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Alte Nationalgalerie

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Das dynamische Museum<br />

Das dynamische Museum<br />

Ralph Gleis<br />

Die Schausammlung der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong><br />

Der Besuch der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> auf der Museumsinsel<br />

entführt durch sein einzigartiges Ensemble von<br />

Architektur, Bildhauerei und Malerei in die Kunst des<br />

19. Jahrhunderts. In diesem »langen Jahrhundert« zwischen<br />

Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg,<br />

wie es Eric Hobsbawm benannte, entspinnt sich die<br />

Kunstentwicklung zwischen Klassizismus und Romantik<br />

über Biedermeier und Realismus bis zum Impressionismus<br />

und Secessionismus an der Wende zum<br />

20. Jahrhundert. Es ist eine Epoche, die den Beginn<br />

des großen Projekts der Moderne sowie vieler noch<br />

heute gegenwärtiger Phänomene markiert. Ästhetisch,<br />

aber auch als Ausdruck gesellschaftlicher wie kultureller<br />

Erscheinungen wirkt die in der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong><br />

präsentierte Kunst sehr aktuell und kommt<br />

unserer Gegenwartserfahrung entgegen. Es verwundert<br />

daher nicht, dass das 19. Jahrhundert als Beginn<br />

unserer modernen Welt mit seiner Kunst noch heute<br />

oftmals unmittelbar berührt, sei es im Naturerleben<br />

der Romantik oder dem neuen Gefühl einer Großstadtgesellschaft<br />

– vermittelt in Werken der Impressionisten.<br />

Das ständige Nebeneinander unterschiedlicher Kunstentwicklungen<br />

und deren vielgestaltiger Charakter sind<br />

das Signum dieser neuen Zeit.<br />

Dieser Modernität der Sammlung scheint der<br />

Name »<strong>Alte</strong> <strong>Nationalgalerie</strong>« zu widersprechen. Allerdings<br />

wurde das Stammhaus der <strong>Nationalgalerie</strong> auf<br />

der Museumsinsel erst nach der Wiedervereinigung<br />

Deutschlands und der Berliner Sammlungen so umbenannt,<br />

da Mies van der Rohe seinen Bau im Westteil<br />

der Stadt als »Neue <strong>Nationalgalerie</strong>« betitelt hatte. Der<br />

Beiname ist also noch nicht sehr alt und bezieht sich<br />

auch keinesfalls auf die gezeigte Kunst. Seit Gründung<br />

1861 war die <strong>Nationalgalerie</strong> eine Sammlung zeitgenössischer<br />

Kunst und beruht mit der Schenkung des<br />

Bankiers Wagener auf einer bürgerlichen Initiative. Die<br />

Giebelinschrift in goldenen Lettern »Der deutschen<br />

Kunst 1871« ist dementsprechend eher als politisches<br />

Statement zu betrachten, wurde das Gebäude doch erst<br />

1876 eingeweiht und die Sammlung von Beginn an der<br />

deutschen Kunst im europäischen Kontext gewidmet.<br />

Bereits die initiale Schenkung Wageners enthielt neben<br />

den deutschen Meistern zahlreiche Werke belgischer,<br />

italienischer, spanischer, englischer und französischer<br />

Künstler und wurde stets in diesem Sinne weiter fortgeführt.<br />

Programmatisch begrüßen heute im Foyer zwei<br />

internationale Positionen die Gäste mit Osman Hamdi<br />

Bey – einem der wichtigsten osmanischen Künstler<br />

seiner Zeit – und vom amerikanischen Maler Gari Melchers,<br />

die zugleich die Spannbreite der präsentierten<br />

westlichen Kunst veranschaulichen.<br />

Die <strong>Alte</strong> <strong>Nationalgalerie</strong> wird von ihren Besucherinnen<br />

und Besuchern vor allem aufgrund zweier Sammlungsschwerpunkte<br />

geliebt: dem zur deutschen Romantik<br />

sowie dem zum französischen Impressionismus.<br />

Das Œuvre von Künstlern wie Caspar David Friedrich,<br />

Carl Blechen, Johann Gottfried Schadow, Karl Friedrich<br />

Schinkel, Adolph von Menzel oder Max Liebermann ist<br />

untrennbar mit dem Haus auf der Museumsinsel verbunden.<br />

Herausragende Konvolute und Werkkomplexe<br />

an Gemälden und Skulpturen zu wichtigen Künstlerinnen<br />

und Künstlern sowie bedeutende Einzelpositionen<br />

formen einen festen Bestandteil der Schausammlung<br />

und bieten in Verbindung von Geschichte und Gegenwart<br />

einen guten Überblick über die bewegte Kunstentwicklung<br />

des gesamten Jahrhunderts.<br />

Ein Rundgang durchs Jahrhundert<br />

Den Auftakt des Rundgangs in der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong><br />

bilden Porträts der Goethezeit von Anna Dorothea<br />

Therbusch und Anton Graf, die den Umbruch zwischen<br />

Rokoko und Revolutionszeit vor Augen führen.<br />

Im Bereich des Klassizismus zeigt sich die große Qualität<br />

im skulpturalen Bereich mit der Berliner Bildhauerschule<br />

um Johann Gottfried Schadow mit seiner anmutigen<br />

Prinzessinnengruppe und Christian Daniel Rauch.<br />

Weitere Meisterwerke der Bildhauerkunst von Antonio<br />

Canova über Reinhold Begas und Adolf von Hildebrand<br />

bis Auguste Rodin stehen im Dialog zu den ausgestellten<br />

Gemälden. Das Gros der Skulpturensammlung ist<br />

heute freilich in der Friedrichswerderschen Kirche ausgestellt.<br />

Einen der wesentlichen Schwerpunkte in der<br />

<strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> bildet die Kunst der Romantik<br />

mit dem zentralen Werk Caspar David Friedrichs, dessen<br />

Mönch am Meer aufgrund seiner bahnbrechenden<br />

Modernität vielfach von seinen Zeitgenossen besprochen<br />

wurde und noch heutigen Künstlern als Referenz<br />

gilt. Zugleich glänzt dieser Bereich mit den jeweils<br />

umfangreichsten Sammlungsbeständen zu Gemälden<br />

von Carl Blechen und Karl Friedrich Schinkel. Ferdinand<br />

Georg Waldmüller und Josef Danhauser richten<br />

ihren detaillierten, oft sezierenden Blick auf die Biedermeierzeit<br />

ebenso wie Johann Erdmann Hummel und<br />

Paula Monjé, Männer am Kamin, 1904, Öl auf Leinwand, 121 × 149 cm, Staatliche Museen zu Berlin, <strong>Nationalgalerie</strong> 1<br />

