Methodenpool - altenpflege-lernfeld.de
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Wahrnehmung Kurzbeschreibung<br />
• Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken<br />
• Tanz<br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Erarbeitung Kurzbeschreibung<br />
• Protokoll schreiben<br />
• Filmbearbeitung<br />
• Textanalyse<br />
Metho<strong>de</strong>n zum<br />
Erfahrungsaustausch Kurzbeschreibung<br />
• 6-3-5-Metho<strong>de</strong><br />
• Brainwriting<br />
• Morgenrun<strong>de</strong><br />
• Blitzlicht<br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Diskussion Kurzbeschreibung<br />
• Debatte<br />
• Denkhüte<br />
• Pro-Kontra-Diskussion<br />
Seite<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Systematisierung Kurzbeschreibung<br />
• Kartenabfrage<br />
• Clustern<br />
• Strukturlegeplan<br />
• Flussdiagramm<br />
• Fischgrätendiagramm<br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Entscheidung Kurzbeschreibung<br />
• Entscheidungsmatrix<br />
• Morphologischer Kasten<br />
• Ein-Punktabfrage<br />
• Mehr-Punktabfrage<br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Präsentation Kurzbeschreibung<br />
Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Reflexion und<br />
Evaluation<br />
• Vortrag<br />
• Präsentation<br />
• Visualisierung<br />
Kurzbeschreibung<br />
• Telegrammevaluation<br />
• Stummes Schreibgespräch<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />
dienen dazu, sich seiner eigenen Wahrnehmungsfähigkeit bewusst zu wer<strong>de</strong>n und diese<br />
durch Übung und Reflexion weiterzuentwickeln. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die<br />
Sensibilität <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>s eigenen Körpers, <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />
an<strong>de</strong>rer Menschen und <strong>de</strong>r Wahrnehmung von Situationen. Hierbei geht sowohl<br />
um <strong>de</strong>n Einfluss von Wahrnehmungen auf das Bewusstsein als auch um <strong>de</strong>n Einfluss von<br />
Wahrnehmungen auf das Verhalten. Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />
schwerpunktmäßig die Personal- und Sozialkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 3
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />
Metho<strong>de</strong>: Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken<br />
Ziel In <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Gefühle durch <strong>de</strong>n Körper ausdrücken“ geht es darum, zentrale<br />
Gefühle über das Einnehmen von Körperhaltungen auszudrücken bzw. zu erspüren.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n für die Körpersprache <strong>de</strong>r Emotionen sensibilisiert.<br />
Über das Körpergedächtnis erinnern sie sich möglicherweise an vergessene Gefühle<br />
und lernen diese wahrzunehmen und <strong>de</strong>n Gefühlen an<strong>de</strong>rer eine offene<br />
Vorgehens-<br />
weise und<br />
Sozialform<br />
Haltung entgegenzubringen.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Partnerfindung (je nach Gruppe z. B.<br />
Sitznachbarn o<strong>de</strong>r freiwillige Paare bil<strong>de</strong>n) und erläutert die Vorgehensweise.<br />
Ggf. <strong>de</strong>monstriert das Vorgehen beispielhaft:<br />
1. Die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Zweiergruppen bestimmen, wer von ihnen Partner A<br />
und Partner B ist (z. B. A ist <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r am frühesten aufgestan<strong>de</strong>n ist).<br />
2. Partner A beginnt und wählt ein Gefühl, das er darstellen möchte. Er geht<br />
durch <strong>de</strong>n Raum, versucht das Gefühl in sich zu erzeugen und körperlich darzustellen.<br />
3. Partner B weiß nicht, welches Gefühl A darstellt. Er beobachtet Partner B und<br />
nimmt das dahinter liegen<strong>de</strong> Gefühl wahr.<br />
4. Der Lehren<strong>de</strong> ruft „Stop!“. Partner A erstarrt in seiner Haltung. Partner B stellt<br />
sich ihm gegenüber und spiegelt die Haltung.<br />
5. Die bei<strong>de</strong>n Partner tauschen sich anschließend über die Gefühle aus, die sie<br />
während <strong>de</strong>r Körperübung selbst empfun<strong>de</strong>n bzw. bei <strong>de</strong>m Partner beobachtet<br />
haben.<br />
6. Die Rollen wer<strong>de</strong>n getauscht, jetzt stellt Partner B ein Gefühl dar und Partner<br />
A beobachtet und spiegelt es.<br />
Im Anschluss daran mo<strong>de</strong>riert <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Auswertung <strong>de</strong>r Übung im Plenum.<br />
Dabei können zwei Aspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n: eine inhaltliche Auswertung<br />
und eine Rückmeldung <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n zur Metho<strong>de</strong>. Bei<strong>de</strong>s kann in<br />
Form von kurzen Statements (Blitzlicht) erfolgen.<br />
Zeitaufwand Bearbeitungszeit <strong>de</strong>r Partnerarbeit: 20 Minuten<br />
Auswertung: ca. 15 Minuten<br />
Material • Ggf. Fallbericht o<strong>de</strong>r Film, anhand <strong>de</strong>ssen Gefühle ausgewählt wer<strong>de</strong>n können<br />
• Ggf. Mo<strong>de</strong>rationskarten, auf <strong>de</strong>nen Gefühle stehen<br />
Hinweise Der Lehren<strong>de</strong> sollte zu Beginn das Ziel und die Sinnhaftigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erläutern,<br />
so kann er mögliche Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n auffangen.<br />
Ebenso sollte er darauf hinweisen, dass die Partner im Vorfeld nicht darüber<br />
sprechen, welche Gefühle sie darstellen. So ist ein konzentriertes und unvoreingenommenes<br />
Beobachten möglich.<br />
Literatur Scheller, I. (1998): Szenisches Spiel: Handbuch für die pädagogische Praxis.<br />
Berlin: Cornelsen Scriptor, 105.<br />
© BMFSFJ 4
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Wahrnehmung<br />
Metho<strong>de</strong>: Tanz<br />
Ziel Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Bewegung und Tanz können Musikstücke, Lie<strong>de</strong>r und<br />
<strong>de</strong>ssen Texte veranschaulicht, interpretiert und körperlich nachvollzogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Es kommt zu einem intensiven Erleben und einer vertieften Ausei-<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
nan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Inhalten.<br />
• Zunächst ist wichtig, dass <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n ein langsames Warmwer<strong>de</strong>n<br />
ermöglicht wird. Dies kann mit Hilfe einer Entspannungsübung o<strong>de</strong>r durch<br />
lockeres „Eintanzen“ erfolgen.<br />
• Im nächsten Schritt setzen sich die Lernen<strong>de</strong>n im Kreis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Es<br />
empfiehlt sich, dass je<strong>de</strong>r hierzu warme Socken und ein Kissen o<strong>de</strong>r eine<br />
Decke mitbringt.<br />
• Das von <strong>de</strong>r Lehrperson ausgewählte Musikstück/Lied wird gemeinsam<br />
angehört. Dabei haben die Lernen<strong>de</strong>n die Aufgabe, sich auf die Musik zu<br />
konzentrieren und Melodie, Rhythmus und Text aufzunehmen. Hilfreich ist<br />
es, wenn <strong>de</strong>r Text je<strong>de</strong>m als Kopie vorliegt o<strong>de</strong>r auf einem Plakat visualisiert<br />
wird.<br />
• Nach<strong>de</strong>m das Stück einmal angehört wur<strong>de</strong>, stehen die Lernen<strong>de</strong>n auf<br />
und verteilen sich im Raum. Die Musik wird noch einmal gespielt. Nun<br />
horchen die Lernen<strong>de</strong>n in sich hinein und probieren verschie<strong>de</strong>ne Bewegungen,<br />
die ihnen zum Lied einfallen, aus. Dabei geht es nicht darum,<br />
tänzerisches Talent darzustellen, son<strong>de</strong>rn vielmehr Gedanken, Fantasien,<br />
Emotionen o<strong>de</strong>r Wünsche zu symbolisieren.<br />
• Im Anschluss daran wird im Plenum über die Erfahrungen während <strong>de</strong>s<br />
Tanzens gesprochen und nach gemeinsamen Interpretationen gesucht.<br />
• Im weiteren Verlauf bil<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n Kleingruppen mit vier bis sechs<br />
Personen und einigen sich auf Grundaussagen zum Stück. Diese sollen in<br />
Form von gemeinsamen Bewegungen umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Interpretation <strong>de</strong>r jeweiligen Kleingruppe wird abschließend <strong>de</strong>r Großgruppe<br />
vorgestellt.<br />
Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />
Material • Großer Raum<br />
• Kassettenrekor<strong>de</strong>r/CD-Spieler und Musikstück<br />
• Kopien <strong>de</strong>s Textes o<strong>de</strong>r Text auf einem Plakat<br />
Hinweise Manche Lernen<strong>de</strong> fühlen sich in ihrer Tanzbewegung gehemmt, da sie befürchten,<br />
keine fließen<strong>de</strong>n Bewegungen ausführen zu können und sich bloßzustellen.<br />
Es ist <strong>de</strong>shalb wichtig, im Vornherein darauf hinzuweisen, dass das<br />
tänzerische Talent nicht von Be<strong>de</strong>utung ist, son<strong>de</strong>rn vielmehr Gedanken,<br />
Fantasien, Emotionen o<strong>de</strong>r Wünsche symbolisiert wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Die Metho<strong>de</strong> sollte nicht in Gruppen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen aktuell<br />
zwischenmenschliche Konflikte ausgetragen wer<strong>de</strong>n. Vielmehr ist eine Atmosphäre<br />
<strong>de</strong>r gegenseitigen Akzeptanz für das Gelingen wichtig.<br />
Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n-Manual II: „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />
Basel, Berlin: Beltz, 103.<br />
© BMFSFJ 5
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
dienen dazu, sich Informationen zu beschaffen und zu erfassen; sie sind notwendig, um ein<br />
neues Thema zu bewältigen. Im Unterricht tragen diese Metho<strong>de</strong>n dazu bei, dass Lernen<strong>de</strong><br />
ihre eigene Selbsterschließungsfähigkeit einschätzen und diese durch <strong>de</strong>n Einsatz methodischer<br />
Strategien (z. B. lesen, nachschlagen, befragen, zusammenfassen) einüben, reflektieren<br />
und dauerhaft festigen. Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />
schwerpunktmäßig die Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 6
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Metho<strong>de</strong>: Protokoll schreiben<br />
Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Arbeitsergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts für die weitere<br />
Bearbeitung festgehalten, sodass auch ein im betreffen<strong>de</strong>n Unterricht<br />
nicht Anwesen<strong>de</strong>r das Wesentliche über <strong>de</strong>n besprochenen Gegenstand erfassen<br />
kann. Es dient allen Lernen<strong>de</strong>n als zuverlässige Gedächtnisstütze und<br />
Informationsquelle.<br />
Durch das Schreiben eines Protokolls übt <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> genaues und aufmerksames<br />
Zuhören. Dabei festigt er seine Fähigkeit, Wesentliches zu erfassen<br />
und aufzuzeichnen. Bereits erlernte Metho<strong>de</strong>n zur Mitschrift können eingeübt<br />
und erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
Schritt I: Gemeinsame Absprachen<br />
Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong> legen im Vorfeld gemeinsam fest,<br />
• wer protokolliert;<br />
• was und wie protokolliert wer<strong>de</strong>n soll (z. B. Verlaufs- o<strong>de</strong>r Ergebnisprotokoll,<br />
namentliche Nennung <strong>de</strong>r Beiträge, formaler Aufbau);<br />
• bis wann das Protokoll erstellt und veröffentlicht wer<strong>de</strong>n soll;<br />
• in welcher Form es veröffentlicht wer<strong>de</strong>n soll (z. B. Vortrag, Kopie).<br />
Schritt II: Mitschrift <strong>de</strong>s Unterrichts<br />
Der Protokollant wählt einen Platz aus, von welchem er <strong>de</strong>n Unterrichtsverlauf<br />
optimal verfolgen kann.<br />
Für ein Verlaufsprotokoll hält er <strong>de</strong>n Unterrichtsablauf, das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />
aller Ergebnisse sowie <strong>de</strong>ren wesentliche Details chronologisch fest.<br />
Notiert wer<strong>de</strong>n hierbei z. B. alle Beiträge im Rahmen einer Diskussion.<br />
Fertigt <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> ein Ergebnisprotokoll an, so schreibt er die wesentlichen<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts auf.<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Protokolls sollte <strong>de</strong>r Protokollant die Äußerungen<br />
o<strong>de</strong>r Handlungen unverfälscht abbil<strong>de</strong>n, d. h. Interpretationen o<strong>de</strong>r persönliche<br />
Ergänzungen dürfen nicht mit aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Folgen<strong>de</strong> grundsätzliche Angaben sollten in einem Protokoll gemacht wer<strong>de</strong>n:<br />
• Überschrift <strong>de</strong>s Protokolls<br />
• Kopfteil mit Datum, Uhrzeit, Ort, Teilnehmer, Titel/Thema <strong>de</strong>r Veranstaltung,<br />
ggf. Tagesordnung<br />
• Textteil mit <strong>de</strong>n Beschreibungen <strong>de</strong>r Ergebnisse und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verlaufes<br />
• Schlussteil mit <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s Protokollanten, ggf. Angaben <strong>de</strong>r Anlagen,<br />
welche <strong>de</strong>m Protokoll beigefügt wer<strong>de</strong>n, Zeitpunkt und Thema <strong>de</strong>r<br />
nächsten Veranstaltung<br />
Schritt III: Nachbereitung <strong>de</strong>r Aufzeichnungen<br />
Der Lehren<strong>de</strong> bespricht mit <strong>de</strong>m Protokollanten wichtige Punkte bzw. offene<br />
Fragen nach <strong>de</strong>m Unterricht. Anschließend überarbeitet <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die<br />
während <strong>de</strong>s Unterrichts gemachten Notizen und achtet darauf, dass das<br />
Protokoll<br />
• einfache, überschaubare Sätze enthält, die im Präsens formuliert sind<br />
• logisch/ chronologisch aufgebaut ist<br />
• die wesentlichen Arbeitsergebnisse <strong>de</strong>s Unterrichts wi<strong>de</strong>rspiegelt (z. B.<br />
unterstützt durch sinnvolle Absätze, Unterstreichungen)<br />
• keine eigene Stellungnahme beinhaltet<br />
Der Lernen<strong>de</strong> bespricht das fertige Protokoll gemeinsam mit <strong>de</strong>m Lehren<strong>de</strong>n.<br />
Aufge<strong>de</strong>ckte Fehler wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Protokollanten korrigiert.<br />
© BMFSFJ 7
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Schritt IV: Veröffentlichung <strong>de</strong>s Protokolls<br />
Der Lehren<strong>de</strong> sorgt für eine Vervielfältigung <strong>de</strong>s Protokolls und leistet <strong>de</strong>m<br />
Lernen<strong>de</strong>n ggf. Hilfestellung beim Vortragen (z. B. bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Präsentationsmediums,<br />
inhaltlicher Schwerpunktsetzungen und Verknüpfungen).<br />
Bei regelmäßiger Anfertigung von Protokollen bietet es sich an, diese in einem<br />
dafür vorgesehen Ordner abzuheften, sodass je<strong>de</strong>rzeit darauf zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Zeitaufwand Richtet sich nach <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r zu protokollieren<strong>de</strong>n Zeit und <strong>de</strong>n Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>s Lernen<strong>de</strong>n.<br />
Material • Papier und Stift<br />
Hinweise Als Abschluss einer komplexen Unterrichtseinheit o<strong>de</strong>r wenn Gruppen mit<br />
unterschiedlichen Arbeitsaufträgen gearbeitet haben, kann alternativ ein gemeinsames<br />
Protokoll in Form einer Wandzeitung erstellt wer<strong>de</strong>n. Dabei können<br />
neben <strong>de</strong>n Arbeitsergebnissen auch Zeichnungen, Fotos, Arbeitsblätter<br />
