sie: “So will ich mich von dir verabschieden.“ Kaum, dass

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ihre Worte verklungen sind, findet sich das eine Leben wieder in

seinem gewohnten Alltag.

War das jetzt nur geträumt? Falls ja, dann war es ein schöner Traum,

der noch in seinem Körper wohlig nachklingt, entscheidet das eine

Leben und geht auf das Leben neben ihm zu.

IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Wie fühlt sich Liebe in dir an?

Wie leicht fällt es dir, dich für Begegnungen mit anderen zu öffnen und

voll Vertrauen und Liebe mit anderen Kontakt aufzunehmen?

Wie leicht fällt es dir, das Vertrauen und die Liebe für dich selbst zu

spüren?

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Mich hingeben meint

meine Liebe zu schenken.

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DER INNERE LEITSTERN

Es war einmal eine Frau, die lebte in einem beschaulichen kleinen

Häuschen. Es war zwar ein wenig beengt, aber daran hatte sich die

Frau gewöhnt. Sie wusste genau, wo alles seinen Platz hatte und das

war gut so. Rund um das Häuschen war ein kleiner Garten, den die

Frau bestellte. Um den Garten herum wuchs eine dichte Hecke, die das

Häuschen und den Garten schützte.

Die Ernte des Gartens brachte die Frau regelmäßig zum Markt. Hoffnungsfroh

machte sie sich jedes Mal auf den Weg – und enttäuscht

kehrte sie zurück.

Ihre Ernte hatte sie fast vollständig noch bei sich. Wie konnte es sein,

dass die Menschen ihre Ernte nicht wollten?

Sehnsuchtsvoll wanderte ihr Blick zu den benachbarten größeren

Höfen. Einige mussten gar nicht zum Markt – so viele Menschen strömten

zum Hof, um dort die Ernte zu kaufen. Diese Höfe strahlten und

glitzerten. „Das möchte ich auch so gerne erleben“, dachte die Frau

und spürte eine große Sehnsucht danach. Dann dachte sie an das eben

erlebte Marktgeschehen zurück und ihr wurde ganz eng ums Herz.

Auf dem Markt musste jeder, der seine Gaben und Waren anbot, auf

das große Holzpodium steigen. Dann ging ein Scheinwerfer an und sie

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wurde beleuchtet und stand ganz alleine im Lichtkegel. Und jedes Mal,

wenn die Menschen näherkamen, bekam die Frau Angst. Sie spürte sie

nicht immer deutlich, meist merkte sie erst die Anspannung und Verspannungen

im Nachhinein.

Die Menschen, die ganz nah an sie herankamen, klopften sie und

ihre Waren ab. „Was ist denn da drinnen?“ hörte sie Einige fragen.

Andere stupsten sie, sodass sie schwankte und beinahe umfiel. Nein, das

waren nie Erlebnisse, die ihr Freude machten.

Auf diesem Podium, im künstlichen Lichtschein fehlte ihr ein Grund –

es war, als wäre sie nach unten hin offen und innerlich hohl. Auch alles,

was sie über ihre Waren sagte, verhallte ungehört. Die Menschen gingen

dann wieder von ihr weg und sie blieb alleine stehen.

Erschöpft machte sie sich dann daran, das Podium zu verlassen und

in ihr trautes Heim zurückzugehen. Zuhause angekommen ging es ihr

gleich viel besser. Alles war kuschelig und vertraut. Sie fühlte sich wohl

und machte sich an ihre gewohnten Tätigkeiten.

Ja, nur manchmal – dann, wenn sie grad mal wieder an ein

Möbel gestoßen war – merkte sie die Enge in ihrem Häuschen.

Dann schaute sie sehnsuchtsvoll zu den großen Höfen in

der Nachbarschaft. Und dann spürte sie auch diese Sehnsucht,

dass ihr Häuschen ebenso leuchten und glitzern konnte, sodass die

Menschen zu ihr und ihren Waren auf den Hof kamen.

Eines Tages saß sie auf dem Fußboden – es war Winter und bereits

dunkel und sie hatte ein Feuer in ihrem Kamin entzündet. Sie hatte mal

wieder an die Markttage gedacht und wie sie diese ändern könnte,

doch es war ihr nichts Rechtes eingefallen. So saß sie einfach nur so da

und blickte in die Flammen, dachte an nichts. Sie schaute die Flammen,

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spürte deren Wärme in ihrem Gesicht und mit einem Mal war ihr, als

würden die Flammen tief in ihre Augen dringen. Sie spürte, wie sich

die Wärme der Flammen in ihrem Kopf und dann weiter in ihrem Leib

ausbreitete. Es war so wohltuend und wärmend!

Sie spürte ganz deutlich ihren Grund – die Berührung ihres

Körpers mit dem Fußboden – und sie spürte ihren ganzen

Körperraum. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie sie sich

innerlich anfühlte, wie es sich anfühlte, die eigene Energie in sich

zu spüren – ihren Raum zu fühlen. Und sie genoss es, ihr Raumgefühl

in sich zu spüren. Sie fühlte sich vollständig in ihrem Körper. Sie

blieb ganz still vor dem Feuer sitzen und spürte diesem wärmenden

und nährenden Körpergefühl nach. So vergingen die Tage.

Als die Zeit reif war, stand sie auf und ging in ihren Garten. Sie lichtete

die dichten Hecken und trug die Mauerteile ihrer Garteneinfriedung

ab. Sie öffnete das Tor und gestaltete den Eingangsbereich mit genau

ihrem inneren Raumgefühl. Sie dachte nicht nach, was sie tun könnte,

sondern spürte in sich, was sie tun wollte. Immer begleitete sie das

wärmende Raumgefühl in ihrem Inneren.

Genauso ging sie vor, als die Zeit kam, ihren Garten zu bestellen. Sie

spürte in sich und tat, was ihr eine rechte Freude machte. Sie säte,

jätete und pflegte und freute sich über das Wachstum ihrer Pflanzen.

Sie gestaltete ihren äußeren Raum genauso, wie sich ihr innerer Raum

anfühlte. Der Frühling verging. Sie blieb auch im Sommer bei ihren

Pflanzen, schaute nach ihnen und gab ihnen, was diese brauchten. Sie

war ganz in ihr Tun vertieft – und war nicht wenig überrascht, als da

Menschen in ihrem Garten standen und sie um ihre Ernte fragten.

Es waren viele Menschen, die hier zu ihrem Hof strömten. Die Frau

strahlte aus vollem Herzen und führte jeden zu der Ernte, nach der

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gefragt wurde. Als es Abend wurde, setzte sie sich glücklich auf ihre

Gartenbank. Sie wusste, dass sie so viel ihrer Waren verkauft hatte,

sodass sie ihren Hof für das kommende Jahr etwas erweitern konnte.

Wie war das nur möglich, dass plötzlich die Menschen zu ihr kamen?

Und da sah sie es: obwohl bereits die Nacht hereinbrach waren sie und

ihr Hof hell erleuchtet. Sie blickte an sich herab – die Wärme, die sie

innerlich spürte und die sie wie ein Leitstern durch dieses Jahr geführt

hatte, strahlte aus ihr heraus und hüllte sie in einen hellen Schein, der

weit hinaus leuchtete. Voll Dankbarkeit dachte sie an jenes Kaminfeuer

zurück, das ihr Inneres erleuchtet hatte.

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Spürst du deinen Grund?

Fühlst du dich gefüllt mit deiner Energie oder eher hohl?

Genießt du es, den Raum, den du einnimmst, zu fühlen?

Was macht dir rechte Freude? Wieviel Platz gibst du dieser Freude in

deinem Alltag?

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Mit dem Mut im Herzen

Neuland betreten.

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DAS UNBEKANNTE LAND

Einst lebte ein junger Mann in einem kleinen Häuschen am Rande

der Stadt. Jeden Morgen, wenn er aufstand und sich für seine Arbeit

zurechtmachte, erfüllte ihn ein helles, weites Licht – es war die Sehnsucht

nach einem fernen Land.

Doch gleichzeitig mit dieser Sehnsucht meldeten sich viele Stimmen in

seinem Kopf. „Du weiß ja gar nicht, wie das Land ausschaut.“ „Wenn

du dein Häuschen aufgibst, hast du nichts mehr.“ „Du weiß nicht, wie

die Menschen dort sind.“ „Du weißt ja gar nicht, wie es dann sein wird

also weißt du nicht, ob du wirklich dorthin willst.“ Und gleichzeitig mit

diesen Stimmen wurde es auch wieder dunkel in ihm und eng.

Auch heute war es so. Seufzend stand er auf, nahm seine Jacke und

machte sich, wie die anderen Tage auch, auf den Weg in die Arbeit.

Obwohl er denselben Weg wie immer ging, kam es ihm vor, als ob heute

etwas anders wäre. Er begegnete Leuten, die er noch nie getroffen

hatte und hörte Tierlaute, die ihm neu waren. Die Kirchenglocken

läuteten – auch das war anders als sonst. Aber mit dem Schlagen der

Kirchenglocken erkannte der Mann, warum ihm heute sein Weg so

eigenartig erschien: er war früher dran als gewöhnlich.

Beruhigt setzte er seinen Weg fort.

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„Guten Morgen junger Mann“ hörte er eine Stimme.

„Wohin so traurig des Weges?“

Er blickte in die Richtung, aus der er die Stimme gehört hatte, und sah

einen alten Mann auf seiner Hausbank sitzen. Der Mann stützte sich

auf einen Gehstock und lächelte ihn an.

„Geh, setzt dich kurz her zu mir“ – der alte Mann klopfte mit seiner

Hand auf die freie Sitzfläche neben ihm. Der junge Mann war etwas

verwundert, doch, weil er ja früher unterwegs war als gewöhnlich und

etwas Zeit hatte, ging er zu dem alten Mann und setzte sich neben ihn.

„Was drückt dich?“ fragte der alte Mann den Jüngeren. Und dieser

begann zu erzählen. Von seiner Sehnsucht nach dem fernen Land und

von den Stimmen, die ihn hierbleiben ließen.

Der alte Mann hörte schweigend zu, nickte ab und zu mit dem Kopf.

Nach einer Weile sagte er: „Ich war wie du, als ich jünger war. Ich

spürte verschiedene Sehnsüchte, doch bevor ich etwas Neues in mein

Leben ließ, schaute ich mir alles ganz genau an und dann wog ich auf

meiner Waage ab, ob das Alte oder das Neue schwerer wog. Erst dann

ging ich los.

Meine Waage war das Wichtigste in meinem Leben. Sie hütete ich ganz

besonders. Aber eines Tages war sie weg. Unauffindbar. Ich fragte alle

in meiner Umgebung, aber keiner wusste, wo sie hingekommen war.

Was sollte ich nun tun? Wie konnte ich entscheiden, wie ich weitergehen

sollte und was ich in mein Leben lassen wollte?

Eines nachts hatte ich einen Traum. Eine Stimme versprach mir, dass

ich am Morgen beim Wachwerden ein Geschenk auf dem Platz der

Waage finden würde. Das war natürlich mein erster Weg nach dem

Aufwachen.

