Dokumentation des Workshops Modellregion Integration ... - Kassel
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<strong>Dokumentation</strong><br />
Workshop „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“<br />
22. und 23. Januar 2010<br />
im Bürgersaal <strong>des</strong> Rathauses <strong>Kassel</strong>
Inhalt<br />
1. Begrüßung durch Bürgermeister Jürgen Kaiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2. Begrüßung durch Ullrich Bieker, Leiter <strong>des</strong> Zukunftsbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
3. „Migration“ – Gedicht von Anna Magdalena Becker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
4. <strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>, Dr. Layla Bahmad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
5. Handlungsfelder Bildung, Sport, Kultur-Interkultur<br />
5.1 Bildung: Sprachförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
5.1.1. Maßnahmen zur Sprachförderung von Kindern in<br />
<strong>Kassel</strong>er Kindertagesstätten, Franz-Josef Knoop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
5.1.2 Sprachförderung für Kinder, Ulla Wegener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
5.1.3 Sprachförderung für Erwachsene, Dietmar Harbach und Ulla Wegener . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
5.2 Bildung: Kultursensible Elternarbeit, Annemarie Nagel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
5.3. Bildung: Unterrichten für <strong>Kassel</strong>, Dr. Joachim Benedix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
5.4. Bildung: Übergangsmanagement Schule - Beruf, Udo Wendel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
5.5. Sport, Dr. Andrea Fröhlich und Boris Mijatovic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
5.6. Kultur Interkultur, Sabine Stange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
6. Arbeitsergebnisse aus den einzelnen Arbeitsgruppen<br />
6.1 AG Globalziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
6.2 AG Sprachförderung für Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
6.3 AG Bildung/Sprachförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
6.4 AG Kultursensible Elternarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
6.5 AG Kultursensible Beratung von Kindern und Jugendlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
6.6 AG Übergangsmanagement Schule – Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
6.7 AG Unterrichten für <strong>Kassel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
6.8 AG Interkulturelle Schulentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
6.9 AG Interkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
6.10 AG Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
7. <strong>Kassel</strong>-Lied der Kinderband der Jüdischen Gemeinde <strong>Kassel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
8. Schlussworte, Dank und Verabschiedung, Ullrich Bieker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
9. Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
10. Anhang<br />
10.1 Selbstdarstellung der Stadt <strong>Kassel</strong> im Rahmen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>programms<br />
„<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“<br />
10.2 Ziele aus dem Zukunftsprogramm der Stadt <strong>Kassel</strong><br />
10.3 Prognose: Bevölkerungsentwicklung 2008 - 2020<br />
10.4 Unterrichten für <strong>Kassel</strong><br />
10.5 <strong>Kassel</strong>er Übergangsmanagement Schule-Beruf<br />
10.6 Ergebnisse der Sinus-Studie über Migranten-Milieus in Deutschland<br />
2
1. Begrüßung<br />
Bürgermeister Jürgen Kaiser<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
ich freue mich, dass Sie so zahlreich zu unserem <strong>Integration</strong>sworkshop<br />
ins Rathaus gekommen sind. Heute<br />
und morgen wollen wir gemeinsam Zielsetzungen für<br />
die Weiterentwicklung unserer <strong>Integration</strong>sarbeit hier<br />
in <strong>Kassel</strong> zu entwickeln. Diese sollen in konkrete Umsetzungsschritte<br />
münden.<br />
Wir können in <strong>Kassel</strong> auf eine langjährige, erfolgreiche<br />
und im Vergleich zu anderen Städten eher geräuschlose<br />
und konfliktarme <strong>Integration</strong>sarbeit zurückblicken.<br />
Aufgrund einer erfolgreichen Bewerbung<br />
beim Land Hessen ist die Stadt <strong>Kassel</strong> „<strong>Modellregion</strong><br />
<strong>Integration</strong>“ geworden. Das Programm bietet uns<br />
neue Chancen, vorhandene Ansätze zu vertiefen und<br />
neue Impulse zu setzen. Als Lan<strong>des</strong>vertreterin für das<br />
Modellprogramm begrüße ich ganz herzlich Frau Dr.<br />
Bahmad vom Hessischen Ministerium der Justiz, für<br />
<strong>Integration</strong> und Europa (HMdJIE).<br />
Bürgermeister Jürgen Kaiser begrüßt die Teilnehmer <strong>des</strong><br />
<strong>Integration</strong>sworkshops<br />
Das Land Hessen stellt im Rahmen <strong>des</strong> Modellprogramms<br />
drei Jahre lang bis zu 150.000 Euro für neue<br />
bzw. zu verstärkende Vorhaben zur Verfügung. Am<br />
Ende soll der Erfolg sichtbar werden und messbar<br />
sein. Deshalb werden viele neue Maßnahmen auf<br />
Quartiersebene erfolgen.<br />
Die Stadt <strong>Kassel</strong> wird zukünftig die Stelle <strong>des</strong> oder<br />
der <strong>Integration</strong>sbeauftragten ausweiten und hat das<br />
Aufgabenfeld <strong>Integration</strong> neben Demografie und<br />
Bürgerschaftlichem Engagement in das Zukunftsbüro<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong>, das von Herrn Bieker geleitet wird,<br />
eingegliedert.<br />
Ausgangspunkt für unsere heutige Arbeit waren –<br />
wie in anderen Städten – die so genannten „Gastarbeiter“<br />
in den 1960er-Jahren. <strong>Integration</strong>sarbeit leisteten<br />
die Kirchen und Wohlfahrtsverbände.<br />
Die Förderung der Kultur kam hinzu, sichtbar an der<br />
Gründung <strong>des</strong> Kulturzentrums Schlachthof in der<br />
Nordstadt.<br />
Nachdem klar wurde, dass die meisten „Gastarbeiter“<br />
auf Dauer hierbleiben, gab es erste <strong>Integration</strong>s-<br />
4
emühungen, z.B. durch die Einrichtung eines Ausländerbeirats.<br />
Immer wieder wurde auch ein Wahlrecht<br />
gefordert, was bislang nur für EU-Bürger in den<br />
Kommunen gilt.<br />
Die rechte Seite <strong>des</strong> politischen Spektrums hat bis vor<br />
wenigen Jahren geleugnet, dass die Zuwanderer<br />
(und auch viele Flüchtlinge) auf Dauer hier bleiben<br />
würden. Die linke Seite hat die Notwendigkeit <strong>des</strong><br />
Erlernens der deutschen Sprache nicht so ernst genommen.<br />
Seit der Einführung <strong>des</strong> Satellitenfernsehens<br />
ist dies noch wichtiger geworden, um Bildungschancen<br />
wahrnehmen zu können.<br />
Seit den 1990er-Jahren kommen Zuwanderer aus<br />
dem ehemaligen Ostblock hinzu. Als Aussiedler aus<br />
der ehemaligen Sowjetunion erhalten sie zwar sofort<br />
einen deutschen Pass, haben aber ähnliche Sprachund<br />
<strong>Integration</strong>sprobleme wie andere Zuwanderer.<br />
Seit 2005 erfolgt in <strong>Kassel</strong> eine gezielte frühzeitige<br />
Sprachförderung als Leuchtturmprojekt im Rahmen<br />
der städtischen Aktivitäten zur Bewältigung <strong>des</strong><br />
demografischen Wandels. Im Alter von drei Jahren<br />
wird mit der Förderung begonnen. Ein kostenfreier<br />
Kindergarten wäre dafür hilfreich. In <strong>Kassel</strong> gibt es<br />
eine Kostenbefreiung bisher nur für die letzten 15<br />
Monate vor der Einschulung.<br />
Am 18. September 2008 fand der erste <strong>Integration</strong>sgipfel<br />
mit 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.<br />
Dem ging eine Befragung von Initiativen und Vereinen<br />
voraus. Im Rahmen der stadtinternen Personalentwicklung<br />
wurde für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
ein Fortbildungsangebot „Interkulturelle Kompetenz“<br />
konzipiert und umgesetzt, das sich nach wie<br />
vor großer Nachfrage erfreut. Ein runder Tisch der<br />
Religionen wurde eingerichtet und hat Ende letzten<br />
Jahres erstmals getagt. Bei der Auswahl der Bewerberinnen<br />
und Bewerber um einen Ausbildungsplatz<br />
bei der Stadt <strong>Kassel</strong> werden gezielt junge Migrantinnen<br />
und Migranten berücksichtigt.<br />
Beim ersten Workshop zur <strong>Modellregion</strong> <strong>Integration</strong><br />
in <strong>Kassel</strong> im Dezember 2009 wurde eine Bilanz der<br />
bisherigen <strong>Integration</strong>sarbeit gezogen und es wurden<br />
neue Akzente gesetzt. Einige Beispiele:<br />
- Verstärkung der Sprachförderung ab dem 3.<br />
Lebensjahr.<br />
- Bemühungen im Bereich <strong>des</strong> Sports, der schon heute<br />
einen großen Beitrag insbesondere zur <strong>Integration</strong><br />
von Kindern und Jugendlichen leistet (Straßenfußball,<br />
Verstärkung der Freizeitangebote für Kinder/Jugendliche<br />
ab 12 Jahren, auch für Mädchen).<br />
- Weiterer Ausbau der interkulturellen Kompetenz<br />
in der Verwaltung sowie<br />
- weitere Einstellung von Zuwanderern.<br />
- Interkultur – Vielfalt als Bereicherung. Dazu gibt es<br />
ein umfangreiche Studie, die Projekte zur Umsetzung<br />
anstoßen will.<br />
- Innovatives Lernen an <strong>Kassel</strong>er Schulen, ein Vorhaben,<br />
das bereits gestartet wurde.<br />
- Verzahnung von Schule und Beruf, kommunale Bildungsregionen.<br />
Heute und morgen soll dies alles vertieft werden,<br />
damit wir am Ende gemeinsame Projekte definieren<br />
können. Den Rahmen für die Weiterentwicklung der<br />
<strong>Integration</strong>sarbeit stellen die Globalziele unseres<br />
Zukunftsprogramms dar:<br />
- Dem Stadtfrieden verpflichtet Bürgerverantwortung<br />
und Bürgerstolz stärken.<br />
- Stärkung der Wirtschaftskraft.<br />
- Stärkung der urbanen Kultur.<br />
- Kommunale Bildungsverantwortung wahrnehmen<br />
Sicherung von gesellschaftlicher Teilhabe und<br />
Wirtschaftskraft.<br />
Ich darf mich für Ihre Mitwirkung bedanken.<br />
5
2. Begrüßung<br />
Ullrich Bieker, Leiter <strong>des</strong> Zukunftsbüros<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
sie haben sich sicher schon einmal gefragt, was in<br />
einem Zukunftsbüro und noch dazu in einer Stadtverwaltung<br />
passiert?<br />
Ganz einfach: Das Zukunftsbüro ist nicht nur ein Ort<br />
<strong>des</strong> Querdenkens sondern auch <strong>des</strong> Querarbeitens.<br />
Es ist Anlaufstelle und Plattform für eine ressortübergreifende,<br />
bürgerbeteiligte Zukunftsgestaltung, um<br />
vorausschauend die im demografischen Wandel liegenden<br />
Chancen zu nutzen. Dazu arbeite ich mit Kolleginnen<br />
und Kollegen fachübergreifend innerhalb<br />
der Stadtverwaltung und mit unterschiedlichsten Akteuren<br />
und Netzwerken aus der Stadtgesellschaft an<br />
den Themen Demografie, <strong>Integration</strong> und Bürgerschaftliches<br />
Engagement zusammen.<br />
Die Entscheidung, diese drei Themen in einer Organisationseinheit<br />
zusammenzufassen, ermöglicht wegen<br />
der vielfachen Schnittmengen unterschiedlichste Synergieeffekte.<br />
Einleitende Worte von Ullrich Bieker<br />
Mit dem Workshop „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong> verbinde<br />
ich folgende Hoffnungen:<br />
- Bei den Überlegungen und Planungen für innovative<br />
Maßnahmen geht es darum, den Blick mehr auf<br />
die Potenziale als auf die Defizite der zugewanderten<br />
Menschen zu richten, im Sinne von: Da gibt<br />
es Menschen neben mir, die können etwas anderes<br />
als ich und wenn wir uns zusammentun und voneinander<br />
lernen, haben wir beide etwas gewonnen.<br />
- Die Erarbeitung von realistischen und umsetzbaren<br />
Maßnahmen halte ich für zielführender als die<br />
Formulierung von Wünschen und Forderungen an<br />
unbekannte Adressaten.<br />
- Engagieren Sie sich und übernehmen Sie selbst<br />
Verantwortung gemeinsam mit uns als Stadtverwaltung<br />
– für die notwendigen Veränderungen.<br />
Fragen Sie nicht nur danach, was das Land Hessen<br />
oder die Stadt <strong>Kassel</strong> für Sie tun kann, sondern<br />
überlegen Sie auch, wie Sie mit Ihren Möglichkeiten<br />
für die Zukunft Ihrer Stadt und Ihres Lan<strong>des</strong><br />
Verantwortung übernehmen können.<br />
Viel Erfolg! Und denken Sie daran: Es darf auch<br />
Spaß machen!<br />
6
3. „Migration“<br />
damals<br />
als ich noch ein kind war<br />
sprach man von migration<br />
wenn am himmel<br />
die kraniche nach süden zogen<br />
sehnsuchtsvolll sah ich ihnen nach<br />
und großmutter sagte<br />
der winter kommt bald<br />
damals<br />
war das wort noch hell und rein<br />
wie ein glockenklang<br />
und hatte noch keinen hintergrund<br />
damals<br />
vor vielen jahren<br />
als ich noch ein kind war<br />
in einem fernen land.<br />
Anna-Magdalena Becker, Februar 2008<br />
Anna-Magdalena Becker mit Bürgermeister Jürgen Kaiser<br />
7
4. <strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong><br />
Dr. Layla Bahmad, Hessisches Ministerium der<br />
Justiz , für <strong>Integration</strong> und Europa<br />
Die Hessische Lan<strong>des</strong>regierung will mit dem neu entwickelten<br />
Programm „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“<br />
Motor sein für die Entwicklung einer wegweisenden<br />
und erfolgreichen <strong>Integration</strong>spolitik in Hessen. Mit<br />
ausgewählten Städten und Landkreisen soll bis zum<br />
Jahr 2013 ein ganzheitliches Handlungskonzept ausgearbeitet<br />
werden, das beispielgebend auch für<br />
andere Kommunen sein kann. Ziel <strong>des</strong> Programms ist<br />
es, bestehende Anstrengungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und der<br />
Region zu vernetzen, gemeinsame Leitbilder zu erarbeiten<br />
und grundlegende Veränderungsbedarfe zu<br />
erkennen, um die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige<br />
<strong>Integration</strong>spolitik zu schaffen. Hierbei will der<br />
Dr. Layla Bahmad vom Hessischen Ministerium der Justiz,<br />
für <strong>Integration</strong> und Europa erläutert die Anforderungen<br />
an die <strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong><br />
Programmansatz „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“ ein<br />
umfassen<strong>des</strong> Handlungskonzept umsetzen und die<br />
bisherige Ebene der unterschiedlichen unabgestimmten<br />
Maßnahmen und Projekte verlassen. <strong>Integration</strong>spolitik<br />
wird als wichtige Querschnittaufgabe angesehen<br />
und wahrgenommen. Das Hessische Ministerium<br />
der Justiz, für <strong>Integration</strong> und Europa wird diesen<br />
Prozess eng begleiten und maßgeblich mit den Bündnispartnern<br />
in den „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“ gestalten.<br />
Die einzelnen „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“<br />
An der erfolgreichen Ausschreibung haben sich die<br />
Hälfte aller hessischen Landkreise und kreisfreien<br />
Städte beteiligt. Aus den Bewerbungen wurden sechs<br />
„<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“ ausgewählt: Das sind<br />
8
die Städte <strong>Kassel</strong>, Offenbach, Wetzlar und Wiesbaden<br />
neben dem Hochtaunuskreis und dem Main-Kinzig-Kreis<br />
gemeinsam mit der Stadt Hanau.<br />
Ziele und Maßnahmen der „<strong>Modellregion</strong>en<br />
<strong>Integration</strong>“<br />
Das Programm „<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“ wird in<br />
den Jahren 2009 bis 2013 umgesetzt. Die Hessische<br />
Lan<strong>des</strong>regierung stellt für dieses Programm jährlich<br />
rund 1,3 Mio. Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln<br />
werden in den <strong>Modellregion</strong>en u. a. Projekte mit<br />
Modellcharakter sowie eine Projektkoordinierung vor<br />
Ort finanziell gefördert.<br />
Die Handlungsfelder, die von den „<strong>Modellregion</strong>en<br />
<strong>Integration</strong>“ in ihrer zu erarbeitenden Strategie zur<br />
