Einkaufsführer 2023
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sonderheft
Editorial
Dr. Jan-Marc Lischka, Co-Founder
5thIndustry GmbH
https://5thindustry.de
20 Fragen, die Sie Ihrer Produktion
stellen sollten
Erst die Pandemie – jetzt Fachkräftemangel, Kostendruck, Lieferengpässe: Die Herausforderungen
für die Produktion in Europa sind vielfältig. Die Sorge vor einer globalen Rezession kommt hinzu.
Einigeln und auf bessere Zeiten hoffen, ist mit Sicherheit die falsche Strategie. Denn gerade jetzt ist es
entscheidend, die Modernisierung der Produktion zielstrebig voranzutreiben.
Diese Fragen helfen Ihnen, die richtigen Prioritäten zu finden:
1. Was ist die Vision von Ihrem Werk in drei Jahren?
2. Kennen und teilen Ihre Mitarbeiter dieses Zielbild?
3. Was sind Ihre konkreten nächsten Schritte, um dem Zielzustand näher zu kommen?
4. Schauen Sie auf die Arbeitsweise Ihrer Mitarbeiter in der Produktion, in der Instandhaltung,
im Qualitätsbereich: Welche Medien werden benutzt, um Informationen auszutauschen,
Problemlösungen abzustimmen, Informationen zu dokumentieren, Daten auszuwerten? Sind für
diese Themen Papier, Excel, Emails im Spiel?
5. Wieviel Zeit binden diese Arbeitsweisen bei Ihren Mitarbeitern?
6. Welche Einsparungen lassen sich erreichen und berechnen (einige Anregungen weiter unten)?
7. Wenn Sie an die Digitalisierung Ihrer Produktion denken: Welche konkreten Ziele verfolgen Sie?
8. Wenn Sie diese Ziele optimal erreichen, welchen Nutzen hat dies für Sie persönlich?
9. Warum haben Sie diese Ziele bisher nicht erreicht?
10. Wie stehen Ihre Mitarbeiter Digitalisierungsprojekten gegenüber?
11. Wer entscheidet bei Ihnen über Digitalisierungsprojekte?
12. Wen braucht es alles an einem Tisch, um ein Projekt auf den Weg zu bringen?
13. Wer in Ihrer Organisation unterstützt Veränderungen, wer sorgt für Widerstände?
14. Was sind die Ursachen für Widerstände gegen Veränderungsprojekte? Wie können Sie diesen
begegnen?
15. Wie groß ist Ihre eigene Bereitschaft, Veränderungsprojekte anzugehen?
16. Wieweit sind Sie bereit, die Verantwortung für Veränderungen an die Mitarbeiter abzugeben?
17. Wieviel Fehlertoleranz gestehen Sie Ihren Mitarbeitern zu, wenn es um Veränderungsprojekte
geht?
18. Wie stehen Sie selbst und die Entscheider in Ihrem Unternehmen modernen IT-Technologien wie
z.B. der Cloud gegenüber?
19. Welche Bedenken haben Sie gegenüber IT-Technologien, insbesondere wenn es um das Thema
Sicherheit geht?
20. Wie konsumieren Sie privat digitale Anwendungen, wie machen Sie das im Unternehmen?
Sie werden feststellen, sobald man mit der Beantwortung beginnt, tun sich neue Fragen auf. Die
schlechte Nachricht: Hinter diesen Fragen verbergen sich die Ursachen, warum wir im Jahr 2022 in
vielen Unternehmen noch auf die Benefits von Industrie 4.0 warten. Die gute Nachricht: Die Ursachen
sind lösbar. Denn es gelingt immer mehr Unternehmen, mit den richtigen Schritten Potenziale zu
haben und auf diese Weise den eingangs angesprochenen Herausforderungen zu begegnen.
Rechnen Sie selbst: Wenn Ihre Instandhalter pro Tag 45 Minuten Zeit einsparen, weil Sie alle
Informationen auf dem Tablet oder Smartphone dabeihaben. Wenn Ihre Produktionsmitarbeiter pro
Auftrag fünf Minuten sparen, da sie direkten Zugriff auf alle wichtigen Informationen zum Auftrag
haben. Wenn Sie die OEE Ihrer Anlagen um 2%-Punkte verbessern können, weil Sie jederzeit
Transparenz zu Störungsgründen haben. Wenn Ihre Sicherheitsfachkraft eine Stunde mehr Zeit
pro Tag für die Sicherheitsthemen hat, anstatt Rundgänge zu dokumentieren. Wenn Sie als
Produktionsleiter alle wichtigen KPIs Ihres Werks auch dann abrufen können, wenn Sie auf Dienstreise
sind. Wenn Sie Fragen per Mausklick beantworten können, anstatt Mitarbeiter mit Analysen zu
beschäftigen. Wenn Sie als IT-Leiter das Vertrauen haben, sich jederzeit auf führende IT-Sicherheit
verlassen zu können.
Diess alles bedeutet Digitalisierung der Produktion – und das hat nach wie vor enormes Potenzial.
Mit den richtigen Fragen kommen die richtigen Antworten. Viel Erfolg bei der Umsetzung!
Dr. Jan-Marc Lischka
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
3
Inhalt
3 Editorial
4 Inhalt
6 Aktuelles
12 Titelstory
16 IIoT
18 Automatisierung
20 Kommunikation
39 Software/Tools/Kits
44 Digitalisierung
46 HMI
50 Sicherheit
55 Cybersecurity
48 Qualitätssicherung
62 Messen/Steuern/Regeln
66 Bedienen und Visualisieren
69 Robotik
76 IPCs/Embedded Systeme
84 Antriebe
88 Stromversorgung
92 Handhabung und Montage
93 Aktuelles
Sonderheft
Zum Titelbild:
Schritt für Schritt zur
Digitalisierung
Das Industrial Internet of Things (IIoT) bietet
fantastische Aussichten: Maschinenbauer
könnten z. B. über Fernzugriff schneller auf
Probleme reagieren, Reisekosten sparen
und damit Service günstiger anbieten, neue
Geschäftsmodelle entwickeln oder höhere
Kundenzufriedenheit generieren.
Der erfolgreiche Weg zur IIoT-Integration lautet:
Groß träumen, pragmatisch starten. 12
• Herausgeber und Verlag:
beam-Verlag
Krummbogen 14
35039 Marburg
www.beam-verlag.de
Tel.: 06421/9614-0
Fax: 06421/9614-23
• Redaktion:
Christiane Erdmann
redaktion@beam-verlag.de
• Anzeigen:
Tanja Meß
tanja.mess@beam-verlag.de
Tel.: 06421/9614-18
Fax: 06421/9614-23
• Erscheinungsweise:
jährlich
• Satz und Reproduktionen:
beam-Verlag
• Druck und Auslieferung:
Bonifatius GmbH, Paderborn
www.bonifatius.de
Der beam-Verlag übernimmt trotz sorgsamer Prüfung
der Texte durch die Redaktion keine Haftung
für deren inhaltliche Richtigkeit. Alle Angaben im
Einkaufsführerteil beruhen auf Kundenangaben!
Handels- und Gebrauchsnamen, sowie
Warenbezeichnungen und dergleichen werden in
der Zeitschrift ohne Kennzeichnungen verwendet.
Dies berechtigt nicht zu der Annahme, dass
diese Namen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten
sind und von jedermann ohne Kennzeichnung
verwendet werden dürfen.
Roboter ansteuern:
Nativ oder durch externen Controller?
In der Robotik gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Heran gehensweisen, um
einen Industrieroboter für seine individuelle Aufgabe zu programmieren: Entweder über
seine native, herstellergegebene Programmiersprache oder durch den Einsatz eines
externen proprietären Controllers, der den Roboter dann feingranular ansteuert. 72
Durchgängige Kommunikation
für höhere Effizienz
Ethernet ist das weltweit führende Kommunikationsprotokoll.
Ob im Büro, am Telefon oder in der Videoüberwachung –
an Ethernet führt kein Weg vorbei. 32
4 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Virtuelle IoT-
Serviceassistenten
Die durchgängige Vernetzung im Internet
der Dinge ermöglicht automatisierte
virtuelle Serviceassistenten als
zusätzliche Produkteigenschaft und
darauf aufbauend wertvolle neue
Kommunikationsmöglichkeiten zwischen
Anbieter und Anwender. Sie helfen
Produkt herstellern und Anlagenbauern
nicht nur bei der Umsetzung von
Pay-per-Use-Geschäftsmodellen,
sondern verbessern in jedem Fall die
Kundenzufriedenheit. 16
Wie Automatisierung mit Cobots gelingt
Zeit ist Geld – das gilt auch für die Produktion. Denn wenn die
Fertigung zum Stillstand kommt, bleibt der Geldsegen aus. Deshalb
fragen sich Geschäftsführer und Produktionsplaner kleiner
und mittlerer Unternehmen (KMUs) zurecht, ab wann sich die
Automatisierung für sie lohnt. 69
Zusammenarbeit am Arbeitsplatz
Automatisierung kann die Arbeit weniger gefährlich, stressig
und ermüdend machen – sie erfordert aber eine sorgfältige
Implementierung und ein Bekenntnis zur Umschulung der
Arbeitskräfte. Dieser Artikel teilt Ansichten von Nicola O´Byrne,
ADIs weltweiter Beauftragten für die Robotik. 74
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Woran
Digitalisierungsprojekte
auf Shopfloor-Ebene
scheitern
Clevere Netzwerkplanung statt zusätzlicher Infrastruktur senkt Kosten.
Digitalisierung ist seit Jahren in aller Munde. Auf Shopfloor-Ebene bringt
sie gerade beim Condition Monitoring und der Optimierung von Prozessen
zahlreiche Vorteile. Warum aber geschieht in der praktischen Umsetzung so
wenig? 28
Einkaufsführer
Produktionsautomatisierung
2023
Index ....................... 94
Produkte & Lieferanten ........ 96
Wer vertritt Wen? ............ 132
Firmenverzeichnis ........... 140
5
Aktuelles
Mehr Intelligenz und Nachhaltigkeit auf der SPS 2022
Halle 7, Stand 370
Advantech
www.advantech.eu
Advantech zeigt auf der SPS,
wie seine Produkte und Lösungen
zu einem intelligenten und nachhaltigen
Planeten beitragen. Dazu
zählen seine neuesten Innovationen
für künstliche Intelligenz (KI/
AI), funkbasierte und kabelgebundene
Kommunikation, Gerätemanagement
und Datenaggregation,
fahrerlose Transportsysteme (FTS)
und Robotik sowie Nachhaltigkeit
und ESG (Umwelt, Soziales und
Unternehmensführung) vor.
Auf der SPS zeigt Advantech, wie
sich Investitionen in seine intelligenten
IIoT-Lösungen für Fertigungs-
und Prozessanlagen sowohl
finanziell als auch ökologisch auszahlen.
Advantech wird mit mehreren
Partnern seine einzigartige „Goto-Market“-Strategie
repräsentieren.
Diese Partner verfügen über das
technische Know-how, intelligente
Automatisierungsprojekte umzusetzen
und werden durch die ECO-
Partner von Advantech unterstützt.
Künstliche Intelligenz
Zu den Lösungen, die auf dem
120 m 2 großen Stand im Mittelpunkt
stehen, zählt vor allem die künstliche
Intelligenz. Advantech bietet
eine Reihe von Edge-KI-Modulen,
KI-Inferenzsystemen, Edge-Intelligence-Servern
und IoT-Gateways
für eine schnellere AIoT-Entwicklung.
Hardware- und Software-Fortschritte
von Advantech und seinen
Co-Creation-Partnern machen die
Edge-KI-Implementierung noch einfacher
und ermöglichen mehr Leistungsfähigkeit
und Flexibilität.
Funkbasiert
und kabelgebunden
Advantech
stellt auch seine
funkbasierten
und kabelgebundenen
Kommunikationslösungen
vor. Dazu zählen
industrielle
Ethernet-Switches,
Gateways,
Mobilfunk-Router,
Wireless
Access Points/Clients, Media-Konverter
und Serial Device Server. All
diese Produkte tragen zur sicheren
Datenübertragung bei, während sie
gleichzeitig vernetzte Einrichtungen
überwachen und steuern.
Device-Management-
Lösungen
An anderer Stelle am Stand können
die Besucher die Device-Management-Lösungen
von Advantech kennenlernen,
darunter WISE-DeviceOn.
Diese schnell und einfach einzurichtende
IoT-Plattform verwaltet vernetzte
Geräte aus der Ferne und
bietet zentralisierte Verwaltungsfunktionen,
einschließlich Datenaggregation
und -analyse.
FTS- und Robotikprojekte
Wer FTS- und Robotikprojekte
begleitet, kann sich auf der SPS
2022 über das breite Angebot von
Advantech für diese Anwendungen
informieren, einschließlich der neuesten
industriellen ATX-Motherboards
und GPU-Lösungen für Bodenkontrollsysteme.
Das Unternehmen bietet
auch innovative Produkte für das
mobile Steuerungssystem und die
Kommunikationsinfrastruktur, die
Entwicklern von FTS und mobilen
Robotern helfen, Projekte zu
beschleunigen und die Markteinführungszeit
zu verkürzen.
Noch mehr Effizienz
All diesen Lösungen von Advantech
ist gemeinsam, dass sie nachhaltig
und ESG-konform sind. Das Unternehmen
setzt sich kontinuierlich für
den Aufbau nachhaltiger Lieferketten
ein, die sich auf umweltfreundliches
Design, umweltfreundliche
Fertigung und umweltfreundliche
Produkte konzentrieren.
Jash Bansidhar, Managing Director
Europe bei Advantech, dazu:
„Hinsichtlich unserer Wettbewerbsfähigkeit
und Entwicklungsstrategien
nutzen wir unsere AIoT-Kernkompetenzen
und intelligenten
Lösungen, um den Maschinenbau
effizienter zu machen. Durch
rationalisierte Fertigungsprozesse
tragen wir dazu bei, die Ziele der
Vereinten Nationen (UN) für nachhaltige
Entwicklung, mehr Energieeffizienz,
Energieeinsparung
in Gebäuden und Fertigungsanlagen
sowie niedrige CO 2 -Emissionen
in Logistik und Einzelhandel
zu erreichen.“
Da die Fähigkeiten eines einzelnen
Partners nicht alle Projekte
abdecken können, sind mehrere
Partner vor Ort, um eine Vielzahl
erfolgreicher Anwendungen zu
zeigen. Die Besucher können sich
am Stand von Advantech selbst
ein Bild davon machen. Dort finden
sich auch interaktive Videos
und ein Vortragsbereich, der Präsentationen
der eigenen Experten
und Partner bietet.
Intelligenter Planet
Advantech hat sich zum Ziel
gesetzt, „einen intelligenten Planeten
zu schaffen“ („Enable an Intelligent
Planet“). Das Unternehmen ist ein
weltweiter Leader im Bereich der
intelligenten IoT-Systeme und eingebetteten
Plattformen. Um die Trends
von IoT, große Datenmengen und
Künstlicher Intelligenz aufzugreifen,
bietet Advantech IoT-Hardware- und
Software-Lösungen mit Edge Intelligence
WISE-PaaS Core und hat
sich zum Ziel gesetzt, Geschäftspartner
und Kunden bei der Verknüpfung
ihrer Industrieketten zu unterstützen.
Advantech arbeitet darüber
hinaus mit Geschäftspartnern
zusammen, um gemeinsam Unternehmensökosysteme
zu schaffen,
die das Ziel der industriellen Intelligenz
beschleunigen. ◄
6 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Die Infranor-Gruppe gilt seit mehr als acht
Jahrzehnten im Bereich der Antriebstechnik als
innovativer Anbieter von Antriebslösungen auf Basis
einzelner Komponenten bis hin zu Gesamtsystemen.
UNSERE PRODUKTE SIND DAS ERGEBNIS INTENSVER
ENTWICKLUNGSARBEIT UND LANGJÄHRIGER
PRODUKTIONSERFAHRUNG.
Höchste Qualität und das Prinzip,
perfekte Systemlösungen anzubieten,
begründen unseren Erfolg
Wir sind globaler Partner unserer weltweiten
Kunden für Servomotoren, Servoverstärkern
und kompletten Antriebslösungen.
Unsere Entwicklungs- und Produktionsstandorte
befinden sich in Europa. Über unsere Sales- und
Marketingorganisationen mit ausgeprägtem Engineering-
KnowHow unterstützen wir unsere Kunden und zeigen
lokale Nähe mit Standorten in Europa, USA und China.
MIT ZUKUNFTSWEISENDEN TECHNOLOGIEN SETZT
INFRANOR MASSSTÄBE IN DER SERVOANTRIEBSTECHNIK.
www.infranor.com
Aktuelles
Innovationen und Digitalisierungslösungen
für Industrie 4.0 und IIoT-Anwendungen
Kontron auf der SPS 2022 in Nürnberg
Kontron präsentiert auf der Smart
Production Solutions eine breite
Palette innovativer IIoT-Lösungen
über die gesamte Value Chain. Zentrale
Themen des Messeauftritts
bilden das kontron susietec Toolset
für komplette digitale Lösungen
und Services aus einer Hand sowie
High-Performance Edge Computing
auf Basis der aktuellsten Intel
Core i Prozessoren.
einzelnen Werkzeuge des kontron
susietec Toolsets stellen dafür digitale
Lösungsansätze aus einer Hand
bereit. Auf der Messe werden die
verschiedenen Tools sowie zwei
vorkonfektionierte Systeme als
HW-/SW-Bundles gezeigt.
Kompakte robuste
High-Performance
Industrie-PCs
mechanischen und elektronischen
Komponenten. Das System sowie
alle externen Schnittstellen sind
speziell für die Anwendung innerhalb
der Bahn und öffentlichen Verkehrsmitteln
sowie in rauen Industrieumgebungen
geeignet und daher
EN 50155-konform konzipiert.
Langzeitverfügbare
Embedded Motherboards
Halle 7, Stand 193
Kontron
www.kontron.de
kontron susietec Toolset
Mit der ganzheitlichen Digitalisierungslösung
susietec hat Kontron
ein Toolset entwickelt, mit dem
unterschiedliche IoT-Infrastrukturen
problemlos zusammengeführt werden
können. Mithilfe dieser maßgeschneiderten
und skalierbaren
Kombination aus Software, Hardware
und Expertise können Maschinenbauer,
Systemintegratoren und
Hersteller ihre Ziele der digitalen
Transformation schneller, einfacher
und kostengünstiger erreichen. Die
Kontrons robuste KBox Industrie-PCs
zeichnen sich durch hohe
Leistungsfähigkeit, kompakte Bauform
sowie Langzeitverfügbarkeit
aus. Auf der SPS zeigt Kontron
den neuesten Zuwachs der KBox-
Familie mit der 12. Generation Intel
Core i Prozessoren mit wesentlich
höherer Rechenpower als seine
Vorgänger. Kontrons neue Steuerungs-
und Kommunikationsplattform
KBox R-101 basiert auf einer lüfterlosen,
passiv gekühlten und IP54-
konformen Systemlösung mit etablierten
und branchenzugelassenen
Hoch performante Grafik- und
Rechenleistung präsentiert Kontron
mit der Erweiterung seiner
neuen Motherboard- und zugehörigen
SMARTCASE System-Familie
basierend auf der 12. Generation
Intel Core i Prozessoren. Mit
dem Mini-ATX Motherboard bietet
Kontron jetzt eine Produktfamilie
neuer Motherboards „Designed and
Made in Germany“ an, bestehend
aus Mini-ITX, µATX und ATX. Die
Boards sind besonders interessant
für alle Anwendungen mit hohem
Bedarf an Skalierbarkeit für PCIe
8 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Aktuelles
- auch für PCIe 5.0, das doppelt
so schnell ist wie der bisher vorherrschende
Standard PCIe 4.0.
Sie eignen sich insbesondere für
Industrial Automation, Medizintechnik,
hoch performante Workstations
für CAD-Anwendungen
(auch Gaming PCs) sowie für
Video-Bearbeitung und Videowall-Anzeigen.
Industrietaugliche
Rackmount-Systeme
Ebenfalls auf Intels 12. Generation
Core i Prozessoren basieren
die neuesten Mitglieder der
Kontron KISS-Produktfamilie
in den Formaten 1U/2U/4U für
den Industrieeinsatz. Die Rackmount-Systeme
wurden speziell
für anspruchsvolle und fordernde
Umgebungsbedingungen
ent wickelt und eignen sich daher
für Anwendungen mit hohen Temperaturumgebungen,
vielfacher,
mechanischer Beanspruchung
und geringem Betriebsgeräusch.
Darüber hinaus stellt Kontron
unter anderem die neue Industrial
Workstation KWS 3000-ADL vor,
welche die Vorteile eines Industrie-PCs
bezüglich Robustheit und
Langzeitverfügbarkeit mit denen
eines Office-PCs hinsichtlich
Design und Nutzerfreundlichkeit
vereint. Dank des 12. Generation
Intel Core i Prozessors bewältigt
sie auch rechenintensive Applikationen
wie Machine/Deep Learning
oder AI-Workflows mit leistungshungrigen
Prozessen und
großen Datenmengen mühelos.
PiXtend Pi 4 für höhere
Leistungen
Das neue Automatisierungssystem
PiXtend Pi 4 der Marke
PiXtend, seit 2020 Teil der Kontron
Electronics GmbH, basiert auf
dem Raspberry Pi 4. Der Broadcom
BCM2711, Quad Core Arm
Cortex-A72 mit 1,5 GHz ist der
leistungsfähigste Prozessor der
Raspberry Pi Foundation. Haupteinsatzgebiet
des Einplatinencomputers
PiXtend Pi 4, optional auch
mit CODESYS, ist der Geräteund
Maschinenbau. Ferner wird
die Plattform i.MX8M, nun auch
mit CODESYS für rechenintensive
Anwendungen auf kleinstem
Raum, vorgestellt. ◄
Produktinnovationen
auf der SPS 2022
Vom 8. bis 10. November präsentieren
Gossen Metrawatt und
Camille Bauer auf der diesjährigen
SPS in Halle 7A, Stand 420 neueste
Lösungen für Power Quality,
das Energie- und Lastmanagement
sowie die Mess- und Prüftechnik.
Schwerpunkte
Zu den Schwerpunkten zählen das
ganzheitliche Energiemanagement –
von der Messdatenerfassung bis zur
Auswertung mit der neuen Energiedaten-Managementsoftware
– sowie
Lösungen zum Aufbau eines durchgängigen
Lastmanagementsystems.
Als weitere Produktinnovationen werden
der besonders bedienerfreundliche
Installationstester PROFITEST
MF mit kontextsensiblem Farbdisplay
und zukunftsgerichteter Konnektivität
sowie die Prüfgeräte der
Serie SECUTEST ST zur normenkonformen
Schutzprüfung gemäß
EN 50678 und EN 50699 vorgestellt.
Weitere Highlights
sind das METRACELL BT PRO
für die Prüfung von Batteriespeichern
sowie neue PROFITEST-
Diagnosegeräte zur funktionellen und
elektrischen Sicherheitsprüfung der
AC- und DC-Ladeinfrastruktur. Mit
dem MAVOWATT 210 bietet Gossen
Metrawatt einen kompakten Energieund
Netzqualitätstester zur Erfassung
aller relevanten Leistungs parameter
wie Spannung, Stromstärke, Wirk-,
Blind- und Scheinleistungen, der
auch als 4-Quadranten-Messgerät
fungiert. Außerdem zu sehen
ist das neue LINAX PQ5000CL von
Camille Bauer für das mehrkanalige
Power Quality Monitoring an Einspeisepunkten,
in Energieverteilungssystemen
und für Smart-Grid-Anwendungen.
Das sehr kosteneffiziente,
metrologisch zertifizierte
Messinstrument kombiniert
die Funktionalitäten
zur Messung und Überwachung
des Betriebsverhaltens
in elektrischen Verteilernetzen
nach IEC61557-12 mit
denen eines Messumformers
nach IEC60688 und eines
Prüfers der Spannungsqualität
gemäß IEC62586-1. Das
Vertriebsteam von Gossen
Metrawatt freut sich auf interessante
Gespräche und den
fachlichen Austausch vor Ort.
Halle 7A, Stand 420
• Gossen Metrawatt GmbH
www.gossenmetrawatt.com
Innovative & kundenspezifische Gehäuselösungen
Auf der Basis von mehr als 40 Jahren Erfahrung bietet die
POLYRACK TECH-GROUP ein innovatives und ganzheitliches
Produktprogramm, das in hoher Qualität und mit den ökonomischen
Vorteilen einer Serienproduktion gefertigt wird.
Der Fokus der Unternehmensgruppe liegt besonders in der Entwicklung
und Herstellung von kundenspezifischen Gehäusen und Systemen in
den Bereichen Mechanik, Systemtechnik/Elektronik, Kunststofftechnik
und Oberflächenbearbeitung – die herausragende Stärke liegt in der
technologieübergreifenden Produktlösung.
Umfassende Beratung in der Konzeptionsphase, zügige und zuverlässige
Entwicklung, Produktion und Assemblierung, sowie zeitgenaue Lieferung
und Services sind die prägenden Elemente des Leistungsangebots.
POLYRACK TECH-GROUP
Steinbeisstraße 4 | 75334 Straubenhardt | Tel.: 07082/7919-0
Fax: 07082/7919-330 | info@polyrack.com | www.polyrack.com
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
9
Aktuelles
SPS 2022: Umfassende Lösungen
für Produktion und Intralogistik
gen, auch in diesem Jahr persönlich
in den Dialog mit den Messebesuchern
zu treten und ihr Feedback
einzuholen“, ergänzt Philip Bellm,
CEO bei Captron.
Papierloses Warehouse
Halle 4, Stand 245
CAPTRON Electronic GmbH
www.captron.com/
Captron, Experte für innovative
Sensoren und Sensorsysteme
sowie Dienstleister für Softwarelösungen
für die Intralogistik, tritt
2022 erneut als Aussteller auf der
SPS auf. Auf der Fachmesse präsentiert
das Unternehmen sein neu
entwickeltes Software-Modul zur
Kalibrierung von TCPs (Tool Center
Point), neue Füllstands-Sonden,
die kapazitiven Sensortechnologien
der CANEO Reihe, sowie
die smarte All-in-One-Intralogistik-
Lösung oneGRID System.
Software-Modul für
Kalibrierung von TCPs
Der Fokus des SPS-Auftritts von
Captron liegt in diesem Jahr auf dem
eigens entwickelten Software-Modul
für die Kalibrierung von TCPs. Die
TCP-Messtechnik für Fertigungslinien
mit verschiedenen Industrierobotern
gewährleistet eine höchst
präzise Vermessung und Werkzeugkalibrierung
mit einer Reproduzierbarkeit
von wenigen Hundertsteln.
Durch die Redundanz der beiden
Laser für die X- und Y-Achse werden
Fehlmessungen sowohl bei
metallischen als auch bei nichtmetallischen
Objekten durch reflektierende
Laserstrahlen vermieden.
Verschiedene Bauformen der TCP-
Messeinheiten und integrierte Passbohrungen
ermöglichen eine präzise
Positionierung in der Serienfertigung.
Schnelle Inbetriebnahme
„Die Inbetriebnahme der TCP-
Kalibrierung ist selbst für erfahrene
Programmierer aufwendig“,
so Michael Haas, Engineer Automation
Technology bei Captron. „Ein
bis zwei Tage Aufwand sind dabei
normal. Mit dem neuen Software-
Modul sinkt der Aufwand jetzt von
mehreren Tagen auf wenige Stunden.
Besonders weniger erfahrene
Programmierer profitieren davon.
Die Zeitersparnis durch die schnellere
Einsatzbereitschaft der Anlage
schlägt sich natürlich auch in einer
Kostenersparnis für das Unternehmen
nieder.“
Immer nahe am Kunden
„Das neue Software-Modul für
die TCP-Technologie ist als Antwort
auf den Bedarf unserer Kunden
entstanden – genau so, wie
die anderen Lösungen, die wir auf
der SPS 2022 vorstellen. Durch
den engen Austausch mit unseren
Ansprechpartnern stellen wir sicher,
dass wir ihre Bedürfnisse genauestens
verstehen und unsere Innovationen
zielgenau darauf ausrichten
können. Wir freuen uns deswe-
Neben der Vorstellung des TCP-
Software-Moduls nutzt Captron die
SPS, um die papierlose Warehouse
Management Software oneGRID
System zu präsentieren. Anwender
können mit der Pick-by-Light-
Lösung die Effektivität ihrer Intralogistik-Prozesse
um 20 bis 50 % steigern.
Außerdem zeigt Captron die
CANEO series kapazitiver Taster,
die innovatives Design mit der Möglichkeit
vereinen, alle Funktionsparameter
über IO-Link frei zu konfigurieren
– sei es Tastempfindlichkeit,
Betätigungsart, Mindestbetätigungszeit
oder die passende aus
16 Millionen Leuchtfarben. Anwender
können die CANEO Reihe flexibel
in vernetzte Umgebungen integrieren
und profitieren von einem
geringeren Zeit- sowie Kostenaufwand
für Installation, Wartung und
Austausch. Bei Interesse an einem
Gespräch mit Michael Haas, Philip
Bellm oder den anderen Experten
von Captron melden Sie sich gerne
unter captron@teamlewis.com.
Michael Haas,
Engineer Automation Technology
Philip Bellm, CEO
10 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Aktuelles
PI präsentiert Digitalisierungsthemen
auf der SPS 2022
Factory Automation-
Wand gezeigt. Auch
die Vorteile des
PROFIdrive-Applikationsprofils
in den
jeweiligen Applikationsklassen
werden
durch eine Interoperabilitätsdemo
präsentiert
und IO-Link
wartet wieder mit
einer großen Anzahl
von unterschiedlichen
Produkten von
zahlreichen Herstellern
auf.
Funktionale
Sicherheit
Halle 5, Stand 210
PI (PROFIBUS & PROFINET
International) PROFIBUS
Nutzerorganisation e. V.
info@profibus.com
www.profibus.com
Die Experten der PI-Community
freuen sich auf ein persönliches
Wiedersehen mit ihren Kunden und
Interessenten auf der SPS. Auf der
Fläche von mehr als 260 m² bietet
der Gemeinschaftsstand von PRO-
FIBUS & PROFINET International
(PI) mit zahlreichen Mitausstellern
wieder interessante Neuerungen.
Die Digitalisierung treibt die Technologieentwicklung
bei PI an. Die
Anforderungen aus den unterschiedlichen
Anwenderbranchen geben
dabei die Richtung für die technologischen
Neu- und Weiterentwicklungen
auf den Feldern der industriellen
Kommunikation und Datendurchgängigkeit
vor.
TSN und OPC UA für
PROFINET
Hierbei spielen TSN und OPC UA
für PROFINET eine tragende Rolle.
In diesem Zusammenhang werden
integrierte moderne Security-Konzepte
zum Muss für alle Automatisierungssysteme.
Messebesucher
dürfen sich über Live-Demos und
Präsentationen zu den Themen
TSN, Security und PROFINET over
OPC UA freuen. Darunter befindet
sich in diesem Jahr ein besonderes
Highlight. Die neue TSN-Demo bietet
den Besuchern neben der neuen
technischen Umsetzung auch eine
größere Produktvielfalt.
Ethernet-APL
Mit Ethernet-APL können Ethernet-basierte
Kommunikationssysteme
in der Prozessautomatisierung
ohne Einschränkungen eingesetzt
werden. Mit der Fertigstellung
der Spezifikationen und
Guidelines stehen für PROFINET
over APL alle Tore für den Einsatz
in diesen Branchen offen. Die Process
Automation Live-Demo bietet
einen Überblick über die am Markt
verfügbaren Produkte im Bereich
PROFINET für die Prozessautomatisierung.
Neu hinzugekommen
ist eine Reihe von PROFINET-Produkten
mit einem Ethernet-APL Physical
Layer. Besuchern bietet sich
hierbei die Gelegenheit einer interaktiven
Bedienung der auf PRO-
FINET und PROFIBUS PA basierenden
Anlagenstruktur. Zusätzlich
wird die große Vielfalt der PI-Technologien
am Beispiel zahlreicher
unterschiedlicher Produkte an der
Das Thema funktionale
Sicherheit
wird mit einer PRO-
FIsafe Live-Demo
sowie einer OPC UA
Safety Live-Demo
dargestellt. IO-Link
präsentiert auf der
IO-Link Safety Wand
FS-Master- und FS-Device Produkte
wie auch Entwicklungshilfen
und vorzertifizierte Stacks. Neu ist
eine IO-Link Safety Live-Demo, mit
der die Wirkungsweise praxisnah
demonstriert wird.
Ortungstechnologie
Als thematische Erweiterung zum
Thema industrielle Kommunikation
stellt PI dieses Jahr erstmalig auf
der SPS die neu ins Portfolio aufgenommene
Ortungstechnologie
omlox vor. Gemeinsam präsentieren
die Community-Mitglieder die
erste offene Ortungstechnologie
auf Basis von Ultrawide-Band sowie
eine Reihe von Use Cases. Darüber
hinaus finden sich die ersten Informationen
zur neulich in das Technologieportfolio
von PI aufgenommene
Technologie MTP, mit der komplexe
Produktionssysteme modular
aufgebaut und flexibel umkonfiguriert
werden können.
Weitere Informationen über den
PI-Gemeinschaftsstand und die
Aussteller sowie zum Erwerb von
Besuchertickets finden Sie unter:
https://www.profibus.com/sps ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
11
Titelstory
IIoT: Spannung zwischen Maschinenbauer und Anlagenbetreiber auflösen
Schritt für Schritt zur Digitalisierung
Bild 1: Fernzugriff im Spannungsfeld zwischen Endkundenakzeptanz und Serviceangeboten der Maschinenbauer
© Montage HMS auf Basis Gorodenkoff - shutterstock.com
Autor:
Thilo Döring
Geschäftsführer
HMS Industrial Networks GmbH
info@hms-networks.de
www.hms-networks.de
Das Industrial Internet of Things
(IIoT) bietet fantastische Aussichten:
Maschinenbauer könnten z. B. über
Fernzugriff schneller auf Probleme
reagieren, Reisekosten sparen und
damit Service günstiger anbieten,
neue Geschäftsmodelle entwickeln
oder höhere Kundenzufriedenheit
generieren. Anlagenbetreiber
wiederum würden von
höheren Anlagenverfügbarkeiten,
optimierten Prozessen und damit
einhergehenden Energieeinsparungen
sowie vom Support durch
externe Experten u.v.m. profitieren.
Und dennoch geht die praktische
Umsetzung von IIoT nur zögerlich
vonstatten. Bedenken gibt es bei
Maschinenbauern, Anlagenbetreibern
und im Management gleichermaßen.
Ließen sich diese durch einfach
zu integrierende aber zugleich
sichere Lösungen vertreiben, entstünde
eine Win-Win-Situation
für alle Beteiligten. Wie kann das
ge lingen? Der erfolgreiche Weg zur
IIoT-Integration lautet: Groß träumen,
pragmatisch starten.
Die Situation
Das Spannungsfeld, in dem sich
Maschinenbauer und Anlagenbetreiber
im Hinblick auf die Digitalisierung
befinden, lässt sich gut an
einem Alltagsbeispiel erläutern:
Autofahrer sind in der Regel nicht
begeistert, dem Hersteller über ihre
Fahrgewohnheiten oder sonstiges
Nutzerverhalten Auskunft zu geben.
Dennoch verfügen moderne Autos
über eine Internetverbindung. Sie ermöglicht
es beispielsweise, dass die
Fahrer aktuelle Verkehrsinformationen
wie Staumeldungen in Echtzeit
erhalten. Die passende Fahrzeug-App
gibt es für Modelle neueren
Baujahrs meist gleich dazu.
Mit ihr lässt sich zum Beispiel der
Standort des Autos ermitteln, Fenster
können geöffnet und geschlossen,
Türen ver- oder entriegelt werden.
Auch das Abfragen des Tankinhalts
bzw. Akkuladestands und der
damit verbundenen Restreichweite
ist eine nützliche Funktion. Bei
E-Autos gerne in Verbindung mit
Anzeige der nächsten Ladestation.
Je nach App sind zusätzliche Motorinformationen
wie beispielsweise
Beschleunigung, Motorlast, Öl- und
Wassertemperatur abrufbar. Insgesamt
also eine nützliche Sache, die
den Fahrzeugnutzern so manchen
Vorteil bietet. Letztendlich sind es
die Vorteile, die dazu führen, dass
die Nutzer akzeptieren, dass Informationen
über ihre Nutzungs- und
Fahrgewohnheiten an die Hersteller
übermittelt werden. Diese nutzen
die Informationen wiederum dazu,
ihre Fahrzeuge weiter zu optimieren
und besser an den Nutzergewohnheiten
auszurichten. Wichtig
ist bei all dem natürlich, dass der
Datenzugriff sicher abläuft und klar
geregelt ist, wer mit welchen Daten
was tun darf.
Akzeptanz als Wegbereiter
der Digitalisierung
Grundsätzlich kann auch in der
Automatisierung umgesetzt werden,
was sich im Automobilbereich
gerade bei neuen Fahr zeugen
12 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Titelstory
Digitalisierung
Fernzugriff
zunehmend etabliert. In der Automatisierung
geht die Umsetzung
der Digitalisierung allerdings noch
stockend voran. Viele Anlagenbetreiber
sind skeptisch, wenn es
darum geht, Maschinenbauern den
Zugriff auf Maschinen innerhalb
ihrer Anlage zu erlauben. Denn
sie möchten die Kontrolle über die
Zugriffe von außen behalten. Auch
Sicherheitsbedenken spielen nach
wie vor eine große Rolle.
Laut der Microsoft-Studie „IoT
Signals“ vom Oktober 2021 scheitert
ein Drittel aller Digitalisierungsprojekte
bereits in der Proof-of-Concept-Phase,
weil eine klare Strategie
oder die Expertise fehlt, der
ROI unklar ist und die Kundenanforderungen
nicht im Fokus stehen.
Dazu kommt, dass für die meisten
Maschinenbauer Cybersicherheit ein
relativ neues Thema ist, bei dem
sie erst noch Know-how aufbauen
müssen. Die Möglichkeit des Fernzugriffs
wird seitens des Maschinenbauers
oft nur im Kontext der Fehlersuche
betrachtet, um im Notfall
einen Einblick in die Maschine zu
bekommen. Daher wird der Fernzugriff
auf eine Maschine meist nur
als Option angeboten, für die der
Anlagenbetreiber zusätzlich zahlen
muss; oder es werden alternative
Lösungen eingesetzt, wie zum
Beispiel eine Software-Verbindung
mit dem Laptop eines Instandhaltungsmitarbeiters.
Damit können
auftretende Fehler meist kurzfristig
gelöst werden, allerdings ist das
keine Basis für ein Serviceangebot
bzw. eine Digitalisierungsstrategie.
Remote Monitoring für
vorausschauende Wartung
Ein Umdenken ist notwendig
Erst wenn Maschinenbauer hier
umdenken und eine Vision für einen
strukturierten Service entwickeln, der
Anwendern wie im vorherigen Automobilbeispiel
überzeugende Vorteile
bietet, kann das Spannungsfeld
zwischen Endkunden akzeptanz
und Serviceangeboten der Maschinenbauer
aufgelöst werden.
Aufgabe der Maschinenbauer
wäre es, die Nutzerakzeptanz zu
er höhen, indem sie das Thema
Fernzugriff strategisch angehen,
zuverlässige Sicherheitsverfahren
implementieren und den Mehrwert
des Fernzugriffs für den Anlagenbetreiber
in den Fokus nehmen. Zum
Beispiel, indem sie neue, gut durchdachte
und – ganz wichtig – nutzerorientierte
Geschäftsmodelle mit klaren
Regeln zur Datennutzung entwickeln.
Der Maschinenbauer würde
selbst ab dem ersten Servicefall vom
Fernzugriff profitieren, weil er ohne
aufwendige Anreise direkt reagieren
und so eine höhere Kundenzufriedenheit
schaffen kann.
Erster Schritt:
Anlage verbinden
Integration in IIoT-Plattformen
verschiedener Anbieter
Bild 2: Fernzugriff als erster Schritt bei Digitalisierungsprojekten © HMS
IIoT lässt sich nicht einfach nebenbei
realisieren. Der erste Schritt auf
dem Weg zum Ziel besteht darin,
die Konnektivität einer Anlage herzustellen.
Laut einer Studie der
Arc Advisory Group können 63 %
aller routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten
auch aus der Ferne
durchgeführt werden. Allerdings
ist ein Großteil industrieller Anlagen
noch nicht für einen Fernzugriff
ausgelegt, obwohl die Vorteile
des Fernzugriffs für Anlagenbetreiber
schnell sichtbar sind. Sie profitieren
von einer zügigeren Fehlerbehebung,
was die Anlagenverfügbarkeit
verbessert und haben quasi
einen direkten Draht zum Maschinenexperten.
Gleichzeitig hat der
Maschinenbauer geringere Kosten
bei den Serviceeinsätzen, da Servicetechniker
weniger reisen müssen.
Letzteres verbessert wiederum
deren Work-Life-Balance und trägt
zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit
beim Maschinenbauer bei.
Hohe Sicherheitsstandards
als Grundvoraussetzung
Obwohl die Vorteile auf der Hand
liegen, ist es für Maschinenbauer
nicht einfach, die Anlagenbetreiber
vom Fernzugriff zu überzeugen.
Sicherheitsbedenken sind
eine große Hürde. Für Maschinenbauer
ist es eine Herausforderung
zu erklären, warum der Fernzugriff
sicher ist, welche Sicherheitsstandards
hinter legt sind und wie sie implementiert
wurden. Da der Fernzugriff
in der Vergangenheit meist
nur optional angeboten wurde, muss
hier zusätzliche Überzeugungsarbeit
geleistet werden.
Thierry Bieber unterstützt bei HMS
Kunden bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien.
Er erläutert:
„Kunden, die unsere Ewon-Lösung
für den Fernzugriff standardmäßig
in ihre Maschinen integriert und
den Service via Fernzugriff strategisch
aufgesetzt haben, konnten die
Nutzerakzeptanz deutlich erhöhen.“
Die Lösung muss als Grundvoraussetzung
hohe Sicherheitsstandards
unterstützen. Der Anlagenbetreiber
hat bei der Ewon-Lösung von
HMS auch immer noch die Möglichkeit,
über einen „Schlüsselschalter“
direkt an der Maschine die Fernverbindung
für den Fernzugriff selbst
freizugeben. Die Investition in den
benötigten Fernwartungsrouter zahlt
sich schon beim ersten eingesparten
Service-Einsatz vor Ort aus. Damit
profitieren beide Seiten gleichermaßen
vom Fernzugriff.
Zweiter Schritt:
Serviceleistung erhöhen
und Kunden involvieren
Ist der erste Schritt getan und der
Fernzugriff auf die Anlage eingerichtet,
können weitere folgen. Da Fernzugriff
heute von den Maschinenbauern
meist nur im Fehlerfall eingesetzt
wird, wird er nur bei Bedarf
aktiviert. Ziel wäre es jedoch, den
Anlagenbetreiber stärker einzubinden
und ihm einen Service zu
bieten, der für ihn weiteren Mehrwert
generiert. Denn die Maschinenvernetzung
bietet auch dem
Anlagenbetreiber, seinem Produktionsleiter
oder Instandhaltungsmitarbeitern
zahlreiche Vorteile.
Der Maschinen bauer könnte im
Rahmen eines verbesserten Service-Angebots
für diese Akteure
Zugriffsrechte freischalten, damit
sie sich selbst einen Überblick über
den Maschinenzustand verschaffen
können, um besser und schneller
auf aktuelle Gegebenheiten reagieren
zu können. Und zwar unabhängig
davon, ob sie sich gerade in der
Anlage befinden oder nicht. Dafür
müssten auch keine weitreichenden
Nutzerrechte eingerichtet werden.
In diesem Szenario würde es zum
Beispiel genügen, dem Anlagenbetreiber
und dessen Mitarbeitern
nur lesenden Zugriff zu gewähren.
Denkbare weitere Schritte wären,
relevante Maschinendaten für den
Anlagenbetreiber zunächst nur lokal
abzufragen, um Maschinenkennzahlen
(KPIs) zu überwachen oder
Alarme und Benachrichtigungen
bei Abweichungen der Sollwerte
zu versenden. Da in diesem Fall
die Maschinendaten innerhalb der
Anlage bleiben, ist dafür keine aufwendige
Anbindung an eine IIoT-
Plattform notwendig. Die Nutzerakzeptanz
ist bei solchen Lösungen
in der Regel höher, da die Einstiegs-
Bild 3: Thierry Bieber, Industry
Segment Manager bei HMS: „Viele
IIoT-Projekte gelingen nicht, weil
man zu groß startet, denn in diese
Thematik wächst man am besten
schrittweise hinein.“ © HMS
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
13
Titelstory
experten von HMS verfügen über
umfangreiche Marktkenntnisse und
begleiten Kunden bei der schrittweisen
Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie.
Unter der Marke
Ewon bietet HMS eine Lösung an,
mit der der Fernzugriff auf Maschinen
sowohl seitens der Maschinenbauer
als auch seitens der Anlagenbetreiber
einfach standardisiert
werden kann. Maschinenbauer können
damit ihren Kunden strukturierte
Service-Angebote mit deutlichem
Mehrwehrt gegenüber dem
herkömmlichen Trouble-Shooting
anbieten. Anlagenbetreiber behalten
bei der Ewon-Lösung jederzeit
die Kontrolle über die Fernzugriffe
und wissen, was in ihrer Anlage
geschieht. Da beide Seiten profitieren,
steigt die Akzeptanz beim
Thema Fernzugriff und treibt die
standardmäßige Maschinenvernetzung
voran. Die Ewon-Lösung von
HMS hilft beiden Seiten, schneller
durch die Lernkurve bei Digitalisierungsprojekten
zu kommen, was
letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit
aller Akteure verbessert. ◄
Bild 4: Die Ewon-Fernwartungslösung von HMS hilft Maschinenbauern und Anlagenbetreibern gleichermaßen,
schneller durch die Lernkurve bei Digitalisierungsprojekten zu kommen
Die Experten
für industrielle
Kommunikation
hürde für den Anlagenbetreiber relativ
niedrig ist. Mit all dem lässt sich
die Effizienz und die Kundenzufriedenheit
kontinuierlich steigern, proaktiv
auf Bedürfnisse der Anwender
eingehen und die Wettbewerbsfähigkeit
von Maschinenbauern und
Anlagenbetreibern gleichermaßen
erhöhen.
Bahn frei für Digitalisierung
Die ersten beiden Schritte sind
die Basis für eine standardisierte
Maschinenvernetzung. Damit können
Anlagenbetreiber erste Erfahrungen
mit strukturierten Service-
Angeboten auf Basis des Fernzugriffs
sammeln. Wenn die Maschinenvernetzung
mit einer offenen
Lösung realisiert wird, die auch
Schnittstellen für die Anbindung an
gängige Cloud-Plattformen bietet,
ist die Bahn frei für weitere Digitalisierungsthemen
wie Asset-Optimierung
und vorausschauende
Wartung.