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Noch im Finsteren bin ich zu dem Platz gelaufen, an dem ich immer

die Waage aufgehoben hatte. Ich hoffte, dass dort eine neue Waage

stehen würde! Stattdessen fand ich dort eine hell leuchtende Laterne.

Ich war enttäuscht.

Wie konnte mir denn eine Laterne helfen, Altes gegen Neues abzuwiegen?

Ich wollte umdrehen, doch, weil es ja noch finster war, griff ich nach

der Laterne, damit sie mir den Weg ausleuchten sollte.

Und als ich sie zu mir nahm, verriet mir die Laterne ihr wahres

Geschenk für mich.

Sobald ich sie zu mir genommen hatte, wurde es ganz licht und

warm und weich in mir drinnen – in meinem Körper.

Beim ersten Mal war ich ziemlich erschrocken, das kannst du mir

glauben. Und ich habe sie sofort wieder zu Boden gestellt.

Aber da war dieses Gefühl in mir wieder weg.

Das wollte ich wieder spüren. Also nahm ich die Laterne mit mir mit –

auf alle meine Wege. Sie behinderte mich nicht in meinem Tun, weil

sie auf wundersame Weise von sich aus mit mir verbunden blieb. Bis

ich entschied, sie wieder abzustellen. Die Laterne leuchtete bei jedem

Schritt, den ich ging, in mein Inneres. Und wenn ich mit dieser

Laterne anderen Menschen begegnete, wurde es ganz licht und warm

zwischen uns.

Das Licht ist ein magisches Licht – das Licht der Umgebung ist nicht

immer gleich wie das Licht in mir. Nicht die Helligkeit – die ist immer

gleich. Aber die Wärme und ob es sich weich anfühlt, das ist unterschiedlich.

Diese magische Laterne hat mir weit bessere Dienste

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geleistet als die Waage. Bei der Waage konnte ich nur abwiegen, was

ich zuvor gesehen hatte. Ich war also nie weit unterwegs.

Aber die Laterne! Oh –“ der alte Mann lachte und seine Augen funkelten

und strahlten. „mit der Laterne konnte ich überall hin! Sie hat für

mich geleuchtet und ich konnte spüren, ob sich das, wo ich grad war,

hell, weich und warm in mir anfühlte. Ob es stimmig für mich war. Ich

brauchte nicht mehr alles sehen, wissen und abwägen ob alt oder neu

für mich besser waren, bevor ich eine Entscheidung traf.

Weil ich einen Begleiter hatte, mit dem ich jederzeit spüren konnte, ob

das Licht außen sich gleich anfühlte wie das Licht in mir. So erkannte

ich im Gehen, was gut für mich war, und konnte mich daran orientieren.

Ich folgte all meinen Sehnsüchten und ich folgte dem Licht.“

Der alte Mann bückte sich und hob eine Laterne hoch. „Ich hatte ein

wundervolles Leben“, sagte er und reichte die Laterne dem Jüngeren.

„Es wird Zeit für mich, die Laterne weiterzugeben. Nimm sie und geh

deinen Weg. Der Weg wird für dich funktionieren, weil du der Weg

bist. Du kannst dich auf dich verlassen, dass du das für dich Stimmige

wählst und gehst. Das Licht der Laterne hilft dir dabei.“

„Danke“, sagte dieser verwundert.

Kaum hatte der Jüngere die Laterne in seinen Händen, spürte er

Wärme und Weite in seinem Körper. Es wurde Licht in ihm – und

es fühlte sich sehr vertraut an. Es war das Gefühl, mit dem er jeden

Morgen aufgewacht war.

Wie fühlt sich dein Licht in dir an?

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was sind deine Sehnsüchte? Gibt es eine Sehnsucht in dir, bei der du

zögerst, ihr nachzugehen?

Wie leicht fallen dir Entscheidungen? Was hilft dir dabei?

Gleich der Laterne in dem Märchen lässt dich dein Körper spüren, was

sich stimmig für dich anfühlt – wie sehr vertraust du ihm?

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Dein Lauschen in dich

ist wie eine Botin, die dich dir selber

bewusst macht.

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WÄCHTERIN & BOTIN

Einst wurde eine kleine Königin mit ihrem Königreich in einen Verbund

mehrerer Königreiche aufgenommen. War das eine Freude! Die

Bewohnerinnen freuten sich mit ihrer Königin und auch in all den

anderen Königreichen war der Jubel groß!

Der König & die Königin eines der Königreiche standen diesem Verbund

vor. Sie hatten die Aufgabe, ihren Königreichverbund in einer

größeren Gemeinschaft zu vertreten. Jene Gemeinschaft wurde wiederum

von einem Königspaar in einem weiteren, größeren Verbund

vertreten, der ebenfalls ein vorstehendes Königspaar hatte, das ihren

Königreichverbund im nächsthöheren Verbund zu vertreten hatte ...

und so fort.

Die kleine Königin fühlte sich mit ihrem kleinen Königreich in der

Gemeinschaft der anderen Königreiche sehr gut aufgehoben. Sie

war noch nicht lange Königin und war bemüht, für ihre Bewohner &

Bewohnerinnen eine gute Königin zu sein.

Damit ihr das gelingen kann, hatte sie von der großen Weisheit zwei treue

Gefährtinnen zu ihrer Krönung geschenkt bekommen. Diese treuen Gefährtinnen

machten es möglich, dass sich ihr Königreich so entwickelte,

wie es stimmig für die Bewohnenden und für die Königin war.

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Die Wächterin war jene Gefährtin, die bei Bewohnern & Bewohnerinnen

lebte und ein sehr feines Gespür hatte. Sie erkannte augenblicklich

deren Ideen, Bedürfnisse und Können und ob etwas aus dem Außen

für das Innenleben stimmig war oder nicht.

Die andere Gefährtin war die schnelle Botin. Ihre Aufgabe war, die

Informationen von der Wächterin der Königin zu übermitteln. So

wusste die Königin immer, was ihr Königreich brauchte und wie sie

nach Außen auftreten und handeln konnte.

Also begann die kleine Königin ihr Wirken und bemühte sich sehr, die

Ideen und Aktivitäten ihres Königreichs in dem Königreichverbund zu

vertreten. Nur war sie damit leider oft nicht erfolgreich. Und das machte

sie stutzig.

Es gab Regeln und Vorgaben vom vorstehenden Königspaar, nach

denen sich die kleine Königin – und auch die anderen Könige und

Königinnen im Verbund – richten mussten. Die kleine Königin war

verunsichert. Konnte es sein, dass die große Weisheit diese Regeln

nicht kannte und ihr deshalb darüber nichts erzählt hatte?

Etwas verwirrt versuchte die kleine Königin dennoch weiter, die

Informationen, die sie von ihrer Botin erhielt, in den Königreichverbund

zu tragen. Doch meist erklärte ihr das vorstehende Königspaar: „Das ist

nicht wichtig. Wir müssen für alles, was in unserem Königreichverbund

vor sich geht, vor dem nächsthöheren Königspaar geradestehen. Wenn

etwas nicht passt, bekommen wir eins über den Kopf. Darum schauen

wir, dass gleich alles so ist, wie jenes höhere Königspaar es möchte.“

Statt „das ist nicht wichtig“ hörte die kleine Königin auch „du machst es

falsch – mach es wie die anderen Könige und Königinnen“ oder „streng

dich mehr an“ oder „mach es besser“.

Bald schon antwortete die kleine Königin ihrer Botin, wenn diese ihr

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die Botschaften von der Wächterin überbrachte „Tut mir leid, das ist

nicht wichtig“ oder „Das ist falsch, wir müssen uns an den anderen

Königreichen orientieren. Ich werde dir von nun an entsprechende

Informationen geben, die du zur Wächterin trägst“. Und sie gab der

Botin eine Nachricht für die Wächterin mit: diese soll ihre Feinsinnigkeit

auf die Botin ausrichten, um möglichst rasch zu erkennen, was von

außen gewünscht würde. Und diese Wünsche soll die Wächterin allen

im Königreich Lebenden kundtun, damit diese danach handelten. So

geschah es.

Die feinsinnige Wächterin hatte sehr viel zu tun, denn es

war für die im Königreich Lebenden nicht leicht, umzulernen.

Ständig musste die Wächterin korrigieren, ermahnen,

antreiben.

Aber irgendwann funktionierte das System gut.

Die im Königreich Lebenden meldeten nicht mehr ihre Bedürfnisse

oder Ideen, sondern verhielten sich so, wie sie die Aufträge von außen

über die Botin und die Wächterin übermittelt bekamen.

Es herrschte im ganzen Land Anspannung. Jeder bemühte sich, den

Aufträgen gerecht zu werden – die einzelnen Einwohnenden, die

Wächterin, die Botin und die Königin. Manchmal gab es ruhigere

Zeiten, doch meist war es stressig, weil wieder einmal etwas nicht richtig

war. Die Wächterin war oft bereits vorauseilend kritisch und maßregelte

alle im Königreich Lebenden. So trug sie maßgeblich zum Stress

im Königreich bei.

Der Spaß und die Unbekümmertheit der ersten Jahre waren dahin,

meist fühlten sich alle im Königreich Lebenden stark eingeschränkt

und von ihrer Königin im Stich gelassen. Kein Wunder – es gab ja keine

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Verbindung mehr zwischen ihnen und der Königin. Sowohl die Botin

als auch die Wächterin waren nur mehr dafür zuständig, Nachrichten

von außen nach innen zu tragen und die Einhaltung dieser Nachrichten

zu kontrollieren. Es war schon lange nicht mehr ihre Aufgabe, Ideen,

Bedürfnisse oder das Können aus dem Inneren des Königreichs an die

Königin zu übermitteln. Es war auch lange schon nicht mehr ihre Aufgabe

abzugleichen, ob das, was der Königin im Außen begegnete auch

für ihr gesamtes Königreich stimmig war.

Die Königin war von ihrem Königreich abgeschnitten, kannte die

nnewohnenden Ideen, Bedürfnisse und das Können nicht mehr. Die

ursprünglichen Aufgaben der treuen Gefährtinnen waren in Vergessenheit

geraten – sie waren der Königin nicht mehr bewusst.

So vergingen die Jahre.

Die Königin bekam verschiedene Aufgaben im Königreichverbund

übertragen und war sehr emsig im Einsatz. Sie erfüllte alle Aufgaben,

die an sie herangetragen wurden, perfekt. Doch es wollte sich keine

unbeschwerte Zufriedenheit einstellen. Egal, was sie auch versuchte.

Nach einiger Zeit wusste sie sich keinen Rat mehr, machte nichts mehr

und wurde still.

In dieser Stille erschienen vor ihren Augen Bilder von einem fröhlichen

und lebendigen Königreich. Und wie sie so diese Bilder anschaute

spürte sie: diese Bilder hier, die zeigten ihr eigenes Königreich! Wie

freute sie sich an diesen Bildern! Doch augenblicklich darauf wurde

sie so traurig als ihr bewusst wurde, dass ihr Königreich so schon lang

nicht mehr war.