Verbesserung der <strong>Integration</strong> aufgegriffen werden<br />
könnten, beziehen sich auf alle Aspekte der <strong>Integration</strong><br />
(z. B. ehrenamtliche Arbeit, Sportvereine, gesundheitliche<br />
Versorgung, Zusammenarbeit mit Stiftungen<br />
und Migrantenorganisationen). Ein wichtiger Schwerpunkt<br />
liegt auf der Verbesserung der strukturellen<br />
<strong>Integration</strong>, d.h. der Schaffung von Chancengleichheit<br />
und Zugangsmöglichkeiten in den Systemen <strong>des</strong><br />
Arbeitsmarkts, im Bildungs- und Qualifikationsbereich,<br />
der Wirtschaft und Politik.<br />
Dem zweitägigen <strong>Integration</strong>sworkshop am 22. und<br />
23. Januar 2010 ist ein Vorbereitungsworkshop am<br />
14. Dezember 2009 vorausgegangen, bei dem Themenschwerpunkte<br />
in der <strong>Integration</strong>sarbeit der Stadt<br />
<strong>Kassel</strong> erörtert und festgelegt wurden. In <strong>Kassel</strong> wurden<br />
folgende Schwerpunkthemen als Handlungsfelder<br />
festgelegt:<br />
- Sprachförderung<br />
- Bildung<br />
- Kultur-Interkultur<br />
- Sport<br />
In den oben genannten Bereichen werden innovative<br />
Projekte mit Modellcharakter initiiert. Zudem wird die<br />
<strong>Modellregion</strong> <strong>Kassel</strong>, wie auch die anderen Modellre-<br />
Dr. Layla Bahmad (HMDJIE) und Ullrich Bieker (Stadt <strong>Kassel</strong>)<br />
betrachten „Erinnerungskisten“ der den Workshop<br />
begleitenden Ausstellung „Making Memories Matter“.<br />
Ältere Menschen in Ost- und Westeuropa haben mit<br />
Unterstützung lokaler Künstler/innen ihre Lebenserinnerungen<br />
in ausrangierte Munitionskisten gepackt.<br />
gionen im Hinblick auf ein <strong>Integration</strong>smonitoring wissenschaftlich<br />
begleitet. Während der Modellphase,<br />
die bis zum Jahr 2013 dauert, soll ein aussagekräftiges<br />
<strong>Integration</strong>skonzept vor Ort erarbeitet werden.<br />
Dazu müssen die bestehenden Förderungen und Aktivitäten<br />
öffentlicher und freier Träger und weitere<br />
Akteure vernetzt werden. Das gilt auch für alle Handlungsebenen<br />
der Verwaltung, wie Kommune, Kreis<br />
und Land. Auf diese Weise soll strukturelle <strong>Integration</strong><br />
gefördert und ein nachhaltiger <strong>Integration</strong>serfolg<br />
erreicht werden.<br />
Das Land begleitet das Programm intensiv in den verschiedenen<br />
Handlungsfeldern und richtet einen Lenkungskreis<br />
ein, mit dem Ziel die <strong>Modellregion</strong>en auch<br />
untereinander zu vernetzen. Die Lan<strong>des</strong>regierung initiiert<br />
in enger Zusammenarbeit mit den <strong>Modellregion</strong>en<br />
<strong>Integration</strong>sworkshops vor Ort zur strategischen<br />
Planung unter Einbeziehung weiterer wichtiger Akteure<br />
(wie z.B. das Bun<strong>des</strong>amt für Migration und Flüchtlinge,<br />
Regionaldirektionen der Bun<strong>des</strong>agentur für<br />
Arbeit, Stiftungen, Sport- und Wohlfahrtsverbände,<br />
regionale und überregionale Migrantenverbände, die<br />
Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen etc.).<br />
9
5. Handlungsfelder Bildung, Sport, Kultur-<br />
Interkultur<br />
5.1. Bildung: Sprachförderung<br />
Franz-Josef Knoop, Jugendamt der Stadt <strong>Kassel</strong><br />
Ulla Wegener, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Dietmar Harbach, Bun<strong>des</strong>amt für Migration und<br />
Flüchtlinge<br />
5.1.1. Maßnahmen zur Sprachförderung von<br />
Kindern in <strong>Kassel</strong>er Kindertagesstätten<br />
Franz-Josef Knoop<br />
Sprachkompetenz ist Bedingung für die Beteiligung<br />
am gesellschaftlichen Leben. Unser sprachliches Wissen<br />
ist die Schlüsselkompetenz nicht nur für eine erfolgreiche<br />
Sozialisation, sondern auch für einen intakten<br />
Wissenserwerb und damit für Kinder grundlegend für<br />
eine erfolgreiche Zukunft in Schule, Ausbildung und<br />
Beruf.<br />
Kinder beginnen von Geburt an sich Sprache in Interaktion<br />
mit ihrer Umwelt zu erarbeiten. Der Spracherwerb<br />
geschieht in allen Lebensbereichen. Sprache ist<br />
die einzige Fähigkeit, die Kinder nur im beständigen,<br />
unmittelbaren persönlichen Kontakt zu einem Menschen<br />
lernen und erweitern. Sprachförderung ist folglich<br />
als integrierter Bestandteil der pädagogischen<br />
Tätigkeit im gesamten Tagesablauf einer Kindertagesstätte<br />
oder Schule zu sehen. Entscheidend sind dabei<br />
die Intensität und die Qualität der Kommunikation<br />
zwischen Erziehern und Kindern. Die äußeren Rahmenbedingungen<br />
und die Qualität der Ausbildung<br />
bilden einen weiteren Maßstab für eine erfolgreiche<br />
kindliche Sprachentwicklung.<br />
Bei allen Trägern von Kindertagestätten in <strong>Kassel</strong><br />
steht die Sprachförderung im Fokus der pädagogischen<br />
Arbeit. Neben speziellen Förderprogrammen<br />
wie z. B. dem „Würzburger Trainingsprogramm“<br />
erfolgt Sprachförderung vor allem in der Kindertagesstätte.<br />
Gemeinsame Fortbildungen von Kindertagesstätte<br />
und Schule und die Zusammenarbeit im<br />
Rahmen der Vorlaufkurse sind Beispiele gelungener<br />
interinstitutioneller Zusammenarbeit.<br />
Was geschieht im Einzelnen in den <strong>Kassel</strong>er Kindertagesstätten?<br />
Städtische Kitas<br />
Seit 2002 fließen Gelder aus dem Hessischen Förderprogramm<br />
„Deutschkenntnisse für Kinder im Kindergartenalter“.<br />
Schwerpunkt ist seitdem die Weiterbildung<br />
der Erzieherinnen, die an unterschiedlichen<br />
Fortbildungsreihen, in Kooperation mit dem Kulturzentrum<br />
Schlachthof oder auch gemeinsam mit dem<br />
staatlichen Schulamt, teilnehmen. Weiterhin haben<br />
verschiedene Kindertagesstätten beim Schlaumäuse<br />
Projekt teilgenommen, das unter der Schirmherrschaft<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend in 200 Kindertagesstätten durchgeführt wurde.<br />
Die Microsoft-Bildungsinitiative „Schlaumäuse –<br />
Kinder entdecken Sprache“ fördert die Sprachentwicklung<br />
unter Nutzung einer eigens entwickelten PC<br />
Hard- und Software. Verschiedene Kitas bieten auch<br />
Englischkurse an und haben Vorlesepaten. Ebenfalls<br />
finden Schulungen zum „Würzburger Trainingsprogramm“<br />
statt.<br />
<strong>Kassel</strong> bildet!<br />
Bisher haben 320 Erzieherinnen an den Weiterbildungsangeboten<br />
teilgenommen. Im Jahr 2009 kam<br />
ein weiterer Baustein zur Sprachförderung hinzu: In<br />
Zusammenarbeit mit dem Wassererlebnishaus fand<br />
für zwölf Kitas mit 24 Erzieherinnen eine Schulung<br />
zum Einsatz von Experimentierkisten im Kindergarten<br />
statt. Hier werden Sprachförderung entdecken<strong>des</strong><br />
Lernen gekoppelt. KISS, ein Programm zur Erfassung<br />
<strong>des</strong> Sprachstan<strong>des</strong> bei vierjährigen Kindern, wird<br />
mittlerweile in städtischen Kitas flächendeckend eingesetzt.<br />
10
Stadtkirchenkreis<br />
Auch die Erzieherinnen der evangelischen Kitas nahmen<br />
an den Fortbildungsprogrammen „Redend spielen<br />
spielend reden“ und an einer Fortbildungsreihe<br />
<strong>des</strong> staatlichen Schulamts teil. Auch hier wenden einige<br />
Kitas das „Würzburger Trainingsprogramm und<br />
die Sprachfördermethode Kon-Lab an (Konstanzer<br />
Labor). Einige Einrichtungen bieten früh Englisch, eine<br />
auch früh Französisch an. Ebenfalls arbeiten verschiedene<br />
Kitas mit Logopädinnen zusammen. In Einrichtungen<br />
mit Kindern mit Migrationshintergrund erfolgt<br />
Sprachförderung im Kontext eines Gesamtkonzepts<br />
interkultureller Arbeit.<br />
Caritas<br />
Alle acht Einrichtungen der Caritas bieten neben den<br />
Vorlaufkursen in Kooperation mit den Grundschulen<br />
spezielle Sprachförderprogramme mehrmals wöchentlich<br />
an („Finkenprogramm“ etc.). Auch haben einige<br />
Kitas Lesepaten. Eine Kita beschäftigt eine Logopädin.<br />
Grundsätzlich ist die Sprachförderung in die Alltagsarbeit<br />
integriert.<br />
DAKITS e.V.<br />
(Dachverband freier Kindertageseinrichtungen)<br />
Auch DAKITS bietet Fortbildungen für Erzieherinnen<br />
ihrer Mitglieder an wie zum Beispiel die mit Lan<strong>des</strong>mitteln<br />
geförderten Programme „Redend spielen<br />
spielend reden oder auch „Eltern als Partner“. In den<br />
meisten bei DAKITS organisierten Einrichtungen spielt<br />
die Sprachförderung im Rahmen der Alltagarbeit die<br />
größte Rolle. Als spezielles Sprachförderprogramm<br />
wird von einigen Einrichtungen Kon-Lab eingesetzt.<br />
Wegen der Vielzahl der Träger und Konzepte ergibt<br />
es kein einheitliches Bild.<br />
GFK<br />
(Gesellschaft für Kinderbetreuung und Schule <strong>Kassel</strong>)<br />
Weiterbildung zum Thema Sprachförderung findet im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Erwerbs <strong>des</strong> internationalen Montessori-<br />
Diploms für Erzieherinnen der GFK statt. Konzeptionell<br />
ist Sprachförderung durchgängig in die Alltagsaktivitäten<br />
integriert. Materialien, Spiele und Methoden<br />
berücksichtigen die Förderung der Sprache. Vorlesepaten<br />
lesen auch in der Muttersprache vor. Einzelne<br />
Kitas bieten Englischkurse an. Ebenfalls werden<br />
Computer eingesetzt. Darüber hinaus gibt es Elternberatung<br />
und Elternabende speziell zum Thema.<br />
Zusammenfassung<br />
- Bei allen Trägern steht Sprachförderung im Fokus<br />
der pädagogischen Arbeit. Neben speziellen Förderprogrammen,<br />
wie z.B. dem „Würzburger Trainingsprogramm“<br />
oder Kon-Lab, wird von allen die<br />
Sprachförderung innerhalb von Alltagssituationen<br />
hervorgehoben.<br />
- Die Förderung von Mehrsprachigkeit ist eher die<br />
Ausnahme.<br />
- Aktive Elternarbeit durch Einzelberatung und<br />
Elternbildung wird zunehmend wichtiger und notwendiger<br />
auch durch die Forderung <strong>des</strong> hessischen<br />
Bildungs- und Erziehungsplans nach Erziehungspartnerschaft.<br />
- Das Medium Computer spielt bis auf einige Ausnahmen<br />
noch eine untergeordnete Rolle in den<br />
Konzeptionen.<br />
- Hervorzuheben ist der Stand der Fort- und Weiterbildung<br />
der Erzieherinnen. Hier haben alle Träger<br />
die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und die<br />
Fachlichkeit Ihres Personals entsprechend erweitert.<br />
- Auch die wiederum im hessischen Bildungsplan<br />
und Erziehungsplan geforderte Kooperation zwischen<br />
Kita und Schule kommt bei der Sprachförderung<br />
zunehmend in Gang. Gemeinsame Fortbildungen<br />
und die Zusammenarbeit im Rahmen der<br />
Vorlaufkurse bieten dazu erste Gelegenheiten.<br />
Derzeit finden folgende trägerübergreifende Maßnahmen<br />
und Projekte statt:<br />
„Sprachförderung im Vorschulalter in <strong>Kassel</strong>er Kindertagesstätten“<br />
Das Leuchtturmprojekt „Sprachförderung im Vorschulalter<br />
in <strong>Kassel</strong>er Kindertagesstätten“ ist ein<br />
Kooperationsprojektes zwischen der Stadt <strong>Kassel</strong> und<br />
dem Kulturzentrum Schlachthof. Ziel ist, Kinder in <strong>Kassel</strong><br />
nur mit ausreichenden Deutsch-Kenntnissen einzuschulen.<br />
Dies soll durch die Auswertung der vorhandenen<br />
Maßnahmen zur Sprachförderung sowie den<br />
Ausbau und die Verbesserung der Kooperation und<br />
Verbindlichkeit der handelnden Akteure geschehen.<br />
Die Umsetzung geschieht in drei parallelen Projekten:<br />
- Sprachliche Frühförderung im Kindergarten zunächst<br />
in drei Pilotkindergärten<br />
- Einführung <strong>des</strong> „Würzburger Trainingsprogramms“<br />
- Theaterprojekt mit dem Spielraumtheater<br />
11
Sprachstandserfassung KISS<br />
Mit KISS hat das Land Hessen eine Untersuchungsmethode<br />
entwickelt, die an allen hessischen Kindertagesstätten<br />
eingeführt werden soll. KISS ist die Erfassung<br />
<strong>des</strong> Sprachstan<strong>des</strong> bei vierjährigen Kindern mit einer<br />
überarbeiteten und wissenschaftlich validierten Form<br />
<strong>des</strong> Marburger-Sprachscreenings (MSS). Es soll den<br />
Erzieherinnen und Erziehern ermöglichen, objektiv<br />
festzustellen, wie weit die jeweiligen Kinder in ihrer<br />
sprachlichen Entwicklung fortgeschritten sind. Die<br />
Eltern werden in die Bewertung einbezogen. Die<br />
Erkenntnisse aus der Untersuchung ergeben Hinweise<br />
auf den individuellen Förderbedarf. Entsprechend<br />
dem Ergebnis sollen sie optimal in der Kindertageseinrichtung<br />
und durch die Sensibilisierung der Eltern<br />
gefördert werden. Die Organisation der Sprachstandserfassung<br />
wird durch die Sprachheilbeauftragten der<br />
Gesundheitsämter durchgeführt. Das Hessische Sozialministerium<br />
wird den Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten die Kosten pauschal erstatten, die durch die<br />
Beschäftigung der Sprachexperten und deren Tätigkeit<br />
entstehen. KISS soll innerhalb der nächsten drei<br />
Jahre flächendeckend in Hessen eingeführt sein.<br />
Sprachförderung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> für Zuwandererkinder<br />
im Kindergartenalter<br />
Mit dem Lan<strong>des</strong>programm können Sprachfördermaßnahmen<br />
für Kinder im Kindergartenalter ohne ausreichende<br />
Deutschkenntnisse, insbesondere in Kindergärten<br />
und in Familien unterstützenden Einrichtungen<br />
gefördert werden. Neben den Sprachfördermaßnahmen<br />
für Kindergartenkinder stellt das Land Hessen<br />
auch Mittel für Fortbildungsmaßnahmen für Erzieherinnen<br />
und Erzieher bereit, damit gut ausgebildetes<br />
Fachpersonal die Sprachförderung durchführen kann.<br />
Die Fördergrundsätze für das Sprachförderprogramm<br />
sehen vor, dass pro Kind nach jeweiligem<br />
Sprachniveau und Bedarf ein Stundenkontingent von<br />
bis zu 400 Stunden für gezielte Sprachförderung festgelegt<br />
wird.<br />
Die Lan<strong>des</strong>zuwendung wird im Rahmen der Festbetragsfinanzierung<br />
gewährt und beträgt 1,25 Euro pro<br />
Kind und Stunde. Die Lan<strong>des</strong>zuwendung für die<br />
Kosten für Fortbildungsmaßnahmen beträgt bis zu<br />
150 Euro pro Person und Platz. Die Zuwendung <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> für die Elternkurse beträgt pro Teilnehmer und<br />
Stunde 1 Euro, was in etwa dem hälftigen Kostensatz<br />
12
entspricht, der Förderumfang je nach Bedarf bis zu<br />
300 Stunden. Es können kommunale, kirchliche und<br />
freigemeinnützige Träger gefördert werden.<br />
Vorlaufkurse für Kinder im Jahr<br />
vor der Einschulung<br />
Grundschulen bieten Vorlaufkurse an als Hilfe für alle<br />
Kinder, die vor Eintritt in die Schule noch kein Deutsch<br />
können oder deren Deutschkenntnisse als Schlüssel<br />
zum Schulerfolg noch verbessert werden müssen.<br />
Grundschulen arbeiten mit Kindergärten eng zusammen.<br />
Diese Vorlaufkurse sind freiwillig und sollen helfen,<br />
dass alle Kinder mit hinreichenden Deutschkenntnissen<br />
in der Grundschule beginnen. Sie starten neun<br />
Monate vor der Einschulung und finden in Grundschulen<br />
oder Kindergärten statt.<br />
Sechs Thesen und ein Schlusssatz zur Sprachförderung<br />
These 1: Wichtig ist Chancengleichheit zu schaffen.<br />
Sprachkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung<br />
zur Schaffung von Chancengleichheit. Kinder aus<br />
Familien mit Migrationshintergrund lernen häufig zeitverzögert<br />
Deutsch und haben in unserem Bildungssystem<br />
oft weniger Bildungschancen als einheimische<br />
deutsche Kinder. Diese Ursache mischt sich jedoch<br />
meist mit anderen sozioökonomischen Gegebenhei-<br />
ten, die auch deutschsprachige Familien betreffen.<br />
Zudem haben Eltern, die in anderen kulturellen Traditionen<br />
aufgewachsen sind, häufig Vorstellungen über<br />
Schule, die von den Vorstellungen dieses Lan<strong>des</strong><br />
abweichen.<br />
Da ein enger Zusammenhang zwischen sozialem Status<br />
und Bildungshintergrund der Eltern und Bildungsbeteiligung<br />
und -erfolg ihrer Kinder besteht, gilt es<br />
neben besonderen Förderangeboten für die Kinder<br />