Bieber resümiert: „Weil man in
Digitalisierung am besten nach
und nach hineinwächst, ist es in
der Regel sinnvoll, zuerst kleine
Pilotprojekte aufzusetzen und dann
schrittweise weitere Bereiche hinzuzunehmen.
Nach und nach ändert
sich damit die Rolle des Maschinenbauers.
Er ist nun nicht mehr
nur Trouble-Shooter, der bei Problemen
ge rufen wird, sondern ist in
der Lage, per Ferndiagnose Prognosen
abzugeben z. B. zur Lebensdauer
von Komponenten.“ Gleichzeitig
sind seine Reaktionszeiten im
Problemfall verkürzt, weil die zeitaufwendige
Anreise wegfällt. Der
Maschinenbauer kann aber auch bei
Prozessoptimierung unterstützen.
All das erleichtert dem Anlagenbetreiber
die Arbeit, weil er einen Teil
seiner Instandhaltungsaufgaben in
externe Hände abgibt, die aufgrund
ihrer Kompetenz schneller und zielgerichteter
eingreifen können.
Ungeplante Anlagenstillstände
reduzieren
Setzt man die Digitalisierung
schrittweise für eine ganze Anlage
um, bringt das weitere Vorteile, die
Anlagenbetreiber und Management
gleichermaßen erfreuen: Ungeplante
Anlagenstillstände lassen sich
deutlich reduzieren. Das spart jede
Menge Geld und steigert zugleich
die Produktivität. Die Betreiber sind
nun bei ihren Instandhaltungsarbeiten
in der Lage, unmittelbarer
mit externen Experten der jeweiligen
Maschinenbauer zusammenzuarbeiten.
Gleichzeitig lassen sich
viele Arbeiten komplett auslagern
und Instandhalter fokussieren sich
auf Tätigkeiten, die nur sie erledigen
können. Im Zuge eines solchen Digitalisierungsprozesses
verschieben
sich zwangsläufig die Geschäftsfelder
von Maschinenbauer und
Anlagenbetreiber ein wenig, aber
alle Beteiligten profitieren von den
Vorteilen der neuen IIoT-Lösung.
Mit dem richtigen Partner
schneller zum Ziel
Aus Sicht von HMS ebnet Fernzugriff
den Weg in Richtung Digitalisierung.
Die Kommunikations-
HMS Networks ist eines
der führenden Unternehmen
im Bereich der industriellen
Informations- und Kommunikationstechnologie
(IKT). Die
Produkte werden unter den
Marken Anybus, Ewon, Intesis
und Ixxat vertrieben. Ziel des
Unternehmens ist es, für den
Anwender höchste Flexibilität
bei der Anbindung von Geräten
und Systemen an die vielen
verschiedenen industriellen
Netzwerke zu schaffen.
Hier helfen die Experten für industrielle
Kommunikation ihren
Kunden, Entwicklungskosten zu
sparen und gleichzeitig immer
auf dem neuesten technischen
Stand zu sein. Hauptsitz des
Unternehmens ist in Halmstad/
Schweden.
Industrielle Fernwartungslösungen
werden unter der Marke
Ewon angeboten. Weitere Informationen
zum Thema unter:
https://www.ewon.biz/de/home
14 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
www.moxa.com
Geben Sie Cyberattacken keine Chance!
EDS-(G)4000 IEC-62443-4-2 Switch Serie
§ IEC-62443-4-2 zertifiziert
§ 68 Modelle mit bis zu 14 Ports
§ Fast Ethernet, GbE, 2.5GbE Uplink, SFP, IEEE802.3bt PoE
§ Web-GUI, LED Anzeigen, drehbares Powermodul
§ Turbo Ring / Turbo Chain und RSTP/STP für Netzwerkredundanz
Weitere Informationen:
©2022 Copyright systerra computer GmbH. MOXA ist ein eingetragenes Warenzeichen von MOXA, Inc.
systerra computer GmbH
Kreuzberger Ring 22
65205 Wiesbaden
0611 44889-555
www.systerra.de
IIoT
Virtuelle IoT-Serviceassistenten
Hochqualifizierte Online-Hilfe im Störungsfall
Bild 1: Ein virtueller Serviceassistent entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Funktionseinheiten direkt
vor Ort an der Maschine bzw. in der Anlage sowie in einer Cloud. Der jeweilige Zustandskontext wird mit Hilfe eines
digitalen Zwillings geschaffen
Die durchgängige Vernetzung
im Internet der Dinge ermöglicht
automatisierte virtuelle Serviceassistenten
als zusätzliche Produkteigenschaft
und darauf aufbauend
wertvolle neue Kommunikationsmöglichkeiten
zwischen Anbieter
und Anwender. Sie helfen Produktherstellern
und Anlagenbauern nicht
nur bei der Umsetzung von Payper-Use-Geschäftsmodellen,
sondern
verbessern in jedem Fall die
Kundenzufriedenheit.
Jeder von uns kennt die folgende
Situation: Man steht vor
einer Maschine, die nicht einwandfrei
funktioniert. Eine rote Leuchte
blinkt und in einem relativ kleinen
LCD ist eine Meldung der Kategorie
„Fehler 4711 …“ zu lesen. Was
genau ist zu tun? Sehr häufig ist
der Weg zur Antwort recht mühevoll.
Auf jeden Fall hat ein solches
Erlebnis einen nicht unerheblichen
Einfluss auf die Kundenzufriedenheit.
Deshalb sollten Maschinenbauer
in allen Branchen zielgerichtete
Maßnahmen anwenden, um
negative Kundenerfahrungen auf
Grund von Maschinenstörungen
und ähnlichen Zuständen weitestgehend
zu vermeiden.
BLE-Anwendung mit
Unterstützungsfunktionen
Eine Bluetooth Low Energy (BLE)-
Anwendung mit entsprechenden
Unterstützungsfunktionen hilft dabei,
auch in diesem Bereich die Wettbewerbsfähigkeit
auszubauen. Bild 1
illustriert die Zusammenhänge: Eine
Maschine versendet periodisch BLE-
Beacons mit dem aktuellen Maschinenzustand.
Ein Smartphone in Funkreichweite
mit der dazu passenden
App kann die Meldungen empfangen
und an Hand eines an der Maschine
angebrachten QR-Codes oder des
BLE-RSSI-Werts feststellen, ob sich
der Benutzer im Nahbereich des Beacon-Senders
befindet. Ist das der Fall,
wird der Zustands-Beacon von der
App ausgewertet und eine deutlich
informativere Meldung mit Hintergrundinformationen
und Verhaltenshinweisen
auf dem Smartphone visualisiert.
Gleichzeit fragt die App, ob
ein Fernsupport (Remote Assistance)
benötigt wird. Falls der Benutzer diese
Unterstützung wünscht, übermittelt
die App Maschinenzustandsdaten an
einen Cloudservice. Von dort kommt
dann nach einer Datenanalyse die
gewünschte Hilfe. Bei Bedarf wird
sogar ein digitaler Zwilling einbezogen,
um die Ursachenforschung kontextbezogen
zu vertiefen. Die Umsetzung
einer solchen Lösung würde auf
Seiten der Maschine lediglich Mehrkosten
von wenigen Euro für ein IoT-
Bluetooth-SoC (SoC = System-on-
Chip) oder ein hochintegriertes BLE-
SiP (SiP = System-in-Package) plus
Antenne sowie einige weitere Bauteile
verursachen. Die Anbindung an die
jeweilige Maschinensteuerung wäre
über einfache serielle oder parallele
Schnittstellen möglich.
Details der
Funktionseinheiten
Ein Device Condition Sensor
(DCS) bildet die Datenquelle eines
virtuellen Serviceassistenten. Er
wird direkt in die Maschine bzw.
Anlage integriert, beinhaltet zumindest
ein Sensorelement und/oder
eine Verbindung zur lokalen Maschinen-
bzw. Anlagensteuerung und
versorgt den digitalen Zwilling mit
Daten. Darüber hinaus hat ein DCS
einen Blue tooth-Transceiver, um
einen BLE-Beacon zu versenden.
Hardwaretechnisch wird ein DCS
als ultrakompaktes SoC- oder SiP-
Modul mit integrierter Antenne und
anwendungsspezifischer Sensorik
konzipiert. Es lässt sich herstellerseitig
in jede Maschinensteuerelektronik
integrieren und verursacht
nur geringe Mehrkosten.
Device Assistant App
Eine Device Assistant App (DAA)
dient als Schnittstelle zwischen dem
DCS in der Maschine bzw. Anlage
und einer Person vor Ort. Die DAA
präsentiert nach einer erfolgreichen
Datenauthentifizierung zunächst
einmal die im BLE-Zustands-Beacon
enthaltenen Informationen. Des
Weiteren wird durch die Nutzung
eines Cloudservice ein erweiterter
Zustandskontext hergestellt; beispielsweise
durch Diagramme, die
bestimmte Maschineneigenschaften
über einen längeren Zeitraum visualisieren.
Über die DAA-Rückkopplung
zum Cloudservice lassen sich
aussagefähige Informationen zum
aktuellen Zustand von Maschinen
und Anlagen mit weitreichenden Wartungs-
und Instandsetzungshinweisen
an den Benutzer weitergeben.
Per DAA sind auch virtuelle und
physische Wartungs- und Instandsetzungs-
sowie Online-Chat-Termine
mit externen Experten reservierbar.
Bei Bedarf kann der DAA-
Autor:
Klaus-Dieter Walter, CEO
SSV Software Systems GmbH
https://ssv-embedded.de
Bild 2: Die Funktionseinheiten eines virtuellen Serviceassistenten sind softwaretechnisch in völlig unterschiedlichen
Welten verankert. Der Entwicklungsprozess basiert daher auf DevOps-Konzepten. Sie helfen dabei auch komplexe
Softwareanwendungen zu beherrschen
16 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
IIoT
Bild 3: Alle Funktionseinheiten des virtuellen Serviceassistenten benötigen eine Over-the-Air- (OTA-) Software-
Update-Schnittstelle. Hinsichtlich der App sowie der Cloudservices ist so etwas einfach umsetzbar. Für die
OTA-Updates der Device Condition Sensoren wird in der Regel eine spezielle Infrastruktur benötigt
Nutzer auch Echtzeit-Fernzugriffe
durch hochspezialisierte Servicefachkräfte
auf eine Maschinensteuerung
autorisieren.
Assistance Service API
Bei dem Assistance Service API
(ASA) handelt es sich um einen
Cloudservice für kontextbezogene
Datenanalysen zum Maschinenbzw.
Anlagenzustand sowie weitere
Unterstützungsfunktionen, die
von externen Endgeräten verschiedener
Teilnehmer über ein entsprechendes
Application Programming
Interface (API) angefordert werden.
Der Input für diesen Cloudservice
basiert auf einem BLE-Zustands-
Beacon, der den Echtzeitzustand
einer externen Funktionseinheit
beschreibt. Für die jeweilige Datenanalyse
stehen dem ASA verschiedene
Methoden mit und ohne individuelle
Device-Historie zur Verfügung.
Im einfachsten Fall wird ein
Zustands-Token lediglich über einen
Entscheidungsbaum klassifiziert, um
die Wartungs- und Instandsetzungshinweise
für die Antwort an die DAA
zu erzeugen. Für anspruchsvolle
Anwendungen werden die Datenbestände
eines digitalen Zwillings
hinzugezogen, um über künstliche
neuronale Netzwerke die Maschinen-
und Anlagenzustände so genau
wie möglich zu bestimmen und die
individuellen Besonderheiten einer
Maschine bzw. die Produktlebenszyklusphase
in den Handlungsempfehlungen
der Antwort an die DAA
zu berücksichtigen.
Verbund aus drei
Softwarewelten
Die drei Funktionseinheiten eines
intelligenten Serviceassistenten sind
hinsichtlich der zu entwickelnden
Software in völlig unterschiedlichen
Welten verankert. Ein Device Condition
Sensor besteht in einfachen
Anwendungen lediglich aus einem
Single-Chip-Microcontroller sowie
einem MEMS-Inertial-Sensorelement.
Eine solche Hardwareplattform
lässt sich in die Kategorie „Deeply
Embedded“ einordnen. Die für den
Betrieb erforderliche Software wird
primär in C/C++ erstellt und im integrierten
Flash-Speicherbereich des
Mikrocontrollers abgelegt.
Die Device Assistant App wird in
den meisten Anwendungen durch
eine Smartphone-App für Android
und iOS gebildet. Sie wird zum Beispiel
mit den dafür vorgesehenen
Plattform-SDKs und jeweils einem
separaten Quellcode für jedes
Betriebssystem entwickelt. Alternativ
ist auch ein HTML5-Cross-
Plattform-Projekt mit Werkzeugen
wie Apache Cordova, AngularJS
oder Ionic möglich. Als Output
der Smartphone-App-Entwicklung
wird auf jeden Fall entweder
ein APK (Android Package) oder IPK
(iOS App Store Package) erzeugt
und über die jeweiligen App Stores
verbreitet. Alternativ zur DAA für
Smartphones ist auch eine HTML5-
Webseite möglich, die durch einen
JavaScript-Code in die Lage versetzt
wird, BLE-Zustands-Beacons
zu empfangen, über das Assistance
Service API mit kontextbezogenen
Zusatzinformationen zu ergänzen
und das alles dem Webseitennutzer
zu präsentieren. Solche DAA-
Desktop-Anwendungen werden beispielsweise
durch Werkzeuge wie
dem Electron-Framework unterstützt.
Entwicklung
Das Assistance Service API wird
typischerweise auf einer Serverplattform
ausgeführt. Die zuständigen
Entwickler werden daher hochentwickelte
Programmiersprachen
wie beispielsweise Python oder
JavaScript mit einer Node.js-Laufzeitumgebung
für die Implementierung
der REST-basierten Schnittstellen
favorisieren. Ein ASA-Code
lässt sich gezielt für eine bestimmte
Cloudumgebung (z. B. Amazon-
AWS oder Microsoft-Azure) oder
universell für Docker-Container in
Docker-Laufzeitumgebungen entwickeln.
Mit einem solchen Docker-
Container lassen sich Assistance
Service API-Applikationen nahezu
plattformunabhängig weitergeben,
um sie auf Rechnern mit 32- bzw.
64-Bit-AMD/Intel-, Arm- oder RISC-
V-Prozessoren sowie Linux-, Microsoft-Windows-,
macOS- und anderen
UNIX-ähnlichen Betriebssystemen
zu betreiben. Die Bereitstellung
und Installation eines Dockerbasierten
ASA erfolgt über Registry-Server
und Repositories. Die
zu installierende Applikation wird
dabei als Docker-Container-Image
wahlweise auf einem Internet-Server
(z. B. Docker Hub) oder einer
lokalen Serveranwendung zur Verfügung
gestellt
Kundenzufriedenheit
ständig verbessern
Kundenzufriedenheit ist ein abstraktes
Konstrukt, um die Differenz
zwischen Kundenerwartung und
Bedürfnisbefriedigung zu beschreiben.
In der Welt der Maschinen und
Anlagen gibt es nach einer erfolgreichen
Inbetriebnahme zwei besonders
kritische Phasen mit erheblichem
Einfluss auf die Zufriedenheit:
Zum einen kann z. B. die Leistung
einer Maschine unzureichend
sein; die möglichen Ursachen
dafür sind im Verkaufsprozess,
bei der Planung, der Vor-Ort-
Montage oder sogar in der Qualifikation
der beteiligten Fachkräften
zu suchen. Zum anderen können
sich Betriebsstörungen und Fehlerzustände
sehr negativ auf die
Zufriedenheit eines Kunden auswirken.
Manchmal liegt es einfach
daran, dass im Fehlerfall kein qualifizierter
Expertenrat zur Verfügung
steht, der wirklich weiterhilft. Dieses
Problem lässt sich mit einem
virtuellen IoT-Serviceassistenten
in jedem Fall lösen, zumal sich in
die App umfangreiche Zusatzfunktionen
– vom Online-Voice-Chat-Client
bis zur Mixed Reality-Ansicht –
integrieren lassen. ◄
Bild 4: Mit Hilfe eines HiL-Simulators lässt sich die Mikrocontroller-basierte DCS-Hardware mit den notwendigen
Eingangsdaten versorgen, um innerhalb einer DevOps-Entwicklungsumgebung die zur Sicherung der
Softwarequalität erforderlichen Softwaretests durchzuführen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
17
Automatisierung
Trends in der Automatisierung
ifm auf der SPS: Schaltschranklose Automatisierung, Automatisierungstechnik für die Lebensmittelindustrie
und Bildverarbeitung für mobile Robotik stehen in diesem Jahr bei ifm im Fokus.
Das Edge-Device ist zentraler Bestandteil der neuen O3R-Plattform von ifm
Intelligente Netzteile für die Installation im Feld erfüllen die Schutzart IP67
Halle 7A, Stand 302
ifm electronic gmbh
www.ifm.com
IO-Link-Master-Module und L-codierte Leitungen für den Lebensmittel-Bereich
Schaltschranklose Automatisierung
ist seit Jahren auf dem Vormarsch.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Komponenten, wie IO-Link-Master-
Module von ifm, können dezentral
direkt an der Maschine oder Anlage
installiert werden. Zur Spannungsversorgung
werden dann auch
24-V-Netzteile benötigt, die ebenfalls
tauglich für den Einsatz außerhalb
des Schaltschranks sein müssen.
Hier stellt ifm auf der Messe
neue Netzteile vor, die die Schutzart
IP67 erfüllen, und eine Spannungsversorgung
direkt an der
Maschine ermöglichen. Integrierte
elektronische Sicherungen in den
Netzteilen schützen die 24-V-Spannungsversorgung
vor Überspannungen
und Kurzschlüssen. Eine
IO-Link-Schnittstelle macht die
neuen Netzteile intelligent.
Produkte für die
Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie stellt
hohe Anforderungen an die eingesetzten
Komponenten. Dies gilt
auch für die Automatisierungstechnik,
wo eine hohe Schutzart
gefordert ist. ifm zeigt für die Branche
die neuen IO-Link-Master der
Serie PerformanceLine, die speziell
für solche Anwendungen konzipiert
sind. Sie erfüllen die Schutzarten
IP65, IP67 und IP69K, die
M12-Buchsen bestehen aus Edelstahl
und die Dichtungen aus
EPDM. Wenn mehrere Master in
einer Anwendung verwendet werden,
lässt sich die Spannungsversorgung
über L-codierte M12-Leitungen
mit einer Daisy-Chain kaskadieren.
Dies spart bei der Installation
Material, Zeit und Kosten. Die
Parametrierung der IO-Link-Master
sowie aller angeschlossenen Sensoren
kann komfortabel über die
Software moneo|configure SA erfolgen.
Für den Anschluss von Sensoren
werden passende Leitungen
benötigt, die ebenfalls die hohen
Anforderungen erfüllen. Hier bietet
ifm jetzt ein umfangreiches Sortiment
an Leitungen mit gemäß IEC
61076 L-codierten Steckverbindern.
Die bewährte ecolink-Technologie
sorgt dabei für eine zuverlässige
und dichte Verbindung durch sichere
Montage auch ohne Werkzeug.
Modell zum Anfassen
Um die verschiedenen Produkte
und Systeme für die Lebensmittelindustrie
im Einsatz zu zeigen, wird
auf dem Messestand das Modell
einer Mikrobrauerei zu sehen sein.
Dort sind unter anderem auch die
neuen Drucksensoren der Serie
PI1xxx installiert, die ebenfalls alle
Anforderungen für den Einsatz in
der Lebensmittelindustrie erfüllen:
EHEDG- und FDA-Zertifizierung,
Schutzart IP69k, robustes kapazitives
Keramikmesselement, Medientemperaturen
bis 150 °C und eine
Dichtung aus PTFE bei, die dauerhaft
wartungsfrei ist.
Edge-Device für die
Bildverarbeitung
Einer der aktuell wichtigsten Märkte
für die industrielle Bildverarbeitung ist
die mobile Robotik. Gerade im Produktionsumfeld
und in der Intralogistik
nimmt der Anteil der autonom
agierenden Fahrzeuge zu. Dabei
müssen die Daten zahlreicher Sensoren
schnell und einfach verarbeitet
werden. Mit der Hardware-Plattform
O3R zeigt ifm ein Edge-Device für
solche Anwendungen, an das sich
bis zu sechs 3D-Kameras und zahlreiche
weitere Sensoren anschließen
lassen. Die Plattform bietet ausreichend
Rechenleistung, um Bildverarbeitung
mit neuronalen Netzen und
andere KI-Anwendungen zu realisieren.
Auf dem Messestand wird
ein AGV zu sehen sein, das mit der
neuen Hardware-Plattform ausgestattet
ist. ◄
18 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kundenspezifische Lösungen
für hochpräzises Arbeiten
Automatisierung
SmarAct Gruppe gründet SmarAct Automation und erschließt neue Märkte mit bewährtem Know-How
SmarAct Automation
GmbH & Co.KG
www.smaract.com
Die im November 2021 gegründete
SmarAct Automation präsentiert
sich als Antwort auf die steigende
Nachfrage nach automatisierten
Mikromontagelösungen. Das jüngste
Unternehmen der SmarAct Gruppe,
die SmarAct Automation GmbH &
Co.KG, entwickelt kundenspezifische
Lösungen für hochpräzises
Ausrichten, Handhaben und Fügen
von Bauteilen auf Nano-, Mikro- und
Mesoskala in allen Anwendungsbereichen,
in denen Miniaturisierung
für zukünftige Entwicklungsfortschritte
unverzichtbar ist, und
reagiert damit zielgerichtet auf den
steigenden Bedarf an individuellen
Automatisierungslösungen. Als Teil
der SmarAct Gruppe mit Hauptsitz
in Oldenburg, profitiert die SmarAct
Automation von 15 Jahren Knowhow
in der hochpräzisen Positioniertechnik
und der kundenspezifischen
Technologie- und Anwendungsentwicklung.
Teil- und vollautomatisierte
Lösungen
Basierend auf strikter Modularität
entwickelt die SmarAct Automation
sowohl teil- als auch vollautomatisierte
Lösungen. Dabei werden die
innovativen Produkte aus der gesamten
SmarAct Gruppe eingesetzt und
mit weiteren State-Of-The-Art-Technologien
kombiniert, um die präzisen,
schnellen und zuverlässigen
Automatisierungslösungen zu realisieren,
die Unternehmen
derzeit benötigen. Neben
der Prozess entwicklung
bietet die SmarAct Automation
auch das Outsourcing
der Fertigung
und natürlich die obligatorischen
Wartungs- und
Servicepakete rund um
die Produkte an, um so
eine schnelle Entwicklung
und zukunftssichere Integration
der individuellen
Mikromontageprozesse
in die spezifische Produktionsumgebung
der Kunden
zu gewährleisten. „Die
P50 der SmarAct Automation
– eine schlüsselfertige
Automatisierungslösung - bietet
eine zukunftssichere und zuverlässige
Grundlage, um die vielversprechenden
Ideen unserer Kunden
aus dem Labor in die erfolgreiche
Serienproduktion zu überführen.
Anwendungen der Mikromontage,
einschließlich der anspruchsvollsten
aktiven Ausrichtungsprozesse, erhalten
mit der P50 den robusten und
sicheren Rahmen, der von unseren
Kunden benötigt wird, um die Märkte
der Zukunft in großem Maßstab
anzuführen.“ erklärt CEO Michael
Weigel-Jech.
Flexibel durch Modularität
Die Modularität der Automatisierungsplattformen
zeigt sich nicht
nur im flexiblen Einsatz verschiedener
technischer Module, sondern
auch in der mitgelieferten Software.
Neben der intuitiven Bedienbarkeit
über einen großen Touchbildschirm
ist das Bedienkonzept
an die jeweilige Rolle des Anwenders
angepasst. Matthias Mescher,
Softwareentwickler bei der SmarAct
Automation, ist sich sicher, damit
den Zeitgeist der Kundenorientierung
zu treffen: „Durch den modularen
Aufbau der Software können
unterschiedliche Prozesse auf den
Nutzer zugeschnitten werden. Im
Produktivbetrieb wird der Anwender
zielgerichtet durch den Prozess
geleitet. Nur die wichtigsten Informationen
werden übersichtlich dargestellt.
Für Produktionsingenieure
kann ein erweitertes Monitoring der
Prozessparameter erfolgen. Auch
ein direkter Eingriff in die Prozessabläufe
ist über eine Python Scripting-
Schnittstelle möglich.”
Schnittstellen
Die Anwender-Schnittstellen reichen
von einem einfachen Bediener-UI,
die den Benutzer mit kurzen
Video-Tutorials durch die Bedienprozesse
führt, bis hin zu einer voll
ausgestatteten Entwicklerschnittstelle,
die das Laden, Anpassen
und Ausführen von Python-Skripten
über eine Scripting-Schnittstelle
ermöglicht. ◄
AKTION 1000 FördErEr Für dIE HOSpIzArBEIT
Mit 50 Euro im Jahr unterstützen
Sie den laufenden Betrieb unserer
Hospiz-Gemeinschaft für kranke
und sterbende Menschen sowie
deren Angehörige.
Anträge für die Fördermitgliedschaft
und weitere Informationen:
www.hospiz-gemeinschaft.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
19
Kommunikation
2in1 Industrial Ethernet + Power
Intelligente Steckverbinder mit Einkabeltechnology von Conec
Industrial Ethernet nach ISO11801
Class D oder alternativ Signalen
mit Stromstärken bis 4 A. Vervollständigt
wird das Ganze durch eine
auf den jeweiligen Anwendungsfall
zugeschnittene Anzahl von Leistungskontakten.
Sichere Verbindung
CONEC Elektronische
Bauelemente GmbH
www.conec.com
Ein Steckverbinder an Stelle von zwei
oder drei, kürzere Montagezeiten, kein
Kabelsalat, geringeres Gewicht auf dem
Endgerät (zum Beispiel Motor) das sind
die überzeugenden Argumente für die
Conec Hybrid Steckverbinderserien.
Bei der konventionellen Verkabelung
von elektrischen Motoren, Servoantrieben
oder Linieareinheiten/-antrieben ist
der Verkabelungsaufwand sehr hoch.
Es werden für verschiedene, getrennte
Aufgaben jeweils separate Leitungen
für Leistung- und Daten/ Signalübertragung
eingesetzt. Dieses Verdrahtungskonzept
ist nicht nur teuer, sondern
auch platzintensiv und wartungsunfreundlich.
Durch den permanent steigenden
Kostendruck und die Miniaturisierung
der Endgeräte, in Verbindung
mit einem steigenden Daten volumen
und hohen Übertragungsgeschwindigkeiten,
sind neue Lösungsansätze
für mehr Effizienz im Bereich der Verkabelung
gefragt.
Daisy Chain
Beispielhaft ist die Verkabelung
der Stromversorgung und Ansteuerung
von Motoren und Servoantrieben.
Während beim konventionellen
Ansatz jeder einzelne Motor separat
und aufwendig mit dem Schaltschrank
verkabelt wird, sind beim
dezentralen Ansatz viele Verbraucher
über eine „Daisy Chain“ mit
einheitlichen Verbindungsleitungen
verkettet.
Hybrid ‐
steckverbindersystem
Mit der CONEC Hybrid Serie (B12, B17,
B23, B40) ist ein kompaktes Hybridsteckverbindersystem
entstanden, welches
die Spannungsversorgung und die Datenübertragung
nach CAT5 über eine
speziell entwickelte Hybridleitung vereint
und überträgt. Diese Einkabeltechnik
entspricht der modernen Verbindungs-
und Schnittstellenverdrahtung.
Mit dem gewinkelten B23-Hybridflansch
ist es möglich, Servo-Antriebe
mit einer Leistung von über 20 kW
mit einer Einkabel-Lösung auszustatten.
Durch eine Drehung des Kabelabgangs
in 18 Schritten kann der
Flansch an die jeweilige Einbausituation
in der Maschine angepasst werden
und erlaubt eine stressfreie Verbindung
der Anschlussleitung unabhängig von
der Verlegesituation.
Separat geschirmtes
Datenelement
Allen Baugrößen gemeinsam ist
das separat geschirmte 4-poliges
Datenelement zur Übertragung von
Die Verriegelung des Steckverbinders
wird mit einem Bajonettschnellverschluß
sichergestellt, so
dass eine zeitraubende Verschraubung
mittels Drehmomentschlüssel
entfällt. Durch eine Vierteldrehung
wird eine sichere Verbindung und
eine IP67-Schutzart erreicht. Wichtig
dabei ist, dass das Bajonett nur
verriegelt werden kann, wenn die
Hybridsteckverbinder komplett
gesteckt sind. Die Gefahr eines Ausfalls
durch nicht komplett gesteckte
oder definiert verschraubte Steckverbinder
wird somit stark reduziert.
Unterschiedliche wählbare Codierungen
sorgen dafür, dass für verschiedene
Einsatzzwecke untereinander
unversteckbare Steckverbinder
eingesetzt werden können.
Vorteile:
• Platzersparnis durch Übertragung
von Daten und Leistung in einem
Steckverbinder
• Geringerer Zeitaufwand bei der
Steckverbindermontage
• Reduzierter Kabelaufwand
• Kostenersparnis
• Schnelle und sichere Verbindung
mittels Bajonettverriegelung
• Schutzart IP67
• Kompakte und robuste Bauform
Anwendungsfelder:
• Antriebstechnik
• Maschinenbau
• Robotik
• Montage- und Fertigungslinien
• Erneuerbare Energien ◄
20 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
TCP
Kommunikation
Passende Lösungen
für die Digitalisierung der Prozessindustrie
Industrielle Kommunikation erlaubt sinnvolle Nutzung von Prozessdaten
Für Produktions- und Betriebsleiter,
aber auch für Projektleiter, Programmierer
oder Ingenieure ist Digitalisierung
essentiell, um Prozesse
optimal zu automatisieren. Das betrifft
den Maschinen- und Anlagenbau,
die Mess-/Steuer-/Regelungstechnik
und Automatisierungstechnik in
vielen Branchen wie Pharma, Food
oder Wasser. Oft sind in den sehr
unterschiedlichen Betrieben individuell
gewachsene Anlagenstrukturen
im Einsatz. Es gibt daher kein
einfaches Patentrezept für die Digitalisierung.
Drei flexible Ansätze
erlauben aber eine Integration in
bestehende Netzwerke, nämlich
über Feldgeräte mit Ethernetanschluss,
IO-Link oder über Gateways.
Doch wo liegen die Vorteile
der einzelnen Lösungen und welchen
Benefit bringen sie in der Praxis?
Die richtige industrielle Kommunikation vernetzt Prozessdaten der Mess-/Steuer-/Regelungs- und
Automatisierungstechnik auch bei komplexen oder individuellen Anlagenstrukturen optimal
Alle Bilder © Bürkert Fluid Control Systems
Drei Lösungsansätze
Die meisten Integrationslösungen
für die industrielle Kommunikation
in der Prozesstechnik basieren
auf Ethernet, IO-Link oder Gatewaylösungen.
Jede der Lösungen
ist für spezielle Aufgaben beson-
Autor:
Michael Rausch,
Segment & Project Manager
Hygienic
Bürkert Fluid Control Systems
info@buerkert.de
www.buerkert.de
Bild 1: EtherNet/IP-Netzwerk mit Device Level Ring (DLR) Funktion
22 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Bild 2: Aufbau eines Netzes mit S2-Redundanz
ders geeignet und in ihrem Bereich
flexibel genug, um sich der jeweiligen
Anlage anzupassen, damit
Prozessdaten sinnvoll genutzt werden
können. So erlauben Feldgeräte
mit Ethernet-Anschluss dem
Integrator einen direkten Zugriff
auf das Gerät, er kann alle notwendigen
Parameter direkt einstellen
und die Feldgeräte einfach an
übergeordnete Systeme anbinden.
Der Anlagenbetreiber kann zudem
sehr einfach vielfältige Diagnosedaten
über einen Webserver abrufen,
ohne auf spezielle Programme
oder Geräte zugreifen zu müssen.
Das bietet viel Komfort bei Wartung
und Fehlersuche.
Gateway
Werden Geräte über ein Gateway
eingebunden, ist dieses die einzige
Schnittstelle zur Steuerung. Alle Feldgeräte
in der Sensor-Aktor-Ebene
kommunizieren über ein untergeordnetes
Subsystem miteinander. Das
können verschiedene Standards, wie
z. B. AS-Interface oder CANopen
sein. Auch proprietäre kosteneffiziente
Lösungen, die auf die Kundenapplikation
zugeschnitten sind,
kommen hier zum Einsatz, z. B. die
Bürkert-eigene EDIP-Plattform (Efficient
Device Integration Platform).
IO-Link
erlaubt dagegen als standardisierte
IO-Technologie nach IEC 61131-9
eine direkte Kommunikation mit
den Sensoren und Aktoren in der
Anlage. So lassen sich Feldgeräte
über eine kostengünstige Punktzu-Punkt-Verbindung
an die Steuerungsebene
anbinden und zentral
steuern. IO-Link ist damit kein Feldbus,
sondern ein Kommunikationsprotokoll,
das auf der klassischen
Anschlusstechnik von Sensoren und
Aktoren basiert und eine durchgängige
Kommunikation bis zur Feldgeräteebene
bietet. Der Datenaustausch
zwischen übergeordneter
Steuerung und den IO-Link-Geräten
ist dabei bidirektional. Außerdem
wird in zyklische Daten (also
Prozesswerte) und zusätzliche azyklische
Daten (z. B. Diagnosemeldungen)
unterschieden, die unabhängig
voneinander übertragen werden.
Integration und Redundanz
bei Ethernet
Je nach Anwendungsbereich gibt
es unterschiedliche Anforderungen
an die Kommunikation in der
Anlage wie eine einfache Einbindung
in übergeordnete Systeme,
z. B. per Add-On-Profil (AOP) in die
Rockwell-Engineering-Umgebung
oder durch ein Hardware Support
Package (HSP) in eine Siemens-
Umgebung. Solche Integrationsmethoden
sparen viel Zeit, da alle
wichtigen Parameter in einer grafischen
Oberfläche direkt ausgewählt
werden können. Die Parameter
der konfigurierten Geräte lassen
sich kopieren und weiterverwenden.
Ist das Netzwerk in Ring-Topologie
aufgebaut, wird beim Unterbrechen
einer Kommunikationsleitung ein weiterer
redundanter Kommunikationskanal
aufgebaut (Bild 1), ohne dass
das Feldgerät die Kommunikation
zum übergeordneten System verliert.
Diese Funktion nennt sich beispielsweise
bei einem PROFINET-
Netzwerk „Media Redundancy Protocol“
(MRP); bei EtherNet/IP spricht
man von einem „Device Level Ring“
(DLR). Auch für PROFINET existieren
mit S1, S2, R1 und R2 verschiedene
Redundanzsysteme für
unterschiedliche Anforderungen. Bei
R1 und R2 nutzen Feldgeräte und
Steuerungen mehrere PROFINET-
Schnittstellen, sogenannte Network
Access Points (NAPs). Dadurch können
diese auch im Falle eines Hardwarefehlers
die Verbindung aufrechterhalten.
S1 und S2 sind singuläre
Systeme (Bild 2). Dies bedeutet,
dass das PROFINET-Gerät sich
nur mit einem einzigen NAP verbinden
kann. Bei Feldgeräten wird
die S2-Redundanz für PROFINET-
Netzwerke immer wichtiger und ist
am Markt schon weit verbreitet. Die
Einbindung und die Verkabelung
selbst sind sehr einfach.
Kundenspezifische
Gateway-Lösung
Bei Gateway-Lösungen mit der
EDIP-Kommunikations-Plattform
lassen sich anspruchsvolle, kundenspezifische
Anforderungen optimal
umsetzen. Die Plattform EDIP, über
die alle intelligenten Bürkert-Geräte
kommunizieren, umfasst dabei eine
Vielzahl an Funktionen, abgestimmte
HMI-Geräte und weitere innovative
Services, die eine Systemintegration
und Vernetzung neuer Geräte
erleichtern. Die Gateways bieten
unterschiedliche Industrial Ethernet
Bild 3: Massendurchflussregler (MFC) auf Feldebene, angeschlossen an ein Gateway mit drei I/O-Modulen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
23
Kommunikation
Konfigurations-Provider erkannt,
genauso wie das Tauschgerät, das
automatisch mit der gespeicherten
Konfiguration des Vorgängergeräts
parametriert wird, da es die gleiche
Identnummer hat. Der Vorgang dauert
nur etwa eine Minute.
Bild 4: Feldgeräte, die über IO-Link Master an eine Steuerung angeschlossen sind
Protokolle wie PROFINET, EtherNet/
IP, Modbus TCP, EtherCAT und CC-
Link IE Field Basic. Auch konventionelle
Feldbusse wie PROFIBUS
und CC-Link werden unterstützt.
Die zugehörige Software Bürkert-
Communicator erlaubt die Konfiguration
bzw. Parametrierung aller Bürkert-Produkte
mit elektrischen Komponenten
(Bild 3). Sie bietet zudem
unter anderem auch Datenlogger,
einen Oszillographen und eine grafische
Programmieroberfläche. Der
Communicator bietet dem Nutzer
damit einen vollständigen Überblick
über alle zyklischen Prozesswerte,
sowie azyklische Diagnosedaten.
Die Registerkarte „Diagnose“ zeigt
dabei Informationen, Einstellungen
oder Werte zur gewählten Konfiguration,
z. B. Bus-, Geräte- oder Statusinformationen.
Die Registerkarte
„Wartung“ zeigt ergänzende Einstellungen
zur gewählten Konfiguration.
Der Benutzer kann die Einstellungen
mit Menüs und Eingabeassistenten
ändern.
Unterstützung
durch Assistenten
Ein Zugriff auf das Netzwerk ist
im laufenden Betrieb ebenso möglich
wie der gleichzeitige Anschluss
mehrerer Geräte. Außerdem ist ein
Firmware-Update der Feldgeräte
über die Software einfach zu realisieren.
So werden die Prozessdaten
der einzelnen Feldgeräte
durch einen Assistenten angelegt.
Die jeweilige Konfiguration kann
dann über alle unterstützten Feldbus-Protokolle
ausgegeben werden.
Das ist vor allem für OEMs interessant,
da sie häufig ähnliche Anlagenteile
mit verschiedenen Bussystemen
bauen. Nach der Parametrierung
und Aktivierung ist für den
Gerätetausch keine zusätzliche Software
mehr nötigt. Ein Konfigurations-
Provider im Netzwerk, der die Konfigurationen
aller Geräte ausliest
und zentral speichert, übernimmt
diese Aufgabe. Ein Austausch des
verwalteten Geräts wird durch den
Bild 5: Je nach Anforderung gibt es für IO-Link verschiedene Steckverbindungen für den Einsatz im Schaltschrank
oder im Feld
Verkabelung, Diagnose,
Gerätetausch bei IO-Link
Auch IO-Link bietet dem Anwender
gute Diagnosemöglichkeiten und
unterstützt ihn bei der Fehlersuche.
Ein IO-Link Gerät kann Ereignisse
(Events) erzeugen und direkt mit
dem Master austauschen. Diese
Events werden dann an die Steuerung
oder ein HMI weitergeleitet.
Fehler, Warnungen oder Wartungsanforderungen
werden so weiterverarbeitet
oder angezeigt. Jedes Gerät
kann sowohl Parametrier- als auch
Diagnosedaten übertragen. Auch
der Gerätetausch ist einfach. Dazu
werden eingestellte Parametrierdaten
der IO-Link Geräte auf dem
Master gespeichert (Bild 4). Beim
Austausch wird das neue Gerät
dann automatisch mit den vorhandenen
Einstellungen parametriert.
Je nach Anforderung gibt es bei
IO-Link verschiedene Steckverbindungen
für den Einsatz im Schaltschrank
oder im Feld (Bild 5). Für
den Schaltschrank werden diverse
Steckverbinder mit Schraubklemmen
oder Federkontakten eingesetzt. Im
rauen Feldeinsatz dagegen ist ein
A-kodierter M12-Stecker die Verbindung
der Wahl, wobei für Sensoren
meistens ein vierpoliger und
für Aktoren ein fünfpoliger Steckverbinder
verwendet wird.
Fazit
Die Auswahl der Technologie hängt
immer von den Anforderungen des
Anwenders ab. Es gibt keine Lösung,
die überall passt. Egal welcher der
Ansätze gewählt wird, alle Lösungen
übertragen zusätzliche nützliche Diagnosedaten
in die Steuerungsebene
und bieten einen großen Mehrwert gegenüber
analogen Technologien. Jede
der einzelnen Technologien hat Stärken,
aber auch Schwächen. Aufgrund
der Komplexität der Anwendungen ist
es oft schwer, anhand einzelner Parameter,
wie z. B. der Leitungslänge
oder der Anzahl der Feldgeräte, die
passende Technologie auszuwählen.
Erfahrene Partner können ihr Knowhow
einbringen und individuell abgestimmte
Lösungen erarbeiten. ◄
24 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Einfach und preiswert
in die Analyse von TSN-Netzen
EKS Engel präsentiert auf der SPS ein neues Diagnosegerät
Halle 9, Stand 401
EKS Engel FOS GmbH & Co. KG
info@eks-engel.de
www.eks-engel.de
Der TSN-Analyser (Time-Sensitive
Networking) ist ein neues Gerät
für die Diagnose in robuster Bauform,
das insbesondere für die Projektierung
wie auch die Inbetriebnahme,
Wartung und kontinuierliche
Überwachung von TSN-Netzwerken
entwickelt wurde. Durch
die im LNI 4.0- und IIC-Testbed
erprobte TSN-Technologie von
InnoRoute ermöglicht es anders
als teure Laborgeräte einen einfachen
und kostengünstigen Einstieg
in die Analyse von TSN-
Datenverkehr. Auf die Management-
und Diagnosefunktionen
kann entweder via Webschnittstelle
und eine selbsterklärende
grafische Benutzeroberfläche
oder über Command Line Interface
(CLI) zugegriffen werden. Zu den
unterstützten Echtzeit-Standards
gehören etwa Verfahren aus den
Bridges- und Bridged-Network-
Normen IEEE 802.1Q und das
auf der Zeitsynchronisationsspezifikation
IEEE 1588 basierende
Profil aus IEEE 802.1AS. Über
optionale Software-Module lässt
sich der Funktionsumfang individuell
erweitern. Dazu gehören etwa
TSN-Endpoint, Traffic Generator
und verschiedene Protokollkonverter,
beispielsweise von TSN
auf Profinet oder Modbus-TCP.
Für den Zugriff auf die Management-
und Diagnosefunktionen
hat der TSN-Analyser eine WLAN-
Schnittstelle mit Dualband-Antenne
gemäß IEEE 802.11 b/g/n/ac, über
die per SSH (Secure Shell) sicher
kommuniziert werden kann. Weitere
Schnittstellen sind zwei RJ45-Ports
für die Analyse des TSN-Datenverkehrs,
zwei SMA-Ports (Clock-In/
Clock-Out) sowie ein sechspoliger
Klemmenblock für Triggersignale
(Trig IN/Trig OUT, PPS-IN/PPS-
OUT, Referenzspannung). Zu den
Netzwerk-Parametern, die ausgewertet
werden können, gehören
etwa die Datenrate, die Latenz und
der Jitter ausgewählter TSN-Flows.
Kühl und robust
Der passiv gekühlte TSN-Analyser
ist für einen Temperaturbereich
von -25 °C bis +65 °C ausgelegt
und erfüllt die Anforderungen
der Schutzart IP20. Die redundante
Spannungsversorgung
(12 - 36 VDC) kann wahlweise über
ein Netzteil oder einen USB-C-Port
erfolgen. Das robuste Gehäuse aus
pulverbeschichtetem Edelstahl misst
145 x 70 x 130 mm (Höhe x Breite
x Tiefe) und lässt sich in verschiedenen
Positionen auf Hutschienen
montieren, aber auch als Tischgerät
verwenden. Über LEDs an der
Frontseite werden verschiedene
Statusmeldungen signalisiert wie
der Betrieb als PTP-Master/PTP-
Slave oder die Messbereitschaft
des Geräts. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
25
Kommunikation
IO-Link Wireless entfesselt die industrielle
Kommunikation
IO-Link wireless: Der neue Kommunikationsstandard für die intelligente Fabrikautomation
Die intelligente Kombination industrieller
Netzwerke mit dem Kommunikationsstandard
IO-Link ist ein wesentlicher
Baustein für die Fabrik der
Zukunft. Die Erweiterung des etablierten
Standards ermöglicht eine
zuverlässige, drahtlose Datenübertragung
in der Prozess- und Fabrikautomation
unter anderem an Montagemaschinen
– zum Beispiel auch
im Life- Science-Bereich.
Enge Platzverhältnisse, mobile
und dynamische Anwendungen:
Die Anforderungen an Automatisierungsleistungen
im industriellen
Umfeld sind hoch. Für die Fabrik
der Zukunft und das Industrial
Internet of Things (IIoT) spielt jedoch
der flexible Einsatz von intelligenten
Technologien und smarten
Komponenten eine elementare
Rolle – nicht zuletzt, um wertvolle
Daten zu generieren und zu
analysieren. Ein wichtiger Baustein:
die intelligente Kombination industrieller
Netzwerke mit dem Kom-
Autorin:
Sandra Nippert,
Brand Communications Manager
Balluff
www.balluff.com
munikationsstandard IO-Link. Bislang
wurden dabei Sensoren und
Aktoren sowie binäre oder analoge
Devices über Kabel integriert.
Nicht selten führte das zu einer erschwerten
Implementierung einzelner
Use Cases. IO-Link Wireless –
eine neue kabellose IO-Link-Variante
schafft hier nun Abhilfe.
Nahtlose Kommunikation
Als digitale Schnittstelle ermöglicht
der Kommunikationsstandard
IO-Link eine feldbusunabhängige
Punkt-zu-Punkt-Verbindung sowie
eine nahtlose Kommunikation zwischen
Sensor und Automatisierungssystem:
Die Wireless-Technologie
entfesselt die industrielle
Kommunikation, indem notwendige
Leitungen und Kabel durch
die berührungslose Datenübertragung
überflüssig werden. Auch bei
der Nach- oder Umrüstung vorhandener
Anlagen kann die Nutzung
von Wireless-Technologien sinnvoll
sein, denn ein Eingriff in die bestehende
Anlagen architektur ist hierbei
nicht notwendig. IO-Link Wireless
ist ein internationaler Funkstandard,
der das 2,4 GHz ISM (Industrial,
Scientific and Medical Band)
Frequenzband nutzt. So ist dieser
Standard weltweit lizenzfrei nutzbar
– gleich bleibende Systemintegration
und Kompatibilität garantiert.
Einsatz bei der Montage von
Inhalatoren
„IO-Link Wireless kommt überall
dort zum Einsatz, wo eine klassische
Datenübertragung bisher
nicht oder nur erschwert möglich
war“, erklärt Balluff-Produktmanager
Michael Zahlecker. Die Anwendungsbereiche
sind dabei vielseitig.
Neben der Robotik, in der dynamische
Bewegungsabläufe auf der
Tagesordnung stehen, und Transportsystemen,
die oftmals unter
hohen Geschwindigkeiten agieren,
bietet der Einsatz von IO-Link Wireless
auch im Life-Science-Bereich
und in der Medizintechnik Vorteile,
zum Beispiel bei der Montage von
Inhalatoren.
