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Region Südholstein - AWO Schleswig-Holstein

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<strong>AWO</strong>cado<br />

Zeitung für MitarbeiterInnen<br />

der <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Der Age Explorer:<br />

Ein Publikumsmagnet<br />

auf der Neumünsteraner<br />

Landesgesundheitsmesse<br />

AUSGABE2/2006<br />

v.l.: Jutta Schümann, MdL,<br />

Torsten Lamp, WOHNpflege<br />

Nms, Ministerpräsident<br />

Peter Harry Carstensen und<br />

<strong>AWO</strong>-Landesgeschäftsführer<br />

Volker Andresen<br />

1


<strong>Region</strong> Mittelholstein<br />

2<br />

Aktuelles aus der <strong>Region</strong> Mitte<br />

Kiel – Plön – Neumünster – Rendsburg-Eckernförde<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>-Tag 2006 in Eckernförde<br />

Bunte Meilen und ein noch bunteres Programm<br />

Unter dem Motto „So bunt wie das Land“ trafen sich Ehrenamtliche aus über<br />

300 Vereinen, Verbänden und Organisationen in der Zeit vom 19. – 21. Mai<br />

2006 auf dem Festgelände am Eckernförder Hafen und Strand, um den rund<br />

120.000 BesucherInnen unterhaltsam und informativ ihr vielfältiges Bürgerengagement<br />

zu präsentieren. Eine „Zeltstadt“ mit acht farblich voneinander<br />

abgesetzten „Themen“-<br />

Meilen bildete mit ihren<br />

160 weißen Pagodenzelten<br />

die Hauptattraktion des „<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>-<br />

Tages“. Auch die <strong>AWO</strong> war in diesem Jahr wieder<br />

auf dem größten Landesfest vertreten. Haupt- und<br />

ehrenamtliche <strong>AWO</strong>-MitarbeiterInnen aus Eckernförde<br />

und dem Kreis Rendsburg-Eckernförde nutzten<br />

die dreitägige Veranstaltung, um über die<br />

vielfältigen Formen ihrer freiwilliger Arbeit zu<br />

informieren und die Lust der Bürgerinnen und<br />

Bürger auf ehrenamtliches Engagement bei der<br />

<strong>AWO</strong> zu wecken.<br />

Auf der Sozialmeile „PINK“:<br />

Die <strong>AWO</strong> informiert rund ums Ehrenamt<br />

Kieler <strong>AWO</strong> bietet ganzjährig Vorträge für MigrantInnen<br />

Gesundheitsreihe in türkischer Sprache<br />

Äußerst bedenklich sind die Ergebnisse der wenigen<br />

Untersuchungen zur medizinischen Versorgung<br />

ausländischer MitbürgerInnen. Sie dokumentieren,<br />

dass MigrantInnen nur schwer einen<br />

Zugang zum deutschen Gesundheitswesen finden.<br />

Im März 2006 reagierte der Kieler <strong>AWO</strong>-Kreisverband<br />

auf diese Problematik mit dem Angebot<br />

einer einjährigen Vortragsreihe in türkischer Sprache.<br />

Es seien nicht nur die Sprachbarrieren, sondern<br />

auch das unterschiedliche Krankheitsverständnis,<br />

begründete Özlem Ünsal, Mitarbeiterin<br />

im <strong>AWO</strong>-IntegrationsCenter Ost die Scheu vieler<br />

MigrantInnen vor deutschen Arztpraxen. Die Folgen<br />

seien oftmals bedrohlich, da den Studien<br />

zufolge chronische Erkrankungen am Herzen,<br />

Fettstoffwechselstörungen aber auch Infektionserkrankungen<br />

wie Hepatitis bei türkischen MitbürgerInnen<br />

häufiger auftreten als bei deutschen. Um<br />

das Gesundheits- und Krankheitsbewusstsein der<br />

Angehörigen der größten ausländischen Volksgruppe<br />

in Kiel zu fördern, wird von der Kieler<br />

<strong>AWO</strong> bis März 2007 in jedem Monat ein Vortrag<br />

von türkischen Ärzten und anderen Fachleuten<br />

angeboten.<br />

Weitere Informationen bietet das <strong>AWO</strong>-IntegrationsCenter<br />

Ost unter Tel.: 77570-57 und im<br />

Internet unter www.awo-kiel.de<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

fördert Ideen zur Integration<br />

junger MigrantInnen<br />

Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in<br />

Deutschland kommt aus Migrantenfamilien. Für<br />

viele ist es schwerer als für Gleichaltrige ohne<br />

Migrationshintergrund, ihre Talente und Fähigkeiten<br />

zu entfalten. Sie benötigen eine besondere<br />

Unterstützung, Ermutigung und ein Gemeinwesen,<br />

das mit sozialer Vielfalt zum Vorteil für alle umzugehen<br />

weiß. Die Robert Bosch Stiftung GmbH hat<br />

deshalb ein Programm eingerichtet, um überzeugende<br />

Projektideen zur Integration von jungen<br />

MigrantInnen in den Bereichen Kindergarten, Schule<br />

und Freizeit zu fördern. Die Fördersumme beträgt<br />

max. 5.000 EURO. Anträge können bis<br />

Dezember 2006 gestellt werden. Die Förderunterlagen<br />

erhalten Sie unter www.bosch-stiftung.de.<br />

Für weitere Informationen steht Irmela Willmann<br />

zur Verfügung, GB Wirtschaft und Finanzen,<br />

Telefon-Nr.: 0431/5114-137,<br />

E-Mail: irmela.willmann@awo-sh.de.


lholstein ... Aktuelles aus der <strong>Region</strong> ... Aktuel<br />

Halbzeit für VASS<br />

Kieler Projekt verbessert Arbeitsmarktchancen<br />

für SpätaussiedlerInnen<br />

Das seit Juli 2004 bis Juni 2007 in Kiel laufende Projekt VASS (Verbesserung<br />

der Arbeitsmarktchancen von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler) ist angesiedelt<br />

beim <strong>AWO</strong>-Landesverband und wird finanziert vom Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge und von der <strong>AWO</strong>. In den ersten 18 Monaten nahmen<br />

329 MigrantInnen vorrangig aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion<br />

das Beratungsangebot in Anspruch, das sich auf die berufliche Situation der<br />

KlientInnen konzentriert. 85 von ihnen wurden sehr intensiv und individuell mit<br />

der Methode des Casemanagements beraten. Der Aufbau einer Zusammenarbeit<br />

mit den Kieler Jobcentren wurde begonnen. Es kamen die ersten Klienten<br />

mit einer Integrationsvereinbarung, um an der Beratung des Projektes teilzunehmen.<br />

Neben der Beratungsarbeit wurden von den Projektmitarbeiterinnen<br />

unterschiedlichste Kurse (z. B. Phonetik und Computerkurse oder vom BaMF<br />

finanzierte Frauenkurse), ehrenamtliche Projekte und Arbeitskreise initiiert und<br />

begleitet. Aktuell und spannend ist das Projekt „Seminar für die Fachhochschule<br />

Kiel“, das sich aus dem AK „Pädagoginnen und Pädagogen“ entwickelte. Am<br />

21. März 2006 startete das Seminar „Philosophische Grundlagen und pädagogische<br />

Konzepte von Klassikern russischer Pädagogik“ an der Kieler FH im Studiengang<br />

Soziale Arbeit und Gesundheit. Dass VASS-Klientinnen das Konzept<br />

für das Seminar entwickelt haben und die einzelnen Seminarveranstaltungen<br />

planen und durchführen werden, ist hier sicherlich das Besondere und Reizvolle<br />

und lässt erwarten, dass sich die Arbeit im Projekt VASS auch in der zweiten<br />

Halbzeit produktiv und abwechslungsreich gestaltet.<br />

Für weiterführende Projektinformationen stehen im <strong>AWO</strong>-IntegrationsCenter<br />

West, Dahlmannstr. 7, in 24103 Kiel die Mitarbeiterinnen Monika Römer-Jacobs,<br />

Tel.: 0431/557690-16, monika.roemer-jacobs@awo-sh.de und Stefanie Tumanow,<br />

Tel.: 0431/557690-17, stefanie.tumanow@awo-sh.de zur Verfügung.<br />

Kosten gespart – Ressourcen optimal genutzt!<br />

Kooperation zwischen Preetzer VHS und <strong>AWO</strong>-Bildungszentrum<br />

Seit Januar 2006 wird der EDV-Schulungsraum der<br />

<strong>AWO</strong>-Altenpflegeschule am Preetzer Bahnhof gemeinsam<br />

mit der Volkshochschule Preetz genutzt.<br />

„Beide Aus- und Weiterbildungsinstitutionen hätten in<br />

ihre EDV-Räume investieren müssen, um auf der Höhe<br />

der Zeit zu bleiben. Da die Schulen zu verschiedenen<br />

Zeiten unterrichten, bot sich eine Kooperation an“,<br />

erklärte die VHS-Leiterin Marlis Sennewald. Seither<br />

profitieren die künftigen AltenpflegerInnen von elf leistungsstarken<br />

Rechnern und einem schnellen DSL-<br />

Internetanschluss – finanziell unterstützt von der Stadt<br />

Preetz. Die VHS wiederum profitiert im Gegenzug von<br />

den modernen behindertengerechten Räumen, in<br />

denen endlich auch in den Pausen ein guter Service<br />

geboten wird. Darüber hinaus bieten beide Einrich-<br />

PflegeNOTtelefon<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ab 2006 rund<br />

um die Uhr<br />

erreichbar!<br />

Seit 1999 bietet das<br />

PflegeNOTtelefon<br />

kompetente Beratung,<br />

Hilfe und Vermittlung<br />

zu allen Fragen der<br />

Pflege. Zahlreiche<br />

pflegebedürftige<br />

Bürgerinnen und<br />

Bürger, ihre Angehörigen,Freunde<br />

und Bekannte haben bisher<br />

dieses wichtige und kostenlose Angebot<br />

in Anspruch genommen. Unter der Projektleitung<br />

der Arbeiterwohlfahrt <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> wird das PflegeNOTtelefon unterstützt<br />

durch einen großen Kreis von Verbänden<br />

und Initiativen aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

und vom Sozialministerium des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> finanziell gefördert. Zur<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit konnte mit<br />

