23.07.2022 Aufrufe

ML_04_2022_Ideen einfach umsetzen

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20 4 <strong>2022</strong><br />

Jahresserie: Leuchttürme Kirchenmusik (4)<br />

<strong>Ideen</strong> <strong>einfach</strong> <strong>umsetzen</strong><br />

Foto: zVg<br />

Florian Kirchhofer ist im Pastoralraum<br />

Mittlerer Leberberg im Kanton den verschiedensten Formen den Weg zu<br />

der Höhepunkt im Jahr. Da findet Musik in<br />

Solothurn als Kirchenmusiker angestellt.<br />

Er nutzt die Möglichkeiten, ausdrückt. Es ist ein Geschenk Gottes,<br />

den Menschen, die verschiedene Gefühle<br />

die er hat, um Neues zu wagen und wenn man die Menschen abholen und<br />

Unbekanntes zu entdecken. Er ist berühren kann», sagt er. Er hat zudem die<br />

selbst ein vielseitiger Mensch und Gnade, die Menschen in den Chören motivieren<br />

zu können. «Es geht nur über die<br />

will die musikalische Vielfalt ausreizen,<br />

um Menschen abzuholen und sie Motivation.» Den Plan, im Pastoralraum<br />

zu berühren.<br />

Mittlerer Leberberg einen Kinderchor<br />

und eine Jugendband aufzubauen, musste<br />

er pandemiebedingt verschieben, dafür<br />

Von Cecilia Hess-Lombriser<br />

ist ein anderes Projekt aus der Not heraus<br />

Es ist eine Wonne, mit Florian Kirchhofer entstanden. Kirchhofer hat eine Gruppe<br />

zu reden. Der 43-Jährige hat eine Weite in von Kantorinnen und Kantoren aufgebaut<br />

sich, die ihn davor bewahrt, ausgetretene und sie befähigt, hinzustehen und allein<br />

Wege zu gehen. Zu viel kirchenmusikalische<br />

und populäre Literatur wartet da<br />

vorzusingen.<br />

draussen, gesungen, gespielt und gehört Mit allen Sinnen unterwegs<br />

zu werden. «Ich bin selbst ungezwungen Florian Kirchhofer schätzt die Vielfalt<br />

katholisch aufgewachsen. Für mich sind im Pastoralraum Mittlerer Leberberg, zu<br />

die Karfreitagswoche und die Ostertage dem die Pfarreien Bellach, Langendorf,<br />

Aus den verschiedenen Büchern wählen die Kantorinnen die Lieder eigenständig aus<br />

Selzach, Oberdorf und Lommiswil gehören.<br />

«In Oberdorf liegt der Schwerpunkt<br />

mit der Wallfahrts- und Pfarrkirche Mariä<br />

Himmelfahrt bei den klassischen Eucharistiefeiern.<br />

In Langendorf besteht das erste<br />

ökumenische Zentrum der Schweiz, das<br />

letztes Jahr das 50-Jahr-Jubiläum feierte.<br />

Die Pfarrei ist davon geprägt. Gemeinsames<br />

und Unterschiedliches hat einen<br />

Platz», stellt er fest. Der Bezug zu Solothurn<br />

mit dem Bistumssitz habe die<br />

Musikalität der Region gefördert. Florian<br />

Kirchhofer selbst ist Organist und Chorleiter<br />

in Langendorf und Bellach. Zu den<br />

Aufgaben als Kirchenmusiker gehört die<br />

Planung der musikalischen Gestaltung der<br />

Gottesdienste, die monatliche Taizé-Feier<br />

und die Leitung des Chorprojekts Klangund<br />

Lichtwelten in der Kirche Oberdorf in<br />

der Adventszeit. 1000 Kerzen brennen jeweils,<br />

wenn Chor- und Instrumentalmusik<br />

ertönt. Der Aufbau des Kinderchors und<br />

der Jugendband ist nach wie vor geplant.<br />

Ausserdem ist Kirchhofer Organist in Olten,<br />

war OK-Präsident von cantars <strong>2022</strong><br />

in Solothurn, das am 11. Juni stattfand,<br />

und – ist in Teilzeit als Augen-Optiker<br />

tätig.<br />

Er ist der Hörende und Sehende. «Ich<br />

bin mit allen Sinnen unterwegs. Ich koche<br />

gerne und geniesse die Vielfalt der<br />

Gerüche und Geschmacksrichtungen,<br />

meine Hände brauche ich zum Führen<br />

und Kommunizieren. Dirigieren ist indirektes<br />

Berühren», beschreibt er. Auch<br />

Musik könne einen Geschmack und<br />

Geruch haben. «Und eigentlich hätten<br />

wir viel mehr Sinne, als wir benützen»,<br />

erinnert er.