Um Skalierungseffekte zu erzielen,
werden hier die dafür benötigten
Montagemaschinen möglichst
modular gestaltet. Wechselbare
Drehtische ermöglichen dabei
unter anderem Flexibilität, kurze Umbauzeiten
und eine hohe Effektivität
der Gesamtanlage. Im Gegensatz
zu kabelgebundenen Systemen
ermöglicht IO-Link Wireless dabei
eine noch effizientere und zukunftsfähigere
Verwendung: Sensordaten
werden drahtlos an die Steuerung
übertragen. Indem induktive
Koppler zur Energieversorgung verwendet
werden, kann der Drehteller
unkompliziert ohne Steckverbinder
ausgetauscht – oder alternativ
ein zweites Werkstück mit einem
weiteren IO-Link Wireless Hub auf
einem zusätzlichen Drehteller bearbeitet
werden. Die Vorteile der
Funktechnik? Eine unkompliziertere
Planung und Installation, keine
Abnutzung von Steckern oder Kabeln
sowie eine problemlose Skalier-
und Erweiter barkeit.
Über den IO-Link-Master werden die intelligenten Sensoren und Aktoren mit
der Steuerung verbunden
26 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Installation auch an schwer
zugänglichen Stellen
Generell gilt: IO-Link Wireless
eignet sich besonders für solche
Einsatzbereiche, die wenig Platz
für Sensorik bieten, jedoch eine
hohe Prozesssicherheit erfordern.
Hier spielt das System seine Vorteile
hinsichtlich der Robustheit aus.
Ohne die Notwendigkeit einer Verkabelung
können somit auch Condition
Monitoring Sensoren an schwer
zugänglichen Stellen installiert werden
– ideal als Nachrüstung an bestehenden
Lösungen. Mit der Wireless
Technologie hält IO-Link Einzug
in dynamischen Anwendungen
mit hohen Geschwindigkeiten – einfach
zu vergleichen beispielsweise
mit einem fahrerlosen Transportsystem:
Die Basiseinheit hält mit einer
Reichweite von 10 bis 20 Metern jederzeit
Kontakt zu den installierten
Komponenten und greift die benötigten
Daten ab, um sie gesammelt
zur weiteren Analyse zur Verfügung
zu stellen.
Neuer Kommunikationsstandard
für die intelligente
Fabrikautomation
Mit der Erweiterung des Portfolios
um eine kabellose IO-Link Variante
etabliert sich ein neuer Kommunikationsstandard
für die intelligente
Fabrikautomation. IO-Link Wireless
verspricht in allen Fällen eine noch
flexiblere und nachhaltigere Anwendung:
Anstatt per Kabel empfängt
der Wireless-Master die Sensordaten
per Funk über eine Bridge oder
einen Hub. Dem Einsatz sind dabei
keine Grenzen gesetzt, da IO-Link
Wireless auf der standardisierten
IO-Link Technologie (IEC 61131-9)
Anstatt per Kabel empfängt der
Wireless-Master die Sensordaten per
Funk über eine Bridge (rechts) oder
einen Hub (links). Die Technologie
ist damit ein wesentlicher Baustein
für die Fabrik der Zukunft
aufbaut und so alle An sprüche der
Fabrikautomation erfüllt.
Mehr Flexibilität und
Mobilität
Mögliche Störungen, beispielsweise
durch den gleichzeitigen Betrieb
von WLAN-Systemen, sind
ausgeschlossen. Die implementierte
Frequency Hopping Funktion
ermöglicht es, überlastete
Frequenzkanäle zu vermeiden,
durch zusätzliche Blacklisting
können außerdem bekannte bereits
belegte Kanäle direkt ausgeschlossen
werden. Die Geräte
kommunizieren über einen Knotenpunkt
(IO-Link Master) direkt
mit der Steuerung, was eine stabile
und kontinuierliche Verbindung
von Master zu Device sicherstellt.
Dabei ist IO-Link Wireless deutlich
flexibler als kabelgebundene
Varianten – mit hoher Skalierbarkeit.
Mit einem IO-Link Master mit
fünf Tracks können über acht Ports
insgesamt 40 IO-Link Devices
verbunden werden. Je nach Notwendigkeit
in der Kundenanwendung
können weitere Devices über
einen zusätzlichen Master angebunden
werden.
Vorteile
Die großen Vorteile gegenüber kabelgebundenen
Varianten liegen auf
der Hand: Mehr Flexibilität und Mobilität
sowie eine erleichterte Planung
und Installation, auch als Retrofit Lösungen,
sprechen für sich. Großes
Augenmerk bei der Entwicklung von
IO-Link Wireless lag für Balluff auch
auf der hohen Zuverlässigkeit: Eine
Latenz von 5 ms sowie eine Paketdatenfehlerrate
von 10 -9 ermöglichen
eine direkte Anbindung sowie schnelle
und zuverlässige Datenübertragung –
mit derselben Kommunikationsstabilität
wie der kabelgebundene IO-Link
Standard. Damit liegt die Fehlerrate
deutlich geringer als bei anderen Wireless-Technologien,
beispielsweise
WLAN, Bluetooth oder 5G. Da über
IO-Link – sowohl bei kabelgebundenen
wie auch Wireless Varianten
– zumeist nur Prozessdaten übertragen
werden, ist eine unverschlüsselte
Verbindung aus reichend. Mit einer
Reichweite von 10 bis 20 Metern bewegen
sich die Daten außerdem in
einem eingeschränkten Betriebsumfeld
– Fragen zum Thema Datensicherheit
stellen sich also beim Einsatz
des Systems nicht.
Die Funktionsweise von IO-Link Wireless wird unter anderem an den
wechselbaren Drehtischen an Montagemaschinen deutlich:
Die kabellose Variante sorgt hier für eine noch effizientere und
zukunftsfähigere Verwendung des modularen Konzepts
Unkomplizierte Nachrüstung
in Bestandsanlagen
Alle IO-Link Wireless Komponenten
– Master, Bridge oder Hub – sind
besonders geeignet für Retrofit-Lösungen,
da sie unabhängig von der
bereits bestehenden Maschinenarchitektur
in Bestandsanlagen integriert
werden können. Dafür müssen – im
Gegensatz zu verkabelten Varianten –
keine Kabelkanäle aufgebrochen oder
in die Bestandsarchitektur eingegriffen
werden. Produktmanager Michael
Zahlecker erklärt: „Der Eingriff ist sozusagen
minimalinvasiv. Für die Implementierung
von IO-Link Wireless
wird nur eine Spannungsversorgung
benötigt. Diese ist aber in bestehenden
Maschinen bereits vorhanden –
zusätzliche Kabel sind also nicht notwendig“.
Auch bei der Inbetrieb nahme
kann sich der Anwender auf den gewohnten
Komfort der IO-Link Komponenten
verlassen. Alle Devices sind
beispielsweise über einen integrierten
Webserver konfigurierbar. Auch
bei modular aufgebauten Anlagenkonzepten
ist IO-Link Wireless ideal
geeignet, da zusätzliche Komponenten
jederzeit ohne aufwendigen Eingriff
in die Maschinenarchitektur ergänzt
werden können.
Erweiterung zu
kabelgebundenen Lösungen
Mit der zunehmenden Flexibilisierung
in der modernen Fertigung
wird einen Anstieg des Anteils an
Wireless-Lösungen im industriellen
Umfeld bedingen. Dabei werden
diese kabelgebundenen Lösungen
ergänzt. Die Kombination
unterschiedlicher Lösungen
eröffnet große Chancen. Zentrale
Rolle spielen dabei die Anforderungen
der Anwender: Wohin
werden die Daten gesendet –
per Funk an eine Cloud oder zur
nächsten Basisstation? Werden
Daten wie bei IO-Link Wireless
zunächst zur nächsten Steuerung
transportiert? Oder müssen
Daten in Echtzeit zur Verfügung
stehen? All diese Fragen beeinflussen
die Kombination verschiedenster
Wireless- oder kabelgebundener
Lösungen. So steht IO-
Link Wireless in keinerlei Konkurrenz
zu kabelgebundenen Lösungen,
sondern stellt eine vielversprechende
Erweiterung dar.
Wer schreibt:
1921 in Neuhausen a. d. F. gegründet,
steht Balluff mit seinen
3600 Mitarbeitern weltweit für innovative
Technik, Qualität und branchenübergreifende
Erfahrung in der
industriellen Automation. Als ein
führender Sensor- und Automatisierungsspezialist
bietet das Familienunternehmen
in vierter Generation
ein umfassendes Portfolio
hochwertiger Sensor-, Identifikations-
und Bildverarbeitungslösungen
inklusive Netzwerktechnik
und Software. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
27
Kommunikation
Woran Digitalisierungsprojekte
auf Shopfloor-Ebene scheitern
Clevere Netzwerkplanung statt zusätzlicher Infrastruktur senkt Kosten
Keine Stadt würde auf die Idee kommen, für die LKWs der Paketzusteller
nachträglich eigene Straßen parallel zum bestehenden Straßennetz zu
bauen. In der Digitalisierung werden diese Dopplungen teuer angelegt und
betrieben
Digitalisierung ist seit Jahren in
aller Munde. Auf Shopfloor-Ebene
bringt sie gerade beim Condition
Monitoring und der Optimierung
von Prozessen zahlreiche Vorteile.
Warum aber geschieht in der praktischen
Umsetzung so wenig? Als
Grund dafür werden in der Regel
die hohen Kosten angeführt. Das
ist jedoch meist nur die halbe Wahrheit.
Eine differenzierte Betrachtung
der Ausgaben, die heute bei Digitalisierungsprojekten
anfallen, zeigt,
dass durch schlechte Netzwerknutzung
hohe Ausgaben entstehen, die
jedoch völlig unnötig sind.
Autoren:
Dipl.-Ing. (FH) Nora Crocoll
(links) und Dipl.-Wirt. Ing. (FH)
Alex Homburg (rechts)
beide Redaktionsbüro Stutensee
Indu-Sol
www.indu-sol.com
Digitalisierung -
einfach oder komplex?
Die Schlagzeilen in der Fachpresse
zu Digitalisierung schwanken
zwischen: „Einfach digitalisieren“
und „Digitalisierung ist komplex“.
Die einen sagen, in der SPS
seien ohnehin alle relevanten Daten
vorhanden, die anderen meinen,
es brauche eine eigene Industrial
Information Technology (IIT) Netzwerkverbindung
bis hin zum letzten
Sensor der Anlage, um alle vorhandenen
Informationen in maximaler
Genauigkeit auslesen zu können.
Die Netzwerkexperten von Indu-Sol
gehen einen anderen Weg, bei dem
mit Hilfe vorhandener Kommunikationsstrukturen
alle Daten zugänglich
gemacht werden können. Sie
sagen, des „Pudels Kern“ liegt im
Netzwerk. Nutzt man vorhandene
Feldbusnetzwerke auf OT-Ebene
richtig mit, können alle Daten aus
einer Anlage gesammelt und zur
Verfügung gestellt werden, ohne
auf Shopfloor-Ebene zusätzlich
teure IIT-Netzwerke zu installieren.
Kosten im Detail betrachtet
Betrachtet man die Kosten für ein
Digitalisierungsprojekt im Detail:
Zuerst einmal benötigt man geeignete
Sensoren und die passende
Software zum Auswerten der Daten.
Die Kosten für einen Universal-
Sensor, der Größen wie Schwingung,
Temperatur, Luftfeuchtigkeit,
Helligkeit und Schall in einem
messen kann, liegen bei circa
400 Euro. Zehn solcher Sensoren
kosten damit 4.000 Euro, ihre Installation
schlägt zusätzlich mit schätzungsweise
2.000 Euro zu Buche.
Dazu kommt dann noch die nötige
Software, welche jedoch nicht auf
einem PC im direkten Umfeld der
Sensoren installiert ist, sondern
auf Rechnern in der IIT-Ebene. Bei
einer Anlage dieser Größe kann
man für die Anschaffung der Software
ca. 5.000 Euro veranschlagen
und weitere 5.000 Euro fürs Anpassen.
Insgesamt kommen so circa
16.000 Euro für die Digitalisierung
der Beispiel-Maschine zusammen,
wenn man nur die Sensoren und die
Software betrachtet. Kommt jedoch
die Notwendigkeit einer zusätzlich
zu verlegenden Netzwerkinfrastruktur
hinzu, erhöhen sich die Kosten
schnell um den Faktor drei (Bild 1).
SPS liefert nicht alle Daten
René Heidl (Bild 2), Geschäftsführer
Technik & Entwicklung bei
der Indu-Sol GmbH, berichtet aus
langjähriger Praxiserfahrung, wenn
er erläutert, warum immer wieder
unnötige Zusatzleitungen verlegt
werden und wie sich das vermeiden
lässt: „In der SPS liegen vielleicht
nur 20 Prozent der Prozessinformationen
vor, weil viele der
Daten, die z. B. ein Sensor ermittelt,
für die Prozesssteuerung nicht
relevant sind oder nur grob gerundet
von der SPS verarbeitet werden.
Will man Prozesse aus ökologischen
oder ökonomischen Interessen
effizienter gestalten, braucht
man aber mehr Daten als in der SPS
vorhanden sind, bzw. Daten von
z. B. Umweltsensoren, welche die
SPS überhaupt nicht interessieren.
Um die relevanten Daten aus den
Sensoren, Aktoren usw. auszulesen
müsste man im Grunde nur das
OT-Netzwerk mit dem IIT-Netzwerk
verbinden. Dann könnte man den
SCADA-Systemen alle relevanten
Infos zugänglich machen. (Bild 3).“
Also doch ganz einfach?
Mit der Verbindung von OTund
IIT/IT-Netzwerken haben die
Bild 1: Rechenbeispiel Kosten für Digitalisierung einer Maschine
28 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Bild 2: René Heidl, Geschäftsführer
Technik & Entwicklung bei der
Indu-Sol GmbH: „Erfolgreich und
bezahlbar wird Digitalisierung
dann, wenn wir das Netzwerk aus
der Ausschreibung eines Projekts
herauslösen und an Experten
vergeben. Dann lässt sich das OT-
Netzwerk so planen, dass es auch
als ‚letzter Meter‘ des IIT-Netzes
fungieren kann.“
Anlagenbetreiber in der Vergangenheit
allerdings teilweise schlechte
Erfahrungen gemacht. Über die Vernetzung
kamen sporadische Störungen
in die Anlagen-Kommunikation,
deren Ursache schwer ausfindig
zu machen war. Daher wurde
in den letzten Jahren in der Regel
der Weg der Trennung gewählt und
parallel zum OT-Netzwerk Leitungen
aus dem IIT-Netzwerk in die Anlage
verlegt, um beispielsweise für das
Energiemanagment Sensordaten
direkt auszulesen und im SCADA-
System (Supervisory Control and
Data Acquisition) anzuzeigen. Die
Installation dieses zusätzlichen Netzwerks
und seine Wartung verursachen
aber immense Kosten. Kostentreiber
bei Digitalisierungsprojekten
ist also nicht die Sensorik oder die
Software, sondern überraschenderweise
das Netzwerk.
Braucht es ein paralleles
IIT-Netzwerk?
Die entscheidende Frage an dieser
Stelle lautet daher: Braucht es
auf Shopfloor-Ebene parallel zum
OT-Netzwerk wirklich ein zweites
Netzwerk? Heidl und seine Kollegen
meinen nein. Dennoch stellt sich die
Frage, warum vielerorts zur Digitalisierung
von Anlagen genau diese
kostspielige Lösung gewählt wird.
Heidl erklärt: „Das Problem liegt
in den verschiedenen Netzwerken
und unterschiedlichen Kommunikationsprotokollen,
die hier aufeinandertreffen.
Ein TCP/IP-basiertes
IIT-Netzwerk trifft auf Profinet
in der OT-Ebene. TCP/IP arbeitet
z. B. mit Broadcasts, mit denen
wiederum die Profinet-Geräte nicht
gut zurechtkommen. Das ständige
Broadcasten aus der IIT-Ebene
stört also die Kommunikation auf
der OT-Ebene. Das Problem lässt
sich jedoch technisch sehr einfach
beheben, indem man eine Firewall
zwischenschaltet.“
Vorhandene Infrastruktur
nutzen und günstig
digitalisieren
Die Schmöllner Netzwerkexperten
sind Anfang 2000 angetreten mit
Tools zur Netzwerkdiagnose, damals
noch für Profibus. Ihre Tools haben
sie über die Jahre an die veränderte
Kommunikationstechnologie am
Markt angepasst. Mittlerweile bieten
sie Lösungen für die verschiedensten
Netzwerke. Ihr Arbeitsumfeld
fokussiert sich aber längst nicht
mehr auf Komponenten, vielmehr
erschließt sich ein immer größerer
Bereich mit Beratung und Netzwerkplanung
sowohl bei Brownfield- als
auch bei Greenfield-Anlagen. Die
Schmöllner wissen aus Erfahrung,
warum die Anbindung der OT- an
die IIT-Ebene oft nicht funktioniert:
Da sind zum einen vollkommen
unterschiedliche Umgebungsbedingungen,
dann komplett verschiedene
und vielfältige Netzwerkstrukturen.
Außerdem bringt jeder Maschinen-/Anlagenlieferant
andere Switche, Leitungen
und Stecker
mit. SPS-Applikationen
tauschen in
Echtzeit Daten im
Netzwerk aus, da
kann es leicht zu
Konflikten mit der IIT-
Kommunikation kommen.
Und schließlich
werden OT-Netzwerke
meist durch
die Elektroplanung
oder -instandhaltung
mitbetreut, die
sich oft mit dem sehr
speziellen Thema
Netzwerktechnik zu
wenig auskennen.
All dies sind jedoch
lösbare Probleme, die der weiteren
Digitalisierung nicht im Wege
stehen sollten.
Netzwerk von der
Applikation trennen
Die Lösung des Dilemmas sieht
Heidl darin, dass man das Netzwerk
vom Rest der Applikation
trennt. Er bringt einen Vergleich:
„Früher hatte jeder Werkzeugmaschinenbauer
auch seinen eigenen
Schaltschrankbau. Dabei
waren die Schaltschränke der einzelnen
Unternehmen austauschbar.
Darin steckte nicht das wesentliche
Know-how. Als die Maschinenbauer
bereit waren, diesen Teil der
Aufgabe auszulagern, konnten sie
sich wieder auf ihre Kernkompetenz
konzentrieren. Gleichzeitig konnte
der Schaltschrankbauer kostengünstiger
liefern und so sparten Anwender
im Gesamtprojekt sogar Geld.“
Die Automatisierungstechnik in
Deutschland braucht Digitalisierung
dringender denn je. Aus Sicht der
Wirtschaftlichkeit und dem schonenden
Umgang mit Ressourcen
gilt es jede Menge Potential in heutigen
Automatisierungsanlagen zu
heben. Bezahlbar einrichten oder
nachrüsten und dann auch betreiben
lässt sich Digitalisierung aber
nur, wenn das bereits vorhandene
OT-Netzwerk für die Digitalisierung
mit genutzt wird. Keine Innenstadt
würde auf die Idee kommen, für die
LKWs des örtlichen Paketzustellers
nachträglich eigene Straßen
parallel zum bestehenden Straßennetz
zu bauen. Insbesondere dann
nicht, wenn die vorhandenen Straßen
nicht überlastet sind. Das trifft
die Situation des OT-Netzwerkes
sehr gut. „Moderne Anlagen empfehlen
wir mit Blick auf die Zukunft
mit einem Gigabit-Backbone auszulegen,
aber auch bei Brownfield-
Anlagen mit 100 Mbit stört den
zuverlässigen Betrieb der Anlage
normalerweise nicht, wenn man
per SNMP Informationen bspw.
aus den Sensoren und Aktoren
ans SCADA-System überträgt“,
sagt René Heidl. „Man muss allerdings
wissen, was man tut.“ Ergo:
Nutzt man die vorhandene Kommunikationsinfrastruktur
richtig,
lassen sich Digitalisierungskonzepte
kostengünstiger realisieren
als viele denken. Das Auslagern
der Netzwerkplanung an externe
Experten kann der entscheidende
Schritt in Richtung erfolgreiche
Digitalisierung sein.
Wer schreibt
Die zuverlässige und störungsfreie
Kommunikation ist der Garant
für eine kontinuierliche Produktion.
Deshalb hat sich die Indu-Sol GmbH
als herstellerneutrales, branchenübergreifendes
Technologieunternehmen
die objektive Bewertung von
Qualität und Stabilität in industriellen
Datennetzwerken zur Aufgabe
gemacht. Dabei sieht sich das Unternehmen
als ganzheitlichen Partner
für industrielle Netzwerke. Beginnend
mit einem Netzwerkconsulting/
-planung über die Lieferung
von Komponenten (Infrastruktur und
Diagnose) bis hin zur Unterstützung
im Fehlerfall und der Schulung des
verantwortlichen Personals. ◄
Bild 3: Verbindet man das IIT-Netz mit dem OT-Netz, lassen sich alle Daten aus der Anlage
an das übergeordnete SCADA-System weitergeben
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
29
Kommunikation
Eigensicherheit so einfach wie noch nie
Traditionell ist der Nachweis der Eigensicherheit von Feldgeräten im Ex-Bereich eine zeitaufwendige
Angelegenheit. Ethernet-APL setzt stattdessen auf zertifizierte Geräte. Die Vorteile digitaler Kommunikation
werden dadurch ohne langwierige und repetitive Berechnungen möglich.
APL Switch in Edelstahlgehäuse. In der Nähe der Feldgeräte ermöglicht der
Switch die Verbindung zum Feldgerät
Autor:
Andreas Hennecke,
Produktmarketingmanager
und verantwortlich für digitale
Kommunikation
Pepperl+Fuchs SE
pa-info@de.pepperl-fuchs.com
www.pepperl-fuchs.com
In vielen Anwendungen der Prozessindustrie
ist ein gesicherter
Explosionsschutz von existenzieller
Bedeutung. Dabei ist die Eigensicherheit
der Stromkreise in Bereichen
mit explosiven Atmosphären der
wohl meistgenutzte Weg, um ein
gefahrloses Arbeiten an den Feldgeräten
zu sicherzustellen. Vereinfacht
ausgedrückt steht dabei die
Zündschutzart Eigensicherheit für
nichts anderes als die Begrenzung
der elektrischen Energie auf ein
Niveau, bei dem kein ausreichender
Zündfunke entstehen kann, um die
vorhandene explosionsfähige Atmosphäre
zu entzünden. Diese Zündschutzart
wird vor allem bei Stromkreisen
mit relativ kleinen Leistungen
angewandt. Das macht sie optimal
für den sicheren Betrieb von
Messgeräten und anderen Feldgeräte,
wie Sensoren und Aktoren.
APL für die Eigensicherheit
Diese Eigensicherheit muss nachgewiesen
werden und genau dieser
Nachweis war bisher stets mit aufwendigen
Berechnungen verbunden.
Dabei musste jede einzelne
Verbindung zwischen einem Field
Switch und einem Feldgerät einzeln
berechnet und dokumentiert
werden. Eine Forderung, die vor
allem bei einer großen Anzahl von
Feldgeräten einen immensen Zeitaufwand
mit sich brachte.
Ethernet-APL entlehnt die von
FISCO her bekannten Konzepte,
erlaubt aber eine höhere Leistung
und größere Entfernungen zwischen
Switch und Feldgerät. Für
den Nachweis der Eigensicherheit
wurde im bekannten IEC-Standard
(IEC 60079) ein zusätzliches Kapitel
aufgenommen. Dieses Konzept zur
Eigensicherheit von Ethernet-APL-
Verbindungen trägt die Bezeichnung
2-WISE für Two-Wire Intrinsically
Safe Ethernet.
2-WISE
beruht auf den Prinzipien der Ex-
Normen IEC 60079-11, IEC 60079-
14 und IEC 60079-25. Um den Prüfprozess
zur Validierung der Eigensicherheit
von Ethernet-APL-Geräten
und Leitungen innerhalb von
APL-Segmenten zu vereinfachen,
wurde mit der Norm IEC TS 60070-
47 (2-WISE) ein neues Systemkonzept
standardisiert. Darin werden
universelle Grenzwerte zur Definition
der Eigensicherheit in APL-
Stromkreisen festgelegt.
Damit ist 2-WISE doch nicht völlig
neu. Die Mehrheit der Anwender, die
für die Gerätetechnik mit analogen
Signalen heute das Entity-Konzept
zum Nachweis der Eigensicherheit
verwenden müssen, werden beim
Einsatz von Ethernet-APL entlastet.
Eigensicherheit
völlig ohne Berechnungen
Neu ist vor allem, dass jetzt der
Hersteller eines Ethernet-APL-kompatiblen
Feldgerätes die Einhaltung
der erforderlichen Grenzwerte nach
2-WISE garantiert. Dabei wird nicht
nur nach unterschiedlichen Zonen,
Auf einen Blick:
sondern auch nach Divisions unterschieden.
Der Anwender muss die
Geräte nach der gewünschten Zone
wählen, auf ein geeignetes Kabel
achten und die Installation dokumentieren.
Zeitraubende eigene
Berechnungen sind somit nicht
mehr erforderlich.
Geeignete Geräte sind mit der
Kennzeichnung „2-WISE“ und der
jeweiligen Explosionsschutzklasse
gekennzeichnet, für die das Ethernet-APL-Gerät
zugelassen ist. Der
Kabelweg zwischen Switch und Feldgerät
darf maximal 200 m betragen.
Das ist weit mehr als beim Feldbus
mit 120 m zulässig war und deckt
praktisch alle Anwendungen im
Bereich der Prozessindustrie ab.
Die geforderten Grenzwerte für
die Kabelverbindung werden automatisch
erfüllt, wenn ein 2-adriges
Kabel vom Typ „A“ verwendet wird.
In den weitaus meisten Fällen kann
daher die vorhandene Verkabelung
beibehalten werden, sofern Switch
und Feldgerät 2-WISE-fähig sind und
damit die Eigensicherheit vom Hersteller
zugesichert ist.
Einfache Topologie
Ethernet-APL-Geräte lassen sich
nahtlos in jede herkömmliche Topologie
eines Automationssystems
integrieren. Dabei sind die Feld-
Switches direkt mit dem Industrial
Ethernet-Netzwerk verbunden. Sie
befinden sich in der Zone 2 des
explosionsgefährdeten Bereiches.
Datenverbindung und Energieversorgung
der einzelnen Feldgeräte
in der Zone 1/0 erfolgt jeweils über
eigensichere Spurs. Die Ethernet-
APL Field Switches werden separat
mit Energie versorgt, die dann
über einzelne Spurs an die Ethernet-
APL-Feldgeräte weitergeleitet wird.
• Eigensicherheit im Prozessbereich von entscheidender Bedeutung
• Validierung ohne zeitraubende Berechnungen
• Höhere Leistungen zum Betrieb der Feldgeräte
• Distanz von bis zu 200 m zwischen Switch und Feldgerät
• Einfach anwendbares Regelwerk
30 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Zwei Betriebsmitteln wie Klemmen oder Überspannungsschutz erlaubt für eigensichere Verbindungen
Voraussetzungen
Der Wegfall jeglicher eigenen
Berechnungen zum Nachweis der
Eigensicherheit jeder einzelnen Verbindung
zwischen Field Switch und
Feldgerät erfordert einige Voraussetzungen
formeller Art:
• Alle Geräte müssen für den jeweiligen
explosionsgefährdeten
Bereich zertifiziert sein.
• Ex-Bescheinigungen und Herstellererklärungen
müssen vorhanden
sein und bei der Planung
überprüft werden.
• Zur Validierung der Eigensicherheit
muss die Übereinstimmung aller
Komponenten nach den 2-WISE
Kriterien in einer Systemdokumentation
erfasst und dokumentiert
werden.
Diese drei sehr einfachen Schritte
können ohne wahrnehmbaren Mehraufwand
direkt während der Planungsphase
abgearbeitet werden.
Zusätzlich gelten in vielen Ländern
lokale Vorschriften deren Einhaltung
ebenfalls überprüft und gewährleistet
sein muss.
Überschaubares Regelwerk
Das Grundprinzip von 2-WISE ist
im Grunde genommen ganz einfach.
Ein mit Energie versorgter
Spur gilt als eigensicher, sobald
alle Komponenten den Spezifikationen
nach IEC TS 60079-47:2021
bzw. VDE V 0170-47:2021-06 entsprechen.
Die Hardware besteht dabei
zunächst einmal aus einer eigensicheren
Energiequelle nach 2-WISE,
die normalerweise durch einen Field
Switch bereitgestellt wird. Am anderen
Ende des Stromkreises befindet
sich ein ebenfalls eigensicherer
Lastanschluss, der aus dem Feldgerät
besteht, das mit der elektrischen
Energie betrieben wird.
Das Kabel, dessen Länge zwischen
beiden Geräten bis zu 200 m
betragen darf, muss folgenden Spezifikationen
entsprechen:
• Widerstandsbelag Rc: 15…150 Ω/km
• Induktivitätsbelag Lc: 0,4…1 mH/km
• Kapazitätsbelag Cc: 45…200 nF/km
Zwischen Source-Port (Switch)
und Load-Port (Feldgerät) dürfen
sich zwei weitere Betriebsmittel
befinden. Als Betriebsmittel gelten
nach IEC 60079-11 alle einfachen
Verbindungseinrichtungen. Dazu
zählen zum Beispiel Kabelklemmen,
Steckverbinder oder auch ein entsprechend
zertifizierter Überspannungsschutz.
Diese müssen bei
der Bestimmung der Eigensicherheit
nicht berücksichtigt werden.
Explosionsschutzklasse
Wichtig ist auch, dass die Explosionsschutzklasse
des gesamten
Systems grundsätzlich durch den
2-WISE-Port mit der geringsten
Explosionsschutzklasse bestimmt
wird. Eine Komponente mit Schutzklasse
Ex ic darf daher nicht in einer
Zone verwendet werden, die eine
Eigensicherheit nach Ex ia erfordert.
Dasselbe trifft auf die Gerätegruppe
zu. Diese wird vom 2-WISE-Gerät
mit der geringerwertigen Gerätegruppe
bestimmt.
Problemlose Validierung
Die Eigensicherheit jedes
2-WISE-Segments im Ex-Bereich
muss vom Anwender schriftlich dokumentiert
werden. Die Planungsrichtlinie
für Ethernet-APL (kostenloser
Download unter: www.pepperl-fuchs.
com/apl-tec) enthält ein Beispiel für
so ein beschreibendes Systemdokument
(siehe Anhang 10.4). In diesem
Dokument werden in tabellarischer
Form alle eingesetzten Geräte mit
ihren Spezifikationen aufgeführt:
• Explosionsschutzklasse (zum Beispiel
EX ia oder Ex ic)
• Gerätegruppe (zum Beispiel IIC)
• Temperaturklasse jedes
2-WISE-Geräts
• Sicherheitstechnische Parameter
der verwendeten Leitung
Umfangreiche Hinweise und Beispiele
für die Installation in explosionsgefährdeten
Bereichen finden
sich in der Richtlinie in Kapitel 4.5.
APL für schnellere
Realisierung
Tabelle zur Dokumentation der verwendeten Geräte und damit zum Nachweis der Eigensicherheit
© Ethernet-APL Planungsrichtlinie – Download: www.pepperl-fuchs.com/apl-tec
Ethernet-APL ist somit nicht nur
eine neue physikalische Ebene,
die einem Anlagenbetreiber eine
vollständige und automatisierbare
Netzwerkinfrastruktur basierend
auf Ethernet bereitstellt und völlig
neue Einblicke in Funktion und
Zustand der einzelnen Feldgeräte
erlaubt. Die neue Technologie liefert
auch die Basis für eine deutlich
beschleunigte Vorgehensweise
bei der Planung und Implementierung
von Prozessanlagen. Dabei
ist Ethernet-APL eine Evolution,
die auf vorhandenen Technologien
aufsetzt und vieles schneller, einfacher,
wirtschaftlicher macht. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
31
Kommunikation
Single Pair Ethernet:
Durchgängige Kommunikation für höhere Effizienz
Autor:
Dirk Traeger,
Technical Solutions Manager
DataVoice
Telegärtner Karl Gärtner GmbH
www.telegaertner.com
Ethernet ist das weltweit führende
Kommunikationsprotokoll.
Ob im Büro, am Telefon oder in
der Videoüberwachung – an Ethernet
führt kein Weg vorbei. Auch
in der Industrie hat sich Ethernet
längst nicht nur im Büro etabliert.
Als Industrial Ethernet ist
es auf Unternehmens-, Leit- und
Steuerungsebene verbreitet. Nur
auf der Feldebene der industriellen
Automatisierungsnetze sowie
in der Gebäudeautomation dominierten
lange Zeit die Bussysteme.
Der Grund: Hier sind viele Komponenten,
die nur geringe Datenmengen
senden und empfangen,
in einem weiten Bereich verteilt.
Alle Sensoren, Aktoren und elektrische
Geräte mit einem Ethernet-
Anschluss auszustatten und über ein
vierpaariges Kabel mit dem Netzwerk
zu verbinden, ist weder technisch
noch wirtschaftlich sinnvoll.
Der Bruch in der Kommunikation
und die Umsetzung von Ethernet
auf die verschiedenen Bussysteme
und umgekehrt wurde zwangsläufig
in Kauf genommen, doch blieb
der Wunsch nach einem einheitlichen
Kommunikationsprotoll im
gesamten Netz.
Durchgängige
Kommunikation
Mit Single Pair Ethernet (SPE)
wird die durchgängige Kommunikation
mit dem Ethernet-Protokoll
über alle Netzebenen hinweg wirtschaftlich
möglich, vom Core-Switch
über sämtliche Bereiche der industriellen
Kommunikation bis hin zum
kleinsten Sensor auf der Feldebene,
sowohl in der industriellen Automatisierung
als auch in der Gebäudeautomation.
Das Problem der aufwändigen
Verkabelung löst SPE einfach,
elegant und effizient: Dünne,
einpaarige Kabel und kleine, kompakte
Steckverbinder minimieren
den Verkabelungsaufwand durch
geringeren Platzbedarf, geringeren
Installationsaufwand und geringere
Materialkosten. Zusätzlich kann SPE
Sensoren, Aktoren, Controller und
Geräte per Power over Data Lines
(PoDL) über die Datenleitung auch
gleich mit Strom versorgen.
SPE für Industrie/IIoT und
Gebäudeautomation
Verschiedene Anwendungen und
Einsatzbereiche stellen unterschiedliche
Anforderungen an Datenraten,
Leitungslängen, Steckverbinder und
deren IP-Schutzart.
Zurzeit sind im internationalen
Ethernet-Standard IEEE 802.3 sechs
SPE-Varianten genormt (Tabelle 1).
SPE-Varianten mit kurzen Leitungslängen
sind in erster Linie in
Fahrzeugen (Automotive) sinnvoll,
die Verwendung in Systemen und
Anlagen mit kurzen Entfernungen
in industriellen Bereichen und in der
Gebäudetechnik ist jedoch denkbar.
Bild 1: Typisches vierpaariges, geschirmtes Datenkabel (links) und
geschirmtes Kabel für Single Pair Ethernet (rechts) im Vergleich
SPE-Variante Norm Datenrate Frequenzbereich Leitungslänge
10BASE-T1 IEEE 802.3cg 10 Mbit/s 0,1 MHz bis 20 MHz bis 1000 m
100BASE-T1 IEEE 802.3bw 100 Mbit/s 0,3 MHz bis 66 MHz bis 15 m
1000BASE-T1 IEEE 802.3bp 1000 Mbit/s (= 1 Gbit/s) 1 MHz bis 600 MHz link segment type A: bis 15 m,
link segment type B: bis 40 m
2.5GBASE-T1 IEEE 802.3ch 2,5 Gbit/s 1 MHz bis 1000 MHz (= 1 GHz) bis 15 m
5GBASE-T1 IEEE 802.3ch 5 Gbit/s 1 MHz bis 2000 MHz (= 2 GHz) bis 15 m
10GBASE-T1 IEEE 802.3ch 10 Gbit/s 1 MHz bis 4000 MHz (= 4 GHz) bis 15 m
Tabelle 1
32 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
Kabelnorm Für SPE-Variante Datenrate max. Leitungslänge Verlegung Norm veröffentlicht
IEC 61156-11 IEEE 802.3bp 1 Gbit/s 40 m fest Mai 2019
IEC 61156-12 IEEE 802.3bp 1 Gbit/s 40 m flexibel Januar 2021
IEC 61156-13 IEEE 802.3cg 10 Mbit/s 1000 m fest noch in Arbeit
IEC 61156-14 IEEE 802.3cg 10 Mbit/s 1000 m flexibel noch in Arbeit
Tabelle 2
Kabel und Stecker für SPE
Die Kabel für Single Pair Ethernet
sind in der internationalen Normenfamilie
IEC 61156 spezifiziert,
die Normungsarbeit ist jedoch noch
nicht abgeschlossen (Tabelle 2).
Bild 1 zeigt links ein typisches
vierpaariges, geschirmtes Datenkabel
und rechts ein geschirmtes
Kabel für Single Pair Ethernet im
Vergleich.
Steckverbindertypen
Im Gegensatz zum zwei- und
vierpaarigen Ethernet, in dem der
RJ45-Stecker dominiert, gibt es bei
Single Pair Ethernet mehrere konkurrierende
Steckverbindertypen.
Zahlreiche Hersteller von Verkabelungskomponenten,
aktiven Netzwerkkomponenten
und Feldprüfgeräten
haben sich zu Organisationen
wie der Single Pair Ethernet
System Alliance zusammengeschlossen,
die international mit
dem Single Pair Ethernet Consortium
(SPEC) der amerikanischen
TIA kooperiert.
Das platzsparendste Steckgesicht
wurde von der Single Pair Ethernet
System Alliance vorgestellt und
nach IEC international genormt. IEC
63171-2 spezifiziert SPE-Steckverbinder
in Schutzart IP20 in geschirmter
und ungeschirmter Ausführung.
Die kurz vor der Veröffentlichung stehende
IEC 63171-5 legt das gleiche
Steckgesicht in geschirmter wie in
ungeschirmter Ausführung wie IEC
63171-2 zugrunde, jedoch in der für
industrielle Anwendungen üblichen
Bild 2: Größenvergleich von RJ45-
Stecker (links) und SPE-Stecker nach
IEC 63171-2 (rechts)
Schutzart IP65/67. Dadurch sind
die SPE-Steckverbinder nach IEC
63171-2 und -5 unabhängig von ihrer
Schutzart untereinander steckkompatibel
und ermöglichen ein durchgängiges
Stecksystem für die verschiedenen
Anwendungsbereiche.
Sie haben das kleinste am Markt
verfügbare SPE-Steckgesicht, das
sogar in ein Standard-M8-Gehäuse
passt (Bilder 2-4).
Power over Data Lines
(PoDL)
Auch bei Single Pair Ethernet
können Endgeräte über die Datenleitung
auch gleich mit Strom versorgt
werden. Dadurch wird kein weiterer
Steckverbinder für den Stromanschluss
benötigt, was gerade bei
kleinen Komponenten wie Sensoren
und Aktoren besonders vorteilhaft
ist. Die zugrundeliegende Technik
ist mit dem bekannten Power over
Ethernet (PoE) zwar verwandt,
jedoch nicht kompatibel! Power over
Ethernet benötigt mindestens zwei
Aderpaare für die Stromversorgung
von Endgeräten, nämlich ein Paar für
den Stromfluss zum Endgerät und
ein Paar für den Stromfluss zurück.
Damit ist Power over Ethernet nicht
für Single Pair Ethernet geeignet, das
nur ein einziges Aderpaar verwendet.
Um Verwechslungen mit Power
over Ethernet zu vermeiden, wurde
für die Stromversorgung von Endgeräten
bei Single Pair Ethernet ein
neuer Name gewählt: Power over
Data Lines, kurz: PoDL. PoDL ist
in IEEE 802.3bu genormt und stellt
Endgeräten und Komponenten im
Regelbetrieb eine elektrische Leistung
von bis zu 50 Watt bei einer
Stromstärke von typisch bis zu
1360 Milli ampere zur Verfügung.
Ausblick
Mit Single Pair Ethernet kann
Ethernet endlich durchgängig
als alleiniges Kommunikationsprotokoll
in industriell genutzten
Bereichen sowie in der Gebäudeautomation
und der technischen
Gebäudeausrüstung eingesetzt
werden. Eine Protokollumsetzung,
die bei der Verbindung von Ethernet
und Bussystemen nötig ist, entfällt.
Durch das einheitliche, universelle
Ethernet-Protokoll kann
auch die Verkabelung wesentlich
flexibler und effizienter von
den verschiedensten Ethernetfähigen
Komponenten und Geräten
genutzt werden. Es steht zu
erwarten, dass Single Pair Ethernet
die Ablösung der Bussysteme
durch Ethernet deutlich beschleunigen
wird. Wie bei Ethernet über
zwei- und vierpaarige Leitungen
umfasst das Produktportfolio für
Single Pair Ethernet anschlussfertige
Kabel, die ab Lager bestellbar
sind, individuell konfigurierbare
Verkabelungsstrecken und
feldkonfektionierbare Produktlösungen.
Zurzeit sind einige Normen
jedoch noch nicht endgültig
verabschiedet oder veröffentlicht!
Die Praxis hat gezeigt, dass
es sinnvoll ist, ein Netzwerk erst
dann zu planen und zu installieren,
wenn alle relevanten Normen
veröffentlicht und damit verbindlich
und verlässlich sind. ◄
Bild 3: Größenvergleich von RJ45-Buchse (links) und SPE-Buchse nach IEC
63171-2 (rechts)
Bild 4: Größenvergleich von M12x1 X-codiert (Kabelbuchse, links) und SPE-
Stecker nach IEC 63171-5 im M8-Gehäuse (rechts)
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
33
Kommunikation
Prozessoptimierung
durch sauber erfasste Maschinendaten
Helmholz-Komponenten unterstützen weltweites MES-System beim Spezialisten für Antriebskomponenten von
thyssenkrupp
Verbrennungs-, Hybrid- und Elektromotoren
spezialisierte Autozulieferer
leistet einen wesentlichen
Beitrag zur Emissionsreduzierung
für eine nachhaltige Mobilität. Das
Produktportfolio erstreckt sich von
gebauten Nockenwellen über variable
Ventiltriebsysteme bis zur Rotorwelle
als Kernkomponente elektrischer
Antriebe. Das Headquarter
des Unternehmens befindet sich
in Ilsenburg. Die Unternehmensgruppe
produziert an zehn Standorten
in Deutschland, Liechtenstein,
Ungarn, den USA, Brasilien, Mexiko
und China hochmoderne Antriebskomponenten
für den Antriebsstrang.
© thyssenkrupp Presta Ilsenburg GmbH
Autor:
Fabian Slowakiewicz,
Productmanager
Helmholz GmbH & Co. KG
www.helmholz.de
THYSSENKRUPP DYNAMIC
COMPONENTS GMBH
www.thyssenkrupp-dynamiccomponents.com
Mit Produktionsstätten rund um
den Globus gehört die Unternehmensgruppe
Antriebseinheit von
thyssen krupp zu den weltweit erfolgreichen
Automobilzulieferern. Ihre
Innovationskraft beweist die zum
thyssenkrupp-Konzern gehörende
Unternehmensgruppe auch nach
innen: So wird derzeit ein standortübergreifendes
MES-System realisiert,
in dem die Daten aus allen
Maschinennetzwerken erfasst und
somit systematisch genutzt werden
können. Die technische Voraussetzung
dafür schaffen nicht zuletzt
mehrere hundert Industrial Ethernet
Bridges von Helmholz.
Erwartungen an
digitalisierte
Produktionsumgebungen
Am Anfang von Industrie 4.0 und
Internet of Things (IoT) stand die
Idee von intelligenten Maschinen
und Produkten, die über eine internetbasierte
Dateninfrastruktur miteinander
kommunizieren und sich
so quasi selbstständig managen
und optimieren. Inzwischen sind
die Erwartungen an digitalisierte
Produktionsumgebungen naturgemäß
sehr viel konkreter geworden.
Das zeigt auch das Beispiel der
Antriebseinheit von thyssenkrupp,
einer Unternehmensgruppe innerhalb
des thyssenkrupp-Konzerns
mit über 3.500 Mitarbeitern. Der auf
gebaute Antriebskomponenten für
Neue Möglichkeiten
durch Digitalisierung
Gerade in einer Unternehmensgruppe
dieser Größe und Ausrichtung
birgt die fortschreitende Digitalisierung
enorme Potenziale, die
der Projektleiter am Standort Ilsenburg
so zusammenfasst: „Daten
aus den Produktionsanlagen bieten
die Basis für die Optimierung
von Prozessen und Wartungsmodellen,
Stichwort Predictive Maintenance.
Außerdem ermöglichen sie
eine weltweite Vergleichbarkeit von
Prozessen und Maschinen in den
Werken und schaffen damit auch
eine höhere Transparenz und aussagekräftigere
Kennzahlen für das
© Helmholz GmbH & Co. KG
34 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
© thyssenkrupp Presta Ilsenburg GmbH
Management. Und nicht zuletzt wird
die Kooperation zwischen den Werken
einfacher.“
Um diese Potenziale künftig voll
ausschöpfen zu können, implementiert
die Antriebseinheit von thyssenkrupp
derzeit eine neue MES-
Plattform (Manufacturing Execution
System). Ein zentrales Element der
Lösung ist eine eigenprogrammierte
Software zur Maschinendatenerfassung.
Die Daten werden dort aufbereitet,
um dann in einer übergeordneten
MES-Software weiterverarbeitet
und genutzt werden zu können.
Entwickelt und erprobt wurde dieses
Modell im Pilotwerk Ilsenburg: „Wir
geben den Standorten das Konzept
an die Hand“, so erklärt der Projektleiter
die Umsetzungsstrategie, „dieses
wird dann als Standard für die
Werke weltweit ausgerollt und vor
Ort umgesetzt“.
Erfassung ergeben würden. Gleichzeitig
bietet sich bei der Unternehmensgruppe
– wie bei vielen produzierenden
Unternehmen – das Bild einer
historisch gewachsenen Automatisierungsinfrastruktur.
Die spezifischen
Anforderungen einer zunehmenden
Digitalisierung treffen damit vielfach
auf mehrere Jahre alte Bestandsanlagen.
Gefragt waren also Komponenten,
um diese ebenso sicher wie einfach
in digitale Netzwerk- und Industrie-4.0-Umgebungen
einzubinden –
und das mit weltweiter Verfügbarkeit
und zu einem überschaubaren Investment.
Fündig wurden die Verantwortlichen
schließlich bei Helmholz.
Praxiserfahrungen und Ausblick
Netzwerkkomponenten
Der erste Anknüpfungspunkt ihrer
umfangreichen Marktrecherche war
dabei das Industrial NAT-Gateway
WALL IE von Helmholz. Im Bridge-
Betriebsmodus agiert sie als Layer 2
Switch. Im Gegensatz zu normalen
Switches ist auch in dieser Betriebsart
eine Paket- filterung möglich. Mit
dem Paketfilter lässt sich der Zugriff
zwischen dem Produktionsnetzwerk
und der jeweiligen Maschine bzw.