Unterstützung der „Stiftung Pflegebrücke“<br />

eine Lücke geschlossen werden. Seit Montag,<br />

15. Mai 2006, ist das PflegeNOTtelefon rund<br />

um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen<br />

unter der bekannten Telefonnummer<br />

01802/494847 (6 Cent pro Anruf) für eine<br />

persönliche Beratung erreichbar.<br />

tungen Privatpersonen, Unternehmen und Behörden<br />

die Möglichkeit, maßgeschneiderte Schulungen<br />

durchzuführen: von EDV-Grundkursen über spezielle<br />

Fortbildungen bis hin zur Nutzung von Open-Source-<br />

Angeboten.<br />

3


<strong>Region</strong> Mittelholstein<br />

4<br />

Aktuelles aus der <strong>Region</strong> Mitte<br />

Kiel – Plön – Neumünster – Rendsburg-Eckernförde<br />

Jetzt ist es soweit! Seit dem 21. März 2006 werden die Inhalte und Ziele<br />

der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) den MitarbeiterInnen<br />

durch den Beauftragten für Gesundheitsförderung vorgestellt. Nach der<br />

erfolgreichen Rendsburger Auftaktveranstaltung im Februar diesen<br />

Jahres werden jetzt die MitarbeiterInnen der mittleren Führungsebene<br />

als weiterer wichtiger Multiplikator informiert, motiviert und über die<br />

Möglichkeiten der MitarbeiterInnen aufgeklärt. Bei den bisherigen<br />

Informationsveranstaltungen am 21. März in der <strong>AWO</strong>-Pflege in Neumünster<br />

und einem Fachgespräch über Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

mit den SuchtberaterInnen der <strong>AWO</strong> am 24. März, stellte<br />

der Beauftragte für Gesundheitsförderung in der <strong>AWO</strong>, Arno Jahner<br />

ein starkes Interesse an einer Mitarbeit fest. In den ersten Gesprächen<br />

wurde die Hoffnung geäußert, dass diese Art von Mitarbeiterbetreuung und vor allem Einbindung<br />

begrüßt wird, aber hoffentlich keine „Eintagsfliege“ bleibt. Jahner versprach, sich für die Belange der<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung in den Betrieben der <strong>AWO</strong> einzusetzen und animierte die Beteiligten,<br />

sich recht bald z. B. in Gesundheitszirkeln, Projektgruppen und Workshops der Wünsche, Ideen und<br />

Anregungen ihrer MitarbeiterInnen anzunehmen. Die TeilnehmerInnen der Informationsveranstaltungen<br />

begrüßten den von ihm aufgezeigten Ablauf und Umsetzungsweg unter Einbeziehung der Kostenträger,<br />

der Berufsgenossenschaft und den anderen relevanten TeilnehmerInnen des Lenkungsausschusses. Im<br />

Rahmen der Diskussionen stellte der Gesundheitsbeauftragte die wichtige Arbeit<br />

der Projektgruppen dar. Neben der Projektgruppe „Gesundheitsbericht“ (Aufgabe<br />

ist es, anhand von anonymisierten Daten festzustellen, wie „gesund“ unsere <strong>AWO</strong><br />

ist, um dann Handlungsansätze zu finden), gibt die Projektgruppe „Bedarfsanalyse“<br />

(hier wird in einem Fragebogen erhoben, welche Bereiche des<br />

Arbeitsschutzes und der betrieblichen Gesundheitsförderung in den Betrieben<br />

abgedeckt sind und welche „guten Lösungen“ schon praktiziert werden). Mit<br />

Nachdruck wies Arno Jahner auf die kommende Projektgruppe hin, die den<br />

Bereich „Alter und Belastungen“ bearbeiten wird. Damit soll auch der Stellenwert<br />

der älteren erfahrenen MitarbeiterInnen und die zukünftige Bedeutung ihrer<br />

Spannende Diskussionen und<br />

viele Erwartungen über die BGF<br />

in der Leiterrunde der<br />

<strong>AWO</strong>-WOHNpflege Neumünster<br />

„BGF on Tour“<br />

<strong>AWO</strong>-MitarbeiterInnen zeigen<br />

starkes Interesse an Gesundheitsförderung<br />

Mitarbeit in den Betrieben deutlich gemacht werden. Unabhängig von den bereits<br />

stattgefundenen und künftiger Vorstellungstermine steht Arno Jahner selbstverständlich<br />

auch für weitere Belange der betrieblichen Gesundheitsförderung in der<br />

<strong>AWO</strong> zur Verfügung. Er ist zu erreichen unter Telefon: 04342/3081-20, E-Mail:<br />

arno.jahner@awo-sh.de<br />

Mit einer neuen Förderaktion startete ab Mai 2006<br />

die Behindertenhilfe Aktion Mensch e. V. das Programm<br />

„die Gesellschafter“, das im Wesentlichen<br />

von ehrenamtlichen und freiwilligen MitarbeiterInnen<br />

getragen werden soll oder zum Ziel hat, neue Freiwillige<br />

zu gewinnen. Die grundlegende Voraussetzung<br />

für eine Förderung ist, dass die beantragten<br />

Projekte zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft<br />

beitragen. Pro Projekt kann max. ein Zuschuss in<br />

„die Gesellschafter“<br />

Der AK „Sucht“ mit seinen <strong>AWO</strong>-<br />

Fachkräften in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Arno Jahner regt die Nutzung der<br />

eigenen vorhandenen Ressourcen an.<br />

Die SuchtberaterInnen bieten professionelle<br />

Hilfe an.<br />

Neue Förderaktion der Behindertenhilfe Aktion Mensch e.V.<br />

Höhe von 4.000 EURO beantragt werden. Förderanträge<br />

können auf der Website:<br />

www.dieGesellschafter.de online gestellt werden. Anträge<br />

können aber auch zentral über die Geschäftsstelle<br />

des Landesverbandes gestellt werden. Ansprechpartnerin<br />

für die Beratung und Antragstellung<br />

ist Irmela Willmann, Tel.: 0431/5114-137, E-Mail:<br />

irmela.willmann@awo-sh.de


lholstein ... Aktuelles aus der <strong>Region</strong> Mittelho<br />

Alt und Jung unter einem Dach<br />

<strong>AWO</strong> plant Mehrgenerationenhaus in Kiel<br />

Ein Mehrgenerationenhaus (MGH), das<br />

sich in die Nachbarschaft öffnet, verschiedenste<br />

Angebote des Wohnens,<br />

der Betreuung, Förderung und Hilfe<br />

anbietet und gegenseitige Solidarität<br />

und Verantwortung stärkt, in dem es<br />

die Struktur für ein Gemeinwesen liefert<br />

– das sind die aktuellen Pläne des<br />

Kieler <strong>AWO</strong>-Kreisverbandes. Ähnliche<br />

Projekte sind auch von der Neumünsteraner<br />

und der Stormarner <strong>AWO</strong> geplant.<br />

Es gehe darum, so der Kieler<br />

<strong>AWO</strong>-Kreisvorsitzende Rolf Fischer,<br />

junge und alte Menschen unter einem<br />

organisatorischen Dach zusammenzubringen,<br />

„ihre Talente und ihr Können“<br />

zu vernetzen und Beratungs- und Hilfsangebote<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

„MGH bieten neue Wohnformen im<br />

Alter, ermöglichen eine Wiederentdeckung<br />

der Quartiere und stärken<br />

Nachbarschaften“, begründete Fischer<br />

sein Konzept. Als bevorzugter Standort<br />

wurde der Kieler Stadtteil Mettenhof<br />

<strong>Region</strong> <strong>Südholstein</strong><br />

favorisiert, in dem die <strong>AWO</strong> bereits mit Kinder- und Servicehäusern, dem<br />

Jugendbauernhof und zahlreichen anderen Angeboten vertreten ist. „Das<br />

Gebiet ist gut vernetzt, es gibt bereits viele gemeinsame Aktivitäten“,<br />

bestätigte Kreisgeschäftsführerin Doris Hansen. Bis Mitte 2007 können wir<br />

ein Mehrgenerationenhaus realisieren, erklärte Fischer vor dem Hintergrund,<br />

dass der Bund den Kreisen Geld für die Einrichtung derartiger<br />

Projekte zugesagt hat und die Entscheidung über eine eventuelle Projektförderung<br />

bereits im Herbst getroffen werden soll.<br />

Schönkirchener<br />

<strong>AWO</strong>-Beratung<br />

umgezogen<br />

Die <strong>AWO</strong>-Krebsberatung und die<br />

<strong>AWO</strong>-Schwangeren- und Familienberatungsstelle<br />

in Schönkirchen<br />

sind aus der Sozialstation in die<br />

Räume der <strong>AWO</strong> Mittelholstein,<br />

Schönberger Landstrasse 67, umgezogen.<br />

Die Krebsberatung ist<br />

künftig unter der Telefonnummer<br />

04348/91 73 23 (Monika Weiher)<br />

und die Schwangeren- und Familienberatungsstelle<br />

unter 91 73 21<br />

(Angelika Cox) erreichbar.<br />

Aktuelles aus der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Südholstein</strong><br />

Lübeck – Stormarn – Hzgt. Lauenburg – Ostholstein<br />

HOHEGEEST bietet<br />

Qualifizierungslehrgänge für Tagesmütter<br />

Eine Richtigstellung am Rande: In der<br />

<strong>AWO</strong>cado 1/06 berichteten wir unter<br />

der Überschrift „<strong>AWO</strong> Schönkirchen<br />

feierte 10-jähriges Bestehen“ über<br />

den runden Geburtstag des Schönkirchener<br />

Service- und Wohnzentrums.<br />

Selbstverständlich nicht gemeint war<br />

der <strong>AWO</strong>-Ortsverein, der in Kürze als<br />

einer der größten im Lande sein 60jähriges<br />

Bestehen feiert.<br />

Seit Mitte März 2006 bietet das Lauenburger Kreisjugendamt Eltern eine zentrale Vermittlung<br />

qualifizierter Tagesmütter. Künftig sind Eignungstests für Tagesmütter gesetzliche<br />

