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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Wahrnehmung Kurzbeschreibung<br />

• Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken<br />

• Tanz<br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Erarbeitung Kurzbeschreibung<br />

• Protokoll schreiben<br />

• Filmbearbeitung<br />

• Textanalyse<br />

Metho<strong>de</strong>n zum<br />

Erfahrungsaustausch Kurzbeschreibung<br />

• 6-3-5-Metho<strong>de</strong><br />

• Brainwriting<br />

• Morgenrun<strong>de</strong><br />

• Blitzlicht<br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Diskussion Kurzbeschreibung<br />

• Debatte<br />

• Denkhüte<br />

• Pro-Kontra-Diskussion<br />

Seite<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Systematisierung Kurzbeschreibung<br />

• Kartenabfrage<br />

• Clustern<br />

• Strukturlegeplan<br />

• Flussdiagramm<br />

• Fischgrätendiagramm<br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Entscheidung Kurzbeschreibung<br />

• Entscheidungsmatrix<br />

• Morphologischer Kasten<br />

• Ein-Punktabfrage<br />

• Mehr-Punktabfrage<br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Präsentation Kurzbeschreibung<br />

Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Reflexion und<br />

Evaluation<br />

• Vortrag<br />

• Präsentation<br />

• Visualisierung<br />

Kurzbeschreibung<br />

• Telegrammevaluation<br />

• Stummes Schreibgespräch<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />

dienen dazu, sich seiner eigenen Wahrnehmungsfähigkeit bewusst zu wer<strong>de</strong>n und diese<br />

durch Übung und Reflexion weiterzuentwickeln. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die<br />

Sensibilität <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>s eigenen Körpers, <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />

an<strong>de</strong>rer Menschen und <strong>de</strong>r Wahrnehmung von Situationen. Hierbei geht sowohl<br />

um <strong>de</strong>n Einfluss von Wahrnehmungen auf das Bewusstsein als auch um <strong>de</strong>n Einfluss von<br />

Wahrnehmungen auf das Verhalten. Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />

schwerpunktmäßig die Personal- und Sozialkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

© BMFSFJ 3


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />

Metho<strong>de</strong>: Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken<br />

Ziel In <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken“ geht es darum, zentrale<br />

Gefühle über das Einnehmen von Körperhaltungen auszudrücken bzw. zu erspüren.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n für die Körpersprache <strong>de</strong>r Emotionen sensibilisiert.<br />

Über das Körpergedächtnis erinnern sie sich möglicherweise an vergessene Gefühle<br />

und lernen diese wahrzunehmen und <strong>de</strong>n Gefühlen an<strong>de</strong>rer eine offene<br />

Vorgehens-<br />

weise und<br />

Sozialform<br />

Haltung entgegenzubringen.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Partnerfindung (je nach Gruppe z. B.<br />

Sitznachbarn o<strong>de</strong>r freiwillige Paare bil<strong>de</strong>n) und erläutert die Vorgehensweise.<br />

Ggf. <strong>de</strong>monstriert das Vorgehen beispielhaft:<br />

1. Die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Zweiergruppen bestimmen, wer von ihnen Partner A<br />

und Partner B ist (z. B. A ist <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r am frühesten aufgestan<strong>de</strong>n ist).<br />

2. Partner A beginnt und wählt ein Gefühl, das er darstellen möchte. Er geht<br />

durch <strong>de</strong>n Raum, versucht das Gefühl in sich zu erzeugen und körperlich darzustellen.<br />

3. Partner B weiß nicht, welches Gefühl A darstellt. Er beobachtet Partner B und<br />

nimmt das dahinter liegen<strong>de</strong> Gefühl wahr.<br />

4. Der Lehren<strong>de</strong> ruft „Stop!“. Partner A erstarrt in seiner Haltung. Partner B stellt<br />

sich ihm gegenüber und spiegelt die Haltung.<br />

5. Die bei<strong>de</strong>n Partner tauschen sich anschließend über die Gefühle aus, die sie<br />

während <strong>de</strong>r Körperübung selbst empfun<strong>de</strong>n bzw. bei <strong>de</strong>m Partner beobachtet<br />

haben.<br />

6. Die Rollen wer<strong>de</strong>n getauscht, jetzt stellt Partner B ein Gefühl dar und Partner<br />

A beobachtet und spiegelt es.<br />

Im Anschluss daran mo<strong>de</strong>riert <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Auswertung <strong>de</strong>r Übung im Plenum.<br />

Dabei können zwei Aspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n: eine inhaltliche Auswertung<br />

und eine Rückmeldung <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n zur Metho<strong>de</strong>. Bei<strong>de</strong>s kann in<br />

Form von kurzen Statements (Blitzlicht) erfolgen.<br />

Zeitaufwand Bearbeitungszeit <strong>de</strong>r Partnerarbeit: 20 Minuten<br />

Auswertung: ca. 15 Minuten<br />

Material • Ggf. Fallbericht o<strong>de</strong>r Film, anhand <strong>de</strong>ssen Gefühle ausgewählt wer<strong>de</strong>n können<br />

• Ggf. Mo<strong>de</strong>rationskarten, auf <strong>de</strong>nen Gefühle stehen<br />

Hinweise Der Lehren<strong>de</strong> sollte zu Beginn das Ziel und die Sinnhaftigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erläutern,<br />

so kann er mögliche Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n auffangen.<br />

Ebenso sollte er darauf hinweisen, dass die Partner im Vorfeld nicht darüber<br />

sprechen, welche Gefühle sie darstellen. So ist ein konzentriertes und unvoreingenommenes<br />

Beobachten möglich.<br />

Literatur Scheller, I. (1998): Szenisches Spiel: Handbuch für die pädagogische Praxis.<br />

Berlin: Cornelsen Scriptor, 105.<br />

© BMFSFJ 4


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />

Metho<strong>de</strong>: Tanz<br />

Ziel Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Bewegung und Tanz können Musikstücke, Lie<strong>de</strong>r und<br />

<strong>de</strong>ssen Texte veranschaulicht, interpretiert und körperlich nachvollzogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Es kommt zu einem intensiven Erleben und einer vertieften Ausei-<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

nan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Inhalten.<br />

• Zunächst ist wichtig, dass <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n ein langsames Warmwer<strong>de</strong>n<br />

ermöglicht wird. Dies kann mit Hilfe einer Entspannungsübung o<strong>de</strong>r durch<br />

lockeres „Eintanzen“ erfolgen.<br />

• Im nächsten Schritt setzen sich die Lernen<strong>de</strong>n im Kreis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Es<br />

empfiehlt sich, dass je<strong>de</strong>r hierzu warme Socken und ein Kissen o<strong>de</strong>r eine<br />

Decke mitbringt.<br />

• Das von <strong>de</strong>r Lehrperson ausgewählte Musikstück/Lied wird gemeinsam<br />

angehört. Dabei haben die Lernen<strong>de</strong>n die Aufgabe, sich auf die Musik zu<br />

konzentrieren und Melodie, Rhythmus und Text aufzunehmen. Hilfreich ist<br />

es, wenn <strong>de</strong>r Text je<strong>de</strong>m als Kopie vorliegt o<strong>de</strong>r auf einem Plakat visualisiert<br />

wird.<br />

• Nach<strong>de</strong>m das Stück einmal angehört wur<strong>de</strong>, stehen die Lernen<strong>de</strong>n auf<br />

und verteilen sich im Raum. Die Musik wird noch einmal gespielt. Nun<br />

horchen die Lernen<strong>de</strong>n in sich hinein und probieren verschie<strong>de</strong>ne Bewegungen,<br />

die ihnen zum Lied einfallen, aus. Dabei geht es nicht darum,<br />

tänzerisches Talent darzustellen, son<strong>de</strong>rn vielmehr Gedanken, Fantasien,<br />

Emotionen o<strong>de</strong>r Wünsche zu symbolisieren.<br />

• Im Anschluss daran wird im Plenum über die Erfahrungen während <strong>de</strong>s<br />

Tanzens gesprochen und nach gemeinsamen Interpretationen gesucht.<br />

• Im weiteren Verlauf bil<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n Kleingruppen mit vier bis sechs<br />

Personen und einigen sich auf Grundaussagen zum Stück. Diese sollen in<br />

Form von gemeinsamen Bewegungen umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Interpretation <strong>de</strong>r jeweiligen Kleingruppe wird abschließend <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

vorgestellt.<br />

Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />

Material • Großer Raum<br />

• Kassettenrekor<strong>de</strong>r/CD-Spieler und Musikstück<br />

• Kopien <strong>de</strong>s Textes o<strong>de</strong>r Text auf einem Plakat<br />

Hinweise Manche Lernen<strong>de</strong> fühlen sich in ihrer Tanzbewegung gehemmt, da sie befürchten,<br />

keine fließen<strong>de</strong>n Bewegungen ausführen zu können und sich bloßzustellen.<br />

Es ist <strong>de</strong>shalb wichtig, im Vornherein darauf hinzuweisen, dass das<br />

tänzerische Talent nicht von Be<strong>de</strong>utung ist, son<strong>de</strong>rn vielmehr Gedanken,<br />

Fantasien, Emotionen o<strong>de</strong>r Wünsche symbolisiert wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Die Metho<strong>de</strong> sollte nicht in Gruppen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen aktuell<br />

zwischenmenschliche Konflikte ausgetragen wer<strong>de</strong>n. Vielmehr ist eine Atmosphäre<br />

<strong>de</strong>r gegenseitigen Akzeptanz für das Gelingen wichtig.<br />

Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n-Manual II: „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />

Basel, Berlin: Beltz, 103.<br />

© BMFSFJ 5


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

dienen dazu, sich Informationen zu beschaffen und zu erfassen; sie sind notwendig, um ein<br />

neues Thema zu bewältigen. Im Unterricht tragen diese Metho<strong>de</strong>n dazu bei, dass Lernen<strong>de</strong><br />

ihre eigene Selbsterschließungsfähigkeit einschätzen und diese durch <strong>de</strong>n Einsatz methodischer<br />

Strategien (z. B. lesen, nachschlagen, befragen, zusammenfassen) einüben, reflektieren<br />

und dauerhaft festigen. Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />

schwerpunktmäßig die Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

© BMFSFJ 6


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Metho<strong>de</strong>: Protokoll schreiben<br />

Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Arbeitsergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts für die weitere<br />

Bearbeitung festgehalten, sodass auch ein im betreffen<strong>de</strong>n Unterricht<br />

nicht Anwesen<strong>de</strong>r das Wesentliche über <strong>de</strong>n besprochenen Gegenstand erfassen<br />

kann. Es dient allen Lernen<strong>de</strong>n als zuverlässige Gedächtnisstütze und<br />

Informationsquelle.<br />

Durch das Schreiben eines Protokolls übt <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> genaues und aufmerksames<br />

Zuhören. Dabei festigt er seine Fähigkeit, Wesentliches zu erfassen<br />

und aufzuzeichnen. Bereits erlernte Metho<strong>de</strong>n zur Mitschrift können eingeübt<br />

und erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

Schritt I: Gemeinsame Absprachen<br />

Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong> legen im Vorfeld gemeinsam fest,<br />

• wer protokolliert;<br />

• was und wie protokolliert wer<strong>de</strong>n soll (z. B. Verlaufs- o<strong>de</strong>r Ergebnisprotokoll,<br />

namentliche Nennung <strong>de</strong>r Beiträge, formaler Aufbau);<br />

• bis wann das Protokoll erstellt und veröffentlicht wer<strong>de</strong>n soll;<br />

• in welcher Form es veröffentlicht wer<strong>de</strong>n soll (z. B. Vortrag, Kopie).<br />

Schritt II: Mitschrift <strong>de</strong>s Unterrichts<br />

Der Protokollant wählt einen Platz aus, von welchem er <strong>de</strong>n Unterrichtsverlauf<br />

optimal verfolgen kann.<br />

Für ein Verlaufsprotokoll hält er <strong>de</strong>n Unterrichtsablauf, das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />

aller Ergebnisse sowie <strong>de</strong>ren wesentliche Details chronologisch fest.<br />

Notiert wer<strong>de</strong>n hierbei z. B. alle Beiträge im Rahmen einer Diskussion.<br />

Fertigt <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> ein Ergebnisprotokoll an, so schreibt er die wesentlichen<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts auf.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Protokolls sollte <strong>de</strong>r Protokollant die Äußerungen<br />

o<strong>de</strong>r Handlungen unverfälscht abbil<strong>de</strong>n, d. h. Interpretationen o<strong>de</strong>r persönliche<br />

Ergänzungen dürfen nicht mit aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong> grundsätzliche Angaben sollten in einem Protokoll gemacht wer<strong>de</strong>n:<br />

• Überschrift <strong>de</strong>s Protokolls<br />

• Kopfteil mit Datum, Uhrzeit, Ort, Teilnehmer, Titel/Thema <strong>de</strong>r Veranstaltung,<br />

ggf. Tagesordnung<br />

• Textteil mit <strong>de</strong>n Beschreibungen <strong>de</strong>r Ergebnisse und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verlaufes<br />

• Schlussteil mit <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s Protokollanten, ggf. Angaben <strong>de</strong>r Anlagen,<br />

welche <strong>de</strong>m Protokoll beigefügt wer<strong>de</strong>n, Zeitpunkt und Thema <strong>de</strong>r<br />

nächsten Veranstaltung<br />

Schritt III: Nachbereitung <strong>de</strong>r Aufzeichnungen<br />

Der Lehren<strong>de</strong> bespricht mit <strong>de</strong>m Protokollanten wichtige Punkte bzw. offene<br />

Fragen nach <strong>de</strong>m Unterricht. Anschließend überarbeitet <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die<br />

während <strong>de</strong>s Unterrichts gemachten Notizen und achtet darauf, dass das<br />

Protokoll<br />

• einfache, überschaubare Sätze enthält, die im Präsens formuliert sind<br />

• logisch/ chronologisch aufgebaut ist<br />

• die wesentlichen Arbeitsergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts wi<strong>de</strong>rspiegelt (z. B.<br />

unterstützt durch sinnvolle Absätze, Unterstreichungen)<br />

• keine eigene Stellungnahme beinhaltet<br />

Der Lernen<strong>de</strong> bespricht das fertige Protokoll gemeinsam mit <strong>de</strong>m Lehren<strong>de</strong>n.<br />

Aufge<strong>de</strong>ckte Fehler wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Protokollanten korrigiert.<br />

© BMFSFJ 7


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Schritt IV: Veröffentlichung <strong>de</strong>s Protokolls<br />

Der Lehren<strong>de</strong> sorgt für eine Vervielfältigung <strong>de</strong>s Protokolls und leistet <strong>de</strong>m<br />

Lernen<strong>de</strong>n ggf. Hilfestellung beim Vortragen (z. B. bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Präsentationsmediums,<br />

inhaltlicher Schwerpunktsetzungen und Verknüpfungen).<br />

Bei regelmäßiger Anfertigung von Protokollen bietet es sich an, diese in einem<br />

dafür vorgesehen Ordner abzuheften, sodass je<strong>de</strong>rzeit darauf zurückgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zeitaufwand Richtet sich nach <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r zu protokollieren<strong>de</strong>n Zeit und <strong>de</strong>n Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>s Lernen<strong>de</strong>n.<br />

Material • Papier und Stift<br />

Hinweise Als Abschluss einer komplexen Unterrichtseinheit o<strong>de</strong>r wenn Gruppen mit<br />

unterschiedlichen Arbeitsaufträgen gearbeitet haben, kann alternativ ein gemeinsames<br />

