2022-12-18 Bayreuther Sonntagszeitung
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Aktuell<br />
2 <strong>18</strong>. Dezember <strong>2022</strong> <strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />
Ihr Recht amSonntag<br />
Der vorzeitige Zugewinnausgleich<br />
Anzeige<br />
Rechtsanwältin<br />
Jutta Weiß-Spengler<br />
Fachanwältin für Familienrecht<br />
Fachanwältin für Medizinrecht<br />
Haben Ehegatten keine notarielle<br />
Vereinbarung zum Güterrecht<br />
getroffen, gilt für ihre Ehe der<br />
gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft.<br />
Derjenige<br />
Ehegatte, der während der Ehe<br />
den höheren Zugewinn erzielt<br />
hat, muss an den anderen Ehegatten<br />
eine Zahlung leisten.<br />
Der Zugewinnausgleich ist<br />
erst mit Rechtskraft der Scheidung<br />
fällig. In besonderen Fällen<br />
kann allerdings ein vorzeitiger<br />
Zugewinnausgleich gefordert<br />
werden. Die Voraussetzungen<br />
hierfür sind abschließend in §<br />
1385 BGBgeregelt.<br />
Nach §1385 Nr. 1BGB kann<br />
schon dann der Ausgleich des<br />
Zugewinns gefordert werden,<br />
wenn die Ehegatten seit mindestens<br />
drei Jahren voneinander getrenntleben.<br />
Besteht z.B. die Gefahr, dass<br />
ein Ehegatte Verfügungen über<br />
sein wesentliches Vermögen vornimmt<br />
oder hohe Schenkungen,<br />
Vermögensverschwendung oder<br />
Handlungen in der Absicht vornimmt,<br />
den anderen Ehegatten<br />
zu benachteiligen, kann ebenfalls<br />
ein vorzeitiger Zugewinnausgleich<br />
gefordert werden. Voraussetzung<br />
hierfür ist es, dass eine<br />
erhebliche Gefährdung der Ausgleichsforderung<br />
des anderen<br />
Ehegatten besteht.<br />
Auch dann, wenn ein Ehegatte<br />
für einen längeren Zeitraum<br />
seinen wirtschaftlichen Verpflichtungen,<br />
die sich aus der Ehe ergeben,<br />
nicht nachkommt und anzunehmen<br />
ist, dass sich dies auch<br />
in Zukunft nicht ändern wird, kann<br />
schon vor Rechtskraft der Scheidung<br />
der Zugewinnausgleich verlangt<br />
werden.<br />
Dies ist z.B. dann der Fall,<br />
wenn ein Ehegatte den gesetzlich<br />
geschuldeten Trennungsunterhalt<br />
nicht, unregelmäßig<br />
oder unvollständig bezahlt.<br />
Außerdem sind die gesetzlichen<br />
Voraussetzungen für einen<br />
vorzeitigen Zugewinnausgleich<br />
erfüllt, wenn ein Ehegatte sich<br />
beharrlich weigert, Auskunft über<br />
sein Vermögen am Tag der Zustellung<br />
des Scheidungsantrages<br />
zu erteilen.<br />
Nicht ausreichend ist es jedoch,<br />
wenn ein Ehegatte sich<br />
weigert, Auskunft über sein Vermögen<br />
am Tag der Trennung zu<br />
erteilen. Eine sogenannte „beharrliche“<br />
Weigerung liegt nach<br />
der Rechtsprechung allerdings<br />
erst dann vor, wenn trotz mehrmaliger<br />
Aufforderung zur Auskunftserteilung,<br />
was imFalle von<br />
mindestens drei Aufforderungen<br />
der Fall ist, keine Auskunft erteilt<br />
wird.<br />
Ebenso liegt eine beharrliche<br />
Weigerung vor, wenn ein Ehegatte<br />
endgültig mitteilt, erwürde keine<br />
Auskunft erteilen. Liegen die<br />
Voraussetzungen einer beharrlichen<br />
Auskunftsverweigerung<br />
einmal vor, entfällt der Anspruch<br />
auf einen vorzeitigen Zugewinn-<br />
ausgleich nicht dadurch, dass die<br />
Auskunft spätererteilt wird.<br />
Im Gegensatz zur Berechnung<br />
des regulären Zugewinnausgleichsanspruchs,<br />
ändert<br />
sich der Stichtag für die Berechnung<br />
im Falle eines vorzeitig Zugewinnausgleichs<br />
gemäß §1387<br />
BGB.<br />
Grundsätzlich ist für die Höhe<br />
der Zugewinnausgleichsforderung<br />
der Vermögenszuwachs<br />
zwischen dem Vermögen, das am<br />
Tag der Eheschließung vorhanden<br />
war und das diesem Vermögen<br />
zuzurechnende Vermögen<br />
(Erbschaften, Schenkungen)<br />
und dem Vermögen am Tag der<br />
Zustellung des Scheidungsantrages<br />
maßgebend. Im Falle des<br />
vorzeitigen Zugewinns ist hingegen<br />
das Vermögen maßgebend,<br />
das bei Stellung des Antrages auf<br />
vorzeitigen Zugewinnausgleich<br />
vorhanden ist.<br />
Hilmar Lampert<br />
Dr.Ulrich Graf<br />