Pflicht, um dem „grauen Markt“ unausgebildeter Frauen zu begegnen und das Risiko einer<br />

mangelhaften Kinderbetreuung zu verringern. Wer Kinder länger als 15 Stunden wöchentlich<br />

über mehr als drei Monate außerhalb des Elternhauses betreut, muss daher eine pädagogische<br />

Qualifikation nachweisen. Da bislang nur wenige der privaten Kinderbetreuerinnen<br />

über eine pädagogische Ausbildung verfügen, werden vom Kreis bezuschusste<br />

Qualifizierungslehrgänge angeboten. Der erste Kursus im Lauenburger <strong>AWO</strong>-Bildungszentrum<br />

HOHEGEST war bereits im März ausgebucht. Unterrichtet werden Pädagogik,<br />

Erste Hilfe, gesetzliche Vorschriften und Entwicklungspsychologie. Darüber hinaus gibt es<br />

praktische Anregungen zum alltäglichen Leben mit Kindern.<br />

5<br />

2/2006<br />

<strong>AWO</strong>cado


<strong>Region</strong> <strong>Südholstein</strong><br />

6<br />

Aktuelles aus der <strong>Region</strong> Südho<br />

Lübeck – Stormarn – Hzgt. Lauenburg – Ostholstein<br />

„Älter werden – wohnen bleiben“ – Ein Kongress des VNW und der <strong>AWO</strong><br />

Eine alternde Gesellschaft auf der Suche nach<br />

neuen Lebens- und Betreuungskonzepten<br />

Im vertrauten Zuhause selbständig älter werden – so stellen sich die meisten<br />

SeniorInnen ihr Leben im Alter vor. Längst zeichnet sich ab, dass der demografische<br />

Wandel auch die Wohnstrukturen beeinflusst. Nur drei Prozent der<br />

über 60-jährigen Deutschen lebt heute in Heimen und auch die über 94-<br />

Jährigen sind dort nur mit 24 Prozent anzutreffen. Bereits in jüngeren Jahren<br />

häufig WG erprobt, wünscht sich die Generation der heute 60-Jährigen<br />

durchaus Alternativen zum stationären Wohnen. Haus- oder Wohngemeinschaften<br />

mit selbst organisierter Pflege und Betreuung kann sich mittlerweile<br />

jeder dritte Deutsche vorstellen. Vor dem demografischen Hintergrund,<br />

dass bundesweit der Anteil der Deutschen über 60 Jahren bis zum<br />

Jahre 2050 von 19 Millionen auf 25 Millionen ansteigen wird, stellen sich<br />

bereits heute die Wohnungsunternehmen auf die neuen selbstbewussten<br />

Alten ein. Wie den daraus erwachsenden Anforderungen begegnet werden kann, war<br />

Thema eines Kongresses in Lübeck, der am 24. April 2006 vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />

e.V. (VNW) und der <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> veranstaltet<br />

wurde. „Was muss getan werden, damit alte Menschen in<br />

Von 2007 an wird es mehr Men- ihren eigenen vier Wänden leben können, auch wenn sie intensive<br />

schen über 65 Jahren geben, als Hilfe und Pflege benötigen? Welche Modelle und Konzepte gibt es,<br />

Menschen unter 20 Jahren. Die Al- und welche Formen der Zusammenarbeit zwischen Wohnungsterung<br />

vollzieht sich in den Kreisen<br />

unternehmen, Politik und Trägern sozialer Dienstleistungen sind<br />

stärker als in den kreisfreien<br />

dafür erforderlich?“ Antworten auf diese Fragen zu finden war<br />

Städten. Besonders stark nimmt<br />

das Ziel der Veranstaltung von VNW und <strong>AWO</strong>. Bereits jetzt hät-<br />

die Alterung im Hamburger Randten<br />

nur 13 Prozent der Pflegebedürftigen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

gebiet zu, betroffen sind vor allem<br />

Interesse an stationären Einrichtungen, erklärte <strong>AWO</strong>-Landes-<br />

die Kreise Segeberg und Ostholgeschäftsführer<br />

Volker Andresen, und das in einem Land mit der<br />

stein. (Agentur für Zukunftsprojekte,<br />

Kiel). Bundesweit schätzt das bundesweit höchsten Heimdichte. Dr. Joachim Wege vom VNW<br />

Statistische Bundesamt sinkt die bestätigte die steigende Nachfrage nach altengerechten Wohn-<br />

Zahl der Deutschen bis zum Jahr formen und erklärte, dass sich schwerpunktmäßig der altenge-<br />

2050 von heute 82 Mio. auf 75 rechte Wohnungsbau bereits jetzt auf das Hamburger Umland<br />

Mio., gleichzeitig steigt der Anteil und in geringem Maße auf das Umland von Kiel und Lübeck kon-<br />

der über 60-Jährigen von heute 19 zentriere. Da immer mehr SeniorInnen auf der Suche nach neuen<br />

Mio. auf 25 Mio. Der Anteil der Lebens- und Betreuungskonzepten sind, wird langfristig neben<br />

über 80-Jährigen steigt von 2,9 auf dem bedarfsgerecht gebauten oder sanierten Wohnraum auch<br />

8 Mio.<br />

die Nachfrage nach weiteren Dienstleistungen, wie Altenwohnungen,<br />

betreutes Wohnen auch bei Intensivpflege, gemeinschaftliche<br />

Wohnformen, kleine Pflegeeinheiten in ihrem Quartier u.v.m ansteigen. Dies sei, so Wege,<br />

nicht nur kostengünstiger als die Heimpflege, es steigere auch die Lebensqualität, besonders bei intensiver<br />

Pflegebedürftigkeit und bei Demenzerkrankung. Den Trend zu mehr Individualität, Selbstständigkeit<br />

und Lebensqualität im Alter bestätigen auch die Wohnungsexperten des Hamburger B.A.T. Freizeitforschungsinstituts:<br />

„Altersvorsorge ist nicht nur eine Frage des Geldes. Neben der materiellen Absicherung<br />

spielt vor allem das soziale Netz eine wichtige Rolle. Ein stabiles Beziehungsgeflecht aus Freunden<br />

und Familie kann fehlendes Geldkapital durch Sozialkapital ausgleichen (...)“. (www.bat.de)


lstein ... Aktuelles aus der <strong>Region</strong> <strong>Südholstein</strong><br />

<strong>AWO</strong>-IntegrationsCentren Lübeck und Neumünster<br />

Perspektivenberatung für rückkehrwillige Flüchtlinge<br />

396 Aufenthaltsbeendigungen hat das schleswig-holsteinische<br />

Landesamt für Ausländerangelegenheiten im Jahr<br />

2005 durchgeführt. Hinter den statistischen Zahlen verbergen<br />

sich Menschen, die aus unterschiedlichsten<br />

Gründen und mit großen Hoffnungen und Plänen nach<br />

Deutschland kamen. Vor dem Hintergrund ihrer oftmals<br />

frustrierenden Lebenssituation stellen sich viele Flüchtlinge<br />

die Frage, ob eine Rückkehr in ihr Herkunftsland<br />

für sie und ihre Familien möglich ist und ob es Unterstützungen<br />

in Deutschland oder auch im Herkunftsland<br />

geben wird. Viele wären bereit, in ihre Heimat zurückzukehren,<br />

wenn sie überzeugende Perspektiven hätten.<br />

Um eine kompetente und professionelle Beratung für<br />

Flüchtlinge, die sich mit dieser Frage beschäftigen,<br />

anzubieten, hat die <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> das Projekt<br />

„Mobile Perspektivenberatung für rückkehrwillige Flüchtlinge (MPB)“ – gefördert vom<br />

Europäischen Flüchtlingsfond und dem Land <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> – entwickelt. Seit Ende<br />

März 2006 können sich Flüchtlinge, die sich noch im Asylverfahren befinden, rechtskräftig<br />

abgelehnte AsylbewerberInnen und MigrantInnen mit sicherem Aufenthaltsstatus<br />

an die <strong>AWO</strong>-IntegrationsCentren in Lübeck und Neumünster wenden.<br />

Nordverbund<br />

Aktuelles aus dem<br />

Nordverbund<br />

Nordfriesland – Flensburg – <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Im Juli geht’s los!<br />

Ein Feriensommer auf Korsika<br />

Der Flensburger Kinder- und Jugendtreff „Pampelmuse“ veranstaltet auch in diesem<br />

Jahr wieder eine aktionsreiche Ferienreise. Für 45 Jugendliche im Alter von 13 bis 18<br />

Jahren heißt im Juli das Reiseziel Korsika. Drei ausgebildete ErzieherInnen der<br />

„Pampelmuse“, eine angehende Erzieherin, fünf ehrenamtliche Betreuer, aber auch<br />

die Sonne und das Meer sorgen dafür, dass den Jugendlichen auf der Campanlage<br />

„Calcatoggio“ ein spannender, erlebnis- und abwechslungsreicher Feriensommer<br />

garantiert wird.<br />

7<br />

2/2006<br />

<strong>AWO</strong>cado


<strong>Region</strong> Unterelbe<br />

Gefangenschaft auf Probe<br />

Das Leben ist drei mal vier Meter groß. Es hat weiße Wände, in einer<br />

Ecke gelbe Fliesen, eine Tür und ein Fenster, durch das nur Luft kommt,<br />

keine Freiheit. Das Leben ist so groß wie eine Zelle in der Justizvollzugsanstalt<br />

Hamburg-Fuhlsbüttel, im Volksmund „Santa Fu“<br />

genannt. Der Hamburger Jugendhilfeträger Gefangene helfen Jugendlichen<br />

e.V. (GhJ), die Polizei Elmshorn und das Kinder- und Jugendhaus<br />

Stromhaus der <strong>AWO</strong> führen in Kooperation Fahrten mit Elmshorner<br />

