Newsflash 3/06 (2057 KB) - Dynacord

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INSIDE „WIR BRAUCHEN KEINE MOTIVATIONSSEMINARE“ Seit einem Dreivierteljahr ist Lutz Berneke Geschäftsführer von EVI Audio – neun Monate, in denen der aus Bochum stammende Betriebswirt so manches Highlight und viele neue Erfahrungen im Pro-Audio-Business sammeln konnte. Grund genug für newsflash mit dem erfahrenen Manager ein ausführliches Gespräch zu führen. Newsflash: Herr Berneke, mit welchem Gefühl blicken Sie der ersten EVI Audio Hausmesse als Geschäftsführer entgegen? Lutz Berneke: Januar 2005 war ich noch Gast hier. Mittlerweile kenne ich schon sehr viele, so dass sich bei mir Vorfreude einstellt – fast wie bei einem Familientreffen. Stolz bin ich natürlich auch, weil ich Gastgeber der 20. Telex EVI Hausmesse bin und weil ich glaube, dass wir den Spannungsbogen halten können. Gleichzeitig platze ich vor Neugierde, wie unsere Freunde aus aller Welt auf die vielen Neuheiten reagieren werden. Unsere Engineering-Teams in Burnsville, Kidderminster und Straubing haben sich jedenfalls diesmal selbst übertroffen. Beschreibungen nützen hier nichts. Es gilt wie gehabt: the demo makes the sale. Was erwarten Sie von der Hausmesse, welche Ziele haben Sie sich dafür gesetzt und mit wie vielen Besuchern rechnen Sie in der Ausgabe 2006? Die Hausmesse am Jahresanfang ist sozusagen der Startschuss für 2006. Hier haben wir die Chance, allen deutlich zu machen, wie gut unsere Produkte wirklich sind. Gleichzeitig geht es darum, gemeinsam die Präsenz unserer Marken in allen Markt-Segmenten sicherzustellen. Wir erwarten, wie schon in den Vorjahren, wieder mehr als 700 Gäste aus über 50 Ländern. Darüber freuen wir uns wirklich sehr, zumal alle einen vollen Terminkalender haben und weite Wege nach Straubing zurücklegen müssen. Wie schätzen Sie die Bedeutung der Hausmesse für Ihr Unternehmen ein? Vordergründig geht es darum, unseren Freunden und Partnern neue Produkte vorzustellen. Damit soll Ihnen die Gelegenheit gegeben werden, ihre PR- und Vertriebsstrategie frühzeitig darauf einzustellen. Sicher macht es uns auch ein wenig stolz, dass niemand sonst in der ProAudio-Branche ein Event in dieser Größe auf die Beine stellt – und das in der vermeintlichen Provinzstadt Straubing! Dadurch versteht es sich von selbst, dass die Hausmesse auch ein wichtiger Trend- messer für die anwesenden Händler, Distributoren und die Fachpresse ist. Die wirkliche Bedeutung der Hausmesse liegt aber in der Gelegenheit, ganz gezielt oder auch völlig spontan miteinander zu reden. Das hört sich vielleicht lapidar an – nicht aber, wenn man sich vor Augen hält, dass gelungene Kommunikation der Ausnahmefall ist. Ich spreche gern von einem ‚mehrfach durchbrochenen Handlungskreis’: Was du sagst, ist noch nicht gehört; was gehört ist, ist noch nicht verstanden; was verstanden ist, ist noch nicht akzeptiert; was akzeptiert ist, ist noch lange nicht umgesetzt – und, natürlich: einmal umgesetzt, ist nicht immer umgesetzt. In der Kette bis zum Endkunden kann also furchtbar viel schief gehen. Also: Reden wir miteinander! Die EVI Audio Hausmesse eignet sich mit ihrem Termin im Januar bestens, um ein Fazit für das vergangene Jahr zu ziehen. Ein solches Fazit muss anfangen mit dem Highlight der Stadien für die WM 2006 in Deutschland. Unsere Auftraggeber haben gescherzt, dass mit sieben von zwölf Stadien wenigstens ein Weltmeister schon mal feststeht. Das schließt sich nahtlos an die Sommer-Olympiade 2004 an, wo wir 20 von 22 Veranstaltungsorte für uns entscheiden konnten. Wichtiger als solche Zahlen: In diesem Zuge haben sich unsere bewährte ELA mit der ProMatrix, unsere einzigartige Audio-Steuerungsplattform, IRIS-Net TM und unsere neue digitale Matrix, Netmax, in der Praxis bewährt. Der Clou ist hier: Wir haben damit den Beweis angetreten, dass sich life safety, ProSound und Audio-Networking integrieren und remote steuern lassen. Das kann derzeit weltweit kein anderer. Für EV Concert Sound war es ein bedeutendes Jahr mit dem Launch der Kompaktklasse X Line Very Compact und vielen Touren für unsere X-Line und XLC-Systeme – darunter Superstars wie Simply Red, REM, Missy Elliott. Nicht zu vergessen das Live8-Festival, wo wir an drei Orten mit unseren Systemen vertreten waren. Viel Zeit und Geld haben wir