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Kluge Frauen, stressfreie Männer Moment mal - FAZ.net

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D-45958 April 2012 Nr. 118 1,40 Euro www.hochschulanzeiger.de<br />

Der Wohnsinn<br />

Die WG gegen eine Villa<br />

tauschen? Das geht. Wirklich. � 26<br />

Wie man es besteht<br />

und nicht komplett durchknallt. � 8<br />

Der gute Mann<br />

am Plattenteller<br />

FRAU AUF BRÜCKE<br />

In Kooperation mit<br />

Wie ein Disc-Jockey alten Soul-Stars<br />

das Leben rettet. � 20<br />

Zwei Nautik-Studentinnen<br />

stechen in See. � 36


Das F.A.Z.-Café:<br />

Für die Genießerpause am Campus<br />

Kaffeelust und Leselaune<br />

Leckere Espresso-Spezialitäten in höchster<br />

Barista-Qualität, Getränke, frisch zubereitete<br />

Snacks und Kuchen zu studentenfreundlichen<br />

Preisen in außergewöhnlichem Ambiente.<br />

Dazu kostenloses Lesefutter mit der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung,<br />

der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />

und dem F.A.Z.-Hochschulanzeiger.<br />

Jetzt in Bonn – F.A.Z.-Café und integrierter<br />

Infopunkt mit Wissenswertem über das Studium<br />

und die Universität Bonn.<br />

Wo finden Sie uns?<br />

F.A.Z.-Café/Infopunkt<br />

in der Universität Bonn<br />

An der Schlosskirche 1<br />

53113 Bonn<br />

Montag bis Freitag 8.00 – 17.00 Uhr<br />

Demnächst auch an Ihrer Uni? Kontaktieren Sie uns:<br />

Maren Forner, F.A.Z., m.forner@faz.de<br />

Betreiber F.A.Z.-Café:<br />

Fotos: 1, 2, 4, 5 Jan Roeder; 3 Volker Lannert


COVER: PLAINPICTURE<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

was löst eine solche Panik vor dem Examen aus? Entscheidet<br />

sich hier unser Leben? Werden wir an diesem Tag<br />

als lebensfähig, karrieretauglich, zukunftssicher eingestuft?<br />

Und was ist, wenn wir scheitern? Ist dann unser Leben verpfuscht?<br />

Sicherlich nicht. Aber wir haben das Gefühl, dass<br />

es um alles geht. Tatsächlich gibt es Studienfächer, in denen<br />

die Note mehr entscheidet als die berühmten „Social Skills“.<br />

Dass sich das später im Berufsleben um 180 Grad dreht, sagt<br />

einem freilich zu diesem Zeitpunkt niemand. Oder wenn<br />

man es hört, will man es zumindest nicht glauben.<br />

All das ist aber ein schwacher Trost, wenn man mitten<br />

in den Prüfungen steckt, die Nächte kurz und die Augenringe<br />

tief sind. Kann man das Examen stressfrei bestehen? Nein.<br />

Aber es gibt Wege durch die Prüfungen, die leichter sind als<br />

andere. Unsere Reporterin Dorthe Hansen hat mit Lernexperten,<br />

Psychologen und Studenten gesprochen, auf der Suche<br />

nach Strategien für die Prüfungsphase. Überraschend vor<br />

allem, dass einen Stoff lesend zu lernen kaum etwas bringt<br />

und unser Geist durch Bewegung sehr viel aufnahmefähiger<br />

ist. Alles über die heilsame Wirkung von Schuhplattler, Zeitplänen<br />

und Walnüssen erfahren Sie auf Seite 8.<br />

Der Hochschulanzeiger hat seit dieser Ausgabe eine<br />

neue Struktur und neue Rubriken: Campus, Leben und Karriere.<br />

Im ersten Drittel dreht sich alles um die Universität – und<br />

zwar weltweit: Prüfungsvorbereitungen, Fächerwahl, Debatten<br />

aus der Uniwelt.<br />

Das Leben als Student ist aufregend und unplanbar. Und<br />

deshalb geht es im zweiten Teil um Freizeit und Freiheit,<br />

Freundschaften und Beziehungen, Ausgehen und Abenteuer.<br />

Im letzten Drittel kümmern wir uns um Ihre Karriere:<br />

Wie gelingt der Eintritt in die Arbeitswelt? Welcher Beruf<br />

passt zu mir? Wir sagen Ihnen, welche Firmen gerade junge<br />

Akademiker suchen und welche Branchen expandieren, und<br />

wir zeigen Berufsanfänger und Vorbilder, die sich in einer<br />

Branche durchgesetzt haben.<br />

Außerdem hat das Heft eine fröhlichere und buntere<br />

Optik bekommen. Mehr Farbe, mehr Spannbreite, mehr Viel-<br />

����������������������������������������������������������������<br />

beim Lesen, Blättern, Entdecken.<br />

ANDREAS TAZL<br />

PS: Wir freuen uns übrigens sehr über Ihr Feedback. Hat<br />

Ihnen etwas besonders gefallen, oder gibt es ein Thema,<br />

über das Sie gern mehr erfahren wollen? Schreiben Sie uns:<br />

redaktion@hochschulanzeiger.de<br />

„ Set Sail“–<br />

Ausland<br />

in Sicht<br />

Wer die weite Welt der Wirtschaft entdecken<br />

will, kann jetzt schon ein<strong>mal</strong><br />

die Segel setzen: Denn „Set Sail“<br />

heißt Ihre Passage für ein Auslandspraktikum<br />

bei Ernst & Young. Wenn<br />

Sie mindestens drei Semester eines<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs<br />

und zwei bis sechs Monate Zeit<br />

mitbringen, können Sie Kurs auf eine<br />

unserer weltweiten Niederlassungen<br />

nehmen. Ob Singapur, New York,<br />

Mailand, Paris, Sydney oder Mexiko-<br />

Stadt: Wenn auch Sie Ihre Karriere<br />

in einer großen Wirtschaftsmetropole<br />

starten wollen, freuen wir uns über<br />

Ihre Online-Bewerbung unter<br />

Take charge of your career. Now.<br />

www.de.ey.com/setsail<br />

* Der Name Ernst & Young bezieht sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited,<br />

einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht.


6 Meldungen: Elvis, Papyrus und Eisklettern in Trondheim<br />

8 Lerngruppen, Tanzeinlagen, Psychotricks: Wie man das Examen besteht<br />

18 Meldungen: Feiern in München, Koff ein in der Hosentasche<br />

und ein Problemlöser bei Ärger in der WG<br />

20 Der Soul-Retter: Die unglaubliche Geschichte von DJ Dan D.<br />

26 Der Wohnsinn: Hier lebt man besser als in jeder Studentenbude<br />

30 Meldungen: Bewerbungs-Coaching und Arbeit im Handel<br />

32 Die Virenjägerin: Wie Anne Caroline Krefi s Leben rettet<br />

36 Frau auf Brücke: Nautik-Studentinnen auf großer Fahrt<br />

44 Recruiting-Events<br />

44 Appsolut wichtig: Was Ihr Handy jetzt braucht<br />

46 Mein letztes Mal: Ein World-of-Warcraft-Spieler macht Schluss<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 4


IMPRESSUM<br />

VERLAG: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH,<br />

Hellerhofstraße 2–4, 60327 Frankfurt; zugleich<br />

ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten<br />

Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Tobias Trevisan<br />

(Sprecher), Dr. Roland Gerschermann REDAK-<br />

TIONSLEITER: Andreas Tazl, V. i. S. d. P. TEXT-<br />

CHEF: York Pijahn VERANTWORTLICH FÜR<br />

ANZEIGEN: Andreas Formen (Verlagsgeschäftsführer);<br />

für Anzeigenproduktion: Stephan Puls<br />

AUTOREN: Uta Bangert, Karin Ceballos Betancur,<br />

Franziska Bulban, Serge Debrebant, Dorthe Hansen,<br />

Constanze Kindel, Stephan Knieps, Britta Kunz,<br />

Gunthild Kupitz, Nadine Lischick, Sara Mously,<br />

Henning Ohlsen, Andin Tegen FOTOGRAFEN:<br />

Dietrich Bechtel, Niculai Constantinescu, Espen<br />

Eichhöfer, Anselm Kissel, Stefan Kröger, David<br />

Maupilé, Klaus Nather ILLUSTRATION: Inke<br />

Ehmsen, Matthias Seifarth (S.19 und 30) BILD-<br />

NACHWEIS: Trondheim: Look-Foto (S.6), Dietrich<br />

Bechtel (S.7), Atomic Café: Süddeutsche Zeitung<br />

(S.18), Otto Group (S.30), Bernhard-Nocht-Institut<br />

für Tropenmedizin (S. 34), Foto: privat (S.46) LAY-<br />

OUT: Frizzi Kurkhaus LEKTORAT: SKH Sprach-<br />

Kontor Hamburg GmbH, www.sprachkontor.de<br />

HERSTELLUNG: Westdeutsche Verlags- und<br />

Druckerei GmbH, Kurhessen straße 4–6, 64546<br />

Mörfelden-Walldorf, www.wvd-online.de VERTRIEB:<br />

Frank furter Allgemeine Zeitung GmbH AN-<br />

SCHRIFT: Frank furter Allgemeine Zeitung GmbH,<br />

Heller hofstraße 2–4, 60327 Frankfurt; Redaktion:<br />

Telefon 040 468991133 und 069 75911842; Inter <strong>net</strong>:<br />

www.hochschulan zeiger.de ABONNENTENSER-<br />

VICE: Telefon 0180 2 344677 (6 Cent pro Anruf<br />

aus dem deutschen Fest<strong>net</strong>z, Mobilfunkhöchstpreis<br />

42 Cent) ANZEIGEN: Telefon 069 7591-1322;<br />

E-Mail info@fazjob.<strong>net</strong>. Der F. A. Z. Hochschulanzeiger<br />

erscheint sechs<strong>mal</strong> im Jahr. Alle in ihm erhaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des<br />

Verlages nicht zulässig. Preise für das Abonnement<br />

des F. A. Z. Hochschulanzeigers bei sechs Ausgaben<br />

pro Jahr: Inland und Ausland 8,40 Euro inkl. Versandkosten<br />

und MwSt., Lieferung im Abonnement<br />

im Inland nur gegen Bankeinzug des Zeitungsbezugsgeldes<br />

möglich. Studierende erhalten den F. A. Z.<br />

Hochschulanzeiger im Rahmen ihres vergünstigten<br />

F. A. Z. Studentenabonnements nach Erscheinen der<br />

neuen Ausgabe automatisch per Post Abonnementskündigungen<br />

sind mit einer Frist von 20 Tagen<br />

zum Ende des berech<strong>net</strong>en Bezugszeit raumes möglich.<br />

Mitteilung aufgrund von § 5 Abs. 2 des Hessischen<br />

Gesetzes über Freiheit und Recht der Presse:<br />

Gesellschafter der Frankfurter Allge meine Zeitung<br />

GmbH sind <strong>FAZ</strong>IT-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Frankfurter All gemeine Zeitung<br />

GmbH, Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther<br />

Nonnenmacher, Frank Schirrmacher, Holger Steltzner.<br />

WILLKOMMEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />

Das General Management Programm ist ein individuell abgestimmtes Karriere-Programm für Hochschulabsolventen<br />

(m/w). Als international wachsendes Handelsunter nehmen vereinen wir Mode, Lifestyle,<br />

Design, Architektur - und noch viel mehr: Perspektiven für Nachwuchs führungskräfte (m/w). Ihre Zielrichtung:<br />

eine Karriere im Controlling, Marketing, Finanz- und Rechnungswesen oder in der Unternehmensentwicklung.<br />

Programmdauer: 8 Monate. Start: 1. März und 1. September.<br />

Online-Bewerbung und weitere Details unter: www.peek-cloppenburg.de/karriere<br />

Peek & Cloppenburg KG, Personalmarketing, Christina Kremer, Berliner Allee 2, 40212 Düsseldorf


FERNGESPRÄCH<br />

Ein Anruf<br />

in Trondheim<br />

�����������������������������������������������<br />

enthalt auch nach seinen Freizeitaktivitäten vor Ort<br />

aussuchen. Und da war Trondheim für mich ideal: Ich<br />

kann hier langlaufen, eisklettern, klettern und Skitouren<br />

machen. Die Norweger betreiben sehr viel Winter-<br />

������������������������������������������������������<br />

schwäbischen Rottenburg nach Trondheim mit dem<br />

Auto gefahren: zwei Tage, gut 2.300 Kilometer. Anders<br />

wäre es auch gar nicht gegangen, ich hatte so viel<br />

Klamotten dabei: einige Paar Ski, diverse Stiefel,<br />

mein Mountainbike, meine Eiskletterausrüstung.<br />

Zum Glück habe ich mit 19 Quadratmetern ein großes<br />

Zimmer bekommen. Ich wohne in einem kleinen<br />

�������������������������������������������������<br />

organisation. Meine WG: ein Taiwanese, ein Finne<br />

und bis vor Kurzem noch eine Spanierin. Die Mieten<br />

passen sich mit 500 Euro leider dem sonstigen Preisniveau<br />

an: Alles ist in etwa eineinhalb bis zwei<strong>mal</strong> so<br />

teuer wie in Deutschland. Eine Dose Bier kostet etwa<br />

3,50 Euro. Nur der Lachs ist günstig. Meine Uni hier<br />

ist die NTNU Trondheim. Sie ist rund 100 Jahre alt; die<br />

Bibliothek sieht wegen der vielen Türmchen aus wie<br />

ein Schloss aus Harry Potter. In den Vorlesungen geht<br />

es wie zu Hause zu: Wenn sie langweilig ist, spielen<br />

alle auf ihren Smartphones herum. Wenn sie interes-<br />

��������������������������������������������������������<br />

halb einer Vorlesung kleine Pausen.<br />

Am Wochenende bin ich mit Freunden den gefrorenen<br />

Vinnufossen-Wasserfall hinaufgeklettert,<br />

500 Meter verdammt steiles Eis. Morgens um acht<br />

ging’s los; nach einem wunderbaren Vollmondabstieg<br />

waren wir um halb eins wieder am Auto. Das<br />

war bisher das geilste Erlebnis. Mir gefällt’s echt gut<br />

hier. Ich vermisse nicht viel, nur meine Freundin –<br />

und schwäbische Maultaschen.“<br />

PROTOKOLL: STEPHAN KNIEPS<br />

KALTE NASEN, SUPER SEMESTER:<br />

SEBASTIAN TRUFFNER (MITTE),<br />

25, studiert in Trondheim ein Jahr<br />

lang Maschinenbau an der NTNU<br />

Trondheim. Nach den Vorlesungen<br />

klettert er mit seinen Kommilitonen<br />

Wasserfälle hinauf.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 6<br />

„Ich lese philosophische<br />

Schriften und Gedichte.<br />

Die Sorte Zeug<br />

interessiert mich.“<br />

BUCHTIPP<br />

ELVIS PRESLEY,<br />

SÄNGER, 1935–1977<br />

DER DEUTSCHE GOLDRAUSCH: DIE WAHRE<br />

GESCHICHTE DER TREUHAND Was passiert, wenn<br />

einer der erfolgreichsten investigativ arbeitenden TV-Journalisten<br />

ein Sachbuch schreibt? Dann liest sich das Buch, als<br />

schaue man einen Film. Und dieser Film ist ein Thriller, schnell<br />

geschnitten, hervorragend recherchiert, voller überraschender<br />

Wendungen. Dirk Laabs’ Buch über die Treuhand, die Organisation,<br />

die das Volkseigentum der DDR verwaltete, ist eine<br />

rasante Fahrt durch die Wendejahre.<br />

Der deutsche Goldrausch:<br />

Die wahre Geschichte<br />

der Treuhand. Pantheon<br />

Verlag, 16,99 Euro.