zielgruppenspezifische Sprachkursangebote für Eltern<br />
durchzuführen. Dabei soll auch Alltagswissen z. B.<br />
Basiswissen über das Bildungssystem in Deutschland<br />
vermittelt werden. Mittel können Müttersprachkurse,<br />
Elterncafés, Vorlaufkurse und Förderprogramme sein.<br />
These 2: Sprachförderung muss gemeinsam und<br />
ganzheitlich gestaltet werden.<br />
Sprache ist die einzige Fähigkeit, die Kinder nur im<br />
beständigen, unmittelbaren persönlichen Kontakt zu<br />
einem Menschen lernen und erweitern. Sprachförderung<br />
ist folglich als integrierter Bestandteil der<br />
pädagogischen Tätigkeit im gesamten Tagesablauf<br />
einer Kindertagesstätte oder Schule zu sehen. Entscheidend<br />
sind dabei die Intensität und die Qualität<br />
der Kommunikation zwischen Erziehern und Kindern.<br />
Wir können diesen Prozess durch Reflektion der<br />
Arbeit und gemeinsame Fortbildungen von Erzieherinnen<br />
und Lehrerinnen qualifizieren. Wir sollten sozialraumorientierte<br />
Fortbildungsveranstaltungen, aber<br />
auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
anstreben.<br />
These 3: Die Ausbildung muss verbessert werden.<br />
Die äußeren Rahmenbedingungen und die Qualität<br />
der Ausbildung der Erzieher und Lehrer bilden einen<br />
wesentlichen Maßstab für eine erfolgreiche Sprachentwicklung<br />
der Kinder.<br />
Wir können das Niveau verbessern durch Entwicklung<br />
und Durchführung gemeinsamer trägerübergreifender<br />
Fort- und Weiterbildungsprogramme für<br />
Erzieher und Lehrer zum Thema Sprachförderung mit<br />
Fachschulen, freien Trägern und dem staatlichem<br />
Schulamt. Mittel können interinstitutionelle Fortbildungsveranstaltungen<br />
und eine Steuergruppe sein.<br />
13
These 4: Abstimmung und Vernetzung müssen<br />
ermöglicht werden.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit und Vernetzung von<br />
Kindertagesstätten und Grundschulen gilt es vor<br />
allem, sich gemeinsam über den Begriff der „Schulfähigkeit“<br />
zu verständigen, um so die notwendigen<br />
Voraussetzungen für den Anschluss zwischen den<br />
Systemen Kindertagesstätte und Grundschule zu<br />
schaffen. Unterschiedliche Förderprogramme zur<br />
Sprachförderung in Kindertagesstätten wären abzustimmen<br />
(Kon-Lab, PEKIP, Würzburger Trainingsprogramm,<br />
Theaterprojekt)<br />
Wir können die vorhandenen Förderprogramme auswerten<br />
sowie träger- und institutionsübergreifend die<br />
Kooperation ausbauen und die Verbindlichkeit der<br />
handelnden Akteure verbessern, z. B. durch eine<br />
Erhebung und im nächsten Schritt durch die Ausbzw.<br />
Bewertung der Programme (Kita und Schule<br />
gemeinsam).<br />
These 5: Die Erziehungspartnerschaften müssen ausgebaut<br />
werden!<br />
Kindertagesstätten, Eltern und Grundschule stehen in<br />
einem komplexen Wechselwirkungsverhältnis zueinander.<br />
Die hierbei so wichtigen Erziehungspartnerschaften<br />
sind Kristallisationspunkte erfolgreichen<br />
Spracherwerbs. Hier gilt es schon vorhandene Konzepte<br />
weiterzuentwickeln und auszuwerten aber<br />
zukünftig auch neue Wege zu gehen.<br />
Um die individuellen Förderung der Kinder reibungslos<br />
zwischen den Institutionen zu verzahnen, bedarf<br />
es einer strukturierten Kooperation zwischen Kita und<br />
Schule (z. B. durch schriftliche Kooperationsvereinbarungen)<br />
aber auch neuer Konzepte im Rahmen von<br />
Familienbildung und Beratung, um mit Eltern einen<br />
erfolgreichen, gemeinsamen Erziehungsprozess zu<br />
gestalten. Die Erkenntnisse aus der Erfassung <strong>des</strong><br />
Sprachstan<strong>des</strong> bei vierjährigen Kindern ergeben Hinweise<br />
auf den individuellen Förderbedarf der Kinder.<br />
Dementsprechend sollen die Kinder optimal in der<br />
Kindertageseinrichtung aber auch durch die Sensibilisierung<br />
der Eltern gefördert werden. Mittel zur<br />
Umsetzung sind die Einführung von <strong>Dokumentation</strong>sverfahren,<br />
der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen<br />
zwischen den Institutionen sowie Erziehungsverträge<br />
mit den Eltern.<br />
These 6: Die Erziehungskompetenz der Eltern ist zu<br />
verbessern!<br />
Eltern sind die wichtigsten Sprachlehrer ihrer Kinder.<br />
Sprachliche Förderung und Zuwendung der Eltern<br />
sind Vorrausetzung einer geglückten Sprachentwicklung.<br />
Gerade die Eltern sind in der Lage, für eine<br />
angemessene Stimulierung der frühen Bildungsprozessen<br />
zu sorgen, denn durch das Leben mit ihren<br />
Kindern kennen sie die Balance zwischen Über- und<br />
Unterforderung.<br />
Wir können im Rahmen der Familienbildung Konzepte<br />
zu Förderung der Bildungsprozesse in den Familien<br />
u.a. zur Vermittlung von Sprachförderungsmöglichkeiten<br />
von Kindern im familiären Alltag entwickeln. Dazu<br />
können Programme wie „Opstapje“, „Starke Eltern<br />
starke Kinder“, aber auch durch die Vernetzung der<br />
Bildungsträger beitragen.<br />
Schlusssatz<br />
Wie so oft im Reich der Bildung mangelt es auch bei<br />
der Sprachförderung nicht unbedingt an der Anzahl<br />
reifer Früchten, die am Baum der Erkenntnis hängen,<br />
sondern eher daran, dass sie nicht gepflückt und zur<br />
Sättigung aller sprachhungrigen Kinder genutzt werden.<br />
14
5.1.2 Sprachförderung für Kinder<br />
Ulla Wegener, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Mein Aufgabenbereich im Kulturzentrum Schlachthof<br />
ist Bildung und Beratung für Kinder und Erwachsene<br />
mit Migrationshintergrund. Die Arbeitserfahrungen<br />
<strong>des</strong> Kulturzentrums werden im Folgenden meinen<br />
Fokus auf das Thema lenken.<br />
Spätestens seit „Pisa“ die Abhängigkeit <strong>des</strong> Bildungserfolges<br />
vom Elternhaus (Armut, Bildungsferne,<br />
Migration) deutlich gemacht hat, ist die sprachliche<br />
Förderung von Kindern (mit Migrationshintergrund)<br />
ein breit diskutiertes Thema geworden.<br />
Das Kulturzentrum Schlachthof ist seit dem Jahr 2000<br />
im Bereich der Sprachförderung und Elternarbeit in<br />
<strong>Kassel</strong> tätig. Wir arbeiten mit Kitas und Schulen in<br />
verschiedenen Stadtteilen <strong>Kassel</strong>s zusammen. Im Verlauf<br />
unserer Arbeit konnten wir erfahren, wie wichtig<br />
eine möglichst frühe Förderung von Kindern ist. Die<br />
Rolle der intensiven Sprachförderung in der Mutterund/oder<br />
Zweitsprache ist unbestritten. Das oftmals<br />
schlechte Abschneiden von Kindern aus armen Familien<br />
und/oder solchen mit Migrationshintergrund im<br />
Bildungssystem hat die Forderung der effektiven<br />
sprachlichen Förderung in Kita und Elternhaus lauter<br />
werden lassen.<br />
Die Diskussion um die besten und effektivsten Methoden<br />
der frühen Sprachförderung wird offen und<br />
unter Beteiligung der wichtigsten Praktiker vor Ort<br />
geführt. Sicherlich wird hier der Königsweg in der<br />
Kombination und Abstimmung verschiedener Methoden<br />
liegen, wenn die Lebenswelt, die Alltagsbedingungen<br />
in Einrichtungen und Familien sowie das<br />
Lebensgefühl der Kinder hierbei ausreichende<br />
Berücksichtigung finden.<br />
Die flächendeckende Umsetzung einer effektiven<br />
Sprachförderung steht nach wie vor noch in weiter<br />
Zukunft. Um Sprachförderung zu einem etablierten<br />
Bestandteil <strong>des</strong> Alltags in <strong>Kassel</strong>er Kitas werden zu<br />
lassen, bedarf es weiterer – auch finanzieller –<br />
Anstrengungen. Die Etablierung verlangt nach einer<br />
Aufnahme <strong>des</strong> Moduls in den schon sehr vollen Kita-<br />
Ulla Wegner<br />
Alltag und eine Abstimmung der verschiedenen Förderprogramme.<br />
Wichtig ist ferner ausreichen<strong>des</strong> und<br />
hierfür geschultes Personal. Wesentlich ist ferner eine<br />
Umsetzung, die Kindern entspricht und Freude, Motivation,<br />
Geborgenheit, Gemeinschaft und Zuwendung<br />
gleichermaßen mit intellektueller Förderung verbindet.<br />
Darüber hinaus geht es darum, die Eltern „mitzunehmen“,<br />
denn sie sind die das Kind begleitenden<br />
und leitenden Lotsen, auch über die institutionellen<br />
Grenzen hinweg.<br />
Und natürlich sollte eine auf das einzelne Kind schauende<br />
Unterstützung nicht mit der Kita beendet sein.<br />
Grundschulen bieten weiteren Förderunterricht im<br />
Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ (2 Std. pro<br />
Woche). Auch weiterführende Schulen scheinen für<br />
die Frage von mangelhaften Deutschkenntnissen und<br />
deren Bedeutung für den gesamten Bildungsprozess<br />
sensibilisiert.<br />
Bei der Bewertung gilt auch hier: die Rahmenbedingungen<br />
müssen verändert werden, denn auch Kinder<br />
brauchen einen individuellen Kontakt in der Lernplanung<br />
wie im Lernprozess. Klassenstärken von 26 Kindern<br />
in der Grundschule (in der weiterführenden<br />
Schule 30 Kinder und ein Fachlehrkräftesystem) tragen<br />
nicht zur individuellen und passgenauen Förderung<br />
eines jeden Kin<strong>des</strong> bei.<br />
15
5.1.3 Sprachförderung für Erwachsene<br />
Dietmar Harbach, Bun<strong>des</strong>amt für Migration<br />
und Flüchtlinge und Ulla Wegener<br />
Dietmar Harbach:<br />
Zu den Arbeitsschwerpunkten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für<br />
Migration und Flüchlinge (BAMF) zählt auch die<br />
sprachliche, soziale und gesellschaftliche <strong>Integration</strong><br />
von Zuwanderern in Deutschland. Die Zentrale hat<br />
ihren Sitz in Nürnberg. In Hessen ist das Amt mit zwei<br />
Regionalstellen (Gießen und Frankfurt) vertreten. Die<br />
Regionalstelle Gießen ist als zuständige Stelle für <strong>Integration</strong><br />
u. a. auch für Nordhessen zuständig.<br />
Zurzeit bieten in der Region <strong>Kassel</strong> neun zertifizierte<br />
Träger 94 <strong>Integration</strong>skurse an. Hiervon sind 42 allgemeine<br />
<strong>Integration</strong>skurse mit 645 Stunden. Gleich<br />
dahinter folgen 33 Alphabetisierungskurse, 14 Förderkurse<br />
und fünf Frauenintegrationskurse mit jeweils<br />
945 Stunden.<br />
Allen Kursen ist gemein, dass sie zum Sprachniveau<br />
B 1 <strong>des</strong> Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />
führen sollen. Dies wird mit einer erfolgreichen<br />
Sprachprüfung Deutsch für Zuwanderer (DTZ) nachgewiesen.<br />
Wird dieses Ziel bei der erstmaligen<br />
Sprachprüfung nicht erreicht, bietet das BAMF die<br />
Möglichkeit, durch einen Wiederholungsantrag weitere<br />
300 Stunden Sprachunterricht in Anspruch zu nehmen,<br />
um mit einer nochmaligen Teilnahme an der<br />
Dietmar Harbach<br />
Sprachprüfung das o. a. Sprachniveau nachzuweisen.<br />
Derzeit ist damit zu rechnen, dass die finanziellen Mittel<br />
für <strong>Integration</strong>skurse von über 200 Millionen Euro<br />
im Jahr 2009 auch für das Jahr 2010 zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der <strong>Integration</strong>sarbeit vor<br />
Ort stellen die vom BAMF geförderten gemeinwesenorientierten<br />
oder wohnumfeldbezogenen Projekte<br />
dar. Dies sind Projekte, die über einen Zeitraum von<br />
drei Jahren im direkten Wohnumfeld von Spätaussiedlern<br />
und Ausländern durchgeführt werden und<br />
entsprechende nachhaltige Wirkungen entfalten sollen.<br />
Derzeit laufen vier solcher Projekte im Bereich<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
Ulla Wegener:<br />
<strong>Integration</strong>skurse <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Migration und<br />
Flüchtlinge bieten für Menschen mit einem auf Dauer<br />
angelegten Aufenthaltsstatus differenzierte Fördermöglichkeiten.<br />
Die Sprachkursträger arbeiten mit den<br />
Migrationsberatungen sowohl für Erwachsene wie<br />
Jugendliche eng zusammen.<br />
Zur „Problemgruppe“ zählen jene , die sich seit oft<br />
mehr als fünf Jahren in der Bun<strong>des</strong>republik aufhalten,<br />
die aber über diesen auf „Dauer angelegten Aufenthaltsstatus“<br />
nicht verfügen. In der Regel können die<br />
Menschen auf mittlere bis lange Sicht nicht in ihr Heimatland<br />
zurückkehren. Obwohl ihr Lebensmittelpunkt<br />
Deutschland ist, können sie aber an keinem <strong>Integration</strong>sangebot<br />
teilnehmen, denn ihnen fehlt der nötige<br />
„Titel“.<br />
Die Teilnehmer müssen den richtigen Anbieter finden.<br />
Geringe schulische Vorbildung, fehlende Lernstrategien,<br />
hohe Distanz zur Gesellschaft und deren Erwartungen,<br />
aber auch mangelnde Motivation machen<br />
diesen Weg für viele schwierig.<br />
Sprachliche Förderung geschieht dann meist außerhalb<br />
der „normalen“ Lebensumgebung. Deutsch ist so<br />
vielfach nur Unterrichtssprache. Die Folge: Es besteht<br />
die Gefahr, dass das Erlernte schnell wieder vergessen<br />
wird, bzw. nicht immer optimale Ergebnisse erzielt<br />
werden.<br />
Eine Bildungsberatung im Sinne lebenslangen Lernens,<br />
die weitere Fördermöglichkeiten und Perspektiven<br />
aufzeigt und diese auch am Einzelfall weiter<br />
begleitet, könnte die Motivation steigern und helfen,<br />
weitere Hemmnisse abzubauen. Eine enge Kooperation<br />
dieser Begleitung mit den entscheidenden Akteuren<br />
aus dem Bildungsbereich, der ARGEN, der Bun<strong>des</strong>agentur<br />
für Arbeit, Migrationsberatung bzw.<br />
Jugendmigrationsdienst und Ausländerbehörde ist<br />
angezeigt.<br />
16
Dr. Ernst Purmann, Staatliches Schulamt, Anne Nagel, Kulturzentrum<br />
Schlachthof und Ines Wagemann, Kita Zierenberger<br />
Straße<br />
Das B1-Niveau der Sprachkurse ist nicht für alle erreichbar.<br />
In der Regel ist es zwar ausreichend zur Alltagskommunikation,<br />
zur beruflichen <strong>Integration</strong> außerhalb<br />
<strong>des</strong> Helferbereichs reicht es nicht.<br />
Seit 2009 gibt es über eine Förderung der Europäischen<br />
Union die Möglichkeit, auch nach dem Ausschöpfen<br />
aller Ansprüche aus der <strong>Integration</strong>skursverordnung<br />
weitere sprachliche Förderung mit dezidierter<br />
Arbeitsmarktorientierung zu erhalten. Die Umsetzung<br />
erfolgt in enger Kooperation mit den ARGEN<br />
und der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit. Ziel ist, die bisher<br />
durch verschiedene Stellen (Bildungsträger, ARGEN,<br />
BA) organisierten Sprachförderangebote zu bündeln.<br />
Auch diese Angebote müssen letztlich auf institutioneller<br />
Ebene mit Angeboten der beruflichen Bildung<br />
stärker verknüpft und verschränkt werden, um den<br />
Betroffenen einen das Leben begleitenden und voranbringenden<br />
Lernprozess zu ermöglichen.<br />
5.2 Bildung: Kultursensible Elternarbeit<br />
Annemarie Nagel, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Die Arbeit <strong>des</strong> Projektes „Aktive-Eltern“ <strong>des</strong> Kulturzentrums<br />
Schlachthof scheint mir repräsentativ, was die<br />
Probleme in Bezug auf die Elternarbeit angeht.<br />
Kultursensible Elternarbeit heißt erst einmal eine auf<br />
alle Kulturen bezogene, aber eben auch auf den kulturellen<br />
Wandel in unserer Gesellschaft bezogene<br />
Elternarbeit. Das meint nicht ausschließlich Eltern mit<br />
Migrationshintergrund, wenn doch auch diese Gruppe<br />
einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet. Aber es<br />
bezieht sich auch auf die sozio-kulturellen Phänomene<br />
<strong>des</strong> demografischen Wandels, die Armut, die Ausgrenzung,<br />
die wachsende Kluft zwischen so genannten bildungsorientierten<br />
und bildungsfernen Eltern u. v. m.<br />
Als wir vor ca. zehn Jahren als Aktive-Eltern mit der<br />
Eltern- und Kinderarbeit begannen, ging man davon<br />
aus, dass in den Einrichtungen (z. B. Kitas) Elternarbeit<br />
schon immer geleistet wurde, dementsprechend zusätzliche<br />
oder andere Angebote etc. gar nicht not-<br />
17
wendig seien. Elternarbeit war und ist oft Resultat aus<br />
Forderungen:<br />
- Forderung nach Anwesenheit bei Elternsprechtagen<br />
oder Geburtstagsgesprächen,<br />
- nach Anwesenheit bei Festivitäten der Einrichtungen,<br />