investiert, um die spezielle EV Concert Sound-Website (www.ev-concert.com; newsflash HAUSMESSE 2006 4 Anmerk. der Red.) und einen wirklich amtlichen Zertifizierungs-Lehrgang aufzustellen: den EV System Engineer. Die Ergebnisse stehen unseren Kunden ab sofort zur Verfügung. Zudem hat Electro Voice mit der ZX1 für MI und PI einen der Klassiker des Jahrzehnts gelauncht. Darauf deuten zumindest die Zahlen und die Aussagen unserer Kunden hin. Dasselbe gilt im Mikro- Bereich für Cardinal und Raven. Dynacord hat erfolgreich den Eintritt in die Boxen-Leichtbauweise geschafft. Und mit was für einem Paukenschlag! Die D- Lite Reihe wird in Zukunft sicher stark ausgebaut werden. Mehr als zufrieden sind wir auch mit unserer neuen Kompakt-Console, der CMS. Und das wissen noch die Wenigsten: Ende 2005 hat die erste Dynacord Concert Sound Academy stattgefunden mit Xs2 und COBRA im Mittelpunkt. Dies war so erfolgreich, dass sie 2006 ganz sicher weitere Fans finden wird. Intercom blickt aufgrund der voll duplex drahtlosen Systeme auf ein weiteres Rekord-Jahr zurück. Zudem haben wir mit der RTS Matrix (VOIP) das berühmte „Jordan Formel 1 Team“ als Kunden für uns gewinnen können (siehe Seite 13, Anmerk. der Red.). Unglaublich beeindruckend fand ich in 2005 auch die Workshops zu Neuprodukten in Kidderminster. Midas und Klark Teknik werden wieder für die Glanzlichter der ProAudio-Industrie in 2006 sorgen. Finanziell gesehen war es ein hervorragendes Jahr mit Umsatzsteigerungen im gut zweistelligen Bereich, wobei nicht alle Märkte gleich stark gewachsen sind. Diese kerngesunde wirtschaftliche Situation erlaubt uns die weitere Stärkung unserer Marken durch Abrundung der Produkt-Portfolios. Das erfordert echtes Commitment. So haben wir 2005 unser Entwicklungs-Team um 20 Prozent erhöht. Sicherlich hat auch unser RoHS-Team eine hervorragende Arbeit geleistet. Die Tatsache, dass wir bereits sechs Monate früher auf bleifreies Löten umgestiegen sind, lässt nicht nur grüne Herzen höher schlagen, sondern hat auch im globalen Geschäft Konsequenzen: Die frühzeitige Erfüllung strenger Auflagen gibt unseren Partnern einen klaren Wettbewerbsvorteil. Derart zukunftssichere Systeme werden nicht nur in Europa
sondern auch in Kalifornien und in überraschend vielen anderen Ländern Standard werden (siehe auch Seite 18, Anmerk. der Red.). Welche Ziele haben Sie sich für 2006 gesetzt – und welche Strategie haben Sie sich zur Erfüllung der Ziele zurecht gelegt? Ein väterlicher Freund hat mir mal gesagt: Du darfst nicht mehr als fünf Ziele haben – und drei davon sollten privat sein. Nun ja, ganz werde ich diesen Rat in diesem Jahr nicht beherzigen können, denn für 2006 habe ich drei berufliche Ziele ins Auge gefasst: Wir wollen erstens die Brands allgemein stärken. In jedem Ziel-Segment sollte eine Marke vollkommen eigenständig agieren können. Sicher eine Herausforderung für’s Engineering und unsere Vertriebswege. Ich verspreche allen Beteiligten: Es lohnt sich! Zweitens hat IRIS-Net TM das Zeug zum künftigen Industrie-Standard. Es ist im Unterschied zu anderen Lösungen am Markt prinzipiell ein offenes System und rückwärtskompatibel. Gleichzeitig ist es die grundlegende Entwicklungsplattform unserer Produkte im Telex ProAudio- Bereich. Es ist keine bloße Software-Brücke zu verschiedenen Insel-Lösungen – dies unterscheidet uns grundlegend vom Wettbewerb und hat immens praktische Vorteile. Kunden brauchen nur noch eine Software zu kennen, wenn Sie zum Beispiel unsere Verstärker, Lautsprecher, DSP und Remote Control in Audio-Netzwerken verknüpfen und steuern wollen. Ganz nebenbei sinken Setup- und Wartungskosten auf einen Bruchteil. Drittens wird Dynacord mit den neuen Endstufen zum Global Player in 2006. Ich bin mir da so sicher, weil hier drei Faktoren zusammenkommen: Zum einen ist da die lange Tradition unserer Elektronik-Entwicklung. Sie hat kontinuierlich Welt-Innovationen hervorgebracht, die dann im Markt auch zu Klassikern wurden. Zum anderen haben wir allein in Straubing jetzt eine Mannschaft von 44 Ingenieuren. Ein Entwicklungs- Powerhouse, das kein anderer in der europäischen ProAudio-Branche hat. Und last not least: Die besten Vertriebspartner, die es in der Industrie gibt. Im letzten Jahr war eines der erklärten Ziele der Firma die weitere Etablierung am amerikanischen Markt. Wie