Protokoll in Form einer Wandzeitung erstellt wer<strong>de</strong>n. Dabei können<br />

neben <strong>de</strong>n Arbeitsergebnissen auch Zeichnungen, Fotos, Arbeitsblätter<br />

usw. angeklebt wer<strong>de</strong>n. Des Weiteren können die Lernen<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Wandzeitung<br />

Platz für z. B. persönliche Kommentare und Bewertungen nutzen. Bei<br />

dieser Protokollform hat je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die Chance, sich zu beteiligen.<br />

Literatur Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />

Cornelsen Scriptor, 172-174.<br />

Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />

Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />

Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 36-37.<br />

© BMFSFJ 8


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Metho<strong>de</strong>: Filmbearbeitung<br />

Ziel Durch <strong>de</strong>n Einsatz eines Films im Unterricht erhalten die Lernen<strong>de</strong>n einen<br />

anschaulichen Zugang zu einem Inhalt. Dabei kann ein Film motivieren, informieren,<br />

mit <strong>de</strong>m Verhalten von Menschen konfrontieren o<strong>de</strong>r Ereignisse<br />

und Zustän<strong>de</strong> dokumentieren, die man selbst nicht erleben kann. Filme können<br />

durch Zusammenwirken von Bild und Ton und Realitätsnähe Betroffen-<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

heit und I<strong>de</strong>ntifikation bei <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n hervorrufen.<br />

Schritt I: Vorbereiten auf <strong>de</strong>n Film<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert Sinn (was soll durch <strong>de</strong>n Film vermittelt wer<strong>de</strong>n?) und<br />

<strong>de</strong>n Ablauf (Zeit und Art <strong>de</strong>r Vorführung) <strong>de</strong>s Filmeinsatzes im Unterricht. Er<br />

aktiviert vorhan<strong>de</strong>ne Wissensstrukturen, in <strong>de</strong>m er z. B.<br />

• Beziehungen zum bisher behan<strong>de</strong>lten Inhalt/zu Lernzielen/zu nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Themen herstellt<br />

• <strong>de</strong>n Film inhaltlich glie<strong>de</strong>rt z. B. durch Visualisierung <strong>de</strong>r Grobstruktur auf<br />

Tafel o<strong>de</strong>r Flip-Chart (bleibt während <strong>de</strong>r Vorführung sichtbar)<br />

• über Hintergrün<strong>de</strong> und Zusammenhänge <strong>de</strong>s Films sowie zum Verständnis<br />

notwendige Begriffe, Darstellungsformen o<strong>de</strong>r Handlungsabläufe informiert<br />

• einen konkreten Beobachtungsauftrag gibt o<strong>de</strong>r zu beantworten<strong>de</strong> Fragen<br />

stellt (arbeitsteilig o<strong>de</strong>r arbeitsgleich)<br />

Schritt II: Vorführen <strong>de</strong>s Films<br />

Abhängig vom Film und von <strong>de</strong>m Ziel, das mit <strong>de</strong>m Einsatz verbun<strong>de</strong>n ist,<br />

kann die Vorführung <strong>de</strong>s Films auf unterschiedliche Weise erfolgen, z. B.:<br />

• Vorführung ohne Unterbrechungen in vorgegebener Abfolge: Präsentation<br />

<strong>de</strong>s ganzen Films, um sich in die Thematik einfin<strong>de</strong>n zu können<br />

• Vorführung mit Unterbrechung (nur dosiert anwen<strong>de</strong>n), um die Informationen<br />

besser verarbeiten zu können o<strong>de</strong>r um Verständnisfragen bzw. zusammenfassen<strong>de</strong><br />

Fragen stellen zu können<br />

• Vorführung in geän<strong>de</strong>rter Abfolge (z. B. zuerst das En<strong>de</strong>, dann <strong>de</strong>r Anfang)<br />

• einzelne Teile mehrmals zeigen<br />

• ohne vorherige Lenkung <strong>de</strong>r Wahrnehmung o<strong>de</strong>r mit Beobachtungsauftrag<br />

bzw. sonstigen Hinweisen <strong>de</strong>s Lehren<strong>de</strong>n<br />

Schritt III: Auswerten <strong>de</strong>s Films<br />

Der Lehren<strong>de</strong> gestaltet und mo<strong>de</strong>riert die Auswertung so, dass <strong>de</strong>utlich wird,<br />

• was durch <strong>de</strong>n Film erkannt und gelernt wer<strong>de</strong>n kann<br />

• in welchem Zusammenhang die Aussagen <strong>de</strong>s Films mit <strong>de</strong>m bisherigen<br />

o<strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Unterricht steht<br />

• welche Rückschlüsse sich daraus ziehen lassen<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>s Films kann unterschiedlich gestaltet wer<strong>de</strong>n, z. B.:<br />

• gemeinsame Auswertung <strong>de</strong>s Beobachtungsauftrages<br />

• erstellen einer Graphik (Strukturlegeplan) aus <strong>de</strong>n gemachten Notizen<br />

• einzelne Szenen aus <strong>de</strong>m Film nachspielen o<strong>de</strong>r eine Handlung in einem<br />

Rollenspiel fortführen<br />

• erarbeiten von Beispielen zur Umsetzung <strong>de</strong>r Inhalte im (Arbeits-)Alltag<br />

• einen Werbetext, eine Filmkritik o<strong>de</strong>r einen Brief an einen Darsteller<br />

schreiben<br />

• eine Bewerbung für eine <strong>de</strong>r Rollen schreiben und begrün<strong>de</strong>n, warum<br />

man für diese beson<strong>de</strong>rs gut geeignet ist<br />

© BMFSFJ 9


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Die Auswertung sollte immer auch eine aktive Informationsverarbeitung beinhalten.<br />

Dabei spielen Begleitmaterialien, wie z. B. Arbeitsblätter, eine wichtige<br />

Rolle. Hierdurch wer<strong>de</strong>n Inhalte auf eine an<strong>de</strong>re Abstraktionsebene gestellt,<br />

theoretische Zusammenhänge hergestellt und die Thematik weiterführend<br />

bearbeitet.<br />

Zeitaufwand Abhängig von <strong>de</strong>r Filmdauer sowie <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Themas<br />

Material • Film<br />

• Ggf. Grobstruktur <strong>de</strong>s Films auf einer Wandzeitung<br />

• Arbeitsblatt mit Beobachtungsauftrag<br />

• Sonstige Begleitmaterialien<br />

Hinweise Grundsätzlich ist es wichtig, dass <strong>de</strong>r ausgewählte Film in einem konkreten<br />

Zusammenhang zum Unterricht steht. Der Einsatz muss in <strong>de</strong>r Regel vor- und<br />

nachbereitet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Films sollte <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> weniger<br />

darauf achten, dass <strong>de</strong>r Film gut ist, son<strong>de</strong>rn sich vielmehr fragen, ob sich<br />

hiermit guter Unterricht machen lässt. Auch ein veralteter Film o<strong>de</strong>r einer, <strong>de</strong>r<br />

falsche Aussagen enthält, kann ggf. für <strong>de</strong>n Unterricht genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da bei einem Film die einzelnen Szenen nur kurz auf <strong>de</strong>n Betrachter einwirken,<br />

ist es wichtig, dass er min<strong>de</strong>stens zweimal angesehen wird. Um dies im<br />

Unterricht realisieren zu können, sollte das Filmmaterial möglichst kurz sein.<br />

Da die Lernen<strong>de</strong>n es womöglich nicht gewohnt sind, über Filme zu sprechen,<br />

kann die sprachliche Erarbeitung zu Beginn zäh ausfallen. Wird die Metho<strong>de</strong><br />

mehrfach angewandt, so wer<strong>de</strong>n sich die Lernen<strong>de</strong>n zunehmend kreativer mit<br />

<strong>de</strong>m Film auseinan<strong>de</strong>r setzen.<br />

Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n Manual II – „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />

Basel, Berlin: Beltz, 163-171.<br />

Kittelberger, R., Freisleben, I. (1994): Lernen mit Vi<strong>de</strong>o und Film (2., neu ausgestattete<br />

Auflage). Weiheim: Beltz, 28-34.<br />

Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />

Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 66-69.<br />

© BMFSFJ 10


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Metho<strong>de</strong>: Textarbeit und Textanalyse<br />

Ziel Mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Textarbeit“ und „Textanalyse“ wird <strong>de</strong>r selbstständige<br />

Umgang mit Fachliteratur geför<strong>de</strong>rt. Hierbei geht es um ein effektives<br />

Lesen von Fachtexten, mit Hilfe <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> einen Sinnzusammenhang<br />

selbst erschließt. Dabei wird das eigene Vorwissen mit einer<br />

Fragestellung und neuen, textimmanenten Inhalten verknüpft.<br />

Durch die Analyse einzelner Sinnschichten eines Textes wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />

Verstehensarten <strong>de</strong>r Schüler geför<strong>de</strong>rt:<br />

• logisches Verstehen (Sachgehalt <strong>de</strong>s Textes)<br />

• psychologisches Verstehen (Beziehungsgehalt <strong>de</strong>s Textes)<br />

• szenisches Verstehen (Art und Weise, wie <strong>de</strong>r Text geschrieben ist)<br />

• tiefenhermeneutisches Verstehen (nicht direkt <strong>de</strong>utliche Intentionen<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

und Vorstellungen)<br />

Nachfolgend wird zunächst die Vorgehensweise einer Textarbeit beschrieben<br />

und im Anschluss daran die <strong>de</strong>r Textanalyse. Bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n lassen sich<br />

sowohl isoliert voneinan<strong>de</strong>r als auch miteinan<strong>de</strong>r kombiniert im Unterricht<br />

einsetzen.<br />

Schritt I: Textarbeit<br />

Der Lernen<strong>de</strong> erhält von <strong>de</strong>r Lehrperson Fachliteratur sowie eine Lernaufgabe<br />

zu einem bestimmten Thema (bei fortgeschrittener Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />

können die Lernen<strong>de</strong>n geeignete Literatur selbst suchen und auswählen).<br />

Anhand <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Schritte wird <strong>de</strong>r Text in Einzelarbeit bearbeitet:<br />

Überfliegen <strong>de</strong>s Textes<br />

Hierbei geht es darum, in möglichst kurzer Zeit einen Gesamtüberblick über<br />

<strong>de</strong>n Text zu gewinnen. Zunächst wer<strong>de</strong>n markante Stellen erfasst (z. B. Überschriften,<br />

Einleitungen, Zusammenfassungen, Tabellen, Grafiken). So wird<br />

ein späteres Einordnen <strong>de</strong>s Gelesenen erleichtert. Beson<strong>de</strong>rs interessante<br />

Abschnitte können kurz „angelesen“ wer<strong>de</strong>n.<br />

Fragen an <strong>de</strong>n Text stellen<br />

Bei diesem Schritt geht es darum, auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s eigenen Vorwissens und<br />

Verständnisses Fragen an <strong>de</strong>n Text zu stellen bzw. sich vorgegebene Fragen<br />

aus <strong>de</strong>m Arbeitsauftrag zu vergegenwärtigen. Mögliche Fragen können z. B.<br />

sein:<br />

• Was ist die Intention <strong>de</strong>s Verfassers?<br />

• Worin besteht <strong>de</strong>r Kern seiner Aussagen?<br />

• Mit welchem Vorwissen kann <strong>de</strong>r Text in Beziehung gesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />

Gründliches, konzentriertes Lesen<br />

Jetzt wird <strong>de</strong>r Text Absatz für Absatz gelesen. Dabei markiert <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong><br />

alle ihm wichtig erscheinen<strong>de</strong>n Stellen sowie Begriffe und Schlüsselwörter,<br />

die für das Textverständnis beson<strong>de</strong>rs wichtig sind. Es eignen sich dabei insbeson<strong>de</strong>re:<br />

• Markierungen im Text mit z. B. unterschiedlichen Farben<br />

• Markierungen am Rand (z. B. != wichtig, + = gut, ? = fragwürdig/unklar,<br />

Def. = Definition, Bsp. = Beispiel, Lit. = Verweis auf an<strong>de</strong>re Literatur)<br />

• Unbekannte Begriffe wer<strong>de</strong>n nachgeschlagen.<br />

Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Textes<br />

Zunächst wer<strong>de</strong>n die Kernaussagen und Schlüsselbegriffe vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r im Vorfeld formulierten Fragen durch eine Auflistung erfasst. Eigene<br />

Notizen können ergänzend hinzugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nun ordnen die Lernen<strong>de</strong>n die Begriffe inhaltlich zu. Dies kann durch eine<br />

Visualisierung <strong>de</strong>r Zusammenhänge, z. B. mit Hilfe einer Skizze o<strong>de</strong>r eines<br />

Mind-Maps, erleichtert wer<strong>de</strong>n.<br />

© BMFSFJ 11


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Schritt II: Textanalyse<br />

Der Text selbst<br />

Der Text wird zunächst laut vorgelesen. Anschließend wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Fragen<br />

beantwortet:<br />

• In welchem Ton wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Text vorgelesen?<br />

• In welchem Ton könnte er außer<strong>de</strong>m vorgelesen wer<strong>de</strong>n?<br />

• Besteht ein Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Vorleseton und <strong>de</strong>m Thema/<br />

Inhalt <strong>de</strong>s Textes?<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n teilen sich nun in Kleingruppen auf und sprechen darüber, wie<br />

sie <strong>de</strong>n Text verstan<strong>de</strong>n haben. Dazu gehen sie auf folgen<strong>de</strong> Fragen näher<br />

ein:<br />

• Was sind meine ersten Eindrücke während <strong>de</strong>s Lesens gewesen?<br />

• Was soll mit <strong>de</strong>m Text mitgeteilt wer<strong>de</strong>n? Welche Absicht steht dahinter?<br />

Im Anschluss daran bieten sich weitere Verarbeitungsmöglichkeiten an. Die<br />

Lernen<strong>de</strong>n<br />

• suchen eine an<strong>de</strong>re Überschrift<br />

• geben Abschnitt für Abschnitt mit eigenen Worten wie<strong>de</strong>r<br />

• formulieren das Thema <strong>de</strong>s Textes in einem eigenen Stil<br />

• schreiben <strong>de</strong>n Text auswendig auf und vergleichen die eigene Fassung<br />

mit <strong>de</strong>r originalen<br />

• schreiben <strong>de</strong>n Text neu: so, wie er ihrer Meinung nach hätte geschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n können<br />

Der Kontext<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n vergegenwärtigen sich, in welchem Kontext <strong>de</strong>r Text steht. Sie<br />

beantworten außer<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />

• Kann man daraus Rückschlüsse auf die Intention <strong>de</strong>s Verfassers ziehen?<br />

• In welchen an<strong>de</strong>ren Kontext könnte <strong>de</strong>r Text passen?<br />

Die Situation <strong>de</strong>s Textes<br />

Hierbei gehen die Lernen<strong>de</strong>n auf folgen<strong>de</strong> Fragen ein:<br />

• In welches Situation wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Text verfasst und mit welcher Absicht (aus<br />

Sicht <strong>de</strong>s Autors, seiner Zeitgenossen, heutiger Zeitgenossen)?<br />

• Was waren/sind die Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Text geschrieben,<br />

bekannt gewor<strong>de</strong>n und verbreitet wor<strong>de</strong>n ist?<br />

Zeitaufwand Der Zeitaufwand richtet sich nach Umfang und Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>s Textes.<br />

Je öfter die Metho<strong>de</strong> Textarbeit als aktive Leseform im Unterricht angewen<strong>de</strong>t<br />

wird, <strong>de</strong>sto schneller sind die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Inhalt zu<br />

erfassen.<br />

Für die Textanalyse müssen ca. 40 bis 60 Minuten eingeplant wer<strong>de</strong>n.<br />

