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Wolf/Aderhold, Sprecherzieherisches Übungsbuch

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jetzt die gestreckte Wirbelsäule entgegenwirken muß. Dennoch<br />

soll auch der Sitzende ein Gefühl der Entspanntheit haben.<br />

Später vermeide man ein Anlehnen des Körpers und benutze nur<br />

das vordere Drittel der Sitzfläche, wobei die Füße vor den Stuhlbeinen<br />

Halt auf dem Boden finden und zugleich die Wirbelsäule<br />

mühelos den Körper aufrecht hält – die Arme hängen beiderseits<br />

der Sitzfläche herunter.<br />

Entspannung<br />

der<br />

Hals- und<br />

Gesichts -<br />

musku -<br />

latur<br />

Entspannung<br />

im<br />

Stehen<br />

In dieser Haltung können folgende Entspannungsübungen durchgeführt<br />

werden:<br />

Kopf bei gleichzeitiger Ausatmung auf die Brust fallen lassen. Jetzt<br />

den Kopf mit der Einatmung (durch die Nase) über die Schulter<br />

nach hinten drehen (das Gesicht ist dabei nie seitwärts gekehrt).<br />

Auf der äußersten hinteren Neigung des Kopfes mit der Drehung<br />

und Atmung einen Moment verharren; dann auf der Ausatmung<br />

Kopf wieder nach der anderen Seite in Ausgangsstellung drehen.<br />

Die gleiche Übung probiere man mehrmals, jeweils die Umdrehungsrichtung<br />

ändernd. Der Kopf soll sich völlig entspannt bewegen:<br />

Die Drehung geschieht bei Aufwärtsbewegung des Kopfes<br />

aktiv, bei Abwärtsbewegung (sowohl in die äußerste hintere Neigung<br />

als auch in die extreme Vorneigung) passiv, der eigenen<br />

Schwere folgend.<br />

Schließlich übe man einen Einatmungszug auf einer ganzen<br />

Umdrehung, wie ebenfalls die entsprechende Ausatmung auf der<br />

entgegengesetzt gerichteten ganzen Umdrehung. Die Gesichtsmuskulatur<br />

bleibe bei dieser wie bei allen folgenden Übungen<br />

dergestalt entspannt, daß weder Stirn noch Brauen und Augenwinkel<br />

Kontraktionen aufweisen; auch die Halspartien dürfen<br />

keine Muskelüberspannungen erkennen lassen.<br />

Schließlich muß der Übende fähig sein, sich auch im Stehen aktiv<br />

entspannen zu können. Es versteht sich, daß der Lösungsgrad<br />

gegenüber dem Liegen und Sitzen geringer ist, denn nun müssen<br />

Wirbelsäule, Becken und Beine die eigene Schwere sowie die<br />

Schwere des Körpers tragen.<br />

Die aktive Entspannung gilt in dieser Haltung vor allem der<br />

Gesichts-, Hals- und Schultermuskulatur sowie den frei hängenden<br />

Armen und einem unverkrampften Bewegungsablauf der<br />

Brustmuskulatur. Der Übende beobachte zu diesem Zweck in<br />

einem großen Spiegel seine Haltung, insbesondere ob es ihm<br />

gelingt, die Schulterkuppen und Arme in der seitlichen Ebene<br />

schwer herabhängen zu lassen, bei senkrecht aufwärtsstrebender<br />

Wirbelsäule.<br />

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