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JuS 4/23 Women in Tax & Law

Wenn es um das Thema „Vereinbarkeit von Beruf/Karriere und Familie“ und Juristinnen geht, hörte man in der Vergangenheit oft, dass es an weiblichen Vorbildern fehlt, an denen sich Nachwuchsjuristinnen orientieren können. Wir haben beeindruckende Frauen getroffen, deren Karrieren beweisen, dass das nicht länger der Fall ist.

Wenn es um das Thema „Vereinbarkeit von Beruf/Karriere und Familie“ und Juristinnen geht, hörte man in der Vergangenheit oft, dass es an weiblichen Vorbildern fehlt, an denen sich Nachwuchsjuristinnen orientieren können. Wir haben beeindruckende Frauen getroffen, deren Karrieren beweisen, dass das nicht länger der Fall ist.

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<strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Erfolgreiche Jurist<strong>in</strong>nen im Porträt<br />

© troyanphoto/stock.adobe.com<br />

Anzeigenschwerpunkt


Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Jurastudium mit H<strong>in</strong>dernissen – Warum gibt es so<br />

wenige <strong>Women</strong> of Color <strong>in</strong> der Rechtswissenschaft?<br />

Immer noch werden Frauen <strong>in</strong> der Rechtswissenschaft und Rechtspraxis<br />

benachteiligt. Gleich doppelt betroffen s<strong>in</strong>d nichtweiße<br />

Frauen, die sich häufig m<strong>in</strong>destens zweifacher Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

ausgesetzt sehen. Die Beseitigung diskrim<strong>in</strong>ierender Strukturen im<br />

Recht ist e<strong>in</strong> langfristiger Prozess, der die Teilnahme sowohl betroffener<br />

als auch nicht betroffener Rechtswissenschaftler*<strong>in</strong>nen erfordert.<br />

Diversitätsmangel <strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

An den juristischen Fakultäten <strong>in</strong> Deutschland fällt auf, dass im<br />

Vergleich zum etwa hälftigen Anteil an Studierenden nur wenige<br />

Professuren mit Frauen besetzt s<strong>in</strong>d. M<strong>in</strong>destens genauso erschreckend<br />

ist der sehr ger<strong>in</strong>ge Anteil von People of Color (PoC) unter<br />

den Dozierenden. Dass weibliche PoC <strong>in</strong> der Rechtswissenschaft<br />

unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d, liegt an verschiedenen Zugangsh<strong>in</strong>dernissen.<br />

So ist Jura e<strong>in</strong> sozial sehr exklusives Fach, <strong>in</strong> dem Frauen und<br />

Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund im Examen systematisch<br />

schlechter bewertet werden. Weiterh<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> der Ausbildungsliteratur<br />

häufig sexistische und rassistische Stereotype bedient,<br />

was abschreckend wirkt und die Leistung der Betroffenen durch<br />

den sogenannten stereotype threat tatsächlich bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

kann. Progressive und kritische Rechtstheorien wie die Critical<br />

Race Theory oder die Fem<strong>in</strong>istische Rechtswissenschaft s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der Lehre kaum vorzuf<strong>in</strong>den. Es fehlt meist sogar an empirischen<br />

Daten über PoC <strong>in</strong> der Rechtswissenschaft. Der Mangel an Diversität<br />

spiegelt sich auch <strong>in</strong> der Rechtspraxis wider und stellt e<strong>in</strong><br />

Problem für das gesamte Rechtssystem dar. Zu e<strong>in</strong>seitige rechtswissenschaftliche<br />

Forschung und exkludierende Rechtsprechung<br />

bergen nämlich die Gefahr von Kont<strong>in</strong>uitäten, die die Lebensrealität<br />

e<strong>in</strong>er signifikanten Bevölkerungsgruppe verkennen. 1<br />

Nachholbedarf bei der Aufklärungs- und<br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit<br />

Der Deutsche Jurist<strong>in</strong>nenbund e.V. (djb) hat sich als Zusammenschluss<br />

von Jurist<strong>in</strong>nen, Volks- und Betriebswirt<strong>in</strong>nen zum Ziel<br />

gesetzt, die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter<br />

<strong>in</strong> allen gesellschaftlichen Bereichen herzustellen. In Kommissionen<br />

und Arbeitsstäben werden rechts- und sozialpolitische<br />

Forderungen erarbeitet. Im Arbeitsstab Ausbildung und Beruf<br />

beschäftigen wir uns damit, die strukturellen Benachteiligungen<br />

von Frauen und weiteren marg<strong>in</strong>alisierten Gruppen <strong>in</strong> der juristischen<br />

Ausbildung sichtbar zu machen und Gegenmaßnamen zu<br />

entwickeln. Schwerpunkte unserer Arbeit s<strong>in</strong>d die Aufdeckung<br />

und Bekämpfung struktureller Benachteiligungen von Frauen<br />

und Menschen mit zugeschriebenem Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Wissenschaft und Lehre, aber auch während<br />

der juristischen Ausbildung selbst. Hier wird Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

beispielsweise immer noch durch stereotype Übungssachverhalte<br />

<strong>in</strong> der mündlichen Prüfung der beiden Staatsexam<strong>in</strong>a gefördert.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist der Arbeitsstab maßgeblich an aktuellen Debatten<br />

1<br />

Vgl. Grünberger, M., Mangold, A., Markard, N., Payandeh, M., Towfigh, E.: Diversität<br />

<strong>in</strong> Rechtswissenschaft und Rechtspraxis. E<strong>in</strong> Essay. Baden-Baden: Nomos, 2021.<br />

und Veröffentlichungen von Stellungnahmen und Pressemitteilungen<br />

zu Reformvorhaben beteiligt. Wir bieten darüber h<strong>in</strong>aus<br />

Workshops an Universitäten an, die fem<strong>in</strong>istische Perspektiven<br />

auf das Recht be<strong>in</strong>halten und abseits des Pflichtstoffs die kritische<br />

Reflexion und Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Recht ermöglichen.<br />

Unsere Kolleg<strong>in</strong>nen betreiben außerdem den Instagram-Kanal<br />

„Üble Nachlese“, der den immer noch existierenden Sexismus,<br />

Rassismus und Klassismus <strong>in</strong> der juristischen Ausbildung<br />

ad absurdum führt und auf humorvolle Art und Weise diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie<br />

Alternativen aufzeigt.<br />

Mit Strukturreformen zu e<strong>in</strong>em diverse(re)n<br />

Rechtssystem<br />

Die Stärkung diversitätsfördernder Strategien steht somit an erster<br />

Stelle. Im Rahmen von Mentor<strong>in</strong>g-Programmen können etwa safe<br />

spaces entstehen, <strong>in</strong> denen Betroffene ihre Erfahrungen teilen und<br />

andere Studierende kennenlernen können, die ihnen beratend zur<br />

Seite stehen. Daneben s<strong>in</strong>d auch Maßnahmen erforderlich, die<br />

die strukturelle Dimension des Problems adressieren. Sowohl an<br />

den Lehrstühlen der Universitäten und ihrer Verwaltung als auch<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Studierendenschaft bedarf es geschulten Personals,<br />

das diese Problematik erkennt und se<strong>in</strong>e Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> Gremien und Räten zu ihrer Beseitigung e<strong>in</strong>setzt. Auch die<br />

Erweiterung wissenschaftlicher Perspektiven durch das Inkludieren<br />

von Erfahrungswerten weiblicher PoC ist essenziell, um noch<br />

immer wenig erforschte Publikationsfelder abzudecken. Bildungsbiografische<br />

Hürden für e<strong>in</strong> Studium der Rechtswissenschaft<br />

können so abgebaut werden, sodass sich <strong>in</strong> den Fakultäten e<strong>in</strong><br />

Klima e<strong>in</strong>stellt, welches das Bewusstse<strong>in</strong> für den Umgang mit<br />

Diversität schärft. Geme<strong>in</strong>sam können wir Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für e<strong>in</strong> Rechtssystem schaffen, <strong>in</strong> dem Diversität nicht bloß e<strong>in</strong>e<br />

leere Floskel ist, sondern tatsächlich gelebt wird.<br />

Über die Autor<strong>in</strong>nen:<br />

Nergis Zarifi<br />

studiert an der Universität Hamburg<br />

Jura und engagiert sich im Deutschen<br />

Jurist<strong>in</strong>nenbund (djb) auf Landes- und<br />

Bundesebene. Sie ist im Landesverband<br />

Hamburg Ansprechpartner<strong>in</strong> für junge Jurist<strong>in</strong>nen mit<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungserfahrungen und Mitglied des Arbeitsstabs<br />

Ausbildung und Beruf.<br />

Mia Marie Kundy<br />

hat an der Universität Münster Jura<br />

studiert und beg<strong>in</strong>nt nun ihr Referendariat<br />

am OLG Bremen. Sie ist Mitglied<br />

des Arbeitsstabs Ausbildung und Beruf<br />

des Deutschen Jurist<strong>in</strong>nenbundes (djb).<br />

ausbildungundberuf@djb.de<br />

Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong>


WOMEN@LINKLATERS<br />

Neue Impulse setzen<br />

Bei Fragen zur Seite stehen, neue Perspektiven aufzeigen und Impulse setzen −<br />

<strong>in</strong> unserem Programm <strong>Women</strong>@L<strong>in</strong>klaters begleiten erfahrene Anwält<strong>in</strong>nen<br />

unsere Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen und Neue<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen auf ihrem persönlichen<br />

Karriereweg. Bekommen Sie aus erster Hand e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick, wie der Arbeitsalltag<br />

e<strong>in</strong>er erfahrenen Anwält<strong>in</strong> aussieht und welche Herausforderungen sie wie meistert.<br />

Werden Sie Teil von <strong>Women</strong>@L<strong>in</strong>klaters und lernen Sie an der Seite Ihrer Mentor<strong>in</strong><br />

die Welt e<strong>in</strong>er globalen Wirtschaftskanzlei kennen!<br />

Mehr Informationen<br />

f<strong>in</strong>den Sie hier:<br />

L<strong>in</strong>klaters LLP / Jan<strong>in</strong>a Willmann<br />

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+49 69 71003 669<br />

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Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Mit den Waffen e<strong>in</strong>er Frau – E<strong>in</strong>e gegen alle?<br />

