Fachbereich: Vermessung.pdf
Fachbereich: Vermessung.pdf
Fachbereich: Vermessung.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Rheinisch - Westfälisches Berufskolleg Essen<br />
( Förderschule ) Förderschwerpunkt: Hören und Kommunikation<br />
Rheinisch - Westfälisches Berufskolleg Essen<br />
Kerckhoffstraße 100 45144 Essen<br />
An alle interessierten<br />
Schüler/innen,<br />
Eltern,<br />
Lehrer/innen abgebender Schulen,<br />
hörgeschädigte Auszubildende,<br />
Ausbildungsstellen<br />
- 1 -<br />
Info <strong>Fachbereich</strong><br />
Durchwahl: (0201) 8767 - 138<br />
Telefax: (0201) 751021<br />
<strong>Vermessung</strong><br />
Bearbeiter: Herr Ende<br />
E-Mail ende@rwb-essen.de<br />
Betrifft: Informationen über die Ausbildung<br />
hörgeschädigter <strong>Vermessung</strong>stechniker/innen und Geomatiker/innen<br />
Datum: 26.02.10<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
vielen Dank für Ihr Interesse an Informationen über die Ausbildung hörgeschädigter<br />
<strong>Vermessung</strong>stechniker/innen (zusätzlich in Zukunft auch Geomatiker/innen) am Rheinisch - Westfälischen<br />
Berufskolleg in Essen. Das Berufskolleg ist als Förderschule für Hörgeschädigte (Schwerpunkt Hören und<br />
Kommunikation) die einzige Berufsschule dieser Art im Bundesgebiet mit ca. 1000 Schülern und über 150<br />
Lehrern. In über 100 anerkannten Ausbildungsberufen erfolgt die schulische Ausbildung im Rahmen des<br />
dualen Systems.<br />
Als Pflichtberufsschule für NRW und Angebotsberufsschule für andere Bundesländer besuchen derzeit<br />
Schüler und Schülerinnen aus mehreren Bundesländern die <strong>Vermessung</strong>stechnikerfachklasse im<br />
Blockunterricht (zweimal jährlich).<br />
Im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Vermessung</strong> wurden im Laufe der letzten 35 Jahre ca. 160 <strong>Vermessung</strong>stechniker/innen<br />
und Kartographen aus fast allen Bundesländern erfolgreich unterrichtet. Einige Absolventen haben sich<br />
durch ein Studium weiter qualifiziert und arbeiten als Dipl.-Ing. für VT. bzw. als staatlich geprüfte<br />
<strong>Vermessung</strong>stechniker.<br />
Der Unterricht erfolgt nach den bundeseinheitlichen Rahmenlehrplänen in lautsprachbegleitender Gebärde<br />
durch zwei Dipl.-Ing. für VT. mit entsprechender Zusatzausbildung.<br />
Bitte beachten Sie:<br />
Kleine Klassen (4 – 6 Schüler/innen) mit technischen Hilfs- und Sicherheitseinrichtungen sowie der Einsatz<br />
von Gebärden im Unterricht sind Voraussetzungen für Hörgeschädigte, um ein weitreichendes Verständnis<br />
der Unterrichtsinhalte sicherzustellen.<br />
Da Hörgeschädigte visuelle Menschen sind, legen wir viel Wert auf Anschauungsmaterial und praktische<br />
Übungen.<br />
Neben projektbezogenen Messübungen mit Theodolit, Nivelliergeräten, elektronischen Tachymetern und<br />
GNSS-Empfängern nutzen wir Personalcomputer und Laptops zur Auswertung von Messungen und<br />
anderen Übungen mit verschiedensten Programmsystemen (u.a.GEOgraf, GEOgraFIS, Kivid, GART 2000,<br />
GIS - Software ArcEditor und die ALKIS-Software verschiedener Anbieter).<br />
Bei der Bewerbung Hörgeschädigter stellen sich den Ausbildungsstellen in der Regel viele Fragen:<br />
• Welche Risiken ergeben sich beim Einsatz Hörgeschädigter im Außendienst ?<br />
• Welche Kommunikationsprobleme entstehen mit Mitarbeitern ?<br />
• Brauchen ein Ausbilder oder andere Bezugspersonen Kenntnisse in der Gebärdensprache ?<br />
• Wie kann man die Vermittlung der Ausbildungsinhalte gewährleisten ?<br />
• Wie können Zwischen- und Abschlussprüfungen chancengerecht durchgeführt werden ?<br />
Hörgeschädigte (Schwerhörige und Gehörlose) bewegen sich täglich im öffentlichen Verkehr als<br />
Fußgänger oder Autofahrer mit der gleichen Sicherheit wie andere Personen. Die fehlende<br />
oder schlechte Geräuschaufnahme wird durch eine bessere visuelle Umsicht weitgehend kompensiert.