Jugendlichen nach Santa Fu durch. Voraussetzung für die Teilnahme,<br />

sagt Ulrike Kindler vom <strong>AWO</strong>-Jugendhaus Stromhaus: „die Jugendlichen<br />

müssen bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein. Sie<br />

sollen mal einen Blick in ihre mögliche Zukunft wagen, um sich zu entscheiden,<br />

ob sie das wirklich wollen. Gegründet wurde das Projekt<br />

1996 von ehemaligen Inhaftierten, Volkert Ruhe war einer von ihnen.<br />

„Hätte ich damals hier so gestanden, mir wäre wahrscheinlich viel<br />

erspart geblieben“. Die Jugendlichen, die vor dem Tor stehen, werden<br />

für drei Stunden dahinter verschwinden, ihnen wird die Freiheit entzogen<br />

– auf Probe. Ruhe arbeitet als Betreuer und Geschäftsführer für den<br />

Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“. „Die Jugendlichen wissen<br />

nicht, was sie erwartet“. Ruhe kennt sich aus, er saß fünf ein halb Jahre:<br />

„Drogenhandel. Ich weiß, wie es da drinnen aussieht. Mir hat mit 15<br />

keiner gesagt, ich soll den Scheiß lassen, damit ich nicht mal im Knast lande“, sagt Ruhe. Im Jahre 2000<br />

initiierte Herbert Tiedemann (Polizeioberkommissar) gemeinsam mit dem Jugendhaus Krückaupark und<br />

dem <strong>AWO</strong>-Jugendhaus Stromhaus die erste Fahrt nach Santa Fu. Das Ergebnis war für alle sehr beeindruckend.<br />

„Mindestens einer der Jugendlichen“, so Tiedemann, „der bei uns kein unbeschriebenes Blatt<br />

war, hat durch den Santa Fu-Besuch eine positive Entwicklung eingeschlagen und inzwischen einen<br />

Schulabschluss und eine Lehre absolviert. Er ist seitdem nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt gekommen“.<br />

Durch die Kooperation zwischen dem Verein GhJ, dem <strong>AWO</strong>-Jugendhaus Stromhaus und der<br />

Polizei Elmshorn, werden in unregelmäßigen Abständen weitere Fahrten unternommen. Inzwischen wird<br />

das Angebot des Fu-Besuches auch von Schulen genutzt. Finanziell gefördert werden die Fahrten durch<br />

den Round Table Elmshorn und dem Kriminalpräventiven Rat der Stadt Elmshorn. Wer weitere<br />

Informationen möchte, kann diese erfahren beim Kinder- und Jugendhaus Stromhaus der <strong>AWO</strong>,<br />

Telefon: 0173/5821647, beim Verein GhJ, Telefon: 040/38614390 oder bei der Polizei Elmshorn,<br />

Herbert Tiedemann unter 04121/8030.<br />

8<br />

Aktuelles aus der <strong>Region</strong><br />

Unterelbe<br />

Segeberg – Pinneberg – Steinburg – Dithmarschen<br />

Eine erfreuliche Kettenreaktion pünktlich zur<br />

Fußball-WM erlebten die SeniorInnen der<br />

<strong>AWO</strong>-WOHNpflege in der Rudolf-Breitscheid-<br />

Straße in Wedel. Nachdem ihnen die Stadtsparkasse<br />

vor Ort einen großen Flachbildschirm<br />

gespendet hatte, verzichtete auch die<br />

Firma Finsterwalder Elektronik – zuständig für<br />

die Installation des TV – auf ihre Rechnung und<br />

unterstützte die Einrichtung zusätzlich mit 2000<br />

Social Sponsoring<br />

Die JVA „Santa Fu“ –<br />

Eingang am Hasenberge 26<br />

„Graffiti“ mit freundlicher<br />

Genehmigung des Vereins<br />

„Gefangene helfen Jugendlichen“<br />

Fußball-Weltmeisterschaft: Großes „Heimkino“ für Senioren<br />

Euro. „Bei Begegnungen mit Bewohnern der<br />

Wohnpflege haben wir gesehen, wie wichtig<br />

Angebote der Tagesgestaltung und Beschäftigung<br />

sind“, erklärte Mattias Finsterwalder.<br />

Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Hendrik<br />

Schulze und den Mitinhabern Oliver Finsterwalder<br />

sowie Klaus Teßmann übergab er den<br />

Spendenscheck an Einrichtungsleiter Franz-<br />

Ulrich Löhning-Hahn.


<strong>AWO</strong> Standpunkt ... <strong>AWO</strong> Standpunkt ... <strong>AWO</strong><br />

<strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

lehnt Leistungskürzungen bei Hartz IV ab<br />

Die Arbeiterwohlfahrt in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> lehnt Kürzungen<br />

für Arbeitslose im Rahmen der Leistungen nach<br />

dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) ab. Damit widerspricht<br />

der Landesverband der <strong>AWO</strong> im nördlichsten<br />

Bundesland ausdrücklich der Auffassung, die der<br />

Bundesvorsitzende des Wohlfahrtsverbandes in einer<br />

„persönlichen Erklärung“ nach Pressemeldungen vertreten<br />

hat. Die dort formulierten Forderungen nach<br />

einer Kürzung der passiven Leistungen sind im Gesamtverband<br />

nicht abgestimmt und stehen im Gegensatz zu<br />

Grundsatzpositionen der Arbeiterwohlfahrt. Schon<br />

heute sind die Grundsicherungsleistungen und die<br />

Rahmenbedingungen der so genannten Hartz IV-<br />

Regelungen nicht armutsfest. Eine weitere Kürzung ist<br />

nach Auffassung der <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> unsozial<br />

und würde insbesondere die Lebenssituation von Kindern<br />

in den Bedarfsgemeinschaften weiter verschlechtern.<br />

Der <strong>AWO</strong>-Landesvorsitzende Heinz Welbers ver-<br />

Viele Jahrzehnte lang hat sich die mittlerweile 77-jährige Hannelore Fojut getreu ihrem Lebensmotto „Es gibt nichts Gutes,<br />

außer man tut es!“ für das Gemeinwesen engagiert und ist auch heute noch mit einem vielseitigen Programm in ihrem<br />

(Un)ruhestand aktiv. Im Laufe ihres über 30-jährigen kommunalpolitischen Lebens als Gemeindevertreterin in Schönkirchen,<br />

SPD-Kreistagsabgeordnete und schließlich als oberste Repräsentantin des Kreises Plön, engagierte sich Hannelore Fojut zeitgleich<br />

auch verbandspolitisch in der Arbeiterwohlfahrt. Neben ihrer Arbeit im <strong>AWO</strong>-Landesvorstand von 1971 – 1996, als<br />

stellvertretende Vorsitzende und 12 Jahre als Landesvorsitzende und seit 1996 als Ehrenvorsitzende, im <strong>AWO</strong>-<br />

Bundesvorstand und als Leiterin von zwei Bundesfachausschüssen, lagen ihr die Belange „ihres“ Schönkirchener <strong>AWO</strong>-<br />

Ortsvereins besonders am Herzen, den sie 35 Jahre als Vorsitzende leitete. Nicht zu vergessen ist vor allem auch ihr<br />

Engagement als Vorsitzende des Müttergenesungswerkes S-H, als Landesvorsitzende im Rundfunkrat von 1992 –1996, ihre<br />

Vorstandsarbeit im Landkreistag und als Mitglied in zahlreichen Vereinen.<br />

Wie lebt es sich nach so einem bewegten Leben im Ruhestand?<br />

„Ich habe immer noch gut zu tun“, erklärt Hannelore Fojut. Entsprechend ihrem Lebensmotto<br />

engagiert sie sich beispielsweise im Schönkirchener Hilfsfond krebskranker Kinder. Um auch körperlich<br />

fit zu bleiben, gründete sie – wie könnte es auch anders sein... – auf Ortsebene die bereits<br />

dritte Walking-Gruppe, organisiert auch weiterhin Fahrten, Feste und Ausflüge und nimmt auch<br />

heute noch als Ehrenvorsitzende des <strong>AWO</strong>-Landesverbandes an den Vorstandssitzungen teil.<br />

Neben Lesen und Reisen gehört Gymnastik und Englischunterricht an der Volkshochschule ebenso<br />

zu ihrem Fitness-Programm, wie die begeisterte Teilnahme an Internetkursen in der Kieler<br />

„Räucherei“: „Über Langeweile kann ich mich nun wirklich nicht beklagen“, fasst Hannelore Fojut<br />

ihr Leben im (Un)ruhestand zusammen. Ihr „größtes<br />

Hobby“ aber sei die Familie, so die dreifache Großmutter<br />

und Urgroßmutter, ihr widme sie neben allen Aktivitäten die<br />

meiste Zeit und Aufmerksamkeit.<br />

www.ehrenamt-awo-sh.de<br />

wies in diesem Zusammenhang auf die Kampagne<br />

„Gemeinsam gegen Kinderarmut“, die die Arbeiterwohlfahrt<br />

gemeinsam mit dem Kinderschutzbund, dem<br />

Landesjugendring und dem Sozialverband Deutschland<br />

derzeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> organisiert und unterstrich<br />

die Forderung der vier Verbände, zur wirksamen Bekämpfung<br />

der Kinderarmut eine eigenständige Grundsicherung<br />

für Kinder in Höhe von 300.- Euro monatlich<br />

einzuführen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die der<br />

<strong>AWO</strong>-Bundesvorstand in Auftrag gegeben hatte, dokumentiere,<br />

dass Einkommensarmut der Familie zu gravierenden<br />

Benachteiligungen der Kinder bei Bildung<br />

und Ausbildung, zu höheren Gesundheitsrisiken, zu<br />

sozialer Ausgrenzung und zu Vernachlässigung führe.<br />

Dabei konzentriere sich das Armutsrisiko verstärkt auf<br />

Kinder von Eltern, die von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld<br />

oder Sozialhilfe lebten.<br />

Was macht eigentlich ... Was macht<br />

Die ehemalige <strong>AWO</strong>-Vorsitzende<br />

auf Landes-, Kreis- und Ortsebene<br />

Hannelore Fojut<br />

9<br />

2/2006<br />

<strong>AWO</strong>cado


<strong>AWO</strong> Pflege <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