Schwestern, verbrüdert Euch!<br />

Die e<strong>in</strong>same Spitze des Erfolgs?<br />

Jurist<strong>in</strong>nen haben oft das Gefühl, sich alles hart erkämpfen zu<br />

müssen. Zunächst im Studium, später im Beruf, behaupten<br />

sie sich <strong>in</strong> der teilweise – vor allem <strong>in</strong> Großkanzleien – noch<br />

immer männlich geprägten Juristenwelt. Das Gefühl, als Frau<br />

doppelt so hart und doppelt so gut arbeiten zu müssen, um die<br />

gleiche Anerkennung wie männliche Kollegen zu erhalten, ist<br />

vielen Student<strong>in</strong>nen, Referendar<strong>in</strong>nen und Rechtsanwält<strong>in</strong>nen<br />

vertraut. Hat man es dann endlich geschafft, sich se<strong>in</strong>en Platz auf<br />

gleicher Höhe mit den Kollegen zu erkämpfen, lauert schon die<br />

nächste, vielleicht noch größere Gefahr: die Kolleg<strong>in</strong>nen! Mit<br />

diesen gilt es erst recht, <strong>in</strong> Konkurrenzkampf zu treten und daraus<br />

schlussendlich als Sieger<strong>in</strong> hervorzugehen. Wer so denkt und<br />

fühlt, den erwartet im Arbeitsleben täglich nur e<strong>in</strong>s: e<strong>in</strong> brutaler<br />

Kriegsschauplatz. E<strong>in</strong>e frustrierende und äußerst unschöne<br />

Vorstellung. Zum Glück werden wir jedoch nicht gezwungen, als<br />

Amazonenkrieger<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sam unsere Runden durch die Kampfarena<br />

zu ziehen. Beruflicher Erfolg lässt sich auch auf anderem Wege<br />

bewerkstelligen. Aufrüsten muss man im Grunde nur das eigene<br />

M<strong>in</strong>dset. Selbstverständlich bedarf es auch e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Umfeldes bzw. e<strong>in</strong>es passenden Arbeitgebers, um sich beruflich<br />

voll entfalten zu können. Gegen, zum Glück sehr seltene, unüberw<strong>in</strong>dbare<br />

H<strong>in</strong>dernisse mag man alle<strong>in</strong> nichts ausrichten können,<br />

sodass sich die Frage nach e<strong>in</strong>em Arbeitsplatzwechsel stellen kann.<br />

In den meisten Fällen liegt es jedoch <strong>in</strong> unserer Hand, etwas zu<br />

verändern und zu bewirken.<br />

Selbstvermarktung – E<strong>in</strong>e Frage des richtigen M<strong>in</strong>dsets<br />

In der sche<strong>in</strong>bar alle<strong>in</strong> leistungsorientierten Jura-Bubble machen<br />

Frauen häufig mehrere entscheidende Fehler. Viele von uns gehen<br />

davon aus, dass Leistung der herausstechende und bedeutsamste<br />

Erfolgsfaktor ist. Natürlich ist gute Leistung von Bedeutung.<br />

Ohne ausreichendes Selbstmarket<strong>in</strong>g ist sie <strong>in</strong>des nicht viel wert.<br />

Und gerade im Bereich Selbstmarket<strong>in</strong>g haben Jurist<strong>in</strong>nen leider<br />

häufig Nachholbedarf. Ursächlich dürfte se<strong>in</strong>, dass Frau zum e<strong>in</strong>en<br />

die eigene Leistung oftmals kritischer als nötig betrachtet und<br />

h<strong>in</strong>terfragt, zum anderen Schwierigkeiten damit hat, die eigene<br />

Leistung zu erwähnen, von bewerben e<strong>in</strong>mal ganz zu schweigen.<br />

Während viele männliche Juristen das Arbeitsmotto „Tue Gutes<br />

und sprich drüber“ ganz leicht und selbstverständlich umsetzen,<br />

fühlen sich Jurist<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> diesem Punkt häufig gehemmt. Doch<br />

warum fällt es uns so schwer, darüber zu sprechen, dass wir etwas<br />

geleistet haben? Fürchten wir, als arrogant abgestempelt zu werden?<br />

Vielleicht e<strong>in</strong> wenig. Die wahre Ursache liegt me<strong>in</strong>es Erachtens<br />

jedoch tiefer. Und hier schließt sich der Kreis: M<strong>in</strong>dset. Wer es<br />

schafft, sich selbst für se<strong>in</strong>e Leistung wertzuschätzen, kann auch<br />

vor anderen völlig frei von Arroganz für diese Leistung e<strong>in</strong>treten.<br />

Der erste Schritt ist daher stets e<strong>in</strong>e gesunde Portion Selbstliebe,<br />

die nichts mit Selbstverliebtheit geme<strong>in</strong> hat, sondern lediglich<br />

Fairness gegenüber der eigenen Person darstellt. Wenn ich etwas<br />

geleistet habe, darf ich das gut f<strong>in</strong>den. Punktum.<br />

So e<strong>in</strong>fach das kl<strong>in</strong>gt, so tückisch ist häufig die Umsetzung. Mit<br />

der Ausdauer, über die wir Frauen geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> verfügen, werden<br />

wir mit der Zeit allerd<strong>in</strong>gs lernen, unsere Leistungen und Fähigkeiten<br />

selbst anzuerkennen. Sobald wir das beherrschen, geht sich<br />

der zweite Schritt um e<strong>in</strong> Vielfaches leichter: dort gut über unsere<br />

Kompetenz und Erfolge sprechen, wo es für den Erfolg darauf<br />

ankommt. Wir müssen zu unserer eigenen PR-Agentur werden,<br />

um Karriere zu machen. Falsche Bescheidenheit ist fehl am Platze,<br />

wenn wir vorankommen wollen. Wenn wir zur überzeugten Fürsprecher<strong>in</strong><br />

für uns selbst werden und für uns e<strong>in</strong>treten, wird sich<br />

das – ggf. auch nur verme<strong>in</strong>tliche – Geschlechtsgefälle nivellieren.<br />

Und nicht nur das: wer die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

anerkennt, muss ke<strong>in</strong>e Konkurrenz fürchten und eröffnet sich<br />

die Möglichkeit, ohne ständiges Vergleichen auch die Fähigkeiten<br />

anderer anzuerkennen und zu schätzen. Selbst aus der Konkurrent<strong>in</strong><br />

wird so plötzlich e<strong>in</strong> Vorbild, von dem man sich e<strong>in</strong>e dicke<br />

Scheibe abschneiden kann, um sich selbst weiterzuentwickeln.<br />

Vorbild statt Fe<strong>in</strong>dbild – Es ist genug Platz für alle da<br />

Gute Vorbilder s<strong>in</strong>d essenziell für das eigene Wachstum, weshalb<br />

wir uns aktiv auf die Suche nach Role-Models begeben sollten.<br />

Unsere Jura-Welt ist voller geeigneter Kandidat<strong>in</strong>nen. Man f<strong>in</strong>det<br />

sie auf Instagram, L<strong>in</strong>kedIn, TikTok oder <strong>in</strong> offenen und geschlossenen<br />

Netzwerken, denen man sich anschließen kann und sollte.<br />

E<strong>in</strong>e gute Vernetzung ist e<strong>in</strong> ausgesprochen mächtiges Werkzeug,<br />

das Synergieeffekte erzeugt, Austausch ermöglicht und Chancen<br />

eröffnet. Ich habe es zugegebenermaßen als Host e<strong>in</strong>es juristischen<br />

Podcasts sehr leicht, habe ich doch das große Glück und Privileg,<br />

mit unzähligen Jurist<strong>in</strong>nen und Juristen sprechen zu dürfen. Statt<br />

Gedanken daran zu verschwenden, wie ich selbst im Vergleich zu<br />

ihnen dastehe, lasse ich mich von jedem Gesprächspartner <strong>in</strong>spirieren.<br />

Für alle neuen Impulse b<strong>in</strong> ich dankbar. Jeder Gast verfügt<br />

über e<strong>in</strong>zigartige Fähigkeiten und Interessen und jeder e<strong>in</strong>zelne<br />

Gast ist es wert, mir als Vorbild zu dienen. Ich appelliere an Euch<br />

wunderbare (künftige) Anwält<strong>in</strong>nen: vernichtet Eure Messlatten,<br />

vergleicht Euch nicht und sucht Euch leuchtende Vorbilder!<br />

Über die Autor<strong>in</strong>:<br />

Stephanie Beyrich<br />

ist Rechtsanwält<strong>in</strong>, Geschäftsführer<strong>in</strong> und<br />

Pressesprecher<strong>in</strong> der Bundesrechtsanwaltskammer.<br />

Seit 2020 moderiert sie den<br />

Podcast (R)ECHT INTERESSANT!<br />

Bildquelle: Bundesrechtsanwaltskammer/jm_lensman<br />

Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong>


PROMOTIONS<br />

4Wir gratulieren Philipp Schaefer (Partner),<br />

T<strong>in</strong>a Hoffmann (Counsel), Ana Bruder (Partner<strong>in</strong>)<br />

und Stefanie Skoruppa (Counsel) zur Beförderung<br />

zum 1. Januar 20<strong>23</strong>!<br />

Wir s<strong>in</strong>d stolz auf das organische<br />

Wachstum <strong>in</strong> Deutschland<br />

und auf die hervorragenden<br />

Karriereperspektiven für unsere<br />

Anwält<strong>in</strong>nen und Anwälte.<br />

Bereit für den nächsten<br />

Karriereschritt?<br />

career@mayerbrown.com


Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Mut zum Erfolg – Wie sich Frauen gegenseitig auf die<br />

Karrieresprünge helfen können<br />

Ann-Kathr<strong>in</strong> Ludwig und Felicitas Famulla s<strong>in</strong>d die<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong>nen des weiblichen Nachwuchsnetzwerkes<br />