Eine Verständigung innerhalb des Messtrupps erfolgt wie bei Hörenden bei kleinen Entfernungen über<br />
Zeichengebung bzw. bei großen Entfernungen über spezielle Funkgeräte für Hörgeschädigte mit<br />
lesbaren Informationen. Wichtig ist die Einweisung des Hörgeschädigten vor Messbeginn in die<br />
Arbeitsabläufe der vorgesehenen Messung. Dadurch wird der logische Zusammenhang der Bewegungen<br />
des Messtrupps transparent und kann ohne viele unterbrechende Erklärungen nachvollzogen werden.<br />
Mitarbeiter haben oft eine natürliche Scheu auf Hörgeschädigte zuzugehen, da große Unsicherheiten<br />
über die Form der Kommunikation bestehen.<br />
Unter Beachtung von wenigen Regeln ist jedoch meist eine Verständigung gut möglich.<br />
Regeln sind z.B.:<br />
• Schauen Sie den Hörgeschädigten beim Ansprechen an.<br />
• Sprechen Sie langsam in normaler Betonung und Lautstärke.<br />
• Nennen Sie zuerst das Thema, über das Sie sprechen wollen.<br />
• Bilden Sie keine komplizierten Sätze (Schachtelsätze).<br />
• Achten Sie auf ausreichende Beleuchtung Ihres Mundbildes.<br />
• Nutzen Sie die schriftliche Form bei Verständigungsproblemen.<br />
Kenntnisse in lautsprachbegleitenden Gebärden oder in der Gebärdensprache sind nicht<br />
Voraussetzung, erleichtern aber den täglichen Umgang mit Hörgeschädigten. Bei Interesse in<br />
diesen Fragen beraten wir Sie gern.<br />
Eignungsprüfungen<br />
Hörgeschädigte Bewerber/innen sind bei Eignungsprüfungen besonders auf eine verständliche<br />
Aufgabenstellung und Betreuung angewiesen. Wir unterstützen Ausbildungsstellen bei Eignungsprüfungen,<br />
Beurteilungen, ob ein Bewerber/in geeignet ist und stehen auch für Rückfragen zur Verfügung.<br />
Ausbildungsbegleitende Hilfen<br />
Die Arbeitsverwaltungen gewähren auf Antrag und nach Prüfung ausbildungsbegleitende Hilfen für<br />
hörgeschädigte Auszubildende (z.B. Ausstattung des Ausbildungsplatzes mit Hilfs- und Sachmitteln bis hin<br />
zur Übernahme von Ausbildungsvergütungen). Sie können auf unsere Beratung zurückgreifen.<br />
Zwischen- und Abschlussprüfungen<br />
Bei der Durchführung der Zwischen - und Abschlussprüfungen unterstützen wir auf Wunsch<br />
die örtlichen Prüfungsausschüsse bei der Formulierung und Bewertung der Prüfungsaufgaben.<br />
In Nordrhein - Westfalen sind die Prüfungen hörgeschädigter <strong>Vermessung</strong>stechniker/innen bei der<br />
Bezirksregierung Düsseldorf zentralisiert und werden in unserer Schule unter Aufsicht durchgeführt.<br />
Als Mitglied des Prüfungsausschusses bin ich bei den Prüfungen zur Klärung von Verständnisproblemen<br />
anwesend.<br />
Unser Schulgebäude<br />
Rheinisch - Westfälisches Berufskolleg Essen<br />
- 2 -
Wie arbeiten wir im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Vermessung</strong> ?<br />
Die schulische Ausbildung erfolgt im Blockunterricht (jeweils 6 - 7 Wochen zweimal jährlich).<br />
Der Unterricht ist durchgehend handlungsorientiert in Laut- und Gebärdensprache gestaltet und wechselt<br />
zwischen praktischen Übungen, außerschulischen Projekten und Theorieanteilen bis hin zu<br />
Lernortkooperationen mit außerschulischen Partnern (Katasteramt, Grundbuchamt u.s.w.).<br />
Zwischen den Blockzeiten erfolgt die Betreuung unser Auszubildenden in virtuellen Klassenräumen per<br />
Internet. Durch die permanente Verfügung von Personalcomputern, Laptops, Scanner, Drucker, Beamer und<br />
Internet/Intranet im Klassenraum, sind EDV-gestützte Lern- und Arbeitsformen selbstverständlich.<br />
Unser Projektgebiet in<br />
Altastenberg / Sauerland:<br />
Wir wohnen im Hans - Seidel- Haus<br />
des Landeselternverbandes der<br />
Hörgeschädigten-Schulen NRW mit<br />
eigenem Klassenraum.<br />
Projektwochen im<br />
2. und 3. Ausbildungsjahr<br />
Projektaufgaben:<br />
Liniennivellement,<br />
Erstellung der ALK des Projektgebiets,<br />
Geländeaufnahme,<br />
digitales Geländemodell,<br />
Höhenpläne,<br />
Längs- und Querprofile,<br />
Erdmassenberechnung,<br />
Bebaungsplan,<br />
Straßen- und Gebäudeabsteckung,<br />
- 3 -
Neuordnung der Ausbildungsberufe:<br />
Seit ca. 3 Jahren werden in einem Neuordnungsverfahren die Ausbildungsberufe<br />
<strong>Vermessung</strong>stechniker/innen und Kartographen/innen neu geordnet.<br />
Nach der derzeitigen Planungen sollen die oben angeführten Ausbildungsberufe in 2 neue bzw.<br />
modernisierte Berufe der Geoinformationswirtschaft überführt werden.<br />
Beginn der Ausbildung in den neuen Berufen: 01.09.2010.<br />
Neue Berufsbezeichnungen:<br />
<strong>Vermessung</strong>stechniker/in Geomatiker/in<br />
Auskunft über die Schwerpunkte der Berufe geben wir gern telefonisch oder per E-Mail.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Jürgen Ende<br />
Rheinisch - Westfälisches Berufskolleg Essen<br />
<strong>Fachbereich</strong> <strong>Vermessung</strong><br />
Kerckhoffstraße 100, 45144 Essen<br />
Tel. 0201 8767 138<br />
E-Mail: ende@rwb-essen.de<br />
Wir beraten Sie gern und vermitteln Praktikumsstellen.<br />
Informationen über Ausbildungsstellen finden Sie unter:<br />
http://netzwerk.lo-net2.de/lfvt/Info/AusbildungVT.htm<br />
- 4 -