Automationspraxis 03.2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
automationspraxis.de<br />
03_Juni 2023<br />
Umfrage mit Gewinnspiel<br />
Teilnehmen und KI-Roboter<br />
gewinnen Seite 06<br />
Serviceroboter im Aufbruch<br />
Die dritte Generation der<br />
Robotik Seite 26<br />
Großes Messe-Special<br />
Trends und Highlights der<br />
Automatica 2023 Seite 100<br />
Exklusiv: Programm des<br />
Automatica Forums<br />
(Halle A5.330 ):<br />
Seiten 104/105<br />
Robuste Schwenkeinheit<br />
für kompakte Zellen
automatica München<br />
27.06.–30.06.20223<br />
Halle B6, Stand 300<br />
Für harmonische<br />
Bewegungsabläufe<br />
Profitieren Sie von unserer Kompetenz bei Steuerungslösungen für modernste Antriebstechnik<br />
in Geräten, Maschinen und Anlagen. Mit unseren Produkten werden komplexe Herausforderungen<br />
wie hochdynamische mehrachsige Positionierung oder Synchronisation kostengünstig<br />
und effizient gelöst. industrialautomation.maxongroup.de<br />
Precision Drive Systems<br />
2 Juni 2023
_Editorial<br />
Armin Barnitzke<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Mit KI zum<br />
Volksroboter<br />
Die Robotik-Branche arbeitet weiter fleißig daran, sich neue Anwendungsbereiche<br />
zu erschließen – etwa indem sie Roboter immer einfacher<br />
bedienbar macht. Das ist auch auf der Automatica erlebbar: Dort<br />
schreiben sich selbst Platzhirsche wie Kuka inzwischen Slogans wie „Robots<br />
for the People“ auf die Fahnen, die bis dato eher jungen Wilden wie Wandelbots<br />
vorbehalten waren. Ob wir tatsächlich schon auf dem Weg zum „Volksroboter“<br />
sind, bleibt allerdings noch abzuwarten. Ebenso offen ist die Frage,<br />
ob der Volksroboter ein Cobot sein wird.<br />
Zwar zwar bringen die Roboterhersteller – wie Kuka (Seite 16), Fanuc (Seite<br />
114) oder Kawasaki (Seite 48) – immer neue Cobot-Modelle auf den Markt,<br />
den ganz großen Siegeszug hat der „kollaborative Kollege Roboter“ bislang<br />
noch nicht angetreten. Liegt es an der Scheu, die gerade kleine Unternehmen<br />
oft immer noch vor dem Roboter haben? Oder liegt es daran, dass Roboter<br />
und Cobots trotz aller „Demokratisierungsbemühungen“ doch noch nicht so<br />
intuitiv zu bedienen sind wie ein Smartphone?<br />
Vermutlich ist es eine Mischung. Allerdings ist auch klar: Angesichts des<br />
Fachkräftemangels ist es für Unternehmen aller Größen unabdingbar, die<br />
Mitarbeiter von eintönigen Tätigkeiten zu entlasten. Das wird dem Robotereinsatz<br />
Tür und Tor öffnen – und zwar nicht nur in der Fertigung, sondern<br />
auch in Nicht-Produktionsanwendungen – auch die Servicerobotik dürfte daher<br />
über kurz oder lang ein riesengroßer Markt werden (Seite 26).<br />
Und noch etwas ist klar: KI-Technologien dürften eine wichtige Rolle dabei<br />
spielen, wenn Roboter künftig flexibel agieren sollen. Das wissen nicht nur<br />
deutsche Newcomer wie Micropsi Industries (Seite 126), sondern auch der<br />
Internet-Gigant Google, der mit Intrinsic erstmals auf auf der Automatica<br />
präsent ist, um zu zeigen wie er sich die Robotik der Zukunft vorstellt (Seite<br />
34). In Sachen „Zukunft der Robotik“ wird es daher einiges Spannendes zu<br />
sehen geben in München. Ich bin schon sehr gespannt! Sie auch?<br />
↓<br />
Übrigens: Damit Sie sich spielerisch auf die KI-basierte Zukunft der Robotik<br />
einstimmen können, starten wir zur Automatica 2023 ein Gewinnspiel, bei dem<br />
Sie den preisgekrönten KI-basierten Experimentier-Roboter Miika gewinnen<br />
können. Machen Sie mit – es lohnt sich: Seite 6.<br />
Effiziente Standardlösungen<br />
für die Kunststoff- und<br />
Metallbearbeitung<br />
www.egsautomatisierung.de<br />
info.egs@ametek.com<br />
Mehr<br />
erfahren
_Inhalt<br />
Inhalt<br />
16<br />
Vereinfacher: Mit<br />
welchen Innovationen<br />
Kuka zur Automatica<br />
2023 kommt<br />
und warum der<br />
Messeauftritt unter<br />
dem Motto „Robots<br />
for the People“<br />
steht, verrät Erich<br />
Bild: Kuka<br />
Schober, Chief<br />
Sales Officer der<br />
Kuka Robotics.<br />
46<br />
Synergetiker:<br />
Wo Kassow<br />
Robots und<br />
Bosch Rexroth<br />
Synergien heben<br />
können,<br />
erläutern Dieter<br />
Pletscher und<br />
Linus Killberg<br />
Bilder: Kassow Robots / Bosch Rexroth<br />
Bild: Beckhoffe<br />
68<br />
Modularisierer:<br />
Die Vorteile von<br />
Beckhoffs modularem<br />
Roboterbaukasten<br />
Atro<br />
erläutert Produktmanager<br />
Dr.<br />
Guido Beckmann.<br />
126<br />
Flexibilisierer:<br />
Wie Micropsis<br />
KI-Software für<br />
ungeahnte<br />
Flexibilität in der<br />
Robotik sorgt,<br />
erläutert CEO<br />
Ronnie Vuine im<br />
Macher-Porträt.<br />
Bild: Micropsi Industries<br />
Bild: Intrinsic<br />
34<br />
Demokratisierer:<br />
Mit einer offenen<br />
Robotics-Plattform<br />
will Intrinsic-CTO<br />
Torsten<br />
Kroeger den Zugang<br />
zur Robotik<br />
demokratisieren.<br />
4 Juni 2023
_Inhalt<br />
_Titelthema<br />
08 Passende Baugröße für maximale Performance<br />
Schunk: Starke Schwenkeinheit für kompakte Zellen<br />
_Interview des Monats<br />
16 „Bei Kuka steht alles im Zeichen von easy to use“<br />
Erich Schober, Chief Sales Officer, Kuka Robotics<br />
_Industrie 4.0<br />
20 KI für die Produktion<br />
Künstliche Intelligenz in der Praxis<br />
_Robotik<br />
23 Roboter im Einsatz für die E-Mobilität<br />
Schnelle und präzise Robotik für Batteriefertigung<br />
_Trend des Monats<br />
26 Serviceroboter im Aufbruch<br />
Dritte Generation der Robotik unter der Lupe<br />
_Projekt des Monats<br />
74 Heute hier, morgen dort<br />
Mobiler und modularer Automationsbaukasten<br />
_Automatisierung<br />
91 Antriebe machen Tempo in der Intralogistik<br />
Sortieren, Transportieren, Einlagern<br />
_Automatica 2023<br />
100 Trends und Highlights der Messe<br />
Wichtige Aussteller und Vorträge im Überblick<br />
_Griff in die Kiste<br />
