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Ausgabe 01 2005 (PDF, 2069,9Kb) - Linde Gas

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong>.<strong>2005</strong><br />

Reifenfertigung<br />

Vom Kautschukbaum<br />

zum Autoreifen<br />

Größte Wasserstofftankstelle der Welt<br />

Nachhaltige Mobilität legt<br />

einen Gang zu<br />

Kaffeeherstellung<br />

Bohnen und Aromen<br />

Giganten der Meere<br />

Boomender Markt für Kreuzfahrten


2<br />

„Jeder Reifen hat einen weiten Weg vor sich. Die Auswahl der<br />

richtigen Materialien und Herstellungsprozesse stellt sicher, dass<br />

die Reise für alle Beteiligten ein Erfolg wird.“<br />

Wojciech Heldt, Leiter des Einkaufs und der IT bei Bridgestone Polen in Posen<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow


Editorial Inhalt<br />

Schrittmacher der Entwicklung<br />

Seit ich im November 2004 dem Bereichsvorstand von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> und<br />

Engineering beigetreten bin, staune ich immer wieder über die ungeheure<br />

Dynamik unseres Unternehmens. Die vorliegende Knowhow-<br />

<strong>Ausgabe</strong> scheint mir den Kern unserer strategischen und operativen<br />

Aktivitäten sehr treffend zu erfassen. Das Thema dieses Hefts ist eine<br />

Welt in ständiger Bewegung – eine Welt, in der <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> einen entscheidenden<br />

Beitrag zu Fortschritt und Innovation leistet.<br />

Von den Giganten der Meere über heiße Reifen bis hin zum Brennstoff<br />

von morgen: Überall arbeitet <strong>Linde</strong> daran, die Zukunft mitzugestalten.<br />

Dabei ist es eine Sache, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen; eine<br />

ganz andere ist es, als Lokomotive den Zug in Bewegung zu halten.<br />

Genau hierin unterscheiden wir uns: Wir geben das Tempo vor.<br />

Peter Stocks<br />

Mitglied des Bereichsvorstands <strong>Linde</strong> AG,<br />

Unternehmensbereich <strong>Gas</strong> und Engineering<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow<br />