Material • Text und Lernaufgabe<br />

Hinweise Wichtig ist bei einer Textbearbeitung, dass je<strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> sein individuelles,<br />

einmal eingeübtes Markierungssystem beibehält.<br />

Mit <strong>de</strong>r tiefenhermeneutischen Textanalyse sollen, neben <strong>de</strong>m meist schnell<br />

ersichtlichen Sinngehalt eines Textes, vor allem auch Vorstellungen und Fantasien<br />

bewusst wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n bestimmte Fragen an <strong>de</strong>n Text gestellt,<br />

durch die die Aufmerksamkeit auf verschie<strong>de</strong>ne Sinnschichten gelenkt wird.<br />

Je nach Text kann <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> Fragen vorbereiten, die sich auf die Analyse<br />

aller o<strong>de</strong>r einzelner Sinnschichten beziehen. Die oben dargestellten Fragen<br />

sollen hierfür eine Auswahl darstellen.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall ist es wichtig, dass die Lernen<strong>de</strong>n sich bei einer Textanalyse<br />

zunächst darüber austauschen, wie sie <strong>de</strong>n Text verstan<strong>de</strong>n haben, da in <strong>de</strong>r<br />

Regel fast je<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>res Verständnis darüber hat.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />

Literatur Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I – „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (4. Auflage). Weinheim und Basel:<br />

Beltz, 137-141.<br />

Her<strong>de</strong>r, B. (2004): Texte „lesen“ – eine notwendige Kompetenz. Unterricht<br />

Pflege, Heft 4, 11-17.<br />

Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />

Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />

Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 8-11.<br />

Klippert, H. (1999): Metho<strong>de</strong>n Training. Übungsbausteine für <strong>de</strong>n Unterricht<br />

(10., unverän<strong>de</strong>rte Auflage). Weinheim, Basel: Beltz, 103-108.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

dienen dazu, sich bewusst mit eigenen und frem<strong>de</strong>n Erlebnissen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen (beschreiben,<br />

<strong>de</strong>uten), um sie auf diese Weise zu Erfahrungen zu verarbeiten. Ihr Einsatz im<br />

Unterricht för<strong>de</strong>rt die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, eigene Erfahrungen und Phantasien zu einem<br />

Sach-, Sinn- o<strong>de</strong>r Problemzusammenhang zu veröffentlichen, zu verarbeiten und zu bewerten.<br />

Dieses beinhaltet auch die Fähigkeit, für die Erfahrungen und Deutungen an<strong>de</strong>rer Menschen<br />

offen zu sein. Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />

die Personal- und Sozialkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

6-3-5-Metho<strong>de</strong><br />

Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n individuelle Beiträge (Lösungsi<strong>de</strong>en) über mehrere<br />

Stufen in schriftlicher Form weiterentwickelt und systematisch vertieft. Die<br />

Lernen<strong>de</strong>n setzen sich intensiv mit <strong>de</strong>n Gedanken und Anregungen an<strong>de</strong>rer<br />

Lernen<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>r. Hierbei wird die schriftliche Ausdrucksfähigkeit je<strong>de</strong>s<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

Einzelnen geför<strong>de</strong>rt.<br />

Schritt I: Vorbereitung in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r Großgruppe wird ein Problem formuliert, das im weiteren<br />

Unterrichtsverlauf gelöst wer<strong>de</strong>n soll.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n Sechsergruppen und setzen sich an einen Tisch.<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält vom Lehrer ein vorbereitetes Formblatt (DIN-A-3-<br />

Papier mit drei Spalten), auf welchem er das Problem als Überschrift notiert.<br />

Wichtige Regel: Es darf ab jetzt nicht mehr gesprochen wer<strong>de</strong>n!<br />

Schritt II: Durchführung in <strong>de</strong>r Sechsergruppe<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> trägt seinen Namen und drei Lösungsi<strong>de</strong>en auf <strong>de</strong>m<br />

Formblatt ein. Dafür hat er fünf Minuten Zeit.<br />

Lösungsi<strong>de</strong>e 1<br />

Überschrift (Ausgangsproblem)<br />

Lösungsi<strong>de</strong>e 2 Lösungsi<strong>de</strong>e 3<br />

• ...<br />

• …<br />

• …<br />

• ...<br />

• …<br />

• ...<br />

• ...<br />

• …<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• Die Formblätter wer<strong>de</strong>n im Uhrzeigersinn zum nächsten Lernen<strong>de</strong>n weitergereicht.<br />

Dieser liest die Notizen seines Vorgängers und notiert pro<br />

Spalte seine neue I<strong>de</strong>e, eine Ergänzung, eine Frage o<strong>de</strong>r einen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />

• Dieser Vorgang wird so lange wie<strong>de</strong>rholt, bis er das Formblatt mit seinem<br />

Namen wie<strong>de</strong>r vorliegen hat.<br />

• Die Bearbeitungszeit erhöht sich von Person zu Person um jeweils eine<br />

Minute, sodass <strong>de</strong>r sechste Lernen<strong>de</strong> abschließend zehn Minuten zum<br />

Lesen und Schreiben zur Verfügung hat.<br />

Schritt III: Auswertung in <strong>de</strong>r Sechsergruppe und in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> wählt aus <strong>de</strong>n ihm nun vorliegen<strong>de</strong>n Formblatt (Assoziationspool)<br />

drei seiner Ansicht nach beste I<strong>de</strong>en aus. Er stellt diese <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Personen <strong>de</strong>r Sechsergruppe vor und begrün<strong>de</strong>t seine Auswahl.<br />

• Danach einigt sich die Gruppe auf drei Hauptvorschläge. Diese wer<strong>de</strong>n,<br />

gut leserlich, auf Mo<strong>de</strong>rationskarten geschrieben.<br />

• Je<strong>de</strong> Sechsergruppe stellt abschließend ihre Ergebnisse <strong>de</strong>m Plenum vor<br />

und heftet die Karten an eine Wandzeitung.<br />

• Durch eine Punktabfrage kann die Großgruppe die verschie<strong>de</strong>nen Lösungsansätze<br />

abschließend bewerten und sich auf diese Weise für einen<br />

Lösungsansatz entschei<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />

Material • Vorbereitete DIN-A-3-Blätter, Karten, Stifte, Na<strong>de</strong>ln, Wandzeitung,<br />

• Klebepunkte<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

Hinweise Damit die Metho<strong>de</strong> gelingt, ist es sehr wichtig, dass die Lernen<strong>de</strong>n leserlich<br />

schreiben und während <strong>de</strong>r Durchführungsphase nicht miteinan<strong>de</strong>r sprechen.<br />

Wur<strong>de</strong> von einem Vorgänger eine Spalte nicht ausgefüllt, so kann das nachträglich<br />

durch einen an<strong>de</strong>ren Lernen<strong>de</strong>n erfolgen.<br />

Die 6-5-3-Metho<strong>de</strong> kann auch zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Film, Fallbericht<br />

o<strong>de</strong>r gemeinsamen Erlebnis genutzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei wer<strong>de</strong>n die einzelnen<br />

Spalten <strong>de</strong>s Formblattes wie folgt beschrieben:<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

Überschrift (Situation, die besprochen wer<strong>de</strong>n soll)<br />

Frage Aussage Stellungnahme<br />

• …<br />

• …<br />

• …<br />

• ...<br />

• …<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

• ...<br />

Auf diese Weise entsteht ein umfassen<strong>de</strong>s Spektrum von I<strong>de</strong>en, Fragen und<br />

Aussagen, das für <strong>de</strong>n weiteren Unterricht genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n Manual II: „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />

Basel, Berlin: Beltz, 165.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (1999): Feedback, Reflexion, Transfer. Unterricht Pflege,<br />

Heft 4, 45.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

Metho<strong>de</strong>: Brainwriting<br />

Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>s „Brainwriting“ erarbeiten die Lernen<strong>de</strong>n eine große Bandbreite<br />

unterschiedlicher Gesichtspunkte zu einer von <strong>de</strong>r Lehrperson formulierten<br />

Frage bzw. Aussage. Die Metho<strong>de</strong> verfolgt das Ziel, in kreativer Form möglichst<br />

viele Aspekte zu einem Thema zu sammeln, um diese anschließend in<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

einem Entscheidungsprozess auf das Zentrale zu reduzieren.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> und<br />

begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Gruppenbildung.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n setzen sich paarweise zusammen und erhalten eine<br />

schriftlich formulierte Frage o<strong>de</strong>r Aussage.<br />

• Zunächst notiert sich je<strong>de</strong>r in Einzelarbeit möglichst viele Antworten bzw.<br />

Gedanken hierzu.<br />

• Die notierten Aspekte wer<strong>de</strong>n nun mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Partners verglichen.<br />

Bei<strong>de</strong> einigen sich auf eine gemeinsame Antwort bzw. einen gemeinsamen<br />

Gedanken.<br />

• Das Paar, welches als erste diesen Schritt vollzogen hat, erhält von <strong>de</strong>r<br />

Lehrperson eine Folie, auf <strong>de</strong>r Antwort bzw. Gedanke festgehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Folie wird <strong>de</strong>m nächsten Paar übergeben. Es vergleicht die auf <strong>de</strong>r<br />

Folie notierte Antwort mit seinen Beiträgen. Unterschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Beitrag<br />

von <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r Folie, so wird er ebenfalls aufgeschrieben.<br />

• Stimmen die Antworten auf <strong>de</strong>r Folie mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gruppe überein, so<br />

können auch Gedanken aus <strong>de</strong>r Zweiergruppe benutzt wer<strong>de</strong>n, die nur<br />

ein Lernen<strong>de</strong>r zuvor aufgeschrieben hatte, sofern bei<strong>de</strong> Partner damit<br />

einverstan<strong>de</strong>n sind.<br />

• Die Folie wird weitergereicht.<br />

• Wenn je<strong>de</strong>s Paar seine Antworten/Gedanken auf einer Folie festgehalten<br />

hat, wer<strong>de</strong>n die Beiträge im Plenum vorgestellt.<br />

Zeitaufwand Ca. 30 Minuten<br />

Material • Folien, Folienstifte<br />

Hinweise Um einen „Schreibstau“ zu vermei<strong>de</strong>n, sollte eine Folie von nicht mehr als<br />

fünf Paaren genutzt wer<strong>de</strong>n. Das heißt, bei einer Gruppengröße von zwanzig<br />

Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwei Folien zur Verfügung gestellt.<br />

Bei größeren Gruppen können auch unterschiedliche Fragen/Aussagen vergeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />

Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung in Nordrhein-<br />

Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und Weiterbildung. Bönen:<br />

Verlag für Schule und Weiterbildung, 010.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

Metho<strong>de</strong>: Morgenrun<strong>de</strong><br />

Ziel Mit Hilfe dieser Metho<strong>de</strong> erhalten Lernen<strong>de</strong> die Gelegenheit, sich in die Unterrichtssituation<br />

einzufin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n privaten Stress außen vorzulassen und<br />

emotional anzukommen. Ferner wird eine erste Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m<br />

Thema ermöglicht. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> Morgenrun<strong>de</strong> üben die Lernen<strong>de</strong>n<br />

sich darin, eigene Erwartungen und Bedürfnisse in Worte zu fassen und <strong>de</strong>n<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

an<strong>de</strong>ren Gruppenmitglie<strong>de</strong>rn eine offene Haltung entgegenzubringen.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>. Er schreibt drei Fragen in Anlehnung an das Dreieck <strong>de</strong>r Themenzentrierten<br />

Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn auf ein Plakat:<br />

• Ich = eine Frage zur persönlichen Befindlichkeit (z. B. „Wo wäre ich, wenn<br />

ich jetzt nicht hier wäre?)“,<br />

• Wir = eine Frage zur Gruppe (z. B.: „Was wünsche ich mir heute für unsere<br />

Gruppe?“),<br />

• Es = eine Frage zum Thema (z. B.: „Was verbin<strong>de</strong> ich mit <strong>de</strong>m Thema“?)<br />

Schritt II: Besinnung<br />

• Die Gruppe bil<strong>de</strong>t einen Stuhlkreis. Der Lehren<strong>de</strong> hängt das Plakat mit<br />

drei Fragestellungen für alle sichtbar auf.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n haben nun die Möglichkeit, sich ca. zehn Minuten bei leiser<br />

Hintergrundmusik zu besinnen und die Fragen schriftlich zu beantworten.<br />

Schritt III: Austausch<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> beginnt mit <strong>de</strong>m Austausch und stellt seine Gedanken zu<br />

<strong>de</strong>n drei Fragen vor. Dabei hält er einen Gegenstand (z. B. einen Stein) in<br />

seiner Hand, <strong>de</strong>n er im Anschluss an <strong>de</strong>n nächsten Redner weitergibt. Die<br />

Morgenrun<strong>de</strong> gilt als been<strong>de</strong>t, wenn alle Lernen<strong>de</strong>n sich zu <strong>de</strong>n Fragen<br />

geäußert haben.<br />

Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />

Material • Plakat mit <strong>de</strong>n Fragen<br />

• Musik, CD-Player/Kassettenrekor<strong>de</strong>r<br />

• Karten, Stift und Na<strong>de</strong>ln<br />

Hinweise Die Metho<strong>de</strong> eignet sich vor allem dann, wenn die Lernergruppe nach einer<br />

unterrichtsfreien Zeit (z. B. Urlaub, langes Wochenen<strong>de</strong>, Praxisblock) erstmals<br />

wie<strong>de</strong>r zusammenkommt.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> sollte durch seinen Beitrag ein „gesun<strong>de</strong>s Maß“ an Offenheit<br />

zeigen und ver<strong>de</strong>utlichen, dass in <strong>de</strong>r Gruppe auch private Gedanken geäußert<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Möchte sich ein Lernen<strong>de</strong>r nicht äußern, so wird dies akzeptiert und nicht<br />

näher darauf eingegangen.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> hat die Möglichkeit, wesentliche Aussagen auf Karten mitzuschreiben<br />

und die Karten im Anschluss gebün<strong>de</strong>lt nach <strong>de</strong>n drei Fragen an<br />

eine Wandzeitung zu hängen. Die Wandzeitung bleibt während <strong>de</strong>s weiteren<br />

Unterrichts hängen, sodass je<strong>de</strong>rzeit darauf zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Literatur Langmaack, B., Braune-Krickau, M. (2000): Wie die Gruppe laufen lernt<br />

(7. vollständig überarbeitete Auflage). Weinheim: Beltz, 90-93.<br />

Muster-Wäbs, H. (2005): Gruppenarbeit. In Poser, Schnei<strong>de</strong>r, Leiten, Lehren<br />

und Beraten. Fallorientiertes Lehr- und Arbeitsbuch für PflegemanagerInnen<br />

und PflegepädagogInnen (S. 438-439). Bern: Hans Huber.<br />

Muster-Wäbs, H. (2000): Die Anfangssituation in einer Gruppe gestalten:<br />

Ankommen – Auftauen - Sich orientieren. Unterricht Pflege, Heft 2, 14.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />

Metho<strong>de</strong>: Blitzlicht<br />

Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Blitzlicht“ dient dazu, die Kommunikation und das Lernklima in<br />

Gruppen zu verbessern. Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre Gedanken,<br />

Wünsche und Gefühle hinsichtlich <strong>de</strong>r Arbeitsweise, <strong>de</strong>s Themas und <strong>de</strong>s<br />

Lehrer- und Lernerverhaltens kurz und prägnant in Worte zu fassen. Dabei<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