Eduard Gaertner, die zu einem Realismus überleiten,<br />

dessen Protagonist in Berlin Adolph von Menzel war.<br />

Sein Œuvre changiert zwischen den oiziösen Gemälden<br />

zum Leben Friedrichs II. und seinen Beobachtungen<br />

vom alltäglichen Leben im Berlin des industriellen<br />

Aufbruchs. Mit zahlreichen Werken sind ebenfalls die<br />

sogenannten Deutsch-Römer wie Anselm Feuerbach,<br />

Hans von Marées oder Arnold Böcklin mit seiner weltberühmten<br />

Toteninsel vertreten. Dem Berliner Maler<br />

Max Liebermann ist ein eigener Saal gewidmet, der<br />

seinen künstlerischen Weg vom Naturalismus zum<br />

Impressionismus anhand von Hauptwerken zeigt. Er<br />

schließt sich inhaltlich wie räumlich an den Hauptsaal<br />

der Beletage mit den französischen Impressionisten<br />

an, denn Lieber mann war nicht nur als Künstler, sondern<br />

auch als Sammler und Mäzen ein Vorkämpfer<br />

für diese Kunstrichtung in Deutschland. Édouard<br />

Manets Hauptwerk Im Wintergarten, Gemälde von<br />

Claude Monet, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir<br />

und Camille Pissarro sowie das erste für ein Museum<br />

angekaufte Gemälde Paul Cézannes, Mühle an der<br />

Couleuvre bei Pontoise, bilden einen weiteren Höhepunkt<br />

der Sammlung.<br />

Hugo von Tschudis Engagement als Direktor der<br />

<strong>Nationalgalerie</strong> zwischen 1896 und 1908 verdankt sich<br />

eine der ersten musealen Präsentationen des Impressionismus<br />

weltweit. Der Postimpressionismus ist mit Werken<br />

von Pierre Bonnard, George Seurat, Paul Gauguin<br />

und Vincent van Gogh hochkarätig vertreten. Während<br />

der internationale Symbolismus durch Giovanni Segantini,<br />

Ludwig von Hofmann, Franz von Stuck, George<br />

Minne, Max Klinger oder Jan Toorop repräsentiert ist,<br />

komplettieren Secessionisten von Lovis Corinth, Sabine<br />

Lepsius, Max Slevogt und Dora Hitz bis hin zu Max<br />

Beckmann den Gang durchs lange 19. Jahrhundert.<br />

Ständig neu!<br />

Zur Neueröfnung der frisch sanierten und restaurierten<br />

<strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> erschien 2001 unter dem damaligen<br />

Direktor Peter-Klaus Schuster der erste Katalog der<br />

ausgestellten Werke. Der Anspruch dieses fulminan-<br />

6 7


Das dynamische Museum<br />

Das dynamische Museum<br />

Paula Modersohn-Becker, Mädchen mit Blütenkranz im Haar,<br />

um 1901, Öl auf Leinwand auf Pappe, 38,8 × 49 cm, Staatliche<br />

Museen zu Berlin, <strong>Nationalgalerie</strong><br />

2<br />

ten Werks war es, sämtliche nun präsentierte Gemälde<br />

und Skulpturen in einem griigen Format zu bündeln,<br />

zu kommentieren und abzubilden. Nach sechsmaliger<br />

Wiederaulage und 20 Jahre später bedurfte<br />

es einer gründlichen Neubearbeitung in vorliegender<br />

Form. Dies nicht aufgrund der Werkkommentare, die<br />

nach wie vor eine gute Einführung geben, sondern vielmehr<br />

angeregt durch das Bedürfnis, einerseits ergänzend<br />

Neuerwerbungen der Sammlung und neueste<br />

Forschungserkenntnisse mit aufzunehmen und andererseits<br />

dem Umstand Rechnung zu tragen, dass das<br />

Museum heute kein statisches Haus mit einer unverrückbaren<br />

ständigen Ausstellung ist. Als eine der wichtigsten<br />

Sammlungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts<br />

steht die <strong>Alte</strong> <strong>Nationalgalerie</strong> in einem ständigen Austausch<br />

mit den deutschen und internationalen Museen<br />

und ist an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland<br />

durch zentrale Leihgaben beteiligt. Ebenso veranstaltet<br />

das renommierte Museum große Wechselausstellungen<br />

in den eigenen Hallen. Hierdurch ergibt sich<br />

ein reger Austausch von Werken in den Museumssälen.<br />

Einige Werke sind in den Galerien der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong><br />

ständig zu inden, während anderen zeitweise hinzutreten,<br />

so dass sich stets wechselnde Konstellationen<br />

in neuen Hängungen ergeben. Durch eine Präsentation<br />

mit einem Stand- und einem Spielbein wird das überkommene<br />

Konzept eines in einer Dauerausstellung vorgeführten<br />

Kanons herausgefordert. Vielmehr ist es aufgrund<br />

der ständigen Bewegung und Fortentwicklung<br />

trefender, von einer dynamischen Schausammlung<br />

zu sprechen. Ermöglicht wird dies durch den glücklichen<br />

Umstand, dass die reichen Bestände der <strong>Nationalgalerie</strong><br />

zum 19. Jahrhundert durch höchste Qualität<br />

ausgewiesen sind, so dass es keine eigentliche zweite<br />

Garnitur gibt, die viele in die Breite angelegte Sammlungen<br />

anderer Museen vorweisen. Vielmehr bedeutet<br />

die Bewegung der Objekte auch jeweils eine Chance,<br />

für andere Werke den Platz sinnfällig einzunehmen.<br />

In diesem Sinne sind in vorliegendem Buch weit mehr<br />

als die rund 550 Objekte aufgeführt, die in der Schausammlung<br />

ausgestellt sind. In über 600 Einträgen<br />

werden auch solche Werke erfasst, die in wechselnden<br />

Präsentationen zum Zuge kommen. Die gesamte<br />

Sammlung von über 4400 Werken aus dem Bereich<br />

der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> ist in den Bestandskatalogen<br />

zu den Skulpturen und seit 2017 zu den Gemälden gut<br />

erschlossen und auch online recherchierbar. Der hier<br />

publizierte Fundus stellt wie zuvor eine essenzielle<br />

Auswahl daraus vor. Allerdings haben sich die Kriterien<br />

für die Schausammlung durch neuere Forschung,<br />

aber auch im aktiven Dialog mit den Besucher:innen<br />

verändert. Somit versteht sich die Präsentation nicht als<br />

Setzung eines abgeschlossenen Konzepts, sondern als<br />

dynamischer und ergebnis ofener Prozess.<br />

Veränderte Perspektiven<br />

Vermehrte Aufmerksamkeit genießen beispielsweise<br />

seit einigen Jahren Künstlerinnen allgemein wie im<br />

speziellen Fall auch des 19. Jahrhunderts. Längst bevor<br />

Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Zugang zu<br />

den deutschen Kunstakademien zugestanden wurde,<br />

gab es zahlreiche erfolgreiche Künstlerinnen, von denen<br />

heute viele zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.<br />

Bedingt durch die Ausbildungssituation im 19. Jahrhundert<br />

wie durch die Ignoranz der Kunstgeschichte im<br />

20. Jahrhundert haben nur wenige Künstlerinnen mit<br />

ihren Werken Eingang in die Sammlung der <strong>Nationalgalerie</strong><br />

gefunden. Von diesen allerdings gehörten viele<br />

seit langem zu den stillen Stars der Ausstellung wie das<br />

berühmte Doppelporträt der Brüder Jacob und Wilhelm<br />

Grimm von Elisabeth Jerichau-Baumann oder das Bildnis<br />

des Malers Caspar David Friedrich von der Hand Caroline<br />

Barduas. Auch die Gemälde von Marie Ellenrieder oder<br />

Vilma Parlaghy und das inzwischen berühmte Selbstporträt<br />

von Sabine Lepsius zählen hierzu. In den letzten<br />

Jan Toorop, Hetäre, um 1890, Öl und Bleistift auf Leinwand, 75 × 67,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

<strong>Nationalgalerie</strong><br />

fünf Jahren wurden die Künstlerinnen der Sammlung<br />

noch einmal bewusster in den Blick genommen und teils<br />

lange im Depot verwahrte Werke wie Die Kirschenernte<br />

von Dora Hitz, die Schwarzwälderin von Alma Erdmann<br />

oder Häuser am Montmartre von Maria Slavona an prominenter<br />

Stelle gehängt. Seit 2019 ist auch Paula Modersohn-Becker<br />

(Abb. 2) und Worpswede ein eigener Saal<br />

gewidmet. Die Ausstellung »Kampf um Sichtbarkeit« im<br />

Jahr 2019 hat die Forschungsergebnisse zum Anteil der<br />

Frauen an der Sammlung der <strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> präsentiert<br />

und damit zugleich die Lücken aufgedeckt, die<br />

ein Desiderat für die Zukunft formuliert haben. Hier ist<br />

die Sammlung bei aller sonstiger Qualität noch weiter<br />

ausbaufähig und bedarf zusätzlicher Akquisen.<br />

3<br />

8 9


Katalog<br />

Oswald Achenbach<br />

Düsseldorf 1827 – 1905 Düsseldorf<br />

Studium der Malerei an der Düsseldorfer Akademie.<br />

Studienreisen nach Bayern, in die Schweiz und 1845<br />

nach Oberitalien. 1850 erneut in Italien. Aufenthalte<br />

am Niederrhein. 1863–72 Professur an der Düsseldorfer<br />

Akademie. Wichtiger Vertreter der Düsseldorfer Schule<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sechs<br />