In dieser Stille hörte sie eine bekannte Stimme. Es war die Stimme der

großen Weisheit, die ihr einst wohlvertraut war.

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„Erinnere dich an Botin & Wächterin“ sprach die große Weisheit.

„deine treuen Gefährtinnen. Sie sind weiterhin treu bei dir. Schaue in

dein Königreich und suche deine Botin. Sie kann dir helfen, die Schwere

und Unzufriedenheit in Lebendigkeit und Frohsinn zu wandeln.“ Das

war der Tag, an dem die kleine Königin zum ersten Mal seit langem ihre

Botin fragte, ob sie denn eine Botschaft für sie hätte.

Du kannst dir sicher vorstellen, wie verwirrt die Botin war. Sie hatte

sich doch mühsam angelernt, nur mehr Nachrichten von außen nach

innen zu übermitteln. Aber sie versprach der Königin, bei der Wächterin

nachzufragen.

Jene war nicht minder verdutzt. Sie hatte an diesem Tag keine

Botschaft, die sie der Königin hätte senden können.

Gleichzeitig war sie so glücklich und erleichtert, dass sie wieder feinsinnig

hineinspüren durfte, was für das eigene Königreich wichtig und

stimmig war!

Die Aufgaben der vergangenen Jahre waren ja wider ihrer Natur und

so unglaublich anstrengend für sie gewesen. Wieviel Energie sie darauf

aufwenden musste, das merkte sie erst jetzt!

Die Wächterin und die Botin waren überglücklich, dass sie wieder ihren

natürlichen Aufgaben entsprechend wirken durften – doch es war gar

nicht so einfach, die kontrollierenden, kritisierenden und bewertenden

Aufgaben zu verlernen.

Doch mit jedem Tag gelang es ihnen besser. Und mit jedem Tag erkannte

die kleinen Königin mehr über alles, was ihr Königreich ausmachte.

Sie wusste wieder, wie sie nach außen auftreten und handeln konnte,

sodass es stimmig für ihr Königreich war. Das machte sie mit jedem Tag

glücklicher und ihr Königreich lebendiger.

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Und die Wächterin war als die Würde des Königreichs in ihrem

Element. Und die Botin war als das (selbst)Bewusstsein der

Königin in ihrem Element.

So, wie es der kleinen Königin ergangen war, war es auch anderen

kleinen Königen und Königinnen ergangen. Sie lebten wieder glücklich

in ihren lebendigen Königreichen und erkannten, dass sich durch ihr

eigenes Glücklichsein die Fröhlichkeit in der ganzen Gemeinschaft vermehrt

hatte. Jede Königin, jeder König war gut mit dem eigenen Königreich

verbunden und war darauf stolz, was das eigene Königreich für

die Gemeinschaft beitragen konnte.

Auch wenn dieser Beitrag ganz anderes war, als jener anderen Königreiche.

Und genau dieses Anders-Sein machte die Gemeinschaft lebendig

und fröhlich. Genau durch dieses Anders-Sein konnten alle gemeinsam

die Gemeinschaft gestalten.

Wie geht es der Wächterin und der Botin in deinem Königreich?

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Welche Königreichgemeinschaften erkennst du in deinem Leben?

Wie fein ausgeprägt ist dein Gespür für deine Bedürfnisse, deine Attribute

und deine Würde?

Kennst du kontrollierendes, bewertendes und kritisierendes Denken dir

selbst gegenüber? Falls ja, welches?

Wie feinsinnig erkennst du, was „das Außen“, dh andere Menschen, von

dir erwartet und fordert und orientierst dich daran? Spürst du dabei

Enge oder Weite in deinem Körper?

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Leben ist unterwegs-SEIN.

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DER RUCKSACK DER

WANDERIN

Denk dir eine Wanderin, die ihres Weges geht. Du siehst sie von der

Ferne. Langsamen Schrittes geht sie voran. Sie müht sich. Sehr.

Die Landschaft, durch die sie langsam voranschreitet, ist sehr eben.

„Warum wirkt das Vorankommen dieser Wanderin so mühselig?“

wunderst du dich.

Von Zeit zu Zeit bleibt die Wanderin stehen und verharrt einige

Augenblicke an dieser Stelle. Du siehst, wie sie sich manches Mal bei

einem solchen Halt nach einem Stein bückt, ihn hochhebt, anschaut

und ihn anschließend in ihren Rucksack legt. Dann erst geht sie weiter

ihres Weges.

So geschieht es viele und viele Male. Und mit jedem Stein, den die

Wanderin in ihren Rucksack legt, wird ihr Gang langsamer. Mittlerweile

trägt die Wanderin bereits zwei Rucksäcke – einen auf dem Rücken

und einen vor ihrem Körper.

Sie trägt sie tagein, tagaus – bei Sonnenschein, Wind und Unwetter.

Die Rucksäcke hat sie immer bei sich.

Immer wieder bleibt sie auf ihrem Weg stehen – nicht immer hebt sie

einen Stein auf, doch sehr häufig.

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„Warum tut sie das?“ wunderst du dich. Beide Rucksäcke der Wanderin

sind schon so voll, dass sie ihr über ihren Kopf reichen. Sie kann nur

mehr sehr, sehr langsam gehen. Du spürst bei dir, wie sehr die Rucksäcke

die Wanderin drücken, engen und einschränken.

Warum spürt sie das nicht?

Die Wanderin geht voran, obwohl – und das ist wirklich verwunderlich

– sie den Weg vor sich gar nicht mehr gut ausnehmen kann. Der Rucksack,

den sie vorne an ihrem Körper trägt, ist so hoch angefüllt, dass sie

nicht mehr geradeaus schauen kann.

Um zu sehen, wie der Weg verläuft und wo sie weitergehen möchte,

beugt die Wanderin ihren Kopf zur Seite und schaut um den Rucksack

herum. Da passiert es schon mal, dass sie zur Seite strauchelt, manchmal

fast fällt! Ein anderes Mal stellt sie sich seitlich zur Gehrichtung,

um den Weg über ihre Schulter schauen zu können, bevor sie weitergeht.

Das macht ihr Vorangehen immer langsamer und beschwerlicher.

In dir ist die Neugier mittlerweile so groß, dass du Kontakt mit der

Wanderin aufnimmst und sie fragst: „Gute Wanderin, ich bemerke,

dass das Gehen für dich recht beschwerlich ist, weil du so große Rucksäcke

mit dir trägst. Darf ich fragen, was denn so wertvoll für dich ist,

dass du es immer mit dir tragen möchtest?“

Die Wanderin schaut dich an und du spürst eine große Traurigkeit,

die aus ihren Augen spricht. „Weißt du,“ antwortet sie dir „ich trage

meine Erfahrungen mit mir ... jene Erfahrungen, die mich verletzt haben,

traurig gemacht haben.

Einst habe ich mir nach einer solchen Erfahrung geschworen, sie immer

bei mir zu halten – sie in Gedanken und vor Augen zu haben – damit mir

so etwas nicht nochmal passiert. Und so hebe ich jede schmerzhafte

Erfahrung auf und trage sie mit mir mit.“

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„Und bist du mit deiner Absicht erfolgreich? Mir scheint, ich sehe dich

recht häufig weitere schmerzhafte Erfahrungen in deinen Rucksack

legen.“ fragst du sie.

„Ja, es ist wie verhext, ich scheine sie regelrecht anzuziehen! Es sind

nicht dieselben Erfahrungen, da passe ich schon auf, dass ich bekannten

Situationen aus dem Weg gehe! Aber es kommen immer neue –

ähnliche – dazu.“

Du spürst regelrecht, wie das Gewicht der Rucksäcke die Frau

anstrengt. Und weil ihr gerade neben einem lieblich dahinfließenden

Fluss seid, schlägst du der Wanderin vor, die Rucksäcke abzustellen und

euch an den Fluss zu setzen.

Verwundert schaut sie dich an. „Meine Rucksäcke abstellen? Dieser

Gedanke ist mir noch nie gekommen! Nun gut, sofern sie gleich neben

mir stehen, so sind sie ja auch bei mir.“ willigt sie zögerlich ein. So

rastet ihr gemeinsam eine Weile und schaut den Wellen zu, die auf

dem Wasser tanzen.

Plötzlich steht die Wanderin auf. „Ich muss weiter“ sagt sie und greift

zu einem der Rucksäcke. Er ist so schwer, dass sie ihn nicht hochheben

kann. Sie geht in die Hocke, schlupft mit beiden Armen in die Träger,

beugt sich vor und steht langsam – sehr langsam – auf. „Puh, ich hab

gar nicht gemerkt, dass der Rucksack so schwer geworden ist.“

Die Wanderin lächelt und doch du spürst, dass sie sich quält. „Ich weiß

gar nicht, wie ich den zweiten Rucksack tragen soll. Was soll ich denn

nun tun? Aber wenn ich nur einen weiter mit mir mitnehme – dann

habe ich die Erfahrungen aus dem anderen Rucksack nicht mehr bei

mir!“

Die Wanderin schaut ratsuchend zu dir. Du bist weiterhin neugierig und

so fragst du die Wanderin: „Hat dir jemand den Auftrag gegeben, deine

schmerzhaften Erfahrungen zu sammeln und immer bei dir zu tragen?“

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„Nein, ich habe das selbst so entschieden.“ antwortet die Wanderin.

„So kannst du auch selbst entscheiden, sie nicht weiter mit dir zu

tragen?“ fragst du sie.

„Aber ich kann sie doch nicht so einfach hier stehen lassen!?!“ Die

Wanderin wirkt erschrocken.

„Du könntest es den Wellen des Wassers gleichtun. Manche Steine

kullern mit einer Welle etwas mit, über andere Steine gleitet die Welle

geschmeidig hinweg. Sie nimmt von jedem Stein ein wenig mit – das

Wichtigste, die Essenz – und bleibt doch offen für neue Begegnungen

und Erfahrungen.

Schau deine Erfahrungen, nimm das für dich Wichtigste aus

der Erfahrung für dich mit und gehe weiter. Lass die Erfahrung

an deinem Weg liegen – so wie der Fluss die Steine im Flussbett.

Er fließt weiterhin leicht und geschmeidig und wird dabei weiter

und kräftiger. Mit zunehmenden Fließen kann er mit Steinen, die

ihm an seinem Ursprung eine Hürde waren, anders umgehen ohne

den Stein in seiner Gesamtheit mit sich mitzutragen.“

Langsam stellt die Wanderin ihren Rucksack wieder ab. Du schaust ihr

zu, wie sie ihn öffnet und bedächtig den ersten Stein herausnimmt –

ihn anschaut – und dann in das Flussbett legt. So geht sie mit allen Steinen

vor, manch einer lässt eine Träne aus ihren Augen kullern, manch

einer lässt sie tief und erleichtert aufseufzen.

Sie erkennt in den gesammelten Steinen ihr Ängste, Zweifel, Misstrauen,

Scham, Selbstkritik und mehr.

Sie hat nicht die Begegnungen mit sich mitgetragen, sondern ihre

Reaktion darauf. Und sie erkennt, dass diese Ängste, Zweifel, Misstrauen,

Scham und Selbstkritik sich nur auf die gemachten Erfahrungen

beziehen, auf das, was in der Vergangenheit liegt und nicht auf das,

was ihr heute begegnen wird.