„Ich habe ein<strong>mal</strong> eine Vorlesung<br />

gehalten über jüdisches<br />

Leben in Ägypten, die so viel<br />

Anklang fand, dass wir in einen<br />

größeren Raum umziehen mussten:<br />

mehr als 30 Teilnehmer.<br />

Ansonsten gilt bei uns die Regel:<br />

Wenn sich drei Teilnehmer<br />

���������������������������������<br />

statt. Manch<strong>mal</strong> auch mit nur<br />

zwei Teilnehmern. Die Leseübung,<br />

die ich anbiete, ist allerdings<br />

auch ein Renner, da sind<br />

die Teilnehmerzahlen inzwischen<br />

zweistellig. Wir arbeiten<br />

mit Originalen, Texten, die 2.000 Jahre lang niemand<br />

gesehen hat – zu 95 Prozent sind das Alltagsdokumente,<br />

Briefe, Rechnungen, Quittungen,<br />

Mahnungen, Verträge. Ich gebe Scans aus,<br />

und jeder versucht, etwas herauszubekommen,<br />

das ist ein richtiges Puzzle.<br />

Wer Papyrus-Dokumente studieren will,<br />

sollte Griechisch lesen können, aber das ist bewältigbar<br />

– die Leute, die das da<strong>mal</strong>s geschrieben<br />

ALLE ZU MIR<br />

ES LEBEN DIE NISCHENFÄCHER! DIESMAL MIT<br />

PROFESSORIN ANDREA JÖRDENS, DIREKTORIN DES INSTITUTES<br />

FÜR PAPYROLOGIE IN HEIDELBERG<br />

haben, waren auch keine Muttersprachler,<br />

und Papyrus-Griechisch<br />

ist einfacher als Homer.<br />

Wir sind eines von nur zwei Instituten<br />

für Papyrologie in<br />

Deutschland und haben nach<br />

den Berliner Museen Preußischer<br />

Kulturbesitz die zweitgrößte<br />

Papyrussammlung. Vor<br />

Kurzem habe ich einen eigenen<br />

Masterstudiengang Papyrologie<br />

beantragt, aber der Antrag<br />

wurde abgelehnt. Allein die Akkreditierung<br />

würde uns mehrere<br />

Jahresetats kosten. In das Bachelor-<br />

und Master-Modell passen die kleinen<br />

Fächer nicht mehr gut hinein. Dabei gibt es einen<br />

gar nicht so geringen Bedarf an Papyrologen: Ich<br />

bekomme dauernd Anfragen von Kollegen<br />

weltweit, ob ich nicht jemanden für eine Stelle<br />

habe. Die meisten Absolventen gehen natürlich<br />

in die Wissenschaft, aber ich kenne auch Leute,<br />

die nachher grafologische Gutachten für die Polizei<br />

erstellen.“ P ROTOKOLL: CONSTANZE KINDEL<br />

In Stanford studieren, nichts dafür bezahlen,<br />

kein Problem – sagt Sebastian Thrun<br />

Keine Studiengebühren, keine Aufnahmeverfahren, keine Prüfungen – und trotzdem bei den besten<br />

Profs der Welt lernen. Das ist jetzt möglich. Stanford-Professor Sebastian Thrun (44), einer der führenden<br />

Köpfe auf dem Gebiet künstlicher Intelligenz, sagt der amerikanischen Elite-Uni zumindest für die nächste<br />

Zeit Ade, um sich auf die Weiterentwicklung seiner Inter<strong>net</strong>lernplattform udacity.com zu konzentrieren.<br />

Mit multimedialen Online-Kursen will Thrun die akademische Bildung demokratisieren und seine Seminare<br />

jedem Interessierten rund um den Globus zugänglich machen – auf Stanford-Niveau und vor allem gratis.<br />

Zurzeit wird auf udacity.com ein Sieben-Wochen-Informatikseminar für Einsteiger angeboten; weitere Kurse<br />

widmen sich der Konzipierung von Suchmaschinen und den Grundlagen zur Programmierung eines autonomen<br />

Automobils. www.udacity.com<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 7<br />

G U N T H I L D K U P I T Z<br />

WIE KOMMT<br />

DAS DA REIN?<br />

Unser Gehirn<br />

mag Kreativität<br />

Das Gehirn lernt immer. Es kann gar<br />

nicht anders. Wie ein Staubsauger saugt es<br />

alle Informationen auf, die es für wichtig<br />

hält. Allerdings macht es einen großen Unterschied,<br />

ob es dabei unter Stress steht,<br />

gelangweilt ist oder vergnügt. Jede Sekunde<br />

prasseln etwa 100 Megabyte an Informationen<br />

auf unser Hirn ein, was zehn Minuten<br />

Musik auf einer CD entspricht. Dorthin gelangen<br />

sie über die Sinneszellen in Auge,<br />

Ohr, Haut, Nase und Mund, die Reize in elektrische<br />

Impulse umwandeln. Diese Impulse<br />

gelangen über Nervenfasern zu den Nervenzellen,<br />

den Neuronen. Von dort werden sie<br />

mittels Synapsen auf chemischem Weg an<br />

andere Neuronen geleitet. Ist die synaptische<br />

Verbindung stark, wurden also zuvor<br />

schon viele Impulse übertragen, ist die Wirkung<br />

auf das nachfolgende Neuron ebenfalls<br />

stark. Je häufi ger ein Impuls eine Synapse<br />

erreicht, je intensiver und vielfältiger wir<br />

uns mit einem Inhalt beschäftigen, desto<br />

eher hinterlässt er Spuren und wird gespeichert.<br />

Zwar kann unter Stress oder Prüfungsangst<br />

ein Stoff rasch gelernt werden, aber er<br />

bleibt nur kurz im Gedächtnis und wird nicht<br />

mit bereits bekannten Inhalten verknüpft.<br />

Kurz: Wenn wir uns langfristig etwas merken<br />

wollen, müssen wir auf möglichst unterschiedliche,<br />

abwechslungsreiche Art lernen.


V O N D O R T H E H A N S E N<br />

ZEITPLÄNE, PSYCHOTRICKS UND EINE AUFFOR-<br />

DERUNG ZU TANZEN. DREI STUDENTEN UND<br />

VIER LERN-EXPERTEN VERRATEN, WIE MAN HEIL<br />

DURCH DIE PRÜFUNGEN KOMMT.<br />

FOTOS: DAVID MAUPILÉ


Es muss sich immer ein bisschen<br />

wie Freizeit anfühlen, findet Ariana<br />

Zustra, 24. Sie studiert empirische Kulturwissenschaft<br />

und schreibt an ihrer<br />

Bachelorarbeit. Zum Beispiel hier<br />

im Café Johanna in Hamburg.<br />

„Halt die Deadline ein, so ist’s fein!<br />

Hol’ die Ellen bogen raus, burn dich aus!<br />

24/7, 8 bis 8,<br />

Was geht ab, machste schlapp,<br />

what the fuck?!“<br />

Katjas aktueller Sound zur Krise. „Bück dich<br />

hoch“ von Deichkind. Wenn es <strong>mal</strong> hakt im Kopf,<br />

muss sie ihn aufdrehen und „ganz bescheuert dazu<br />

tanzen“. Die 24-Jährige Katja Ulbrich studiert<br />

Stadtplanung an der HafenCity Universität in<br />

Hamburg. Nur noch ein Semester, dann hat sie<br />

ihren Master. Katja wird da sehr gut durchkommen.<br />

Aber ein Tänzchen war es bis hierher nicht:<br />

„Zuletzt hatte ich ein Arbeitspensum von 80 Stunden<br />

pro Woche.“<br />

Sie sitzt in ihrer behaglichen Zweizimmerwohnung<br />

an dem runden Esstisch, an dem sie immer<br />

arbeitet. Modelle bauen, Hausarbeiten schreiben,<br />

Begriffe anstreichen, auswendig lernen. In der Uni<br />

ist es ihr zu unruhig. „Aber hier folgen meine Augen<br />

manch<strong>mal</strong> nur noch den Buchstaben, man legt den<br />

���������������������������������������������������<br />

Meter weiter aufs Sofa werfen, aber „dann bin ich<br />

für zwei Stunden weg. Das geht nicht.“<br />

���������������������������������������������<br />

Sabine Grotehusmann. Die Pädagogin, Gymnasiallehrerin<br />

für Deutsch und Französisch in Köln,<br />

beschäftigt sich seit ihrer eigenen Schulzeit mit<br />

wirksamen Lernmethoden. Da<strong>mal</strong>s bemerkte sie,<br />

dass sie so manchen Lehrstoff ganz anders erklären<br />

würde – und plötzlich verstanden’s auch die<br />

Klassenkameradinnen. Grotehusmann gibt Semi-<br />

����� ��� ������� ���� ������������ �������� ����<br />

„Prüfungen erfolgreich bestehen“. Sie sagt: „Unsere<br />

beiden Gehirnhälften haben unterschiedliche<br />

Zuständigkeitsbereiche.“ Während die linke eher<br />

analytische und logische Aufgaben bewältigt und<br />

�����������������������������������������������������<br />

Verarbeitung von Emotionen, Bildern und Melodien<br />

statt. „Beim Lernen – wie überhaupt im heutigen<br />

Alltag – aktivieren und beanspruchen wir<br />

besonders unsere linke Hemisphäre: organisieren,<br />

E-Mails formulieren, Zeitpläne überschlagen. All<br />

dies würde uns besser gelingen, wenn wir die<br />

rechte Gehirnhälfte mehr einbezögen.“ Etwa als<br />

Ausgleich in der Freizeit. Oder über verschiedene<br />

Methoden während des Lernens. An die Arbeit!


Die Forschung weiß: Das Gehirn lernt immer,<br />

nimmt wahr, verknüpft Neues mit Bekanntem<br />

– und vergisst auch wieder. „Das Gehirn ist<br />

nicht dafür da, dass es sich jeglichen Kleinkram<br />

merkt“, erzählt der Neurologe Manfred Spitzer in<br />

einem seiner anschaulichen Vorträge, die man<br />

auch bei Youtube verfolgen kann. Der Leiter der<br />

Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm und des<br />

angegliederten TransferZentrums für Neurowissenschaften<br />

und Lernen vergleicht Wissensstrukturen<br />

im Gehirn mit Trampelpfaden im Schnee:<br />

„Sie sehen vermutlich eine große Spur von der<br />

�������������������������������������������ten<br />

Gebrauch entstanden ist.“ In etwa so verhalte<br />

es sich mit der Stärke von Synapsen, die an Nervenzellen<br />

andocken und Informationen übertragen.<br />

Sie vergrößern sich durch Regelmäßigkeiten.<br />

Ähnlichkeiten unserer Erfahrungen und Wiederholungen<br />

schlagen sich im Gehirn nieder.<br />

Beim gezielten Lernen müssen wir demnach<br />

den „Kleinkram“ aus Wirtschaftsrecht oder Statistik<br />

zum Topthema machen. Und durch Andocken<br />

an Bekanntes Trampelpfade anlegen.<br />

„Es hilft unserem Gehirn schon <strong>mal</strong>“, sagt<br />

Trainerin Grotehusmann, „wenn wir vor dem Lernen<br />

unser Wissens<strong>net</strong>z aktivieren.“ Zum Beispiel<br />

so: Vorab Fragen notieren, die einem zum Thema<br />

in den Sinn kommen. Das Inhaltsverzeichnis eines<br />

passenden Buches durchgehen. Oder sich eine<br />

ABC-Liste anlegen: Zu jedem Buchstaben des<br />

Alphabetes sucht man nach einem Begriff aus<br />

dem Lerngebiet, „spontan, nicht chronologisch,<br />

nicht wertend“.<br />

Zudem macht sich ein aufgeräumter Arbeitsplatz<br />

mit geord<strong>net</strong>em Lernmaterial gut. Und: „Ein<br />

Flug ohne Streckenplan ist lebensgefährlich.“ So<br />

beschreibt es Sabine Grotehusmann in ihrem Buch<br />

„Der Prüfungserfolg“ (Gabal, 17,90 Euro). Es sei<br />

��������������������������������<br />

Folgende Prozesse könnte man bei der<br />

Planung berücksichtigen:<br />

1. Unterlagen zusammenstellen<br />

(Mitschriften sortieren, Bücher aus leihen,<br />

alte Klausuren besorgen usw.)<br />

2. Inhalte erfassen (lesen, Überblick verschaffen)<br />

�����������������������������������<br />

Formeln auswendig lernen,<br />

Zusammenfassung verinnerlichen)<br />

4. Wissen anwenden (Übungen machen,<br />

Probeklausuren schreiben)<br />

5. Wissenslücken schließen (Lerngruppen<br />

treffen, Experten befragen)<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 10<br />

Heißer Kakao und ein bisschen Sonne:<br />

Beides gönnt sich Ariana Zustra<br />

regelmäßig. Trotz des Examens?<br />

Nein, wegen des Examens.<br />

Denn wir brauchen Belohnungen,<br />

sonst sinkt die Motivation.


S&F<br />

Grow Further.<br />

STRATEGIEWORKSHOP<br />

FÜR INFORMATIKER<br />

Verlinken Sie Wachstum und IT.<br />

Vom 14. bis 15. Juni 2012 in Frankfurt am Main<br />

für Informatiker und Wirtschaftsinformatiker.<br />

Welche Technologien treiben den Geschäftserfolg von morgen voran? Unterstützen<br />

Sie in der Fallstudie dieses Workshops den CIO dabei, die Chancen und Risiken<br />

technischer Innovationen unter kommerziellen Gesichtspunkten zu bewerten. Dabei<br />

werden Sie entdecken, wie viel mehr Sie mit Ihrem technischen Know-how bewegen<br />

können, wenn Sie es strategisch einsetzen – in der weltweit führenden Strategieberatung.<br />

Wir freuen uns über Bewerbungen von herausragenden Universitätsstudentinnen<br />

und -studenten, Doktoranden und Professionals mit IT-Bezug. Senden Sie Ihre<br />

Unterlagen bis 4. Mai an Karoline Schmid-Pfähler, E-Mail: itworkshop@bcg.com.<br />

Mehr Informationen unter itworkshop.bcg.de


Kapuze auf und durch:<br />

Christian Burmeister studiert Jura<br />

an der Bucerius Law School in Hamburg.<br />

Und er trennt Arbeit und Freizeit<br />

auch räumlich. Gelernt wird nur in der Uni.


Je nachdem, ob man auf lange<br />

Sicht lernt oder ob einem nur noch<br />

einige Tage bleiben, trägt man die<br />

geschätzt benötigten Zeiten in einen<br />

Monats-, Wochen- oder Tagesplan<br />

ein: Jahreskalender, Stundenplan,<br />

To-do-Liste.<br />

In der Wochenübersicht unbedingt<br />

zunächst die Zeiten eintragen,<br />

die einem nicht zur Verfügung<br />

stehen: Vorlesungs-, Nebenjob-<br />

und Haushaltszeiten, Mittagspausen,<br />

Omis Geburtstag. Dabei<br />

Belohnungsaktivitäten wie Sport<br />

und andere Hobbys nicht vergessen.<br />

Es ist nicht ganz einfach, den<br />

zeitlichen Aufwand fürs Üben korrekt<br />

zu bemessen. Das sind Erfahrungswerte,<br />

die man immer wieder<br />

korrigieren muss. Deshalb: Flexibel<br />

bleiben und Puffer einbauen. Manch<strong>mal</strong> fällt es leichter,<br />

rückwärts – vom Prüfungstermin bis heute – zu planen. Und<br />

bei alldem sich selbst nicht vergessen!<br />

Sabine Grotehusmann unterscheidet Lerner nach ihrer<br />

jeweiligen Persönlichkeit. Und die zeige sich bereits in der<br />

Planung: Beginnt man lieber mit einem schwierigen Teilbereich<br />

oder mit Wiederholungen? Arbeitet man morgens besser<br />

als abends? Wie verbringt man Pausen am liebsten: an<br />

der frischen Luft, beim Essen?<br />

ÜBER 50 NIEDERLASSUNGEN. MEHR ALS 5.000 MITARBEITER.<br />

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… in der Welt der Mechanik und entwickle<br />

Lasergravieranlagen für die Druck- und<br />

Prägewalzenfertigung für die<br />

SAUERESSIG GmbH & Co. KG.<br />

Dennis Becks<br />

Erleben Sie die ganze Welt des Engineerings. Jetzt bewerben.<br />

Mitgestalten, mitentwickeln, miteinander.<br />

Lernen behält natürlich oberste<br />

Priorität. Deshalb gehören Dinge,<br />

die noch (aber nicht jetzt!) erledigt<br />

werden müssen, auf einen Zettel no-<br />

Mit<br />

tiert – der beiseite gelegt wird. Mit<br />

Programmen wie Cold Turkey, Self-<br />

Control und LeechBlock kann man<br />

sich zudem auf bestimmte Zeit den<br />

Zugriff auf Ablenker wie Facebook<br />

und Youtube verweigern.<br />

Katja lernt besser, wenn alles<br />

aufgeräumt ist.<br />

Christian Burmeister lernt lieber<br />

gar nicht mehr zu Hause, sondern<br />

an der Bucerius Law School, wo er<br />

kurz vorm ersten Staatsexamen steht.<br />

Ist er nervös? „Es verursacht mir keine<br />

Bauchschmerzen“, sagt er. „Aber<br />

es hilft morgens beim Aufstehen.“<br />

Dann trifft er sich mit einem Kommilitonen,<br />

mit dem er „konzentriert, aber mit Begeisterung“<br />

Wissen abgleicht, in einem der Kleingruppenräume im Dachgeschoss<br />

der Privatuniversität. Durch das Fenster in der<br />

Dachschräge kann man gerade <strong>mal</strong> den Hamburger Himmel<br />

betrachten. Und weil der Kopf beim Verlassen des Raumes<br />

voll ist, erinnert ein Schild neben der Tür an Wesentliches:<br />

Fenster zu! Müll raus! Licht aus! Tür zu! „Ich trenne Privatleben<br />

und Uni ganz klar“, sagt der 24-Jährige. „Hier kriege ich<br />

Routine rein.“ Nachmittags lernt er für sich in der Bibliothek,<br />

Programmen<br />

wie Cold Turkey<br />

oder Self-Control<br />

kann man<br />

Zeitfresser wie<br />

Youtube<br />

oder Facebook<br />

blocken.<br />

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FERCHAU.DE/GO/KARRIERE<br />

WIR ENTWICKELN SIE WEITER


schaut sich Fälle an, erstellt Lösungs skizzen. Ein<br />

Dreivierteljahr hat er am Examensvorbereitungsprogramm<br />

seiner Uni teilgenommen. Jeden Freitag<br />

konnte man eine Klausur unter realen<br />

Prüfungsbedingungen schreiben, die dann auch<br />

korrigiert wurde. So etwas empfehlen Experten:<br />

Prüfungssituationen simulieren.<br />

Christian übt, ähnlich wie Katja, meist<br />

über das Zusammenfassen und Verdichten des<br />

Arbeitsmaterials. Doch während Katja – zumindest<br />

im Bachelor – auf die jeweiligen Prüfungen<br />

hin lernen und danach alles wieder vergessen<br />

konnte (man hat dafür den nicht schönen, aber<br />

treffenden Begriff „Bulimie-Lernen“ gefunden),<br />

baut der Stoff in Jura Semester für Semester<br />

aufeinander auf. „Versteinertes Wissen“<br />

nennt Christian es. „Bei Jura ist es schwer, eine<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 14<br />