119 Expertenforum: Bin Picking in der Praxis<br />
Rückblick auf die Veranstaltung in Kempten<br />
_Macher der Automation<br />
126 Die Flexibilisierer der Robotik<br />
Micropsi-CEO Ronnie Vuine im Porträt<br />
_10 Fragen an<br />
130 „Mein Spleen? Die Stuttgarter Kickers!“<br />
Handlingtech-CEO Jörg Hutzel persönlich<br />
Nachhaltig<br />
automatisieren<br />
Effiziente Produktion, effektives<br />
Energiemanagement und<br />
transparente Lieferketten –<br />
digitale Automatisierungslösungen<br />
garantieren Rentabilität<br />
und gleichzeitig Nachhaltigkeit!<br />
MEHR ERFAHREN<br />
_Rubriken<br />
14 Personalien<br />
118 Impressum / Inserenten<br />
www.turck.de/wes
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
GEWINNSPIEL<br />
Jetzt mitmachen<br />
und gewinnen!<br />
Ausgezeichnet<br />
mit dem<br />
Toy Award<br />
2023<br />
Bild: Franck-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG<br />
Bild: Bild: Stäubli Stäubli Tec-Systems GmbH<br />
GmbH<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig. Machen Sie mit bei unserer Umfrage und<br />
gewinnen Sie einen intelligenten „Miika K.I.“ Roboter von Kosmos.<br />
Intelligente Roboter und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind wichtige<br />
Themen für die <strong>Automationspraxis</strong> als führendes Robotik-Fachmagazin.<br />
Auch der talentierte Kosmos-Roboter funktioniert mit echter Künstlicher<br />
Intelligenz – diese wird von Ihnen selbst trainiert und gesteuert. Ganz einfach<br />
mit der Offline-App. Ob Audiobefehle oder Gesten, mit dem Smartphone kann<br />
Miika K.I. sogar beigebracht werden, auf ein Pfeifsignal hin loszulaufen oder<br />
auf ein Fingerschnippen mit einer Linksdrehung zu reagieren!<br />
Das Gewinnspiel läuft bis zum 14.07.2023. Der/die Gewinner/in wird schriftlich benachrichtigt, eine Barauszahlung<br />
ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
6 Juni 2023<br />
www.automationspraxis.<br />
industrie.de/ki-roboter-zugewinnen
Starke Gründe<br />
für einfaches Automatisieren<br />
5 MODELLE • 7 ACHSEN<br />
Automatica 2023<br />
Stand B4.101<br />
Tablet mit<br />
Palettier-App<br />
AGV-Cobot<br />
KLT Lösung<br />
Gekonntes<br />
Schweißen<br />
Juni 2023 7
8 Juni 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
TITELGESCHICHTE<br />
exklusiv<br />
_Titelgeschichte<br />
Passende Baugröße für maximale Performance<br />
Robuste Schwenkeinheit für<br />
kompakte Automationszellen<br />
Mit der Schwenkeinheit SRM, die Schunk jetzt in allen Baugrößen und Varianten<br />
zur Verfügung stellt, können Anwender Anlagen kleiner dimensionieren und die<br />
Taktzeiten ihrer Prozesse verkürzen. Der Sondermaschinenbauer Black Forest<br />
Smart Automation (BFSA) nutzt für kompakte Automatisierungszellen die hohe<br />
Leistungsdichte der universellen SRM-Module und erzielt maximale Performance<br />
– dank der jeweils richtigen Baugröße für alle Anwendungsfälle.<br />
Kompakte Zelle: Nach der Bearbeitung<br />
in der Rändelmaschine übergibt<br />
der Roboter das Bauteil über<br />
den Zentrischgreifer PZN-plus 64<br />
an eine kundenspezifische Werkstückaufnahme<br />
an der SRM 25.<br />
Bild: Schunk<br />
Juni 2023 9
_Titelgeschichte<br />
Bild: Schunk<br />
Zuführen und wenden, wenden und abführen<br />
– in vielen Automationsprozessen sind<br />
Schwenkeinheiten erforderlich, um Bauteile<br />
anwendungsspezifisch zu drehen und zu positionieren.<br />
Hierfür hat Schunk die robuste Schwenkeinheit<br />
SRM im Portfolio, die Maßstäbe in Sachen<br />
Leistungsdichte, Langlebigkeit, Inbetriebnahme<br />
und Wartung setzt.<br />
Sie ist mittlerweile Standard beim pneumatischen<br />
Schwenken bis 180 Grad und überzeugt Maschinen-<br />
und Anlagenbauer durch die Kombination<br />
aus hohen Drehmomenten und hohen Massenträgheitsmomenten<br />
bei kurzen Schwenkzeiten,<br />
großer Mittenbohrung, robuster Lagerung und<br />
zugleich schlanker Störkontur. Schunk hat die<br />
SRM-Serie nun in allen Baugrößen abgestuft und<br />
„Die kompakte, robuste Schwenkeinheit SRM 25<br />
hat uns an der engen Pick-and-Place-Station<br />
richtig weitergeholfen.“<br />
Rudolf Martin, BFSA<br />
komplettiert. Anwender können jetzt die jeweils<br />
für ihre Anforderungen passende Größe einsetzen<br />
und profitieren von maximaler Performance bei<br />
kompakten Baumaßen.<br />
Rohteile vereinzelt zuführen<br />
In einer kundenspezifischen Automatisierungszelle<br />
hat der Automatisierungsspezialist BFSA aus<br />
Löffingen neben verschiedenen Schunk-Greifern<br />
auch eine SRM 25 verbaut. In dieser Zelle werden<br />
gedrehte Rohteile vereinzelt einer Rändelmaschine<br />
zugeführt. Nach dem Rändelvorgang wird<br />
das Bauteil vom Roboter entnommen und per<br />
Absaugung vom Kühl-Öl gereinigt. Anschließend<br />
führt der Roboter das Bauteil über eine Messstation,<br />
die das Rändelergebnis dynamisch überprüft.<br />
Sodann übergibt er es über einen Universalgreifer<br />
PZN-plus 64 der Wendestation, damit es wieder<br />
aus der Zelle abgeführt werden kann. An dieser<br />
Stelle erfüllt die Dreheinheit SRM eine maßgebliche<br />
Funktion: Bei der Entnahme aus der Rändelmaschine<br />
weist der gerändelte Bauteilbereich<br />
nach unten; zur Ablage auf dem wegführenden<br />
Förderband wird er durch die Schwenkeinheit<br />
um 180 Grad nach oben gedreht.<br />
10 Juni 2023
_Titelgeschichte<br />
Komplette Handhabungsstation mit<br />
Schunk-Modulen: Schwenkeinheit SRM 25<br />
mit Parallelgreifer übergibt die zylindrische<br />
Buchse einem Winkelgreifer, von dort<br />
übernimmt es ein Zentrischgreifer PZN-plus.<br />
Interview mit BFSA-Konstrukteur Marco Rombach<br />
„Die SRM kommt<br />
wie gerufen!“<br />
Bauraum ist äußerst knapp<br />
Der Bauraum an dieser Pick-and-Place-Station ist<br />
äußerst knapp. Beim Zellenaufbau fokussiert<br />
BFSA die Kompaktheit – möglichst viel Leistung<br />
bei möglichst wenig Platzbedarf, so der Grundgedanke<br />