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Ihr sitzt noch lange gemeinsam am Flussufer. Still und andächtig. Als

sich die Abendsonne am Himmel zeigt sagt die Wanderin „Ich hab das

Wichtigste nun in mir aufgenommen. Ich entscheide mich dafür, die

Steine nicht mehr mit mir zu tragen. Sie können ruhig hierbleiben. Ich

entscheide mich für ein Weitergehen mit leichtem Gepäck.“

Sie reicht dir einen ihrer Rucksäcke. „Ich werde keine zwei Rucksäcke

mehr brauchen. Aus meinen zukünftigen schmerzhaften Erfahrungen

nehme ich die Essenz mit – und vor alle nehme ich öfters die Freude

aus meinen zukünftigen Erfahrungen mit! Die möchte ich bei mir

tragen und immer vor Augen haben. Und beides ist leicht – da kann ich

viel in meinen Rucksack füllen!“

Sie steht auf, lächelt dir zu und du spürst weiche und weite Energie aus

ihren Augen strahlen.

Sie schultert ihren Rucksack und geht leichten Schrittes flussabwärts in

einen neuen Tag.

IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was trägst du in deinem Rucksack (deinen Rucksäcken) immer mit dir?

Welches Gepäck möchtest du heute ablegen und ohne ihm weitergehen?

Was möchtest du aus deinen Erfahrungen mitnehmen?

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Den Freiraum, den du im Außen

suchst, findest du in dir.

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DER BERG

Es war einmal eine Frau, die jeden Tag auf den Berg stieg und in die

Ferne sah. Da war so eine große Sehnsucht nach Ausblick und Weite!

Das war der Antrieb für sie, täglich den Berg zu besteigen.

Jeden Tag wanderte sie hoch hinaus, um sich den Blick in die Weite zu

ermöglichen. Sie blickte über andere Berggipfel in die Ferne - dorthin,

wo das Weiß der Berge sich mit dem Blau des Himmels traf. Sie ließ

ihren Blick im Kreis wandern – hatte rundum freie Sicht bis zum Horizont.

Anschließend wanderte sie wieder ins Tal.

Die täglichen Wanderungen waren anstrengend für die Frau, doch

diese Anstrengung gehörte zu ihrem Leben. Auch wenn sie abends

erschöpft in ihr Bett fiel, machte sie sich am nächsten Tag erneut auf

den Weg.

Es war nicht so, dass sie sich in ihrem Zuhause nicht wohl fühlte. Sie

hatte eine heimelige, kleine Wohnung – durch die großen Fenster

strahlte an schönen Tagen die Sonne und durchflutete die Wohnung

mit einem warmen goldenen Licht.

Die Frau hielt sich gerne in ihrem Wohnraum auf, gleichzeitig fühlte sie

sich eingeengt und eingeschränkt. Da war in ihr diese Sehnsucht nach

Ausblick und Weite. Was sie irritierte war, dass diese Sehnsucht immer

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gleich stark blieb, obwohl sie jeden Tag den Berg bestieg, um den Ausblick

bis zum Horizont zu haben.

Früher war die Frau in einem Schwung zum Gipfel marschiert. Vor ihrem

inneren Auge hatte sie das Bild von dem weiten Ausblick vor sich,

das sie so schnell als möglich erreichen wollte. Wie automatisiert setzte

sie bei ihren Wanderungen einen Fuß vor den anderen, immer in Gedanken

an den Blick in die Weite, den ihr der Gipfel ermöglichte. Meist

nahm sie den direkten und steilen Weg zum Gipfel, getrieben von der

Sehnsucht nach dem Blick in die Weite, den ihr der Gipfel ermöglichte.

So von ihren Gedanken angetrieben merkte die Frau lange nicht,

dass das stetige auf & ab zusehends an ihrem Körper zerrte. Nur das

Erschöpft- und Matt-Sein am Abend, das merkte sie. Und mit der Zeit

wurde die Erschöpfung abends immer stärker und hielt an. Eines Tages

fühlte sie sich bereits in der Früh erschöpft.

Das war der Tag, an dem die Frau begann, eine Pause beim

Wandern auf den Berg zu machen. Sie setzte sich auf einen

Baumstumpf am Wegesrand. Indem sie eine Pause in ihrem

Gehen machte, war da auch plötzlich eine Pause in ihren

Gedanken.

Der stetige Gedankenkreis an den Ausblick am Gipfel öffnete sich ein

wenig. Die Frau atmete in dieser Pause tief ein und spürte zum ersten

Mal, wie gut ihr das tat. Von diesem Tag an nahm die Anzahl der

Pausen auf ihren Wanderungen zu.

Es geschah an einer dieser Pausen.

Die Frau hatte mittlerweile Freude an ihren Pausen – sie lauschte,

schaute und fühlte dabei erwartungslos in sich und ihre Umgebung.

Und da sah sie es.

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Eine fast unscheinbare Öffnung in einem Felsvorsprung, fast zugewachsen

mit rankenden und blühenden Pflanzen. Aber dennoch, die

Öffnung war da und die Frau sah sie.

„Komisch“, dachte sie „ich sitze jetzt schon sehr viele Tage hier und

mache Pause. Dieser Spalt ist mir noch nie aufgefallen.

Wo es da wohl hingeht?“

Neugierig stand die Frau auf und machte sich bereit, durch diese Öffnung

in den Felsen einzutreten. Es war eng und dunkel, doch sie ging

weiter. Ab und zu sah sie einen Lichtstrahl blitzen – diesem folgte sie.

Mit jedem Schritt kam sie diesem Lichtstrahl näher. Ein zweiter Lichtstrahl

leuchtete ihr – und weitere kamen hinzu. Sie brachten etwas

Helligkeit ins Innere.

Bevor sich die Frau umblickte, verspürte sie etwas Vertrautes: eine

Energie der Enge, des Eingeschränktseins. Und gleichzeitig spürte sie

auch die vertraute Sehnsucht nach Weite.

Sie blickte sich in dem Raum um, in dem sie stand. Die wenigen Lichtstrahlen

ermöglichten ihr zu erkennen, was um sie herum war. Und das

erschreckte sie. „Kein Wunder, dass ich mich so eingeschränkt fühle“

dachte die Frau „ich habe ja kaum Platz, um meine Arme auszustrecken

oder ein paar Schritte zu gehen!“ Steinbrocken in unterschiedlicher

Größe waren rund um sie und über ihr. Sie war wie eingemauert!

Zwischen einzelnen Steinen drangen die wenigen Lichtstrahlen herein,

die ihr ermöglichten, die einzelnen Steine genauer anzuschauen.

Standen hier nicht Worte auf dem Stein? Ja, doch, hier stand etwas

geschrieben! „Du muss dich .... so & so ... verhalten“ stand auf diesem

großen Brocken zu lesen. „Du sollst immer ... jenes ... tun“ las sie auf

dem nächsten. Und so ging das weiter. Die Frau erkannte in diesen

Worten ihre eigenen Gedanken und Überzeugungen.

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Sie setzte sich auf den Boden, um sich in Ruhe jeden Stein

noch einmal anzuschauen. Wie selbstverständlich griff sie zu

einem Stein, nahm ihn aus der Mauer heraus und hielt ihn in

ihren Händen vor sich.

Sie spürte in sich, ob der Satz, der auf diesem Stein stand, für sie

stimmte. Musste sie sich tatsächlich so verhalten?

Es kribbelte in ihr ...

„Nein, das stimmte ja gar nicht“ rief sie laut. Und das Kribbeln verstärkte

sich in ihrem ganzen Körper.

Und ... huiiii .... löste sich der Stein in ihren Händen auf!

Die Frau war fasziniert!

Sie nahm einen nächsten Stein – war der groß und schwer!

„Du solltest immer ... jenes ... tun“ las sie.

Sie betrachtete den Stein und spürte wieder diesem Satz in ihrem

Körper nach.

Sollte sie jenes wirklich immer so tun?

Auch auf diese Frage bekam sie ein „Nein“ aus sich heraus zur Antwort.

Und huiiii .... löste sich auch dieser Stein in ihren Händen auf! Sie

spürte, dass es in ihrem Körper etwas weiter und freier wurde.

So setzte sie die Erkundung der Steine fort. Manche Steine, die sie aus

der Mauer nahm, brachten dahinterliegende Steine zum Vorschein.

Manch andere Steine brachten unmittelbar mehr Licht in den Raum.

Es wurde heller und lichter. Sie sah das Blau des Himmels und spürte

die Wärme der Sonnenstrahlen.

Manche Steine wollten genauer erspürt werden, bevor sie sich auflösten.

Und die Frau gab ihnen und sich den Zeitraum dafür.

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Als sich der letzte Stein aufgelöst hatte, stand die Frau mitten in einer

weiten Ebene. Sie hatte ihren gesamten Berg an Steinbrocken aufgelöst!

Freier Ausblick rund um sie soweit sie schauen konnte! Satter,

nahrhafter Boden traf am Horizont auf strahlendes Blau.

Sie spürte ein Glücksempfinden ... und gleichzeitig auch Unsicherheit.

Die Einschränkungen, die sie zwar eingeengt hatten, waren ihr über

die Jahre vertraut geworden und sie fühlte sich dadurch sicher. Nun

hatte sie die Einschränkungen aufgelöst ... und stand inmitten eines Freiraums,

in dem sie sich bewegen konnte. Es fühlte sich ungewohnt an.

Die Frau stand da und schaute in das weite Land. Sie ließ diese

Weite, diesen freien, leeren Raum auf sich wirken. Dann schlüpfte

sie aus ihren Schuhen und machte die ersten Schritte. Sie spürte den

saftigen Boden unter ihren Füßen, der bereit war, mit ihrer Energie

bepflanzt zu werden.

Die Frau breitete ihre Arme aus – atmete die klare, frische Luft ein. Sie

roch den Duft von frischem Wasser und saftigen Gräsern ... spürte die

Wärme der Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und den kühlenden Windhauch,

der überraschend und unerwartet immer wieder aufwallte.

Sie genoss es zu spüren, wie es in ihr weit, tiefruhig und gleichzeitig

lebendig wurde. Sie fühlte es stark und gut.

Je länger sie diesen Freiraum genoss desto vertrauter wurde er ihr. Sie

begann über ihr Land zu tanzen.

Dabei wurde ihr klar, dass sie im Außen auf den Gipfeln das Gefühl der

Weite gesucht hatte und sie sich dieses Gefühl nur in ihrem Inneren

ermöglichen konnte.

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was ist dein Berggipfel, den du erreichen möchtest?

Was treibt dich an?

Bist du in einem steten Gedankenkreisen?

Gelingen dir tagsüber Pausen in deinem Tun?

Kannst du diese Pausen genießen?

Hast du Gedanken oder Überzeugungen in dir, die dich einschränken?

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Fühle dich in deiner ganzen

Präsenz wohl.

In dem, was du bist & tust

und wie du bist & tust.