Miezen an der Wand und eine auf<br />

dem Sideboard: Katja Ulbrich<br />

studiert Stadtplanung, gelernt wird<br />

nur zu Hause. Und das klappt, solange<br />

sich Katja nicht aufs Sofa legt.<br />

„Dann bin ich für zwei Stunden weg.“


Wir behalten<br />

10 Prozent von<br />

dem, was wir lesen.<br />

90 von dem,<br />

was wir selber<br />

ausführen.<br />

Get-together für Bewerber<br />

24. April 2012, 17.00–20.00 Uhr, Halle 6<br />

Jetzt registrieren: Career-Lounge.com<br />

Selbstverständlichkeit hinzubekommen, die<br />

Strukturen zu begreifen. Das geht nur, wenn die<br />

Grundsätze präsent und klar sind.“<br />

Wie also bekommt man den ganzen Stoff<br />

in den Kopf, womöglich sogar länger als bis zur<br />

nächsten Klausur?<br />

Sabine Grotehusmann rät zu einer bekannten<br />

Methode, dem Mindmapping: „In der<br />

Mitte steht ein Hauptbegriff – ein Oberthema<br />

oder eine Problemstellung –, davon zweigen<br />

Äste mit Details und Fakten ab.“ Ganze Themenbereiche<br />

lassen sich damit strukturieren,<br />

veranschaulichen, verinnerlichen. Da immer<br />

nur ein Begriff pro Ast eingetragen werden soll, wird das<br />

Gebiet auf das Wesentliche reduziert. „Diese visuelle Struktur<br />

prägt sich im Gehirn gut ein. Man kann Farben einsetzen<br />

oder mit Symbolen arbeiten. Beide Hirnhälften arbeiten<br />

mit.“ Mindmaps eignen sich zudem bestens für mündliche<br />

Prüfungen, aber auch für die zeitliche Planung, etwa eines<br />

Job & Career<br />

Market 2012<br />

Das Zentrum<br />

für Recruitment<br />

& Qualifi zierung –<br />

wo man die<br />

Besten fi ndet!<br />

NEW TECHNOLOGY FIRST<br />

23.–27. April 2012 · Hannover · Germany<br />

Umzuges – oder des Examens. Es gibt Computerprogramme,<br />

mit denen man sie erstellen kann, Grotehusmann emp-<br />

���������������������������������������������������������������<br />

– die rechte Hemisphäre mehr aktiviert. In ihren Seminaren<br />

lässt sie die Teilnehmer mindestens fünf solcher Mindmaps<br />

erstellen. „Man muss sich darauf einlassen und kann erst<br />

dann entscheiden, ob es einem liegt.“<br />

Grundsätzlich gilt: Wir behalten etwa zehn Prozent von<br />

dem, was wir lesen. 20 Prozent Gehörtes. 30 Prozent Gesehenes.<br />

70 Prozent von dem, was wir sehen und hören. Und 90<br />

Prozent von dem, was wir selbst ausführen.<br />

Sonderbar, dass die meisten von uns lesend lernen, was<br />

zuvor in Vorlesungen erzählt wurde.<br />

Die Psychologie-Professorin Dr. Julia Rózsa hatte ihrerzeit<br />

über das Lernen promoviert. Und 2009 aus ihren Erkenntnissen<br />

eine Schule gemacht: Seither ist sie Leiterin der<br />

Akademie für Hochschullehre an der SRH Hochschule Heidelberg.<br />

Sie sagt: „Die Lehr- und Lernformen, wie wir sie im<br />

���������������������������������������������������������<br />

Partner:<br />

Medienpartner:<br />

IBB<br />

www.hannovermesse.de/de/jcm


KANN MAN SICH<br />

KLUG ESSEN?<br />

Einige Forschungsergebnisse kommen zu<br />

dem Schluss, dass sich ungesundes Essen<br />

nicht nur auf den Hüften, sondern auch<br />

direkt im Hirn niederschlägt. Viel Zucker<br />

und viele gesättigte Fette können zur Beeinträchtigung<br />

der Denkleistung führen –<br />

noch bevor man unter Übergewicht leidet.<br />

Wei tere erstaunliche Erkenntnisse aus der<br />

Forschung:<br />

WASSER<br />

Es klingt fast ein bisschen zu einfach. Unser<br />

Gehirn besteht zu etwa 80 Prozent aus<br />

Wasser. Deshalb hängt unsere Denkleistung<br />

stark vom ausgewogenen Wasserhaushalt<br />

ab. Dehydrierung führt zu Unaufmerksamkeit<br />

und geringerer Informationsaufnahme.<br />

Wenn man Durst verspürt, liegt<br />

bereits eine Unterversorgung im Körper<br />

vor. Also: Regelmäßig trinken.<br />

LEINÖL<br />

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt,<br />

wie wichtig die ungesättigten Fettsäuren<br />

Omega-3 (n-3) und Omega-6 (n-6) für<br />

unser Gehirn sind. Letztere kommen relativ<br />

häufig in der täglichen Nahrung vor. Zur<br />

Aufnahme von Omega-3 soll sich besonders<br />

hochwertiges Leinöl eignen. Es muss so<br />

frisch wie möglich sein, da n-3-Fettsäuren<br />

innerhalb von drei bis vier Wochen zerfallen.<br />

WALNÜSSE<br />

Forscher der Andrews University, Michigan,<br />

haben entdeckt, dass der Verzehr von<br />

Walnüssen Auswirkungen auf die kognitiven<br />

Leistungen junger Erwachsener hat.<br />

Der Leiter der Studie räumte ein, dass Walnüsse<br />

niemanden zu einem kritischen Denker<br />

machen. Aber wer in Bereichen tätig sei,<br />

„die ein hohes Maß an Entscheidungen erfordern,<br />

könnte von einem regelmäßigen<br />

Verzehr von Walnüssen profitieren.“ Allgemein<br />

enthalten Nüsse u. a. das Vitamin B 6 ,<br />

das den Zuckertransport verbessert – wesentlich<br />

für das Gehirn, das Energie in Form<br />

von Glukose aufnimmt.<br />

Lernenden nicht opti<strong>mal</strong>. Das, was man herüberbringen möchte, kann<br />

man durch klassische Vorlesungen nicht erreichen.“ An der Privatuniversität<br />

hat Rózsa deshalb Trainings für die Lehrenden eingeführt. Die<br />

Kollegen kommen aus den unterschiedlichen Fakultäten, nehmen an<br />

Workshops teil, besuchen sich gegenseitig in ihren Lehrveranstaltungen.<br />

Das Ziel: „Die Lernenden müssen stärker aktiviert werden. Aber<br />

nicht im Sinne von: ,Jetzt mach <strong>mal</strong> selbst!‘“, sagt Julia Rózsa. „Das<br />

Lernen muss vorbereitet, begleitet und auch gesteuert werden.“<br />

Methoden wie das „Problem-based Learning (PBL)“, bei dem die<br />

Studierenden in kleinen Gruppen eigenverantwortlich und aktiv Probleme<br />

analysieren und Forschung betreiben, verfolgen auch andere<br />

Hochschulen, insbesondere in den Niederlanden und in Skandinavien.<br />

��������������������������������������������������������������boten.<br />

Denn diese Form des Lernens kostet Zeit. „Wir müssen an die<br />

Strukturen unserer Hochschulen ran“, sagt Julia Rózsa. Ab Oktober<br />

stellt die SRH Hochschule Heidelberg deshalb alle Fachbereiche auf<br />

Fünf-Wochen-Blöcke um. „Wir werden<br />

einzelne Fächer dann innerhalb dieser<br />

Phase ganz fokussiert unterrichten.“ Das<br />

begünstige konzentriertes Lernen.<br />

Angst vor<br />

der mündlichen<br />

Prüfung?<br />

Der Experte<br />

empfiehlt:<br />

Bitten Sie<br />

einen Freund,<br />

ein Video von<br />

Ihnen zu drehen.<br />

Sie selbst sei seit ihrer Studienzeit<br />

ein Fan von Lerngruppen. „Man erklärt<br />

sich nicht nur Dinge gegenseitig. Man<br />

kann auch <strong>mal</strong> Rollen übernehmen, zum<br />

Beispiel die eines Theoretikers, dessen<br />

Thesen man eigentlich ablehnt. Der Perspektivwechsel<br />

kann unglaublich helfen.“<br />

Zudem bekäme man Rückmeldungen zum<br />

eigenen Wissensstand. Stimmungshochs<br />

Einzelner würden einen mitziehen. Und<br />

Stimmungstiefs? „Selbst wenn jemand unter<br />

großem Druck steht, erfahre ich daraus<br />

eine gewisse soziale Kompetenz: den Umgang<br />

mit den Nöten anderer. Vielleicht<br />

lerne ich auch, mich abzugrenzen und zu<br />

sagen: ,Ich muss mir jetzt <strong>mal</strong> eine Zeit<br />

lang allein den Stoff reinprügeln.‘“<br />

Prüfungsängste beeinträchtigen – da schwanken die Angaben stark<br />

– 40 bis 70 Prozent der Studierenden. Die Gründe sind vielseitig und haben<br />

meist mehr mit Erfahrungen als mit der Prüfung selbst zu tun: Haben<br />

die Eltern sich selbst eher wenig zugetraut? Fand daheim kaum emotionale<br />

Unterstützung statt, wurden Misserfolge nicht aufgefangen? Ist man<br />

in einer Prüfung schon <strong>mal</strong> ungerecht behandelt worden? Wer sich sein<br />

���������������������������������������������������������������������se<br />

daran haben, es zügig abzuschließen. Auch das kann belasten.<br />

Die SRH Hochschule Heidelberg bietet Studierenden mit Problemen<br />

und Sorgen Einzel-Coachings an. So etwas gibt es an staatlichen<br />

Universitäten seit den 1970er-Jahren, heißt dort nur anders: psychologische<br />

Beratung.<br />

Hans-Werner Rückert, Diplom-Psychologe und Psychoanalytiker,<br />

leitet seit 1994 die Beratungsstelle der Freien Universität Berlin.<br />

Im letzten Jahr sind von den 1.200 Studenten, die die Beratung aufsuchten,<br />

etwa die Hälfte wegen Lern- und Leistungsproblemen gekommen,<br />

erzählt er. Und es könnten noch mehr sein: „Aber unsere personelle Kapazität<br />

limitiert das.“ Die Themen jedenfalls hätten sich in den vergangenen<br />

30 Jahren nicht geändert. Allerdings erschienen jetzt mehr Stu-<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 16


dierende aus den ersten Semestern. Die Umstellung auf das Bachelor-<br />

��������� ��� ���� �������� ���������� ������������ ����� ������ ���� ��wünschten<br />

Trainingseffekt mit sich gebracht. „Jede Studienleistung<br />

zählt für die Endnote. Das verursacht Druck.“<br />

Wie kann man helfen?<br />

„Sie müssen die Ausgangslage<br />

klären“, sagt Hans-Werner<br />

Rückert. „Ist das jemand, dem<br />

���������������������������������<br />

die Apotheke der Eltern zu über-<br />

nehmen –, der es nun aber öde<br />

������������������������������<br />

Labor zu stehen und danach ein<br />

Leben lang Schubladen aufzuziehen?<br />

Es ist nicht so leicht zu<br />

sagen, ich steig da jetzt aus. Gespräche,<br />

eventuell auch mit den<br />

Eltern, helfen, das Für und Wider<br />

abzuwägen. Oder ist die<br />

Motivation durchaus vorhanden,<br />

aber die Arbeitstechnik<br />

stimmt einfach nicht? Dann<br />

brauchen Sie Trainingsprogramme.<br />

Das kann man alles<br />

lernen. Wenn jemand besonders<br />

vor mündlichen Prüfungen gestresst<br />

ist, dann übt man ebendiese,<br />

nimmt die Person vielleicht<br />

auf Video auf, und sie sieht: ‚Merkt man mir ja gar nicht an, dass ich<br />

zittere.‘ Oder andere geben die Rückmeldung: ,Ich fand sympathisch,<br />

dass du nicht so cool warst.‘ Da gibt es überraschende Erfolge.“<br />

Ariana Zustra, ebenfalls 24 Jahre, kennt Prüfungsangst nur aus ihrer<br />

Schulzeit: Blackout während einer Matheklausur. Ein<strong>mal</strong>ige Sache,<br />

vielleicht auch, weil ihr Lehrer so verständnisvoll reagierte und sie<br />

MACHT BEWEGUNG<br />

SCHLAU?<br />

Welches IT-Unternehmen<br />

sucht Menschen mit<br />

Werten und Weitblick<br />

?<br />

Regelmäßig zum Sport zu gehen verknüpft bestehende Neuronen<strong>net</strong>ze<br />

im Gehirn und führt zur Bildung neuer Nervenzellen.<br />

Auf die Schnelle tun’s aber auch mini<strong>mal</strong>e Übungen,<br />

die zwar eher an Frühsport in der Reha erinnern, aber durchaus<br />

wirkungsvoll die Konzentration erhöhen. Denn bei der<br />

sogenannten Über-Kreuz-Übung wird das ZUSAMMENSPIEL<br />

BEIDER GEHIRNHÄLFTEN OPTIMIERT:<br />

1. Schulterbreit aufstellen. Das linke Knie hochziehen und mit<br />

dem rechten Ellenbogen dagegen tippen. Während dessen<br />

den linken Arm schwungvoll nach hinten ziehen, sodass der<br />

Rumpf eine Drehbewegung macht. DARAUF ACHTEN, DASS<br />

KNIE UND ELLENBOGEN SICH MITTIG VOR DEM KÖRPER TREFFEN.<br />

www.datev-antworten.de<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 17<br />

nachschreiben ließ. Zurzeit macht sie ein Verlagspraktikum in Hamburg<br />

und bekommt nur ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die 55 Seiten Durcheinander<br />

denkt, die zu Hause in Tübingen auf sie warten. Ihre Bachelorarbeit<br />

in empirischer Kulturwissenschaft muss sie „auf 30 Seiten runterschlacken.<br />

Dieses Formatieren<br />

und Strukturieren ist nicht so<br />

meins. Aber ich hab schon den<br />

Anspruch, dass meine Arbeit<br />

sehr gut wird.“<br />

Dafür muss sich Ariana<br />

selbst ein bisschen austricksen:<br />

„Meine Arbeitsatmosphäre<br />

darf nicht zu eindeutig sein.<br />

Ich muss immer Musik oder<br />

meine Mitbewohnerin im Hintergrund<br />

hören. Ich muss sehr<br />

lange ausschlafen, mir dann<br />

erst <strong>mal</strong> ein deftiges Mittagessen<br />

kochen. Im Sommer kann<br />

ich auch gut draußen arbeiten.<br />

Dann hab ich das Gefühl: Ich<br />

sitze hier in der Sonne und<br />

lerne nur nebenbei. Das hat<br />

funktioniert.“<br />

Dafür liest sie dann auch<br />

mehr als die anderen und arbeitet<br />

bis in die Puppen – was bei<br />

der Stadtplanerin Katja gar<br />

�����������������������������������������������������������������������������<br />

dass ihm und seinen Kommilitonen wohl auch immer dieser Gedanke helfe:<br />

„Wir müssen da alle durch.“ Und solange der Leidensdruck nicht allzu<br />

mächtig wird, sollte man unbedingt <strong>mal</strong> ausprobieren, welches Lernen zu<br />

einem passt. In der Studienzeit studiert man nämlich auch immer ein bisschen<br />

sich selbst.<br />

Wieder aufrichten, mit der anderen Seite durchführen und<br />

im eigenen Tempo mehrfach wiederholen.<br />

2. GEHT AUCH MIT DEM SCHUHPLATTLER: Mit der rechten<br />

Hand die linke Fußsohle berühren, mit der linken Hand<br />

die rechte Fußsohle. Vor und hinter dem Körper, nacheinander<br />

oder abwechselnd. Sieht unheimlich doof aus,<br />

macht aber Spaß.<br />

3. UND SO, DASS ES ANDERE KAUM BEMERKEN WERDEN: Eine<br />

liegende Acht mit den Augen verfolgen. In der Mitte beginnen<br />

und nach einiger Zeit die Richtung wechseln.<br />

4. Oder so: MIT DER LINKEN HAND DAS RECHTE OHR REIBEN,<br />

mit der rechten das linke Ohr – nacheinander oder auch<br />

gleichzeitig.