- nach Engagement in Form von Kuchenbacken und<br />
Standbetreuung,<br />
- danach, den normalen Kita-Alltag möglichst nicht<br />
zu stören etc.<br />
Dass Elternarbeit eine Form der sozialpädagogischen<br />
Begleitung und Erwachsenenbildung ist, die nicht<br />
selbstverständlich mit erledigt werden kann und eine<br />
andere Kommunikation als „Tür-und-Angel-Gespräche“<br />
erfordert, ist z. T. noch immer nicht anerkannt.<br />
Zweitens ist ärgerlich, dass es zwar viele Eltern gibt,<br />
die aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen<br />
Barrieren nicht so agieren, wie man sich das wünscht,<br />
aber man sieht keine Veranlassung, daran etwas zu<br />
ändern. Und diese Perspektive hat natürlich angesichts<br />
der zur Verfügung stehenden Ressourcen in den<br />
Einrichtungen und dem Personalschlüssel auch seine<br />
Berechtigung.<br />
Seit Pisa (2000) verschärfte sich diese Problemlage.<br />
Elternschaft ist seitdem keine Privatsache mehr, sondern<br />
rückt ins Blickfeld <strong>des</strong> öffentlichen Interesses:<br />
Eltern werden begleitet, gefördert, umworben, beraten,<br />
informiert. Das Spektrum reicht vom pränatalen<br />
Zustand <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> bis zu seinem Schulabschluss und<br />
darüber hinaus. Erwartet wird, dass sie Kinder so<br />
erziehen, dass sie geräuschlos und erfolgreich durch<br />
unsere Bildungslandschaft wandern können. Sie sind<br />
die Zulieferer, die über den Erfolg und Misserfolg der<br />
Arbeit aller Institutionen und Einrichtungen entscheiden,<br />
denn gelungene <strong>Integration</strong> wird immer noch<br />
daran gemessen, inwieweit die An- und Einpassung in<br />
das vorhandene Bildungssystem funktioniert, obwohl<br />
doch schon gleichzeitig deutlich wird, dass es im<br />
Getriebe <strong>des</strong> deutschen Bildungssystems mächtig<br />
knirscht.<br />
Der Erwartungshorizont und -druck ist für Eltern<br />
daher groß geworden. Und dieser Prozess verliert<br />
jene aus den Augen, die diesem Druck nicht standhalten<br />
können. Deshalb ist es sinnvoll, dass wir alle diese<br />
Angebote haben, denn natürlich gibt es Eltern, die<br />
eine Unterstützung in jeweils verschiedenen Lebensphasen<br />
der Kinder brauchen:<br />
- Sie sollen die Möglichkeiten kennen, wie man<br />
Sprachförderung betreiben kann, selbst wenn das<br />
Kind noch nicht sprechen kann,<br />
- sie sollen wissen, dass das Sprechen der eigenen<br />
Muttersprache eine wesentliche Rolle beim Spracherwerb<br />
spielt,<br />
- sie sollen verstehen können, warum Bewegung<br />
von Anfang an für ein Kind wichtig ist,<br />
- sie sollen verstehen können, was das Kind in der<br />
Kita im freien Spiel lernen kann,<br />
- sie sollen verstehen können, warum ein Schulkind<br />
einen Arbeitsplatz braucht und<br />
- wie dieser aussehen könnte,<br />
- warum ein gesun<strong>des</strong> Schulfrühstück wichtig ist und<br />
was sich hinter einer Anlauttabelle und Mauernrechnen<br />
verbirgt.<br />
Gerade die Eltern, die unter völlig anderen kulturellen<br />
Bedingungen und ja z. T. auch ohne Schulbildung<br />
aufgewachsen sind, brauchen diese Unterstützung.<br />
Denn auch sie wollen ja, dass ihre Kinder „erfolgreich“<br />
sind.<br />
Angesichts der viele Möglichkeiten, die Eltern in <strong>Kassel</strong><br />
inzwischen geboten werden, dürfte es eigentlich<br />
kein Problem mehr geben. Jede Elternarbeit versteht<br />
sich inzwischen als zumin<strong>des</strong>t interkulturelle Elternarbeit.<br />
Der Begriff „kultursensibel“ hat sich da noch nicht<br />
durchgesetzt. Wenn Sie Kitas, Schulen, Beratungsstellen,<br />
freie Träger etc. fragen, wird Ihnen jeder sagen<br />
„natürlich machen wir das“. Entsprechende Fortbildungen<br />
hätten die jeweiligen Mitarbeiter geschult. Wie<br />
bei unserer Arbeit hat sich die Zusammenarbeit mit<br />
interkulturellen bzw. sprachlichen Vermittlerinnen vor<br />
allem bei freien Trägern und Beratungsstellen durchgesetzt.<br />
Das hängt natürlich auch mit der Suche nach<br />
neuen Zielgruppen und der Erweiterung der Angebote<br />
als wirtschaftliche Notwendigkeit zusammen.<br />
Insofern ist tatsächlich eine Sensibilität gewachsen, die<br />
sehr viel wert ist.<br />
Und dennoch stellt sich immer wieder die Frage: „Wie<br />
kommen wir nur an die Eltern heran, die wir erreichen<br />
müssten“, denn viele Projekte, Anlaufstellen etc.,<br />
die für diese Eltern initiiert werden, finden keinen<br />
Kontakt zu ihrer Zielgruppe. Das Soziale-Stadt-Projekt<br />
Nordstadt hat dazu sogar einen eigenen Arbeits-<br />
18
kreis ins Leben gerufen. Und an dieser Stelle darf ich<br />
unsere Arbeit loben: Im Jahr 2006 haben ca. 1000<br />
Eltern die Angebote der Aktiven Eltern wahrgenommen.<br />
Heute sind es weit mehr, da wir unsere Tätigkeiten<br />
auch mit Unterstützung der Stadt, <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und<br />
auch Bun<strong>des</strong> erweitern konnten.<br />
Wie kann Elternarbeit sinnvoll sein, wie muss „erfolgreiche“<br />
Elternarbeit aussehen?<br />
Aus unserer Erfahrung heraus muss sich vor allem die<br />
Blickrichtung auf die Eltern ändern, die wir bei unserer<br />
Arbeit mit dem Terminus: „Elternarbeit auf Augenhöhe“<br />
beschreiben. Das heißt vor allem, nicht die<br />
Defizite der Eltern oder der Kinder in den Mittelpunkt<br />
der Kommunikation zu stellen.<br />
Wir müssen vor allem die Institutionen für die Belange<br />
der Eltern öffnen, denn<br />
- Eltern brauchen Respekt gegenüber ihren jeweiligen<br />
Lebenssituationen und -entwürfen. Sie brauchen<br />
Räume (durchaus auch im buchstäblichen<br />
Sinn), in denen eine Kommunikation stattfindet, die<br />
nicht nur auf den jeweiligen Leistungsstan<strong>des</strong>, die<br />
soziale Kompetenz <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> etc. bezogen ist.<br />
Derzeit gibt es an Schulen Elternsprechtage und in<br />
Kitas Geburtstagsgespräche, auf Wunsch können<br />
auch Einzelgespräche stattfinden. Aber welche<br />
Mutter mit Sprachbarriere ruft die Lehrerin an und<br />
bittet um einen Termin? Die Einrichtung von Treffpunkten<br />
in Anbindung an Schule und Kita mit der<br />
Beteiligung von Erzieherinnen und Lehrerinnen, in<br />
denen auch gemeinsame Aktivitäten stattfinden,<br />
brechen solche beiderseitigen Hemmschwellen auf.<br />
- Eltern brauchen die Bereitschaft der Institutionen,<br />
die hier gültigen Vorstellungen von Bildung und<br />
Kindsförderung wie auch die dazugehörige Bildungslandschaft<br />
so zu erklären, dass dies von<br />
ihnen verstanden werden kann. Also eben Vermittlung<br />
<strong>des</strong> Wissens, was das Kind in den verschiedenen<br />
Lebensphasen für Förderung braucht<br />
(s.o.). Und dies lässt sich NICHT allein durch Informationsveranstaltungen<br />
vermitteln, vielmehr hilft<br />
es, dass Eltern selbst Erfahrungen der Förderung,<br />
z. B. durch gemeinsames Spielen in Eltern-Kind-<br />
Veranstaltungen, machen. Wir brauchen lustvolle,<br />
kreative Vermittlungsmethoden, die die Eltern<br />
beteiligen, denn so wie wir uns bei der Bildung<br />
unserer Kinder vom Nürnberger Trichter verabschiedet<br />
haben, so sollten wir auch die Eltern in<br />
eigenaktiven Lernprozessen unterstützen.<br />
- Eltern brauchen den Respekt gegenüber ihrer kulturellen<br />
Differenz, auch wenn deren Werte nicht<br />
immer mit denen unserer Kultur übereinstimmen.<br />
Sie müssen verstehen lernen, was es heißt, dass<br />
ihre Kinder in zwei Kulturen zu Hause sind und mit<br />
welchen Konflikten dies für sie und die Kinder verbunden<br />
ist. Sie brauchen dann vor allem auch<br />
Gesprächsbereitschaft und Unterstützung zur<br />
Lösung solcher Konflikte. Es ist also keine Hilfe,<br />
wenn sich Schulen per Vertrag von den Eltern<br />
unterschreiben lassen, dass ihre muslimische Tochter<br />
an Klassenfahrten teilnehmen darf. Wir brauchen<br />
an dieser Stelle Gespräche, die zwischen den<br />
Interessen der Schule, den Gepflogenheiten unserer<br />
Kultur und der der Eltern vermitteln und auch<br />
deren Ängste zur Kenntnis nehmen.<br />
19
- Eltern brauchen als kompetente Erziehungspartner<br />
Anerkennung. Denn Elternarbeit beruht wie auch<br />
alle andere Sozialarbeit auf Vertrauensbasis, d. h.<br />
sie muss für die Eltern verlässlich sein. Das bedeutet<br />
auch, dass den Institutionen vermittelt werden<br />
muss, wie ein gemeinsamer Erziehungsauftrag<br />
bewerkstelligt werden kann und das schließt ein,<br />
dass die Übergänge zwischen Zuhause und Kita,<br />
zwischen Kita und Grundschule, zwischen Grundund<br />
weiterführenden Schule Institutionen übergreifend<br />
begleitet werden müssen.<br />
- Daraus folgt, dass Elternarbeit Beziehungsarbeit<br />
ist, die dem zeitlich gebundenen Rahmen von Förderinitiativen<br />
und -programmen entgegensteht.<br />
- Sie brauchen niedrigschwellige, kleinschrittig aufgebaute,<br />
langfristige und aufeinander abgestimmte<br />
Angebote in ihrem unmittelbaren Umfeld.<br />
- Sie möchten vor allem wahrgenommen werden<br />
als gleichwertige Bildungspartner mit aller elterlichen<br />
Kompetenz, denen nicht nur Forderungen<br />
zugemutet werden, sondern Vertrauen und Interesse<br />
gebührt.<br />
Das erfordert<br />
- dass sich Institutionen auch als Dienstleister für<br />
Eltern verstehen.<br />
- den Einbezug von Experten als „Brückenbauer“,<br />
die die Institutionen bei dieser Öffnung begleiten<br />
und passgenaue Angebote entwickeln.<br />
- in der Ausbildung z. B. von Erzieherinnen und<br />
Lehrerinnen eine stärkere Berücksichtigung der<br />
Elternarbeit, oder sofern man das nicht möchte<br />
oder es nicht möglich ist, entsprechend ausgebildete<br />
Kräfte in den Institutionen zu verankern.<br />
- die Öffnung von Räumen in Kitas und Schulen zur<br />
Nutzung für Eltern.<br />
Es gilt also nicht darum, die Eltern zu optimieren, vielmehr<br />
müssen wir die Institutionen optimieren, damit<br />
sie auf die verschiedenen Situationen von Eltern und<br />
Kindern reagieren können. Und da gibt es noch viel<br />
zu tun!<br />
5.3. Bildung: Unterrichten für <strong>Kassel</strong><br />
Dr. Joachim Benedix, Personal-<br />
und Organisationsamt<br />
„Unterrichten für <strong>Kassel</strong>“ ist ein Bildungsprojekt an<br />
ausgewählten <strong>Kassel</strong>er Schulen. Auf Initiative der<br />
Stadt <strong>Kassel</strong> sowie der Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
und <strong>des</strong> Staatlichen Schulamtes für die Stadt und den<br />
Landkreis <strong>Kassel</strong> startete „Unterrichten für <strong>Kassel</strong>“ mit<br />
Beginn <strong>des</strong> Schuljahres 2009/2010.<br />
Der Impuls zu diesem Projekt kam aus den USA. Dort<br />
ist es unter dem Namen „Teach for America“ bekannt<br />
und beinhaltet, dass Schülerinnen und Schüler durch<br />
Topabsolventen von Colleges und Universitäten<br />
unterrichtet werden.<br />
Die Idee hinter dem Projekt „Unterrichten für <strong>Kassel</strong>“<br />
ist, dass Nachwuchsführungskräfte renommierter Kassler<br />
Unternehmen und Einrichtungen in Zusammenarbeit<br />
mit den Fachlehrern ein- bis zweimal wöchentlich<br />
Gesamt- und Realschüler der Jahrgangsstufen 9 und<br />
10 unterrichten. Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />
einen Einblick in die Berufswelt erhalten, um die eigenen<br />
Möglichkeiten und Fähigkeiten realistisch einschätzen<br />
zu lernen. Sie werden dabei unterstützt, sich<br />
über ihre Ziele klar zu werden, um ihnen den Berufseinstieg<br />
zu erleichtern und einen Weg für erfolgreiche<br />
Berufsbiografien eröffnen. Für die <strong>Kassel</strong>er Schulen<br />
eröffnet sich durch die Kooperation mit den lokalen/regionalen<br />
Unternehmen die Möglichkeit, den<br />
Unterricht praxisbezogener und mit neuen Inhalten zu<br />
gestalten.<br />
Dieses Projekt trägt die Hoffnung in sich, eine dauerhafte<br />
und nachhaltige Partnerschaft zwischen Schulen<br />
und Unternehmen zu entwickeln und somit eine verlässliche<br />
Beziehung zwischen Schule und Berufswelt<br />
herzustellen.<br />
Generell gilt: Der Projektansatz lässt auch andere<br />
Kooperationsformen zwischen Unternehmen und<br />
Schule zu. Dabei bleibt aber wesentlich: Es muss sich<br />
eine Beziehung zwischen den jungen Führungskräften<br />
und den Schülern entwickeln können, um dem Kern<br />
<strong>des</strong> Projekts, „Junge Führungskräfte als Vorbilder“,<br />
gerecht zu werden.<br />
„Unterrichten für <strong>Kassel</strong>“ läuft in drei Pilotschulen<br />
erfolgreich: Paul-Julius-von-Reuter-Schule, Fasanenhofschule<br />
und Carl-Schomburg-Schule. Es wird von<br />
den beteiligten Unternehmen und Schulen fortgesetzt.<br />
Während in der Fasanenhofschule der Projektansatz<br />
20
„Junge Führungskräfte unterrichten in den Klassen“<br />
direkt umgesetzt wurde, sind in der Carl-Schomburg-<br />
Schule und in der Paul-Julius-von-Reuter-Schule auch<br />
andere Kooperationsformen mit den Unternehmen<br />
entwickelt worden:<br />
- An der Fasanenhofschule erfolgt Unterricht mit<br />
den beteiligte Unternehmen E.ON Mitte AG, Lan<strong>des</strong>wohlfahrtsverband,<br />
Landkreis <strong>Kassel</strong>, Regierungspräsidium<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
- An der Paul-Julius-von-Reuter-Schule erfolgt Unterricht<br />
mit den beteiligte Unternehmen <strong>Kassel</strong>er<br />
Sparkasse, Universität <strong>Kassel</strong>/Institut für Arbeitswissenschaft.<br />
- An der Paul-Julius-von-Reuter-Schule werden Projekte<br />
mit den beteiligten Unternehmen P3-Werbung<br />
und Gesundheit Nordhessen Holding AG<br />
durchgeführt.<br />
- An der Carl-Schomburg-Schule findet ein Projekt<br />
mit dem Daimler Achsenwerk <strong>Kassel</strong> statt.<br />
Die „Matching-Veranstaltung“ „Schule meets Unternehmen“<br />
soll im Mai für das Schuljahr 2010/2011<br />
stattfinden. Die Schulen sollen möglichst konkrete<br />
Anliegen oder Projekte in dieser Veranstaltung vorstellen.<br />
Der Kreis der beteiligten Unternehmen soll<br />
ausgeweitet werden.<br />
Dr. Joachim Benedix, Leiter <strong>des</strong> Personal- und Organisationsamtes<br />
moderiert die Arbeitsgruppe „Unterrichten für<br />
<strong>Kassel</strong>“<br />
Ausgehend von der statistischen Analyse <strong>des</strong> Zusammenhangs<br />
von SGB II-Bezug und Höhe <strong>des</strong> Migrationsanteils<br />
in den <strong>Kassel</strong>er Stadtteilen konnte festgestellt<br />
werden, dass ein enger Zusammenhang besteht<br />
zwischen Berufserfolg und Migrationshintergrund und<br />
damit auch zwischen Bildungsabschluss, Migrationshintergrund<br />
und Berufserfolg.<br />
Aus diesem Grund zielt das Projekt auf die 8. und 9.<br />
Klassen von Gesamt- und Realschulen in den <strong>Kassel</strong>er<br />
Stadtteilen, in denen dieser Zusammenhang sehr ausgeprägt<br />
ist (Stadtteile Wesertor, Fasanenhof, Waldau<br />
etc.). In der Projektphase im Schuljahr 2009/2010<br />
wurde das Projekt in Klassen mit bis zu 80 % Migrationshintergrund<br />
erprobt. In der jetzigen Phase <strong>des</strong><br />
Projektes soll nicht nur die Anzahl der teilnehmenden<br />
Schulen und Unternehmen erhöht werden, sondern es<br />
sollen auch kulturelle Einrichtungen wie Museen und<br />
Theater einbezogen werden. Darüber hinaus sollen<br />
vermehrt junge Führungskräfte mit Migrationshintergrund<br />
als erfolgreiche Vorbilder in das Projekt mit<br />
einbezogen werden.<br />
21
5.4. Bildung:<br />
Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />
Udo Wendel, Jugendamt<br />
Das Projekt „<strong>Kassel</strong>er Übergangsmanagement Schule<br />
– Beruf“ ist eine auf breiter Basis von unterschiedlichen<br />
Akteuren abgestimmte konzertierte Aktion, um<br />
bisherige Erfahrungen im Übergang von Schule und<br />
Beruf zu bündeln und im Sinne einer nachhaltigen<br />
und dauerhaften Regelinstanz unter der Regie der<br />
Stadt <strong>Kassel</strong> zu etablieren. Fast alle regional in einem<br />
