Kluge Frauen, stressfreie Männer Moment mal - FAZ.net
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D-45958 April 2012 Nr. 118 1,40 Euro www.hochschulanzeiger.de<br />
Der Wohnsinn<br />
Die WG gegen eine Villa<br />
tauschen? Das geht. Wirklich. � 26<br />
Wie man es besteht<br />
und nicht komplett durchknallt. � 8<br />
Der gute Mann<br />
am Plattenteller<br />
FRAU AUF BRÜCKE<br />
In Kooperation mit<br />
Wie ein Disc-Jockey alten Soul-Stars<br />
das Leben rettet. � 20<br />
Zwei Nautik-Studentinnen<br />
stechen in See. � 36
Das F.A.Z.-Café:<br />
Für die Genießerpause am Campus<br />
Kaffeelust und Leselaune<br />
Leckere Espresso-Spezialitäten in höchster<br />
Barista-Qualität, Getränke, frisch zubereitete<br />
Snacks und Kuchen zu studentenfreundlichen<br />
Preisen in außergewöhnlichem Ambiente.<br />
Dazu kostenloses Lesefutter mit der<br />
Frankfurter Allgemeinen Zeitung,<br />
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />
und dem F.A.Z.-Hochschulanzeiger.<br />
Jetzt in Bonn – F.A.Z.-Café und integrierter<br />
Infopunkt mit Wissenswertem über das Studium<br />
und die Universität Bonn.<br />
Wo finden Sie uns?<br />
F.A.Z.-Café/Infopunkt<br />
in der Universität Bonn<br />
An der Schlosskirche 1<br />
53113 Bonn<br />
Montag bis Freitag 8.00 – 17.00 Uhr<br />
Demnächst auch an Ihrer Uni? Kontaktieren Sie uns:<br />
Maren Forner, F.A.Z., m.forner@faz.de<br />
Betreiber F.A.Z.-Café:<br />
Fotos: 1, 2, 4, 5 Jan Roeder; 3 Volker Lannert
COVER: PLAINPICTURE<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
was löst eine solche Panik vor dem Examen aus? Entscheidet<br />
sich hier unser Leben? Werden wir an diesem Tag<br />
als lebensfähig, karrieretauglich, zukunftssicher eingestuft?<br />
Und was ist, wenn wir scheitern? Ist dann unser Leben verpfuscht?<br />
Sicherlich nicht. Aber wir haben das Gefühl, dass<br />
es um alles geht. Tatsächlich gibt es Studienfächer, in denen<br />
die Note mehr entscheidet als die berühmten „Social Skills“.<br />
Dass sich das später im Berufsleben um 180 Grad dreht, sagt<br />
einem freilich zu diesem Zeitpunkt niemand. Oder wenn<br />
man es hört, will man es zumindest nicht glauben.<br />
All das ist aber ein schwacher Trost, wenn man mitten<br />
in den Prüfungen steckt, die Nächte kurz und die Augenringe<br />
tief sind. Kann man das Examen stressfrei bestehen? Nein.<br />
Aber es gibt Wege durch die Prüfungen, die leichter sind als<br />
andere. Unsere Reporterin Dorthe Hansen hat mit Lernexperten,<br />
Psychologen und Studenten gesprochen, auf der Suche<br />
nach Strategien für die Prüfungsphase. Überraschend vor<br />
allem, dass einen Stoff lesend zu lernen kaum etwas bringt<br />
und unser Geist durch Bewegung sehr viel aufnahmefähiger<br />
ist. Alles über die heilsame Wirkung von Schuhplattler, Zeitplänen<br />
und Walnüssen erfahren Sie auf Seite 8.<br />
Der Hochschulanzeiger hat seit dieser Ausgabe eine<br />
neue Struktur und neue Rubriken: Campus, Leben und Karriere.<br />
Im ersten Drittel dreht sich alles um die Universität – und<br />
zwar weltweit: Prüfungsvorbereitungen, Fächerwahl, Debatten<br />
aus der Uniwelt.<br />
Das Leben als Student ist aufregend und unplanbar. Und<br />
deshalb geht es im zweiten Teil um Freizeit und Freiheit,<br />
Freundschaften und Beziehungen, Ausgehen und Abenteuer.<br />
Im letzten Drittel kümmern wir uns um Ihre Karriere:<br />
Wie gelingt der Eintritt in die Arbeitswelt? Welcher Beruf<br />
passt zu mir? Wir sagen Ihnen, welche Firmen gerade junge<br />
Akademiker suchen und welche Branchen expandieren, und<br />
wir zeigen Berufsanfänger und Vorbilder, die sich in einer<br />
Branche durchgesetzt haben.<br />
Außerdem hat das Heft eine fröhlichere und buntere<br />
Optik bekommen. Mehr Farbe, mehr Spannbreite, mehr Viel-<br />
����������������������������������������������������������������<br />
beim Lesen, Blättern, Entdecken.<br />
ANDREAS TAZL<br />
PS: Wir freuen uns übrigens sehr über Ihr Feedback. Hat<br />
Ihnen etwas besonders gefallen, oder gibt es ein Thema,<br />
über das Sie gern mehr erfahren wollen? Schreiben Sie uns:<br />
redaktion@hochschulanzeiger.de<br />
„ Set Sail“–<br />
Ausland<br />
in Sicht<br />
Wer die weite Welt der Wirtschaft entdecken<br />
will, kann jetzt schon ein<strong>mal</strong><br />
die Segel setzen: Denn „Set Sail“<br />
heißt Ihre Passage für ein Auslandspraktikum<br />
bei Ernst & Young. Wenn<br />
Sie mindestens drei Semester eines<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs<br />
und zwei bis sechs Monate Zeit<br />
mitbringen, können Sie Kurs auf eine<br />
unserer weltweiten Niederlassungen<br />
nehmen. Ob Singapur, New York,<br />
Mailand, Paris, Sydney oder Mexiko-<br />
Stadt: Wenn auch Sie Ihre Karriere<br />
in einer großen Wirtschaftsmetropole<br />
starten wollen, freuen wir uns über<br />
Ihre Online-Bewerbung unter<br />
Take charge of your career. Now.<br />
www.de.ey.com/setsail<br />
* Der Name Ernst & Young bezieht sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited,<br />
einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht.
6 Meldungen: Elvis, Papyrus und Eisklettern in Trondheim<br />
8 Lerngruppen, Tanzeinlagen, Psychotricks: Wie man das Examen besteht<br />
18 Meldungen: Feiern in München, Koff ein in der Hosentasche<br />
und ein Problemlöser bei Ärger in der WG<br />
20 Der Soul-Retter: Die unglaubliche Geschichte von DJ Dan D.<br />
26 Der Wohnsinn: Hier lebt man besser als in jeder Studentenbude<br />
30 Meldungen: Bewerbungs-Coaching und Arbeit im Handel<br />
32 Die Virenjägerin: Wie Anne Caroline Krefi s Leben rettet<br />
36 Frau auf Brücke: Nautik-Studentinnen auf großer Fahrt<br />
44 Recruiting-Events<br />
44 Appsolut wichtig: Was Ihr Handy jetzt braucht<br />
46 Mein letztes Mal: Ein World-of-Warcraft-Spieler macht Schluss<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 4
IMPRESSUM<br />
VERLAG: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH,<br />
Hellerhofstraße 2–4, 60327 Frankfurt; zugleich<br />
ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten<br />
Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Tobias Trevisan<br />
(Sprecher), Dr. Roland Gerschermann REDAK-<br />
TIONSLEITER: Andreas Tazl, V. i. S. d. P. TEXT-<br />
CHEF: York Pijahn VERANTWORTLICH FÜR<br />
ANZEIGEN: Andreas Formen (Verlagsgeschäftsführer);<br />
für Anzeigenproduktion: Stephan Puls<br />
AUTOREN: Uta Bangert, Karin Ceballos Betancur,<br />
Franziska Bulban, Serge Debrebant, Dorthe Hansen,<br />
Constanze Kindel, Stephan Knieps, Britta Kunz,<br />
Gunthild Kupitz, Nadine Lischick, Sara Mously,<br />
Henning Ohlsen, Andin Tegen FOTOGRAFEN:<br />
Dietrich Bechtel, Niculai Constantinescu, Espen<br />
Eichhöfer, Anselm Kissel, Stefan Kröger, David<br />
Maupilé, Klaus Nather ILLUSTRATION: Inke<br />
Ehmsen, Matthias Seifarth (S.19 und 30) BILD-<br />
NACHWEIS: Trondheim: Look-Foto (S.6), Dietrich<br />
Bechtel (S.7), Atomic Café: Süddeutsche Zeitung<br />
(S.18), Otto Group (S.30), Bernhard-Nocht-Institut<br />
für Tropenmedizin (S. 34), Foto: privat (S.46) LAY-<br />
OUT: Frizzi Kurkhaus LEKTORAT: SKH Sprach-<br />
Kontor Hamburg GmbH, www.sprachkontor.de<br />
HERSTELLUNG: Westdeutsche Verlags- und<br />
Druckerei GmbH, Kurhessen straße 4–6, 64546<br />
Mörfelden-Walldorf, www.wvd-online.de VERTRIEB:<br />
Frank furter Allgemeine Zeitung GmbH AN-<br />
SCHRIFT: Frank furter Allgemeine Zeitung GmbH,<br />
Heller hofstraße 2–4, 60327 Frankfurt; Redaktion:<br />
Telefon 040 468991133 und 069 75911842; Inter <strong>net</strong>:<br />
www.hochschulan zeiger.de ABONNENTENSER-<br />
VICE: Telefon 0180 2 344677 (6 Cent pro Anruf<br />
aus dem deutschen Fest<strong>net</strong>z, Mobilfunkhöchstpreis<br />
42 Cent) ANZEIGEN: Telefon 069 7591-1322;<br />
E-Mail info@fazjob.<strong>net</strong>. Der F. A. Z. Hochschulanzeiger<br />
erscheint sechs<strong>mal</strong> im Jahr. Alle in ihm erhaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des<br />
Verlages nicht zulässig. Preise für das Abonnement<br />
des F. A. Z. Hochschulanzeigers bei sechs Ausgaben<br />
pro Jahr: Inland und Ausland 8,40 Euro inkl. Versandkosten<br />
und MwSt., Lieferung im Abonnement<br />
im Inland nur gegen Bankeinzug des Zeitungsbezugsgeldes<br />
möglich. Studierende erhalten den F. A. Z.<br />
Hochschulanzeiger im Rahmen ihres vergünstigten<br />
F. A. Z. Studentenabonnements nach Erscheinen der<br />
neuen Ausgabe automatisch per Post Abonnementskündigungen<br />
sind mit einer Frist von 20 Tagen<br />
zum Ende des berech<strong>net</strong>en Bezugszeit raumes möglich.<br />
Mitteilung aufgrund von § 5 Abs. 2 des Hessischen<br />
Gesetzes über Freiheit und Recht der Presse:<br />
Gesellschafter der Frankfurter Allge meine Zeitung<br />
GmbH sind <strong>FAZ</strong>IT-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft<br />
mbH, Frankfurter All gemeine Zeitung<br />
GmbH, Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther<br />
Nonnenmacher, Frank Schirrmacher, Holger Steltzner.<br />
WILLKOMMEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />
Das General Management Programm ist ein individuell abgestimmtes Karriere-Programm für Hochschulabsolventen<br />
(m/w). Als international wachsendes Handelsunter nehmen vereinen wir Mode, Lifestyle,<br />
Design, Architektur - und noch viel mehr: Perspektiven für Nachwuchs führungskräfte (m/w). Ihre Zielrichtung:<br />
eine Karriere im Controlling, Marketing, Finanz- und Rechnungswesen oder in der Unternehmensentwicklung.<br />
Programmdauer: 8 Monate. Start: 1. März und 1. September.<br />
Online-Bewerbung und weitere Details unter: www.peek-cloppenburg.de/karriere<br />
Peek & Cloppenburg KG, Personalmarketing, Christina Kremer, Berliner Allee 2, 40212 Düsseldorf
FERNGESPRÄCH<br />
Ein Anruf<br />
in Trondheim<br />
�����������������������������������������������<br />
enthalt auch nach seinen Freizeitaktivitäten vor Ort<br />
aussuchen. Und da war Trondheim für mich ideal: Ich<br />
kann hier langlaufen, eisklettern, klettern und Skitouren<br />
machen. Die Norweger betreiben sehr viel Winter-<br />
������������������������������������������������������<br />
schwäbischen Rottenburg nach Trondheim mit dem<br />
Auto gefahren: zwei Tage, gut 2.300 Kilometer. Anders<br />
wäre es auch gar nicht gegangen, ich hatte so viel<br />
Klamotten dabei: einige Paar Ski, diverse Stiefel,<br />
mein Mountainbike, meine Eiskletterausrüstung.<br />
Zum Glück habe ich mit 19 Quadratmetern ein großes<br />
Zimmer bekommen. Ich wohne in einem kleinen<br />
�������������������������������������������������<br />
organisation. Meine WG: ein Taiwanese, ein Finne<br />
und bis vor Kurzem noch eine Spanierin. Die Mieten<br />
passen sich mit 500 Euro leider dem sonstigen Preisniveau<br />
an: Alles ist in etwa eineinhalb bis zwei<strong>mal</strong> so<br />
teuer wie in Deutschland. Eine Dose Bier kostet etwa<br />
3,50 Euro. Nur der Lachs ist günstig. Meine Uni hier<br />
ist die NTNU Trondheim. Sie ist rund 100 Jahre alt; die<br />
Bibliothek sieht wegen der vielen Türmchen aus wie<br />
ein Schloss aus Harry Potter. In den Vorlesungen geht<br />
es wie zu Hause zu: Wenn sie langweilig ist, spielen<br />
alle auf ihren Smartphones herum. Wenn sie interes-<br />
��������������������������������������������������������<br />
halb einer Vorlesung kleine Pausen.<br />
Am Wochenende bin ich mit Freunden den gefrorenen<br />
Vinnufossen-Wasserfall hinaufgeklettert,<br />
500 Meter verdammt steiles Eis. Morgens um acht<br />
ging’s los; nach einem wunderbaren Vollmondabstieg<br />
waren wir um halb eins wieder am Auto. Das<br />
war bisher das geilste Erlebnis. Mir gefällt’s echt gut<br />
hier. Ich vermisse nicht viel, nur meine Freundin –<br />
und schwäbische Maultaschen.“<br />
PROTOKOLL: STEPHAN KNIEPS<br />
KALTE NASEN, SUPER SEMESTER:<br />
SEBASTIAN TRUFFNER (MITTE),<br />
25, studiert in Trondheim ein Jahr<br />
lang Maschinenbau an der NTNU<br />
Trondheim. Nach den Vorlesungen<br />
klettert er mit seinen Kommilitonen<br />
Wasserfälle hinauf.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 6<br />
„Ich lese philosophische<br />
Schriften und Gedichte.<br />
Die Sorte Zeug<br />
interessiert mich.“<br />
BUCHTIPP<br />
ELVIS PRESLEY,<br />
SÄNGER, 1935–1977<br />
DER DEUTSCHE GOLDRAUSCH: DIE WAHRE<br />
GESCHICHTE DER TREUHAND Was passiert, wenn<br />
einer der erfolgreichsten investigativ arbeitenden TV-Journalisten<br />
ein Sachbuch schreibt? Dann liest sich das Buch, als<br />
schaue man einen Film. Und dieser Film ist ein Thriller, schnell<br />
geschnitten, hervorragend recherchiert, voller überraschender<br />
Wendungen. Dirk Laabs’ Buch über die Treuhand, die Organisation,<br />
die das Volkseigentum der DDR verwaltete, ist eine<br />
rasante Fahrt durch die Wendejahre.<br />
Der deutsche Goldrausch:<br />
Die wahre Geschichte<br />
der Treuhand. Pantheon<br />
Verlag, 16,99 Euro.