04 Giganten der Meere<br />

Der Stahl aus dem die Träume sind<br />

07 Nachhaltige Mobilität legt einen Gang zu<br />

Größte Wasserstofftankstelle der Welt eröffnet<br />

08 Vom Kautschukbaum zum Autoreifen<br />

Bridgestone Polen vulkanisiert mit Stickstoff<br />

10 Bohnen und Aromen<br />

Was macht eigentlich einen guten Kaffee aus?<br />

11 Saubere Luft für Chile<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> unterstützt die Produktion<br />

schwefelarmer Treibstoffe<br />

12 Wie Pilze aus dem Boden schießen<br />

13 Aus neu mach' alt<br />

13 Kaltschnäuzige Befreiungsaktion<br />

14 Einmal Winter und zurück<br />

15 Hitverdächtig<br />

15 Einzeller machen Power<br />

16 Gut ausgeleuchtet<br />

04<br />

10<br />

11


4<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow


Giganten der Meere.<br />

Der Stahl aus dem die Träume sind.<br />

Kreuzfahrtschiffe zaubern Bilder von Abenteuern und Romantik<br />

in fernen Ländern hervor. Der Gedanke, auf einem<br />

fahrenden Luxushotel Urlaub zu machen, hat für viele Menschen<br />

etwas Unwiderstehliches – sicher einer der Gründe<br />

dafür, dass Kreuzfahrten in den letzten Jahren einen solchen<br />

Boom erlebt haben. Die Klientel für die Reiseanbieter wächst<br />

dabei ebenso wie die Zahl der angebotenen Ziele ständig<br />

weiter. Pro Jahr sind es bereits über zehn Millionen Menschen,<br />

die eine Kreuzfahrt unternehmen. Ganz gleich, ob<br />

man jeden Tag einem stimmungsvollen Sonnenuntergang<br />

entgegenfahren möchte, sich in der tropischen Sonne aalen<br />

will, per Schiff die Natur Alaskas erkunden möchte oder sich<br />

auf eine Safari- oder Themenreise begeben will – das Leben<br />

auf hoher See hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.<br />

Eine Prise Luxus<br />

Was ihre Annehmlichkeiten betrifft, nehmen es moderne<br />

Kreuzfahrtschiffe mühelos mit erstklassigen Luxushotels auf.<br />

Die AIDAvita ist ein gutes Beispiel dafür. Bis zu 1.582 Reisende<br />

können sich auf diesem eleganten Vier-Sterne-Luxus-Clubschiff<br />

ihren Traum einer Kreuzfahrt erfüllen, werden verwöhnt<br />

und erstklassig unterhalten. Zu den Einrichtungen an Bord<br />

zählen verschiedene Restaurants, fünf Bars, ein Theater,<br />

ein Kino, ein Schönheitszentrum, Wellness- und Fitness-<br />

Einrichtungen, Swimming Pools, eine Golfstation mit Putting-<br />

Green, ein Joggingparcours und ein Kinder-Club. Der ideale<br />

Ort, um einmal abzuschalten und sich den schöneren Seiten<br />

des Lebens zu widmen.<br />

Gebaut wurde die AIDAvita von der Aker MTW Werft GmbH<br />

in Wismar, einer Gesellschaft der norwegischen Aker Yards<br />

ASA. Aker Yards ist eine internationale Schiffbaugruppe, die<br />

sich auf komplexe und aufwändige Wasserfahrzeuge spezialisiert<br />

hat. Mit 13 Werften in Norwegen, Finnland, Deutschland,<br />

Rumänien und Brasilien und 14.500 Mitarbeitern ist der<br />

Konzern Europas größter Schiffbauer und rangiert weltweit<br />

unter den fünf ersten Schiffbaugruppen.<br />

Meisterwerke der Ingenieurkunst<br />

Wenn man an Bord eines Kreuzfahrtdampfers an seinem<br />

abendlichen Cocktail nippt, macht man sich wohl kaum<br />

Gedanken darüber, wie viel Know-how und harte Arbeit<br />

dazu gehören, einen solchen Luxusriesen zu bauen. All die<br />

a b<br />

Probleme, mit denen es Ingenieure an Land zu tun haben,<br />

vervielfachen sich, wenn es auf See geht. Raue, wechselhafte<br />

Wetterbedingungen, aggressives Salzwasser und die<br />

ganz eigenen bautechnischen Anforderungen stellen eine<br />

besondere Herausforderung für Bauingenieure und Schweißtechniker<br />

dar.<br />

Schweißen auf höchstem Niveau<br />

„Schweißen und Schneiden zählen zu den wichtigsten<br />

Arbeiten beim Bau von Schiffen. Dank seiner enormen<br />

Kompetenz kann <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> hier eine Vielzahl technischer<br />

Lösungen anbieten, um die einzelnen Komponenten herzustellen,<br />

die sich am Ende zu einem Schiff zusammenfügen“,<br />

erläutert Ernst Miklos, Leiter Kundensegment Lichtbogentechnologie<br />

bei <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>. Verschiedene Materialien werden<br />

wahlweise mit Oxyfuel-, Plasma- oder Laser-Technologien<br />

geschnitten. Abhängig von der Materialart und den Schweißbedingungen<br />

finden Lichtbogenverfahren (z.B. MIG, MAG,<br />

TIG), Plasma- oder Autogenverfahren – das <strong>Gas</strong>schweißen –<br />

Verwendung. Daneben setzt man zunehmend auch das<br />

Laserschweißen ein, besonders in Anwendungsfällen wie<br />

Sandwichdecks und Längsspanten. Bei der Entwicklung und<br />

Einführung neuartiger Laser-Hybrid-Verfahren ist nicht zuletzt<br />

<strong>Linde</strong> ganz vorne mit dabei.<br />

Einen beträchtlichen Teil der Zeit verschlingt beim Bau eines<br />

Schiffsrumpfs die Beseitigung von Verwerfungen. Für diese<br />

Arbeiten ist das Autogenverfahren Flammrichten mit Acetylen<br />

als Brenngas das wirksamste Mittel. Fugenhobeln, ein<br />

weiteres Autogenverfahren, dient dazu, Schweißmängel vor<br />

dem Neuschweißen zu entfernen.<br />

a. Die AIDAvita ist ein<br />

Vier-Sterne-Luxus-<br />

Clubschiff, das bis zu<br />

1.582 Passagiere<br />

aufnehmen kann und<br />

ein umfangreiches<br />

kulinarisches, Unterhaltungs-<br />

und Sportprogramm<br />

bietet.<br />

b. Der Tunnelgang zur<br />

Nightly Bar der AIDAvita<br />

soll den Besucher<br />

einstimmen.<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow 5


c<br />

Die Mischung macht's<br />

Bei Aker MTW verlässt man sich auf <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>, wenn es<br />

darum geht, Schweißaufgaben zuverlässig und kosteneffektiv<br />

zu lösen. „Angesichts des wachsenden globalen Wettbewerbs<br />

bieten uns die Optimierungsmöglichkeiten von <strong>Linde</strong><br />

einen großen Vorteil. Zudem stärken sie unseren Ruf als<br />

innovativer Qualitätsanbieter. Auf dem Gebiet Schutzgas- und<br />

Schweißgasmischungen kann <strong>Linde</strong> große Erfahrung und ein<br />

enormes Anwendungs-Know-how vorweisen. Außerdem<br />

versteht <strong>Linde</strong> unser Geschäft und ist in der Lage, <strong>Gas</strong>produkte<br />

zu liefern, die sich an unseren speziellen Bedürfnissen<br />

orientieren. Wir konnten dadurch unsere Kosten erheblich<br />

senken und die Produktivität verbessern", erläutert Norbert<br />

Marotz, Ingenieur für Schweißtechnik bei Aker MTW.<br />

<strong>Linde</strong> beliefert Aker MTW mit Acetylen, Sauerstoff sowie der<br />

gesamten Palette an Schweißgasen. Daneben stellt man auf<br />

den Kunden zugeschnittene Geräte bereit, darunter verschiedene<br />

Spezialbrenner. <strong>Linde</strong> arbeitet dabei eng mit Aker MTW<br />

zusammen, um die eingesetzten Schneid- und Schweißverfahren<br />

kontinuierlich zu verbessern.<br />

Auf hoher See bestehen<br />

Wenn das Bauen von riesigen Luxus-Linern oder Tankern<br />

eine Herausforderung ist, so gilt dies umso mehr für Öl- oder<br />

<strong>Gas</strong>plattformen. Weit draußen auf dem Meer trotzen sie<br />

widrigen Wetterbedingungen, dem hohen Seegang und<br />

korrosivem Salzwasser, um den weltweit steigenden Energiebedarf<br />

zu decken. Unter solch harten Bedingungen gewinnt<br />

Qualität eine ganz neue Bedeutung: Reparaturarbeiten am<br />

Meeresgrund sind nicht möglich, weswegen bei den Konstruktions-<br />

und Schweißarbeiten Fehlerfreiheit oberstes<br />

Gebot ist. Spezialfirmen wie Heerema Marine Contractors<br />

arbeiten bereits in Meerestiefen von 2.000 bis 3.000 Metern<br />

und erweitern ständig die Grenzen des technisch Machbaren.<br />

Zu dieser Entwicklung leistet auch <strong>Linde</strong> seinen Beitrag.<br />

Die Firma Heerema Marine Contractors mit Hauptsitz in den<br />

Niederlanden ist eine internationale Größe in der Öl- und<br />

<strong>Gas</strong>industrie. Der Konzern arbeitet eng mit Hoek Loos, der<br />

holländischen Tochter von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>, zusammen, um das<br />