Linie einschränken. Beispielsweise
kann konfiguriert werden, dass nur
bestimmte Teilnehmer aus dem Produktionsnetzwerk
mit definierten
Teilnehmern aus der Automatisierungszelle
Daten austauschen dürfen.
Andernfalls wird das Datenpaket
zurückgewiesen bzw. verworfen.
Als zusätzliche Besonderheit
kann WALL IE darüber hinaus
auch im NAT-Betriebsmodus eingesetzt
werden. Das Maschinennetz
wird dabei als LAN (Local
Area Network) betrachtet, das Produktions-
bzw. Firmennetzwerk als
WAN (Wide Area Network). WALL
IE schützt beide Netze, indem es
genau regelt, welcher Teilnehmer mit
welchem Gerät Daten austauschen
darf. Dieser Aspekt war für die Entscheidung
jedoch zweitrangig, da
die gesamte Maschinendatenerfassung
in ein umfassendes Cybersecurity-
Konzept integriert ist. ◄
© thyssenkrupp Dynamic Components GmbH
Sichere und einfache
Integration von
Maschinennetzen
Neben vielen anderen komplexen
Herausforderungen, die ein solches
Projekt naturgemäß stellt, galt es auch,
eine vermeintlich einfache Aufgabe zu
lösen: „Um die Daten systematisch
nutzen zu können, müssen diese erst
einmal geordnet aus den Maschinen
abgegriffen werden“, beschreibt ein
IT-Experte des Projektteams beim
Spezialisten für Antriebskomponenten
von thyssenkrupp, die Problemstellung.
Geordnet heißt in diesem
Zusammenhang: vor allem ohne
interne IP-Adresskonflikte innerhalb
der Produktionsmaschine und automatisiert,
also ohne den operativen
Aufwand und die potenziellen Fehlerquellen,
die sich aus einer manuellen
© thyssenkrupp Dynamic Components GmbH © thyssenkrupp Dynamic Components GmbH
Inzwischen laufen die ersten Installationen im Pilotwerk
Ilsenburg seit über einem Jahr – und zwar „völlig
reibungs- los“, wie die Spezialisten, welche die
Anlagen betreuen, resümieren. Weitere WALL IE
Gateways von Helmholz sind zudem bereits in sieben
der zehn weltweiten Werke im Einsatz. Diese
arbeiten ebenfalls „störungsfrei und zuverlässig“.
Zusätzlich lobt das Team „die super Betreuung und
die immer schnelle Rück- meldung durch Helmholz,
auch schon während der Testphase“. Und das Projektteam
stellt erleichtert fest, dass auch die weltweite
Auslieferung „immer termin- und liefertreu
geklappt hat“.
Sukzessive werden nun Maschinen aller Standorte
der Antriebseinheit mit Helmholz-Komponenten
ausgerüstet. Nach aktueller Planung werden dafür
mindestens 600 WALL IEs benötigt. Und diese Zahlen
können durchaus noch steigen, denn: „Die Einbindung
von SPSen wird sicher noch einige Jahre
Thema bleiben – und damit auch die Lösungen
von Helmholz.
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
35
Kommunikation
Bridge-Evaluation-Module für IO-Link Wireless
Kunbus vergrößert sein IO-Link Wireless Produktportfolio um ein Bridge-Evaluation-Module. Mit Hilfe der
vorinstallierten IO-Link Master-Software, der IO-Link Wireless-Device-Software sowie einer Bridge-Beispiel-
Applikation ist es damit möglich, eigene Bridges zu fertigen.
KUNBUS GmbH
info@kunbus.com
www.kunbus.de
IO-Link Wireless ist ein neuer
Funkstandard, der die hohen Ansprüche
der Fabrikautomation erfüllt.
Im Vergleich zu seinem kabelgebundenen
Pendant
IO-Link,
sorgt der Wegfall
der Kabel
für wesentlich
mehr Flexibilität,
weniger
Verschleiß und
bessere Skalierbarkeit.
Ein
weiterer großer
Vorteil besteht
darin, dass die
neue Wireless-
Kommunikation
problemlos in
vorhandene IO-
Link-Systeme integriert
werden
kann.
Auf der Seite der Devices ermöglicht
eine IO-Link Wireless Bridge
diese einfache Einbindung. Überall
dort, wo noch kein passender IO-
Link Wireless Sensor oder Aktuator
verfügbar ist, können Sensorhersteller
ihre Produkte mit geringem
Aufwand IO-Link wireless
fähig machen und Systemanbietern
gelingt es, jedes beliebige
IO-Link Device in ihr Automatisierungskonzept
zu integrieren. Um so
schnell und einfach wie möglich eine
eigene IOLW-Bridge zu entwickeln,
dient das Kunbus Bridge-Evaluation-Module
Geräteherstellern als
optimale Blaupause. Es verkürzt
die Time-to-Market, senkt die Produktentwicklungskosten
und stärkt
die Wettbewerbsfähigkeit.
Kunbus verfügt bereits über viel
Erfahrung im Bereich IO-Link Wireless.
Mit den IO-Link Wireless Stacks
und Modulen ist es möglich, Automatisierungskomponenten,
wie
z. B. Sensoren, Aktoren oder E/A-
Module, schnell und einfach mit
IO-Link Wireless auszustatten. ◄
IO-Link-Safety kommt in Bewegung
Auf dem PI-Gemeinschaftsstand
auf der SPS wird die erste
Multivendor-Demo mit IO-Link
Safety gezeigt. Acht Herstellerfirmen
demonstrieren vor Ort live die
Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit
von IO-Link Safety. Dabei kommuniziert
eine fehlersichere SPS
über PROFINET und PROFIsafe
mit IO-Link Safety Mastern. Als IO-
Link Safety Devices sind Lichtgitter,
Türzuhaltungen, Befehls- und
Meldegeräte-Boxen, Not-Halt-
Taster sowie sichere Antriebe in
die Anwendung integriert. Um das
Zusammenspiel von IO-Link und
IO-Link Safety in einer Anwendung
zu zeigen, werden ein
IO-Link-Text-Display sowie eine
IO-Link-Signalleuchte zur Statusanzeige
verwendet.
Die Anwendung demonstriert
insbesondere auch den gemischten
Kommunikationsmodus, bei
dem gleichzeitig sicherheitsgerichtete
wie auch Standarddaten
mit dem gleichen IO-Link-Device
ausgetauscht werden. Dies macht
IO-Link Safety sehr leistungsfähig
und wird unter anderem für
die sicheren Antriebe, die Türzuhaltungen
sowie die Befehls- und
Meldegeräte-Boxen verwendet. So
können die nicht sicherheitsgerichteten
Funktionen wie gewohnt programmiert
werden, während nur
die Sicherheitsfunktionen vom fehlersicheren
Programm der SPS
gesteuert und überwacht werden
müssen.
Das Geräte-Engineering erfolgt
wie von IO-Link gewohnt mit der
IODD (IO Device Description).
Wenn bei dem IO-Link Device
auch gerätespezifische und sicherheitsgerichtete
Parameter eingestellt
werden können, dann wird
zusätzlich zur IODD ein sogenanntes
„Dedicated Safety Tool“
vom Gerätehersteller angeboten.
Dazu gibt es ein standardisiertes
Interface (Device Tool Interface,
DTI) zur Integration des „Dedicated
Safety Tools“ in die IO-Link-
Engineering-Software. Die Vorparametrierung
auch außerhalb der
Anlage kann komfortabel mit einem
USB IO-Link Master erfolgen. Dieser
bietet dazu im Zusammenspiel
mit der Engineering-Software IO-
Link Safety Funktionalität an. So
können die Sicherheitsfunktionen
auch schon vor der Installation in
der Anlage getestet werden.
Halle 5, Stand 210
PI (PROFIBUS & PROFINET
International) PROFIBUS
Nutzerorganisation e. V.
info@profibus.com
www.profibus.com
36 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Kommunikation
IoT-Bausteine für Edge-Gateway-Applikationen
SPS 2022: Anwendungsbezogene Bausteine ermöglichen innovative IoT-Lösungen plus eine auf IEC 62443
basierende Cybersecurity.
Halle 6, Stand 150G
SSV Software Systems GmbH
www.ssv-embedded.de
Die Entwicklung einer industriellen
IoT-Anwendung mit werthaltigem
Kundennutzen ist auf Grund
der Gesamtkomplexität nach wie
vor eine große Herausforderung.
Ein schnelles Time-to-Market hilft
nicht wirklich, wenn die quantifizierbaren
Vorteile fehlen und die
Cybersecurity nicht schon in der Planungsphase
berücksichtigt wurde.
Viel wichtiger ist aus der Sicht von
SSV daher eine solide Planung
sowie eine DevOps-Prozesskette
mit einem Entwicklungsprozess,
der den gesamten Lebenszyklus
der Anwendung umfasst.
Adaptives Bausteinkonzept
Als Hilfestellung hinsichtlich der
komplexen Anforderungen bietet
SSV nun ein adaptives Bausteinkonzept
für industrielle IoT-Anwendungen
an. Der zentrale Funktionsbaustein
ist eine Hardware-agnostische
Firmware für Edge-Gateways.
Sie hat einen anpassbaren Funktionsumfang
und lässt sich sowohl
auf verschiedenen Embedded-Plattformen
als auch in Docker-Containern
einsetzen. Für die Sensorik
stehen die Bausteine des SFS-Baukastens
(Smart Factory-Sensor) im
Zusammenspiel mit dem SSB-Protokoll
(Secure Sensor Beacon) zur
Verfügung. KI-Funktionen werden
per TensorFlow und TinyML in die
Firmware integriert. In Bezug auf
die Cybersecurity sind verschiedene
Sicherheitsstufen möglich, die
sich an der Richtlinie IEC 62443-
4-1 orientieren.
Virtuellen
IoT-Serviceassistenten
erleben
Ein praktisches
Beispiel stellt SSV
auf der SPS 2022
mit einem virtuellen
IoT-Serviceassistenten
für
Maschinen und
Anlagen vor, der
z. B. eine hochqualifizierte
Online-Hilfe
im Störungsfall ermöglicht.
In dieser
Beispielanwendung liefern verschiedene
Maschinenkomponenten
und Sensoren diverse Betriebsdaten
ereignisgesteuert an einen
digitalen Zwilling. Damit lässt sich
der aktuelle Gesamtzustand bspw.
über eine Webseite jederzeit visualisieren.
Direkt an der Maschine
werden außerdem periodisch BLE-
Beacons mit Zustandsinformationen
verschickt, die per Smartphone-App
vor Ort empfangen und dem Benutzer
angezeigt werden können. Die
App erzeugt des Weiteren automatische
Anfragen an einen Cloudservice,
der nach einer Datenanalyse
werthaltige kontextbezogene
Nutzerhinweise, z. B. Wartungsinformationen,
an das Smartphone
zurückschickt.
Lizenzvereinbarung
Die Bausteine werden von SSV im
Rahmen einer Lizenzvereinbarung
für industrielle IoT-Projekte weitergegeben.
Dazu gehört außerdem noch
ein individuelles Angebot an Unterstützungsleistungen
zur Implementierung
und zum Test aller Funktionen,
dem Praxiseinsatz sowie den
damit verbundenen Lebenszyklusphasen.
◄
Unsere Vision: Seamless IoT Connectivity
Perinet entwickelt zukunftsweisende Elektronik, um Sensoren und Aktoren
netzwerkfähig zu machen. Die neuen Komponenten und Software schließen
die Endgeräte nahtlos an IT-Systeme an und ermöglichen eine direkte
Kommunikation ohne Protokollwandlung.
Dank hybridem SPE lassen sich Datentransfer und Stromversorgung
zugunsten einer benutzerfreundlichen Verwendung bündeln. Die Erfüllung
höchster Sicherheitsstandards wird durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
gewährleistet.
Perinet wurde durch den German Innovation Award 2021 für die
Entwicklung bahnbrechender Technologie anerkannt.
Perinet GmbH
Rudower Chaussee 29 | 12489 Berlin | Tel.: 030/863206700
Fax: 030/863206761 | welcome@perinet.io | www.perinet.io
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
37
Kommunikation
Sichere Industrierouter
Moxa führt industrielle Intrusion-Prevention-Systeme bei seinen sicheren All-in-One-Routern zum Schutz
kritischer Infrastrukturen ein.
zu schaffen. Mit Unterstützung für
virtuelles Patching hilft die Serie
EDR-G9010 außerdem, alte Systeme
vor Schwachstellen zu schützen,
was Fertigungsplanern mehr
Zeit und Flexibilität gibt, industrielle
Abläufe am Laufen zu halten. Mit den
Lösungen von Moxa wird die Sichtbarkeit
mit zentralisiertem Management,
Massenbereitstellung und
Echtzeitüberwachung verbessert,
damit die Benutzer eine sichere,
effiziente industrielle Netzwerkumgebung
schaffen können.
Moxa führt neben seiner Management-Software
für industrielle Sicherheit
MXsecurity, die industriellen
Intrusion-Detection/-Prevention-
Systeme (IDS/IPS) ein, wodurch
sein Produkt-Portfolio durch fortschrittliche
IT-Sicherheit und speziell
zugeschnittene Managementlösungen
erweitert wird. Die Serie
EDR-G9010 stellt einen sicheren Allin-One-Router
mit Firewall-/NAT-/
VPN-/Switch-Funktion dar. Durch
den Zusatz von IDS/IPS wird die
Serie EDR-G9010 zu einer industriellen
Firewall der nächsten Generation,
ausgestattet mit Bedrohungserkennungs-
und verhinderungsfunktionen,
um kritische Infrastrukturen
noch wirksamer vor Angriffen
auf die IT-Sicherheit zu schützen.
Zudem ist MXsecurity eine speziell
zugeschnittene Sicherheitsmanagement-Suite,
die Echtzeit-Einsicht in
Cyberbedrohungen bietet und es
den Benutzern ermöglicht, sichere
Router der Serie EDR-G9010 vor
Ort zentral zu verwalten.
Robuste
Netzwerkverteidigung
Seit ihrer Markteinführung 2021
haben die sicheren Router der
Serie EDR-G9010 dazu beigetragen,
eine robuste Netzwerkverteidigung
an vorderster Front für industrielle
Automatisierungs- und
Steuerungssysteme (IACS) in vielen
verschiedenen Branchen wie
beispielsweise dem Energiesektor
und intelligenten Verkehrssystemen
zu schaffen. Jüngste Vorfälle
bei der IT-Sicherheit haben jedoch
gezeigt, dass Industrieunternehmen
sich nach wie vor schwer damit tun,
Risiken vollständig zu entschärfen,
was auf Schwierigkeiten bei der Aufrüstung
und Absicherung des industriellen
Netzwerks ihres Unternehmens
zurückzuführen ist. Daher
wünschen sich die Unternehmen
speziell auf sie zugeschnittene IT-
Sicherheitslösungen für Industrieumgebungen,
die die Anforderungen
von Fertigungsplanern berücksichtigen.
Die sicheren All-in-One-
Router der Serie EDR-G9010 und
die industrielle Sicherheitsmanagement-Suite
MXsecurity sind die Antwort
hierauf.
Aufbau sicherer Netzwerke
„Moxa engagiert sich für den Aufbau
sicherer Netzwerke und den
Schutz der industriellen Abläufe
unserer Kunden und vereint Netzwerk-
und industrielle IT-Sicherheit
zu einem Defense-in-Depth-Schutz.
Um dies zu erreichen, nutzen wir
den robusten Perimeterschutz der
Serie EDR-G9010 und deren fortschrittliche
IPS-Gefahrenerkennung,
gestützt von der speziell zugeschnittenen
Deep Packet Inspection-OT-
Plattform von Moxa“, sagt Kevin
Huang, Produktmanager bei Moxa
Networking. „Wir haben festgestellt,
dass unsere Kunden zwar wissen,
das IT-Sicherheit wichtig ist, jedoch
stoßen sie häufig auf Herausforderungen
bei der Bereitstellung und
dem Betrieb von IT-Sicherheitsmaßnahmen
vor Ort. Wir glauben, dass
MXsecurity unseren Kunden dabei
helfen kann, das Netzwerksicherheitsmanagement
zu rationalisieren,
denn sie haben die Möglichkeit,
Bedrohungen der IT-Sicherheit
in Echtzeit einzusehen und
können gleichzeitig ihre Betriebskosten
reduzieren.“
Schwachstellen beseitigen
Diese Lösungen sind auf Zuverlässigkeit
und durchgehende Konnektivität
ausgelegt, um dauerhafte
Hochleistungs-Industrienetzwerke
Sichere Industrierouter der
Serie EDR-G9010
• Industrielle Intrusion-Detection/-
Prevention-Systeme (IPS/IDS) für
einen wirksameren Schutz kritischer
industrieller Infrastrukturen
• All-in-One-Firewall/NAT/VPN/
Router/Switch für eine größere
Flexibilität bei der Netzwerkinstallation
und zur Ermöglichung
eines sicheren Fernzugriffs
• 8 GbE-Kupfer-Ports und 2 SFP
GbE-Ports für Fernkommunikation
mit hoher Bandbreite
• Unterstützung von VRRP und
Turbo Ring für Routing- und Switching-Redundanz
zur Optimierung
der Verfügbarkeit
• Deep Packet Inspection (DPI) für
Modbus TCP/UDP, DNP3, IEC
60870-5-104 und IEC 61850 MMS-
Datenverkehrsfilterung
Industrielle
Sicherheitsmanagement-
Suite MXsecurity
• Zentralisiertes Management und
Überwachung von Geräten der
Serie EDR-G9010 für bessere
Administration und Wartung
• Vereinheitlichte Massenbereitstellung
von Firewall-Richtlinien,
Firmware-Upgrades und Signatur-Updates
• Vollständige Einsicht in die Netzwerkaktivität
in Echtzeit und sofortige
Bedrohungsmeldungen
• Automatisches Sammeln von
Sicherheitsprotokollen und Versenden
von Benachrichtigungen
• Moxa Europe GmbH
www.moxa.com
38 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Software/Tools/Kits
Innovative, multifunktionale
Übersetzungsschnittstelle
onoff stellt neue Übersetzungsschnittstelle vor: InfoCarrier BOXI spricht alle Systemsprachen
onoff AG
www.onoff-group.de
Systeme miteinander zu vernetzen,
die nicht die gleiche Sprache
sprechen, ist eine wiederkehrende
Herausforderung in der Industrie. Die
neueste Entwicklung des systemunabhängigen
Automatisierungsexperten
onoff it-solutions gmbh schafft
hier Abhilfe: InfoCarrier BOXI ist
eine innovative, multifunktionale
Übersetzungsschnittstelle für eine
Vielzahl von industriellen Kommunikationssprachen,
mit der sich der
Integrationsaufwand zwischen Systemen
signifikant reduzieren lässt.
„Der modulare Aufbau von Info-
Carrier BOXI ermöglicht es, mit
geringem Aufwand auf ein breites
Spektrum an Schnittstellentechnologien
zuzugreifen. Heterogene Systemlandschaften
werden in einem
zentralen Informationsdrehkreuz
konsolidiert“, erklärt Julian Dahle,
technischer Leiter onoff it-solutions
gmbh. Durch die Nutzung von
OPC UA und MTP ist mit InfoCarrier
BOXI Plug&Produce für Anlagen
möglich. So werden schnellere, agilere
Informationsflüsse über bestehende
Systemsprachgrenzen realisiert
und doppelte Datenhaltung wird
vermieden. Die Datenintegrität bei
der Überführung in die jeweils passende
Zielsprache ist sichergestellt.
Für Bestandsanlagen bietet Info-
Carrier BOXI einen unschlagbaren
Vorteil: Die Lebenszeit wird deutlich
verlängert, da diese Anlagen
mit zukunftsfähigen IT-Schnittstellen
ausgerüstet werden können. Die
Qualität steigt durch Minimierung
der potentiellen Fehlerursachen
und wertvolle Zeit wird durch effiziente
Projektierung der Kommunikation
zwischen den Systemen eingespart.
Ebenso wird die Wartbarkeit
und Skalierbarkeit bestehender
Anlagen gesteigert.
Standardisierung
Anlagenlieferanten profitieren
von der Standardisierung eigener
Anlagenprogramme und der Möglichkeit,
Schnittstellen zu einer Vielzahl
anderer Systeme ohne Änderungen
zu realisieren. Auch Softwarelieferanten
(z. B. MES) haben
durch die Nutzung des InfoCarrier
BOXI viele Vorteile: Es wird über definierte,
zukunftsorientierte Schnittstellen
wie OPC UA kommuniziert.
Die Notwendigkeit, alte und proprietäre
Schnittstellen dauerhaft zu
unterstützen, entfällt. ◄
IoT-Initiative auf dem nächsten Level
Die Membrain GmbH intensiviert
ihr Engagement im Bereich
IoT-Lösungen. Dabei sorgt die
Industrie-4.0-Plattform Membrain-
IoT mit zusätzlichen IoT-Protokollen
für einen ganzheitlichen IT-
Ansatz. So können nun diverse
Komponenten, Maschinen und
Steuerungen direkt mit SAP „sprechen“
und automatisiert „Events“
triggern (z. B. Maschinenstopp).
Zusätzliche Schnittstellen und
Protokolle sorgen nun dafür, dass
Komponenten des Shopfloors nahtlos
und in Echtzeit mit der Industrie-4.0-Plattform
Membrain-IoT
verbunden sind. So gelingt eine
ganzheitliche Kommunikation zwischen
Maschinen, Steuerungen
mit der Mobility-Welt (z. B. Membrain
Factory Monitor), der stationären
Anwendung (Membrain IoT
Cockpit) und letztlich dem führenden
ERP-System (SAP).
Dies sorgt im Ergebnis für eine
autarke und automatische Überwachung
von Maschinen, ein Reagieren
auf ungeplante Ereignisse
(z. B. Maschinenstopp bei zu hoher
Temperatur und Druck) sowie eine
automatische Dokumentation in
das ERP. Dabei werden alle SAP-
Meldungen und Vorgänge automatisch
angelegt und verteilt. Der
modulare Ansatz der IT-Architektur
bedient dabei eine Vernetzung
über alle Ebenen der Automatisierungspyramide
(von den Sensoren
bis hin zu ERP-Systemen).
So werden beispielsweise Temperaturdaten
einer Maschine kontinuierlich
erfasst und gegen Prüflose
aus SAP abgeglichen. Bei
Über- oder Unterschreitung von
Sollwerten werden vordefinierte
Events getriggert. In Kombination
mit Membrains Instandhaltungslösung
(PAS-PM) bekommt der
Instandhalter automatisch eine
Meldung auf sein mobiles Gerät
gepushed (als SAP PM Service-
Notification).
Dank OPC UA-fähiger Module
lassen sich Maschinen einfach und
schnell anbinden, Maschinendaten
strukturiert auslesen, verarbeiten,
analysieren und dokumentieren
(MES, SAP, usw.), oder diese auch
direkt ansteuern (Events triggern).
Dabei wird ebenfalls das MQTT-
Protokoll unterstützt: Eine einfache
und beliebige Erweiterung
von Hardware/Geräten (Skalierbarkeit)
ist somit gewährleistet.
Das Membrain IoT-Cockpit ist
eine stationäre Lösung für das
Monitoring der digitalen Fabrik,
die den aktuellen „Gesundheitszustand“
einer Maschine inklusive
deren Performance-Daten
z. B. am Leitstand in der Produktion
zeigt. Das IoT-Cockpit visualisiert
den Live-Zustand des Maschinenparks,
hilft bei der Auswertung
von Maschinendaten und zeigt
Kennzahlen inklusive Verfügbarkeit
von Anlagen.
Die App Factory Monitor ist die
mobile Komponente für Smartphone
oder Tablet-PC, mit der
Anwender alle wichtigen Details
und aktuelle Ereignisse über
Maschinenzustände in einer kleinen,
schlanken Anwendung immer
mobil zur Verfügung haben.
• Membrain GmbH
www.membrain-it.com
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
39
Software/Tools/Kits
Die Instandhaltung des 21. Jahrhunderts
Effizient, Automatisiert, Menschzentriert
Die 5i.Maintenance App digitalisiert den gesamten Instandhaltungsworkflow im Unternehmen. Störungen können
sowohl von den Mitarbeitern oder aber digital direkt über die Roboter und Maschinen erfasst werden
Autor:
Jan-Marc Lischka, Co-Founder
der 5thIndustry GmbH
https://5thindustry.de/
Einen vielfältigen Anlagenpark
instand zu halten ist in der Praxis eine
hochkomplexe Aufgabe: Geplante
und ungeplante Arbeiten sind mit
den generell begrenzten Kapazitäten
in Waage zu halten. Prioritäten
der Produktion sind genauso
zu berücksichtigen wie Fähigkeitsund
Erfahrungsprofile der Mitarbeiter,
wenn es darum geht den richtigen
Mann bzw. die richtige Frau
für die spezifische Aufgabe einzuteilen
- gerade in Zeiten des Fachkräftemangels
eine enorme Herausforderung.
Die Tatsache, dass Instandhaltung
immer mit einem inhomogenen
Anlagenpark umzugehen
hat, erhöht die Komplexität. Denn
selbst Anlagen gleicher Hersteller
weisen je nach Baujahr und Betrieb
ihre Spezifika auf, denen Rechnung
zu tragen ist.
Viel zu oft sind Tätigkeiten der
Instandhaltung noch nicht voll digitalisiert.
So erfolgen Störungsmeldungen
bzw. -erfassungen,
die Kommunikation mit Fachleuten
bzw. zwischen einzelnen Teams und
die Aufgabenpriorisierung vielfach
noch nicht ausreichend digital unterstützt.
Fehlender Echtzeit-Zugriff auf
Informationen sowie die einfache
Auswertung historischer Daten –
beides echte Produktivitätstreiber
für Instandhaltungsmitarbeiter –
sind in der Regel nicht gegeben.
Wie arbeitet die
Instandhaltung
der Zukunft aus?
Die Planung und Durchführung
von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten
werden auch künftig noch
„People Business“ sein – also eine
hochgradige Dependenz von Erfahrung
und Fachwissen der handelnden
Experten aufweisen. Komplexe
technische Problemstellungen werden
auch mittelfristig noch viel von
Fachkräften mit ihren spezifischen
Fähigkeiten abverlangen. Daran
werden auch Technologien wie Predictive
Maintenance wenig ändern.
Genau deswegen ist die industrielle
Instandhaltung ein so spannendes
Betätigungsfeld.
Arbeit vereinfachen
Wesentlich ist die Frage: Was
sind die Hebel, um den handelnden
Personen ihre Arbeit so einfach
wie möglich zu gestalten? Denn
eine effizient arbeitende Instandhaltung
ist nicht nur ein Kostenfaktor:
Schnelle Problemlösung wirkt
sich direkt in einer Verbesserung
der OEE (Overall Equipment Effectiveness)
aus. Die Instandhaltung
als Werttreiber einer leistungsfähigen
Produktion. Essenziell für
eine effiziente Arbeit ist die Vermeidung
von Systembrüchen und
Herstellung von Informationssymmetrie.
Das bedeutet, dass alle
Akteure des komplexen Ökosystems
Fabrik in einer vernetzten
und intuitiv zu nutzenden Echtzeit-Datenumgebung
arbeiten.
Im Privatleben erleben wir genau
das, wenn wir moderne Apps auf
unserem Smartphone einsetzen.
Die Instandhalter erhalten vom Cloud-System eine Benachrichtigung
und haben im Ticket gleich alle erforderlichen Informationen über die
Störmeldung direkt von Anlage zur Hand
40 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Software/Tools/Kits
Der ‚Fleetmanager‘ von Wandelbots wird mit der Instandhaltungssoftware 5i.Maintenance von 5thIndustry gekoppelt.
Über ein Edge-Gerät werden die spezifischen Daten in die Cloud geschickt
Effizientere Mensch-
Maschine-Kommunikation
Hinzu kommt die Fragestellung
einer effizienten Mensch-Maschine-
Kommunikation: Denn mit dem Fortschreiten
der Vernetzung von Anlagen
über IIoT bzw. im Rahmen von
Multi-Agenten-Systemen generieren
Produktionsanlagen ein stetig steigendes
Informationsangebot. Und
genau darin liegt ein großes Potenzial,
bisher manuelle Vorgänge zu
automatisieren und Mitarbeiter von
repetitiven Tätigkeiten zu entlasten.
Mensch-Maschine-
Kommunikation mit einer
smarten App
Diese Überlegungen waren die
Grundlage für die Kooperation zwischen
5thIndustry, den Spezialisten
für Shopfloor-Anwendungen und
Wandelbots, dem führenden Anbieter
für No-Code-Roboterlösungen.
Die Zielsetzung dabei war es, durch
einen Industrieroboter erfasste Störungen
direkt in das cloudbasierte
Ticketsystem der Instandhaltungsmitarbeiter
einzubinden. Dazu wurde
der Wandelbots Fleetmanager, eine
Anwendung zur Flottenüberwachung
von 6-Achs-Robotern mit
der smarten Instandhaltungssoftware
5i.Maintenance gekoppelt. Die
spezifischen Daten werden über ein
Edge-Gerät in die Cloud geschickt.
So kann automatisch festgestellt werden,
ob ein Nothalt, eine Prozessunterbrechung
ausgelöst oder eine
Kraftgrenze überschritten wurde.
Ein Beispiel
Im vorliegenden Fall (Bild 1) geht
der Roboter in Störung (1), diese
Information wird vom Wandelbots
FleetManager (2) verarbeitet und als
Event (3) an eine Message Queue (4)
in die in der Cloud gehostete 5thIndustry
Maintenance App weitergeleitet.
Die Weiterleitung der Nachricht
über eine Message Queue garantiert
eine resiliente, asynchrone
Verarbeitung der Nachricht, damit
ist sichergestellt, dass die Information
nicht aufgrund von Netzwerkstörungen
oder kurzzeitigen Ausfällen
von Systemen verloren geht.
Zudem erlaubt dieses Publish/Subscribe-Konzept
eine Verarbeitung
der Nachricht durch verschiedene
Abonnenten (5). In diesem Fall wird
die Information von einem Microservice
der Maintenance App verarbeitet
und die relevanten Daten
werden in ein Instandhaltungs ticket
übersetzt.
Die verantwortlichen Instandhalter
erhalten nun ihrerseits eine Push
oder E-Mail-Benachrichtigung und
haben im Ticket gleich alle erforderlichen
Informationen über die Störmeldung
direkt von Anlage zur Hand
auf ihrem Tablet oder Handy (6). Die
Bearbeitung des Vorfalls kann nun
über die Maintenance App erfolgen
(7). Darüber hinaus unterstützt die
App den Instandhalter auch bei
der Behebung der Störung an der
Maschine, da alle relevanten Informationen
wie technische Zeichnungen,
Bedienungsanleitungen in
der App hinterlegt werden können
und auf Knopfdruck verfügbar sind.
Hinterlegte Videos oder der Zugriff
auf die Störungshistorie der Anlage
können im Bedarfsfall weitere Hilfestellung
geben.
Die Behebung der Störung kann
der Instandhalter nach Abschluss
der Arbeiten in der App zurückmelden,
somit sind immer alle auf dem
gleichen Stand.
Alle Meldungen
für jeden sichtbar
Auch alle weiteren Meldungen
(z. B. von anderen Anlagen oder
auch Mitarbeiter-generiert) sind
für alle Mitarbeiter sofort ersichtlich.
So unterstützt die App effizient
das Tagesgeschäft der Instandhaltung,
z. B. in der Durchsprache der
anstehenden und erledigten Tätigkeiten
in den täglichen Shopfloor-
Mit der Cloud App 5i.Maintenance erhält der Mitarbeiter alle
Instandhaltungsvorgänge auf einen Blick, gleich ob geplant oder ungeplant
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Wandelbots bietet mit seiner No-Code Robotic Plattform eine
herstellerunbahängige Softwarelösung, die es Menschen vereinfacht mit
Industrierobotern zu arbeiten
41
Software/Tools/Kits
Das Wandelbots Teaching Eingagbegerät TracePen funktioniert wie eine
Computermaus für Industrieroboter
Meetings über das in der App verfügbare
Kanban-Board.
IT-Sicherheit
Als wesentlicher Aspekt bei der
Gestaltung einer derartigen Lösung
ist immer die Fragestellung der IT-
Sicherheit zu betrachten. Technische
Systeme in der Industrie werden
immer mehr Ziel objekt von Viren,
Hackerangriffen oder Ransomware-Attacken.
Diese sorgen nicht
nur für Betriebsunterbrechnungen
sondern vielfach auch für in die Millionen
gehende Schäden. Bezüglich
IT-Sicherheit, also Verfügbarkeit,
Integrität und Vertraulichkeit.
Die gemeinsam entwickelte Lösung
ist maximal zukunftssicher, da eine
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der
gesamten Kommunikation sichergestellt
ist.
5thIndustry setzt in der Bereitstellung
seiner Applikationen modernste
microservice- und cloud-basierte
Architekturen, die eine einfache
und schnelle Integration von weiteren
Systemen ermöglicht. Dies können
beispielsweise ERP-Systeme
sein um Daten von Fertigungsaufträgen
oder Maschinenstammdaten
auszutauschen aber eben auch
die Anlagen selber lassen sich einfach
anbinden
Nutzen der Lösung
Der entscheidende Nutzen der
gemeinsam entwickelten Lösung
liegt in der effizienten Einbindung
von maschinengenerierten Daten
(hier: Fehlerprotokolle von Industrierobotern)
in das alltägliche digitale
Arbeitsumfeld der Instandhaltungsmitarbeiter
(eine smarte App).
Damit werden Mitarbeiter von repetitiven
Tätigkeiten, z. B. dem Erzeugen
bzw. Verwalten von Störmeldungen,
entlastet und können so
produktiver eingesetzt werden.
Der implementierte End-to-End-
Workflow – von der Störungserfassung
durch die Produktionsanlage
bis zur Fertigmeldung und erneute
Inbetriebsetzung durch den Instandhalter
– erzeugt Informationssymmetrie
und Echtzeit-Transparenz:
Jeder in der Fabrik hat zu jedem
Zeitpunkt Zugriff auf alle wichtigen
Informationen. So ist eine schnelle
Reaktionsfähigkeit gegeben.
In Summe führen diese Maßnahmen
sowohl zu einer Entlastung
des Instandhaltungspersonals,
als auch zu einer Erhöhung
der Anlagennutzung (OEE). Beides
für Instandhaltungsleiter entscheidende
Zielgrößen.
Weitere logische
Entwicklungsschritte
Gemäß unserem Bild in die Zukunft
der Instandhaltung und in Hinblick
auf die Vision Industrie 5.0 ergeben
sich weitere logische Entwicklungsschritte:
So sollten wo immer
es geht, Produktionsanlagen mit der
eingesetzten Instandhaltungssoftware
gekoppelt werden. Dies können
Meldungen sein, die wie im vorliegenden
Beispiel direkt aus Anlagensteuerungen
generiert werden.
Genauso eignen sich aber auch
aus Condition Monitoring gewonnene
Daten zur automatisierten
Störungsmeldung.
Gerade bei inhomogenen Anlagenparks
ist die Einbindung verschiedenster
Datenquellen eine
Herausforderung. Diese lässt sich
aber mit den richtigen Technologien
bzw. Schnittstellen in der Regel einfach
lösen. Die Cloud bietet dafür
eine optimale Umgebung.
Integration in die
„büronahe“ digitale
Arbeitswelt
Eine weitere logische Konsequenz
ist die Integration in die „büronahe“
digitale Arbeitswelt. Gemeint sind
Standardanwendungen wie Microsoft
Teams oder SAP. Denn auch hier
herrschen nach wie vor Medienbrüche
vor. Auch hier ist eine einfache
Integration mit cloudbasierten
Anwendungen möglich.
Ein weiterer konsequenter Schritt
ist die Nutzung der gewonnen Daten
für zunächst einfache Data Analytics
Auswertungen möglich. Alle in
den 5thIndustry Apps erfassten und
generierten Daten werden zusätzlich
auch für eine direkte Anbindung
von Business Intelligence-
Lösungen wie PowerBI, Tableau
oder Qlik aufbereitet und ermöglichen
so tiefergehende Analysen
der Störungsvorfälle.
Mit dieser Technologie lässt sich
anbinden:
• Diverse Maschinen (div. Roboter,
Fräsmaschinen, Condition Monitoring
Sensorik)
• Integration in Teams, SAP etc.
• Predictive Algorithmen
42 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Fazit
Das gemeinsam von 5thIndustry
und dem Dresdner Robotik-Spezialisten
Wandelbots umgesetzte Projekt
zeigt, wie cloudbasierte Apps
eine effiziente Mensch-Maschine-
Kommunikation unterstützen. Gerade
bei komplexem Anlagenpark entlastet
dies das Instandhaltungspersonal
und ermöglicht durch Informationssymmetrie
und Echtzeittransparenz
die Steigerung der OEE. ◄
Der Anwender bekommt durch den Fleetmanager einen transparenten Blick auf die Performance aller Roboter und
damit auf die komplette Produktion
Software/Tools/Kits
Hochgeschwindigkeitslösung
für die sichere Fernwartung
ProSoft präsentiert neue Version der Fernwartungs-Software NetSupport Manager
mit verbesserten Sicherheitsfunktionen
NetSupport
Manager v14
bietet mehr
Flexibilität
und Sicherheit
durch Gateway-
Verschlüsselung
mit SSL-/TLS-
Zertifikaten
den Räumlichkeiten einer Organisation
oder in einer privaten Cloud
gehostet werden kann. Dadurch
werden die Daten einer Organisation
noch besser geschützt und
sichergestellt, dass sie vollständig
unter ihrer Kontrolle bleiben, ohne
die Notwendigkeit, Dienste von Drittanbietern
in Anspruch zu nehmen.
Neue Gateway-
Verschlüsselung an Bord
ProSoft GmbH
www.prosoft.de
IT-Security-Experte und Trusted
Advisor ProSoft stellt die neue Major
Release v14 des NetSupport Managers
vor – eine Hochgeschwindigkeitslösung
für die sichere Fernwartung
und Fernsteuerung von
Servern, Workstations und Smart
Devices des gleichnamigen Softwareentwicklers
aus Großbritannien.
Als NetSupport Premier Partner
bietet ProSoft neben der Software
auch Schulung, Support und
Consulting an. „Die plattformübergreifende
Fernsteuerungssoftwarelösung
enthält jetzt eine ganze Reihe
neuer und verbesserter Funktionen,
um die Supportzeit zu minimieren
und die Online-Sicherheit der Benutzer
entscheidend zu erhöhen“, so
Robert Korherr, Geschäftsführer
der ProSoft GmbH.
Alles remote
PC-Fernwartung oder IT-Fernwartung
unterstützt heute IT-Abteilungen
beim Anwender-Helpdesk,
Client-Management, Server-Support
und kann auch bei Schulungen und
Trainings eingesetzt werden. Alle
Aufgaben werden „remote“ erledigt,
was enorme Kostenvorteile
ermöglicht und vielfach Zeit spart.
ProSoft empfiehlt dafür die Fernwartungssoftware
NetSupport Manager
(NSM), welche seit über 30 Jahren
ständig weiterentwickelt wurde und
als eine der stabilsten und sichersten
Client-Server-Fernwartungslösungen
mit dem größten Funktionsumfang
gilt.
Durchgängige Sicherheit
„Fernwartung bedeutet immer
Zugriff auf Computer, das Netzwerk
und die Daten eines Unternehmens.
Bei der neuen Version
wurden die Sicherheitstechnologien
deshalb noch weiter optimiert“,
so Korherr. Die neue Version 14
wurde in direkter Zusammenarbeit
mit Unternehmen entwickelt, um
deren aktuellen und sich ändernden
Anforderungen gerecht zu werden.
Die neuen Funktionen sind wie folgt:
Um die Sicherheit bei der Anmeldung
zu erhöhen und Zugriffsversuche
durch unbefugte Benutzer
zu verhindern, unterstützt NetSupport
Manager Version 14 sowohl
die RADIUS-Authentifizierung als
auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung
(2FA). NetSupport Manager
bietet bereits lokale LAN/WAN-
Unterstützung über IP sowie eine
flexible HTTP-Kommunikation über
seine Gateway-Komponente, die in
Im neuesten Software-Update
wurde eine neue Gateway-Verschlüsselung
mit SSL-/TLS-Zertifikaten
hinzugefügt, um die Datensicherheit
zu erhöhen, während die
Sicherheitsvorkehrungen wie Gateways,
Sicherheitsschlüssel und
Bedienerpasswörter mit höheren
Verschlüsselungsniveaus verstärkt
wurden. Um den Schutz persönlicher
Daten zu unterstützen, können
die Client-Protokolldateien so
bearbeitet werden, dass nur ausgewählte
Informationen angezeigt
werden. Um persönliche Daten in
Kundendatenbanken zu schützen,
müssen beispielsweise Benutzernamen
vor den Augen der Bediener
verborgen werden.
Automatische Verbindungen
sparen Zeit
Die neuen Load Balancing Gateways
verwalten darüber hinaus eingehende
Verbindungen nun proaktiv
und verteilen diese automatisch
auf mehrere Gateways, um einen
Single Point of Failure zu vermeiden.
Dies ist vor allem für größere
Unternehmen nützlich, da es eine
gleichbleibend maximale Leistung
und Zuverlässigkeit gewährleistet,
ohne dass ein Eingreifen des Betreibers
erforderlich ist.
NetSupport Manager unterstützt
Windows 11, 11 SE und Windows
Server 2022, trägt das PC PRO-
Empfehlungsabzeichen und kann
30 Tage lang kostenlos getestet werden.
NetSupport Manager kann um
Funktionen wie IT-Asset Management
und ServiceDesk erweitert
werden. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
43
Digitalisierung
Verstehen, vernetzen, verbessern:
Die digitale Fabrik
als Teil der ganzheitlichen Digitalisierung
Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber auf dem Weg zu einer
nachhaltigen Fabrik, alle Bilder © Dassault Systèmes
Autor:
Björn Manderbach,
Director DELMIA Industry
Consulting
Dassault Systèmes
www.3ds.com
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen,
mit denen Unternehmen heutzutage
konfrontiert sind, haben sich gewandelt:
Eine globalisierte Welt, neue
Arbeitsmodelle wie Remote Work,
aber auch die steigende Relevanz
von Nachhaltigkeitsaspekten – all
diese Herausforderungen müssen
Unternehmen meistern, um ihre
Effizienz, Resilienz und Agilität zu
steigern. Die meisten Unternehmen
haben inzwischen erkannt, dass
genau hier die Digitalisierung greift.
Lange Zeit war das Projekt „Digitale
Fabrik“ überwiegend großen Konzernen
vorbehalten, die die nötigen
Kapazitäten und Ressourcen
aufwenden konnten. Mittlerweile
haben sich Technologien sowie
der Zugang zu Softwareangeboten
gewandelt – Stichwort Cloud
– sodass auch Mittelständlern die
Möglichkeiten der digitalen Fabrik
offenstehen. Doch was genau versteckt
sich hinter dem Begriff?
Eine komplett digitale
Fabrik – unmöglich oder
kinderleicht?
Etwa um die Jahrtausendwende
entstand die Grundidee einer „digitalen
Fabrik“ im Markt. Sie beschrieb
anfangs jedoch nur die virtuelle Planung
im Sinne des Product Lifecycle
Managements (PLM) – also lediglich
die Modellierung und Simulation
des Fertigungsprozesses im
virtuellen Raum ohne Bezug zur
tatsächlichen Ausführung. Mittlerweile
wird darunter die ganzheitliche
Betrachtung aller Abläufe innerhalb
einer Fabrik unter Berücksichtigung
der virtuellen und realen Gesichtspunkte
verstanden. Was zu Beginn
abstrakt und schwer nachzuvollziehen
klingt, ist in der Praxis relativ
simpel: Alle beteiligten Maschinen,
Menschen, Werkzeuge und
Ressourcen sollen im Endergebnis,
basierend auf einem virtuellen
Modell, real miteinander vernetzt
sein und miteinander kommunizieren.
Es geht demnach um die Digitalisierung
von Abläufen. Die Kernfrage
lautet: Wie kann ich Prozesse
in der Fertigung durch den Einsatz
von Software unterstützen und optimieren?
Auch kleine Schritte
führen zur digitalen Fabrik
Aller Anfang ist schwer: Um die
eigene Fertigung fit für die Zukunft
zu machen, ist es keinesfalls notwendig,
die gesamte Fabrik in einem
Zug zu digitalisieren. Zielführender
ist es, schrittweise vorzugehen und
drängende Bereiche zu priorisieren.
Dieser Ansatz bricht das hochkomplexe
Projekt auf greifbare Prozesse
sowie Arbeitsschritte herunter. Alle
Aktivitäten zielen trotzdem auf das
große Gesamtziel einer möglichst
digitalen Fertigung ab. Einen konkreten
Startpunkt definieren Unternehmen
demnach individuell entlang
der gesamten Wertschöpfungskette:
Für Firma A kann das die Verzahnung
von Konstruktion und Produktion
sein, Firma B möchte die Zusammenarbeit
mit Zulieferern optimieren,
während Firma C eine neue
Fertigungslinie am 3D-Modell plant.
Prozessketten
virtuell abbilden
Eine Möglichkeit, wie digitale
Abläufe die Effizienz erhöhen, ist die
Simulation von Produktionsvorgängen.
Üblicherweise müssen Roboter,
Maschinen oder Anlagen manuell
programmiert und für diese Zeit
aus dem Betrieb genommen werden.
In einer digitalen Fabrik ist es
möglich, virtuell abzubilden, wie sich
die Bewegungen dieser Ressourcen
verhalten und die Arbeitsschritte
bereits am Computer zu simulieren.
Der Code wird dann lediglich
auf die Maschine übertragen, ohne
dass die Produktion längere Zeit
unterbrochen werden muss.
Die ganze Fabrik
als virtuelles Modell
Die Digitalisierung in der Industrie
lässt sich aber auch auf die Fabrik
selbst – also die Fertigungslinien –
anwenden. Häufig erstellen Unternehmen
ein 3D-Modell ihrer bestehenden
Hallen, um virtuell ein neues
Layout zu planen. Mithilfe von speziellem
Equipment, das per Laser
und Kamera die Halle einmal komplett
scannt, wird der Status Quo
abgebildet. Das Modell berücksichtigt
alle Parameter des aktuellen
Fabriklayouts: vom Grundriss
über Abmessungen der Maschinen
und Freiräume bis hin zu Lüftungsmöglichkeiten
und Medienanschlüs-
Mit der Simulation von Produktionsvorgängen lassen sich Abläufe
ressourcen- und kostenschonend optimieren
44 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Digitalisierung
Mit 3D Modellen lassen sich Ideen, Produkte und Prozesse schnell und
einfach visualisieren
Eine Datenplattform bildet als „Single Source of Truth“ die Basis für eine
effiziente Zusammenarbeit
sen. Bevor neue, kostenintensive
Fertigungslinien tatsächlich angeschafft
werden, können Architekten
und Fabrikplaner nun anhand des
3D-Modells zusammenarbeiten.