„Ich habe ein<strong>mal</strong> eine Vorlesung<br />
gehalten über jüdisches<br />
Leben in Ägypten, die so viel<br />
Anklang fand, dass wir in einen<br />
größeren Raum umziehen mussten:<br />
mehr als 30 Teilnehmer.<br />
Ansonsten gilt bei uns die Regel:<br />
Wenn sich drei Teilnehmer<br />
���������������������������������<br />
statt. Manch<strong>mal</strong> auch mit nur<br />
zwei Teilnehmern. Die Leseübung,<br />
die ich anbiete, ist allerdings<br />
auch ein Renner, da sind<br />
die Teilnehmerzahlen inzwischen<br />
zweistellig. Wir arbeiten<br />
mit Originalen, Texten, die 2.000 Jahre lang niemand<br />
gesehen hat – zu 95 Prozent sind das Alltagsdokumente,<br />
Briefe, Rechnungen, Quittungen,<br />
Mahnungen, Verträge. Ich gebe Scans aus,<br />
und jeder versucht, etwas herauszubekommen,<br />
das ist ein richtiges Puzzle.<br />
Wer Papyrus-Dokumente studieren will,<br />
sollte Griechisch lesen können, aber das ist bewältigbar<br />
– die Leute, die das da<strong>mal</strong>s geschrieben<br />
ALLE ZU MIR<br />
ES LEBEN DIE NISCHENFÄCHER! DIESMAL MIT<br />
PROFESSORIN ANDREA JÖRDENS, DIREKTORIN DES INSTITUTES<br />
FÜR PAPYROLOGIE IN HEIDELBERG<br />
haben, waren auch keine Muttersprachler,<br />
und Papyrus-Griechisch<br />
ist einfacher als Homer.<br />
Wir sind eines von nur zwei Instituten<br />
für Papyrologie in<br />
Deutschland und haben nach<br />
den Berliner Museen Preußischer<br />
Kulturbesitz die zweitgrößte<br />
Papyrussammlung. Vor<br />
Kurzem habe ich einen eigenen<br />
Masterstudiengang Papyrologie<br />
beantragt, aber der Antrag<br />
wurde abgelehnt. Allein die Akkreditierung<br />
würde uns mehrere<br />
Jahresetats kosten. In das Bachelor-<br />
und Master-Modell passen die kleinen<br />
Fächer nicht mehr gut hinein. Dabei gibt es einen<br />
gar nicht so geringen Bedarf an Papyrologen: Ich<br />
bekomme dauernd Anfragen von Kollegen<br />
weltweit, ob ich nicht jemanden für eine Stelle<br />
habe. Die meisten Absolventen gehen natürlich<br />
in die Wissenschaft, aber ich kenne auch Leute,<br />
die nachher grafologische Gutachten für die Polizei<br />
erstellen.“ P ROTOKOLL: CONSTANZE KINDEL<br />
In Stanford studieren, nichts dafür bezahlen,<br />
kein Problem – sagt Sebastian Thrun<br />
Keine Studiengebühren, keine Aufnahmeverfahren, keine Prüfungen – und trotzdem bei den besten<br />
Profs der Welt lernen. Das ist jetzt möglich. Stanford-Professor Sebastian Thrun (44), einer der führenden<br />
Köpfe auf dem Gebiet künstlicher Intelligenz, sagt der amerikanischen Elite-Uni zumindest für die nächste<br />
Zeit Ade, um sich auf die Weiterentwicklung seiner Inter<strong>net</strong>lernplattform udacity.com zu konzentrieren.<br />
Mit multimedialen Online-Kursen will Thrun die akademische Bildung demokratisieren und seine Seminare<br />
jedem Interessierten rund um den Globus zugänglich machen – auf Stanford-Niveau und vor allem gratis.<br />
Zurzeit wird auf udacity.com ein Sieben-Wochen-Informatikseminar für Einsteiger angeboten; weitere Kurse<br />
widmen sich der Konzipierung von Suchmaschinen und den Grundlagen zur Programmierung eines autonomen<br />
Automobils. www.udacity.com<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 7<br />
G U N T H I L D K U P I T Z<br />
WIE KOMMT<br />
DAS DA REIN?<br />
Unser Gehirn<br />
mag Kreativität<br />
Das Gehirn lernt immer. Es kann gar<br />
nicht anders. Wie ein Staubsauger saugt es<br />
alle Informationen auf, die es für wichtig<br />
hält. Allerdings macht es einen großen Unterschied,<br />
ob es dabei unter Stress steht,<br />
gelangweilt ist oder vergnügt. Jede Sekunde<br />
prasseln etwa 100 Megabyte an Informationen<br />
auf unser Hirn ein, was zehn Minuten<br />
Musik auf einer CD entspricht. Dorthin gelangen<br />
sie über die Sinneszellen in Auge,<br />
Ohr, Haut, Nase und Mund, die Reize in elektrische<br />
Impulse umwandeln. Diese Impulse<br />
gelangen über Nervenfasern zu den Nervenzellen,<br />
den Neuronen. Von dort werden sie<br />
mittels Synapsen auf chemischem Weg an<br />
andere Neuronen geleitet. Ist die synaptische<br />
Verbindung stark, wurden also zuvor<br />
schon viele Impulse übertragen, ist die Wirkung<br />
auf das nachfolgende Neuron ebenfalls<br />
stark. Je häufi ger ein Impuls eine Synapse<br />
erreicht, je intensiver und vielfältiger wir<br />
uns mit einem Inhalt beschäftigen, desto<br />
eher hinterlässt er Spuren und wird gespeichert.<br />
Zwar kann unter Stress oder Prüfungsangst<br />
ein Stoff rasch gelernt werden, aber er<br />
bleibt nur kurz im Gedächtnis und wird nicht<br />
mit bereits bekannten Inhalten verknüpft.<br />
Kurz: Wenn wir uns langfristig etwas merken<br />
wollen, müssen wir auf möglichst unterschiedliche,<br />
abwechslungsreiche Art lernen.
V O N D O R T H E H A N S E N<br />
ZEITPLÄNE, PSYCHOTRICKS UND EINE AUFFOR-<br />
DERUNG ZU TANZEN. DREI STUDENTEN UND<br />
VIER LERN-EXPERTEN VERRATEN, WIE MAN HEIL<br />
DURCH DIE PRÜFUNGEN KOMMT.<br />
FOTOS: DAVID MAUPILÉ
Es muss sich immer ein bisschen<br />
wie Freizeit anfühlen, findet Ariana<br />
Zustra, 24. Sie studiert empirische Kulturwissenschaft<br />
und schreibt an ihrer<br />
Bachelorarbeit. Zum Beispiel hier<br />
im Café Johanna in Hamburg.<br />
„Halt die Deadline ein, so ist’s fein!<br />
Hol’ die Ellen bogen raus, burn dich aus!<br />
24/7, 8 bis 8,<br />
Was geht ab, machste schlapp,<br />
what the fuck?!“<br />
Katjas aktueller Sound zur Krise. „Bück dich<br />
hoch“ von Deichkind. Wenn es <strong>mal</strong> hakt im Kopf,<br />
muss sie ihn aufdrehen und „ganz bescheuert dazu<br />
tanzen“. Die 24-Jährige Katja Ulbrich studiert<br />
Stadtplanung an der HafenCity Universität in<br />
Hamburg. Nur noch ein Semester, dann hat sie<br />
ihren Master. Katja wird da sehr gut durchkommen.<br />
Aber ein Tänzchen war es bis hierher nicht:<br />
„Zuletzt hatte ich ein Arbeitspensum von 80 Stunden<br />
pro Woche.“<br />
Sie sitzt in ihrer behaglichen Zweizimmerwohnung<br />
an dem runden Esstisch, an dem sie immer<br />
arbeitet. Modelle bauen, Hausarbeiten schreiben,<br />
Begriffe anstreichen, auswendig lernen. In der Uni<br />
ist es ihr zu unruhig. „Aber hier folgen meine Augen<br />
manch<strong>mal</strong> nur noch den Buchstaben, man legt den<br />
���������������������������������������������������<br />
Meter weiter aufs Sofa werfen, aber „dann bin ich<br />
für zwei Stunden weg. Das geht nicht.“<br />
���������������������������������������������<br />
Sabine Grotehusmann. Die Pädagogin, Gymnasiallehrerin<br />
für Deutsch und Französisch in Köln,<br />
beschäftigt sich seit ihrer eigenen Schulzeit mit<br />
wirksamen Lernmethoden. Da<strong>mal</strong>s bemerkte sie,<br />
dass sie so manchen Lehrstoff ganz anders erklären<br />
würde – und plötzlich verstanden’s auch die<br />
Klassenkameradinnen. Grotehusmann gibt Semi-<br />
����� ��� ������� ���� ������������ �������� ����<br />
„Prüfungen erfolgreich bestehen“. Sie sagt: „Unsere<br />
beiden Gehirnhälften haben unterschiedliche<br />
Zuständigkeitsbereiche.“ Während die linke eher<br />
analytische und logische Aufgaben bewältigt und<br />
�����������������������������������������������������<br />
Verarbeitung von Emotionen, Bildern und Melodien<br />
statt. „Beim Lernen – wie überhaupt im heutigen<br />
Alltag – aktivieren und beanspruchen wir<br />
besonders unsere linke Hemisphäre: organisieren,<br />
E-Mails formulieren, Zeitpläne überschlagen. All<br />
dies würde uns besser gelingen, wenn wir die<br />
rechte Gehirnhälfte mehr einbezögen.“ Etwa als<br />
Ausgleich in der Freizeit. Oder über verschiedene<br />
Methoden während des Lernens. An die Arbeit!
Die Forschung weiß: Das Gehirn lernt immer,<br />
nimmt wahr, verknüpft Neues mit Bekanntem<br />
– und vergisst auch wieder. „Das Gehirn ist<br />
nicht dafür da, dass es sich jeglichen Kleinkram<br />
merkt“, erzählt der Neurologe Manfred Spitzer in<br />
einem seiner anschaulichen Vorträge, die man<br />
auch bei Youtube verfolgen kann. Der Leiter der<br />
Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm und des<br />
angegliederten TransferZentrums für Neurowissenschaften<br />
und Lernen vergleicht Wissensstrukturen<br />
im Gehirn mit Trampelpfaden im Schnee:<br />
„Sie sehen vermutlich eine große Spur von der<br />
�������������������������������������������ten<br />
Gebrauch entstanden ist.“ In etwa so verhalte<br />
es sich mit der Stärke von Synapsen, die an Nervenzellen<br />
andocken und Informationen übertragen.<br />
Sie vergrößern sich durch Regelmäßigkeiten.<br />
Ähnlichkeiten unserer Erfahrungen und Wiederholungen<br />
schlagen sich im Gehirn nieder.<br />
Beim gezielten Lernen müssen wir demnach<br />
den „Kleinkram“ aus Wirtschaftsrecht oder Statistik<br />
zum Topthema machen. Und durch Andocken<br />
an Bekanntes Trampelpfade anlegen.<br />
„Es hilft unserem Gehirn schon <strong>mal</strong>“, sagt<br />
Trainerin Grotehusmann, „wenn wir vor dem Lernen<br />
unser Wissens<strong>net</strong>z aktivieren.“ Zum Beispiel<br />
so: Vorab Fragen notieren, die einem zum Thema<br />
in den Sinn kommen. Das Inhaltsverzeichnis eines<br />
passenden Buches durchgehen. Oder sich eine<br />
ABC-Liste anlegen: Zu jedem Buchstaben des<br />
Alphabetes sucht man nach einem Begriff aus<br />
dem Lerngebiet, „spontan, nicht chronologisch,<br />
nicht wertend“.<br />
Zudem macht sich ein aufgeräumter Arbeitsplatz<br />
mit geord<strong>net</strong>em Lernmaterial gut. Und: „Ein<br />
Flug ohne Streckenplan ist lebensgefährlich.“ So<br />
beschreibt es Sabine Grotehusmann in ihrem Buch<br />
„Der Prüfungserfolg“ (Gabal, 17,90 Euro). Es sei<br />
��������������������������������<br />
Folgende Prozesse könnte man bei der<br />
Planung berücksichtigen:<br />
1. Unterlagen zusammenstellen<br />
(Mitschriften sortieren, Bücher aus leihen,<br />
alte Klausuren besorgen usw.)<br />
2. Inhalte erfassen (lesen, Überblick verschaffen)<br />
�����������������������������������<br />
Formeln auswendig lernen,<br />
Zusammenfassung verinnerlichen)<br />
4. Wissen anwenden (Übungen machen,<br />
Probeklausuren schreiben)<br />
5. Wissenslücken schließen (Lerngruppen<br />
treffen, Experten befragen)<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 10<br />
Heißer Kakao und ein bisschen Sonne:<br />
Beides gönnt sich Ariana Zustra<br />
regelmäßig. Trotz des Examens?<br />
Nein, wegen des Examens.<br />
Denn wir brauchen Belohnungen,<br />
sonst sinkt die Motivation.
S&F<br />
Grow Further.<br />
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Unterlagen bis 4. Mai an Karoline Schmid-Pfähler, E-Mail: itworkshop@bcg.com.<br />
Mehr Informationen unter itworkshop.bcg.de
Kapuze auf und durch:<br />
Christian Burmeister studiert Jura<br />
an der Bucerius Law School in Hamburg.<br />
Und er trennt Arbeit und Freizeit<br />
auch räumlich. Gelernt wird nur in der Uni.
Je nachdem, ob man auf lange<br />
Sicht lernt oder ob einem nur noch<br />
einige Tage bleiben, trägt man die<br />
geschätzt benötigten Zeiten in einen<br />
Monats-, Wochen- oder Tagesplan<br />
ein: Jahreskalender, Stundenplan,<br />
To-do-Liste.<br />
In der Wochenübersicht unbedingt<br />
zunächst die Zeiten eintragen,<br />
die einem nicht zur Verfügung<br />
stehen: Vorlesungs-, Nebenjob-<br />
und Haushaltszeiten, Mittagspausen,<br />
Omis Geburtstag. Dabei<br />
Belohnungsaktivitäten wie Sport<br />
und andere Hobbys nicht vergessen.<br />
Es ist nicht ganz einfach, den<br />
zeitlichen Aufwand fürs Üben korrekt<br />
zu bemessen. Das sind Erfahrungswerte,<br />
die man immer wieder<br />
korrigieren muss. Deshalb: Flexibel<br />
bleiben und Puffer einbauen. Manch<strong>mal</strong> fällt es leichter,<br />
rückwärts – vom Prüfungstermin bis heute – zu planen. Und<br />
bei alldem sich selbst nicht vergessen!<br />
Sabine Grotehusmann unterscheidet Lerner nach ihrer<br />
jeweiligen Persönlichkeit. Und die zeige sich bereits in der<br />
Planung: Beginnt man lieber mit einem schwierigen Teilbereich<br />
oder mit Wiederholungen? Arbeitet man morgens besser<br />
als abends? Wie verbringt man Pausen am liebsten: an<br />
der frischen Luft, beim Essen?<br />
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Mitgestalten, mitentwickeln, miteinander.<br />
Lernen behält natürlich oberste<br />
Priorität. Deshalb gehören Dinge,<br />
die noch (aber nicht jetzt!) erledigt<br />
werden müssen, auf einen Zettel no-<br />
Mit<br />
tiert – der beiseite gelegt wird. Mit<br />
Programmen wie Cold Turkey, Self-<br />
Control und LeechBlock kann man<br />
sich zudem auf bestimmte Zeit den<br />
Zugriff auf Ablenker wie Facebook<br />
und Youtube verweigern.<br />
Katja lernt besser, wenn alles<br />
aufgeräumt ist.<br />
Christian Burmeister lernt lieber<br />
gar nicht mehr zu Hause, sondern<br />
an der Bucerius Law School, wo er<br />
kurz vorm ersten Staatsexamen steht.<br />
Ist er nervös? „Es verursacht mir keine<br />
Bauchschmerzen“, sagt er. „Aber<br />
es hilft morgens beim Aufstehen.“<br />
Dann trifft er sich mit einem Kommilitonen,<br />
mit dem er „konzentriert, aber mit Begeisterung“<br />
Wissen abgleicht, in einem der Kleingruppenräume im Dachgeschoss<br />
der Privatuniversität. Durch das Fenster in der<br />
Dachschräge kann man gerade <strong>mal</strong> den Hamburger Himmel<br />
betrachten. Und weil der Kopf beim Verlassen des Raumes<br />
voll ist, erinnert ein Schild neben der Tür an Wesentliches:<br />
Fenster zu! Müll raus! Licht aus! Tür zu! „Ich trenne Privatleben<br />
und Uni ganz klar“, sagt der 24-Jährige. „Hier kriege ich<br />
Routine rein.“ Nachmittags lernt er für sich in der Bibliothek,<br />
Programmen<br />
wie Cold Turkey<br />
oder Self-Control<br />
kann man<br />
Zeitfresser wie<br />
Youtube<br />
oder Facebook<br />
blocken.<br />
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schaut sich Fälle an, erstellt Lösungs skizzen. Ein<br />
Dreivierteljahr hat er am Examensvorbereitungsprogramm<br />
seiner Uni teilgenommen. Jeden Freitag<br />
konnte man eine Klausur unter realen<br />
Prüfungsbedingungen schreiben, die dann auch<br />
korrigiert wurde. So etwas empfehlen Experten:<br />
Prüfungssituationen simulieren.<br />
Christian übt, ähnlich wie Katja, meist<br />
über das Zusammenfassen und Verdichten des<br />
Arbeitsmaterials. Doch während Katja – zumindest<br />
im Bachelor – auf die jeweiligen Prüfungen<br />
hin lernen und danach alles wieder vergessen<br />
konnte (man hat dafür den nicht schönen, aber<br />
treffenden Begriff „Bulimie-Lernen“ gefunden),<br />
baut der Stoff in Jura Semester für Semester<br />
aufeinander auf. „Versteinertes Wissen“<br />
nennt Christian es. „Bei Jura ist es schwer, eine<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 14<br />
Miezen an der Wand und eine auf<br />
dem Sideboard: Katja Ulbrich<br />
studiert Stadtplanung, gelernt wird<br />
nur zu Hause. Und das klappt, solange<br />
sich Katja nicht aufs Sofa legt.<br />
„Dann bin ich für zwei Stunden weg.“
Wir behalten<br />
10 Prozent von<br />
dem, was wir lesen.<br />
90 von dem,<br />
was wir selber<br />
ausführen.<br />
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24. April 2012, 17.00–20.00 Uhr, Halle 6<br />
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Selbstverständlichkeit hinzubekommen, die<br />
Strukturen zu begreifen. Das geht nur, wenn die<br />
Grundsätze präsent und klar sind.“<br />
Wie also bekommt man den ganzen Stoff<br />
in den Kopf, womöglich sogar länger als bis zur<br />
nächsten Klausur?<br />
Sabine Grotehusmann rät zu einer bekannten<br />
Methode, dem Mindmapping: „In der<br />
Mitte steht ein Hauptbegriff – ein Oberthema<br />
oder eine Problemstellung –, davon zweigen<br />
Äste mit Details und Fakten ab.“ Ganze Themenbereiche<br />
lassen sich damit strukturieren,<br />
veranschaulichen, verinnerlichen. Da immer<br />
nur ein Begriff pro Ast eingetragen werden soll, wird das<br />
Gebiet auf das Wesentliche reduziert. „Diese visuelle Struktur<br />
prägt sich im Gehirn gut ein. Man kann Farben einsetzen<br />
oder mit Symbolen arbeiten. Beide Hirnhälften arbeiten<br />
mit.“ Mindmaps eignen sich zudem bestens für mündliche<br />
