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City-Magazin-Ausgabe-2023-05-Steyr

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FUTURE<br />

FOOD<br />

Die Schau in <strong>Steyr</strong> stellt Essen in den Lebensmittelpunkt<br />

VERTIKAL FARMING. Stephan<br />

Rosinger, der künstlerische Leiter des<br />

Museums Arbeitswelt, erklärt die Funktion<br />

dieses platzsparenden Systems.<br />

Wie wird es uns gelingen, die wachsende<br />

Weltbevölkerung zu ernähren?<br />

Darauf gibt eine interessante Ausstellung<br />

im <strong>Steyr</strong>er Museum Arbeitswelt<br />

Auskunft. Sie beginnt in einem Festzelt der<br />

Zukunft. Dort ist das traditionelle Grillhendl<br />

immer noch beliebt, aber auf einigen<br />

Tellern finden wir neuartige Speisen: Nuggets<br />

aus Soja oder gebratene Würmer. Österreich<br />

gehört zu den Top-5-Sojaproduzenten<br />

in Europa. Allerdings konnte sich<br />

die Sojawurst als Alternative zu Fleisch nur<br />

in den Jahren des Zweiten Weltkriegs<br />

durchsetzen. Die Nationalsozialisten forcierten<br />

sie, um ihre Soldaten an der Front<br />

mit Proteinen zu versorgen. Deswegen<br />

nannte man die Hülsenfrüchte im Volksmund<br />

„die Nazibohne“. Jedenfalls ist ihr<br />

Anbau wesentlich umweltfreundlicher als<br />

die Fleischerzeugung.<br />

Krabbeltiere als Leckerbissen. Insekten<br />

und Würmer sind leicht zu züchten.<br />

Sie brauchen wenig Platz und fressen Reststoffe,<br />

die ohnehin in der Lebensmittelproduktion<br />

anfallen. Also stellen sie eine ausgezeichnete<br />

Proteinquelle für die<br />

wachsende Weltbevölkerung dar. Das Ekelgefühl,<br />

das diese Speisen bei uns auslösen,<br />

ist nicht rational zu erklären. Vielleicht<br />

wird sich unsere Einstellung in Zukunft<br />

ändern — genauso, wie sich Sushi, bzw. roher<br />

Fisch durchgesetzt haben. Jedenfalls<br />

kann man das Eiweiß der Sechsbeiner zu<br />

Burgern und Pasta verarbeiten — also zu<br />

Lebensmitteln, die gar nicht nach Insekten<br />

aussehen. Weitere Exponate zeigen unterschiedliche<br />

Entwicklungen in der Produktion,<br />

dem Handel, Kauf und Konsum von<br />

Lebensmitteln.<br />

Platzsparende Landwirtschaft. Der<br />

Erfinder Othmar Ruthner errichtete<br />

1964/65 ein Turmglashaus in Wiener Neustadt.<br />

Ein Modell davon finden wir in der<br />

Ausstellung. Darin wurden Pflanzenbeete<br />

im Kreis von oben nach unten befördert.<br />

Kamen sie unten an, bewässerte man sie.<br />

Die „Vertikale Farm“ war bis 2006 in Betrieb.<br />

Die Aquaponik verbindet Fischzucht<br />

mit Gemüseanbau. Das gebrauchte Fischwasser<br />

mit den Ausscheidungen der<br />

Flossentiere dient zur Düngung der Gemüsebeete.<br />

Diese Technik kommt nun bei der<br />

Garnelenzucht in unserem Bundesland<br />

zum Einsatz.<br />

Leistbare Ernährung. Das frühere<br />

Gasthaus „Zum goldenen Pflug“ bildet einen<br />

Teil der Schau. Es wartet mit einer einzigartigen<br />

Speisekarte auf. Preise sucht<br />

man vergebens, stattdessen ist darauf vermerkt,<br />

wie lange man arbeiten muss, um<br />

Fotos: Sokoloff

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