Werke in der <strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Marktplatz von Amali, 1876<br />

Öl auf Leinwand, 128 × 111 cm<br />

Bez. rechts unten: Osw. Achenbach 1876.<br />

Inv.-Nr. A I 234 | 1876 Ankauf von der Kunst handlung<br />

N. L. Lepke, Berlin, aus der Berliner Akademieausstellung<br />

Darstellung lebhaften Volkslebens. Hier entdecken wir<br />

Kirchgänger, Obsthändler, Maisverkäufer und Fischweiber.<br />

Über eine oft dramatische Licht- und Schattenregie<br />

erreichte er eine spannungsvolle und zugleich<br />

geschlossene Komposition. Achenbachs atmosphärische<br />

Ansichten spiegeln die Erwartungen vieler Italienfahrer<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wider.<br />

Nicht mehr nur Bildungsgut sollte vermittelt werden,<br />

das ganze Leben erschien jetzt sehens- und erlebenswert.<br />

AW<br />

August Wilhelm Julius Ahlborn<br />

Hannover 1796 – 1857 Rom<br />

Studium an der Berliner Akademie. Förderung durch<br />

Karl Wilhelm Wach. 1827–32 Aufenthalt in Italien. Seit<br />

1833 Mitglied der Berliner Akademie. Drei Werke und<br />

eine Kopie nach Schinkel in der <strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Die Bucht von Pozzuoli bei Neapel, 1832<br />

Öl auf Leinwand, 29,3 × 83,3 cm<br />

Bez. unten Mitte (auf dem Felsen): W. Ahlborn. 1832<br />

Inv.-Nr. A III 696 | 1923 mit der Sammlung des Beuth-<br />

Schinkel-Museums in die Verwaltung der <strong>Nationalgalerie</strong><br />

übergegangen<br />

Amali am Golf von Salerno, unweit Neapels, gehörte<br />

bereits im 19. Jahrhundert zu den beliebtesten Ferienorten<br />

Italiens. Wir sehen die Piazza del Duomo, von<br />

der eine 62-stuige Freitreppe zum Dom Sant’Andrea<br />

mit dem großen, 1276 vollendeten Campanile hinaufführt.<br />

Der Düsseldorfer Maler Oswald Achenbach hatte<br />

sich auf italienische Motive spezialisiert. Er verband<br />

die genaue Vedute, die korrekte Wiedergabe der von<br />

Touristen unbedingt zu besichtigenden Stätten, mit der<br />

Der aus Hannover stammende Ahlborn besuchte seit<br />

1819 die Berliner Kunstakademie, wo er sich unter<br />

dem Einluss Schinkels der klassischen Richtung der<br />

Landschaftsmalerei zuwandte. Nach Beendigung des<br />

Studiums 1827 zog es ihn erstmals nach Italien. Von<br />

Rom aus führte ihn im Frühjahr 1829 eine Reise nach<br />

Neapel, deren Eindrücke er nach seiner Rückkehr in<br />

dieser panoramahaften Ansicht des Golfs von Pozzuoli<br />

mit Bajae, Capo di Miseno, Procida und Ischia wiedergab.<br />

Wie aufgefädelt reihen sich in der Komposition<br />

die sich am Golf entlangziehenden Landschaftspartien<br />

aneinander. Auf diese Weise wird der Blick vom Standort<br />

im Vordergrund über das prägnant ins Bild gesetzte<br />

Pozzuoli an der Küste entlang zum weit ins Wasser<br />

ragenden Capo di Miseno gelenkt. Von hier aus schließt<br />

sich über das ofene Meer der Kreis und führt zum<br />

Ausgangspunkt zurück. Dem entspricht die Verklammerung<br />

der Farben und des Lichts: das satte Grün der<br />

üppigen Vegetation im Vordergrund, das tiefe Azurblau<br />

des Meers und die klare Luft, die Detailgenauigkeit bis<br />

in große Entfernung erlaubt.<br />

GHV<br />

35


Albiker<br />

Amerling<br />

Friedrich von Amerling<br />

Wien 1803 – 1887 Wien<br />

Studium an der Wiener und an der Prager Akademie.<br />

1827 in London und Paris, Einluss von Thomas Lawrence<br />

und Horace Vernet. Ab 1828 in Wien als Historien-<br />

und Porträtmaler tätig. 1831 in Venedig und Rom.<br />

1833 Reise in die Niederlande, Auseinandersetzung mit<br />

Peter Paul Rubens. Rückkehr über Düsseldorf, Auseinandersetzung<br />

mit der Düsseldorfer Schule. 1841–44<br />

Aufenthalt in Florenz und Rom. Zwei Werke in der<br />

<strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Blick auf Florenz, 1832<br />

Öl auf Leinwand, 70 × 99 cm<br />

Bez. rechts unten: Wilhelm Ahlborn 1832<br />

Inv.-Nr. W.S. 6 | 1861 Vermächtnis des Bankiers<br />

Joachim Heinrich Wilhelm Wagener als Gründungssammlung<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong>; 1945 verschollen;<br />

2010 Rückgewinnung aus Berliner Privatbesitz<br />

Mit seinen Studiengenossen August Hopfgarten und<br />

August Wilhelm Schirmer reiste Ahlborn 1827 nach<br />

Italien. Nach Stationen in Como und Genua kamen<br />

die Künstler nach Florenz, wo sie acht Tage blieben:<br />

»Daselbst wohnten wir am Arno, stiegen nach St.<br />

Miniato hinauf, sahen die Gallerien im Palast und in<br />

den Uicien […] Die schönen Kirchen von Florenz und<br />

das Baptisterium […] sahen wir wohl einige Male; überhaupt<br />

waren die Kirche Santa Croce und der Thurm von<br />

Giotto das, was uns besonders imponierte« (zit. nach:<br />

W. Sander, Leben des Malers Wilhelm Ahlborn, Lüneburg<br />

1892, S. 16).<br />

Den Blick auf das im hellen Sonnenlicht liegende<br />

Florenz mit Kathedrale und Palazzo Vecchio könnte<br />

Ahlborn von der auf einem Hügel gelegenen Kirche<br />

San Miniato aus gesehen haben. Mit Präzision hat der<br />

Schinkel-Schüler und -Kopist Ahlborn die Architektur<br />

in diesem nach der Rückkehr aus Italien entstandenen<br />

Gemälde wiedergegeben. Zwei Mönche in weißen Kutten<br />

sind im Begrif, nach Verlassen eines schattigen<br />

Orangen- und Zitronenwäldchens, die Anhöhe hinaufzusteigen.<br />

Eine in der Bildmitte hoch aufragende<br />

Baumgruppe setzt einen vertikalen Akzent. Der Stifter<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong> Wagener besaß von Ahlborn neben<br />

diesem ein weiteres Werk sowie fünf Kopien nach<br />

Gemälden Schinkels.<br />

BV<br />

Karl Albiker<br />

Ühlingen/Schwarzwald 1878 – 1961 Ettlingen<br />

b. Karlsruhe<br />

1898–99 Studium in Karlsruhe und 1899–1900 in<br />

Paris, u. a. bei Rodin, dann in München. 1903–05 Rom.<br />

1910 Villa-Romana-Preis, Jahresaufenthalt in Florenz.<br />

Seit 1919 Professur an der Dresdner Kunstakademie.<br />

1948 endgültige Rückkehr nach Ettlingen, 1953 Hans-<br />

Thoma-Preis, 1957 großes Bundesverdienstkreuz. Einlüsse<br />

der italienischen Renaissance und Antike. 16<br />

Werke in der <strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Trauernde (Torso), 1909/10<br />