Zusammenhang mit dem Thema Übergang Schule-<br />
Beruf handelnden Akteure aus den unterschiedlich-<br />
Udo Wendel<br />
sten Organisationen haben sich im Jahr 2007 in einer<br />
Arbeitsgruppe zusammengefunden, um einen entsprechenden<br />
Beschluss der Stadtverordnetenversammlung<br />
vom 26.02.2007 umzusetzen.<br />
Das Projekt Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />
(ÜSB) ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler<br />
von <strong>Kassel</strong>er Haupt- und Realschulen. Kernelement<br />
ist, den Übergang Schule - Beruf und die Berufsorientierung<br />
ab Jahrgangsstufe 7 zu koordinieren, eine<br />
passgenaue Vermittlung in eine Ausbildung vorzubereiten<br />
und die bisherigen Kooperationen und Aktivitäten<br />
zu bündeln und zu systematisieren. Aufgrund <strong>des</strong><br />
besonderen Förderbedarfs von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund, die in diesen Schulformen<br />
überproportional vertreten sind, werden im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Übergangsmanagements auch spezielle Angebote<br />
für diese Zielgruppe entwickelt. Die Aufgaben der<br />
Übergangsmanager sind folgende:<br />
- Kontakte zu allen Institutionen erweitern und pflegen,<br />
die im Übergang Schule-Beruf eine zentrale<br />
Rolle spielen (Agentur für Arbeit, Arbeitsförderung,<br />
IHK, Handwerkskammern, Elternvertretung).<br />
- Informationen sammeln und bereitstellen, die in<br />
Bezug auf den Berufsorientierungsprozess von<br />
Jugendlichen relevant sind.<br />
- Intensive Zusammenarbeit mit Betrieben, Praxismentor/innen<br />
und Erschließung neuer Praktikumsplätze.<br />
- Koordination und Durchführung schulinterner Fortbildungen.<br />
- Weiterentwicklung der berufsorientierenden Konzepte<br />
mit Schulleitung und Lehrpersonal<br />
Das Projekt wird an acht <strong>Kassel</strong>er Schulen zur früh<br />
einsetzenden Berufsorientierung und Berufswegplanung<br />
durchgeführt, und zwar an der<br />
- Carl-Schomburg-Schule<br />
- Fasanenhofschule<br />
- Georg-August-Zinn-Schule<br />
- Johann-Amos-Comenius-Schule<br />
- Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
- Luisenschule<br />
- Schule Hegelsberg<br />
- Valentin-Traudt-Schule<br />
Netzwerkpartner sind das Jugendamt der Stadt <strong>Kassel</strong>,<br />
Fachstelle Jugendberufshilfe (Koordination), das<br />
Schulverwaltungsamt der Stadt <strong>Kassel</strong> (Konzeptionelle<br />
Begleitung), die JAFKA gGmbH (Personaldienstleistung,<br />
Organisation und Finanzen) und das Staatliches<br />
Schulamt (Konzeptionelle Begleitung und Unterstützung<br />
bei der Umsetzung). Das Projekt wird finanziert<br />
von der Stadt <strong>Kassel</strong>, der Bun<strong>des</strong>agentur für<br />
Arbeit und durch verschiedene Förderprogramme.<br />
Die Ziele im Einzelnen sind:<br />
- Die Berufsorientierung an den beteiligten Schulen<br />
vollzieht sich nach einem einheitlichen System der<br />
Förderung und <strong>des</strong> begleitenden Übergangsmanagements.<br />
22
Dr. Andrea Fröhlich<br />
- Die Berufsorientierung im Rahmen <strong>des</strong> Übergangsmanagements<br />
ist fester Bestandteil <strong>des</strong><br />
Schulprogramms.<br />
- Alle Jugendlichen werden auf der Grundlage<br />
ihrer Potentiale individuell gefördert.<br />
- Alle Jugendlichen erhalten in der Schule und im<br />
schulischen Umfeld einen qualifizierten Einblick in<br />
berufliche Bildungsmöglichkeiten.<br />
- Die Berufsorientierung berücksichtigt die Erkenntnisse<br />
über geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten<br />
und fördert das Aufbrechen geschlechtsspezifischer<br />
Berufswahlmuster und Erweiterung<br />
<strong>des</strong> Berufswahlspektrums, besonders von<br />
Mädchen.<br />
- Die Passgenauigkeit bei der Berufswahl wird durch<br />
früh einsetzende Berufsorientierung und Berufswegeplanung<br />
erhöht.<br />
Die Mitglieder der „AG Sport und <strong>Integration</strong>“ machen<br />
Lockerungsübungen unter Anleitung von Dr. Andrea Fröhlich,<br />
der Leiterin der Sportamtes<br />
- Jugendliche werden wieder direkt nach der Regelschule<br />
in Ausbildung vermittelt.<br />
Um all diese Ziele zu erreichen, gibt es Basisangebote<br />
wie:<br />
- Probierwerkstätten in Kooperation mit Trägern der<br />
Jugendberufshilfe, Bildungsträgern, Berufsschulen<br />
und Betrieben.<br />
- Kompetenzfeststellung zur Förderung individueller<br />
Berufsorientierung und Berufswegplanung, sowie<br />
- Assessmentcenter zur Überprüfung beruflicher<br />
Schlüsselkompetenzen und zur Kompetenzermittlung<br />
in verschiedenen Berufsfeldern.<br />
Erweitert wird diese Angebote durch Elternarbeit mit<br />
dem Ziel, insbesondere Migrationseltern für die<br />
Bedeutung beruflicher Bildung zu sensibilisieren, dem<br />
Einsatz von ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren<br />
zur Unterstützung im Einzelfall, durch die Kooperation<br />
mit dem bereits vorhandenen Berufsorientierungsangeboten<br />
(SCHUB-Klassen, Praktikumsbörsen,<br />
Praktikumsklassen, Berufspraktika, Jobstarter etc.) und<br />
der Entwicklung von verbindlichen Kooperationsstrukturen<br />
mit der Wirtschaft.<br />
23
5.3. Sport<br />
Dr. Andrea Fröhlich, Sportamt<br />
Boris Mijatovic, Dynamo Windrad e.V.<br />
Eine kürzlich vorgenommene Bestandsaufnahme im<br />
Bereich Sport (was gibt es wo, von wem für wen)<br />
ergab folgende Ergebnisse, wobei zwischen organisiertem<br />
Sport und offenen bzw. unorganisierten<br />
Angeboten zu unterscheiden ist:<br />
Im organisierten Sport werden durch Vereine und<br />
Verbände regelmäßig Fußball, Tanzen, Turnen,<br />
Boxen, Ringen, Karate und andere Sportarten angeboten,<br />
sowohl als Breiten- als auch als Leistungssport.<br />
Das Nordstadtstadion, die Waldauer Wiesen und<br />
andere Sportstätten dienen dafür als sportliche Heimat.<br />
Es findet Sport in den Jugendzentren statt und in<br />
den Schulen wird Schulsport praktiziert. Außerdem<br />
werden inzwischen regelmäßig Marathonveranstaltungen<br />
durchgeführt und es gibt das Angebot „Bunter<br />
Mädchenfußball“.<br />
Bei den offenen bzw. unorganisierten Sportangeboten<br />
handelt es sich um folgende:<br />
- Mitternachtsport Wesertor „Magic Sports“, ein<br />
Angebot von Freestyle für Jugendliche, freitags ab<br />
22.00 Uhr in der ACT-Halle Wesertor.<br />
- Midnight Basketball, ein Angebot von Komma e.V.<br />
& ACT für Jugendliche, freitags ab 22.00 Uhr in<br />
der BZ-Halle Schillerstraße.<br />
- Straßenfußball (Streetbolzer.org), ein wöchentliches<br />
Angebot von Dynamo Windrad für Jugendliche<br />
auf Stadtteil-Bolzplätzen.<br />
Um das Thema „<strong>Integration</strong> durch Sport“ in <strong>Kassel</strong><br />
sind folgende Maßnahmen zu forcieren:<br />
- Qualifizierungsmaßnahmen im Sportbereich.<br />
- Zielgruppen, wie z.B. Frauen, Mädchen, Ältere<br />
und andere, gezielt ansprechen.<br />
- Weitere Themen, wie z. B. Sport und Gesundheit,<br />
Qualifizierung stärker in den Blick nehmen.<br />
- Nutzung von Ressourcen (räumlich, materiell).<br />
- Verstärkte Netzwerkarbeit.<br />
5.4. Kultur Interkultur<br />
Sabine Stange,<br />
Projekt Interkultur, Kulturamt <strong>Kassel</strong><br />
Im September 2007 gab das Kulturdezernat <strong>Kassel</strong><br />
eine Studie und Bestandserhebung zum Thema<br />
„Migration und Kultur in <strong>Kassel</strong>“ in Auftrag. Die Studie<br />
wurde im Mai 2009 der <strong>Kassel</strong>er Öffentlichkeit vorgestellt<br />
unter dem Titel „Interkultur – Vielfalt / Diversity<br />
als Bereicherung. Bericht zum Thema Migration<br />
und Kultur in <strong>Kassel</strong>“ (zu beziehen über das Kulturamt<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong>, Tel. 0561-787-4012). Ausgangsbasis<br />
für die Entwicklung der Fragestellungen und die Erarbeitung<br />
der Handlungsempfehlungen waren die<br />
Ergebnisse der AG Demografischer Wandel der Stadt<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
Für die Studie wurde eine Bestandserhebung zum<br />
Thema „Migration und Kultur in <strong>Kassel</strong>“ erarbeitet und<br />
Handlungsempfehlungen ausgesprochen.<br />
Der Bericht umfasst:<br />
- thematische Literaturrecherche<br />
- Erhebung <strong>des</strong> Ist-Stan<strong>des</strong> in <strong>Kassel</strong><br />
- Handlungsempfehlungen mit Fokus auf der kulturellen<br />
Stadtentwicklung<br />
Behandelt werden:<br />
- „Die Geschichte der Migration am Beispiel <strong>Kassel</strong>“<br />
- „Vom Defizit-Blick zum Ressourcenblick“<br />
- „Migration als Bereicherung“<br />
Sehr verkürzt lassen sich folgende Ergebnisse der Studie<br />
formulieren:<br />
In <strong>Kassel</strong> hat mittlerweile jeder dritte Bürger eine<br />
Zuwanderungsgeschichte. Bei den Kindern und Jugendlichen<br />
ist es jeder zweite.<br />
Was können Kunst und Kultur leisten für den Prozess<br />
einer gelingenden <strong>Integration</strong> zwischen, Alteingesessenen<br />
und Zugewanderten und für ein friedliches<br />
Zusammenleben in der Stadt? Hier kommt die Studie<br />
aufgrund von Literaturrecherchen und Gesprächen<br />
mit Fachleuten der Interkultur zu folgendem Ergebnis:<br />
„Der Kultur kommt im <strong>Integration</strong>sprozess eine herausragende<br />
Rolle zu, wenn es darum geht, Brücken zu<br />
schlagen, Kommunikation zu ermöglichen, Werte auszuhandeln.<br />
So ist die kommunale Kulturpolitik in besonderer<br />
Weise gefordert. Kulturpolitik muss sich als<br />
24
Gesellschaftspolitik begreifen, um nachhaltig interkulturelle<br />
Wirkung entfalten zu können“ (Kröger 2007).<br />
Sehr grob können für den Bereich „Interkultur“ unterschieden<br />
werden:<br />
- Interkultur im Bereich „Kulturschaffende mit<br />
Zuwanderungsgeschichte“,<br />
- interkulturelle Fragestellungen im Rahmen der<br />
<strong>Kassel</strong>er Kulturinstitutionen und<br />
- interkulturelles Lernen und interkulturelle Bildung.<br />
Die Studie endet mit Handlungsempfehlungen für die<br />
Bereiche Interkultur und interkulturelles Lernen / interkulturelle<br />
Bildung im Rahmen der kulturellen Stadtentwicklung.<br />
Unterbreitet wurde der Projektvorschlag „Abenteuer<br />
Museum“:<br />
Wie kam es zu dieser Projekt-Idee?<br />
Wenn derart viele <strong>Kassel</strong>er Bürger eine Zuwanderungsgeschichte<br />
haben, muss dann nicht der Blick der<br />
Zugewanderten auf Kultur und Geschichte auch in<br />
den Präsentationen und den Vermittlungsformaten<br />
der Museen auftauchen?<br />
Die Studie zeigt, dass der Mitarbeiterstab in den einzelnen<br />
Museen, außer vielleicht bei Aufsichten und<br />
Reinigungspersonal, derzeit keine Zuwanderungsgeschichte<br />
aufweist. Der Blick der Zugewanderten fehlt<br />
also in so gut wie allen Museen in <strong>Kassel</strong>.<br />
Daraus folgt, dass die Geschichte der Zugewanderten<br />
und deren Sicht auf einen Teil unserer gemeinsamen<br />
Kulturgeschichte bisher fehlt. Deswegen kann sie<br />
derzeit auch nicht in einen Dialog zwischen Zugewanderten<br />
und nicht Zugewanderten einfließen.<br />
Ergebnis unserer Überlegungen<br />
Es braucht einen fachlichen Dialog zwischen Zugewanderten<br />
und nicht Zugewanderten im Bereich der<br />
Museen, um die Bestände der Museen und ihre Inhalte<br />
neu zu sehen und daraus im dialogischen Diskurs<br />
gemeinsam neue Sichtweisen auf eine mittlerweile<br />
über 300jährige Zuwanderungsgeschichte entwickeln<br />
zu können und in den Museen zu neuen Präsentationsformen<br />
und Vermittlungsformaten zu kommen.<br />
Sabine Stange, Kulturamt, moderiert die Arbeitsgruppe<br />
„Kultur-Interkultur“<br />
25
6. Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen<br />
6.1 AG Globalziel<br />
Die AG formulierte im Entwurf ein Globalziel, das<br />
die bereits vorhandenen strategischen Ziele im<br />
Zukunftsprogramm der Stadt <strong>Kassel</strong> ergänzen soll.<br />
Nach Einschätzung der AG-Mitglieder stellt <strong>Integration</strong><br />
ein Querschnittsthema dar, das sich generell in<br />
den Handlungsfeldern <strong>des</strong> Zukunftsprogramms wiederfinden<br />
sollt. Ein eigenes Globalziel betont dennoch<br />
den Stellenwert der Aufgabe. Die in der AG diskutierten<br />
konkreten Maßnahmen sind Vorschläge, beispielsweise<br />
zu einer Imagekampagne und zur Verknüpfung<br />
<strong>des</strong> neuen Globalziels mit konkreten Aktivitäten.<br />
Die AG-Mitglieder haben dabei auch notwendige<br />
Haltungen zur Förderung von <strong>Integration</strong><br />
diskutiert.<br />
Das erarbeitete Globalziel lautet:<br />
<strong>Kassel</strong> ist bunt, vielfältig – zeigt und lebt Vielfalt in<br />
allen Generationen<br />
Folgende strategischen Ziele wurden formuliert:<br />
- Toleranz<br />
- Sichtbarkeit > gegenseitige Kenntnis<br />
- Transparenz der Diskurse > Partizipation<br />
- Politische Teilhabe (<strong>Kassel</strong> kämpft für das Wahlrecht<br />
für Zugewanderte)<br />
Operatives Ziel bzw. Projektidee:<br />
- Teilhabe durch Übernahme an Verantwortung<br />
stärken: Kampagne/Imagebildung<br />
Projektideen mit wenig Finanzbedarf<br />
- Partizipative Aktivitäten über/mit Spaß<br />
- „Trommeln gegen die Depression“ mit Brückenpersonen<br />
Projekt „Partizipative Kampagne“:<br />
- Öffentlichkeitsarbeit<br />
26
- Teilhabe an Zielen und Umsetzung sowie Implementierung<br />
- Viele Beteiligte finden (teilnehmen statt „konsumieren“)<br />
- Keine Vorgaben > individuelle Vorgaben für die<br />
Stadtteile<br />
- Langfristige Vernetzung<br />
- Wer hat welche Probleme?<br />
- Interne Strukturen der communities ansprechen<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Manfred Aul, Seniorenbeirat<br />
Anna-Magdalena Becker, Schreibwerkstatt Stadtteilzentrum<br />
Agathof<br />
Oktay Belen, Türkische Unternehmer <strong>Kassel</strong><br />
Prof. Dr. Klaus Geiger, EMEKDER<br />
Christine Knüppel, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Verena Koslwsky, KulturNetz<br />
Judith Osterbrink, Jugendamt<br />
Helmut Schärfl, Migrationsozialarbeit Nordhessen<br />
Alexander Scheuerer, Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Monika Sprafke, Stadtverordnete<br />
Petra Schütz-Iller, Stadtplanung, Bauaufsicht und<br />
Denkmalschutz<br />
Raif-Ercan Tunalioglu, Polizeipräsidium Nordhessen<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Globalziel“: Monika<br />
Sprafke, Stadtverordnete, Prof. Klaus Geiger, EMKEDER<br />
e.V., NN, Oktay Belen, Türkischer Unternehmerverein e.V.,<br />
Thomas Reuting, Jugendamt (von links nach rechts)<br />
27
6.2 AG Sprachförderung für Kinder<br />
Die AG Sprachförderung war sehr unterschiedlich<br />
und breit besetzt. In der Diskussion wurde klar, dass<br />
hier sehr unterschiedliche Problemfelder vor uns liegen.<br />
Sind Erwachsene oftmals nur schwer zu erreichen<br />
und zu motivieren, so können Kinder im Kindergarten<br />
und der Schule gefördert werden. Deutlich<br />
wurde allerdings, dass die Konzepte zur Sprachförderung<br />
stadtteilbezogen (sozialräumlich) aufeinander<br />
abgestimmt und eine langfristige, durchgängige Perspektive<br />
aufzeigen müssen. Deutlich wurde auch, dass<br />
Sprache immer Ausdruck einer Kultur ist und die<br />
Angebote dies berücksichtigen müssen. Mehrsprachigkeit<br />
wurde nach den neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen als sehr förderlich für den Erwerb der<br />
deutschen Sprache erachtet. Die Beherrschung z. B.<br />
<strong>des</strong> Türkischen erleichtert Kindern auch das Erlernen<br />
der deutschen Sprache. In der Gruppe wurden schon<br />
kurzfristige Projekte auf informeller Ebene vereinbart.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Gülsen Akcay, BENGI<br />
Stefan Becker, Spielraum- Theater <strong>Kassel</strong><br />
Uwe Fricke, Ordnungsamt<br />
Dietmar Harbach, Bun<strong>des</strong>amt für Migration und<br />
Flüchtlinge<br />
Folgen<strong>des</strong> strategische Ziel wurde formuliert:<br />