usw. angeklebt wer<strong>de</strong>n. Des Weiteren können die Lernen<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Wandzeitung<br />
Platz für z. B. persönliche Kommentare und Bewertungen nutzen. Bei<br />
dieser Protokollform hat je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die Chance, sich zu beteiligen.<br />
Literatur Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />
Cornelsen Scriptor, 172-174.<br />
Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />
Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />
Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 36-37.<br />
© BMFSFJ 8
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Metho<strong>de</strong>: Filmbearbeitung<br />
Ziel Durch <strong>de</strong>n Einsatz eines Films im Unterricht erhalten die Lernen<strong>de</strong>n einen<br />
anschaulichen Zugang zu einem Inhalt. Dabei kann ein Film motivieren, informieren,<br />
mit <strong>de</strong>m Verhalten von Menschen konfrontieren o<strong>de</strong>r Ereignisse<br />
und Zustän<strong>de</strong> dokumentieren, die man selbst nicht erleben kann. Filme können<br />
durch Zusammenwirken von Bild und Ton und Realitätsnähe Betroffen-<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
heit und I<strong>de</strong>ntifikation bei <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n hervorrufen.<br />
Schritt I: Vorbereiten auf <strong>de</strong>n Film<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert Sinn (was soll durch <strong>de</strong>n Film vermittelt wer<strong>de</strong>n?) und<br />
<strong>de</strong>n Ablauf (Zeit und Art <strong>de</strong>r Vorführung) <strong>de</strong>s Filmeinsatzes im Unterricht. Er<br />
aktiviert vorhan<strong>de</strong>ne Wissensstrukturen, in <strong>de</strong>m er z. B.<br />
• Beziehungen zum bisher behan<strong>de</strong>lten Inhalt/zu Lernzielen/zu nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Themen herstellt<br />
• <strong>de</strong>n Film inhaltlich glie<strong>de</strong>rt z. B. durch Visualisierung <strong>de</strong>r Grobstruktur auf<br />
Tafel o<strong>de</strong>r Flip-Chart (bleibt während <strong>de</strong>r Vorführung sichtbar)<br />
• über Hintergrün<strong>de</strong> und Zusammenhänge <strong>de</strong>s Films sowie zum Verständnis<br />
notwendige Begriffe, Darstellungsformen o<strong>de</strong>r Handlungsabläufe informiert<br />
• einen konkreten Beobachtungsauftrag gibt o<strong>de</strong>r zu beantworten<strong>de</strong> Fragen<br />
stellt (arbeitsteilig o<strong>de</strong>r arbeitsgleich)<br />
Schritt II: Vorführen <strong>de</strong>s Films<br />
Abhängig vom Film und von <strong>de</strong>m Ziel, das mit <strong>de</strong>m Einsatz verbun<strong>de</strong>n ist,<br />
kann die Vorführung <strong>de</strong>s Films auf unterschiedliche Weise erfolgen, z. B.:<br />
• Vorführung ohne Unterbrechungen in vorgegebener Abfolge: Präsentation<br />
<strong>de</strong>s ganzen Films, um sich in die Thematik einfin<strong>de</strong>n zu können<br />
• Vorführung mit Unterbrechung (nur dosiert anwen<strong>de</strong>n), um die Informationen<br />
besser verarbeiten zu können o<strong>de</strong>r um Verständnisfragen bzw. zusammenfassen<strong>de</strong><br />
Fragen stellen zu können<br />
• Vorführung in geän<strong>de</strong>rter Abfolge (z. B. zuerst das En<strong>de</strong>, dann <strong>de</strong>r Anfang)<br />
• einzelne Teile mehrmals zeigen<br />
• ohne vorherige Lenkung <strong>de</strong>r Wahrnehmung o<strong>de</strong>r mit Beobachtungsauftrag<br />
bzw. sonstigen Hinweisen <strong>de</strong>s Lehren<strong>de</strong>n<br />
Schritt III: Auswerten <strong>de</strong>s Films<br />
Der Lehren<strong>de</strong> gestaltet und mo<strong>de</strong>riert die Auswertung so, dass <strong>de</strong>utlich wird,<br />
• was durch <strong>de</strong>n Film erkannt und gelernt wer<strong>de</strong>n kann<br />
• in welchem Zusammenhang die Aussagen <strong>de</strong>s Films mit <strong>de</strong>m bisherigen<br />
o<strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Unterricht steht<br />
• welche Rückschlüsse sich daraus ziehen lassen<br />
Die Auswertung <strong>de</strong>s Films kann unterschiedlich gestaltet wer<strong>de</strong>n, z. B.:<br />
• gemeinsame Auswertung <strong>de</strong>s Beobachtungsauftrages<br />
• erstellen einer Graphik (Strukturlegeplan) aus <strong>de</strong>n gemachten Notizen<br />
• einzelne Szenen aus <strong>de</strong>m Film nachspielen o<strong>de</strong>r eine Handlung in einem<br />
Rollenspiel fortführen<br />
• erarbeiten von Beispielen zur Umsetzung <strong>de</strong>r Inhalte im (Arbeits-)Alltag<br />
• einen Werbetext, eine Filmkritik o<strong>de</strong>r einen Brief an einen Darsteller<br />
schreiben<br />
• eine Bewerbung für eine <strong>de</strong>r Rollen schreiben und begrün<strong>de</strong>n, warum<br />
man für diese beson<strong>de</strong>rs gut geeignet ist<br />
© BMFSFJ 9
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Die Auswertung sollte immer auch eine aktive Informationsverarbeitung beinhalten.<br />
Dabei spielen Begleitmaterialien, wie z. B. Arbeitsblätter, eine wichtige<br />
Rolle. Hierdurch wer<strong>de</strong>n Inhalte auf eine an<strong>de</strong>re Abstraktionsebene gestellt,<br />
theoretische Zusammenhänge hergestellt und die Thematik weiterführend<br />
bearbeitet.<br />
Zeitaufwand Abhängig von <strong>de</strong>r Filmdauer sowie <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Themas<br />
Material • Film<br />
• Ggf. Grobstruktur <strong>de</strong>s Films auf einer Wandzeitung<br />
• Arbeitsblatt mit Beobachtungsauftrag<br />
• Sonstige Begleitmaterialien<br />
Hinweise Grundsätzlich ist es wichtig, dass <strong>de</strong>r ausgewählte Film in einem konkreten<br />
Zusammenhang zum Unterricht steht. Der Einsatz muss in <strong>de</strong>r Regel vor- und<br />
nachbereitet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Films sollte <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> weniger<br />
darauf achten, dass <strong>de</strong>r Film gut ist, son<strong>de</strong>rn sich vielmehr fragen, ob sich<br />
hiermit guter Unterricht machen lässt. Auch ein veralteter Film o<strong>de</strong>r einer, <strong>de</strong>r<br />
falsche Aussagen enthält, kann ggf. für <strong>de</strong>n Unterricht genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da bei einem Film die einzelnen Szenen nur kurz auf <strong>de</strong>n Betrachter einwirken,<br />
ist es wichtig, dass er min<strong>de</strong>stens zweimal angesehen wird. Um dies im<br />
Unterricht realisieren zu können, sollte das Filmmaterial möglichst kurz sein.<br />
Da die Lernen<strong>de</strong>n es womöglich nicht gewohnt sind, über Filme zu sprechen,<br />
kann die sprachliche Erarbeitung zu Beginn zäh ausfallen. Wird die Metho<strong>de</strong><br />
mehrfach angewandt, so wer<strong>de</strong>n sich die Lernen<strong>de</strong>n zunehmend kreativer mit<br />
<strong>de</strong>m Film auseinan<strong>de</strong>r setzen.<br />
Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n Manual II – „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />
Basel, Berlin: Beltz, 163-171.<br />
Kittelberger, R., Freisleben, I. (1994): Lernen mit Vi<strong>de</strong>o und Film (2., neu ausgestattete<br />
Auflage). Weiheim: Beltz, 28-34.<br />
Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />
Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 66-69.<br />
© BMFSFJ 10
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Metho<strong>de</strong>: Textarbeit und Textanalyse<br />
Ziel Mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Textarbeit“ und „Textanalyse“ wird <strong>de</strong>r selbstständige<br />
Umgang mit Fachliteratur geför<strong>de</strong>rt. Hierbei geht es um ein effektives<br />
Lesen von Fachtexten, mit Hilfe <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> einen Sinnzusammenhang<br />
selbst erschließt. Dabei wird das eigene Vorwissen mit einer<br />
Fragestellung und neuen, textimmanenten Inhalten verknüpft.<br />
Durch die Analyse einzelner Sinnschichten eines Textes wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
Verstehensarten <strong>de</strong>r Schüler geför<strong>de</strong>rt:<br />
• logisches Verstehen (Sachgehalt <strong>de</strong>s Textes)<br />
• psychologisches Verstehen (Beziehungsgehalt <strong>de</strong>s Textes)<br />
• szenisches Verstehen (Art und Weise, wie <strong>de</strong>r Text geschrieben ist)<br />
• tiefenhermeneutisches Verstehen (nicht direkt <strong>de</strong>utliche Intentionen<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
und Vorstellungen)<br />
Nachfolgend wird zunächst die Vorgehensweise einer Textarbeit beschrieben<br />
und im Anschluss daran die <strong>de</strong>r Textanalyse. Bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n lassen sich<br />
sowohl isoliert voneinan<strong>de</strong>r als auch miteinan<strong>de</strong>r kombiniert im Unterricht<br />
einsetzen.<br />
Schritt I: Textarbeit<br />
Der Lernen<strong>de</strong> erhält von <strong>de</strong>r Lehrperson Fachliteratur sowie eine Lernaufgabe<br />
zu einem bestimmten Thema (bei fortgeschrittener Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
können die Lernen<strong>de</strong>n geeignete Literatur selbst suchen und auswählen).<br />
Anhand <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Schritte wird <strong>de</strong>r Text in Einzelarbeit bearbeitet:<br />
Überfliegen <strong>de</strong>s Textes<br />
Hierbei geht es darum, in möglichst kurzer Zeit einen Gesamtüberblick über<br />
<strong>de</strong>n Text zu gewinnen. Zunächst wer<strong>de</strong>n markante Stellen erfasst (z. B. Überschriften,<br />
Einleitungen, Zusammenfassungen, Tabellen, Grafiken). So wird<br />
ein späteres Einordnen <strong>de</strong>s Gelesenen erleichtert. Beson<strong>de</strong>rs interessante<br />
Abschnitte können kurz „angelesen“ wer<strong>de</strong>n.<br />
Fragen an <strong>de</strong>n Text stellen<br />
Bei diesem Schritt geht es darum, auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s eigenen Vorwissens und<br />
Verständnisses Fragen an <strong>de</strong>n Text zu stellen bzw. sich vorgegebene Fragen<br />
aus <strong>de</strong>m Arbeitsauftrag zu vergegenwärtigen. Mögliche Fragen können z. B.<br />
sein:<br />
• Was ist die Intention <strong>de</strong>s Verfassers?<br />
• Worin besteht <strong>de</strong>r Kern seiner Aussagen?<br />
• Mit welchem Vorwissen kann <strong>de</strong>r Text in Beziehung gesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />
Gründliches, konzentriertes Lesen<br />
Jetzt wird <strong>de</strong>r Text Absatz für Absatz gelesen. Dabei markiert <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong><br />
alle ihm wichtig erscheinen<strong>de</strong>n Stellen sowie Begriffe und Schlüsselwörter,<br />
die für das Textverständnis beson<strong>de</strong>rs wichtig sind. Es eignen sich dabei insbeson<strong>de</strong>re:<br />
• Markierungen im Text mit z. B. unterschiedlichen Farben<br />
• Markierungen am Rand (z. B. != wichtig, + = gut, ? = fragwürdig/unklar,<br />
Def. = Definition, Bsp. = Beispiel, Lit. = Verweis auf an<strong>de</strong>re Literatur)<br />
• Unbekannte Begriffe wer<strong>de</strong>n nachgeschlagen.<br />
Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Textes<br />
Zunächst wer<strong>de</strong>n die Kernaussagen und Schlüsselbegriffe vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
<strong>de</strong>r im Vorfeld formulierten Fragen durch eine Auflistung erfasst. Eigene<br />
Notizen können ergänzend hinzugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nun ordnen die Lernen<strong>de</strong>n die Begriffe inhaltlich zu. Dies kann durch eine<br />
Visualisierung <strong>de</strong>r Zusammenhänge, z. B. mit Hilfe einer Skizze o<strong>de</strong>r eines<br />
Mind-Maps, erleichtert wer<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 11
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Schritt II: Textanalyse<br />
Der Text selbst<br />
Der Text wird zunächst laut vorgelesen. Anschließend wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Fragen<br />
beantwortet:<br />
• In welchem Ton wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Text vorgelesen?<br />
• In welchem Ton könnte er außer<strong>de</strong>m vorgelesen wer<strong>de</strong>n?<br />
• Besteht ein Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Vorleseton und <strong>de</strong>m Thema/<br />
Inhalt <strong>de</strong>s Textes?<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n teilen sich nun in Kleingruppen auf und sprechen darüber, wie<br />
sie <strong>de</strong>n Text verstan<strong>de</strong>n haben. Dazu gehen sie auf folgen<strong>de</strong> Fragen näher<br />
ein:<br />
• Was sind meine ersten Eindrücke während <strong>de</strong>s Lesens gewesen?<br />
• Was soll mit <strong>de</strong>m Text mitgeteilt wer<strong>de</strong>n? Welche Absicht steht dahinter?<br />
Im Anschluss daran bieten sich weitere Verarbeitungsmöglichkeiten an. Die<br />
Lernen<strong>de</strong>n<br />
• suchen eine an<strong>de</strong>re Überschrift<br />
• geben Abschnitt für Abschnitt mit eigenen Worten wie<strong>de</strong>r<br />
• formulieren das Thema <strong>de</strong>s Textes in einem eigenen Stil<br />
• schreiben <strong>de</strong>n Text auswendig auf und vergleichen die eigene Fassung<br />
mit <strong>de</strong>r originalen<br />
• schreiben <strong>de</strong>n Text neu: so, wie er ihrer Meinung nach hätte geschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n können<br />
Der Kontext<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n vergegenwärtigen sich, in welchem Kontext <strong>de</strong>r Text steht. Sie<br />
beantworten außer<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />
• Kann man daraus Rückschlüsse auf die Intention <strong>de</strong>s Verfassers ziehen?<br />
• In welchen an<strong>de</strong>ren Kontext könnte <strong>de</strong>r Text passen?<br />
Die Situation <strong>de</strong>s Textes<br />
Hierbei gehen die Lernen<strong>de</strong>n auf folgen<strong>de</strong> Fragen ein:<br />
• In welches Situation wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Text verfasst und mit welcher Absicht (aus<br />
Sicht <strong>de</strong>s Autors, seiner Zeitgenossen, heutiger Zeitgenossen)?<br />
• Was waren/sind die Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Text geschrieben,<br />
bekannt gewor<strong>de</strong>n und verbreitet wor<strong>de</strong>n ist?<br />
Zeitaufwand Der Zeitaufwand richtet sich nach Umfang und Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>s Textes.<br />
Je öfter die Metho<strong>de</strong> Textarbeit als aktive Leseform im Unterricht angewen<strong>de</strong>t<br />
wird, <strong>de</strong>sto schneller sind die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Inhalt zu<br />
erfassen.<br />
Für die Textanalyse müssen ca. 40 bis 60 Minuten eingeplant wer<strong>de</strong>n.<br />
Material • Text und Lernaufgabe<br />
Hinweise Wichtig ist bei einer Textbearbeitung, dass je<strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> sein individuelles,<br />
einmal eingeübtes Markierungssystem beibehält.<br />
Mit <strong>de</strong>r tiefenhermeneutischen Textanalyse sollen, neben <strong>de</strong>m meist schnell<br />
ersichtlichen Sinngehalt eines Textes, vor allem auch Vorstellungen und Fantasien<br />
bewusst wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n bestimmte Fragen an <strong>de</strong>n Text gestellt,<br />
durch die die Aufmerksamkeit auf verschie<strong>de</strong>ne Sinnschichten gelenkt wird.<br />
Je nach Text kann <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> Fragen vorbereiten, die sich auf die Analyse<br />
aller o<strong>de</strong>r einzelner Sinnschichten beziehen. Die oben dargestellten Fragen<br />