Legally Female. Im Interview verraten sie, wie sie junge<br />

Talente mit ihrem Mentor<strong>in</strong>g-Programm fördern und die Rechtsbranche<br />

weiblicher machen wollen.<br />

Aus welcher Intention heraus wurde Legally Female<br />

gegründet?<br />

Die juristische Karriere erfordert <strong>in</strong> zunehmendem Maße e<strong>in</strong><br />

selbstbewusstes Auftreten und den Mut, sich frühzeitig von der<br />

Masse abzuheben. Das fällt (Nachwuchs-)Jurist<strong>in</strong>nen* teilweise<br />

schwer, weshalb das Risiko besteht, den Anschluss an die konkurrenzdom<strong>in</strong>ierte<br />

Rechtsbranche zu verpassen. Die Rechtswissenschaft<br />

braucht aber starke Jurist<strong>in</strong>nen: mit unserem Fördernetzwerk<br />

Legally Female möchten wir Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen daher ermutigen,<br />

sich ihres Potentials bewusst zu werden und dieses von Beg<strong>in</strong>n an<br />

voll auszuschöpfen. Gerade die vertrauensvolle und beratende<br />

Unterstützung durch erfahrenere Jurist<strong>in</strong>nen im Rahmen des<br />

1:1 Mentor<strong>in</strong>gprogrammes soll dabei helfen, Unklarheiten und<br />

Unsicherheiten auf dem juristischen Weg früh auszuräumen und<br />

durch die Weitergabe von Erfahrungswerten zu neuen Schritten<br />

zu ermutigen.<br />

Wir wollten uns aufgrund eigener Erfahrungen im Bereich<br />

Mentor<strong>in</strong>g engagieren. Als wir merkten, dass es im Markt ke<strong>in</strong><br />

vergleichbares Netzwerk gibt, entschieden wir uns vor knapp<br />

BECKGROUND<br />

Der Frauenanteil im Anwaltsberuf<br />

nach <strong>in</strong>ternationalem<br />

Ländervergleich<br />

Mit e<strong>in</strong>er Anwält<strong>in</strong>nenquote von rund 36 Prozent<br />

<strong>in</strong> Deutschland und <strong>23</strong> Prozent <strong>in</strong> Österreich bilden<br />

diese Länder im europäischen Vergleich Schlusslichter<br />

<strong>in</strong> der Frage des Frauenanteils im juristischen Berufsstand.<br />

Zu den Spitzenreitern gehört Frankreich, dessen<br />

Anwaltschaft mittlerweile zu 67 Prozent weiblich ist<br />

(<strong>in</strong> England, Wales und Schottland sowie <strong>in</strong> Bulgarien<br />

und Polen ist über die Hälfte der Anwaltschaft weiblich).<br />

e<strong>in</strong>em Jahr zur Gründung. Wir wachsen stetig und konnten<br />

unser Angebot und den Kreis der Teilnehmer<strong>in</strong>nen aus allen<br />

juristischen Branchen laufend erweitern.<br />

*Wenn wir von Frauen/Jurist<strong>in</strong>nen/weiblichen Personen sprechen,<br />

me<strong>in</strong>en wir alle, die sich als solche fühlen und verstanden werden<br />

möchten.<br />

Was s<strong>in</strong>d die Ziele?<br />

Wir möchten, dass junge Talente gestärkt und motiviert ihre<br />

juristische Karriere vorantreiben können und so zum Aufbau und<br />

Erhalt e<strong>in</strong>er diversen Rechtsbranche beitragen. Unsere bislang<br />

knapp 300 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und unsere Kooperationspartner e<strong>in</strong>t<br />

die Erkenntnis, dass Wirtschaftlichkeit und Erfolg der Rechtsbranche<br />

maßgeblich von der Förderung des dr<strong>in</strong>gend benötigten<br />

weiblichen Nachwuchses abhängen.<br />

Wie unterstützen Sie Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen ganz<br />

gezielt mit Ihrem Netzwerk?<br />

Das Herzstück von Legally Female ist unser 1:1 Mentor<strong>in</strong>gprogramm,<br />

welches Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen ab dem ersten Semester<br />

bis zum dritten Jahr des Berufse<strong>in</strong>stiegs als Mentees aufnimmt.<br />

Dadurch ermöglichen wir e<strong>in</strong>e Förderung bereits <strong>in</strong> den frühesten<br />

Stadien der juristischen Laufbahn. Viele andere Förderprogramme<br />

unterstützen erst ab e<strong>in</strong>em gewissen Punkt im Lebenslauf oder<br />

ab dem Erreichen e<strong>in</strong>er gewissen Notengrenze – zu diesem Punkt<br />

muss der juristische Nachwuchs aber erst e<strong>in</strong>mal gelangen. Die<br />

Gefahr, vorher durch das grobmaschige Netz zu fallen, ist aufgrund<br />

der Eigenheiten der juristischen Ausbildung enorm. In<br />

Workshops und Events geben wir Hilfestellungen an die Hand,<br />

um über sich selbst h<strong>in</strong>auszuwachsen, zeigen Berufsbilder und<br />

Karrierewege auf und unterstützen beim Thema Bewerbungen.<br />

Flankiert wird unser Angebot durch Möglichkeiten des Netzwerkens<br />

über nichtöffentliche Plattformen.<br />

Wie funktioniert Ihr Mentor<strong>in</strong>g-Programm?<br />

Unser kostenloses Mentor<strong>in</strong>gprogramm läuft e<strong>in</strong> Jahr lang,<br />

aufgrund der hohen Nachfrage starten wir jedoch halbjährlich.<br />

Durch Leitfäden (u.a. mit e<strong>in</strong>em Tool zum Tracken von Zielen)<br />

und e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>führungsabend werden die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

vorbereitet, aber auch während des Programms stehen wir jederzeit<br />

als Ansprechpartner<strong>in</strong>nen bei eventuell aufkommenden<br />

Problemen oder Fragen zur Seite. Wir wünschen uns e<strong>in</strong>en<br />

m<strong>in</strong>destens monatlichen Austausch von Mentor<strong>in</strong> und Mentee –<br />

sei dies persönlich (beispielsweise zum Besuch unserer Events<br />

oder bei e<strong>in</strong>em Mittagessen) oder digital. Viele Mentor<strong>in</strong>gpaare<br />

Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong>


Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

haben auch über die Dauer des eigentlichen Programms h<strong>in</strong>aus<br />

Kontakt. Es haben sich feste B<strong>in</strong>dungen und vertrauensvolle<br />

Bekanntschaften bis h<strong>in</strong> zu Freundschaften entwickelt. E<strong>in</strong>ige<br />

Mentor<strong>in</strong>nen betreuen nun auch schon zum zweiten Mal e<strong>in</strong>e<br />

Mentee.<br />

Wie wird man Mentee bzw. Mentor<strong>in</strong> und wer kann<br />

bei Ihnen Mentee bzw. Mentor<strong>in</strong> werden?<br />

Unser Programm steht Mentees vom ersten Semester bis zum<br />

dritten Berufsjahr als Volljurist<strong>in</strong>/Jurist<strong>in</strong> offen. Informationen<br />

zur Bewerbung teilen wir auf unserer Website sowie auf Instagram.<br />

Als Mentor<strong>in</strong>nen suchen wir empathische Jurist<strong>in</strong>nen, die<br />

m<strong>in</strong>destens das Erste Staatsexamen absolviert haben und unsere<br />

Vision teilen. Sie sollten ehrliches Interesse an e<strong>in</strong>em Austausch<br />

auf Augenhöhe, Engagement für den juristischen Nachwuchs<br />

sowie e<strong>in</strong>em vertrauensvollen Verhältnis zu ihrer Mentee haben.<br />

Interessent<strong>in</strong>nen können sich ganzjährig per E-Mail an uns<br />

wenden: mentor<strong>in</strong>g@legallyfemale.de. Wir matchen re<strong>in</strong> nach<br />

subjektiven Kriterien und berücksichtigen dabei den Lebensweg<br />

der Teilnehmer<strong>in</strong>nen (z.B. h<strong>in</strong>sichtlich des Ausbildungsstands<br />

und der Spezialisierung, aber vor allem auch <strong>in</strong> Bezug auf Erlebtes<br />

wie Schicksalsschläge, Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, Elternschaft usw.).<br />

Wir bieten damit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Hilfestellung dort, wo Förderung<br />

nötig ist – unabhängig von Noten oder verme<strong>in</strong>tlich bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Lebensläufen. Uns ist die Motivation der Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

wichtig. Über die Bewerbungsunterlagen erhalten wir sehr<br />

persönliche E<strong>in</strong>blicke und können e<strong>in</strong>schätzen, ob die Bewerber<strong>in</strong><br />

das nötige Engagement mitbr<strong>in</strong>gt, um von Legally Female zu<br />

profitieren.<br />

Inwieweit gibt es auf dem juristischen Arbeitsmarkt<br />

Ihrer E<strong>in</strong>schätzung nach noch Nachholbedarf beim<br />

Thema „Frauenförderung /Gleichberechtigung“?<br />

Es besteht immenser Nachholbedarf. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland nur<br />

29,2 % der Führungspositionen 1 und nur 17 % der juristischen<br />

Professuren weiblich besetzt. 2 Der Frauenanteil <strong>in</strong> Partnerschaften<br />

ist mit 16 % e<strong>in</strong> Armutszeugnis. 3 Zudem gehen weibliche<br />

Studierende zwar mit e<strong>in</strong>em höheren Abiturschnitt (ca. 0,2)<br />

<strong>in</strong> die Erste Juristische Staatsprüfung, schneiden aber etwa 10 %<br />

schlechter ab als die männlichen Studierenden. 4 Im Zweiten<br />

Juristischen Examen werden Rechtsreferendar<strong>in</strong>nen schlechter<br />

beurteilt als Referendare. 5 Dies wirkt sich auch auf die Teilnahme<br />

am Arbeitsmarkt aus.<br />

Es gibt nur wenige<br />

Anwaltsnotar<strong>in</strong>nen<br />

Was ist Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach der Vorteil e<strong>in</strong>es re<strong>in</strong><br />

weiblichen Netzwerkes?<br />

Wir bieten mit unserem re<strong>in</strong> weiblichen Netzwerk e<strong>in</strong>en vertraulichen<br />