Prüfungen, aber auch für die zeitliche Planung, etwa eines<br />
Job & Career<br />
Market 2012<br />
Das Zentrum<br />
für Recruitment<br />
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wo man die<br />
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23.–27. April 2012 · Hannover · Germany<br />
Umzuges – oder des Examens. Es gibt Computerprogramme,<br />
mit denen man sie erstellen kann, Grotehusmann emp-<br />
���������������������������������������������������������������<br />
– die rechte Hemisphäre mehr aktiviert. In ihren Seminaren<br />
lässt sie die Teilnehmer mindestens fünf solcher Mindmaps<br />
erstellen. „Man muss sich darauf einlassen und kann erst<br />
dann entscheiden, ob es einem liegt.“<br />
Grundsätzlich gilt: Wir behalten etwa zehn Prozent von<br />
dem, was wir lesen. 20 Prozent Gehörtes. 30 Prozent Gesehenes.<br />
70 Prozent von dem, was wir sehen und hören. Und 90<br />
Prozent von dem, was wir selbst ausführen.<br />
Sonderbar, dass die meisten von uns lesend lernen, was<br />
zuvor in Vorlesungen erzählt wurde.<br />
Die Psychologie-Professorin Dr. Julia Rózsa hatte ihrerzeit<br />
über das Lernen promoviert. Und 2009 aus ihren Erkenntnissen<br />
eine Schule gemacht: Seither ist sie Leiterin der<br />
Akademie für Hochschullehre an der SRH Hochschule Heidelberg.<br />
Sie sagt: „Die Lehr- und Lernformen, wie wir sie im<br />
���������������������������������������������������������<br />
Partner:<br />
Medienpartner:<br />
IBB<br />
www.hannovermesse.de/de/jcm
KANN MAN SICH<br />
KLUG ESSEN?<br />
Einige Forschungsergebnisse kommen zu<br />
dem Schluss, dass sich ungesundes Essen<br />
nicht nur auf den Hüften, sondern auch<br />
direkt im Hirn niederschlägt. Viel Zucker<br />
und viele gesättigte Fette können zur Beeinträchtigung<br />
der Denkleistung führen –<br />
noch bevor man unter Übergewicht leidet.<br />
Wei tere erstaunliche Erkenntnisse aus der<br />
Forschung:<br />
WASSER<br />
Es klingt fast ein bisschen zu einfach. Unser<br />
Gehirn besteht zu etwa 80 Prozent aus<br />
Wasser. Deshalb hängt unsere Denkleistung<br />
stark vom ausgewogenen Wasserhaushalt<br />
ab. Dehydrierung führt zu Unaufmerksamkeit<br />
und geringerer Informationsaufnahme.<br />
Wenn man Durst verspürt, liegt<br />
bereits eine Unterversorgung im Körper<br />
vor. Also: Regelmäßig trinken.<br />
LEINÖL<br />
Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt,<br />
wie wichtig die ungesättigten Fettsäuren<br />
Omega-3 (n-3) und Omega-6 (n-6) für<br />
unser Gehirn sind. Letztere kommen relativ<br />
häufig in der täglichen Nahrung vor. Zur<br />
Aufnahme von Omega-3 soll sich besonders<br />
hochwertiges Leinöl eignen. Es muss so<br />
frisch wie möglich sein, da n-3-Fettsäuren<br />
innerhalb von drei bis vier Wochen zerfallen.<br />
WALNÜSSE<br />
Forscher der Andrews University, Michigan,<br />
haben entdeckt, dass der Verzehr von<br />
Walnüssen Auswirkungen auf die kognitiven<br />
Leistungen junger Erwachsener hat.<br />
Der Leiter der Studie räumte ein, dass Walnüsse<br />
niemanden zu einem kritischen Denker<br />
machen. Aber wer in Bereichen tätig sei,<br />
„die ein hohes Maß an Entscheidungen erfordern,<br />
könnte von einem regelmäßigen<br />
Verzehr von Walnüssen profitieren.“ Allgemein<br />
enthalten Nüsse u. a. das Vitamin B 6 ,<br />
das den Zuckertransport verbessert – wesentlich<br />
für das Gehirn, das Energie in Form<br />
von Glukose aufnimmt.<br />
Lernenden nicht opti<strong>mal</strong>. Das, was man herüberbringen möchte, kann<br />
man durch klassische Vorlesungen nicht erreichen.“ An der Privatuniversität<br />
hat Rózsa deshalb Trainings für die Lehrenden eingeführt. Die<br />
Kollegen kommen aus den unterschiedlichen Fakultäten, nehmen an<br />
Workshops teil, besuchen sich gegenseitig in ihren Lehrveranstaltungen.<br />
Das Ziel: „Die Lernenden müssen stärker aktiviert werden. Aber<br />
nicht im Sinne von: ,Jetzt mach <strong>mal</strong> selbst!‘“, sagt Julia Rózsa. „Das<br />
Lernen muss vorbereitet, begleitet und auch gesteuert werden.“<br />
Methoden wie das „Problem-based Learning (PBL)“, bei dem die<br />
Studierenden in kleinen Gruppen eigenverantwortlich und aktiv Probleme<br />
analysieren und Forschung betreiben, verfolgen auch andere<br />
Hochschulen, insbesondere in den Niederlanden und in Skandinavien.<br />
��������������������������������������������������������������boten.<br />
Denn diese Form des Lernens kostet Zeit. „Wir müssen an die<br />
Strukturen unserer Hochschulen ran“, sagt Julia Rózsa. Ab Oktober<br />
stellt die SRH Hochschule Heidelberg deshalb alle Fachbereiche auf<br />
Fünf-Wochen-Blöcke um. „Wir werden<br />
einzelne Fächer dann innerhalb dieser<br />
Phase ganz fokussiert unterrichten.“ Das<br />
begünstige konzentriertes Lernen.<br />
Angst vor<br />
der mündlichen<br />
Prüfung?<br />
Der Experte<br />
empfiehlt:<br />
Bitten Sie<br />
einen Freund,<br />
ein Video von<br />
Ihnen zu drehen.<br />
Sie selbst sei seit ihrer Studienzeit<br />
ein Fan von Lerngruppen. „Man erklärt<br />
sich nicht nur Dinge gegenseitig. Man<br />
kann auch <strong>mal</strong> Rollen übernehmen, zum<br />
Beispiel die eines Theoretikers, dessen<br />
Thesen man eigentlich ablehnt. Der Perspektivwechsel<br />
kann unglaublich helfen.“<br />
Zudem bekäme man Rückmeldungen zum<br />
eigenen Wissensstand. Stimmungshochs<br />
Einzelner würden einen mitziehen. Und<br />
Stimmungstiefs? „Selbst wenn jemand unter<br />
großem Druck steht, erfahre ich daraus<br />
eine gewisse soziale Kompetenz: den Umgang<br />
mit den Nöten anderer. Vielleicht<br />
lerne ich auch, mich abzugrenzen und zu<br />
sagen: ,Ich muss mir jetzt <strong>mal</strong> eine Zeit<br />
lang allein den Stoff reinprügeln.‘“<br />
Prüfungsängste beeinträchtigen – da schwanken die Angaben stark<br />
– 40 bis 70 Prozent der Studierenden. Die Gründe sind vielseitig und haben<br />
meist mehr mit Erfahrungen als mit der Prüfung selbst zu tun: Haben<br />
die Eltern sich selbst eher wenig zugetraut? Fand daheim kaum emotionale<br />
Unterstützung statt, wurden Misserfolge nicht aufgefangen? Ist man<br />
in einer Prüfung schon <strong>mal</strong> ungerecht behandelt worden? Wer sich sein<br />
���������������������������������������������������������������������se<br />
daran haben, es zügig abzuschließen. Auch das kann belasten.<br />
Die SRH Hochschule Heidelberg bietet Studierenden mit Problemen<br />
und Sorgen Einzel-Coachings an. So etwas gibt es an staatlichen<br />
Universitäten seit den 1970er-Jahren, heißt dort nur anders: psychologische<br />
Beratung.<br />
Hans-Werner Rückert, Diplom-Psychologe und Psychoanalytiker,<br />
leitet seit 1994 die Beratungsstelle der Freien Universität Berlin.<br />
Im letzten Jahr sind von den 1.200 Studenten, die die Beratung aufsuchten,<br />
etwa die Hälfte wegen Lern- und Leistungsproblemen gekommen,<br />
erzählt er. Und es könnten noch mehr sein: „Aber unsere personelle Kapazität<br />
limitiert das.“ Die Themen jedenfalls hätten sich in den vergangenen<br />
30 Jahren nicht geändert. Allerdings erschienen jetzt mehr Stu-<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 16
dierende aus den ersten Semestern. Die Umstellung auf das Bachelor-<br />
��������� ��� ���� �������� ���������� ������������ ����� ������ ���� ��wünschten<br />
Trainingseffekt mit sich gebracht. „Jede Studienleistung<br />
zählt für die Endnote. Das verursacht Druck.“<br />
Wie kann man helfen?<br />
„Sie müssen die Ausgangslage<br />
klären“, sagt Hans-Werner<br />
Rückert. „Ist das jemand, dem<br />
���������������������������������<br />
die Apotheke der Eltern zu über-<br />
nehmen –, der es nun aber öde<br />
������������������������������<br />
Labor zu stehen und danach ein<br />
Leben lang Schubladen aufzuziehen?<br />
Es ist nicht so leicht zu<br />
sagen, ich steig da jetzt aus. Gespräche,<br />
eventuell auch mit den<br />
Eltern, helfen, das Für und Wider<br />
abzuwägen. Oder ist die<br />
Motivation durchaus vorhanden,<br />
aber die Arbeitstechnik<br />
stimmt einfach nicht? Dann<br />
brauchen Sie Trainingsprogramme.<br />
Das kann man alles<br />
lernen. Wenn jemand besonders<br />
vor mündlichen Prüfungen gestresst<br />
ist, dann übt man ebendiese,<br />
nimmt die Person vielleicht<br />
auf Video auf, und sie sieht: ‚Merkt man mir ja gar nicht an, dass ich<br />
zittere.‘ Oder andere geben die Rückmeldung: ,Ich fand sympathisch,<br />
dass du nicht so cool warst.‘ Da gibt es überraschende Erfolge.“<br />
Ariana Zustra, ebenfalls 24 Jahre, kennt Prüfungsangst nur aus ihrer<br />
Schulzeit: Blackout während einer Matheklausur. Ein<strong>mal</strong>ige Sache,<br />
vielleicht auch, weil ihr Lehrer so verständnisvoll reagierte und sie<br />
MACHT BEWEGUNG<br />
SCHLAU?<br />
Welches IT-Unternehmen<br />
sucht Menschen mit<br />
Werten und Weitblick<br />
?<br />
Regelmäßig zum Sport zu gehen verknüpft bestehende Neuronen<strong>net</strong>ze<br />
im Gehirn und führt zur Bildung neuer Nervenzellen.<br />
Auf die Schnelle tun’s aber auch mini<strong>mal</strong>e Übungen,<br />
die zwar eher an Frühsport in der Reha erinnern, aber durchaus<br />
wirkungsvoll die Konzentration erhöhen. Denn bei der<br />
sogenannten Über-Kreuz-Übung wird das ZUSAMMENSPIEL<br />
BEIDER GEHIRNHÄLFTEN OPTIMIERT:<br />
1. Schulterbreit aufstellen. Das linke Knie hochziehen und mit<br />
dem rechten Ellenbogen dagegen tippen. Während dessen<br />
den linken Arm schwungvoll nach hinten ziehen, sodass der<br />
Rumpf eine Drehbewegung macht. DARAUF ACHTEN, DASS<br />
KNIE UND ELLENBOGEN SICH MITTIG VOR DEM KÖRPER TREFFEN.<br />
www.datev-antworten.de<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 17<br />
nachschreiben ließ. Zurzeit macht sie ein Verlagspraktikum in Hamburg<br />
und bekommt nur ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die 55 Seiten Durcheinander<br />
denkt, die zu Hause in Tübingen auf sie warten. Ihre Bachelorarbeit<br />
in empirischer Kulturwissenschaft muss sie „auf 30 Seiten runterschlacken.<br />
Dieses Formatieren<br />
und Strukturieren ist nicht so<br />
meins. Aber ich hab schon den<br />
Anspruch, dass meine Arbeit<br />
sehr gut wird.“<br />
Dafür muss sich Ariana<br />
selbst ein bisschen austricksen:<br />
„Meine Arbeitsatmosphäre<br />
darf nicht zu eindeutig sein.<br />
Ich muss immer Musik oder<br />
meine Mitbewohnerin im Hintergrund<br />
hören. Ich muss sehr<br />
lange ausschlafen, mir dann<br />
erst <strong>mal</strong> ein deftiges Mittagessen<br />
kochen. Im Sommer kann<br />
ich auch gut draußen arbeiten.<br />
Dann hab ich das Gefühl: Ich<br />
sitze hier in der Sonne und<br />
lerne nur nebenbei. Das hat<br />
funktioniert.“<br />
Dafür liest sie dann auch<br />
mehr als die anderen und arbeitet<br />
bis in die Puppen – was bei<br />
der Stadtplanerin Katja gar<br />
�����������������������������������������������������������������������������<br />
dass ihm und seinen Kommilitonen wohl auch immer dieser Gedanke helfe:<br />
„Wir müssen da alle durch.“ Und solange der Leidensdruck nicht allzu<br />
mächtig wird, sollte man unbedingt <strong>mal</strong> ausprobieren, welches Lernen zu<br />
einem passt. In der Studienzeit studiert man nämlich auch immer ein bisschen<br />
sich selbst.<br />
Wieder aufrichten, mit der anderen Seite durchführen und<br />
im eigenen Tempo mehrfach wiederholen.<br />
2. GEHT AUCH MIT DEM SCHUHPLATTLER: Mit der rechten<br />
Hand die linke Fußsohle berühren, mit der linken Hand<br />
die rechte Fußsohle. Vor und hinter dem Körper, nacheinander<br />
oder abwechselnd. Sieht unheimlich doof aus,<br />
macht aber Spaß.<br />
3. UND SO, DASS ES ANDERE KAUM BEMERKEN WERDEN: Eine<br />
liegende Acht mit den Augen verfolgen. In der Mitte beginnen<br />
und nach einiger Zeit die Richtung wechseln.<br />
4. Oder so: MIT DER LINKEN HAND DAS RECHTE OHR REIBEN,<br />
mit der rechten das linke Ohr – nacheinander oder auch<br />
gleichzeitig.
Als Erstes sollte man an die Empathie des Mitbewohners<br />
appellieren. Bitten Sie ihn, sich vorzustellen,<br />
wie es wäre, wenn die Rollen getauscht wären. Wenn sein<br />
Essen weggefuttert wäre, auf das er sich freut, wenn er<br />
nach Hause kommt. Doch wenn er es nach mehr<strong>mal</strong>iger<br />
Ermahnung immer noch tut, ist ihm – vorausgesetzt, er<br />
leidet nicht unter einer Essstörung – eine gewisse Absicht<br />
zu unterstellen. Appelle helfen dann nicht mehr, denn<br />
dann hat dieser Mensch ein Problem damit, klar gesetzte<br />
und formulierte Grenzen einzuhalten. Das ist ein Klassi-<br />
���� ���� ������������� �������������������� ��� �������<br />
Fall können Sie es mit Sanktionen versuchen, mit psychi-<br />
Wann verschwindet<br />
Studi VZ?<br />
Über Jahre hinweg waren Studi VZ und Schüler<br />
VZ die Nummer eins auf dem Sektor der sozialen<br />
Netzwerke, jetzt scheinen die Tage des deutschen<br />
Anbieters gezählt. Der Mitgliederschwund ist in den<br />
letzten Monaten so rasant verlaufen, dass die Inter<strong>net</strong>seite<br />
„wannstirbtstudivz.com“ bereits für März<br />
��������������������������������������������������<br />
der Abwanderung ist der derzeitige Marktführer<br />
Facebook, mit dessen rasanter Entwicklung die deutschen<br />
Konkurrenten nicht mithalten konnten. Ob<br />
eine geplante strategische Neuausrichtung das Portal<br />
retten kann, bleibt fraglich.<br />
http://wannstirbtstudivz.com<br />
KUMMERKASTEN<br />
ANDREAS HAAS, BERLIN, FRAGT VIA MAIL:<br />
„Mein Mitbewohner kann trotz getrennter Kühlschrankfächer die Finger<br />
nicht von meinem Essen lassen. Mir kam der Gedanke, Abführmittel ins Essen<br />
zu mischen, um ihn zur Räson zu bringen …“<br />
Diplom-Psychologe<br />
JENS HENDRIK MAIER<br />
<strong>Kluge</strong> <strong>Frauen</strong>,<br />
<strong>stressfreie</strong> <strong>Männer</strong><br />
<strong>Frauen</strong> schneiden in IQ-Tests zwar oft besser<br />
ab als <strong>Männer</strong>, in Wettbewerbssituationen sind sie<br />
ihnen trotzdem in vielen Fällen unterlegen. Das<br />
geht aus einer Studie des Virginia Tech Carilion<br />
hervor. Untersucht wurde der Einfluss von Gruppendruck<br />
auf die Intelligenz von 69 Studentinnen<br />
und Studenten zweier amerikanischer Universitäten.<br />
Das Ergebnis: Viele <strong>Frauen</strong> konnten ihre<br />
Intelligenz in Prüfungssituationen, in denen sie<br />
sich mit anderen messen mussten, nicht voll ausschöpfen.<br />
Sie schnitten, trotz ähnlich hohem Intelligenzquotienten,<br />
schlechter ab als ihre männlichen<br />
Mitstreiter.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 18<br />
schen Sanktionen im Sinne von Nichtachtung. Oder Nichtmitteilung,<br />
wenn seine Tiefkühlpizza anbrennt. Zudem können<br />
Sie sich soziale Unterstützung holen, entweder bei weiteren<br />
WG-Mitgliedern oder bei Freunden und Verwandten<br />
Ihres vielfräßigen Mitbewohners. Das Abführmittel ist zumindest<br />
dann, wenn ein friedliches Auskommen gewünscht<br />
ist, nicht der richtige Weg. Sonst kann es zu einer Dynamik<br />
kommen, die schwer noch zu bremsen ist. Sind Sie allerdings<br />
so wütend und genervt, dass Sie so oder so ausziehen<br />
wollen, könnten Sie das natürlich als Sahnehäubchen ein<br />
paar Tage vor dem Auszug machen. – Sie haben eine Frage?<br />
Dann schreiben Sie uns: redaktion@hochschulanzeiger.de<br />
<strong>Moment</strong> <strong>mal</strong>: drei<br />
Sekunden im Jetzt<br />
Wie lange schauen wir auf den Fernseher, bevor<br />
wir umschalten? Wie lange nehmen wir jemanden<br />
zur Begrüßung in den Arm? Wie lange haben Sie<br />
wohl auf diese Magazinseite geblickt, bevor Sie sich<br />
entschieden, sie zu lesen? Die Antwort: drei Sekunden.<br />
Die Begründung: Unser Gehirn braucht drei Sekunden,<br />
um eine Art Update der Realität zu machen.<br />
Alles, was zwischen zwei und fünf Sekunden dauert,<br />
wird von uns als ein Ereignis wahrgenommen. Was<br />
danach kommt, wird als zweites Ereignis gespeichert.<br />
Dass Umarmungen drei Sekunden dauern, hat<br />
übrigens die schottische Psychologin Emese Nagy<br />
entdeckt und dafür 188 „Hugs“ untersucht.