Als Erstes sollte man an die Empathie des Mitbewohners<br />

appellieren. Bitten Sie ihn, sich vorzustellen,<br />

wie es wäre, wenn die Rollen getauscht wären. Wenn sein<br />

Essen weggefuttert wäre, auf das er sich freut, wenn er<br />

nach Hause kommt. Doch wenn er es nach mehr<strong>mal</strong>iger<br />

Ermahnung immer noch tut, ist ihm – vorausgesetzt, er<br />

leidet nicht unter einer Essstörung – eine gewisse Absicht<br />

zu unterstellen. Appelle helfen dann nicht mehr, denn<br />

dann hat dieser Mensch ein Problem damit, klar gesetzte<br />

und formulierte Grenzen einzuhalten. Das ist ein Klassi-<br />

���� ���� ������������� �������������������� ��� �������<br />

Fall können Sie es mit Sanktionen versuchen, mit psychi-<br />

Wann verschwindet<br />

Studi VZ?<br />

Über Jahre hinweg waren Studi VZ und Schüler<br />

VZ die Nummer eins auf dem Sektor der sozialen<br />

Netzwerke, jetzt scheinen die Tage des deutschen<br />

Anbieters gezählt. Der Mitgliederschwund ist in den<br />

letzten Monaten so rasant verlaufen, dass die Inter<strong>net</strong>seite<br />

„wannstirbtstudivz.com“ bereits für März<br />

��������������������������������������������������<br />

der Abwanderung ist der derzeitige Marktführer<br />

Facebook, mit dessen rasanter Entwicklung die deutschen<br />

Konkurrenten nicht mithalten konnten. Ob<br />

eine geplante strategische Neuausrichtung das Portal<br />

retten kann, bleibt fraglich.<br />

http://wannstirbtstudivz.com<br />

KUMMERKASTEN<br />

ANDREAS HAAS, BERLIN, FRAGT VIA MAIL:<br />

„Mein Mitbewohner kann trotz getrennter Kühlschrankfächer die Finger<br />

nicht von meinem Essen lassen. Mir kam der Gedanke, Abführmittel ins Essen<br />

zu mischen, um ihn zur Räson zu bringen …“<br />

Diplom-Psychologe<br />

JENS HENDRIK MAIER<br />

<strong>Kluge</strong> <strong>Frauen</strong>,<br />

<strong>stressfreie</strong> <strong>Männer</strong><br />

<strong>Frauen</strong> schneiden in IQ-Tests zwar oft besser<br />

ab als <strong>Männer</strong>, in Wettbewerbssituationen sind sie<br />

ihnen trotzdem in vielen Fällen unterlegen. Das<br />

geht aus einer Studie des Virginia Tech Carilion<br />

hervor. Untersucht wurde der Einfluss von Gruppendruck<br />

auf die Intelligenz von 69 Studentinnen<br />

und Studenten zweier amerikanischer Universitäten.<br />

Das Ergebnis: Viele <strong>Frauen</strong> konnten ihre<br />

Intelligenz in Prüfungssituationen, in denen sie<br />

sich mit anderen messen mussten, nicht voll ausschöpfen.<br />

Sie schnitten, trotz ähnlich hohem Intelligenzquotienten,<br />

schlechter ab als ihre männlichen<br />

Mitstreiter.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 18<br />

schen Sanktionen im Sinne von Nichtachtung. Oder Nichtmitteilung,<br />

wenn seine Tiefkühlpizza anbrennt. Zudem können<br />

Sie sich soziale Unterstützung holen, entweder bei weiteren<br />

WG-Mitgliedern oder bei Freunden und Verwandten<br />

Ihres vielfräßigen Mitbewohners. Das Abführmittel ist zumindest<br />

dann, wenn ein friedliches Auskommen gewünscht<br />

ist, nicht der richtige Weg. Sonst kann es zu einer Dynamik<br />

kommen, die schwer noch zu bremsen ist. Sind Sie allerdings<br />

so wütend und genervt, dass Sie so oder so ausziehen<br />

wollen, könnten Sie das natürlich als Sahnehäubchen ein<br />

paar Tage vor dem Auszug machen. – Sie haben eine Frage?<br />

Dann schreiben Sie uns: redaktion@hochschulanzeiger.de<br />

<strong>Moment</strong> <strong>mal</strong>: drei<br />

Sekunden im Jetzt<br />

Wie lange schauen wir auf den Fernseher, bevor<br />

wir umschalten? Wie lange nehmen wir jemanden<br />

zur Begrüßung in den Arm? Wie lange haben Sie<br />

wohl auf diese Magazinseite geblickt, bevor Sie sich<br />

entschieden, sie zu lesen? Die Antwort: drei Sekunden.<br />

Die Begründung: Unser Gehirn braucht drei Sekunden,<br />

um eine Art Update der Realität zu machen.<br />

Alles, was zwischen zwei und fünf Sekunden dauert,<br />

wird von uns als ein Ereignis wahrgenommen. Was<br />

danach kommt, wird als zweites Ereignis gespeichert.<br />

Dass Umarmungen drei Sekunden dauern, hat<br />

übrigens die schottische Psychologin Emese Nagy<br />

entdeckt und dafür 188 „Hugs“ untersucht.


AUSGEHEN IN<br />

München<br />

Man muss schon lange suchen,<br />

um auf eine Indie-Band zu kommen, die hier<br />

noch nicht aufgetreten ist: im ATOMIC CAFÉ<br />

in München. Der Club in der Neuturmstraße<br />

ist Disco, Cocktailbar und Konzert-Location<br />

in einem. Wer morgen berühmt ist, steht<br />

hier heute schon auf der Bühne – oder sogar<br />

hinter der Bar: So haben alle drei Mitglieder<br />

der Münchener Band Sportfreunde Stiller<br />

hier schon Bier ausgeschenkt. Wer es eher<br />

gemütlich mag, ist in der SÜDSTADT im<br />

Schlachthofviertel richtig. Neben günstigen<br />

Getränken und täglich wechselnden DJs<br />

gibt es hier auch Kneipensport wie Kickern,<br />

Darts oder Schach. Bunter ist die Mischung<br />

nur im GARTENSALON direkt hinter der Uni.<br />

Denn der ist Lokal, Ladencafé und Gartenoase<br />

zugleich. Neben hausgemachten Kuchen<br />

und warmen Speisen gibt es hier auch<br />

Kunst und Krimskrams, Ausstellungen und<br />

natürlich einen Garten voll mit Pfl anzen.<br />

Genug entspannt? Dann ab ins PIMPERNEL.<br />

Hier tanzte zwischen rotem Plüsch und<br />

erotischer Kunst einst Freddie Mercury,<br />

heute kommen Münchens modernste<br />

Clubsounds aus den Boxen.<br />

The Atomic Café<br />

Neuturmstraße 5, 80331 München,<br />

www.atomic.de<br />

Südstadt München<br />

Thalkirchner Straße 29, 80337 München,<br />

www.suedstadt-muenchen.de<br />

Gartensalon<br />

Türkenstraße 90, 80799 München,<br />

www.gartensalon.<strong>net</strong><br />

Pimpernel<br />

Müllerstraße 56, 80469 München,<br />

www.pimpernel-muenchen.de<br />

DREI PRODUKTE,<br />

DIE IHR LEBEN ÄNDERN!<br />

Welchen<br />

Shareholdern ist<br />

der DAX egal<br />

?<br />

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THE ATOMIC CAFÉ<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 19<br />

Spieltrieb galore<br />

Die PlayStation Vita hat einen Touchscreen<br />

vorn und hinten, zwei Kameras und WLAN.<br />

Das 3G-Modell mit integriertem Modem<br />

gibt’s sogar mit Vertragstarif und GPS-<br />

Sensor. Wer will da noch ein iPad haben?<br />

Ab 249 Euro. de.playstation.com/psvita<br />

Espresso auf Lunge<br />

Für alle, die ständig<br />

verschlafen und vor<br />

der Uni keine Zeit mehr<br />

für einen Kaff ee haben.<br />

Mit dem von einem<br />

Harvard-Professor<br />

erfundenen „AeroShot“<br />

lässt sich Koff ein<br />

nämlich einatmen.<br />

100 mg, das entspricht<br />

einer großen Tasse<br />

Kaff ee. 2,25 Euro.<br />

www.aeroshots.com<br />

Es geht um die Wurst<br />

Ihre Nachbarn werden Sie hassen, Ihre Freunde<br />

werden Sie lieben. Denn mit diesem Grill fürs<br />

Balkongeländer gibt es von jetzt bis Oktober täglich<br />

Barbecue. 69 Euro. www.amazon.de


Geliebter Star:<br />

Ann Sexton ist Anfang der 70er-Jahre auf dem<br />

Höhepunkt ihrer Karriere. Songs wie „You’re Losing Me“<br />

laufen im Radio. Doch ihr Manager betrügt sie um den Erfolg.


VIELE SOUL-STARS DER 70ER-JAHRE<br />

LEBEN HEUTE VERGESSEN,<br />

BANKROTT UND ZURÜCKGEZOGEN<br />

IRGENDWO IN DEN USA.<br />

EIN HAMBURGER SOUL-DJ<br />

SPÜRT SIE AUF. UND GIBT IHNEN IHRE<br />

WÜRDE ZURÜCK.<br />

FOTO: PLATTENCOVER „ANTHOLOGY“<br />

KARIN<br />

CEBALLOS BETANCUR<br />

Niemand erkennt die Frau, wenn sie durch die Straßen<br />

der Bronx läuft: am Morgen, auf dem Weg zur Schule für<br />

schwer erziehbare Jugendliche, wo sie als Aushilfslehrerin<br />

arbeitet; am Nachmittag, auf dem Weg nach Hause, wo ihr Sohn wartet, den sie seit<br />

Jahren schon allein erzieht. Es ist nicht das Leben, von dem sie geträumt hat, da<strong>mal</strong>s<br />

in South Carolina. Im Gospelchor war sie als Sängerin entdeckt worden, hatte kurz<br />

darauf den Saxofonisten Melvin Burton<br />

geheiratet. Unter ihrem Mädchennamen<br />

Ann Sexton nahm sie in den 70er-Jahren<br />

ihre ersten Songs auf, brachte es bis in die<br />

R&B-Charts. You’ve Been Gone Too<br />

Long, You’re Losing Me, You’re Gonna<br />

Miss Me. Als hätte sie da längst geahnt,<br />

dass ihre Ehe bald scheitern würde.<br />

Ihr Mann hat sie geschlagen. Als<br />

Manager hat er sie jahrelang um ihre Tantiemen<br />

betrogen. Für ihre Songs hat sie<br />

nie einen Cent gesehen. Irgendwann ver-<br />

�������������������������������������������<br />

��������������������������������������<br />

Leben an. In der Bronx weiß kein<br />

Mensch, der sie durch die Straßen laufen<br />

sieht, um diese Geschichten. Und sie<br />

selbst hat keine Ahnung, dass es da draußen<br />

in der Welt, hinter dem Ozean Menschen<br />

gibt, Sammler aus Leidenschaft,<br />

Soul-Nerds, die bereit sind, für eine ihrer<br />

Vinylplatten von da<strong>mal</strong>s dreistellige<br />

Summen zu bezahlen. Bis eines Morgens<br />

im Lehrerzimmer das Telefon klingelt.<br />

Wenn man Daniel Dombrowe fragt, wie alles angefangen hat, zeigt er auf die<br />

Wand seines Büros in Hamburg-Hammerbrook, an der eine Urkunde hängt. Die<br />

Deutsche Disc-Jockey Organisation bescheinigt damit die erfolgreiche Teilnah-<br />

Die Karriere beginnt<br />

im Gospelchor.<br />

Ann Sexton gilt<br />

als Supertalent.<br />

Wer wird als<br />

Cloud-Pionier<br />

bezeich<strong>net</strong><br />

?<br />

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HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 21<br />

me an einem DJ-Seminar („Discothekentechnik gestern<br />

und heute“) in Bielefeld, im Februar 1988. Dombrowe<br />

war da<strong>mal</strong>s 14 Jahre alt und legte am Wochenende Platten<br />

im Jugendzentrum auf. Pro Abend gab es 25 Mark Gage, und ein junger Stammgast<br />

legte fünf Mark drauf, wenn Daniel für ihn „Night shift“ spielte. „Das hab ich<br />

dann fünf<strong>mal</strong> gemacht, kam mit 50 Mark raus und hab am nächsten Tag alles für<br />

Platten ausgegeben.“ Heute hat er 20.000<br />

Stück zu Hause stehen und grinst nur,<br />

wenn man ihn fragt, wie viel sie wert sind.<br />

Ins Jugendzentrum kamen da<strong>mal</strong>s<br />

auch Bielefelder Scooterboys – Jungs mit<br />

weiten Jeans, gegeltem Haar und Motor-<br />

rollern auf dem Hof. Manch<strong>mal</strong> brachten<br />

sie zum Tanzen ihre Soul-Platten mit ins<br />

Zentrum. Eine Weile lang, sagt Dombrowe,<br />

habe er ihre Musik einfach nur gemocht.<br />

Dann hörte er Jackie Wilson,<br />

„(Your Love Keeps Lifting Me) High er<br />

and Higher“. Und wurde einer von ihnen.<br />

Dan D., so Daniel Dombrowes<br />

Künstlername, stieß spät zu einer Jugendkultur,<br />

die bereits Ende der 60er-Jahre in<br />

Großbritannien entstanden war und mit<br />

dem Label „Northern Soul“ versehen wurde.<br />

Die kleinen Schwestern und Brüder<br />

der Mods sammelten seltene, tanzbare<br />

Soul-Platten, die sie sich anschließend gegenseitig<br />

bei sogenannten Soul Allnighters<br />

vorspielten. Je rarer die Pressung, desto<br />

höher das Prestige. Als Dombrowe 1997<br />

zum Studieren nach England ging, besuchte er etliche dieser Partys. Die DJs hätten<br />

da<strong>mal</strong>s während ihrer Sets mit den Songs oft angekündigt, wie viel sie für die jeweilige<br />

Single bezahlt hatten – manch<strong>mal</strong> fünf Pfund, manch<strong>mal</strong> auch 5.000. Lange


Zeit, sagt Dan D., habe er sich selbst gar nicht dafür<br />

interessiert, wer die Künstler hinter den Titeln waren.<br />

„Ich hab mich nur gefragt: Welcher DJ hat so<br />

viel Geld, dass er sie spielen kann?“ Dann jedoch<br />

sei ihm klar geworden, wie „dealergemacht“ die<br />

Szenepreise seien – ohne dass die Musiker in irgendeiner<br />

Weise von ihrem steigenden Marktwert<br />

�������������<br />

������������������������������������������<br />

Liste zu schreiben – 20 Soul-Sänger, „sehr naiv zusammengetragen“,<br />

deren Lieder er schon tausend<strong>mal</strong><br />

gehört hatte, über deren Schicksal allerdings<br />

niemand etwas zu sagen wusste. Dombrowe,<br />

�����������������������������������������������<br />

verteilte seine Liste in den weiten Kreisen seiner<br />

Bekanntschaften.<br />

Als sich 2005 ein Lehrer aus New York bei ihm<br />

meldete und sagte, er habe die Soul-Sängerin Mary<br />

Burton gefunden, zuckte Dombrowe mit den Schultern.<br />

Unter den vielen Covers, durch die er sich auf<br />

Flohmärkten, in Secondhandläden und bei Allnighters<br />

gewühlt hatte, war ihm der Name nie untergekommen.<br />

Gerade als er erwidern wollte, die Frau<br />

interessiere ihn nicht, sagte der Lehrer: „Sie ist eine<br />

Kollegin von mir. Früher trat sie unter ihrem Mädchennamen<br />

Ann Sexton auf.“ Dombrowe ließ sich<br />

die Nummer der Schule für schwer erziehbare Jugendliche<br />

in der Bronx geben. Und rief im Lehrerzimmer<br />

an.<br />

Viele Menschen brauchen chemische Substanzen,<br />

um so punktundkom<strong>mal</strong>os wie Daniel<br />

Dombrowe zu erzählen. Wenn er von seiner Entdeckung<br />

spricht, in seinem Büro in Hamburg-Hammerbrook,<br />

weichen die Atempausen vollständig<br />

aus seinen Sätzen.<br />

„Das Wilde ist ja, dass niemand Ann Sexton<br />

je<strong>mal</strong>s gesehen hat – außer auf Plattencovers. Aufgetreten<br />

ist sie nur in kleinen Clubs, 1975. Das Problem<br />

war also, dass jede schwarze Frau um die 60<br />

hätte sagen können: ‚Ich bin Ann Sexton.‘ Wenn sie<br />

singen kann. Ich hatte also einen Telefontermin mit<br />

der Lehrerin Mary Burton vereinbart. Ich sage Hallo,<br />

sie sagt Hallo. Ich sage, ist da Mary Burton? Sie<br />

sagt, ja, hier ist Mary Burton. Ich sage, du musst das<br />

verstehen, zum einen sagt mir der Name Mary Burton<br />

nichts, zum anderen kann ich nicht sicher sein,<br />

dass du Ann Sexton bist. Du musst jetzt <strong>mal</strong> zwei<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 22<br />

