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Quality Engineering Control Express 2023

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Seite 18<br />

Predictive <strong>Quality</strong><br />

Daten gewähren Blick in die Glaskugel<br />

Bild: Iconpro<br />

Qualitätsprobleme lassen<br />

sich vorhersehen – so lautet<br />

das Credo von Predictive<br />

<strong>Quality</strong>. Mit Hilfe von künstlicher<br />

Intelligenz analysieren<br />

entsprechende Systeme die<br />

Produktionsdaten und zeigen<br />

nicht nur, welche Einflussgrößen<br />

für Fehler verantwortlich<br />

sind – sondern<br />

auch, wie diese verändert<br />

werden sollten.<br />

„Die Anwendung systematischer<br />

Ansätze der Datenanalyse ist bereits<br />

heute in vielen Unternehmen<br />

ein beliebtes Mittel, um organisatorische<br />

und produktionstechnische<br />

Fragestellungen zu<br />

adressieren und um Qualitätsprobleme<br />

zu lösen“, schreibt Max<br />

Ellerich in einem Blog-Beitrag für<br />

die Deutsche Gesellschaft für<br />

Qualität (DGQ). Prognosen im<br />

Rahmen solcher Datenanalysen<br />

dienten immer häufiger als Entscheidungsgrundlage,<br />

so Ellerich,<br />

Oberingenieur am Lehrstuhl<br />

für Fertigungsmesstechnik und<br />

Qualitätsmanagement des Werkzeugmaschinenlabors<br />

(WZL) der<br />

RWTH Aachen.<br />

Daten erlauben also einen Blick<br />

in die – zumindest nahe – Zukunft.<br />

Damit sind sie auch für<br />

die Qualitätssicherung von großem<br />

Wert. Ihre Auswertung mit<br />

Hilfe von Methoden der künstlichen<br />

Intelligenz (KI) kann die QS<br />

ein stückweit vorausschauend<br />

machen. Preditive <strong>Quality</strong> lautet<br />

der Begriff, den Experten aus der<br />

Branche dafür verwenden. „Predictive<br />

<strong>Quality</strong> ist die Befähigung<br />

<br />

<br />

Reduce<br />

Inspection<br />

Predict <strong>Quality</strong><br />

Systematische Ansätze der Datenanalyse sind in den Unternehmen ein beliebtes Mittel,<br />

um unter anderem Qualitätsprobleme zu lösen.<br />

eines Unternehmens zur Optimierung<br />

seiner produkt- und prozessbezogenen<br />

Qualität“, erklärt<br />

Ellerich. Dabei gehe es nicht nur<br />

um Handlungsmaßnahmen, die<br />

durch den Anwender selbst abgeleitet<br />

werden, sondern auch<br />

Purchasing<br />

Parts / Materials<br />

Manufacturing<br />

Parameters<br />

Handlungsempfehlungen, die<br />

durch ein lernendes Data-Analytics-Modell<br />

bereitgestellt werden.<br />

Im besten Fall erkennt der Nutzer<br />

eines entsprechenden Systems<br />

nicht nur, dass etwas schief<br />

läuft, sondern erfährt auch, wie<br />

<strong>Quality</strong> Data<br />

<br />

<br />

Production Data<br />

Environment<br />

Conditions<br />

Die Software Ares liefert Prozesserkenntnisse, um Qualität zu verbessern und Ausschuss zu reduzieren.<br />

Optimize Processes<br />

Assembly<br />

Parameters<br />

Bild: denisismagilov/stock.adobe.com<br />

sich das ändern lässt. „Der Wert<br />

von Predictive <strong>Quality</strong> liegt also<br />

nicht in den Daten selbst, sondern<br />

in dem generierten Wissen,<br />

da dieses unmittelbar in die Entscheidung<br />

miteinfließt“, so Ellerich.<br />

Reduce<br />

Scrap<br />

Wie Predictive <strong>Quality</strong> konkret<br />

umgesetzt wird, erklärt Dr. Markus<br />

Ohlenforst, Geschäftsführer<br />

von Iconpro. Sein Unternehmen<br />

hat unter dem Namen Ares eine<br />

entsprechende Lösung entwickelt.<br />

Diese verarbeitet eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Daten.<br />

Dazu zählen Materialdaten, Fertigungsdaten<br />

von den Maschinen<br />

wie etwa Vorschubgeschwindigkeit<br />

oder Spindeldrehzahl sowie<br />

Umgebungsinformationen aus<br />

der Produktion wie Temperatur<br />

oder Luftfeuchtigkeit. „Diese korreliert<br />

das System dann, um die<br />

Qualität für ein spezifisches Bauteil<br />

vorherzusagen“, erläutert<br />

Ohlenforst.<br />

Wettervorhersage für<br />

die Qualitätssicherung<br />

Die Prognose für eine bestimmte<br />

Fertigungseinheit sei das, was<br />

man klassischerweise als Predictive<br />

<strong>Quality</strong> bezeichne, so der<br />

Experte. Darüber hinaus gibt es<br />

auch Methoden, um einen Trend<br />

für die Qualität eines Produkts<br />

über einen längeren Zeitraum –<br />

zum Beispiel für eine Woche –<br />

hinweg zu erkennen. Auch diese<br />

können interessante Erkenntnisse<br />

liefern, allerdings mit etwas<br />

mehr Unsicherheiten. „Das ist<br />

eher mit einer Wettervorhersage<br />

zu vergleichen“, so Ohlenforst.<br />

Um zu erklären, welchen Wert<br />

eine Predictive-<strong>Quality</strong>-Lösung<br />

wie Ares bietet, nennt er beispielhaft<br />

einen Anwendungsfall.<br />

Bei diesem geht es darum, ein<br />

bestimmtes Fehlerbild — konkret<br />

einen k-förmigen Kratzer – auf<br />

der Oberfläche eines metallischen<br />

Bauteiles hervorzusagen.<br />

Das System ist nicht nur dazu in<br />

der Lage. Es identifiziert zusätzlich<br />

auch die wichtigsten Einflussgrößen.<br />

Der Nutzer erhält<br />

also auch die Information, welche<br />

Parameter er ändern muss,<br />

um die anvisierte Qualität zu erhalten.<br />

„Man gewinnt auf Basis<br />

der Daten Prozesserkenntnisse,<br />

die man dann wieder einfließen<br />

lässt, sagt Ohlenforst.<br />

Wenn die Prozessexperten im<br />

Unternehmen sehen, dass diese<br />

Erkenntnisse mit den eigenen Erfahrungen<br />

übereinstimmen, gewinne<br />

man schon mal deren Vertrauen<br />

in die Predictive-<strong>Quality</strong>-<br />

Software, berichtet der Iconpro-<br />

Geschäftsführer. Das System könne<br />

aber noch mehr. Auf Basis des<br />

Modells, das man erhalten hat,<br />

lässt sich nun ein weiteres trainieren.<br />

„Das System hat ja jetzt<br />

gelernt, welche Einstellungen zu<br />

welchem Ergebnis führen“, so<br />

Ohlenforst. „Das neue Optimierungsmodell<br />

kann dann auch erkennen,<br />

wie diese geändert werden<br />

müssen.“ Ares gibt dem Anwender<br />

also Empfehlungen, wie

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