sollen hierfür eine Auswahl darstellen.<br />
In je<strong>de</strong>m Fall ist es wichtig, dass die Lernen<strong>de</strong>n sich bei einer Textanalyse<br />
zunächst darüber austauschen, wie sie <strong>de</strong>n Text verstan<strong>de</strong>n haben, da in <strong>de</strong>r<br />
Regel fast je<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>res Verständnis darüber hat.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung<br />
Literatur Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I – „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (4. Auflage). Weinheim und Basel:<br />
Beltz, 137-141.<br />
Her<strong>de</strong>r, B. (2004): Texte „lesen“ – eine notwendige Kompetenz. Unterricht<br />
Pflege, Heft 4, 11-17.<br />
Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />
Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />
Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 8-11.<br />
Klippert, H. (1999): Metho<strong>de</strong>n Training. Übungsbausteine für <strong>de</strong>n Unterricht<br />
(10., unverän<strong>de</strong>rte Auflage). Weinheim, Basel: Beltz, 103-108.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
dienen dazu, sich bewusst mit eigenen und frem<strong>de</strong>n Erlebnissen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen (beschreiben,<br />
<strong>de</strong>uten), um sie auf diese Weise zu Erfahrungen zu verarbeiten. Ihr Einsatz im<br />
Unterricht för<strong>de</strong>rt die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, eigene Erfahrungen und Phantasien zu einem<br />
Sach-, Sinn- o<strong>de</strong>r Problemzusammenhang zu veröffentlichen, zu verarbeiten und zu bewerten.<br />
Dieses beinhaltet auch die Fähigkeit, für die Erfahrungen und Deutungen an<strong>de</strong>rer Menschen<br />
offen zu sein. Metho<strong>de</strong>n zur Erarbeitung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />
die Personal- und Sozialkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
6-3-5-Metho<strong>de</strong><br />
Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n individuelle Beiträge (Lösungsi<strong>de</strong>en) über mehrere<br />
Stufen in schriftlicher Form weiterentwickelt und systematisch vertieft. Die<br />
Lernen<strong>de</strong>n setzen sich intensiv mit <strong>de</strong>n Gedanken und Anregungen an<strong>de</strong>rer<br />
Lernen<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>r. Hierbei wird die schriftliche Ausdrucksfähigkeit je<strong>de</strong>s<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
Einzelnen geför<strong>de</strong>rt.<br />
Schritt I: Vorbereitung in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r Großgruppe wird ein Problem formuliert, das im weiteren<br />
Unterrichtsverlauf gelöst wer<strong>de</strong>n soll.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n Sechsergruppen und setzen sich an einen Tisch.<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält vom Lehrer ein vorbereitetes Formblatt (DIN-A-3-<br />
Papier mit drei Spalten), auf welchem er das Problem als Überschrift notiert.<br />
Wichtige Regel: Es darf ab jetzt nicht mehr gesprochen wer<strong>de</strong>n!<br />
Schritt II: Durchführung in <strong>de</strong>r Sechsergruppe<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> trägt seinen Namen und drei Lösungsi<strong>de</strong>en auf <strong>de</strong>m<br />
Formblatt ein. Dafür hat er fünf Minuten Zeit.<br />
Lösungsi<strong>de</strong>e 1<br />
Überschrift (Ausgangsproblem)<br />
Lösungsi<strong>de</strong>e 2 Lösungsi<strong>de</strong>e 3<br />
• ...<br />
• …<br />
• …<br />
• ...<br />
• …<br />
• ...<br />
• ...<br />
• …<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• Die Formblätter wer<strong>de</strong>n im Uhrzeigersinn zum nächsten Lernen<strong>de</strong>n weitergereicht.<br />
Dieser liest die Notizen seines Vorgängers und notiert pro<br />
Spalte seine neue I<strong>de</strong>e, eine Ergänzung, eine Frage o<strong>de</strong>r einen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />
• Dieser Vorgang wird so lange wie<strong>de</strong>rholt, bis er das Formblatt mit seinem<br />
Namen wie<strong>de</strong>r vorliegen hat.<br />
• Die Bearbeitungszeit erhöht sich von Person zu Person um jeweils eine<br />
Minute, sodass <strong>de</strong>r sechste Lernen<strong>de</strong> abschließend zehn Minuten zum<br />
Lesen und Schreiben zur Verfügung hat.<br />
Schritt III: Auswertung in <strong>de</strong>r Sechsergruppe und in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> wählt aus <strong>de</strong>n ihm nun vorliegen<strong>de</strong>n Formblatt (Assoziationspool)<br />
drei seiner Ansicht nach beste I<strong>de</strong>en aus. Er stellt diese <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Personen <strong>de</strong>r Sechsergruppe vor und begrün<strong>de</strong>t seine Auswahl.<br />
• Danach einigt sich die Gruppe auf drei Hauptvorschläge. Diese wer<strong>de</strong>n,<br />
gut leserlich, auf Mo<strong>de</strong>rationskarten geschrieben.<br />
• Je<strong>de</strong> Sechsergruppe stellt abschließend ihre Ergebnisse <strong>de</strong>m Plenum vor<br />
und heftet die Karten an eine Wandzeitung.<br />
• Durch eine Punktabfrage kann die Großgruppe die verschie<strong>de</strong>nen Lösungsansätze<br />
abschließend bewerten und sich auf diese Weise für einen<br />
Lösungsansatz entschei<strong>de</strong>n.<br />
Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />
Material • Vorbereitete DIN-A-3-Blätter, Karten, Stifte, Na<strong>de</strong>ln, Wandzeitung,<br />
• Klebepunkte<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
Hinweise Damit die Metho<strong>de</strong> gelingt, ist es sehr wichtig, dass die Lernen<strong>de</strong>n leserlich<br />
schreiben und während <strong>de</strong>r Durchführungsphase nicht miteinan<strong>de</strong>r sprechen.<br />
Wur<strong>de</strong> von einem Vorgänger eine Spalte nicht ausgefüllt, so kann das nachträglich<br />
durch einen an<strong>de</strong>ren Lernen<strong>de</strong>n erfolgen.<br />
Die 6-5-3-Metho<strong>de</strong> kann auch zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Film, Fallbericht<br />
o<strong>de</strong>r gemeinsamen Erlebnis genutzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei wer<strong>de</strong>n die einzelnen<br />
Spalten <strong>de</strong>s Formblattes wie folgt beschrieben:<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
Überschrift (Situation, die besprochen wer<strong>de</strong>n soll)<br />
Frage Aussage Stellungnahme<br />
• …<br />
• …<br />
• …<br />
• ...<br />
• …<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
• ...<br />
Auf diese Weise entsteht ein umfassen<strong>de</strong>s Spektrum von I<strong>de</strong>en, Fragen und<br />
Aussagen, das für <strong>de</strong>n weiteren Unterricht genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Literatur Gugel, G. (2003): Metho<strong>de</strong>n Manual II: „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (2. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />
Basel, Berlin: Beltz, 165.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (1999): Feedback, Reflexion, Transfer. Unterricht Pflege,<br />
Heft 4, 45.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
Metho<strong>de</strong>: Brainwriting<br />
Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>s „Brainwriting“ erarbeiten die Lernen<strong>de</strong>n eine große Bandbreite<br />
unterschiedlicher Gesichtspunkte zu einer von <strong>de</strong>r Lehrperson formulierten<br />
Frage bzw. Aussage. Die Metho<strong>de</strong> verfolgt das Ziel, in kreativer Form möglichst<br />
viele Aspekte zu einem Thema zu sammeln, um diese anschließend in<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
einem Entscheidungsprozess auf das Zentrale zu reduzieren.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> und<br />
begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Gruppenbildung.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n setzen sich paarweise zusammen und erhalten eine<br />
schriftlich formulierte Frage o<strong>de</strong>r Aussage.<br />
• Zunächst notiert sich je<strong>de</strong>r in Einzelarbeit möglichst viele Antworten bzw.<br />
Gedanken hierzu.<br />
• Die notierten Aspekte wer<strong>de</strong>n nun mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Partners verglichen.<br />
Bei<strong>de</strong> einigen sich auf eine gemeinsame Antwort bzw. einen gemeinsamen<br />
Gedanken.<br />
• Das Paar, welches als erste diesen Schritt vollzogen hat, erhält von <strong>de</strong>r<br />
Lehrperson eine Folie, auf <strong>de</strong>r Antwort bzw. Gedanke festgehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Folie wird <strong>de</strong>m nächsten Paar übergeben. Es vergleicht die auf <strong>de</strong>r<br />
Folie notierte Antwort mit seinen Beiträgen. Unterschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Beitrag<br />
von <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r Folie, so wird er ebenfalls aufgeschrieben.<br />
• Stimmen die Antworten auf <strong>de</strong>r Folie mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gruppe überein, so<br />
können auch Gedanken aus <strong>de</strong>r Zweiergruppe benutzt wer<strong>de</strong>n, die nur<br />
ein Lernen<strong>de</strong>r zuvor aufgeschrieben hatte, sofern bei<strong>de</strong> Partner damit<br />
einverstan<strong>de</strong>n sind.<br />
• Die Folie wird weitergereicht.<br />
• Wenn je<strong>de</strong>s Paar seine Antworten/Gedanken auf einer Folie festgehalten<br />
hat, wer<strong>de</strong>n die Beiträge im Plenum vorgestellt.<br />
Zeitaufwand Ca. 30 Minuten<br />
Material • Folien, Folienstifte<br />
Hinweise Um einen „Schreibstau“ zu vermei<strong>de</strong>n, sollte eine Folie von nicht mehr als<br />
fünf Paaren genutzt wer<strong>de</strong>n. Das heißt, bei einer Gruppengröße von zwanzig<br />
Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwei Folien zur Verfügung gestellt.<br />
Bei größeren Gruppen können auch unterschiedliche Fragen/Aussagen vergeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />
Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung in Nordrhein-<br />
Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und Weiterbildung. Bönen:<br />
Verlag für Schule und Weiterbildung, 010.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
Metho<strong>de</strong>: Morgenrun<strong>de</strong><br />
Ziel Mit Hilfe dieser Metho<strong>de</strong> erhalten Lernen<strong>de</strong> die Gelegenheit, sich in die Unterrichtssituation<br />
einzufin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n privaten Stress außen vorzulassen und<br />
emotional anzukommen. Ferner wird eine erste Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m<br />
Thema ermöglicht. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> Morgenrun<strong>de</strong> üben die Lernen<strong>de</strong>n<br />
sich darin, eigene Erwartungen und Bedürfnisse in Worte zu fassen und <strong>de</strong>n<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
an<strong>de</strong>ren Gruppenmitglie<strong>de</strong>rn eine offene Haltung entgegenzubringen.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>. Er schreibt drei Fragen in Anlehnung an das Dreieck <strong>de</strong>r Themenzentrierten<br />
Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn auf ein Plakat:<br />
• Ich = eine Frage zur persönlichen Befindlichkeit (z. B. „Wo wäre ich, wenn<br />
ich jetzt nicht hier wäre?)“,<br />
• Wir = eine Frage zur Gruppe (z. B.: „Was wünsche ich mir heute für unsere<br />
Gruppe?“),<br />
• Es = eine Frage zum Thema (z. B.: „Was verbin<strong>de</strong> ich mit <strong>de</strong>m Thema“?)<br />
Schritt II: Besinnung<br />
• Die Gruppe bil<strong>de</strong>t einen Stuhlkreis. Der Lehren<strong>de</strong> hängt das Plakat mit<br />
drei Fragestellungen für alle sichtbar auf.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n haben nun die Möglichkeit, sich ca. zehn Minuten bei leiser<br />
Hintergrundmusik zu besinnen und die Fragen schriftlich zu beantworten.<br />
Schritt III: Austausch<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> beginnt mit <strong>de</strong>m Austausch und stellt seine Gedanken zu<br />
<strong>de</strong>n drei Fragen vor. Dabei hält er einen Gegenstand (z. B. einen Stein) in<br />
seiner Hand, <strong>de</strong>n er im Anschluss an <strong>de</strong>n nächsten Redner weitergibt. Die<br />
Morgenrun<strong>de</strong> gilt als been<strong>de</strong>t, wenn alle Lernen<strong>de</strong>n sich zu <strong>de</strong>n Fragen<br />
geäußert haben.<br />
Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />
Material • Plakat mit <strong>de</strong>n Fragen<br />
• Musik, CD-Player/Kassettenrekor<strong>de</strong>r<br />
• Karten, Stift und Na<strong>de</strong>ln<br />
Hinweise Die Metho<strong>de</strong> eignet sich vor allem dann, wenn die Lernergruppe nach einer<br />
unterrichtsfreien Zeit (z. B. Urlaub, langes Wochenen<strong>de</strong>, Praxisblock) erstmals<br />
wie<strong>de</strong>r zusammenkommt.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> sollte durch seinen Beitrag ein „gesun<strong>de</strong>s Maß“ an Offenheit<br />
zeigen und ver<strong>de</strong>utlichen, dass in <strong>de</strong>r Gruppe auch private Gedanken geäußert<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Möchte sich ein Lernen<strong>de</strong>r nicht äußern, so wird dies akzeptiert und nicht<br />
näher darauf eingegangen.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> hat die Möglichkeit, wesentliche Aussagen auf Karten mitzuschreiben<br />
und die Karten im Anschluss gebün<strong>de</strong>lt nach <strong>de</strong>n drei Fragen an<br />
eine Wandzeitung zu hängen. Die Wandzeitung bleibt während <strong>de</strong>s weiteren<br />
Unterrichts hängen, sodass je<strong>de</strong>rzeit darauf zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Literatur Langmaack, B., Braune-Krickau, M. (2000): Wie die Gruppe laufen lernt<br />
(7. vollständig überarbeitete Auflage). Weinheim: Beltz, 90-93.<br />
Muster-Wäbs, H. (2005): Gruppenarbeit. In Poser, Schnei<strong>de</strong>r, Leiten, Lehren<br />
und Beraten. Fallorientiertes Lehr- und Arbeitsbuch für PflegemanagerInnen<br />
und PflegepädagogInnen (S. 438-439). Bern: Hans Huber.<br />
Muster-Wäbs, H. (2000): Die Anfangssituation in einer Gruppe gestalten:<br />
Ankommen – Auftauen - Sich orientieren. Unterricht Pflege, Heft 2, 14.<br />
© BMFSFJ 18
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustausch<br />
Metho<strong>de</strong>: Blitzlicht<br />
Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Blitzlicht“ dient dazu, die Kommunikation und das Lernklima in<br />
Gruppen zu verbessern. Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre Gedanken,<br />
Wünsche und Gefühle hinsichtlich <strong>de</strong>r Arbeitsweise, <strong>de</strong>s Themas und <strong>de</strong>s<br />
Lehrer- und Lernerverhaltens kurz und prägnant in Worte zu fassen. Dabei<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
üben sie, Position zu beziehen und sich <strong>de</strong>r Gruppe gegenüber zu öffnen.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> gibt eine Frage mündlich o<strong>de</strong>r schriftlich ins Plenum und erläutert<br />
diese kurz. Setzt er das Blitzlicht im Unterricht zum ersten Mal ein, stellt<br />
er kurz die zentralen Regeln vor:<br />
• alle kommen zu Wort, die Reihenfolge kann hierbei beliebig sein, es ist<br />
allerdings einfacher, wenn reihum gesprochen wird<br />
• je<strong>de</strong>r spricht für sich selbst in Ich-Form und formuliert seine Stellungnahme<br />
kurz in ein bis zwei Sätzen (Wie<strong>de</strong>rholungen wer<strong>de</strong>n ebenfalls persönlich<br />
formuliert)<br />
• alle hören gut zu, die Beiträge wer<strong>de</strong>n nicht hinterfragt, es dürfen jedoch<br />
