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unterwerfen, auch wenn es andere waren. Doch es hatte keinen<br />
Zweck, mit Becki zu diskutieren, wenn sie in kampfeslustiger<br />
Stimmung war wie jetzt gerade – fast immer also. Und erst recht<br />
nicht, wenn sie hinterm Steuer saß.<br />
Doch darum scherte Sara sich nicht, sie bohrte immer weiter,<br />
auch das kannte Olga zur Genüge.<br />
Seufzend ließ Olga sich wieder in den Sitz sinken und<br />
lauschte dem Klang der Stimmen, die ihr so vertraut waren. Kurz<br />
die Augen schließen, dachte sie. Nur für ein paar Minuten.<br />
29<br />
Eine Hand berührte sanft ihre Schulter. »Aufwachen, Mami! Wir<br />
sind gleich da«, vernahm sie Beckis Stimme.<br />
Sie hatte geträumt, irgendeinen schönen Traum, das wusste<br />
sie noch, irgendwas von einem See … Ja, sie war über einen See<br />
gepaddelt … Doch jetzt war sie wach, und der Nacken tat ihr<br />
weh.<br />
Wo waren sie?<br />
Sie blickte hoch und sah an den vorbeiziehenden Bäumen,<br />
dass sie immer noch fuhren.<br />
»Schau mal auf das Ortsschild«, sagten Sara und Becki dann<br />
plötzlich wie aus einem Mund.<br />
Mit einer vorsichtigen Bewegung drehte Olga den Kopf nach<br />
rechts und erblickte zunächst nur eine Reihe von Ginsterbüschen,<br />
die den Straßenrand bewucherten. Dann rückte ein gelbes Ortsschild<br />
in ihr Gesichtsfeld. Olga fuhr erschrocken hoch. Ginsterburg?<br />
Sie fasste sich an den Hals, das Atmen wurde ihr schwer.<br />
»Wo sind wir?«, presste sie hervor, als könnte ihre Frage die<br />
Antwort verändern. Doch es dröhnte so laut in ihren Ohren, dass<br />
sie eh nichts verstand. Das Einzige, was sie wahrnahm, waren<br />
Beckis sich bewegende Lippen, das immer greller werdende Gelb<br />
des Schildes und der scheinbar hinter ihm emporwachsende<br />
Kirchturm der Dreifaltigkeitskirche, in der sie getauft und konfirmiert<br />
worden war.