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ELFENSTARK

Sie hatte lange geübt und jetzt konnte sie es perfekt.

Sie konnte ihr goldenes Licht in Luft auflösen. Nicht, dass sie es

bewusst angestrebt hätte, die kleine Elfe. Doch sie war in ihrem Leben

anderen begegnet und hatte dabei gelernt, dass es besser war, nicht

aufzufallen – lieber einen Schritt zurück und das eigene Licht so klein

wie möglich machen. So konnte sie es vermeiden, böse Überraschungen

zu erleben.

Und nun konnte sie es. Sie konnte ihr goldenes Licht so weit zurücknehmen,

dass es sich auflöste.

Der kleinen Elfe ging es lichtaufgelöst gut! Sie spielte mit ihren Elfenfreundinnen

und alles war ruhig und friedlich. Sie hörten Musik, flogen

um die Wette, feierten fröhlich, quatschten stundenlang ... machten

alles, was junge Elfen ebenso machen und erleben.

Die kleine Elfe konnte noch etwas anderes besonders gut: sie

konnte besonders gut wahrnehmen, was andere wollten. Ja,

sie sah es, hörte es, roch es, spürte es viel früher als die anderen

selbst!

Und so fiel es ihr auch ganz leicht, die Wünsche der anderen zu erfühlen

und zu erfüllen. Sie flog mit ihren Freundinnen zu jenen Blüten, die

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diese ausgewählt hatten. Und auch mit ihrer Familie besuchte sie jene

Wiesen und Wälder, die der Familie wichtig waren.

Über eines jedoch war die junge Elfe traurig:

sie konnte ihren Körper nicht in Luft auflösen. Manchmal glaubte sie

sogar, verhext zu sein. Denn je mehr sie sich bemühte, sich als Ganzes

in Luft aufzulösen, desto mehr Raum nahm sich ihr Körper. Sie wurde

pummelig. Und das war schon ungewöhnlich.

Wo gab´s denn so was: eine pummelige Elfe?

Die junge Elfe fühlte sich sehr unwohl damit. Was sie auch tat, sie hatte

immer ihren pummeligen Körper im Blick.

Eines Tages kam ihr eine geniale Idee: wenn sie durch die Lüfte flog,

merkte sie ihr Gewicht nicht! Also hob sie so oft es ging ab und landete

nur mehr selten auf der Erde.

So ging das viele Jahre.

Und es war schon verwunderlich. Trotz der vielen Bewegung in der Luft

wurde ihr Körper stärker und stärker. Weil die kleine Elfe bei ihren Versuchen,

ihren Körper in Luft aufzulösen, gelernt hatte ihn nicht mehr zu

spüren, merkte sie nicht sofort, wenn ihr Körper wieder stärker geworden

war. Wenn sie zwischen zwei Blüten hindurch flog und ihr Popo

dann an einer der beiden anstreifte, ja, das waren die Momente, in

denen sie merkte, dass der Popo doch größer war als gedacht.

Die Jahre vergingen weiter und die Elfe verlebte eigentlich ein ganz

normales Elfenleben. Ja, wenn da nicht ihre Pummeligkeit gewesen

wäre - und das Gefühl von Unrast und Nicht-angekommen-sein.

Eines Tages – die Elfe flog wieder einmal durch die Lüfte – sah sie ein

goldenes Licht leuchten, das sie magisch anzog. Sie flog zu jener Stelle

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und ließ sich dort nieder.

Wie wunderschön war es hier!

Das Licht funkelte weich und alles glänzte rings um sie in diesem

goldenen Schein. Es war wohlig warm in dem goldenen Licht, das die

Elfe sanft umhüllte. Sie reckte und streckte sich und seufzte genüsslich.

Sie hatte plötzlich das Gefühl, genau hier konnte sie aufhören sich

anzustrengen. Dieses Licht fing sie auf und hielt sie geborgen. Sie wollte

gar nicht mehr weg. Sie genoss es, in diesem goldenen Licht zu sein.

Sie roch das Licht, spürte das Licht, hörte seine feine Melodie und

freute sich über den goldenen Schein. Das alles konnte sie in sich aufnehmen

und spüren.

Und mit jedem Atemzug wurde es auch in ihr selbst goldener.

Das war eine ganz neue Erfahrung für die Elfe!

Sie merkte, wie sie immer mehr goldenes Licht in sich fließen

ließ. Sie spürte wieder Raum in sich und in diesem Raum begann

langsam ihr eigenes wunderbares Licht zu leuchten. Sie spürte ihr

Herz wie es schlug.

Und weil sie auf der Erde stand, begann sie langsam auch wieder ihr

Gewicht zu spüren. Das war ganz schön ungewohnt für die Elfe. Sie

spürte, welches Gewicht sie auf der Erde hatte.

Die Elfe spürte mit dem Licht in sich auch wieder ihre Energien. Sie

spürte eine große Lust, in dem goldenen Licht zu springen, zu tanzen,

ausgelassen zu jubeln! Da merkte sie erst, wieviel ihr in den vergangenen

Jahren nicht möglich war und was ihr entgangen war.

In ihren Bewegungen spürte sie die Berührung mit der Erde und den

Raum, der für sie da war.

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„Dieser Raum ist mein Raum“ blitzte es in ihr auf.

Sie war hier und leuchtete selbst in ihrem hellen Schein! Sie fühlte sich

elfenstark.

Und weil das eine so schöne Erfahrung war entschied sich die Elfe

dafür, das Licht ihres gesamten Gewichts von nun an immer aus ihrem

Herzen leuchten zu lassen. Sie bedankte sich bei dem goldenen Licht

für diese wunderschöne Begegnung und flog wieder los.

Es war, als würde sie die Wiesen und Wälder, über die sie flog, zum

ersten Mal sehen. Alles leuchtete in satten Farben, war prachtvoll. Da

waren so viele bunte Blumen, so vielfältige neue Begegnungen mit

Schmetterlingen, Bienen, Vögeln, und vielen anderen!

Es war so eine große Freude für die Elfe und sie spürte in sich ganz

deutlich, wem sie begegnen und auf welchen Blumen sie sich niederlassen

wollte.

Sowohl im Fliegen als auch auf der Erde, bei jeder Begegnung war sie

sich ihres ganzen Gewichts bewusst, ihrer einzigartigen Bedeutung.

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

In welcher Art spürst du dein eigenes Licht? Wie ausgeprägt leuchtet es?

Kennst du Situationen, in denen du dein Licht dimmst oder es ganz zurücknimmst?

Falls ja, welche Situationen sind dies? Was fühlst du dann?

Was spürst du körperlich?

Stehst du auf der Erde oder schwebst du öfters? Wofür stehst du? Was

verkörperst du?

Wie sehr ist dir bewusst, dass du Gewicht auf dieser Erde hast? Wie

leicht oder schwer fällt es dir, dein Gewicht zu spüren – deinen Körper

und deine Wirkkraft?

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Jeder neue Augenblick

ist der wichtigste deines Lebens.

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DAS AUGENBLICKCHEN

Es war einmal ein Augenblickchen, das hatte einzigartige Gaben.

Die eine Gabe war, dass es an unzähligen Orten gleichzeitig sein konnte.

Seine andere Gabe war es, jeden einzelnen Menschen in seinen

Augen zu berühren und ihm so Magie zu schenken.

Durch diese Magie konnten die Menschen zu gleicher Zeit nach außen

in die Welt und nach innen in ihr Herz blicken.

In die Magie des Augenblicks gehüllt erlebten die Menschen alles

klar, intensiv und mit all ihren Sinnen – den Duft der frischen Morgenluft,

das Wogen ihres Körpers bei jedem Atemzug, ihr Lachen und das

Lachen in den Augen anderer.

Die Magie des Augenblicks verband sie mit dem sanften inneren

Gespür, was stimmig für sie ist und wozu sie Nein sagen konnten, gut

und tief. Und abends beim Schlafen gehen spürten die Menschen, wie

erfüllt ihr Tag war, sie waren glücklich und freuten sich, am nächsten

Morgen wieder aufzustehen.

Das Augenblickchen liebte seine Gaben, die es der Welt schenken durfte,

sehr! Es war stolz und gleichzeitig demütig, dass es so ein wertvoller

Beitrag für die Welt sein durfte.

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Es war sehr ausgelastet und hatte großen Spaß daran, den Menschen

den Blick für den Moment zu schenken. Hui – es zauberte seine Magie

jeden Augenblick in die Augen von Millionen Menschen! Und es freute

sich so sehr über das Strahlen in den Augen der Menschen, wenn sie

den Augenblick spürten und erlebten.

Das Augenblickchen war ständig unterwegs, es brauchte keine Pause.

Aber es war kein leichtes Unterfangen. Denn die Magie wirkte nur bei

jenen Menschen, die seine Berührung in ihren Augen spürten.

Mit der Zeit geschah es jedoch, dass immer mehr Menschen ihre Aufmerksamkeit

anderen Aspekten des Lebens zuwandten. Wenn das

Augenblickchen zu den Menschen kam, um sie zu berühren, riefen sie

„keine Zeit!“. Oder es hörte „Ich habe so viel zu tun“ und die Menschen

liefen weiter. „Ich muss mich um meine Zukunft sorgen“, „ich muss

vorausplanen“, „ich weiß nicht wo mir der Kopf steht“, „ich kann grad

gar nicht“ schallte es an vielen Orten.

Das Augenblickchen konnte beobachten, wie aktiv die Menschen in

ihrem Tun waren und es nahm wahr, dass viele Menschen sich mal

hierhin und mal dorthin zerstreuten.

Es spürte, dass die Energie auf der Welt immer hektischer und

angespannter wurde.

Das Augenblickchen tat, was es tun konnte. Es versuchte sich den

Menschen zu erkennen zu geben, doch so viele Menschen spürten

und sahen es nicht mehr.

Viele vergaßen, dass es das Augenblickchen überhaupt gab.

Das Augenblickchen wurde darüber sehr traurig und immer müder

und schwächer. Es merkte, dass es seine Gabe nicht mehr voll wirken

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lassen konnte. Das erschreckte es – es war doch so wertvoll für die

Welt!

In seiner Traurigkeit ließ es sich erschöpft nieder und bat die Große Geborgenheit

um Hilfe. Die Große Geborgenheit ist jene magische Quelle,

die alles miteinander verbindet.

„Wähle Botschafter für dich unter den Menschen“ war der Rat der

Großen Geborgenheit.

„Wähle Menschen und bitte sie, ihren Mitmenschen über dich zu

erzählen und so wieder die Augen der Menschen für dich zu öffnen.

Dann sehen sie dich wieder und spüren deine Berührung.“

Das Augenblickchen bedankte sich von Herzen bei der Großen Geborgenheit

und spürte wieder Zuversicht. Den wenigen Menschen, die

weiterhin offen für seine Berührungen geblieben waren schenkte es

seine Magie mit ganzer Kraft und bat sie, die Botschaft über die Magie

des Augenblicks weiterzutragen. Und so geschah es.