Verständnisfragen gestellt wer<strong>de</strong>n<br />
• die Diskussion fin<strong>de</strong>t erst statt, wenn je<strong>de</strong>r seine Stellungnahme abgegeben<br />
hat<br />
Auswertung <strong>de</strong>s Blitzlichts<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Diskussion kann anhand folgen<strong>de</strong>r Fragen (Peterßen 2001,<br />
48) erfolgen:<br />
• Was ist mir bei <strong>de</strong>r Blitzlichtrun<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs aufgefallen?<br />
• Gibt es Störungen, die wir besprechen müssen?<br />
• Sind wichtige Interessen o<strong>de</strong>r Bedürfnisse vernachlässigt wor<strong>de</strong>n?<br />
• Was soll geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?<br />
• Wie können wi<strong>de</strong>rsprüchliche Wünsche in <strong>de</strong>r Gruppe am besten realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Zeitaufwand Pro Person ca. 1 Minute, für die gesamte Gruppe nicht länger als 45 Minuten<br />
Material • Tafel o<strong>de</strong>r Flip-Chart für die Fragestellung,<br />
• ggf. Flip-Chart mit <strong>de</strong>n Blitzlichtregeln<br />
Hinweise Abhängig von <strong>de</strong>r Zielsetzung kann das Blitzlicht an unterschiedlichen Stellen<br />
<strong>de</strong>s Unterrichts eingesetzt wer<strong>de</strong>n. So können z. B. zu Unterrichtsbeginn<br />
Ängste und Erwartungen abgefragt, Störungen während <strong>de</strong>s Unterrichts analysiert<br />
o<strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> eine strukturierte Reflexion bzw. Evaluation durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist wichtig, für eine angst- und stressfreie Atmosphäre zu sorgen. Empfehlenswert<br />
ist eine Stuhlkreisrun<strong>de</strong>, die zum einen eine aufgelockerte Sitzhaltung<br />
ermöglicht und zum an<strong>de</strong>ren die Möglichkeit gibt, dass sich alle Lernen<strong>de</strong>n<br />
ansehen und ihre Sprechreihenfolge besser organisieren können.<br />
Es kann ein Gegenstand (z. B. Stein, Schlüssel, Ball) ausgewählt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r jeweilige Redner in <strong>de</strong>r Hand hält und anschließend <strong>de</strong>m nächsten<br />
übergibt.<br />
Literatur Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />
Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />
Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 88.<br />
Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />
für lebendiges Lernen.<br />
Peterßen, W. H. (2001): Kleines Metho<strong>de</strong>n-Lexikon (2., aktualisierte Auflage).<br />
München: Ol<strong>de</strong>nbourg-Schulbuchverlag, 47-50.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (1999): Feedback, Reflexion, Transfer. Unterricht Pflege, Heft<br />
4, 40-47.<br />
© BMFSFJ 19
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
dienen dazu, sich unter Berücksichtigung von Gesprächsregeln mit an<strong>de</strong>ren über kontroverse<br />
Fragen und Probleme auszutauschen und ggf. eine o<strong>de</strong>r mehrere Lösungsmöglichkeiten<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, Spannungen<br />
zu ertragen, eigene Standpunkte zu vertreten, sachlich zu argumentieren und <strong>de</strong>mokratisch<br />
Konflikte zu lösen. Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />
die Sozial- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 20
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Metho<strong>de</strong>: Debatte<br />
Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Debatte“ stellt eine Form <strong>de</strong>s Streitgesprächs dar, das festgelegten<br />
Regeln unterliegt. Sie eignet sich vor allem dann, wenn eine klare Entscheidungsalternative<br />
zu einem Thema vorhan<strong>de</strong>n ist und es abschließend<br />
zu einer Abstimmung kommen soll. Hierbei wird angeeignetes Wissen durch<br />
Anwendung überprüft und vertieft. Die Lernen<strong>de</strong>n üben bei <strong>de</strong>r Debatte zuzuhören,<br />
an<strong>de</strong>re aussprechen zu lassen, Aussagen wie<strong>de</strong>rzugeben und Gegenargumente<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Durch eine abschließen<strong>de</strong> Abstimmung lernen sie<br />
einen Konsens zu fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Strategien zu entwickeln, mit <strong>de</strong>nen ein Dis-<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
sens überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>. Er<br />
nennt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage. Das Thema <strong>de</strong>r<br />
Debatte und das Ablaufschema wird für alle sichtbar visualisiert. Der Lehren<strong>de</strong><br />
begleitet die Lernen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Rollenverteilung:<br />
• ein Vorsitzen<strong>de</strong>r (z. B. Präsi<strong>de</strong>nt o<strong>de</strong>r Bürgermeister)<br />
• erster, ggf. zweiter und dritter Antragsteller<br />
• eine o<strong>de</strong>r mehrere Opponenten<br />
• ein Protokollführer<br />
• Öffentlichkeit<br />
Schritt I: Vorbereitung auf die Debatte<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n bereiten sich auf ihre Rollen und die damit verbun<strong>de</strong>nen Aufgaben<br />
vor.<br />
Schritt II: Debatte eröffnen<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die Sitzung und begrüßt die anwesen<strong>de</strong>n Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Parteien/Verbän<strong>de</strong>/Interessensgruppen. Er formuliert das Thema <strong>de</strong>r<br />
Debatte.<br />
Schritt III: Antrag einbringen<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong><br />
• for<strong>de</strong>rt die Antragsteller auf, ihre Anträge einzubringen<br />
• achtet darauf, dass eine <strong>de</strong>utliche Entscheidungsalternative formuliert<br />
wird<br />
• hält <strong>de</strong>n Antrag ggf. an einer Tafel fest, sofern er nicht schon im Vorfeld in<br />
schriftlicher Form an alle verteilt wor<strong>de</strong>n ist<br />
• gibt <strong>de</strong>m Antragsteller eine begrenzte Zeit, um seinen Antrag zu begrün<strong>de</strong>n<br />
Schritt IV: Gegenre<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Opponenten<br />
Die Opponenten haben nun die Gelegenheit, eine Gegenre<strong>de</strong> vorzubringen.<br />
Diese sollte nicht länger als die vom Antragsteller benötigte Zeit sein.<br />
Schritt V: Allgemeine Debatte führen<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die allgemeine Debatte über <strong>de</strong>n Antrag, wobei die<br />
Re<strong>de</strong>zeiten auch hier beschränkt sind.<br />
Die Öffentlichkeit darf hierbei applaudieren und Zwischenrufe einbringen. Der<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> betätigt eine Klingel, wenn es zu unruhig wird.<br />
Schritt VI: Anträge abstimmen<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong> eröffnet die Abstimmung. Diese kann mündlich o<strong>de</strong>r schriftlich<br />
per Stimmzettel erfolgen. Zunächst wird über <strong>de</strong>n weitestgehen<strong>de</strong>n Antrag<br />
abgestimmt, anschließend über weniger weitgehen<strong>de</strong> sowie Än<strong>de</strong>rungsanträge.<br />
Nach <strong>de</strong>r Abstimmung gibt <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> das Ergebnis bekannt.<br />
© BMFSFJ 21
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Abschließend haben Lernen<strong>de</strong> und Lehren<strong>de</strong> Gelegenheit, ihre Beobachtungen<br />
und Gefühle zu beschreiben.<br />
Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />
Material • Arbeitsmaterial zum Thema<br />
• Wandzeitung mit Thema und Ablaufschema<br />
Hinweise Wird bei <strong>de</strong>r Debatte ein neues Thema behan<strong>de</strong>lt, muss die Vorbereitungszeit<br />
zur Erarbeitung <strong>de</strong>r Anträge und Argumente entsprechend verlängert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Literatur Greving, J., Paradies, L. (1996): Unterrichts-Einstiege. Ein Studien- und Praxisbuch.<br />
Berlin: Cornelsen Scriptor, 215-216.<br />
Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I: „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (4. Auflage). Weinheim und Basel:<br />
Beltz, 169.<br />
Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />
Cornelsen Scriptor, 295-296.<br />
© BMFSFJ 22
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Metho<strong>de</strong>: Denkhüte<br />
Ziel Die Metho<strong>de</strong> Denkhüte dient dazu, ein Thema vielschichtig zu diskutieren..<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n animiert, an<strong>de</strong>re Sichtweisen einzunehmen und die<br />
Vielfalt von Sichtweisen und Standpunkten zu erfassen. Sie üben sich darin,<br />
Sachverhalte zu analysieren und Problemlösungen anzugehen. Im<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
Austausch mit An<strong>de</strong>ren erproben sie ihre Argumente.<br />
Schritt I:<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>. Er stellt <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n fünf verschie<strong>de</strong>nfarbige Hüte zur<br />
Verfügung und notiert die Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r Farben auf einer Tafel. Je<strong>de</strong><br />
Hutfarbe symbolisiert bestimmte Eigenschaften und Sichtweisen, die sein<br />
zukünftiger Träger im anschließen<strong>de</strong>m Gespräch vertreten soll. Z. B.:<br />
• Weiß: beruft sich auf Fakten und argumentiert mit Sachzwängen.<br />
• Rot: zeigt Gefühle und argumentiert eher intuitiv.<br />
• Schwarz: sieht alles sehr negativ, bringt Probleme und Schwierigkeiten<br />
vor.<br />
• Blau: ist sehr distanziert und kontrollierend (interne Gesprächsleitung).<br />
• Gelb: ist sehr optimistisch und konstruktiv.<br />
Schritt II:<br />
Die Gruppe einigt sich auf fünf Lernen<strong>de</strong> (Diskussionsgruppe), die sich je<br />
einen Hut aufsetzen. Diese Kleingruppe hat ca. zehn Minuten Zeit, um sich<br />
auf die Diskussionsrun<strong>de</strong> vorzubereiten.<br />
Schritt III:<br />
Die fünf Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n einen Innenkreis, setzen ihre Hüte auf und<br />
nehmen die entsprechen<strong>de</strong> Gesprächsposition ein. Die erste<br />
Diskussionsrun<strong>de</strong> beginnt und dauert ca. zehn Minuten. Danach wer<strong>de</strong>n die<br />
Hüte und somit die Argumentationslinien gewechselt, die zweite<br />
Diskussionsrun<strong>de</strong> startet (insgesamt wer<strong>de</strong>n drei Diskussionsrun<strong>de</strong>n mit<br />
jeweils 10 Minuten durchgeführt).<br />
Schritt IV:<br />
Die übrigen Lernen<strong>de</strong>n sitzen im Außenkreis und beobachten die Diskussion,<br />
anhand eines vorgegeben Beobachtungsauftrages (z. B. Körpersprache,<br />
Qualität <strong>de</strong>r Argumentation, Pro-Argumente, Kontra-Argumente, Einhalten<br />
von Gesprächsregeln).<br />
Schritt V:<br />
Abschließend wird die Diskussion im Plenum ausgewertet. Hierzu haben<br />
zunächst die Redner <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong> das Wort, dann die Beobachter.<br />
Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />
Material • Verschie<strong>de</strong>nfarbige Hüte<br />
• Stifte, Papier<br />
• Visualisierte Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Farben (z. B. Tafelbild)<br />
Hinweise Die Metho<strong>de</strong> lässt sich variieren, in<strong>de</strong>m z. B. die Hüte an Lernen<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m<br />
Außenkreis weitergegeben wer<strong>de</strong>n und diese dann als Redner im Innenkreis<br />
Platz nehmen.<br />
Weitere Rollen können durch Lernen<strong>de</strong> übernommen wer<strong>de</strong>n, z. B.:<br />
Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong>, Zeit- und Regelwächter.<br />
Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />
Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung in Nordrhein-<br />
Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und Weiterbildung. Bönen:<br />
Verlag für Schule und Weiterbildung, 014.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Metho<strong>de</strong>: Pro-Kontra-Diskussion<br />
Ziel In <strong>de</strong>r Pro-Kontra-Diskussion geht es darum, eine Aussage von zwei unterschiedlichen<br />
Seiten zu betrachten und Argumente gegenüberzustellen, welche<br />
für bzw. gegen diese Aussage sprechen. Dabei setzen sich die Lernen<strong>de</strong>n<br />
mit Sichtweisen und Argumenten An<strong>de</strong>rer auseinan<strong>de</strong>r und begrün<strong>de</strong>n<br />
und reflektieren <strong>de</strong>n eigenen Standpunkt. Bei <strong>de</strong>r Diskussion auftreten<strong>de</strong><br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
Spannungen und Konflikte lernen sie auszuhalten und sachlich zu klären.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>. Das Thema <strong>de</strong>r Diskussion und das Ablaufschema wer<strong>de</strong>n für die<br />
Lernen<strong>de</strong>n in Form einer Wandzeitung o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Tafel visualisiert.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> übernimmt die Rolle <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators und leitet die Lernen<strong>de</strong>n<br />
entsprechend <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Schritten an:<br />
Schritt I: Pro- und Kontra-Argumente sammeln<br />
• Die Großgruppe wird in zwei möglichst gleich große Untergruppen aufgeteilt.<br />
Die eine Hälfte bil<strong>de</strong>t die „Pro-Gruppe“, die an<strong>de</strong>re Hälfte die „Kontra-Gruppe“.<br />
Die Zuweisung erfolgt nach <strong>de</strong>m Zufallsprinzip.<br />
• In <strong>de</strong>n Untergruppen wer<strong>de</strong>n Pro- bzw. Kontra-Argumente zu einer vom<br />
Lehrer vorbereiteten Aussage gesammelt. Die Lernen<strong>de</strong>n halten ihre Argumente<br />
stichwortartig auf einer Wandzeitung fest und achten darauf,<br />
dass ihre Argumente begrün<strong>de</strong>t sind.<br />
• Je<strong>de</strong> Gruppe bestimmt zwei Personen, welche stellvertretend für ihre<br />
Gruppe an <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion teilnehmen.<br />
Schritt II: Podiumsdiskussion nach vorgegebenem Schema führen<br />
• Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro- und Kontragruppe nehmen vorne „auf <strong>de</strong>m Podium“<br />
Platz.<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> eröffnet die Diskussion und mo<strong>de</strong>riert sie.<br />
• Der Ablauf <strong>de</strong>r Pro- und Kontradiskussion erfolgt nach folgen<strong>de</strong>m Schema:<br />
Ablauf <strong>de</strong>r Pro-Kontra-Diskussion Zeit<br />
1. Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro-Gruppe<br />
tragen Ihre Argumente vor, alle<br />
an<strong>de</strong>ren hören zu<br />
3. Die Vertreter <strong>de</strong>r Pro-Gruppe<br />
haben Gelegenheit, noch einmal<br />
neue Argumente einzubringen,<br />
alle an<strong>de</strong>ren hören zu<br />
Einführung durch <strong>de</strong>n Lehrer<br />
2. Die Vertreter <strong>de</strong>r Kontra-<br />
Gruppe tragen Ihre Argumente<br />
vor, alle an<strong>de</strong>ren hören<br />
zu<br />
4. Die Vertreter <strong>de</strong>r Kontra-<br />
Gruppe haben Gelegenheit,<br />
noch einmal neue Argumente<br />
einzubringen, alle an<strong>de</strong>ren<br />
hören zu<br />
In einer offenen Diskussion können alle Anwesen<strong>de</strong>n einsteigen<br />
und weitere Pro- o<strong>de</strong>r Kontra-Argumente vortragen<br />
Schritt III: Podiumsdiskussion been<strong>de</strong>n<br />
3 Min.<br />
3 Min.<br />
2 Min.<br />
2 Min.<br />
5-10<br />
Min.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Diskussion<br />
Der Lehren<strong>de</strong> schließt die Pro-Kontra-Diskussion ab und fasst wesentliche<br />
Aspekte noch einmal zusammen.<br />
Zeitaufwand 45 Minuten (für Schritt I und II je ca. 20 Minuten, Abschluss ca. 5 Minuten)<br />