So können sie nicht nur sicherstellen,
dass die Maschinen im Layout
auch wirklich Platz finden, sondern
auch die optimale Platzierung wählen,
um Laufwege zu verkürzen und
Abläufe zu beschleunigen.
Mit digitalen Lösungen
zur nachhaltigen Fabrik
Das Thema Nachhaltigkeit spielt
für Unternehmen in vielerlei Hinsicht
eine elementare Rolle: Veränderte
Kundenerwartungen, Regularien
der Politik, steigende Energiepreise
– die Liste ist lang. Hier kommen
digitale Lösungen ins Spiel. Sie
können dabei helfen, Prozesse und
Produkte nachhaltiger zu gestalten.
„Nachhaltigkeit“ im Unternehmenskontext
lässt sich somit von
verschiedenen Seiten beleuchten.
Dabei stehen die Bereiche nicht nur
für sich, sondern beeinflussen sich
gegenseitig.
Nachhaltige Produkte
Wie klimafreundlich Produkte sind,
schlägt sich insbesondere in der
Wahl der verwendeten Materialien
nieder. Entsprechende Softwaretools
können bereits in einer frühen
Phase der Entwicklung Informationen
darüber anzeigen, welche
Bauteile in der Konstruktion
und im Betrieb am meisten CO 2 -
Ausstoß verursachen. Auf Basis
dieser Daten ist es dann möglich,
Änderungen am Produkt vorzunehmen,
beispielsweise ein umweltfreundlicheres
Material zu wählen.
Darüber hinaus unterstützen diese
Softwarelösungen dabei, Umweltauswirkungen
entlang der gesamten
Wertschöpfungskette zu minimieren
und die Kreislaufwirtschaft
zu fördern.
Nachhaltiges Wirtschaften
Unter diesem Punkt, der sogenannten
„Business Sustainability“,
ist die Fähigkeit eines Unternehmens
zu verstehen, seine Geschäftsziele
zu erreichen und den langfristigen
Unternehmenswert zu steigern,
indem es wirtschaftliche, ökologische
und soziale Aspekte in seine
Geschäftsstrategien integriert. Für
viele Unternehmen ist ein nachhaltiger
Ansatz mehr als nur ein Trend.
Es ist Teil einer Strategie zur Verbesserung
von unternehmerischer Nachhaltigkeit.
Sie versuchen den negativen
Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft
zu minimieren und sicherzustellen,
dass künftigen Generationen
die entsprechenden Ressourcen
für ihre Bedürfnisse zur Verfügung
stehen. Dazu zählen qualifizierte
Fachkräfte und lebenslanges
Lernen genauso wie Investitionen,
die langfristig wirtschaftliche, ökologische,
aber auch soziale Kosten
vermeiden. Im Rahmen einer digitalen
Fabrik lassen sich beispielsweise
über das Lebenszyklusmanagement
der Maschinen selbst
alle Vorgänge in der Fabrik transparent
darstellen. Mit der Unterstützung
von Predictive Maintenance,
also der vorausschauenden Wartung,
erkennt die Software Muster
im Verhalten von Maschinen. So
können sich Unternehmen rechtzeitig
um Reparatur oder Ersatz
kümmern – ohne, dass die Kontinuität
des Betriebs gefährdet ist –
und sind nicht mit plötzlichen Störungen
konfrontiert.
Einheitliche Datenplattform
als Voraussetzung für eine reibungslose
Zusammenarbeit und
dynamische Optimierungen. Der
Grundbaustein einer digitalen Fabrik,
um Prozesse zu digitalisieren und
dadurch zu optimieren, sind umfassende
Informationen über Maschinen,
Abläufe und Ressourcen.
Hier kommt der Plattformgedanke
ins Spiel. Eine Datenplattform bildet
die ‚Single Source of Truth‘ für
alle relevanten Elemente der digitalen
Fabrik und fügt das Puzzle
letztendlich zu einem Gesamtbild
zusammen. Sie verwaltet also nicht
nur Daten zentral, sondern bündelt
auch Softwareapplikationen, die in
den unterschiedlichsten Prozessen
zum Einsatz kommen. Gleichzeitig
ermöglicht die Plattform einen
Datenrückfluss: Informationen
zu laufenden Prozessen werden
erfasst und analysiert. Die Auswertung
wird dann mit den ursprünglichen
Plänen verglichen und ermöglicht
Aussagen darüber, welche
Prozesse Optimierungspotenzial
bieten. Informationen sind auf
der Plattform stets aktuell, sodass
alle Mitarbeitenden auf dieselbe
Datenbasis zugreifen. Zudem können
die Beteiligten ortsunabhängig
und dennoch kollaborativ arbeiten –
ein großer Wettbewerbsvorteil, den
Unternehmen besonders in Zeiten
zunehmender Remote-Arbeit zu
schätzen gelernt haben.
Digitalisierung ist jetzt
Die aktuelle wirtschaftliche und
gesellschaftliche Lage verdeutlicht,
dass Unternehmen jetzt handeln und
die Digitalisierung anstoßen sollten,
um langfristig am Markt erfolgreich
zu bleiben. Fakt ist: An welcher Stelle
ein Unternehmen damit beginnt, ist
individuell. Der zunehmend einfache
Zugang zu Daten – der Grundlage
aller digitaler Aktivitäten – sowie
preiswerte Software- und Servicelösungen,
machen die vernetzte
Fabrik zu einem immer beliebteren
Konzept. Und auch der Mittelstand
greift verstärkt auf entsprechende
Methoden und Werkzeuge wie Simulation,
Robotik, MES-Systeme oder
Virtual Reality-Anwendungen zurück.
Kein Wunder, denn die Vorteile liegen
auf der Hand: Digitale Prozesse
unterstützen die ressourcenschonende
Produktion für mehr Nachhaltigkeit,
stellen Transparenz über die
Abläufe in der eigenen Fabrik sicher
und optimieren dadurch Arbeitsweisen
hin zu mehr Flexibilität, Effizienz
– ein Mehrwert für Mitarbeitende und
das Unternehmen. ◄
Mit Hilfe eines virtuellen Zwillings lassen sich Prozesse vorab in der
virtuellen Welt erproben und so optimieren
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
45
HMI
Wie Applikationen das Sprechen lernen
Autoren:
Stephan Menze (Bild),
Head of Global Innovation
Management und
Marvin Schiffel,
Technischer Support
Rutronik Elektronische
Bauelemente GmbH
www.rutronik.com/de
© AdobeStock_407758537
Sicherheit, Barrierefreiheit, leichtere
Handhabung und Steigerung
der Effizienz: Sind Geräte in der
Lage mit ihren Nutzern über Sprache
zu kommunizieren, hat das
viele Vorteile. Meldet ein Warnsystem
im Krankenhaus über Lautsprecher
zum Beispiel das konkrete
Szenario beim Patienten,
können bereits auf dem Weg dorthin
erste Maßnahmen eingeleitet
werden. Auch in weitläufigen Produktionsstätten
ist eine Implementierung
von Sprache eine sinnvolle
Ergänzung, um Abläufe zu
optimieren. Wichtig dabei ist in
jedem Fall die Verwendung von
klarer Sprache, die eindeutig zu
verstehen ist.
Text-To-Speech-Software
Für eine qualitativ hochwertige
Sprachausgabe wurden bislang
individuelle Studioaufnahmen mit
professionellen Sprechern vorgenommen,
was ein äußerst kosten-
Bild 1: Der Epson Chip ASIC S1V3G340
wurde auf dem Adapter Board Text
To Speech von Rutronik integriert
und zeitintensives Vorgehen ist.
Einen wirtschaftlich interessanten
Lösungsansatz realisiert die Nutzung
einer spezialisierten Text-To-
Speech-Software für die Phrasengenerierung
und eines entsprechenden
Chips. Dieser wurde auf
ein eigens dafür angepasstes Adapter
Board integriert. Dadurch wird
es möglich über eine SPI-Schnittstelle
mit z. B. Mikrocontrollern zu
kommunizieren.
Der folgende Text zeigt eine Stepby-Step-Anleitung
für die Erstnutzung
des Text-To-Speech-Adapter
Boards:
Das Board (Bild 1) eignet sich
optimal für Human Machine Interface
(HMI)-Anwendungen, die
Sprachführung und Audiowiedergabe
erfordern, wie sie vor allem
im Smart Home, bei Sicherheitsund
Alarmanlagen für das industrielle
wie private Umfeld, medizinischen
oder Fitnessgeräten, sowie
Lernanwendungen, wie z. B. Übersetzer,
zu finden sind.
Herzstück
des Adapter Boards ist ein neu
entwickelter Chip. Er wird vom
Host-Mikrocontroller gesteuert
Bild 3: Keycode Registrierung: Auswahl der Schaltfläche „Tool“ und weiter
„KEYCODE-registration“
Bild 2: Start der ESPER2 Software und Erstellen eines neuen Projektes mit
dem verwendeten IC/MCU. Die für die Programmierung benötigten Software-
Pakete sind das Epson ESPER2 (Easy Speech Phrase Editor Release 2) und das
RutEpsonFlashTool
Bild 4: Schritt 1 – Einen neuen Satz anlegen
46 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
HMI
Bild 5: Schritt 2 - Über die „Import“-Schaltfläche können auch Tondateien im
wav- oder EOV-Format eingefügt werden
Bild 7: Schritt 3 – Kombinieren von Satzpaaren: Die Sentence List besteht
aus allen Sätzen die entweder als CSV-Datei hochgeladen wurden oder
selbstständig im Tool generiert wurden
Bild 6: Fenster für Ausspracheoptimierung
und kann zuvor definierte Sprache,
die sich als Binary im externen
NOR-Flash befindet, abspielen.
Die USB-to-SPI-Bridge wandelt
beim Flashvorgang die Daten
vom USB-Protokoll in ein serielles
Protokoll um.
Der Chip unterstützt in Kombination
mit dem Voice Data Creation
PC Tool zwölf Sprachen: Amerikanisches/britisches
Englisch, Chinesisch,
Japanisch, Koreanisch,
(amerikanisches) Spanisch, (kanadisches)
Französisch, Deutsch,
Italienisch und Russisch. Vorformulierte
Sätze können als Text im
CSV-Format in das Tool importiert
oder in eine Editormaske direkt
eingegeben werden. Mit Hilfe des
Tools wird daraus eine Sprachdatei
erzeugt. Für die korrekte und
natürliche Aussprache und Betonung
analysiert das Tool auch den
Satzbau der Texte. Zudem verfügt
es über ein umfangreiches Wörterbuch.
Die Aussprache von Produkt-
und Eigennamen oder Wortschöpfungen,
die nicht im Wörterbuch
hinterlegt sind, lässt sich mit der
Editierfunktion in die gewünschte
Form bringen. Dadurch ist die
Qualität der generierten Audiodateien
vom gesprochenen Wort
eines Menschen kaum zu unterscheiden.
Zusätzlich sind mittels
des kostenlosen Sprachsynthese-IDE-Tools
Aufnahmen eigener
Sprachführungsaudios in Studioqualität
möglich.
1. Vorbereitung auf
Software-Ebene
Bild 8: Schritt 4 – Überprüfen auf Vollständigkeit
Bild 9: Start-Ansicht des Rutronik Tools
Zum Programmieren und Laden
des Adapter Boards werden zwei verschiedene
Softwarepakete benötigt.
Alle erzeugten Sprach- und Audiodaten
werden mit einer Nummer versehen,
die in ein Register des Hardware-Prozessors
geschrieben wird,
der dann die jeweiligen Sprach- und
Audiodaten abspielt (Bild 2). Eine
zusätzliche Software zur Verknüpfung
der Sprach- und Audiodaten
ist damit nicht nötig. Bevor eigene
Projekte über die Software realisiert
werden können muss die Software
über einen Verifizierungscode freigeschaltet
werden (Bild 3).
Was soll die
Anwendung sagen?
Über die Schaltfläche „New“, oder
„Insert“ lässt sich ein neuer Satz
anlegen (Bild 4). Die Reihenfolge
wird über die Funktionen „Up“ und
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
47
HMI
Bild 10: Rutronik Tool Schritt 1 - Bevor neue Daten in das Board geladen
werden können, ist es nötig, das Flash zu löschen
Bild 14: Auswahl des Ziel-Controllers
Bild 11: Rutronik Tool Schritt 2
Bild 15: Alternativ ist es auch möglich, mit vorgefertigten Code-Beispielen
weiterzuverfahren
Bild 12: Rutronik Tool Schritt 3 – Nach den drei Schritten kommt der PSoC
zum Einsatz
Bild 16: Bildschirmansicht zur Benennung des Workspaces und des Projektes
Bild 13: Projektumsetzung für den Cypress PSoC-Controller im PSoC Creator:
„File“ -> „New“ -> „Project“
„Down“ verändert. Zur Ergebniskontrolle
kann der erstellte gesprochene
Text über den PC-Lautsprecher
abgespielt werden („Play“
bzw. Stop“).
Es ist anschließend möglich, die
Aussprache einzelner Sätze und
Wörter zu bearbeiten (Bild 5). Dazu
wird der ausgewählte Bereich ausgewählt
und durch Klick auf „Edit“ in
einem Bearbeitungsfenster (Bild 6)
geöffnet.
Nun lassen sich diverse Punkte
verändern: So können Aufzeichnungen
durch die Verwendung der
„User ID“ kategorisiert oder Abspielgeschwindigkeit,
Tonhöhe, Pausen,
Lautstärke usw. optimiert werden.
Die Veränderungen können zur
Kontrolle abgespielt und ggf. weiter
angepasst werden. Mit einem
finalen „OK“ erfolgt die endgültige
Bestätigung.
Mittels einfacher „Drag & Drop“-
Funktion werden nun Satzpaare
gebildet. Der zu bearbeitende
48 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
HMI
Satz wird dafür aus der „Sentence
List“ (links in Bild 7) ausgewählt,
die gewünschten Phrasen aus der
„Phrase List“ (rechts) hinzugefügt.
Die Phrasendateien können ebenfalls
individuell angepasst werden.
Außerdem ist es möglich Audiodateien,
wie z. B. eine spezielle
Wartemusik, zu dem Satzkonstrukt
zu ergänzen. Für einen natürlicheren
Sprachfluss sind auch Pausen
zwischen den Fragmenten wichtig,
diese werden mittels der Funktion
„Delay“ integriert.
Vollständigkeit prüfen
Im nächsten Schritt werden die
geplanten Sätze auf Vollständigkeit
überprüft (Bild 8). Die einzelnen
Satzteile können dafür nach
„Nr.“; „ID“; „User ID“; „Phrase“ sortiert
werden. Nach der Überprüfung
empfiehlt es sich, die Größe der zu
konvertierenden Datei mit „Size
Check“ zu kontrollieren, um unnötige
Anforderungen an die Speicherkapazitäten
zu vermeiden, die
RutAdaptBoard Function PSoC Port Plug-in board
P 0.0 P 6.4 MessageReady P 1.0 LED1
P 0.1 P 6.5 StandByExit P 1.1 LED2
P 0.2 P 6.7 DeviceReset P 1.2 LED3
P 0.3 P 1.2 Mute P 1.3 LED4
P 0.4 P 1.4 SPI:Mosi P 1.4 Button
P 0.5 P 1.5 SPI:Miso
P 0.6 P 1.6 SPI:SCLK
P 0.7 P 6.8 SPI:SS
Tabelle 1: Übersicht der Anschlüsse
die Funktionsweise der Anwendung
beinträchtigen könnten. Durch den
abschließenden Klick auf „ROM“
wird die Sounddatei final erstellt.
So bekommt die Anwendung
ihre Stimme
Nach der Definition, welche Texte
über die geplante Anwendung ausgegeben
werden sollen, wird die erstellte
Sounddatei auf das Adapter-Board
geladen. Dazu ist eine Verbindung
des Boards über ein USB-Kabel mit
dem PC, sowie über ein Aux-Kabel
mit den Lautsprechern nötig. Wichtig
dabei ist, dass die Schalterstellungen
auf „ON-USB“ stehen.
Nun können die erstellten Sounddateien
geladen werden (Bild 9).
Dafür muss zunächst über den
Bereich „Select and Write to Flash“ ->
„SOUND“ -> „EOV“ das gewünschte
Projekt ausgewählt werden (Bild 10).
Im Anschluss wird unter „Select
LIST file“ (Bild 11) die Datei ausgewählt,
die die Software anzeigen
und durch die Sätze navigieren soll.
Änderungen
abschließend verifizieren
Um alle Änderungen abschließend
zu verifizieren, erfolgt die Registrierung
durch einen Keycode. Dabei
handelt es sich um denselben Code,
der zum Freischalten verwendet
wurde. Erst dann ist es möglich die
importierten Sounddateien mit Hilfe
der Tasten „Play selected“, „Next“
und „Previous“ anzuhören (Bild 12).
Auf Kommando
sprechen lernen
Nach den Einstellungen im Adapter
Board, folgt die Projektumsetzung
für den Controller. Als erstes
wird dieser über USB mit dem PC
verbunden. Im Mikrocontroller Creator
erfolgt der erste softwareseitige
Schritt, das Anlegen eines eigenen
Arbeitsbereichs (Bild 13) und
anschließend die Auswahl des Ziel-
Controllers (Bild 14):
Für ein komplett individualisertes
Design wird im nächsten Fenster die
Auswahl „Empty Schematic“ getroffen
(Bild 15). Anschließend erfolgt
die Benennung des Projektes und
des Arbeitsbereiches (Bild 16).
Alle wichtigen Treiberdateien, die
für die Kommunikation zwischen
Controler und Anwendung nötig
sind, sind in einer ZIP-Datei zusammengestellt
und werden als exklusive
Serviceleistung für Kunden auf
Nachfrage angeboten. Um die optimale
Funktionalität zu gewährleisten,
dürfen hier keine Änderungen vorgenommen
werden (Bild 17 und 18).
Nach der Software kommt
die Hardware-Konfiguration
und Handhabung
Neben dem Adapter Board und
dem Controller sind zudem ein Lautsprecherkabel,
sowie der passende
Lautsprecher, ein USB-Micro-B-
Kabel mit Datenübertragungsfunktion
und eine Stromquelle (z. B. der
Laptop) erforderlich. Das verwendete
Beispiel nutzt ein spezielles
Prototyping Kit mit vier externen
LEDs als Statusregister und einer
externen Taste als Eingangssignal.
Zunächst werden die beiden Boards
miteinander und mit der Peripherie
verbunden (Bild 19).
Nachdem der Controller über USB
mit einer Stromquelle verbunden
wurde, kann die Audiowiedergabe
per Knopfdruck gestartet werden.
Damit Reden Gold wird
Die Time-To-Market ist bei der
Entwicklung von Anwendungen der
letztlich entscheidende Punkt: Langwierige
Vorarbeiten und zusätzliche
Ausgaben wie z. B. Studioaufnahmen
für die Sprachausgabe eines
Smart Devices könnten ein Projekt
unrentabel werden lassen, so
dass es gar nicht erst in die Serienproduktion
geht. Wer die Entwicklungszeit
für eine hochwertige
Sprachausgabe nochmal deutlich
verkürzen möchte, greift deshalb
am besten auf ein Arduino-kompatibles
Adapter-Board (Arduino Shield)
zurück. Es kann auf jedes handelsübliche
Mikrocontroller-Evaluation-
Kit mit Arduino-Interface gesteckt
werden. ◄
Bild 17: Nach dem Entpacken des Ordners in den Workspace wird die
Applikation „Cypress_and_RutAdaptBoard_Demo.cyprj“ gestartet
Bild 18: Schaltflächen zu Debuggen
und Flashen befinden sich in der
oberen linken Ecke
Bild 19: So werden das Rutronik
Adapter Board – Text To Speech,
der Cypress Controller und das
PSoC4 Prototyping Kit miteinander
verbunden
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
49
Sicherheit
Konfigurieren statt Programmieren
Safety im Wandel der Zukunft
Beobachtet man die Entwicklungen
rund um die Sicherheitstechnik
erkennt man schnell folgenden
Trend: Die Bedienung und der Einsatz
von Safety wird in der Zukunft
nachhaltig vereinfacht werden. Die
taktangebende Kraft ist hierbei der
Dienstleistungsgedanke.
In der heutigen Zeit arbeiten Menschen
und Maschinen zunehmend
enger zusammen. Dabei übernehmen
die Maschinen verstärkt eigenständige
Aufgaben und werden
zunehmend von künstlicher Intelligenz
(KI) unterstützt. Der Mensch
dagegen rückt von seiner ursprünglichen
Rolle des „Bedieners“ stärker
in die Rolle des „Bedienten“.
Denn er wird mehr und mehr von
der Maschine entlastet. Während
Maschinen wiederkehrende und
automatisierbare Aufgaben übernehmen,
kann sich der Mensch
als Benutzer der Maschine auf das
konzentrieren, was die Maschine
nicht kann. Er löst beispielsweise
Probleme oder neue Aufgaben mit
der Maschine und optimiert deren
Einsatz.
tet. Hier zeigt sich ein Trend, bei
dem die Sicherheitstechnik so
ausgelegt wird, dass der Benutzer
immer weniger programmieren
muss und somit auch einen
deutlich geringeren Aufwand hat.
Besonders erfolgreich sind vor
allem Lösungen, bei denen immer
komplexere Funktionalitäten vermehrt
für den Endanwender vereinfacht
werden. Neben den Funktionalitäten
muss aber auch der Einsatz
komplexer Sicherheitstechnik
in der Maschine simpler werden.
Denn nur so können mittelständische
Maschinen- und Anlagenbauer
mit begrenzten Ressourcen
ihren Kunden den geforderten Service
bieten. Der Ansatz der Konfiguration
rückt mit den heutigen
Trends wieder in den Vordergrund
und wird von dem Servicegedanken
maßgeblich angetrieben.
Sicherheit und Service
Setzt man sich mit dem Thema
Sicherheit im Zusammenspiel von
Mensch und Maschine auseinander,
wird man zwangsläufig mit den
Begriffen wie funktionale Sicherheit,
Sicherheitslevel, Normen und Zertifizierung
konfrontiert. Grundsätzlich
lässt sich folgendes festhalten: Von
Maschinen können Gefahren ausgehen.
Um Menschen vor Gefährdungen
zu schützen, werden Sicherheitsgeräte
eingesetzt. Diese benötigen
ein entsprechendes Zertifikat,
welches beispielsweise der TÜV
ausstellt. Die Zertifizierung selbst ist
jedoch ein aufwendiges und komplexes
Verfahren. Es beginnt bei der
Produktentwicklung und geht über
die Fertigung bis hin zum Vertrieb
und der Wartung. Prinzipiell muss
jedes Produkt am Ende so ausgelegt
sein, dass ein Benutzer unter
Berücksichtigung des Sicherheitsgedankens
eine Maschine in Betrieb
setzen kann. Was der Benutzer letzten
Endes für die Inbetriebsetzung
des Produktes tun muss, hängt ganz
und gar davon ab, welche und wie
viele Services der Produktlieferant
bereits in das Produkt integriert hat.
Der Service-Gedanke kennzeichnet
sich demnach verstärkt durch das
Maß, wie sehr der Aufwand für die
Einrichtung und Inbetriebnahme
reduziert wird.
Anders ausgedrückt könnte man
sagen, dass der Service durch das
Maß der Vereinfachung der Benutzung
gekennzeichnet ist. Die Technik
dient dem Menschen.
Ein Blick in die Historie
Seit es Maschinen gibt, liegt es
auch in der Verantwortung der
Maschinenbetreiber, ihre Mitarbeiter
zu schützen. Mit der Einführung
gesetzlicher Regelungen wie
der Maschinenrichtlinie wurde die
Umsetzung eines Sicherheitskonzeptes
letztlich vorgeschrieben.
Eine der ersten und ebenfalls einfachsten
Lösungen, auf die zurückgegriffen
wurde, war der Einsatz von
nicht intelligenter Sicherheitstechnik.
So setzte man beispielsweise
Nothalt-Knöpfe oder Sicherheitszäune
zusammen mit Sicherheits-
Relais ein, um potenzielle Gefährdungen
zu vermeiden. Bereits in
den Anfängen entwickelte sich ein
Gegenspiel von Programmieren
und Konfiguration im Sicherheitsumfeld.
Im Vordergrund stand die
Frage, wie die Produktion effizienter
und kostengünstiger gestaltet
werden kann. Denn ein Stillstand
der Maschine war früher wie heute
immer mit vermeidbaren Kosten verbunden.
Man war der Ansicht, dass
die dafür notwendige Komplexität der
Technik nur durch programmierbare
Systeme umfassend abgebildet werden
konnte. Konfigurierbare Geräte
hingegen konnten lediglich einfache
Funktionen ausführten.
Sich selbst
überwachende Maschine
Um jegliche Gefahren zu vermeiden,
überwacht sich die in Betrieb
gesetzte Maschine selbst. Dafür
wird sie zunehmend mit intelligenter
Sicherheitstechnik wie
Sicherheitsfunktionen ausgestat-
Brinkmann Electronic Berlin
GmbH
www.bel.berlin
50 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Cybersicherheitslösung zum physikalischen Trennen von Ethernet-Verbindungen
Mit dem 4-Port Ethernet Line
Breaker ipELB führt IPCOMM
ein System für Cybersicherheit
in industriellen Netzwerken ein.
Es ermöglicht die physikalische
Trennung von Ethernet-Verbindungen,
um sensible Infrastrukturen
von der Außenwelt abzukapseln.
Hierzu setzt das Unternehmen
sein eigenes Hardwaremodell
SEC3ER ein, das mit vier individuell
abschaltbaren 10Gbit-Ethernet
Port-Paaren ausgestattet ist.
Diese können durch Kommunikationsprotokolle
(z. B. OPC UA,
Modbus, IEC 60870-5-101/104)
ferngesteuert und automatisiert
werden. Zusätzlich können acht
digitale Eingänge und acht digitale
Ausgänge der Hardware dazu
genutzt werden, um Netzwerkverbindungen
zu steuern oder komplexe
Schaltungen zu realisieren.
Zum manuellen Ab- und Anschalten
der Ports befindet sich auf der Vorderseite
des Geräts je ein 3-Wege-
Schalter. Eine integrierte Weboberfläche
stellt sämtliche Konfigurationsmöglichkeiten
bereit, um die
trennbaren Ethernet-Verbindungen
zu automatisieren. Ebenso können
dort die einzelnen Verbindungszustände
visualisiert und bei Bedarf
gesetzt werden.
Einsatzbereiche
Der 4-Port Ethernet Line Breaker
ipELB eignet sich für die physikalische
Absicherung von Fernwartungszugängen,
kann aber auch zur
Redundanzkopplung von Bestandsanlagen
oder zur Anbindung redundanter
Internet Service Provider
(ISP) eingesetzt werden. Ein weiterer
Einsatzbereich ist die Überwachung
und Steuerung des physikalischen
Verbindungszustands,
wenn Sicherheitsvorfälle im Unternehmensnetz
auftreten. Wird ipELB
zur Netzwerksegmentierung eingesetzt,
können einzelne Netzwerksegmente
zuverlässig isoliert werden,
ohne die Kommunikation auf
weiteren Linien zu beeinträchtigen.
IPCOMM GmbH
IPCOMM GmbH ist ein mittelständisches
Unternehmen aus Nürnberg
und entwickelt industrielle Gateways
zur Kopplung heterogener
Kommunikationssysteme. Als etablierter
Spezialist für die Protokollkonvertierung
ist IPCOMM mit über
20 Jahren Entwicklungserfahrung
der richtige Ansprechpartner für
nahezu jede Kommunikationsaufgabe:
Ob Energie-, Wasser-, oder
Gasversorgung, die Produkte und
Komplettlösungen von IPCOMM
bewähren sich in einer Vielzahl langlebiger,
internationaler Projekte namhafter
Unternehmen. Neben kundenund
projektspezifischen Lösungen
für industrielle Kommunikation und
die Automatisierungsbranche, bieten
auch die Standardprodukte von
IPCOMM einen hohen Flexibilitätsgrad,
um sie in komplexe Systeme
zu integrieren.
Halle 5, Stand 140
IPCOMM GmbH
www.ipcomm.de
Konfiguration
So entwickelten sich im Laufe der
Zeit zwei Richtungen: Erste kleine
konfigurierbare Sicherheitskleinsteuerungen
wie beispielsweise
die PNOZ, die Flexi Classic oder
die Samos wurden auf den Markt
gebracht. Mit Lösungen wie diesen
konnten Anwender dank einfachsten
Konfigurationen über einen
kleinen Drehschalter das Gerät an
ihre individuellen Wünsche anpassen.
Komplexe Funktionen konnten
damit aber nicht realisiert werden.
Programmierung
Das Thema Programmierung
wurde hingegen parallel mit der
Entwicklung von speicherprogrammierbaren
Sicherheits-Steuerungen
(Safety-SPS) relevant. Bei dieser
Lösung programmiert ein Maschinenbauer
oder Anlagen-Integrator
seine spezifische Anwendung.
Den Nachweis über die Sicherheit
in seinem Gerät muss er allerdings
selbst erbringen. Damit einhergehend
gelten die Grundsätze der
sicheren Softwareentwicklung und
die damit verbundenen Aufwände,
die in der Regel hoch sind. Mit dieser
Entwicklung sind die Anforderungen
an den Prozess der sicheren
Maschinen- und Anlagenentwicklung
enorm gestiegen.
Moderne
Sicherheitstechnik
erreicht ein hohes Niveau an innerer
Komplexität. Um die Zusammenarbeit
von Mensch und Maschine
weiter zu verbessern, werden heute
mehr und leistungsfähigere Sensoren,
smarte Algorithmen und echtzeitfähige
Kommunikation verwendet.
Die Leistungsfähigkeit der verwendeten
Safety-Controller steigt
im gleichen Maß. Cobots können
sensitiv ihre Umgebung mit einberechnen,
AGV werden immer flexibler
und damit produktiver. Bleibt
die Technik auch beherrschbar?
Gibt es einen Weg, die gestiegene
Komplexität so zu kapseln, dass die
Anforderungen an die Nutzer nicht
ebenso wachsen?
„Simply Safe“-Gedanken
Auch wenn die Sicherheitsfunktionen
komplexe Aufgaben bedienen,
die Anforderungen an Funktionalitäten
stetig steigen und komplizierter
werden, müssen die Anwendungen
benutzerfreundlich sein. Der
Entwicklungsdienstleister Brinkmann
Electronic Berlin GmbH (BEL) unterstützt
den Trend der Konfiguration
und sieht ein hohes Potenzial darin:
„Die Konfiguration wird mit der Zeit
mächtiger und ermöglicht wieder die
Komplexität der Technologie. Sie
macht diese aber beherrschbar“,
so Peter Brinkmann, Geschäftsführer
bei BEL. Als Service-Anbieter
entwickelt das Team Software
und Hardware mit dem Ziel, Sicherheitsanwendungen
einfacher zu
machen – eben „simply safe“. Sie
sind der Überzeugung, dass diese
Anwendungen in einer noch komplexer
werdenden Welt trotzdem
beherrschbar und konfigurierbar
gemacht werden kann und bieten
eine Lösung, bei der kein Programmieren
notwendig ist.
Fazit
Die BEL modulare Sicherheitsplattform
kann in Geräte wie Antriebe,
Sensoren, IPCs integriert werden.
Der von BEL gelieferte Konfigurator
kann nahtlos in bestehende Inbetriebnahme-Werkzeuge
integriert
werden. Mit dem Konfigurator können
Integratoren, einfach, schnell
und sicher ihre leistungsfähigen
Sicherheitsfunktionen konfigurieren,
parametrieren und in Betrieb
nehmen ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
51
Sicherheit
Zero Trust Networking in der Industrie
Acht Fragen an Steffen Ullrich, IT-Sicherheitsforscher und Technology Fellow
Bild 1: Klassische Koppelung von OT (links) und IT (rechts). Beide Netzwerke werden am Netzwerk-Perimeter bzw.
-Übergang von einer Firewall geschützt. Eine Kompromittierung in der IT kann zu einer Kompromittierung des
kompletten OT-Netzwerks führen
Steffen Ullrich
IT-Sicherheitsforscher
Genua GmbH
www.genua.de
OT (Operation Technology) und IT
wachsen immer mehr zusammen.
Das Problem ist: Waren Produktionsnetzwerke
früher abgeschottet, wird
heute durch die Vernetzung mit der
IT der Zugriff von außen erleichtert.
Was bedeutet das konkret für die
OT-Sicherheit?
Steffen Ullrich: OT-Umgebungen
sind betriebskritischer als IT-Umgebungen.
Produktionsausfälle oder
Fehlfunktionen haben typischerweise
drastischere Auswirkungen
als in der IT. Entsprechend vorsichtig
geht man beim Betrieb vor. Eine
Folge davon ist, dass verglichen mit
der IT die Änderungsrate in der OT
deutlich geringer ist, und somit auch
das Alter der eingesetzten Geräte
und Software deutlich höher als in
der IT. Technologien und Design
stammen oft aus einer Zeit, als
Cyber-Sicherheit eine geringe Priorität
in der Entwicklung hatte. Entsprechend
breit ist die Angriffsfläche.
Zusätzlich muss man von einer
unzureichenden Sicherheit der
IT-Umgebungen ausgehen. Das
betrifft nicht nur die Office-IT mit
den typischen Angriffsvektoren über
Phishing, Malware und Ransomware.
Auch Cloud-Dienste oder eine vom
Dienstleister betreute Fernwartung
führen dazu, dass Betreiber immer
weniger Kontrolle über ihre eigenen
Netzwerke haben.
Eine direkte Vernetzung von OT
und IT exponiert also die breite
Angriffsfläche der OT in eine potenziell
unsichere IT. Dies führt nicht
nur zu einer Gefährdung der zuverlässigen
Produktion. In gefährlichen
Bereichen wie z. B. dem Chemiesektor
kann es auch zu einer Gefährdung
der Safety und damit von Menschenleben
führen. Bild 1 zeigt eine
klassische Koppelung von OT und IT.
Wie können produzierende
Unternehmen mit diesen
Unsicherheiten umgehen?
Steffen Ullrich: Zum einen ist es
wichtig, die potenzielle Angriffsfläche
so weit wie möglich zu verkleinern.
Ausgehend von einen Minimalitätsprinzip,
bei dem nur das wirklich
notwendige möglich sein sollte,
schränken Zero-Trust-Konzepte wie
Mikrosegmentierung oder Software-
Defined Perimeter proaktiv die möglichen
Kommunikationswege ein
und reduzieren damit die Angriffsfläche
auf ein Minimum. Dabei ist
zunächst konkret festzulegen, welcher
Zugriff und welche Kommunikation
für wen erlaubt sein soll. Nur
diese werden konsequent sowohl
auf Applikations- als auch auf Netzebene
zugelassen. Zusätzlich gilt
es, die Komplexität zu verringern.
Je weniger Features eine Software
hat und je klarer die Schnittstellen
sind, desto verständlicher, leichter
und wirksamer ist eine Absicherung.
Dennoch: Keine Sicherheitskomponente
ist hundertprozentig zuverlässig.
Daher ist es wichtig, mehrschichtige
Sicherheitsarchitekturen
aufzubauen, bekannt unter dem
Begriff Defense in Depth. In der
Praxis bedeutet dieses, Zugriffsbeschränkungen
auf mehreren
Bild 2: Komplexe Netzwerkinfrastruktur aus Unternehmenszentrale (unten)
sowie zwei Unternehmensstandorten und Remote Clients, die über VPN
angebunden werden. Der Schwerpunkt der IT-Sicherheit liegt traditionelle
auf der Absicherung des Netzperimeters
52 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Sicherheit
Bild 3: Mikrosegmentierung nach Forrester. Einzelne Dienste oder Geräte werden voneinander abgetrennt und die
Kommunikation zwischen ihnen reguliert und überwacht
Ebenen durchzusetzen, zum Beispiel
durch die Beschränkung des
Zugangs zum Netz, die Beschränkung
der Kommunikation im Netz
und die Zugriffskontrolle an dem
Dienst bzw. Gerät. Versucht ein
Angreifer dann, in ein Netzwerk
einzudringen, kommt er nicht weit.
Zusätzlich zu den proaktiven Maßnahmen
sollten auch reaktive eingesetzt
werden. Ausführliches Monitoring
ist die Voraussetzung für
eine frühzeitige Angriffserkennung
sowie für eine zeitnahe Reaktion im
Angriffsfall. Wichtig sind auch eine
Sensibilisierung von Mitarbeitern
und funktionierende Notfallpläne.
Was bedeutet das
Zero-Trust-Paradigma?
Steffen Ullrich: Der traditionelle
Ansatz zur Absicherung von
Geschäfts- und Produktionsprozessen
ging davon aus, dass sich alle
Geräte, Applikationen sowie die Kommunikation
zwischen diesen unter
der eigenen Kontrolle befinden. Es
wurde sich daher auf die Absicherung
des Netzes am Perimeter fokussiert.
Innerhalb des Netzes selbst
war überwiegend unbeschränkte
Kommunikation möglich. Dieser
Ansatz passt nicht mehr zur Realität.
Heutige Infrastrukturen sind in
ihrer Komplexität wesentlich größer
und erstrecken sich oft über mehrere
Netze (Bild 2). Hinzu kommen immer
mehr fremdverwaltete Systeme wie
Cloud-Umgebungen oder ferngewartete
Maschinen. Gleichzeitig werden
immer kritischere Geschäftsprozesse
digitalisiert und vernetzt.
Dadurch steigen die Anforderungen
an die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit
sowie den Datenschutz. Der
einfache Ansatz der netzfokussierten
Sicherheit skaliert in der heutigen
Zeit immer schlechter. Das
Zero-Trust-Paradigma fokussiert
daher auf die Absicherung der einzelnen
Prozesse, statt die Absicherung
der kompletten Netze.
Mit dem Zero-Trust-Paradigma entfernt
man sich von der Idee, dass
eine Kontrolle am Netzperimeter
ausreichend möglich ist. Statt das
komplette Netz zu sichern, fokussiert
man sich auf die Absicherung der
an einem Geschäfts- oder Produktionsprozess
beteiligten Endgeräte,
Nutzer und Dienste sowie der Kommunikationspfade
zwischen diesen.
Welche Ansätze gibt es
in der Produktionswelt,
Zero Trust Networking zu
implementieren?
Steffen Ullrich: Es gibt drei
wesentliche Ansätze, die sich primär
darin unterscheiden, an welcher
Stelle die Sicherheitsregeln
durchgesetzt werden. Zero Trust
Networking Access nach Forrester
bedeutet eine Mikrosegmentierung
(Bild 3). Das heißt, in einem vorhandenen
Netz werden an strategisch
sinnvollen Stellen Zugriffskontrollen
und Analysen implementiert,
welche die Kommunikation innerhalb
des Netzes beschränken und
überwachen. Dies kann man zum
Beispiel mittels einer Next Generation
Firewall oder unserem cognitix
Threat Defender realisieren. Letzterer
erlaubt es, das gesamte interne
Netz kleinteilig zu segmentieren,
einzelne Geräte voneinander abzutrennen
und die Kommunikationspfade
nach dem Minimalitätsprinzip
zu reglementieren und zu überwachen.
Machine-Learning-Algorithmen
helfen dabei, die Netzwerkkommunikation
über einen bestimmten
Zeitraum im Betrieb zu analysieren
und so die passenden Regeln
zu erstellen.
Der zweite ZTNA-Ansatz ist der
Software-defined Perimeter. Hier
wird nicht ein vorhandenes Netz
abgesichert, sondern der externe
Zugang zu einzelnen Diensten. Konzeptionell
ist das ähnlich zu einem
klassischen Virtual Private Network,
wobei jedoch bei einem Softwaredefined
Perimeter nur Zugriff auf
spezifische Dienste und nicht das
komplette Netz erlaubt wird (Bild 4).
Dies ist zum Beispiel wichtig bei
einer Fernwartung, die nur einen
Zugriff auf einzelne Dienste bzw.
Systeme ermöglichen sollte, nicht
aber einen Zugriff auf das komplette
Produktionsnetz.
Das dritte ZTNA-Konzept, das
im Industrieumfeld wahrscheinlich
weniger relevant ist, ist unter
dem Begriff BeyondCorp beziehungsweise
BeyondProd bekannt
und wurde von Google propagiert
(Bild 5). Hier geht es darum, den
Zugang zu einem einzelnen Dienst
abzusichern. BeyondCorp ist primär
für Web-Anwendungen gedacht. Für
alles andere eignet es sich weniger.
Im Industriekontext ist es zum Beispiel
für die Anbindung eines IIoT-
Geräts an einen cloudbasierten
Dienst nutzbar.
Wie können Mikrosegmente
nach Forrester konkret
bestimmt werden?
Steffen Ullrich: Dafür gibt es verschiedene
Wege, je nachdem, wie
viel man investieren möchte und
wo die Angriffsflächen und Sicherheitsprobleme
liegen. Zum Beispiel
könnte man die Clients, IoT Devices
und Server voneinander isolieren. In
der OT können das fremdgesteuerte
Maschinen sein, bei Servern sind
es vielleicht kritische Umgebungen.
Die Clients sind am wenigsten verwundbar.
Wenn man diese Kategorien
voneinander trennt, ist bereits
einiges erreicht. Man kann aber
auch so weit gehen, jedes Gerät von
jedem zu trennen. Generell geht es
darum, die Angriffsflächen zu verkleinern
und die Kommunikation zu
kontrollieren. Das heißt, je angreifbarer
die Software auf einem Gerät
ist und je kritischer die Umgebung,
desto enger und granularer sollte
Bild 4: Implementierung eines Software-Defined Perimeter, welcher
externen Clients nach einer Authentisierung Zugriff auf bestimmte Dienste
in einer internen Infrastruktur erlaubt
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
53
Sicherheit
Bild 5: BeyondCorp-Ansatz. Die Authentifizierung und Zugriffskontrolle
findet direkt am Dienst über einen vorgeschalteten Identity Aware
Proxy (IAP) statt. Die Verbindung zwischen Client und IAP ist per HTTPS
verschlüsselt
man den Mikroperimeter um diese
Geräte und die Dienste ziehen.
Wie finden Anwender den
für sie richtigen Zero Trust
Ansatz?
Steffen Ullrich: Dieser ist abhängig
vom konkreten Use Case. Möchte
man potenziell verwundbare Geräte
in einem existierenden Netz besser
schützen, so ist die Mikrosegmentierung
das Mittel der Wahl.
Möchte man zum Beispiel einzelne
Dienste im lokalen Netzwerk oder
in der Cloud von außen erreichbar
machen, wie zum Beispiel bei der
Fernwartung, dann eignet sich der
Software-defined Perimeter. Geht
es aber darum, die Anbindung an
einzelne Web-basierte Anwendungen
skalierbar zu schützen,
z. B. im Industrial IoT-Bereich, dann
sind Konzepte wie BeyondCorp gut
geeignet.
Allen ZTNA-Ansätzen ist gemein,
dass sie Sicherheits-Policies auf der
Basis von Identitäten benutzen. Das
betrifft Identitäten von Geräten, Nutzern
und Diensten. Die Leistungsfähigkeit
einer ZTNA-Lösung ist
stark davon abhängig, wie flexibel
das sogenannte Identity Access
Management ist.
Es lassen sich auch mehrere
Ansätze parallel betreiben; zum
Beispiel, um einen Dienst im internen
Netz mittels Mikrosegmentierung
abzusichern und zusätzlich
über einen Software-defined Perimeter
von außen für die Fernwartung
erreichbar zu machen. Und
man kann auch mehrere dieser
Konzepte ineinander schachteln,
um eine Defense-in-Depth-Strategie
zu fahren.
Eine typische
IT-OT-Anwendung ist die
Fernwartung. Wie wird hier
das Zero-Trust-Verfahren
implementiert?
Steffen Ullrich: Exemplarisch
lässt sich das an unserer Fernwartungslösung
genubox zeigen,
die ein Software-defined Perimeter
implementiert. Das heißt, ein
oder mehrere interne Dienste sollen
von außen nur nach entsprechend
starker Authentifizierung erreichbar
sein. Bei der genubox Fernwartung
haben wir das so umgesetzt, dass
zunächst eine hochsichere Verschlüsselung
und Authentifizierung
mittels eines SSH-Tunnels stattfindet.
Dieser Ansatz ermöglicht nur
einen dedizierten Zugang zu explizit
definierten Services (Bild 6). Das
heißt, im Gegensatz zu häufig eingesetzten
VPN-Lösung findet hier
keine Netzkopplung statt. Zusätzlich
zur Zugangskontrolle werden die
Aktivitäten auf dem Remote Desktop
sowie die Terminal Session (SSH-
Verbindung) per Video aufgezeichnet
und die übertragenen Dateien
auf Viren überprüft. Und der Mitarbeiter
in der Produktionsanlage hat
die Möglichkeit, die entsprechende
Session jederzeit physisch zu erlauben
beziehungsweise zu unterbrechen,
indem er den entsprechenden
Schlüsselschalter umdreht. Er behält
also zu jeder Zeit die Kontrolle über
seine Anlage.
Wie zukunftsfähig sind Zero-
Trust-Konzepte mit Blick
auf die sich ständig weiterentwickelnde
Gefahrenlage
in der Cyber Security?
Steffen Ullrich: Die selektive
Begrenzung von Geschäfts- und
Produktionsprozessen mittels Zero-
Trust erlaubt eine deutlich höhere
Granularität und Spezifität der
Absicherung, als wenn man das
ganze Netz im Stück sichert. Die
Nutzung von organisatorischen Identitäten
als Basis von Sicherheitsregeln
anstatt von IP-Adressen und
Ports führt zu einem besseren Einklang
von sicherheitstechnischen
und betrieblichen Anforderungen,
das heißt, Regeln sind präziser und
bieten so einen höheren Schutz.
Eine proaktive granulare Beschränkung
der Kommunikation erhöht auch
das Verständnis über den zu erwartenden
Datenverkehr und erleichtert
so die Anomalie- und Angriffserkennung.
Das Accounting der Zugriffe
innerhalb von Zero Trust ermöglicht
auch eine frühzeitige Detektion kompromittierter
Zugänge und erlaubt
eine zügige Schadenseingrenzung.
ZTNA bietet also zum einen eine
höhere proaktive Sicherheit, weil nur
bestimmte Verbindungen erlaubt
sind, und zum anderen eine deutlich
bessere reaktive Sicherheit,
weil sich der Schaden wesentlich
einfacher und schneller beurteilen
und eingrenzen lässt. Und ergibt
sich eine neue Bedrohungslage oder
Sicherheitslücke in einem Gerät,
kann die Angriffsfläche durch einen
engen Mikroperimeter zeitnah verkleinert
werden, selbst wenn noch
kein Patch existiert. Man kann zum
Beispiel dafür sorgen, dass zeitweise
nur noch bestimmte Clients
auf dieses Gerät zugreifen dürfen
oder nur unter bestimmten Bedingungen
oder bestimmten Tageszeiten.
