Helicopter - Cockpit
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eine Möglichkeit als F-4J-Ersatz. Glauben<br />
Sie durch den Stopp Obamas für die<br />
F-22 an ein Fenster in diese US-Domäne<br />
einzubrechen?<br />
Parkinson: Klar, es gibt dieses Verlangen<br />
nach F-22, bislang blockiert durch<br />
den US-Kongress. Wenn sie den Raptor<br />
bekommen können, werden sie die<br />
um jeden Preis kaufen. Aber durch Obamas<br />
nun durchgebrachte Grundsatzentscheidung,<br />
die F-22 zu beenden,<br />
sind unsere Chancen dort sicher deutlich<br />
besser als ein Jahr zuvor. Laut JS-<br />
DAF und dem Ministerium für Handel<br />
und Industrie sucht man jetzt mehr nach<br />
industriellen Lösungen und Technologietransfer-Akquisitionen.<br />
Also zum<br />
Beispiel Teile der (End-)Fertigung als<br />
Erfahrungsgewinn oder die Integration<br />
einer japanischen Waffe. Keine Offsets<br />
im klassischen Sinn. Eine Delegation<br />
mit höheren JSDAF-Offi zieren und Piloten<br />
hat in Coningsby jedenfalls eine<br />
Evaluierung gemacht, und die waren<br />
sehr beeindruckt.<br />
Penrice: Sie hüteten ihre genauen Detailforderungen,<br />
haben aber viele Fragen<br />
gestellt – sehr professionell. Jetzt<br />
warten wir auf die RFP-Ausschreibung.<br />
Die soll 2010 kommen, für etwa 50 Flugzeuge<br />
im Rahmen des japanischen Finanzjahres<br />
2011. Aber jetzt gibts wieder<br />
eine neue Regierung, das Übliche<br />
eben…<br />
Eigentlich ist doch Japan, zum Unterschied<br />
der bisherigen EF-Nutzer, ein<br />
wirklicher Frontstaat. Da ist das riesige<br />
China daneben, mit seinen Tausenden<br />
Jets, oder etliche Su-30 in Vietnam oder<br />
Indonesien. Es wäre doch spannend, sich<br />
dort zu etablieren?<br />
Penrice: Absolut. Dann gibt es noch die<br />
Russen, die öfters bei Japan «vorbeisehen»<br />
oder Nordkorea, welches Mittelstreckenraketen<br />
quer über, beziehungs-<br />
Military Aviation<br />
Legendäres Warton<br />
Südlich von Blackpool, an der irischen See gelegen, entstand in Warton ab September 1942 ein<br />
Test- und Reparaturwerk der USAAF. Bis Kriegsende gingen 14 000 US-Flugzeuge durch das<br />
«Base Air Depot-2», darunter 3000 B-24 Bomber oder 4000 P-51 Jäger.<br />
Nach dem Krieg wurde Warton Produktionsstätte und Testgelände von English Electric, der legendäre<br />
Testpilot Roger Beaumont fl og von hier im Mai 1949 erstmals den Prototypen der A1 Canberra<br />
und am 4. April 1957 jenen der P1.B Lightning. Letzteren gleich im Überschall. 1965 verlegte<br />
Beaumont beim 14. Flug den visionären und im selben Jahr eingestellten TSR.2 nach Warton;<br />
es war der erste Überschallfl ug dieser Maschine. Er stieg dabei der begleitenden Lightning T.5 mit<br />
deren beiden Nachbrennern mittels einem solchen davon. Das Programm wurde im selben Jahr<br />
zugunsten von Raketen eingestellt.<br />
Seit den Sechszigerjahren existierten Windkanäle für bis Mach 4. Es folgten Entwicklung, Erprobung<br />
und Fertigung von Lightning und Strikemaster. Ab 1967 forschte man an variabler Geometrie<br />
für den MRCA Tornado, ab 1977 begann die Produktion von zuerst 358 Stück. Zeitgleich<br />
wurden aus Frankreich die Rümpfe von über 100 SEPECAT Jaguar zum Zusammenbau für die<br />
RAF angeliefert.<br />
Jahrzehnte war Warton reiner Konstruktions- und Teststandort. Die Maschinen wurden dem<br />
Kunden (meist der RAF) übergeben und der kümmerte sich fortan um alles, inklusive Wartung<br />
oder Modernisierungen. Das hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren verändert, die Wartungsund<br />
Unterstützungsabteilung von BAE-Military Air Solutions führt auf Kontraktbasis (oft sämtliche)<br />
Instandhaltungs- und Upgrade-Massnahmen für etliche RAF-Flugzeugtypen durch, selbst<br />
für Fremdmaschinen. Etwa für VC-10, E-3 AWACS oder die T-45 Goshawk der US-Navy (eine für<br />
Trägeroperationen verstärkte Hawk Mk.53).<br />
Im Dezember 2003 begann hier im so genannten «Case White» die Einführungsphase des<br />
Eurofi ghters (Typhoon). Mithilfe von BAE-Systems wurde in 18 Monaten mit elf Flugzeugen,<br />
16 Piloten und 1300 Stunden die Truppentauglichkeit nachgewiesen.<br />
Neben der in Warton laufenden Erprobung des «neuen» ASW/EloKa/Seeaufklärers Nimrod<br />
MRA.4 sei noch der spannende und sensitive Zweig künftiger (z. B. unbemannter) Systeme erwähnt,<br />
also alles was an der hermetisch abgeriegelten «Südseite» mit Entwicklung und Tests an<br />
UAVs und UCAVs zu tun hat. Stichwort Projekte Taranis und Mantis. GM<br />
weise in Richtung Japan abschoss. Auch<br />
von den politischen Beziehungen her<br />
(USA-China-Korea) ein Stabilitätsfaktor<br />
im Westpazifi k. Spannende Ecke, gäbe<br />
eine gute Reputation. Ist aber auch eine<br />
ordentliche Herausforderung, sprachlich,<br />
kulturell usw.<br />
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11/2009 7<br />
Foto: Georg Mader