Mit der Zeit öffneten mehr und mehr Menschen ihre Augen für die

Berührung durch das Augenblickchen. Sie schenkten wieder dem Aufmerksamkeit,

das ihre Augen im Blick hatten. Das, was sie unmittelbar

im Außen sahen und das, was sie mit ihrem inneren Auge spürten und

sahen. Sie spürten wieder den Zauber des Augenblicks und lebten in

dieser Magie.

In immer mehr Augen leuchtete es dankbar, sobald ihnen der

geschenkte Augenblick bewusst wurde. Und mit jedem dankbaren und

glücklichen Augenpaar mehr wurde auch das Augenblickchen wieder

glücklicher und kräftiger. Juchhuu – es konnte wieder seine einzigartigen

Gaben mit Freude leben!

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So ist das Augenblickchen auch bei dir und berührt dich in deinen

Augen mit seiner Magie! Und wenn du zu der Lebendigkeit des Augenblickchens

beitragen willst, so werde auch du sein Botschafter, seine

Botschafterin!

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was haben deine (inneren und äußeren) Augen gerade im Blick?

Was hält dich davon ab, präsent im Augenblick zu sein?

Was kann dir helfen, mehr Augenblicke präsent zu erleben?

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Womit du innerlich erfüllt bist,

erlebst du auch im Außen.

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DIE MAGISCHE QUELLE

Kennst du die Quelle, aus der alles sprudelt, was Menschen sich wünschen?

Nein?

Ich bin ihr einst begegnet. Hör zu, was sie mir erzählt hat und du wirst

sie finden!

„Wie alt ich bin? Ich kann es nicht sagen. Mich gibt es seit Anbeginn. Alle

Menschen wussten von mir. Sie kamen aus allen Ländern und in ihrem ganz

unterschiedlichen Aussehen und Tagwerken mit ihren Herzenswünschen.

Sie kamen oft zu mir, um das ihnen entsprechende zu

erbitten. Sobald sie sich zu mir umdrehten und zu mir sprachen

wusste ich bereits um ihre Herzenswünsche. Ich spürte dieses wunderbar

sanfte Schwingen, wenn sie aus ihrem Herzen sprachen. Dieser

ganz besondere eine Klang des Menschen ist zauberhaft! Und auch

magisch – wenn er erklingt leuchtet er gleichzeitig!

Den Menschen zu begegnen, ihren Dank, ihre Wünsche und Sehnsüchte

zu hören, machte mich glücklich. Und wie glücklich war ich erst,

genau das, was sie ersehnten, aus mir für sie heraussprudeln zu lassen!

Wie ihre Augen strahlten und sie sich freuten!

Und mir war es eine ebenso große Freude immer im Überfluss zu sprudeln.

So konnten die Menschen gut spüren, wie sich ihr Herz füllte. Die

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Menschen wussten, sie brauchten nur ihr Herz zu öffnen und in mein

Fließen einzutauchen. Und so lange bei mir bleiben, bis sie sich gefüllt

und glücklich fühlten. Danach ging jeder wieder seiner Wege.

Eines Tages war etwas anders. Da passierte etwas, das ich noch nicht

kannte.

Gerade war ein Mensch bei mir, der für seine reiche Ernte dankte und

um ein gutes Maß an Regen und Sonne für weitere reiche Ernten im

kommenden Jahr bat.

Kaum sprach er´s – gluck, gluck, gluck – sprudelte es auch schon so aus

mir heraus!

Ein anderer Mensch dankte für die vielen Schätze, die er gehoben

hatte und bat um Impulse, wo er noch weitere Schätze finden konnte.

– Gluck, Gluck, Gluck – ich sprudelte Impulse und es glitzerte und

funkelte im Überfluss. Ein dritter dankte für die Zeit und die Augenblicke,

die er erlebte und bat um eine Vielzahl weiterer – gluck, gluck,

gluck – auch das konnte aus mir fließen.

Ein Mensch hatte von dem einen zum anderen geblickt und

ihnen zugehört. Jener trat zu mir – und dann passierte das

Eigenartige: ich konnte sein Herzschwingen nicht spüren, als er

sprach! Er erbat um genau dieselben Gaben, die die Vorangegangenen

erbeten hatten.

Ich verschluckte mich kurz – war es doch neu, dass ein einzelner

Mensch drei Wünsche zur selben Zeit aussprach! Und dennoch – es

ist mein Wesen zu fließen. Also sprudelte ich das Gewünschte aus mir.

Dieser Mensch blieb und ging nicht wieder seine Wege. Dann konnte

ich sein inneres Rufen hören „ich habe zu wenig! ... mehr! .. mehr!“

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Ich sprudelte weiter und ließ es fließen. Auf einmal war da noch ein

zweiter Mensch, der dasselbe wie der Vorige wünschte und bei dem

dann das gleiche vor sich ging ... und ein Dritter ... ein Vierter ...

Bald war es ein Gedränge rund um mich – keiner ging mehr erfüllt

seiner Wege. Sie blieben, nannten mir immer neue Wünsche. Diese

Menschen konnten ihr Herz nicht öffnen für das, was ich fließen ließ.

Sie konnten es nicht empfangen, weil es nicht in Einklang mit ihrem

Herzen war.

Es wurde immer enger in mir. Die vielen Wünsche saugten mich aus,

ich fühlte mich immer ausgequetschter und ausgepresst! Da hörte es

plötzlich auf, aus mir zu fließen.

Ich war überrascht – und ich spürte: die Menschen um mich waren

auch überrascht. Sie liefen hin und her, sprachen miteinander, schauten

in mich und schüttelten ihre Köpfe. Dann gingen sie auseinander

– ein jeder für sich. Es wurde ruhig um mich herum. Lange Zeit.

In mir sammelte sich wieder meine volle Kraft und ich spürte nach und

nach die Sehnsucht zu fließen. Und auch erinnerten sich vereinzelt

Menschen wieder an ihre Quelle – an mich.

Einer nach dem andern kam wieder zu mir, nannte mir seinen

Herzenswunsch. Ich spürte sein Schwingen und seinen Klang.

Oh, war da meine Freude groß!

Ich sprudelte und sprudelte und konnte wieder in ein geöffnete

Herz fließen! Und wenn es ganz erfüllt war, sah ich das strahlende

Leuchten wieder in den Augen.“

Das ist die Geschichte der magischen Quelle. Und es gibt sie heute

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noch, diese magische Quelle. Viele Menschen wissen um ihre magische

Kraft und wissen auch um das Geheimnis, wie das Fließen der

magischen Quelle erhalten bleibt.

Wenn du dich ihr zuwendest, fühle in dich und sprich aus deinem

Herzen zu ihr. Öffne dein Herz und lass ihre Fülle durch dich fließen.

Lass dein Herz sich erfüllen und spüre, wie zauberhaft weit und weich

es sich in dir anfühlt. Du kannst dir gewiss sein, dann wird die Quelle

immer für dich fließen.

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was ist dein Herzenswunsch? Wie fühlt er sich in dir an?

Welcher Dank liegt deinem Herzenswunsch zugrunde? Wie sehr bist du

mit dieser Dankbarkeit erfüllt?

Gibt es etwas, von dem du glaubst, zu wenig zu haben? Falls ja, wieviel

Raum nehmen diese Gedanken in deinem Leben ein? Wieviel Zeit bist du

in dieser Mangelenergie?

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Im Selbstverständlichen liegen

wertvolle Geschenke verborgen.

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DIE BESTIMMUNG

Es war einmal ein Kriecherlbaum. Er war schon alt und hochgewachsen.

Seine Früchte trug er hoch oben an den Ästen. Es war ihm ein

absolutes Herzensanliegen, gute, saftige Kriecherln hervorzubringen.

Jedes Jahr setzte er all seine Energie dafür ein. Hach, welch schöne

Geschichten er sich ausmalte! Seine Früchte würden gekocht und zu

einer herrlichen Kriecherlmarmelade verarbeitet. Ein andermal sah er

einige Männer vor sich, die in fröhlicher Runde Schnaps aus seinen

Kriecherln tranken.

Und doch geschah es jedes Jahr gleich. Seine Früchte wurden nicht

gebrockt, sondern er musste sie auf den Boden fallen lassen, wo sie

sich mit der Zeit wieder zu Erde wandelten. Der Kriecherlbaum wurde

jedes Jahr sehr traurig darüber, dass niemand seine Früchte wollte.

Eines Tages hörte er seine Besitzer darüber reden, ihn zu

fällen. Sie bräuchten seine Früchte nicht, darum wäre er zu

nichts nutze. Was war das für ein Schreck für den Kriecherlbaum!

Er erstarrte bis in die äußersten Astspitzen!

Da es zu jener Zeit Frühling war, setzte der Kriecherlbaum alles daran,

in diesem Jahr besonders gut schmeckende Kriecherln hervorzubringen.

Er strengte sich sehr an und wirklich: die Kriecherln waren in

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diesem Jahr wahre Prachtstücke!

Sie leuchteten in allen Nuancen von satten Gelb- bis dunklen Orangetönen.

Der Kriecherlbaum war sehr stolz und dachte bei sich: „Heuer

werden meine Früchte sicher geerntet!“ Doch der Spät-sommer zog

vorbei, der Herbst setzte ein und niemand kam, um die Kriecherln zu

ernten. Traurig ließ der Kriecherlbaum seine Früchte wie Tränen zu

Boden fallen.

Auch das folgende Jahr verlief gleich. Unermüdlich setzte der

Kriecherlbaum seine ganze Energie in das Wachstum und in die

Reife seiner Früchte. Es war doch seine Bestimmung, Kriecherln der

Welt zu schenken!

Als der Kriecherlbaum im darauffolgenden Frühjahr seine Besitzer

auf sich zukommen sah, wurde ihm angst und bange, obwohl es ein

wunderschöner, sonniger Tag war. Die Besitzer kamen plaudernd auf

ihn zu und blieben unter seinen Ästen stehen.

„Horch einmal“ sagte der Mann überrascht zu der Frau „was ist

denn das?“

Der Kriecherlbaum sah, wie seine Besitzer ganz ruhig wurden, den Kopf

leicht schräg neigten, so als wollten sie ein Ohr höher zur Baumkrone

bringen. „Das ist das Summen der Bienen“ hörte der Kriecherlbaum die

Frau antworten.

Er sah seine Besitzer die Köpfe nach rückwärts beugen und sie fasziniert

in seine Äste blicken, die gerade voller Blüten waren. Dazwischen

schwirrten die Bienen von Blüte zu Blüte. „Den Kriecherlbaum können

wir nicht fällen“ rief die Frau „wo er doch so eine wichtige Nahrungsquelle

für die Bienen ist!“ Der Kriecherlbaum sah, wie beide lächelten

und die Bienen in ihrem Treiben beobachteten.

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Er stutzte, dass für seine Besitzer seine Blüten, die für ihn ganz selbstverständlich

und eine Vorstufe zu seinen Früchten waren, mehr Bedeutung

hatten als die Kriecherln selbst.

Und dann lächelte er. Manchmal ist der Beitrag, den man der Welt

geben kann, eben die Blüte und nicht die Frucht.

IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Was sind Früchte, die du der Welt anbietest bzw. anbieten möchtest?