AUSGEHEN IN<br />
München<br />
Man muss schon lange suchen,<br />
um auf eine Indie-Band zu kommen, die hier<br />
noch nicht aufgetreten ist: im ATOMIC CAFÉ<br />
in München. Der Club in der Neuturmstraße<br />
ist Disco, Cocktailbar und Konzert-Location<br />
in einem. Wer morgen berühmt ist, steht<br />
hier heute schon auf der Bühne – oder sogar<br />
hinter der Bar: So haben alle drei Mitglieder<br />
der Münchener Band Sportfreunde Stiller<br />
hier schon Bier ausgeschenkt. Wer es eher<br />
gemütlich mag, ist in der SÜDSTADT im<br />
Schlachthofviertel richtig. Neben günstigen<br />
Getränken und täglich wechselnden DJs<br />
gibt es hier auch Kneipensport wie Kickern,<br />
Darts oder Schach. Bunter ist die Mischung<br />
nur im GARTENSALON direkt hinter der Uni.<br />
Denn der ist Lokal, Ladencafé und Gartenoase<br />
zugleich. Neben hausgemachten Kuchen<br />
und warmen Speisen gibt es hier auch<br />
Kunst und Krimskrams, Ausstellungen und<br />
natürlich einen Garten voll mit Pfl anzen.<br />
Genug entspannt? Dann ab ins PIMPERNEL.<br />
Hier tanzte zwischen rotem Plüsch und<br />
erotischer Kunst einst Freddie Mercury,<br />
heute kommen Münchens modernste<br />
Clubsounds aus den Boxen.<br />
The Atomic Café<br />
Neuturmstraße 5, 80331 München,<br />
www.atomic.de<br />
Südstadt München<br />
Thalkirchner Straße 29, 80337 München,<br />
www.suedstadt-muenchen.de<br />
Gartensalon<br />
Türkenstraße 90, 80799 München,<br />
www.gartensalon.<strong>net</strong><br />
Pimpernel<br />
Müllerstraße 56, 80469 München,<br />
www.pimpernel-muenchen.de<br />
DREI PRODUKTE,<br />
DIE IHR LEBEN ÄNDERN!<br />
Welchen<br />
Shareholdern ist<br />
der DAX egal<br />
?<br />
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THE ATOMIC CAFÉ<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 19<br />
Spieltrieb galore<br />
Die PlayStation Vita hat einen Touchscreen<br />
vorn und hinten, zwei Kameras und WLAN.<br />
Das 3G-Modell mit integriertem Modem<br />
gibt’s sogar mit Vertragstarif und GPS-<br />
Sensor. Wer will da noch ein iPad haben?<br />
Ab 249 Euro. de.playstation.com/psvita<br />
Espresso auf Lunge<br />
Für alle, die ständig<br />
verschlafen und vor<br />
der Uni keine Zeit mehr<br />
für einen Kaff ee haben.<br />
Mit dem von einem<br />
Harvard-Professor<br />
erfundenen „AeroShot“<br />
lässt sich Koff ein<br />
nämlich einatmen.<br />
100 mg, das entspricht<br />
einer großen Tasse<br />
Kaff ee. 2,25 Euro.<br />
www.aeroshots.com<br />
Es geht um die Wurst<br />
Ihre Nachbarn werden Sie hassen, Ihre Freunde<br />
werden Sie lieben. Denn mit diesem Grill fürs<br />
Balkongeländer gibt es von jetzt bis Oktober täglich<br />
Barbecue. 69 Euro. www.amazon.de
Geliebter Star:<br />
Ann Sexton ist Anfang der 70er-Jahre auf dem<br />
Höhepunkt ihrer Karriere. Songs wie „You’re Losing Me“<br />
laufen im Radio. Doch ihr Manager betrügt sie um den Erfolg.
VIELE SOUL-STARS DER 70ER-JAHRE<br />
LEBEN HEUTE VERGESSEN,<br />
BANKROTT UND ZURÜCKGEZOGEN<br />
IRGENDWO IN DEN USA.<br />
EIN HAMBURGER SOUL-DJ<br />
SPÜRT SIE AUF. UND GIBT IHNEN IHRE<br />
WÜRDE ZURÜCK.<br />
FOTO: PLATTENCOVER „ANTHOLOGY“<br />
KARIN<br />
CEBALLOS BETANCUR<br />
Niemand erkennt die Frau, wenn sie durch die Straßen<br />
der Bronx läuft: am Morgen, auf dem Weg zur Schule für<br />
schwer erziehbare Jugendliche, wo sie als Aushilfslehrerin<br />
arbeitet; am Nachmittag, auf dem Weg nach Hause, wo ihr Sohn wartet, den sie seit<br />
Jahren schon allein erzieht. Es ist nicht das Leben, von dem sie geträumt hat, da<strong>mal</strong>s<br />
in South Carolina. Im Gospelchor war sie als Sängerin entdeckt worden, hatte kurz<br />
darauf den Saxofonisten Melvin Burton<br />
geheiratet. Unter ihrem Mädchennamen<br />
Ann Sexton nahm sie in den 70er-Jahren<br />
ihre ersten Songs auf, brachte es bis in die<br />
R&B-Charts. You’ve Been Gone Too<br />
Long, You’re Losing Me, You’re Gonna<br />
Miss Me. Als hätte sie da längst geahnt,<br />
dass ihre Ehe bald scheitern würde.<br />
Ihr Mann hat sie geschlagen. Als<br />
Manager hat er sie jahrelang um ihre Tantiemen<br />
betrogen. Für ihre Songs hat sie<br />
nie einen Cent gesehen. Irgendwann ver-<br />
�������������������������������������������<br />
��������������������������������������<br />
Leben an. In der Bronx weiß kein<br />
Mensch, der sie durch die Straßen laufen<br />
sieht, um diese Geschichten. Und sie<br />
selbst hat keine Ahnung, dass es da draußen<br />
in der Welt, hinter dem Ozean Menschen<br />
gibt, Sammler aus Leidenschaft,<br />
Soul-Nerds, die bereit sind, für eine ihrer<br />
Vinylplatten von da<strong>mal</strong>s dreistellige<br />
Summen zu bezahlen. Bis eines Morgens<br />
im Lehrerzimmer das Telefon klingelt.<br />
Wenn man Daniel Dombrowe fragt, wie alles angefangen hat, zeigt er auf die<br />
Wand seines Büros in Hamburg-Hammerbrook, an der eine Urkunde hängt. Die<br />
Deutsche Disc-Jockey Organisation bescheinigt damit die erfolgreiche Teilnah-<br />
Die Karriere beginnt<br />
im Gospelchor.<br />
Ann Sexton gilt<br />
als Supertalent.<br />
Wer wird als<br />
Cloud-Pionier<br />
bezeich<strong>net</strong><br />
?<br />
www.datev-antworten.de<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 21<br />
me an einem DJ-Seminar („Discothekentechnik gestern<br />
und heute“) in Bielefeld, im Februar 1988. Dombrowe<br />
war da<strong>mal</strong>s 14 Jahre alt und legte am Wochenende Platten<br />
im Jugendzentrum auf. Pro Abend gab es 25 Mark Gage, und ein junger Stammgast<br />
legte fünf Mark drauf, wenn Daniel für ihn „Night shift“ spielte. „Das hab ich<br />
dann fünf<strong>mal</strong> gemacht, kam mit 50 Mark raus und hab am nächsten Tag alles für<br />
Platten ausgegeben.“ Heute hat er 20.000<br />
Stück zu Hause stehen und grinst nur,<br />
wenn man ihn fragt, wie viel sie wert sind.<br />
Ins Jugendzentrum kamen da<strong>mal</strong>s<br />
auch Bielefelder Scooterboys – Jungs mit<br />
weiten Jeans, gegeltem Haar und Motor-<br />
rollern auf dem Hof. Manch<strong>mal</strong> brachten<br />
sie zum Tanzen ihre Soul-Platten mit ins<br />
Zentrum. Eine Weile lang, sagt Dombrowe,<br />
habe er ihre Musik einfach nur gemocht.<br />
Dann hörte er Jackie Wilson,<br />
„(Your Love Keeps Lifting Me) High er<br />
and Higher“. Und wurde einer von ihnen.<br />
Dan D., so Daniel Dombrowes<br />
Künstlername, stieß spät zu einer Jugendkultur,<br />
die bereits Ende der 60er-Jahre in<br />
Großbritannien entstanden war und mit<br />
dem Label „Northern Soul“ versehen wurde.<br />
Die kleinen Schwestern und Brüder<br />
der Mods sammelten seltene, tanzbare<br />
Soul-Platten, die sie sich anschließend gegenseitig<br />
bei sogenannten Soul Allnighters<br />
vorspielten. Je rarer die Pressung, desto<br />
höher das Prestige. Als Dombrowe 1997<br />
zum Studieren nach England ging, besuchte er etliche dieser Partys. Die DJs hätten<br />
da<strong>mal</strong>s während ihrer Sets mit den Songs oft angekündigt, wie viel sie für die jeweilige<br />
Single bezahlt hatten – manch<strong>mal</strong> fünf Pfund, manch<strong>mal</strong> auch 5.000. Lange
Zeit, sagt Dan D., habe er sich selbst gar nicht dafür<br />
interessiert, wer die Künstler hinter den Titeln waren.<br />
„Ich hab mich nur gefragt: Welcher DJ hat so<br />
viel Geld, dass er sie spielen kann?“ Dann jedoch<br />
sei ihm klar geworden, wie „dealergemacht“ die<br />
Szenepreise seien – ohne dass die Musiker in irgendeiner<br />
Weise von ihrem steigenden Marktwert<br />
�������������<br />
������������������������������������������<br />
Liste zu schreiben – 20 Soul-Sänger, „sehr naiv zusammengetragen“,<br />
deren Lieder er schon tausend<strong>mal</strong><br />
gehört hatte, über deren Schicksal allerdings<br />
niemand etwas zu sagen wusste. Dombrowe,<br />
�����������������������������������������������<br />
verteilte seine Liste in den weiten Kreisen seiner<br />
Bekanntschaften.<br />
Als sich 2005 ein Lehrer aus New York bei ihm<br />
meldete und sagte, er habe die Soul-Sängerin Mary<br />
Burton gefunden, zuckte Dombrowe mit den Schultern.<br />
Unter den vielen Covers, durch die er sich auf<br />
Flohmärkten, in Secondhandläden und bei Allnighters<br />
gewühlt hatte, war ihm der Name nie untergekommen.<br />
Gerade als er erwidern wollte, die Frau<br />
interessiere ihn nicht, sagte der Lehrer: „Sie ist eine<br />
Kollegin von mir. Früher trat sie unter ihrem Mädchennamen<br />
Ann Sexton auf.“ Dombrowe ließ sich<br />
die Nummer der Schule für schwer erziehbare Jugendliche<br />
in der Bronx geben. Und rief im Lehrerzimmer<br />
an.<br />
Viele Menschen brauchen chemische Substanzen,<br />
um so punktundkom<strong>mal</strong>os wie Daniel<br />
Dombrowe zu erzählen. Wenn er von seiner Entdeckung<br />
spricht, in seinem Büro in Hamburg-Hammerbrook,<br />
weichen die Atempausen vollständig<br />
aus seinen Sätzen.<br />
„Das Wilde ist ja, dass niemand Ann Sexton<br />
je<strong>mal</strong>s gesehen hat – außer auf Plattencovers. Aufgetreten<br />
ist sie nur in kleinen Clubs, 1975. Das Problem<br />
war also, dass jede schwarze Frau um die 60<br />
hätte sagen können: ‚Ich bin Ann Sexton.‘ Wenn sie<br />
singen kann. Ich hatte also einen Telefontermin mit<br />
der Lehrerin Mary Burton vereinbart. Ich sage Hallo,<br />
sie sagt Hallo. Ich sage, ist da Mary Burton? Sie<br />
sagt, ja, hier ist Mary Burton. Ich sage, du musst das<br />
verstehen, zum einen sagt mir der Name Mary Burton<br />
nichts, zum anderen kann ich nicht sicher sein,<br />
dass du Ann Sexton bist. Du musst jetzt <strong>mal</strong> zwei<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 22<br />
Sch<strong>mal</strong>er Schnurbart, großes Herz:<br />
Disc-Jockey und Promoter Dan D. aus Hamburg.<br />
FOTO: NICULAI CONSTANTINESCU
Lieder singen. Sie sagte:<br />
Hier im Lehrerzimmer? Ich<br />
sagte: Tut mir leid, aber wie<br />
sollen wir’s sonst machen?<br />
Dann hat sie im Lehrerzimmer<br />
in der Bronx You’ve Been Gone Too Long gesungen,<br />
ich hab in Hamburg mein Telefon auf laut<br />
gestellt und im Wohnzimmer getanzt. Sie hatte da<br />
kein Problem mit, Ann macht keine Gefangenen. Ich<br />
sag also: Wow, du bist Ann Sexton, das ist ja super,<br />
ich würde mich gern mit dir über einen Auftritt in<br />
���������������������������������������������������<br />
das toll, dass du angerufen hast. Aber du bist so jung,<br />
du bist weiß, du lebst in einem Land, das ich nicht<br />
kenne. Lass mich in Ruhe, und ruf mich nie wieder<br />
an. Bamm. Dann hat sie aufgelegt.“<br />
Nach seinem Studium der angewandten Linguistik<br />
in London wechselte Daniel Dombrowe für eine<br />
Weile vom Soul auf die „dunkle Seite der Macht“,<br />
wie er sagt – und womit er einen Marketing-Job<br />
meint, der ihm viel Geld und innerhalb kürzester Zeit<br />
zwei Burn-outs einbrachte. Die Kündigung, sagt<br />
Dombrowe, habe er nicht bereut.<br />
Als er 2002 zurück nach Deutschland kam, organisierte<br />
er den ersten Kölner Soul Weekender als Veranstalter<br />
– ein Konzept, das ebenso wie die Allnighters<br />
aus England stammt, eine Art musikalisches Doppelsandwich:<br />
Soul tags, Soul nachts, Soul tags, Soul<br />
nachts. Am Ende stand Dombrowe vor einem Schul-<br />
�����������������������������������������������������<br />
verkaufte Plunderkränze, arbeitete als Nachtportier<br />
und verkaufte einige seiner wertvollsten Schallplatten,<br />
um wieder auf null zu kommen. Und nahm drei<br />
„Du musst jetzt<br />
<strong>mal</strong> zwei Lieder<br />
singen“, sage ich<br />
in den Telefonhörer.<br />
Sie: „Hier im Lehrerzimmer?“<br />
Ich:<br />
„Tut mir leid, aber<br />
wie sollen wir’s<br />
sonst machen?“<br />
Dann habe ich mein<br />
Telefon auf laut gestellt<br />
und im Wohnzimmer<br />
getanzt.<br />
Jahre später neuen Anlauf.<br />
Nach langem Drängen erklärten<br />
sich die Betreiber<br />
einer Ferienanlage in Weißenhäuser<br />
Strand, 120 Kilometer<br />
nördlich von Hamburg, schließlich bereit zu<br />
einem Experiment: das gesamte Areal ein Wochenende<br />
lang einer Horde Soul-Freaks zu überlassen.<br />
Inzwischen hat sich der Baltic Soul Weekender<br />
etabliert. Vom großen Miteinander, der „Liebe“ gar,<br />
die bei diesen Wochenenden laut Dombrowe auf fünf<br />
Bühnen in einem eigens errichteten Zirkuszelt spürbar<br />
wird, zeugen mittlerweile elf Weekender-Kinder.<br />
Was der DJ im Frühjahr 2005 vor der Premiere allerdings<br />
dringend brauchte, war ein Northern-Soul-<br />
Bühnenhighlight. Und Mary Burton aus der Bronx<br />
schien nicht bereit zu sein, ihm zu helfen. Gott weiß,<br />
wie Dombrowe an Burtons Privatnummer kam. Er<br />
rief sie zu Hause an. Sie sagte: „Lass mich“, und legte<br />
auf. Eine Woche später rief er wieder an. Sie sagte:<br />
„Hör endlich auf“, und beendete das Gespräch. Ein<br />
halbes Jahr lang ging das so, jeden Montagabend,<br />
�����������������������������������������������������<br />
nein. Magst du nicht doch – auf keinen Fall. Bis sie<br />
irgendwann bereit gewesen sei, mit ihm über Musik<br />
zu sprechen. Und er sie fragte, ob in der Lehrerin<br />
Mary Burton nicht doch noch irgendwo ein Stück<br />
Ann Sexton stecke. „Und dann“, sagt Dombrowe,<br />
„habe ich die Jesus-Karte gespielt: ‚Der Herr hat dir<br />
deine Stimme geschenkt, und der Herr will, dass du<br />
in Europa auf der Bühne stehst.‘“ Dombrowe grinst.<br />
In Ordnung, habe sie gesagt, kurz vor dem ersten Baltic<br />
Soul Weekender, ich komme.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 23<br />
Elfenbein<br />
werden Sie bei<br />
uns nicht finden.<br />
Aber dafür Ihre<br />
Zukunft.<br />
Woran denken Sie, wenn<br />
Sie Elfenbeinturm hören?<br />
Wir ehrlich gesagt an<br />
Rapunzel oder Elfen. Die<br />
schlechte Nachricht ist:<br />
Die gibt es bei uns nicht.<br />
Die gute Nachricht ist: Die<br />
gibt es bei uns nicht. Dafür<br />
Dozierende, Studierende<br />
und Forschende, die mitten<br />
im Leben stehen. Und<br />
zusammen mit Fachleuten<br />
aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Ideen mit Zukunft<br />
entwickeln.<br />
Klingt märchenhaft?<br />
Hier der Beweis:<br />
www.uni-due.de.