Mehrsprachigkeit als Kompetenz anerkennen, pflegen<br />
und fördern (Muttersprache und deutsche Sprache).<br />
Operative Ziele bzw. Projektideen:<br />
- Bündelung der bestehenden Angebote<br />
- Stadtteilkompetenzzentren<br />
- Quotenregelung pädagogischer Fachkräfte mit<br />
Migrationshintergrund<br />
. Kostenfreie Aufgabenhilfe, Sprachförderung für<br />
alle Schüler<br />
Projektideen mit (wenig) Finanzbedarf:<br />
- Beratung vor Ort<br />
- Frühe Sprachförderung, Spielkreise und Sprachförderprogramm<br />
- Fach-Sprachangebote für Erwachsene<br />
- Sprachpaten; Bildungspaten einsetzen<br />
Stefan Becker, Spielraum Theater <strong>Kassel</strong>, moderiert die<br />
Arbeitsgruppe „Sprachförderung“<br />
Graziella Rode, Volkshochschule Region <strong>Kassel</strong><br />
Sandra Stahl, Jugendamt<br />
Ulla Wegener, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Brigitte Warnke- Kilian, DIALOG-Institut Dr. Kilian<br />
28
6.3 AG Bildung/Sprachförderung<br />
Strategisches Ziel:<br />
- Überwindung struktureller Bildungsbenachteiligung<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
mit der Zielstellung<br />
- Konzeptentwicklung zur Überwindung von<br />
Benachteiligungen und Ausgrenzung von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund (an drei ausgewählten<br />
Zielgruppen)<br />
- Entwicklung von Vorschlägen zur Umsetzung <strong>des</strong><br />
Konzeptes<br />
- Entwicklung von Synergieeffekten durch Koordination<br />
der Netzwerk-“Landschaft“ in <strong>Kassel</strong><br />
durch Anknüpfen<br />
- an das Zukunftsprogramm der Stadt <strong>Kassel</strong> und<br />
- an das Arbeitspapier für die erweiterte <strong>Integration</strong>sarbeit<br />
in <strong>Kassel</strong> 2009<br />
Entwicklung eines Konzeptes „Bildung/Sprachförderung“<br />
am Beispiel der Zielgruppen:<br />
a) Jugendliche (mit und ohne Migrationshintergrund)<br />
am Übergang Schule-, Berufs- und Arbeitswelt<br />
b) Flüchtlinge, Asylbewerber und Staatenlose<br />
c) Anspruchsberechtigte eines <strong>Integration</strong>skurses, bisher<br />
aber nicht erreichte Menschen mit Migrationshintergrund<br />
aller Altersstufen<br />
Anforderungen Konzeptentwicklung:<br />
a) Lebensweltorientierung<br />
b) Niedrigschwellige Angebote<br />
c) Zielgruppengerechte kreative Projekte, die Persönlichkeitsbildung,<br />
Entwicklung von Schlüsselqualifikationen<br />
und Sprachförderung miteinander verbinden<br />
(z.B. Zusammenspiel von Kunst, Sozialarbeit,<br />
Pädagogik. Stichworte: Filmproduktion, Theaterstück,<br />
Textproduktion, Ausstellung, Aufführung,<br />
Veröffentlichung)<br />
d) Netzwerkarbeit<br />
Begründungszusammenhang Zielgruppe Jugendliche:<br />
Laut Statistik 2009 (Demografie Stadt <strong>Kassel</strong>) leben in<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong> 48,5 % Einwohner mit Migrationshintergrund,<br />
der Anteil wächst kontinuierlich, davon sind<br />
- 44,1 % der 15 bis 17 Jahre alt,<br />
- 36,6 % der 18 bis 24 Jahre alt (hoher Anteil von<br />
Jugendarbeitslosigkeit).<br />
- hoher Anteil von HARTZ IV-Empfängern unter 25<br />
Jahren in Stadtteilen wie z.B. Waldau, Oberzwehren,<br />
Nord, Bettenhausen<br />
Anforderungen an Projektentwicklung mit Lebensweltorientierung:<br />
a) Jugendliche (mit und ohne Migrationshintergrund)<br />
besitzen viele Lebenswelten. Jugendliche benötigen<br />
Lotsen und Orientierungshilfen, kontinuierliche<br />
Beratung, Begleitung und Unterstützung.<br />
b) <strong>Kassel</strong> besitzt viele kreative Kompetenzen und<br />
Ressourcen (institutionell, fachlich und räumlich),<br />
die genutzt werden können, Es kommt darauf an,<br />
diese zu Synergieeffekten zu bündeln und Netzwerkarbeit<br />
an die Herausforderungen und Zielstellungen<br />
der Zukunft unserer Stadt angepasst zu<br />
organisieren.<br />
c) In <strong>Kassel</strong> gibt es bereits viele Netzwerke, die<br />
unabhängig voneinander und nebeneinander<br />
gute Arbeit leisten. Es kommt darauf an, sie zu<br />
kennen, Ideen in organisierter Form auszutauschen<br />
und ein auf <strong>Kassel</strong> zugeschnittenes Konzept<br />
der Zusammenarbeit gemeinsam zu entwickeln<br />
und koordinier mit vereinten Kräften unter der<br />
Rahmenbedingung knapper finanzieller Ressourcen<br />
umzusetzen!<br />
Vorschlag Projekttitel für die Zielgruppe Jugendliche:<br />
- Fördern, Fordern und Begleiten – Kompetenzen<br />
nutzen;<br />
- Jugendliche im Übergang – Brückenbauer für den<br />
Frieden in unserer Stadt!<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Dietmar Harbach, Bun<strong>des</strong>amt für Migration und<br />
Flüchtlinge<br />
Gülsen Akcay, BENGI<br />
Brigitte Warnke-Kilian, DIALOG – Institut Dr. Kilian<br />
Jürgen Fischer, Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Graziella Rode, Volkshochschule Region <strong>Kassel</strong><br />
Ulla Wegener, Kulturzentrum Schlachthof<br />
29
6.4 AG Kultursensible Elternarbeit<br />
Der Arbeitsgruppe gehörten Fachvertreter und Fachvertreterinnen<br />
aus der Eltern- und Familienbildung<br />
sowie aus Kitas und Schulen an. Konsens bestand<br />
darüber, dass in <strong>Kassel</strong> schon erfolgreiche Ansätze<br />
kultursensibler Elternarbeit in Projektform existieren,<br />
Eltern mit Migrationshintergrund aber in den allgemein<br />
zugänglichen Elternbildungsangeboten und in<br />
der Elternarbeit an Kitas und Schulen deutlich unterrepräsentiert<br />
sind. Dieser Befund deckt sich mit bun<strong>des</strong>weit<br />
erhobenen Daten.<br />
Während der Projektlaufzeit sollen sich Struktur und<br />
Ziele der Elternarbeit in Kitas und Schulen durch<br />
Organisations- und Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
mit dem Ziel der interkulturellen Öffnung (Qualitätsentwicklung)<br />
verändern. Dadurch wird auch eine<br />
nachhaltige Wirkung im Hinblick auf die strategische<br />
Zielsetzung sichergestellt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Erprobung bzw.<br />
Weiterführung innovativer Ansätze in der Elternarbeit<br />
und Elternbildung gesehen. Wichtig ist hier der Blick<br />
auf die Multiplikatorenfunktion und auf die Verzahnung<br />
der Angebote.<br />
Ein Fachnetzwerk soll die Aktivitäten während der<br />
Projektlaufzeit begleiten und unterstützen. Das Netzwerk<br />
arbeitet auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung.<br />
Aufgaben und Ziele <strong>des</strong> Netzwerkes<br />
müssen klar definiert sein. Durch die bessere Vernetzung<br />
wird darüber hinaus eine zielgeleitete Arbeit<br />
und die Verzahnung von Angeboten erreicht. Ein<br />
qualitativer und professioneller Mehrwert wird auch<br />
Katja Schöne, Referentin Dezernat Jugend, Schule, Frauen,<br />
Gesundheit moderiert die Arbeitsgruppe „Kultursensible<br />
Elternarbeit“<br />
dadurch erzeugt, dass Anbieter der Elternbildung und<br />
-beratung den Zugang zu Eltern an Kindertagesstätten<br />
und Schulen finden. Kindertagesstätten und Schulen<br />
nutzen die erwachsenenpädagogische und beraterische<br />
Kompetenz der Elternbildungsträger zur Professionalisierung<br />
der Elternarbeit.<br />
30
Kultursensible Elternarbeit ist ein wichtiger Baustein<br />
zur <strong>Integration</strong> und zur Verbesserung der Teilhabeund<br />
Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund<br />
und verknüpft sich mit der strategischen Zielplanung<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong> im Bereich „Bildung“.<br />
Strategisches Ziel:<br />
- Eltern sind aktive und kompetente Begleiter/innen<br />
für die Bildungsbiographie ihrer Kinder.<br />
Operative Ziele:<br />
a) Einrichtung eines Netzwerkes „Kultursensible Elternarbeit<br />
und Familienbildung“.<br />
- Konstituierung eines Netzwerkes „Kultursensible<br />
Elternarbeit bis 04/10.<br />
- Bestandsaufnahme und Koordination der Aktivitäten.<br />
- Kooperationsvereinbarung in kultursensibler Elternbildung<br />
zwischen Stadt <strong>Kassel</strong>, Staatlichem<br />
Schulamt und Netzwerk: Entwicklung eines Leitfadens<br />
zur Elternarbeit.<br />
b) Systematische Bestandsaufnahme und Auswertung<br />
der vorhandenen Angebote<br />
- Sammlung „Best Practice“ Interkulturelle Elternarbeit<br />
in 2010.<br />
- Kriterienraster entwickeln.<br />
c) Kultursensible Elternarbeit wird in <strong>Kassel</strong> im Rahmen<br />
der Umsetzung <strong>des</strong> Bildungs- und Erziehungsplans<br />
(BEP) zum integralen Bestandteil der<br />
Organisations- und Personalentwicklung in Kitas<br />
und Schulen.<br />
- Personelle und finanzielle Unterstützung von Vorhaben,<br />
die den Austausch „Guter Praxis“ ermöglichen.<br />
- Modellkindertagesstätte und Grundschule „Interkulturelle<br />
Elternarbeit“ in <strong>Kassel</strong>.<br />
- Beratungs- und Personalentwicklungsangebot für<br />
Kitas und Grundschulen in <strong>Kassel</strong>.<br />
- Gemeinsame Fortbildung (alle Kolleginnen/Kollegen<br />
der Kita – alle Lehrerinnen und Lehrer) zum<br />
Thema „Kultursensible Arbeit“.<br />
- Kita- und Grundschultag im Herbst 2010 zum Thema<br />
„Kultursensible Elternarbeit“.<br />
- Verzahntes Konzept von Elternmitbestimmung in<br />
Kita und Grundschule entwickeln (beispielhaft!).<br />
Ullrich Bieker mit dem Moderatorenteam Ellen Ehring,<br />
Elena Lazaridou, Andreas Schmitz (von links nach rechts)<br />
d) Die vorhandenen Angebote der Eltern- und Familienbildung<br />
werden in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen<br />
und Schulen zu einem flächendeckenden<br />
System der Elternarbeit und Familienbildung<br />
aufgebaut und eröffnen neue Bildungszugänge<br />
für bisher nicht oder wenig erreichte Eltern.<br />
- Muttersprachliche Stadtteilmütter in allen relevanten<br />
Quartieren als zugehen<strong>des</strong> Angebot für Familien<br />
mit Migrationshintergrund.<br />
- Fachveranstaltung zum Stadtteilmütterkonzept<br />
koordiniert über die Stadt (1. Halbjahr 2010).<br />
- Spielkreisangebote – U 3 in Kitas.<br />
- Elterntreffs (0 – 10 Jahre) in Anbindung an Institutionen.<br />
- Elternbildung in neuen Formen (erlebte Erfahrungen).<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Simone Dieling, Koordination Bildungsregion Waldau<br />
Jörg Faulstich, JAFKA gGmbH<br />
Anne Nagel, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Dr. Ernst Purmann, Staatliches Schulamt<br />
Katja Schöne, Dezernat Jugend, Schule, Frauen,<br />
Gesundheit<br />
Ines Wagemann, Kindertagesstätte Zierenberger<br />
Straße<br />
31
6.5 AG Kultursensible Beratung von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Handlungsfel<strong>des</strong> „Kultursensible Elternarbeit“<br />
ergab sich im Verlauf der Diskussionen in der<br />
Arbeitsgruppe die sinnvolle „Abspaltung“ für die Zielgruppe<br />
der Kinder und Jugendlichen als Extra-Handlungsfeld.<br />
Erfahrungen der im Jugendbereich aktiven<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer können belegen,<br />
dass Beratung für Jugendliche mit Zuwanderungshintergrund<br />
notwendig und für eine gelingende <strong>Integration</strong><br />
in schulischen, ausbildungs- und berufsrelevanten-<br />
sowie Lebensplan umfassenden Themenbereichen<br />
als sehr positive Unterstützung erscheint. Dabei<br />
zeigen sich bei jugendlichen Migranten spezifische<br />
Problemlagen und Lebensentwürfe, die eines kultursensiblen<br />
Beratungsangebotes bedürfen.<br />
Die AG entwarf dazu u. a. folgenden Projektentwurf:<br />
Die allgemeinen Beratungsangebote an Schulen, Horten,<br />
Jugendzentren und anderen jugendspezifischen<br />
Treffpunkten sollen durch den Aspekt der Interkulturellen<br />
Kompetenz erweitert und ergänzt werden. Eine<br />
Bedarfserhebung in Zusammenarbeit mit der Jugendförderung<br />
<strong>des</strong> Jugendamtes soll Ausgangspunkt sein,<br />
um die Bedarfe eines kultursensiblen Beratungsangebotes<br />
in den Sozialräumen sowie an Schulen zu ermitteln.<br />
Multiplikatoren in den jugendspezifischen Institutionen<br />
und Einrichtungen sollen interkulturell geschult und<br />
sensibilisiert werden. Ein lebendiges Netzwerk mit den<br />
entsprechenden Fachdiensten soll installiert werden.<br />
Operative Ziele<br />
a) Selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe<br />
Moderatorin Elena Lazaridou interviewt Dr. Ludwig Möller<br />
von der Universität <strong>Kassel</strong><br />
von Kindern und Jugendlichen in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen<br />
b) Sozialräumliche Organisation von Beratungsarbeit<br />
c) Bekanntheit (Gesichter kennen)<br />
d) Beziehungsarbeit<br />
e) Verlässlichkeit<br />
f) Beratungsarbeit wird mit interkultureller und interreligiöser<br />
Kompetenz durchgeführt<br />
g) Verbindliches, lebendiges Netz von Hilfsangeboten<br />
Projektideen:<br />
Mit wenig Finanzbedarf:<br />
- Sozialräumliche Erhebung von Beratungsbedarf.<br />
Verbundtreffen, Koordinatoren, Regisseure.<br />
Finanzbedarf:<br />
- Interkulturelle Sensibilisierung (Schulung) von<br />
Akteuren in Sozialräumen.<br />
- Kultursensible Beratung und Seelsorge in Schulen,<br />
die über Beratungsangebote von Lehrern hinausgeht.<br />
- Entsprechende Aus- und Weiterbildung durch die<br />
Universität <strong>Kassel</strong> (Studienseminar) hat bereits<br />
2007 begonnen. Kontakt: Herr Dr. Ludwig Möller,<br />
Universität <strong>Kassel</strong>.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Dr. Ludwig Möller, Universität <strong>Kassel</strong><br />
Hilla Zavelberg-Simon, Caritasverband Nordhessen<br />
Stefan Brieger, Internationaler Bund<br />
32
6.6 AG Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />
Strategisches Ziel 1:<br />
- Eltern (und Jugendliche) als Partner im Übergangsprozess<br />
Schule – Beruf gewinnen.<br />
- Eltern und Jugendliche verschiedener Kulturen<br />
werden als Bildungslotsen ausgebildet; - MG 10<br />
bis 15 Personen bis Schuljahresbeginn 2011/2012<br />
Wichtig: Verschiedene Kulturen.<br />
- Bildungslotsen werden betreut und weitergebildet<br />
(regelmäßig, Aufwandsentschädigung, Personalressource<br />
vorsehen).<br />
- Übergangsmanagement Schule Beruf als Ansprechpartner<br />
an Schulen.<br />
Strategisches Ziel 2:<br />
- Alle am Übergangsprozess beteiligten Akteure<br />
stimmen sich strategisch ab.<br />
- Die <strong>Modellregion</strong> <strong>Integration</strong> <strong>Kassel</strong> lädt zweimal<br />
im Jahr zu einem runden Tisch zum Thema Übergangsmanagement<br />
ein.<br />
- Vermittlung von Interkultureller Kompetenz im<br />
Rahmen der Berufsorienteirung (Info-Veranstaltung<br />
für Lehrer/innen, Gesprächskreis mit Eltern,<br />
Einbezug der Bildungslotsen).<br />
Strategisches Ziel 3:<br />
Wir brauchen das Übergangsmanagement dauerhaft<br />
an allen Schulen!<br />
Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Projektes sichern<br />
- Finanzierung (Projektstatus)<br />
- Probierwerkstätten für alle<br />
- Vom Projekt zur Dauereinrichtung<br />
- Ausweitung auf andere Schulformen<br />
- Finanzielle Absicherung der Angebote für Schüler<br />
- Gleichberechtigter, gleich bezahlter Einsatz von<br />
anderen Professionen<br />
Strategische Abstimmung der am Übergangsprozess<br />
beteiligten Akteure<br />
- Vernetzung bzw. Partnerschaft von Wirtschaft und<br />
Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit.<br />
- Bessere Verzahnung bzw. Zusammenarbeit zwischen<br />
Berufsschule und allgemeinen Schulen (Lehreraustausch).<br />
- Inhaltliche Verbindung von Schulsozialarbeit und<br />
Übergangsmanagement.<br />
- Strategische Abstimmung zwischen Bun<strong>des</strong>agentur<br />
für Arbeit, Hessischem Kultusministerium und Stadt<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
- Verbindliche Partnerschaften mit Betrieben (Ausbildungsgarantie).<br />
- Einheitliches Berufsorientierungskonzept.<br />
- Übergangsmanagement als Chance für alle Beteiligten.<br />
- Transparenz aller Bildungsangebote nach der<br />
Regelschule.<br />
- Thematische, zielgerichtete Konferenzen zu verbindlichen<br />
Inhalten und Zielen.<br />