Zero Trust bietet hier eine
hohe Flexibilität. ◄
Bild 6: Exemplarische Implementierung eines Software-Defined Perimeter für sichere Fernwartung, umgesetzt mit
der Fernwartungslösung von genua. Der Fernwarter authentifiziert sich über einen Rendezvous-Server und kann
dann nach Freigabe nur auf den benötigten Dienst im Betreibernetzwerk zugreifen. Im Gegensatz zu VPN-basierten
Ansätzen findet hierbei keine Netzkoppelung statt
54 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Cybersecurity
Evaluierung der digitalen OT- und Cybersicherheit
präzise und praktikabel umsetzen
Dieser Artikel erläutert modernes Schwachstellen-Management und -Scoring
Otorio
www.otorio.com
Die Messung und Verbesserung
der IT-Sicherheit ist bei vielen
Unternehmen mittlerweile angekommen
und werden vorangetrieben.
Die Frage der OT-Sicherheit
(Operational Technologie, Betriebstechnologie)
hingegen ist für viele
Unternehmen noch ein Buch mit
sieben Siegeln. Ben Reich, Chief
Architect bei Otorio, erläutert, wie
IT- und OT-Sicherheit gleichermaßen
vorangebracht werden können
und welche Rolle hierbei Schwachstellen-Management
und -Scoring
spielen.
Risikominderung
Der Prozess der digitalen OT-
Risikominderung ist ein iterativer
Prozess, bei dem sich Praktiker
fragen müssen: Welches sind
die effizientesten Risikominderungsmaßnahmen,
die die effektivste
Risikominderung für eine
bestimmte Anlage, einen Prozess
oder eine ganze Produktionsstätte
erzielen?
Sobald die Maßnahmen zur Risikominderung
umgesetzt sind und
ein akzeptables Restrisiko verbleibt,
gibt es jedoch noch mehr zu tun.
Der Grund dafür ist, dass der Prozess
der Risikominderung zusätzliche
Gefährdungen und Lücken aufdeckt,
die Teil des neu eingeführten
„akzeptablen“ Restrisikos sind. Dies
ist ein fortlaufender Prozess, denn
er ermöglicht es den operativen und
OT-Sicherheitsteams, sich ständig
auf die Schwachstellen zu konzentrieren,
die Angreifer am ehesten
ausnutzen, um einem Unternehmen
so viel Schaden wie möglich
zuzufügen. Nur durch die wiederholte
Durchführung dieser Risikobewertungsschleife
können Unternehmen
ihre geschäftliche Widerstandsfähigkeit
erreichen, und das
mit einem begrenzten Umfang an
Ressourcen.
Ziele der Lagebeurteilung
Das Hauptziel des Bewertungsprozesses
besteht darin,
die Schwachstellen mit der richtigen
Priorität anzugehen. In diesem
Beitrag geht es um die Art
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
55
Cybersecurity
der Schwachstellen, die Art und
Weise, wie sie bewertet werden
sollten, und ihre Anwendung auf
die digitale OT-Sicherheit.
Definition Schwachstelle
Das National Institute of Standards
and Technology (NIST) definiert
eine Schwachstelle wie folgt:
„Eine Schwachstelle in der Rechenlogik
(z. B. Code) von Software- und
Hardwarekomponenten, die, wenn
sie ausgenutzt wird, zu einer negativen
Auswirkung auf die Vertraulichkeit,
Integrität oder Verfügbarkeit
führt. Die Behebung der Schwachstellen
in diesem Zusammenhang
umfasst in der Regel Änderungen
am Code, kann aber auch Änderungen
an der Spezifikation oder
sogar die Abschaffung der Spezifikation
(z. B. die vollständige Entfernung
der betroffenen Protokolle
oder Funktionen) beinhalten.
Schwachstellen sind also bekannte
Mängel in der Sicherheitslage eines
Unternehmens, und ihre Behebung
kann Abhilfemaßnahmen wie die
Aktualisierung einer Softwareversion,
die Deaktivierung eines Kommunikationsprotokolls
oder die Aktualisierung
eines Passworts umfassen.
Beziehung zwischen
Anlageninventar und
OT-Schwachstellen
Die Erstellung eines genauen,
kontextbezogenen und detaillierten
Bestandsverzeichnisses der Assets
ist der erste Schritt bei der Entwicklung
eines effektiven Verfahrens zur
Analyse von OT-Schwachstellen. Das
Inventar sollte Software- und Versionsdaten,
Geräteverbindungen,
Status und Verwaltungsinformationen
(z. B. Eigentümer, Betriebsrolle,
Funktion) enthalten. Eine aktuelle
und genaue Bestandsaufnahme
spiegelt verschiedene Aspekte des
Anlagenzustands wider.
Zuordnung
Nach einer ersten Bestandsaufnahme
können die Schwachstellen
mit den entsprechenden Assets
verknüpft werden. Diese Zuordnung
sollte über einen automatisierten
Prozess erfolgen, insbesondere
bei einer großen Anzahl von
Assets. Dazu muss ein Algorithmus
erstellt und verwendet werden, der
halbstrukturierte Schwachstellendaten
mit Assets im Netzwerk verknüpfen
kann.
Die CVE-Datenbank (Common
Vulnerabilities and Exposures) des
NIST enthält derzeit etwa 170.000
bekannte IT- und OT-Schwachstellen
und ist damit eine wichtige Informationsquelle.
Diese Zahl und die
ständige Einführung neuer Schwachstellen
verdeutlichen das Ausmaß
und die Notwendigkeit, ihre Identifizierung
zu automatisieren.
Quellen für
Schwachstellendefinitionen
Bei der Bewertung von Schwachstellen
wird der Schweregrad der
einzelnen Schwachstellen anhand
eines Schwachstellenindexes quantifiziert.
Ein Standardverfahren zur
Bewertung von Schwachstellen ist
das Common Vulnerability Scoring
System (CVSS) von NIST, ein
Industriestandard, der bewertet,
wie leicht eine Schwachstelle ausgenutzt
werden kann und welche
Auswirkungen dies auf Vertraulichkeit,
Integrität und Verfügbarkeit
haben kann. Diese drei Faktoren
(auch bekannt als „CIA“ – für
„confidentiality, integrity, and availability“)
sind auch Variablen, die
den potenziellen Schweregrad einer
Bedrohung messen.
56 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Cybersecurity
Bestimmung
der Gefährdung
Die Berücksichtigung gängiger
Schwachstellen allein reicht jedoch
nicht aus, um die Gefährdung eines
bestimmten Assets zu bestimmen.
Eine weitere Quelle zur Bestimmung
ist die interne Richtlinie eines Unternehmens.
Wenn eine solche Richtlinie
beispielsweise vorschreibt,
dass Passwörter mittlerer Stärke
eine Schwachstelle darstellen,
muss dies bei der Berechnung der
Schwachstelle des Assets berücksichtigt
werden. Unternehmensspezifische
Sicherheitsmängel sind die
wichtigste Methode, mit der Praktiker
Richtlinien als Faktor bei der
Bewertung von Schwachstellen
berücksichtigen können.
Best Practice
Industriestandards und Best Practices
sind ebenfalls wichtige Quellen
für Schwachstellen, die zum Risiko
beitragen. Beispiele für Industrienormen
sind ISA/IEC 62443 in Europa
und NERC CIP in Nordamerika.
Die Nichteinhaltung von Best Practices
kann zu Problemen wie einer zulässigen
Segmentierungskonfiguration,
dem Fehlen von EDR-Agenten und
einer ungerechtfertigten Kommunikation
zwischen IT- und OT-Bereichen
im Netzwerk führen. Diese müssen in
eine allumfassende Schwachstellendatenbank
aufgenommen werden, wo
sie von Fachleuten geändert werden
können, wenn sich Industriestandards
und Best Practices weiterentwickeln.
Bewertung
von Schwachstellen
Praktiker sollten unternehmensspezifische
Schwachstellen mit
Hilfe des CVSS-Systems bewerten
und sie auf dieselbe Skala wie
allgemeine Schwachstellen setzen.
Die Schwachstellendatenbank
sollte so flexibel sein, dass
der Praktiker die Bewertung der
Schwachstellen auf der Grundlage
der Unternehmensrichtlinien
beeinflussen kann.
Da jeder Assetzustand eine
Schwachstelle darstellen kann, ist
es ratsam, einen Algorithmus einzusetzen,
der die Unternehmensrichtlinien
auf alle Assetzustände anwendet.
Die Grundlage für die richtigen
Entscheidungen über die Sicherheitslage
ist also die konsistente
Verwendung einer Schwachstellendatenbank,
in der alle Schwachstellen
nach einer Standardmethode
bewertet werden. Auf diese Weise
kann ein Unternehmen anhand des
Risikos Prioritäten bei der Schadensbegrenzung
setzen.
Anpassung
der Schwachstellen- und
Risikoberechnung
Von seinen Kunden hört Otorio
immer wieder, dass Vertraulichkeit,
Datenintegrität und Verfügbarkeit
ihre Bedenken in Bezug auf OT-
Umgebungen nicht angemessen
widerspiegeln. Stattdessen müssen
die OT-KPIs Parameter wie
Sicherheit und Geschäftskontinuität
widerspiegeln. Dies ist zwar
ein gültiger Punkt, aber es gibt drei
Gründe, warum sich die Diskussion
über OT-Schwachstellen um diese
Definitionen dreht:
1. Die Änderungen der OT-KPIs in
Bezug auf die Cybersicherheit sind
das Ergebnis der oben genannten
„Auswirkungen“ (d. h. Vertraulichkeit,
Integrität, Verfügbarkeit).
2. Da sich die Schwachstellen
auf digitale Werte konzentrieren,
müssen sie durch das Prisma der
Cybersicherheitsbranchenstandards
gemessen werden.
3. Es macht die Bewertung aller
Schwachstellen auf einer einzigen
Skala viel weniger arbeitsintensiv.
Diese Logik schließt die Einbeziehung
von OT-KPIs in das Risikomodell
nicht aus. Das Risikomodell
berücksichtigt die OT-KPIs als
Folge der Vertraulichkeit, Integrität
und Verfügbarkeit. Dies geschieht
durch einen Zuordnungsprozess,
der ein separates Thema darstellt.
Fazit
Schwachstellen sind eine der vier
Risikokomponenten und ein wichtiger
Faktor bei der Analyse der Sicherheitslage.
Eine große Herausforderung
ist der Aufbau und die Pflege
einer Schwachstellendatenbank,
die auf Assets angewendet werden
kann, um Entscheidungen über die
Priorisierung von Abhilfemaßnahmen
zu treffen.
Die Grundlage für jede gute Bewertung
ist eine angemessene Kartierung
der Schwachstellen. Dies ist
ein Prozess, der mehrere Schritte
umfasst:
• Durchführen eines automatisierten
Prozesses, um ein genaues und
detailliertes Bestandsverzeichnis
zu erstellen.
• Sammeln allgemeiner Schwachstellen
aus der CVE-Datenbank.
• Verwendung von Unternehmensrichtlinien,
Best Practices und
Industriestandards zur Vervollständigung
des gesamten Satzes
von Schwachstellen.
• Überprüfen der Schwachstellenbewertung
und Anwenden von
organisationsspezifischen Änderungen,
falls erforderlich.
• Anwendung der Schwachstellen
auf die verschiedenen Assets.
• Verwendung von Schwachstellendaten
bei der Risikoberechnung.
• Anhand des Risikos bestimmen
und priorisieren, welche Schwachstellen
entschärft werden müssen.
Die beste Möglichkeit, Schwachstellen
zu bewerten, ist die Einhaltung
des CVSS-Systems. Dadurch
vermeiden Unternehmen, alle gängigen
Schwachstellen neu bewerten
zu müssen, und halten gleichzeitig
den Industriestandard ein. Aufgrund
des Umfangs und der Größenordnung
dieses Prozesses ist es notwendig,
ihn zu automatisieren. Auf
diese Weise kann ein Unternehmen
regelmäßig eine konsistente und
skalierbare Bewertung der Sicherheitslage
vornehmen, die es ermöglicht,
die Bewertungen im Laufe der
Zeit zu vergleichen und Trends bei
der Sicherheitslage festzustellen.
Wer schreibt:
OTORIO entwickelt und vermarktet
die nächste Generation von OT-
Sicherheits- und digitalen Risikomanagementlösungen.
Das Unternehmen
kombiniert die Erfahrung führender
staatlicher Cybersicherheitsexperten
mit modernsten Technologien
für das digitale Risikomanagement,
um ein Höchstmaß an Schutz
für kritische Infrastrukturen und die
Fertigungsindustrie zu bieten. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
57
Qualitätssicherung
Zusammenspiel von Assistenzsystemen
und Mensch-Roboter-Kollaboration
Neue Formen der Arbeit sind gefragt. Durch den Wandel von Prozessen innerhalb der Industrie hin zu mehr
Digitalisierung haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Arbeitsabläufe schneller, sicherer und individueller
zu gestalten.
Ziel aktueller Entwicklungen ist
eine effiziente und zudem sichere
Kollaboration von Mensch und Roboter.
Die meisten Systeme, die bisher
im Einsatz sind, fallen allerdings
eher in den Bereich der Kooperation.
Die Arbeit an einem Werkstück
ist entweder räumlich oder zeitlich
getrennt, um die notwendige Sicherheit
zu gewährleisten.
Assistenzsysteme
und Kollaboration
Autor:
Wolfgang Mahanty
Geschäftsführer
OPTIMUM datamanagement
solutions GmbH
www.optimum-gmbh.de
Das Ideal, Losgröße 1 bei einer
beliebigen Zahl an Varianten, ist mittlerweile
nicht mehr Utopie, sondern
realistisches Ziel. Dabei kristallisiert
sich neben einer vollständigen Automatisierung
insbesondere die Kollaboration
von Mensch und Maschine
als Weg heraus, der zukunftsorientierten
Firmen enorme Vorteile
bietet. Denn das Zusammenwirken
der Stärken von Mitarbeitern
und technischen Systemen führt zu
effizienteren Arbeitsabläufen, mehr
Sicherheit und geringeren Kosten.
Bislang besteht eine relativ klare
Trennung zwischen physischer und
digitaler Assistenz. Auf der einen
Seite stehen Systeme, die Werker
mit Informationen unterstützen
und durch Anweisungen Hilfestellung
geben. Auf der anderen finden
wir Robotersysteme, die physisch
unterstützen und Arbeiten
ausführen, die für den Menschen
schwer, gefährlich oder ermüdend
sind. Doch mit fortschreitender
Entwicklung weicht diese Grenze
auf. Eine echte Kollaboration zwischen
Mensch, Roboter und Assistenzsystem
ist möglich – und auf
dem Weg, sich zu einem der prägenden
Modelle in der Fertigung
zu entwickeln.
Formen der Mensch-Roboter
Kollaboration
Die Zusammenarbeit von Mensch
und Roboter erfolgt in unterschiedlicher
Intensität. Unterschieden wird
dabei je nach Grad der Kooperation:
* Koexistenz:
Mensch und Maschine arbeiten
nebeneinander, aber nicht gemeinsam.
Beide verrichten ihre Tätigkeit
unabhängig voneinander und erfüllen
verschiedene Aufgaben.
* Kooperation:
Mensch und Maschine arbeiten
gemeinsam an einem Prozessschritt,
erfüllen jedoch zeitversetzt
verschiedene Aufgaben.
* Kollaboration:
Direktes Zusammenwirken von
Mensch und Roboter. Beide führen
zeitgleich Arbeiten am selben
Bauteil durch und unterstützen sich
gegenseitig.
Besonders für die manuelle Fertigung
sind Assistenzsysteme eine
Schlüsseltechnologie, um auch in
Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben.
Entsprechend groß ist das
Interesse an der Technologie. Eine
Studie des Fraunhofer-Instituts für
Arbeitswirtschaft und Organisation
hat Ende 2019 144 Unternehmen
zu ihrem aktuellen oder zukünftigen
Einsatz von digitalen Assistenzsystemen
befragt. Nahezu
alle Verantwortlichen wollen entsprechende
Unterstützungen für
die Werker einsetzen. Konkret im
Einsatz waren die digitalen Kollegen
allerdings erst bei etwa einem
Drittel der befragten Unternehmen.
Ein gewaltiges Potenzial, das auch
knapp drei Jahre später noch lange
nicht ausgeschöpft ist.
Mittels Sensoren unterstützen
Assistenzsysteme den Werker in seiner
Arbeit und geben ihm in unterschiedlicher
Form Hilfestellung,
um einzelne Produktionsschritte
zu beschleunigen, zu vereinfachen
oder die Fehlerzahl zu minimieren.
Dabei greifen sie auf verschiedene
Arten des Feedbacks zurück (visuell,
auditiv oder sensorisch) und leiten
den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin
durch den gesamten Fertigungsprozess.
Moderne digitale Assistenzsysteme
verfügen zudem über Schnittstellen
zu weiteren Anwendungen
der Smart Factory und können die
Daten anderer Komponenten auswerten.
So fließen beispielsweise
die Informationen eines Drehmomentschraubers
in den Prozess
58 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Qualitätssicherung
ein. So kann dessen korrekte Nutzung
geprüft und im Anschluss
bestätigt werden. Sogar die vollständige
Integration in Fertigungslinien
und Produktionssysteme ist
problemlos möglich.
Der Schlaue Klaus
als Schnittstelle
Das Assistenzsystem der Schlaue
Klaus der Optimum datamanagement
solutions GmbH bietet die
Funktionen bereits heute. Mit seinen
Fähigkeiten liegt er an der Grenze
zwischen digitaler und physischer
Assistenz. Denn das System verfügt
über Möglichkeiten, direkt
und indirekt auf den Fertigungsprozess
einzuwirken. Durch visuelles
und akustisches Feedback
werden erfolgreiche sowie fehlerhafte
Arbeitsschritte gekennzeichnet.
Dadurch erhält der Mitarbeiter
die Möglichkeit, direkt auf Fehler zu
reagieren und das angezeigte Problem
zu beheben.
Neben der Kontrollfunktion ist der
Schlaue Klaus auch in der Lage, den
Fertigungsprozess aktiv zu unterstützen.
Dank einer Kamera und
einer fortschrittlichen Bilderverarbeitungssoftware
erkennt das System
einzelne Bauteile ebenso wie
komplexe Werkstücke – und das
in Echtzeit und positionsunabhängig.
Über einen Bildschirm werden
unmittelbar weitere Informationen
zur erkannten Komponente verfügbar
und die notwendigen Arbeitsschritte
dargestellt.
Ein Lasersystem bietet zusätzliche
Orientierung und markiert
direkt am Werkstück Positionen
von Bohrlöchern oder Lötpunkten.
Für eine bessere räumliche Orientierung
stehen dem Werker zudem
CAD-Dateien direkt über den Bildschirm
zur Verfügung.
Mensch und Maschine
Hand in Hand
Die Zukunft der Assistenzsysteme
liegt in einer vollumfänglichen Integration
der Technik in den gesamten
Fertigungsprozess. Die Smart
Factory ist umfassend miteinander
vernetzt. Alle Sensoren und
Systeme liefern Informationen, die
sich gegenseitig beeinflussen und
schlussendlich dafür Sorge tragen
sollen, die Fertigung nachhaltig zu
beschleunigen und zu verbessern.
Ein Schritt auf diesem Weg ist die
vollständige Verbindung von digitalen
Assistenzsystemen, Robotikkomponenten
und menschlicher
Arbeit. Hier kommt der Technologie,
wie sie im Schlauen Klaus zu finden
ist, eine entscheidende Bedeutung
zu. Denn als Schnittstelle zwischen
den verschiedenen Akteuren
an einem Arbeitsplatz fällt diesen
Systemen die Aufgabe zu, eingehende
Informationen zu sortieren,
zu verarbeiten und wieder in den
Arbeitsprozess einfließen zu lassen.
In Zukunft können Assistenzsysteme
und Robotertechnik deshalb
Hand in Hand arbeiten. Werker lassen
sich so noch gezielter entlasten,
die Fehlerzahl weiter gegen
null reduzieren und die Effizienz
in der Produktion stetig erhöhen.
Wer schreibt:
Die Optimum datamanagement
solutions GmbH ist Marktführer
im Bereich der kamerabasierten,
kognitiven Assistenzsysteme. Seit
1993 löst das Karlsruher IT-Unternehmen
komplexe Anforderungen
durch die Entwicklung intelligenter
Anwendungen zur Bildverarbeitung.
Die Expertise liegt in der Kombination
von Datenbanklogik und Kameratechnik,
die die analoge Welt auf
dem Shopfloor in die digitale Welt
der Zahlen, Daten und Fakten
übersetzt. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
59
Qualitätssicherung
Mit künstlicher Intelligenz
gegen Materialengpass und Fachkräftemangel
Hopie Tech GmbH
www.hopie.tech
„Kannst du das Produkt mal eben
für den anderen Kunden umbauen?
Den müssen wir jetzt als erstes beliefern!“
– so oder so ähnlich schallt es
derzeit häufiger durch die Montagehallen.
Der dringende Grund dafür
sind Materialengpässe und Fachkräftemangel,
die zurzeit den Alltag
vieler Industriebetriebe bestimmen.
Auch wenn sich die meisten Unternehmen
überaus kreativ erweisen,
um die Mangellage zu meistern,
besteht doch eine gewisse Gefahr,
dass bei aller Flexibilität die notwendige
Produktqualität auf der Strecke
bleibt und die Reklamationsquote
am Ende steigen wird.
Unterstützung
bei manueller Sichtkontrolle
Um das zu verhindern, bietet
Hopie.tech mit 2|inspect eine innovative
Software für die manuelle
Sichtkontrolle. Sie hilft dem Monteur
dabei, seine eigene Arbeit zu
überprüfen und keinen Fehler zu
übersehen. Dazu macht er einfach
vordefinierte Fotoaufnahmen vom
Prüfobjekt. Die Software extrahiert
automatisch alle Prüfpunkte und
stellt sie dem Werker als Vergleich
zum Referenzprodukt grafisch gegenüber.
Durch Bestätigen, Zurückweisen
oder Nacharbeiten sichert
und dokumentiert der Werker die
korrekte Ausführung seiner Arbeit.
Der Clou dabei: durch die Arbeit mit
der Software, trainiert er gleichzeitig
digitale Prüfassistenten, die nach
kurzer Trainingsphase Punkte auch
eigenständig überprüfen können. So
entsteht in der Software ein stetig
wachsender Pool an Prüfassistenten,
die dem Werker bedarfsweise freigeschaltet
werden können. Diese
digitalen Assistenten stehen dann
nicht nur ihm, sondern auch anderen
Kollegen für künftige Sichtprüfaufgaben
zur Verfügung.
Automatische
Protokollfunktion
In diesen anspruchsvollen Zeiten
hilft die automatische Protokollfunktion
von 2|inspect, den benötigten
Qualitätsnachweis für die flexible
Arbeitsweise zu führen. Daneben
entlasten die modular ergänzbaren
Assistenten den Monteur bei komplexen
Prüfaufgaben und stellen seine
Erfahrung auch anderen Fachkräften
zur Verfügung. ◄
Januar/Februar 1-2/2022 Jg. 26
Q-DAS-Zertifizierung sichert
Prozessqualität
Optisense, Seite 6
Sonderteil Einkaufsführer:
Industrie PCs
ab Seite 49
Einkaufsführer
Industrie-PCs
Jetzt Unterlagen anfordern!
PC & Industrie Einkaufsführer Industrie-PCs integriert in PC&Industrie
1-2/2023 mit umfangreichem Produkt index, ausführlicher Lieferantenliste,
Firmenverzeichnis, deutscher Vertretung internationaler Unternehmen und
Vorstellung neuer Produkte.
Einsendeschluss der Unterlagen 02. 12. 2022
Anzeigen-/Redaktionsschluss 25. 11. 2022
beam-Verlag, info@beam-verlag.de oder Download + Infos
unter www.beam-verlag.de/einkaufsführer
60 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Messen/Steuern/Regeln
Sensoren schnell digital vernetzen
Modulares System aus Feldbus-Controller und bis zu acht Messverstärkern
Bild 1: Kompaktes
Modulsystem
für die digitale
Sensor-Einbindung
ins Industrial-
Ethernet-Konzept
moderner
Anlagensteuerungen
Bild 2: Gut
zugängliche
Anschlussklemmen
und
Konfiguriertasten
erlauben
eine schnelle
Inbetriebnahme
Bilder © burster
burster präzisionsmesstechnik
gmbh & co kg
info@burster.de
www.burster.de
In modernen Automatisierungskonzepten
stellt die Digitalisierung
bis hinunter zum Sensor besondere
Anforderungen. Design und
Platz oder raue Umgebungsbedingungen
erfordern oft Sensoren
ohne integrierte Auswerteelektronik.
Intelligente Messverstärker, die die
Messwerte solcher Sensoren digital
auswerten und über einen Feldbus-
Controller ins Automatisierungsnetzwerk
übertragen erlauben dann eine
durchgehende Digitalisierung. Für
diese Datenerfassung bietet burster
ein skalierbares, volldigitales, kompaktes
Modulsystem. Es besteht aus
einem Feldbus-Controller (Typ 9251)
für industrielle Ethernet-Standards
wie PROFINET, EtherNet/IP oder
EtherCAT und flexibel einsetzbaren
Messverstärkern.
Bis zu acht Messverstärker
An einen Controller können bis
zu acht Messverstärker (Typ 9250)
angesteckt werden für Sensoren wie
DMS, Potentiometer oder analoge
±10 V bzw. inkrementelle Signale. Der
Messverstärker erkennt burster-Sensoren
automatisch mit der Sensorerkennung
burster-TEDS und lässt sich
auch schnell und einfach am Modul
parametrieren. Gut zugängliche Klemmen
für die Sensorver kabelung sowie
die Hutschienenmontage erlauben
die schnelle Installation im Schaltschrank
durch einfaches Aneinanderreihen
von Feldbus-Controller
und Verstärkermodulen.
Flexibel, skalierbar,
praxistauglich
Der Feldbus-Controller kann bis
zu neun Messkanäle auslesen: die
acht Kanäle der 9250-Messverstärker
sowie einen zusätzlichen
±10 VDC-Kanal als Normsignaloder
Transmittereingang. Neben
einer Blitzkonfiguration vor Ort
über Tasten an den Verstärkermodulen
ist über eine frontseitige
USB-Schnittstelle auch eine komfortable
Gerätekonfiguration bzw.
ein Backup über die PC-Software
DigiVision möglich. Das Komplettsystem
aus Feldbus-Controller
und den Messverstärkern lässt
sich durch den kompakten Aufbau
gut im Schaltschrank unterbringen
und erlaubt so die digitale
Messwerterfassung auch
bei wenig Platz. Die Verstärkermodule
arbeiten mit 24-Bit AD-
Wandlung, die Messrate der einzelnen
Messverstärker beträgt bis
zu 14.400 Messungen je Sekunde
bei Linearitätsabweichungen von
Messen/Steuern/Regeln
Antriebsregler kommunizieren
sicher über Profisafe
ble Feldbusanbindung an die überlagerte
Steuerungsebene beispielsweise
via PROFInet. In den Geräten
wurde nun die Kommunikation
über das sichere Feldbusprotokoll
PROFIsafe integriert und zertifiziert.
In der Anwendung kann so der Verdrahtungsaufwand
reduziert werden.
TiA-Portal
PROFInet-Netzwerk
KEB Automation KG
info@keb.de
www.keb.de
Eine durchgängige und sichere
Kommunikation erleichtert die Inbetriebnahme
sowie den Betrieb von
Maschinen und Anlagen. Die Drive
Controller COMBIVERT F6 und
Servo Drives S6 von KEB Automation
bieten integrierte Sicherheitsfunktionen
direkt im Antrieb.
In der Gerätevariante „APPLIKA-
TION” sind Ethernet-basierte Bussysteme
per Software umschaltbar
und ermöglichen so eine flexi-
Die Einbindung von Antrieben mit
integrierter Sicherheit in das Siemens
TiA-Portal PROFInet-Netzwerk
erfolgt mithilfe der vorab auf
Konformität geprüften GSD-Dateien.
Darauf aufbauend wird die sichere
Feldbuskommunikation zwischen
verschiedenen F-Devices (Sicherheitsgeräten)
realisiert. Bei den Drive
Controllern COMBIVERT F6 und
S6 APPLIKATION (mit Sicherheitsmodul
Typ 3) können die entsprechenden
geberbehafteten Sicherheitsfunktionen
über die Konfiguration
angewählt und genutzt werden.
Die Gerätereihen decken
einen großen Leistungsbereich
von 0,75 kW bis 450 kW ab und
können für den Betrieb von unterschiedlichen
Motorentechnologien
eingesetzt werden. ◄
Effiziente und effektive Migration einer alten SPS
Verkürzte Stillstandszeit
spart Kosten. Mit MiBridge
von Klippon Engineering
können alte Steuerungssysteme
innerhalb kürzester
Zeit gegen neue SPSoder
PLS-Systeme ausgetauscht
werden. Klippon
Engineering ist der international
renommierte Partner
der Weidmüller-Gruppe im
Bereich der Verfahrenstechnik.
Das Unternehmen verfügt
über Engineering-Kompetenz
aus mehr als 60 Jahren
Erfahrung in der Prozessindustrie.
Um von den Vorteilen des
Industrial IoT profitieren
zu können, ist eine Migration
zu einem modernen
PLS- oder SPS-System erforderlich.
MiBridge von Klippon Engineering
ermöglicht eine schnelle
Migration ohne Verdrahtungsfehler.
Mithilfe einer Adapterkarte werden
die neuen E/A-Karten der Steuerungssysteme
einfach mit der vorhandenen
Feldverdrahtung verbunden.
Die Lösung ist mit dem Steckverbinder
der vorhandenen Feldverdrahtung
kompatibel und kann
direkt angeschlossen werden. Die
vorhandene Feldverdrahtung bleibt
unverändert und wird nicht beeinträchtigt.
Dadurch wird die Stillstandszeit
erheblich verkürzt oder
entfällt sogar ganz.
• Weidmüller
info@weidmueller.de
www.weidmueller.de
62 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Messen/Steuern/Regeln
Smarte Automatisierungslösungen für die
digitalisierte Industrie
Plattform GRM für besonders komplexe
Anwendungen. Die Relais finden
sich in den unterschiedlichsten
Anwendungen der Glas-, Kunststoffund
Lebensmittelindustrie sowie der
Infrarot- und Kältetechnik.
Elektrische Lasten
intelligent managen
Energiesparen ist das Thema der
Zeit. In industriellen Produktionsprozessen
trägt eine genaue Kenntnis
und Auswertung aller Prozessgrößen
sowie eine innovative Lastregelung
maßgeblich dazu bei. Damit
kommt den mit IO-Link ausgerüsteten
Sensor- und Aktorlösungen
von Gefran eine besondere Bedeutung
zu. Auf der SPS stellt der Spezialist
für die industrielle Automatisierung
und Prozessüberwachung
seine smarten Komponenten und
Lösungen für die digitalisierte Industrie
vor.
TWIIST
Die neue multifunktionale TWI-
IST-Technologie zur kontaktlosen,
verschleißfreien Positionserfassung
revolutioniert die Rolle der Messtechnik
in der Automatisierung und
definiert die Funktion von Sensoren
neu: Die intelligenten Wegaufnehmer
erfassen neben der Position
auch andere Prozessgrößen wie
Beschleunigung und Vibrationen,
erkennen Unregelmäßigkeiten im
Ablauf und setzen diese Informationen
in Relation zueinander. Das
Ziel: Eine zuverlässige Überwachung
und vorausschauende Wartung auf
verschiedenen Ebenen.
KS-I – ultraschneller
Druckmessumformer mit
IO-Link
Die Drucksensoren der Baureihe
KS-I erfassen Druck und Temperatur
mit einer hohen Abtastfrequenz
von 1.000 S/s. Dadurch können sie
mit dem IO-Link-Master in der für
die IO-Link-Kommunikation maximal
verfügbaren Geschwindigkeit von
230,4 kBaud bzw. COM3 kommunizieren.
Die erweiterte Konnektivität
der neuen Druckmessumformer
erlaubt die Aufzeichnung zahlreicher
azyklischer Informationen, die für
die vorausschauende Wartung im
Rahmen von Industrie 4.0 unerlässlich
sind. Dazu zählen neben den
Höchstwerten von Druck und Temperatur
auch erreichte Spitzenwerte
und die Anzahl der Arbeitsstunden.
GRP-H mit IO-Link und
Diagnosefunktionen
GRP-H, die innovative Plattform
für kompakte Solid State Relais von
Gefran, ist das erste einphasige Halbleiterrelais
mit digitalem IO-Link-Protokoll
und erweiterten Diagnosefunktionen.
Die neue Serie GRP-H,
eine Weiterentwicklung der Halbleiterrelais-Baureihe
GRS-H, ergänzt
die innovative Familie der GRx-Leistungsregler.
Diese umfasst zahlreiche
weitere Solid State Relais:
vom einfachen Halbleiterschütz
GRS bzw. GRS-H ohne oder mit
Kühlkörper bis hin zur High-end-
Gefrans Smart Load Manager
GSLM koordiniert im Zusammenspiel
mit den Leistungsreglern der
GPC-Baureihe die Schaltfolge und
Einschaltdauer von Heizwiderständen
so, dass der Energieverbrauch
unter Vermeidung von Lastspitzen
möglichst gleichmäßig über die Einschaltdauer
verteilt und zugleich die
voreingestellte Leistungsgrenze zu
keinem Zeitpunkt überschritten wird.
In der industriellen Wärmebehandlung
ermöglicht diese intelligente
Lastenverteilung eine wirtschaftliche
Nutzung der elektrischen Energie.
Halle 7A, Stand 406 und auch
auf dem Stand des Profibus
Konsortiums, Halle 5, Stand 210.
• GEFRAN Deutschland GmbH
www.gefran.com
Modulare CNC-Bahnsteuerung
Föhrenbach bietet zum umfangreichen
Lieferprogramm der Linear-
und Rundachsen seit mehr als
30 Jahren die passende Steuerungstechnik
an. Die modulare
CNC-Bahnsteuerung Unipos 330
kann für bis zu 4 Servo-, Schrittund
direkt angetriebene Achsen
eingesetzt werden. Weiterhin können
nun optional eine Spindelansteuerung,
ein Handbedienteil oder
ModBus als weitere Schnittstelle
mit angeboten werden.
Die Programmierung
erfolgt indirekt z. B. über ein Notebook
mit gängigen NC-Befehlen
(G-Code) bzw. nach DIN 66025.
Die integrierte PLC und HMI können
mittels externer Entwicklungsumgebung
kundenspezifisch
angepasst werden. Neben
dem 7“-Touch-Farbdisplay können
drei Tasten frei programmiert werden.
Die USB-Schnittstelle befindet
sich an der Frontseite der Steuerung,
die Netzwerkanschlüsse und
Anschlussstecker an der Rückseite.
Die Unipos 330 verfügt über integrierte
und dezentrale Ein- und Ausgänge
sowie über einen integrierten
Not-Aus SIL3. Die Steuerung
wird anschlussfertig im kompakten
Tischgehäuse geliefert, oder alternativ
auch als Einschub im 19“-Rack.
In der Unipos 330 ist ein leistungsfähiger,
lüfterloser 32-Bit-Mikrocontroller
mit 400 MHz eingebaut. Die
Fernwartung ist über einen externen
PC möglich.
• Föhrenbach GmbH
www.foehrenbach.com
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
63
Messen/Steuern/Regeln
Condition-Monitoring-Sensor mit IO-Link
Klimas in Produktions- und Lagergebäuden
in allen Branchen, die
mit feuchte- und temperatursensiblen
Gütern umgehen.
Simple-I/O-Modus
Hans Turck GmbH & Co. KG
more@turck.com
www.turck.com
Turcks kombinierter Feuchteund
Temperatursensor CMTH ist
jetzt in einer kompakten Variante
mit verbesserter IIoT-Integration
für smarte Condition-Monitoring-
Anwendungen verfügbar. Mit nur
57 mm Länge und einem Betriebstemperaturbereich
von -40 bis
+100 °C ist der IP67-Sensor im
M12-Gehäuse selbst in anspruchsvollen
Umgebungen leicht einsetzbar.
Die einfache Integration wird
auch schnittstellenseitig unterstützt:
Das standardisierte IO-Link-Smart-
Sensor-Profil (Stand 4.1.2.) mit
64 Bit auf zwei Kanälen vereinfacht
die herstellerübergreifende
Einrichtung von vernetzten Systemen.
Der CMTH eignet sich insbesondere
zur Überwachung des
Der Sensor gibt im Simple-
I/O-Modus (SIO) für Temperatur
und Feuchte je ein Schaltsignal aus.
Insbesondere zur Nachrüstung von
Klimadaten in bestehenden Applikationen
eignet sich dieser Modus
gut, da selten digitale Schnittstellen
wie IO-Link vorliegen. In moderneren
Anlagen oder Maschinen
bietet der IO-Link-Modus Vorteile,
denn der smarte CMTH-Sensor
kann so nicht nur kontinuierliche
Prozesswerte ausgeben, sondern
beispielsweise auch selbstständig
den situativen Taupunkt ermitteln.
Nutzer, die Langzeitanalysen benötigen,
werden die vorkonfigurierte
Histogramm-Funktion zu schätzen
wissen.
Digitale Schnittstelle
Die digitale Schnittstelle erleichtert
auch die Inbetriebnahme des Sensors.
Über Turcks IO-Link-Master
kann das Gerät ohne Zusatzsoftware
über den integrierten Webbrowser
des Masters konfiguriert und
in Betrieb genommen werden. ◄
Einfache Integration in die Anlage dank IO-Link
Die Anforderungen an Qualität, Reproduzierbarkeit
und Nachverfolgbarkeit beim Formatwechsel steigen.
Um das Potenzial auszuschöpfen, das sich durch teilautomatisierte
Formatverstellung ergibt, ist die zuverlässige
Kommunikation mit der Anlagensteuerung zur
Rückmeldung des Positionierstatus erforderlich. Hierfür
ist die digitale Positionsanzeige SeGMo-Assist von
Lenord+Bauer nun auch mit IO-Link-Kommunikationsschnittstelle
verfügbar. Diese ermöglicht die einfache Integration
in die Anlagensteuerung bei geringem Verdrahtungsaufwand.
Die weltweit standardisierte IO-Link-Technologie
kann unabhängig vom Feldbus über eine Punktzu-Punkt-Verbindung
und 3-Draht-Standardverkabelung
in jedes Netzwerk eingebunden werden. Dank der zentral
gespeicherten und automatisch abrufbaren Gerätekonfiguration
ist die Neuparametrierung im Wartungsfall
oder beim Gerätetausch einfach möglich, so dass Stillstandszeiten
minimiert werden.
• Lenord, Bauer & Co. GmbH
www.lenord.de
64 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
DURCHBLICK ALLES KLAR BEHALTEN
– ODER?
Messen/Steuern/Regeln
Kompakte und smarte
Antriebslösung
maxon entwickelt und produziert mit seiner Tochterfirma, der zub AG,
Steuerungsmodule für die Antriebspositionierung und -synchronisation.
Es entstehen programmierbare Mehrachssteuerungen mit integrierten
Endstufen, kompromissloser Qualität und wegweisender Innovation.
MACS-Module (MACS = Multi Achs Controller
System) regeln autark das hochdynamische
Positionieren und Synchronisieren
von bis zu 32 Achsen von Servo- und Asynchronmotoren
oder steuern autark Kleingeräte.
Bevorzugt kommen die Steuergeräte da zum
Einsatz, wo SPS-Lösungen zu teuer sind oder
nicht die spezifischen Anforderungen erfüllen.
Mit der der MiniMACS6-AMP-4/50/10 bietet
die zub AG eine wirtschaftliche Lösung,
um bis zu sechs bürstenbehaftete oder bis zu
vier bürstenlose Motoren hochdynamisch und
präzise zu bewegen. Positions-Feedback oder
Master-Signale werden mittels inkrementellen
Encoder-Eingänge eingelesen. Optional können
Sin/Cos-Encoder oder SSI Encoder angeschlossen
werden.
Einfache Erweiterbarkeit
Eine Reihe von digitalen Ein- und Ausgängen
verarbeiten Sensor-Signale und steuern Aktuatoren.
Die Anzahl der Ein-/Ausgänge kann leicht
durch ein CANopen I/O-Module erweitert werden.
Weiter verfügt diese Steuerung über zwei
CAN- und eine USB-Schnittstelle, welche die
Anbindung an ein Übergeordnetes System ermöglicht.
Optional können auch andere gängige
Industrielle Bussysteme wie EtherCAT eingebunden
werden. Eine einfache und effiziente Motion
Control Programmiersprache (C-Sprache) ermöglicht
es, diesen Motion Controller auch als
Stand-alone-Lösung zu betreiben (ohne übergeordneten
PC oder SPS).
Kompakte Steuerungen
Mit ihrer Größe eignet sich die Steuerung
für Systementwickler, welche autarke Roboter
oder Shuttle-Systeme, wie z. B. die Lagerkommissionierung,
designen. Anwendung findet
die Steuerung auch bei Laborautomationsgeräten
oder bei allen Spezialgeräten, welche
eine kompakte Steuerung erfordern.
Antriebskomplettlösung
Ein wesentlicher Vorteil ist die Antriebskomplettlösung
mit integrierten Endstufen. Der
größte Mehrwert ist die freie Programmierung
auf C-Basis mit leistungsstarken Motion-Control-Befehlen
inklusive Unterstützung von Hierarchischen
State Machines mittels lizenzfreier
Automatisierungssoftware ApossIDE. Motion-
Control-Funktionalität, Servoendstufen, Encoder-Eingänge,
Bus-Schnittstellen und alle Entwicklungstools
sind inklusive. Es fallen keine
versteckten Zusatzkosten an.
Mit gezielter Consulting- und Engineering-
Dienstleistung kann die zub AG bei Bedarf
das Entwicklungsteam effizient unterstützen.
Dadurch wird die Time-to-Market, die Entwicklungsrisiken
und -kosten reduziert. Der Kunde
erhält alle Produkte und Dienstleistungen rund
um die Antriebstechnik aus einer Hand.
• Zub machine control AG
www.zub.ch
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023 65
Sie werden Augen machen:
Egal vor welcher messtechnischen
Herausforderung Sie stehen – mit der
a.b.jödden gmbh haben Sie alles
im Blick. Denn unseren Sensoren
zum Messen von Weg, Druck,
Temperatur und Durchfl uss entgeht
nichts. Versprochen.
TDD
SM12
SM24
SM20
BESSER
MESSER
DSV
abjoedden.de 65
Bedienen und Visualisieren
Vom einfachen Ampelsystem
zur cloudbasierten Lösung
Metabo optimiert seine Packarbeitsplätze mit WeASSIST von Werma
Die hochwertigen Produkte von Metabo sind auf Baustellen und in Industriebetrieben rund um den Globus zu finden
Vom Winkelschleifer, über Bohrmaschinen
und Akku-Schrauber bis
hin zu Sägen und Saugern unterschiedlichster
Art – seit jeher steht
die Marke Metabo für Ingenieurskunst
„Made in Germany“. Die hochwertigen
Qualitätsprodukte werden
von Profis für Profis entwickelt und
sind auf Baustellen und in Industriebetrieben
rund um den Globus zu
finden. Das Unternehmen verfolgt
konsequent die Vision der kabellosen
Baustelle und ist führend
in der Akkutechnologie, um Profis
mehr Freiheit bei höchstmöglicher
Leistung zu bieten. Zudem
hat Metabo mit CAS das weltweit
erste und größte markenübergreifende
Akkusystem ins Leben gerufen
– mit derzeit mehr als 30 Partnern.
Metabo
Das Unternehmen mit Hauptsitz
im baden-württembergischen Nürtingen
wurde vor knapp 100 Jahren
gegründet, als Albrecht Schnizler
die erste Handbohrmaschine baute.
WERMA Signaltechnik
GmbH + Co. KG
www.werma.com
Dieser Metallbohrdreher ist Pate für
den Namen Metabo. Heute beschäftigt
das Traditionsunternehmen rund
2.000 Mitarbeiter und ist nicht nur im
Bereich der Fertigungstechnologie
sondern auch in der Optimierung der
Arbeitsabläufe führend. Dabei setzt
Metabo auf clevere und intelligente
Lösungen, um Schwierigkeiten in
den Prozessen zu erkennen, bevor
sie entstehen, und Abläufe dauerhaft
zu optimieren.
Verbesserungsmöglichkeiten
sehen
Tobias Weißhaar ist seit 2010
bei Metabo beschäftigt und hat
hier bereits seine Ausbildung zum
Industriemechaniker absolviert.
„Nach meiner Ausbildung war ich
als „Versorger“ tätig und habe hier
die Kollegen in der Montage mit
fehlendem Material beliefert“, sagt
Weißhaar. „Da bekam ich bereits
vielfältige Einblicke in die Abläufe
und Logistikprozesse.“ Der junge
Mann wurde rasch zum stellvertretenden
Teamleiter der Montage
ernannt, hat sich dann jedoch entschieden,
noch einmal die Schulbank
zu drücken.
Nach erfolgreich bestandener
Meisterprüfung wartete eine neue
spannende und herausfordernde
Position bei Metabo auf ihn: Als
Teamkoordinator in der Montage
sorgt er nicht nur für reibungslose
Abläufe, sondern betreut seitdem
auch verschiedene Projekte zur
Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung.
„Durch meine eigene
Mitarbeit in der Montage wusste
ich bereits, wo es zu Problemen im
Ablauf kommen kann. Darauf kann
ich nun aufbauen und gezielt einzelne
Prozessschritte anpacken,
um diese dauerhaft zu optimieren.“
Längere
Wartezeiten beseitigen
In der Montage bei Metabo sind
mehr als 180 Mitarbeiter tätig. Tobias
Weißhaar ist für den Bereich der
Akkukonfektionierung zuständig.
Hier werden die Maschinen inklusive
Zubehör für den Versand an
den Endkunden entsprechend der
individuellen Kundenwünsche konfektioniert,
verpackt und versandbereit
etikettiert. „An den 11 Packarbeitsplätzen
wird jeweils die Grundmaschine
mit dem entsprechenden
Zubehör konfektioniert“, sagt Weißhaar.
„Hierfür erhalten die Mitarbeiter
das erforderliche Material direkt
von den Logistikern an den Arbeitsplatz
geliefert.
“Genau hier erkennt der Teamkoordinator
rasch erhebliches Optimierungspotenzial:
„Wir haben top
ausgestattete Montage- und Packarbeitsplätze
mit motivierten und tollen
Mitarbeitern – jedoch fiel mir auf,
dass immer wieder längere Warteund
Leerlaufzeiten entstanden, wenn
Material oder Nachschub benötigt
wurde.“ Weißhaar entschied: „Hier
muss eine Lösung her – und zwar
schnell.“
Hilfe auf Knopfdruck – benötigt der Mitarbeiter Nachschub oder
Unterstützung, fordert er per Knopfdruck Unterstützung an
66 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
In der übersichtlichen Software ist auf einen Blick der Status der einzelnen Arbeitsplätze erkennbar
Pragmatische
Übergangslösung
Der pfiffige, junge Mann macht
sich sofort ans Werk und sucht nach
Möglichkeiten, um diesen Prozess
zu optimieren und die Leerlaufzeiten
zu reduzieren. „Mein Grundgedanke
war, dass der Mitarbeiter
direkt von seinem Platz aus signalisiert,
wenn er Hilfe, Nachschub
oder Material benötigt.“
So wurde übergangsweise eine einfache,
pragmatische Lösung gefunden:
„Wir beklebten kurzerhand einen
Besenstiel auf der einen Seite mit
einer grünen und auf der anderen
Seite mit einer roten Karte. Die Mitarbeiter
konnten so auf einfachste
Weise mit Hilfe des Ampelprinzips
signalisieren, ob alles in Ordnung
ist (grün) oder ob sie ein Problem
haben bzw. Hilfe benötigen (rot).“
Metabo als Lead-User
„Wir waren uns natürlich im Klaren
darüber, dass so ein Besenstil lediglich
eine provisorische Übergangslösung
ist“, schmunzelt Weißhaar.
