Peter PanVon dem Jungen, der nicht erwachsen werden will,und den alten Hasen, die es nicht wirklich geworden sind8 8
Dass Theater nicht nur bunt, wild, aufregend undwitzig sein kann, sondern auch generationenübergreifend,das haben die Buntspechte in den letztenJahren immer wieder unter Beweis gestellt. Abernoch nie war die Zusammenarbeit zwischen Jungund Alt so eng wie bei der anstehenden Produktion:Peter Pan. Und diesmal nimmt nicht das altvertrauteund versierte Schauspielteam ein oder zwei Kinderin seine Reihen auf, sondern dem Nachwuchs gehörtdie Bühne und die alten Hasen bieten allenfallseinen Rahmen.Und genau darum geht es in der Geschichte auch,die James Barrie 1906 schrieb: die Entfaltungkindlicher Phantasie, die die Grenzen der Erwachsenenweltnicht akzeptiert, sondern zum Abenteuerumdeutet. Peter Pan ist ja bekanntlich der Junge,der nie erwachsen werden will. Wer will das schon?Dass auch die erwachsenen Schauspieler der Buntspechtetief im Inneren immer noch Kinder sind, diesich mit Händen und Füßen gegen das Erwachsenenlebenwehren, spürt man schon bei den Proben.Wie schön, im Zusammenspiel mit der Jugendselbst wieder jung zu werden.Es spielen Kinder aus Grundschule, Oberschule undGymnasium aus Rangsdorf und Dabendorf. ZumTheater sind sie auf ganz verschiedenen Wegengekommen. Teils spielen sie in ihrer Schule Theaterund wurden vom Lehrer vermittelt, teils haben siefrühere Aufführungen der Buntspechte gesehenund nachgefragt, ob sie mitmachen können, teilskannten sie jemanden, der jemanden kannte, undspielen einfach mit. Es ist jedenfalls eine sehr bunteGruppe. Regie führt Norbert Krüßmann, die Produktionsleitungliegt bei Kimberley Nelson. Die Musikstammt von Andreas Piontkowsky, Michel Böhnisch,Nele Martin und Norbert Krüßmann.Die meisten der Kinder sind für den Peter Pan eigentlichzu alt, sie sind schon in der Pubertät undes gibt teilweise tiefgreifende Diskussionen, wasman auf der Bühne machen kann, ohne „uncool“zu wirken. Aber das ist auch gut, denn so bleibendie richtig peinlichen Auftritte den Erwachsenenvorbehalten. Die wären sonst auch sicher trauriggewesen.Mrs. Darling (Antje Ehrentraut), die Mutter vonWendy (Loisa Rupprecht) und Michi (Pia Weidlich),beschreibt die Magie Peter Pans, wenn sie die Kinderabends ins Bett bringt, so:Macht die Augen zu,dann geht der Kopf zur Ruhund aus dem Tageslaufsteigen Bilder auf,fangen an zu schweben,wollen Träume gebenvon verrückten Dingen,wollen Euch wegbringen:Ein fremdes Land und Jahr,‚ne Insel, die nie war.Willkommen an dem Strandvon Nimmernimmerland.So wiegen sie Euch einund bringen Euch morgen früh wieder heim.Im Nimmernimmerland lernen Wendy und Michidie Freunde von Peter Pan (Johanna Krüßmann)kennen, die verlorenen Jungs (Michel Böhnischund Edgar Krückeberg), die von den erwachsenenPiraten (Andreas Piontkowsky, Sven Rupprechtund Andy Neumann) unter ihrem Kapitän JamesHook (Andrea Klucke) verfolgt werden. Zwischendie Fronten geraten die blauhäutigen Kulantaikal(Diane Eberlein und Antje Ehrentraut) mit ihrerHäuptlingin Tiger Lilly (Nelly-Ellen Grzanna). Für dasexotische Flair von Nimmernimmerland und etlicheKomplikationen sorgen das tickende Krokodil (ManuelaNoack) – es hat eine Uhr verschluckt – unddie kleine Fee Tinkerbell (Nele Martin).Musik, Tanz und Choreographie sind zum Feenzauberebenso Zutaten wie das hinreißende Spiel einerSchauspielgruppe, die sich aus allen Generationenvon der Grundschule bis fast zur Rente zusammensetzt.Wir sind sicher, dass dieser Zauber auchauf die Zuschauer übergreifen wird. Denn buntwird es werden, wenn eine neue Generation derBuntspechte am 9. Juni 2023 erstmalig ihren PeterPan in der Kulturscheune vorstellen wird: bunt,wild, aufregend und witzig – und Generationenmitreißend.Norbert Krüßmann9