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JOHANNES HUBER:<br />
WUNDERWERK<br />
FRAU<br />
Warum das „schwache"<br />
Geschlecht das<br />
wahrhaft starke ist.<br />
Verlag Gräfe und Unzer 2022,<br />
192 Seiten,<br />
ISBN-13: 978-3-8338-8203-6<br />
berufstätige Mutter hätte man eigentlich nicht<br />
erwartet, dass Frauen gesundheitlich im Vorteil<br />
bleiben konnten.“<br />
Huber weist in diesem Zusammenhang auf eine<br />
Forschergruppe aus dem chinesischen Wuhan<br />
hin, die gezeigt hat, dass Frauen auch gegenüber<br />
Covid-19 besser geschützt sind als Männer.<br />
„Ähnliche Daten sammelte man in Europa“, weiß<br />
der Mediziner. „So berichtete am 14. Juli 2021<br />
das deutsche Robert-Koch-Institut in einem epidemiologischen<br />
Steckbrief, dass zwar Frauen<br />
und Männer von einer SARS-CoV-2-Infektion<br />
etwa gleich häufig betroffen seien – Männer<br />
erkranken jedoch häufiger schwer und sterben<br />
laut einer Übersichtsarbeit doppelt so häufig<br />
wie Frauen.“<br />
Wie Wasser aus dem Gartenschlauch<br />
Für Huber, der auch als Gastprofessor in den<br />
USA und der Schweiz tätig ist, gehört die Diskussion<br />
über mehr als zwei Geschlechter auch<br />
in den Bereich Unwissenheit. Das Y-Chromosom,<br />
das den Mann zum Mann macht, beinhaltet<br />
circa 100 Gene, das X-Chromosom der Frau<br />
hingegen 1100 Gene, erklärt der Professor. Ähnlich<br />
verhält es sich auch bei den Hormonen. Die<br />
männlichen Keimdrüsen, die Hoden,<br />
produzieren nur ein Hormon, das Testosteron –<br />
die weiblichen Eierstöcke können dagegen<br />
gleich drei Hormongruppen herstellen: das<br />
Östradiol, das Progesteron und auch das Testosteron.<br />
Drei komplizierte Systeme, aus den Eierstöcken,<br />
die eng „zusammenarbeiten“ und den<br />
weiblichen Zyklus der Frau steuern. Beim Mann<br />
komme das Testosteron aus den Hoden undifferenziert<br />
und gleichmäßig heraus, wie – Huber<br />
versucht es mit einem plastischen Vergleich –<br />
Wasser aus dem Gartenschlauch. Ziehe man<br />
einen Vergleich mit der Schweizer Uhrmacherkunst<br />
heran, so ähnelte das weibliche Hormonsystem<br />
einer hochwertigen Markenuhr, das des<br />
Mannes eher einer billigen Uhr aus dem Kaugummiautomaten,<br />
so der Mediziner.<br />
„Das biologische Band zwischen Mutter und<br />
Kind ist wahrscheinlich bis zu unserem <strong>Lebe</strong>nsende<br />
untrennbar“, erklärt Huber. „Kinder schenken<br />
ihren Müttern – förmlich als Dankeschön für<br />
die Zuneigung und Umsorgung – Stammzellen-<br />
DNA, die auch der Mutter zur Regeneration<br />
dienen.“ Wahrscheinlich sei das auch einer der<br />
Gründe, warum Frauen länger leben als Männer,<br />
vermutet der engagierte Gynäkologe.<br />
Das untrennbare biologische Band erklärt Johannes<br />
Huber wie folgt: „Während der<br />
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LEBE <strong>160</strong>/2023