Sch<strong>mal</strong>er Schnurbart, großes Herz:<br />

Disc-Jockey und Promoter Dan D. aus Hamburg.<br />

FOTO: NICULAI CONSTANTINESCU


Lieder singen. Sie sagte:<br />

Hier im Lehrerzimmer? Ich<br />

sagte: Tut mir leid, aber wie<br />

sollen wir’s sonst machen?<br />

Dann hat sie im Lehrerzimmer<br />

in der Bronx You’ve Been Gone Too Long gesungen,<br />

ich hab in Hamburg mein Telefon auf laut<br />

gestellt und im Wohnzimmer getanzt. Sie hatte da<br />

kein Problem mit, Ann macht keine Gefangenen. Ich<br />

sag also: Wow, du bist Ann Sexton, das ist ja super,<br />

ich würde mich gern mit dir über einen Auftritt in<br />

���������������������������������������������������<br />

das toll, dass du angerufen hast. Aber du bist so jung,<br />

du bist weiß, du lebst in einem Land, das ich nicht<br />

kenne. Lass mich in Ruhe, und ruf mich nie wieder<br />

an. Bamm. Dann hat sie aufgelegt.“<br />

Nach seinem Studium der angewandten Linguistik<br />

in London wechselte Daniel Dombrowe für eine<br />

Weile vom Soul auf die „dunkle Seite der Macht“,<br />

wie er sagt – und womit er einen Marketing-Job<br />

meint, der ihm viel Geld und innerhalb kürzester Zeit<br />

zwei Burn-outs einbrachte. Die Kündigung, sagt<br />

Dombrowe, habe er nicht bereut.<br />

Als er 2002 zurück nach Deutschland kam, organisierte<br />

er den ersten Kölner Soul Weekender als Veranstalter<br />

– ein Konzept, das ebenso wie die Allnighters<br />

aus England stammt, eine Art musikalisches Doppelsandwich:<br />

Soul tags, Soul nachts, Soul tags, Soul<br />

nachts. Am Ende stand Dombrowe vor einem Schul-<br />

�����������������������������������������������������<br />

verkaufte Plunderkränze, arbeitete als Nachtportier<br />

und verkaufte einige seiner wertvollsten Schallplatten,<br />

um wieder auf null zu kommen. Und nahm drei<br />

„Du musst jetzt<br />

<strong>mal</strong> zwei Lieder<br />

singen“, sage ich<br />

in den Telefonhörer.<br />

Sie: „Hier im Lehrerzimmer?“<br />

Ich:<br />

„Tut mir leid, aber<br />

wie sollen wir’s<br />

sonst machen?“<br />

Dann habe ich mein<br />

Telefon auf laut gestellt<br />

und im Wohnzimmer<br />

getanzt.<br />

Jahre später neuen Anlauf.<br />

Nach langem Drängen erklärten<br />

sich die Betreiber<br />

einer Ferienanlage in Weißenhäuser<br />

Strand, 120 Kilometer<br />

nördlich von Hamburg, schließlich bereit zu<br />

einem Experiment: das gesamte Areal ein Wochenende<br />

lang einer Horde Soul-Freaks zu überlassen.<br />

Inzwischen hat sich der Baltic Soul Weekender<br />

etabliert. Vom großen Miteinander, der „Liebe“ gar,<br />

die bei diesen Wochenenden laut Dombrowe auf fünf<br />

Bühnen in einem eigens errichteten Zirkuszelt spürbar<br />

wird, zeugen mittlerweile elf Weekender-Kinder.<br />

Was der DJ im Frühjahr 2005 vor der Premiere allerdings<br />

dringend brauchte, war ein Northern-Soul-<br />

Bühnenhighlight. Und Mary Burton aus der Bronx<br />

schien nicht bereit zu sein, ihm zu helfen. Gott weiß,<br />

wie Dombrowe an Burtons Privatnummer kam. Er<br />

rief sie zu Hause an. Sie sagte: „Lass mich“, und legte<br />

auf. Eine Woche später rief er wieder an. Sie sagte:<br />

„Hör endlich auf“, und beendete das Gespräch. Ein<br />

halbes Jahr lang ging das so, jeden Montagabend,<br />

�����������������������������������������������������<br />

nein. Magst du nicht doch – auf keinen Fall. Bis sie<br />

irgendwann bereit gewesen sei, mit ihm über Musik<br />

zu sprechen. Und er sie fragte, ob in der Lehrerin<br />

Mary Burton nicht doch noch irgendwo ein Stück<br />

Ann Sexton stecke. „Und dann“, sagt Dombrowe,<br />

„habe ich die Jesus-Karte gespielt: ‚Der Herr hat dir<br />

deine Stimme geschenkt, und der Herr will, dass du<br />

in Europa auf der Bühne stehst.‘“ Dombrowe grinst.<br />

In Ordnung, habe sie gesagt, kurz vor dem ersten Baltic<br />

Soul Weekender, ich komme.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 23<br />

Elfenbein<br />

werden Sie bei<br />

uns nicht finden.<br />

Aber dafür Ihre<br />

Zukunft.<br />

Woran denken Sie, wenn<br />

Sie Elfenbeinturm hören?<br />

Wir ehrlich gesagt an<br />

Rapunzel oder Elfen. Die<br />

schlechte Nachricht ist:<br />

Die gibt es bei uns nicht.<br />

Die gute Nachricht ist: Die<br />

gibt es bei uns nicht. Dafür<br />

Dozierende, Studierende<br />

und Forschende, die mitten<br />

im Leben stehen. Und<br />

zusammen mit Fachleuten<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

Ideen mit Zukunft<br />

entwickeln.<br />

Klingt märchenhaft?<br />

Hier der Beweis:<br />

www.uni-due.de.


Späte Genugtuung: Die 62-Jährige bei einem ihrer<br />

Auftritte in Weißenhäuser Strand. Über 30 Jahre lang<br />

hatte sie auf keiner Bühne gestanden.<br />

FOTO: NICULAI CONSTANTINESCU<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 24


Sie ist noch nie in ihrem Leben mit dem<br />

Flugzeug gereist. Und weil man ihr gesagt<br />

hat, dass es kalt sei in Deutschland, hat sie dicke<br />

Socken ins Handgepäck gesteckt. Die Socken<br />

trägt sie in einer Tüte bei sich, wenn sie<br />

zum Soundcheck auf die Bühne geht. Dan D.,<br />

der weiße DJ, hat ihr erzählt, dass sie in<br />

Deutschland ein Star sei. Verschwiegen hat er<br />

ihr, dass es in diesem ersten Jahr vor allem<br />

Kollegen wie Smudo, Mousse T. und Hans<br />

Nieswandt sind, die die Menge zum Baltic<br />

Soul Weekender nach Weißenhäuser Strand<br />

ziehen. Während sie am Bühnenrand aus ihren<br />

Schuhen in die dicken Socken schlüpft,<br />

spricht er mit seinen Jungs und sorgt dafür,<br />

dass später bei ihrem Auftritt ein paar Northern<br />

Souler in der ersten Reihe stehen, die<br />

Der Star und seine Fangemeinde:<br />

„You’ve Been Gone Too Long“ – Zu lange warst<br />

du fort. Ihre Hitsingle aus den 70ern<br />

wurde zum Motto ihres Comebacks.<br />

FOTO: KLAUS NATHER<br />

ihre Texte Wort für Wort mitsingen können.<br />

Sie hat Tränen in den Augen, wenn sie ihm für<br />

diese Chance dankt, immer und immer wieder.<br />

Sie weint, wenn man ihr sagt, dass andere<br />

Künstler – Fettes Brot, Jan Delay – an diesen<br />

Wochenenden auf ihre Gage verzichten, dass<br />

auch die Einnahmen aus dem Merchandising<br />

direkt an sie und andere fast vergessene<br />

Künstler gehen. Dombrowe hat das Geld investiert,<br />

um einen Rechtsstreit für sie anzuschieben,<br />

um die Lizenzen an den Liedern<br />

zurückzuerobern, die sie selbst geschrieben<br />

hat. Im März 2011 kam die erste Zahlung.<br />

Die Stimme der Frau bricht, als sie an<br />

diesem Abend auf der Bühne steht und singt.<br />

You’ve Been Gone Too Long. Als ginge es in<br />

ihrem Song zum ersten Mal um sie.<br />

DER BALTIC SOUL WEEKENDER FINDET<br />

DIESES JAHR ZUM SECHSTEN MAL IM SEE-<br />

BAD WEISSENHÄUSER STRAND STATT.<br />

Vom 27. bis zum 29. April treten unter anderem<br />

die Supremes, Gloria Scott und Ann Sexton auf.<br />

Tickets unter: www.baltic-soul.de<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 25<br />

symposium oeconomicum muenster<br />

UNSERE GENERATION<br />

SEGEL SETZEN TROTZ STÜRMISCHER ZEITEN<br />

JEDES JAHR...<br />

findet das Symposium<br />

Oeconomicum Muenster im<br />

Schloß der Westfälischen<br />

Wilhelms Universität statt. Auch<br />

im Jubiläumsjahr 2012 werden<br />

sich interessante Referenten,<br />

zahlreicheTeilnehmer und<br />

maßgebliche Sponsoren zu<br />

diesem besonderen Ereignis<br />

versammeln und den Tag<br />

inhaltlich ausfüllen.<br />

Der Termin des diesjährigen<br />

Symposium Oeconomicum<br />

Muenster steht fest: 9.<br />

Mai 2012. Besucht unsere<br />

Homepage und erfahrt mehr:<br />

http://www.som2012.de<br />

25.<br />

SYMPOSIUM<br />

OECONOMICUM<br />

MUENSTER<br />

09.<br />

MAI 2012


Was <strong>mal</strong> ein Klassenzimmer war, ist jetzt<br />

der Wohn- und Arbeitsplatz von Remco<br />

Janssen. Der Holländer lebt auf Zeit in<br />

einer ehe<strong>mal</strong>igen Berliner Schule.<br />

FOTO: ESPEN EICHHÖFER<br />

V O N C O N S T A N Z E K I N D E L<br />

NEIN, DAS IST KEIN REFERENDAR, DER SICH EINFACH SEINEN RECHNER<br />

MIT INS KLASSENZIMMER GENOMMEN HAT. REMCO JANSSEN SITZT IN SEINEM<br />

WOHNZIMMER. LEBEN IN EINER LEER STEHENDEN SCHULE? JA, DAS GIBT’S.<br />

UND SOGAR IN EINER VILLA ZU WOHNEN, IST VIEL BILLIGER,<br />

ALS SIE GERADE GLAUBEN. WIE DAS GEHT? DAS ERFAHREN SIE HIER.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 26


Die Jobbeschreibung geht in etwa so: essen, schlafen, fernsehen,<br />

Hauptsache anwesend. Abends am liebsten bei Festbeleuchtung.<br />

Es ist kühl im Erdgeschoss der Villa, die Fußbodenheizung<br />

ist ausgefallen. Defekte wie dieser sind gewissermaßen<br />

Krystian Schenks Daseinsberechtigung hier: Monatelang hatte<br />

die Fachwerkvilla im Nordwesten von Hannover leer gestanden,<br />

als er Ende November als Hauswächter einzog. Krystian Schenk,<br />

23 Jahre alt, studiert im siebten Semester Jura an der Hannoveraner<br />

Leibniz-Universität, und während der Durchschnittsstudent<br />

laut der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes<br />

281 Euro monatlich für Miete und Nebenkosten ausgibt,<br />

zahlt Krystian gerade ein<strong>mal</strong> 165 Euro für seinen Villenanteil<br />

von 114 Quadratmetern.<br />

Hauswächter sind so etwas wie eine lebende Gebäude- und<br />

Hausratsversicherung für leer stehende Immobilien: Schutz vor<br />

Einbrüchen, Vandalismus, Hausbesetzern. Sie sind Warnmelder<br />

bei Feuer und Wasserrohrbrüchen. Im Einsatz sind die Wohnbewacher<br />

für das Gebäudemanagementunternehmen Camelot, das<br />

in einem halben Dutzend europäischer Länder mit mehr als<br />

10.000 Hauswächtern über 4.000 Gebäude betreut.<br />

Krystian Schenk wohnte bei seinen Eltern im 50 Kilometer<br />

entfernten Hameln, hatte sich ans wochentägliche Pendeln gewöhnt<br />

und war eher sporadisch-wählerisch auf Wohnungssuche,<br />

Mindestvoraussetzung: innenstadt- und uninah, als er sich vor<br />

Monaten nach einem Fernsehbericht über das Hauswächterkonzept<br />

spontan als Villenschützer bewarb. Als er sich sein neues<br />

Domizil vor dem Besichtigungstermin auf Google Maps anschaute,<br />

hielt er den Carport für das zu bewachende Gästehaus.<br />

Beim ersten Betreten der Villa, sagt Krystian Schenk, war er<br />

„schon ein bisschen baff“. Tage später zog er ein ins Gästehaus<br />

gleich neben dem hauseigenen Schwimmbad, wo bis auf weiteres<br />

leider ein Schild „Betreten verboten“ hängt. Die 300 Quadratmeter<br />

des Haupthauses hütet die zweite Hauswächterin, eine Fo-<br />

��������<br />

Die Gästeräume der Villa, halb leer und überaufgeräumt,<br />

sind sparsamer möbliert als manches Musterhaus und so makellos<br />

sauber wie die Wohnung eines Hausstauballergikers. Toaster,<br />

Geschirr, Flachbildfernseher: Was Krystian an persönlichen Besitztümern<br />

mitbrachte, passt in einen Kombi, nicht ein<strong>mal</strong> die<br />

bunt gemusterte Schlafcouch in seinem Zimmer im ersten Stock,<br />

das das Türschild als „Hauswächterraum“ ausweist, gehört ihm.<br />

Ein bisschen, sagt er, fühle es sich an wie dauerhaft Hotel, Aufenthaltsdauer<br />

ungewiss.<br />

Der Hauswächtereinsatz kann wenige Wochen dauern oder<br />

mehrere Jahre. Sobald ein neuer Verwendungszweck, ein Mieter<br />

oder Käufer für das Gebäude gefunden ist, müssen die Bewacher<br />

ausziehen, Kündigungsfrist: vier Wochen. Wenn möglich vermittelt<br />

Camelot einen Anschlusseinsatz.<br />

Viele Hauswächter sind Studierende oder Selbstständige<br />

mit Kreativberuf, im Schnitt zwischen Anfang, Mitte zwanzig<br />

und Mitte dreißig. „Alter und Beruf sind nicht so entscheidend“,<br />

sagt Karsten Linde, der für Camelot vom Büro Düsseldorf aus<br />

den Raum Süddeutschland betreut. „Unsere ältesten Hauswächter<br />

sind über 70 und Rentner.“ Rechtlich betrachtet sind die Haushüter<br />

weder Mieter noch Angestellte; sie unterschreiben lediglich<br />

eine Überlassungsvereinbarung für die Räume, die 165 Euro<br />

Monatskosten sind eine Verwaltungsgebühr.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 27<br />

Hier wache ich: Svetoslav Haritonov darf<br />

im Teil der Schule, in dem er wohnt, laut<br />

Gitarre spielen, in der Schulsporthalle Gewichte<br />

heben, ach ja – und auf den Fluren<br />

fahren die Mitbewohner Skateboard.<br />

FOTO: ESPEN EICHHÖFER


Keine Kerzen, keine Haustiere, keine Partys,<br />

das sind die Regeln. Ab vier Gästen wären auch die<br />

Pokerrunden, die Krystian manch<strong>mal</strong> um den Ess-<br />

��������������������������������������������tig,<br />

genauso wie jede Abwesenheit ab drei Tagen.<br />

Überall im Gästehaus kleben Rauchverbots-Sticker<br />

und Notfallnummern, gleich neben die Eingangstür<br />

hat Camelot die „Grundregeln für das Zusammenleben“<br />

plakatiert.<br />

Ein- bis zwei<strong>mal</strong> im Monat inspiziert ein Camelot-Mitarbeiter<br />

die Räume, prüft den Aufräumbedarf<br />

und die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen.<br />

„Das Erste, was ich gedacht habe, war: viel zu<br />

putzen“, sagt Krystian Schenk. Als erste Amtshandlung<br />

nach seinem Einzug schrubbte er die dicke<br />

Kalkschicht aus dem Küchenspülbecken, die ein<br />

dauertropfender Wasserhahn hinterlassen hatte. Auf<br />

der Kommode im Hauswächterraum liegt der jüngste<br />

Camelot-Besuchsbericht im Notizzettelformat, neben<br />

dem Kreuzchen bei „Alles in Ordnung“ ist ein<br />

handschriftliches „Prima!“ vermerkt.<br />

Das Hauswächterkonzept stammt aus den Niederlanden,<br />

wo bis zu einer Gesetzesänderung im Jahr<br />

2010 Gebäude, die länger als ein Jahr leer standen,<br />

legal besetzt werden konnten. Dort zogen 1993 die<br />

ersten Camelot-Hauswächter in verwaiste Gebäude;<br />

inzwischen ist das Unternehmen auch in Belgien,<br />

Großbritannien, Irland, Frankreich und seit anderthalb<br />

Jahren auch in Deutschland vertreten. Auch in<br />

England und in den Niederlanden sind mehrere deutsche<br />

Hauswächter für Camelot im Einsatz.<br />

Die wenigsten hüten Erdgeschosswohnungen<br />

und Einfamilienhäuser. Zum Gebäudebestand gehören<br />

vakante Klöster, Kirchen, Pubs und eine ehe<strong>mal</strong>i-<br />

����������������������������������������������������<br />

das frühere belgische Finanzministerium im Stadtzentrum<br />

von Brüssel und ein zartpinkfarbenes<br />

Schloss in einem holländischen Märchenpark. Baustellenbewacher<br />

wohnen komplett kostenlos in<br />

Wohncontainern; Bürogebäude und andere Räumlichkeiten,<br />

die nicht zum Wohnen eingerichtet sind,<br />

stattet Camelot mit mobilen Duschkabinen und<br />

Kochnischen aus.<br />

Svetoslav Haritonov war der erste Hauswächter,<br />

der Mitte November in die Räume des Collège<br />

Voltaire in Berlin-Reinickendorf zog. Inzwischen leben<br />

18 Haushüter auf dem Gelände der ehe<strong>mal</strong>igen<br />

französischen Schule im grünen Berliner Norden, ein<br />

Informatiker, eine Juristin, ein Architekt, eine Modedesignerin,<br />

die meisten in den Spielgruppen des Kindergartens<br />

und in Klassenzimmern mit kreideverschmierten<br />

Tafeln. Svetoslav Haritonov, 24 Jahre alt,<br />

studiert International Business an der Hochschule für<br />

Technik und Wirtschaft. Mit 18 Jahren war er von<br />

Bulgarien nach Berlin gezogen und zwei Jahre später<br />

zum Studium weiter nach Wien, nur um vor lauter<br />

Hauptstadtsehnsucht prompt wieder zurückzukehren.<br />

Nach ein paar Wochen WG-Zimmer-Suche und<br />

„Tausenden von Telefonanrufen“ schickte ihm ein<br />

Freund einen Link zu einem Angebot, das auf einer<br />

WG-Website gepostet worden war: Wohnen im Klassenzimmer.<br />

Beim Besichtigungstermin fand er ein<br />

halbes Dutzend Gebäude auf einem 23.000-Quadratmeter-Gelände<br />

mit Fußball- und Basketballfeld und<br />

Tischtennisplatten, direkt am Wittenauer Forstteich:<br />

„Ich habe sofort unterschrieben.“ Das alte Rektorenhaus<br />

zwischen Oberschule und Kindergarten, in dem<br />

früher die Schulleiterin des Collège wohnte, teilte er<br />

sich mit einem anderen Hauswächter, 60 bis 70 Qua-<br />

������������������������������������������������sammelten<br />

Gemälde und das, was er den „Krachstört-meine-Nachbarn-nicht-Vorteil“<br />

nennt – hier<br />

kann er seine Gitarrenkünste perfektionieren. Die<br />

Sporthalle nutzte er, wenn er zu faul war, ins Fitness-<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 28<br />

Sieht aus, als ob gleich Gäste kämen:<br />

Hauswächter Krystian Schenk<br />

und sein Stück vom Villen-Glück.<br />

FOTO: STEFAN KRÖGER<br />

center zu gehen, oder fürs Extra-Training nach dem<br />

Joggen im benachbarten Park. Seine Nachbarn fah-<br />

��������������������������������������������������board<br />

oder Einrad, die Modedesignerin hat sich im<br />

Kindergarten ein Atelier eingerichtet.<br />

So viel Platz, so viele Möglichkeiten, so superniedrige<br />

Kosten: Svetoslav Haritonov schwärmt<br />

vom Hauswächterdasein im Collège. Allerdings:<br />

Bulgarien–Berlin–Wien–Berlin in fünf Jahren, Haritonov<br />

hat bis auf Weiteres genug von Umzügen und<br />

Übergangslösungen. Vor Kurzem hat er seine Rektorenhaushälfte<br />

gekündigt, obwohl der Bund als<br />

Eigentümer bislang keine Pläne mit dem Schulgrundstück<br />

hat. Umzug, der vorerst letzte: ins Studentenwohnheim,<br />

mit Zweijahresvertrag und Bleibegarantie<br />

bis zum Ende seines Studiums.<br />

Durch die Villa in Hannover zieht seit Wochen<br />

regelmäßig der Insolvenzverwalter mit immer neuen<br />

������������������������������������������������<br />

Uhr. Krystian Schenk fährt dann zum Fußballspielen.<br />

Er würde gern noch ein paar Monate bleiben. Mit<br />

seiner Hauswächternachbarin aus dem Haupthaus<br />

����������� ���� ���� ��������� ����������������� ��schrecken<br />

könnte, eine Luxusmängel-Liste: Das<br />

Fachwerk vielleicht zu altmodisch, das dschungeldunkle<br />

Gartengrün zu üppig, das Güterwagenrauschen<br />

von der nahen Bahntrasse, das den Holzboden<br />

vibrieren lässt, zu viel? Könnte sein, dass die Villa<br />

noch länger gehütet werden muss. Dann könnte<br />

Schenk auch endlich sein Schlagzeug bei seinen Eltern<br />

abholen.<br />

Eine Übersicht über Gebäude, für die zurzeit<br />

Hauswächter gesucht werden, gibt es unter<br />

de.cameloteurope.com Im europäischen Ausland<br />

setzen auch andere Unternehmen Hauswächter<br />

ein: www.adhoc.eu (England und Niederlande),<br />

www.ambikaproperty.com (England).