(Guss 1969)<br />

Bronze, 93 × 49 × 37 cm<br />

Inv.-Nr. B III 85 | 1969 Ankauf von Carl Albiker,<br />

dem Sohn des Künstlers, Ettlingen<br />

In Rom, wo Albiker von 1903 bis 1905 lebte, hatte er den<br />

Sammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus kennengelernt,<br />

der 1902 das Folkwang-Museum in Hagen eröfnet<br />

hatte. Osthaus beauftragte Albiker mit der lebensgroßen<br />

Figur einer Trauernden für das Krematorium<br />

der Stadt, das Peter Behrens 1908 erbaute. Die Variante<br />

des Motivs als Torso in Gips (B III 300) überließ<br />

Albikers Sohn, Carl, zusammen mit dem Torso Sitzende<br />

(B III 86) 1968 der <strong>Nationalgalerie</strong> (Ost), zunächst um<br />

sie in Bronze (B III 85) nachzugießen, bevor sie 1989<br />

oiziell als Schenkung übergeben wurde.<br />

Exemplarisch steht die Trauernde für das Ineinandergreifen<br />

von Körper und Seele in den igurativen Plastiken<br />

Albikers, das er 1919 in Die Probleme der Plastik<br />

und das Material des Bildhauers und 1932 in Form und<br />

Inhalt im Kunstwerk auch theoretisch dargelegt hat. Der<br />

befreundete Kulturphilosoph Leopold Ziegler charakterisierte<br />

die von Ernst und Trauer erfüllte Figur 1913 als<br />

Sinnbild emotionaler Ergrifenheit: Bewegung sei hier<br />

»in dem doppelten Sinne einer motorischen Aktion und<br />

einer seelischen Erschütterung« aufgefasst (Die Bewegung<br />

in der Plastik. Dialog, in: Die Plastik, 3. Jg., 1913,<br />

H. 6, S. 52 f.). Albikers Trauernde verweist einerseits auf<br />

klassische antike Vorbilder und in der Ausgestaltung<br />

als Torso auf Auguste Rodin, erinnert andererseits aber<br />

auch an die klaren, kubischen Plastiken von Aristide<br />

Maillol. Da die Variante für das Krematorium, eine sitzende<br />

Figur, bis auf ein über die Oberschenkel gelegtes<br />

Tuch nackt war, wurde sie jahrzehntelang nicht, wie<br />

ursprünglich geplant, im Vorhof des Krematoriums<br />

gezeigt, sondern an wechselnden Orten in Hagen. Erst<br />

seit 2007 ist sie im Außenbereich des Krematoriums<br />

aufgestellt.<br />

UC<br />

Kaiser Franz I. von Österreich, 1832<br />

Öl auf Leinwand, 55,5 × 45 cm<br />

Nicht bezeichnet<br />

Inv.-Nr. NG 32/60 | 1960 Geschenk der Erben aus<br />

dem Nachlass von Jakob Goldschmidt, New York<br />

»Willkommen war es mir, gerufen zu werden, um einmal<br />

ins thätigere Leben zu tretten«, schrieb der junge<br />

Friedrich Amerling in Rom freudig in sein Tagebuch,<br />

als er durch seinen Vater Nachricht vom Auftrag des<br />

Kaiserporträts erhielt (zit. nach: Mitteilungen des Vereins<br />

für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 8, Wien 1928,<br />

S. 80). Ende März 1832 kam es dann auch zur Begegnung<br />

von Maler und Modell, als Amerling zu einem<br />

Mittagessen in die Hofburg geladen wurde, um – aus<br />

36 37


Begas d. J.<br />

Begas<br />

Blütenkranz bzw. Waagschale auf die Wirkungsbereiche<br />

der Mutter im Hause und des Vaters im Amte verweisen.<br />

Auch die anderen Symboliguren beziehen sich<br />

auf Charakterzüge der Eltern: Links neben der Mutter<br />

sind es das Lamm als Zeichen christlicher Demut sowie<br />

der Bienenkorb und das Eichhörnchen als Metaphern<br />

des Fleißes und der häuslichen Fürsorge, während der<br />

sich seinen Jungen opfernde Pelikan und der Hund, als<br />

Zeichen der Opferbereitschaft und Treue, dem Vater<br />

zugeordnet sind. Das auf einem festen Fundament<br />

ruhende Genienpaar unten in der Mitte versteht sich<br />

hingegen als eine allgemeine Allegorie der Ehe. – Beim<br />

Berliner Bild handelt es sich um eine Replik nach dem<br />

Original im Wallraf-Richartz-Museum zu Köln. GHV<br />

Karl Begas d. J.<br />

Berlin 1845 – 1916 Köthen (Anhalt)<br />

Sohn des Malers Carl Joseph Begas und jüngster Bruder<br />

des Bildhauers Reinhold Begas. Ausbildung in dessen<br />

Atelier und an der Berliner Akademie. 1869 Reise nach<br />

Rom, Kontakt zum Kreis um Hans von Marées. 1889<br />

Professur an der Kasseler Kunstakademie. Neun Werke<br />

in der <strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Junger Faun und Bacchusknabe, 1876<br />

Marmor, 108 × 87 × 61 cm (mit Plinthe)<br />

Bez. rechts unten an der Plinthe: Carl Begas<br />

fecit. / Roma 1876<br />

Inv.-Nr. B I 82 | 1891 Ankauf vom Künstler<br />

aus den Mitteln des Kiß’schen Stiftungsfonds<br />

Als jüngerer Bruder des neubarocken Erfolgsbildhauers<br />

Reinhold Begas wirkte Karl vor allem in Berlin und<br />

Kassel. Trotz eines kurzen Aufenthalts im neoklassizistischen<br />

Kreis um Hans von Marées und Adolf von<br />

Hildebrand in Rom, blieb er doch auf Dauer der leischlichen<br />

Opulenz und der üppigen Sinnlichkeit treu,<br />

die er in der neubarock-gründerzeitlichen Schulung<br />

erworben hatte. Solcherart Sinnenfreude verkörpert<br />

die Gruppe eines Fauns, mit dem der Bacchusknabe<br />

scherzt, wohl um die Weintraube, das dionysische Attribut,<br />

aus dem Haar des schalkhaft zurückgelehnten<br />

Naturgotts zu erlangen. Derartige bacchische Themen<br />

lorierten in den Jahrzehnten des späten 19. Jahrhunderts<br />

allgemein; sie waren Ausdruck eines neubaro cken<br />

Ideals von vitaler Kraft und üppiger Lebensführung.<br />

In Begas’ Gruppe Faun mit Bacchusknabe spiegeln sich<br />

antike wie barocke Quellen. Solche Themen ermöglichten<br />

dynamisch bewegte Darstellungen, wie in diesem<br />

Fall, wo der Gegensatz von kindlicher Zartheit<br />

und faunischer Derbheit geradezu demonstrativ ausgekostet<br />

wird. Zweiigurige Gruppen waren schon deshalb<br />

besonders beliebt, weil sie – ganz im Geist des<br />

Barock – einen motivischen Vorwand für die Gegenüberstellung<br />

widersprüchlicher Erscheinungen bieten.<br />

Erstmals präsentierte Begas das Werk auf der Weltausstellung<br />

in Paris 1878. Der Ankauf der Gruppe kam<br />

dann aber erst 1891 über das preußische Kultusministerium,<br />

das für die Künstlerförderung verantwortlich<br />

war, zustande, an das sich der Bildhauer gewandt hatte.<br />

Nur wenige Jahre zuvor (1885) war die Gruppe auf<br />

der »Ausstellung farbiger und getönter Bildwerke« in<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong> gezeigt worden. Von der einstigen<br />