Späte Genugtuung: Die 62-Jährige bei einem ihrer<br />
Auftritte in Weißenhäuser Strand. Über 30 Jahre lang<br />
hatte sie auf keiner Bühne gestanden.<br />
FOTO: NICULAI CONSTANTINESCU<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 24
Sie ist noch nie in ihrem Leben mit dem<br />
Flugzeug gereist. Und weil man ihr gesagt<br />
hat, dass es kalt sei in Deutschland, hat sie dicke<br />
Socken ins Handgepäck gesteckt. Die Socken<br />
trägt sie in einer Tüte bei sich, wenn sie<br />
zum Soundcheck auf die Bühne geht. Dan D.,<br />
der weiße DJ, hat ihr erzählt, dass sie in<br />
Deutschland ein Star sei. Verschwiegen hat er<br />
ihr, dass es in diesem ersten Jahr vor allem<br />
Kollegen wie Smudo, Mousse T. und Hans<br />
Nieswandt sind, die die Menge zum Baltic<br />
Soul Weekender nach Weißenhäuser Strand<br />
ziehen. Während sie am Bühnenrand aus ihren<br />
Schuhen in die dicken Socken schlüpft,<br />
spricht er mit seinen Jungs und sorgt dafür,<br />
dass später bei ihrem Auftritt ein paar Northern<br />
Souler in der ersten Reihe stehen, die<br />
Der Star und seine Fangemeinde:<br />
„You’ve Been Gone Too Long“ – Zu lange warst<br />
du fort. Ihre Hitsingle aus den 70ern<br />
wurde zum Motto ihres Comebacks.<br />
FOTO: KLAUS NATHER<br />
ihre Texte Wort für Wort mitsingen können.<br />
Sie hat Tränen in den Augen, wenn sie ihm für<br />
diese Chance dankt, immer und immer wieder.<br />
Sie weint, wenn man ihr sagt, dass andere<br />
Künstler – Fettes Brot, Jan Delay – an diesen<br />
Wochenenden auf ihre Gage verzichten, dass<br />
auch die Einnahmen aus dem Merchandising<br />
direkt an sie und andere fast vergessene<br />
Künstler gehen. Dombrowe hat das Geld investiert,<br />
um einen Rechtsstreit für sie anzuschieben,<br />
um die Lizenzen an den Liedern<br />
zurückzuerobern, die sie selbst geschrieben<br />
hat. Im März 2011 kam die erste Zahlung.<br />
Die Stimme der Frau bricht, als sie an<br />
diesem Abend auf der Bühne steht und singt.<br />
You’ve Been Gone Too Long. Als ginge es in<br />
ihrem Song zum ersten Mal um sie.<br />
DER BALTIC SOUL WEEKENDER FINDET<br />
DIESES JAHR ZUM SECHSTEN MAL IM SEE-<br />
BAD WEISSENHÄUSER STRAND STATT.<br />
Vom 27. bis zum 29. April treten unter anderem<br />
die Supremes, Gloria Scott und Ann Sexton auf.<br />
Tickets unter: www.baltic-soul.de<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 25<br />
symposium oeconomicum muenster<br />
UNSERE GENERATION<br />
SEGEL SETZEN TROTZ STÜRMISCHER ZEITEN<br />
JEDES JAHR...<br />
findet das Symposium<br />
Oeconomicum Muenster im<br />
Schloß der Westfälischen<br />
Wilhelms Universität statt. Auch<br />
im Jubiläumsjahr 2012 werden<br />
sich interessante Referenten,<br />
zahlreicheTeilnehmer und<br />
maßgebliche Sponsoren zu<br />
diesem besonderen Ereignis<br />
versammeln und den Tag<br />
inhaltlich ausfüllen.<br />
Der Termin des diesjährigen<br />
Symposium Oeconomicum<br />
Muenster steht fest: 9.<br />
Mai 2012. Besucht unsere<br />
Homepage und erfahrt mehr:<br />
http://www.som2012.de<br />
25.<br />
SYMPOSIUM<br />
OECONOMICUM<br />
MUENSTER<br />
09.<br />
MAI 2012
Was <strong>mal</strong> ein Klassenzimmer war, ist jetzt<br />
der Wohn- und Arbeitsplatz von Remco<br />
Janssen. Der Holländer lebt auf Zeit in<br />
einer ehe<strong>mal</strong>igen Berliner Schule.<br />
FOTO: ESPEN EICHHÖFER<br />
V O N C O N S T A N Z E K I N D E L<br />
NEIN, DAS IST KEIN REFERENDAR, DER SICH EINFACH SEINEN RECHNER<br />
MIT INS KLASSENZIMMER GENOMMEN HAT. REMCO JANSSEN SITZT IN SEINEM<br />
WOHNZIMMER. LEBEN IN EINER LEER STEHENDEN SCHULE? JA, DAS GIBT’S.<br />
UND SOGAR IN EINER VILLA ZU WOHNEN, IST VIEL BILLIGER,<br />
ALS SIE GERADE GLAUBEN. WIE DAS GEHT? DAS ERFAHREN SIE HIER.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 26
Die Jobbeschreibung geht in etwa so: essen, schlafen, fernsehen,<br />
Hauptsache anwesend. Abends am liebsten bei Festbeleuchtung.<br />
Es ist kühl im Erdgeschoss der Villa, die Fußbodenheizung<br />
ist ausgefallen. Defekte wie dieser sind gewissermaßen<br />
Krystian Schenks Daseinsberechtigung hier: Monatelang hatte<br />
die Fachwerkvilla im Nordwesten von Hannover leer gestanden,<br />
als er Ende November als Hauswächter einzog. Krystian Schenk,<br />
23 Jahre alt, studiert im siebten Semester Jura an der Hannoveraner<br />
Leibniz-Universität, und während der Durchschnittsstudent<br />
laut der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes<br />
281 Euro monatlich für Miete und Nebenkosten ausgibt,<br />
zahlt Krystian gerade ein<strong>mal</strong> 165 Euro für seinen Villenanteil<br />
von 114 Quadratmetern.<br />
Hauswächter sind so etwas wie eine lebende Gebäude- und<br />
Hausratsversicherung für leer stehende Immobilien: Schutz vor<br />
Einbrüchen, Vandalismus, Hausbesetzern. Sie sind Warnmelder<br />
bei Feuer und Wasserrohrbrüchen. Im Einsatz sind die Wohnbewacher<br />
für das Gebäudemanagementunternehmen Camelot, das<br />
in einem halben Dutzend europäischer Länder mit mehr als<br />
10.000 Hauswächtern über 4.000 Gebäude betreut.<br />
Krystian Schenk wohnte bei seinen Eltern im 50 Kilometer<br />
entfernten Hameln, hatte sich ans wochentägliche Pendeln gewöhnt<br />
und war eher sporadisch-wählerisch auf Wohnungssuche,<br />
Mindestvoraussetzung: innenstadt- und uninah, als er sich vor<br />
Monaten nach einem Fernsehbericht über das Hauswächterkonzept<br />
spontan als Villenschützer bewarb. Als er sich sein neues<br />
Domizil vor dem Besichtigungstermin auf Google Maps anschaute,<br />
hielt er den Carport für das zu bewachende Gästehaus.<br />
Beim ersten Betreten der Villa, sagt Krystian Schenk, war er<br />
„schon ein bisschen baff“. Tage später zog er ein ins Gästehaus<br />
gleich neben dem hauseigenen Schwimmbad, wo bis auf weiteres<br />
leider ein Schild „Betreten verboten“ hängt. Die 300 Quadratmeter<br />
des Haupthauses hütet die zweite Hauswächterin, eine Fo-<br />
��������<br />
Die Gästeräume der Villa, halb leer und überaufgeräumt,<br />
sind sparsamer möbliert als manches Musterhaus und so makellos<br />
sauber wie die Wohnung eines Hausstauballergikers. Toaster,<br />
Geschirr, Flachbildfernseher: Was Krystian an persönlichen Besitztümern<br />
mitbrachte, passt in einen Kombi, nicht ein<strong>mal</strong> die<br />
bunt gemusterte Schlafcouch in seinem Zimmer im ersten Stock,<br />
das das Türschild als „Hauswächterraum“ ausweist, gehört ihm.<br />
Ein bisschen, sagt er, fühle es sich an wie dauerhaft Hotel, Aufenthaltsdauer<br />
ungewiss.<br />
Der Hauswächtereinsatz kann wenige Wochen dauern oder<br />
mehrere Jahre. Sobald ein neuer Verwendungszweck, ein Mieter<br />
oder Käufer für das Gebäude gefunden ist, müssen die Bewacher<br />
ausziehen, Kündigungsfrist: vier Wochen. Wenn möglich vermittelt<br />
Camelot einen Anschlusseinsatz.<br />
Viele Hauswächter sind Studierende oder Selbstständige<br />
mit Kreativberuf, im Schnitt zwischen Anfang, Mitte zwanzig<br />
und Mitte dreißig. „Alter und Beruf sind nicht so entscheidend“,<br />
sagt Karsten Linde, der für Camelot vom Büro Düsseldorf aus<br />
den Raum Süddeutschland betreut. „Unsere ältesten Hauswächter<br />
sind über 70 und Rentner.“ Rechtlich betrachtet sind die Haushüter<br />
weder Mieter noch Angestellte; sie unterschreiben lediglich<br />
eine Überlassungsvereinbarung für die Räume, die 165 Euro<br />
Monatskosten sind eine Verwaltungsgebühr.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 27<br />
Hier wache ich: Svetoslav Haritonov darf<br />
im Teil der Schule, in dem er wohnt, laut<br />
Gitarre spielen, in der Schulsporthalle Gewichte<br />
heben, ach ja – und auf den Fluren<br />
fahren die Mitbewohner Skateboard.<br />
FOTO: ESPEN EICHHÖFER
Keine Kerzen, keine Haustiere, keine Partys,<br />
das sind die Regeln. Ab vier Gästen wären auch die<br />
Pokerrunden, die Krystian manch<strong>mal</strong> um den Ess-<br />
��������������������������������������������tig,<br />
genauso wie jede Abwesenheit ab drei Tagen.<br />
Überall im Gästehaus kleben Rauchverbots-Sticker<br />
und Notfallnummern, gleich neben die Eingangstür<br />
hat Camelot die „Grundregeln für das Zusammenleben“<br />
plakatiert.<br />
Ein- bis zwei<strong>mal</strong> im Monat inspiziert ein Camelot-Mitarbeiter<br />
die Räume, prüft den Aufräumbedarf<br />
und die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen.<br />
„Das Erste, was ich gedacht habe, war: viel zu<br />
putzen“, sagt Krystian Schenk. Als erste Amtshandlung<br />
nach seinem Einzug schrubbte er die dicke<br />
Kalkschicht aus dem Küchenspülbecken, die ein<br />
dauertropfender Wasserhahn hinterlassen hatte. Auf<br />
der Kommode im Hauswächterraum liegt der jüngste<br />
Camelot-Besuchsbericht im Notizzettelformat, neben<br />
dem Kreuzchen bei „Alles in Ordnung“ ist ein<br />
handschriftliches „Prima!“ vermerkt.<br />
Das Hauswächterkonzept stammt aus den Niederlanden,<br />
wo bis zu einer Gesetzesänderung im Jahr<br />
2010 Gebäude, die länger als ein Jahr leer standen,<br />
legal besetzt werden konnten. Dort zogen 1993 die<br />
ersten Camelot-Hauswächter in verwaiste Gebäude;<br />
inzwischen ist das Unternehmen auch in Belgien,<br />
Großbritannien, Irland, Frankreich und seit anderthalb<br />
Jahren auch in Deutschland vertreten. Auch in<br />
England und in den Niederlanden sind mehrere deutsche<br />
Hauswächter für Camelot im Einsatz.<br />
Die wenigsten hüten Erdgeschosswohnungen<br />
und Einfamilienhäuser. Zum Gebäudebestand gehören<br />
vakante Klöster, Kirchen, Pubs und eine ehe<strong>mal</strong>i-<br />
����������������������������������������������������<br />
das frühere belgische Finanzministerium im Stadtzentrum<br />
von Brüssel und ein zartpinkfarbenes<br />
Schloss in einem holländischen Märchenpark. Baustellenbewacher<br />
wohnen komplett kostenlos in<br />
Wohncontainern; Bürogebäude und andere Räumlichkeiten,<br />
die nicht zum Wohnen eingerichtet sind,<br />
stattet Camelot mit mobilen Duschkabinen und<br />
Kochnischen aus.<br />
Svetoslav Haritonov war der erste Hauswächter,<br />
der Mitte November in die Räume des Collège<br />
Voltaire in Berlin-Reinickendorf zog. Inzwischen leben<br />
18 Haushüter auf dem Gelände der ehe<strong>mal</strong>igen<br />
französischen Schule im grünen Berliner Norden, ein<br />
Informatiker, eine Juristin, ein Architekt, eine Modedesignerin,<br />
die meisten in den Spielgruppen des Kindergartens<br />
und in Klassenzimmern mit kreideverschmierten<br />
Tafeln. Svetoslav Haritonov, 24 Jahre alt,<br />
studiert International Business an der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft. Mit 18 Jahren war er von<br />
Bulgarien nach Berlin gezogen und zwei Jahre später<br />
zum Studium weiter nach Wien, nur um vor lauter<br />
Hauptstadtsehnsucht prompt wieder zurückzukehren.<br />
Nach ein paar Wochen WG-Zimmer-Suche und<br />
„Tausenden von Telefonanrufen“ schickte ihm ein<br />
Freund einen Link zu einem Angebot, das auf einer<br />
WG-Website gepostet worden war: Wohnen im Klassenzimmer.<br />
Beim Besichtigungstermin fand er ein<br />
halbes Dutzend Gebäude auf einem 23.000-Quadratmeter-Gelände<br />
mit Fußball- und Basketballfeld und<br />
Tischtennisplatten, direkt am Wittenauer Forstteich:<br />
„Ich habe sofort unterschrieben.“ Das alte Rektorenhaus<br />
zwischen Oberschule und Kindergarten, in dem<br />
früher die Schulleiterin des Collège wohnte, teilte er<br />
sich mit einem anderen Hauswächter, 60 bis 70 Qua-<br />
������������������������������������������������sammelten<br />
Gemälde und das, was er den „Krachstört-meine-Nachbarn-nicht-Vorteil“<br />
nennt – hier<br />
kann er seine Gitarrenkünste perfektionieren. Die<br />
Sporthalle nutzte er, wenn er zu faul war, ins Fitness-<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 28<br />
Sieht aus, als ob gleich Gäste kämen:<br />
Hauswächter Krystian Schenk<br />
und sein Stück vom Villen-Glück.<br />
FOTO: STEFAN KRÖGER<br />
center zu gehen, oder fürs Extra-Training nach dem<br />
Joggen im benachbarten Park. Seine Nachbarn fah-<br />
��������������������������������������������������board<br />
oder Einrad, die Modedesignerin hat sich im<br />
Kindergarten ein Atelier eingerichtet.<br />
So viel Platz, so viele Möglichkeiten, so superniedrige<br />
Kosten: Svetoslav Haritonov schwärmt<br />
vom Hauswächterdasein im Collège. Allerdings:<br />
Bulgarien–Berlin–Wien–Berlin in fünf Jahren, Haritonov<br />
hat bis auf Weiteres genug von Umzügen und<br />
Übergangslösungen. Vor Kurzem hat er seine Rektorenhaushälfte<br />
gekündigt, obwohl der Bund als<br />
Eigentümer bislang keine Pläne mit dem Schulgrundstück<br />
hat. Umzug, der vorerst letzte: ins Studentenwohnheim,<br />
mit Zweijahresvertrag und Bleibegarantie<br />
bis zum Ende seines Studiums.<br />
Durch die Villa in Hannover zieht seit Wochen<br />
regelmäßig der Insolvenzverwalter mit immer neuen<br />
������������������������������������������������<br />
Uhr. Krystian Schenk fährt dann zum Fußballspielen.<br />
Er würde gern noch ein paar Monate bleiben. Mit<br />
seiner Hauswächternachbarin aus dem Haupthaus<br />
����������� ���� ���� ��������� ����������������� ��schrecken<br />
könnte, eine Luxusmängel-Liste: Das<br />
Fachwerk vielleicht zu altmodisch, das dschungeldunkle<br />
Gartengrün zu üppig, das Güterwagenrauschen<br />
von der nahen Bahntrasse, das den Holzboden<br />
vibrieren lässt, zu viel? Könnte sein, dass die Villa<br />
noch länger gehütet werden muss. Dann könnte<br />
Schenk auch endlich sein Schlagzeug bei seinen Eltern<br />
abholen.<br />
Eine Übersicht über Gebäude, für die zurzeit<br />
Hauswächter gesucht werden, gibt es unter<br />
de.cameloteurope.com Im europäischen Ausland<br />
setzen auch andere Unternehmen Hauswächter<br />
ein: www.adhoc.eu (England und Niederlande),<br />
www.ambikaproperty.com (England).