10<br />

Aktuelles aus der <strong>AWO</strong> Pflege S<br />

Erste EFQM-Ergebnisschau der <strong>AWO</strong> Pflege<br />

„Mit Freundlichkeit<br />

ist noch nicht viel gewonnen.“<br />

Die erste Befragung im Rahmen von EFQM ist abgeschlossen.<br />

20 Ordner Antworten von Mitarbeiterinnen und Kunden stehen<br />

im Raum. Roland Weigel von Konkret-Consult Ruhr ist mit den<br />

KollegInnen der Pflege durch diesen Berg an Daten gestiegen.<br />

Noch ist der Prozess am Anfang. Die MitarbeiterInnen in den<br />

Einrichtungen sind damit beschäftigt, ihre Schlüsse zu ziehen.<br />

Auch Carsten Tesch von wwsc war bei einer „Ergebnisschau“<br />

in Kiel dabei.<br />

Tesch: Herr Weigel, lassen Sie uns weniger von Erkenntnissen als von<br />

Eindrücken reden. Mir sind ein paar Sätze der Ergebnisschau im Ohr<br />

geblieben. Sie haben zum Beispiel gesagt: „Freundlich sind inzwischen<br />

alle“.<br />

Weigel: Ja, das ist richtig. Wer heute meint, dass er sich mit besonderer<br />

Freundlichkeit seiner Beschäftigten von Mitbewerbern abgrenzen<br />

würde, ist auf dem Holzweg. Freundlichkeit, Offenheit und Empathie<br />

gegenüber den Bewohnern und Bewohnerinnen und auch den Angehörigen<br />

wird honoriert, sollte aber als selbstverständlich gelten und von<br />

Herzen kommen.<br />

Tesch: Sie sagen das so, als sei mit „Freundlichkeit“ noch nicht viel<br />

gekonnt.<br />

Weigel: Nein, mit Freundlichkeit ist noch nicht viel gewonnen. Pflege<br />

ist mehr als Freundlichkeit. Sicher ist es die Basis, aber darüber hinaus<br />

muss gezeigt werden, dass ich mein Gegenüber ernst nehme. Dass ich<br />

Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche erfülle oder auf Beschwerden<br />

und Reklamationen eingehe. Es gehört also eine Menge mehr dazu als<br />

nur freundlich zu sein.<br />

Tesch: Bei Ergebnissen der Datenauswertung hatte ich den Eindruck,<br />

dass gerade dieses „Mehr“ – nennen wir es Professionalisierung – für<br />

die Mitarbeiter schwieriger zu fassen ist.<br />

Weigel: Mit Professionalisierung wird vielfach Fachlichkeit gleichgesetzt.<br />

Es ist aber einer der großen Irrtümer in der Pflege, dass es in erster<br />

Linie auf Fachlichkeit ankommt. Das wird erstens von Kunden vorausgesetzt<br />

und zweitens auch geglaubt. Viel wichtiger ist, dass Professionalität definiert wird als ein Prozess der<br />

Kommunikation, geprägt von Glaubwürdigkeit, Aufgeschlossenheit und Ernsthaftigkeit gegenüber dem<br />

Kunden. Ich möchte dazu ein Beispiel nennen: Wenn es um Individualität in der Pflege geht, dann wird immer<br />

wieder auf eine individuelle Pflegeplanung verwiesen. Ich glaube jedoch, dass es dem Kunden viel wichtiger<br />

ist, Individualität im Alltag zu erleben. Beispielsweise mit einem Lieblingsessen. Dadurch wird deutlich, dass<br />

man wahrgenommen wird, als Person mit Gewohnheiten, mit bestimmten Präferenzen; eine Person, über die<br />

der Pfleger etwas weiß, dessen Geschichte er kennt. Darauf sollte eingegangen werden, ohne es zu ritualisieren;<br />

es sollte vom Kunden als Normalität empfunden werden. Die Leute wollen keine gute Pflege, sie wollen ein<br />

gutes Leben. Das müsste eigentlich die zentrale Botschaft der Professionalisierungs-Diskussion sein.<br />

Tesch: Zum Thema Kundenorientierung gehört auch der Kunde Kostenträger.<br />

Roland Weigel, Diplom-<br />

Wissenschaftler, ist lizensierter<br />

EFQM-Trainer und seit<br />

1993 Mitgesellschafter und<br />

Geschäftsführer der Konkret<br />

Consult Ruhr GmbH (KCR).<br />

KCR berät und schult Unternehmen,<br />

öffentliche Einrichtungen<br />

und Träger der<br />

Wohlfahrtspflege bei allen<br />

Fragen der Organisationsentwicklung.<br />

Seit 2000<br />

Mitglied der Europäischen<br />

Stiftung für Qualitätsmanagement,<br />

fördert KCR die<br />

Realisierung von Konzepten<br />

umfassender Qualität.<br />

Seit 1997 organisiert KCR<br />

Benchmarking, in dem Einrichtungen<br />

der Sozialwirtschaft<br />

systematisch miteinander<br />

verglichen und bei<br />

der Realisierung guter Ideen<br />

und Lösungen unterstützt<br />

werden.<br />

Weigel: Ganz eindeutig. Die Einrichtungen orientieren sich an den Erwartungen und Kriterien des Kostenträgers.<br />

Aus meiner Sicht steht der betriebene Aufwand, um den MDK-Anforderungen gerecht zu werden, in<br />

keinem Verhältnis zum eigentlich Wichtigen. Empirisch genau habe ich es nicht untersucht, aber ich behaupte,<br />

dass 80 % der Energie im Qualitätsmanagement in die Erfüllung von Vorgaben und Richtlinien investiert werden<br />

und 20 % in die Pflege und Betreuung der Kunden. Eigentlich sollte es umgekehrt sein.


chleswig-<strong>Holstein</strong> ... Aktuelles Aus der <strong>AWO</strong> Pf<br />

Tesch: Nun haben Sie ja auch die Kunden selbst befragt. Wie ist denn die Tendenz auf der anderen Seite vom Tresen?<br />

Weigel: Die Kunden nehmen wahr, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der <strong>AWO</strong> Pflege sehr engagiert, freundlich und<br />

einfühlsam sind. Zeitdruck und der daraus resultierende Stress, unter dem die PflegerInnen sichtlich leiden, kommen aber auch<br />

bei den BewohnerInnen an. Generell gilt, dass sie insgesamt recht zufrieden sind, viel zufriedener als es in den Reportagen<br />

über Altenpflege zum Ausdruck kommt. Gleichwohl muss man sagen, dass die Kunden insgesamt viel kritischer geworden sind.<br />

Die Weiterempfehlungs-Bereitschaft, von der viele Einrichtungen heute leben, ist zurückhaltender. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

wird im stationären Bereich als viel schlechter empfunden, gerade im Vergleich zur ambulanten Pflege, die ein viel besseres<br />

Ergebnis hat. Man muss auch sagen: Investitionen in Neubauten alleine retten die Einschätzung des Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisses nicht. Sie hängt viel mehr von der Atmosphäre, von vernünftiger Kommunikation und der Information für den<br />

Kunden ab.<br />

Tesch: Welche Ergebnisse hat die Befragung noch gebracht?<br />

Weigel: Bei EFQM geht es gar nicht darum, kurzfristig Ergebnisse zu erzielen. Die Befragung der MitarbeiterInnen und<br />

Kunden und die Selbstbewertung sind ja nur der Anfang eines kontinuierlichen Prozesses, der mindestens drei bis fünf Jahre<br />

dauert – ein irrsinnig spannender Prozess! Wann hat man schon mal die Gelegenheit, über 20 Standorte mit einer großen<br />

Unterschiedlichkeit miteinander in Austausch zu bringen und so etwas wie einen Kulturwandel zu initiieren? Ich finde, es ist ein<br />

sehr mutiger Ansatz von der <strong>AWO</strong>, durch diesen Prozess Initiative von unten, d.h. von den Beschäftigten zu fördern, aber auch<br />

zu fordern. Das macht den Prozess so interessant.<br />

Tesch: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Neue Fortbildungsreihe „Praktiker für Praktiker“ der <strong>AWO</strong> Pflege<br />

„Experten sind wir selbst.“<br />

„In unseren Einrichtungen und Diensten steckt jede Menge<br />

praktisches Expertenwissen“, berichtet Anke Buhl, Referentin<br />

für altenpolitische Grundsatzfragen der <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

gGmbH. Dieses Wissen möchte die <strong>AWO</strong><br />

Pflege mit der neuen Fortbildungsreihe „Praktiker für<br />

Praktiker“ in Umlauf bringen. Wundversorgung, Hygiene,<br />

Pflegeplanung oder Sterbebegleitung – die Idee ist simpel,<br />

aber erfolgreich: MitarbeiterInnen, die sich auf diesen<br />

Gebieten weitergebildet haben, geben ihr Wissen an<br />

KollegInnen weiter. Die <strong>AWO</strong> organisiert den Raum, in<br />

dem präsentiert wird. „Experten sind wir doch selbst!“,<br />

sagt Anke Buhl selbstbewusst. „Unsere Arbeit produziert<br />

außer Dienstleistungen auch Informationen. Und wenn bei<br />

„Praktiker für Praktiker“ KollegInnen mit unterschiedlich<br />

langer Pflegeerfahrung zusammentreffen, dann nähern<br />

sich Erfahrungs- und Fachwissen einander an“. Bei der<br />

neuen Vortragsreihe soll es vor allem um praktische<br />

Lösungen gehen: „Wir akzeptieren, dass sich die Praxis<br />

verändert und wir unter Umständen auch mal andere<br />

Wege gehen müssen als in der Theorie beschrieben“. Von<br />

diesem Ansatz überzeugt ist auch Reinhard Kindinger, stellvertretender<br />

Pflegedienstleiter der Pflegedienste Probstei,<br />

der seine Erfahrungen als Hygienebeauftragter mit rund<br />

30 KollegInnen diskutiert hat. „Was gehört in ein Hygienekonzept?<br />

Wie muss es aufgebaut sein? Welche Verordnungen,<br />

Gesetze und Richtlinien müssen dabei beachtet<br />

werden? Natürlich sind all diese Dinge wichtig. Aber interessant<br />

ist doch vor allem die Frage: Was bedeutet das im<br />

Veranstaltungsort im Nordkreis ist in der Regel Büdelsdorf, jeden zweiten<br />

Dienstag im Monat von 15.00 – 18.00 Uhr. Im zweiten Halbjahr wird „Praktiker<br />