Tönung hat sich freilich – wie in vielen ähnlichen Fällen<br />

auch – nichts erhalten.<br />

BM<br />

Reinhold Begas<br />

Berlin 1831 – 1911 Berlin<br />

Sohn des Malers Carl Joseph Begas. 1846–51 Studium<br />

an der Berliner Akademie bei Ludwig Wichmann,<br />

Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch.<br />

1848 Eintritt in das Atelier Rauchs. 1856–58 als Stipendiat<br />

der Berliner Akademie in Rom, Kontakt zu Arnold<br />

Böcklin und Anselm Feuerbach. Rückkehr nach Berlin.<br />

1861–63 Professur an der neugegründeten Kunstschule<br />

in Weimar. Seitdem in Berlin tätig. Zahlreiche Denkmalaufträge<br />

von Kaiser Wilhelm II. 33 Werke in der<br />

<strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Amor und Psyche, 1854–57<br />

Marmor, 97 × 124 × 78 cm (mit Plinthe)<br />

Bez. auf der Plinthe: R. Begas, Roma 1857<br />

Inv.-Nr. SKG 15/71 | 1971 von der Skulpturengalerie der<br />

Staatlichen Museen zu Berlin in Hamburg erworben;<br />

ehemals Sammlung Oppenheim, Köln;<br />

1994 in die <strong>Nationalgalerie</strong> übernommen<br />

44 45


Begas<br />

Begas<br />

Die Liebesgeschichte von Amor und Psyche, die durch<br />

das Märchen des antiken Dichters Apuleius überliefert<br />

und als Sinnbild gefährdeter und sich doch erfüllender<br />

Liebe von zeitloser Gültigkeit ist, inspirierte die Künstler<br />

zu immer neuen Bildindungen: Psyche, die allnächtlich<br />

von ihrem Liebhaber Amor besucht wird, der<br />

jedoch seine Gestalt und seinen Namen nicht preisgibt,<br />

erliegt ihrer Neugier und nähert sich dem schlafenden<br />

Liebesgott Amor, um ihn mit Hilfe eines Öllämpchens<br />

zu betrachten. Durch eine Unachtsamkeit, die ihr im<br />

scheuen Eifer unterläuft, fällt ein Tropfen heißen Öls<br />

auf ihn, woraufhin er, jäh aufgeschreckt, entlieht. Dieser<br />

Teil der Geschichte verschlüsselt symbolisch die<br />

ewig gleiche Gefahr, die darin liegt, dass Liebende<br />

einander gar zu genau erkennen und begreifen wollen,<br />

die Gefahr der unwiderrulichen Entzauberung des<br />

anderen.<br />

Erst nachdem Psyche mehrere Proben bestanden<br />

hat und die Götter einwilligen, darf sie ihren Geliebten<br />

im Götterhimmel doch heiraten. Die geläuterte Liebe<br />

ist über die Stufe neugierigen Erkenntnishungers hinaus<br />

und mündet im dauernden Glück. Den Weg der<br />

Psyche in den Götterhimmel stellte Begas später mit<br />

Merkur und Psyche dar.<br />

Begas, der sich bald vom Klassizismus seines Lehrers<br />

Rauch löste und die Berliner Bildhauerschule – wie<br />

die Kritik spöttelte – »rauchfrei« machte, wählte für<br />

seine erste große eigenständige Marmorskulptur den<br />

dramatischen Höhepunkt der Liebesgeschichte, nämlich<br />

jenen Moment, da sich Psyche über den ruhenden<br />

Geliebten beugt. Die Komposition ist noch ganz in der<br />

Tradition klassizistischer Skulptur in sich geschlossen<br />

und durch ein breit gelagertes Dreieck, dessen oberste<br />

Spitze durch den Kopf der Psyche markiert wird, eingefasst,<br />

und sie baut sich über dem harmonischen Oval<br />

der Plinthe auf – auch dies in klassizistischer Tradition.<br />

Die Behandlung der Oberläche wie der Einzelformen<br />

zeigt aber schon Begas’ Abkehr von der Strenge des<br />

Details und der Linien und seine Hinführung zu einer<br />

weichen, malerischen Modellierung, wie sie bald für<br />

den Neubarock charakteristisch wurde. Das Modell war<br />

1854 erstmals ausgestellt, den Marmor führte Begas<br />

auf Bestellung des Kölner Kommerzienrats von Oppenheim<br />

in Rom in der Werkstatt Emil Wolfs aus. BM<br />

Pan tröstet Psyche, 1857–58<br />

Pentelischer Marmor, 132 × 101 × 67 cm (mit Plinthe)<br />

Bez. links unten am Fels: R. Begas<br />

Inv.-Nr. B II 119 | 1934 übernommen von Frau Geheimrat<br />

Alice Woog, Berlin-Grunewald; um 1896 im Privatbesitz<br />

Robert von Mendelssohn, Berlin; vom Künstler<br />

zurückerworben, 1912 versteigert aus dem Nachlass<br />

Begas<br />

Nachdem Psyche von Amor, ihrem Geliebten, verlassen<br />

wurde, weil sie ihn in ihrer Wissbegier erkennen wollte<br />

und dabei versehentlich mit heißem Öl aus ihrer Lampe<br />

aufgeschreckt hatte, beklagt sie ihre frevelhaft-leichtsinnige<br />

Neugier, ihre Fahrlässigkeit und die Folgen: Einsamkeit<br />

und den Liebesentzug.<br />

Um auf durchaus erzählerische Weise den Schmerz<br />

der Verlassenen noch zu unterstreichen, gesellt Begas<br />

ihr Pan bei, einen hier ausnahmsweise väterlich tröstenden<br />

Naturgott, der doch sonst eher mit seinem<br />

derben, wilden Naturell den sprichwörtlich panischen<br />

Schrecken verbreitet. Ganz entgegen seiner sinnlichdrängenden<br />

Natur, die durch die fürsorgliche Aufgabe<br />

gleichsam gebändigt ist, versucht Pan also einmal nicht,<br />

sich seines weiblichen Gegenübers erotisch zu bemächtigen,<br />

sondern er unternimmt es, besänftigenden Seelentrost<br />

zu spenden. Das geschieht in weniger aufdringlicher<br />

als vielmehr behutsamer Weise. So sitzen sich der<br />

kraftstrotzende Pan und die in sich gesunkene Psyche<br />

gegenüber, sie tränenwischend, er etwas hillos gestikulierend.<br />

Diese Aufassung des Motivs gab Begas die<br />

Möglichkeit, mehrere Kontraste auszuloten: weiblichmännlich,<br />

zart-derb, jugendlich-alt.<br />

Die Gruppe basiert auf archäologisch-kunstgeschichtlichen<br />

Vorläufern: Eine antike Marmorgruppe<br />

Pan und Daphnis im Museo Nazionale in Rom (ehemals<br />

Sammlung des Kardinals Ludovisi), wo Pan, das Panlötenspiel<br />

lehrend, neben einem Jüngling sitzt, liegt<br />

der Schöpfung zugrunde und wirkte noch direkter<br />

in Begas’ etwa zeitgleicher Gruppe Pan als Musiklehrer<br />

nach. Doch auch Bertel Thorvaldsens klassizistische<br />

Komposition Pan lehrt einen jungen Faun das Spiel<br />

der Syrinx (Thorvaldsens Museum, Kopenhagen) trägt<br />

diese polarisierende Komposition und Aufassung in<br />

die Neuzeit herüber.<br />

Diese Gruppe wurde bald zum exemplarischen<br />

Beleg dafür, dass Begas’ Schöpfungen oft einen latenten<br />

Humor transportieren, wie ihn die klassizistischen<br />

Künstler nicht kannten. Hierin ist er wohl Arnold Böcklin<br />

verplichtet, dem er während seines Romaufenthalts<br />

freundschaftlich und künstlerisch nahestand und der<br />