Schweißen mit neuen Verfahren zu beschleunigen und zu<br />

6<br />

optimieren. So entwickelte man in gemeinsamer Arbeit und<br />

bei Testreihen in den <strong>Linde</strong>-Schweißlabors bei München ein<br />

neues technisches Verfahren, um auch anspruchsvollste Anforderungen<br />

beim Schweißen zu meistern. Zurzeit erprobt<br />

Heerema die neuen Parameter in Verbindung mit einer neuartigen<br />

CORGON ® -Schutzgas-Mischung mit Helium. Erste,<br />

von Heerema durchgeführte Tests auf See lassen erkennen,<br />

dass sich die Schweißzeiten dank der neuen Lösung um 15<br />

Prozent verkürzen lassen – bei höherer Schweißqualität,<br />

versteht sich. �<br />

Ronald Steusloff, Anwendungstechnik Verarbeitende Industrie,<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> Berlin, Ronald.Steusloff@de.linde-gas.com<br />

Folkert Hettinga, Account Manager, Metal & Industry, Hoek Loos<br />

Folkert.Hettinga@hoekloos.nl<br />

Größte Schiffswerft der Welt<br />

c. Ein Containerschiff vom Typ Baltic CS 2500 der<br />

Reederei Hartmann unmittelbar vor dem Ausdocken.<br />

d. Der weltweit wachsende Energiebedarf zwingt<br />

Öl- und <strong>Gas</strong>förderunternehmen, in immer widrigeren<br />

Umgebungen zu operieren.<br />

e. Ein Schweißtechniker bei Aker MTW arbeitet an<br />

einem Abschnitt eines neuen Schiffs.<br />

In China wird derzeit die größte Schiffswerft der Welt, die Changxing<br />

Shipbuilding Base, errichtet. Der Bau der Anlage soll 2008 abgeschlossen<br />

sein. Vorgesehen sind vier große Docks mit einer Kapazität<br />

von insgesamt 4,5 Millionen Tonnen. <strong>Linde</strong> war an der Machbarkeitsstudie<br />

für die neue Werft beteiligt und arbeitet zurzeit an Logistik-<br />

Konzepten für die <strong>Gas</strong>eversorgung.<br />

d e<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow


Nachhaltige Mobilität legt<br />

einen Gang zu.<br />

Größte Wasserstofftankstelle<br />

der Welt eröffnet.<br />

In der Anfangsphase werden 16 H 2-Autos von BMW,<br />

Daimler-Chrysler und GM/Opel mit Brennstoffzellen oder<br />

Verbrennungsmotoren die weltgrößte Wasserstofftankstelle<br />

in Berlin nutzen.<br />

Die Skyline von Perth, wo sich die erste Wasserstofftankstelle<br />

Australiens befindet.<br />

So könnte die Wasserstoffzukunft aussehen. Die futuristische Station<br />

in Form eines riesenhaften Wassermoleküls ist eine der vielen Visionen<br />

für eine schadstoffarme Welt. Das Konzept beinhaltet unter anderem<br />

ein neuartiges, patentiertes Betankungssystem.<br />

Die größte öffentliche Wasserstofftankstelle der Welt steht seit November 2004 in Berlin.<br />

Nicht nur wegen ihrer Größe eroberte diese Station die Schlagzeilen. Zum ersten Mal überhaupt<br />

werden hier sowohl flüssiger als auch komprimierter gasförmiger Wasserstoff zusammen<br />

mit herkömmlichem Benzin und Dieseltreibstoff angeboten. Autos mit Brennstoffzellen oder<br />

modifizierten Verbrennungsmotoren können die Tankstelle nutzen und den für sie geeigneten<br />

Brennstoff wählen.<br />

Getragen wird das Projekt von der Clean Energy Partnership (CEP), in der sich zahlreiche<br />

führende Autohersteller und Infrastrukturanbieter, darunter auch <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>, zusammengefunden<br />

haben. CEP hat sich das Ziel gesetzt, die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff als Treibstoff<br />

unter Beweis zu stellen und so den Weg in eine emissionsfreie Autozukunft zu ebnen.<br />

Den Ball ins Rollen bringen …<br />

Dem Nachhaltigkeitskonzept der CEP folgend, setzt die Berliner Tankstelle erneuerbare<br />

Energien ein, um vor Ort gasförmigen Wasserstoff (CGH 2) mittels Elektrolyse herzustellen.<br />

<strong>Linde</strong> liefert den Flüssigwasserstoff und setzt dabei Energie aus erneuerbaren Quellen für den<br />

Verflüssigungsprozess ein. Der Flüssigwasserstoff wird in einem super-isolierten, 10.000 Liter<br />

fassenden Behälter gespeichert. Auch Pumpen, Rohrleitungen und das Kompressorsystem für<br />

das CGH 2, stammen von <strong>Linde</strong>. Dessen High-Booster-System dient dazu, den Druck des<br />

Wasserstoffs von 15 bis auf 350 bar zu erhöhen. Vorgesehen ist, die Pumpenanlage<br />

auf 700 bar auszubauen.<br />

„Kombinierte Tankstellen sind unverzichtbar, wenn es darum geht, saubere Autos aus den<br />