sind Sie mit der Entwicklung zufrieden, wie wird die Marke Dynacord mittlerweile am amerikanischen Markt wahrgenommen? INSIDE Als Geschäftsführer in Straubing hat Dynacord für mich natürlich eine besondere Herzens-Bedeutung. Den schönsten Abend des Jahres habe ich daher in Puerto Rico erlebt, als mir unser Top-Distributor für Dynacord Concert Sound in den USA, Jeff Stoyer, dann unser bester US-Händler für Dynacord, Jay Krause, und der bei uns mittlerweile legendäre US-Alpha-Distributor, Lord Toussaint von Infinite Audio, nacheinander erzählt haben, was für unglaubliche Produkte Dynacord hat. Die Umsatz-Steigerungen sind unglaublich. Fast noch schöner waren die vielen sales pitches – wie Dynacord-Produkte mit neuem Design, European Sound, Plug&Play und legendärer Robustheit bei The demo makes the sale – vorbildlich umgesetzt von MIDAS Consoles Holland im sogenannten MIDAS Cave. Erfolg bei der ersten Telex Academy 2005 in China: Mathias von Heydekampf bei seinem Vortrag Big in USA: DYNACORD COBRA bei der Show von 50 Cent in Florida. Hip, cool, angesagt: HipHop-Queen Missy Elliot auf Tour mit EV, KT und MIDAS (im Uhrzeigersinn). der Demo überzeugt haben. Das war wie ein warmer Regen. Nebenbei bemerkt, kommen alle drei aus dem Staat Florida. Das beweist wieder einmal, was eine durchgängige Segmentierung nach Marken und Anwendergruppen bewirken kann. Aber Tom Hansen und sein Team bewegen derzeit Entscheidendes für Dynacord – nicht nur in den USA, sondern auch in Mexiko, Kanada und Südamerika. Welche weiteren Regionen stehen im Focus von EVI Audio? Wie sehr konzentrieren Sie sich beispielsweise auf den boomenden Markt in China bzw. ganz Asien? Das Team um Eric Lim hat in Asien ein Netzwerk aufgebaut, das keine Fragen offen lässt. Die erstaunliche newsflash HAUSMESSE 2006 5 Erfolgsstory der letzten Jahre wurde 2005 mit sage und schreibe einem Plus von 40 Prozent fortgeführt. Außerdem hatte ich das Glück, bei einer seiner Academies in Singapur mit 300 Händlern und Distributoren dabei zu sein. Da müssen wir uns mittlerweile wirklich anstrengen, um hier mitzuhalten. Wenn man von boomenden Regionen spricht, müssen unbedingt Afrika und der Mittlere Osten erwähnt werden. Hier konnten einige Distributoren auf hohem Niveau ihren Umsatz mehr als verdoppeln. Auch Osteuropa muss im gleichen Zuge genannt werden, wo wir uns in den letzten fünf Jahren kontinuierlich zweistellig gesteigert haben. Deshalb verlieren wir nicht den Fokus auf Westeuropa. Denn einen Boom kann man sich selbst machen, wie Cécile Dehlinger in Frankreich bewiesen hat. Durch konsequente Trennung der Vertriebswege hat sie den Umsatz mit Dynacord-Produkten vervierfacht. Gleichzeitig gelang ihr in allen anderen Bereichen das beste Jahr in ihrer Distributor- Geschichte. Noch mal herzlichen Glückwunsch, Cécile! Der Unternehmenserfolg basiert – verkürzt ausgedrückt – auf den Eckpfeilern: Think application – not competition; think customer – not dealer; think problem solution – not pricing. Hat sich an dieser Philosophie etwas geändert? Wir wollen unbedingt daran festhalten. Und ich verrate Ihnen nur gute Nachrichten, wenn ich sage, dass ich diese Philosophie nicht einmal ändern könnte, wenn ich es wollte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass fast alle unsere Ingenieure selbst ehemalige Musiker, System-Ingenieure oder Installateure sind. Dasselbe gilt für unsere Vertriebsexperten. Sie alle sprechen die Sprache unserer Kunden. Die Wahrung der Anwender-Perspektive fängt bei uns mit der Einstellung neuer Mitarbeiter an. Auch würden unsere Mitarbeiter und Partner bei der kleinsten Kritik an der Qualität oder Zweifel am ‚Superior Sound’ das Produkt fallen lassen. Es ist relativ einfach: Wenn sie etwas intern nicht verkaufen können, dann geht es extern auch nicht. Wie man sieht, bleibt uns nur die Flucht nach vorne. Muss man nicht trotzdem auf den Wettbewerb reagieren? Im Concert Sound Business zum Beispiel überlassen Wettbewerber derzeit ihre Anlagen ausgewählten Kunden für mehrere Jahre fast umsonst mit Rückgaberecht. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Es steht mir nicht zu, die Vorgehensweise und internen Gründe unserer Wettbewerber zu kommentieren. Wir erlauben uns aber die Freiheit, Weiter auf Seite 6
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