seinerseits zuweilen die antike Mythologie pikant persilierte.<br />

Mit dieser Gruppe gelang Begas um 1860 der künstlerische<br />

Durchbruch. In jenem Jahr zeigte er das Gipsmodell<br />

in Brüssel, wo es – als einziges Werk eines deutschen<br />

Künstlers – sogleich für die Königlichen Museen<br />

(Musées Royaux des Beaux Arts de Belgique) angekauft<br />

wurde, etliche Jahre bevor ein deutsches Museum einen<br />

Ankauf tätigte.<br />

BM<br />

Venus und Amor, 1864–66<br />

Tiroler Marmor, 112 × 81 × 59 cm (mit Plinthe)<br />

Bez. auf der Rückseite: R. Begas<br />

Inv.-Nr. B I 310 | 1912 aus dem Nachlass des Künstlers<br />

erworben<br />

Nicht nur die vielgerühmte Sinnlichkeit Begas’, sondern<br />

auch sein subtiler Humor tragen zur Popularität<br />

dieser Komposition bei: Der kindliche Liebesgott<br />

Amor wendet sich trostsuchend an Venus, seine Mutter,<br />

nachdem ihn eine Biene stach. Wenngleich sie sich<br />

mit mütterlicher Fürsorge und zurückhaltendem Ernst<br />

dem kindlichen Schmerz zuwendet, bewahrt sie doch<br />

eine gewisse innere Distanz, indem sie Amor mahnend<br />

darauf hinweist, dass der Schmerz durch den Stich<br />

der Biene vergleichsweise gering sei gegenüber jenem<br />

anhaltenden Leid, das der kleine Gott seinerseits mit<br />

seinen abgeschossenen Liebespfeilen verursacht.<br />

Die für Begas charakteristische sensible Oberlächenbehandlung,<br />

die geradezu naturalistische Darstellung<br />

von Fettpölsterchen und Hautfalten, die erzählerischen<br />

Details wie etwa die abgespreizten Finger der<br />

kindlichen Hände, die genrehafte Profanierung der<br />

edlen Göttin Venus – all das war in der klassizistisch<br />

geprägten Berliner Bildhauerschule neu und rief heftige<br />

Kritik auf den Plan. Bezeichnenderweise schlug der<br />

Kritiker Max Schasler einen anderen, narrativen Titel<br />

vor – Trost in Kindesschmerz –, weil er in dieser Gestalt<br />

nicht so sehr die antike Venus als eine olympische Göttin,<br />

sondern eine Frau und Mutter seiner Zeit verkörpert<br />

sah: »Die ideale Bedeutung widerspricht der realistischen<br />

Behandlung«, konstatierte er in der Zeitschrift<br />

Die Dioskuren 1866 (S. 167).<br />

Die Marmorfassung entstand gegen 1866 für den<br />

Berliner »Eisenbahnkönig« Bethel Henry Strousberg,<br />

in dessen Besitz sie nur bis zu seinem inanziellen<br />

Ruin 1874 blieb. Begas kaufte das Werk dann ofenbar<br />

zurück; aus seiner Nachlassauktion erwarb es die <strong>Nationalgalerie</strong><br />

1912.<br />

BM<br />

Susanna, 1869–70<br />

Marmor, 120 × 91 × 67 cm (mit Plinthe)<br />

Bez. Plinthe rechts: RBegas. 72 [RB ligiert]<br />

Inv.-Nr. NG 2/17 | 1897 Sammlung Oscar Hainauer;<br />

1909–33 Sammlung Rudolf Mosse; […] 2016 restituiert;<br />

2017 Ankauf mit Förderzuschuss der Kulturstiftung<br />

der Länder<br />

Das alttestamentarische Buch Daniel berichtet von<br />

Susanna, der Frau eines wohlhabenden Babyloniers.<br />

Die Tugendhaftigkeit der als wunderschön beschriebenen<br />

jungen Frau wird in der biblischen Geschichte auf<br />

eine harte Probe gestellt. Zwei betagte Richter beobachten<br />

sie beim Bade und drängen sie zum Geschlechtsverkehr.<br />

Als sie sich standhaft weigert, verleumden die<br />

beiden <strong>Alte</strong>n sie und versuchen, sie hinrichten zu lassen.<br />

Der unerschütterliche Glaube Susannas bringt ihr<br />

letztendlich Gerechtigkeit. Die Geschichte der Susanna<br />

wurde zu einer in der Kunstgeschichte vielfach darge-<br />

46 47


Thoma<br />

Thoma<br />

1871 in München kennengelernt hatte, vorwiegend über<br />

maltechnische Probleme unterhielt: »Mit Böcklin kam<br />

ich gerne zusammen. Seine Liebhaberei für Farbenexperimente,<br />

er hatte immer, wenn er zu mir ins Atelier<br />

kam, starkfarbige Wollbüschel in der Westentasche,<br />

seine technischen Erfahrungen ielen bei mir auf guten<br />

Boden« (H. Thoma, Im Winter des Lebens, Jena 1919,<br />

S. 59 f.). Ein Freund und Berater beider Künstler, gerade<br />

auch in technischen Fragen, war der junge Kunstgelehrte<br />

Adolf Bayersdorfer, später Konservator an den<br />

Münchner Galerien. Ihm gehörte dieses farbenfreudige<br />

Bild ursprünglich.<br />

AW<br />

Feldblumenstrauß, 1872<br />

Öl auf Leinwand, 77 × 55 cm<br />

Bez. rechts oben: HThoma 1872 [HTh als Monogramm]<br />

Inv.-Nr. A II 146 | 1916 Ankauf von der Kunsthandlung<br />

J. P. Schneider, Frankfurt am Main<br />

Daseins ausbreitet« (H. Thoma, Im Herbste des Lebens,<br />

München 1909, S. 42 f.). Der Feldblumenstrauß ist nicht<br />

nur ein malerisches Motiv, sondern auch Metapher:<br />

Feldblumen sind einfach und schlicht, ungekünstelt,<br />

weder elegant noch pathetisch. Für Thoma waren sie ein<br />

Bild seines Lebens. Und die »ehrliche« Darstellung des<br />

Lebens wie der Blumen besaß in seinen Augen fast religiöse<br />

Würde. So erscheint es voller Sinn, dass sich unter<br />

dieser Darstellung ein Selbstbildnis des Künstlers beindet;<br />

Röntgenaufnahmen zeigen das Porträt des Malers<br />

und den Feldblumenstrauß übereinander.<br />

Bei Courbet hatte Thoma realistisch gemalte Feldblumen<br />

bewundert, in kräftigen, pastos aufgetragenen<br />

Farben, wie den Inbegrif wild wuchernder Naturkräfte.<br />

Courbet bildete sie weniger ab, als dass er ihren Eindruck<br />

in Farbmaterie umsetzte. Die Sträuße von Thoma<br />

aber sind nicht nur zarter, sondern auch gefasster. Es<br />

überrascht nicht, dass sie häuig in zu enge Vasen<br />

gepresst scheinen. Der zurückhaltendere Blick auf die<br />

Dinge spiegelt sich auch in der Technik wider. Thoma<br />

malte nicht wie Courbet und Leibl mit dicker Ölfarbe<br />

ganz unmittelbar alla prima, er legte Wert auf Feinheit<br />

und Durchsichtigkeit der Farbschichten und behielt<br />

daher die als Student erlernte Lasurtechnik bei. AW<br />

Der Rhein bei Säckingen, 1873<br />

Öl auf Leinwand, 63,5 × 112,5 cm<br />

Bez. rechts unten: Hans Thoma 1873.<br />

Inv.-Nr. A I 851 | 1905 Ankauf vom Verlagsbuchhändler<br />

Karl F. Trübner, Straßburg, mit Mitteln des Kiß’schen<br />

Stiftungsfonds<br />

So geheimnisvoll dunkel die Niederung am Rhein (1869,<br />

<strong>Nationalgalerie</strong>, Inv.-Nr. A II 340) und traumhaft leuchtend<br />