Konstruktionsbüros auf die Straßen zu bekommen“, erklärt hierzu Dr. Joachim Wolf, Leiter<br />

Hydrogen Solutions bei der <strong>Linde</strong> AG. „Um den Ball ins Rollen zu bringen, muss zuerst die<br />

nötige Infrastruktur vorhanden sein.”<br />

Wasserstoff „down under“<br />

Auch auf der anderen Seite der Erde nimmt die Wasserstoffzukunft Formen an: Mit Hilfe<br />

von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> Österreich startete im August 2004 in Perth die erste Wasserstofftankstelle<br />

Australiens. �<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow 7


Bridgestone Poland sp. z o.o. mit Sitz in Posen gehört<br />

zur Bridgestone Corporation und produziert<br />

täglich mehr als 15.000 Reifen für PKW und leichte<br />

LKW. Das Unternehmen beliefert Autohersteller der<br />

Oberklasse wie DaimlerChrysler mit seinen Produkten.<br />

8<br />

Vom Kautschukbaum zum<br />

Autoreifen. Bridgestone Polen<br />

vulkanisiert mit Stickstoff.<br />

Am Anfang des Autoreifens stehen Synthese- oder Naturkautschuk – letzterer als Latex aus<br />

angeritzten Kautschukbäumen gewonnen. Der Weg vom Latex bis zum gebrauchsfertigen Reifen<br />

führt über das Kneten der Mischung, die Vorbereitung von Cordgewebe, Profilen und seitlichen<br />

Wülsten bis zum Formen des Reifens. Als entscheidender Schritt folgt dann das Vulkanisieren.<br />

Rohkautschuk ist weich, nachgiebig und wenig elastisch. Bei der Vulkanisation wird die Gummimischung<br />

mit einem Härter unter Druck erhitzt. Sie wird dadurch widerstandsfähig und elastisch.<br />

Stickstoff als Schlüssel zum Erfolg<br />

Für die Qualität des Endprodukts ist die Vulkanisation entscheidend. Daher überrascht es nicht,<br />

dass viele Reifenhersteller nach neuen Möglichkeiten suchen, diesen Prozess zu verbessern. Als<br />

die Bridgestone Corporation 1998 in Polen ein neues Werk errichten wollte, wandte man sich an<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> mit der Bitte, bei der Planung und Dimensionierung einer Vulkanisieranlage zu helfen,<br />

die Stickstoff als Druckgas verwenden sollte.<br />

„Eine zuverlässige Stickstoffversorgung ist für unser Werk in Posen unabdingbar. Ohne Stickstoff<br />

können wir nicht vulkanisieren. Ohne Vulkanisation gibt es keine Reifen", erläutert Wojciech<br />

Heldt, Leiter des Einkaufs und der IT bei Bridgestone in Posen. Nach Heldts Überzeugung geht<br />

der Nutzen einer strategischen Partnerschaft mit <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> weit über die eigentliche Stickstoffversorgung<br />

hinaus. „Während wir unseren Betrieb systematisch erweitern, begleitet uns <strong>Linde</strong><br />

konstant mit Vorschlägen zur Prozessoptimierung. Dazu zählen die Vor-Ort-Überwachung und die<br />

Automatisierung der Lieferkette.“ Auch eine On-Site-Stickstoff-Versorgungsanlage ist für Posen<br />

im Gespräch.<br />

Volles Programm<br />

Vulkanisierung ist nicht der einzige Bereich in der Reifenherstellung, in dem Industriegase Vorteile<br />

für Produktivität und Umweltschutz bieten. Weitere innovative Anwendungen umfassen Entgraten,<br />

Kühlen von Schläuchen, Materialtrennung, Kaltmahlen von Altreifen, Kryo-Recycling sowie Formenreinigung.<br />

In Zusammenarbeit mit der Formen- und Maschinenfabrik (FMF) der Continental AG<br />

bietet <strong>Linde</strong> einen neuartigen Roboter zur schnellen und effizienten Formenreinigung mittels<br />

Trockeneis an.<br />

Vielseitiger Partner<br />

Daneben tauchen Industriegase von <strong>Linde</strong> auch an eher ungewöhnlichen Orten auf: Zum Beispiel<br />

liefert AGA Brasilien, die brasilianische Tochter von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>, Stickstoff an die örtliche<br />

Gesellschaft der Continental AG, wo er für Marketing-Events und im Schulungszentrum in Jundiaí<br />

nahe São Paulo eingesetzt wird. „Der Stickstoff von AGA garantiert schnelles und professionelles<br />

Arbeiten im Kundenservicebereich, z.B. beim Reifenwechsel oder beim Betrieb von Hebebühnen,<br />

und unterstützt unsere Strategie als Premium-Anbieter“, sagt Gilberto A. Viviani, Product and<br />

Customer Service Manager bei Continental Tires. Der Continental-Konzern ist ein führender<br />

Anbieter von Reifen, Bremssystemen, Fahrwerkkomponenten, Fahrzeugelektronik, Reifen und<br />

technischen Elastomeren. �<br />

Dieter Rebhan, Manager Kundensegment Rubber, Plastics & Construction, <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />

Dieter.Rebhan@linde-gas.com<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow


Vulkanisierter Gummi ist nicht nur elastischer als<br />

Rohkautschuk, sondern auch widerstandsfähiger,<br />

abriebfester, wesentlich temperaturunempfindlicher,<br />

gasdicht und weitgehend chemikalienbeständig.<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow 9