für Praktiker“ auch im Südkreis angeboten. Veranstaltungsort ist Tornesch, an<br />

jedem ersten Mittwoch im Monat von 15.00 – 18.00 Uhr.<br />

konkreten Fall?“ Als Beispiel nennt er die neuen Richtlinien<br />

für die Abfallentsorgung, nach denen spitze Gegenstände<br />

wie Spritzen und Kanülen nicht mehr im Hausmüll entsorgt<br />

werden dürfen. „Wir fragen: Wie haben andere dieses<br />

Problem gelöst? Was können wir voneinander lernen? Wir<br />

zum Beispiel sammeln diese Dinge jetzt in Marmeladengläser<br />

und entsorgen sie anschließend auf der Mülldeponie.<br />

Solche praktischen Dinge an die Hand zu bekommen,<br />

die man gleich umsetzen kann – das ist wichtig für die<br />

KollegInnen.“ Heidi Neumann, die als examinierte Krankenpflegerin<br />

der <strong>AWO</strong> Pflegedienste Büdelsdorf aus ihren<br />

Erfahrungen im Wundmanagement berichtete, hätte dafür<br />

gerne noch mehr Zeit. „Noch besser wäre es, wenn ich im<br />

Anschluss an eine solche Veranstaltung auch mal mit<br />

einem Teilnehmer zu einem Patienten gehen könnte“.<br />

Auch wenn ein Vortrag zusätzlich Arbeit macht, Heidi Neumann<br />

würde jederzeit wieder als „Praktikerin für Praktiker-<br />

Innen“ berichten. Und wünscht sich, dass beim nächsten<br />

Mal noch mehr KollegInnen von außerhalb kommen. Ihr<br />

Kollege Reinhard Kindinger hat sogar schon eine Einladung<br />

an die Westküste bekommen. „Alle lernen bei so<br />

einer Veranstaltung, ich habe auch keine fix- und fertigen<br />

Konzepte.“ Ähnliche Erfahrungen hat auch Heidi Neumann<br />

gemacht. Ein Vortrag ist auch ein Anstoß für die<br />

Experten: „Ich schaue immer: Was gibt es Neues zu dem<br />

Thema? Was ist wissenschaftlich begründet und nicht nur<br />

durch Erfahrungen? Da haben die Kunden ein Recht<br />

drauf.“<br />

11<br />

2/2006<br />

<strong>AWO</strong>cado


Wir Stellen vor ... Wir stellen vor ... Wir<br />

Der Age Explorer<br />

Gebrechlichkeit im Selbstversuch<br />

Bereits zum dritten Mal fand in diesem Jahr in der<br />

Zeit vom 5. – 7. Mai 2006 die Landesgesundheitsmesse<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> unter der Schirmherrschaft<br />

des Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen<br />

in den Neumünsteraner Holstenhallen statt.<br />

Auch die <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gGmbH präsentierte<br />

auf der diesjährigen Messe wieder ihre professionellen<br />

Dienstleistungen auf den Gebieten der<br />

pflegerischen Hilfen für alte, kranke und behinder-<br />

te Menschen, ihre Kurangebote für Mütter, Väter,<br />

Kinder und informierte über die Altenpflegeausbildung<br />

an ihren Bildungszentren. Neben zahlreichen<br />

gesundheitsinteressierten BesucherInnen nutzte<br />

der Ministerpräsident den letzten Messetag, um<br />

sich bei seinem Rundgang auch am <strong>AWO</strong>-Stand<br />

über das vielfältige Angebot zu informieren.<br />

Ein Publikumsmagnet auf dem Messegelände war<br />

der sogenannte Age Explorer. Um die Welt aus<br />

dem Blickwinkel älterer Menschen zu erleben und<br />

dadurch mehr Verständnis für deren Lebenssituation<br />

zu bekommen, vermittelte der Simulationsanzug<br />

am Messestand der <strong>AWO</strong> vor allem jüngeren<br />

Menschen an zwei Tagen als besonderes Highlight<br />

eine körperliche Zeitreise ins Alter. Interessierten BesucherInnen<br />

stand ein Anzug mit Helm und Handschuhen<br />

für Selbstversuche zur Verfügung, der sie in<br />

fünf Minuten um 30 Jahre künstlich altern ließ und<br />

so die Gebrechlichkeit im Alter erfahrbar machte.<br />

Der Anzug war aus schwerem Stoff, an Armen und<br />

Beinen mit Bleigewichten beschwert, Gelenkschienen<br />

versteiften Arme und Beine, der Helm verengte<br />

das Blickfeld und das gelbe Sichtglas ließ Farben<br />

verschwimmen, der wattierte Kopfhörer erschwerte<br />

das Hören und die dicken Handschuhe machten die<br />

Finger unbeweglich. Viele Alltagssituationen und<br />

spezifische Aufgaben konnten aus der Sicht älterer<br />

12<br />

Menschen erlebt werden, sensibilisierten für die verschiedenen<br />

biologischen Beeinträchtigungen und<br />

vermittelten so den MessebesucherInnen ein realistisches<br />

Bild vom Alter und ein tieferes Verständnis für<br />

die Lebenswelten der Betroffenen. Welche altersbedingten<br />

Probleme körperliche Beeinträchtigungen<br />

mit sich bringen, wurde beispielhaft durch die Entnahme<br />

einer Tablette aus einer Verpackung, durch<br />

das Umblättern einer Zeitung und durch das<br />

Bedienen eines kleinen Mobiltelefons deutlich. Die<br />

Moderatorin Hanne Scherffius, Mitarbeiterin des<br />

Meyer-Hentschel-Instituts, das den „Raumanzug“<br />

entwickelte, stellte einem interessierten Messepublikum<br />

den Age Explorer vor: Entwickelt wurde der<br />

Anzug für Unternehmen aus Industrie, Handel und<br />

Dienstleistungen. Produktmanager und Designer<br />

erhalten durch den Simulationsanzug die Möglichkeit,<br />

sich besser in die älteren Konsumenten einzufühlen,<br />

um seniorengerecht Produkte und Dienstleistungen<br />

zu entwickeln. „Was nutzt mir die tollste<br />

Waschmaschine“, so die Moderatorin, „wenn ich<br />

als alter Mensch die kleinen Knöpfe nicht bedienen<br />

kann“. Zahlreiche Branchen, z. B. Altenpflege, Automobil,<br />

Banken, Einzelhandel, Hausgeräte, Hotellerie,<br />

Kliniken, Immobilien, Baugewerbe, Konsumgüter,<br />

Ladenbau, Medienunternehmen, Medizintechnik,<br />

Möbel, öffentliche Verkehrsmittel, Pharma<br />

und Versandhandel haben in den letzten Jahren<br />

viele ihrer MitarbeiterInnen in Age-Explorer-Workshops<br />

geschult, um ihnen durch direkte Erfah-<br />

rungen die Möglichkeit zu geben, die Bedürfnisse<br />

alter Mensch nachzuempfinden. Eine aktuelle<br />

Befragung der Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) zeigt, dass<br />

SeniorInnen mit einer Vielzahl an Produkten Schwierigkeiten<br />

haben. So haben beispielsweise 92<br />

Prozent der Älteren Probleme beim Öffnen von<br />

Verpackungen, beim Lesen schlecht zu entziffernder<br />

Beschriftungen und Symbole, bei der Handhabung


Stellen vor ... Wir Stellen<br />

zu kleiner Schalter, Tasten und Knöpfe. Auch das<br />

Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, das Lesen von<br />

Fahrplänen, das Finden von Ein- und Ausgängen<br />

und Toiletten in Einkaufszonen, die nicht altersgerecht<br />

ausgeschildert sind, das Lesen von Speisekarten<br />

u.v.m. sind Hürden, die im Alltag vieler älterer<br />

Menschen kaum zu überwinden sind. Vor allem<br />

vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />

werden künftig Handel und Dienstleistungen, aber<br />

auch Architekten und Bauherren stärker denn je<br />

herausgefordert sein, auf die Alterung der Nachfrager<br />

zu reagiert. Der Age Explorer ist dabei eine<br />

hilfreiche Unterstützung. Er macht die Bedürfniswelt<br />

älterer Menschen transparent und bietet damit Unternehmen<br />

optimale Möglichkeiten, diese Erfahrungen<br />

künftig in ihre strategischen Marketingplanungen<br />

zu integrieren.<br />

Um mehr Verständnis und<br />

Einfühlungsvermögen für die<br />

Situation alter und pflegebedürftiger<br />

Menschen zu erlangen,<br />

kann der Simulationsanzug<br />

vor allem auch die<br />

Arbeit der MitarbeiterInnen<br />

im stationären und ambulanten<br />

Pflegebereich unterstützen.<br />

Das Nachempfinden<br />

körperlicher Beeinträchtigungen<br />

und deren Auswirkungen auf die Psyche alter Menschen<br />

fördern letztendlich das ganzheitliche Verständnis für das<br />

Verhalten alter Menschen und tragen so zu einer optimalen Betreuung<br />

bei.<br />

Ausführliche Informationen zum Age Explorer bietet das<br />

Meyer-Hentschel-Institut, Kirchweg 44, 66133 Saarbrücken,<br />

Tel.: 0700-123 456-01, Fax: 0700-123 456-02, www.mhmc.de,<br />

E-Mail: info@mhmc.de<br />

Personalien ... Personalien ... Personalien<br />

Wir gratulieren<br />

v. l.: Hans-Walter Clausen<br />

auf einem Sommerfest<br />

2005 im Gespräch mit<br />

Sozialministerin Dr. Gitta<br />

Trauernicht und dem<br />

stellvertretenden <strong>AWO</strong>-<br />

Landesvorsitzenden<br />

Gerwin Stöcken<br />

Hans Walter „Tesi“ Clausen wurde Anfang März 2006 für seine<br />

60-jährige <strong>AWO</strong>-Mitgliedschaft im Ortsverein Husum geehrt. Bürgermeister<br />