Material • Arbeitsmaterial zum Thema<br />
• Wandzeitung mit Thema und Ablaufschema<br />
Hinweise Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> für die Einhaltung <strong>de</strong>r formalen Regeln <strong>de</strong>s<br />
Gesprächsablaufs sorgt und seine Mo<strong>de</strong>ratorenrolle nicht verlässt.<br />
Durch das Zufallsprinzip kann es passieren, dass Lernen<strong>de</strong> eine Position<br />
vertreten müssen, die nicht konform mit ihrer eigenen Meinung gehen. Der<br />
Lernen<strong>de</strong> muss zunächst die eigene Überzeugung zurückstellen und sich<br />
intensiv mit an<strong>de</strong>ren Sichtweisen befassen. Dieses stellt eine beson<strong>de</strong>re<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung dar, die manchmal auch Wi<strong>de</strong>rstand erzeugt. Der Lehren<strong>de</strong><br />
sollte an dieser Stelle noch einmal das Ziel und <strong>de</strong>n Sinn <strong>de</strong>r Pro-Kontra-<br />
Diskussion erläutern.<br />
Literatur Greving, J., Paradies, L. (1996): Unterrichts-Einstiege. Ein Studien- und Praxisbuch.<br />
Berlin: Cornelsen Scriptor, 213-215.<br />
Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />
Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 55.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
dienen dazu, Informationen zu sortieren und zu strukturieren, d. h. Ordnung in eine künstlich<br />
konstruierte o<strong>de</strong>r natürlich bestehen<strong>de</strong> Unordnung zu bringen. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese<br />
Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r Grundlage eigener Denkmuster und Denkhandlungen<br />
(mentale Mo<strong>de</strong>lle) Ordnungssysteme zu entwickeln. Hierdurch wird zum einen<br />
vernetztes Denken geför<strong>de</strong>rt, zum an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n Sachzusammenhänge besser verstan<strong>de</strong>n.<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig<br />
die Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>: Kartenabfrage<br />
Ziel Mit einer Kartenabfrage können Themen, Fragen, I<strong>de</strong>en, Lösungsansätze<br />
o<strong>de</strong>r Meinungen zu einem bestimmten Thema gesammelt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n die Beiträge aller einbezogen und weiterverarbeitet. Je<strong>de</strong>r Beitrag<br />
muss, damit er auf eine Karte passt, kurz und knapp formuliert wer<strong>de</strong>n. Hierdurch<br />
wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n angehalten, ihre Gedanken zu konkretisieren<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
und auf <strong>de</strong>n Punkt zu bringen.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> visualisiert die Fragestellung und erläutert <strong>de</strong>n Arbeitsauftrag.<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n schreiben ihre Antwort auf Mo<strong>de</strong>rationskarten (kann je nach<br />
Fragestellung in Einzel- o<strong>de</strong>r Gruppenarbeit erfolgen). Hierbei berücksichtigen<br />
die Schreiben<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Hinweise:<br />
• mit einem dicken Filzstift/Mo<strong>de</strong>rationsstift schreiben<br />
• pro Karte nur einen Stichpunkt notieren<br />
• groß und gut leserlich in Druckschrift (Groß- und Kleinschrift) schreiben<br />
Die Weiterverarbeitung kann im Plenum o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kleingruppe erfolgen.<br />
Wenn das Schreiben been<strong>de</strong>t ist, sammelt <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Lernen<strong>de</strong>) alle Karten ver<strong>de</strong>ckt (Schrift nach unten) ein und mischt sie. Beim<br />
anschließen<strong>de</strong>n Clustern wer<strong>de</strong>n die einzelnen Karten vorgelesen und angeheftet.<br />
Zeitaufwand Ca. 10-15 Minuten<br />
Material • Plakat o<strong>de</strong>r Tafel mit <strong>de</strong>r Ausgangsfragestellung<br />
• Karten<br />
• dicke Filzstifte/Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />
• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband zum Anheften<br />
Hinweise Die Befragten bleiben bei <strong>de</strong>r Kartenabfrage anonym. Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> darf<br />
beliebig viele Karten notieren. Um jedoch eine anschließen<strong>de</strong> Kartenflut zu<br />
vermei<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Ausgangsfragestellung durch ausgewählte<br />
Adjektive konkretisieren und so die mögliche Anzahl <strong>de</strong>r Antworten im Vorfeld<br />
etwas einschränken. Z. B.: „Welche schwerwiegen<strong>de</strong>n Probleme..., wichtigen<br />
Themen..., ungewöhnlichen I<strong>de</strong>en...?“ (Neuland 1999, 103).<br />
Bei größeren Gruppen (> 15) kann, wenn die Fragestellung es erlaubt, in<br />
Partnerarbeit gearbeitet wer<strong>de</strong>n. So kommen in <strong>de</strong>r Regel weniger Doppelungen<br />
vor, was eine geringere Kartenzahl zur Folge haben wird.<br />
Literatur Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />
Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />
Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 84-85.<br />
Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland-<br />
Verlag für lebendiges Lernen, 102-105.<br />
Seifert, J. W. (1989): Visualisieren – Präsentieren – Mo<strong>de</strong>rieren. Bremen:<br />
GABAL, 106-107.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>: Clustern<br />
Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Clustern“ können zum Beispiel gesammelte Antworten<br />
aus einer Kartenabfrage sortiert und strukturiert wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />
dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n angehalten, ihre Beiträge zu über<strong>de</strong>nken,<br />
sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen und gegebenenfalls<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
Wi<strong>de</strong>rsprüche kenntlich zu machen.<br />
Der Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) liest die gesammelte Beiträge, die<br />
auf <strong>de</strong>n Karten stehen, einzeln vor und heftet die Karten an eine Pinnwand.<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n haben ab <strong>de</strong>r zweiten Karte die Aufgabe zu entschei<strong>de</strong>n, wohin<br />
die Karte geheftet wer<strong>de</strong>n soll. So entstehen Cluster (Haufen) mit ähnlichen<br />
o<strong>de</strong>r gleichen Stichworten. Sind alle Karten zugeordnet, formulieren die<br />
Lernen<strong>de</strong>n Oberbegriffe für die einzelnen Cluster, die wie<strong>de</strong>rum auf Karten<br />
(an<strong>de</strong>re Form o<strong>de</strong>r Farbe) geschrieben und zu <strong>de</strong>n jeweiligen Clustern an die<br />
Pinnwand geheftet wer<strong>de</strong>n. Der Mo<strong>de</strong>rator (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) fasst<br />
abschließend das Ergebnis zusammen.<br />
Zeitaufwand Ca. 20-25 Minuten<br />
Material • Im Vorfeld beschriftete Karten<br />
• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />
• Pinnwand mit Ausgangsfragestellung<br />
• Blanko Karten und Filzstifte/Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />
Hinweise Bei geübten Lernergruppen kann die Clusterbildung von einem Lernen<strong>de</strong>n<br />
mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich sind folgen<strong>de</strong> Hinweise zu beachten:<br />
die Schreiber <strong>de</strong>r Karten sollten die Möglichkeit haben, anonym zu bleiben,<br />
dürfen aber Stellung zu ihren Beiträgen nehmen<br />
je<strong>de</strong>r Beitrag wird berücksichtigt, jedoch hat <strong>de</strong>r Schreiber einer Karte die<br />
Möglichkeit, diese zurückzuziehen<br />
gibt es Unstimmigkeiten über die Zuordnung, darf <strong>de</strong>rselbe Begriff auf eine<br />
zweite Karte geschrieben und so mehreren Clustern zugeordnet wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r<br />
Schreiber darf jedoch Stellung nehmen und bestimmen, wohin die Karte geheftet<br />
wird<br />
gibt es Unstimmigkeiten über einen Begriff, die zunächst nicht geklärt wer<strong>de</strong>n<br />
können, wird sie gekennzeichnet, z. B. mit einem Blitz-Symbol.<br />
Literatur Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />
für lebendiges Lernen, 106-113.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>: Strukturlegeplan<br />
Ziel Mit dieser Metho<strong>de</strong> üben Lernen<strong>de</strong>, Sachverhalte in Strukturen wie<strong>de</strong>rzugeben<br />
und bereits vorhan<strong>de</strong>ne Strukturen zu verstehen. Dabei wird das logische,<br />
vernetzte Denken geför<strong>de</strong>rt und ein für sich persönlich geeignetes Ordnungssystem<br />
entwickelt. Sachverhalte können besser verstan<strong>de</strong>n und behal-<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
ten wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt I: Themenfindung/-benennung<br />
Der Lehren<strong>de</strong> stellt das Ziel und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> vor. Er gibt ein Ziel<br />
o<strong>de</strong>r ein bzw. mehrere Themen vor, die in Form eines Strukturlegeplans erarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Fortgeschrittene Lernergruppen können bei diesem<br />
Schritt beteiligt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt II: Thematische Begriffsfindung<br />
Abhängig vom Thema und vom Kompetenzniveau <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n gibt es an<br />
dieser Stelle drei unterschiedliche Möglichkeiten vorzugehen:<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n bekommen vom Lehrer vorgefertigte Karten mit Begriffen<br />
bzw. Bil<strong>de</strong>rn (eignet sich für Anfängergruppen).<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n selbst in einem Brainstorming Begriffe bzw. Bil<strong>de</strong>r,<br />
die sie auf Karten schreiben (eignet sich eher für fortgeschrittene Lernergruppen).<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n selbst Begriffe bzw. Bil<strong>de</strong>r, die sie einem Text-Bild-<br />
Arrangement entnehmen.<br />
Schritt III: Strukturierung und Dokumentation<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n Gruppen (drei bis maximal sechs Personen). Sie bringen<br />
die Begriffe/Bil<strong>de</strong>r in eine für sie logische Struktur. Wenn sich die Gruppe<br />
auf eine Struktur geeinigt hat, kleben sie die Karten auf eine Wandzeitung fest<br />
und veranschaulichen die Gesamtstruktur mit Hilfe von Pfeilen, Linien o<strong>de</strong>r<br />
sonstigen Symbolen.<br />
Schritt IV: Präsentation<br />
Die von <strong>de</strong>n Kleingruppen erstellten Strukturlegepläne wer<strong>de</strong>n abschließend<br />
im Plenum präsentiert. Dabei kann über die Darstellungen und Sichtweise<br />
diskutiert wer<strong>de</strong>n. Hierbei darf nicht zwischen „richtig“ und „falsch“ unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Das vorrangige Bewertungskriterium ist, ob die Struktur in<br />
sich schlüssig und nachvollziehbar ist.<br />
Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />
Material • Karten mit Begriffen o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>rn<br />
• Mo<strong>de</strong>rationsstifte<br />
• Wandzeitung<br />
• Fachliteratur<br />
• Klebestifte<br />
• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />
Hinweise Je nach<strong>de</strong>m, ob das zu bearbeiten<strong>de</strong>n Thema für die Lernergruppe neu ist<br />
o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r Strukturlegeplan als Metho<strong>de</strong> zur Sicherung von Unterrichtsinhalten<br />
angewandt wird, muss für die Phase 2 entsprechend Zeit eingeplant<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Beim erstmaligen Einsatz dieser Metho<strong>de</strong> kann es für die Lernen<strong>de</strong>n hilfreich<br />
sein, wenn <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> Beispiele für unterschiedliche mentale Strukturen<br />
z. B. mittels einer Folie visualisiert.<br />
Literatur Rüller, H. (2004): Handlungsorientierte Metho<strong>de</strong>n. Ein Lern- und Arbeitsheft<br />
für <strong>de</strong>n beruflichen Unterricht. Brake: Prodos, 16-17.<br />
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Ziel<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>: Flussdiagramm<br />
Mit Hilfe eines Flussdiagramms lassen sich Geschäfts- und Arbeitsprozesse<br />
darstellen und analysieren. Die Lernen<strong>de</strong>n üben prozessorientiert zu <strong>de</strong>nken<br />
und <strong>de</strong>n Gesamtzusammenhang von Abläufen sowie Ursache-<br />
/Wirkungszusammenhängen zu erfassen. Bei <strong>de</strong>r Erarbeitung eines Flussdiagramms<br />
im Team kommt es häufig zu Diskussionen über die darzustellen<strong>de</strong>n<br />
Abläufe. Die Lernen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n hierbei aufgefor<strong>de</strong>rt, eine kritisch-konstruktive<br />
Haltung einzunehmen und nach Strategien zur Prozessverbesserung zu suchen.<br />
Diese Metho<strong>de</strong> för<strong>de</strong>rt die Fähigkeit, rezeptiv zu <strong>de</strong>nken und Schaubil<strong>de</strong>r<br />
zu verstehen.<br />
Schritt I: Vorbereitung in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> stellt das Ziel <strong>de</strong>s Flussdiagramms vor und erläutert <strong>de</strong>n<br />
Ablauf anhand eines konkreten Beispiels. Er nennt einen Arbeits- o<strong>de</strong>r<br />
Geschäftsprozess, welchen die Lernen<strong>de</strong>n in Form eines Flussdiagramms<br />
abbil<strong>de</strong>n sollen (z. B. <strong>de</strong>n Prozess „Neuaufnahme eines pflegebedürftigen<br />
Menschen“).<br />
• Ferner erläutert er verschie<strong>de</strong>ne Symbole (z. B. Pfeile, Ausrufezeichen,<br />
Stopzeichen, Minuszeichen, Pluszeichen, Größer- und Kleinerzeichen),<br />
die <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n helfen können, das Diagramm übersichtlich zu gestalten.<br />
Schritt II: Durchführung in Partnerarbeit<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> sucht sich einen Partner, mit welchem er das Flussdiagramm<br />
erstellen möchte.<br />
• Gemeinsam entschei<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Partner, an welchem Punkt <strong>de</strong>s Arbeits-<br />
und Geschäftsprozesses ihr Flussdiagramm beginnen und an welchem es<br />
en<strong>de</strong>n soll.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n vergegenwärtigen sich die einzelnen Teilschritte <strong>de</strong>s Gesamtprozesses<br />
und dokumentieren diese. Dabei achten sie darauf, nicht<br />
zu viele Teilschritte aufzunehmen; ansonsten besteht die Gefahr, dass<br />
das Diagramm unübersichtlich wird (pro Prozess nicht mehr als eine DIN-<br />
A-4-Seite).<br />
• Bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Diagramms bringen die Lernen<strong>de</strong>n die einzelnen<br />
Teilschritte in einen logischen, nachvollziehbaren und begrün<strong>de</strong>ten Zusammenhang.<br />
Gegebenenfalls verweisen sie in ihrer Abbildung auf weitere<br />
Prozesse, die unmittelbar mit ihrem Prozess zusammenhängen, aber<br />
nicht näher dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
• In ihrem Diagramm ver<strong>de</strong>utlichen sie wichtige Aspekte durch Symbole<br />
(z. B. welche Entscheidungen im Prozess getroffen wer<strong>de</strong>n müssen, welche<br />
Schnittstellen es zu an<strong>de</strong>ren Prozessen es gibt, welche Personen betroffen<br />
sind).<br />
Schritt III: Austausch in Vierergruppen<br />
• Nach<strong>de</strong>m die Partner ihr Flussdiagramm erstellt haben, tauschen sie sich<br />
mit <strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren Zweiergruppe über die Flussdiagramme aus.<br />
• Zunächst versucht je<strong>de</strong> Partnergruppe, das Diagramm <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppe<br />
