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MÄA-23-22 online

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Münchner Ärztliche Anzeigen

KOMMENTAR 7

Foto: Shutterstock

Angemerkt

Die Freigabe von Cannabis ist ein Fehler

Im Koalitionsvertrag der Ampel

heißt es „Mehr Fortschritt wagen“.

Dazu gehört auch die „kontrollierte

Abgabe von Cannabis an Erwachsene

zu Genusszwecken in lizensierten

Geschäften“. Damit möchte

die Regierung den Rauschgift-

Charakter von Cannabis „kontrollieren,

die Weitergabe verunreinigter

Substanzen verhindern und

den Jugendschutz gewährleisten“.

Auch „Modelle zum Drugchecking“

und „Maßnahmen der Schadensminderung“

sollen vorangebracht

werden. Dabei geht es vordergründig

um die sogenannte Entkriminalisierung

des Drogenkonsums

(Bundestagsdrucksache

20/2577).

Derzeit konsumieren drei bis vier

Millionen Menschen in Deutschland

regelmäßig Cannabis. Weltweit ist es

die am häufigsten angewandteillegale

Substanz, d.h. ca. 125 bis 227 Millionen

Menschen gebrauchen nach

Schätzungen der UN die Droge, um

sich zu berauschen. Dennoch wird

das Suchtproblem immer wieder

bestritten.

Beim Rauchen von Cannabis gelangt

Tetrahydrocannabinol (THC) über die

Lungen und die Blutbahn ins Gehirn.

Dort entfaltet es seine Wirkung über

die Cannabinoid-Rezeptoren, die

mit Körperbewegungen, Lernen,

Gedächtnis und dem Belohnungssystem

verknüpft sind. Die Aktivierung

des mesolimbischen Belohnungssystems

ähnelt biochemisch dem Opiat-

Konsum und erzeugt das Gefühl,

etwas Schönes und Wichtiges zu

erleben.Eine Dauerstimulation führt

zu Gewöhnung und so zum Bedürfnis

nach einer Dosissteigerung. Dies wiederum

führt zu einer Gegenregulation

mit negativen Auswirkungen auf Motivation,

Lernvermögen, Aufmerksamkeit

und Stimmung.

Die Wirkungen von Cannabis hängen

von der Zusammensetzung, der

Dosis, der Häufigkeit, der Applikationsform,

sowie der individuellen

Disposition und Konsumerfahrung

ab. Seit den siebziger Jahren wurde

der THC-Gehalt durch gezielte Züchtung

hochpotenter Pflanzen auf das

20- bis 100-fache erhöht. Cannabidiol

(CBD) mit seinen gegenteiligen

Effekten, die die negativen THC-

Wirkungen ausgleichen können,ist in

neueren Züchtungen nicht mehr vorhanden.

Ältere Studien zur angeblichen

Harmlosigkeit von Cannabis

sind deswegen ohne Aussagekraft.

Cannabis-Konsum erzeugt Tachykardie

und Gefäßerweiterung,

„rabbit eyes“ und Appetitsteigerung.

Ein Joint hat ähnliche Bestandteile

wie Tabak, jedoch mit höheren Konzentrationen

an kanzerogenen Stoffen.Cannabis-Konsum

fördert Bronchitis

und die Emphysem-Bildung.

Angst bzw. Panikattacken können

bei bis zu einem Viertel der Konsumentinnen

und Konsumenten auftreten.

Depressive Verstimmungen

sind häufig, und das Suizidrisiko ist

erhöht. Auch Erschöpfung und Motivationsverlust

werden häufig berichtet.

Psychoseartige Zustände ereignen

sich bei zehn bis 20 Prozent der

regelmäßigen Konsumentinnen und

Konsumenten. Zwischen 50 und 90

Prozent aller Cannabis-Abhängigen

haben eine weitere psychische Störung

bzw. ein Problem mit Alkoholoder

anderen Suchtstoffen.

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