Gibt es Früchte von dir, die nicht geerntet werden? Falls ja, welche sind

das?

Aus welchen Blüten gehen diese Früchte hervor? Was ist für dich selbstverständlich,

wovon andere sich nähren?

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Etwas auslassen bedeutet

Bewegung und Freiraum schenken.

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DAS FRÖHLICHE DORF

Wieder war es später Abend geworden und noch war das Tagwerk

nicht beendet. Die Frau seufzte innerlich und nahm die nächste Arbeit

zur Hand. Während sie so vor sich hinarbeitete, drängten sich ihr Gedanken

über eine ärgerliche Begegnung des Tages in ihren Geist. Sie

stockte in ihrem Tun und durchlebte diese Begegnung noch einmal.

Kopfschüttelnd riss sie sich aus ihren Gedanken, um die Arbeit fortzusetzen.

Sie werkte und werkte, doch die Arbeit ging ihr nicht leicht von der

Hand. Immer wieder drängten sich jene Gedankenfetzen vor und

lösten einen Schwall an inneren Kommentaren, Argumenten und

Bestätigungen in ihr aus. Da, schon wieder ein Fehler!

„Aufpassen“, mahnte sie sich „ich muss noch einiges erledigen!“ Und

sie arbeitete weiter. Bis sie tief in der Nacht erschöpft ins Bett fiel.

Mit Hahnenschrei am nächsten Morgen stand sie auf und machte sich

wieder ans Werk.

„Jetzt werd´ ich auch schon alt“, dachte sie sich als sie sich reckte und

streckte, um die Steifigkeit aus ihrem Körper zu kriegen. Es half nicht

viel, ihr Körper fühlte sich schwer an. Heute hatte sie auswärts zu tun.

Also packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg. Es war ein

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gewohnter Weg, den sie da ging. Und wie immer führte sie ihr Weg

auch heute an dem fröhlichen Dorf vorbei. „Das fröhliche Dorf“ – so

nannte die Frau diesen Ort.

Und von ihrem Weg aus blickte sie auch heute hinüber – zu

dem fröhlichen Treiben. Sie konnte Musik hören und immer

wieder einmal kam jemand aus seinem Haus gelaufen und tanzte

ausgelassen zur Musik. Hej! – die müssen ein feines Leben

haben, das soviel Spaß macht!

Voller Sehnsucht blickte die Frau zu dem fröhlichen Dorf. „Diesen

Menschen begegnet so was Ärgerliches wie mir gestern sicher nicht!“

Wieder erblickte sie jemanden, der aus seinem Haus lief – ausgelassen

zu der Musik tanzte, und dann wieder ins Haus zurücklief.

Die Frau setzte ihren Weg fort. Nach der nächsten Biegung saß

unter dem großen Lindenbaum am Wegesrand eine alte Frau auf

einem Bankerl. Auch sie beobachtete das ausgelassene Treiben in dem

Dorf.

„Wie gerne würde ich in diesem Dorf leben“ – sagte die Frau zu der Älteren.

„Komm, setz dich ein wenig zu mir“, begegnete ihr die alte Frau

und klopfte einladend mit ihrer Hand auf die freie Bank.

Die Frau erzählte der Älteren, was ihr so alles an ihren Tagen wiederfuhr

und dass es ihr Leben mühsam mache. Natürlich gab es auch

erholsame Zeiten und Begegnungen der Freude, aber dann eben auch

viel Anstrengendes. Und ihr Körper, so meinte sie, mache auch nicht

mehr so mit. Wie gerne würde sie so ausgelassen tanzen wie diese

Dorfbewohner, aber ihr Körper wäre dafür schon zu steif.

Die Ältere hörte den Klagen der Jüngeren aufmerksam zu. Sanft, mit

einem liebevollen Lächeln aus ihren Augen, sprach sie dann: „Diesen

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Dorfbewohnern geht es ähnlich wie dir. Auch ihnen begegnen Widrigkeiten

und Ärgernisse.

Das, was die Magie des fröhlichen Treibens ausmacht, ist ihre Fähigkeit,

gut in sich verbunden zu sein. Sie spüren sehr feinfühlig ihre

Emotionen und merken, wenn sich die Energie in ihrem Körper anstaut.

Dann laufen sie vor ihr Haus und tanzen ausgelassen. Sie lassen

die angestaute Energie aus, bleiben nicht im Widerstand. Mit den

schnellen Tanzbewegungen lösen sie alles, was blockiert und werden

wieder frei. Möchtest du lernen, das mit meinen Augen zu schauen?“

fragte die alte Frau.

Die Jüngere nickte und sanft legte die alte Frau der Jüngeren ihre erfahrene

Hand auf beide Augen.

Als die Frau die Augen wieder öffnete, staunte sie nicht schlecht. Sie

konnte in die Häuser sehen. Und sie sah Menschen, die nach einem

Telefonat grantig schauend aufsprangen, vor ihr Haus liefen und ausgelassen

tanzten bis die Freude wieder aus ihren Augen sprühte. Sie

sah andere, die, nachdem sie lange in einen Bildschirm blickten, langsam

aufstanden und ebenfalls zu tanzen begannen. Sie sah, dass es

auch in diesem fröhlichen Dorf Konflikte, Widrigkeiten und Ärgernisse

gab.

Aber was noch viel erstaunlicher war, sie konnte plötzlich mit

ihren Augen in sich selbst hineinblicken! Sie sah jede Menge

Energie in ihrem Körper, die sich überall staute. Und gleichzeitig

mit dem Schauen begann sie wieder in ihren Körper zu fühlen.

Sie spürte Spannung, Enge, Eingeschränktheit.

Ein Impuls durchzuckte sie, sie sprang von der Bank auf und begann

zu tanzen!

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Wow – wie eine Welle durchprickelte es ihren Körper! Sie merkte,

wie sich das Pulsieren der Musik in ihrem Körper fortsetzte und ihre

gestaute Energie löste. Sie spürte, wie sich die Energie zu bewegen

begann. Das, was sich angestaut hatte, war ausgelassen. Welche

Erleichterung spürte die Frau plötzlich in ihrem Körper – welche Weite

und Freiraum!

Dankbarkeit breitete sich in ihrem Herzen und über ihr Herz hinaus

aus. Sie drehte sich um und wollte der alten Frau danken – doch auf

der Bank saß niemand mehr.

So gab sie sich das Versprechen, der alten Frau in jener Weise zu

danken, dass sie die Gabe des In-Sich-Schauens leben und an alle

Menschen, die sie auf ihre fröhliche Lebensart ansprechen würden,

weitergeben werde.

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IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Kennst du Situationen, in denen du als belastend Erlebtest innerlich

durchgehst, kommentierst, Alternativreaktionen deinerseits durchspielst?

Dir innerlich sagst: „da hättest du dieses sagen können – oder

auf jene Art reagieren können“?

Falls ja, welche Situationen fallen dir spontan ein?

Gibt es Bereiche in deinem Körper, in denen du Stau oder Anspannung

wahrnimmst? Wo? Wie fühlt sich das an?

Wähle ein Musikstück, das du sehr magst, das vielleicht eines deiner

Lieblingsmusikstücke ist. Spiele es ab – und tanze dazu!!

Ganz egal wie. Lausche der Musik und lass deinen Körper sich dazu

bewegen, wie er gerade möchte. Lass die Musik durch dich hindurchfließen

– lass die Energie der Musik durch dich hindurchfließen. Wie

fühlst du dich nach dem Tanz? Körperlich? Emotional? Energetisch?

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Was du fühlst und wie du dich fühlst,

so begegnest du anderen.

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DIE MAGIE DES MURMELNS

Wieder einmal wurde es Morgen im Land. Die Menschen erwachten,

zogen sich an, gingen zur Arbeit. Manche freudig, manche in gewohntem

Trott, manche traurig. Ztirfrab gehörte zu jenen, die traurig

waren. Doch wenn Ztirfrab darauf angesprochen worden wäre, hätte

er es verneint. Es war wie es war. Er lebte alleine, seine Tage hatten

einen geregelten Ablauf. Allein sein Herz, das fühlte sich manchmal

schwer an.

In solchen Momenten ging er oft spazieren. Manches Mal ging er einfach

durch die Gassen, manches Mal zog es ihn zu den Feldern und an

manchen Tagen ging er in den Wald. Heute war so ein Tag. Die Luft war

lieblich warm, Vögel tschilpten und die Sonne wärmte mit ihren Strahlen

Wiesen und Wege. Ztirfrab merke davon nichts. Er ging langsam

des Weges und war in Gedanken.

Im Wald, zwischen den hohen Bäumen, fühlte er sich wohler.

„Den Bäume“ so sagte er zu sich „geht es wie mir. Sie stehen einzeln

und alleine und können nicht zueinanderkommen. Sie sind mit niemandem

verbunden!“

Er ging, wie er immer ging. Denselben Weg. Und er bog an Weggabelungen

in dieselbe Richtung ab.

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Aber heute war ein besonderer Tag. Nur – das wusste Ztirfrab noch

nicht. Allerdings war er sehr überrascht, als er plötzlich vom Weg abwich

und zwischen den Bäumen weiterging.

Erstaunt merkte er, dass der Boden plötzlich weich war – er sank bei

jedem Schritt leicht ein und seine Schritte federten angenehm. Dunkelgrüne

Zweige der Nadelbäume, braune Zapfen und Moos, das hell und

satt leuchtete, bedeckten den Boden. Ztirfrab bemerkte das Knacken

der Äste unter seinen Füßen. Er staunte.

An einem Stoß geschlägerter Bäume blieb er stehen und roch an einer

der Schnittflächen. Ein zarter, frischer Duft drang in seine Nase.

Ztirfrab roch nochmals. Hmmh! Ein süßlicher Duft! Er spürte auch,

dass es ein wenig kühl von der Schnittfläche ausging. An manchen Stellen

glitzerten Tropfen von Harz im Sonnenlicht.

Ob wohl ein ungeschlägerter Baum auch so roch?

Neugierig ging er zu einer hochgewachsenen, stämmigen Fichte.

Kerzengerade wuchs sie in die Höhe. Vereinzelte Wurzeln waren sichtbar

und mit Moos überwachsen.

Ztirfrab stützte sich mit beiden Händen am Baumstamm ab und beugte

sich vor. Als er sich mit seiner Nase der Rinde näherte, kitzelte ihn etwas

in der Nase und er musste nießen.

Da tat sich der Stamm plötzlich auf!

An der Stelle, wo zuvor die Narbe einer aufgebrochenen Rindenstelle

war, war nun eine Öffnung. Von Ztirfrabs Kniehöhe abwärts bis fast zum

Boden.

Ztirfrab war nicht wenig erschrocken. Und gleichzeitig auch neugierig.

„Wenn ich doch da reinschauen könnte?!“

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Kaum war´s gedacht – wurde die Öffnung so groß wie er selbst.

Doch Halt! – nicht die Öffnung war gewachsen. Ztirfrab selbst war

geschrumpft!

Ganz leicht konnte er nun in den Baum hineinschauen. Es roch genauso

frisch und süßlich wie zuvor. Ztirfrab hörte ein Gemurmel. Sehr eigenartig.