„Der Masterplan für meine<br />
Karriere ist auch der Bauplan<br />
für meinen Traum.“<br />
Bei REWE wird gehandelt. Auch was meine Karriere betrifft. Schon in meiner Zeit als Trainee<br />
überließ man hier mit einer fundierten Ausbildung nichts dem Zufall. Heute kann ich mich bei<br />
REWE durch individuelle Fortbildungsmaßnahmen ganz nach meinen Fähigkeiten und Interessen<br />
weiterentwickeln. In meinem Studium faszinierte mich der Handel. Jetzt – in der Praxis – habe ich<br />
das Gefühl, Handeln erst richtig zu lernen. Gutes Gefühl, Karriere machen zu können – vor allem,<br />
wenn man einen Traum von über 100 m 2 hat.<br />
www.rewe.de/karriere<br />
Heiner S., 31 Jahre, ehe<strong>mal</strong>iger Trainee, jetzt Projektleiter Controlling und privat irgendwann Bauleiter
„Die Welt wäre ein<br />
besserer Ort, wenn es<br />
weniger Zahlen gäbe.<br />
Man sollte die Hälfte<br />
aller Zahlen streichen,<br />
beginnend mit der 8.<br />
Ich hasse die 8.“<br />
HOMER SIMPSON,<br />
GENIE UND COMICFIGUR<br />
WIE HABEN SIE DAS GEMACHT?<br />
Eben noch T-Shirt-Erfi nder, jetzt Karriere im Handel<br />
Paul Maria Bartusch, 28, konzipiert Shopping-Formate für Tablets<br />
und Smartphones bei OTTO. Das macht ihn gleichzeitig zum Techniker,<br />
Verkäufer und Menschenversteher. Wie man da hinkommt, erzählt er hier:<br />
In den <strong>Moment</strong>en, in denen man die ersten Zahlen von einer neuen<br />
Smartphone-App sieht, wie sie runtergeladen und benutzt wird, da weiß<br />
man: Jetzt hat man was richtig gemacht. Das funktioniert. Ein super Gefühl.<br />
Für mich ist eine Shopping-App ein bisschen wie ein Baby, das man betreut.<br />
Viele denken, Apps entwickeln wäre hauptsächlich Technik.<br />
�������������������������������������������������������������������������<br />
was Leute wollen, wie das aussehen soll, was gerade cool ist. Da geht es um<br />
Einfühlungsvermögen. Natürlich ist es wichtig, zu wissen, was technisch<br />
überhaupt möglich ist. Ich habe nach dem Abi erst <strong>mal</strong> eineinhalb Jahre als<br />
Programmierer gearbeitet, das hilft mir heute sehr. Aber mir hat das Soziale<br />
gefehlt, die Teamarbeit. Also hab ich ein duales Studium angefangen,<br />
Anschreiben sind eine schwierige Sache. Wir wollen gleichzeitig professionell, qua-<br />
�������������������������������������������������������������������������������������<br />
hilft es, wenn man sich beim Schreiben sein Gegenüber vorstellt: Was würde der<br />
����������������������������������������������������������������������������������<br />
<strong>mal</strong>en, muss man den potenziellen Arbeitgeber kennen: Wie sind die drauf? Wie<br />
sieht die Homepage aus, wie die Stellenanzeige? Manch<strong>mal</strong> muss man auch anrufen<br />
und nachfragen, um ein Gefühl für den Job und das Haus zu bekommen. Wer sich so<br />
mit einem Angebot beschäftigt, der bewirbt sich nicht auf eine Stellenausschrei-<br />
��������������������������������������������������������������������������������������<br />
���������������������������������������������������������������������������<br />
Mehr Infos? www.erfolgreicher-bewerben.de/Anschreiben/anschreiben.html<br />
MARTINA REHBERG-RECHTENBACH ist Bewerbungscoach mit dem Schwerpunkt<br />
Akademikerberatung. In jeder Ausgabe klärt sie eine der vielen Fragen<br />
auf dem Weg zwischen Annonce und Vorstellungsgespräch.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 30<br />
BEWERBUNGSCOACH<br />
Meine Bewerbungsschreiben<br />
klingen immer so steif.<br />
Muss das sein?<br />
Wirtschaftsinformatik in Elmshorn bei Hamburg. OTTO hat mich als Firma<br />
durch das Studium betreut. Ich wollte früher <strong>mal</strong> eine eigene T-Shirt-<br />
������������������������������������������������������������������������<br />
App-Team noch gar nicht, und ich arbeitete für die Suchmaschinenoptimierung.<br />
Da<strong>mal</strong>s war ein einziger Kollege mit einer halben Stelle für den Bereich<br />
„nicht konventionelle Netznutzung“ zuständig. Aber das Thema lag in<br />
der Luft, und immer wenn im Haus ein Treffen dazu angekündigt wurde,<br />
habe ich gefragt, ob ich auch kommen kann.<br />
Als ich dann meine Diplomarbeit zu einem total technischen Thema<br />
schreiben sollte, habe ich mich durchgesetzt und stattdessen den ersten Prototypen<br />
einer OTTO-App konzipiert. Heute sind wir ein Team aus fünf<br />
Leuten aus allen möglichen Bereichen, mit Medien-Psychologen, Ingeni-<br />
��������������������������������������������������������������������<br />
seres kann ich mir im <strong>Moment</strong> nicht vorstellen.
weil spannende<br />
Herausforderungen<br />
auf mich warten!<br />
Kaufl and ist ein attraktives<br />
Filialunternehmen<br />
im Lebensmittelhandel.<br />
Lernen Sie uns als dynamischen<br />
und engagierten<br />
Arbeitgeber kennen.<br />
Absolventen bieten wir<br />
einen idealen Berufsstart<br />
mit abwechslungsreichen<br />
Tätigkeiten und hervorragenden<br />
Karrierechancen.<br />
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Sie suchen nach anspruchsvollen Herausforderungen und<br />
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Führungsposition:<br />
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Logistik und Verwaltung.<br />
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Auf Leben und Tod<br />
IN AFRIKA SUCHT DIE MALARIA WIE EIN FLUCH GANZE LANDSTRICHE<br />
HEIM. DIE FORSCHERIN CAROLINE KREFIS KÄMPFT DAGEGEN AN.<br />
EIN WISSENSCHAFTSKRIMI.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 32<br />
I L L U S T R A T I O N : I N K E E H MSE N
Diesen Anblick vergisst<br />
sie nie: Das Mädchen saß auf<br />
seinem Krankenbett und<br />
starrte vor sich hin. Durch das<br />
vergitterte Fenster hinaus auf<br />
das Klinikgelände des Agogo-<br />
Hospitals in Ghana, hinweg<br />
über einen von Palmen gesäumten<br />
Sandweg, auf dem<br />
Kinder spielten. Sie war vielleicht<br />
sieben Jahre alt, hatte<br />
HIV noch in einem Stadium,<br />
bevor schwere Durchfälle und<br />
Fieber den Körper erschüttern.<br />
Und ihre Eltern waren vor Kurzem gestorben.<br />
Nun saß sie da wie eine alte Frau, die mit dem Leben<br />
abgeschlossen hatte, und merkte nicht, dass die In-<br />
��������������������������������������������������<br />
stand. Auch nicht, dass diese nach einer Weile wieder<br />
ging und so traurig wie selten war.<br />
����������������������������������������������<br />
Nocht-Institutes für Tropenmedizin am Hamburger<br />
Hafen und blickt auf die Elbe, die in der Sonne silbrig<br />
schimmert. Die 31-Jährige wirkt nicht gerade wie eine<br />
Forscherin: Sie trägt einen Poncho mit Jeans, grünlich<br />
schimmernde Ohrringe und einen locker zusammengesteckten<br />
Pferdeschwanz. Ihre Abteilung ist die Infektionsepidemiologie,<br />
räumlich weit entfernt vom<br />
Trakt der Kollegen, die in Sicherheitsanzügen hochge-<br />
����������������������������������������������������<br />
��������������������������������������������������nem<br />
Gebiet und stellt einen Zusammenhang mit Alter,<br />
Geschlecht und Beruf der Betroffenen her: Tritt Malaria<br />
besonders in der Nähe von Bananenplantagen auf?<br />
Welche Altersgruppen sind besonders betroffen? Warum<br />
werden in Schweden Urlauber nahe einem bestimmten<br />
Waldgebiet vom Hantavirus befallen? Kre-<br />
���������������������������������������������������<br />
helfen sollen, in bestimmten Gebieten vorbeugend<br />
Medikamente zu verabreichen.<br />
��������������������������������������������<br />
durch ein Labyrinth sch<strong>mal</strong>er Gängen und Treppen<br />
des Tropeninstitutes. Lautlos eilt sie über das PVC,<br />
bis sie vor einer verschlossenen Tür im zweiten Stock<br />
stehen bleibt. Sie gibt einen Zahlencode ein, und der<br />
Bereich zur Infektionsepidemiologie öff<strong>net</strong> sich mit<br />
einem Surren. Schachtelförmige Büros reihen sich<br />
dort aneinander. Auf Tischen stehen Flachbildschirme,<br />
Poster und Zeitungsausschnitte hängen an den<br />
Wänden – es sieht aus wie in einem Klassenzimmer.<br />
��������������������������������������������������<br />
Ghana. Als sie vor dreieinhalb Jahren am Tropenins-<br />
������ ������� �������� �������������������������������<br />
������������������������������������������������peninstitut<br />
war das Beste, was ihr passiert ist, sagt<br />
sie, aber bis dahin war es ein weiter Weg. Nach ihrem<br />
Diplom in Geographie an der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster legte sie noch den „Mas-<br />
Um die Ursache<br />
der Krankheiten<br />
aufzudecken,<br />
reist sie um den<br />
Globus.<br />
ter in Public Health“ an der<br />
Heinrich-Heine-Universität<br />
Düsseldorf nach.<br />
Im Norden von Schweden<br />
forschte sie an der räumlichen<br />
Ausbreitung des Hantavirus,<br />
das ein grippeähnliches<br />
Fieber auslöst, welches Lunge<br />
und Nieren angreift. Dort sezierte<br />
sie Mäuse und fand<br />
gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern<br />
heraus, dass die<br />
Infektionen besonders bei Urlaubern<br />
in Sommerhäusern<br />
auftraten, die in der Nähe von Wäldern standen. Aber<br />
erst ein anderes Forschungsergebnis stieß dann auch<br />
in Deutschland auf Interesse. Sie untersuchte das<br />
Hantavirus in Baden-Württemberg und fand unter<br />
anderem heraus: Je wärmer die Winter wurden, desto<br />
mehr Menschen nahe Buchenwäldern waren betroffen.<br />
Die Masterarbeit, die sie daraus machte, wurde<br />
mehrfach veröffentlicht.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 33<br />
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Der Chief bot ihr<br />
morgens um neun<br />
Uhr morgens<br />
nor wegischen<br />
Schnaps an, und<br />
sie hätte sich<br />
eher auf die Zunge<br />
gebissen,<br />
als abzulehnen.<br />
340 Kilometer Luftlinie von ihrem<br />
Schreibtisch in Düsseldorf entfernt verfolgte<br />
Dr. Jürgen May vom Hamburger Tropeninstitut<br />
einen ähnlichen Forschungsansatz. Er<br />
������������ ��������� ����� ���� ����������<br />
Infektionskrankheiten der Welt, an der<br />
jedes Jahr mehr als eine Million Menschen<br />
sterben. Dabei ging es ihm unter anderem<br />
um den Zusammenhang zwischen dem<br />
Wohnort von Kindern und dem Malaria-<br />
Auftreten in Ghana. Was hatte Malaria mit<br />
dem Standort des Haushaltes in der Region<br />
zu tun? Welche Rolle spielten Niederschläge<br />
und Tempe raturschwankungen? May fand<br />
���������������������������������������������<br />
sie schon beim Bewerbungsgespräch fragte,<br />
ob sie so bald wie möglich anfangen kann.<br />
„Das war wie ein Sechser im Lotto“, sagt die<br />
gebürtige Pfälzerin, „ich habe keine Sekunde<br />
gezögert.“<br />
„Forscher können sehr zäh sein“:<br />
Tag für Tag stand Caroline Krefis auf<br />
Plantagen, Äckern und Dorfplätzen<br />
und sammelte Informationen<br />
für ihr Datenpuzzle. Wo verbreitet sich die<br />
Krankheit besonders schnell?<br />
������������������������������������<br />
Flieger der KLM mit Kurs auf Ghanas Hauptstadt<br />
Accra. Es sollte ihre erste Forschungsreise<br />
für das Institut sein. In Ghana lag das<br />
Kumasi Centre for Collaborative Research in<br />
Tropical Medicine (KCCR), eine Einrichtung<br />
des Bernhard-Nocht-Institutes und der Medizinischen<br />
Fakultät der Universität von Kumasi.<br />
Ein Areal mit vier weißen, einstöckigen<br />
Häusern, in dem Labore und Wohneinheiten<br />
untergebracht waren. Die Wissenschaftler kamen<br />
aus aller Welt und forschten hier unter<br />
anderem zu Lymphatischer Filariasis – einem<br />
Wurmbefall des Lymphsystems, zu Flussblindheit<br />
und Malaria. „Da war diese beson-<br />
�������������������������������������������<br />
„Man arbeitete mitten im Forschungsgebiet<br />
an der Lösung eines Problems.“<br />
Morgens fuhr sie zusammen mit einheimischen<br />
Angestellten des Institutes in die umliegenden<br />
Dörfer. Dort suchten sie zuerst den<br />
Chief auf, das herrschende Oberhaupt über ein<br />
Dorf, denn der musste die Forschungen genehmigen.<br />
„Die Chief-Domizile waren einfach,<br />
aber komfortabel eingerichtet – von außen<br />
gar nicht <strong>mal</strong> prunkvoller als die anderen<br />
Häuser vor Ort“, sagt sie. Der Chief brauchte<br />
eine halbe Stunde, um sich in seine prachtvolle<br />
Robe zu werfen. Er setzte sich auf einen fein<br />
geschnitzten Stuhl und sprach über das Leid,<br />
das Malaria in seinem Land verursacht. Gerade<br />
Kinder seien sehr schwer betroffen. „Diese<br />
Krankheit muss endlich besiegt werden“, sagte<br />
er und sah so besorgt aus, als sähe er die Kin-<br />
����������������������������������������������<br />
ihr Engagement. Dann fragte er sie nach dem<br />
Leben in Deutschland und holte norwegischen<br />
Schnaps hervor. Es war neun Uhr morgens,<br />
����������������������������������������������<br />
abgebissen, als abzulehnen.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 34
WER GEHT IN<br />
DIE FORSCHUNG?<br />
Ausgerüstet mit GPS-System, Notizblock und<br />
Fotoapparat machte sie sich nach diesem Treffen an<br />
die Arbeit. Mitten auf einer Bananenplantage oder ei-<br />
����������������������������������������������<br />
Grillen, suchte sie sich einen Standort und klickte auf<br />
������������������������������������������������������<br />
Platz. Das wiederholte sie innerhalb der nächsten drei<br />
Wochen an etwa 500 verschiedenen Orten – immer<br />
dort, wo sie ein Malaria-Aufkommen vermutete und<br />
die Überträger-Stechmücke Anopheles ihre Larven<br />
setzen würde. „Das ist mühevoll, aber nur so können<br />
�������������������������������������������������-<br />
�������������������������������������������������<br />
geschafft nach Hause. Müde vom Stehen und vom<br />
stundenlangen Schwitzen bei 30 Grad im Schatten und<br />
von einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent. Am<br />
Ende der Reise war sie fünf Kilo leichter. „Forscher<br />
können sehr zäh sein“, sagt sie, „wir sammeln Puzzleteile,<br />
die wir zu einem Bild zusammenfügen – und<br />
haben ein starkes Erfolgserlebnis, wenn damit<br />
Lösungsansätze möglich werden.“ Sie sammelt und<br />
���������������������������������������������������������<br />
nicht sehen muss. „Manch<strong>mal</strong> ist einem das aber<br />
nicht genug“, sagt sie.<br />
Rund ein Fünftel der promovierten Nachwuchswissenschaftler<br />
sieht seine Zukunft in der<br />
Forschung – an Hochschulen, außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen oder in der Wirtschaft.<br />