der Zellenkonstruktion. Deshalb hatte<br />
BFSA an dieser engen Stelle zunächst das selbst<br />
ausgelegte Schwenkmodul SRU-plus verbaut, das<br />
allerdings für das, was es leisten musste, unterdimensioniert<br />
war.<br />
Nun hat das pneumatische Schwenkmodul SRM 25<br />
den Wendepart übernommen. Da Schunk die SRM-<br />
Baureihe aktuell in allen Baugrößen sauber abgestuft<br />
und mit gleichmäßigem Drehmomentwachstum<br />
komplettiert hat, kann BFSA eine kleinere,<br />
leichtere Einheit für denselben Anwendungsfall einsetzen<br />
und zugleich eine höhere Leistung nutzen:<br />
Dank des größeren Drehmoments des SRM-Moduls<br />
und der hohen Energieaufnahme der Stoßdämpfer<br />
werden die Bauteile präzise und schonend abgesetzt.<br />
Flexibilität für hohe Varianz<br />
Der Roboter greift mit dem Zentrischgreifer<br />
PZN-plus 64 das Bauteil, führt<br />
es an den Beschriftungslaser und anschließend<br />
zur Abführstation.<br />
„Diese kompakte, robuste Schwenkeinheit SRM<br />
25 hat uns an dieser eng ausgelegten Pick-and-Place-Station<br />
richtig weitergeholfen,“ bestätigt Ru-<br />
Bild: Schunk<br />
AP: Warum haben Sie von dem bewährten Schwenkmodul<br />
SRU-plus auf die SRM-Einheit gewechselt?<br />
Rombach: In unseren flexiblen Zellen handhaben wir ganz<br />
kleine und auch größere Teile, und dieses Leistungsspektrum<br />
muss ein- und dieselbe Automatisierungslösung an einer Maschine<br />
abdecken können. Die SRU-plus<br />
hatten wir selbst ausgelegt, allerdings<br />
war sie einfach zu klein und<br />
konnte die nötige Leistung<br />
nicht bringen. Aber bei dem<br />
beengten Bauraum konnten<br />
wir keine größere<br />
Einheit verbauen. Dann<br />
kam die rettende Lösung,<br />
als Schunk uns die<br />
neu dimensionierte<br />
SRM empfohlen hat.<br />
Dieses Schwenkmodul<br />
liegt jetzt in allen Baugrößen<br />
abgestuft vor, sodass wir<br />
auf die für uns passende Größe<br />
zugreifen konnten. Die SRM<br />
leistet trotz des vergleichsweise kleineren<br />
Bauraums eine höhere Momentenaufnahme<br />
und eine bessere Dämpfung Konstrukteur und<br />
Marco Rombach,<br />
und läuft absolut stabil.<br />
Projektleiter bei BFSA<br />
AP: Setzen Sie die Schwenkeinheit SRM<br />
auch in anderen Applikationen ein?<br />
Rombach: Die SRM ist seither bei uns im ganzen Haus gesetzt.<br />
Weil mit ihr ein Baugrößensprung nach unten möglich ist bei<br />
zugleich größerer Leistungsdichte. Da es unser Kernkonzept ist,<br />
kompakte Zellen zu bauen, die sich auch platzmäßig easy beim<br />
Kunden einbinden lassen, ist der Bauraum bei uns immer ein<br />
Thema. Wir brauchen immer die volle Leistung auf kleinstem<br />
Raum. Deshalb kommt uns die SRM wie gerufen.<br />
AP: Es fällt auf, dass in jeder Anlage jeweils mehrere<br />
Schunk-Module eingesetzt sind, sowohl Greifer in allen Ausführungen<br />
als auch Schwenkeinheiten. Gibt es für Sie keine<br />
Alternativen?<br />
Rombach: Vielleicht gibt es Alternativen. Aber was wir brauchen,<br />
ist absolute Zuverlässigkeit, und die finden wir bei den<br />
Schunk-Komponenten. Unsere Kunden sind auf Zuverlässigkeit<br />
angewiesen. Ihre Anlagen laufen 24/7 das ganze Jahr. Maximaler<br />
Durchsatz, keine Stillstände und hohe Flexibilität sind die<br />
Vorgaben. Die Ausfallsicherheit steht ganz oben, hier machen<br />
wir keine Experimente, denn der Kunde braucht eine bestmögliche<br />
Lieferperformance. Und die erreichen wir nur mit Top-<br />
Qualität, deshalb setzen wir auf Schunk.<br />
www.bfsa-automation.de<br />
Bild: Schunk<br />
Juni 2023 11
_Titelgeschichte<br />
Bild: Schunk<br />
Nach der Galvanisierung<br />
werden fertige Drehteile<br />
von einem Parallelgreifer<br />
PGN-plus-P an einem<br />
Schwenkmodul SRM 16<br />
aufgenommen, mit einem<br />
Linearschlitten ausgehoben,<br />
an einem Sensor<br />
zur Anwesenheitskontrolle<br />
vorbeigeführt und<br />
um 180° gedreht.<br />
Marco Rombach, Konstrukteur und Projektleiter bei BFSA, mit Norbert Fehrenbacher,<br />
Technischer Berater Geschäftsbereich Greifsysteme bei Schunk, und Rudolf Martin,<br />
Konstruktions- und Fertigungsleiter bei BFSA (v.l.n.r.).<br />
dolf Martin, Konstruktions- und Fertigungsleiter<br />
bei BFSA. „Wir erhalten eine höhere Leistung bei<br />
gleichem Bauraum und bewältigen das Schwenken<br />
der exzentrischen Last über den Zwölf-Uhr-<br />
Punkt hinaus problemlos.“<br />
In der Rändelzelle spielen mehrere Schunk-Greifer<br />
perfekt zusammen und übergeben das Bauteil reibungslos<br />
von einer zur nächsten Station. Die Zelle<br />
kann bis zu acht verschiedene Bauteiltypen in unterschiedlichen<br />
Größen und Geometrien bearbeiten.<br />
Dank eines Backenwechselschnellsystems und<br />
Bild: Schunk<br />
verschiedener Wechselsätze kann BFSA die Greiferfinger<br />
flexibel umrüsten. Auf diese Weise lassen<br />
sich in der Zelle unterschiedliche Bauteile mit denselben<br />
Greifern und derselben Schwenkeinheit<br />
SRM 25 handhaben.<br />
Optimale Prozessabläufe<br />
Auch in einer kundenspezifisch konzipierten Beschriftungszelle<br />
hat BFSA mehrere SRM-Module<br />
eingesetzt, die für einen einwandfrei ablaufenden<br />
Prozess sorgen: Zunächst werden fertige Drehteile<br />
nach der Galvanisierung von einem Parallelgreifer<br />
PGN-plus-P an einem Schwenkmodul SRM 16<br />
aufgenommen. Dann wird die Einheit über einen<br />
Linearschlitten ausgehoben und einem Sensor zur<br />
Anwesenheitskontrolle vorgeführt. Anschließend<br />
dreht das Modul SRM 16 das Werkstück horizontal<br />
um 180 Grad, um es für den Beschriftungsvorgang<br />
korrekt auszurichten.<br />
Jetzt übernimmt der Roboter über den Dreibackengreifer<br />
PZN-plus das Bauteil, führt es vor den<br />
Beschriftungslaser und anschließend zur Abführstation.<br />
Hier übernimmt ein weiterer Parallelgreifer<br />
an einer Schwenkeinheit SRM 16 das fertig beschriftete<br />