üben sie, Position zu beziehen und sich <strong>de</strong>r Gruppe gegenüber zu öffnen.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> gibt eine Frage mündlich o<strong>de</strong>r schriftlich ins Plenum und erläutert<br />

diese kurz. Setzt er das Blitzlicht im Unterricht zum ersten Mal ein, stellt<br />

er kurz die zentralen Regeln vor:<br />

• alle kommen zu Wort, die Reihenfolge kann hierbei beliebig sein, es ist<br />

allerdings einfacher, wenn reihum gesprochen wird<br />

• je<strong>de</strong>r spricht für sich selbst in Ich-Form und formuliert seine Stellungnahme<br />

kurz in ein bis zwei Sätzen (Wie<strong>de</strong>rholungen wer<strong>de</strong>n ebenfalls persönlich<br />

formuliert)<br />

• alle hören gut zu, die Beiträge wer<strong>de</strong>n nicht hinterfragt, es dürfen jedoch<br />

Verständnisfragen gestellt wer<strong>de</strong>n<br />

• die Diskussion fin<strong>de</strong>t erst statt, wenn je<strong>de</strong>r seine Stellungnahme abgegeben<br />

hat<br />

Auswertung <strong>de</strong>s Blitzlichts<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Diskussion kann anhand folgen<strong>de</strong>r Fragen (Peterßen 2001,<br />

48) erfolgen:<br />

• Was ist mir bei <strong>de</strong>r Blitzlichtrun<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs aufgefallen?<br />

• Gibt es Störungen, die wir besprechen müssen?<br />

• Sind wichtige Interessen o<strong>de</strong>r Bedürfnisse vernachlässigt wor<strong>de</strong>n?<br />

• Was soll geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?<br />

• Wie können wi<strong>de</strong>rsprüchliche Wünsche in <strong>de</strong>r Gruppe am besten realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Zeitaufwand Pro Person ca. 1 Minute, für die gesamte Gruppe nicht länger als 45 Minuten<br />

Material • Tafel o<strong>de</strong>r Flip-Chart für die Fragestellung,<br />

• ggf. Flip-Chart mit <strong>de</strong>n Blitzlichtregeln<br />

Hinweise Abhängig von <strong>de</strong>r Zielsetzung kann das Blitzlicht an unterschiedlichen Stellen<br />

<strong>de</strong>s Unterrichts eingesetzt wer<strong>de</strong>n. So können z. B. zu Unterrichtsbeginn<br />

Ängste und Erwartungen abgefragt, Störungen während <strong>de</strong>s Unterrichts analysiert<br />

o<strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> eine strukturierte Reflexion bzw. Evaluation durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist wichtig, für eine angst- und stressfreie Atmosphäre zu sorgen. Empfehlenswert<br />

ist eine Stuhlkreisrun<strong>de</strong>, die zum einen eine aufgelockerte Sitzhaltung<br />

ermöglicht und zum an<strong>de</strong>ren die Möglichkeit gibt, dass sich alle Lernen<strong>de</strong>n<br />

ansehen und ihre Sprechreihenfolge besser organisieren können.<br />

Es kann ein Gegenstand (z. B. Stein, Schlüssel, Ball) ausgewählt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r jeweilige Redner in <strong>de</strong>r Hand hält und anschließend <strong>de</strong>m nächsten<br />

übergibt.<br />

Literatur Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />

Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />

Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 88.<br />

Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />

für lebendiges Lernen.<br />

Peterßen, W. H. (2001): Kleines Metho<strong>de</strong>n-Lexikon (2., aktualisierte Auflage).<br />

München: Ol<strong>de</strong>nbourg-Schulbuchverlag, 47-50.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (1999): Feedback, Reflexion, Transfer. Unterricht Pflege, Heft<br />

4, 40-47.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

dienen dazu, sich unter Berücksichtigung von Gesprächsregeln mit an<strong>de</strong>ren über kontroverse<br />

Fragen und Probleme auszutauschen und ggf. eine o<strong>de</strong>r mehrere Lösungsmöglichkeiten<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, Spannungen<br />

zu ertragen, eigene Standpunkte zu vertreten, sachlich zu argumentieren und <strong>de</strong>mokratisch<br />

Konflikte zu lösen. Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />

die Sozial- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Metho<strong>de</strong>: Debatte<br />

Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Debatte“ stellt eine Form <strong>de</strong>s Streitgesprächs dar, das festgelegten<br />

Regeln unterliegt. Sie eignet sich vor allem dann, wenn eine klare Entscheidungsalternative<br />

zu einem Thema vorhan<strong>de</strong>n ist und es abschließend<br />

zu einer Abstimmung kommen soll. Hierbei wird angeeignetes Wissen durch<br />

Anwendung überprüft und vertieft. Die Lernen<strong>de</strong>n üben bei <strong>de</strong>r Debatte zuzuhören,<br />

an<strong>de</strong>re aussprechen zu lassen, Aussagen wie<strong>de</strong>rzugeben und Gegenargumente<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Durch eine abschließen<strong>de</strong> Abstimmung lernen sie<br />

einen Konsens zu fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Strategien zu entwickeln, mit <strong>de</strong>nen ein Dis-<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

sens überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>. Er<br />

nennt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage. Das Thema <strong>de</strong>r<br />

Debatte und das Ablaufschema wird für alle sichtbar visualisiert. Der Lehren<strong>de</strong><br />

begleitet die Lernen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Rollenverteilung:<br />

• ein Vorsitzen<strong>de</strong>r (z. B. Präsi<strong>de</strong>nt o<strong>de</strong>r Bürgermeister)<br />

• erster, ggf. zweiter und dritter Antragsteller<br />

• eine o<strong>de</strong>r mehrere Opponenten<br />

• ein Protokollführer<br />

• Öffentlichkeit<br />

Schritt I: Vorbereitung auf die Debatte<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n bereiten sich auf ihre Rollen und die damit verbun<strong>de</strong>nen Aufgaben<br />

vor.<br />

Schritt II: Debatte eröffnen<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die Sitzung und begrüßt die anwesen<strong>de</strong>n Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Parteien/Verbän<strong>de</strong>/Interessensgruppen. Er formuliert das Thema <strong>de</strong>r<br />

Debatte.<br />

Schritt III: Antrag einbringen<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong><br />

• for<strong>de</strong>rt die Antragsteller auf, ihre Anträge einzubringen<br />

• achtet darauf, dass eine <strong>de</strong>utliche Entscheidungsalternative formuliert<br />

wird<br />

• hält <strong>de</strong>n Antrag ggf. an einer Tafel fest, sofern er nicht schon im Vorfeld in<br />

schriftlicher Form an alle verteilt wor<strong>de</strong>n ist<br />

• gibt <strong>de</strong>m Antragsteller eine begrenzte Zeit, um seinen Antrag zu begrün<strong>de</strong>n<br />

Schritt IV: Gegenre<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Opponenten<br />

Die Opponenten haben nun die Gelegenheit, eine Gegenre<strong>de</strong> vorzubringen.<br />

Diese sollte nicht länger als die vom Antragsteller benötigte Zeit sein.<br />

Schritt V: Allgemeine Debatte führen<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die allgemeine Debatte über <strong>de</strong>n Antrag, wobei die<br />

Re<strong>de</strong>zeiten auch hier beschränkt sind.<br />

Die Öffentlichkeit darf hierbei applaudieren und Zwischenrufe einbringen. Der<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> betätigt eine Klingel, wenn es zu unruhig wird.<br />

Schritt VI: Anträge abstimmen<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die Abstimmung. Diese kann mündlich o<strong>de</strong>r schriftlich<br />

per Stimmzettel erfolgen. Zunächst wird über <strong>de</strong>n weitestgehen<strong>de</strong>n Antrag<br />

abgestimmt, anschließend über weniger weitgehen<strong>de</strong> sowie Än<strong>de</strong>rungsanträge.<br />

Nach <strong>de</strong>r Abstimmung gibt <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> das Ergebnis bekannt.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Abschließend haben Lernen<strong>de</strong> und Lehren<strong>de</strong> Gelegenheit, ihre Beobachtungen<br />

und Gefühle zu beschreiben.<br />

Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />

Material • Arbeitsmaterial zum Thema<br />

• Wandzeitung mit Thema und Ablaufschema<br />

Hinweise Wird bei <strong>de</strong>r Debatte ein neues Thema behan<strong>de</strong>lt, muss die Vorbereitungszeit<br />

zur Erarbeitung <strong>de</strong>r Anträge und Argumente entsprechend verlängert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Literatur Greving, J., Paradies, L. (1996): Unterrichts-Einstiege. Ein Studien- und Praxisbuch.<br />

Berlin: Cornelsen Scriptor, 215-216.<br />

Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I: „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (4. Auflage). Weinheim und Basel:<br />

Beltz, 169.<br />

Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />

Cornelsen Scriptor, 295-296.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Metho<strong>de</strong>: Denkhüte<br />

Ziel Die Metho<strong>de</strong> Denkhüte dient dazu, ein Thema vielschichtig zu diskutieren..<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n animiert, an<strong>de</strong>re Sichtweisen einzunehmen und die<br />

Vielfalt von Sichtweisen und Standpunkten zu erfassen. Sie üben sich darin,<br />

Sachverhalte zu analysieren und Problemlösungen anzugehen. Im<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

Austausch mit An<strong>de</strong>ren erproben sie ihre Argumente.<br />

Schritt I:<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>. Er stellt <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n fünf verschie<strong>de</strong>nfarbige Hüte zur<br />

Verfügung und notiert die Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r Farben auf einer Tafel. Je<strong>de</strong><br />

Hutfarbe symbolisiert bestimmte Eigenschaften und Sichtweisen, die sein<br />

zukünftiger Träger im anschließen<strong>de</strong>m Gespräch vertreten soll. Z. B.:<br />

• Weiß: beruft sich auf Fakten und argumentiert mit Sachzwängen.<br />

• Rot: zeigt Gefühle und argumentiert eher intuitiv.<br />

• Schwarz: sieht alles sehr negativ, bringt Probleme und Schwierigkeiten<br />

vor.<br />

• Blau: ist sehr distanziert und kontrollierend (interne Gesprächsleitung).<br />

• Gelb: ist sehr optimistisch und konstruktiv.<br />

Schritt II:<br />

Die Gruppe einigt sich auf fünf Lernen<strong>de</strong> (Diskussionsgruppe), die sich je<br />

einen Hut aufsetzen. Diese Kleingruppe hat ca. zehn Minuten Zeit, um sich<br />

auf die Diskussionsrun<strong>de</strong> vorzubereiten.<br />

Schritt III:<br />

Die fünf Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n einen Innenkreis, setzen ihre Hüte auf und<br />

nehmen die entsprechen<strong>de</strong> Gesprächsposition ein. Die erste<br />

Diskussionsrun<strong>de</strong> beginnt und dauert ca. zehn Minuten. Danach wer<strong>de</strong>n die<br />

Hüte und somit die Argumentationslinien gewechselt, die zweite<br />

Diskussionsrun<strong>de</strong> startet (insgesamt wer<strong>de</strong>n drei Diskussionsrun<strong>de</strong>n mit<br />

jeweils 10 Minuten durchgeführt).<br />

Schritt IV:<br />

Die übrigen Lernen<strong>de</strong>n sitzen im Außenkreis und beobachten die Diskussion,<br />

anhand eines vorgegeben Beobachtungsauftrages (z. B. Körpersprache,<br />

Qualität <strong>de</strong>r Argumentation, Pro-Argumente, Kontra-Argumente, Einhalten<br />

von Gesprächsregeln).<br />

Schritt V:<br />

Abschließend wird die Diskussion im Plenum ausgewertet. Hierzu haben<br />

zunächst die Redner <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong> das Wort, dann die Beobachter.<br />

Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />

Material • Verschie<strong>de</strong>nfarbige Hüte<br />

• Stifte, Papier<br />

• Visualisierte Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Farben (z. B. Tafelbild)<br />

Hinweise Die Metho<strong>de</strong> lässt sich variieren, in<strong>de</strong>m z. B. die Hüte an Lernen<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m<br />

Außenkreis weitergegeben wer<strong>de</strong>n und diese dann als Redner im Innenkreis<br />

Platz nehmen.<br />

Weitere Rollen können durch Lernen<strong>de</strong> übernommen wer<strong>de</strong>n, z. B.:<br />

Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong>, Zeit- und Regelwächter.<br />

Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />

Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung in Nordrhein-<br />

Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und Weiterbildung. Bönen:<br />

Verlag für Schule und Weiterbildung, 014.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Metho<strong>de</strong>: Pro-Kontra-Diskussion<br />

Ziel In <strong>de</strong>r Pro-Kontra-Diskussion geht es darum, eine Aussage von zwei unterschiedlichen<br />

Seiten zu betrachten und Argumente gegenüberzustellen, welche<br />

für bzw. gegen diese Aussage sprechen. Dabei setzen sich die Lernen<strong>de</strong>n<br />

mit Sichtweisen und Argumenten An<strong>de</strong>rer auseinan<strong>de</strong>r und begrün<strong>de</strong>n<br />

und reflektieren <strong>de</strong>n eigenen Standpunkt. Bei <strong>de</strong>r Diskussion auftreten<strong>de</strong><br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

Spannungen und Konflikte lernen sie auszuhalten und sachlich zu klären.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>. Das Thema <strong>de</strong>r Diskussion und das Ablaufschema wer<strong>de</strong>n für die<br />

Lernen<strong>de</strong>n in Form einer Wandzeitung o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Tafel visualisiert.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> übernimmt die Rolle <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators und leitet die Lernen<strong>de</strong>n<br />

entsprechend <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Schritten an:<br />

Schritt I: Pro- und Kontra-Argumente sammeln<br />

• Die Großgruppe wird in zwei möglichst gleich große Untergruppen aufgeteilt.<br />

Die eine Hälfte bil<strong>de</strong>t die „Pro-Gruppe“, die an<strong>de</strong>re Hälfte die „Kontra-Gruppe“.<br />

Die Zuweisung erfolgt nach <strong>de</strong>m Zufallsprinzip.<br />

• In <strong>de</strong>n Untergruppen wer<strong>de</strong>n Pro- bzw. Kontra-Argumente zu einer vom<br />

Lehrer vorbereiteten Aussage gesammelt. Die Lernen<strong>de</strong>n halten ihre Argumente<br />

stichwortartig auf einer Wandzeitung fest und achten darauf,<br />

dass ihre Argumente begrün<strong>de</strong>t sind.<br />

• Je<strong>de</strong> Gruppe bestimmt zwei Personen, welche stellvertretend für ihre<br />

Gruppe an <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion teilnehmen.<br />

Schritt II: Podiumsdiskussion nach vorgegebenem Schema führen<br />

• Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro- und Kontragruppe nehmen vorne „auf <strong>de</strong>m Podium“<br />

Platz.<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> eröffnet die Diskussion und mo<strong>de</strong>riert sie.<br />

• Der Ablauf <strong>de</strong>r Pro- und Kontradiskussion erfolgt nach folgen<strong>de</strong>m Schema:<br />