nachzuvollziehen.<br />
• Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n Verständnisfragen geklärt.<br />
• Danach wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Diagramme miteinan<strong>de</strong>r verglichen (Was ist gleich?<br />
Was ist unterschiedlich), Vor- und Nachteile besprochen, konstruktive Kritik<br />
geäußert und ggf. Verbesserungsvorschläge gemacht. Offene Fragen<br />
wer<strong>de</strong>n notiert, damit sie später in <strong>de</strong>r Großgruppe geklärt wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Im Anschluss können die Flussdiagramme bei Bedarf überarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 30
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Schritt IV: Reflexion in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n erhalten hier die Gelegenheit, ihre Erfahrungen sowohl auf<br />
<strong>de</strong>r inhaltlichen als auch auf <strong>de</strong>r methodischen Ebene zu reflektieren. Offene<br />
Fragen können gestellt und gemeinsam beantwortet und wesentliche<br />
Erkenntnisse geäußert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeitaufwand Ca. 45 Minuten<br />
Material • Arbeitsblatt mit Arbeitsauftrag und zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Symbole,<br />
• ggf. Tafelbild mit Symbolen und <strong>de</strong>ren Erklärungen.<br />
Hinweise Haben die Lernen<strong>de</strong>n in ihrer bisherigen beruflichen Praxis noch keine Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>m darzustellen<strong>de</strong>n Prozess gemacht, so kann ein Flussdiagramm<br />
auch anhand eines Fallbeispieles o<strong>de</strong>r mit Hilfe von Fachliteratur erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Literatur Gietl, G., Lobinger, W. (2000): Modul 4 Managementsystem. 4.1-A Grundlagen<br />
<strong>de</strong>s Managementsystems. In: TÜV Aka<strong>de</strong>mie: Qualitätsmanagement-<br />
Fachkraft QMF-TÜV. Unternehmensgruppe TÜV Süd<strong>de</strong>utschland, 46-50.<br />
Hergesell, A., Run<strong>de</strong>, A. (2005): Qualitätsmanagement aktiv unterstützen.<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Pflege für die Aus-, Fort- und Weiterbildung, Heft 17. Brake:<br />
Prodos, 22-23.<br />
© BMFSFJ 31
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Metho<strong>de</strong>: Fischgrätendiagramm (Ursache-Wirkungs-Diagramm)<br />
Ziel Das Fischgrätendiagramm dient dazu, Ursachen für ein Problem zu fin<strong>de</strong>n<br />
und dieses durch Visualisierung systematisch zu analysieren. Hierbei wer<strong>de</strong>n<br />
die möglichen und bekannten Ursachen (Einflüsse), die zu einer bestimmten<br />
Wirkung führen, in Haupt- und Nebenursachen zerlegt und in einer Gesamtgraphik<br />
strukturiert dargestellt. Die Lernen<strong>de</strong>n lassen sich bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />
<strong>de</strong>s Fischgrätendiagramms auf einen kreativen Denkprozess ein und sind<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
offen für Beiträge An<strong>de</strong>rer.<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf<br />
<strong>de</strong>s Fischgrätendiagramms. Er erläutert die Aufgabenstellung und visualisiert<br />
das Fischgrätendiagramm an <strong>de</strong>r Tafel o<strong>de</strong>r auf einer Wandzeitung.<br />
Hierbei enthält <strong>de</strong>r „Kopf“ die zu untersuchen<strong>de</strong> Problemstellung. Zur<br />
Strukturierung <strong>de</strong>r Fehlerursachen wer<strong>de</strong>n Oberbegriffe bestimmt, die in<br />
<strong>de</strong>m Diagramm als „Fischgräten“ dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ursache 4<br />
Ursache 3<br />
Ursache 1 Ursache 2<br />
Problem<br />
bzw. zu<br />
untersuchen<strong>de</strong>s<br />
Thema<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rt die Lernen<strong>de</strong>n in Form eines Brainstormings auf,<br />
weitere Teilaspekte <strong>de</strong>r Fehlerursachen zu nennen. Um <strong>de</strong>n Denkprozess<br />
anzuregen, kann er folgen<strong>de</strong> sechs W-Fragen stellen: Was?, Wann?, Wo,<br />
Warum, Wer? Wie?<br />
• Beim Brainstorming achtet <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> darauf, dass einzelne Beiträge<br />
nicht kommentiert wer<strong>de</strong>n. Ansonsten wird <strong>de</strong>r kreative Prozess unterbrochen.<br />
Die Antworten wer<strong>de</strong>n stichpunktartig in das Diagramm als Verzweigungen<br />
<strong>de</strong>r Ursachengruppen eingetragen.<br />
• Während <strong>de</strong>s Prozesses können weitere Fehlerursachen ergänzt, bereits<br />
vorhan<strong>de</strong>ne umformuliert und/o<strong>de</strong>r Verzweigungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
• Fin<strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n keine neuen Aspekte mehr, wer<strong>de</strong>n die im Fischgrätendiagramm<br />
gefun<strong>de</strong>nen Fehlerursachen auf einem Flipchart o<strong>de</strong>r eine<br />
Tafel geschrieben.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n bewerten die einzelnen Fehlerursachen mit Hilfe einer<br />
Einpunktabfrage. Hierbei geht es darum, die wahrscheinlichste Ursache<br />
(Relevanz, Häufigkeit) zu bestimmen und diese auf ihre Richtigkeit zu<br />
prüfen.<br />
• Die Fehlerursache, die am meisten Punkte erhält, wird im weiteren Unterrichtsverlauf<br />
näher analysiert und besprochen. Je nach Thema können z.<br />
B. auch die ersten drei Fehlerursachen weiter bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />
Material • Pinnwand o<strong>de</strong>r Tafel mit visualisiertem Fischgrätendiagramm<br />
• Karten und Stifte, Na<strong>de</strong>ln<br />
• Flipchart o<strong>de</strong>r Tafel, Punkte o<strong>de</strong>r Krei<strong>de</strong><br />
Hinweise Um <strong>de</strong>n Denkprozess nicht zu beeinflussen und <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n<br />
„freien Lauf“ zu lassen, kann mit <strong>de</strong>m Brainstorming auch ohne Vorgabe von<br />
Oberpunkten begonnen wer<strong>de</strong>n. Diese wer<strong>de</strong>n dann nach und nach erarbeitet.<br />
© BMFSFJ 32
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Systematisierung<br />
Das Fischgrätendiagramm lässt sich auch auf <strong>de</strong>m Fußbo<strong>de</strong>n, z. B. mittels<br />
Kreppband, darstellen. Die Lernen<strong>de</strong>n stellen sich rundherum auf und beteiligen<br />
sich beim Beschriften und Zuordnen <strong>de</strong>r Karten. Diese lassen sich zunächst<br />
flexibel verschieben. Erst wenn keine neuen I<strong>de</strong>en mehr gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, kleben die Lernen<strong>de</strong>n das entwickelte Diagramm auf eine Wandzeitung.<br />
Je nach Anzahl <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n muss sich die Großgruppe für diese Arbeitsvariante<br />
in Kleingruppen aufteilen. Je<strong>de</strong> Gruppe erstellt zunächst ein<br />
eigenes Diagramm, die gefun<strong>de</strong>nen Kategorien wer<strong>de</strong>n abschließend zur<br />
weiteren Bearbeitung zusammengetragen.<br />
Literatur Gamber, P. (1996). I<strong>de</strong>en fin<strong>de</strong>n, Probleme lösen. Metho<strong>de</strong>n, Tipps und Übungen<br />
für einzelne Gruppen. Weinheim: Beltz, 74-75.<br />
Schichterich, W. (2004): Mo<strong>de</strong>ration von Projektgruppen und Gesundheitszirkeln.<br />
Ratgeber Gesundheitsmanagement. Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege BGW: Hamburg, 31-34.<br />
© BMFSFJ 33
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
dienen dazu, strukturiert eine Gesamtentscheidung zu einem vorgegebenen Thema bzw.<br />
einem Problem zu erhalten. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n,<br />
Themen- und Problemlisten zu erarbeiten, Problemlösungen herzuleiten sowie begrün<strong>de</strong>t<br />
Prioritäten und Reihenfolgen zu setzen. In diesem Zusammenhang geht es auch darum,<br />
Mehrheitsentscheidungen <strong>de</strong>r Gruppe zu akzeptieren. Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung för<strong>de</strong>rn<br />
neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die Sozial- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 34
Ziel<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Metho<strong>de</strong>: Entscheidungsmatrix<br />
Die Metho<strong>de</strong> „Entscheidungsmatrix“ dient dazu, gemeinsam eine sorgfältig<br />
abgewogene Entscheidung zu treffen. Die Lernen<strong>de</strong>n üben hierbei, wie man<br />
eine Entscheidung auf <strong>de</strong>r Grundlage einer sorgfältigen Analyse <strong>de</strong>r Entscheidungssituation<br />
trifft. Sie beinhaltet, für die Entscheidungssituation Bewertungskriterien<br />
zu benennen und Lösungsvarianten zu bewerten.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> schreibt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage<br />
auf eine Wandzeitung. In einer Matrix trägt er auf <strong>de</strong>r vertikalen Ebene<br />
Lösungsvarianten für das Problem ein. Auf <strong>de</strong>r horizontalen Ebene<br />
zeichnet er freie Spalten für die Benennung von Bewertungskriterien ein.<br />
Problem:<br />
Lösungen Kriterium A Kriterium B Kriterium C Kriterium D<br />
Lösung I<br />
Lösung II<br />
Lösung III<br />
Schritt II: Durchführung im Plenum<br />
Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>. Er<br />
nennt das zu bearbeiten<strong>de</strong> Problem bzw. die Ausgangsfrage.<br />
Sammeln, sortieren und auswählen von Bewertungskriterien<br />
• In einem Brainstorming sammeln die Lernen<strong>de</strong>n Bewertungskriterien, für<br />
die Lösung <strong>de</strong>s Problems. Der Lehren<strong>de</strong> notiert die Bewertungskriterien<br />
auf Karten und heftet diese an eine Pinnwand.<br />
• Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die Karten geclustert. Hierzu wer<strong>de</strong>n ähnliche<br />
Bewertungskriterien zusammengehängt und Oberbegriffe formuliert.<br />
• Nun wählen die Lernen<strong>de</strong>n mit Hilfe einer Mehrpunktabfrage Bewertungskriterien<br />
aus. Hierzu legt je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die Wichtigkeit <strong>de</strong>r Kriterien<br />
für sich auf einem Papier fest. Im Anschluss daran erhält je<strong>de</strong>r sechs<br />
Klebepunkte und kennzeichnet die ihm wichtig erscheinen<strong>de</strong>n Kriterien<br />
an <strong>de</strong>r Pinnwand. Pro Kriterium dürfen maximal zwei Punkte vergeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> zählt die vergebenen Punkte aus. Nicht bepunktete Bewertungskriterien<br />
fin<strong>de</strong>n im Weiteren keine Berücksichtigung.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Lösungsvarianten<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> trägt die ausgewählten Bewertungskriterien mit <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />
Punktzahl in die vorbereitete Matrix ein.<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält nun so viele Klebepunkte, wie es Bewertungskriterien<br />
gibt.<br />
• Im nächsten Schritt beurteilen die Lernen<strong>de</strong>n die Lösungsvarianten hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Bewertungskriterien. Dazu kleben sie pro Bewertungskriterium<br />
je einen Punkt an die Lösungsalternative, für die das Bewertungskriterium<br />
ihrer Meinung nach am meisten zutrifft.<br />
• Zum Schluss zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte aus und multipliziert sie jeweils<br />
mit <strong>de</strong>r Zahl, die neben <strong>de</strong>m Bewertungskriterium steht. Auf diese<br />
Weise ergibt sich für je<strong>de</strong> Lösungsvariante eine Summe.<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Lösungsvariante<br />
• Die Lösungsalternative mit <strong>de</strong>r höchsten Summe wird für die weitere Bearbeitung<br />
ausgewählt.<br />
© BMFSFJ 35
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Zeitaufwand Ca. 30 Minuten<br />
Material<br />
•<br />
•<br />
Karten<br />
Stifte<br />
• Na<strong>de</strong>ln/Klebeband<br />
• Plakat mit vorbereiteter Matrix<br />
• Klebepunkte<br />
• Pinnwand<br />
Hinweise<br />
Es besteht die Möglichkeit, dass <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Bewertungskriterien vorgibt.<br />
Literatur<br />
Lipp, U., Will, H. (1998): Das große Workshop-Buch.<br />
Konzeption, Inszenierung und Mo<strong>de</strong>ration von Klausuren, Besprechungen<br />
und Seminaren (6. Auflage). Weinheim und Basel: Beltz, 122-125.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />
Brake: Prodos, 36-37.<br />
© BMFSFJ 36
Ziel<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Metho<strong>de</strong>: Morphologischer Kasten<br />
Die Metho<strong>de</strong> „Morphologischer Kasten“ dient zur systematisch-analytischen<br />
I<strong>de</strong>enfindung. Die Lernen<strong>de</strong>n erarbeiten eine komplexe Bandbreite von Lösungsvorschlägen<br />
zu einem Problem und wählen eine geeignete Lösungsvariante<br />
aus. Durch diese Metho<strong>de</strong> wird sowohl das kreative als auch das analytische<br />
Denken geför<strong>de</strong>rt.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
Der Lehren<strong>de</strong><br />
• formuliert ein Problem, das im Unterricht gelöst wer<strong>de</strong>n soll und schreibt<br />
dieses als Frage auf eine Wandzeitung. Darunter zeichnet er eine Tabelle<br />
(Matrix) mit mehreren Zeilen und Spalten.<br />
• legt Werte und Normen fest, die für die Problemlösung relevant sind.<br />
• zerlegt das Problem in einzelne Parameter (Oberbegriffe, Hauptbestandteile).<br />
Hierzu beantwortet er die Frage: „Welche Umstän<strong>de</strong> beeinflussen<br />
das Problem?“<br />
• trägt die gefun<strong>de</strong>nen Parameter in die linke Spalte <strong>de</strong>r Matrix ein (pro Zeile<br />
nur ein Begriff). Er achtet darauf, dass sich die Parameter in ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />
nicht überschnei<strong>de</strong>n.<br />
Schritt II: Durchführung im Plenum<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das übergeordnete Ziel, <strong>de</strong>n Sinn und <strong>de</strong>n Ablauf<br />
<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>.<br />
• In einem Brainstorming sammeln die Lernen<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong>n Parameter Lösungsmöglichkeiten.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> notiert die Lösungen auf Karten und<br />
heftet sie in die Matrix. Er achtet darauf, dass die Vorschläge nicht kommentiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Im nächsten Schritt analysieren die Lernen<strong>de</strong>n, welche <strong>de</strong>r genannten<br />
Lösungsmöglichkeiten für die Problemlösung tatsächlich in Frage kommen.<br />
Die ausgewählten Lösungen wer<strong>de</strong>n unterstrichen. Der Lehren<strong>de</strong><br />
achtet darauf, dass die zuvor festgelegten Werte und Normen berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Nun spielen die Lernen<strong>de</strong>n durch, welche <strong>de</strong>r unterstrichenen Vorschläge<br />
sich miteinan<strong>de</strong>r kombinieren lassen. Die Kombinationen wer<strong>de</strong>n durch<br />
Linien dargestellt. Auf diesem Weg entstehen mehrere Lösungsvarianten.<br />
• Abschließend kennzeichnet je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> die von ihm favorisierte Variante<br />
mit Hilfe eines Klebepunktes. Für die Problembearbeitung wird <strong>de</strong>r<br />
Lösungsweg genutzt, welcher die meisten Punkte erhalten hat.<br />
Parameter<br />
Was beeinflusst<br />
das Prob-<br />
lem?<br />
Zeitaufwand Ca. 20 Minuten<br />
Material<br />
Lösungsmöglichkeiten<br />
Wie kann es gelöst wer<strong>de</strong>n?<br />
z.B. Problem „Pflegedokumentation ist<br />
unzureichend“ als Fragestellung:<br />
Wie können wir die Qualität <strong>de</strong>r<br />
Dokumentation verbessern?<br />