Er zog den Kopf aus dem Baum zurück – das Gemurmel hörte

auf. Wieder steckte er den Kopf in den Baum – da war es wieder, das

Gemurmel. Und auch ein leises Rauschen.

Ztirfrab stieg ganz in den Baum hinein und lauschte, von wo das

Gemurmel kam. Er ging ganz selbstverständlich in diese Richtung,

musste dafür ein paar Stufen hinabsteigen. Das Murmeln wurde lauter

und gleichzeitig merkte er, dass das leise Rauschen in seinem Körper

vibrierte.

Obwohl er nichts verstehen konnte, merkte er ganz deutlich, wie gut

es ihm tat, dieses Murmeln und Rauschen und Vibrieren zu hören und

zu spüren. Auch wenn der Weg nun enger wurde, in seiner Brust wurde

es weich und weit.

Ztirfrab ging einfach in der Magie des Murmelns versunken weiter.

Irgendwann merkt er, dass der Weg wieder weiter wurde, auch bergauf

ging und in einer Wendeltreppe mündete. Das Murmeln und Rauschen

wurde etwas leiser. Fast wollte Ztirfrab wieder umkehren, aber

er sah einen Lichtschein und der machte ihn wieder neugierig.

Wenn er seine Aufmerksamkeit auf dieses Murmeln und Rauschen

lenkte, konnte er es auch im Weitergehen gut in seinem Körper wahrnehmen.

Es wurde heller und heller und Ztirfrab sah auf einmal wieder

den Waldboden mit vielen Zweigen, Nadeln und Zapfen vor sich. Die

Sonne strahlte ihn an.

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Zu seiner Überraschung sah er einige Meter entfernt jenen Baum

stehen, in den er zuvor eingestiegen war.

Wenn er in einen Baum einsteigen und bei einem anderen

wieder herauskommen konnte, dann hieß das doch – die

Bäume sind miteinander verbunden!

Eine unbeschreibliche Freude erfasste ihn und er verbrachte die nächsten

Tage damit, in einen Baum einzusteigen und bei einem anderen wieder

emporzukraxeln.

Immer neue Verbindungen fand er heraus! Er folgte dabei immer der

Magie des Murmelns. Und je mehr Baumverbindungen er erkundete,

desto stärker und lebendiger fühlte er sich selbst.

Am dritten Tage – als er wieder einmal bei seinem Einstiegsbaum stand

– hielt er inne, um über alles, was er erlebt hatte, nachzudenken. Dazu

stützte er sich mit beiden Händen am Baumstamm ab und lehnte sein

Gesicht an die Baumrinde. Etwas kitzelte ihn in der Nase und er musste

nießen.

Ztirfrab stand an den Baumstamm gelehnt um herauszufinden, ob

die Baumrinde genauso süßlich roch wie der geschlägerte Stamm von

vorhin. „Schade“, dachte Ztirfrab „die Rinde riecht überhaupt nicht so

wie das geschnittene Holz. Naja, es wird Zeit, heimzugehen.“ Ztirfrab

blickte noch einmal den Stamm entlang nach oben. Dann ging er los.

Er ging zwischen den einzeln stehenden Bäumen zum Weg

zurück. „Den Bäumen geht es wie mir. Sie stehen einzeln und

alleine und können nicht ...“ Er stockte. Irgendetwas war anders.

„Die Bäume sind nicht einsam und alleine“. Er wusste nicht, woher er

plötzlich diese Gewissheit hatte, aber er nahm in seinem Inneren ganz

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deutlich wahr, dass die Bäume miteinander verbunden waren und sich

austauschten.

„Ich sehe es nicht mit meinen Augen, aber ich spüre es.“ staunte er.

Und ein feines Vibrieren begann in seinem Körper zu murmeln und

machte seinen Brustraum weich und weit. Je deutlicher er es spürte,

desto fröhlicher wurde Ztirfrab.

Beschwingt setzte er seinen Weg nachhause fort und wusste: auch er

ist nicht alleine.

Er spürte die Magie des Murmelns, diese Verbundenheit zu all seinen

Mitmenschen ganz deutlich in seinem Herzen.

Und sein Herz war leicht.

IMPULSE ZUM NACHKLINGEN-LASSEN:

Wie spürst du in deinem Körper die Verbundenheit? Wie fühlt sich das

Verbunden-Sein an?

Womit fühlst du dich verbunden?

Bewegst du dich oft auf vertrauten Wegen? Was wäre, wenn du von

einem vertrauten Weg spontan einmal abweichst? Was könnte sich

daraus ergeben?

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HERZVERBINDUNGEN WEBEN

DEINE RÜCKMELDUNGSMÖGLICHKEIT

Ich freue mich sehr, wenn du mir Rückmeldung geben und mir

schreiben magst, was aus den Seelenmärchen in dir in Resonanz geht,

was du dir herausnimmst und auch falls dich Aspekte irritieren (gerade

Irritationen sind Wegweiser, um Blockierungen aufzulösen). Schreibe

mir bitte an barbara@barbara-lintner.com.

KOMM IN MEINEN ELFENSTARK® LETTER – KREIS!

Im elfenstark®-letter schreibe ich darüber, wie wundervoll wir als

Körper-Verstand-Seele-Einklang sind, was uns dabei einschränken

kann und wie wir uns selbst stärken können.

Ich berichte über mein eigenes Erforschen und was ich dabei in

Bezug auf „zu mir kommen“ & „bei mir sein“ lerne. Eine spannende

Entdeckungsreise!

Wenn du Inspirationen für deine eigene Reise möchtest, komm in

meinen elfenstark®-letter-Kreis!

Melde dich unter folgendem link an:

https://www.barbara-lintner.com/elfenstark-letter/

Ich freue mich auf dich!

LESUNG AUS „... UND DEINE SEELE TANZT!“

Du hast Interesse an einer Lesung aus „... und deine Seele tanzt!“?

Schreibe mir bitte eine E-Mail an barbara@barbara-lintner.com.

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VERTIEFUNG UND

WEITERFÜHRUNG

Auf der Website von Barbara Lintner-Mladosevits, www.elfenstark.at,

findest du weitere inspirierende Angebote, die dir ermöglichen, dein

Selbstgefühl bewusster wahrzunehmen und dein Selbstwertgefühl zu

stärken.

Ihnen allen ist gemein, dass du mit der Hilfe von elfenstark® deine

Kompetenz schulst, dich selbst zu stärken.

Diese Angebote sind für dich dann hilfreich, wenn du ...

... dein Selbstwertgefühl besser wahrnehmen und stärken möchtest

... entspannt und selbstsicher in deinen Handlungen SEIN möchtest

... dein Du-selbst-sein ausdrücken und leben möchtest

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DANKE!

Danke dir, liebe.r Leser.in, dafür, dass du deinem Impuls gefolgt bist,

deine Seele tanzen zu lassen und dieses Buch nun dein Begleiter ist.

Im Frühjahr 2020 hat sich das erste Seelenmärchen gezeigt und wollte

niedergeschrieben werden. In den darauffolgenden Monaten haben

sich die weiteren Seelenmärchen dazugesellt. Bis sie als Buch in die

Welt hinaus reisen durften, sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in

denen mir viele Menschen begegneten und auch zur Seite standen,

mich unterstützten, mir Impulse gaben und Inspiration waren. Euch

allen danke ich von Herzen dafür!

Danke Conny, dass ich in deinem Café Herzenswerk das „Augenblickchen“

zum ersten Mal vorlesen durfte. Die berührenden Rückmeldungen

der Caféteilnehmer.innen haben mich bestärkt, dem

Schreiben weiter Raum in meinem Leben zu geben.

Danke allen Kund.innen des „magical tales circle“, die mir ihr Vertrauen

geschenkt haben und damit auch mein Vertrauen vertieft haben, dass

es sich lohnt, trotz Kribbeln im Bauch mutig Neuland zu betreten.

Danke allen Kund.innen von elfenstark® und allen Leser.innen des

elfenstark®-letters für ihr Vertrauen und ihr Offenheit, einen Teil des

Lebensweges gemeinsam zu gehen. Danke Andrea für die Ermutigung,

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dem Malen Raum zu geben – das war die Geburtsstunde der Energie-

Mandalas. Danke Marion für den tiefen Austausch und die gegenseitige

Inspiration, unsere Seele auf ihre eigene Weise tanzen zu lassen.

Danke meiner Familie für euer Interesse und eure Begleitung beim Entstehen

dieses Buches. Es ist nicht selbstverständlich und darum umso

schöner, das Verbundensein mit euch zu spüren und sich gewiss sein zu

können, dass wir für einander da sind.

Ich danke meinem Mann und Seelengefährten Fritz, dass du mich in

deiner Liebe für mich (aus)hältst und mir so Raum gibst, mehr und

mehr mein Ich-selber-Sein zu leben.

Ich bin dankbar für alle und alles, das mir Spiegel ist, mich selbst tiefer

kennenzulernen und besser zu verstehen. Nicht zuletzt Emily, unsere

Hündin, deren Sensitivität mir vielfältige Lehrerin ist.

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ÜBER DIE AUTORIN

Barbara Lintner-Mladosevits erforscht leidenschaftlich

gerne die innere Gefühlswelt und

bringt ihre Erfahrungen kreativ zum Ausdruck.

© Die Photogräfin – Schloss Hagenau

Gleichzeitig ist es ihr ein Anliegen, die Erkenntnisse dieser Erfahrungen

gemeinsam mit ihrer fachlichen Expertise weiterzugeben.

Barbara arbeitet für und mit Frauen & Männer, die ihr Gefühl und ihre

Wertschätzung für sich verbessern wollen. Für alle, die lernen möchten,

sich selbst zu stärken, bietet sie entsprechende Schulungen an. Sie

schreibt einen Blog auf www.elfenstark.at bzw. www.barbara-lintner.com.

Barbara Lintner-Mladosevits lebt und arbeitet im Innviertel/Österreich.

Wenn sie nicht gerade in der Natur unterwegs ist, findet man sie in

ihrem Atelier.

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WO VERTRAUEN IST HAT ANGST KEINEN RAUM.

Eine Seele auf ihrer irdischen Reise. Im Laufe ihrer Reise

fühlt sie sich zusehends getrieben, erschöpft und eingeschränkt.

Wie kann es ihr gelingen, sich wieder sicher,

voll Vertrauen und energiegeladen zu fühlen und ihre

Reise ihr entsprechend fortzusetzen?

Diese Seelenmärchen führen dich in eine Welt, die

magisch wirkt und die du dennoch in dir trägst. Sie

erzählen von Begegnungen und Erfahrungen, die die

Kraft in sich tragen, dein Leben zu verändern.

Die Seelenmärchen geben dir Impulse, wie du dich selbst

wieder stärken kannst und sie zeigen dir Wege, wie du

das, was dich zurückhält, nach und nach auflöst. Sie sind

Begleiter, damit du vertrauensvoll deinen eigenen Pfad

gehen kannst.

... und deine Seele tanzt!

ISBN 978-3-75622-691-7

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