Bohnen und Aromen. Was macht<br />

eigentlich einen guten Kaffee aus?<br />

1866 gegründet, genießt die J.J. Darboven Gruppe mit<br />

Hauptsitz in Hamburg Weltruf für hochwertige Kaffeeprodukte<br />

und innovative Kaffee-Mischungen. Mit<br />

Qualitätsmarken wie Idee, Mövenpick und Eilles ist<br />

J.J. Darboven eine feste Größe im deutschen Einzelhandel<br />

und <strong>Gas</strong>tronomiemarkt.<br />

Kaum etwas weckt so verlässlich die Lebensgeister<br />

wie eine gute Tasse Kaffee. Es überrascht<br />

daher kaum, dass Kaffee das populärste<br />

Getränk der Welt ist. Jedes Jahr werden<br />

über 400 Milliarden Tassen getrunken. Als<br />

Handelsgut rangiert Kaffee denn auch unmittelbar<br />

nach Erdöl auf dem zweiten Platz.<br />

Teuflisch gut<br />

Kaffee stammt ursprünglich aus Äthiopien.<br />

Von dort gelangte er zuerst nach Arabien,<br />

später in die Türkei, wo man die Bohnen<br />

über offenem Feuer röstete. Venezianische<br />

Kaufleute brachten das Getränk nach Europa.<br />

Im 17. Jahrhundert verbreiteten sich Kaffeehäuser<br />

über ganz Europa; sie dienten als<br />

Zentren des intellektuellen Lebens. Zuvor<br />

hatten eifernde Christen Kaffee als „Gebräu<br />

des Satans“ gebrandmarkt. Doch Papst<br />

Clemens VIII, der ihn bannen sollte, entschloss<br />

sich ihn erst zu probieren. Er fand so großen<br />

Geschmack daran, dass er ausrief: „Dieser<br />

Trank ist so köstlich, da wäre es eine Sünde,<br />

ihn den Ungläubigen allein zu überlassen."<br />

Der Aroma-Fokus<br />

Was aber macht eine gute Tasse Kaffee aus?<br />

Manche sagen, es liege an den Bohnen;<br />

andere, es habe mit der Art der Verarbeitung<br />

zu tun. Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in<br />

der Mitte. Unbestritten dürfte sein, dass<br />

unser Genuss beim Kaffeetrinken zu einem<br />

großen Teil mit seinem charakteristischen,<br />

köstlichen Aroma zusammenhängt. Eine der<br />

größten Herausforderungen für die Kaffeeindustrie<br />

ist es, dieses Aroma zu erhalten,<br />

wenn der Kaffee erst einmal geröstet und<br />

gemahlen ist. Denn durch seinen hohen<br />

Gehalt an ungesättigten Fettsäuren neigt<br />

Kaffee dazu, an der Luft zu oxidieren und<br />

ranzig zu werden. Schon geringe Mengen<br />

Sauerstoff in der Verpackung reichen aus,<br />

sein Aroma zu schmälern.<br />

Stickstoff statt Luft<br />

Das lässt sich natürlich verhindern, indem<br />

man sicherstellt, dass gemahlener Kaffee<br />

nicht mit Luft in Berührung kommt. Der<br />

weltbekannte Kaffeeanbieter J.J. Darboven<br />

ersetzt dazu die normalerweise in Kaffee-<br />

Packungen vorhandene Luft durch Stickstoff,<br />

den <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> liefert. Stickstoff ist inert und<br />

verhindert so die Oxidation.<br />

„Wenn man ein Premium-Produkt herstellt,<br />

muss man sich jeden Schritt im Produktionsablauf<br />

sehr genau ansehen“, erläutert Petra<br />

Lahmann, Leiterin der Qualitätssicherung bei<br />

J.J. Darboven. „Zusammen mit <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />

haben wir eine äußerst wirksame und doch<br />

einfache Methode gefunden, den Geschmack<br />

und das Aroma von Kaffee zu erhalten.“ �<br />

10 <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow


Als Reaktion auf den wachsenden<br />

Bedarf an umweltfreundlicheren<br />

Treibstoffen in Lateinamerika –<br />

besonders in Ballungsgebieten wie<br />

Santiago de Chile – errichtet <strong>Linde</strong><br />

eine On-Site-Wasserstoffanlage.<br />

ENAP Refinerías will den Wasserstoff<br />

zur Herstellung von schwefelarmem<br />

Dieselöl verwenden.<br />

Saubere Luft für Chile.<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> unterstützt die Produktion<br />

schwefelarmer Treibstoffe.<br />

Santiago de Chile ist eine der am höchsten umweltbelasteten<br />

Metropolen Lateinamerikas. Die schlechte Luft geht vor allem<br />

auf das Konto der rund eine Million Autos im Stadtgebiet.<br />

Um die Lebensqualität der mehr als fünf Millionen Einwohner<br />

zu verbessern, hat die Stadtverwaltung bereits mit der Umsetzung<br />

eines Maßnahmenkatalogs begonnen, mit dem die<br />

Luftqualität bis zum Jahr 2<strong>01</strong>1 deutlich angehoben werden<br />

soll. Ein wichtiges Element ist dabei der Einsatz von schwefelarmen<br />

Treibstoffen im Straßenverkehr. Schwefel im Benzin<br />

trägt wesentlich zur Luftverschmutzung bei und verursacht<br />

auch schwerwiegende Gesundheitsschäden. Darüber hinaus<br />

beeinträchtigen hohe Schwefelwerte die Abgasreinigung<br />

der Fahrzeuge, weil sie die Funktion der Katalysatoren beeinträchtigen.<br />

Schwefelarmer Kraftstoff ebnet somit den Weg<br />

für verbrauchsgünstige Fahrzeuge mit neuester Katalysatortechnik.<br />

Ein Fall für die Erdölindustrie also.<br />

Klarer Himmel über Santiago<br />

ENAP Refinerías S.A., eine Tochter der nationalen chilenischen<br />

Ölgesellschaft ENAP, betreibt die drei landesweiten Raffinerien<br />

in Chile. Sie deckt damit 85 Prozent des gesamten chilenischen<br />

Dieselöl- und Benzinbedarfs. Das Unternehmen ist sich seiner<br />

Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Einwohnern<br />

von Santiago voll bewusst. Vor kurzem vereinbarte ENAP<br />

Refinerías mit <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> den Aufbau einer Wasserstoffanlage<br />

auf dem Werksgelände der größten chilenischen Raffinerie<br />

in der Nähe von Santiago. <strong>Linde</strong>s chilenische Tochtergesellschaft<br />