Bauteil. Es wird um 180 Grad gewendet,<br />
wiederum vom Sensor kontrolliert und zum<br />
nächsten Bearbeitungsschritt abgeführt. ↓<br />
SCHUNK SE & Co. KG<br />
https://schunk.com/de/de; Automatica A5.502<br />
12 Juni 2023
ROBOTICS<br />
Experts in Man and Machine<br />
Das einzigartige Produktportfolio von Stäubli Robotics umfasst Vier- und<br />
Sechsachsroboter, Cobots und mobile Robotik. Diese leistungsstarken<br />
und hochpräzisen Lösungen ermöglichen es unseren Kunden in den<br />
unterschiedlichsten Branchen, die Herausforderungen von Industrie 4.0<br />
unter anspruchsvollen Fertigungsbedingungen zu meistern.<br />
Automatica<br />
27. – 30. Juni 2023<br />
Halle B5, Stand 329<br />
www.staubli.com<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />
Juni 2023 13
_Personalien<br />
Bild: Schunk<br />
01<br />
Bild: Lenze Bild: Kassow Robots<br />
Bild: Lapp<br />
02 03<br />
04<br />
Bild: Leuze<br />
Bild: Bosch Rexrroth<br />
05<br />
06<br />
01 Henrik A. Schunk (rechts) ist neuer Vorsitzender des<br />
Lenkungskreises der Plattform Industrie 4.0. Er will<br />
die Digitalisierung und die Initiative Manufacturing-X<br />
stärker in den deutschen Mittelstand tragen.<br />
02 Yulia Bakir ist neue Finanzchefin beim dänischen<br />
Cobot-Pionier Kassow Robots. Sie kommt vom Mutterhaus<br />
Bosch Rexroth, wo sie als Senior Manager<br />
Strategy die Kassow-Übernahme mit begleitet hat.<br />
03 Hubertus Breier ist neuer Vorstand für Innovation<br />
und Technik bei Lapp. Er kommt von Balluff und<br />
wird Nachfolger von Georg Stawowy, der Lapp nach<br />
neun Jahren in Richtung Bürkert verlässt.<br />
04 Dr.-Ing. Claus Bischoff (li.) tritt bei Lenze als CTO<br />
die Nachfolge von Frank Maier an, der nach 14 Jahren<br />
im Vorstand in Richtung Ruhestand ausscheidet.<br />
05 Xavier Hamers (li.) verstärkt als neuer CEO bei<br />
Leuze die Geschäftsleitung mit Helge Held (CFO, re.)<br />
und Dr. Henning Grönzin (CTO).<br />
06 Roland Bittenauer (li., Vertrieb und Marketing) und<br />
Thomas Fechner (Fabrikautomation) übernehmen im<br />
Bosch-Rexroth-Vorstand nun die Aufgaben von Thomas<br />
Donato, der zu Bosch Power Tools wechselt.<br />
14 Juni 2023
| MX11-02G |<br />
Modul-Vielfalt für Ihre<br />
Automatisierungslösung:<br />
das MX-System<br />
2023<br />
hochfl exible und schaltschranklose Automatisierungslösung<br />
robustes, wasser- und staubdichtes Design (Schutzart IP67)<br />
Plug-and-play mit steckbaren Funktionsmodulen für IPC, Koppler, I/O, Drive, Relais und System<br />
standardisierte Steckverbinder zur Übertragung von Daten und Leistung<br />
EtherCAT-Kommunikation<br />
langjährig bewährte Anschlussstecker für die Feldebene<br />
geringer Engineering-Aufwand<br />
hohe Zeit- und Kostenersparnis<br />
integrierte Diagnosefunktionen<br />
Halle B6, Stand 310<br />
Lernen Sie die<br />
Welt der schaltschranklosen<br />
Automatisierung<br />
kennen!<br />
Juni 2023 15
_Interview des Monats<br />
Interview: Erich Schober, Chief Sales Officer (CSO), Kuka Robotics<br />
„Bei Kuka steht alles im<br />
Zeichen von easy to use“<br />
Mit welchen LBR-iisy-Innovationen Kuka zur Automatica 2023 kommt, warum<br />
Cobots und Industrieroboter immer mehr verschmelzen und warum Software der<br />
Schlüssel für die Robotik-Zukunft ist, verrät Erich Schober, verantwortlich für<br />
den globalen Vertrieb der Kuka Division Robotics.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
16 Juni 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Interview des Monats<br />
exklusiv<br />
„iiQKA vereint im perfekten Zusammenspiel<br />
das Betriebssystem iiQKA.OS und das offene<br />
Ecosystem Robotic Republic“<br />
Erich Schober, Kuka<br />
Erich Schober: „Ich gehe davon aus, dass Cobots und<br />
Industrieroboter technisch immer mehr verschmelzen<br />
werden. Gerade bei den Kleinrobotern mit geringerer<br />
Traglast wird es keinen Grund mehr für zwei unterschiedliche<br />
Roboterklassen geben.“<br />
Bild: Kuka<br />
AP: 2022 hat Kuka zur Automatica seine Cobot-<br />
Familie LBR iisy erweitert: Gibt es 2023 nochmal<br />
neue iisys?<br />
Schober: Das kann ich mit einem klaren „Ja“<br />
beantworten. Dieses Jahr wird der LBR iisy mobil.<br />
Vor genau 12 Monaten haben wir in München<br />
unsere Cobots aus der LBR-iisy-Familie mit dem<br />
neuen Betriebssystem iiQKA.OS präsentiert – mit<br />
Traglasten von 3, 11 und 15 Kilogramm. Die Produktfamilie<br />
ist nun erneut um drei neue Mitglieder<br />
gewachsen: Wir zeigen den LBR iisy mit 6 und<br />
8 Kilogramm Traglast und erstmals als KMR iisyauch<br />
einen LBR iisy auf einer mobilen Plattform.<br />
Ein großer Teil unseres Messestands wird unter<br />
dem Motto „Robots for the People“ stehen. Besucherinnen<br />
und Besucher können die Cobots selbst<br />
handführen und programmieren.<br />
AP: Welche Zielgruppe spricht Kuka nun mit der<br />
iisy-Familie an? Der erste LBR-iisy-Cobot zielte<br />
ja aufgrund seiner Traglast vor allem auf Kleinteilmontage<br />
und Elektronik…<br />
Schober: Genau, die Elektronikindustrie ist definitiv<br />
eine unserer Zielindustrien, weswegen wir mit<br />
der Montage von Leiterplatten auch einen realistischen<br />
Anwendungsfall mit dem LBR iisy für die<br />
Elektronikbranche auf dem Messestand zeigen.<br />
Als weitere wichtige Zielgruppe nehmen wir kleine<br />
und mittelständische Unternehmen in den Fokus.<br />
Diese brauchen einen einfachen Zugang zur<br />
Robotik, müssen Erfahrung sammeln und die Vorteile<br />
kennenlernen. Dazu eignen sich Cobots einfach<br />
am besten, da gibt es weniger Berührungsängste.<br />
Dazu kommt, dass sich Cobots einfach<br />
programmieren und in Betrieb nehmen lassen.<br />
AP: Welche Anwendungen stehen besonders im<br />
Fokus der neuen iisy-Familie?<br />
Juni 2023 17
_Interview des Monats<br />
Die einfache Bedienung<br />
ist für Kuka der Schlüssel<br />
dazu, dass immer<br />
mehr Menschen – auch<br />
Laien – Roboter bedienen<br />