Raum für „Probleme” und Fragen, die unsere Mentees nur<br />

mit e<strong>in</strong>er weiblichen Mentor<strong>in</strong> erörtern möchten. Als typisches<br />

Beispiel mag hier die Vere<strong>in</strong>barkeit e<strong>in</strong>er Schwangerschaft mit der<br />

Karriereplanung fungieren. Außerdem fehlen häufig weibliche<br />

Vorbilder, die den Mut zum Ergreifen wichtiger Karriereschritte<br />

fördern. Diese Lücke können wir mit Legally Female schließen.<br />

Was wollen Sie Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen gerne mit auf<br />

den Weg geben?<br />

Mut wird immer belohnt. Lassen Sie sich nicht von e<strong>in</strong>er Stimme<br />

im Kopf kle<strong>in</strong>halten, die sagt: „Du kannst das nicht.”<br />

Über die Interviewpartner<strong>in</strong>nen:<br />

Ann-Kathr<strong>in</strong> Ludwig<br />

ist Rechtsreferendar<strong>in</strong> und seit mehreren<br />

Jahren im Bereich F<strong>in</strong>ance <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>ternationalen Großkanzlei tätig. Sie ist<br />

Initiator<strong>in</strong> und Co-Geschäftsführer<strong>in</strong> von<br />

Legally Female.<br />

BECKFACTS<br />

Das Anwaltsnotariat ist nach wie vor e<strong>in</strong>e Männerdomäne.<br />

Der Frauenanteil wächst <strong>in</strong> diesem juristischen<br />

Berufsstand eher langsam.<br />

In den letzten 4 Jahren von 2019 bis 2022 um gerade<br />

mal 3 Prozent (von 18 auf 21 Prozent). Nur e<strong>in</strong> Fünftel<br />

des Anwaltsnotariats <strong>in</strong> Deutschland ist demnach<br />

weiblich. Indes ist die Anzahl der Anwaltsnotare und<br />

-notar<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>sgesamt gesunken.<br />

1<br />

Eurostat (2022), Erwerbstätige Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen nach Alter.<br />

2<br />

https://www.jura.uni-frankfurt.de/73356125/Daten-und-Fakten-zur-Repraesentanzvon-Frauen-<strong>in</strong>-der-Rechtswissenschaft_Sacksofsky_Stix_2018.pdf<br />

3<br />

https://www.azur-onl<strong>in</strong>e.de/beruf-karriere/wo-bleiben-die-partner<strong>in</strong>nen/#:~:text=Mit%20zunehmender%20Seniorit%C3%A4t%20nimmt%20<br />

der,es%20nur%20noch%2016%20Prozent<br />

4<br />

https://iurratio.de/journal/frauen-<strong>in</strong>-der-juristerei; https://www.zdrw.nomos.de/fileadm<strong>in</strong>/zdrw/doc/2014/Aufsatz_ZDRW_14_01_Towfigh_u.a.pdf<br />

5<br />

https://idw-onl<strong>in</strong>e.de/de/news693243<br />

Felicitas Famulla<br />

ist Associate im Bereich M&A <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>ternationalen Wirtschaftskanzlei und<br />

promoviert zum <strong>in</strong>ternationalen Strafrecht.<br />

Sie ist Co-Geschäftsführer<strong>in</strong> von<br />

Legally Female.<br />

Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong>


Anzeigenschwerpunkt <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Als Jurist<strong>in</strong> sich selbst auf Netzwerkveranstaltungen<br />

oder Karrieremessen optimal präsentieren<br />

4 Erfolgstipps für Ihren idealen Elevator Pitch<br />

Stellen Sie sich Folgendes vor: Als Jurist<strong>in</strong> treffen Sie bei e<strong>in</strong>er Netzwerkveranstaltung<br />

oder auch im Rahmen e<strong>in</strong>er Karrieremesse eher<br />

zufällig auf die Person, <strong>in</strong> deren Fachbereich oder Abteilung Sie Ihr<br />

Studienpraktikum oder Ihre Referendariatsstation absolvieren wollen. Ja,<br />

genau, der bzw. die Jurist:<strong>in</strong>, welche:r Ihnen durch <strong>in</strong>teressante fachliche<br />

Beiträge zu e<strong>in</strong>em Sie relevanten Rechtsgebiet oder durch wichtige Mandate<br />

bzw. andere Sichtbarkeitserfolge wie entsprechende Medienauftritte<br />

mehr als positiv aufgefallen ist.<br />

Egal, ob Sie e<strong>in</strong>ander vorgestellt werden oder Sie diese Person selbst<br />

ansprechen, e<strong>in</strong>es wissen Sie sicher: nämlich, dass Sie jetzt nur diese e<strong>in</strong>e<br />

und <strong>in</strong> den allermeisten Fällen auch nur kurze Gelegenheit haben, sich<br />

dieser Person vorzustellen und Ihr Interesse an e<strong>in</strong>em Praktikums- oder<br />

Referendariatsplatz zu kommunizieren. Ke<strong>in</strong>e leichte Herausforderung<br />

für Sie als Jurist<strong>in</strong>, oder?<br />

Selbstmarket<strong>in</strong>g fällt Frauen schwerer<br />

Me<strong>in</strong>er Erfahrung nach tun sich Frauen häufig deutlich schwerer damit,<br />

zum e<strong>in</strong>en die betreffende Person direkt anzusprechen, zum zweiten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em ersten Gespräch unmittelbar ihre persönlichen Qualitäten sowie<br />

ihr fachliches Knowhow darzustellen und zum dritten ihr Interesse an<br />

e<strong>in</strong>er Praktikums- oder Referendariatsstelle klar zu kommunizieren.<br />

Wenn Sie es dennoch geschafft haben und diese Person am Ende des<br />

Austausches Ihnen ihre Visitenkarte gibt oder besser noch Ihnen e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em weiteren Kennenlernen im Rahmen e<strong>in</strong>es Vorstellungsgesprächs<br />

ausspricht, dann war Ihre Kurzvorstellung oder auch<br />

Neudeutsch Ihr „Elevator Pitch“ perfekt. Andernfalls haben Sie noch<br />

die Chance, diese Person um ihre Visitenkarte zu bitten und e<strong>in</strong>e<br />

Kontaktaufnahme via L<strong>in</strong>kedIn bzw. das Bewerbungsportal oder die<br />

Übersendung e<strong>in</strong>er Bewerbung anzukündigen.<br />

Was aber, wenn Ihnen <strong>in</strong> diesem Moment die gefühlt „richtigen“ Worte<br />

nicht gleich e<strong>in</strong>fallen wollen? Besonders wenn Sie sich, wie Frauen häufig,<br />

allzu viele Gedanken darüber machen, was man wohl über Sie denken wird?<br />

Wenn Sie diese Gedanken nicht schnell genug beiseiteschieben, dann<br />

ist diese Person und die vielleicht e<strong>in</strong>malige Chance nicht nur zum<br />

persönlichen Kennenlernen, sondern auch für e<strong>in</strong>e möglicher weise ganz<br />

besondere Praktikums- oder Referendariatszeit weg.<br />

Damit Ihnen dies am besten nicht oder beim nächsten Mal nicht noch<br />

e<strong>in</strong>mal passiert, f<strong>in</strong>den Sie im Folgenden vier bewährte Tipps für e<strong>in</strong>e<br />

optimale Selbstpräsentation im Kurzformat, die Sie <strong>in</strong> jedem „Elevator-<br />

Pitch-Moment“ für sich nutzen können.<br />

So gel<strong>in</strong>gt Ihr Elevator-Pitch<br />

Tipp 1: F<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>en Gesprächse<strong>in</strong>stieg, der Ihnen die<br />

Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers sichert<br />

Machen Sie sich die menschliche Neugier zu eigen. Stellen Sie beispielsweise<br />

als Gesprächsauftakt e<strong>in</strong>e Frage derart: „Geht es Ihnen auch so,<br />

dass …?“ Egal ob Ihnen die betreffende Person zustimmt oder nicht. Sie<br />

bekommen <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Antwort und haben im Idealfall auch noch<br />

die Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers.<br />

Damit Ihr Name nicht untergeht, stellen Sie sich erst nach Ihrer E<strong>in</strong>stiegsfrage<br />

namentlich vor.<br />

Tipp 2: Wecken Sie das Interesse Ihres Gegenübers durch e<strong>in</strong>e<br />

persönliche Geschichte<br />

Verpacken Sie Ihre Expertise, persönlichen Qualitäten, besonderen<br />

Kenntnisse und erste praktische Erfahrungen daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kurze Story<br />

mit idealerweise 3 bis 5 Sätzen. Wenn diese gut erzählt wird, erzeugt sie<br />

nicht nur Bilder <strong>in</strong> den Köpfen anderer und weckt Emotionen. Sie sorgt<br />

auch dafür, dass man Ihnen genau zuhört und sich später – anders als<br />

bei bloßen Fakten – noch an Sie er<strong>in</strong>nern wird.<br />

Tipp 3: Kommunizieren Sie klar, welchen Nutzen Sie Ihrem<br />

Gegenüber bieten<br />

E<strong>in</strong>e gute Vorbereitung ist <strong>in</strong> der Regel mehr als der halbe Weg zum Erfolg.<br />

Klären Sie daher für sich vorab, was Sie Ihrem Wunsch-Praktikumsgeber<br />

oder der von Ihnen gewünschten Ausbildungskanzlei an Knowhow sowie<br />

an persönlichen Fähigkeiten usw. anbieten oder womit Sie diese unterstützen<br />

können. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Packen Sie nicht zu viel<br />

<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>e Kurzvorstellung. Schließlich soll sich im Idealfall Ihr Gegenüber<br />

für Ihre Expertise sowie Ihre Person <strong>in</strong>teressieren und Sie – bspw.<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es Vorstellungsgesprächs – näher kennenlernen wollen.<br />

