schmitzkatze 06 - Schmitz Buch
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Irgendwie ist alles drin: Die wichtigsten Knoten, die verschiedenen<br />
Piratenflaggen; und ganz dreist untergeschoben, ja kaum<br />
versteckt: Die wichtigsten Elemente der Deutschen Grammatik.<br />
Jedes Thema, jedes Kapitel ist ein Hammer mit Aha-Effekt.<br />
Wir Väter erinnern uns und lernen beim Lesen, was wir damals<br />
noch alles nicht herausgefunden hatten: Die Anleitung für<br />
Baumhäuser mit sicherer Statik zum Beispiel hat uns nachweislich<br />
gefehlt.<br />
Bei aller Begeisterung für das <strong>Buch</strong>: überblättern Sie das Vorwort.<br />
Es ist schwächste Kapitel – schmerzlich schlecht. Umständlich<br />
erklären sie, warum Jungen dieses <strong>Buch</strong> lesen müssen und<br />
hoffen trotzdem, das <strong>Buch</strong> möge die Generationen überdauern.<br />
Das klingt alles mehr nostalgisch als überzeugend.<br />
Dabei verschlingt dieses <strong>Buch</strong> jeden Vater sofort mit roter Indianerhaut<br />
und Blackbeards Haaren, lässt den Mittvierziger wie<br />
Peter Pan an das ewige Jungsein glauben. Aber dann gesteht der<br />
Vater sich ein, dass es nur seine alten Werte sind und nicht die<br />
seines Sohnes, die ihm da noch einmal zu einem super leckeren<br />
Menü aufgewärmt werden. Das brauchen Söhne heute doch<br />
nicht.<br />
Er irrt sich!!<br />
Mein Sohn Thorben hat es mich gelehrt. Der Vierzehnjährige<br />
hat »Dangerous Book for Boys« verschlungen (obwohl er sonst<br />
kein Bücherfan ist), hat damit eben mal ein Referat für die<br />
Schule aufgepeppt. Und wir haben seitdem über Piraten geredet,<br />
über Träume (Baumhäuser, die Jungen so vieles bedeuten).<br />
Manche Antworten kannte ich noch, andere haben wir gemeinsam<br />
erfahren. Ausgerechnet bei den berühmten Zitaten<br />
habe ich schmählich versagt: konnte zwar Goethe, Schiller und<br />
Heine noch so eben raten; hatte aber Brecht und Valentin nicht<br />
erkannt.<br />
»Wer war Karl Valentin?« fragte Thorben. Der erste Comedy?<br />
Ich habe den Eindruck, mit diesem <strong>Buch</strong> in der Hand könnten<br />
wir tagelang reden, ohne uns zu nerven.<br />
Sicherlich braucht ein Junge schon immer so etwas wie ein<br />
Schweizer Offiziersmesser in seiner Hosentasche; und er braucht<br />
es auch noch, wenn längst ein Handy in diese Tasche wandert,<br />
ein Handy, das alles kann. Und trotzdem – es könnte ja das<br />
Batteriefach klemmen.<br />
Genauso braucht jeder Junge einen Vater, der dazu steht, dass<br />
so ein Messer in die Hosentasche gehört. Und einen Vater, der<br />
ihm den Bau einer Fletsche zeigt; wohl wissend, dass er den roten<br />
Bereich betritt und nun hoffen muss, dass alles gut geht: »Dangerous<br />
Book for Boys«.<br />
Gereon <strong>Buch</strong>holz<br />
<strong>schmitzkatze</strong> <strong>06</strong><br />
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