können. Dafür vereinen<br />
die Augsburger mit<br />
iiQKA das intuitive Betriebssystem<br />
iiQKA.OS<br />
und das offene Ecosystem<br />
Robotic Republic.<br />
Schober: Die Anwendungsfelder für Cobots finden<br />
wir überall dort, wo höchste Flexibilität gefordert<br />
ist. Sei es durch sich ständig ändernde Arbeits-<br />
und Produktionsabläufe oder durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Menschen. Die meisten<br />
Anwendungen mit dem LBR iisy werden wir in<br />
Märkten sehen, die bisher noch nicht stark automatisiert<br />
sind. Ich gehe davon aus, dass Cobots<br />
und Industrieroboter technisch immer mehr verschmelzen<br />
werden. Gerade bei den Kleinrobotern<br />
mit geringerer Traglast wird es keinen Grund<br />
mehr für zwei unterschiedliche Roboterklassen<br />
geben. Der Roboter soll selbstständig erkennen,<br />
wann er sensitiv und kollaborativ mit dem Menschen<br />
zusammenarbeiten muss und wann er taktzeitoptimiert<br />
arbeiten kann.<br />
AP: Sie erwähnten den KMR iisy. Wo sind solche<br />
Kombinationen aus Cobot und mobiler Plattform<br />
(AMR) sinnvoll?<br />
Schober: Mobile Cobots werden schon heute zum<br />
Beispiel in Halbleiterfabriken eingesetzt. Ein<br />
hochsensibler Bereich, der durch Automatisierung<br />
weniger Ausschuss verzeichnen kann. Aber auch<br />
in Anwendungen wie beim Be- und Entladen von<br />
Werkzeugmaschinen oder der allgemeinen Materialbereitstellung<br />
können mobile Cobots ideal eingesetzt<br />
werden.<br />
Bild: Kuka<br />
AP: Wie viel kosten die iisy Cobots?<br />
Schober: In unserem digitalen Marktplatz my.kuka<br />
befinden sich aktuell schon mehr als 25.000<br />
Roboter-, Software-, Ersatzteil- und Service-Produkte<br />
inklusive Preisschild. Der LBR iisy mit 3 Kilogramm<br />
Traglast startet zum Beispiel ab rund<br />
20.000 Euro.<br />
AP: Baut Kuka für die iisys Cobots auch ein spezielles<br />
Integratoren-Netzwerk auf?<br />
Schober: So würde ich es nicht bezeichnen, aber<br />
beim LBR iisy sind wir tatsächlich etwas anders<br />
aufgestellt. Natürlich haben wir auch hier ein<br />
Netzwerk an Integratoren, über die unser iisy als<br />
Komplettlösung erworben werden kann. Zusätzlich<br />
gibt es hier unsere Robotic Republic. Das ist<br />
unser herstellerübergreifendes Ecosystem, eine offene<br />
Plattform mit einem wachsenden Angebot<br />
von Hardware- und Software-Komponenten. Unsere<br />
Kunden – Integratoren, Systempartner und<br />
Endanwender – stellen sich so ihre individuellen<br />
Automatisierungspakete zusammen. Dazu schließen<br />
wir uns in der Robotic Republic auch mit<br />
Drittanbietern zusammen. Das Ziel: gemeinsam<br />
allen Anwendern eine einfache und eigenständige<br />
Automatisierung ihrer Fertigung zu ermöglichen.<br />
AP: Wie will Kuka Kunden unterstützen, die den<br />
iisy selbst integrieren möchten?<br />
Schober: Übergeordnet ist es natürlich so, dass der<br />
LBR iisy dank des neuen Betriebs- und Ecosystems<br />
so einfach zu bedienen sein wird, dass eine<br />
Unterstützung im sonst üblichen Rahmen nicht<br />
notwendig sein wird. Falls doch, gibt es zum Beispiel<br />
das Kuka-User-Forum. Dort können Anwender<br />
bei Bedarf von Kuka Experten bei der Umsetzung<br />
ihrer Robotik-Anwendungen direkt unterstützt<br />
werden.<br />
AP: Welche Rolle spielt das Betriebssystem<br />
iiQKA.OS für Kukas Cobot-Offensive?<br />
Schober: Das Betriebssystem iiQKA.OS ist die Zukunft.<br />
Denn der Schlüssel dazu, dass immer mehr<br />
Menschen – auch Laien – Roboter bedienen können,<br />
liegt in der einfachen Bedienung. Die gesamte<br />
Bild: Kuka<br />
Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
brauchen einen einfachen Zugang<br />
zur Robotik. Dazu eignen sich Cobots am<br />
besten, weil es weniger Berührungsängste<br />
gibt und diese sich einfach programmieren<br />
und in Betrieb nehmen lassen.<br />
18 Juni 2023
_Interview des Monats<br />
Zuwachs für die LBRiisy-Familie:<br />
Auf der<br />
Automatica 2023 zeigt Kuka<br />
drei neue Cobots: LBR iisys<br />
mit 6 und 8 Kilogramm Traglast<br />
und erstmals auch einen<br />
LBR iisy auf einer mobilen<br />
Plattform, den KMR iisy.<br />
Bild: Kuka<br />
Industrie muss meiner Meinung nach daran arbeiten,<br />
dass diese Eintrittsschwelle sinkt. Wir nutzen<br />
dazu unsere langjährige Erfahrung auf dem Gebiet<br />
der direkten Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />
und Maschine, um unser Betriebs- und Ecosystem<br />
iiQKA zu entwickeln.<br />
AP: Was zeichnet iiQKA aus?<br />
Schober: iiQKA vereint im perfekten Zusammenspiel<br />
das Betriebssystem iiQKA.OS und das offene<br />
Kuka Ecosystem Robotic Republic. Eng verzahnt<br />
sorgen beide Bausteine dafür, dass die einfache<br />
Automatisierung von Produktionsprozessen für<br />
jeden möglich wird. Was das Betriebssystem ausmacht?<br />
Modernste Architektur und Schnittstellen<br />
zur Erweiterung des Basissystems für unsere Partner.<br />
Dazu kommt natürlich noch die Easy-to-use-<br />
Oberfläche. Gleichzeitig wird es die Features geben,<br />
die auch unsere klassischen Industrieroboter-<br />
Kunden gewohnt sind. Das alles ist für uns die<br />
ideale Basis für die LBR iisy Cobots, die als erste<br />
Robotermodelle auf iiQKA.OS betrieben werden.<br />
AP: Kann Kuka mit iiQKA tatsächlich neue Zielgruppen<br />
wie KMU und Handwerker erreichen?<br />
Schober: Tatsächlich haben wir unsere gesamte<br />
Customer Journey, die wir auch auf unserem Messestand<br />
auf der Automatica zeigen, auch auf diese<br />
Zielgruppe ausgelegt. Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen oder eben auch Handwerker werden<br />
dabei von uns digital an die Hand genommen<br />
– vom Roboter-Konfigurator bis zum Online-Einkauf.<br />
Mit unserem Cobot LBR iisy, dem Betriebssystem<br />
iiQKA.OS und unserer Robotic Republic<br />
steht alles im Zeichen von easy to use, damit wir<br />