Tipp 4: F<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>en passenden Abschluss<br />

Klären Sie am Schluss die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en nächsten Schritt.<br />

Wie wollen Sie mite<strong>in</strong>ander verbleiben? Was passiert jetzt?<br />

Da wir das, was wir als Letztes hören, uns am besten merken, verabschieden<br />

Sie sich wertschätzend und nennen Sie, wann immer es passt, zum<br />

Abschluss noch e<strong>in</strong>mal Ihren Namen.<br />

Nutzen Sie jede, sich bietende Gelegenheit zur Selbstpräsentation, denn<br />

Übung macht bekanntlich die Meister<strong>in</strong>. Tra<strong>in</strong>ieren Sie daher Ihren<br />

„Elevator Pitch“ so oft wie möglich, am Anfang idealerweise im vertrauten<br />

Umfeld und <strong>in</strong> Situationen, wo es nicht wichtig ist, ob Ihre Selbstpräsentation<br />

zu 100 Prozent sitzt. Holen Sie sich immer wieder Feedback e<strong>in</strong>.<br />

Passen Sie daraufh<strong>in</strong> Ihren Pitch, der im Regelfall nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute,<br />

jedoch maximal drei M<strong>in</strong>uten dauern sollte, immer wieder an. Damit<br />

Ihre Kurzvorstellung perfekt gel<strong>in</strong>gt, wenn es darauf ankommt. Denn<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute kann eben sehr kurz, aber auch sehr lang se<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong>weis zur Autor<strong>in</strong>:<br />

Dr. Anja Schäfer<br />

ist Anwält<strong>in</strong>, Expert<strong>in</strong> für Network<strong>in</strong>g<br />

& Female Leadership <strong>in</strong> Kanzleien und<br />

Mentor<strong>in</strong> für Jurist<strong>in</strong>nen zu Themen wie<br />

Netzwerkaufbau, Selbstmarket<strong>in</strong>g und<br />

Sichtbarkeit als Expert<strong>in</strong>. Sie veranstaltet regelmäßig<br />

Network<strong>in</strong>g-Events von, für und mit Jurist<strong>in</strong>nen, so bspw.<br />

den „Jurist<strong>in</strong>nen netzwerken ... TAG“, e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Konferenz,<br />

welche am 24. & 25. März 20<strong>23</strong> bereits zum dritten Mal<br />

stattf<strong>in</strong>det. Mehr Informationen dazu:<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

21<br />

Deloitte<br />

Dr. Susanne Hemme<br />

22<br />

ARQIS<br />

Dr. Mirjam Boche<br />

24<br />

Dentons<br />

Dr. Ges<strong>in</strong>e von der Groeben<br />

26<br />

DLA Piper<br />

Sylvia Ebersberger<br />

Editorial<br />

Es fehlt an weiblichen Vorbildern? Sicher nicht!<br />

Im Jahr 1922 wurde Dr. Maria Ott als erste Rechtsanwält<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland zugelassen. Knapp 100 Jahre später ist mehr als<br />

die Hälfte der Jurastudierenden an den juristischen Fakultäten<br />

der Republik weiblich, ganz ähnlich sehen die Zahlen bei den<br />

erfolgreichen Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen aus. So weit so<br />

gut, oder? Pr<strong>in</strong>zipiell stimmt das, aber die berufliche Realität<br />

sieht an vielen Stellen immer noch anders aus: Nach wie vor<br />

ist weniger als e<strong>in</strong> Drittel der Fachanwaltschaft weiblich und<br />

<strong>in</strong> den Führungsetagen vieler Wirtschaftskanzleien- und<br />

Beratungen s<strong>in</strong>d Frauen weiter unterrepräsentiert.<br />

Doch es gibt e<strong>in</strong>e spürbare Dynamik an der Stelle. Viele Arbeitgeber<br />

haben erkannt, dass gerade Förderangebote zur besseren<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Karriere und Familie elementar s<strong>in</strong>d, um im<br />

»War for Talents« bestehen zu können. Gerade junge Jurist<strong>in</strong>nen<br />

wollen sich nicht länger zwischen ihrer beruflichen Karriere,<br />

z.B. als Partner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kanzlei und ihrer Familienplanung entscheiden<br />

müssen. Um Jurist<strong>in</strong>nen und/oder Steuerexpert<strong>in</strong>nen<br />

langfristig an die Kanzlei oder das Unternehmen zu b<strong>in</strong>den,<br />

ist es daher nötig, für diese besonders attraktiv zu se<strong>in</strong>, die<br />

Anforderungen der heutigen Zeit zu berücksichtigen, <strong>in</strong>dem man<br />

<strong>in</strong>dividuell zugeschnittene Lösungen f<strong>in</strong>det – gut durchdachte<br />

und konzeptionierte Angebote können so e<strong>in</strong> echtes Differenzierungsmerkmal<br />

im Wettbewerb darstellen.<br />

Wenn es um das Thema »Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf/Karriere und<br />

Familie« und Jurist<strong>in</strong>nen geht, hörte man <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

oft, dass es an weiblichen Vorbildern fehlt, an denen sich Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen<br />

orientieren können. Dass das nicht länger der<br />

Fall ist, können wir auf den nachfolgenden Seiten e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

belegen. Lernt dort bee<strong>in</strong>druckende Frauen im Portrait kennen,<br />

die den Spagat zwischen Karriere und Family erfolgreich meistern,<br />

aber auch Herausforderungen im Alltag offen thematisierten!<br />

Sie berichten von ihren Erfahrungen, geben Tipps, welche Skills<br />

hilfreich s<strong>in</strong>d und welche Weichen man schon <strong>in</strong> frühen Jahren<br />

richtigstellen kann. Gleichzeitig präsentieren wir Euch Arbeitgeber,<br />

die bereits erfolgreich Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen haben,<br />

um weibliche Karrieren besonders zu fördern.<br />

Lasst Euch <strong>in</strong>spirieren und erhaltet gleichzeitig e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

h<strong>in</strong>ter die Kulissen e<strong>in</strong>iger TOP-Arbeitgeber der Branche – die<br />

Beispiele belegen e<strong>in</strong>drucksvoll, dass »Karriere und Familie«<br />

schon lange ke<strong>in</strong> Widerspruch mehr ist.<br />

Franziska Reichert, BECK Stellenmarkt


Anzeigenschwerpunkt – <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Diversität und Frauenförderung s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> der Beratung<br />

allgegenwärtig. Die Herausforderung: Viele Frauen<br />

müssen erst noch e<strong>in</strong> Selbstverständnis dafür entwickeln,<br />

dass sie Führung auch richtig gut können!<br />

Dr. Susanne Hemme ist RA<strong>in</strong>, StB<strong>in</strong><br />

und seit September 2022 als Partner<strong>in</strong><br />

im Bereich <strong>Tax</strong> bei Deloitte.<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt es Ihnen Beruf<br />

und Familie mite<strong>in</strong>ander zu<br />

vere<strong>in</strong>baren?<br />

Für mich gibt es zwei wesentliche<br />

Faktoren: Flexibilität und e<strong>in</strong> gutes<br />

Netzwerk von Unterstützern. Bei<br />

Deloitte kann ich me<strong>in</strong>e Arbeitszeit<br />

sehr flexibel e<strong>in</strong>teilen, was ich als<br />

e<strong>in</strong>en großen Vorteil sehr schätze.<br />

Me<strong>in</strong>e gesamte Karriere über durfte<br />

ich stets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfeld arbeiten,<br />

das mir größtmögliche Flexibilität<br />

e<strong>in</strong>räumte und mich und me<strong>in</strong>e Ziele<br />

unterstützte. Das war mitunter sehr<br />

anstrengend, aber ich würde sagen,<br />

es hat sich sicher für alle Seiten gelohnt.<br />

Es sollte auch klar se<strong>in</strong>, dass niemand<br />

<strong>in</strong> der Lage ist, e<strong>in</strong>en sehr<br />

ausfüllenden Job und die K<strong>in</strong>dererziehung<br />

alle<strong>in</strong> zu schaffen. Gleich<br />

ob die Unterstützung aus der Familie,<br />

von Au Pairs oder Babysittern<br />

kommt, e<strong>in</strong> verlässliches und<br />

vertrauensvolles Netzwerk<br />

ist unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

Was treibt Sie persönlich<br />

an / ist Ihr berufliches<br />

Motto?<br />

Me<strong>in</strong> größter Antrieb ist, dass mir<br />

sowohl me<strong>in</strong>e Familie als auch me<strong>in</strong><br />

Job unheimlich Spaß machen und<br />

ich beide Bereiche sehr genieße. Für<br />

mich war es nie e<strong>in</strong>e Option, die<br />

Begriffe Beruf und Familie mit e<strong>in</strong>em<br />

»oder« zu verb<strong>in</strong>den, denn ich wollte<br />

immer beides. Ich hatte zwar<br />

nicht immer das Ziel, Partner<strong>in</strong> zu<br />

werden, was auch völlig <strong>in</strong> Ordnung<br />

ist, denn es gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Karriereoptionen. Mir war es nur<br />

immer wichtig, ke<strong>in</strong>e Türen zuzuschlagen,<br />

die mir Wege versperren,<br />

die ich später doch gehen möchte.<br />

Über die Jahre habe ich dann festgestellt,<br />

dass es für me<strong>in</strong>e männlichen<br />

Kollegen eher e<strong>in</strong> Selbstverständnis<br />

ist, Partner zu werden.<br />

Irgendwann packte mich der Ehrgeiz<br />

und ich wollte mir beweisen, dass<br />

ich es als Frau auch schaffen kann.<br />

Was würden Sie <strong>in</strong>sbesondere<br />

Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen gerne<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Frauen neigen oftmals dazu, <strong>in</strong><br />