A A1 A2 A3 A4 A5<br />
B B1 B2 B3 B4 B5<br />
C C1 C2 C3 C4 C5<br />
D D1 D2 D3 D4 D5<br />
• Wandzeitung o<strong>de</strong>r Tafel<br />
• Verschie<strong>de</strong>nfarbige Karten (eine Farbe für Parameter, eine für Lösungsvorschläge)<br />
• Stifte<br />
• Na<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r Klebeband<br />
© BMFSFJ 37
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Hinweise Bei fortgeschrittenen Lernergruppen kann die Vorbereitung (Problemumschreibung,<br />
Zerlegung <strong>de</strong>s Problems in einzelne Parameter) in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n erfolgen. Der Lehren<strong>de</strong> übernimmt hierbei die Rolle<br />
<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators. In diesem Fall muss entsprechend mehr Zeit für die Metho<strong>de</strong><br />
Literatur<br />
eingeplant wer<strong>de</strong>n.<br />
Gamber, P. (1996): I<strong>de</strong>en fin<strong>de</strong>n, Probleme lösen. Metho<strong>de</strong>n, Tips und Übungen<br />
für einzelne und Gruppen. Weinheim und Basel: Beltz, 110-112.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />
Brake: Prodos, 38.<br />
© BMFSFJ 38
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Metho<strong>de</strong>: Einpunkt-Abfrage<br />
Ziel Die Metho<strong>de</strong> „Einpunkt-Abfrage“ kann als quantitatives Instrument dazu genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n, Meinungen, Haltungen, Erwartungen o<strong>de</strong>r Einschätzungen<br />
einer Gruppe zu ver<strong>de</strong>utlichen. Die Lernen<strong>de</strong>n üben dabei Stellung zu einer<br />
Aussage o<strong>de</strong>r eine zu beziehen. Hierbei kann die eigene Stellungnahme mit<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>de</strong>rer an<strong>de</strong>rer verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> bereitet ein Plakat o<strong>de</strong>r Flip-Chart mit zu beurteilen<strong>de</strong>n<br />
Aspekten vor und heftet es an eine Pinnwand. Die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte<br />
können dabei untereinan<strong>de</strong>r aufgelistet o<strong>de</strong>r auch mit unterschiedlichen<br />
Beurteilungsabstufungen (z. B. trifft voll zu, trifft eher zu, trifft weniger<br />
zu, trifft gar nicht zu) in einem Koordinatensystem angeordnet sein.<br />
Schritt II: Durchführung<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> stellt die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte vor und beschreibt das<br />
weitere Vorgehen.<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält je einen Klebepunkt pro zu bewerten<strong>de</strong>m Aspekt<br />
und klebt ihn an die entsprechen<strong>de</strong> Stelle, die er für zutreffend hält. Alternativ<br />
können die Punkte auch aufgemalt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Damit die Beurteilung möglichst anonym erfolgen kann, sollten die Lernen<strong>de</strong>n<br />
dazu angehalten wer<strong>de</strong>n, nacheinan<strong>de</strong>r zu punkten. Dabei ist es<br />
hilfreich, wenn die Abfrage zunächst ver<strong>de</strong>ckt erfolgt (z. B. ver<strong>de</strong>ckter Teil<br />
<strong>de</strong>r Tafel, umgedrehte Stellwand) und erst das fertige Ergebnis für alle<br />
ersichtlich wird.<br />
• Haben alle Lernen<strong>de</strong>n gepunktet, zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte vor <strong>de</strong>r<br />
Gruppe mittels Streichungen aus und notiert daneben die Punkte.<br />
• Das Ergebnis kann, je nach Zielsetzung kommentiert, o<strong>de</strong>r zum Unterrichtsen<strong>de</strong><br />
noch einmal zum Vergleich herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeitaufwand 5 Minuten<br />
Material • Plakat/Flip-Chart mit <strong>de</strong>n zu bewerten<strong>de</strong>n Aspekten<br />
• Klebepunkte<br />
• Mo<strong>de</strong>rationsstift<br />
Hinweise Diese Metho<strong>de</strong> kann ohne großen Aufwand durchgeführt wer<strong>de</strong>n und lässt<br />
sich auch spontan z. B. an <strong>de</strong>r Tafel mit Hilfe von Krei<strong>de</strong>strichen im Unterrichtsgeschehen<br />
einsetzen.<br />
Literatur Gugel, G. (2004): Metho<strong>de</strong>n-Manual I – „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge<br />
für Schule und Lehrerbildung (4. überarbeitete Auflage). Weinheim,<br />
Basel, Beltz, 163.<br />
Mattes, W. (2002): Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Unterricht. 75 kompakte Übersichten für<br />
Lehren<strong>de</strong> und Lernen<strong>de</strong>. Pa<strong>de</strong>rborn, Schöningh, 19.<br />
Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland- Verlag<br />
für lebendiges Lernen, 126-142.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />
Brake: Prodos, 42.<br />
© BMFSFJ 39
Ziel<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Entscheidung<br />
Metho<strong>de</strong>: Mehr-Punktabfrage<br />
Die Metho<strong>de</strong> „Mehr-Punktabfrage“ dient dazu, aus einer Vielzahl von Problemen,<br />
Themen, I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Fragen eine Auswahl zu treffen und Rangfolgen<br />
sichtbar zu machen. Sie kann in Verbindung mit <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n „Zurufabfrage“<br />
o<strong>de</strong>r „Kartenabfrage“ genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Lernen<strong>de</strong>n üben hierbei, Prioritäten<br />
zu setzen und sich zu entschei<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r hat Gelegenheit, sich zu positionieren<br />
und seine Stellungnahme mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren zu vergleichen. Es<br />
wird eine gewisse Neugier auf die Meinung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren geweckt.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> schreibt die Themen- bzw. Fragestellung und die zu beurteilen<strong>de</strong>n<br />
Aspekte auf eine Wandzeitung. Auf <strong>de</strong>r rechten Seite zeichnet<br />
er eine Spalte für die Bewertung <strong>de</strong>r Aspekte, die später mittels Klebepunkte<br />
durchgeführt wird, und eine weitere Spalte für die Rangfolge.<br />
Frage: „Welches Thema soll Ihrer Ansicht nach bearbeitet wer<strong>de</strong>n?“<br />
Nr. Thema Punkte Rang<br />
1 Altern in <strong>de</strong>r Migration • • • • 3<br />
2 Pflege von Menschen mit Demenz • • • • • • • • 1<br />
3 Pflege eines Menschen mit Schlaganfall • • • • • • 2<br />
(Beispiel für eine Mehr-Punktabfrage)<br />
Schritt II: Durchführung im Plenum<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> nimmt die Rolle <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators ein. Er erläutert Ziel, Sinn<br />
und Ablauf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>.<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> stellt die zu beurteilen<strong>de</strong>n Aspekte, soweit diese noch nicht<br />
bekannt sind, vor.<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> erhält eine festgelegte Anzahl von Klebepunkten. Die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Klebepunkte ergibt sich aus <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r bewerten<strong>de</strong>n Aspekte<br />
(z. B. wer<strong>de</strong>n bei zehn Aspekten fünf Klebepunkte verteilt). Grundsätzlich<br />
wer<strong>de</strong>n nicht mehr als zehn Klebepunkte verteilt. Falls keine Klebepunkte<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind, können die Punkte auch aufgemalt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n kleben nun ihre Punkte entsprechend ihrer Wahl. Hierbei<br />
können die Punkte auf mehrere Aspekte verteilt wer<strong>de</strong>n; es ist aber auch<br />
möglich, mehrere Punkte für einen Aspekt zu geben.<br />
• Haben alle Lernen<strong>de</strong>n gepunktet, zählt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> die Punkte mittels<br />
Streichungen aus, notiert die Anzahl <strong>de</strong>r Punkte und legt die Rangfolge<br />
fest. Hierbei ist es unerheblich, wer welchen Punkt wo gesetzt hat.<br />
• Das Ergebnis kann, je nach Zielsetzung kommentiert, für die weitere Erarbeitung<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeitaufwand Ca. 5 - 10 Minuten<br />
Material<br />
• Flipchartpapier<br />
Hinweise<br />
Literatur<br />
• Mo<strong>de</strong>rationsstift<br />
Diese Metho<strong>de</strong> kann ohne großen Aufwand durchgeführt wer<strong>de</strong>n und lässt<br />
sich auch spontan – z. B. an <strong>de</strong>r Tafel mit Hilfe von Krei<strong>de</strong>strichen – im Unterricht<br />
einsetzen.<br />
Soll die Wertung anonym durchgeführt wer<strong>de</strong>n, schreiben die Lernen<strong>de</strong>n ihre<br />
Bewertung auf die Klebepunkte. Die beschriebenen Punkte wer<strong>de</strong>n dann<br />
eingesammelt und in das Bewertungsraster geklebt.<br />
Neuland, M. (1999): Neuland-Mo<strong>de</strong>ration (3. Auflage). Künzell: Neuland Verlag<br />
für lebendiges Lernen, 126-142.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />
Brake: Prodos, 42.<br />
© BMFSFJ 40
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
dienen dazu, bestimmte Inhalte für eine Zielgruppe zusammenhängend und medienunterstützt<br />
darzustellen. Sie verfolgen das Ziel, eine Gruppe über einen bestimmten Sachverhalt<br />
zu informieren und davon zu überzeugen. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n zum einen<br />
die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, sich verbal und nonverbal ansprechend, klar und <strong>de</strong>utlich auszudrücken,<br />
zum an<strong>de</strong>ren Medien und Visualisierungstechniken zielbezogen einzusetzen.<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
© BMFSFJ 41
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Metho<strong>de</strong>: Vortrag<br />
Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Vortrag“ können Lernen<strong>de</strong> eine Einführung (Organisationshilfe)<br />
und ausgewählte Informationen zu einem bestimmten Thema erhalten.<br />
Dabei wird vor allem das Kurzzeitgedächtnis <strong>de</strong>r Zuhörer aktiviert und<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
<strong>de</strong>ren Interesse geweckt.<br />
Der Vortragen<strong>de</strong> (Lehren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>) vermittelt <strong>de</strong>n Zuhörern in prägnanter<br />
Form zusammenhängen<strong>de</strong> Informationen. Dabei sollte <strong>de</strong>r Vortrag wie<br />
folgt aufgebaut sein:<br />
Schritt I: Einleitung<br />
Der Vortragen<strong>de</strong><br />
• nennt das Thema, die Relevanz und die Ziele<br />
• macht Übersichtsbemerkungen, damit <strong>de</strong>r Vortrag in <strong>de</strong>n allgemeinen<br />
Kontext eingeordnet und mit Bekanntem verknüpft wer<strong>de</strong>n kann<br />
• informiert über Glie<strong>de</strong>rung und Schwerpunkte<br />
• sorgt dafür, dass die Lernen<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Vortrages ruhig und konzentriert<br />
zuhören,<br />
• Verständnisfragen lässt er zu, problematisieren<strong>de</strong> Zwischenfragen wer<strong>de</strong>n<br />
auf das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vortrages verschoben<br />
Schritt II: Hauptteil<br />
Der Vortragen<strong>de</strong><br />
• präsentiert die für die Zuhörer wesentlichen Fakten vollständig und logisch<br />
• zeigt ein gedankliches Beziehungsgerüst auf<br />
Schritt III: Schluss<br />
Der Vortragen<strong>de</strong><br />
• gibt eine knappe mündliche Zusammenfassung<br />
• nimmt eine thematische Verknüpfung <strong>de</strong>s Vortrages mit <strong>de</strong>m daraus folgen<strong>de</strong>n<br />
Unterricht vor<br />
• klärt Missverständnisse und Fragen<br />
• gibt Gelegenheit zum Austausch<br />
Zeitaufwand Ca. 10 bis 40 Minuten (nach 20 Minuten lässt die Konzentration <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utlich nach)<br />
Material • Je nach Vortragsthema und Inhalt bietet es sich an, Texte, Grafiken,<br />
Schaubil<strong>de</strong>r, Diagramme u. ä. zu visualisieren.<br />
• Dabei können unterschiedliche Medien zum Tragen kommen wie z. B.<br />
Tafel, Overhead-Projektor, Beamer, Wandzeitungen.<br />
Hinweise Prinzipiell ist darauf zu achten, dass diese Metho<strong>de</strong> in erster Linie dann eingesetzt<br />
wird, wenn <strong>de</strong>r Erwerb von Fachwissen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht und <strong>de</strong>r<br />
Inhalt nicht an<strong>de</strong>rs erschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Der Vortragen<strong>de</strong> sollte kurz und gehaltvoll sprechen, <strong>de</strong>n Blickkontakt zu <strong>de</strong>n<br />
Zuhören<strong>de</strong>n halten, auf seine eigene Gestik, Mimik und Haltung achten, die<br />
Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit variieren und kurze Re<strong>de</strong>pausen einlegen.<br />
Literatur Grell, J., Grell, M. (1999): Unterrichtsrezepte (2. Auflage). Weinheim, Basel:<br />
Beltz, 199-231.<br />
Meyer, H. (1987): Unterrichts-Metho<strong>de</strong>n. II: Praxisband. Frankfurt am Main:<br />
Cornelsen Scriptor, 296-299.<br />
Scheler, U. (1995): Informationen präsentieren: Der Vortrag, die Medien, die<br />
Gestaltung. (1. Auflage). Offenbach GABAL, 8-25.<br />
© BMFSFJ 42
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Metho<strong>de</strong>: Präsentation<br />
Ziel Mit Hilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> „Präsentation“ üben die Lernen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />
Präsentieren<strong>de</strong>n das Sprechen vor Gruppen. Sie lernen ihre Arbeitsergebnisse<br />
logisch zu strukturieren, zusammenzufassen und für alle Zuhören<strong>de</strong>n<br />
nachvollziehbar darzustellen. Durch <strong>de</strong>n Einsatz einer Präsentation haben sie<br />
außer<strong>de</strong>m die Gelegenheit, die Zuhören<strong>de</strong>n zu informieren, zu überzeugen<br />
o<strong>de</strong>r sie zu motivieren.<br />
In <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n haben die Lernen<strong>de</strong>n die Möglichkeit, ihre eigenen<br />
Kenntnisse zu vertiefen, ihre Ergebnisse mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Präsentieren<strong>de</strong>n<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
zu vergleichen und zu kontrollieren.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
Die Lernen<strong>de</strong>n<br />
• bearbeiten die Lernaufgabe und machen sich das damit verbun<strong>de</strong>ne Ziel<br />
bewusst.<br />
• bereiten Eröffnung, Hauptteil und Schluss <strong>de</strong>r Präsentation vor. Sie reduzieren<br />
die darzustellen<strong>de</strong>n Inhalte auf das Wesentliche.<br />
• wählen ein geeignetes Medium (z. B. Pinnwand, Flip-Chart, OHP, Beamer,<br />
Tafel, Karten, Pappe) zur Visualisierung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus und halten<br />
ihre Arbeitsergebnisse darauf fest. Dabei können sie, abhängig von ihrer<br />
Metho<strong>de</strong>nkompetenz, unterschiedliche Präsentationsmetho<strong>de</strong>n wie z.<br />
B. Mind-Map, Collage o<strong>de</strong>r Strukturlegeplan einsetzen.<br />
• notieren sich ggf. Stichpunkte, z. B. auf Karteikarten.<br />
Schritt II: Durchführung<br />
Eröffnung<br />
Der Präsentieren<strong>de</strong> begrüßt die Zuhörer und erläutert folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />
• das Thema und das Ziel <strong>de</strong>r Präsentation<br />
• ggf. <strong>de</strong>n geplanten Ablauf <strong>de</strong>r Präsentation<br />
• ggf. die Präsentationszeit<br />
• ob es ein Skript zur Präsentation gibt<br />
Hauptteil<br />
Der Präsentieren<strong>de</strong> sollte bei seiner Präsentation:<br />
• die Präsentationsmedien so aufstellen, dass sie von allen gut sichtbar<br />
sind<br />
• die Inhalte optisch strukturieren und logisch glie<strong>de</strong>rn<br />
• kontinuierlich <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n beibehalten<br />