Wissenschaftler vom Hochschul-Informations-System<br />
(HIS) haben seit 1997 Absolventen beobachtet,<br />
die zehn Jahre nach dem Examen noch in der Forschung<br />
tätig waren. DIE MEISTEN KOMMEN AUS DEM<br />
BEREICH NATURWISSENSCHAFTEN. Mit 36 Prozent<br />
liegt ihr Anteil deutlich über dem der Mediziner,<br />
der bei 17 Prozent liegt, und vor allem dem der<br />
Rechtswissenschaftler – mit einem Prozent. UNBE-<br />
FRISTETE VERTRÄGE SIND IN DER FORSCHUNG RAR.<br />
Nur etwa ein Siebtel erhält Dauerstellen, die meisten<br />
hoffen später auf eine Professur. „Deutschland<br />
liegt da im internationalen Vergleich weit hinten“,<br />
sagt HIS-Studienleiter Kolja Briedis. Prinzipiell seien<br />
die Berufsaussichten aber gut, denn die Forscher<br />
wechselten schneller die Einrichtungen und sammelten<br />
auch im Ausland Erfahrungen. „DAS ERWEI-<br />
TERT IHRE CHANCEN, SPÄTER IN ANDEREN BEREICHEN<br />
QUER EINZUSTEIGEN.“<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 35<br />
Mit einer Kollegin fuhr sie deshalb in das bekannteste<br />
Krankenhaus der Ashanti-Region, ins Dorf<br />
Agogo. Auf den ersten Blick wirkte der Komplex wie<br />
eine Feriensiedlung. Kinder spielten auf gemähtem<br />
Rasen. Eine Palmenallee säumte fein geharkte Gehwege<br />
aus rotem Saharasand. Nur die Menschentrauben<br />
vor den Häusern deuteten darauf hin, dass es hier<br />
�������������������������������������������������wandfrei<br />
ausgestattete OP-Säle und Labore; in ge-<br />
������������������������������������������������ten<br />
Kranke. Sie sah von Geschwüren entstellte Kinder,<br />
andere litten unter Malaria-Fieberkrämpfen, ein Tuberkulose-Patient<br />
saß bis aufs Skelett abgemagert in<br />
einem Rollstuhl. „Neben vielen schönen Eindrücken<br />
�������������������������������������������������������<br />
Für einen <strong>Moment</strong> dachte sie, dass sie doch nicht das<br />
Richtige studiert hatte und als Ärztin besser helfen<br />
könnte. Das dachte sie, bis sie in das Zimmer des<br />
HIV-positiven Mädchens kam. Ein Kind, das alles verloren<br />
hatte. „Dieses Bild geht mir bis heute nicht aus<br />
dem Kopf“, sagt sie und macht eine Pause. „Mir<br />
wurde dann klar, dass ich mit meinem Beruf das mir<br />
Mögliche tue, um kranken Menschen zu helfen.“<br />
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Kristina Steinle, Kapitänin in spe,<br />
in Bremerhaven.<br />
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WENN ALLES GUT LÄUFT, DANN WERDEN KRISTINA STEINLE UND AMELIE SCHMIDT IN ZUKUNFT<br />
ALS KAPITÄNINNEN IHR EIGENES SCHIFF KOMMANDIEREN. DOCH VORHER MÜSSEN DIE BEIDEN<br />
NAUTIKSTUDENTINNEN DEN JOB AUF DER SCHIFFSBRÜCKE AUF HOHER SEE LERNEN –<br />
UND SICH GEGEN EINE CREW BEHAUPTEN, DIE OFT NUR AUS MÄNNERN BESTEHT. EIN INTERVIEW<br />
ÜBER KINDHEITSTRÄUME, LIEBESBRIEFE DER KOLLEGEN UND DIE WEITE DER SEE.<br />
FOTOS: ANSELM KISSEL
Wie fühlt es sich an, monatelang<br />
zur See zu fahren – als<br />
einzige Frau an Bord? Wir<br />
haben zwei Nautikstudentinnen<br />
aus Bremen gefragt:<br />
Kristina Steinle, 23, studiert<br />
im achten Semester und hat<br />
zwei sechsmonatige Praktika<br />
auf See hinter sich. Noch<br />
mehr Erfahrung hat Amelie<br />
Schmidt, 27, die im fünften Semester studiert: Vor<br />
dem Studium machte sie eine eineinhalbjährige Aus-<br />
����������������������������������������������������<br />
Später jobbte sie in den Semesterferien vier weitere<br />
Monate auf Schiffen.<br />
„Man sieht nur den<br />
Horizont und stilles,<br />
blaues Wasser. Man<br />
steht auf der Brücke<br />
und denkt: ‚Du bist<br />
wirklich hier.‘ “<br />
Als Kinder sind Sie beide bestimmt dauernd auf Bäume<br />
geklettert und haben lieber mit Autos als mit Puppen<br />
gespielt?<br />
Amelie: Ich bin voll das Mädchen. Ich habe vor allem<br />
Freundinnen und trage am liebsten Röcke. Die mit<br />
den Matchbox-Autos war meine Schwester. Okay,<br />
ich spiele Fußball, aber das war’s dann auch schon<br />
mit dem Jungskram.<br />
Kristina: Da ich in einem Dorf aufgewachsen bin, sind<br />
wir natürlich auf Bäume geklettert. Aber ich habe<br />
auch gern mit meiner Barbie-Sammlung gespielt.<br />
Ein Traumschiff für Barbie und Ken war auch dabei.<br />
Wie sind Sie darauf gekommen, Kapitänin zu werden?<br />
K: Das war mein Kindheitstraum. Mein Opa hatte<br />
ein Motorboot auf dem Rhein, mit 16 habe ich den<br />
Bootsführerschein gemacht, und mein Entschluss,<br />
Nautik zu studieren, stand fest.<br />
A: Bei mir war es ähnlich. Früher sind meine Eltern mit<br />
meiner Schwester und mir jedes Wochenende an die<br />
Nordsee gefahren. Irgendwie habe ich mich dabei in<br />
Schiffe verliebt.<br />
Was sind Ihre Aufgaben an Bord?<br />
A: Auf See steuert der Autopilot das Schiff. So wie<br />
im Flugzeug. In Küstennähe wird per Hand gesteuert.<br />
Ansonsten wird Wache gegangen, nach anderen<br />
Schiffen Ausschau gehalten. Der Autopilot weicht<br />
denen ja nicht aus. Alle 24 Stunden werden die Instrumente<br />
kontrolliert. Kompass und GPS und so.<br />
An Land überwacht man die Ladearbeiten. Der Drit-<br />
�����������������������������������������������������<br />
prüft regelmäßig, ob die Hydranten funktionieren,<br />
die Schläuche keine Löcher haben und ob auf den<br />
Wegen zu den Hydranten nichts im Weg liegt. Es gibt<br />
eigentlich immer etwas zu tun.<br />
K:��������������������������������������������������<br />
Versorgung zuständig. Er gibt auch Medikamente<br />
aus, wenn <strong>mal</strong> jemand ein Wehwehchen hat. Der Ers-<br />
��������������������������������������������������<br />
den Ballast zuständig. Da muss man lernen, wie man<br />
mit diesem Ladungsprogramm richtig umgeht. Wie<br />
man kontrolliert, ob die Container aufgeladen werden,<br />
und wie man das Ballastwasser anpasst, damit<br />
man keine Stabilitätsprobleme bekommt.<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 37<br />
Das klingt alles nach einer<br />
Mischung aus Verwaltung und<br />
Handwerksberuf. Wo bleibt<br />
da die Seefahrerromantik?<br />
Sehen Sie überhaupt etwas<br />
von der Welt?<br />
A: Von der Romantik ist wirklich<br />
nicht mehr viel übrig<br />
geblieben. Aber das Tolle<br />
an dem Job ist einfach, dass<br />
jedes Schiff anders ist und so auch jede Fahrt. Man<br />
muss sich immer wieder darauf einlassen. Anderes<br />
Schiff, andere Leute. Das ist spannend. Ich war durch<br />
den Job schon auf allen Kontinenten außer in Nordamerika,<br />
und die Liste der Länder, in denen wir geankert<br />
haben, ist lang: China, Südkorea, Japan, Malaysia,<br />
in verschiedenen Mittelmeerländern, an der<br />
Ostküste Südamerikas und in Südafrika.<br />
Foto: Mikael Damkier - Fotolia.com<br />
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Bewerber mit ausländischen Wurzeln und Studierende, deren Eltern<br />
selbst nicht studiert haben, sind besonders herzlich willkommen.<br />
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Wie viel sieht man von den Ländern, in denen die Schiffe anlegen?<br />
K: Zu wenig, aber wenn man die Chance bekommt, ist das toll! In<br />
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Tower in Auckland habe ich die herrliche Aussicht über die Vulkanlandschaft<br />
genossen. Ich fühle mich dann kurz wie eine nor<strong>mal</strong>e<br />
Touristin und sauge alle Eindrücke auf wie ein Schwamm. Und<br />
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wir zwei Wochen wunderschönes Wetter. Und man sieht nur den<br />
Horizont und stilles, blaues Wasser und die Sonne. Und das sind<br />
Zukunft planen –<br />
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Liegt das Schiff im Hafen, beginnt für<br />
Kristina Steinle gleich ein neuer Job. Denn<br />
zu den Aufgaben der zukünftigen Kapitänin<br />
gehört, das Löschen der Ladung zu<br />
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HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 38<br />
schon <strong>Moment</strong>e, in denen man auf der Brücke sitzt und denkt: „Du<br />
bist wirklich hier! Und es ist traumhaft schön.“<br />
Wie ist denn Ihr Tagesrhythmus an Bord? Arbeiten Sie in Schichten?<br />
A: Ja. Wir arbeiten in Schichten. An Bord heißt das „in Sachen“. Eine<br />
Sache dauert vier Stunden, danach hat man acht Stunden Pause.<br />
Also ist es nicht so, dass um sechs die Sirene schrillt und alle an Deck<br />
antreten müssen?<br />
K: Nein, so ist das nicht. Wenn wir im Hafen einlaufen, dann müssen<br />
alle mitarbeiten. Dann müssen auch alle wach sein und antreten.<br />
Wenn man ein paar Tage hintereinander mehrere Häfen anfährt,<br />
wird das schon anstrengend. Dann kommt der Schlaf auch <strong>mal</strong>
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Immer wieder Abschied:<br />
Auch wenn die moderne Seefahrt<br />
vielleicht wenig mit Seemannsromantik<br />
zu tun hat: „Der Job auf dem Meer<br />
machtes schwer, den Kontakt<br />
zu den Freunden zu halten.<br />
Und auch eine Beziehung haben,<br />
ist manch<strong>mal</strong> schwierig“,<br />
sagt Amelie Schmidt.
zu kurz. Danach bin ich schon<br />
froh, wenn wieder eine Überfahrt<br />
kommt und ich ausschlafen kann.<br />
Wie werden <strong>Frauen</strong> auf ihr erstes Praktikum vorbereitet?<br />
K: Die Reedereien weisen einen zum Beispiel darauf<br />
hin, dass man an Bord keinen Minirock oder tiefen Ausschnitt<br />
tragen sollte. Aber <strong>mal</strong> ehrlich, wer käme denn<br />
auf die Idee? Es gab allerdings auch wirklich nützliche<br />
Tipps. Zum Beispiel, dass man sich genügend Shampoo<br />
und Duschgel mitnimmt. Das gibt’s zwar alles auf<br />
dem Schiff zu kaufen, dann riecht man aber nach Mann.<br />
Wie fühlt es sich an, als einzige Frau auf dem Schiff?<br />
K: Manch<strong>mal</strong> nervt es, wenn die Kollegen einen mit<br />
Samthandschuhen anfassen. Als Praktikantin steht<br />
man ja nicht nur auf der Brücke beim Kapitän, sondern<br />
man muss auch bei den Matrosen mithelfen, Rost klopfen,<br />
lackieren und solche Sachen. Anfangs wollten sie<br />
mich nur zugucken lassen, weil sie dachten, ihr Job sei<br />
nichts für <strong>Frauen</strong>. Ich habe einfach einen Pinsel in die<br />
Hand genommen und mitgemacht. Von da an haben sie<br />
mich ernst genommen.<br />
Gibt es auch Annäherungsversuche?<br />
K: Auf meinem ersten Schiff hat mir gleich in der ersten<br />
Woche ein Kollege einen Liebesbrief unter der Tür hindurchgeschoben.<br />
Als ich dem Kapitän Bescheid gesagt<br />
habe, hat der zum Glück sofort ein ernstes Wort mit<br />
dem Mann gesprochen. Es haben mich auch schon welche<br />
nachts auf dem Kammertelefon angerufen. Aber so<br />
etwas hört schnell auf, wenn man deutlich zeigt, dass<br />
man kein Interesse hat.<br />
������������������������������������������������������<br />
A: Natürlich kennen wir beide die Geschichten von<br />
Kolleginnen, die Affären hatten. Das ärgert mich jedes<br />
Mal. Dann müssen wir zehn<strong>mal</strong> mehr beweisen, dass<br />
wir unseren Job gut machen – und nur unseren Job.<br />
Abgesehen davon geht es bei den Anmachversuchen<br />
sowieso nicht um Gefühle. Die Typen wollen sich nur<br />
das Geld im Hafen sparen.<br />
Wie geht es für Sie nach dem Diplom weiter?<br />
A:��������������������������������������������������������<br />
�������������������������������������������������������<br />
rin befördert, erst dann zur Kapitänin. Ab dem Diplom<br />
muss man mindestens fünf Jahre rechnen. Theoretisch.<br />
Denn Reedereien befördern <strong>Frauen</strong> kaum.<br />
„Mein letzter<br />
Freund hat gesagt,<br />
dass er mit<br />
mir Schluss macht,<br />
wenn ich<br />
aufs Schiff gehe.“<br />
Wieso?<br />
A: Vielleicht befürchten die<br />
Reedereien, dass die <strong>Männer</strong> an<br />
Bord Ärger machen, wenn eine Frau das Sagen hat? Ich<br />
denke aber, das ist Quatsch. <strong>Frauen</strong> können sehr gute<br />
Kapitäninnen sein. <strong>Männer</strong> achten ja eher auf Zahlen<br />
und darauf, wie sie gegenüber der Reederei dastehen.<br />
<strong>Frauen</strong>, die ja oft harmoniebedürftig sind, ist ein gutes<br />
Klima auf dem Schiff wichtiger.<br />
K: Ich glaube nicht, dass das vom Geschlecht abhängt.<br />
Ich kenne sozial kompetente <strong>Männer</strong> und genauso<br />
<strong>Frauen</strong>, die das überhaupt nicht könnten.<br />
A: Stimmt auch wieder. Aber Fakt ist, dass die Chancen<br />
von <strong>Frauen</strong> in der Regel schlechter stehen. Wenn es<br />
klappt, dann wird es für uns länger dauern als für einen<br />
Mann, bis man uns als Kapitäninnen arbeiten lässt. Für<br />
mich persönlich wäre das aber kein Weltuntergang. Ich<br />
will einfach zur See fahren.<br />
… wobei Sie viele Monate am Stück unterwegs sind.<br />
Wie stellen Sie es sich vor, wenn Sie <strong>mal</strong> eine Familie<br />
gründen wollen?<br />
K: Würden Sie die Frage <strong>Männer</strong>n auch stellen? Also,<br />
ich kann nur für mich sprechen: Ich bin 23 Jahre alt.<br />
Wirklich akut ist das Thema jetzt noch nicht.<br />
A: Ich bin Single, da beschäftigt mich das Thema sowieso<br />
nicht. Kinder sind doch nicht einfach so planbar.<br />
Wenn ich eines Tages feststelle, dass das Thema an der<br />
Reihe ist, kann ich den Job immer noch für eine Weile<br />
aussetzen und später wieder einsteigen.<br />
K: Auch ohne Kinder: Besonders beziehungsfreundlich<br />
ist der Job nicht.<br />
A: Mein letzter Freund hat gesagt, dass er mit mir Schluss<br />
macht, wenn ich aufs Schiff gehe. Ich bin gegangen; er<br />
hat Schluss gemacht. Wenn ich jemanden kennenler-<br />
�����������������������������������������������������<br />
gleich die Frage: „Dann bist du ja oft unterwegs, oder?“<br />
Dann ist das Gespräch meist wieder vorbei.<br />
K: Mein Freund hat zum Glück zu mir gehalten. Wenn<br />
ich unterwegs bin, mailen und telefonieren wir jedes<br />
Mal, wenn ich an Land gehe. Unterwegs bleibt einem<br />
meist nur das Satellitentelefon. Aber das ist teuer, um<br />
die 30 Euro pro Stunde, und dann ist der Empfang oft<br />
auch noch schlecht. Meine längste Überfahrt ging von<br />
Amerika nach China: Drei Wochen ohne Kontakt zur<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 41<br />
Per Autopilot über den Ozean:<br />
Zwar haben die Schiffe heute alle eine<br />
automatische Steuerung, aber trotzdem<br />
muss permanent nach anderen Schiffen<br />
Ausschau gehalten werden. Denn der<br />
Computer navigiert ohne Rücksicht auf<br />
andere Boote auf See.