„Der Masterplan für meine<br />

Karriere ist auch der Bauplan<br />

für meinen Traum.“<br />

Bei REWE wird gehandelt. Auch was meine Karriere betrifft. Schon in meiner Zeit als Trainee<br />

überließ man hier mit einer fundierten Ausbildung nichts dem Zufall. Heute kann ich mich bei<br />

REWE durch individuelle Fortbildungsmaßnahmen ganz nach meinen Fähigkeiten und Interessen<br />

weiterentwickeln. In meinem Studium faszinierte mich der Handel. Jetzt – in der Praxis – habe ich<br />

das Gefühl, Handeln erst richtig zu lernen. Gutes Gefühl, Karriere machen zu können – vor allem,<br />

wenn man einen Traum von über 100 m 2 hat.<br />

www.rewe.de/karriere<br />

Heiner S., 31 Jahre, ehe<strong>mal</strong>iger Trainee, jetzt Projektleiter Controlling und privat irgendwann Bauleiter


„Die Welt wäre ein<br />

besserer Ort, wenn es<br />

weniger Zahlen gäbe.<br />

Man sollte die Hälfte<br />

aller Zahlen streichen,<br />

beginnend mit der 8.<br />

Ich hasse die 8.“<br />

HOMER SIMPSON,<br />

GENIE UND COMICFIGUR<br />

WIE HABEN SIE DAS GEMACHT?<br />

Eben noch T-Shirt-Erfi nder, jetzt Karriere im Handel<br />

Paul Maria Bartusch, 28, konzipiert Shopping-Formate für Tablets<br />

und Smartphones bei OTTO. Das macht ihn gleichzeitig zum Techniker,<br />

Verkäufer und Menschenversteher. Wie man da hinkommt, erzählt er hier:<br />

In den <strong>Moment</strong>en, in denen man die ersten Zahlen von einer neuen<br />

Smartphone-App sieht, wie sie runtergeladen und benutzt wird, da weiß<br />

man: Jetzt hat man was richtig gemacht. Das funktioniert. Ein super Gefühl.<br />

Für mich ist eine Shopping-App ein bisschen wie ein Baby, das man betreut.<br />

Viele denken, Apps entwickeln wäre hauptsächlich Technik.<br />

�������������������������������������������������������������������������<br />

was Leute wollen, wie das aussehen soll, was gerade cool ist. Da geht es um<br />

Einfühlungsvermögen. Natürlich ist es wichtig, zu wissen, was technisch<br />

überhaupt möglich ist. Ich habe nach dem Abi erst <strong>mal</strong> eineinhalb Jahre als<br />

Programmierer gearbeitet, das hilft mir heute sehr. Aber mir hat das Soziale<br />

gefehlt, die Teamarbeit. Also hab ich ein duales Studium angefangen,<br />

Anschreiben sind eine schwierige Sache. Wir wollen gleichzeitig professionell, qua-<br />

�������������������������������������������������������������������������������������<br />

hilft es, wenn man sich beim Schreiben sein Gegenüber vorstellt: Was würde der<br />

����������������������������������������������������������������������������������<br />

<strong>mal</strong>en, muss man den potenziellen Arbeitgeber kennen: Wie sind die drauf? Wie<br />

sieht die Homepage aus, wie die Stellenanzeige? Manch<strong>mal</strong> muss man auch anrufen<br />

und nachfragen, um ein Gefühl für den Job und das Haus zu bekommen. Wer sich so<br />

mit einem Angebot beschäftigt, der bewirbt sich nicht auf eine Stellenausschrei-<br />

��������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������<br />

Mehr Infos? www.erfolgreicher-bewerben.de/Anschreiben/anschreiben.html<br />

MARTINA REHBERG-RECHTENBACH ist Bewerbungscoach mit dem Schwerpunkt<br />

Akademikerberatung. In jeder Ausgabe klärt sie eine der vielen Fragen<br />

auf dem Weg zwischen Annonce und Vorstellungsgespräch.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 30<br />

BEWERBUNGSCOACH<br />

Meine Bewerbungsschreiben<br />

klingen immer so steif.<br />

Muss das sein?<br />

Wirtschaftsinformatik in Elmshorn bei Hamburg. OTTO hat mich als Firma<br />

durch das Studium betreut. Ich wollte früher <strong>mal</strong> eine eigene T-Shirt-<br />

������������������������������������������������������������������������<br />

App-Team noch gar nicht, und ich arbeitete für die Suchmaschinenoptimierung.<br />

Da<strong>mal</strong>s war ein einziger Kollege mit einer halben Stelle für den Bereich<br />

„nicht konventionelle Netznutzung“ zuständig. Aber das Thema lag in<br />

der Luft, und immer wenn im Haus ein Treffen dazu angekündigt wurde,<br />

habe ich gefragt, ob ich auch kommen kann.<br />

Als ich dann meine Diplomarbeit zu einem total technischen Thema<br />

schreiben sollte, habe ich mich durchgesetzt und stattdessen den ersten Prototypen<br />

einer OTTO-App konzipiert. Heute sind wir ein Team aus fünf<br />

Leuten aus allen möglichen Bereichen, mit Medien-Psychologen, Ingeni-<br />

��������������������������������������������������������������������<br />

seres kann ich mir im <strong>Moment</strong> nicht vorstellen.


weil spannende<br />

Herausforderungen<br />

auf mich warten!<br />

Kaufl and ist ein attraktives<br />

Filialunternehmen<br />

im Lebensmittelhandel.<br />

Lernen Sie uns als dynamischen<br />

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V O N A N D I N T E G E N<br />

Auf Leben und Tod<br />

IN AFRIKA SUCHT DIE MALARIA WIE EIN FLUCH GANZE LANDSTRICHE<br />

HEIM. DIE FORSCHERIN CAROLINE KREFIS KÄMPFT DAGEGEN AN.<br />

EIN WISSENSCHAFTSKRIMI.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 32<br />

I L L U S T R A T I O N : I N K E E H MSE N


Diesen Anblick vergisst<br />

sie nie: Das Mädchen saß auf<br />

seinem Krankenbett und<br />

starrte vor sich hin. Durch das<br />

vergitterte Fenster hinaus auf<br />

das Klinikgelände des Agogo-<br />

Hospitals in Ghana, hinweg<br />

über einen von Palmen gesäumten<br />

Sandweg, auf dem<br />

Kinder spielten. Sie war vielleicht<br />

sieben Jahre alt, hatte<br />

HIV noch in einem Stadium,<br />

bevor schwere Durchfälle und<br />

Fieber den Körper erschüttern.<br />

Und ihre Eltern waren vor Kurzem gestorben.<br />

Nun saß sie da wie eine alte Frau, die mit dem Leben<br />

abgeschlossen hatte, und merkte nicht, dass die In-<br />

��������������������������������������������������<br />

stand. Auch nicht, dass diese nach einer Weile wieder<br />

ging und so traurig wie selten war.<br />

����������������������������������������������<br />

Nocht-Institutes für Tropenmedizin am Hamburger<br />

Hafen und blickt auf die Elbe, die in der Sonne silbrig<br />

schimmert. Die 31-Jährige wirkt nicht gerade wie eine<br />

Forscherin: Sie trägt einen Poncho mit Jeans, grünlich<br />

schimmernde Ohrringe und einen locker zusammengesteckten<br />

Pferdeschwanz. Ihre Abteilung ist die Infektionsepidemiologie,<br />

räumlich weit entfernt vom<br />

Trakt der Kollegen, die in Sicherheitsanzügen hochge-<br />

����������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������nem<br />

Gebiet und stellt einen Zusammenhang mit Alter,<br />

Geschlecht und Beruf der Betroffenen her: Tritt Malaria<br />

besonders in der Nähe von Bananenplantagen auf?<br />

Welche Altersgruppen sind besonders betroffen? Warum<br />

werden in Schweden Urlauber nahe einem bestimmten<br />

Waldgebiet vom Hantavirus befallen? Kre-<br />

���������������������������������������������������<br />

helfen sollen, in bestimmten Gebieten vorbeugend<br />

Medikamente zu verabreichen.<br />

��������������������������������������������<br />

durch ein Labyrinth sch<strong>mal</strong>er Gängen und Treppen<br />

des Tropeninstitutes. Lautlos eilt sie über das PVC,<br />

bis sie vor einer verschlossenen Tür im zweiten Stock<br />

stehen bleibt. Sie gibt einen Zahlencode ein, und der<br />

Bereich zur Infektionsepidemiologie öff<strong>net</strong> sich mit<br />

einem Surren. Schachtelförmige Büros reihen sich<br />

dort aneinander. Auf Tischen stehen Flachbildschirme,<br />

Poster und Zeitungsausschnitte hängen an den<br />

Wänden – es sieht aus wie in einem Klassenzimmer.<br />

��������������������������������������������������<br />

Ghana. Als sie vor dreieinhalb Jahren am Tropenins-<br />

������ ������� �������� �������������������������������<br />

������������������������������������������������peninstitut<br />

war das Beste, was ihr passiert ist, sagt<br />

sie, aber bis dahin war es ein weiter Weg. Nach ihrem<br />

Diplom in Geographie an der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster legte sie noch den „Mas-<br />

Um die Ursache<br />

der Krankheiten<br />

aufzudecken,<br />

reist sie um den<br />

Globus.<br />

ter in Public Health“ an der<br />

Heinrich-Heine-Universität<br />

Düsseldorf nach.<br />

Im Norden von Schweden<br />

forschte sie an der räumlichen<br />

Ausbreitung des Hantavirus,<br />

das ein grippeähnliches<br />

Fieber auslöst, welches Lunge<br />

und Nieren angreift. Dort sezierte<br />

sie Mäuse und fand<br />

gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern<br />

heraus, dass die<br />

Infektionen besonders bei Urlaubern<br />

in Sommerhäusern<br />

auftraten, die in der Nähe von Wäldern standen. Aber<br />

erst ein anderes Forschungsergebnis stieß dann auch<br />

in Deutschland auf Interesse. Sie untersuchte das<br />

Hantavirus in Baden-Württemberg und fand unter<br />

anderem heraus: Je wärmer die Winter wurden, desto<br />

mehr Menschen nahe Buchenwäldern waren betroffen.<br />

Die Masterarbeit, die sie daraus machte, wurde<br />

mehrfach veröffentlicht.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 33<br />

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Der Chief bot ihr<br />

morgens um neun<br />

Uhr morgens<br />

nor wegischen<br />

Schnaps an, und<br />

sie hätte sich<br />

eher auf die Zunge<br />

gebissen,<br />

als abzulehnen.<br />

340 Kilometer Luftlinie von ihrem<br />

Schreibtisch in Düsseldorf entfernt verfolgte<br />

Dr. Jürgen May vom Hamburger Tropeninstitut<br />

einen ähnlichen Forschungsansatz. Er<br />

������������ ��������� ����� ���� ����������<br />

Infektionskrankheiten der Welt, an der<br />

jedes Jahr mehr als eine Million Menschen<br />

sterben. Dabei ging es ihm unter anderem<br />

um den Zusammenhang zwischen dem<br />

Wohnort von Kindern und dem Malaria-<br />

Auftreten in Ghana. Was hatte Malaria mit<br />

dem Standort des Haushaltes in der Region<br />

zu tun? Welche Rolle spielten Niederschläge<br />

und Tempe raturschwankungen? May fand<br />

���������������������������������������������<br />

sie schon beim Bewerbungsgespräch fragte,<br />

ob sie so bald wie möglich anfangen kann.<br />

„Das war wie ein Sechser im Lotto“, sagt die<br />

gebürtige Pfälzerin, „ich habe keine Sekunde<br />

gezögert.“<br />

„Forscher können sehr zäh sein“:<br />

Tag für Tag stand Caroline Krefis auf<br />

Plantagen, Äckern und Dorfplätzen<br />

und sammelte Informationen<br />

für ihr Datenpuzzle. Wo verbreitet sich die<br />

Krankheit besonders schnell?<br />

������������������������������������<br />

Flieger der KLM mit Kurs auf Ghanas Hauptstadt<br />

Accra. Es sollte ihre erste Forschungsreise<br />

für das Institut sein. In Ghana lag das<br />

Kumasi Centre for Collaborative Research in<br />

Tropical Medicine (KCCR), eine Einrichtung<br />

des Bernhard-Nocht-Institutes und der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität von Kumasi.<br />

Ein Areal mit vier weißen, einstöckigen<br />

Häusern, in dem Labore und Wohneinheiten<br />

untergebracht waren. Die Wissenschaftler kamen<br />

aus aller Welt und forschten hier unter<br />

anderem zu Lymphatischer Filariasis – einem<br />

Wurmbefall des Lymphsystems, zu Flussblindheit<br />

und Malaria. „Da war diese beson-<br />

�������������������������������������������<br />

„Man arbeitete mitten im Forschungsgebiet<br />

an der Lösung eines Problems.“<br />

Morgens fuhr sie zusammen mit einheimischen<br />

Angestellten des Institutes in die umliegenden<br />

Dörfer. Dort suchten sie zuerst den<br />

Chief auf, das herrschende Oberhaupt über ein<br />

Dorf, denn der musste die Forschungen genehmigen.<br />

„Die Chief-Domizile waren einfach,<br />

aber komfortabel eingerichtet – von außen<br />

gar nicht <strong>mal</strong> prunkvoller als die anderen<br />

Häuser vor Ort“, sagt sie. Der Chief brauchte<br />

eine halbe Stunde, um sich in seine prachtvolle<br />

Robe zu werfen. Er setzte sich auf einen fein<br />

geschnitzten Stuhl und sprach über das Leid,<br />

das Malaria in seinem Land verursacht. Gerade<br />

Kinder seien sehr schwer betroffen. „Diese<br />

Krankheit muss endlich besiegt werden“, sagte<br />

er und sah so besorgt aus, als sähe er die Kin-<br />

����������������������������������������������<br />

ihr Engagement. Dann fragte er sie nach dem<br />

Leben in Deutschland und holte norwegischen<br />

Schnaps hervor. Es war neun Uhr morgens,<br />

����������������������������������������������<br />

abgebissen, als abzulehnen.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 34


WER GEHT IN<br />

DIE FORSCHUNG?<br />

Ausgerüstet mit GPS-System, Notizblock und<br />

Fotoapparat machte sie sich nach diesem Treffen an<br />

die Arbeit. Mitten auf einer Bananenplantage oder ei-<br />

����������������������������������������������<br />

Grillen, suchte sie sich einen Standort und klickte auf<br />

������������������������������������������������������<br />

Platz. Das wiederholte sie innerhalb der nächsten drei<br />

Wochen an etwa 500 verschiedenen Orten – immer<br />

dort, wo sie ein Malaria-Aufkommen vermutete und<br />

die Überträger-Stechmücke Anopheles ihre Larven<br />

setzen würde. „Das ist mühevoll, aber nur so können<br />

�������������������������������������������������-<br />

�������������������������������������������������<br />

geschafft nach Hause. Müde vom Stehen und vom<br />

stundenlangen Schwitzen bei 30 Grad im Schatten und<br />

von einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent. Am<br />

Ende der Reise war sie fünf Kilo leichter. „Forscher<br />

können sehr zäh sein“, sagt sie, „wir sammeln Puzzleteile,<br />

die wir zu einem Bild zusammenfügen – und<br />

haben ein starkes Erfolgserlebnis, wenn damit<br />

Lösungsansätze möglich werden.“ Sie sammelt und<br />

���������������������������������������������������������<br />

nicht sehen muss. „Manch<strong>mal</strong> ist einem das aber<br />

nicht genug“, sagt sie.<br />

Rund ein Fünftel der promovierten Nachwuchswissenschaftler<br />

sieht seine Zukunft in der<br />

Forschung – an Hochschulen, außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen oder in der Wirtschaft.<br />