Ablauf <strong>de</strong>r Pro-Kontra-Diskussion Zeit<br />

1. Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro-Gruppe<br />

tragen Ihre Argumente vor, alle<br />

an<strong>de</strong>ren hören zu<br />

3. Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro-Gruppe<br />

haben Gelegenheit, noch einmal<br />

neue Argumente einzubringen,<br />

alle an<strong>de</strong>ren hören zu<br />

Einführung durch <strong>de</strong>n Lehrer<br />

2. Die Vertreter <strong>de</strong>r Kontra-<br />

Gruppe tragen Ihre Argumente<br />

vor, alle an<strong>de</strong>ren hören<br />

zu<br />

4. Die Vertreter <strong>de</strong>r Kontra-<br />

Gruppe haben Gelegenheit,<br />

noch einmal neue Argumente<br />

einzubringen, alle an<strong>de</strong>ren<br />

hören zu<br />

In einer offenen Diskussion können alle Anwesen<strong>de</strong>n einsteigen<br />

und weitere Pro- o<strong>de</strong>r Kontra-Argumente vortragen<br />

Schritt III: Podiumsdiskussion been<strong>de</strong>n<br />

3 Min.<br />

3 Min.<br />

2 Min.<br />

2 Min.<br />

5-10<br />

Min.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />

Der Lehren<strong>de</strong> schließt die Pro-Kontra-Diskussion ab und fasst wesentliche<br />

Aspekte noch einmal zusammen.<br />

Zeitaufwand 45 Minuten (für Schritt I und II je ca. 20 Minuten, Abschluss ca. 5 Minuten)<br />

Material • Arbeitsmaterial zum Thema<br />

• Wandzeitung mit Thema und Ablaufschema<br />

Hinweise Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> für die Einhaltung <strong>de</strong>r formalen Regeln <strong>de</strong>s<br />

Gesprächsablaufs sorgt und seine Mo<strong>de</strong>ratorenrolle nicht verlässt.<br />

Durch das Zufallsprinzip kann es passieren, dass Lernen<strong>de</strong> eine Position<br />

vertreten müssen, die nicht konform mit ihrer eigenen Meinung gehen. Der<br />

Lernen<strong>de</strong> muss zunächst die eigene Überzeugung zurückstellen und sich<br />

intensiv mit an<strong>de</strong>ren Sichtweisen befassen. Dieses stellt eine beson<strong>de</strong>re<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung dar, die manchmal auch Wi<strong>de</strong>rstand erzeugt. Der Lehren<strong>de</strong><br />

sollte an dieser Stelle noch einmal das Ziel und <strong>de</strong>n Sinn <strong>de</strong>r Pro-Kontra-<br />

Diskussion erläutern.<br />

Literatur Greving, J., Paradies, L. (1996): Unterrichts-Einstiege. Ein Studien- und Praxisbuch.<br />

Berlin: Cornelsen Scriptor, 213-215.<br />

Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />

Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 55.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

dienen dazu, Informationen zu sortieren und zu strukturieren, d. h. Ordnung in eine künstlich<br />

konstruierte o<strong>de</strong>r natürlich bestehen<strong>de</strong> Unordnung zu bringen. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese<br />

Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r Grundlage eigener Denkmuster und Denkhandlungen<br />

(mentale Mo<strong>de</strong>lle) Ordnungssysteme zu entwickeln. Hierdurch wird zum einen<br />

vernetztes Denken geför<strong>de</strong>rt, zum an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n Sachzusammenhänge besser verstan<strong>de</strong>n.<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />

die Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>: Kartenabfrage<br />

Ziel Mit einer Kartenabfrage können Themen, Fragen, I<strong>de</strong>en, Lösungsansätze<br />

o<strong>de</strong>r Meinungen zu einem bestimmten Thema gesammelt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n die Beiträge aller einbezogen und weiterverarbeitet. Je<strong>de</strong>r Beitrag<br />

muss, damit er auf eine Karte passt, kurz und knapp formuliert wer<strong>de</strong>n. Hierdurch<br />

wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n angehalten, ihre Gedanken zu konkretisieren<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

und auf <strong>de</strong>n Punkt zu bringen.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> visualisiert die Fragestellung und erläutert <strong>de</strong>n Arbeitsauftrag.<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n schreiben ihre Antwort auf Mo<strong>de</strong>rationskarten (kann je nach<br />

Fragestellung in Einzel- o<strong>de</strong>r Gruppenarbeit erfolgen). Hierbei berücksichtigen<br />

die Schreiben<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Hinweise:<br />

• mit einem dicken Filzstift/Mo<strong>de</strong>rationsstift schreiben<br />

• pro Karte nur einen Stichpunkt notieren<br />

• groß und gut leserlich in Druckschrift (Groß- und Kleinschrift) schreiben<br />

Die Weiterverarbeitung kann im Plenum o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kleingruppe erfolgen.<br />

Wenn das Schreiben been<strong>de</strong>t ist, sammelt <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Lernen<strong>de</strong>) alle Karten ver<strong>de</strong>ckt (Schrift nach unten) ein und mischt sie. Beim<br />

anschließen<strong>de</strong>n Clustern wer<strong>de</strong>n die einzelnen Karten vorgelesen und angeheftet.<br />

Zeitaufwand Ca. 10-15 Minuten<br />

Material • Plakat o<strong>de</strong>r Tafel mit <strong>de</strong>r Ausgangsfragestellung<br />

• Karten<br />

• dicke Filzstifte/Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />

• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband zum Anheften<br />

Hinweise Die Befragten bleiben bei <strong>de</strong>r Kartenabfrage anonym. Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> darf<br />

beliebig viele Karten notieren. Um jedoch eine anschließen<strong>de</strong> Kartenflut zu<br />

vermei<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Ausgangsfragestellung durch ausgewählte<br />

Adjektive konkretisieren und so die mögliche Anzahl <strong>de</strong>r Antworten im Vorfeld<br />

etwas einschränken. Z. B.: „Welche schwerwiegen<strong>de</strong>n Probleme..., wichtigen<br />

Themen..., ungewöhnlichen I<strong>de</strong>en...?“ (Neuland 1999, 103).<br />

Bei größeren Gruppen (> 15) kann, wenn die Fragestellung es erlaubt, in<br />

Partnerarbeit gearbeitet wer<strong>de</strong>n. So kommen in <strong>de</strong>r Regel weniger Doppelungen<br />

vor, was eine geringere Kartenzahl zur Folge haben wird.<br />

Literatur Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />

Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />

Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 84-85.<br />

Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland-<br />

Verlag für lebendiges Lernen, 102-105.<br />

Seifert, J. W. (1989): Visualisieren – Präsentieren – Mo<strong>de</strong>rieren. Bremen:<br />

GABAL, 106-107.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>: Clustern<br />

Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Clustern“ können zum Beispiel gesammelte Antworten<br />

aus einer Kartenabfrage sortiert und strukturiert wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />

dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n angehalten, ihre Beiträge zu über<strong>de</strong>nken,<br />

sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen und gegebenenfalls<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

Wi<strong>de</strong>rsprüche kenntlich zu machen.<br />

Der Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) liest die gesammelte Beiträge, die<br />

auf <strong>de</strong>n Karten stehen, einzeln vor und heftet die Karten an eine Pinnwand.<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n haben ab <strong>de</strong>r zweiten Karte die Aufgabe zu entschei<strong>de</strong>n, wohin<br />

die Karte geheftet wer<strong>de</strong>n soll. So entstehen Cluster (Haufen) mit ähnlichen<br />

o<strong>de</strong>r gleichen Stichworten. Sind alle Karten zugeordnet, formulieren die<br />

Lernen<strong>de</strong>n Oberbegriffe für die einzelnen Cluster, die wie<strong>de</strong>rum auf Karten<br />

(an<strong>de</strong>re Form o<strong>de</strong>r Farbe) geschrieben und zu <strong>de</strong>n jeweiligen Clustern an die<br />

Pinnwand geheftet wer<strong>de</strong>n. Der Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) fasst<br />

abschließend das Ergebnis zusammen.<br />

Zeitaufwand Ca. 20-25 Minuten<br />

Material • Im Vorfeld beschriftete Karten<br />

• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />

• Pinnwand mit Ausgangsfragestellung<br />

• Blanko Karten und Filzstifte/Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />

Hinweise Bei geübten Lernergruppen kann die Clusterbildung von einem Lernen<strong>de</strong>n<br />

mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich sind folgen<strong>de</strong> Hinweise zu beachten:<br />

die Schreiber <strong>de</strong>r Karten sollten die Möglichkeit haben, anonym zu bleiben,<br />

dürfen aber Stellung zu ihren Beiträgen nehmen<br />

je<strong>de</strong>r Beitrag wird berücksichtigt, jedoch hat <strong>de</strong>r Schreiber einer Karte die<br />

Möglichkeit, diese zurückzuziehen<br />

gibt es Unstimmigkeiten über die Zuordnung, darf <strong>de</strong>rselbe Begriff auf eine<br />

zweite Karte geschrieben und so mehreren Clustern zugeordnet wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r<br />

Schreiber darf jedoch Stellung nehmen und bestimmen, wohin die Karte geheftet<br />

wird<br />

gibt es Unstimmigkeiten über einen Begriff, die zunächst nicht geklärt wer<strong>de</strong>n<br />

können, wird sie gekennzeichnet, z. B. mit einem Blitz-Symbol.<br />

Literatur Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />

für lebendiges Lernen, 106-113.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>: Strukturlegeplan<br />

Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> üben Lernen<strong>de</strong>, Sachverhalte in Strukturen wie<strong>de</strong>rzugeben<br />

und bereits vorhan<strong>de</strong>ne Strukturen zu verstehen. Dabei wird das logische,<br />

vernetzte Denken geför<strong>de</strong>rt und ein für sich persönlich geeignetes Ordnungssystem<br />

entwickelt. Sachverhalte können besser verstan<strong>de</strong>n und behal-<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

ten wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt I: Themenfindung/-benennung<br />

Der Lehren<strong>de</strong> stellt das Ziel und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> vor. Er gibt ein Ziel<br />

o<strong>de</strong>r ein bzw. mehrere Themen vor, die in Form eines Strukturlegeplans erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Fortgeschrittene Lernergruppen können bei diesem<br />

Schritt beteiligt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt II: Thematische Begriffsfindung<br />

Abhängig vom Thema und vom Kompetenzniveau <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n gibt es an<br />

dieser Stelle drei unterschiedliche Möglichkeiten vorzugehen:<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n bekommen vom Lehrer vorgefertigte Karten mit Begriffen<br />

bzw. Bil<strong>de</strong>rn (eignet sich für Anfängergruppen).<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n selbst in einem Brainstorming Begriffe bzw. Bil<strong>de</strong>r,<br />

die sie auf Karten schreiben (eignet sich eher für fortgeschrittene Lernergruppen).<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n selbst Begriffe bzw. Bil<strong>de</strong>r, die sie einem Text-Bild-<br />

Arrangement entnehmen.<br />

Schritt III: Strukturierung und Dokumentation<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n Gruppen (drei bis maximal sechs Personen). Sie bringen<br />

die Begriffe/Bil<strong>de</strong>r in eine für sie logische Struktur. Wenn sich die Gruppe<br />

auf eine Struktur geeinigt hat, kleben sie die Karten auf eine Wandzeitung fest<br />

und veranschaulichen die Gesamtstruktur mit Hilfe von Pfeilen, Linien o<strong>de</strong>r<br />

sonstigen Symbolen.<br />

Schritt IV: Präsentation<br />

Die von <strong>de</strong>n Kleingruppen erstellten Strukturlegepläne wer<strong>de</strong>n abschließend<br />

im Plenum präsentiert. Dabei kann über die Darstellungen und Sichtweise<br />

diskutiert wer<strong>de</strong>n. Hierbei darf nicht zwischen „richtig“ und „falsch“ unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Das vorrangige Bewertungskriterium ist, ob die Struktur in<br />

sich schlüssig und nachvollziehbar ist.<br />

Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />

Material • Karten mit Begriffen o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>rn<br />

• Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />

• Wandzeitung<br />

• Fachliteratur<br />

• Klebestifte<br />

• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />

Hinweise Je nach<strong>de</strong>m, ob das zu bearbeiten<strong>de</strong>n Thema für die Lernergruppe neu ist<br />

o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r Strukturlegeplan als Metho<strong>de</strong> zur Sicherung von Unterrichtsinhalten<br />

angewandt wird, muss für die Phase 2 entsprechend Zeit eingeplant<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim erstmaligen Einsatz dieser Metho<strong>de</strong> kann es für die Lernen<strong>de</strong>n hilfreich<br />

sein, wenn <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> Beispiele für unterschiedliche mentale Strukturen<br />

z. B. mittels einer Folie visualisiert.<br />

Literatur Rüller, H. (2004): Handlungsorientierte Metho<strong>de</strong>n. Ein Lern- und Arbeitsheft<br />

für <strong>de</strong>n beruflichen Unterricht. Brake: Prodos, 16-17.<br />

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Ziel<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>: Flussdiagramm<br />

Mit Hilfe eines Flussdiagramms lassen sich Geschäfts- und Arbeitsprozesse<br />

darstellen und analysieren. Die Lernen<strong>de</strong>n üben prozessorientiert zu <strong>de</strong>nken<br />

und <strong>de</strong>n Gesamtzusammenhang von Abläufen sowie Ursache-<br />

/Wirkungszusammenhängen zu erfassen. Bei <strong>de</strong>r Erarbeitung eines Flussdiagramms<br />

im Team kommt es häufig zu Diskussionen über die darzustellen<strong>de</strong>n<br />

Abläufe. Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n hierbei aufgefor<strong>de</strong>rt, eine kritisch-konstruktive<br />

Haltung einzunehmen und nach Strategien zur Prozessverbesserung zu suchen.<br />

Diese Metho<strong>de</strong> för<strong>de</strong>rt die Fähigkeit, rezeptiv zu <strong>de</strong>nken und Schaubil<strong>de</strong>r<br />

zu verstehen.<br />

Schritt I: Vorbereitung in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> stellt das Ziel <strong>de</strong>s Flussdiagramms vor und erläutert <strong>de</strong>n<br />

Ablauf anhand eines konkreten Beispiels. Er nennt einen Arbeits- o<strong>de</strong>r<br />

Geschäftsprozess, welchen die Lernen<strong>de</strong>n in Form eines Flussdiagramms<br />

abbil<strong>de</strong>n sollen (z. B. <strong>de</strong>n Prozess „Neuaufnahme eines pflegebedürftigen<br />

Menschen“).<br />

• Ferner erläutert er verschie<strong>de</strong>ne Symbole (z. B. Pfeile, Ausrufezeichen,<br />

Stopzeichen, Minuszeichen, Pluszeichen, Größer- und Kleinerzeichen),<br />

die <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n helfen können, das Diagramm übersichtlich zu gestalten.<br />

Schritt II: Durchführung in Partnerarbeit<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> sucht sich einen Partner, mit welchem er das Flussdiagramm<br />

erstellen möchte.<br />

• Gemeinsam entschei<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Partner, an welchem Punkt <strong>de</strong>s Arbeits-<br />

und Geschäftsprozesses ihr Flussdiagramm beginnen und an welchem es<br />

en<strong>de</strong>n soll.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n vergegenwärtigen sich die einzelnen Teilschritte <strong>de</strong>s Gesamtprozesses<br />

und dokumentieren diese. Dabei achten sie darauf, nicht<br />

zu viele Teilschritte aufzunehmen; ansonsten besteht die Gefahr, dass<br />

das Diagramm unübersichtlich wird (pro Prozess nicht mehr als eine DIN-<br />

A-4-Seite).<br />

• Bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Diagramms bringen die Lernen<strong>de</strong>n die einzelnen<br />

Teilschritte in einen logischen, nachvollziehbaren und begrün<strong>de</strong>ten Zusammenhang.<br />

Gegebenenfalls verweisen sie in ihrer Abbildung auf weitere<br />

Prozesse, die unmittelbar mit ihrem Prozess zusammenhängen, aber<br />

nicht näher dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

• In ihrem Diagramm ver<strong>de</strong>utlichen sie wichtige Aspekte durch Symbole<br />

(z. B. welche Entscheidungen im Prozess getroffen wer<strong>de</strong>n müssen, welche<br />