eben auch die Zielgruppen erreichen, die aktuell<br />
noch Hemmungen haben, Roboter einzusetzen.<br />
Dazu planen wir eine ganz konkrete Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Partnern, um Robotik<br />
ins Handwerk zu bringen. Auch unseren Kuka Innovation<br />
Award 2024 haben wir genau aus dem<br />
Grund unter dieses Thema gestellt.<br />
↓<br />
Kuka Deutschland GmbH<br />
www.kuka.com;Automatica A4.531<br />
Personalmangel?<br />
RoboCube hilft!<br />
Dann haben Sie Zeit<br />
für die schönen Dinge.<br />
Juni 2023 19
_Industrie 4.0<br />
Vom Griff in die Kiste bis zur Montageoptimierung<br />
KI hilft in Produktion<br />
und Engineering<br />
Wie Künstliche Intelligenz Produktion und Engineering unterstützt, zeigt ein<br />
Blick in die KI-Forschung des Fraunhofer IPA.<br />
die technischen Hürden, wegen denen der Griff in<br />
die Kiste trotz hohem wirtschaftlichem Potenzial<br />
noch immer nicht umfassend umgesetzt wird.<br />
„Der Einsatz maschinellen Lernens macht die Anwendung<br />
autonomer, schneller und robuster“, beschreibt<br />
Marius Moosmann, Fachthemenleiter<br />
ML am Fraunhofer IPA, den Mehrwert.<br />
Zum Angebot rund um das zuverlässige Greifen<br />
beliebiger Objekte gehören auch virtuelle Machbarkeitsuntersuchungen.<br />
Unternehmen können<br />
so schnell und ohne Investitionen in Material<br />
die Machbarkeit einer Griff-in-die-Kiste-Anwendung<br />
prüfen lassen. Sie erhalten Aussagen<br />
über das passende Zellenlayout, die Hardware,<br />
die Greifbarkeit vieler Werkstück-Geometrien<br />
sowie Taktzeiten, Verfügbarkeiten und Griffe<br />
pro Stunde.<br />
92 Prozent schnellere Montage<br />
Eine Beispiel aus dem<br />
KI-Fortschrittszentrum<br />
ist der Demonstrator AI<br />
Picking, der auch auf der<br />
Automatica 2023 zu sehen<br />
sein wird.<br />
Die Bandbreite an KI-Projekten beim IPA ist<br />
groß und reicht von Einstiegsformaten zur<br />
Ideengenerierung über die Konzeptentwicklung<br />
bis zur Realisierung in einem Demonstrator.<br />
Viele der Projekte laufen über das KI-Fortschrittszentrum,<br />
das das Fraunhofer IPA gemeinsam mit<br />
dem Fraunhofer IAO betreibt. Dank der Förderung<br />
des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums<br />
können Firmen viele Projektformate<br />
sogar kostenneutral nutzen. Die nächste Bewerbungsfrist<br />
ist der 20. Juli 2023.<br />
Eine Beispieltechnologie aus dem KI-Fortschrittszentrum<br />
ist der Demonstrator AI Picking, der<br />
auch auf der Automatica 2023 zu sehen sein wird.<br />
Der KI-basierte Griff in die Kiste adressiert genau<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Auch in der Montage gibt es viel Optimierungspotenzial.<br />
Die Ausgründung Assemblio entwickelt<br />
daher die KI-basierte Software Assembly Suite, die<br />
CAD-STEP-Dateien analysiert, um in der<br />
3D-Analyse-KI strukturierte Montageinformationen<br />
präzise abzuleiten.<br />
Eine zweite Komponente von Assemblio ist der<br />
Assembly Composer, der diese Montageinformationen<br />
einliest und in ein Tool für die Montageplanung<br />
einspeist. Das Tool zeigt montagerelevante<br />
Informationen grafisch an, sodass die Montage<br />
einfach und fehlerfrei planbar ist. Die KI-Montageassistenz<br />
KIM erstellt automatisch und kostengünstig<br />
Montageassistenzen zur interaktiven Unterstützung<br />
des Personals. Alexander Neb, CEO<br />
der Ausgründung: „Erste Nutzerstudien zeigen eine<br />
Zeitersparnis von bis zu 92 Prozent, wenn Assemblio<br />
zum Einsatz kommt.“<br />
↓<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de; Automatica A4.321<br />
20 Juni 2023
Juni 2023 21
_Industrie 4.0<br />
Durchsatzsteigerung durch datenbasierte Optimierung<br />
KI optimiert verkettete Linien<br />
Mit ihrer KI-Software hat die Plus10 GmbH – ein Spin-off des Fraunhofer IPA – vollautomatisierte<br />
und verkettete Abfüll- und Verpackungslinien bei Schwarzkopf & Henkel optimiert.<br />
KI-Software hilft bei<br />
Schwarzkopf komplexe<br />
Fill- und Finish-Linien zu<br />
optimieren. Die Komplexität<br />
entsteht sowohl<br />
durch die Anzahl an integrierten<br />
Prozessen als<br />
auch durch die häufig<br />
sehr hohen Prozessgeschwindigkeiten<br />
von<br />
mehreren hundert Produkten<br />
pro Minute.<br />
Kurzstopps, technische Störungen und Taktzeitverluste<br />
reduzieren die Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE) in hochautomatisierten<br />
Produktionsanlagen. Um dem entgegenzuwirken,<br />
bietet Plus10 datenbasierte Software-Tools, welche<br />
nicht nur ursächliche Störungen und Leistungsgradverluste<br />
identifizieren, sondern auch direkt<br />
konkrete Optimierungsvorschläge liefern.<br />
Die Plus10-App Shannon kommuniziert via<br />
Smartphone, Tablet oder Smartwatch mit dem Bedienpersonal<br />
und unterstützt mit situativen Vorschlägen<br />
in Echtzeit bei Störungen. Die Software<br />
Darwin bietet zusätzlich vollständige Transparenz<br />
über Taktzeiten auf Stationsebene und visualisiert<br />
den Signalverlauf beteiligter Signale relevanter<br />
Maschinenkomponenten in Echtzeit.<br />
Bei Schwarzkopf & Henkel konnte Plus10 mit<br />
den Softwaretools Shannon und Darwin und<br />
durch die hochfrequente Datenanbindung aller<br />
am Prozess beteiligten Maschinensteuerungen<br />
Optimierungserfolge hinsichtlich Verfügbarkeit<br />
und Anlagen-Performance erzielen. Betrachtet<br />
wurde dabei eine vollautomatisierte und verkettete<br />
Abfüll- und Verpackungslinie für Konsumgüter<br />
mit 12 Prozessschritten aufgeteilt auf mehrere Stationen<br />
unterschiedlicher Maschinenhersteller, die<br />
durchgehend miteinander verknüpft waren. Die<br />
initiale Taktzeit betrug 0,17 Sekunden.<br />
Bereits in der Implementierungsphase, in der eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher SPS (Siemens, Beckhoff,<br />
Schneider Electric) angebunden wurden, lieferten<br />