Grenzen und Problemen zu denken.<br />

Dies ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen die größte<br />

Herausforderung. Jurist<strong>in</strong>nen, die<br />

erfolgreich das 1. und 2. Juristische<br />

Staatsexamen ablegen, sollten sich<br />

grundsätzlich alles zutrauen und<br />

den Mut haben, immer auch die<br />

nächsten Karriereschritte zu gehen<br />

und die damit verbundenen Anforderungen<br />

anzunehmen.<br />

Ich denke, es gibt immer die Möglichkeit,<br />

die beruflichen Ziele auch<br />

mit K<strong>in</strong>dern zu verwirklichen. Vielleicht<br />

bedarf es etwas mehr Zeit,<br />

e<strong>in</strong>en anderen Arbeitgeber oder<br />

der Veränderung anderer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Aber es lohnt sich<br />

auf jeden Fall, an den Zielen festzuhalten<br />

und für die Verwirklichung<br />

e<strong>in</strong>zustehen.<br />

Wie werden Frauen <strong>in</strong> Ihrer<br />

Kanzlei /Ihrem Unternehmen<br />

explizit gefördert?<br />

Bei Deloitte können alle Mitarbeitenden<br />

sehr flexibel remote Arbeiten.<br />

Auszeiten, wie Mutterschutz<br />

und Elternzeit, werden selbstverständlich<br />

unterstützt und s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Karriere Stopper. Auch Teilzeitmodelle<br />

s<strong>in</strong>d auf allen Karrierestufen<br />

möglich. Die Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf<br />

& Privatleben wird durch die Zusammenarbeit<br />

mit e<strong>in</strong>em externen Familienservice<br />

gefördert. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

gibt es über die verschiedenen<br />

Bus<strong>in</strong>esses h<strong>in</strong>weg Mentor<strong>in</strong>g Programme,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere auch den<br />

Frauen Netzwerke bieten und den<br />

Austausch ermöglichen sollen.<br />

Das Ziel, junge Kolleg<strong>in</strong>nen zu<br />

fördern und auf ihrem Karriereweg<br />

zu begleiten, wird immer häufiger<br />

auch explizit <strong>in</strong> den Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

der Führungskräfte verankert.<br />

<br />

Porträt<br />

<strong>JuS</strong> 4/20<strong>23</strong> 21


Anzeigenschwerpunkt – <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Mit zwei K<strong>in</strong>dern als Vollzeitpartner<strong>in</strong> M&A-Transaktionen<br />

und komplexe Versicherungsfälle bearbeiten?<br />

Machbar, wenn man beruflich wie privat die nötige<br />

Unterstützung bekommt und für den Job brennt.<br />

Porträt<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt es Ihnen, Beruf und<br />

Familie mite<strong>in</strong>ander zu vere<strong>in</strong>baren?<br />

Ich b<strong>in</strong> Salary Partner<strong>in</strong> geworden,<br />

als ich zum ersten Mal schwanger<br />

war. Me<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d habe ich<br />

zwei Jahre später bekommen und<br />

war schon e<strong>in</strong>e ganze Weile alle<strong>in</strong>erziehend,<br />

als ich Equity Partner<strong>in</strong><br />

wurde. Für mich war immer klar: Ich<br />

möchte Mutter se<strong>in</strong> und mich im<br />

Beruf verwirklichen. Beides sehe ich<br />

nicht als Gegensätze. Es kommt auf<br />

e<strong>in</strong>e gute Organisation an – und e<strong>in</strong><br />

gutes Team. Me<strong>in</strong> großes Glück war<br />

und ist es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kanzlei tätig zu<br />

se<strong>in</strong>, die diese Doppelrolle als etwas<br />

Selbstverständliches sieht und Anwälte<br />

entsprechend unterstützt.<br />

Ich fahre morgens <strong>in</strong>s Büro, wenn<br />

me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Schule gehen.<br />

Nachmittags werden die beiden von<br />

unserer K<strong>in</strong>derfrau betreut, die auch<br />

e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gt, wenn ich beruflich reisen<br />

muss. Um spätestens 18 Uhr b<strong>in</strong> ich<br />

normalerweise zuhause. Me<strong>in</strong> Team<br />

weiß, dass ich dann e<strong>in</strong> paar Stunden<br />

nicht gut per E-Mail, sondern<br />

bei Rückfragen lieber telefonisch<br />

erreichbar b<strong>in</strong>. Wenn die K<strong>in</strong>der im<br />

Bett s<strong>in</strong>d, setze ich mich noch e<strong>in</strong>mal<br />

an den Schreibtisch, je nachdem,<br />

was anliegt.<br />

Was treibt Sie persönlich an?<br />

Me<strong>in</strong>e Arbeit macht mir e<strong>in</strong>fach<br />

<strong>in</strong>haltlich extrem viel Spaß. Me<strong>in</strong><br />

Tätigkeitsspektrum ist sehr vielfältig:<br />

Wenn ich <strong>in</strong>ternationale Transaktionen<br />

begleite, ist das herausfordernd<br />

und verlangt e<strong>in</strong> perfektes Teamspiel.<br />

Wenn ich zu Complianceund<br />

Organhaftungsthemen<br />

berate, kann ich me<strong>in</strong>e Spezialkenntnisse<br />

e<strong>in</strong>setzen und<br />

arbeite eng mit Entscheidern<br />

<strong>in</strong> den Unternehmen zusammen.<br />

Dazu kommt: Ich habe<br />

wirklich tolle Kollegen und großartige<br />

Mandanten. Wenn diese mir<br />

zurückspielen, dass ich ihnen durch<br />

me<strong>in</strong>e Arbeit e<strong>in</strong>en Mehrwert biete,<br />

empf<strong>in</strong>de ich das als sehr erfüllend.<br />

Und die persönliche Zufriedenheit<br />

macht es mir dann leicht, auch im<br />

Privaten ausgeglichen zu se<strong>in</strong> und<br />

so viel Zeit wie möglich mit me<strong>in</strong>en<br />

K<strong>in</strong>dern zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Was würden Sie <strong>in</strong>sbesondere<br />

Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen gerne<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Seid selbstbewusst und hört <strong>in</strong> euch<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, was ihr aus eurem Leben<br />

machen möchtet. Achtet darauf,<br />

dass ihr aufgrund eurer Leistung<br />

geschätzt und gefördert werdet,<br />

geht eure Aufgaben und Ziele mit<br />

Selbstvertrauen an. Das gilt aus<br />

me<strong>in</strong>er Sicht übrigens für Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen<br />

und -juristen gleichermaßen.<br />

Wichtig ist, dass man<br />

authentisch bleibt und sich nicht<br />

ohne Not <strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tliche Rollenmuster<br />

e<strong>in</strong>fügt. Wer sich für e<strong>in</strong>e<br />

Karriere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wirtschaftskanzlei<br />

entscheidet, muss fachlich exzellente<br />

Arbeit leisten und bereit se<strong>in</strong>, sich<br />

kont<strong>in</strong>uierlich weiterzubilden. Das<br />

heißt aber nicht, dass man <strong>in</strong> allem<br />

perfekt se<strong>in</strong> muss. Niemand kann<br />

alles ganz alle<strong>in</strong>e schaffen. Jeder<br />

wird besser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten Team.<br />

Dr. Mirjam Boche ist Partner<strong>in</strong> bei<br />

ARQIS <strong>in</strong> Düsseldorf und leitet dort<br />

die Fokusgruppe Risk.<br />

Wie werden Frauen <strong>in</strong> Ihrer<br />

Kanzlei explizit gefördert?<br />

Bei ARQIS s<strong>in</strong>d Frauen und Männer<br />

absolut gleichgestellt. Wir haben<br />

e<strong>in</strong>e Frauenquote von über 40 Prozent<br />

bei aktuell 60 Anwälten. Frauen<br />

s<strong>in</strong>d bei uns mit jeglichen Lebensentwürfen<br />

auf allen Karrierestufen<br />

vertreten, <strong>in</strong> Teilzeit genauso wie <strong>in</strong><br />

Vollzeit. Es gibt e<strong>in</strong>erseits fachliche<br />

Mentoren, andererseits stehen die<br />

ARQIS-Partner<strong>in</strong>nen den weiblichen<br />

Associates als Ansprechpartner bei<br />

Fragen zur <strong>in</strong>dividuellen Karriereplanung<br />

zur Verfügung. Die Kanzlei<br />

hilft bei der Vermittlung von K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

und übernimmt e<strong>in</strong>en<br />

Teil der Kosten. Selbstverständlich<br />

können alle Mitarbeiter Elternzeit<br />

nehmen – Männer und Frauen. Wir<br />

haben <strong>in</strong>zwischen genügend Role<br />

Models, die belegen: Familie zu haben,<br />

ist ke<strong>in</strong>e Hürde für das berufliche<br />

Fortkommen. <br />

22 <strong>JuS</strong> 4/20<strong>23</strong>


Du hast den Willen.<br />

Wir die Herausforderung.<br />

Die Zeit als Student<strong>in</strong> oder Referendar<strong>in</strong> ist für viele besonders anspruchsvoll.<br />