der Sommer (1872, <strong>Nationalgalerie</strong>, Inv.-Nr. A II 510),<br />

so weit und licht malte Thoma wenig später den Rhein<br />

bei Säckingen, wo Mutter und Schwester unterdessen<br />

wohnten. Deutlicher als bei den genannten Bildern ist<br />

eine wiedererkennbare Landschaft gegeben: das Städtchen<br />

Nieder-Mumpf am jenseitigen Ufer und im Hintergrund<br />

die Berge des Schweizer Jura. Die Bauernfamilie<br />

im Vordergrund verleiht der Komposition in hellem<br />

Grün und Blau einige kräftigere Farbakzente, von ferne<br />

erinnert sie an die heilige Familie auf der Flucht, ein<br />

Thema, das Thoma mehrfach gestaltete.<br />

AW<br />

Bildnis des Kunsttheoretikers Conrad Fiedler,<br />

1884<br />

Öl auf Leinwand, 100 × 75 cm<br />

Bez. rechts unten: HTh [Monogramm] 1884<br />

Inv.-Nr. A I 772 | 1902 Vorlass der Mary Levi<br />

(spätere Balling), München und Partenkirchen,<br />

aus der Sammlung ihres verstorbenen Ehemanns<br />

Conrad Fiedler; 1919 endgültige Übergabe nach<br />

dem Tod der Stifterin<br />

Für die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts besitzt<br />

der Sammler, Mäzen und Verfasser kunsttheoretischer<br />

Schriften Conrad Fiedler (1841–95) eine kaum zu überschätzende<br />

Bedeutung. Besonders häuig wird sein<br />

Name im Zusammenhang mit dem Maler Hans von<br />

Marées und dem Bildhauer und Kunsttheoretiker Adolf<br />

Hildebrand genannt, denen er auf unterschiedliche<br />

»Nein, das was ich schreibe, ist nicht meine Lebensgeschichte.<br />

– Möge man diese bunten Erinnerungen etwa<br />

als einen Feldblumenstrauß betrachten, der ohne System<br />

und Absicht lose zusammengebunden ist, geplückt an<br />

der Oberläche, die sich über dem tieferen Abgrund des<br />

414 415


Thoma<br />

Thoma<br />

Bild Bogenschützen aus der Sammlung Fiedler zeugt<br />

(<strong>Nationalgalerie</strong>, Inv.-Nr. A I 776).<br />

AW<br />

Bogenschützen, 1887<br />

Öl auf Pappe, 95 × 64 cm<br />

Bez. rechts unten: HTh [Monogramm] 87.<br />

Inv.-Nr. A I 776 | 1902 Vorlass der Mary Levi (spätere<br />

Balling), München und Partenkirchen, aus der Sammlung<br />

ihres verstorbenen Ehemanns Conrad Fiedler;<br />

1919 endgültige Übergabe nach dem Tod der Stifterin<br />

Während seines Italienaufenthalts im Jahr 1887 arbeitete<br />

Thoma vor allem an Figurenstudien. Sein Hauptinteresse<br />

galt der Darstellung unbekleideter Menschen in<br />

Bewegung. Noch im <strong>Alte</strong>r wertete er diese Wochen als<br />

ganz besondere: »Im Frühjahr 1887 war ich einige Zeit<br />

bei Hildebrand in Florenz. Auch Konrad Fiedler war zu<br />

der Zeit dort und so hatten wir recht lebhafte Unterhaltungen<br />

über Kunst und Welt. Es war eine gar schöne,<br />

künstlerisch anregende Zeit. Ich arbeitete viel – machte<br />

in Hildebrands Atelier Figurenstudien, aus denen später<br />

die Bogenschützen hervorgingen« (H. Thoma, Im<br />

Winter des Lebens, Jena 1919, S. 94 f.). Adolf Hildebrand<br />

arbeitete zu dieser Zeit an einem Relief mit Bogenschützen<br />

und Amazonen, heute im Wallraf-Richartz-<br />

Museum, Köln. Eine sehr ähnliche Variante des Bildes<br />

von Thoma, ebenfalls von 1887, ist heute im Museum<br />

Folkwang, Essen.<br />

Hans Thoma, der mit gemütvollen Genre- und<br />

Naturdarstellungen berühmt wurde, teilte in dem ihm<br />

neuen Künstlerkreis das Interesse an antikisierenden<br />

Aktdarstellungen. So entstand eine kleine, in seinem<br />

Œuvre seltsam fremd anmutende Werkgruppe, die dennoch<br />

auch im späteren Werk noch anklingt. Im Juni<br />

1887 schrieb Thoma, zurück in Frankfurt am Main, an<br />

Fiedler, den ersten Besitzer des Bildes: »Im Atelier bin<br />

ich nun daran, die Probe zu machen, ob mir der Aufenthalt<br />

in Florenz so viel genutzt hat, wie ich es meine –,<br />

ob das dort Gelernte zu Früchten werden kann. – Jedenfalls<br />

war mir der Aufenthalt dort eine gute u. mir höchst<br />

nothwendige Stärkung« (Briefwechsel Hans Thoma Conrad<br />

Fiedler, Karlsruhe 1939, S. 18).<br />

AW<br />

Mädchenbildnis (Ella mit Strohhut), 1888<br />

Öl auf Pappe, 70 × 52 cm<br />

Bez. rechts oben: HTh [Monogramm] / 88<br />

Inv.-Nr. A II 414 | 1916 Geschenk von Prof. Dr. Ernst<br />

Grosse, Freiburg im Breisgau<br />

Weise jahrzehntelang eng verbunden war. 1874 richteten<br />

sich die Freunde ein gemeinsames Atelier in dem<br />

alten Klosterbau von San Francesco di Paola bei Florenz<br />

ein, in dem Hildebrand nach Marées Weggang wohnen<br />

blieb. Fiedler weilte dort fast jährlich im Frühjahr. Hildebrand<br />

war es auch, der Fiedler Anfang der 1880er<br />

Jahre auf Hans Thoma aufmerksam machte. Nicht<br />

dessen Landschaften fanden beider Interesse, sondern<br />

die damaligen Bemühungen von Thoma um die Darstellung<br />

des Menschen im Raum. Fiedler wiederum<br />

betrachtete diese Arbeiten mit einem an Hildebrand<br />

und Marées geschulten Blick, wie an seinen Äußerungen<br />

zu den von ihm erworbenen Arbeiten abzulesen ist.<br />

Der persönliche Kontakt zwischen Fiedler und<br />

Thoma begann im November 1884, als Thoma auf Einladung<br />

Fiedlers nach München kam, um ihn und Hildebrand<br />

zu porträtieren (vgl. H. Thode, Thoma, Stuttgart<br />

1909, S. 221). Beide Bildnisse waren wenige Wochen<br />

später vollendet und gingen an den jeweils Dargestellten.<br />

Fiedler schrieb aus München: »Mein Porträt<br />

hat hier zwar nicht allenthalben Verständnis gefunden,<br />

wird aber doch von vielen sehr bewundert; mir<br />

selbst ist es täglich ein wertherer Besitz« (Briefwechsel<br />

Hans Thoma, Conrad Fiedler, Karlsruhe 1939, S 15).<br />

Eine lockere Beziehung setzte sich bis zu Fiedlers Tod<br />

1895 in Briefen und bei wechselseitigen Besuchen fort.<br />

1887 verbrachten Thoma, Hildebrand und Fiedler eine<br />

gemeinsame Zeit in Florenz, wovon zum Beispiel das<br />

416 417


Zuloaga<br />

Anhang<br />

459


Ausgewählte Bibliografie<br />

Bärnreuther, Andrea: »Die <strong>Nationalgalerie</strong><br />

und ihre Sammler«, in: Zum Lob<br />

der Sammler. Die Staatlichen Museen zu<br />

Berlin und ihre Sammler, hg. v. Dems.<br />