AGA S.A. wird die Anlage finanzieren, errichten und<br />

betreiben. Es handelt sich dabei um das erste On-Site-Projekt<br />

dieser Art in Lateinamerika.<br />

ENAP Refinerías will den von <strong>Linde</strong> gelieferten Wasserstoff<br />

zur Herstellung von schwefelarmem Dieselöl verwenden.<br />

Dieser Treibstoff verringert nicht nur die Schwefeldioxid-<br />

Emissionen, sondern ermöglicht auch den Einsatz neuester<br />

Technologien zur Abgasreinigung in PKWs.<br />

„Unsere Probleme mit der Luftqualität gehen wir so an,<br />

dass wir dem wachsenden Energiebedarf mit verstärkten<br />

Umweltschutz-Bemühungen begegnen. Wir glauben, dass<br />

das neue On-Site-Wasserstoffprojekt zur Verringerung der<br />

Luftverschmutzung im ganzen Land beitragen wird, indem<br />

es umweltfreundlicheren Treibstoff möglich macht“, erklärt<br />

Cristian Rubio, Leiter des Wasserstoffprojekts bei ENAP<br />

Refinerías S.A. �<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow Page 11


Der holländische Komposthersteller CNC verfügt<br />

über die größte Kompost-Kühlanlage<br />

der Niederlande. Mit CO 2-Schnee (-79 °C<br />

kaltem Kohlendioxid) von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> besprüht<br />

CNC seinen Kompost, während er auf<br />

einem Fließband den Weg von der Klimakammer<br />

zum LKW-Transporter zurücklegt.<br />

12<br />

Wie Pilze aus dem Boden schießen.<br />

Champignons sind bei uns die meistverwendeten<br />

Speisepilze. Vielen Suppen, Saucen und Salaten<br />

verleihen die zart duftenden Schattengewächse mit<br />

den creme-weißen Hüten und den rosa Lamellen<br />

erst die richtige geschmackliche Note. Herkunftsort<br />

der Pilze ist dabei häufig Holland, der größte Champignon-Produzent<br />

Europas und weltweit einer der<br />

wichtigsten Exporteure.<br />

Diesen Erfolg verdanken die Niederländer nicht<br />

zuletzt ihrer Innovationskraft, wenn es um landwirtschaftliche<br />

Anbaumethoden geht. In diese Rubrik<br />

fällt ganz aktuell ein neuartiger „durchwachsener<br />

Kompost“. Weil dieser Kompost bereits von Myzel<br />

durchzogen ist – das sind die Pilzfäden, die als er-<br />

Böhler Schmiedetechnik stellt Teile Teile aus<br />

hochlegiertem Stahl sowie aus Titan- Titan- und<br />

Nickellegierungen für Luftfahrt, Turbinenbau<br />

und Maschinenbau Maschinenbau her, darunter Fahrwerksund<br />

Triebwerksteile, Schaufeln und Scheiben<br />

für <strong>Gas</strong>turbinen <strong>Gas</strong>turbinen sowie Schiffsdieselventile.<br />

stes wachsen, wenn die Pilzsporen keimen – lassen<br />

sich damit wesentlich kürzere Kultivierungszeiten<br />

und entsprechend höhere Ernteerträge erzielen.<br />

Unterwegs kühlen Kopf bewahren<br />

Die Pilzfäden brauchen eine Temperatur von 30 °C,<br />

um zu wachsen. Für den Transport allerdings müssen<br />

sie auf 20 bis 22 °C heruntergekühlt werden. In den<br />

Wintermonaten sorgt die Außenluft für ausreichende<br />

Kühlung. Für die höheren Temperaturen im Sommer<br />

musste man sich jedoch etwas einfallen lassen – so<br />

kamen die Komposthersteller auf die pfiffige Idee,<br />

ihren Myzel-Kompost mit CO 2-Schnee von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />

zu besprühen. �


Kaltschnäuzige Befreiungsaktion.<br />

Mithilfe von flüssigem Stickstoff hat die österreichische Firma Böhler Schmiedetechnik GmbH<br />

& Co. KG eine schwierige Reparaturarbeit an einer riesigen Schmiedepresse gemeistert.<br />

Das Unternehmen ist auf Schmiedeteile für die Luftfahrt spezialisiert. Seine Kundenliste<br />

liest sich wie ein Who-is-Who der Flugzeugindustrie – Boeing, EADS (Airbus), Rolls Royce ...<br />

Seit 1982 betreibt Böhler die größte hydraulische Schmiedepresse der Welt. Nach 22jähriger<br />

Dienstzeit musste nun die Mutter erneuert werden, in der die Spindel der Presse<br />

läuft. Dabei war nicht der Austausch das Problem, sondern das Herauslösen der alten<br />

Mutter aus ihrem Sitz in der Presse. Das Unternehmen wandte sich an <strong>Linde</strong>, wo man<br />

vorschlug, die Mutter durch Kühlung mit flüssigem Stickstoff herauszuschrumpfen.<br />

Wie sich zeigte, ließ sie sich auf diese Weise schnell und sicher ausbauen. In kürzester<br />

