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Wun<strong>der</strong>pfad, von dem Tage an, wo sich seine alten Eltern hoch über ihn freuten, bis zu<br />
dem letzten Augenblicke, da er mit seinem Leben sein Auftreten gegen das Verbrechen<br />
des Herodes bezahlte.<br />
Dies ist ein Irrtum, <strong>der</strong> sich bis in die heutige Zeit fortsetzt; sehr viele Menschen<br />
meinen, dass das Zeitalter <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong> vorüber sei. Wenn sie auch zugeben, dass<br />
<strong>der</strong>gleichen einmal geschehen sein könne, so behaupten sie doch, dass die Welt jetzt für<br />
<strong>der</strong>gleichen zu weit fortgeschritten sei, und dass das gereifte Menschengeschlecht den<br />
Glauben daran als kindisch beiseite gelegt hat. Sie bilden sich ein, dass <strong>der</strong> liebe Gott<br />
Seinen Abschied genommen o<strong>der</strong> dass Er Sich durch Seine eigenen Gesetze die Hände<br />
gebunden hat. Keine Wun<strong>der</strong>! Ließ Er nicht voriges Jahr aus den wenigen Körnern, welche<br />
auf die Fel<strong>der</strong> ausgesäet wurden, genug aufgehen, um alle Menschen auf <strong>der</strong> ganzen Welt<br />
zu speisen? Gerade so wie Er einst aus fünf Gerstenbroten ein Mahl für Tausende<br />
bereitete? Keine Wun<strong>der</strong>! Wer verwandelt denn im Herbst in den Weinbergen Tau und<br />
Regen in Wein, <strong>der</strong> des Menschen Herz erfreut, gerade wie einst zu Kanaa das Wasser in<br />
den steinernen Krügen zu funkelndem Wein wurde? Keine Wun<strong>der</strong>! Wodurch kommt es<br />
denn, dass, obwohl Eis ein schwereres, spezifisches Gewicht als Wasser hat, es nicht<br />
sofort auf den Grund sinkt, wodurch Teiche und Flüsse zu Eismassen verwandelt werden<br />
würden, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Oberfläche schwimmt und eine Brücke bildet, auf <strong>der</strong> wir ans<br />
jenseitige Ufer gelangen können, gerade wie Jesus einst auf dem Wasser wandelte. Keine<br />
Wun<strong>der</strong>! Ich habe Ihn einen Aussätzigen reinigen und eine sündenkranke Seele heilen<br />
Sehen; ich habe gesehen, wie Er einen in Sünden und Schanden toten jungen Mann von<br />
<strong>der</strong> Bahre aufrichtete, wie Er ein darnie<strong>der</strong>liegendes Mägdlein bei <strong>der</strong> Hand ergriff und<br />
sprach: „Ich sage dir, stehe auf!“ Ich habe Ihn vorübergehen sehen und ein felsenhartes<br />
Herz berühren, und Tränenströme stürzten hervor; ich habe das Kreuz mit seiner heiligen<br />
Last gesehen, und beim Anschauen desselben hörte <strong>der</strong> Schlangenstich auf zu brennen.<br />
Hüten wir uns doch davor, die Zeit, in <strong>der</strong> wir leben, gering zu schätzen! Es ist ein<br />
Fehler, seufzend und klagend auf den Pfingsttag zurückzublicken, als ob an jenem Tage<br />
<strong>der</strong> Heilige Geist mächtiger gewesen wäre als heute; als ob in jenem Saale auf dem Söller<br />
Gott näher und gegenwärtiger war, als Er es dir in deiner Stube ist. Es findet kein Brausen<br />
vom Himmel statt, und wir sehen keine feurigen Zungen, kein auffallendes Wun<strong>der</strong><br />
geschieht, das die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Menschen erregt; aber trotzdem ist <strong>der</strong> Heilige<br />
Geist in Seiner ganzen reichen Gnadenfülle in <strong>der</strong> Gemeinde vorhanden; <strong>der</strong> Strom rauscht<br />
noch mit aller Macht dahin, und obwohl wir we<strong>der</strong> Feuer noch Blitzstrahl sehen, ist das<br />
ganze Weltall voll <strong>der</strong> Gegenwart des Heiligen Geistes. Der HErr hat vom Täufer gesagt,<br />
dass, obwohl er keine Zeichen getan, es nie einen größeren Sterblichen gegeben hat, und<br />
vielleicht weiß Er, dass unser Zeitalter imstande wäre, mehr auszurichten als alle<br />
vorhergehenden; dass durch die heutige Gemeinde größere Taten geschehen könnten als<br />
je in den Tagen, wo sie <strong>der</strong> ganzen Macht des ungebrochenen Heidentums<br />
gegenüberstand und es besiegen musste.<br />
Ist ein Mangel vorhanden, so haben wir ihn in uns selbst zu suchen; wir haben nicht an<br />
die allmächtige Kraft und Gegenwart Gottes geglaubt, weil wir keine äußeren sichtbaren<br />
Zeichen Seiner Wirksamkeit sahen. Er hat Sich nicht im Feuer und Erbbeben noch im<br />
Sturmwinde, <strong>der</strong> die Berge zerreißt, offenbart, und wir törichten Menschenkin<strong>der</strong> glauben,<br />
dass Er nicht da sei; wir haben uns so daran gewöhnt, nur das Auffallende und<br />
Außerordentliche mit <strong>der</strong> Idee Gottes zu verbinden, dass wir Ihn nicht mehr im<br />
sternenfunkelnden Himmel noch in blumengeschmückten Wiesen erkennen; als ob <strong>der</strong><br />
Blitz ein größeres Wun<strong>der</strong> wäre als die Sterne, die zerstörenden Kräfte mächtiger als die