die Software-Tools den Prozessexperten des Werks<br />
wichtige Erkenntnisse über das Anlagenverhalten<br />
sowie detaillierte Optimierungspotenziale.<br />
Ideen für Optimierung<br />
Eine aufbauende, simulative Szenarien-Analyse<br />
brachte darüber hinaus Erkenntnisse, um basierend<br />
auf dem realen Anlagenverhalten alternative<br />
Materialflussauslegungen für die Anlage zu bewerten.<br />
Hierbei wurde analysiert, wie sich der Gesamtdurchsatz<br />
der Anlage bei real auftretendem<br />
Störverhalten verändert, wenn an einer Stelle eine<br />
entsprechend höhere bzw. geringere Anzahl an<br />
Pufferbändern eingebaut oder Steuerungslogiken<br />
zum Materialfluss (Optimierung der Werkstückträger-Anzahl,<br />
Anpassung der Bandgeschwindigkeiten)<br />
verändert werden würde.<br />
Das Fazit des verantwortlichen Betriebsingenieurs<br />
Lutz Kaiser bei Schwarzkopf: „Mit der intelligenten<br />
Software von Plus10 konnten wir bereits während<br />
der Implementierungsphase von einer detaillierten<br />
Transparenz über Stillstände und Prozesszeiten<br />
profitieren. Mithilfe der Simulation auf Basis<br />
der Datengrundlagen konnte ein Maßnahmenpaket<br />
zur Output-Steigerung definiert werden.“<br />
Plus10 GmbH<br />
https://plus10.de<br />
Bild: Henkel AG & Co. KGaA<br />
22 Juni 2023
automationspraxis.de<br />
SPEZIAL<br />
Robotik für die<br />
Elektromobilität
_Robotik<br />
Batteriefertigung braucht ultraschnelle und hochpräzise Robotik<br />
Roboter im Einsatz<br />
für die E-Mobilität<br />
Der Wandel zur E-Mobilität hat große Auswirkungen auf die<br />
Produktion. Auf die Robotik warten daher viele neue Aufgaben,<br />
wie ein Blick in die Praxis von Stäubli Robotics zeigt.<br />
Die Automobilindustrie steht vor den größten<br />
Umbrüchen, seit Carl Benz 1886 seinen<br />
„Motorwagen“ zum Patent anmeldete. Besser<br />
gesagt: Sie steckt mittendrin. Ganz besonders<br />
im Fokus steht der Wandel von Verbrennungsmotoren<br />
zu rein elektrischen Antrieben.<br />
Die elektrische Antriebsart hat massive Auswirkungen<br />
auf die Automobilproduktion und auf die<br />
Aufgaben der Roboter dort. Klassische Roboteraufgaben<br />
wie Handhaben von Zylinderköpfen,<br />
der Transport von Kolben zu Hon- und Schleifmaschinen,<br />
die Montage von Einspritzanlagen oder<br />
das automatische Entgraten von Zahnrädern verlieren<br />
an Bedeutung.<br />
Tausend Roboter für Batteriefabrik<br />
Werden die Roboter in der Automobilproduktion<br />
also arbeitslos? Ganz sicher nicht, es ändert sich<br />
nur ihr Aufgabenspektrum. Dieser Wandel kommt<br />
Stäubli Robotics sehr gelegen, denn Prozesse in<br />
der Batteriefertigung verlangen nach ultraschnellen<br />
und hochpräzisen Robotern. „Und genau das<br />
sind ja die Paradedisziplinen unserer Roboter“, so<br />
Adrien Brouillard, Global Business Head General<br />
Industry & Customer Services bei Stäubli<br />
Robotics. „Deshalb konnten wir bereits<br />
vor Monaten den tausendsten Roboter<br />
für die Produktion von Lithium-Ionen-<br />
Bild: Stäubli Robotics<br />
„In der Batteriemontage sind<br />
kürzeste Taktzeiten und höchste<br />
Präzision gefragt. Dafür sind<br />
unsere Roboter optimal geeignet.“<br />
Lionel Schaal, Market Leader Automotive<br />
und E-Battery bei Stäubli Robotics<br />
Batterien an einen einzigen Kunden ausliefern –<br />
und das ist aus unserer Sicht erst der Anfang.“<br />
Die Aufgaben, die Stäubli Roboter in den Batteriefabriken<br />
erledigen, könnten vielfältiger kaum sein.<br />
Sie stapeln beispielsweise die Stacks in prismatischen<br />
Zellen und packen pouchförmige (rechteckige)<br />
oder zylindrische Zellen zu Batterie-Packs<br />
zusammen. Weitere Aufgaben sind das Aufbringen<br />
von Leitpaste, das Verschrauben der Einheiten, die<br />
Handhabung beim Testen sowie das Ein- und Auslagern<br />
für den Ladevorgang.<br />
Gigafactories entstehen<br />
Noch liegt der Fokus der Stäubli Roboter in der<br />
Batterieproduktion in China, weil China der größte<br />
Produzent von Lithium-Ionen-Batterien ist.<br />
Aber die USA und Europa holen auf, mit hohem<br />
Tempo. Allein in Europa werden zwanzig bis dreißig<br />
Gigafactories entstehen, die Europas Bedarf<br />
an Batterien für Elektroautos decken. Volkswagen<br />
wird zum Beispiel gemeinsam mit Partnern bis<br />
2030 sechs Giga-Zellfabriken mit einer Kapazität<br />
von insgesamt 240 GWh bauen.<br />
Jede Gigafabrik erfordert Investitionen in Milliardenhöhe.<br />
Und Stäubli Roboter sind bereits an den<br />
ersten Projekten beteiligt – aus guten Gründen,<br />
wie Lionel Schaal, Market Leader Automotive<br />
und E-Battery bei Stäubli Robotics erläutert: „In<br />
der Batteriemontage sind kürzeste Taktzeiten und<br />
höchste Präzision gefragt. Für diese Aufgabe sind<br />
unsere Roboter optimal geeignet. Mit der automatisierten<br />
Batterieproduktion erschließen wir einen<br />
neuen, sehr attraktiven Markt.“<br />
Eines von vielen Beispielen für den Einsatz von<br />
Stäubli Robotern in der Elektromobilität ist das<br />
Remote-Laserschweißen von Rundzellen zu einbaufertigen<br />
Battery Packs. Der junge Sondermaschinenbauer<br />
SWS Laser hat dafür plug-and-play-<br />
24 Juni 2023
Bild: Stäubli Robotics<br />
Mit seinem Prozesskopf kann der Stäubli-Roboter im statischen Zustand vier<br />
Laserschweißungen hintereinander ausführen.<br />
Bild: Stäubli Robotics<br />
Der Stäubli Sechsachser holt eine Steckerverriegelung an einer<br />
Vibrationsplattform ab und montiert sie am Steckergehäuse.<br />
fähige Roboterzellen entwickelt und setzt dabei<br />
den Stäubli Sechsachsroboter TX2–90 mit einem<br />
speziell entwickelten Prozesskopf ein.<br />
Bei der Auswahl des Roboters standen Prozessgenauigkeit<br />
und Präzision an erster Stelle, weil ein<br />
Durchschweißen der Verbindungsbleche zu Kurzschlüssen<br />
in der Batterie führen würde. Deshalb<br />
muss die Einschweißtiefe bis in den μm-Bereich<br />