Zeit war die größte Schmiedepresse der Welt wieder in Betrieb. �<br />

Aus neu mach' alt.<br />

Seit einiger Zeit ist der Gebraucht-Look wieder in – alles was<br />

ausgewaschen, abgetragen oder verschlissen genug aussieht,<br />

findet schnellen Absatz. Es gibt viele Methoden, um neue Kleidungsstücke<br />

alt aussehen zu lassen – vom Stonewashing über<br />

Sandstrahlen bis hin zur Verwendung von Säuren und anderen<br />

Chemikalien. Mit CRYOTEX ® existiert jetzt ein neues Verfahren,<br />

um Klamotten gewinnbringend zu „ruinieren“ – ebenso wirksam,<br />

aber schonender, energiesparender und rückstandsfrei.<br />

CRYOTEX ® wurde von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> in Zusammenarbeit mit dem<br />

Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV) und der<br />

Luderer Schweißtechnik GmbH entwickelt. Das Verfahren nutzt<br />

Trockeneisstrahlen mit festen Kohlendioxid-Pellets (-79 °C),<br />

um die Oberfläche von Textilien weich zu machen, zu entfärben,<br />

anzurauen oder abzutragen. Bei der Luftstickerei beispielsweise<br />

bringt man zunächst die Stickerei auf einer Kunststoff-Folie als<br />

Stickgrund auf. Anschließend wird die Folie mit Trockeneis<br />

gestrahlt und zerfällt so zu unschädlichem Pulver. �<br />

Textil- und Spitzen-Hersteller untersuchen die Einsatzmöglichkeiten<br />

von CRYOTEX ® . Die Hauptanwendungsgebiete des<br />

Verfahrens sind: Materialtrennung im tiefkalten Zustand<br />

(z.B. partielles Entfernen von Kunststoffbeschichtungen,<br />

Entfernen von Stickgrund bei der Herstellung von Spitzen,<br />

Weichmachen von Schweißnähten an Textilien aus Polymerfasern),<br />

Anrauhen von Textilien, Textilgestaltung durch<br />

Schablonentechnik und Gebraucht-Look.<br />

13


14<br />

Einmal Winter und zurück.<br />

Wir alle freuen uns, wenn die kalte Jahreszeit zu Ende geht und der Frühling<br />

Einzug hält. Für eingefleischte Skifans hat die Sache jedoch einen Haken:<br />

Beim Gedanken, die Skier bis zum nächsten Winter in den Keller verbannen zu<br />

müssen, wird ihnen schon mal schwer ums Herz. Weniger hart trifft es künftig<br />

die Einwohner von Uusikaupunki in Finnland. Dort entsteht derzeit ein neuartiger<br />

„Sport-Tunnel“, in dem das ganze Jahr über Winter herrscht. Der von der<br />

Firma Vakka-Suomen Kuntoputki OY nahe des Zentrums von Uusikaupunki<br />

erbaute Tunnel wird ungefähr einen Kilometer lang sein und die Schwimmhalle<br />

der Stadt mit dem Sportzentrum verbinden. Der Tunnel soll das weitläufige<br />

Sportareal – das unter anderem eine Kunsteisbahn, Fußball- und Baseball-<br />

Felder sowie eine Sporthalle und eine Laufstrecke bietet – um weitere Attraktionen<br />

ergänzen und den Menschen ein einzigartiges Freizeitangebot eröffnen.<br />

Als Vakka-Suomen Kuntoputki begann, den Eistunnel zu planen, holte sich die<br />

Firma Rat von ihrem langjährigen Lieferanten AGA Finland, der finnischen<br />

Tochter von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>. Mithilfe von AGA entwickelte der Hersteller ein bahnbrechendes<br />

Kühlkonzept für eine Seite des Tunnels: Als Kühlmittel dient flüssiges<br />

Kohlendioxid (LCO 2), das im Unterschied zu FCKW-haltigen Kühlsubstanzen oder<br />

Ammoniak ungiftig und umweltfreundlich ist. Das von AGA Finland gelieferte<br />

LCO 2 dient dazu, die Tunneltemperatur einseitig auf wintersporttauglichen<br />

-2 °C zu halten. �<br />

Wintersportvergnügen das ganze Jahr<br />

über verspricht der innovative „Sport-<br />

Tunnel“ den Einwohnern der finnischen<br />

Stadt Uusikaupunki. Eine Seite des<br />

Tunnels bleibt Joggern, Walkern und<br />

Inline-Skatern vorbehalten. Die andere<br />

Seite soll während des ganzen Sommers<br />

Ski-Langläufern zur Verfügung stehen.


Hitverdächtig.<br />

Heute können wir jederzeit und überall Musik in<br />

unübertroffener Qualität hören. Zum Teil ist diese<br />

Revolution einem eher schlichten Kunststoff zu verdanken:<br />

Polycarbonat. Dieses glasklare Material wird<br />

überall eingesetzt, wo es auf Stabilität, Beständigkeit<br />

und Bruchfestigkeit ankommt. Bei CDs und DVDs<br />

sorgt Polycarbonat dafür, dass die Kopie dem Original<br />

in nichts nachsteht und ihre Qualität auch über die<br />

Zeit nicht verliert.<br />

Ein wichtiger Polycarbonat-Hersteller ist die Bayer<br />

MaterialScience AG mit einer großen Produktionsstätte<br />

im Chemical Industrial Park von Shanghai,<br />

dem am schnellsten wachsenden Chemie-Standort<br />

Chinas. Ende 2004 schloss die Gesellschaft mit<br />

Shanghai HuaLin Industrial <strong>Gas</strong>es Co. Ltd. (einem<br />

Joint Venture von <strong>Linde</strong> und der Shanghai Coking<br />

& Chemical Corporation) eine Vereinbarung zur<br />

Lieferung von Kohlenmonoxid und Wasserstoff für<br />

das Werk von Bayer. �<br />

„Eines Tages wird Biowasserstoff zur Lösung des Energieproblems<br />

der Welt beitragen“, prognostiziert Dr. Rüdiger<br />

Schulz-Friedrich, Leiter der Abteilung Physiologie und<br />

Biotechnologie der pflanzlichen Zelle an der Christian-<br />

Albrechts-Universität zu Kiel. Dr. Schulz-Friedrich ist seit<br />

über zehn Jahren in der Biowasserstoff-Forschung tätig.<br />

Die On-Site-Versorgung mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff durch<br />

die Anlage von <strong>Linde</strong> im Shanghai Chemical Industrial Park sichert<br />