Schnittstellen es zu an<strong>de</strong>ren Prozessen es gibt, welche Personen betroffen<br />

sind).<br />

Schritt III: Austausch in Vierergruppen<br />

• Nach<strong>de</strong>m die Partner ihr Flussdiagramm erstellt haben, tauschen sie sich<br />

mit <strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren Zweiergruppe über die Flussdiagramme aus.<br />

• Zunächst versucht je<strong>de</strong> Partnergruppe, das Diagramm <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppe<br />

nachzuvollziehen.<br />

• Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n Verständnisfragen geklärt.<br />

• Danach wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Diagramme miteinan<strong>de</strong>r verglichen (Was ist gleich?<br />

Was ist unterschiedlich), Vor- und Nachteile besprochen, konstruktive Kritik<br />

geäußert und ggf. Verbesserungsvorschläge gemacht. Offene Fragen<br />

wer<strong>de</strong>n notiert, damit sie später in <strong>de</strong>r Großgruppe geklärt wer<strong>de</strong>n können.<br />

• Im Anschluss können die Flussdiagramme bei Bedarf überarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Schritt IV: Reflexion in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n erhalten hier die Gelegenheit, ihre Erfahrungen sowohl auf<br />

<strong>de</strong>r inhaltlichen als auch auf <strong>de</strong>r methodischen Ebene zu reflektieren. Offene<br />

Fragen können gestellt und gemeinsam beantwortet und wesentliche<br />

Erkenntnisse geäußert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />

Material • Arbeitsblatt mit Arbeitsauftrag und zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Symbole,<br />

• ggf. Tafelbild mit Symbolen und <strong>de</strong>ren Erklärungen.<br />

Hinweise Haben die Lernen<strong>de</strong>n in ihrer bisherigen beruflichen Praxis noch keine Erfahrungen<br />

mit <strong>de</strong>m darzustellen<strong>de</strong>n Prozess gemacht, so kann ein Flussdiagramm<br />

auch anhand eines Fallbeispieles o<strong>de</strong>r mit Hilfe von Fachliteratur erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Literatur Gietl, G., Lobinger, W. (2000): Modul 4 Managementsystem. 4.1-A Grundlagen<br />

<strong>de</strong>s Managementsystems. In: TÜV Aka<strong>de</strong>mie: Qualitätsmanagement-<br />

Fachkraft QMF-TÜV. Unternehmensgruppe TÜV Süd<strong>de</strong>utschland, 46-50.<br />

Hergesell, A., Run<strong>de</strong>, A. (2005): Qualitätsmanagement aktiv unterstützen.<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Pflege für die Aus-, Fort- und Weiterbildung, Heft 17. Brake:<br />

Prodos, 22-23.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Metho<strong>de</strong>: Fischgrätendiagramm (Ursache-Wirkungs-Diagramm)<br />

Ziel Das Fischgrätendiagramm dient dazu, Ursachen für ein Problem zu fin<strong>de</strong>n<br />

und dieses durch Visualisierung systematisch zu analysieren. Hierbei wer<strong>de</strong>n<br />

die möglichen und bekannten Ursachen (Einflüsse), die zu einer bestimmten<br />

Wirkung führen, in Haupt- und Nebenursachen zerlegt und in einer Gesamtgraphik<br />

strukturiert dargestellt. Die Lernen<strong>de</strong>n lassen sich bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />

<strong>de</strong>s Fischgrätendiagramms auf einen kreativen Denkprozess ein und sind<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

offen für Beiträge An<strong>de</strong>rer.<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf<br />

<strong>de</strong>s Fischgrätendiagramms. Er erläutert die Aufgabenstellung und visualisiert<br />

das Fischgrätendiagramm an <strong>de</strong>r Tafel o<strong>de</strong>r auf einer Wandzeitung.<br />

Hierbei enthält <strong>de</strong>r „Kopf“ die zu untersuchen<strong>de</strong> Problemstellung. Zur<br />

Strukturierung <strong>de</strong>r Fehlerursachen wer<strong>de</strong>n Oberbegriffe bestimmt, die in<br />

<strong>de</strong>m Diagramm als „Fischgräten“ dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ursache 4<br />

Ursache 3<br />

Ursache 1 Ursache 2<br />

Problem<br />

bzw. zu<br />

untersuchen<strong>de</strong>s<br />

Thema<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rt die Lernen<strong>de</strong>n in Form eines Brainstormings auf,<br />

weitere Teilaspekte <strong>de</strong>r Fehlerursachen zu nennen. Um <strong>de</strong>n Denkprozess<br />

anzuregen, kann er folgen<strong>de</strong> sechs W-Fragen stellen: Was?, Wann?, Wo,<br />

Warum, Wer? Wie?<br />

• Beim Brainstorming achtet <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> darauf, dass einzelne Beiträge<br />

nicht kommentiert wer<strong>de</strong>n. Ansonsten wird <strong>de</strong>r kreative Prozess unterbrochen.<br />

Die Antworten wer<strong>de</strong>n stichpunktartig in das Diagramm als Verzweigungen<br />

<strong>de</strong>r Ursachengruppen eingetragen.<br />

• Während <strong>de</strong>s Prozesses können weitere Fehlerursachen ergänzt, bereits<br />

vorhan<strong>de</strong>ne umformuliert und/o<strong>de</strong>r Verzweigungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Fin<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n keine neuen Aspekte mehr, wer<strong>de</strong>n die im Fischgrätendiagramm<br />

gefun<strong>de</strong>nen Fehlerursachen auf einem Flipchart o<strong>de</strong>r eine<br />

Tafel geschrieben.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n bewerten die einzelnen Fehlerursachen mit Hilfe einer<br />

Einpunktabfrage. Hierbei geht es darum, die wahrscheinlichste Ursache<br />

(Relevanz, Häufigkeit) zu bestimmen und diese auf ihre Richtigkeit zu<br />

prüfen.<br />

• Die Fehlerursache, die am meisten Punkte erhält, wird im weiteren Unterrichtsverlauf<br />

näher analysiert und besprochen. Je nach Thema können z.<br />

B. auch die ersten drei Fehlerursachen weiter bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />

Material • Pinnwand o<strong>de</strong>r Tafel mit visualisiertem Fischgrätendiagramm<br />

• Karten und Stifte, Na<strong>de</strong>ln<br />

• Flipchart o<strong>de</strong>r Tafel, Punkte o<strong>de</strong>r Krei<strong>de</strong><br />

Hinweise Um <strong>de</strong>n Denkprozess nicht zu beeinflussen und <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n<br />

„freien Lauf“ zu lassen, kann mit <strong>de</strong>m Brainstorming auch ohne Vorgabe von<br />

Oberpunkten begonnen wer<strong>de</strong>n. Diese wer<strong>de</strong>n dann nach und nach erarbeitet.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />

Das Fischgrätendiagramm lässt sich auch auf <strong>de</strong>m Fußbo<strong>de</strong>n, z. B. mittels<br />

Kreppband, darstellen. Die Lernen<strong>de</strong>n stellen sich rundherum auf und beteiligen<br />

sich beim Beschriften und Zuordnen <strong>de</strong>r Karten. Diese lassen sich zunächst<br />

flexibel verschieben. Erst wenn keine neuen I<strong>de</strong>en mehr gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, kleben die Lernen<strong>de</strong>n das entwickelte Diagramm auf eine Wandzeitung.<br />

Je nach Anzahl <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n muss sich die Großgruppe für diese Arbeitsvariante<br />

in Kleingruppen aufteilen. Je<strong>de</strong> Gruppe erstellt zunächst ein<br />

eigenes Diagramm, die gefun<strong>de</strong>nen Kategorien wer<strong>de</strong>n abschließend zur<br />

weiteren Bearbeitung zusammengetragen.<br />

Literatur Gamber, P. (1996). I<strong>de</strong>en fin<strong>de</strong>n, Probleme lösen. Metho<strong>de</strong>n, Tipps und Übungen<br />

für einzelne Gruppen. Weinheim: Beltz, 74-75.<br />

Schichterich, W. (2004): Mo<strong>de</strong>ration von Projektgruppen und Gesundheitszirkeln.<br />

Ratgeber Gesundheitsmanagement. Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege BGW: Hamburg, 31-34.<br />

© BMFSFJ 33


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

dienen dazu, strukturiert eine Gesamtentscheidung zu einem vorgegebenen Thema bzw.<br />

einem Problem zu erhalten. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n,<br />

Themen- und Problemlisten zu erarbeiten, Problemlösungen herzuleiten sowie begrün<strong>de</strong>t<br />

Prioritäten und Reihenfolgen zu setzen. In diesem Zusammenhang geht es auch darum,<br />

Mehrheitsentscheidungen <strong>de</strong>r Gruppe zu akzeptieren. Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung för<strong>de</strong>rn<br />

neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die Sozial- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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Ziel<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Metho<strong>de</strong>: Entscheidungsmatrix<br />

Die Metho<strong>de</strong> „Entscheidungsmatrix“ dient dazu, gemeinsam eine sorgfältig<br />

abgewogene Entscheidung zu treffen. Die Lernen<strong>de</strong>n üben hierbei, wie man<br />

eine Entscheidung auf <strong>de</strong>r Grundlage einer sorgfältigen Analyse <strong>de</strong>r Entscheidungssituation<br />

trifft. Sie beinhaltet, für die Entscheidungssituation Bewertungskriterien<br />

zu benennen und Lösungsvarianten zu bewerten.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> schreibt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage<br />

auf eine Wandzeitung. In einer Matrix trägt er auf <strong>de</strong>r vertikalen Ebene<br />

Lösungsvarianten für das Problem ein. Auf <strong>de</strong>r horizontalen Ebene<br />

zeichnet er freie Spalten für die Benennung von Bewertungskriterien ein.<br />

Problem:<br />

Lösungen Kriterium A Kriterium B Kriterium C Kriterium D<br />

Lösung I<br />

Lösung II<br />

Lösung III<br />

Schritt II: Durchführung im Plenum<br />

Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>. Er<br />

nennt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage.<br />

Sammeln, sortieren und auswählen von Bewertungskriterien<br />

• In einem Brainstorming sammeln die Lernen<strong>de</strong>n Bewertungskriterien, für<br />

die Lösung <strong>de</strong>s Problems. Der Lehren<strong>de</strong> notiert die Bewertungskriterien<br />

auf Karten und heftet diese an eine Pinnwand.<br />

• Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die Karten geclustert. Hierzu wer<strong>de</strong>n ähnliche<br />

Bewertungskriterien zusammengehängt und Oberbegriffe formuliert.<br />

• Nun wählen die Lernen<strong>de</strong>n mit Hilfe einer Mehrpunktabfrage Bewertungskriterien<br />

aus. Hierzu legt je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die Wichtigkeit <strong>de</strong>r Kriterien<br />

für sich auf einem Papier fest. Im Anschluss daran erhält je<strong>de</strong>r sechs<br />

Klebepunkte und kennzeichnet die ihm wichtig erscheinen<strong>de</strong>n Kriterien<br />

an <strong>de</strong>r Pinnwand. Pro Kriterium dürfen maximal zwei Punkte vergeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> zählt die vergebenen Punkte aus. Nicht bepunktete Bewertungskriterien<br />

fin<strong>de</strong>n im Weiteren keine Berücksichtigung.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Lösungsvarianten<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> trägt die ausgewählten Bewertungskriterien mit <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />

Punktzahl in die vorbereitete Matrix ein.<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält nun so viele Klebepunkte, wie es Bewertungskriterien<br />

gibt.<br />

• Im nächsten Schritt beurteilen die Lernen<strong>de</strong>n die Lösungsvarianten hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Bewertungskriterien. Dazu kleben sie pro Bewertungskriterium<br />

je einen Punkt an die Lösungsalternative, für die das Bewertungskriterium<br />

ihrer Meinung nach am meisten zutrifft.<br />

• Zum Schluss zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte aus und multipliziert sie jeweils<br />

mit <strong>de</strong>r Zahl, die neben <strong>de</strong>m Bewertungskriterium steht. Auf diese<br />

Weise ergibt sich für je<strong>de</strong> Lösungsvariante eine Summe.<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Lösungsvariante<br />

• Die Lösungsalternative mit <strong>de</strong>r höchsten Summe wird für die weitere Bearbeitung<br />

ausgewählt.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Zeitaufwand Ca. 30 Minuten<br />

Material<br />

•<br />

•<br />

Karten<br />

Stifte<br />

• Na<strong>de</strong>ln/Klebeband<br />

• Plakat mit vorbereiteter Matrix<br />

• Klebepunkte<br />

• Pinnwand<br />

Hinweise<br />

Es besteht die Möglichkeit, dass <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Bewertungskriterien vorgibt.<br />

Literatur<br />

Lipp, U., Will, H. (1998): Das große Workshop-Buch.<br />

Konzeption, Inszenierung und Mo<strong>de</strong>ration von Klausuren, Besprechungen<br />

und Seminaren (6. Auflage). Weinheim und Basel: Beltz, 122-125.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />

Brake: Prodos, 36-37.<br />

© BMFSFJ 36


Ziel<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Metho<strong>de</strong>: Morphologischer Kasten<br />

Die Metho<strong>de</strong> „Morphologischer Kasten“ dient zur systematisch-analytischen<br />

I<strong>de</strong>enfindung. Die Lernen<strong>de</strong>n erarbeiten eine komplexe Bandbreite von Lösungsvorschlägen<br />

zu einem Problem und wählen eine geeignete Lösungsvariante<br />

aus. Durch diese Metho<strong>de</strong> wird sowohl das kreative als auch das analytische<br />

Denken geför<strong>de</strong>rt.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

Der Lehren<strong>de</strong><br />

• formuliert ein Problem, das im Unterricht gelöst wer<strong>de</strong>n soll und schreibt<br />

dieses als Frage auf eine Wandzeitung. Darunter zeichnet er eine Tabelle<br />

(Matrix) mit mehreren Zeilen und Spalten.<br />

• legt Werte und Normen fest, die für die Problemlösung relevant sind.<br />

• zerlegt das Problem in einzelne Parameter (Oberbegriffe, Hauptbestandteile).<br />

Hierzu beantwortet er die Frage: „Welche Umstän<strong>de</strong> beeinflussen<br />

das Problem?“<br />

• trägt die gefun<strong>de</strong>nen Parameter in die linke Spalte <strong>de</strong>r Matrix ein (pro Zeile<br />

nur ein Begriff). Er achtet darauf, dass sich die Parameter in ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />

nicht überschnei<strong>de</strong>n.<br />

Schritt II: Durchführung im Plenum<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf<br />

<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>.<br />

• In einem Brainstorming sammeln die Lernen<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong>n Parameter Lösungsmöglichkeiten.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> notiert die Lösungen auf Karten und<br />

heftet sie in die Matrix. Er achtet darauf, dass die Vorschläge nicht kommentiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Im nächsten Schritt analysieren die Lernen<strong>de</strong>n, welche <strong>de</strong>r genannten<br />

Lösungsmöglichkeiten für die Problemlösung tatsächlich in Frage kommen.<br />

Die ausgewählten Lösungen wer<strong>de</strong>n unterstrichen. Der Lehren<strong>de</strong><br />

achtet darauf, dass die zuvor festgelegten Werte und Normen berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Nun spielen die Lernen<strong>de</strong>n durch, welche <strong>de</strong>r unterstrichenen Vorschläge<br />

sich miteinan<strong>de</strong>r kombinieren lassen. Die Kombinationen wer<strong>de</strong>n durch<br />

