UNRUHIGEZEITEN
Als wir das diesjährige Jahresthema derWiesbadener Fototage definierten, warendie Zeiten schon lange ziemlich unruhig.Auf der Welt, in Europa, aber auch inDeutschland. Doch die pandemische Situation,Covid mit seinen gesellschaftlichenZerwürfnissen, ließ uns das Thema »UnruhigeZeiten« nur umso dringlicher erscheinen.Heute, einige Monate später, sind die Zeiteninfolge des Angriffskriegs auf die Ukrainenicht weniger unruhig geworden.Mit Sorge blicken viele Menschen in dieZukunft. Ängste werden immer deutlicherformuliert. Ganz bewusst haben wir in unsererAusschreibung geschrieben: »Unruhe,das ist ein Zustand der Erregung, dervielfältig deutbar ist. Unruhe bedeutet Bewegung,Aktivität gegen Stillstand und Eintönigkeit.Sie führt zu neuen Gedanken, zupolitischen Handlungen und lässt Visionenmöglich werden.«Doch erkennen wir jetzt: Die meisten Einsendungenzu unserem Open Call habenden Begriff der »Unruhe« eher nicht positivund visionär interpretiert. Nicht positiveVeränderung ist das Thema der Kunst,die in unserem Ausstellungsparcours undin diesem Katalog vorgestellt wird. Es gibtAusnahmen, dennoch: Es überwiegen beiWeitem die Positionen, die Überforderungthematisieren, Rastlosigkeit, Burn-out indigitalen Welten, Zukunftsängste, Umweltverschmutzung,Angst vor kriegerischenKonflikten, Militarismus, der Krieg selbst.Wir fragten auch: Welche Rolle kann das»stille Bild«, die Fotografie, in unruhigen,politisch und wirtschaftlich so aufwühlendenZeiten spielen? Wir erkennen: DieZeugenschaft der Fotografie, die Verortungin der Wirklichkeit, die kritische Beobachtunggesellschaftlicher Prozesse, dasist das Pfund, mit dem das Medium immernoch wuchern kann. Angefeuert durch dieWucht der aktuellen politischen Lage liegtin dem Verhältnis von Kunst und Zeugenschaftein Schlüssel zum Verständnis vielerdieser Bilder. »Fotografieren bedeutetteilnehmen an der Sterblichkeit, Verletzlichkeitund Wandelbarkeit anderer Menschen(oder Dinge)« – Susan SontagsDiktum hat immer noch Bestand. Fotografieren,Fotografien betrachten, heißt teilnehmen.Von Kunst und Zeugenschaft kommt manschnell zu einem anderen viel diskutiertenBegriffspaar: Wahrheit und Fiktion. Schonvon Anbeginn des fotografischen Mediumshat man sich die Frage gestellt: Wasist wahr? Was ist fiktiv? In Zeiten digitalerTäuschungen ist es noch schwieriger geworden,hier eine Antwort zu finden. Einigeder ausgestellten Arbeiten widmen sichexplizit diesen Fragen. Doch müssen auchsie Antworten schuldig bleiben. UnruhigeZeiten, viele Fragen in diesen Tagen.
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