Rainer Maaß, Landesgeschäftsführer Volker Andresen und<br />

viele Weggefährten würdigten in einer Feierstunde die großen Verdienste<br />

des Jubilars. Am 1. März 1946 der <strong>AWO</strong> beigetreten, übernahm<br />

Hans Walter Clausen von 1964 – 1999 die ehrenamtliche Geschäftsführung<br />

der <strong>AWO</strong> in Nordfriesland und war von 1969 – 1992<br />

Mitglied der Revisionskommission des <strong>AWO</strong>-Landesverbandes. Für<br />

sein herausragendes soziales Engagement zeichnete ihn der <strong>AWO</strong>-<br />

Bundesvorsitzende 1980 mit der Verdienstmedaille aus. Zwei Jahre<br />

später erhielt Hans Walter Clausen die Ehrennadel des Landesverbandes<br />

und 1991 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 1998 wurde<br />

er für seine 48-jährige Vorstandsarbeit zum Ehrengeschäftsführer der<br />

<strong>AWO</strong> erklärt. An seinem Ehrentag überreichte ihm die Husumer<br />

<strong>AWO</strong>-Ortsvereinsvorsitzende Bertraut Seifert einen Blumenstrauß, die<br />

Ehrennadel und eine Urkunde.<br />

www.ehrenamt-awo-sh.de<br />

Die Hälfte ihres Lebens hat sich<br />

Margarethe Kühn vorbildlich für<br />

die MitbürgerInnen ihrer Gemeinde<br />

engagiert. Am 10. Januar 2006 feierte<br />

„das soziale Gewissen von<br />

Sörup“ ihren 80. Geburtstag. Immer<br />

ein Ohr für die Probleme ihrer Mitmenschen,<br />

erwarb sie sich über viele Jahrzehnte durch<br />

ihr großes soziales Engagement eine breite Anerkennung<br />

in der Bevölkerung. Neben ihrer kommunalpolitischen<br />

Laufbahn als Gemeindevertreterin und Bürgermeisterin<br />

engagierte sich Margarethe Kühn auch in<br />

der <strong>AWO</strong>. Gemeinsam mit sieben MitstreiterInnen<br />

gründete sie 1966 den <strong>AWO</strong>-Ortsverein Sörup, war<br />

von 1968 bis zur Kreisreform 1970 <strong>AWO</strong>-Kreisvorsitzende<br />

und ist bis heute im Kreisvorstand tätig. Als<br />

Dank und Anerkennung für ihren langjährigen kommunalpolitischen<br />

und sozialen Einsatz wurde Margarethe<br />

Kühn 1996 mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille<br />

und im Jahre 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz am<br />

Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet. Die <strong>AWO</strong> gratuliert Margarethe<br />

Kühn ganz herzlich zu ihrem 80. Geburtstag<br />

und wünscht ihr noch viele aktive Jahre bei guter<br />

Gesundheit! www.ehrenamt-awo-sh.de<br />

13


Personalien ... Personalien ... Personalien<br />

Wir begrüßen<br />

Der 41-jährige Diplom Sozialpädagoge und Familienmediator Jörg<br />

Matthews, seit 1996 in der Stationären Jugendhilfe der <strong>AWO</strong> beschäf- Ende Februar 2006 wechselte Hanstigt,<br />

ist Nachfolger von Hans-Dieter Kleine und damit neuer Leiter des Dieter Kleine, langjähriger Leiter des<br />

„Hus Sünnschien“ in Uetersen. Mit dem Arbeitsfeld und seinen aktuel- „Hus Sünnschien“ nach 34 Berufsjahren<br />

len Anforderungen durch seine neunjährige Tätigkeit als Betreuer im in den Ruhestand. Viele Freunde, Kolle-<br />

Wohngruppenbereich bestens vertraut, absolviert er zur Zeit zusätzlich gen und Weggefährten versammelten<br />

ein berufsbegleitendes Masterstudium Sozialmanagement an der Fach- sich im Tornescher <strong>AWO</strong>-Kulturcafé<br />

hochschule Lüneburg.<br />

„Kleiner Friedrich“, um sich von ihm zu<br />

Jörg Matthews war mehrere Jahre erfolgreich als Qualitätsbeauftragter verabschieden. Nicht nur der Aufsichts-<br />

im Fachbereich Stationäre Jugendhilfe der <strong>AWO</strong> Unterelbe tätig und ist ratsvorsitzende der <strong>AWO</strong> Unterelbe Uwe<br />

seit März 2006 alleinverantwortlicher Fachbereichsleiter. Zu seinen aktu- Mettjes und Landesgeschäftsführer<br />

ellen Projekten gehören der Auf- und Ausbau der neuen Mutter-Kind- Volker Andresen dankten ihm für sein<br />

Einrichtung in Uetersen, die Konzept- und Angebotsentwicklung für jahrzehntelanges Engagement, auch<br />

Beschulung und Intensivpädagogik in enger Kooperation mit Schule Klaus Ulrich Sembill, Leiter des <strong>AWO</strong>und<br />

Jugendamt und die Weiterentwicklung des QM-Systems.<br />

Geschäftsbereichs „Jugend und Familie“<br />

lobte die gute Arbeit Kleines über drei<br />

Jahrzehnte: „Als langjähriger Heimleiter hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die Einrichtung in Uetersen<br />

für viele Kinder und Jugendliche zur Heimat wurde und sie hier vielfältige Entwicklungsanregungen und<br />

Unterstützung für ihren Lebensweg erhielten!“ Seit 1972 arbeitete Kleine in der Erziehungshilfe und war für<br />

die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung „Hus Sünnschien“ in Uetersen verantwortlich. Neben der Entwicklung<br />

eines internen Qualitätsmanagements ist besonders sein engagiertes Wirken für die <strong>Region</strong>alisierung der<br />

Wohngruppen und die Integration in den Jugendhilfeverbund der <strong>AWO</strong> im Kreis Pinneberg hervorzuheben.<br />

Durch seine Tätigkeit im Kreisvorstand wird Hans-Dieter Kleine auch zukünftig eng mit der <strong>AWO</strong> verbunden<br />

bleiben. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute, viel Spaß bei seinen Hobbys und vor allem Gesundheit.<br />

Wir trauern<br />

14<br />

Wir verabschieden<br />

in den Ruhestand<br />

Am 23. 03. 2006 starb unser ehemaliger stellvertretender Landesgeschäftsführer<br />

Walter Randt<br />

15. 03. 1930 – 23. 03. 2006<br />

Über zwei Jahrzehnte war Walter Randt erfolgreich für unseren Verband und für unsere<br />

Dienste im Sinne unserer gemeinsamen Ziele tätig. Die Arbeiterwohlfahrt wird ihm ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

Vorstand, Geschäftsführung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e.V.<br />

Die Arbeiterwohlfahrt nimmt Abschied von ihrem langjährigen Ehrenvorsitzenden des<br />

Ortsvereins Lensahn und früheren Vorsitzenden des Kreisverbandes Ostholstein<br />

Hans Junge<br />

Wir danken ihm für seine Zeitspende, die vielen Menschen geholfen hat.<br />

Heinz Welbers Detlef Anders<br />

<strong>AWO</strong> Landesvorsitzender <strong>AWO</strong> Kreisvorsitzender<br />

Am 15. März 2006 verstarb im Alter von 52 Jahren<br />

Marlies Guse<br />

Mit ihr haben wir eine geschätzte Mitarbeiterin und Kollegin verloren.<br />

<strong>AWO</strong>-Pflegedienst Molfsee/Flintbek – Pflegedienstleitung


In eigener Sache ... In eigener Sache ... In eig<br />

Interview mit <strong>AWO</strong> Geschäftsführer Volker Andresen zur Tarifpolitik:<br />

Ein Durchbruch in Sicht<br />

<strong>AWO</strong>cado: Die bisherigen langwierigen Gespräche und<br />

Verhandlungen über die künftige Tarifgestaltung bei der<br />

<strong>AWO</strong> in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> haben noch keine erkennbaren<br />