Linien dargestellt. Auf diesem Weg entstehen mehrere Lösungsvarianten.<br />

• Abschließend kennzeichnet je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die von ihm favorisierte Variante<br />

mit Hilfe eines Klebepunktes. Für die Problembearbeitung wird <strong>de</strong>r<br />

Lösungsweg genutzt, welcher die meisten Punkte erhalten hat.<br />

Parameter<br />

Was beeinflusst<br />

das Prob-<br />

lem?<br />

Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />

Material<br />

Lösungsmöglichkeiten<br />

Wie kann es gelöst wer<strong>de</strong>n?<br />

z.B. Problem „Pflegedokumentation ist<br />

unzureichend“ als Fragestellung:<br />

Wie können wir die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Dokumentation verbessern?<br />

A A1 A2 A3 A4 A5<br />

B B1 B2 B3 B4 B5<br />

C C1 C2 C3 C4 C5<br />

D D1 D2 D3 D4 D5<br />

• Wandzeitung o<strong>de</strong>r Tafel<br />

• Verschie<strong>de</strong>nfarbige Karten (eine Farbe für Parameter, eine für Lösungsvorschläge)<br />

• Stifte<br />

• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />

© BMFSFJ 37


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Hinweise Bei fortgeschrittenen Lernergruppen kann die Vorbereitung (Problemumschreibung,<br />

Zerlegung <strong>de</strong>s Problems in einzelne Parameter) in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n erfolgen. Der Lehren<strong>de</strong> übernimmt hierbei die Rolle<br />

<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators. In diesem Fall muss entsprechend mehr Zeit für die Metho<strong>de</strong><br />

Literatur<br />

eingeplant wer<strong>de</strong>n.<br />

Gamber, P. (1996): I<strong>de</strong>en fin<strong>de</strong>n, Probleme lösen. Metho<strong>de</strong>n, Tips und Übungen<br />

für einzelne und Gruppen. Weinheim und Basel: Beltz, 110-112.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />

Brake: Prodos, 38.<br />

© BMFSFJ 38


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Metho<strong>de</strong>: Einpunkt-Abfrage<br />

Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Einpunkt-Abfrage“ kann als quantitatives Instrument dazu genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n, Meinungen, Haltungen, Erwartungen o<strong>de</strong>r Einschätzungen<br />

einer Gruppe zu ver<strong>de</strong>utlichen. Die Lernen<strong>de</strong>n üben dabei Stellung zu einer<br />

Aussage o<strong>de</strong>r eine zu beziehen. Hierbei kann die eigene Stellungnahme mit<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>de</strong>rer an<strong>de</strong>rer verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> bereitet ein Plakat o<strong>de</strong>r Flip-Chart mit zu beurteilen<strong>de</strong>n<br />

Aspekten vor und heftet es an eine Pinnwand. Die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte<br />

können dabei untereinan<strong>de</strong>r aufgelistet o<strong>de</strong>r auch mit unterschiedlichen<br />

Beurteilungsabstufungen (z. B. trifft voll zu, trifft eher zu, trifft weniger<br />

zu, trifft gar nicht zu) in einem Koordinatensystem angeordnet sein.<br />

Schritt II: Durchführung<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> stellt die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte vor und beschreibt das<br />

weitere Vorgehen.<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält je einen Klebepunkt pro zu bewerten<strong>de</strong>m Aspekt<br />

und klebt ihn an die entsprechen<strong>de</strong> Stelle, die er für zutreffend hält. Alternativ<br />

können die Punkte auch aufgemalt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Damit die Beurteilung möglichst anonym erfolgen kann, sollten die Lernen<strong>de</strong>n<br />

dazu angehalten wer<strong>de</strong>n, nacheinan<strong>de</strong>r zu punkten. Dabei ist es<br />

hilfreich, wenn die Abfrage zunächst ver<strong>de</strong>ckt erfolgt (z. B. ver<strong>de</strong>ckter Teil<br />

<strong>de</strong>r Tafel, umgedrehte Stellwand) und erst das fertige Ergebnis für alle<br />

ersichtlich wird.<br />

• Haben alle Lernen<strong>de</strong>n gepunktet, zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte vor <strong>de</strong>r<br />

Gruppe mittels Streichungen aus und notiert daneben die Punkte.<br />

• Das Ergebnis kann, je nach Zielsetzung kommentiert, o<strong>de</strong>r zum Unterrichtsen<strong>de</strong><br />

noch einmal zum Vergleich herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwand 5 Minuten<br />

Material • Plakat/Flip-Chart mit <strong>de</strong>n zu bewerten<strong>de</strong>n Aspekten<br />

• Klebepunkte<br />

• Mo<strong>de</strong>rationsstift<br />

Hinweise Diese Metho<strong>de</strong> kann ohne großen Aufwand durchgeführt wer<strong>de</strong>n und lässt<br />

sich auch spontan z. B. an <strong>de</strong>r Tafel mit Hilfe von Krei<strong>de</strong>strichen im Unterrichtsgeschehen<br />

einsetzen.<br />

Literatur Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I – „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />

für Schule und Lehrerbildung (4. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />

Basel, Beltz, 163.<br />

Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />

Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 19.<br />

Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland- Verlag<br />

für lebendiges Lernen, 126-142.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />

Brake: Prodos, 42.<br />

© BMFSFJ 39


Ziel<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />

Metho<strong>de</strong>: Mehr-Punktabfrage<br />

Die Metho<strong>de</strong> „Mehr-Punktabfrage“ dient dazu, aus einer Vielzahl von Problemen,<br />

Themen, I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Fragen eine Auswahl zu treffen und Rangfolgen<br />

sichtbar zu machen. Sie kann in Verbindung mit <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n „Zurufabfrage“<br />

o<strong>de</strong>r „Kartenabfrage“ genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Lernen<strong>de</strong>n üben hierbei, Prioritäten<br />

zu setzen und sich zu entschei<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r hat Gelegenheit, sich zu positionieren<br />

und seine Stellungnahme mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren zu vergleichen. Es<br />

wird eine gewisse Neugier auf die Meinung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren geweckt.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> schreibt die Themen- bzw. Fragestellung und die zu beurteilen<strong>de</strong>n<br />

Aspekte auf eine Wandzeitung. Auf <strong>de</strong>r rechten Seite zeichnet<br />

er eine Spalte für die Bewertung <strong>de</strong>r Aspekte, die später mittels Klebepunkte<br />

durchgeführt wird, und eine weitere Spalte für die Rangfolge.<br />

Frage: „Welches Thema soll Ihrer Ansicht nach bearbeitet wer<strong>de</strong>n?“<br />

Nr. Thema Punkte Rang<br />

1 Altern in <strong>de</strong>r Migration • • • • 3<br />

2 Pflege von Menschen mit Demenz • • • • • • • • 1<br />

3 Pflege eines Menschen mit Schlaganfall • • • • • • 2<br />

(Beispiel für eine Mehr-Punktabfrage)<br />

Schritt II: Durchführung im Plenum<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> nimmt die Rolle <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators ein. Er erläutert Ziel, Sinn<br />

und Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>.<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> stellt die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte, soweit diese noch nicht<br />

bekannt sind, vor.<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält eine festgelegte Anzahl von Klebepunkten. Die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Klebepunkte ergibt sich aus <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r bewerten<strong>de</strong>n Aspekte<br />

(z. B. wer<strong>de</strong>n bei zehn Aspekten fünf Klebepunkte verteilt). Grundsätzlich<br />

wer<strong>de</strong>n nicht mehr als zehn Klebepunkte verteilt. Falls keine Klebepunkte<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind, können die Punkte auch aufgemalt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n kleben nun ihre Punkte entsprechend ihrer Wahl. Hierbei<br />

können die Punkte auf mehrere Aspekte verteilt wer<strong>de</strong>n; es ist aber auch<br />

möglich, mehrere Punkte für einen Aspekt zu geben.<br />

• Haben alle Lernen<strong>de</strong>n gepunktet, zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte mittels<br />

Streichungen aus, notiert die Anzahl <strong>de</strong>r Punkte und legt die Rangfolge<br />

fest. Hierbei ist es unerheblich, wer welchen Punkt wo gesetzt hat.<br />

• Das Ergebnis kann, je nach Zielsetzung kommentiert, für die weitere Erarbeitung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwand Ca. 5 - 10 Minuten<br />

Material<br />

• Flipchartpapier<br />

Hinweise<br />

Literatur<br />

• Mo<strong>de</strong>rationsstift<br />

Diese Metho<strong>de</strong> kann ohne großen Aufwand durchgeführt wer<strong>de</strong>n und lässt<br />

sich auch spontan – z. B. an <strong>de</strong>r Tafel mit Hilfe von Krei<strong>de</strong>strichen – im Unterricht<br />

einsetzen.<br />

Soll die Wertung anonym durchgeführt wer<strong>de</strong>n, schreiben die Lernen<strong>de</strong>n ihre<br />

Bewertung auf die Klebepunkte. Die beschriebenen Punkte wer<strong>de</strong>n dann<br />

eingesammelt und in das Bewertungsraster geklebt.<br />

Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />

für lebendiges Lernen, 126-142.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />

Brake: Prodos, 42.<br />

© BMFSFJ 40


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

dienen dazu, bestimmte Inhalte für eine Zielgruppe zusammenhängend und medienunterstützt<br />

darzustellen. Sie verfolgen das Ziel, eine Gruppe über einen bestimmten Sachverhalt<br />

zu informieren und davon zu überzeugen. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n zum einen<br />

die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, sich verbal und nonverbal ansprechend, klar und <strong>de</strong>utlich auszudrücken,<br />

zum an<strong>de</strong>ren Medien und Visualisierungstechniken zielbezogen einzusetzen.<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />

<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Metho<strong>de</strong>: Vortrag<br />

Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Vortrag“ können Lernen<strong>de</strong> eine Einführung (Organisationshilfe)<br />

und ausgewählte Informationen zu einem bestimmten Thema erhalten.<br />

Dabei wird vor allem das Kurzzeitgedächtnis <strong>de</strong>r Zuhörer aktiviert und<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

<strong>de</strong>ren Interesse geweckt.<br />

Der Vortragen<strong>de</strong> (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) vermittelt <strong>de</strong>n Zuhörern in prägnanter<br />

Form zusammenhängen<strong>de</strong> Informationen. Dabei sollte <strong>de</strong>r Vortrag wie<br />

folgt aufgebaut sein:<br />

Schritt I: Einleitung<br />

Der Vortragen<strong>de</strong><br />

• nennt das Thema, die Relevanz und die Ziele<br />

• macht Übersichtsbemerkungen, damit <strong>de</strong>r Vortrag in <strong>de</strong>n allgemeinen<br />

Kontext eingeordnet und mit Bekanntem verknüpft wer<strong>de</strong>n kann<br />

• informiert über Glie<strong>de</strong>rung und Schwerpunkte<br />

• sorgt dafür, dass die Lernen<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Vortrages ruhig und konzentriert<br />

zuhören,<br />

• Verständnisfragen lässt er zu, problematisieren<strong>de</strong> Zwischenfragen wer<strong>de</strong>n<br />

auf das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vortrages verschoben<br />

Schritt II: Hauptteil<br />

Der Vortragen<strong>de</strong><br />

• präsentiert die für die Zuhörer wesentlichen Fakten vollständig und logisch<br />

• zeigt ein gedankliches Beziehungsgerüst auf<br />

Schritt III: Schluss<br />

Der Vortragen<strong>de</strong><br />

• gibt eine knappe mündliche Zusammenfassung<br />

• nimmt eine thematische Verknüpfung <strong>de</strong>s Vortrages mit <strong>de</strong>m daraus folgen<strong>de</strong>n<br />

Unterricht vor<br />

• klärt Missverständnisse und Fragen<br />

• gibt Gelegenheit zum Austausch<br />

Zeitaufwand Ca. 10 bis 40 Minuten (nach 20 Minuten lässt die Konzentration <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utlich nach)<br />

Material • Je nach Vortragsthema und Inhalt bietet es sich an, Texte, Grafiken,<br />

Schaubil<strong>de</strong>r, Diagramme u. ä. zu visualisieren.<br />

• Dabei können unterschiedliche Medien zum Tragen kommen wie z. B.<br />

Tafel, Overhead-Projektor, Beamer, Wandzeitungen.<br />

Hinweise Prinzipiell ist darauf zu achten, dass diese Metho<strong>de</strong> in erster Linie dann eingesetzt<br />

wird, wenn <strong>de</strong>r Erwerb von Fachwissen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht und <strong>de</strong>r<br />

Inhalt nicht an<strong>de</strong>rs erschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Vortragen<strong>de</strong> sollte kurz und gehaltvoll sprechen, <strong>de</strong>n Blickkontakt zu <strong>de</strong>n<br />

Zuhören<strong>de</strong>n halten, auf seine eigene Gestik, Mimik und Haltung achten, die<br />

Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit variieren und kurze Re<strong>de</strong>pausen einlegen.<br />

Literatur Grell, J., Grell, M. (1999): Unterrichtsrezepte (2. Auflage). Weinheim, Basel:<br />

Beltz, 199-231.<br />

Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />

Cornelsen Scriptor, 296-299.<br />

Scheler, U. (1995): Informationen präsentieren: Der Vortrag, die Medien, die<br />

Gestaltung. (1. Auflage). Offenbach GABAL, 8-25.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Metho<strong>de</strong>: Präsentation<br />

Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Präsentation“ üben die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />

Präsentieren<strong>de</strong>n das Sprechen vor Gruppen. Sie lernen ihre Arbeitsergebnisse<br />

logisch zu strukturieren, zusammenzufassen und für alle Zuhören<strong>de</strong>n<br />

nachvollziehbar darzustellen. Durch <strong>de</strong>n Einsatz einer Präsentation haben sie<br />

außer<strong>de</strong>m die Gelegenheit, die Zuhören<strong>de</strong>n zu informieren, zu überzeugen<br />

o<strong>de</strong>r sie zu motivieren.<br />

In <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n haben die Lernen<strong>de</strong>n die Möglichkeit, ihre eigenen<br />

Kenntnisse zu vertiefen, ihre Ergebnisse mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Präsentieren<strong>de</strong>n<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

zu vergleichen und zu kontrollieren.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

Die Lernen<strong>de</strong>n<br />

• bearbeiten die Lernaufgabe und machen sich das damit verbun<strong>de</strong>ne Ziel<br />

bewusst.<br />

• bereiten Eröffnung, Hauptteil und Schluss <strong>de</strong>r Präsentation vor. Sie reduzieren<br />

die darzustellen<strong>de</strong>n Inhalte auf das Wesentliche.<br />

• wählen ein geeignetes Medium (z. B. Pinnwand, Flip-Chart, OHP, Beamer,<br />

Tafel, Karten, Pappe) zur Visualisierung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus und halten<br />

ihre Arbeitsergebnisse darauf fest. Dabei können sie, abhängig von ihrer<br />

Metho<strong>de</strong>nkompetenz, unterschiedliche Präsentationsmetho<strong>de</strong>n wie z.<br />

B. Mind-Map, Collage o<strong>de</strong>r Strukturlegeplan einsetzen.<br />

• notieren sich ggf. Stichpunkte, z. B. auf Karteikarten.<br />

Schritt II: Durchführung<br />

Eröffnung<br />

Der Präsentieren<strong>de</strong> begrüßt die Zuhörer und erläutert folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />

• das Thema und das Ziel <strong>de</strong>r Präsentation<br />

• ggf. <strong>de</strong>n geplanten Ablauf <strong>de</strong>r Präsentation<br />