Manch<strong>mal</strong> einsam?<br />
Nein. An Bord sei es sogar oft ein bisschen<br />
wie auf Klassenfahrt, sagt Amelie<br />
Schmidt. Und an Land nutzt sie die Zeit<br />
jetzt intensiver als je zuvor.
LEINEN LOS:<br />
JOBS NACH DEM<br />
NAUTIK-STUDIUM<br />
Die Chancen, einen Job an Bord zu bekommen,<br />
stehen derzeit nicht schlecht, weiß Runa<br />
Jörgens, Referentin für Personal und Ausbildung<br />
beim Verband Deutscher Reeder: „Die Wirtschaft<br />
in Asien und Mittelamerika boomt, das<br />
bedeutet Arbeit für uns“, so Jörgens, die selbst<br />
fünf Jahre lang als Offi zierin zur See gefahren ist.<br />
„Außerdem werden in den nächsten Jahren viele<br />
Kapitäne und Offi ziere in den Ruhestand gehen.“<br />
Zunächst braucht man das „Befähigungszeugnis<br />
zum nautischen Wachoffi zier“, das man<br />
an der Jade-Hochschule, den Hochschulen Emden/Leer,<br />
Bremen, Wismar oder an der Fachhochschule<br />
Flensburg bekommt. Das Studium<br />
dauert acht Semester, zwei davon sind Praxissemester<br />
zur See. Wer kein Abi hat, wendet sich<br />
stattdessen an eine der Seefahrtsschulen in<br />
Flensburg, Cuxhaven, Leer und Warnemünde.<br />
Mit dem Zeugnis in der Tasche darf man<br />
auf einem Schiff als Dritter oder Zweiter Offi zier<br />
arbeiten und ist für die Sicherheit an Bord verantwortlich.<br />
Nach einem Jahr erhält man das<br />
„Befähigungszeugnis Erster Offi zier“. Zu dessen<br />
Aufgaben gehören das Navigieren und das Überwachen<br />
der Ladearbeiten im Hafen. Ein Jahr als<br />
Erster Offi zier oder zwei weitere Jahre als Dritter<br />
und Zweiter Offi zier sind Voraussetzung für das<br />
„Befähigungszeugnis Kapitän“. Die Jahresangaben<br />
sind jedoch absolute Mindestzeiten. In der<br />
Praxis entscheiden die Reedereien selbst, ob und<br />
wann sie Offi ziere befördern.<br />
Noch bessere Chancen auf einen Job an<br />
Bord hat, wer statt der nautischen die technische<br />
Laufb ahn wählt. Auch die verläuft über Offi ziersränge:<br />
vom technischen Wachoffi zier über den<br />
Zweiten technischen Offi zier bis zur obersten<br />
Stufe: dem Leiter der Maschinenanlage. Diese<br />
Karriere beginnt ebenfalls an Land: An einer der<br />
(Fach-)Hochschulen Bremerhaven, Flensburg<br />
und Warnemünde oder einer der Fachschulen<br />
Cuxhaven, Flensburg und Warnemünde.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.reederverband.de/ausbildung.html<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 43<br />
Job in Sicht?<br />
Zwar haben es <strong>Frauen</strong> schwerer, zum<br />
Kapitän befördert zu werden als <strong>Männer</strong>.<br />
Aber es ist möglich, denn die Branche<br />
boomt (siehe Kasten).<br />
Außenwelt, das war manch<strong>mal</strong> ziemlich öde.<br />
A: Aber wenn man sich dran gewöhnt hat, kann es auch schön sein, weder Telefon<br />
noch Inter<strong>net</strong> zu haben. Das entschleunigt einen total.<br />
Was machen Sie denn, wenn Sie <strong>mal</strong> ein bisschen Freizeit an Bord haben?<br />
A:������������������������������������������������������������������������������<br />
man Gesellschaftsspiele spielen kann oder Filme gucken. Das ist schon ein bisschen<br />
wie auf Klassenfahrt, wenn man so lange auf engem Raum zusammen ist.<br />
K: Das stimmt. Und meistens gibt es auch einen Fitnessraum und eine Tischtennisplatte.<br />
Auf meinem zweiten Schiff gab es sogar eine Sauna und einen kleinen<br />
Swimmingpool. Also, mehr so ein kleines Becken. Aber das ist schon schön. Vor<br />
allem, wenn das Wetter gut ist, ist es toll, dort ein paar Bahnen zu ziehen.<br />
Das klingt ja doch gar nicht so sehr nach einem nassen, ölverschmierten Leben im<br />
Blaumann zwischen Containern …<br />
A:���������������������������������������������������������������������������������<br />
Uniformen. Aber auf der Brücke kann man anziehen, was man will. So ziemlich.<br />
Wie in einem ganz nor<strong>mal</strong>en Job eben auch. Und die Kammern sind echt komfortabel.<br />
Wir haben Einzelkammern. Es gibt ja auch keine anderen <strong>Frauen</strong>, mit denen<br />
man eine teilen könnte. Die sind eigentlich eingerichtet wie das Zimmer bei den<br />
Eltern. Bett, Schrank, Schreibtisch und eigenes Bad. Wie eine kleine Einzimmerwohnung.<br />
Gar nicht so feucht und stinkig, wie man sich das vorstellt.<br />
K: Das kommt natürlich auch immer sehr auf das Schiff an. Aber ich hatte auch<br />
immer relativ große Kammern. Die sind wirklich schön eingerichtet, groß und<br />
hell. Da fühlt man sich schnell zu Hause.<br />
Haben Sie die Erfahrungen auf See verändert?<br />
K: Man merkt durch die Distanz, welche Freunde einem wirklich wichtig sind.<br />
Und noch etwas hat sich verändert: Ich bin durch den Job selbstbewusster und<br />
selbstständiger geworden. Früher war ich extrem schüchtern und hatte sogar<br />
Schwierigkeiten, nach dem Weg zu fragen. Jetzt habe ich kein Problem mehr, mit<br />
wildfremden Leuten ins Gespräch zu kommen.<br />
A: Ich merke, dass ich die Zeit an Land viel intensiver nutze als früher. Ich habe<br />
meinen Fernseher abgeschafft. Und wenn etwas los ist, bin ich auch dann dabei,<br />
wenn ich im ersten Augenblick nicht ganz so große Lust dazu habe. Der Kontakt<br />
zu meinen Freunden ist einfach wertvoller geworden.
RECRUITING-EVENTS<br />
JOB & CAREER MARKET HANNOVER<br />
Das Karriere-Event Nr. 1 für (angehende) Ingenieure:<br />
Innerhalb der Hannover Messe präsentieren sich mehr als<br />
50 nationale und internationale Unternehmen. Besonderes<br />
Highlight: die individuelle Karriereberatung der F. A. Z.<br />
Wann: 23.–27.04.2012, jeweils 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Wo: Hannover Messe, Halle 6<br />
Mehr: www.hannovermesse.de/jcm bzw.<br />
www.fazjob.<strong>net</strong>/veranstaltungen<br />
WOMEN&WORK BONN<br />
Die wichtigste Messe für <strong>Frauen</strong> auf Jobsuche ist<br />
die „women&work“ in Bonn. Für alle Interessierten,<br />
die es nicht nach Bonn schaff en: Die Sonderveröff entlichung<br />
„<strong>Frauen</strong> erfolgreich im Beruf“ erscheint am<br />
28.04.2012 im Stellenmarkt der F. A. Z.<br />
Wann: 05.05.2012, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Wo: World Conference Center Bonn<br />
Mehr: www.womenandwork.de<br />
KONAKTIVA DARMSTADT<br />
Mehr als 200 Unternehmen, vornehmlich<br />
aus ingenieursnahen Branchen, werben<br />
um Studenten und Absolventen.<br />
Wann: 08.–10.05.2012, jeweils 9.30 bis 16.30 Uhr<br />
Wo: darmstadtium, Darmstadt<br />
Mehr: www.konaktiva.tu-darmstadt.de<br />
JOB &<br />
CAREER MARKET<br />
HANNOVER<br />
WOMEN&WORK<br />
BONN<br />
PLAN B (ANDROID)<br />
Handy verloren. Wenn man anruft, rührt sich nichts. Mit<br />
der kostenlosen App „Plan B“ kann man sein Handy trotzdem<br />
wiederfi nden. Das Programm sendet die Geodaten des Handys<br />
an die Gmail-Adresse. Der Clou: „Plan B“ lässt sich auch noch installieren,<br />
nachdem man das Handy verloren hat. Die Gratis-App „Find<br />
My iPhone“ erfüllt den gleichen Zweck, funktioniert aber anders:<br />
Man installiert sie auf ein anderes iPhone oder iPad und ortet das<br />
verschollene Gerät von dort aus. www.mylookout.com; me.com/fi nd<br />
HANDYTICKET DEUTSCHLAND<br />
(IPHONE, IPAD, ANDROID)<br />
Fahrschein lösen per Handy – dazu muss man sich nur<br />
registrieren und die Fahrkarte aufs Handy laden. Mehrere Verkehrsverbünde<br />
sind bereits angeschlossen. Bezahlen lässt sich per Lastschrift,<br />
Kreditkarte oder Prepaid-Konto. Mit GPS fi ndet die kostenlose<br />
App auch die nächste Haltestelle und die passende Fahrplanauskunft.<br />
www.handyticket.de<br />
WIKWAY<br />
CHEMNITZ<br />
KONAKTIVA<br />
DARMSTADT<br />
BONDING-<br />
FIRMENKONTAKTMESSEN<br />
DRESDEN UND STUTTGART<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 44<br />
CONNECTICUM<br />
BERLIN<br />
CONNECTICUM BERLIN<br />
Im alten Flughafen Tempelhof reihen sich die Messestände<br />
von mehr als 300 Unternehmen aus Deutschland,<br />
Europa und Asien aneinander. Eingeladen<br />
sind alle Studenten, Absolventen und Young Professionals der<br />
Schwerpunkte Ingenieur-, IT- und Wirtschaftswissenschaften.<br />
Wann: 24.–26.04.2012, jeweils 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wo: Flughafen Berlin-Tempelhof, Hangar 5, 6 und 7<br />
Mehr: www.connecticum.de<br />
WIKWAY CHEMNITZ<br />
Im Rahmen des Tages der Industrie &<br />
Wissenschaft fi ndet in Chemnitz<br />
die Wirtschafts- und Industriekontaktmesse<br />
WIKway statt. Angesprochen werden<br />
vor allem Ingenieur- und Informatik -<br />
studenten, aber auch Wirtschafts- und<br />
Geisteswissenschaftler. Zum Vormerken:<br />
die Partnermessen in Leipzig (Juni)<br />
und Zwickau (November).<br />
Wann: 09.05.2012, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wo: Neues Hörsaalgebäude der TU Chemnitz<br />
Mehr: www.wikway.de/wik-c<br />
BONDING-FIRMENKONTAKTMESSEN<br />
DRESDEN UND STUTTGART<br />
Auch 2012 gibt es wieder zahlreiche<br />
bonding-Firmenkontakt messen: Die nächsten<br />
fi nden statt in Dresden (24./25.04., Hörsaalgebäude<br />
TU Dresden) und in Stuttgart (02./03.05.,<br />
Campus Vaihingen der Uni Stuttgart).<br />
Mehr: www.bonding.de<br />
APPSOLUT WICHTIG<br />
APPS<br />
DISCOVR MUSIC (IPHONE, IPAD)<br />
Dank Mindmap neue Musik entdecken – das ist die Idee von<br />
„Discovr Music“ (0,79 Euro). Wenn man einen Künstler eintippt,<br />
zeigt die App im Netzwerk-Diagramm Bands mit ähnlichem<br />
Stil an. Nach einem Doppelklick kann man sich den Wikipedia-Eintrag<br />
und andere interessante Links ansehen. Alben lassen sich auf<br />
iTunes abspielen. Die Android-Fassung steht leider noch aus.<br />
www.discovr.info<br />
BRUSHES (IPHONE, IPAD)<br />
Das Malprogramm bietet verschiedene Pinsel, Zoom und die Möglichkeit,<br />
bis zu vier Schichten übereinanderzulegen. Außerdem<br />
kann man seine gesammelten Werke in hoher<br />
Aufl ösung auf den Computer übertragen. Fürs iPhone<br />
kostet die App 3,99 Euro, fürs iPad 5,99 Euro. Android-Nutzer<br />
können auf das kostenlose, nicht ganz so umfangreiche „SketchBook<br />
Mobile Express“ zurückgreifen.<br />
www.brushesapp.com; usa.autodesk.com
Helfen Sie der Natur<br />
auf den grünen Ast.<br />
5 Euro für den Panda. Helfen Sie dem WWF<br />
beim Schutz einzigartiger Lebensräume.<br />
Mehr Infos unter: wwf.de<br />
Schon mit 5 Euro im Monat helfen Sie uns beim Schutz der Lebensräume von Panda und anderen bedrohten Tierarten weltweit. Mehr<br />
Infos unter: wwf.de. Ein<strong>mal</strong>ig spenden an den WWF entweder auf Konto 2000, Bank für Sozialwirtschaft Mainz, BLZ 550 205 00 –<br />
oder einfach per SMS* mit dem Kennwort „WWF“ an 81190.<br />
*Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.
Ich habe im Sommer 2007 das letzte Mal World of<br />
Warcraft gespielt. Und seitdem nie wieder. Das klingt<br />
bestimmt seltsam im Ohr von jemandem, der mit Computerspielen<br />
nichts anfangen kann. Wo soll ich beginnen?<br />
Also, World of Warcraft ist nicht irgendein Online-<br />
Rollenspiel, es ist DAS Online-Rollenspiel.<br />
Ich habe rund zehn Stunden pro Tag gespielt,<br />
während des Zivildienstes und des Grundstudiums. An<br />
Wochenenden wurden es auch <strong>mal</strong> zwölf oder 14 Stunden.<br />
Ich glaube, man kann sagen, dass ich online gelebt<br />
habe für eine Zeit. Meine Figur hieß Lodrik und stellte<br />
einen Ork-Krieger dar. Sie gehörte zu den stärksten im<br />
ganzen Spiel.<br />
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Landschaft<br />
noch immer vor mir, in der sich mein Charakter<br />
bewegt. Ich laufe durch Wüsten und Schneelandschaften,<br />
durchquere Wälder, erforsche dunkle Kerker. Überall<br />
lauern Abenteuer. Einige kann ich allein lösen, für<br />
schwierigere brauche ich eine Gruppe. Dazu haben wir<br />
uns in einer Gilde versammelt. Wir sind die stärkste Gilde<br />
in unserem Gebiet. Damit das so bleibt, treffen wir<br />
uns mindestens vier<strong>mal</strong> pro Woche zu Schlachtzügen<br />
von bis zu 40 Spielern. Ich will meine Kollegen nicht<br />
hängen lassen und bleibe meistens bis zum Schluss.<br />
Mir macht es viel Spaß, mit der Gruppe riesige Endgegner<br />
zu verdreschen.<br />
Ja, schön ist die Zeit mit World of Warcraft. Ich<br />
habe Erfolgserlebnisse, soziale Kontakte und ein cooles<br />
Henning Ohlsen<br />
Hamburg Journalist<br />
Auf Wiedersehen, Ork-Krieger<br />
HOCHSCHUL<br />
ANZEIGER 46<br />
Hobby. Das dachte ich viele Monate lang. Dass ich mich<br />
von meinen wahren Kontakten im echten Leben immer<br />
���������������������������������������������������������<br />
früher noch jedes Wochenende um die Häuser gezogen,<br />
kam es jetzt höchstens noch ein<strong>mal</strong> im Monat dazu.<br />
����� ������ ������������������������� ���� �����������<br />
obwohl ich mit meiner Mannschaft gerade den Aufstieg<br />
in die 1. Kreisliga geschafft hatte.<br />
Mir kam mein Verhalten langsam selbst komisch<br />
vor. Ich hatte mich über ein Jahr lang in einer Fantasiewelt<br />
abgeschottet. Dort war ich ein Held. Aber im echten<br />
Leben war ich einsam geworden. Und ich hatte es nicht<br />
ein<strong>mal</strong> bemerkt.<br />
Endlich wurde mir klar, dass ich einen Schlussstrich<br />
ziehen musste. Ich wollte im Studium von Anfang<br />
an gut sein und in einer neuen Stadt neue Leute kennenlernen.<br />
Das ging nicht, wenn ich zehn Stunden am<br />
Tag World of Warcraft spielte. Ich machte Fotos von<br />
meiner Figur und stellte sie bei Ebay ein. Die Entschei-<br />
����� ����� ���� ����� ������������� ���� �������� ����� ���<br />
nicht anders ging.<br />
Nach sieben Tagen war die Auktion beendet.<br />
266 Euro hatte der Käufer für meinen Ork-Krieger geboten.<br />
Bei 3.500 gespielten Stunden war das zwar kein<br />
großer Verdienst. Aber ich konnte meiner Fantasiewelt<br />
�����������������������������������������������������<br />
craft-Verpackung heute noch an. Dann denke ich: „Ja,<br />
schön war die Zeit.“
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