Zusätzlich ist zu beachten:<br />
- „Ausbildung“ statt „Parkzeit“ in Maßnahmen.<br />
- An ihren Potentialen orientierte Beratung der<br />
Schüler durch das Übergangsmanagement.<br />
- Beratungsangebote für Kinder in Schulen (Berufsberatung<br />
etc.).<br />
- Berufsbezogene Elternarbeit ab Klasse 7.<br />
- Anerkennung und Weiterbildung vorhandener<br />
Sprachen.<br />
- Elternkontakte (als Ansprechpartner der Kinder).<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Jens Ahrend, Johann-Amos-Comenius-Schule<br />
Gerhard Harbusch, Sozialamt<br />
Ralf Har<strong>des</strong>, Caritasverband Nordhessen-<strong>Kassel</strong> e.V.<br />
Bernd Heger, Schulverwaltungsamt<br />
Olaf Mauksch, JAFKA gGmbH<br />
Stefanie Mertes-Bojanowski, Jugendamt<br />
Svetlana Paschenko, Landsmannschaft der Deutschen<br />
aus Russland<br />
Bodo Schild, Stadtverordneter<br />
Udo Wendel, Jugendamt<br />
Elvira Sheljaskow, Diakonisches Werk Kurhessen Waldeck<br />
33
6.7 AG Unterrichten für <strong>Kassel</strong><br />
Strategische Ziele:<br />
- Soziale Aufwärtsmentalität fördern<br />
- Berufseinstieg erleichtern<br />
- Erfolgreiche Berufsbiographien ermöglichen<br />
Operative Ziele / Projektideen:<br />
a) Schulen mit starkem Migrationsanteil gewinnen.<br />
b) Junge Nachwuchskräfte (möglichst mit Migrationshintergrund)<br />
als Vorbilder gewinnen.<br />
c) Beziehung zwischen Schule und Berufswelt herstellen.<br />
d) Lust auf Ausbildung fördern.<br />
e) Realistische Sicht der eigenen Möglichkeiten fördern.<br />
f) Balance zwischen den Interessen aller Beteiligten<br />
herstellen.<br />
g) Unterrichtsnetzwerk aufbauen.<br />
Nutzen:<br />
Für Schülerinnen und Schüler:<br />
- Orientierung (an erfolgreichen Modellen)<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Übergangsmanagement<br />
Schule –Beruf“ folgen den Ausführungen von Elvira<br />
Sheljaskow vom Diakonischen Werk Kurhessen Waldeck<br />
- Abwechslung im Unterrichtsalltag<br />
- Berufsorientierung<br />
- Lust auf Ausbildung<br />
- Realistische Sicht der eigenen Möglichkeiten<br />
Für Schulen bzw. Lehrerinnen und Lehrer:<br />
- Stärkerer Berufsbezug<br />
- Neue Ideen und Anregungen<br />
- Sensibilisierung für Unternehmen/Partnerschaften/Kooperationen<br />
Für die beteiligten Unternehmen:<br />
- Imagegewinn (CSR)<br />
- „günstige“ PE-Maßnahme<br />
- Kompetenzentwicklung junger Führungskräfte<br />
- Rekrutierung<br />
Für die beteiligten Nachwuchskräfte:<br />
- Kompetenzentwicklung (neue Situationen und<br />
Partner) Sensibilisierung für soziale Bereiche<br />
34
Finanzieller Bedarf für:<br />
- Evaluation<br />
- Materielle Unterstützung der Projekte in den Schulen<br />
(z. B. Internettauftritte als pädagogische Projekte,<br />
Hard- und Software für Medienprojekte)<br />
- <strong>Dokumentation</strong>en / Veröffentlichungen<br />
- Betriebsbesuche<br />
Wünsche, Anregungen, Ideen:<br />
- Betriebspool<br />
- „Betriebe“ mit Migrationshintergrund<br />
- Identifikationen schaffen<br />
- Kooperation zwischen Schule und Berufsschule<br />
- Erfolgreicher Berufseinstieg für Schülerinnen und<br />
Schüler mit Migrationshintergrund<br />
- Erfolgreiche Führungskräfte (Meister etc.) ggf. mit<br />
Migrationshintergrund<br />
- Einbeziehung weiterer Unternehmen<br />
Vision:<br />
Ausweitung <strong>des</strong> Projektes auf:<br />
a) weitere Schulen, z. B. Gymnasien<br />
b) weitere Unternehmen<br />
c) Kultureinrichtungen<br />
d) andere Landkreise<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Dr. Joachim Benedix, Personal- und Organisationsamt<br />
Anke Bohnacker, Jugendamt, Übergangsmanagement<br />
Schule – Beruf<br />
Werner Dörbaum, Staatliches Schulamt<br />
Ursula Richter-Dickhaut, Schulleiterin der Fasanenhofschule<br />
Brunhilde Theune, Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Heike Wulst- Everding, Offene Schule Waldau<br />
Dr. Jürgen Pfitzmann, Universität <strong>Kassel</strong>, IfA<br />
Karl Friedrich Bätz, Schulleiter der Paul-Julius-von-Reuter-<br />
Schule, erläutert die Arbeitsergebnisse der Arbeitsgruppe<br />
„Unterrichten für <strong>Kassel</strong>“<br />
35
6.8 AG Interkulturelle Schulentwicklung<br />
Strategisches Ziel:<br />
- Entwicklung einer Philosophie und eines Handlungskonzepts<br />
„Interkultureller Schulentwicklung“<br />
Operative Ziele:<br />
- Schaffung und Ausstattung eines Arbeitsbereiches<br />
„Interkulturelle Schulentwicklung“ beim Staatlichen<br />
Schulamt <strong>Kassel</strong> Stadt und Land (Besetzung der<br />
Stelle durch eine Person mit Migrationshintergrund).<br />
- Bestandsaufnahme Interkultureller Aktivitäten in<br />
den Schulen.<br />
- Entwicklung eines Handlungskonzepts für Schulen<br />
in Stadt und Landkreis <strong>Kassel</strong>.<br />
Interkulturelle Kompetenzentwicklung bedeutet zuerst<br />
Arbeiten an Haltung und Einstellung der Akteure:<br />
- Multiperspektivität<br />
- Ambiguitätstoleranz<br />
- Empathie<br />
- Kommunikations- und Konfliktfähigkeit<br />
Was ist Interkulturelle Kompetenzentwicklung?<br />
- Interkulturelle Schulentwicklung ist mehr als die<br />
Bündelung von Einzelmaßnahmen.<br />
- Interkulturelle Schulentwicklung ist ein ganzheitlicher<br />
Ansatz, der sich in möglichst allen Bereichen<br />
<strong>des</strong> Schullebens widerspiegeln muss.<br />
- Die Philosophie Interkultureller Schulentwicklung<br />
muss im Schulprogramm und Leitbild der Schule<br />
verankert werden.<br />
- Interkulturelle Schulentwicklung muss in allen drei<br />
Bereichen von Schulentwicklung verankert werden.<br />
- Organisationsentwicklung<br />
- Personalentwicklung<br />
- Unterrichtsentwicklung<br />
Die Arbeitsgruppe „Interkulturelle Schulentwicklung“ mit<br />
Alkin Nihat, José del Cos, beide Paul-Julius-von-Reuter-<br />
Schule, Gabriele Steinbach, Schulverwaltungsamt Stadt<br />
<strong>Kassel</strong> und Gerald Warnke, Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
(v.l.n.r.)<br />
Unsere Vision von <strong>Kassel</strong>:<br />
- Wenn in <strong>Kassel</strong> jeder zweite Jugendliche unter 18<br />
Jahren einen Migrationshintergrund hat, muss das<br />
System Schule als Ganzes reagieren.<br />
- Die Konsequenz kann nur sein, dass auf der Ebene<br />
<strong>des</strong> Staatlichen Schulamtes <strong>Kassel</strong> Stadt und<br />
Land ein Beratungs-, Service-, Arbeitsbereich für<br />
das Gesamtsystem Schule verankert wird. Einzelschulen<br />
wären damit überfordert.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Nihat Alkin, Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
José del Coz, Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Gerald Warnke, Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Ingrid Steinbach, Schulverwaltungsamt<br />
36
6.9 AG Interkultur<br />
Nach einer ausführlichen Diskussion zur Notwendigkeit<br />
von Kultur für den Prozess der <strong>Integration</strong> erarbeiteten<br />
die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Ziele<br />
und Projektideen für den genannten Bereich. Wichtig<br />
ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass die<br />
Zeit <strong>des</strong> <strong>Workshops</strong> zu kurz war, um fundierte Projektideen<br />
entwickeln zu können.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe sind<br />
bereit, auch weiterhin an der Weiterentwicklung <strong>des</strong><br />
Themas im Rahmen der Hessischen <strong>Modellregion</strong><br />
<strong>Integration</strong> mitzuwirken.<br />
Folgende Ziele und Projektideen wurden erarbeitet:<br />
Globalziel:<br />
- In <strong>Kassel</strong> soll Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
die kulturelle Teilhabe ermöglicht werden.<br />
Strategisches Ziel:<br />
- Öffnung und Verzahnung aller Einrichtungen,<br />
Institutionen, Initiativen und Vereine im kulturellen<br />
und künstlerischen Bereich.<br />
Operative Ziele:<br />
- Interkulturelle Impulse in der Stadt wahrnehmen,<br />
aktivieren und fördern.<br />
- Öffnung von (auch tradierten) Kultur-Einrichtungen<br />
und –Institutionen für alle Bevölkerungsgruppen,<br />
hier Schwerpunkt „Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“.<br />
- Verknüpfung der (auch traditionellen) Kultur-Einrichtungen<br />
und –Institutionen mit den gewachsenen<br />
Kulturen der Menschen.<br />
- Mehr Finanzbedarf als bisher.<br />
Um die oben genannten Ziele erreichen bzw. umsetzen<br />
zu können, spricht sich die Arbeitsgruppe dafür<br />
aus, in mehreren Projektschritten zu arbeiten:<br />
- Die Projekte sollen im Dialog zwischen Kulturfachleuten<br />
und Interessierten mit und ohne Zuwanderungsgeschichte<br />
prozessorientiert bearbeitet werden.<br />
- Die Erfahrungen je<strong>des</strong> Einzelprojektes sollen von<br />
den Beteiligten ausgewertet und für das folgende<br />
Projekt zur Verfügung gestellt werden.<br />
Wichtig für alle Projekte ist:<br />
Die kulturellen Impulse, Projekte und Veranstaltungen<br />
von und mit Zugewanderten sollen in der Stadtöffentlichkeit<br />
sichtbar und hörbar werden.<br />
Projektideen:<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Workshops</strong> war zu wenig Zeit, um im<br />
Diskurs ausgereifte Projekte entwickeln zu können.<br />
Die Arbeitsgruppe einigte sich auf die nachfolgend<br />
aufgeführten Projektideen. Die Reihenfolge der Projekte<br />
stellt gleichzeitig eine von der Arbeitsgruppe<br />
vorgenommene Priorisierung dar.<br />
a) Einrichtung eines Kulturkoordinators / einer Kulturkoordinatorin.<br />
b) Museen und Kultureinrichtungen als Lernorte dauerhaft<br />
öffnen (am Beispiel „Abenteuer Museum“)<br />
die Arbeitsmethoden <strong>des</strong> Projektes sollen von<br />
vornherein auf Übertragbarkeit ausgerichtet werden.<br />
c) Feste als „Orte der Begegnung“ zwischen Menschen<br />
mit und ohne Zuwanderungsgeschichte ausbauen<br />
und pflegen (Beispiele: Fest der Kulturen<br />
<strong>des</strong> Ausländerbeirates, Stadtteilfeste, Frühlingsfest<br />
<strong>des</strong> Kulturzentrums Schlachthof).<br />
d) Kreativ-Werkstätten anbieten für verschiede Zielgruppen<br />
mit Zuwanderungsgeschichte in Kooperation<br />
mit traditionellen Kultur-Einrichtungen; gemeinsam<br />
sollen kleine Projekte erarbeitet und in<br />
den Kultur-Einrichtungen in angemessener Weise<br />
präsentiert werden.<br />
e) In Kooperation mit den <strong>Kassel</strong>er Museen soll die<br />
Einwanderungsgeschichte und die Kultur der Eingewanderten<br />
langfristig Eingang finden in die<br />
Präsentationen und die Bestände der Museen in<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
f) Einrichtung einer Homepage für Übersetzungsdienste.<br />
zu a): Einrichtung eines Kulturkoordinators oder einer<br />
Kulturkoordinatorin<br />
Der Kulturkoordinator bzw. die Kulturkoordinatorin soll:<br />
- Interkulturelle Impulse, die in der Stadt vorhanden<br />
sind, wahrnehmen, kommunizieren, untereinander<br />
verknüpfen, beraten, begleiten und bei ihre Weiterentwicklung<br />
unterstützen.<br />
37
Ayse Gülec, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Hermann Köhler, Evangelisches Forum <strong>Kassel</strong><br />
- In Zusammenarbeit mit den interkulturellen Einrichtungen,<br />
Initiativen, Gruppen und Kulturschaffenden<br />
fachlich geeignete Kontakte zu möglichen<br />
Kooperationspartnern im Kulturbereich anbahnen,<br />
aufbauen und pflegen.<br />
- Mögliche Aktionsformen für die o.g. Aktivitäten in<br />
Zusammenarbeit mit den o.g. exemplarisch entwickeln,<br />
erproben, auswerten und die Erfahrungen<br />
für weitere Projekte nutzen.<br />
Sabine Stange, Projekt Interkultur, Kulturamt <strong>Kassel</strong><br />
Pasquale Malva, Ausländerbeirat<br />
Mögliche prozessorientierte Arbeitsschritte am Beispiel<br />
<strong>des</strong> Projektes „Abenteuer Museum“:<br />
Im ersten Jahr sollen erarbeitet werden:<br />
- Kontakte zu interkulturellen Einrichtungen, Initiativen,,<br />
Vereinen und Kulturschaffenden im Stadtgebiet<br />
aufnehmen.<br />
- Am Beispiel eines exemplarischen Projektes, Kontakte<br />
zu traditionellen Kunst- und Kultureinrichtungen<br />
(z.B. Museen) herstellen und aufbauen.<br />
38
- Mit bspw. fünf <strong>Kassel</strong>er Museen Kleinprojekte<br />
erarbeiten, die die Interessen von Zuwanderern in<br />
der Ausgestaltung der Kleinprojekte wahrnehmen<br />
und aufnehmen.<br />
- Praxis-Ergebnisse der Kleinprojekte in angemessener<br />
Weise in der Stadtöffentlichkeit präsentieren.<br />
Im zweiten Jahr sollen erarbeitet werden<br />
- Erfahrungen <strong>des</strong> ersten Jahres analysieren und für<br />
weitere Projektentwicklungen aufnehmen<br />
- Nächste Schritte – prozessorientiert – entwickeln,<br />
Fokus: kulturelle Stadtentwicklung<br />
Im dritten Jahr sollen erarbeitet worden sein:<br />
- bisher öffentlich nicht oder nur unzureichend<br />
wahrgenommene Initiativen sind öffentlich sichtbar<br />
geworden;<br />
- Strukturentwicklung kann für Weiterarbeit genutzt<br />
werden;<br />
- Kooperationen sind ausgebaut und vertieft;<br />
- Ein Kreis von Kooperationspartnern ist gefunden,<br />
man vereinbart langfristige Kooperationen,<br />
Kooperationsverträge sind geschlossen.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Do€an Ayd n, Ausländerbeirat und Türkischer Elternund<br />
Lehrerverein<br />
Senay Atac-Geiger, Verein für türkische Mädchen,<br />
Frauen und Familien<br />
Susanne Denzel, Caritas- Migranten-Erstberatung<br />
Ayse Gülec, Kulturzentrum Schlachthof<br />
Hermann Köhler, Evangelisches Forum <strong>Kassel</strong><br />
Pasquale Malva, Ausländerbeirat<br />
Salvatore di Piazzo, A.S.G-Italia<br />
Svetlana Paschenko, Landsmannschaft der Deutschen<br />
aus Russland<br />
Sabine Stange, Projekt Interkultur, Kulturamt <strong>Kassel</strong><br />
6.10 AG Sport<br />
„Qualifizierung und Vernetzung im Sport“ lauteten die<br />
Schlagworte, die für diese Arbeitsgruppe Kernstücke<br />
darstellen, um <strong>Integration</strong> durch Sport zu forcieren.<br />
Die Stärken <strong>des</strong> Sports wie Gesundheitsförderung,<br />
Gemeinschaftssinn und Bildung wurden anhand der<br />
Vereinsangebote und der offenen Sportangebote der<br />
Stadt <strong>Kassel</strong> herausgearbeitet. Die Bestandsaufnahme<br />
zeigte Handlungsbedarf für eine Ausweitung von<br />
Qualifikationsmaßnahmen im <strong>Integration</strong>ssport, eine<br />
besser erkennbare Anerkennung <strong>des</strong> ehrenamtlichen<br />
Engagements sowie bei dem Ausbau von Netzwerkstrukturen.<br />
Speziell ausgebildete Menschen müssen<br />
als Mittler eingesetzt werden, um ortsnahe und niedrigschwellige<br />
Angebote zu initiieren, Zielgruppen<br />
ansprechen zu können und Partner für gemeinsame<br />
Kooperationen zu gewinnen. Unser strategisches Ziel<br />
ist es, allen Menschen in der Stadt <strong>Kassel</strong> sportliche<br />
Aktivitäten für Gesundheit, Gemeinschaft und Bildung<br />
nahe zu bringen und Anerkennung für bürgerschaftliches<br />
Engagement zu festigen.<br />
Strategisches Ziel:<br />
- Wir wollen <strong>Kassel</strong> in Bewegung setzen, um allen<br />
Menschen in der Stadt sportliche Aktivitäten für<br />
Gesundheit, Gemeinschaft und Bildung nahe zu<br />
bringen und damit bürgerschaftliches Engagement<br />
zu stärken.<br />
Operative Ziele:<br />
Vernetzung<br />
a) Offene und ortsnahe Angebote unterstützen und<br />
verbreiten.<br />
b) Bestehende Angebote und Vereine auf die Entwicklung<br />
einstimmen’.<br />
c) Kooperation aufbauen zwischen Kindergarten,<br />
Kindertagesstätte, Schule und Vereinen (Zusammenarbeit<br />
mit Ortsbeiräten, Quartiersmanagern,<br />
Verbänden, Jugendhilfe, Altenhilfe, Gesundheitsamt).<br />
Qualifizierung<br />
a) Menschen, die im Feld „Sport und Bewegung“<br />
tätig sind oder sein möchten, werden aus-, fortund<br />
weitergebildet und ihre Arbeit wird wertgeschätzt.<br />
39
) Wir werden Mittler/innen und Vertrauenspersonen<br />
(Botschafter/innen) in den Stadtteilen vor Ort<br />
einsetzen, um Personen abzuholen (Breitensport‚<br />