• ggf. die Präsentationszeit<br />

• ob es ein Skript zur Präsentation gibt<br />

Hauptteil<br />

Der Präsentieren<strong>de</strong> sollte bei seiner Präsentation:<br />

• die Präsentationsmedien so aufstellen, dass sie von allen gut sichtbar<br />

sind<br />

• die Inhalte optisch strukturieren und logisch glie<strong>de</strong>rn<br />

• kontinuierlich <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n beibehalten<br />

• an entsprechen<strong>de</strong>n Stellen Verknüpfungen zu vorausgegangenen Lerninhalten,<br />

Diskussionen o. ä. herstellen<br />

• fließend in kurzen Sätzen sprechen und Sprechpausen machen<br />

• gezielt Lautstärke, Sprechtempo und Stimmlage variieren, um z. B. wesentliche<br />

Punkte hervorzuheben o<strong>de</strong>r Sinnzusammenhänge zu ver<strong>de</strong>utlichen<br />

• auf die eigene Haltung, Gestik und Mimik achten<br />

• sich <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lernen<strong>de</strong>n zuwen<strong>de</strong>n und Blickkontakt aufnehmen<br />

• auf Nachfragen <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n eingehen o<strong>de</strong>r auf die sich anschließen<strong>de</strong><br />

Diskussionsrun<strong>de</strong> verweisen<br />

Schluss<br />

Der Präsentieren<strong>de</strong><br />

• gibt eine kurze Zusammenfassung <strong>de</strong>r wesentlichen Inhalte<br />

• formuliert einen Schlussappell, durch <strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n zum Han<strong>de</strong>ln,<br />

zum Weiter<strong>de</strong>nken und zur Diskussion angeregt wer<strong>de</strong>n<br />

• schließt die Präsentation mit persönlichen Sätzen ab (z. B. für das Zuhören<br />

bedanken)<br />

© BMFSFJ 43


<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Schritt III: Nachbereitung<br />

Selbstevaluation<br />

Der Lernen<strong>de</strong> evaluiert seine Präsentation selbst. Dabei überlegt er im ersten<br />

Schritt, was gut war und im zweiten Schritt, was er beim nächsten Mal<br />

verbessern möchte. Je nach <strong>de</strong>n im Vorfeld getroffenen Vereinbarungen zur<br />

Evaluation teilt er z. B. seine Gedanken <strong>de</strong>m Plenum mit, notiert sie in einem<br />

Lerntagebuch und/o<strong>de</strong>r bespricht sie in einem persönlichen Gespräch mit<br />

<strong>de</strong>m Lehren<strong>de</strong>n.<br />

Frem<strong>de</strong>valuation<br />

Ebenfalls abhängig von <strong>de</strong>n gemeinsamen Absprachen ist die Art <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>valuation.<br />

Die Lernergruppe und auch <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> kann z. wB. an dieser<br />

Stelle <strong>de</strong>m Präsentieren<strong>de</strong>n mündlich Rückmeldung zu folgen<strong>de</strong>n Fragen<br />

geben:<br />

• Was war gut?<br />

• Was sollte er zukünftig an<strong>de</strong>rs machen?<br />

Zeitaufwand Abhängig vom Thema<br />

Material • Je nach gewählten Präsentationsmaterialien und Medien<br />

Hinweise Führen die Lernen<strong>de</strong>n erstmalig eine Präsentation durch, stellt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong><br />

die Metho<strong>de</strong> „Präsentation“ zunächst vor und <strong>de</strong>monstriert diese (Lernen am<br />

Mo<strong>de</strong>ll). Er legt (gemeinsam mit <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n) wesentliche Bewertungskriterien<br />

fest. Die Metho<strong>de</strong> wird wie<strong>de</strong>rholt eingeübt, hierbei erhalten die Lernen<strong>de</strong>n<br />

eine <strong>de</strong>taillierte Rückmeldung.<br />

Literatur Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H. (1992): Präsentieren. Präsentationen:<br />

zielgerichtet und adressatenorientiert (2. Auflage). Weinheim und Basel:<br />

Beltz, 13-78.<br />

Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />

Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />

Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 42-48.<br />

Seifert, J., (1993): Visualisieren – Präsentieren – Mo<strong>de</strong>rieren (5. Auflage).<br />

Bremen: Gabal, 45-74.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Metho<strong>de</strong>: Visualisierung<br />

Ziel Mit Hilfe einer Visualisierung wer<strong>de</strong>n Unterrichtsinhalte bildhaft dargestellt.<br />

Lernen<strong>de</strong> erhalten hierdurch einen übersichtlichen, ein<strong>de</strong>utigen und umfassen<strong>de</strong>n<br />

Zugang zum Sachverhalt, sie können Zusammenhänge schneller<br />

erfassen. Verstehen und vernetztes Denken wer<strong>de</strong>n durch eine Visualisierung<br />

erleichtert, Aufmerksamkeit und Neugier können geweckt wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von verschie<strong>de</strong>nen Visualisierungstechniken wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />

Lerntypen (verbaler, visueller, auditiver und haptischer Typ sowie Mischformen)<br />

angesprochen. Hierdurch können Informationen besser aufgenommen<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

und behalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Vortragen<strong>de</strong> legt zunächst Inhalt und Ziel seiner Visualisierung fest. Im<br />

Anschluss daran kann er sich zum Beispiel für folgen<strong>de</strong> Gestaltungselemente<br />

entschei<strong>de</strong>n, die er einzeln o<strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r einsetzen kann:<br />

• Text, Schaubil<strong>de</strong>r, Grafiken, Symbole, Linien, Punkte, Pfeile, Diagramme<br />

(Listen, Tabellen, Kurven, Säulen, Balken, Kreise, Organigramme, Aufbau<br />

und Ablauf).<br />

• Prozesse, Verläufe o<strong>de</strong>r Abläufe lassen sich z. B. in Form eines Flussdiagramms<br />

visualisieren. Sollen quantitative Zusammenhänge o<strong>de</strong>r Aussagen<br />

vermittelt wer<strong>de</strong>n, so kann dies in Form einer Matrix o<strong>de</strong>r mittels Diagramm<br />

bildhaft dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Prozesse und Ergebnisse von Einzel- und auch Gruppenarbeiten lassen<br />

sich mit Hilfe von Mo<strong>de</strong>rationstechniken (z. B. Kartenabfrage, Clustern)<br />

visualisieren.<br />

• Ein Mind-Map kann genutzt wer<strong>de</strong>n, um einen Text zu exzerpieren, <strong>de</strong>n<br />

Verlauf einer Diskussion darzustellen o<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en zu entwickeln.<br />

Empfehlungen zur Gestaltung<br />

Die Visualisierung sollte sorgfältig, verständlich und übersichtlich gestaltet<br />

sein, eine Überschrift beinhalten sowie optische Ankerreize setzen. Durch<br />

<strong>de</strong>n gezielten Einsatz von Farben und Formen können wichtige Aussagen<br />

hervorgehoben sowie Hierarchien und Zusammenhänge ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Vortragen<strong>de</strong> nutzt die Visualisierung als wirkungsvolle Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Sprache. Dabei stellt er nur „bestimmte“ Informationen seines Vortrags bildlich<br />

dar.<br />

Entschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Vortragen<strong>de</strong> für eine Text-Darstellung, so sollte er:<br />

• nur Kernaussagen notieren<br />

• kurze und bekannte Begriffe verwen<strong>de</strong>n<br />

• eine Glie<strong>de</strong>rung und Ordnung darstellen (z. B. Überschriften, Blöcke)<br />

• anregen<strong>de</strong> Zusätze wie Beispiele o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r integrieren<br />

• <strong>de</strong>n Text bis zur letzten Zeile lesbar gestalten (Zeilenabstand, Schrift,<br />

Schriftgröße)<br />

• maximal sieben Punkte pro Visualisierung verwen<strong>de</strong>n<br />

Für eine Visualisierung eigen sich beispielsweise folgen<strong>de</strong> Medien: Tafel,<br />

Pinnwand, Flip-Chart, Wandzeitung, Overhead-Projektor, Diaprojektor, Episkop,<br />

Bildschirm-Präsentation<br />

Zeitaufwand Abhängig vom Umfang <strong>de</strong>r zu präsentieren<strong>de</strong>n Inhalte<br />

Material • Richtet sich nach gewähltem Medium<br />

Hinweise Lernen<strong>de</strong> können regelmäßig Visualisierungen im Unterricht erstellen, z. B.<br />

zur Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen. Sie lernen ihre Arbeitsergebnisse<br />

logisch zu strukturieren, zusammenzufassen und für alle nachvollziehbar<br />

darzustellen.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />

Literatur Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H. (1992): Präsentieren. Präsentationen:<br />

zielgerichtet und adressatenorientiert (2. Auflage). Weinheim und Basel:<br />

Beltz, 107-150.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />

Brake: Prodos, 12-13.<br />

Stary, J. (1997): Visualisieren: ein Studien- und Praxisbuch. Berlin: Cornelsen<br />

Scriptor.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />

dienen dazu, Daten über die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit (Produkt und Prozess) zu erfahren. Die Daten<br />

wer<strong>de</strong>n ermittelt, analysiert und dienen Lernen<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n als Grundlage für die<br />

weitere Arbeit. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n einerseits die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n,<br />

sich selbst und an<strong>de</strong>re zu beobachten sowie eigene und frem<strong>de</strong> Leistungen realistisch einzuschätzen<br />

und zu beurteilen. An<strong>de</strong>rerseits erhalten die Lernen<strong>de</strong>n Hinweise für das Weiterlernen.<br />

Die Lehren<strong>de</strong>n erhalten Hinweise hinsichtlich <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Unterrichts.<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die<br />

Personalkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />

Metho<strong>de</strong>: Telegrammevaluation<br />

Ziel Diese Metho<strong>de</strong> kann zur Reflexion einer Unterrichtsreihe o<strong>de</strong>r einer Veranstaltung<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Dabei geht es darum, dass sich je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong><br />

wesentliche Inhalte, Erlebnisse o<strong>de</strong>r Gefühle ins Gedächtnis ruft und diese<br />

kurz und knapp schriftlich formuliert. Dabei wird die sprachliche Kreativität<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

geför<strong>de</strong>rt.<br />

Der Lehren<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rt die Lernen<strong>de</strong>n auf, ein fiktives Telegramm mit elf Wörtern<br />

zu formulieren. Der Adressat <strong>de</strong>s Telegramms könnte z.B. ein Freund<br />

o<strong>de</strong>r eine Freundin, ein Elternteil o<strong>de</strong>r Lehrer sein. Die Telegramme wer<strong>de</strong>n<br />

anschließend <strong>de</strong>r Reihe nach vorgelesen, jedoch nicht weiter kommentiert.<br />

Beispiel:<br />

Nette Leute STOP Interessante Inhalte STOP Rollenspiel hilfreich STOP<br />

Freu mich auf zu Hause<br />

Zeitaufwand Ca. 15 Minuten<br />

Material • Papier<br />

• Bleistift<br />

Hinweise Es kann hilfreich sein, wenn <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> zunächst ein Telegramm als Beispiel<br />

vorliest.<br />

Literatur In Anlehnung an: Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />

Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung<br />

in Nordrhein-Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und<br />

Weiterbildung. Bönen: Verlag für Schule und Weiterbildung, 077.<br />

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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />

Metho<strong>de</strong>: Stummes Schreibgespräch<br />

Ziel Mit <strong>de</strong>m „stummen Schreibgespräch“ haben die Lernen<strong>de</strong>n Gelegenheit, sich<br />

einem Thema zu nähern und schriftlich Stellung zu einer Aussage (z. B. Frage,<br />

These) zu nehmen. Da je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> sich zunächst in Ruhe, allein und<br />

in schriftlicher Form Gedanken zu einem Thema macht, kommt es zu einer<br />

sehr intensiven Auseinan<strong>de</strong>rsetzung. Insbeson<strong>de</strong>re stillere Lernen<strong>de</strong> haben<br />

Vorgehensweise<br />

und<br />

Sozialform<br />

es hierdurch leichter, sich zu äußern.<br />

Schritt I: Vorbereitung<br />

Der Lehren<strong>de</strong> schreibt eine Aussage mittig an je<strong>de</strong> Seite eines Flipchartpapiers.<br />

Er bereitet so viele Flipchart-Bögen vor, wie es später Kleingruppen<br />

geben soll.<br />

Schritt II: Durchführung<br />

• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn, die Regeln und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>. Er begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Gruppenbildung.<br />

• Die Lernen<strong>de</strong>n teilen sich in Kleingruppen mit je vier Personen ein.<br />

• Je<strong>de</strong> Gruppe benennt einen Regelwächter. Dieser hat im weiteren Verlauf<br />

die Aufgabe, darauf zu achten, dass die Regeln und <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong> eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

• Je<strong>de</strong> Gruppe erhält nun ein vorbereitetes Flipchartpapier und legt es auf<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einen Tisch. Ab diesem Zeitpunkt darf nicht mehr gesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n!<br />

• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> setzt o<strong>de</strong>r stellt sich an eine Seite <strong>de</strong>s Flipchartpapiers.<br />

Er liest zunächst die Aussage und nimmt hierzu schriftlich Stellung.<br />

• Wenn alle Lernen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kleingruppe mit <strong>de</strong>m Schreiben fertig sind, gehen<br />

sie im Uhrzeigersinn eine Seite weiter und antworten (z. B. durch<br />

bestätigen, ergänzen, wi<strong>de</strong>rsprechen, Gegenfragen stellen).<br />

• Dieser Vorgang wird sooft wie<strong>de</strong>rholt, bis je<strong>de</strong> Person zweimal an je<strong>de</strong>r<br />

Seite geschrieben hat.<br />

• Jetzt lesen sich alle Lernen<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Gruppe das Geschriebene noch<br />

einmal durch und tauschen sich mündlich darüber aus.<br />

• Abschließend überlegt sich je<strong>de</strong> Kleingruppe (kann auch durch <strong>de</strong>n Lehren<strong>de</strong>n<br />

vorgegeben wer<strong>de</strong>n), wie sie das Ergebnis ihres Schreibgespräches<br />

<strong>de</strong>m Plenum zurückmel<strong>de</strong>n möchte. Zum Beispiel:<br />

- eine Frage o<strong>de</strong>r These formulieren,<br />

- ein Bild o<strong>de</strong>r Symbol erstellen,<br />

- ein Gedicht schreiben,<br />

- ein Standbild bauen, in<strong>de</strong>m eine Person o<strong>de</strong>r die Gruppe das Ergebnis<br />

mit <strong>de</strong>m Körper darstellt<br />

• Im Anschluss präsentieren die Kleingruppen ihr Ergebnis im Plenum.<br />

Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />

Material • Flipchartpapier o<strong>de</strong>r Plakate<br />

• Pro Lernen<strong>de</strong> einen Stift<br />

Hinweise Damit diese Metho<strong>de</strong> gelingt, ist es wichtig, dass die Regeln beachtet wer<strong>de</strong>n<br />

und nicht gesprochen wird.<br />

Durch das Schreibgespräch fließt Ruhe in <strong>de</strong>n Unterrichtsalltag ein, dieses<br />

wird von vielen Lernen<strong>de</strong>n als sehr angenehm empfun<strong>de</strong>n. Je nach Art <strong>de</strong>s<br />

Impulses weckt die Metho<strong>de</strong> großes Interesse und macht Spaß.<br />

Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />

Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für<br />

Schule und Weiterbildung. Bönen: Verlag für Schule und Weiterbildung, 074.<br />

Muster-Wäbs, H. (2000): Die Anfangssituation in einer Gruppe gestalten:<br />

Ankommen – Auftauen – Sich orientieren. Unterricht Pflege, Heft 2, 18.<br />

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