Ergebnisse gebracht. Wie beurteilen Sie die aktuelle<br />

Situation?<br />

Volker Andresen: Die Position der Arbeiterwohlfahrt als<br />

Arbeitgeber war gekennzeichnet durch Tariftreue zum BMT<br />

AW II und gegenüber der Gewerkschaft Ver.di durch ein<br />

hohes Maß des Entgegenkommens. Dabei haben wir vor<br />

dem Hintergrund des erheblich gestiegenen Konkurrenzdruckes<br />

sehr frühzeitig auf die Grenzen unserer Handlungsmöglichkeiten<br />

hingewiesen. Im Rahmen der Überleitung<br />

der MitarbeiterInnen in die neue Gesellschaftsstruktur der<br />

<strong>AWO</strong> haben wir durch einen Tarifvertrag die Nachwirkung<br />

des BMT AW II zunächst um 6 Monate und danach noch<br />

einmal um 18 Monate verlängert. Diese Frist endet am<br />

31. 12. 2006 und wir hätten dann ab Januar 2007 für die<br />

4.000 MitarbeiterInnen einen tariflosen Zustand, den wir<br />

uns als Arbeitgeber nicht wünschen und der aus meiner<br />

Sicht auch für die Gewerkschaft nicht erstrebenswert ist.<br />

<strong>AWO</strong>cado: Warum kam es nicht zu weiteren Gesprächen<br />

mit der Gewerkschaft?<br />

Volker Andresen: Wir haben uns seit einigen Monaten<br />

um konkrete Verhandlungstermine mit Ver.di bemüht.<br />

Leider bis jetzt ohne Erfolg. Aus wirtschaftlichen Gründen,<br />

aber auch, um den Druck zu erhöhen, haben wir ab April<br />

2006 bei Neueinstellungen die Grundvergütung auf 90<br />

Prozent abgesenkt. Auch diese Maßnahme hat nicht zur<br />

Verhandlungsbereitschaft der Gewerkschaft geführt.<br />

<strong>AWO</strong>cado: Wie soll es jetzt aus ihrer Sicht weiter gehen?<br />

Volker Andresen: Vor dem Hintergrund des Abschlusses<br />

des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst vom 1. Oktober<br />

2005 und durch die Vorgaben der öffentlichen Hand,<br />

nach denen das Besserstellungsverbot strikt einzuhalten ist,<br />

hat sich der Handlungsdruck auf die <strong>AWO</strong> und auf andere<br />

Arbeitgeber in der Sozialwirtschaft erhöht. Wir haben<br />

deshalb im Juni 2006 die Initiative ergriffen und mit Vertretern<br />

des kommunalen Arbeitgeberverbandes, des DRK<br />

und weiterer interessierter Träger ein erstes Sondierungsgespräch<br />

über die Möglichkeiten zur Bildung einer Tarifgemeinschaft<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> geführt, das erfolgreich<br />

verlief.<br />

<strong>AWO</strong>cado: Welches Ziel ist mit dieser Initiative der <strong>AWO</strong><br />

verbunden?<br />

Volker Andresen: Wir wollen in dieser Konstellation<br />

erreichen, das ein Tarifvertrag „Soziale Dienste“ in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

verhandelt und abgeschlossen werden kann.<br />

Für die MitarbeiterInnen würde es bedeuten, dass für<br />

wesentliche Teile der Sozialwirtschaft in unserem Bundesland<br />

ein einheitlicher Tarifvertrag auf der Grundlage des<br />

TVÖD gilt. Eine solche Regelung wäre mit mehr Sicherheit<br />

für die Arbeitsplätze und mit mehr Leistungsgerechtigkeit<br />

verbunden.<br />

<strong>AWO</strong>cado: Gibt es bereits eine Reaktion der Gewerkschaft<br />

auf diese Entwicklung?<br />

Volker Andresen:<br />

Ver.di hat – zu unserer Überraschung – bereits Interesse<br />

signalisiert und grünes Licht für Verhandlungen gegeben.<br />

Vorstellbar ist auf dieser Grundlage sogar ein Tarifabschluss<br />

als bundesweites Modell.<br />

Wir trauern um unseren ehemaligen leitenden Mitarbeiter und liebenswerten Kollegen<br />

Michael Grand<br />

18. 02. 1954 – 27. 03. 2006<br />

Über viele Jahre hat Michael Grand mit hoher Fachkompetenz erfolgreich wesentliche<br />

Impulse für die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen für alte Menschen gegeben. Die<br />

Arbeiterwohlfahrt wird ihn ehrend in Erinnerung behalten.<br />

Vorstand, Geschäftsführung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Arbeiterwohlfahrt <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e.V.<br />

Wir trauern um unsere liebe Kollegin<br />

Eike Grygas<br />

27.8.1955 – 14. 3. 2006<br />

Wir vermissen sie und danken ihr für ihre Liebe zu den Menschen,<br />

die stets im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen.<br />

Sozialpsychiatrische Einrichtungen in Nordfriesland, Kolleginnen und Kollegen,<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

15<br />

2/2006<br />

<strong>AWO</strong>cado


Der Unternehmensbetriebsrat informiert<br />

Die Arbeiterwohlfahrt und die gesamte Sozialwirtschaft<br />

im Wettbewerb um die niedrigsten Löhne<br />

Welchen Wert hat noch die Soziale Arbeit?<br />

Vor dem Hintergrund einer einseitigen betriebswirtschaftlichen Betrachtung und einem massiven, nicht mehr versteckten<br />

Angriff kapitalistischer Interessengruppen auf die Rechte der ArbeitnehmerInnen, meint auch die Sozialwirtschaft<br />

sich dieser „Modernisierung“ nicht verschließen zu können. Von interessierter Seite wird global schon seit<br />

langem ein Systemwechsel angestrebt, so hat 2000 die EU-Kommission das Ziel ausgegeben, die EU bis 2010 zum<br />

„wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissenbasierten Wirtschaftsraum der Welt“ zu machen. Die EU Dienstleistungsrichtlinie<br />

soll demnach im Bereich sozialer Dienste durch Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung<br />

angeblich Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. Durch die staatliche Sparpolitik und die Unterfinanzierung der sozialen<br />

Dienste wird enormer Druck auf die Personalkosten ausgeübt. Hier gibt es bei tariflichen Gestaltungsvorschlägen<br />

seitens der verschiedenen Arbeitgeber eine große Kreativität. Ob es nun die Caritas, Diakonie, DRK oder <strong>AWO</strong> ist,<br />

alle sehen für ihre sozialen Dienste plötzlich das eigene betriebswirtschaftliche Interesse vor dem Gemeinwohl. Die<br />

Kirche beharrt z.B. auf ihrem Dritten Weg (Kirchenrecht), will ihre Vorteile bei der Konkurrenz um Personalkosten ausnutzen,<br />

da ihre Vorstellungen als Arbeitgeber leicht umgesetzt werden können (ohne mit den Gewerkschaften verhandeln<br />

zu müssen). Die Einführung von Leistungsverträgen und Finanzierung von Projekten statt Trägerfinanzierung<br />

verändert auch das Entgeltsystem. Auf die politisch gewollte Konkurrenzsituation sollen die Träger flexibel und leistungsabhängig<br />

reagieren können. Um dies zu erreichen, müssen Anforderungen, Tätigkeiten und die Eingruppierungen<br />

neu bewertet werden, dazu werden bestehende Tarifverträge unterlaufen bzw. ausgehebelt. Wir erleben in der<br />

sozialen Arbeit eine Tarifflucht ohnegleichen durch Ausgründungen und Umwandlungen der Geschäftsformen. Haus-<br />

Tarife bzw. Notlagen-Tarife und andere Sonderegelungen werden abgeschlossen, die immer zu Lasten der Beschäftigten<br />

gehen! Lohndumping, untertarifliche Bezahlung und prekäre (franz.: misslich, unsicher) Arbeitsverhältnisse greifen<br />

immer mehr um sich. Trotz Arbeit werden die Menschen arm. Wie oben dargestellt, geht es in der kapitalistischen<br />

Denkweise immer um Wettbewerb, Wachstum und Gewinne, daher ist es logisch, dass auch in der sozialen Arbeit<br />

nach diesen Maßstäben gehandelt wird, auch wenn es sich hier nicht um Produkte, sondern um Menschen handelt.<br />

Um den Wettbewerb richtig anzufachen, werden bisher gültige Normen einfach auf den Haufen der Modernisierung<br />

geworfen. Folglich gibt es für Anforderungen und Tätigkeitsmerkmale keine einheitliche Definition, die komplizierten<br />

und konfliktreichen Fragen einer „leistungsgerechten“ Vergütung werden zunehmend auf Betriebsebene und im<br />

Einzelfall entschieden. Die Entsolidarisierung wird damit innerhalb der Beschäftigten unterstützt, jeder kämpft gegen<br />

jeden. Ganz nebenbei geht dabei die Motivation und die Qualität der Arbeit den Bach runter. Dieser Wettbewerb um<br />

die niedrigsten Personalkosten hat nicht nur negative Folgen für die Beschäftigten, sondern zerstört auch den<br />

Zusammenhalt der Verbände. Dies ist exemplarisch bei der <strong>AWO</strong> zu beobachten, wo z.B. Ost-Verbände eigene Wege<br />

gehen und sogar den eigenen Verband verklagt haben. Weil das bisher gültige Subsidaritätsprinzip für die<br />

Unternehmen in der Sozialwirtschaft nicht mehr gilt, werden diese selbst aktiv und fordern Deregulierung, um im<br />

Wettbewerb die Nase vorn zu haben – auf Kosten anderer! Die Vergütung wird von der Qualifikation getrennt und<br />

letztendlich wird die Professionalität in der sozialen Arbeit in Frage gestellt. Aber gerade bei personenbezogenen<br />

Dienstleistungen ist die Qualität von den Fähigkeiten und dem Engagement abhängig. Professionalität wird zunehmend<br />

als Kostenfaktor betrachtet und die Grenze zwischen Ehrenamt, Mini-Job und gering entlohnter Helfertätigkeit<br />

verwischt, der Niedriglohnbereich wächst stetig. Die Unternehmen der Sozialwirtschaft fordern Deregulierung und<br />

Flexibilisierung aufgrund der staatlichen Sparpolitik, alles auf Kosten der Beschäftigten. Warum finden die Arbeitgeber<br />

in der sozialen Arbeit nicht die Kraft, diesem auch für sie letztendlich ruinösen Wettbewerb gemeinsam Einhalt zu bieten?<br />

➡ Eine<br />

Holger Krause, Vorsitzender des Unternehmensbetriebsrates<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>AWO</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gGmbH<br />

Feldstraße 5, 24105 Kiel, Telefon: 04 31/51 14-0,<br />

Telefax: 04 31/51 14-108,<br />

e-mail: karin.frenkler@awo-sh.de, www.awo-sh.de<br />

einheitliche Tarifordnung – ein TV Soziales – würde<br />

einheitliche Wettbewerbsbedingungen schaffen!!!<br />

Verantwortlich: Volker Andresen<br />

Redaktion/Koordination: Karin Frenkler, Werner Geest<br />

Druck: Pirwitz-Druck, Kiel<br />

Auflage: 3.450 Exemplare<br />

Kiel, Juni 2006

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