Jeden Tag entdeckst du etwas Neues und immer wieder musst du dich<br />

weiteren Herausforderungen stellen. Aber du schaffst das, denn du weißt,<br />

wofür du diesen oft so schweren Weg gehst. Du wirst weiter lernen und<br />

weiter daran wachsen. Wir helfen dir dabei und auch du wirst schon bald<br />

sagen können:<br />

GESTERN WAR ICH GUT. HEUTE BIN ICH BESSER.<br />

THE ARQIS WAY.<br />

ARQIS sucht<br />

Referendare und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

(m/w/d)<br />

Bereit für neue Herausforderungen?<br />

karriere.arqis.com<br />

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Anzeigenschwerpunkt – <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Karriere <strong>in</strong> der Kanzlei oder Familie? Laut Dr. Ges<strong>in</strong>e von der Groeben ist das<br />

ke<strong>in</strong>e Entweder-oder-Entscheidung. Sie arbeitet als Partner<strong>in</strong> vollzeitnah <strong>in</strong> der<br />

größten Kanzlei der Welt – Dentons – und betreut dort M&A- und Venture<br />

Capital-Transaktionen.<br />

Porträt<br />

Frau Dr. von der Groeben,<br />

warum haben Sie sich nach<br />

Ihrer juristischen Ausbildung<br />

für den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Wirtschaftskanzlei<br />

entschieden?<br />

Tatsächlich war dies dem Zufall geschuldet,<br />

denn ursprünglich war<br />

der höhere auswärtige Dienst me<strong>in</strong><br />

Karriereziel. Zur Überbrückung der<br />

wenigen Monate zwischen dem ersten<br />

Staatsexamen und dem Beg<strong>in</strong>n<br />

des Referendariates habe ich mir<br />

über e<strong>in</strong>e Karrieremesse e<strong>in</strong>en Job<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

bei e<strong>in</strong>er Frankfurter Wirtschaftsrechtskanzlei<br />

besorgt und b<strong>in</strong> dann<br />

dort »hängengeblieben«: zunächst<br />

arbeitete ich dort referendariatsbegleitend<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

und dann auch <strong>in</strong> den<br />

Anwaltsstationen. Nach dem zweiten<br />

Staatsexamen wurde mir dort<br />

e<strong>in</strong> Job angeboten und wenige<br />

Monate später fragte mich e<strong>in</strong> Partner,<br />

ob ich mit ihm und se<strong>in</strong>em Team<br />

zu e<strong>in</strong>er anderen Kanzlei wechseln<br />

möchte. Damals war das e<strong>in</strong>e spannende<br />

Chance, um e<strong>in</strong>e weitere<br />

Kanzlei kennenzulernen, die ich natürlich<br />

wahrgenommen habe. Später<br />

folgten dann zwei weitere Teamwechsel,<br />

bei denen me<strong>in</strong>e persönliche<br />

»Due Diligence« der neuen<br />

Kanzlei bzw. e<strong>in</strong>e Evalu ation me<strong>in</strong>er<br />

Chancen dort dann etwas genauer<br />

ausgefallen ist. Während dieser<br />

Zeit b<strong>in</strong> ich mehr und mehr <strong>in</strong> das<br />

Rechtsgebiet M&A /Gesellschaftsrecht<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>- und mit den Mandanten<br />

gewachsen; nach e<strong>in</strong> paar Jahren<br />

konnte ich mir ke<strong>in</strong>e andere<br />

Tätigkeit mehr vor stellen. Später<br />

habe ich dann begonnen, mir eigene<br />

Mandanten – und mit dem Bereich<br />

Venture Capital – e<strong>in</strong> eigenes<br />

Geschäftsfeld aufzubauen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d heute als Partner<strong>in</strong> im<br />

Frankfurter Büro von Dentons<br />

tätig. Ihr Arbeitgeber beschreibt<br />

sich selbst als polyzentrisch.<br />

Was können wir uns darunter<br />

vorstellen?<br />

Dentons ist zwar re<strong>in</strong> von der Anzahl<br />

der Anwält*<strong>in</strong>nen die größte Kanzlei<br />

der Welt, aber es gibt ke<strong>in</strong>en vorherrschenden<br />

Standort, von dem aus<br />

die Kanzlei gemanagt oder die Kultur<br />

bestimmt wird. Natürlich gibt<br />

es e<strong>in</strong>e weltweit e<strong>in</strong>heitliche Steuerung,<br />

was Beschaffung, Ressourcennutzung,<br />

Konfliktmanagement, Corporate<br />

Identity etc. angeht, aber <strong>in</strong><br />

Sachen Budgetierung, Personalentscheidungen<br />

und Kulturfragen s<strong>in</strong>d<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Regionen und Standorte<br />

frei. Dies gibt die erforderliche<br />

Flexibilität, regional auf die Anforderungen<br />

des Marktes zu reagieren,<br />

bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung<br />

der globalen Exzellenz. Dentons ist<br />

also gleichzeitig sowohl e<strong>in</strong>e lokale<br />

als auch e<strong>in</strong>e globale Kanzlei.<br />

Die Themen Inclusion & Diversity<br />

s<strong>in</strong>d heute quasi omnipräsent<br />

– warum s<strong>in</strong>d die Themen<br />

Ihrer E<strong>in</strong>schätzung nach gerade<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalen Wirtschaftskanzlei<br />

so wichtig?<br />

Bei Dentons arbeiten über 22.000<br />

Anwält<strong>in</strong>nen und Anwälte aus den<br />

unterschiedlichsten Ländern und mit<br />

den unterschiedlichsten kulturellen<br />

und persönlichen H<strong>in</strong>tergründen zusammen.<br />

Gleichzeitig betreuen wir<br />

grenzüberschreitend Mandanten<br />

auf der ganzen Welt. Da ist es selbstverständlich,<br />

dass ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige<br />

Auffassung von Kultur oder Geschlecht<br />

vorherrschend se<strong>in</strong> kann –<br />

<strong>in</strong>sbesondere vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

der bereits angesprochenen polyzentrischen<br />

Aufstellung. Und im<br />

Übrigen legen auch die Mandanten<br />

immer mehr Wert darauf, dass<br />

e<strong>in</strong>e Kanzlei Inklusion und Diversity<br />

auch tatsächlich lebt. E<strong>in</strong> re<strong>in</strong> männliches<br />

Panel bei e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />

und e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> männliches/nicht diverses<br />

Team bei e<strong>in</strong>em Pitch kommt<br />

<strong>in</strong>zwischen nicht nur bei US-Großkonzernen<br />

nicht mehr gut an und<br />

schmälert so auch Geschäftschancen.<br />

Was können Kanzleien tun,<br />

um die Karrieren von Frauen<br />

<strong>in</strong> Führungspositionen besser<br />

zu fördern?<br />

Das Entscheidende ist aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht das »M<strong>in</strong>dset«. Gerade <strong>in</strong> der<br />

traditionellen Rechtsanwaltsbranche<br />

s<strong>in</strong>d bei vielen Personen noch unbewusste<br />

Vorurteile zu f<strong>in</strong>den. Dies<br />

muss den Betroffenen zuerst bewusst<br />

gemacht werden und erst<br />

dann kann jeder E<strong>in</strong>zelne se<strong>in</strong> tägliches<br />

Handeln daraufh<strong>in</strong> überprüfen<br />

und hoffentlich auch verändern.<br />

Wichtig ist es auch, junge Anwält<strong>in</strong>nen<br />

zu ermutigen und ihnen die<br />

Möglichkeit zu geben, sichtbar zu<br />

werden – mit ihren Leistungen, eigenen<br />

USPs und ihrer Persönlichkeit.<br />

Und natürlich ist es entscheidend,<br />

dass mehr Partner<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die höchsten<br />

Ebenen der Kanzleien vorsto­<br />

24 <strong>JuS</strong> 4/20<strong>23</strong>


Dr. Ges<strong>in</strong>e von der Groeben<br />

ist seit März 2021 als Partner<strong>in</strong><br />

im Frankfurter Büro von Dentons<br />

tätig. Sie ist Mitglied der Praxisgruppe<br />

Corporate/M&A und<br />

auf die Bereiche M&A, Venture<br />

Capital und Gesellschaftsrecht<br />

spezialisiert. Vor ihrem Wechsel<br />

zu Dentons arbeitete sie bei<br />

anderen führenden Kanzleien<br />

als Partner<strong>in</strong>.<br />

ßen, damit nachfolgende Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

Vorbilder haben, an denen sie<br />

sich orientieren können. Auch sollte<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Gestaltung der<br />

Arbeitszeit möglich se<strong>in</strong> – denn mit<br />

starren Modellen kann man den<br />

unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten<br />

nicht ausreichend Rechnung<br />

tragen.<br />

Die Vere<strong>in</strong>barkeit von »Beruf<br />

und Familie« ist dabei e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Herausforderung für<br />

Wirtschaftskanzleien, gerade<br />

aber für Anwält<strong>in</strong>nen, die gerne<br />

den nächsten Karriereschritt<br />

gehen wollen. Inwieweit unterstützt<br />

Dentons Mütter und<br />

Familien an dieser Stelle?<br />

Durch flexible Arbeitszeitmodelle,<br />

Homeoffice und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Büros<br />

Kooperationen mit lokalen Kita­<br />

Trägern und Eltern-K<strong>in</strong>d-Büros bzw.<br />

K<strong>in</strong>derzimmer. Im Übrigen ist es sehr<br />

teamabhängig, welche <strong>in</strong>dividuellen<br />

Regelungen getroffen werden; hier<br />

haben wir als Partner viele Freiheiten,<br />

die es uns ermöglichen auf die<br />

Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden<br />

e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Heute ist die Hälfte der Berufse<strong>in</strong>steiger*<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Wirtschaftskanzleien<br />

weiblich – doch nur<br />

jede siebte Anwält<strong>in</strong> schafft es<br />

zur teilhabenden Partner<strong>in</strong>. Sie<br />

s<strong>in</strong>d diesen Weg erfolgreich<br />

gegangen, gleichzeitig s<strong>in</strong>d Sie<br />

auch Mutter. Wor<strong>in</strong> besteht Ihr<br />

Erfolgsgeheimnis?<br />

E<strong>in</strong>e gute Eigenorganisation und die<br />

Fähigkeit, Aufgaben zu priorisieren<br />

und zu delegieren s<strong>in</strong>d sicher hilfreich.<br />

Spaß an der Arbeit, fachliche<br />

Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit<br />

und nicht zuletzt die Freude<br />

daran, mit Menschen zu <strong>in</strong>teragieren<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Muss – und e<strong>in</strong> wenig<br />