• an entsprechen<strong>de</strong>n Stellen Verknüpfungen zu vorausgegangenen Lerninhalten,<br />
Diskussionen o. ä. herstellen<br />
• fließend in kurzen Sätzen sprechen und Sprechpausen machen<br />
• gezielt Lautstärke, Sprechtempo und Stimmlage variieren, um z. B. wesentliche<br />
Punkte hervorzuheben o<strong>de</strong>r Sinnzusammenhänge zu ver<strong>de</strong>utlichen<br />
• auf die eigene Haltung, Gestik und Mimik achten<br />
• sich <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lernen<strong>de</strong>n zuwen<strong>de</strong>n und Blickkontakt aufnehmen<br />
• auf Nachfragen <strong>de</strong>r Zuhören<strong>de</strong>n eingehen o<strong>de</strong>r auf die sich anschließen<strong>de</strong><br />
Diskussionsrun<strong>de</strong> verweisen<br />
Schluss<br />
Der Präsentieren<strong>de</strong><br />
• gibt eine kurze Zusammenfassung <strong>de</strong>r wesentlichen Inhalte<br />
• formuliert einen Schlussappell, durch <strong>de</strong>n die Lernen<strong>de</strong>n zum Han<strong>de</strong>ln,<br />
zum Weiter<strong>de</strong>nken und zur Diskussion angeregt wer<strong>de</strong>n<br />
• schließt die Präsentation mit persönlichen Sätzen ab (z. B. für das Zuhören<br />
bedanken)<br />
© BMFSFJ 43
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Schritt III: Nachbereitung<br />
Selbstevaluation<br />
Der Lernen<strong>de</strong> evaluiert seine Präsentation selbst. Dabei überlegt er im ersten<br />
Schritt, was gut war und im zweiten Schritt, was er beim nächsten Mal<br />
verbessern möchte. Je nach <strong>de</strong>n im Vorfeld getroffenen Vereinbarungen zur<br />
Evaluation teilt er z. B. seine Gedanken <strong>de</strong>m Plenum mit, notiert sie in einem<br />
Lerntagebuch und/o<strong>de</strong>r bespricht sie in einem persönlichen Gespräch mit<br />
<strong>de</strong>m Lehren<strong>de</strong>n.<br />
Frem<strong>de</strong>valuation<br />
Ebenfalls abhängig von <strong>de</strong>n gemeinsamen Absprachen ist die Art <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>valuation.<br />
Die Lernergruppe und auch <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> kann z. wB. an dieser<br />
Stelle <strong>de</strong>m Präsentieren<strong>de</strong>n mündlich Rückmeldung zu folgen<strong>de</strong>n Fragen<br />
geben:<br />
• Was war gut?<br />
• Was sollte er zukünftig an<strong>de</strong>rs machen?<br />
Zeitaufwand Abhängig vom Thema<br />
Material • Je nach gewählten Präsentationsmaterialien und Medien<br />
Hinweise Führen die Lernen<strong>de</strong>n erstmalig eine Präsentation durch, stellt <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong><br />
die Metho<strong>de</strong> „Präsentation“ zunächst vor und <strong>de</strong>monstriert diese (Lernen am<br />
Mo<strong>de</strong>ll). Er legt (gemeinsam mit <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n) wesentliche Bewertungskriterien<br />
fest. Die Metho<strong>de</strong> wird wie<strong>de</strong>rholt eingeübt, hierbei erhalten die Lernen<strong>de</strong>n<br />
eine <strong>de</strong>taillierte Rückmeldung.<br />
Literatur Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H. (1992): Präsentieren. Präsentationen:<br />
zielgerichtet und adressatenorientiert (2. Auflage). Weinheim und Basel:<br />
Beltz, 13-78.<br />
Jecht, H., Sgonina, S. (1998): Lernen und arbeiten in Ausbildung und Beruf.<br />
Metho<strong>de</strong>nheft für <strong>de</strong>n handlungsorientierten Unterricht. Darmstadt: Winklers<br />
Verlag Gebrü<strong>de</strong>r Grimm, 42-48.<br />
Seifert, J., (1993): Visualisieren – Präsentieren – Mo<strong>de</strong>rieren (5. Auflage).<br />
Bremen: Gabal, 45-74.<br />
© BMFSFJ 44
<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Metho<strong>de</strong>: Visualisierung<br />
Ziel Mit Hilfe einer Visualisierung wer<strong>de</strong>n Unterrichtsinhalte bildhaft dargestellt.<br />
Lernen<strong>de</strong> erhalten hierdurch einen übersichtlichen, ein<strong>de</strong>utigen und umfassen<strong>de</strong>n<br />
Zugang zum Sachverhalt, sie können Zusammenhänge schneller<br />
erfassen. Verstehen und vernetztes Denken wer<strong>de</strong>n durch eine Visualisierung<br />
erleichtert, Aufmerksamkeit und Neugier können geweckt wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von verschie<strong>de</strong>nen Visualisierungstechniken wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
Lerntypen (verbaler, visueller, auditiver und haptischer Typ sowie Mischformen)<br />
angesprochen. Hierdurch können Informationen besser aufgenommen<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
und behalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Vortragen<strong>de</strong> legt zunächst Inhalt und Ziel seiner Visualisierung fest. Im<br />
Anschluss daran kann er sich zum Beispiel für folgen<strong>de</strong> Gestaltungselemente<br />
entschei<strong>de</strong>n, die er einzeln o<strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r einsetzen kann:<br />
• Text, Schaubil<strong>de</strong>r, Grafiken, Symbole, Linien, Punkte, Pfeile, Diagramme<br />
(Listen, Tabellen, Kurven, Säulen, Balken, Kreise, Organigramme, Aufbau<br />
und Ablauf).<br />
• Prozesse, Verläufe o<strong>de</strong>r Abläufe lassen sich z. B. in Form eines Flussdiagramms<br />
visualisieren. Sollen quantitative Zusammenhänge o<strong>de</strong>r Aussagen<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n, so kann dies in Form einer Matrix o<strong>de</strong>r mittels Diagramm<br />
bildhaft dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Prozesse und Ergebnisse von Einzel- und auch Gruppenarbeiten lassen<br />
sich mit Hilfe von Mo<strong>de</strong>rationstechniken (z. B. Kartenabfrage, Clustern)<br />
visualisieren.<br />
• Ein Mind-Map kann genutzt wer<strong>de</strong>n, um einen Text zu exzerpieren, <strong>de</strong>n<br />
Verlauf einer Diskussion darzustellen o<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en zu entwickeln.<br />
Empfehlungen zur Gestaltung<br />
Die Visualisierung sollte sorgfältig, verständlich und übersichtlich gestaltet<br />
sein, eine Überschrift beinhalten sowie optische Ankerreize setzen. Durch<br />
<strong>de</strong>n gezielten Einsatz von Farben und Formen können wichtige Aussagen<br />
hervorgehoben sowie Hierarchien und Zusammenhänge ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Vortragen<strong>de</strong> nutzt die Visualisierung als wirkungsvolle Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Sprache. Dabei stellt er nur „bestimmte“ Informationen seines Vortrags bildlich<br />
dar.<br />
Entschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Vortragen<strong>de</strong> für eine Text-Darstellung, so sollte er:<br />
• nur Kernaussagen notieren<br />
• kurze und bekannte Begriffe verwen<strong>de</strong>n<br />
• eine Glie<strong>de</strong>rung und Ordnung darstellen (z. B. Überschriften, Blöcke)<br />
• anregen<strong>de</strong> Zusätze wie Beispiele o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r integrieren<br />
• <strong>de</strong>n Text bis zur letzten Zeile lesbar gestalten (Zeilenabstand, Schrift,<br />
Schriftgröße)<br />
• maximal sieben Punkte pro Visualisierung verwen<strong>de</strong>n<br />
Für eine Visualisierung eigen sich beispielsweise folgen<strong>de</strong> Medien: Tafel,<br />
Pinnwand, Flip-Chart, Wandzeitung, Overhead-Projektor, Diaprojektor, Episkop,<br />
Bildschirm-Präsentation<br />
Zeitaufwand Abhängig vom Umfang <strong>de</strong>r zu präsentieren<strong>de</strong>n Inhalte<br />
Material • Richtet sich nach gewähltem Medium<br />
Hinweise Lernen<strong>de</strong> können regelmäßig Visualisierungen im Unterricht erstellen, z. B.<br />
zur Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen. Sie lernen ihre Arbeitsergebnisse<br />
logisch zu strukturieren, zusammenzufassen und für alle nachvollziehbar<br />
darzustellen.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Präsentation<br />
Literatur Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H. (1992): Präsentieren. Präsentationen:<br />
zielgerichtet und adressatenorientiert (2. Auflage). Weinheim und Basel:<br />
Beltz, 107-150.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, K. (2001): Mo<strong>de</strong>rationsprozess. Grundlagen für Lehr- und Führungskräfte.<br />
Brake: Prodos, 12-13.<br />
Stary, J. (1997): Visualisieren: ein Studien- und Praxisbuch. Berlin: Cornelsen<br />
Scriptor.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />
dienen dazu, Daten über die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit (Produkt und Prozess) zu erfahren. Die Daten<br />
wer<strong>de</strong>n ermittelt, analysiert und dienen Lernen<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n als Grundlage für die<br />
weitere Arbeit. Im Unterricht för<strong>de</strong>rn diese Metho<strong>de</strong>n einerseits die Fähigkeit <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n,<br />
sich selbst und an<strong>de</strong>re zu beobachten sowie eigene und frem<strong>de</strong> Leistungen realistisch einzuschätzen<br />
und zu beurteilen. An<strong>de</strong>rerseits erhalten die Lernen<strong>de</strong>n Hinweise für das Weiterlernen.<br />
Die Lehren<strong>de</strong>n erhalten Hinweise hinsichtlich <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Unterrichts.<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion för<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Fachkompetenz schwerpunktmäßig die<br />
Personalkompetenz <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />
Metho<strong>de</strong>: Telegrammevaluation<br />
Ziel Diese Metho<strong>de</strong> kann zur Reflexion einer Unterrichtsreihe o<strong>de</strong>r einer Veranstaltung<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Dabei geht es darum, dass sich je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong><br />
wesentliche Inhalte, Erlebnisse o<strong>de</strong>r Gefühle ins Gedächtnis ruft und diese<br />
kurz und knapp schriftlich formuliert. Dabei wird die sprachliche Kreativität<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
Der Lehren<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rt die Lernen<strong>de</strong>n auf, ein fiktives Telegramm mit elf Wörtern<br />
zu formulieren. Der Adressat <strong>de</strong>s Telegramms könnte z.B. ein Freund<br />
o<strong>de</strong>r eine Freundin, ein Elternteil o<strong>de</strong>r Lehrer sein. Die Telegramme wer<strong>de</strong>n<br />
anschließend <strong>de</strong>r Reihe nach vorgelesen, jedoch nicht weiter kommentiert.<br />
Beispiel:<br />
Nette Leute STOP Interessante Inhalte STOP Rollenspiel hilfreich STOP<br />
Freu mich auf zu Hause<br />
Zeitaufwand Ca. 15 Minuten<br />
Material • Papier<br />
• Bleistift<br />
Hinweise Es kann hilfreich sein, wenn <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> zunächst ein Telegramm als Beispiel<br />
vorliest.<br />
Literatur In Anlehnung an: Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />
Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration; Lehrerfortbildung<br />
in Nordrhein-Westfalen (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für Schule und<br />
Weiterbildung. Bönen: Verlag für Schule und Weiterbildung, 077.<br />
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<strong>Metho<strong>de</strong>npool</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n zur Reflexion und Evaluation<br />
Metho<strong>de</strong>: Stummes Schreibgespräch<br />
Ziel Mit <strong>de</strong>m „stummen Schreibgespräch“ haben die Lernen<strong>de</strong>n Gelegenheit, sich<br />
einem Thema zu nähern und schriftlich Stellung zu einer Aussage (z. B. Frage,<br />
These) zu nehmen. Da je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> sich zunächst in Ruhe, allein und<br />
in schriftlicher Form Gedanken zu einem Thema macht, kommt es zu einer<br />
sehr intensiven Auseinan<strong>de</strong>rsetzung. Insbeson<strong>de</strong>re stillere Lernen<strong>de</strong> haben<br />
Vorgehensweise<br />
und<br />
Sozialform<br />
es hierdurch leichter, sich zu äußern.<br />
Schritt I: Vorbereitung<br />
Der Lehren<strong>de</strong> schreibt eine Aussage mittig an je<strong>de</strong> Seite eines Flipchartpapiers.<br />
Er bereitet so viele Flipchart-Bögen vor, wie es später Kleingruppen<br />
geben soll.<br />
Schritt II: Durchführung<br />
• Der Lehren<strong>de</strong> erläutert das Ziel, <strong>de</strong>n Sinn, die Regeln und <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>. Er begleitet <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Gruppenbildung.<br />
• Die Lernen<strong>de</strong>n teilen sich in Kleingruppen mit je vier Personen ein.<br />
• Je<strong>de</strong> Gruppe benennt einen Regelwächter. Dieser hat im weiteren Verlauf<br />
die Aufgabe, darauf zu achten, dass die Regeln und <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong> eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
• Je<strong>de</strong> Gruppe erhält nun ein vorbereitetes Flipchartpapier und legt es auf<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einen Tisch. Ab diesem Zeitpunkt darf nicht mehr gesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n!<br />
• Je<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> setzt o<strong>de</strong>r stellt sich an eine Seite <strong>de</strong>s Flipchartpapiers.<br />
Er liest zunächst die Aussage und nimmt hierzu schriftlich Stellung.<br />
• Wenn alle Lernen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kleingruppe mit <strong>de</strong>m Schreiben fertig sind, gehen<br />
sie im Uhrzeigersinn eine Seite weiter und antworten (z. B. durch<br />
bestätigen, ergänzen, wi<strong>de</strong>rsprechen, Gegenfragen stellen).<br />
• Dieser Vorgang wird sooft wie<strong>de</strong>rholt, bis je<strong>de</strong> Person zweimal an je<strong>de</strong>r<br />
Seite geschrieben hat.<br />
• Jetzt lesen sich alle Lernen<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Gruppe das Geschriebene noch<br />
einmal durch und tauschen sich mündlich darüber aus.<br />
• Abschließend überlegt sich je<strong>de</strong> Kleingruppe (kann auch durch <strong>de</strong>n Lehren<strong>de</strong>n<br />
vorgegeben wer<strong>de</strong>n), wie sie das Ergebnis ihres Schreibgespräches<br />
<strong>de</strong>m Plenum zurückmel<strong>de</strong>n möchte. Zum Beispiel:<br />
- eine Frage o<strong>de</strong>r These formulieren,<br />
- ein Bild o<strong>de</strong>r Symbol erstellen,<br />
- ein Gedicht schreiben,<br />
- ein Standbild bauen, in<strong>de</strong>m eine Person o<strong>de</strong>r die Gruppe das Ergebnis<br />
mit <strong>de</strong>m Körper darstellt<br />
• Im Anschluss präsentieren die Kleingruppen ihr Ergebnis im Plenum.<br />
Zeitaufwand Ca. 60 Minuten<br />
Material • Flipchartpapier o<strong>de</strong>r Plakate<br />
• Pro Lernen<strong>de</strong> einen Stift<br />
Hinweise Damit diese Metho<strong>de</strong> gelingt, ist es wichtig, dass die Regeln beachtet wer<strong>de</strong>n<br />
und nicht gesprochen wird.<br />
Durch das Schreibgespräch fließt Ruhe in <strong>de</strong>n Unterrichtsalltag ein, dieses<br />
wird von vielen Lernen<strong>de</strong>n als sehr angenehm empfun<strong>de</strong>n. Je nach Art <strong>de</strong>s<br />
Impulses weckt die Metho<strong>de</strong> großes Interesse und macht Spaß.<br />
Literatur Brauneck, P., Urbanek, R., Zimmermann, F. (2000): Metho<strong>de</strong>nsammlung.<br />
Anregungen und Beispiele für die Mo<strong>de</strong>ration (5. Auflage). Lan<strong>de</strong>sinstitut für<br />
Schule und Weiterbildung. Bönen: Verlag für Schule und Weiterbildung, 074.<br />
Muster-Wäbs, H. (2000): Die Anfangssituation in einer Gruppe gestalten:<br />
Ankommen – Auftauen – Sich orientieren. Unterricht Pflege, Heft 2, 18.<br />
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