u. Peter-Klaus Schuster, Berlin 2009,<br />

S. 184–226.<br />

Belting, Hans: »Moderne und deutsche<br />

Identität im Widerstreit. Ein Rückblick<br />

in der deutschen <strong>Nationalgalerie</strong>«, in:<br />

Identität im Zweifel. Ansichten der deutschen<br />

Kunst, hg. v. Dems., Köln 1999,<br />

S. 117–144.<br />

Beneke, Sabine: Im Blick der Moderne.<br />

Die »Jahrhundertausstellung deutscher<br />

Kunst (1775–1875)« in der Berliner <strong>Nationalgalerie</strong><br />

1906, Berlin 1999.<br />

Betthausen, Peter: Schule des Sehens.<br />

Ludwig Justi und die <strong>Nationalgalerie</strong>,<br />

Berlin 2010.<br />

Demandt, Philipp, Birgit Verwiebe u.<br />

Angelika Wesenberg (Hg.): <strong>Nationalgalerie</strong><br />

Berlin. Das XIX. Jahrhundert. Katalog<br />

der ausgestellten Werke, 6. erg. u. akt.<br />

Aul., Leipzig 2015.<br />

Deseyve, Yvette u. Ralph Gleis (Hg.):<br />

Kampf um Sichtbarkeit. Künstlerinnen<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong> vor 1919, Berlin<br />

2019.<br />

Donop, Lionel von: Verzeichniss der<br />

Grälich Raczynski’schen Kunstsammlung<br />

in der Königlichen National-Galerie,<br />

Berlin 1886.<br />

Donop, Lionel von: Die Wandgemälde<br />

der Casa Bartholdy in der National-Galerie,<br />

Berlin 1889.<br />

Dorgerloh, Hartmut: Die <strong>Nationalgalerie</strong><br />

in Berlin: zur Geschichte des Gebäudes<br />

auf der Museumsinsel 1841–1970, Berlin<br />

1999.<br />

Eberlein, Kurt Karl: »Vorgeschichte und<br />

Entstehung der <strong>Nationalgalerie</strong>«, in:<br />

Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen,<br />

Bd. 51 (1930), S. 250–261.<br />

Forster-Hahn, Françoise: »Weihestätte<br />

der Kunst oder Wahrzeichen einer<br />

neuen Nation? Die <strong>Nationalgalerie</strong>(n) in<br />

Berlin 1848–1968«, in: Berlins Museen.<br />

Geschichte und Zukunft, hg. v. Zentralinstitut<br />

für Kunstgeschichte München,<br />

bearb. v. Peter Bloch u. Christoph Hölz,<br />

München/Berlin 1994, S. 155–164.<br />

Forster-Hahn, Françoise: »Museum<br />

moderner Kunst oder Symbol einer<br />

neuen Nation?: Zur Gründungsgeschichte<br />

der Berliner <strong>Nationalgalerie</strong>«,<br />

in: »Der Deutschen Kunst ...«, <strong>Nationalgalerie</strong><br />

und nationale Identität 1876–<br />

1998, hg. v. Claudia Rückert u. Sven<br />

Kuhrau, Berlin 1996, S. 30–43.<br />

Freyberger, Regina, Birgit Verwiebe u.<br />

Angelika Wesenberg: »Chronologie. Die<br />

<strong>Nationalgalerie</strong> und ihre Sammlung<br />

zur Malerei des 19. Jahrhunderts«, in:<br />

Malkunst im 19. Jahrhundert. Die Sammlung<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong>, hg. v. Angelika<br />

Wesenberg u. a., Bestandskatalog, Bd. 1,<br />

Petersberg 2017, S. 12–23.<br />

Gaethgens, Thomas W. (Hg.): Ludwig<br />

Justi. Werden – Wirken – Wissen.<br />

Lebenserinnerungen aus fünf Jahrzehnten,<br />

2 Bde., Berlin 1999.<br />

Götze, Barbara, Petra Ettinger u.<br />

Jörn Grabowski (Hg.): Die Akten der<br />

<strong>Nationalgalerie</strong>. 1874–1945. Findbuch,<br />

Bestandsverzeichnisse, Staatliche<br />

Museen zu Berlin, Zentralarchiv, Berlin<br />

2001.<br />

Grabowski, Jörn: »Die Neue Abteilung<br />

der <strong>Nationalgalerie</strong> im ehemaligen<br />

Kronprinzen-Palais. Raumansichten<br />

aus den Jahren 1932/1933«, in: Jahrbuch<br />

Preußischer Kulturbesitz, Bd. 28<br />

(1991/92), S. 341–357.<br />

Grabowski, Jörn: »Die Nationale Bildnis-Sammlung.<br />

Zur Geschichte der<br />

ersten Nebenabteilung der <strong>Nationalgalerie</strong>«,<br />

in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz,<br />

Bd. 31 (1994/95), S. 297–322.<br />

Grabowski, Jörn: »Wallfahrtsort <strong>Nationalgalerie</strong>.<br />

Zur Rückführung der Dresdener<br />

Gemälde aus der Sowjetunion«,<br />

in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz,<br />

Bd. 32 (1995/96), S. 323–334.<br />

Grabowski, Jörn: »Zwischen<br />

Museumsalltag und gesteuerter<br />

Sammlungspolitik. Eine Studie zur<br />

Erwerbungspraxis der Berliner <strong>Nationalgalerie</strong><br />

zwischen 1933 und 1945«, in:<br />

Werke und Werte. Über das Handeln und<br />

Sammeln von Kunst im Nationalsozialismus,<br />

hg. v. Maike Steinkamp u. Ute<br />

Haug, Berlin 2010, S. 191–212.<br />

Grabowski, Jörn u. Petra Winter (Hg.):<br />

Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen<br />

Museen zu Berlin in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus, Köln u. a. 2013.<br />

Grabowski, Jörn: »Im Schatten des<br />

Krieges: die <strong>Nationalgalerie</strong> zwischen<br />

1914 und 1918«, in: Zum Kriegsdienst<br />

einberufen. Die Königlichen Museen zu<br />

Berlin und der Erste Weltkrieg, hg. v.<br />

Petra Winter u. Jörn Grabowski, Köln<br />

u. a. 2014, S. 52–72.<br />

Grabowski, Jörn: Leitbilder einer Nation:<br />

Zur Geschichte der Berliner <strong>Nationalgalerie</strong>,<br />

für das Zentralarchiv – Staatliche<br />

Museen zu Berlin, hg. v. Petra Winter,<br />

Köln u. a. 2015.<br />

Heinen, Johanna: »Die Identität und<br />

Motive der Mäzene erster moderner<br />

französischer Kunstwerke für die <strong>Nationalgalerie</strong><br />

zur Amtszeit von Hugo von<br />

Tschudi (1896–1909)«, in: Jahrbuch<br />

der Berliner Museen, Bd. 60 (2018/19),<br />

S. 85–109.<br />

Hentzen, Alfred: »Die Entstehung der<br />

Neuen Abteilung der National-Galerie<br />

im ehemaligen Kronprinzen-Palais«,<br />

in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz,<br />

Bd. 10 (1972/73), S. 9–75.<br />

Hentzen, Alfred: Die Berliner National-Galerie<br />

im Bildersturm, Köln u. a.<br />

1972.<br />

Hofmann, Werner: »Brauchen wir eine<br />

<strong>Nationalgalerie</strong>?« Festvortrag, gehalten<br />

anlässlich der Wiedereröfnung der<br />

<strong>Alte</strong>n <strong>Nationalgalerie</strong> am 2. Dezember<br />

2001, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz,<br />

Bd. 38 (2001/02), S. 69–82.<br />

Honisch, Dieter: Die <strong>Nationalgalerie</strong><br />

Berlin, Recklinghausen 1979.<br />

461

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