4 <strong>2022</strong><br />

21<br />

Alle trauen sich zu singen<br />

Und dann war da diese Pandemie, die<br />

alles über den Haufen warf, was Gültigkeit<br />

und sich verfestigt hatte. «Für mich war<br />

klar, dass es auf irgendeine Art möglich<br />

sein muss, im Gottesdienst zu singen»,<br />

erinnert sich Florian Kirchhofer. So lud<br />

er Frauen und Männer ein, sich als Kantoren<br />

ausbilden zu lassen. Zwölf kamen<br />

und liessen sich offen und neugierig darauf<br />

ein. «Teilweise in der festen Absicht,<br />

dann sicher nicht allein im Gottesdienst<br />

zu singen», verrät er. «Inzwischen getrauen<br />

sich alle.» Er nahm das Dutzend<br />

mit durch das Kirchenjahr, erklärte, was<br />

wann gesungen wird, welche Elemente<br />

der Gottesdienst hat, wo Literatur dazu<br />

gefunden werden kann, unterrichtete in<br />

der Gruppe, brachte ihr die Psalmen näher<br />

und bot mehrere Stunden Einzelstimmbildung<br />

an. «Der Mensch und seine Stimme<br />

ist spannend. Da kann es schon mal<br />

psychologisch tief gehen. Es haben sich<br />

auch Gespräche ergeben», hat er erfahren.<br />

Singen ermögliche, in Fluss zu kommen;<br />

man muss jedoch bereit dafür sein. Unterdessen<br />

seien alle Teilnehmenden fähig,<br />

die Lieder und Psalmen selbst zu finden.<br />

Sie hätten Zugang zu den verschiedensten<br />

Kirchengesangsbüchern und könnten sich<br />

die Lieder und Psalmen eigenständig erarbeiten.<br />

«Wenn sie Hilfe brauchen, biete ich<br />

ein Einzelcoaching an», sagt Kirch hofer.<br />

Vom Chorsänger über den Theologen bis<br />

zum Anfänger sei alles dabei.<br />

Singend entwickelt<br />

Mehrere gemeinsame Proben und die<br />

Einzelstimmbildung haben dazu geführt,<br />

Florian Kirchhofer zeigt, wie man der Gemeinde<br />

den Einsatz gibt<br />

Foto: zVg<br />

dass sich die Menschen, die sich auf die<br />

Kantoreneinsätze eingelassen haben,<br />

mutiger geworden sind, selbstbewusster,<br />

stabiler in der Stimme und überhaupt<br />

stimmlich Fortschritte gemacht haben.<br />

Sie achten auf die Atmung und die Körperhaltung<br />

und arbeiten daran. Sie haben<br />

sich allgemein entwickelt und Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten gewonnen.<br />

Ein Gewinn auf verschiedenen Ebenen.<br />

«Wir wollen die Kantorengruppe erhalten.<br />

Wir treffen uns halbjährlich, planen die<br />

nächsten Monate und ich nehme Anliegen<br />

auf oder biete individuelle Hilfe an», informiert<br />

Florian Kirchhofer. Die Kantorinnen<br />

und Kantoren werden bei ihren zwei bis<br />

drei Einsätzen pro halbes Jahr jeweils von<br />

Klavier oder Orgel begleitet. Sie kommen<br />

aus den verschiedenen Pfarreien des Pastoralraums<br />

und dürfen in Gottesdiensten,<br />

Vespern oder in anderen Feiern singen.<br />

Die Vesper planen und gestalten sie ohne<br />

Seelsorger selbstständig.<br />

«Die Kirche muss den Sprung wagen», ist<br />

Florian Kirchhofer überzeugt. Mit dem<br />

«Anderen Gottesdienst» geht er neue Wege.<br />

Zu seiner Musik darf schon mal eine<br />

Praline gegessen werden oder ein Künstler<br />

malt. Es darf auch gelacht werden.<br />

«Es muss gelacht werden. Leib und Seele<br />

sollen leben. Begeisterung löst Begeisterung<br />

aus. Es braucht Berufene, die ihre<br />

Aufgabe mit Herz erfüllen und positive<br />

Viren verbreiten», ist das Fazit des begeisterungsfähigen<br />

Kirchenmusikers, der<br />

auch noch Augen-Optiker und hier wie<br />

dort gerne mit Menschen unterwegs ist.<br />

Infos: www.pastoralraum-mlb.ch<br />

Die Leuchtturm-Jahresserie <strong>2022</strong> entsteht<br />

in Zusammenarbeit des Liturgischen Instituts<br />

der deutschsprachigen Schweiz<br />

in Freiburg LI mit dem Schweizerischen<br />

katholischen Kirchenmusikverband SKMV<br />

und deren Fachzeitschrift «Musik und<br />

Liturgie».<br />

Kantorin und Kantor …<br />

… stehen für das musikalische Uramt<br />

in der Liturgie. Nicht nur in der Messfeier<br />

ist der Vorsänger-Dienst ein wichtiges,<br />

belebendes Element: Auch in<br />

den anderen vielfältigen Formen von<br />

Wort- und Tagzeitenliturgie kommt<br />

ihm eine musikalische Schlüsselrolle<br />

zu.<br />

pd/ca

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!