„Dennoch waren wir sofort sicher,
dass wir das Ampelprinzip beibehalten
möchten.“ Und so zeigte
sich das Unternehmen begeistert,
als von Seiten Werma Signaltechnik
die Anfrage kam, ob Metabo
im Zuge einer Neuentwicklung im
Bereich „Prozessoptimierung“ als
Lead-User fungieren möchte.
„Wir kannten Werma bereits und
setzten schon seit langem auf die
Produkte des Signalgeräteherstellers.
Natürlich sagten wir sofort
„Ja“, als uns vorgestellt wurde, welche
Systemlösung bei uns im Haus
auf Herz und Nieren getestet werden
sollte.“ erzählt Tobias Weißhaar
und fügt hinzu: „WeASSIST
ist sozusagen die perfekte Lösung
für unsere Anforderungen.“
Von Anfang an begeistert
Dann ging alles ganz schnell: „Wir
gaben unser Ok und bereits zwei
Tage später kam das Paket mit
allem, was wir für den Start benötigten
hier an.“ Als „out of the box“-
Lösung ist die Hard- und Software
schnell einsatzbereit und WeASSIST
lässt sich als Retrofit-Lösung einfach
in die bestehende Struktur integrieren.
Den vollen Überblick gibt
es dank Cloud-Lösung immer und
überall und auf jedem Endgerät.
„Ich kann auf meinem Smartphone,
Laptop oder dem PC des Schichtführers
sofort und auf einen Blick
sehen, an welchem Arbeitsplatz
Hilfe benötigt wird“, sagt Weißhaar.
Gestartet hat das Unternehmen an
vier der 11 Arbeitsplätze im Bereich
der Akkukonfektionierung. Diese
erste Implementierung verlief so
erfolgreich, dass in der Zwischenzeit
bereits drei weitere Arbeitsplätze
mit WeASSIST ausgestattet
sind. „Die Werma-Lösung hat alle
unsere Erwartungen erfüllt“, sagt
Weißhaar. „Ich bin von der ersten
Minute an begeistert gewesen und
bin es noch immer.“ Er fügt hinzu:
„Ich hoffe, wir können das System
noch in weiteren Abteilungen und
Bereichen bei Metabo einsetzen.“
Prozessoptimierung
in einer Minute
WeASSIST ist die innovative,
branchenübergreifende Plug&Play-
Lösung für das umfassende und dauerhafte
Monitoring aller Produktionsund
Logistikprozesse – cloudbasiert,
einfach installierbar, schnell nachrüstbar
und breit skalierbar. Egal
ob an Maschinen oder Anlagen, in
der Versandlogistik oder an manuellen
Arbeitsplätzen – WeASSIST
von Werma sorgt für Transparenz,
digital und in Echtzeit. Das hilft, Probleme
zu erkennen, bevor sie entstehen
und Prozesse dauerhaft zu
optimieren.
Weißhaar erklärt: „Besonders
toll ist, dass das System aus Softund
Hardware besteht. Man erhält
ein einziges Paket und kann damit
sofort loslegen.“ Insbesondere zeigt
sich der Techniker davon begeistert,
dass die cloudbasierte Lösung ganz
einfach und ohne großen Aufwand
installiert werden kann. Schmunzelnd
fügt er hinzu: „Werma verspricht
nicht zu viel, wenn sie mit
dem Slogan werben „Prozessoptimierung
in einer Minute. Ich konnte
selbst kaum glauben, wie schnell
WeASSIST implementiert war.“
Vielfältige Möglichkeiten
Zudem freut sich der Teamkoordinator
über die vielfältigen Analyse- und
Auswertungsmöglichkeiten: Alle relevanten
Daten werden unabhängig von
der Quelle (Hersteller, Typ und Alter
von Maschinen oder manuellen Arbeitsplätzen)
übersichtlich bereitgestellt.
Anders als bei komplexen MDE/MES-
Systemen oder IoT-Lösungen wird mit
WeASSIST jedes Optimierungspotential
einfach sichtbar und auswertbar:
In Echtzeit und von überall.
Schnell durchstarten
Die cloudbasierte, jederzeit nachrüstbare
Lösung von Werma ermöglicht
Prozessoptimierung in Rekordzeit:
Einfach die Hardware an Arbeitsplätzen
oder Maschinen integrieren
und den Softwarezugriff aktivieren.
Anschließend Hardware, Software
und individuelle Dashboards einrichten,
Rollen und User zuweisen -
Fertig. Sofort melden alle integrierten
Maschinen und Arbeitsplätzen
den Status über das Gateway direkt
in die Software. Probleme werden
direkt sichtbar und über Analysen
lassen sich dauerhaft Prozessoptimierungen
ableiten – nie war Optimieren
so einfach. „Wir sind richtig
begeistert von der Werma-Lösung“,
sagt Tobias Weißhaar. „Das ganze
System ist ausgesprochen übersichtlich
und wirklich sehr einfach handzuhaben.
Die Mitarbeiter können mit
WeASSIST genau die Daten auswerten,
die sie benötigen. Wir sind absolut
zufrieden und freuen uns riesig, dass
wir als Lead-User unsere Erfahrungen
und Anregungen einbringen und so
das gesamte System noch besser
machen konnten.“ ◄
Aktuell sind bei Metabo sieben Arbeitsplätze mit WeASSIST ausgestattet,
weitere sollen folgen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
67
Bedienen und Visualisieren
Kompaktes Monitoring-Multitalent
Das WA16 ist ein cyber-physisches
Informations- und Kommunikations-System.
Es besteht
aus einem innovativen Leuchtfeld-
Meldesystem, sowie einer dezentralen
I/O-Unterstation.
Optisch-akustisches
Meldesystem:
• Kompaktes Alu-Fronteinbaugehäuse
144 x 144 x 160 mm
• 16 Meldeeingänge
24/60/110/220V AC/DC, 2pol.
Auflösung ≥1 ms.
• Großflächige brillante 5-Farben-
LED-Signalfenster für selektive
Anzeige.
• Integrierte Kleinhupe
• Mit vier Front-Folientaster
• 2x16 Ausgangsrelais, Schließer
allpolig.
Über USB parametrierbar:
• Farbwahl, rot, grün, blau, gelb, weiß
• Meldefunktionen nach DIN 19235
und US / ISA 18-1
• Ansprechverzögerung und Zuordnung
der Ausgangsschließer
Dezentrale Unterstation:
• Datenerfassung mit Signalspeicherung,
zeitfolgerichtig in Echtzeit
mit SNTP sync.
• Parametrierbare Zähl - und Zeitfenster
für Predictive Maintenance.
• Netzwerkfähig über TCP/IP, oder
LON Bus.
• Prozessvisualisierung in Verbindung
mit SISSY SCADA System.
• UNITRO-Fleischmann-
Störmeldesysteme
www.unitro.de
Intelligente LED-Matrix-Displays
Der integrierte PLC-Connector ermöglicht
die smarte Anbindung an eine Profinet-SPS,
indem er die darzustellenden Informationen im
Webserver der SPS abfragt, ohne dass eine
Profinet-Anbindung erforderlich ist. Auch die
Displays haben einen integrierten Webserver
und können über einen Standard-Webbrowser
von einem PC oder mobilen Endgerät aus programmiert
werden.
Für Outdoor-Applikationen wird die Serie
XC55 angeboten. Sie hat eine tageslichtfähige
LED-Matrix mit Helligkeitsautomatik, ein
Gehäuse mit wetterfester Lackierung sowie
eine integrierte Heizung. Eine optional erhältliche
Display-Control-Unit ermöglicht neben
der Darstellung von Texten, Ziffern und Graphiken
auch das Abspielen von Videos.
Die Serie XC50 ist die neue Generation intelligenter
Großanzeigen für Indoor- und Outdooranwendungen.
Die Geräte haben eine LED-
Matrix mit großem Ablesewinkel und Pixelabständen
von 2, 4, 8 und 16 mm für Zeichenhöhen
von Zeichenhöhen von 14 bis 480 mm.
• Siebert Industrieelektronik GmbH
www.siebert-group.com
68 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Robotik
Wie Automatisierung mit Cobots gelingt
Zeit ist Geld – das gilt auch für die Produktion. Denn wenn die Fertigung zum Stillstand kommt, bleibt
der Geldsegen aus. Deshalb fragen sich Geschäftsführer und Produktionsplaner kleiner und mittlerer
Unternehmen (KMUs) zurecht, ab wann sich die Automatisierung für sie lohnt.
Alle Bilder © Universal Robots
Ab wann läuft der kollaborierende
Roboter (kurz: Cobot) reibungslos
und lässt sich seine Integration
beschleunigen? Wie gehe ich
vor, wenn ich den Leichtbauroboter
eines Tages umrüsten muss? Im
Folgenden werden die sieben häufigsten
Fragen rund um die erfolgreiche
Integration und Nutzung von
Cobots beantwortet.
1. Welche Bausteine sind für
eine Cobot-Applikation
nötig?
Die Basis für die Automatisierung
unterschiedlicher Materialhandhabungsaufgaben
ist der Cobot.
Bei der Entscheidung für das passende
Modell sind der Arbeitsbereich
und das Materialgewicht
zu berücksichtigen. Auch im Hinblick
auf den passenden Greifer
sind mehrere Aspekte zu beachten:
Einerseits muss der Greifer in
Kombination mit dem Roboterarm
die erforderliche Traglast gewährleisten.
Andererseits muss er das
gewünschte Teil verarbeiten können.
Hierfür steht eine Reihe unterschiedlicher
Typen zur Verfügung. So können
Zwei- und Drei-Finger-Greifer
beispielsweise für die Maschinenbeschickung
eingesetzt werden,
während Vakuumgreifer auch forminstabile
Dinge wie beispielsweise
Tütchen mit verpackten Schrauben
in den Griff bekommen.
Wo Mensch und Roboter zusammenarbeiten,
ist dem Thema Sicherheit
besondere Aufmerksamkeit zu
widmen. Cobots bewegen teilweise
schwere Lasten in einem möglichst
effektiven Tempo auf Augenhöhe.
Potenzielle Risiken müssen unter
Einhaltung geltender Vorschriften
beurteilt und reduziert werden.
Erfolgsentscheidend ist nicht
zuletzt, die Belegschaft von Beginn
an in das Vorhaben mit einzubinden.
Um Vorurteilen wie der Angst
Autor:
Andrea Alboni,
General Manager Western Europe,
Universal Robots (Germany)
GmbH
Maisberger GmbH
universalrobots@maisberger.com
www.maisberger.de
Mit einem speziellen Endeffektoren ausgestattet, übernehmen Cobots präzise Schweißarbeiten
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
69
Robotik
Cobot-Kollegin Elfriede erledigt Pick-and-Place-Aufgaben Seite an Seite mit den 80 Mitarbeitern eines
mittelständischen Automobilzulieferers
vor dem Jobverlust gegenzusteuern,
lauten die Lösungen Kommunikation,
Vertrauen und Nahbarkeit.
Vor allem, wenn die Wahl auf einen
kollaborierenden Roboter gefallen
ist, sollten die Mitarbeiter keine
Zuschauer am Rande, sondern vielmehr
Teil des Projekts sein – denn
sie arbeiten schließlich im Betrieb
Seite an Seite mit dem Cobot.
2. Welcher Zeitaufwand ist
mit der Integration eines
Cobots verbunden?
Schritt für Schritt zum Meisterstück.
Das gilt auch für die erfolgreiche
Integration von Leichtbaurobotern.
Um schon beim erstmaligen
Einsatz eines Cobots schnell
zu profitieren, ist es ratsam, graduell
vorzugehen und zunächst mit weniger
komplexen Anwendungen zu
beginnen. In der Regel lassen sich
einfache Applikationen wie Pick &
Place-Aufgaben bereits in wenigen
Wochen umsetzen.
Die Dauer der Integration ist außerdem
von den entsprechenden Produktionsanforderungen
des Betriebs
abhängig: Neue Schnittstellen zwischen
Cobot und Maschine zu definieren
oder weiterer Automatisierungsschritte
zu ergänzen, beansprucht
je nach Komplexität unterschiedliche
Zeitspannen. Die reine
mechanische Eingliederung eines
Cobots – ohne Lieferzeiten und notwendige
Vorarbeiten – kann jedoch
bereits an einem Arbeitstag erfolgen.
3. Was ist beim Thema
Sicherheit zu beachten?
Während die Cobots für Unternehmen
enorme Chancen bergen, verlangen
sicherheitsrelevante Aspekte
rund um die Integration besondere
Aufmerksamkeit. Der Cobot selbst
verfügt bereits über diverse Sicherheitsfunktionen,
etwa zur Kraft- und
Leistungsbegrenzung, um die Sicherheit
der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Zusätzlich können Anwendungen mit
Detektionslösungen außerhalb des
Roboterarms abgesichert werden,
wie zum Beispiel durch Bereichslaserscanner.
Diese erkennen, wenn
sich ein Mensch dem Roboter innerhalb
eines bestimmten Bereiches
nähert, wodurch dieser seine Bewegungen
verlangsamt oder stoppt.
Um eine Anlage in Betrieb zu nehmen,
ist nach der Maschinenrichtlinie
2006/47/EG im Rahmen der
CE-Kennzeichnungspflicht vorgeschrieben,
dass Unternehmen eine
Risikobeurteilung vornehmen müssen.
Diese stellt sicher, dass von der
Anlage keine Gefahr für den Menschen
ausgeht und ist auch bei Anlangen
mit kollaborierenden Robotern
durchzuführen. Bei der Risikobeurteilung
ist die Anwendung als Ganzes,
also der Roboterarm inklusive
seines Endeffektors, des Programms,
softwareseitiger Sicherheitseinstellungen
und dem zu handhabenden
Werkstück zu betrachten.
DIN ISO 12100
Wie ein solcher Prozess abläuft,
beschreibt die DIN ISO 12100. Die
Norm definiert für die Risikobeurteilung
unter anderem die Teilschritte
Risikoanalyse, Risikoeinschätzung
und Risikobewertung. Es handelt
sich dabei um einen iterativen Prozess,
da sich durch Maßnahmen
der Risikominderung stets neue
Risiken ergeben können. Folglich
sind mehrere Durchläufe erforderlich,
um die Sicherheit einer Applikation
zu gewährleisten.
Neben dieser DIN-Norm gibt es
eine weitere wichtige ISO-Norm,
Der integrierte Kraft-Momenten-Sensor des Cobots sorgt für das notwendige Feingefühl bei der Qualitätsprüfung von
Einspritzelementen für Raketen
70 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Robotik
Beim Umrüsten der Cobots gilt
es, zunächst einfache Prozesse
zu automatisieren und schlichte
Werkstückgeometrien auszuwählen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich,
die Bandbreite an Einsatzorten und
Bauteilen bereits vor der Integration
des Cobots zu benennen. Anschließend
ist es ratsam, das passende
Modell nach Gewicht der Teile und
Umfang des Arbeitsbereichs auszuwählen.
Wurden alle zuvor genannten
Vorkehrungen getroffen, kann
der Anwender den Cobot mechanisch
zumeist in lediglich 20 Minuten
umrüsten – die softwareseitige
Umrüstung kann zwischen einer
Stunde und zwei Tagen dauern.
Wenn nur die Größe des gewünschten
Werkteils verändert werden soll,
beansprucht die Umrüstung noch
weniger Zeit.
Cobot übernimmt bei einem Zehn-Mann-Betrieb in der Nachtschicht die Beschickung der CNC-Maschine
die ISO TS 15066, die sich als erste
Spezifikation ausschließlich mit der
Mensch-Roboter-Kollaboration
beschäftigt. Sie bietet kollaborativen
Robotik-Systemen ohne Schutzumhausung
Richtwerte, beispielsweise
bei der Kraft-Druck-Messung einer
Applikation, die bei der Risikobeurteilung
helfen. Mittels dieser Norm
lassen sich Kollisionskräfte bewerten,
um bei einem Zusammenstoß
zwischen Mensch und Maschine
Verletzungen zu vermeiden.
4. Wie kann die Integration
beschleunigt werden?
Vorbereitung ist der Schlüssel
zum Erfolg. Um kollaborierende
Roboter rasch zu integrieren, sollten
sich Unternehmer vorher Gedanken
machen, wie der zu automatisierende
Arbeitsprozess abläuft.
So sollten sie sich überlegen, wie
beispielsweise der Mitarbeiter das
Teil bisher greift und wie er es zur
Maschine bewegt. Es muss klar sein,
wo das Material bereitliegt und wer
für Nachschub sorgt. Dabei ist es
hilfreich, standardisierte Aufgaben
zu betrachten, bei denen sich die
Variantenvielfalt in Grenzen hält.
Bei einer vorausschauenden Vorbereitung
ist der Cobot im Handumdrehen
einsetzbar. Bei komplexeren
Projekten, die sich durch
unterschiedliche Funktionen auszeichnen,
sollten die gewünschten
Prozesse detailliert analysiert
und Integratoren früh in die Überlegungen
mit eingebunden werden
– eine Simulation der künftigen
Anlagen kann hier außerdem
hilfreich sein.
5. Wie steigere ich die
Produktivität einer
Cobot-Anlage?
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Cobots werden nicht müde. Nachdem
der Leichtbauroboter erfolgreich
eingerichtet wurde, kann
dieser ohne Pausen durcharbeiten.
Gerade für die Nachtschicht
ist diese Unermüdlichkeit besonders
nützlich. Dadurch profitieren
KMUs von einer immensen Produktivitätssteigerung,
während sie
gleichzeitig die Qualität ihrer Fertigung
verbessern. Vor der Entwicklung
des ersten marktreifen Cobots
konnten nur große Unternehmen,
die über teure Industrieroboter verfügten,
derartige Verbesserungen
verzeichnen.
Auch die Mitarbeiter profitieren
von diesen Veränderungen: Sie
können sich nun weniger monotonen
Aufgaben widmen. Auf diese
Weise haben sie mehr Zeit für Tätigkeiten,
die ihre fachliche Expertise
verlangen. Dabei kann die ein oder
andere Fachkraft später als Automationsspezialist
eingesetzt werden,
sofern sie zuvor an der Integration
des mechanischen Kollegen
beteiligt war. Sie können beispielsweise
neue Cobot-Applikationen
begleiten und diese Schritt für
Schritt verbessern, indem sie die
Taktzeit steigern und die Rahmenbedingungen
verbessern. Das ist
der intuitiven Bedienung der Roboter
zu verdanken, die sich leicht bedienen
lässt – wer ein Smartphone
verwenden kann, hat in der Regel
auch mit der Programmoberfläche
eines Cobots keine allzu großen
Probleme. Da dadurch externe
Experten obsolet werden, wächst
auch die Produktivität. Außerdem
steigert die abwechslungsreichere
Arbeit die Attraktivität des Arbeitsplatzes,
was wiederum dem Fachkräftemangel
entgegenwirkt.
6. Wie kann ich Cobots
schneller umrüsten?
7. Wie ist es möglich, die
Wartungsintervalle für
Cobots zu verlängern?
Nach der gelungenen Integration
eines Cobots soll dieser so
lange wie möglich ohne Unterbrechungen
arbeiten. Dafür gibt es
sinnvoll geplante Wartungsintervalle,
die sich von Anwendung zu
Anwendung unterscheiden. Cobots,
die in einem besonders staubigen
Umfeld eingesetzt werden, müssen
beispielsweise deutlich häufiger
gewartet werden. In Reinräumen ist
das folglich nicht der Fall. Insgesamt
empfehlen Experten, die Cobots alle
zwölf Monate einem Check-Up zu
unterziehen – nutzen Cobots zum
Beispiel eine Schutzhaube, lassen
sich die Intervalle zusätzlich verlängern.
Wie bei menschlichen Mitarbeitern
auch, ist es förderlich, wenn
die Bewegungen des Cobots gelenkschonendend
erfolgen. Mit der entsprechenden
Programmierung lassen
sich solche Bewegungsmuster
einfach umsetzen.
Schnelle Amortisation
dank erhöhter Produktivität
Gute Planung und Vorbereitung
sparen jede Menge Zeit und – gemäß
dem Sprichwort – auch Geld. Trotzdem
versteht es sich von selbst, dass
die Cobots ab und zu überprüft und
optimiert werden sollten, um die Effizienz
der Fertigung weiter zu erhöhen.
Wann ist also mit der Amortisation
der Cobots zu rechnen? Oft
rentieren sich die Leichtbauroboter
bereits nach einem Jahr. Manche
Anwender schaffen es sogar, dass
sich die kollaborierenden Roboter
nach knapp einem Monat amortisierten.
Die Anschaffung kollaborierender
Roboter lohnt sich folglich
auch für KMUs. Was von langer
Hand vorbereitet, wird kurzerhand
eingeleitet: Bei einer guten
Organisation, steht der schnellen
und erfolgreichen Integration der
Leichtbauroboter nichts mehr im
Wege. ◄
71
Robotik
Roboter ansteuern:
Nativ oder durch externen Controller?
Roboter im Einsatz
In der Robotik gibt es zwei grundsätzlich
unterschiedliche Herangehensweisen,
um einen Industrieroboter
für seine individuelle Aufgabe
zu programmieren: Entweder
über seine native, herstellergegebene
Programmiersprache oder
durch den Einsatz eines externen
proprietären Controllers, der den
Roboter dann feingranular ansteuert.
Diese Controller werden sehr
häufig mit Hilfe des Robot Operation
Systems (ROS) implementiert.
Beide Methoden haben individuelle
Vor- aber natürlich auch
Nachteile.
Im industriellen Umfeld wird bisher
vorrangig mit den Hersteller-
Sprachen gearbeitet, um ein System
„aus einem Guss“ zu erreichen. In
der Servicerobotik und Forschung
hingegen kommen eigene, frei definierbare
Controller zum Einsatz, so
dass der Roboter hauptsächlich als
Aktuator mit hardware-naher Regelung,
aber ohne eigene Intelligenz,
zu betrachten ist. Aktuell gibt es
jedoch mehrere Robotik-Anbieter,
die den zweiten Ansatz in der Industrie
etablieren möchten.
Daher ist es wichtig, die Unterschiede
einmal näher zu betrachten:
Die Anforderungen
In der Automatisierungstechnik
herrscht durch die gute Planbarkeit
des Robotereinsatzes oftmals
ein Top-Down-Ansatz in der
Programmierung und Ausführung.
Dieser verlangt nach wenig Autonomie
und damit auch geringeren
Freiheitsgraden für den Roboter,
da dessen Aufgaben klar definiert
sind: Der Roboter kann im Allgemeinen
jeden Arbeitsschritt Planen, die
Bewegungsbahnen berechnen und
ohne Unterbrechung bzw. Anpassung
ausführen. Beispielsweise
Autor:
Andreas Hermann,
Senior Team Leader
Advanced Robotics
ArtiMinds Robotics GmbH
www.artiminds.com/de
Softwarebasierter Ansatz mittels individuellem Controller
72 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Robotik
Robotercontroller-basierter Ansatz mittels nativer Programmierung
kann eine kamerabasierte Objekterkennung
zu einem diskreten Zeitpunkt
eine Objektposition an das
Roboterprogramm übermitteln, dieses
berechnet eine Bewegung zum
Objekt und überlagert nur deren
letzten Abschnitt mit einer Kraftüberwachung.
Die Servicerobotik verlangt hingegen
fast immer nach einem
regelungsbasierten Ansatz der
Bewegungen, da die Roboter
sich meist in einer wenig strukturierten
Umgebung bewegen und
somit wesentlich höhere Unsicherheit
herrscht. Daher kommt in der
Wissenschaft oftmals ein Schichtenmodell
mit bidirektionalem vertikalen
Informationsfluss zum Einsatz,
das dem Roboter wesentlich
mehr Autonomie und Anpassungsfähigkeit
auf allen Ebenen bietet.
Beispiele sind hier eine verhaltensbasierte
Entscheidungsfindung
oder eine Echtzeit-Regelung
für das Servoing (verfolgen
eines dynamischen Zieles).
Die Vorteile
Ein individueller Controller unterliegt
nur wenigen Randbedingungen
und erlaubt somit eine freie Systemarchitektur.
Somit kann die Hard- und
Software (inklusive des Betriebssystems
und der Programmiersprach)
beliebig gewählt werden, um deren
Vorteile zu nutzen oder vorhandene
Vorarbeiten ohne Portierung einzubringen.
Dies erlaubt insbesondere
die Verwendung beliebiger Sensoren,
die mit dem Roboter von Haus aus
nicht kompatibel wären. Einschränkungen
der Regelung ergeben sich
einzig aus der Dynamik der Aktoren
und der Schnittstelle des Roboters.
Somit sind auch mehrfach überlagerte
Regelungsansätze möglich
(bspw. Nullraum-Regelung oder
die Berücksichtigung harter und
weicher Randbedingungen während
der Ausführung).
Vorteile
der nativen Programmierung
Für die Industrie überwiegen
jedoch meist die Vorteile, die eine
native Programmierung mitbringt:
Eine umfassende Garantie und
Supportmöglichkeiten durch den
Roboterhersteller. Dies ist möglich,
da die Ausführung auf dem originalen
Robotercontroller stattfindet.
Die Programmierung erfolgt mit herstellereigenen
Tools und Sprachen.
Zusatzhardware ist zertifiziert oder
nur über getestete Protokolle möglich.
Somit kann jederzeit ein deterministisches
Verhalten sichergestellt
werden, auch was die Dynamik des
Roboters und somit die Taktzeit
betrifft. Hard- und Softwarekomponenten
sind optimal aufeinander
abgestimmt, um bestmögliche Performance
zu erreichen und gleichzeitig
sind sichere Limits klar vorgegeben.
Weiterhin ist durch das klar
definierte Set an erprobten Befehlen
zur Steuerung / Regelung eine
vollständige Dokumentation und die
Programmierung eines Roboters
Möglichkeit für Support bei Problemfällen
gegeben.
Einschränkungen
und Risiken
Die Nutzung einer durch den
Roboterhersteller vorgegebenen
Umgebung erfordert Fachkenntnisse
in der Programmierung und
das Auseinandersetzen mit dessen
eventuellen Unzulänglichkeiten
und Einschränkungen. Das
Gesamtsystem kann nur das, was
der Roboterhersteller vorsieht und
zulässt. Dies bedeutet meist auch,
dass der Roboter zur Laufzeit nur
das kann, was zur Programmierzeit
angedacht wurde.
Andererseits bietet ein individueller
Controller sehr großes Potential
für Fehlfunktionen, da ein vielschichtiges
System mit mehreren
Komponenten involviert ist, bei
denen eine Kompatibilität in eigener
Verantwortung liegt. Somit ist
hier ein sehr tiefes Verständnis für
die Hardware und ihre Dynamik
notwendig. Liegt diese nicht vor,
besteht die Möglichkeit, die Hardware
durch fehlerhafte Ansteuerung
zu überlasten, wenn dieser zu viel
Dynamik abverlangt wird. Dadurch
gestaltet es sich im Allgemeinen
auch wesentlich schwieriger, sich
die Sicherheit eines solchen System
zertifizieren zu lassen.
Fazit
Natürlich erlauben viele Industrieroboter
auch einen Mischbetrieb,
durch den es möglich wird, eigene
Sensorik oder externe Regler für
spezielle Teilszenarien anzubinden.
So ist es häufig möglich, Korrektur-Offsets
auf einzelne, sonst
statische Trajektorien aufzubringen
(Überlagerung) und diese auch
noch auf sicherheitsrelevante Maximalwerte
zu überwachen. Auf diese
Weise können die Vorteile beider
Herangehensweisen genutzt und
die Nachteile lediglich für kleine Programmabschnitte
in Kauf genommen
werden.
Zudem finden sich auch spezielle
herstellerunabhängige Softwarelösungen
am Markt, die zwar nativen
Code generieren, aber auf einer
Template-basierten Programmierung
beruhen. D.h. programmiert
wird nicht mehr klassisch per Zeilencode,
sondern per Drag-and-
Drop von vordefinierten Funktionsbausteine.
Dies minimiert einerseits
den Programmieraufwand und ermöglicht
das Programmieren von
sensoradaptiven Roboteranwendungen
auch ohne dediziertes
Expertenwissen. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
73
Robotik
Zusammenarbeit am Arbeitsplatz
Wie eine neue Generation von Cobots die manuelle Arbeit erleichtert
Ausbildung und Training und sogar
der Unternehmenskultur und der
Gesellschaft in ihrer Gesamtheit
führen. Diese Änderungen benötigen
jedoch ein besonderes Augenmerk
von Berufsverbänden und
öffentlichen Einrichtungen.
Bild 1: Sind Cobots die neuen Mitarbeiter?
Autorin:
Nicola O´Byrne,
Strategic Marketing Manager
im Autonomous Mobility Team
innerhalb der Automotive
Business Unit
Analog Devices
www.analog.com
Automatisierung kann die Arbeit
weniger gefährlich, stressig und
ermüdend machen – sie erfordert
aber eine sorgfältige Implementierung
und ein Bekenntnis zur Umschulung
der Arbeitskräfte. Dieser Artikel
teilt Ansichten von Nicola O´Byrne,
ADIs weltweiter Beauftragten für
die Robotik.
Bereits vor Beginn dieses Jahrzehnts
wurden unterschiedliche
Anstrengungen unternommen, um
die Anwendung der Robotertechnik
auszuweiten. Roboter wurden in größerer
Anzahl installiert, hauptsächlich
in Fabriken, aber auch verbreitet
in Forschungslaboren, Warenlagern
und Logistikzentren – und
selbst in so traditionell arbeitsintensiven
Bereichen wie dem Gartenbau.
Dann, im März 2022 wurden diese
Anstrengungen mit dem Ausbruch
der SARS-Covid-2-Pandemie plötzlich
nochmals verdoppelt. Das neue
Normal der Coronakrise hat die
Notwendigkeit für Abstandsregeln
an Arbeitsplätzen generiert, den
Umfang von E-Commerce-Transaktionen
und die Nachfrage nach
Erfüllungsdienstleistungen angekurbelt
und der Industrie gezeigt,
dass ihre weit verstreuten, globalisierten
Lieferketten überraschend
fragil sind. Und Roboter mussten
eine wichtige Rolle bei der Reaktion
der Industrie auf diese, durch
den Coronavirus hervorgerufenen,
Phänomene spielen.
Robotersysteme
und ihre Umwelt
Innovationen bei der Technik von
Robotersystemen haben es schneller
und einfacher als jemals zuvor
gemacht, diese zu implementieren.
Da die technischen Herausforderungen
bezüglich der Robotik damit
einfacher zu lösen waren, verlagerte
sich der Schwerpunkt jetzt auf die
Menschen und die Arbeitsabläufe.
Die Robotertechnik kann zu profunden
Änderungen des Personaleinsatzes,
der Notwendigkeit von
Roboter schnell
und effektiv einsetzen
Um die Industrie zu unterstützen,
diese Änderungen auszuführen, hat
Analog Devices Nicola O´Byrne zu
seiner weltweiten Botschafterin für
Robotik ernannt. Sie ist Ingenieurin
mit vielen Jahren Erfahrung in
der Entwicklung von Komponenten
und Techniken für Robotersysteme,
wie Motoren, SLAM-Modulen
und der Erkennung von Sicherheitsereignissen.
Nun berät sie ADI-Kunden und
deren Kunden bei den vielfältigen
Problemen, die mit der Einführung
oder Erweiterung der Robotik zusammenhängen.
Dieser Blick aus einer
anderen Perspektive ist wichtiger
denn je, sagt sie, weil die Corona-
Pandemie die Unternehmen dazu
treibt, die Robotertechnik schneller
als vorher anzuwenden. Wenn sie
die aufgezeigten Probleme berücksichtigen,
können sie sicherstellen,
dass der Einsatz von Robotern nicht
nur schnell und effektiv erfolgt, sondern
auch gut für die Firma und die
Umgebung ist, in der sie arbeiten.
„Wir wissen aus der realen Erfahrung,
dass Roboter die Produktivität
in den Fertigungslinien drastisch
Bild 2: Cobots werden in vielen neuen Bereichen und Anwendungsfällen
eingesetzt
74 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Robotik
erhöhen“, sagt O´Byrne. „Der klassische
Einsatz von Robotern ist
die Einführung von großen teuren
Maschinen, die Wochen für die
Installierung, Kommissionierung
und Programmierung benötigen.“
Gestiegenes Interesse
an Cobots
„Seit der Coronapandemie sehen
wir jedoch ein wachsendes Interesse
am Einsatz neuer Robotertypen
wie kollaborative Roboter,
auch als Cobots bezeichnet.
Die Abwesenheit des Personals
wegen Krankheit oder Quarantäne
erschwert es, Arbeitspläne
zu besetzen und zwingt zur Einhaltung
von Abständen am Arbeitsplatz.
Dies bedeutet in einigen Fällen,
dass Mitarbeiter nicht einfach
wie vorher üblich mit ihren Kollegen
zusammenarbeiten können. Roboter
oder Cobots haben das Potenzial,
diese Lücke zu schließen.“
Die Pandemie hat auch Druck
auf die globalen Lieferketten ausgeübt,
den wir schon von der Belastung
durch die Handelsspannungen
zwischen den USA und
China und dem Brexit spürten.
Eine allgemeine Antwort darauf ist
es, die Fertigung wieder zurückzuverlegen,
so dass die Produkte
wieder näher bei den Kunden und
Absatzmärkten hergestellt werden.
Dabei spielen Roboter eine
wichtige Rolle. O´Byrne erklärt:
„Das Zurückholen der Fertigung
kann zwar gut für die Kontinuität
und Robustheit des Geschäfts
sein, die Hersteller, die in Westeuropa
oder Nordamerika fertigen,
haben jedoch keinen Zugriff
auf preiswerte Arbeitskräfte, wie
in China oder anderen asiatischen
Ländern. Roboter lösen dieses
Problem mit den Arbeitskräften.
Sie bieten auch den zusätzlichen
Vorteil, dass sie modularere und
flexible Arbeitsabläufe erlauben,
um den Übergang auf die kundenspezifische
Massenproduktion zu
unterstützen.
Neue Aufgaben für die
neuen Robotertypen
Bei dieser neuen Automatisierungswelle
geht es nicht nur einfach
um Automatisierung: innovative
Unternehmen suchen und finden
neue Wege zu automatisieren,
was neue Robotertypen erfordert
– und neue Fähigkeiten von ihren
menschlichen Bedienern. Eine
der größten Neuheiten hierbei ist
die Entwicklung und Anwendung
von Cobots. Die Rolle der Cobots
ist es, die eintönige Arbeit und die
große physische Belastung in vielen
manuellen Arbeitsschritten zu
übernehmen. Sie können die mühsamen,
aufwändigen oder gefährlichen
Aufgaben, wie Polieren, Fräsen,
Bohren oder Schneiden unter
Anleitung ihrer menschlichen Bediener
ausführen. Studien haben nachgewiesen,
dass sich die Arbeitssicherheit
bei der Zusammenarbeit
mit Cobots erhöht [1].
Besondere Anforderungen
Der Einsatz von Cobots zusammen
mit Menschen bedeutet, dass
die Leistung, die sie nutzen, und
der Raum, den sie beanspruchen,
wesentlich eingeschränkter sein
müssen als bei konventionellen
autonomen Robotern. Dies bedeutet
auch, dass sie auf ihre Umgebung
achten müssen, so dass sie
langsamer werden oder stoppen.
Das Gleiche gilt, wenn sie eine
Person erkennen, die sich nahe an
einem bewegten Teil befindet wie
z. B. einem Werkzeug oder dem
Cobotarm.
Abstrakte
Programmiermethode
Die Hersteller von Cobots finden
auch neue Wege, um eine schnellere
und einfachere Kommissionierung
und Programmierung zu ermöglichen.
Die Cobot-Hersteller haben
eine sehr abstrakte Programmiermethode
eingeführt. In vielen Fällen
muss der Anwender keine einzige
Programmzeile mehr schreiben – die
Arbeitsschritte des Cobots können
über eine Tablet-ähnliche Konsole
konfiguriert werden. Dann kann der
Bediener eine geführte Programmierung
und Positionierung des Cobotarms
durchführen. Dies erfolgt mit
einer Sequenz an Raumpunkten und
um diese Sequenz im Speicher des
Cobots abzulegen, kann der Bediener
einfach eine Taste auf der Konsole
drücken.
Kleine und preiswerte
Cobots
Bild 3: Menschen und Cobots können Hand in Hand zusammenarbeiten
Für einen breiteren Einsatz der
Robotik sind kleinere und preiswertere
Cobots, die schneller und
einfacher einzusetzen sind, die
Vision der Industrie. Die Zusammenarbeit
eines Cobots mit einem
Menschen kann wesentlich sicherer
in einer deutlich höheren Produktionsleistung
resultieren als nur mit
Menschen allein. Dies eröffnet ungeahnte
Möglichkeiten die Arbeitsabläufe
und die Arbeitsplätze neu zu
überdenken. Es könnte sich komplett
verändern, wie wir gewohnt sind
über die manuelle Arbeit zu denken,
weil damit physische Anstrengung,
Ermüdung und Gefahr eliminiert und
auch die Anzahl menschlicher Fehler
verringert werden. Dies macht
die Arbeiter für anspruchsvollere
Tätigkeiten frei, die ihre kognitiven
Fähigkeiten besser nutzen.
Mensch contra Roboter
Aber O´Byrne beharrt darauf,
dass dieser Übergang sorgfältig
gemanagt werden muss, damit die
Industrie dafür auch die Zustimmung
der Gesellschaft, in der sie
arbeitet, erhält. Sie weiß: „Heute
fürchten sich die Menschen noch
davor, dass Roboter Mitarbeiter
ersetzen könnten, insbesondere in
den niedrig qualifizierten und am
schlechtesten bezahlten Bereichen.
Obwohl diese Befürchtung verständlich
ist, denke ich, dass sie
übertrieben ist. Tatsächlich übernimmt
der Roboter bei seiner Einführung
Aufgaben von Menschen,
nimmt ihnen aber keine Jobs weg.
Die menschlichen Mitarbeiter können
dann das machen, was der
Cobot nicht kann: Arbeitsabläufe
managen, diese kreativ anpassen
oder neu planen und das Team aufbauen,
das mit den Cobots zusammenarbeitet.
Dies sind Funktionen,
die den Menschen brauchen und
keine Maschinen.“
Und O´Byrne erklärt weiter,
dass diejenigen, die bereits damit
beschäftigt sind, diese Aufgaben
auszuführen, die besten sind, um
einen Cobot zu konfigurieren, zu
bedienen und zu managen. Sie
hebt hervor: „In einer Fabrik sind
es die Leute in der Fertigung, die
die meiste Kenntnis der Arbeitsabläufe
haben, so dass sie am
besten wissen, wie man einen
Cobot darin integriert. Natürlich
erfordert diese Änderung ihrer
Tätigkeit einige zusätzliche Fertigkeiten
und Kenntnisse, aber die
Unternehmen können ihre Mitarbeiter
und die breitere Gemeinschaft
mitnehmen und sie bei diesem
Übergang mit großzügigen
Programmen zum Training und
zur Neuorganisation unterstützen.
Ich denke, dass öffentliche Einrichtungen
auch hier eine nützliche
Rolle spielen können, z. B. um die
Regelung von beruflichen Ausbildungskursen
zur Robotik für Hochschulabsolventen
zu erweitern, um
damit die Eignung für ihren ersten
Arbeitgeber zu verbessern.“
Fazit
Bei Einsatz von neuen Robotertechniken
ist eine Win-Win-Situation
möglich, die Erkenntnisse von
Experten wie Nicola O´Byrne von
ADI dazu sind eindeutig: Die Technik
ist zwar die Grundlage einer erfolgreichen
Implementierung der Robotik,
aber man muss auch behutsam
mit den Personen und den Änderungen
im Prozess umgehen, wenn
man die Vorzüge vollständig nutzen
will, die diese neue Generation von
Robotern bietet.
Referenz
1 “What Do You Know About
Cobots?” Matthews Intelligent Identification,
Januar 2017. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
75
IPCs/Embedded Systeme
Das Beste aus zwei Welten
IPC und SPS wachsen zusammen
etwa EFCO Electronics, ihre Industrierechner
mit galvanisch getrennten,
digitalen IOs auszustatten. Bei
EFCO sind dies bis zu 16, welche
zudem nach industriellen Maßstäben
gegen Überspannungen und
Kurzschlüsse geschützt sind. Auf
der Softwareseite legt das Unternehmen
alle Informationen offen
und liefert - neben Treibern für Windows
und Linux - ein Demo-Tool einschließlich
dessen Source-Code
mit. Über das API bzw. die mitgelieferte
Windows-Bibliothek lassen
sich die digitalen IOs individuell
konfigurieren und vergleichsweise
einfach in alle gängigen Programmiersprachen
wie C# oder Python
einbinden.
© Lötknecht / elektron systeme
Komplexe Steuerungen, Datenbankanbindungen
für die Rückverfolgbarkeit
auf Bauteilebene,
moderne Assistenzsysteme oder
industrielle Bildverarbeitung sind
ohne hochperformante Industrie-
PCs kaum mehr denkbar. Doch
häufig ist im System auch eine
Kleinsteuerung erforderlich, damit
die Bildverarbeitung nicht nur das
Schlechtteil erkennt, sondern auch
gleich die entsprechende Aktorik
ansteuert, um es zuverlässig ausschleusen
zu können.
Das grundsätzliche Problem dabei:
Unterschiedliche Programmiersprachen,
unterschiedliche Denkweisen
und unterschiedliche Ausbildungshintergründe
in der IPC- bzw. SPS-
Welt. Daher beginnen Hersteller
hochperformanter Industrie-PCs, wie
Die Grafikanzeige des SOFA-Systems ist frei konfigurierbar, um die Werker bei der jeweiligen Aufgabe optimal zu
unterstützen © Peter Scholz SuE GmbH
Automation braucht SPSund
IPC-Funktionalitäten
Ein Unternehmen, das diese Kombination
aus leistungsfähigem Industrierechner
und Kleinsteuerung von
Anfang an nutzt, ist die Peter Scholz
Software und Engineering GmbH. Als
Spezialisten für komplexe Automatisierung
ist dem Unternehmen das
eingangs beschriebene Spannungsfeld
bestens vertraut. „Alle unsere
Systeme”, erklärt Geschäftsführer
Peter Scholz, „brauchen IPCs mit
den entsprechenden Schnittstellen
und leistungsfähigen Prozessoren
- aber eben auch IOs, um mit einfacheren
Maschinen zu kommunizieren,
Signalleuchten und Buzzer
zu aktivieren oder Schieber anzusteuern.
Wir kommen aus der Welt
der industriellen Automation. Unser
ganzes Systemdenken geht von der
permanenten Kommunikation zwischen
SPSen, Robotern und IPCs
aus”. Im Gegensatz zu vor ein paar
Jahren seien smarte Kameras heute
bezahlbar. „Mit ihren selbstoptimierenden
Deep-Learning-Algorithmen
brauchen diese nur etwa 30 Bilder
von richtig verbauten Komponenten,
um Regeln zu entwickeln und
Fehler selbständig zu erkennen” –
und entsprächen damit einem erfahrenen
Werker.
Zukunftsfähige
Assistenzsysteme
Ein typisches Anwendungsbeispiel
ist die von Scholz entwickelte, offene
76 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
IPCs/Embedded Systeme
Anlagen finden Sie häufig die parallele
LPT-Schnittstelle nach IEEE
1284 zur bidirektionalen Kommunikation
zwischen Geräten, denn der
Siegeszug von USB in der Industrie
begann erst vor gut 15 Jahren.
An Laborgeräten ist der GPIB-Bus
(IEEE 488 bzw. IEC 625) bis heute
ein üblicher Standard. Beide Schnittstellen
sind in modernen Rechnern
nicht mehr zu finden. Mittels der digitalen
IOs und der schnellen API-
Schnittstelle von EFCO können wir
diese aber emulieren, ohne externe
Umsetzer oder teure Spezial-Hardware
verbauen zu müssen.”
Alle Rechner der Eagle-Eyes-Serie verfügen über 16 galvanisch getrennte,
digitale IOs (20-polige Steckverbindung mit der Beschriftung DIO). © EFCO
Plattform für Werker-Assistenzsysteme,
welche als OEM-Version
bei mehreren Systemherstellern
sowie bei zahlreichen Anwendern
im industriellen Einsatz ist. SOFA,
so der Name der Plattform, bietet
alle Funktionen moderner Montageassistenten
und setzt dafür leistungsfähige
IPCs ein (Bild 2).
„Um im klassischen mittelständischen
High-Mix-Low-Volume-Segment
optimal fertigen zu können,
ist es deutlich effizienter, in ‘intelligente’
Arbeitsplätze zu investieren,
anstatt ständig die Werker zu
schulen. Denn Arbeitsplätze, welche
aktiv unterstützen, auf Fehler aufmerksam
machen und Mitarbeitern
die Gelegenheit geben, sich stetig
zu verbessern, helfen allen. Die Mitarbeiter
haben weniger Stress, weil
sie sich nicht an jedes Detail eines
jeden Teils erinnern müssen. Das
Unternehmen kann die Mitarbeiter
flexibler einsetzen – und der Kunde
profitiert von gesteigerter Qualität,
die stark in Richtung ‘Null-Fehler-
Produktion’ geht”, so das Credo von
Peter Scholz.
Unproduktive Tätigkeiten
digitalisieren
Entsprechend ist SOFA ist alles
andere als eine Insellösung - und
kann daher mit praktisch jedem ERP-
System kommunizieren. Denn richtig
effizient wird ein Assistent erst,
wenn er auch die in Fertigungsbereichen
häufig anzutreffende „Zettelwirtschaft”
überflüssig macht.
Diese Kommunikation läuft in aller
Regel auf der IT-Ebene ab. Sollen
allerdings in SOFA periphere Geräte
eingebunden werden, zeigen die
DIOs, was sie können.
Ein Beispiel: Die Teilaufgabe des
Werkers besteht darin, eine Schraube
mit einem definierten Drehmoment
mittels eines Schraubers anzuziehen.
