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Foxx - Folkwang Musikschule - Essen

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Eine aufregende Begegnung<br />

Harfenkomponist Bernard Andrès war Gast beim Verbandstreffen<br />

Vom 1. bis zum 3. Mai 2009 fand in Hannover das alljährliche Treffen<br />

des VDH (Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.) statt. In diesem<br />

Jahr war das Treffen ein ganz besonderes: Bernhard Andrès, der<br />

wichtigste zeitgenössische Komponist für Harfe, hatte sich angekündigt.<br />

Er ist auch in Deutschland sehr populär, und der Wettbewerb<br />

„Jugend musiziert“ wäre inzwischen fast undenkbar ohne seine<br />

Werke. Andrès wurde 1941 in Belfort geboren und studierte an den<br />

Konservatorien von Besançon, Straßburg und Paris. Er beendete sein<br />

Studium in Paris zu der Zeit, als Clemente Rui Paz, Harfenlehrer der<br />

<strong>Folkwang</strong> <strong>Musikschule</strong>, dort mit dem Studium begann. Mittlerweile<br />

sind die beiden lange Jahre befreundet.<br />

Eigentlich wollte ich dem Ereignis in Hannover einfach nur beiwohnen.<br />

Frau Moréton, die Hauptveranstalterin, verschaffte mir einen<br />

Schlafplatz bei der sehr netten Familie Hüppe. Doch frei nach dem<br />

Sprichwort: „Erstens kommt es andrès und zweitens als man denkt…“,<br />

habe ich in Hannover bei allen Konzerten mitgewirkt. Zuvor hatte<br />

mein Lehrer Rui Clemente Paz mit mir nicht nur das Ensemblestück<br />

„Akamaque“ von Bernard Andrès einstudiert, sondern auch eines seiner<br />

Solowerke: „Anamorphoses“, was so viel heißt wie Verformung<br />

oder Verzerrung. Ein zeitgenössisches Werk in sehr kurzer Zeit einzustudieren,<br />

ist nicht ganz so einfach. Zum Glück war dieses Werk aber<br />

nicht mein erster Kontakt mit Neuer Musik, da ich schon oft Stücke<br />

von meinem Großvater Prof. Karl-Heinz Zarius gespielt habe.<br />

Als das Wochenende in Hannover kam, war ich natürlich sehr aufgeregt<br />

und auf Bernard Andrès gespannt. Er studierte mit einem Ensemble<br />

von Musikschülern und Studenten sein Werk „Akamaque“ ein, das<br />

als Deutsche Erstaufführung gespielt werden sollte. Am 1. Mai wurde<br />

die erste Ensembleprobe angesetzt. Ich bekam ein Namensschildchen,<br />

und die Harfe wurde von meinem Vater in den Europasaal gebracht.<br />

Nach und nach kamen auch die anderen Spielerinnen und stimmten<br />

ihre Harfen. Endlich traf Andrès – begleitet von meinem Lehrer – ein,<br />

und ich konnte mit ihm sprechen. Er wirkte sehr sympathisch und<br />

sagte, dass er schon auf mein Solostück gespannt sei. Obwohl er<br />

jeden falschen Ton hörte und wir Passagen wiederholen mussten, war<br />

er immer freundlich und charmant. Die Dolmetscherin übersetzte uns<br />

seine Kommentare, da Andrès nur wenig Deutsch spricht. Nach und<br />

nach löste sich unsere nervöse Anspannung, und wir hatten alle Spaß<br />

an der Probe. Als sie zu Ende war, stürmten auch schon die Ersten zu<br />

Andrès, um Autogramme zu bekommen.<br />

Eine aufregende Begegnung<br />

<strong>Foxx</strong> 21<br />

Am Nachmittag fand ein Workshop von Bernard Andrès für Konzertharfe<br />

statt, den ich mir anschauen wollte – nicht ahnend, was auf<br />

mich zukommen sollte. Mein Lehrer wartete schon auf mich und<br />

meinte, ich solle meine Harfe auf das Podium stellen. Da begriff ich,<br />

dass Bernard Andrès gleich mit mir vor Publikum an seinem Werk<br />

arbeiten würde. Viel Zeit, aufgeregt zu sein, hatte ich also nicht. Als<br />

wir das ganze Stück durchgearbeitet hatten, sagte er, dass man, wenn<br />

man mich spielen hören würde, anfinge, Neue Musik zu lieben! Dieses<br />

Kompliment machte mich natürlich sehr stolz!<br />

Im abendlichen Konzert spielten wir zuerst „Akamaque“ und nach<br />

zwei weiteren Ensembledarbietungen kam ich an die Reihe mit<br />

„Anamorphoses“, wozu mir Bernard Andrès sogar gratulierte. Der<br />

nächste Tag verging vor allem mit dem Üben kleinerer Ensemblewerke,<br />

die wir mit einigen anderen Werken im Abschlusskonzert vortrugen.<br />

Am letzten Morgen trafen sich nur noch wenige Teilnehmer,<br />

u. a. um verschiedene Interpretationsfragen zu diskutieren. Als Höhepunkt<br />

spielte Andrès selbst ein noch unveröffentlichtes Werk, bestehend<br />

aus verschiedenen Tänzen. Einen Tanz hat er meinem Lehrer<br />

Clemente Rui Paz gewidmet! Die Anwesenden waren alle begeistert<br />

und freuten sich, dass das neue Werk schon im September 2009<br />

erscheint. Das Wochenende in Hannover war eine tolle Erfahrung, die<br />

ich nicht vergessen werde!<br />

Luise Adler, 16 Jahre

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