Constance Friedlein<br />
Christian Ebert<br />
Jutta Weiß-Spengler<br />
Wolfgang Tiedtke<br />
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Verlag und Herausgeber: SaGa Medien &Vertrieb OHG<br />
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Anzeigen: Martin Munzert (verantw.), Thomas Hacker,<br />
Stefanie Hoffmann, Jeanette Reintzsch<br />
Redaktion: Gabriele Munzert(verantw.), Roland Schmidt,<br />
Jessica Mohr, Jürgen Lenkeit,Wolfgang Munzert<br />
Druck: Druckzentrum Der neue Tag, Weiden<br />
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Nr. 1der SaGa Medien &Vertrieb OHG vom 1.1.<strong>2022</strong>.<br />
V.l.: Günter Finzel, StadtBayreuth –Strukturentwicklung, Michael Steinmetz,StadtwerkeBayreuth –Leiter Verkehrsbetrieb,<br />
Marcel Corneille, Geschäftsführer Emcel, AndréMartin, EVOBus, Dr.Roland Dietrich, Stadtwerke<br />
Bayreuth –Kaufmännischer Leiter und Gesa Thomas, StadtBayreuth –Klimaschutzmanagement. Foto: red<br />
BAYREUTH. Mit dem Stadtbus<br />
und ohne Schadstoffedurch Bayreuth<br />
fahren –das ist das Ziel der<br />
Stadtwerke Bayreuth. Busse mit<br />
Elektro- und Wasserstoffantrieb<br />
sollen das Mittel zum Zweck sein.<br />
DasZiel der Stadtwerkemit ihrem<br />
lokalen ÖPNV: Vorreiter sein in<br />
klimafreundlichen Antriebstechnologien.<br />
Die Stadtwerke<br />
Bayreuth untersuchen derzeit<br />
Vor- und Nachteile beider Antriebstechnologien.<br />
Am Freitag,<br />
09. Dezember, informierten sie<br />
zum aktuellen Stand.<br />
Zwei E-Busse gibt es schon<br />
im Fuhrpark der 36 Busse der<br />
<strong>Bayreuther</strong> Stadtwerke. Langfristig<br />
soll die Anzahl emissionsloser<br />
Stadtbusse auf den <strong>Bayreuther</strong><br />
Straßen auf 13 steigen – mindestens.<br />
Die Zauberworte der<br />
Verkehrsbetriebe in der Eduard-<br />
Bayerlein-Straße lauten „Wasserstoff“<br />
und eben „Elektrizität“.<br />
Füreine der beiden Antriebsarten<br />
wollen sich die Stadtwerke im<br />
Herbst 2023 entscheiden. Seit<br />
November läuft eine Machbar-<br />
keitsstudie. „Bei gasbetriebenen<br />
Bussen sind wir bereits gut dabei.<br />
Sie sind zwar schadstoffarm,<br />
aber eben nicht schadstofffrei“,<br />
erklärt Michael Steinmetz, Leiter<br />
Verkehr der Stadtwerke<br />
Bayreuth, in der Werkshalle in der<br />
Eduard-Bayerlein-Straße.<br />
Mit dabei: Oberbürgermeister<br />
Thomas Ebersberger und<br />
der Kaufmännische Leiter der<br />
Stadtwerke, Dr. Roland Dietrich.<br />
Die zusätzliche Anwesenheit<br />
eines Vertreters von Mercedes<br />
Benz sowie nicht zuletzt Marcel<br />
Corneille, Geschäftsführer des<br />
mit der Machbarkeitsstudie beauftragten<br />
Ingenieurbüros Emcel<br />
aus Köln, verdeutlichen die<br />
Bedeutung für die Stadtwerke.<br />
„Dazu kommt die bekannte weltpolitische<br />
Lage zum Thema Gas“,<br />
schiebt Steinmetz nach, warum<br />
ein bisher attraktiver Busantrieb<br />
nun eben doch ein Stück weniger<br />
attraktiv ist.<br />
„Die Technologie unserer<br />
Stadtbusse soll kostensicher<br />
und günstig sein. Dabei wollen<br />
die Stadtwerke technologischer<br />
Vorreiter sein“, wie Steinmetz<br />
weiter ausholt – daher die sorgsame<br />
Vorbereitung. Auch die Infrastruktur<br />
der Verkehrsbetriebe<br />
müsse, gerade bei Wasserstoff,<br />
aufgerüstetwerden.<br />
Die Entscheidung für eine<br />
der beiden Technologien soll kein<br />
Schnellschuss sein. Ab 2025<br />
oder 2026 soll es dann so weit<br />
sein: Dann sollen die ersten emissionslosen<br />
Stadtbusse auf Bayreuths<br />
Straßen rollen. Ein wünschenswerter<br />
Nebeneffekt laut<br />
Steinmetz: „Wir wollen die Wertschöpfung<br />
und Arbeitsplätze in<br />
der Region halten. Die Energie<br />
soll vor Ort in Bayreuth erzeugt<br />
und verbraucht werden.“ Parallel<br />
zur Studie werden bereits Busse<br />
mit beiden Antriebsarten getestet.<br />
Im September <strong>2022</strong> soll die<br />
Entscheidung für Elektro- oder<br />
Wasserstoffantriebe fallen. Einen<br />
Favoriten gebe es aktuell nicht.<br />
Den soll bis nächstes Jahr die<br />
150.000 Euro teure Studie herauskristallisieren.<br />
jle