Wissenschaftler vom Hochschul-Informations-System<br />

(HIS) haben seit 1997 Absolventen beobachtet,<br />

die zehn Jahre nach dem Examen noch in der Forschung<br />

tätig waren. DIE MEISTEN KOMMEN AUS DEM<br />

BEREICH NATURWISSENSCHAFTEN. Mit 36 Prozent<br />

liegt ihr Anteil deutlich über dem der Mediziner,<br />

der bei 17 Prozent liegt, und vor allem dem der<br />

Rechtswissenschaftler – mit einem Prozent. UNBE-<br />

FRISTETE VERTRÄGE SIND IN DER FORSCHUNG RAR.<br />

Nur etwa ein Siebtel erhält Dauerstellen, die meisten<br />

hoffen später auf eine Professur. „Deutschland<br />

liegt da im internationalen Vergleich weit hinten“,<br />

sagt HIS-Studienleiter Kolja Briedis. Prinzipiell seien<br />

die Berufsaussichten aber gut, denn die Forscher<br />

wechselten schneller die Einrichtungen und sammelten<br />

auch im Ausland Erfahrungen. „DAS ERWEI-<br />

TERT IHRE CHANCEN, SPÄTER IN ANDEREN BEREICHEN<br />

QUER EINZUSTEIGEN.“<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 35<br />

Mit einer Kollegin fuhr sie deshalb in das bekannteste<br />

Krankenhaus der Ashanti-Region, ins Dorf<br />

Agogo. Auf den ersten Blick wirkte der Komplex wie<br />

eine Feriensiedlung. Kinder spielten auf gemähtem<br />

Rasen. Eine Palmenallee säumte fein geharkte Gehwege<br />

aus rotem Saharasand. Nur die Menschentrauben<br />

vor den Häusern deuteten darauf hin, dass es hier<br />

�������������������������������������������������wandfrei<br />

ausgestattete OP-Säle und Labore; in ge-<br />

������������������������������������������������ten<br />

Kranke. Sie sah von Geschwüren entstellte Kinder,<br />

andere litten unter Malaria-Fieberkrämpfen, ein Tuberkulose-Patient<br />

saß bis aufs Skelett abgemagert in<br />

einem Rollstuhl. „Neben vielen schönen Eindrücken<br />

�������������������������������������������������������<br />

Für einen <strong>Moment</strong> dachte sie, dass sie doch nicht das<br />

Richtige studiert hatte und als Ärztin besser helfen<br />

könnte. Das dachte sie, bis sie in das Zimmer des<br />

HIV-positiven Mädchens kam. Ein Kind, das alles verloren<br />

hatte. „Dieses Bild geht mir bis heute nicht aus<br />

dem Kopf“, sagt sie und macht eine Pause. „Mir<br />

wurde dann klar, dass ich mit meinem Beruf das mir<br />

Mögliche tue, um kranken Menschen zu helfen.“<br />

In 4 Semestern – berufsbegleitendes<br />

Masterstudium zum:<br />

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Studium neben<br />

dem Beruf<br />

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Master of Laws<br />

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Kristina Steinle, Kapitänin in spe,<br />

in Bremerhaven.<br />

V O N S A R A M O U S L Y U N D B R I T T A K U N Z<br />

KEINE<br />

SAMTHANDSCHUHE<br />

BITTE<br />

WENN ALLES GUT LÄUFT, DANN WERDEN KRISTINA STEINLE UND AMELIE SCHMIDT IN ZUKUNFT<br />

ALS KAPITÄNINNEN IHR EIGENES SCHIFF KOMMANDIEREN. DOCH VORHER MÜSSEN DIE BEIDEN<br />

NAUTIKSTUDENTINNEN DEN JOB AUF DER SCHIFFSBRÜCKE AUF HOHER SEE LERNEN –<br />

UND SICH GEGEN EINE CREW BEHAUPTEN, DIE OFT NUR AUS MÄNNERN BESTEHT. EIN INTERVIEW<br />

ÜBER KINDHEITSTRÄUME, LIEBESBRIEFE DER KOLLEGEN UND DIE WEITE DER SEE.<br />

FOTOS: ANSELM KISSEL


Wie fühlt es sich an, monatelang<br />

zur See zu fahren – als<br />

einzige Frau an Bord? Wir<br />

haben zwei Nautikstudentinnen<br />

aus Bremen gefragt:<br />

Kristina Steinle, 23, studiert<br />

im achten Semester und hat<br />

zwei sechsmonatige Praktika<br />

auf See hinter sich. Noch<br />

mehr Erfahrung hat Amelie<br />

Schmidt, 27, die im fünften Semester studiert: Vor<br />

dem Studium machte sie eine eineinhalbjährige Aus-<br />

����������������������������������������������������<br />

Später jobbte sie in den Semesterferien vier weitere<br />

Monate auf Schiffen.<br />

„Man sieht nur den<br />

Horizont und stilles,<br />

blaues Wasser. Man<br />

steht auf der Brücke<br />

und denkt: ‚Du bist<br />

wirklich hier.‘ “<br />

Als Kinder sind Sie beide bestimmt dauernd auf Bäume<br />

geklettert und haben lieber mit Autos als mit Puppen<br />

gespielt?<br />

Amelie: Ich bin voll das Mädchen. Ich habe vor allem<br />

Freundinnen und trage am liebsten Röcke. Die mit<br />

den Matchbox-Autos war meine Schwester. Okay,<br />

ich spiele Fußball, aber das war’s dann auch schon<br />

mit dem Jungskram.<br />

Kristina: Da ich in einem Dorf aufgewachsen bin, sind<br />

wir natürlich auf Bäume geklettert. Aber ich habe<br />

auch gern mit meiner Barbie-Sammlung gespielt.<br />

Ein Traumschiff für Barbie und Ken war auch dabei.<br />

Wie sind Sie darauf gekommen, Kapitänin zu werden?<br />

K: Das war mein Kindheitstraum. Mein Opa hatte<br />

ein Motorboot auf dem Rhein, mit 16 habe ich den<br />

Bootsführerschein gemacht, und mein Entschluss,<br />

Nautik zu studieren, stand fest.<br />

A: Bei mir war es ähnlich. Früher sind meine Eltern mit<br />

meiner Schwester und mir jedes Wochenende an die<br />

Nordsee gefahren. Irgendwie habe ich mich dabei in<br />

Schiffe verliebt.<br />

Was sind Ihre Aufgaben an Bord?<br />

A: Auf See steuert der Autopilot das Schiff. So wie<br />

im Flugzeug. In Küstennähe wird per Hand gesteuert.<br />

Ansonsten wird Wache gegangen, nach anderen<br />

Schiffen Ausschau gehalten. Der Autopilot weicht<br />

denen ja nicht aus. Alle 24 Stunden werden die Instrumente<br />

kontrolliert. Kompass und GPS und so.<br />

An Land überwacht man die Ladearbeiten. Der Drit-<br />

�����������������������������������������������������<br />

prüft regelmäßig, ob die Hydranten funktionieren,<br />

die Schläuche keine Löcher haben und ob auf den<br />

Wegen zu den Hydranten nichts im Weg liegt. Es gibt<br />

eigentlich immer etwas zu tun.<br />

K:��������������������������������������������������<br />

Versorgung zuständig. Er gibt auch Medikamente<br />

aus, wenn <strong>mal</strong> jemand ein Wehwehchen hat. Der Ers-<br />

��������������������������������������������������<br />

den Ballast zuständig. Da muss man lernen, wie man<br />

mit diesem Ladungsprogramm richtig umgeht. Wie<br />

man kontrolliert, ob die Container aufgeladen werden,<br />

und wie man das Ballastwasser anpasst, damit<br />

man keine Stabilitätsprobleme bekommt.<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 37<br />

Das klingt alles nach einer<br />

Mischung aus Verwaltung und<br />

Handwerksberuf. Wo bleibt<br />

da die Seefahrerromantik?<br />

Sehen Sie überhaupt etwas<br />

von der Welt?<br />

A: Von der Romantik ist wirklich<br />

nicht mehr viel übrig<br />

geblieben. Aber das Tolle<br />

an dem Job ist einfach, dass<br />

jedes Schiff anders ist und so auch jede Fahrt. Man<br />

muss sich immer wieder darauf einlassen. Anderes<br />

Schiff, andere Leute. Das ist spannend. Ich war durch<br />

den Job schon auf allen Kontinenten außer in Nordamerika,<br />

und die Liste der Länder, in denen wir geankert<br />

haben, ist lang: China, Südkorea, Japan, Malaysia,<br />

in verschiedenen Mittelmeerländern, an der<br />

Ostküste Südamerikas und in Südafrika.<br />

Foto: Mikael Damkier - Fotolia.com<br />

Bewerbung Wintersemester:<br />

bis 1. Juli 2012<br />

Eine Initiative unterstützt durch das<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

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engagierten Studierenden – unabhängig vom Studienfach.<br />

Bewerber mit ausländischen Wurzeln und Studierende, deren Eltern<br />

selbst nicht studiert haben, sind besonders herzlich willkommen.<br />

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Wie viel sieht man von den Ländern, in denen die Schiffe anlegen?<br />

K: Zu wenig, aber wenn man die Chance bekommt, ist das toll! In<br />

����������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������<br />

Tower in Auckland habe ich die herrliche Aussicht über die Vulkanlandschaft<br />

genossen. Ich fühle mich dann kurz wie eine nor<strong>mal</strong>e<br />

Touristin und sauge alle Eindrücke auf wie ein Schwamm. Und<br />

�����������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������<br />

wir zwei Wochen wunderschönes Wetter. Und man sieht nur den<br />

Horizont und stilles, blaues Wasser und die Sonne. Und das sind<br />

Zukunft planen –<br />

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Liegt das Schiff im Hafen, beginnt für<br />

Kristina Steinle gleich ein neuer Job. Denn<br />

zu den Aufgaben der zukünftigen Kapitänin<br />

gehört, das Löschen der Ladung zu<br />

überwachen.<br />

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HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 38<br />

schon <strong>Moment</strong>e, in denen man auf der Brücke sitzt und denkt: „Du<br />

bist wirklich hier! Und es ist traumhaft schön.“<br />

Wie ist denn Ihr Tagesrhythmus an Bord? Arbeiten Sie in Schichten?<br />

A: Ja. Wir arbeiten in Schichten. An Bord heißt das „in Sachen“. Eine<br />

Sache dauert vier Stunden, danach hat man acht Stunden Pause.<br />

Also ist es nicht so, dass um sechs die Sirene schrillt und alle an Deck<br />

antreten müssen?<br />

K: Nein, so ist das nicht. Wenn wir im Hafen einlaufen, dann müssen<br />

alle mitarbeiten. Dann müssen auch alle wach sein und antreten.<br />

Wenn man ein paar Tage hintereinander mehrere Häfen anfährt,<br />

wird das schon anstrengend. Dann kommt der Schlaf auch <strong>mal</strong>


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Immer wieder Abschied:<br />

Auch wenn die moderne Seefahrt<br />

vielleicht wenig mit Seemannsromantik<br />

zu tun hat: „Der Job auf dem Meer<br />

machtes schwer, den Kontakt<br />

zu den Freunden zu halten.<br />

Und auch eine Beziehung haben,<br />

ist manch<strong>mal</strong> schwierig“,<br />

sagt Amelie Schmidt.


zu kurz. Danach bin ich schon<br />

froh, wenn wieder eine Überfahrt<br />

kommt und ich ausschlafen kann.<br />

Wie werden <strong>Frauen</strong> auf ihr erstes Praktikum vorbereitet?<br />

K: Die Reedereien weisen einen zum Beispiel darauf<br />

hin, dass man an Bord keinen Minirock oder tiefen Ausschnitt<br />

tragen sollte. Aber <strong>mal</strong> ehrlich, wer käme denn<br />

auf die Idee? Es gab allerdings auch wirklich nützliche<br />

Tipps. Zum Beispiel, dass man sich genügend Shampoo<br />

und Duschgel mitnimmt. Das gibt’s zwar alles auf<br />

dem Schiff zu kaufen, dann riecht man aber nach Mann.<br />

Wie fühlt es sich an, als einzige Frau auf dem Schiff?<br />

K: Manch<strong>mal</strong> nervt es, wenn die Kollegen einen mit<br />

Samthandschuhen anfassen. Als Praktikantin steht<br />

man ja nicht nur auf der Brücke beim Kapitän, sondern<br />

man muss auch bei den Matrosen mithelfen, Rost klopfen,<br />

lackieren und solche Sachen. Anfangs wollten sie<br />

mich nur zugucken lassen, weil sie dachten, ihr Job sei<br />

nichts für <strong>Frauen</strong>. Ich habe einfach einen Pinsel in die<br />

Hand genommen und mitgemacht. Von da an haben sie<br />

mich ernst genommen.<br />

Gibt es auch Annäherungsversuche?<br />

K: Auf meinem ersten Schiff hat mir gleich in der ersten<br />

Woche ein Kollege einen Liebesbrief unter der Tür hindurchgeschoben.<br />

Als ich dem Kapitän Bescheid gesagt<br />

habe, hat der zum Glück sofort ein ernstes Wort mit<br />

dem Mann gesprochen. Es haben mich auch schon welche<br />

nachts auf dem Kammertelefon angerufen. Aber so<br />

etwas hört schnell auf, wenn man deutlich zeigt, dass<br />

man kein Interesse hat.<br />

������������������������������������������������������<br />

A: Natürlich kennen wir beide die Geschichten von<br />

Kolleginnen, die Affären hatten. Das ärgert mich jedes<br />

Mal. Dann müssen wir zehn<strong>mal</strong> mehr beweisen, dass<br />

wir unseren Job gut machen – und nur unseren Job.<br />

Abgesehen davon geht es bei den Anmachversuchen<br />

sowieso nicht um Gefühle. Die Typen wollen sich nur<br />

das Geld im Hafen sparen.<br />

Wie geht es für Sie nach dem Diplom weiter?<br />

A:��������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������<br />

rin befördert, erst dann zur Kapitänin. Ab dem Diplom<br />

muss man mindestens fünf Jahre rechnen. Theoretisch.<br />

Denn Reedereien befördern <strong>Frauen</strong> kaum.<br />

„Mein letzter<br />

Freund hat gesagt,<br />

dass er mit<br />

mir Schluss macht,<br />

wenn ich<br />

aufs Schiff gehe.“<br />

Wieso?<br />

A: Vielleicht befürchten die<br />

Reedereien, dass die <strong>Männer</strong> an<br />

Bord Ärger machen, wenn eine Frau das Sagen hat? Ich<br />

denke aber, das ist Quatsch. <strong>Frauen</strong> können sehr gute<br />

Kapitäninnen sein. <strong>Männer</strong> achten ja eher auf Zahlen<br />

und darauf, wie sie gegenüber der Reederei dastehen.<br />

<strong>Frauen</strong>, die ja oft harmoniebedürftig sind, ist ein gutes<br />

Klima auf dem Schiff wichtiger.<br />

K: Ich glaube nicht, dass das vom Geschlecht abhängt.<br />

Ich kenne sozial kompetente <strong>Männer</strong> und genauso<br />

<strong>Frauen</strong>, die das überhaupt nicht könnten.<br />

A: Stimmt auch wieder. Aber Fakt ist, dass die Chancen<br />

von <strong>Frauen</strong> in der Regel schlechter stehen. Wenn es<br />

klappt, dann wird es für uns länger dauern als für einen<br />

Mann, bis man uns als Kapitäninnen arbeiten lässt. Für<br />

mich persönlich wäre das aber kein Weltuntergang. Ich<br />

will einfach zur See fahren.<br />

… wobei Sie viele Monate am Stück unterwegs sind.<br />

Wie stellen Sie es sich vor, wenn Sie <strong>mal</strong> eine Familie<br />

gründen wollen?<br />

K: Würden Sie die Frage <strong>Männer</strong>n auch stellen? Also,<br />

ich kann nur für mich sprechen: Ich bin 23 Jahre alt.<br />

Wirklich akut ist das Thema jetzt noch nicht.<br />

A: Ich bin Single, da beschäftigt mich das Thema sowieso<br />

nicht. Kinder sind doch nicht einfach so planbar.<br />

Wenn ich eines Tages feststelle, dass das Thema an der<br />

Reihe ist, kann ich den Job immer noch für eine Weile<br />

aussetzen und später wieder einsteigen.<br />

K: Auch ohne Kinder: Besonders beziehungsfreundlich<br />

ist der Job nicht.<br />

A: Mein letzter Freund hat gesagt, dass er mit mir Schluss<br />

macht, wenn ich aufs Schiff gehe. Ich bin gegangen; er<br />

hat Schluss gemacht. Wenn ich jemanden kennenler-<br />

�����������������������������������������������������<br />

gleich die Frage: „Dann bist du ja oft unterwegs, oder?“<br />

Dann ist das Gespräch meist wieder vorbei.<br />

K: Mein Freund hat zum Glück zu mir gehalten. Wenn<br />

ich unterwegs bin, mailen und telefonieren wir jedes<br />

Mal, wenn ich an Land gehe. Unterwegs bleibt einem<br />

meist nur das Satellitentelefon. Aber das ist teuer, um<br />

die 30 Euro pro Stunde, und dann ist der Empfang oft<br />

auch noch schlecht. Meine längste Überfahrt ging von<br />

Amerika nach China: Drei Wochen ohne Kontakt zur<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 41<br />

Per Autopilot über den Ozean:<br />

Zwar haben die Schiffe heute alle eine<br />

automatische Steuerung, aber trotzdem<br />

muss permanent nach anderen Schiffen<br />

Ausschau gehalten werden. Denn der<br />

Computer navigiert ohne Rücksicht auf<br />

andere Boote auf See.