Über die IOs und entsprechende
Low-Level-Kommunikation
wird folgender Signalaustausch
direkt zwischen SOFA und Drehmomentschrauber
gesteuert:
• Übermitteln des geforderten
Drehmoments aus der SOFA-
Datenbank an den Drehmomentschrauber
• Einlesen der Rückmeldung des
Drehmomentschraubers, dass
dieser das Drehmoment eingestellt
hat und bereit ist
• Freigabe des Schraubers an
der entsprechenden Stelle im
Arbeitsablauf
• Einlesen der Rückmeldung des
Schraubers über das Erreichen
/ Nichterreichen des vorgegebenen
Drehmoments
• Rücknahme der Freigabe nach
erfolgreichem Abschluss des
Montageschritts, um Fehlbedienung
zu vermeiden
SOFA spricht viele Sprachen
In ähnlicher Weise können weitere
Peripherie-, Mess- oder Analysegeräte
in die Abläufe eingebunden
werden, auch solche mit „exotischen”
oder heute in der IT-Welt
nahezu unbekannten Schnittstellen.
Dazu Peter Scholz: „In älteren
Pick-by-Light
Bei komplexeren Montageprozessen
mit vielen Einzelteilen, oder mit
solchen, die man leicht verwechseln
kann, werden heute „Pick-by-Light”-
Lösungen eingesetzt. Dazu steuert
SOFA eine Signalleuchte am Entnahmeplatz
der nächsten zu verbauenden
Komponenten an. “Da
die Ausgänge der EFCO-IPCs bis
zu 100 mA liefern - bei 24 V also
fast zweieinhalb Watt - schließen
wir die Signalleuchten direkt am
Rechner an,” erläutert Peter Scholz.
Rückmeldungen
der Werker verarbeiten
Manchmal ist es im Ablauf erforderlich,
die Rückmeldung des Werkers
einzulesen, etwa nach einem
Funktionstest. Auch in diesen Fällen
können Schalter, Taster, Buzzer etc.
direkt an die Eingänge angeschlossen
werden. Ebenso lässt sich die
Ansteuerung der oben erwähnte
Weiche für das Ausschleusen von
NIO-Teilen realisieren - einschließlich
der Lichtschranke zur Überwachung,
ob das NIO-Teil tatsächlich ausgeschleust
wurde, wie es in bestimmten
Applikationen erforderlich ist.
Ein- oder Ausgänge
Die Software entscheidet, was
ein Ein- oder Ausgang ist. Bei den
Eagle-Eyes-IPC von EFCO lässt sich
beispielsweise jeder der 16 digitalen
IOs als Ein- oder Ausgang definieren
(Bild 3). Der direkte Betrieb ist
an allen Steuerspannungs-Ebenen
zwischen 5 und 48 VDC möglich.
Jeder Ausgang kann mit maximal
100 mA belastet werden; Taktfrequenzen
bis über 400 kHz sind möglich.
Die maximale Schaltverzögerung
beträgt 15 µs. Auch bezüglich
Überspannungsfestigkeit stehen die
Auch die Touch-IPCs von EFCO
verfügen über digitale IOs.
So lässt sich das Ansteuern von
Rückmeldeleuchten oder das
Einlesen von Befehlsgeräten einfach
in die PC-Software integrieren
© EFCO
von EFCO als General Purpose IO
bezeichneten Schnittstellen industriellen
Kleinsteuerungen in nichts
nach: Gemäß UL 1577 verkraften
die Eingänge bis zu 2.500 V für
60 Sekunden.
Alles aus einer
Programmierumgebung
Wenn die IPC-Software einfachere
SPS-Aufgaben mit übernehmen
kann, bleibt die gesamte Programmierung
in einer Systemumgebung,
der Code ist deutlich einfacher
wartbar (Bild 4). Darin sieht
Peter Scholz auch einen großen
Vorteil für sein Unternehmen: “Für
uns haben die IOs im Industrie-PC
den unschätzbaren Vorteil, dass ich
nicht bei jedem Projekt zwei Teams
brauche - eines für die PC-Umgebung
und eines für die SPS-Software.
Zudem entfällt der Aufwand,
Hard- und Software-Schnittstellen
zwischen den beiden Subsystemen
zu spezifizieren und zu entwickeln.”
◄
EFCO
www.efcotec.de
Peter Scholz
Software und Engineering GmbH
www.scholzsue.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
77
IPCs/Embedded Systeme
Panel-PC mit Edelstahlgehäuse und IP66-Schutz
ICO Innovative Computer GmbH
www.ico.de
Mit dem Hygrolion SPC21S präsentiert
die ICO Innovative Computer
GmbH einen schlanken, aber
leistungsstarken
Panel-PC mit IP66-
Komplettschutz und
kapazitivem 21,5“
Touchdisplay. Der
Intel Core i3-6100U
2/4 2,3-GHz-Prozessor
im Inneren des
Geräts verspricht
in Kombination mit
8 GB RAM und einer
128 GB großen SSD
ausreichend Leistung
für die gängigsten
industriellen Anwendungszwecke.
Das Edelstahlgehäuse
verleiht dem
Hygrolion SPC21S
dabei nicht nur eine
ansprechende Optik,
sondern sorgt gleichzeitig
für dessen enorme Robustheit.
Auch Staub und starkes Spritzwasser
sind für den Panel-PC dank
IP66-Zertifizierung keine Herausforderung.
Geschützt durch Abdeckungen
am Gehäuse finden sich
einige Ports an der Unterseite des
Geräts wieder. So stehen dem
Anwender neben zwei Gigabit LAN-
Anschlüssen, eine RS232-/422-/485-
Schnittstelle, sowie zwei USB-2.0-
Ports zur Verfügung. Das integrierte
WLAN sorgt für eine unkomplizierte
Anbindung des Hygrolion SPC21S
an bestehende Netzwerke.
Egal ob Chemielabore, Produktionsstätten
oder Lebensmittelbereiche,
mit diesem Panel-PC können
vielfältige Aufgaben realisiert
werden. Für Anwender, die eine individuelle
Anpassung des Hygrolion
SPC21S an ihre Bedürfnisse wünschen,
steht die hauseigene Fertigung
der ICO Innovative Computer
GmbH zur Verfügung, die in kurzer
Zeit und auch bei geringer Stückzahl
Änderungen am Panel-PC vornehmen
kann. ◄
Hier arbeiten Entwicklung und Kunde Hand in Hand
Die InoNet Computer GmbH ist Entwickler
und Hersteller von robusten Industrie-PCs,
spezialisiert auf die technischen und logistischen
Anforderungen ihrer Kunden. Seit über 20
Jahren arbeitet das hauseigene Entwicklerteam
der InoNet an robusten Computing Lösungen
und bietet als kompetenter Partner vollständig
kundenspezifische Neuentwicklungen sowie
Standardsysteme mit individuell abrufbaren
Modifikationen an. Anpassungen reichen von
Schnittstellenmodifikationen über individuelles
Gehäuse design und eigens entwickelten
Kühllösungen bis zur kundenspezifischen
Verpackung. Dank starkem Fokus auf Entwicklung
und eigener Fertigung in der ESD-Schutzzone am
Unternehmenssitz in Taufkirchen bei München,
ist InoNet in der Lage, passgenaue Lösungen für
jeweilige Kundenapplikationen anzubieten. InoNet
begleitet die Kunden in jeder Projektphase. Dabei
agiert das Unternehmen als kritisch hinterfragender
Partner mit Machbarkeitsstudien bei der Suche
nach der optimalen Lösung und ist auch nach der
Auslieferung kompetenter Servicepartner. Qualität
ist Dreh- und Angelpunkt des Handelns. Dabei wird
sowohl die einwandfreie, langjährige Funktion der
InoNet-Produkte durch umfangreiche Burn-in-Tests
als auch eine hohe Kundenzufriedenheit durch
kontinuierliche Prozessverbesserung sichergestellt.
Zum InoNet-Portfolio gehören flexibel modifizierbare
19“ Rackmount PCs, kompakte und leistungsstarke
Embedded-Systeme, High Performance Server
(HPC) für KI-Anwendungen sowie Panel PCs und
Displays in allen Größen. Lösungen im Bereich der
industriellen Kommunikation für Edge Computing
runden das Portfolio von InoNet ab. Somit finden
sich InoNet Industrie-PCs überall dort, wo Systeme
unter höchsten Anforderungen an Leistung
und Belastbarkeit im Dauereinsatz sind – zur
Steuerung von Maschinen und Automatisierung
in der Fertigung, Medizintechnik, industrielle
Bildverarbeitung oder Automotive beim Einsatz
im Fahrzeug. Durch dieses breite Portfolio liefert
InoNet die passende Computing-Lösung an jeder
Stelle im IIoT-Ökosystem.
®
InoNet Computer GmbH • Wettersteinstr. 18 • 82024 Taufkirchen
Tel.: 089/666096-0 • Fax: 089/666096-100 • info@inonet.com • www.inonet.com
78 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Robuste Embedded Box-Systeme
IPCs/Embedded Systeme
In allen Bereichen der Automatisierung
werden Industriecomputer
eingesetzt. In vielen dieser Anwendungen
läuft der Computer „rund
um die Uhr“ ohne den Eingriff von
Bedienpersonal. Daher kann ein
Bedien- & Beobachtungs-Panel eingespart
werden. Dieser IPC wird als
Embedded-Box-Computer bezeichnet.
Ein solcher IPC muss besonders
zuverlässig sein, da er sich bei
Störungen nicht selbständig meldet
und den Maschinenbediener warnt.
Wer also Embedded Systeme einsetzt,
darf nicht an der Robustheit
im Dauerbetrieb sparen.
Zwei Prozessorfamilien
Der Markt wird überwiegend von
zwei Prozessorfamilien abgedeckt:
• die Intel-Schiene mit Microsoft-
Betriebssystemen, die seit Jahren
einfache bis hochwertige Anwendungen
bedient und
• die Raspberry PI-Prozessoren
mit diversen Betriebssystemen
und Programmier-Sprachen, die
sich bei Embedded-Boxen mit
stark wachsendem Marktanteil
etablierten.
Mit beiden Prozessor-Familien
bietet MASS verschiedene Komplettgeräte
an, bei denen die Prozessorplatine
um die benötigten
Zusatzmodule und Sondergehäuse
erweitert wird, (z. B. Speicherarten
und Größen, digitale- oder analoge
I/O-Karten bis hin zur kompletten
SPS-Steuerungsplatine, dazu Grafik-
und Kommunikationstechniken,
Hard- und Software- Schnittstellen
sowie programmspezifische Eigenschaften
und Sondergehäuse).
Diese Embedded-Boxes sind
als IoT-Controller in vielen Ausführungen
verfügbar. Ein Multitouch-
Display ohne PC kann als externes
B&B-Gerät der Embedded-Box zum
Einbau in die Bedientafel der Steuerung
geliefert werden. Die lauffertige
„Embedded-Box“ enthält ein störsicheres
Metallgehäuse mit Industrienetzteil
und Standard-Steckverbindern.
Der Aufbau ist rüttelfest. Der
Temperaturbereich erstreckt sich
von 0 - 50 °C (oder mehr). Damit
ist der 24/7-Betrieb in rauer Industrie-Umgebung
gesichert. Die o.a.
Produkte haben in aller Regel eine
Nachlieferbarkeit von 5 Jahren.
INTEL /
MICROSOFT-Systeme
• EBC-02 Atom 7 Celeron CPU
• EBC-04 Intel Core 8. Generation
• EBC-05 Intel Core 7 Generation
RASPBERRY PI-Systeme
• RPI-Box modular
• RPI-Box mini / Standard
• RPI-Box ◄
MASS GmbH
info@mass.de
www.mass.de
Vielfältige Ausführungen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
79
IPCs/Embedded Systeme
DIN-Schienen-PC mit KI-Erweitungsmöglichkeit
Der DRPC-240AI von ICP Deutschland ist ein
kompaktes Embedded-System, welches an der
DIN-Schiene angebracht werden kann. Er ist für
die Aufnahme der MUSTANG-V100-MX8, einer
Beschleuniger-Karte für KI-Anwendungen vorbereitet.
Zusammen mit der MUSTANG Karte
stehen neben der Prozessorrechenleistung des
Intel Core i5-1145G7E acht Intel Movidius Myriad
X MA2485 VPUs zur Verfügung. Diese bieten
eine ausgezeichnete Inferenzperformance pro
Watt, 16 SHAVES Kerne für KI-Berechnungen
und einen nativen FP16 Support. Intel „Open
Visual Inference Neural Network Optimization“
(OpenVINO) unterstützt die Mustang Beschleunigerkarte
und stellt damit eine Ende-zu-Ende
Beschleunigung für eine Vielzahl von neuralen
Netzwerken zur Verfügung.
Schnell zur Edge
OpenVINO ermöglicht es CNN (convolutional
neural network) basierte, vortrainierte Modelle
mit wenig Aufwand an der Edge einzusetzen.
Trainingsmodelle wie AlexNet, GoogleNet, Tiny
Yolo, Squeezenet, resNet uvm. werden standardmäßig
unterstützt und sind einfach und schnell
zu implementieren.
Vorinstalliert sind 8 GB DDR4 Arbeitsspeicher
sowie eine 256 GB 2,5“ SATA SSD. Der
DRPC-240AI bietet außerdem einen i225LM
2,5 GbE Netzwerkanschluss, drei i225V 2,5 GbE
mit TSN/TCC Funktionalität, je zwei USB 3.2 und
USB 2.0, sowie je zwei RS-232 und RS-422/485
Schnittstellen mit 2,5 kV Isolation, sechs digitale
Eingänge, sechs digitale Ausgänge, einen
HDMI mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln
und einen Display Port mit 4096 x 2304 Pixeln.
Erweiterungen
Es steht eine Variante mit Lüfter sowie eine
lüfterlose Variante zur Verfügung, je nachdem
in welchem Temperaturbereich das Embedded-
System eingesetzt werden soll. Weitere Add-On-
Karten können auf dem M.2 3042/3052/3080
und dem M.2 2230-Steckplatz betrieben werden.
ICP Deutschland liefert auf Wunsch das
System vorbestückt mit Mustang Beschleunigerkarte
sowie der benötigten Software aus.
• ICP Deutschland GmbH
www.icp-deutschland.de
Zertifiziert:
DIN-ISO
9001:2015
info@mass.de
www.mass.de
06181/ 906880
Industriecomputer nach MASS
■ Seit 42 Jahren Entwicklung und Produktion kundenspezifischer Geräte für Fabrikautomation und
IT - Anwendungen. Über 100 000 IPCs weltweit ausgeliefert. Service z.T. über 10 Jahre lang.
■ Produktgruppen
Panel-PCs mit Multi- Bedienterminals frei Großdisplays mit/ohne PC 19" Rechnersysteme
Touchscreen zum stehende Geräte aus 21-86" für Digital Signage. mit / ohne Display
Einbau in Fronttafeln, Alu / Stahl / Edelstahl ILFD Schulungssoftware; in Baugruppen 1-4 HE
Pulte / Schaltschank- mit Standfuß, Wand- OS Android und/oder WIN, als Embedded Box
türen. 7-21" Displays. halter oder Tragarm. mit Software FrontFace. oder f. Schaltschränke
__________________________________________________________________________________
Europakarten-Systeme
Raspberry Pi- Raspberry Pi mit Robuster Robuster 19" Rack-PCs z.B. 3 HE
ohne Displays 7"-10"Display+RFID Handheld- Tablet- mit Einfach-Euroboards,
als Blackbox mit I/O´s oder SPS PC 7" PC 10" Kassetten 21"-84" breit
__________________________________________________________________________________
IPCs/Embedded Systeme
Kompakter DIN-Rail-PC
mit Tiger Lake CPU
Tel. 0 64 32 / 91 39-757
Fax 0 64 32 / 91 39-711
Innovative Computer • Zuckmayerstr. 15 • 65582 Diez
PICOSYS 2880
GmbH
SINCE 1982
vertrieb@ico.de
www.ico.de/pci
LÜFTERLOSER EMBEDDED-PC
• Intel® Celeron® J4105 1.5GHz
• 4GB RAM und 64GB SSD
• 2x USB2.0, 4x USB3.2
• Einsatztemp.: -10°C - 60°C • RS232, VGA, HDMI
439,-
€
MOBILER 21,5“ PANEL-PC
Art.Nr. 9eh4351
Mit dem DRPC-240-TGL-U hat compmall einen
neuen Embedded-PC der Kompaktklasse im Programm
für Fabrikautomation, Lagerverwaltung,
Transport und andere Anwendungen in platzkritischen
Umgebungen. Die Rechnerleistung
des lüfterlosen Embedded-PC basiert auf der
11. Generation (Tiger Lake) Intel Core oder Celeron.
Zur Auswahl stehen Intel Core i7-1185G7E
mit vier Kernen und 1,8 GHz bzw. bis 4,4 GHz
Burst, Intel Core i5-1145G7E mit vier Kernen
und 1,5 GHz bzw. bis 4,1 GHz Burst und Intel
Celeron 6305 mit zwei Kernen und 1,8 GHz. Alle
drei Prozessoren haben eine TDP von 15 Watt.
Zwei Steckplätze für DDR4 SO-DIMM ermöglichen
64 GB, wobei 8 GB bereits vorinstalliert
sind. Zur Datenspeicherung steht ein 2,5 Zoll
SATA III HDD/SSD Slot zur Verfügung.
Isolierte COM und PoE
Displays werden über einen HDMI-Port
angeschlossen, der eine Auflösung von
3840x2160@30 Hz bietet und über einen Display-
Port mit einer Auflösung von 4096x2304@60 Hz.
Vier Ethernetports mit 2,5 Gb erhalten mit einem
optionalem PoE-Modul Power-over-Ethernet-
Funktionalität mit 60 Watt Leistung.
Als weitere Schnittstellen stehen USB 3.2
Gen2, USB 2.0, 12-bit-Digitale Ein-/Ausgänge
und RS-232 und RS-422/485 zur Verfügung.
Die COM-Schnittstellen sind 2,5 kV-isoliert.
Die zwei RS-422/485-Anschlüsse unterstützen
Automatic Flow Control (AFC), die dafür sorgt,
compmall GmbH
info@compmall.de
www.compmall.de
dass die Datenübertragung zwischen Geräten
ohne Datenverlust geschieht.
Erweiterungsoptionen
Zur Erweiterung bietet der Embedded-PC
einen M.2 B-Key-Slot mit SIM-Sockel und einen
M.2 A Key-Slot. Den PC gibt es in einer Extended
Version mit Expansions-Modul, sodass ein
zusätzlicher PCIe x4 Gen3-Steckplatz nutzbar ist.
Weitere Features
Die Remote-Power-Funktion erlaubt es, das
System aus der Ferne ein- und auszuschalten.
Der Watchdog-Timer mit programmierbaren Zeitintervallen
sorgt für den automatischen Neustart
des PCs bei Hardware- oder Programmfehlern.
Die Intel Platform Trust Technology (Intel PTT)
wird unterstützt, sodass der PC dem TPM-
Sicherheitsprotokoll genügt. Damit ist der PC
neben Windows 10 und Linux auch mit Windows
11 kompatibel.
Kühlkonzept mit Fin-Pins
Das Gehäuse besteht aus einer stranggepressten
Aluminiumlegierung, die einerseits sehr stabil
ist und andererseits Wärme gut an die Umgebung
ableitet. Das Fin-Pin-Design erzielt im Vergleich
zu den herkömmlichen Rippenkühlkörpern
wesentlich bessere Kühlleistungen und reduziert
zudem das Gesamtgewicht um 35 Prozent. Der
Embedded-PC wiegt lediglich 2,15 kg und mit
Erweiterungskit 2,5 kg.
Der Betriebstemperaturbereich des PCs liegt
zwischen -20 °C und 60 °C und die Eingangsspannung
kann zwischen 12 und 28 VDC betragen.
Der DIN-Rail-montierbare Embedded-PC
ist zertifiziert nach MIL-STD 810G 514.6C-1. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023 81
INKL. 2X XXL AKKUS
UND ROLLWAGEN
• Intel® Celeron®
3855U 1.6 GHz
• 2x Gigabit LAN, WLAN
• 2x RS232/485
• 4x USB 3.0
• 2x MiniPCIe
• -10°C bis 60°C
Art.Nr. y10375
IMARATAB 7 RUGGED TABLET PC
AUCH IN 10“ VERFÜGBAR
• Intel® Celeron® N3350 1.1GHz
• 4GB RAM | 64GB Speicher
• WLAN, Bluetooth, LTE, 4G, GPS
• 2x Kameras, 2x USB 3.2
• NFC und Scanner optional
• IP68 Komplettschutz
• Maße (BxTxH):
207x19x138 mm
€ 3199,-
€
ab1329,-
ab Art.Nr. Y30010
81
wir liefern auch nach Österreich + in die Schweiz
IPCs/Embedded Systeme
Robuster Tablet-PC mit Android
für den industriellen Einsatz
AMC als erfahrener Anbieter im
Bereich Industriecomputer erweitert
sein umfangreiches Lieferprogramm
an mobilen industrietauglichen
Industrie-Tablets mit dem
AIM-75S. Das 8“ Touch-Tablet ist
ein echter Allrounder. Der Einsatz
ist in industriellen Anlagen, aber
auch im Außenbereich möglich.
Das 600 g schwere Tablet hat einen
internen Speicher von 64 GB und
kann extremen Wetterbedingungen,
AMC - Analytik & Messtechnik
GmbH Chemnitz
info@amc-systeme.de
www.amc-systeme.de
einschließlich Regen und Schnee
standhalten (IP65).
Durch die blendfreien Eigenschaften
ist es auch bei Sonnenlicht gut
lesbar. Somit kann es problemlos
in der Fertigung für die Anlagenbetreuung,
im Service, der Lagerwirtschaft
aber auch im Einzelhandel
oder Außendienst eingesetzt werden.
Hohe Flexibilität
Ein Hauptvorteil des AIM-75S ist
seine hohe Erweiterbarkeit für diverse
Anwendungen. Zusätzlich zu den
Standard-I/Os bietet der Table-PC
optional die Integration verschiedener
Peripheriegeräte.
• Vehicle Docking Station
• Office / VESA Docking Station
• Basic Docking Station
• AIM Multi Lade Station
• Erweiterungs-Module (Barcode,
MSR, LAN/COM, RFID)
• Accessoires (verschiedene Tragegurte,
Bedienstift, Schutzfolie)
Technische Daten:
• 8 Zoll Tablet in Industriequalität
• Qualcomm Snapdragon 660 mit
Android 10 Betriebssystem
• Zertifiziert für Google Mobile Services
zum Herunterladen von
Apps und APIs
• 8“ LCD-Display mit 400 nit Helligkeit
und einer Auflösung von
1920 x 1200
• Der Touchscreen aus Corning
Gorilla Glass 3 unterstützt die
Bedienung mit Handschuhen und
mit einem Eingabestift
• IP65-Schutz vor Wasser und
Staub und Falltoleranz aus vier
Fuß Höhe
• LTE-, WLAN-, Bluetooth-, NFCund
GIS-Funktionen
Weitere Funktionen
Durch den leistungsstarken und
austauschbaren Akku ermöglicht
es den netzunabhängigen Betrieb
bis zu 12 Stunden. Auf der Geräterückseite
befindet sich eine 8-Megapixel-Kamera,
auf der Vorderseite
eine 5-Megapixel-Kamera. Dank
eines optional erhältlichen Multifunktionsfußes
kann das AIM-75S
als fest installiertes Gerät zum Einsatz
kommen.
Google Mobile Services
Um für Google Mobile Services
(GMS) zertifiziert zu werden, hat das
AIM-Tablet sieben Testsuiten mit zwei
Millionen Testelementen durchlaufen
und bestanden. GMS bietet eine
Reihe von vorinstallierten Apps und
Diensten, die die Produktivität von
zertifizierten Android-Geräten steigern
und ein einheitliches Benutzererlebnis
gewährleisten.
Hervorragende
Konnektivität für Echtzeitkommunikation
Um Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen
und GPS-Tracking
zu erleichtern, verfügt das Tablet
über integrierte LTE Cat 6-, WLAN-,
Bluetooth- und NFC-Kommunikationstechnologie.
Es unterstützt auch
mehrere GPS-Systeme, einschließlich
GPS, Glonass, BeiDou, Galileo,
QZSS und SBAS, sowie 802.11 a/b/
g/n/ac WLAN- und das 802.11 k/v/r
Roaming-Protokoll für verbesserte
WLAN-Leistung und Echtzeitkommunikation.
◄
www.inonet.com
InoNet Concepion ® -tXf-L-v3
Smart factory, simplified
Edge Intelligence Gateway für
KI-Anwendungen, z.B. zur
Qualitätsinspektion
Neueste Technologie - Intel ® Core
i CPUs der 12. Generation
Zuverlässig • hohe Leistung • bei
Extrembedingungen
82 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung Weitere passende Edge Computing 2023Gateways
finden Sie in unserem Portfolio.
IPCs/Embedded Systeme
Embedded-Box-PC mit NVIDIA Jetson AGX Orin
Der Boxer-8640AI basiert auf der neuen NVIDIA Jetson AGX Orin Plattform und eröffnet damit völlig neue
Performancedimensionen im Bereich des Edge Computings.
ter ein MicroSD-Kartenslot, eine
M.2 2280 M-Key-Schnittstelle und
ein 2,5“ SATA SSD/HDD-Schacht,
was dieses SoM zu einer gut geeigneten
Option für diejenigen macht,
die sich in Gebieten mit schlechter
Konnektivität befinden oder Daten
benötigen.
Bressner Technology GmbH
info@bressner.de
www.bressner.de
Bressner Technology ergänzt sein
Sortiment der Boxer-8000 Reihe.
Der Boxer-8640AI ist der neueste
robuste Embedded-Box-PC vom
Partner AAEON und der erste, der
mit dem NVIDIA-Flaggschiff Jetson
AGX Orin System-on-Module (SoM)
ausgestattet ist, das eine sechsfache
Steigerung der KI-Leistung gegenüber
der Vorgängergeneration Jetson
AGX Xavier bietet.
Einsatzbereiche
Mit vier PoE-Ports für den
Anschluss von IP-Kameras ist der
BOXER-8640AI auf Vision-KI-
Anwendungen wie öffentliche Sicherheit
und intelligente Fabriken ausgerichtet
und verfügt über zusätzliche
E/As, um die Integration mit einer
breiten Palette von Peripheriegeräten
und Sensoren zu ermöglichen.
Schnittstellen
Der BOXER-8640AI konzentriert
sich zwar in erster Linie auf Computer
Vision und Videoanalyse, verfügt
aber auch über eine umfangreiche
Auswahl an E/As zur Unterstützung
von Gerätesteuerungs- und Überwachungsaufgaben.
Dieser flexible
neue Box-PC verfügt über 4x Gigabit-PoE-Ports
und 2x Superspeed+
10Gbps USB-C-Ports, um Peripheriegeräte
mit hoher Bandbreite anzuschließen,
während er ältere Geräte
mit einer konfigurierbaren seriellen
RS-232/422/485-Schnittstelle über
einen Standard-DB9-Port unterstützt.
Darüber hinaus sind ein zusätzlicher
DB9-CANbus-Port sowie die von
außen zugänglichen GPIO-Erweiterungsoptionen
für mobile und
Robotik-Anwendungen von Vorteil.
Speichermedien
Das Jetson Orin-Modul ist standardmäßig
mit 64 GB eMMC-Speicher
ausgestattet. Für diejenigen,
die mehr Speicherplatz benötigen,
ist der BOXER-8640AI mit zusätzlichen
Optionen ausgestattet, darun-
Die GPU basiert auf der aktuellen
Ampere-Architektur, die in der NVI-
DIA RTX 3000-Serie von Consumer-
Grafikkarten zu finden ist und die eine
erhebliche Leistungssteigerung pro
Watt gegenüber der Volta-Architektur
bietet. Die Ampere-GPU verfügt
über 1792 CUDA-Kerne und 56 Tensor-Kerne,
was zu einer KI-Rechenleistung
von 200 TOPS führt. Das
SoM verfügt außerdem über eine
verbesserte Octa-Core-ARM-Cortex-A78AE-CPU
und 32 GB integrierten
256-Bit-LPDDR5-Speicher,
der eine um 68 GB/s höhere Bandbreite
aufweist als der LPDDR4-
Speicher des Jetson AGX Xavier.
SDK
Der BOXER-8640AI unterstützt
das NVIDIA JetPack 5.0 SDK. Diese
Ausgabe von NVIDIAs JetPack SDK
enthält das neueste Jetson Linux
Driver Package, das Linux-Betriebssystem,
CUDA-X beschleunigte Bibliotheken
und APIs für Deep Learning,
Computer Vision, Accelerated
Computing und Multimedia-
Entwicklung. Darüber hinaus enthält
das JetPack SDK auch Beispielcode,
Dokumentation und Entwickler-Tools
sowohl für den Host-
Computer als auch für das Entwickler-Kit
und unterstützt übergeordnete
SDKs wie DeepStream für die
Streaming-Videoanalyse, Isaac für
die Robotik und Riva für die konversationelle
KI. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
83
Antriebe
Kompakte und leistungsstarke Servomotoren
SX060 Lineare Servomotoren für beengten Bauraum
Halle 4, Stand 490
Dynetics GmbH
Info@dynetics.eu
www.dynetics.eu
Nippon Pulse Motor (NPM) hat
seine Reihe linearer Servomotoren
mit einer sehr kompakten Version
ergänzt, die für Anwendungen in
beengten Bauräumen (9 mm pitch)
geeignet ist. Trotz ihrer kompakten
Größe bieten die Miniatur-Linearmotoren
der SX060- und SX100-Reihe
eine Kraft bis zu 31 Nm.
Als Beispiel hat Dynetics ein Referenzdesign
für computergesteuertes
Pipettieren mit acht simultanen Kanälen
realisiert, das auf dem linearen
Servomotor SX060 basiert. Das
Referenzdesign ist ein Beispiel,
wie ein flexibles System funktionieren
kann. Die Anforderungen:
Eine Pipettiereinheit muss möglichst
schnell aber trotzdem hochpräzise
und reporoduzierbar pipettieren, um
einen hohen Durchsatz zu erreichen.
Doch diese 8-Punkt-Pippettierstation
kann mehr: Alle acht Pippettierer
können unabhängig voneinander
gesteuert werden. Einzelne
Pippettierer können dabei mehrere
Pippettierschritte zügig nacheinander
durchführen, während
andere Pipettierer inaktiv sind. Es
können aber auch alle Pippettierer
gleichzeitig arbeiten. Zwischen diesen
genannten Beispielen sind alle
Kombinationen möglich. Dies erfordert
eine hoch-komplexe Steuerung
der Motoren inklusive einer zuverlässigen
Bewegungsüberwachung.
In diesem Design lässt sich jede
einzelne Pipetten einfach und sehr
präzise unabhängig von den anderen
Pipetten steuern, indem der lineare
Servomotor zusammen mit FMAX
als kompakter Controller, dem Commander-Hybridmodul
und dem Arcus
CRX-8-Treiber verwendet wird.
Hochpräziser
Direktantriebsmotor
Der lineare Servomotor
ist ein hochpräziser Direktantriebsmotor.
Er besteht
aus einer Welle mit Seltenerdmetall-Neodym-Permanentmagneten
mit Eisenbohrung
und einem Läufer
aus zylindrischen Spulenwicklungen.
Es befindet
sich kein Eisen in der
Welle oder im Motortreiber,
was für hohe Präzision
und rastmomentfreie
Motoren ohne Cogging sorgt. Die
Spulen selbst bilden den Kern und
verleihen dem Motor seine Steifigkeit.
Lineare Servomotoren sind
berührungslos. Da die Spule vollständig
um die Magnete gewickelt
ist, wird die magnetische Flussdichte
effektiv genutzt. Dies ermöglicht
einen großen (0,5 bis 5 mm)
ringförmigen Nennluftspalt. Dieser
Luftspalt ist nicht kritisch, in dem
Sinne, dass es zu keinen Kraftveränderungen
kommt. Aufgrund der
zylindrischen Ausführung wird die
Kraft zu 100 % nur in einer Bewegungsrichtung
erzeugt. Sie entsteht
durch das Kupfer, dem fließenden
Strom und dem daraus resultierenden
Magnetfeld. Bei dieser Konstillation
ist eine mäßige Wärmeabfuhr
ausreichend. Der Eisenkern
sorgt ebenfalls für große Aufnahmekräfte
zwischen Stator und Ventil,
was allerdings zu Cogging in der
linearen Bewegung führt.
Keine Schmierung/
Einstellwartung erforderlich
Der lineare Servomotor muss
weder geschmiert noch eingestellt
werden. Er zeigt keinen Leistungsabfall
aufgrund von Verschleiß oder
Alterung. Er ist deshalb extrem langlebig.
Da er auch wartungsfrei arbeitet,
fallen keine weiteren Kosten
während der Lebensdauer an. Dies
reduziert die Gesamtkosten.
Leistungsstarke Miniatur-
Servomotoren von NPM
Nippon Pulse Motor (NPM, vertreten
durch Dynetics GmbH) stellt
eine neue kompakte Serie von
Direktantriebs-Servomotoren vor.
Die Servomotoren der MDD-Familie
(Micro-direkt-Drive) sind in den
Abmessungen 13 bis 70 mm und
mit drei unterschiedlichen Längen
verfügbar. Aufgrund des speziellen
Aufbaus haben die MDD-
Motoren eine extrem hohe Steifigkeit
und ein geringes Trägheitsmoment.
Daraus resultieren die hohe
Geschwindigkeit und hohe Genauigkeit.
Spezielle Wicklungen, der Einsatz
stabiler Kugellager und extrem
starker Magneten machen diesen
Fortsetzung Seite 86
84 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Antriebe
Motor im kompakten Gehäuse zu
einem robusten Produkt mit einer
sehr hohen Dauerdrehmomentleistung
(bis 1000 mNm, mit Spitzenwerten
bis 3100 mNm). Diese kompakten
Motoren sind geräuscharm,
energiesparend und extrem schnell.
Auch die Laststeuerung wurde verbessert.
Auf ein Getriebegehäuse
und weitere mechanische Komponenten
kann verzichtet werden. Dies
führt zu einer geringeren Anzahl von
Komponenten, was die Wartungsarbeiten
und auch die Ausfallzeiten
reduziert. Für die Realisierung
einer präzisen Positionierung verfügen
die Motoren über einen integrierten
Hochleistungs-Encoder
(absolut oder inkrementell; 11 bis
21 Bits) mit hoher Auflösung, der
eine direkte Zeitpositionierung ab
einer Bogensekunde ermöglicht.
Auf Wunsch kann die MDD-Serie mit
einer Hohlwelle geliefert werden. Kundenspezifische
Anpassungen, z. B.
spezielle Dichtungen, sind möglich.
Die Motoren sind sofort lieferbar.
Anwendungsbereiche
Diese robusten und platzsparenden
Motoren sind äußerst präzise
und werden in einer Vielzahl von
Direktantriebsanwendungen eingesetzt,
bei denen eine genaue Positionierung
mit Kraft verlangt werden.
Die Motoren können in hochpräzisen
Geräten für Reinräume eingesetzt
werden, z. B. für Scara- und
Pharma-Roboter sowie für kleine
Gantry. Möglich ist auch der Einsatz
in Industrie-Robotern wie Cobots
und Knickarmrobotern für Produktionsanlagen
mit komplexen Montagevorgängen
unter rauen Bedingungen
sowie in SMA-Geräten für
die Fertigung von elektronischen
Geräten und Halbleitern.
Industriestandard für
Cobots
Mit ihrer runden Form und Hohlwelle
ist die Servoantriebslösung
SOMANET Circulo in den Standardgrößen
70 mm und 90 mm Durchmesser
erhältlich. Sie wurde so konzipiert,
dass sie direkt an den Hohlwellenmotoren
montiert wird. Dies
macht das Set zu einem kompakten
intelligenten Aktuator, ideal für die
Realisierung intelligenter Embedded-Motorlösungen,
wo Kabelführungen
platzsparend und sicher eingebettet
werden müssen.
Roboter, Cobots und AGVs
SOMANET Circulo ist die weltweit
erste komplette dedizierte Servoantriebslösung
und geeignet für jeden
Permanentmagnet-Synchronmotor
(PMSM) oder Brushless DC (BLDC)
Motor bis 60 V und 60 A rms . Die innovative
Technologie von Synapticon
bietet neben der modellprädiktiven
feldorientierten Steuerung zahlreiche
Vorteile, wie die unerreichte Fehlerkompensation
für Sensorgeräusche,
Nichtlinearität und Drehmomentwelligkeit,
um eine hohe Bewegungsqualität
(auch für kostengünstige
Motoren und Sensoren) zu ermöglichen.
SOMANET Circulo ist komplett
ausgestattet mit allen Direktanschlüssen,
vielen Feedback-
Schnittstellen, vollem Schutz und
rahmenloser EMV. Die Funktionssicherheit
ist zertifiziert. Dynetics
bietet vollumfänglichen Integrationssupport.
◄
Individuelle Lösungen – der Lineartechnik Baukasten
item. Ihre Ideen sind es wert. ®
86 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung item24.com 2023
item Industrietechnik GmbH | Friedenstraße 107-109 | 42699 Solingen | Telefon 0212 6580300
Leichtere Antriebsauswahl
mit Konfigurator
Antriebe
Neue Website von Rotek bietet Kunden vielfältigen Nutzen und
Informationen.
Ein Konfigurator erleichtert die Auswahl des passenden Antriebs.
Rotek hat die Website www.rotek-motoren.
de überarbeitet und einen selbst entwickelten
Konfigurator integriert, der den Kunden die
Antriebs-Auswahl erleichtert. Angaben wie
Drehmoment, Drehzahl oder Abgabeleistung
reichen, um eine grundsätzlich passende Lösung
zu finden. Weitere Angaben zu Versorgungsspannung,
Motorserie und Getriebeart grenzen
das Ergebnis weiter ein. Bei Fragen können
die Ansprechpartner kontaktiert werden.
Individuelle Information
Aber das ist noch nicht alles. Das Design der
Website wurde optimiert und nutzerfreundlich
Halle 1, Stand 434
Rotek GmbH & Co. KG:
www.rotek-motoren.de
gestaltet. Ziel ist
es, unterschiedlichen
Nutzergruppen
den für
sie interessanten
Inhalt zu liefern.
Und zwar auf
direktem Weg.
So sind zum Beispiel
der Konfigurator
und die
Ansprechpartner
im Vertrieb über
den mitlaufenden
grünen Knopf an
der rechten Seite
jederzeit zu erreichen.
Gut sichtbare
Bereiche
für Motorenserien
und Getriebe auf
der Startseite führen
direkt zu den
Produktseiten.
Das erlaubt den
Einstieg über die Hauptnavigation ebenso wie
über die Startseite direkt. Wer diese Orientierung
nicht braucht und weiß, welchen Antrieb er
benötigt, kann gleich den Konfigurator nutzen.
Wissenswertes
Auf der Startseite wie auch auf allen anderen
Seiten finden sich interessante Informationen,
die über die reine Produktinformation hinausgehen.
Es gibt die Rubrik „Wissenswertes“ mit
Videos und grundsätzlichen, hilfreichen Informationen.
Auf den Seiten der Motor serien
befinden sich die technischen Daten, aber
auch Anregungen und Anwendungsbeispiele
sowie passende Fachbeiträge.
Newsbereich
Der Newsbereich informiert über das Unternehmen,
die Produkte und die Veröffentlichungen
in Fachmedien. Ein Social Media Feed blendet
die aktuellen Posts ein. Für diejenigen, die
tiefer in ein Thema einsteigen möchten, gibt es
hier viel zu stöbern.
Wie man bei Rotek arbeitet und welche Benefits
das Unternehmen für Mitarbeiter bietet, zeigt
die neue Karriereseite. Hier finden sich Stellenausschreibungen,
der Social Media Feed und
Nachrichten aus dem Unternehmen. So bietet
die Website für alle Nutzergruppen passgenaue
und leicht zu erreichende Informationen. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023 87
87
Stromversorgung
DC-Notstromversorgung für Industrie, Medizin
und Sicherheitstechnik
Blackout, Brownout, Flicker – DC-USV mit Supercaps schützt 24V-Applikationen.
Bildquellen: Bicker Elektronik GmbH / Adobe Stock #183153334 Panuwat,
#318309708 Omeris
Die neue DC-USV UPSI-2412DP2
von Bicker Elektronik schützt sicherheitsrelevante
24VDC-Applikationen
zuverlässig vor Systemausfall und
Datenverlust. Für die Pufferung der
DC-Versorgungsspannung kommen
schnell ladende und absolut wartungsfreie
Supercaps (Superkondensatoren
/ EDLC) zum Einsatz.
Aufgrund der hohen Zyklenfestigkeit
überzeugen Supercaps als Energiespeicher
mit einer besonders langen
Lebensdauer und Wartungsfreiheit.
Für die versorgte Applikation
bedeutet dies eine Erhöhung
der langjährigen Verfügbarkeit bei
gleichzeitiger Minimierung des Wartungsaufwandes.
Die kompakte
All-In-One-Lösung im robusten DIN-
Rail-Gehäuse ist ideal geeignet für
den langjährigen Einsatz in Schaltschrankanwendungen
und dezentralen
Lösungen zur Absicherung
von Embedded-IPCs, Steuerungen,
Motoren, Sensorik, Mess-, Regelund
Sicherheitstechnik, u.v.m.
Supercaps -
langlebig und schnell
Im Gegensatz zu Batterien, die
Energie über den Umweg einer
chemischen Reaktion speichern,
basieren Supercaps auf elektrophysikalischen
Prinzipien und
sind innerhalb kürzester Zeit geladen
und einsatzbereit. Unter vergleichbaren
Einsatzbedingungen
weisen Superkondensatoren eine
bis zu 10x längere Lebensdauer als
klassische Blei-Säure-Batterien auf.
Das leistungsstarke DC-USV-Modul
UPSI-2412DP2 mit integriertem
Supercap-Energiespeicher (13,5 kJ)
erlaubt den lüfterlosen 24/7-Dauerbetrieb
im erweiterten Betriebstemperaturbereich
von -20 bis +70 °C.
So gewährleistet die UPSI-2412DP2
höchste Zuverlässigkeit und Sicherheit
für anspruchsvolle Applikation.
Intelligente
Eingangsstromerkennung
Die implementierte PowerSharing-
Funktion der UPSI-2412DP2 sorgt
eingangsseitig dafür, dass die Eingangsleistung
konstant gehalten und
entsprechend angepasst auf Last und
Supercap-Lader (max. 4,5 A Ladestrom)
verteilt wird. Somit kann eine
vorgeschaltete AC/DC-Stromversorgung
optimal dimensioniert werden.
24VDC-Notstromversorgung
mit geregelter
Ausgangsspannung
Die UPSI-2412DP2 leitet im Normalbetrieb
die Eingangsspannung
direkt an den Ausgang weiter, lädt
parallel den integrierten Supercap-
Energiespeicher und überwacht alle
relevanten Parameter, Ströme und
Spannungen. Bei Spannungseinbrüchen
oder Stromausfall trennt ein
MOSFET innerhalb weniger Mikrosekunden
den Eingang ab und die
angeschlossene Last wird unterbrechungsfrei
aus dem Energiespeicher
heraus versorgt. Im Backup-Betrieb
stellt die UPSI-2412DP2 eine konstant
geregelte DC-Ausgangsspannung
zur Verfügung.
Qualität, Sicherheit
und Zuverlässigkeit
Die Firma Bicker Elektronik
gewährleistet mit eigener Entwicklung
und Batteriefertigung – Made
in Germany - höchste Qualität und
Sicherheit für alle DC-USV-Produkte
und Energiespeicher. Systementwickler
profitieren zudem von der persönlichen
Design-In-Beratung und
dem erstklassigen Service & Support
durch die Stromversorgungsspezialisten
von Bicker Elektronik.
Alle Produktvorteile
auf einen Blick
• Leistungsstarke 24V DC-USV
(DIN-Rail-Version)
• Integrierter wartungsfreier Supercap
Pack 13,5 kJ
• Bis zu 500.000 Vollzyklen
• Schnelle Ladung und Einsatzbereitschaft
• Umgebungstemperatur im Betrieb
-20 bis +70 °C
• Intelligente Eingangsstromerkennung
• Geregelte Ausgangsspannung
im Backup-Betrieb
• Mindestlasterkennung
• Power-Fail Timer-Funktion
• Relaiskontakt für Power-Fail
• Shutdown & Reboot-Funktion für
IPC-Systeme
• Herunterfahren durch externes
Signal
• USB & RS232 Interface
• Plug & Play – Wird vom Betriebssystem
sofort als USV erkannt
• Erweiterte Funktionalität mit
‘UPSGen2 Configuration‘ Software
inklusive
• 3 Jahre Garantie ◄
Direktlink zur UPSI-2412DP2 (mit Produktvideo): https://www.bicker.de/upsi-2412dp2
Bicker Elektronik GmbH
info@bicker.de
www.bicker.de
88 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2023
Stromversorgung
Netzteil-Serien
für leistungsstarke Anwendungen
weiterhin vor, eine intelligente FAN-
Drehzahlregelung zu implementieren
und den DC-Betriebsbereich auf bis
zu 400 VDC zu erweitern. Zudem
stattet Mean Well die Netzteile mit
einer integrierten PV-Funktion aus
und bietet 5 Jahre Herstellergarantie.
Die NSP-3200 sind für Umgebungen
mit hoher Luftfeuchtigkeit
mit einem optionalen Conformal
Coating erhältlich.
Emtron electronic GmbH
www.emtron.de/
Die neuen zuverlässigen Netzteil-Serien
NSP-1600 mit 1600 W
und NSP-3200 mit 3200 W sind
prädestiniert für Anwendungen in
Industrie, Automatisierung, Telekommunikation
und vielen weiteren
Anwendungsbereichen mit hohem
Leistungsbedarf. Durch langjähriges
Vertrauen in das Partnerunternehmen
Mean Well kann Emtron
nicht nur die Leistungsfähigkeit und
Qualität eigener Lösungen sicherstellen,
sondern auch auf Innovationskraft,
Dynamik und Anpassungsfähigkeit
zählen.
Bewährt und
fit für die Zukunft
Die Netzteil-Serien NSP-1600 und
NSP-3200 unterstreichen genau
dies: Sie basieren auf einer Reihe
bereits bestehender und bewährter
Produktserien aus dem Emtron-Portfolio
und orientieren sich neu an
den aktuellen Herausforderungen
des Marktes und der Anwender.
Die Serien RSP-1500/1600/3000
sowie DPU-3200 sind seit mehreren
Jahren erfolgreich im Einsatz und
bilden das sichere Fundament für
die neu entwickelten NSP-Serien
mit 1600 W und 3200 W.
Anpassungsfähig, um
Verfügbarkeit zu sichern
Die Branchen und Anwendungsfelder
für leistungsstarke Schaltnetzteile
sind weitreichend. Die
NSP-1600 und NSP-3200 von
Mean Well können durch Emtron
künftig z. B. in Halbleiter-Equipment,
schweren industriell-maschinellen
Anwendungen, der Automatisierungstechnik,
in Rechenzentren
oder Stationen der 5G-Telekommunikation
eingesetzt werden.
Schneller Einstieg
Für einen schnellen Einstieg und
Erfolg mit den NSP-Schaltnetzteilen