Interkulturelle Kompetenz).<br />
c) Wir werden Angebote aufbauen, die auf Zielgruppen<br />
und Interessen zugeschnitten sind und<br />
‚freien Zugang’ zur sportlichen Aktivität bieten<br />
(z.B. Kinder und Jugendliche zum Schlittenfahren,<br />
Senioren für „Heimatsportarten“).<br />
Jahresziele, Messgrößen, Projekte<br />
a) Projekt „Start“ – Förderung der Ausbildung von<br />
Migranten und Migrantinnen. Stadtteilportal „<strong>Integration</strong>ssport“<br />
(Lan<strong>des</strong>sportbund Hessen, Frau<br />
Bruch und Frauentreff Brückenhof (Frau Hengesbach-Knoop)<br />
b) Projekt Streetbolzer.org (Herr Mijatovic), Mitternachtssport<br />
(Frau Kühn), Nordstadt Hip-Hop (Herr<br />
Teke), Projekt „Sport für mich“ (Sport aus den Heimatländern),<br />
Förderung von offenen Sportangeboten<br />
c) Projekt GRIPS, Erweiterung von GRIPS auf Seniorensport<br />
(Referat für Altenhilfe, Frau Trilling)<br />
Stichworte: Mit Partnern, offen, ortsnah, kostengünstig,<br />
qualifiziert und regelmäßig.<br />
Wodurch kann die Situation im Sport in Bezug auf<br />
„Gesundheit, Zielgruppen und Qualifizierung“ verbessert<br />
werden?<br />
Angebote<br />
- Qualifizierung von Übungsleitern mit Migrationshintergrund<br />
- „Gorodki“ Rückenschule für je<strong>des</strong> Alter<br />
- Kita-Sport<br />
- Vereinfachte Anerkennung vorhandener Qualifikation<br />
(Migranten)<br />
Kinder- und Jugendbereich:<br />
- verpflichtende Kooperation Kiga/Schule und<br />
Sportverein<br />
- qualifiziertes Personal<br />
- Aufwandsentschädigung für freiwilliges Engagement<br />
im Sport<br />
- Seniorenbereich:<br />
- Bewegung und Prävention<br />
- Angebote für Senioren für Heimatsportarten<br />
Erwachsene, Ü40:<br />
- alternative Sportarten und Bewegungsformen<br />
- Geschlechtsspezifische Angebote<br />
Mögliche Netzwerkpartner<br />
- Allgemein: Partner, Netzwerke aus unterschiedlichen<br />
Bereichen mit diversen Qualifikationen<br />
- Holt die Nordstadt in die Boote! – Patenschaften<br />
mit Gymnasien<br />
- Vereine AFK Sportler/innen<br />
- Vereine Sport usw.<br />
- Angebote dort hinbringen, wo die Menschen<br />
bereits in Gruppen sind.<br />
- Volkshochschule Region <strong>Kassel</strong>, Jugendamt, Einrichtungen,<br />
Kommune u.v.m.<br />
- Partner aus Politik und Wirtschaft, Eltern, Lehrer.<br />
- Vereine und Schule<br />
- Kitas<br />
- Runder Tisch im Stadtteil zu Sportangebote<br />
Mit Sport-Portal Öffentlichkeit schaffen<br />
- Sportspiel auf Freiflächen<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe:<br />
Diana Bruch, Lan<strong>des</strong>sportbund Hessen<br />
Stefanie Burmester, 1. Mädchenhaus <strong>Kassel</strong><br />
Kadri Ero€lu, Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Dr. Andrea Fröhlich, Sportamt<br />
Birgit Hengesbach- Knoop, Frauentreff Brückenhof<br />
Jürgen Kaiser, Bürgermeister<br />
Ilse Kühn, ACT <strong>Kassel</strong><br />
Boris Mijatovic, Dynamo Windrad e.V.<br />
Ida Schäfer, Bund der Wolgadeutschen<br />
Axel Selbert, Stadtverordneter<br />
Stjepan Strelec, Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Ahmet Teke, Sportkreis Region <strong>Kassel</strong><br />
Angelika Trilling, Sozialamt<br />
Peter Schreiber, Sportjugend Nordhessen<br />
40
7. <strong>Kassel</strong>-Lied der Kinderband<br />
der Jüdischen Gemeinde <strong>Kassel</strong><br />
<strong>Kassel</strong><br />
<strong>Kassel</strong> ist eine schöne Stadt.<br />
Sie war nach dem Krieg neu gebaut.<br />
Die dunkle vergangene Zeit verschwand,<br />
wie ein schlimmer Albtraum.<br />
Das Monument von Herkules<br />
nimmt sie in den Schutz seiner Hände,<br />
und jeder Einwohner der Stadt schätzt<br />
die Schönheit ihrer Gelände.<br />
<strong>Kassel</strong> ist eine schöne Stadt.<br />
Es gibt viele Parks und Wahrzeichen.<br />
<strong>Kassel</strong> ist unsere neue Heimat.<br />
Hier können wir vieles erreichen.<br />
<strong>Kassel</strong> wird schöner von Jahr zu Jahr,<br />
hier fühlen wir uns wohl immer.<br />
Die Kinderband der Jüdischen Gemeinde <strong>Kassel</strong> trägt ihr<br />
<strong>Kassel</strong>-Lied vor<br />
Es leuchtet in Farben so bunt und so stark,<br />
wie ein Regenbogen im Himmel.<br />
Der neue Springbrunnen auf dem<br />
Königsplatz<br />
Schmückt die Stadt der Moderne,<br />
die Löwenburg und der<br />
Wilhelmshöhepalast<br />
Leuchten wie helle Sterne.<br />
<strong>Kassel</strong> ist eine schöne Stadt.<br />
Es gibt viele Parks und Wahrzeichen.<br />
<strong>Kassel</strong> ist unsere neue Heimat.<br />
Hier können wir vieles erreichen.<br />
Text: Marina Minchenko<br />
Musik: Sergei Schepetkov<br />
41
8. Schlussworte, Verabschiedung, Dank<br />
Ullrich Bieker<br />
Ich habe zwei arbeitsintensive Workshoptage in einer<br />
von Offenheit und gutem Miteinander geprägten<br />
Stimmung erlebt. Ich bin beeindruckt von der Kreativität<br />
und dem Ideenreichtum in den einzelnen<br />
Arbeitsgruppen. Sie haben engagiert diskutiert und<br />
mit viel Disziplin die in den Arbeitsvorlagen geforderten<br />
strategischen und operativen Ziele erarbeitet, um<br />
später überprüfen zu können, ob diese Ziele auch<br />
erreicht werden. Ich habe viele Stimmen gehört, die<br />
nach stärkerer Vernetzung der einzelnen Handlungsfelder,<br />
z. B. von Sport und Bildung oder von Bildung<br />
und Kultur gerufen haben. Es war die Rede von der<br />
Notwendigkeit nach mehr Sozialraumorientierung<br />
und es fielen immer wieder Begriffe, wie interdisziplinär,<br />
interkulturell oder interreligiös. Dazu fällt mir<br />
ein, dass die Übersetzung der lateinischen Vorsilbe<br />
„inter“ nicht nur „zwischen“, sondern auch „inmitten“<br />
bedeutet. Und das ist meines Erachtens auch das Ziel,<br />
das wir nicht nur hier und heute, sondern auch bei<br />
der weiteren Zusammenarbeit verfolgen sollten, nämlich<br />
Begegnungen und Verbindungen zwischen den<br />
Kulturen stärker inmitten der Gesellschaft stattfinden<br />
zu lassen.<br />
Und nun noch einige Sätze zur Verbindung dieser<br />
Veranstaltung mit dem <strong>Integration</strong>sgipfel von 2008:<br />
Ja, wir haben uns bei der Vorbereitung dieses <strong>Workshops</strong><br />
mit den Ergebnissen <strong>des</strong> <strong>Integration</strong>sgipfels auseinandergesetzt,<br />
insbesondere auch mit den Ergebnissen<br />
aus den einzelnen Arbeitsgruppen. Wir haben<br />
uns entschieden, diese Vorarbeiten aus dem <strong>Integration</strong>sgipfel<br />
nicht als Vorgaben in den Workshop „<strong>Modellregion</strong>en<br />
<strong>Integration</strong>“ einzubringen, sondern den<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit zu<br />
geben, unabhängig davon zu Projektideen zu gelangen.<br />
Mit Frau Zinke als <strong>Integration</strong>sbeauftragter habe<br />
ich in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet.<br />
Wir hatten ein regelmäßiges Jour-fixe. Stellvertretend<br />
für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>des</strong> <strong>Integration</strong>sgipfels<br />
möchte ich mich <strong>des</strong>wegen bei Frau Zinke<br />
und Herrn Prof. Geiger nochmals für die geleistete<br />
Vorarbeit bedanken.<br />
Die Ergebnisse <strong>des</strong> <strong>Integration</strong>sgipfels und die Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>programms<br />
„<strong>Modellregion</strong>en <strong>Integration</strong>“ werden in das Integra-<br />
tionskonzept der Stadt <strong>Kassel</strong> einfließen. Die Stelle<br />
<strong>des</strong>/der <strong>Integration</strong>sbeauftragten wird zum 15. März<br />
2010 neu besetzt. Zusätzlich wird ein Programmkoordinator,<br />
finanziert durch das Land Hessen, befristet<br />
eingestellt. Dieser wird die Koordination der <strong>Kassel</strong>er<br />
Projekte im Rahmen <strong>des</strong> Programms „<strong>Modellregion</strong><br />
<strong>Integration</strong>“ übernehmen und mit den anderen ausgewählten<br />
hessischen Kommunen und Kreisen zusammenarbeiten.<br />
Wie geht es weiter?<br />
- Falls noch nicht durch die Einladung zum Workshop<br />
geschehen, können Sie sich in den Verteiler<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong> aufnehmen lassen durch eine E-<br />
Mail an: ullrich.bieker@stadt-kassel.de<br />
- Bei Bedarf sind zusätzliche Treffen der Arbeitsgruppen<br />
möglich.<br />
- Die Antragstellung muss bis zum 30.04.2010 bei<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong> eingegangen sein und wird<br />
anschließend bis zum 30.05.2010 mit einer Stellungnahme<br />
an das Hessische Ministerium der Justiz,<br />
für <strong>Integration</strong> und Europa (HMdJIE) weitergeleitet.<br />
- Die Beratung bei der Antragstellung erfolgt durch<br />
die Stadt <strong>Kassel</strong>, Herrn Bieker, Tel. 0561/787-2187<br />
oder E-Mail: ullrich.bieker@stadt-kassel.de<br />
- Die Entscheidung über eine Projektförderung<br />
erfolgt in Absprache zwischen dem HMDJIE und<br />
der Stadt <strong>Kassel</strong> bis zur Sommerpause 2010.<br />
- Anschließend findet ein Arbeitstreffen der bewilligten<br />
Projekte statt.<br />
- Der gemeinsame Start der Projekte wird voraussichtlich<br />
Anfang September 2010 erfolgen.<br />
Zum Schluss möchte ich mich noch für die gute<br />
Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung<br />
<strong>des</strong> <strong>Workshops</strong> bei Frau Dr. Layla Bahmad<br />
vom Hessischen Ministerium der Justiz, für <strong>Integration</strong><br />
und Europa bedanken, bei dem Moderationsteam<br />
Ellen Ehring, Elena Lazaridou und Andreas Schmitz,<br />
bei Reinhold Weist, dem Grundsatzreferenten <strong>des</strong><br />
Oberbürgermeisters, bei dem Geschäftsführer <strong>des</strong><br />
Ausländerbeirates, Manfred Kimm und last but not<br />
least bei Carmen Pröhl für die Organisation und<br />
Logistik.<br />
42
Stadträtin Anne Janz, Bürgermeister Jürgen Kaiser, Ullrich<br />
Bieker (Leiter <strong>des</strong> Zukunftsbüros)<br />
43
8. Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>des</strong> <strong>Workshops</strong><br />
Ahrend, Jens – Johann-Amos-Comenius-Schule, Staatliches Schulamt<br />
Akcay, Gülsen – BENGI e.V.<br />
Alkin, Nihat – Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Atac-Geiger, Senay – Türk Kadinlar Birligi<br />
Aul, Manfred – Seniorenbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Aydin, Dogan – Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Bahmad, Dr. Layla – Hessisches Ministerium der Justiz, für <strong>Integration</strong> und Europa<br />
Bätz, Karl-Friedrich – Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Becker, Anna-Magdalena – Schreibwerkstatt, Stadtteilzentrum Agathof<br />
Becker, Stefan – Spielraum-Theater <strong>Kassel</strong><br />
Belen, Oktay – Türkische Unternehmer <strong>Kassel</strong><br />
Benedix, Dr. Joachim – Personal- und Organisationsamt<br />
Bernhard, Evelin – Zahnärzte und Patienten helfen Kindern in Not e.V.<br />
Bieker, Ullrich – Haupt- und Bürgeramt<br />
Bohnacker, Anke – Jugendamt, Übergangsmanagement Schule- Beruf<br />
Brieger, Stefan – Internationaler Bund<br />
Bruch, Diana – Lan<strong>des</strong>sportbund Hessen<br />
Burmester, Stefanie – 1. Mädchenhaus <strong>Kassel</strong><br />
Dalmis, Yüksel – Jugendamt<br />
Del Coz, José – Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Denzel, Susanne – Caritasverband Nordhessen-<strong>Kassel</strong> e.V.<br />
Di Piazza, Salvatore – Associazione Sportiva Giovani Italiani (A.S.G.I) <strong>Kassel</strong><br />
Dieling, Simone – Koordination Bildungsregion Waldau<br />
Doerbaum, Werner – Staatliches Schulamt<br />
Ehring, Ellen – Ehring & Kühn GbR, Moderation<br />
Eich, Elisa – Selbstbestimmung und engagiert lernen und fördern in <strong>Kassel</strong> (SELF)<br />
Eroglu, Kadri – Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong>, Kulturnetz <strong>Kassel</strong><br />
Faulstich, Jörg – JAFKA gGmbH<br />
Fischer, Jürgen – Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Fricke, Uwe – Ordnungsamt<br />
Fröhlich, Dr. Andrea – Sportamt<br />
Geiger, Prof. Dr. Klaus – EMEKDER<br />
Gülec, Ayse – Kulturzentrum Schlachthof<br />
Günenc, Aylin – Beratungsstelle für türkische Mädchen und Frauen<br />
Harbach, Dietmar – Bun<strong>des</strong>amt für Migration und Flüchtlinge<br />
Harbusch, Gerhard – Sozialamt<br />
Har<strong>des</strong>, Ralf – Caritasverband Nordhessen-<strong>Kassel</strong> e.V.<br />
Hardos, Ralf – Caritasverband<br />
Heger, Bernd – Schulverwaltungsamt<br />
44
Heiser, Axel – Ordnungsamt<br />
Hengesbach-Knoop, Birgit – Frauentreff Brückenhof<br />
Hippel, Alexander – Selbstbestimmung und engagiert lernen und fördern in <strong>Kassel</strong> (SELF)<br />
Janz, Anne – Stadträtin<br />
Kahraman, Feridun – EMEKDER e.V.<br />
Kaiser, Jürgen – Bürgermeister<br />
Katz, Ilana – Jüdische Gemeinde <strong>Kassel</strong><br />
Kimm, Manfred – Geschäftsbereich <strong>des</strong> Oberbürgermeisters<br />
Knab, Michael – Stadtverordneter<br />
Knüppel, Christine – Kulturzentrum Schlachthof<br />
Köhler, Hermann – Evangelisches Forum <strong>Kassel</strong><br />
Koslowsky, Verena – KulturNetz <strong>Kassel</strong><br />
Kühn, Ilse – ACT <strong>Kassel</strong><br />
Lazaridou, Elena – Institut für soziale Innovation, Moderation<br />
Lippert, Andre – Stadtverordneter<br />
Malva, Pasquale – Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Mauksch, Olaf – JAFKA gGmbH<br />
Mertes-Bojanowski, Stefanie – Jugendamt<br />
Meyer-Kluge, Mechthild – Diakonisches Werk<br />
Mijatovic, Boris – Dynamo Windrad e.V.<br />
Möller, Dr. Ludwig – Universität <strong>Kassel</strong><br />
Nagel, Anne – Kulturzentrum Schlachthof<br />
Osterbrink, Judith – Jugendamt<br />
Paschenko, Svetlana – Landsmannschaft der Deutschen aus Russland<br />
Pfitzmann, Dr. – Universität <strong>Kassel</strong>, Institut für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement<br />
Purmann, Dr. Ernst – Staatliches Schulamt<br />
Reuting, Thomas – Jugendamt<br />
Richter-Dickhaut, Ursula – Fasanenhofschule<br />
Rode, Graziella – Volkshochschule Region <strong>Kassel</strong><br />
Röser, Bethina – Schule Schenkelsberg<br />
Saygin, Kamil – Ausländerbeirat<br />
Schäfer, Ida – Bund der Wolgadeutschen<br />
Schärfl, Helmut – Migrationssozialarbeit Nordhessen<br />
Scheuerer, Alexander – Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Schild, Bodo – Stadtverordneter<br />
Schmitz, Andreas – Context GbR Köln, Moderation<br />
Schöne, Katja – Dezernat Jugend, Schule, Frauen, Gesundheit<br />
Schreiber, Peter – Sportjugend Hessen<br />
Schröder, Tanja – Staatliches Schulamt<br />
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Schulz, Bernd – Caritasverband Nordhessen-<strong>Kassel</strong> e.V.<br />
Schütz-Iller, Petra – Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz<br />
Selbert, Axel – Stadtverordneter<br />
Sheljaskow, Elvira – Diakonisches Werk Kurhessen Waldeck<br />
Söhne, Christiane – Staatliches Schulamt<br />
Sprafke, Monika – Stadtverordnete<br />
Stahl, Sandra – Jugendamt<br />
Stange, Sabine – Kulturamt<br />
Steinbach, Gabriele – Schulverwaltungsamt<br />
Strelec, Stjepan – Ausländerbeirat <strong>Kassel</strong><br />
Teke, Ahmet – Sportkreis Region <strong>Kassel</strong><br />
Theune, Brunhilde – Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
Trilling, Angelika – Sozialamt<br />
Tunalioglu, Raif-Ercan – Polizeipräsidium Nordhessen<br />
Uyar-Ommert, Handan – Türk-Kadinlar Birligi<br />
Wagemann, Ines – Kindertagesstätte Zierenberger Straße<br />
Warnke, Gerald – Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
Warnke-Kilian, Brigitte – DIALOG-Institut Dr. Kilian<br />
Wegener, Ulla – Kulturzentrum Schlachthof<br />
Weist, Reinhold – Geschäftsbereich <strong>des</strong> Oberbürgermeisters<br />
Wendel, Udo – Jugendamt<br />
Wulst-Everding, Heike – Offene Schule Waldau<br />
Zavelberg-Simon, Hilla – Caritasverband <strong>Kassel</strong> Nordhessen-<strong>Kassel</strong> e.V.<br />
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