Manch<strong>mal</strong> einsam?<br />

Nein. An Bord sei es sogar oft ein bisschen<br />

wie auf Klassenfahrt, sagt Amelie<br />

Schmidt. Und an Land nutzt sie die Zeit<br />

jetzt intensiver als je zuvor.


LEINEN LOS:<br />

JOBS NACH DEM<br />

NAUTIK-STUDIUM<br />

Die Chancen, einen Job an Bord zu bekommen,<br />

stehen derzeit nicht schlecht, weiß Runa<br />

Jörgens, Referentin für Personal und Ausbildung<br />

beim Verband Deutscher Reeder: „Die Wirtschaft<br />

in Asien und Mittelamerika boomt, das<br />

bedeutet Arbeit für uns“, so Jörgens, die selbst<br />

fünf Jahre lang als Offi zierin zur See gefahren ist.<br />

„Außerdem werden in den nächsten Jahren viele<br />

Kapitäne und Offi ziere in den Ruhestand gehen.“<br />

Zunächst braucht man das „Befähigungszeugnis<br />

zum nautischen Wachoffi zier“, das man<br />

an der Jade-Hochschule, den Hochschulen Emden/Leer,<br />

Bremen, Wismar oder an der Fachhochschule<br />

Flensburg bekommt. Das Studium<br />

dauert acht Semester, zwei davon sind Praxissemester<br />

zur See. Wer kein Abi hat, wendet sich<br />

stattdessen an eine der Seefahrtsschulen in<br />

Flensburg, Cuxhaven, Leer und Warnemünde.<br />

Mit dem Zeugnis in der Tasche darf man<br />

auf einem Schiff als Dritter oder Zweiter Offi zier<br />

arbeiten und ist für die Sicherheit an Bord verantwortlich.<br />

Nach einem Jahr erhält man das<br />

„Befähigungszeugnis Erster Offi zier“. Zu dessen<br />

Aufgaben gehören das Navigieren und das Überwachen<br />

der Ladearbeiten im Hafen. Ein Jahr als<br />

Erster Offi zier oder zwei weitere Jahre als Dritter<br />

und Zweiter Offi zier sind Voraussetzung für das<br />

„Befähigungszeugnis Kapitän“. Die Jahresangaben<br />

sind jedoch absolute Mindestzeiten. In der<br />

Praxis entscheiden die Reedereien selbst, ob und<br />

wann sie Offi ziere befördern.<br />

Noch bessere Chancen auf einen Job an<br />

Bord hat, wer statt der nautischen die technische<br />

Laufb ahn wählt. Auch die verläuft über Offi ziersränge:<br />

vom technischen Wachoffi zier über den<br />

Zweiten technischen Offi zier bis zur obersten<br />

Stufe: dem Leiter der Maschinenanlage. Diese<br />

Karriere beginnt ebenfalls an Land: An einer der<br />

(Fach-)Hochschulen Bremerhaven, Flensburg<br />

und Warnemünde oder einer der Fachschulen<br />

Cuxhaven, Flensburg und Warnemünde.<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.reederverband.de/ausbildung.html<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 43<br />

Job in Sicht?<br />

Zwar haben es <strong>Frauen</strong> schwerer, zum<br />

Kapitän befördert zu werden als <strong>Männer</strong>.<br />

Aber es ist möglich, denn die Branche<br />

boomt (siehe Kasten).<br />

Außenwelt, das war manch<strong>mal</strong> ziemlich öde.<br />

A: Aber wenn man sich dran gewöhnt hat, kann es auch schön sein, weder Telefon<br />

noch Inter<strong>net</strong> zu haben. Das entschleunigt einen total.<br />

Was machen Sie denn, wenn Sie <strong>mal</strong> ein bisschen Freizeit an Bord haben?<br />

A:������������������������������������������������������������������������������<br />

man Gesellschaftsspiele spielen kann oder Filme gucken. Das ist schon ein bisschen<br />

wie auf Klassenfahrt, wenn man so lange auf engem Raum zusammen ist.<br />

K: Das stimmt. Und meistens gibt es auch einen Fitnessraum und eine Tischtennisplatte.<br />

Auf meinem zweiten Schiff gab es sogar eine Sauna und einen kleinen<br />

Swimmingpool. Also, mehr so ein kleines Becken. Aber das ist schon schön. Vor<br />

allem, wenn das Wetter gut ist, ist es toll, dort ein paar Bahnen zu ziehen.<br />

Das klingt ja doch gar nicht so sehr nach einem nassen, ölverschmierten Leben im<br />

Blaumann zwischen Containern …<br />

A:���������������������������������������������������������������������������������<br />

Uniformen. Aber auf der Brücke kann man anziehen, was man will. So ziemlich.<br />

Wie in einem ganz nor<strong>mal</strong>en Job eben auch. Und die Kammern sind echt komfortabel.<br />

Wir haben Einzelkammern. Es gibt ja auch keine anderen <strong>Frauen</strong>, mit denen<br />

man eine teilen könnte. Die sind eigentlich eingerichtet wie das Zimmer bei den<br />

Eltern. Bett, Schrank, Schreibtisch und eigenes Bad. Wie eine kleine Einzimmerwohnung.<br />

Gar nicht so feucht und stinkig, wie man sich das vorstellt.<br />

K: Das kommt natürlich auch immer sehr auf das Schiff an. Aber ich hatte auch<br />

immer relativ große Kammern. Die sind wirklich schön eingerichtet, groß und<br />

hell. Da fühlt man sich schnell zu Hause.<br />

Haben Sie die Erfahrungen auf See verändert?<br />

K: Man merkt durch die Distanz, welche Freunde einem wirklich wichtig sind.<br />

Und noch etwas hat sich verändert: Ich bin durch den Job selbstbewusster und<br />

selbstständiger geworden. Früher war ich extrem schüchtern und hatte sogar<br />

Schwierigkeiten, nach dem Weg zu fragen. Jetzt habe ich kein Problem mehr, mit<br />

wildfremden Leuten ins Gespräch zu kommen.<br />

A: Ich merke, dass ich die Zeit an Land viel intensiver nutze als früher. Ich habe<br />

meinen Fernseher abgeschafft. Und wenn etwas los ist, bin ich auch dann dabei,<br />

wenn ich im ersten Augenblick nicht ganz so große Lust dazu habe. Der Kontakt<br />

zu meinen Freunden ist einfach wertvoller geworden.


RECRUITING-EVENTS<br />

JOB & CAREER MARKET HANNOVER<br />

Das Karriere-Event Nr. 1 für (angehende) Ingenieure:<br />

Innerhalb der Hannover Messe präsentieren sich mehr als<br />

50 nationale und internationale Unternehmen. Besonderes<br />

Highlight: die individuelle Karriereberatung der F. A. Z.<br />

Wann: 23.–27.04.2012, jeweils 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Wo: Hannover Messe, Halle 6<br />

Mehr: www.hannovermesse.de/jcm bzw.<br />

www.fazjob.<strong>net</strong>/veranstaltungen<br />

WOMEN&WORK BONN<br />

Die wichtigste Messe für <strong>Frauen</strong> auf Jobsuche ist<br />

die „women&work“ in Bonn. Für alle Interessierten,<br />

die es nicht nach Bonn schaff en: Die Sonderveröff entlichung<br />

„<strong>Frauen</strong> erfolgreich im Beruf“ erscheint am<br />

28.04.2012 im Stellenmarkt der F. A. Z.<br />

Wann: 05.05.2012, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Wo: World Conference Center Bonn<br />

Mehr: www.womenandwork.de<br />

KONAKTIVA DARMSTADT<br />

Mehr als 200 Unternehmen, vornehmlich<br />

aus ingenieursnahen Branchen, werben<br />

um Studenten und Absolventen.<br />

Wann: 08.–10.05.2012, jeweils 9.30 bis 16.30 Uhr<br />

Wo: darmstadtium, Darmstadt<br />

Mehr: www.konaktiva.tu-darmstadt.de<br />

JOB &<br />

CAREER MARKET<br />

HANNOVER<br />

WOMEN&WORK<br />

BONN<br />

PLAN B (ANDROID)<br />

Handy verloren. Wenn man anruft, rührt sich nichts. Mit<br />

der kostenlosen App „Plan B“ kann man sein Handy trotzdem<br />

wiederfi nden. Das Programm sendet die Geodaten des Handys<br />

an die Gmail-Adresse. Der Clou: „Plan B“ lässt sich auch noch installieren,<br />

nachdem man das Handy verloren hat. Die Gratis-App „Find<br />

My iPhone“ erfüllt den gleichen Zweck, funktioniert aber anders:<br />

Man installiert sie auf ein anderes iPhone oder iPad und ortet das<br />

verschollene Gerät von dort aus. www.mylookout.com; me.com/fi nd<br />

HANDYTICKET DEUTSCHLAND<br />

(IPHONE, IPAD, ANDROID)<br />

Fahrschein lösen per Handy – dazu muss man sich nur<br />

registrieren und die Fahrkarte aufs Handy laden. Mehrere Verkehrsverbünde<br />

sind bereits angeschlossen. Bezahlen lässt sich per Lastschrift,<br />

Kreditkarte oder Prepaid-Konto. Mit GPS fi ndet die kostenlose<br />

App auch die nächste Haltestelle und die passende Fahrplanauskunft.<br />

www.handyticket.de<br />

WIKWAY<br />

CHEMNITZ<br />

KONAKTIVA<br />

DARMSTADT<br />

BONDING-<br />

FIRMENKONTAKTMESSEN<br />

DRESDEN UND STUTTGART<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 44<br />

CONNECTICUM<br />

BERLIN<br />

CONNECTICUM BERLIN<br />

Im alten Flughafen Tempelhof reihen sich die Messestände<br />

von mehr als 300 Unternehmen aus Deutschland,<br />

Europa und Asien aneinander. Eingeladen<br />

sind alle Studenten, Absolventen und Young Professionals der<br />

Schwerpunkte Ingenieur-, IT- und Wirtschaftswissenschaften.<br />

Wann: 24.–26.04.2012, jeweils 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wo: Flughafen Berlin-Tempelhof, Hangar 5, 6 und 7<br />

Mehr: www.connecticum.de<br />

WIKWAY CHEMNITZ<br />

Im Rahmen des Tages der Industrie &<br />

Wissenschaft fi ndet in Chemnitz<br />

die Wirtschafts- und Industriekontaktmesse<br />

WIKway statt. Angesprochen werden<br />

vor allem Ingenieur- und Informatik -<br />

studenten, aber auch Wirtschafts- und<br />

Geisteswissenschaftler. Zum Vormerken:<br />

die Partnermessen in Leipzig (Juni)<br />

und Zwickau (November).<br />

Wann: 09.05.2012, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Wo: Neues Hörsaalgebäude der TU Chemnitz<br />

Mehr: www.wikway.de/wik-c<br />

BONDING-FIRMENKONTAKTMESSEN<br />

DRESDEN UND STUTTGART<br />

Auch 2012 gibt es wieder zahlreiche<br />

bonding-Firmenkontakt messen: Die nächsten<br />

fi nden statt in Dresden (24./25.04., Hörsaalgebäude<br />

TU Dresden) und in Stuttgart (02./03.05.,<br />

Campus Vaihingen der Uni Stuttgart).<br />

Mehr: www.bonding.de<br />

APPSOLUT WICHTIG<br />

APPS<br />

DISCOVR MUSIC (IPHONE, IPAD)<br />

Dank Mindmap neue Musik entdecken – das ist die Idee von<br />

„Discovr Music“ (0,79 Euro). Wenn man einen Künstler eintippt,<br />

zeigt die App im Netzwerk-Diagramm Bands mit ähnlichem<br />

Stil an. Nach einem Doppelklick kann man sich den Wikipedia-Eintrag<br />

und andere interessante Links ansehen. Alben lassen sich auf<br />

iTunes abspielen. Die Android-Fassung steht leider noch aus.<br />

www.discovr.info<br />

BRUSHES (IPHONE, IPAD)<br />

Das Malprogramm bietet verschiedene Pinsel, Zoom und die Möglichkeit,<br />

bis zu vier Schichten übereinanderzulegen. Außerdem<br />

kann man seine gesammelten Werke in hoher<br />

Aufl ösung auf den Computer übertragen. Fürs iPhone<br />

kostet die App 3,99 Euro, fürs iPad 5,99 Euro. Android-Nutzer<br />

können auf das kostenlose, nicht ganz so umfangreiche „SketchBook<br />

Mobile Express“ zurückgreifen.<br />

www.brushesapp.com; usa.autodesk.com


Helfen Sie der Natur<br />

auf den grünen Ast.<br />

5 Euro für den Panda. Helfen Sie dem WWF<br />

beim Schutz einzigartiger Lebensräume.<br />

Mehr Infos unter: wwf.de<br />

Schon mit 5 Euro im Monat helfen Sie uns beim Schutz der Lebensräume von Panda und anderen bedrohten Tierarten weltweit. Mehr<br />

Infos unter: wwf.de. Ein<strong>mal</strong>ig spenden an den WWF entweder auf Konto 2000, Bank für Sozialwirtschaft Mainz, BLZ 550 205 00 –<br />

oder einfach per SMS* mit dem Kennwort „WWF“ an 81190.<br />

*Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.


Ich habe im Sommer 2007 das letzte Mal World of<br />

Warcraft gespielt. Und seitdem nie wieder. Das klingt<br />

bestimmt seltsam im Ohr von jemandem, der mit Computerspielen<br />

nichts anfangen kann. Wo soll ich beginnen?<br />

Also, World of Warcraft ist nicht irgendein Online-<br />

Rollenspiel, es ist DAS Online-Rollenspiel.<br />

Ich habe rund zehn Stunden pro Tag gespielt,<br />

während des Zivildienstes und des Grundstudiums. An<br />

Wochenenden wurden es auch <strong>mal</strong> zwölf oder 14 Stunden.<br />

Ich glaube, man kann sagen, dass ich online gelebt<br />

habe für eine Zeit. Meine Figur hieß Lodrik und stellte<br />

einen Ork-Krieger dar. Sie gehörte zu den stärksten im<br />

ganzen Spiel.<br />

Wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Landschaft<br />

noch immer vor mir, in der sich mein Charakter<br />

bewegt. Ich laufe durch Wüsten und Schneelandschaften,<br />

durchquere Wälder, erforsche dunkle Kerker. Überall<br />

lauern Abenteuer. Einige kann ich allein lösen, für<br />

schwierigere brauche ich eine Gruppe. Dazu haben wir<br />

uns in einer Gilde versammelt. Wir sind die stärkste Gilde<br />

in unserem Gebiet. Damit das so bleibt, treffen wir<br />

uns mindestens vier<strong>mal</strong> pro Woche zu Schlachtzügen<br />

von bis zu 40 Spielern. Ich will meine Kollegen nicht<br />

hängen lassen und bleibe meistens bis zum Schluss.<br />

Mir macht es viel Spaß, mit der Gruppe riesige Endgegner<br />

zu verdreschen.<br />

Ja, schön ist die Zeit mit World of Warcraft. Ich<br />

habe Erfolgserlebnisse, soziale Kontakte und ein cooles<br />

Henning Ohlsen<br />

Hamburg Journalist<br />

Auf Wiedersehen, Ork-Krieger<br />

HOCHSCHUL<br />

ANZEIGER 46<br />

Hobby. Das dachte ich viele Monate lang. Dass ich mich<br />

von meinen wahren Kontakten im echten Leben immer<br />

���������������������������������������������������������<br />

früher noch jedes Wochenende um die Häuser gezogen,<br />

kam es jetzt höchstens noch ein<strong>mal</strong> im Monat dazu.<br />

����� ������ ������������������������� ���� �����������<br />

obwohl ich mit meiner Mannschaft gerade den Aufstieg<br />

in die 1. Kreisliga geschafft hatte.<br />

Mir kam mein Verhalten langsam selbst komisch<br />

vor. Ich hatte mich über ein Jahr lang in einer Fantasiewelt<br />

abgeschottet. Dort war ich ein Held. Aber im echten<br />

Leben war ich einsam geworden. Und ich hatte es nicht<br />

ein<strong>mal</strong> bemerkt.<br />

Endlich wurde mir klar, dass ich einen Schlussstrich<br />

ziehen musste. Ich wollte im Studium von Anfang<br />

an gut sein und in einer neuen Stadt neue Leute kennenlernen.<br />

Das ging nicht, wenn ich zehn Stunden am<br />

Tag World of Warcraft spielte. Ich machte Fotos von<br />

meiner Figur und stellte sie bei Ebay ein. Die Entschei-<br />

����� ����� ���� ����� ������������� ���� �������� ����� ���<br />

nicht anders ging.<br />

Nach sieben Tagen war die Auktion beendet.<br />

266 Euro hatte der Käufer für meinen Ork-Krieger geboten.<br />

Bei 3.500 gespielten Stunden war das zwar kein<br />

großer Verdienst. Aber ich konnte meiner Fantasiewelt<br />

�����������������������������������������������������<br />

craft-Verpackung heute noch an. Dann denke ich: „Ja,<br />

schön war die Zeit.“


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damit ist auch klar, warum wir eher Regisseure suchen, die Entscheidungen fällen,<br />

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