Bayer den wichtigen Nachschub mit hochwertigen Rohstoffen. Für<br />

Bayer ist Zuverlässigkeit unverzichtbar, da die Firma mit einer stark<br />

wachsenden Nachfrage für ihre Polycarbonat-Produkte rechnet.<br />

Lösen Einzeller unsere Energieprobleme?<br />

Einzeller stehen normalerweise nicht im Ruf Großes zu vollbringen. In Zukunft jedoch<br />

könnten sie dazu beitragen, das weltweite Energieproblem auf elegante Weise zu lösen.<br />

Bestimmte Mikroorganismen können nämlich bei geeigneten Bedingungen Wasserstoff<br />

produzieren. Dazu zerlegen sie Wasser mithilfe von Sonnenenergie in Sauerstoff und<br />

Wasserstoff – eine bewährte Methode, die quasi aus der Urzeit der Erde stammt.<br />

Unter der Leitung von Professor Dr. Rüdiger Schulz-Friedrich und mit Unterstützung von<br />

<strong>Linde</strong> untersucht eine Forschungsgruppe an der Universität Kiel zurzeit die Fähigkeit von<br />

Cyanobakterien und einzelligen Grünalgen, über die Fotosynthese Wasserstoff zu erzeugen.<br />

Durch gentechnische Veränderung der Algen gelang es dem Team, die erzeugte Wasserstoffmenge<br />

stark zu erhöhen. „Wir hoffen, dass diese Forschungsrichtung eines Tages<br />

einen umweltfreundlichen Beitrag zur Deckung unseres wachsenden Wasserstoffbedarfs<br />

leisten kann, und zwar ausschließlich mit den erneuerbaren Energiequellen Sonnenlicht<br />

und Wasser“, erklärt Dr. Schulz-Friedrich. �<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> knowhow 15


Mithilfe einer elektrischen <strong>Gas</strong>entladung erzeugen die auch<br />

als HID-Lampen bekannten Xenon-Scheinwerfer ein überaus<br />

helles Licht mit leichtem Blaustich. Der Blaueffekt entsteht<br />

durch die charakteristische Spektralverteilung des zum<br />

Leuchten angeregten Xenons. Die Lampen erhöhen die Verkehrssicherheit<br />

, da sie mehr Licht liefern und einen breiteren<br />

Lichtkegel als herkömmliche Scheinwerfer erzeugen.<br />

Gut ausgeleuchtet.<br />

Edelgase wie Krypton und Xenon sind für eine Vielzahl von Anwendungen stark gefragt.<br />

In den letzten Jahren haben sie auch zunehmend Verwendung bei Autoscheinwerfern<br />

gefunden. So wird beispielsweise Krypton als Füllung für Sealed-Beam (Monoblock)-<br />

Scheinwerfer eingesetzt. Der Vorteil dieser Lampen ist, dass sie heller leuchten und<br />

eine bessere Sicht ermöglichen. Auch halten sie länger und verbrauchen zudem weniger<br />

Strom.<br />

Noch eindrucksvoller sind allerdings die Xenon-Scheinwerfer. Diese so genannten<br />

HID (High Intensity Discharge)-Lampen findet man oft in Sportwagen und Autos der<br />

Oberklasse – und sie werden immer beliebter. Sie erzeugen mindestens zweimal so<br />

viel Licht wie andere Scheinwerfer, halten deutlich länger als Halogenlampen und<br />

leuchten die Straße besser aus.<br />

Trend zum Xenon-Licht<br />

<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> beliefert weltweit führende Lampenhersteller wie OSRAM mit Edelgasen<br />

und unterstützt damit den Trend zu Xenon-Scheinwerfern und modernen Halogenlampen.<br />

Mit seinem Geschäftsbereich Automobilbeleuchtung ist OSRAM weltweit<br />

Marktführer. Ein weiterer Kunde ist Philips Automotive Lighting. Der holländische<br />

Elektronikkonzern steht bei der Entwicklung und Fertigung von Xenon-Entladungslampen<br />

weltweit an erster Stelle. �<br />

Impressum.<br />

Herausgeber<br />

<strong>Linde</strong> AG<br />

Geschäftsbereich <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />

Seitnerstraße 70<br />

82049 Höllriegelskreuth<br />

Deutschland<br />

www.linde-gas.de<br />

Redaktion<br />

Dr. Thomas Hagn<br />

Telefon: +49 (0)89 74 46-11 58<br />

Telefax: +49 (0)89 74 46-12 30<br />

Thomas.Hagn@linde-gas.com<br />

Capella & McGrath GmbH, München<br />

Design<br />

Pro Design, München<br />

Fotografie<br />

Oliver Jung, München<br />

Pro Design, München<br />

Druck<br />

Alfred Aumaier GmbH, Unterhaching<br />

Für einen kostenlosen Bezug der<br />

knowhow wenden Sie sich bitte an:<br />

Thomas.Hagn@linde-gas.com

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