Gelassenheit schadet auch nichts.<br />

E<strong>in</strong> Fünkchen Ehrgeiz darf natürlich<br />

auch dabei se<strong>in</strong>. Wichtig ist es, von<br />

Anfang an <strong>in</strong>tern wie extern sichtbar<br />

zu se<strong>in</strong> »Stichwort Markenbildung«,<br />

eigene Wünsche und Ansprüche<br />

freundlich, aber bestimmt anzumelden<br />

und sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltliches Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal<br />

zu schaffen und<br />

möglichst auch früh eigene Mandanten<br />

zu akquirieren und an sich<br />

zu b<strong>in</strong>den. Viele Frauen legen gerade<br />

am Anfang der Karriere viel Wert<br />

darauf, alles perfekt und es allen<br />

recht zu machen – aber was am<br />

Ende für die Partnerentscheidung<br />

zählt, s<strong>in</strong>d natürlich vor allem die<br />

Umsätze.<br />

Sie arbeiten als Partner<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Teilzeit zu 80 %. Inwieweit ist<br />

diese Option sehr stark von<br />

dem Rechtsgebiet abhängig, <strong>in</strong><br />

dem man unterwegs ist?<br />

Natürlich ist es möglicherweise leichter,<br />

wenn man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsgebiet<br />

tätig ist, das weniger Projektgeschäft<br />

be<strong>in</strong>haltet und eher von längeren<br />

Fristläufen bestimmt ist. Und<br />

sicherlich hilft es auch, wenn man<br />

bereits e<strong>in</strong> Team hat und Aufgaben<br />

delegieren kann. Aber letztendlich<br />

ist alles e<strong>in</strong>e Frage der Organisation<br />

und natürlich des M<strong>in</strong>dsets. Wenn<br />

mit e<strong>in</strong>em Mandanten beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Besprechungsterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart<br />

werden muss und mehrere<br />

Alternativen hierfür im Raum stehen,<br />

ist es unerheblich, ob e<strong>in</strong>e dieser<br />

Alternativen abgelehnt wird, weil<br />

zu diesem Zeitpunkt bereits e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong><br />

mit e<strong>in</strong>em anderen Mandanten<br />

stattf<strong>in</strong>det, e<strong>in</strong>e wichtige Fortbildung<br />

abgehalten wird, e<strong>in</strong> Notarterm<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Sache angesetzt<br />

ist, ob e<strong>in</strong> Vortrag gehalten<br />

werden muss oder ob gerade der<br />

Elternsprechtag <strong>in</strong> der Schule stattf<strong>in</strong>det.<br />

Andererseits gibt es natürlich<br />

auch Term<strong>in</strong>e, um die man sich herumorganisieren<br />

muss, wie zum Beispiel<br />

das Sign<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er Transaktion.<br />

Schließlich ist es hilfreich, wenn <strong>in</strong><br />

der Kanzlei e<strong>in</strong>e Kultur und e<strong>in</strong><br />

Commitment dah<strong>in</strong>gehend herrscht,<br />

dass langatmige <strong>in</strong>terne Besprechungen<br />

nicht regelhaft nachmittags<br />

um 17:00 Uhr angesetzt werden.<br />

Wenn Sie wählen müssten,<br />

für welche Profession würden<br />

Sie sich entscheiden und<br />

warum?<br />

Ich würde wieder denselben Weg<br />

gehen. Es ist unheimlich bereichernd,<br />

mit so vielen Menschen aus<br />

den unterschiedlichsten Ländern<br />

und Branchen <strong>in</strong> so unterschiedlichen<br />

Projekten zusammenarbeiten<br />

zu können. Abwechslungsreicher<br />

kann es kaum se<strong>in</strong>.<br />

Was wollen Sie speziell Berufse<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen<br />

mit auf den Weg<br />

geben, die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> der<br />

Wirtschaftskanzlei erwägen,<br />

aber unsicher s<strong>in</strong>d, ob sich das<br />

mit der <strong>in</strong>dividuellen Lebens-/<br />

Familienplanung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

br<strong>in</strong>gen lässt?<br />

Sich auf ke<strong>in</strong>en Fall davon abhalten<br />

zu lassen und es zu machen. Das ist<br />

def<strong>in</strong>itiv ke<strong>in</strong>e Entweder-oder-Entscheidung<br />

mehr! Es hat sich <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren viel verändert und<br />

ich b<strong>in</strong> sehr zuversichtlich, dass sich<br />

gerade jetzt im H<strong>in</strong>blick auf Vere<strong>in</strong>barkeitsthemen<br />

noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e<br />

erhebliche Dynamik entfalten wird.<br />

Und jede Anwält<strong>in</strong>, die beides selbstverständlich<br />

und offen lebt, kann<br />

ihren Teil dazu beitragen. <br />

Porträt<br />

<strong>JuS</strong> 4/20<strong>23</strong> 25


Anzeigenschwerpunkt – <strong>Women</strong> <strong>in</strong> <strong>Law</strong> & <strong>Tax</strong><br />

Als Partner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Wirtschaftskanzlei den<br />

K<strong>in</strong>dern genug Zeit e<strong>in</strong>zuräumen und dennoch für das<br />

eigene Beratungsgebiet zu brennen – ke<strong>in</strong> Problem<br />

für Sylvia Ebersberger von DLA Piper.<br />

Porträt<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt es Ihnen, Beruf<br />

und Familie mite<strong>in</strong>ander zu<br />

vere<strong>in</strong>baren?<br />

Mir war bereits im Studium klar, dass<br />

ich als Wirtschaftsanwält<strong>in</strong> beraten<br />

möchte. Genauso früh wusste ich<br />

auch, dass K<strong>in</strong>der und Familie zu<br />

me<strong>in</strong>em persönlichen Lebensmodell<br />

gehören. Nach den ersten Jahren<br />

als Associate und Senior Associate<br />

und der Geburt me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der habe<br />

ich deshalb für e<strong>in</strong>ige Zeit mit reduzierter<br />

Stundenzahl gearbeitet, um<br />

me<strong>in</strong>e Töchter <strong>in</strong> der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dzeit<br />

<strong>in</strong>tensiver betreuen zu können. Me<strong>in</strong>er<br />

Karriere hat das nicht geschadet,<br />

und sowohl das Team als auch Mandanten<br />

haben honoriert, dass ich <strong>in</strong><br />

dieser Zeit dennoch am Ball geblieben<br />

b<strong>in</strong>. Als Partner<strong>in</strong> arbeite ich im<br />

sogenannten Split-Shift-Modell. Das<br />

bedeutet, dass am frühen Abend<br />

der Computer aus ist. Danach (wenn<br />

me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der im Bett s<strong>in</strong>d) geht er<br />

dann wieder an.<br />

Was treibt Sie persönlich an?<br />

Juristerei ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck, und<br />

zuallererst sollte unsere Beratung<br />

dazu dienen, bei der Umsetzung der<br />

wirtschaftlichen Ziele unserer Mandanten<br />

zu unterstützen, Risiken zu<br />

m<strong>in</strong>imieren und rechtliche Problemstellungen<br />

so zu erläutern, dass sie<br />

auch für Fachfremde nachvollziehbar<br />

s<strong>in</strong>d. Für mich als Partner<strong>in</strong> im Bereich<br />

Wirtschaftsvertragsrecht/Commercial<br />

ist es deshalb besonders<br />

wichtig und spannend, tief <strong>in</strong> die<br />

Geschäftsbereiche der Mandanten<br />

e<strong>in</strong>zutauchen, die jeweiligen Produkte<br />

so gut wie möglich zu verstehen<br />

und die übergeordneten<br />

strategischen Ziele dabei<br />

nicht aus den Augen zu lassen.<br />

Da kann es schon e<strong>in</strong>mal<br />

passieren, dass ich vollauf begeistert<br />

b<strong>in</strong>, wenn ich die Produkte,<br />

zu denen wir beraten<br />

haben, dann auf der Straße sehe.<br />

Was würden Sie <strong>in</strong>sbesondere<br />

Nachwuchsjurist<strong>in</strong>nen gerne<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Bei vielen Jurist<strong>in</strong>nen und Juristen<br />

lässt sich Berufliches und Privates<br />

nicht klar vone<strong>in</strong>ander trennen. Zu<br />

präsent s<strong>in</strong>d oft die juristischen<br />

Problemstellungen, die es zu lösen<br />

gilt. Umso wichtiger ist es deshalb,<br />

im Laufe der Zeit herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

für welches Gebiet / welchen Sektor<br />

man besonders brennt, und dieser<br />

Passion auch konsequent durch<br />

Fortbildung und (Re)Positionierung<br />

<strong>in</strong>tern und extern zu folgen. Das<br />

motiviert dann auch <strong>in</strong> sehr arbeitsreichen<br />

Phasen, schwierigen Konstellationen<br />

und komplexen Fragestellungen.<br />

Anders als <strong>in</strong> anderen<br />

Berufen bleibt man Jurist<strong>in</strong> oder<br />

Jurist oft e<strong>in</strong> Leben lang. Deshalb ist<br />

es besser, sich auf e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />

Marathon vorzubereiten als<br />

auf den schnellen Spr<strong>in</strong>t.<br />

Wie werden Frauen <strong>in</strong> Ihrer<br />

Kanzlei explizit gefördert?<br />

Sylvia Ebersberger, Partner<strong>in</strong><br />

bei DLA Piper <strong>in</strong> München und<br />

Global Co-Chair Automotive<br />

Wir bei DLA Piper legen besonderes<br />

Augenmerk auf Vielfalt <strong>in</strong> unseren<br />

Teams, denn die Praxis zeigt, dass<br />

aus diversen Teams kreativere Lösungsansätze<br />

hervorgehen und die<br />

Bedürfnisse aller Stakeholder e<strong>in</strong>es<br />

Projekts besser bedient werden.<br />

Mit LAW, unserem Gender-Balance-<br />

Netzwerk, haben wir bereits vor vielen<br />

Jahren e<strong>in</strong> Programm <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen, das Gendergerechtigkeit<br />

fördern und durch Netzwerkveranstaltungen<br />

und Mentor<strong>in</strong>g unseren<br />

weiblichen Talenten Unterstützung<br />

auf dem persönlichen Karriereweg<br />

bieten soll. Außerdem organisiert<br />

unsere HR-Abteilung Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und<br />

Coach<strong>in</strong>gs für Frauen. Ziel ist es<br />

dabei nicht, die Männer aus ihren<br />

Rängen »zu vertreiben«, sondern<br />

Frauen dar<strong>in</strong> zu stärken, ihren eigenen<br />

Zielen Raum zu geben und diese<br />

um- und durchzusetzen. <br />

26 <strong>JuS</strong> 4/20<strong>23</strong>


dlapipercareers.de

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