gewährleistet sein. Und für diese Präzision sind die<br />
Stäubli Roboter ja bekannt.<br />
Daher kommen Stäubli Roboter auch bei einer<br />
vollintegrierten Zelle für die Montage von Lithium-Ionen-Batteriemodulen<br />
zum Einsatz. Die Voltjet<br />
genannte Zelle, eine Gemeinschaftsentwicklung<br />
der österreichischen Spezialisten Nordfels<br />
und Voltlabor, kann eine Batteriekapazität von bis<br />
zu 100 kWh pro Stunde verarbeiten. Für die Montage<br />
und Prüfung der zylindrischen Batteriezellen<br />
kommen die Vierachsroboter der TS2 Generation<br />
von Stäubli zum Einsatz.<br />
Auch bei Herstellung spezieller E-Komponenten<br />
vertrauen Zulieferer und Anlagenhersteller auf<br />
das Robotik-Know-how von Stäubli. So hat der<br />
deutsche Sondermaschinenbauer Eberhard AG im<br />
Auftrag eines Automobilzulieferers eine Anlage<br />
für die Montage von Hochvoltsteckern gebaut. In<br />
der Anlage, die in Mexiko zum Einsatz kommt,<br />
übernehmen sechs deckenmontierte Stäubli Roboter<br />
das Handling von fünf Millionen Steckern pro<br />
Jahr – einschließlich Optik- und Dichtheitsprüfung<br />
sowie Verpackung in Trays.<br />
So weitreichend diese Transformation der Automobilproduktion<br />
auch ist: Jedes Auto braucht Bedienelemente,<br />
Licht, Schließsysteme, Klimatisierung:<br />
alles Module, bei deren Produktion robotergestützte<br />
Anlagen zum Einsatz kommen. Stäubli<br />
ist darauf vorbereitet.<br />
↓<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH<br />
www.staubli.com; Automatica B5.329<br />
PROZESSINTEGRATION IN PERFEKTION<br />
Baumann Automation beschäftigt sich mit innovativen Aufgaben in der industriellen Produktion,<br />
wie E-Mobilität, Autonomes Fahren, Digitalisierung oder Industrie 4.0. Auf Basis unserer<br />
Baumann Automationsplattformen entwickeln wir individuelle Lösungen für unsere Kunden –<br />
von der einzelnen Montage- und Prüfzelle bis hin zur komplett automatisierten Produktionslinie.<br />
E-MOBILITY<br />
AUTONOMOUS<br />
DRIVING<br />
POWER<br />
ELECTRONICS<br />
TESTING<br />
ASSEMBLY<br />
BATTERY<br />
LOADING<br />
SYSTEMS<br />
INDUSTRY 4.0<br />
SYSTEM-<br />
INTEGRATION<br />
Besuchen Sie uns auf der automatica<br />
in München vom 27. - 30.06.2023<br />
Halle A6, Stand 318<br />
Baumann GmbH<br />
Oskar-von-Miller-Straße 7<br />
92224 Amberg<br />
baumann-automation.com<br />
Juni 2023 25
_Trend des Monats<br />
Fachkräfte in Pflege, Gastronomie, Einzelhandel und in der Logistik entlasten<br />
Dritte Robotik-Generation:<br />
Serviceroboter im Aufbruch<br />
Serviceroboter – die als dritte Generation der Robotik nach Industrierobotern und<br />
Cobots gelten – sollen Menschen zukünftig in verschiedenen Bereichen unterstützen.<br />
Wo liegen die größten Potenziale für den Servicerobotik-Einsatz? Und wo<br />
sind noch Hürden? Wir haben uns umgehört.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Eine intuitive Bedienung ist für den Erfolg von<br />
Serviceroboter ebenso entscheidend wie der<br />
Preis und der Mehrwert für den Anwender.<br />
Bild: United Robotics Group
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Trend des Monats<br />
exklusiv<br />
„In Deutschland stehen 24% der Beschäftigten<br />
im produzierenden Gewerbe einem<br />
Anteil von 75% im Dienstleistungssektor<br />
gegenüber.“<br />
Dr. Susanne Bieller, IFR<br />
Mehr erfahren<br />
Die Servicerobotik ist ein echter Wachstumsmarkt,<br />
wie die Zahlen des Weltroboterverbands<br />
IFR zeigen: Rund 121.000 professionelle<br />
Serviceroboter wurden 2021 weltweit verkauft, ein<br />
stolzes Plus von immerhin 37%. Allerdings befindet<br />
sich die Servicerobotik derzeit eher noch in der<br />
Marktentwicklung: Denn selbst mit solchen starken<br />
Wachstumsraten reicht die Servicerobotik noch nicht<br />
an die Zahlen der Industrierobotik heran: 121.000<br />
verkauften Servicerobotern stehen aktuell weltweit<br />
rund 500.000 neu installierte Industrieroboter gegenüber.<br />
„Und auch beim Marktwert liegen die Industrieroboter<br />
noch weit vor den professionellen Servicerobotern“,<br />
berichtet Dr. Susanne Bieller, Generalsekretärin<br />
der International Federation of Robotics.<br />
Aber: Die Servicerobotik besitzt ein hohes Potenzial,<br />
betont Dr. Werner Kraus, Leiter der Abteilung Roboter-<br />
und Assistenzsysteme am Fraunhofer IPA. „Das<br />
zeigt auch eine Studie der Boston Consulting Group.<br />
Diese geht sogar davon aus, dass 2030 die Servicerobotik<br />
die Industrierobotik überflügeln könnte, was<br />
das Marktvolumen angeht.“ Zumal zu erwarten ist,<br />
„dass die Servicerobotik weiter bedeutend schneller<br />
wächst als die Industrierobotik“, wie Thomas Hähn,<br />
CEO der United Robotics Group ergänzt.<br />
Wo sind Einsatzfelder?<br />
Daher hält es auch Bieller für nicht unwahrscheinlich,<br />
dass die professionellen Serviceroboter die Industrieroboter<br />
zukünftig sowohl stückzahltechnisch als auch<br />
nach dem Marktwert überflügeln werden – gerade mit<br />
Blick auf die Beschäftigtenanteile. „In Deutschland<br />
stehen 24% der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe<br />
einem Anteil von 75% im Dienstleistungssektor<br />
gegenüber.“<br />
Und das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland gehe<br />
nach Prognosen bis 2035 netto um 4 bis 6 Millionen<br />
Keine Grenzen in Sicht<br />
Vision kann mehr.<br />
Hell<br />
Schnell<br />
Integriert<br />
Flexibel<br />
B&R bietet ein einzigartiges Vision-System bestehend<br />
aus Kameras, Objektiven, Beleuchtung und Software.<br />
Alle Komponenten sind nahtlos in das B&R-Automatisierungssystem<br />
integriert. Durch kompromisslose<br />
Leistungsstärke und Skalierbarkeit entstehen noch nie<br />
dagewesene Fähigkeiten für Maschinen und Anlagen.<br />
br-automation.com<br />
B&R | A member of the ABB Group<br />
Synchronisiert
_Trend des Monats<br />
Bild: IFR<br />
„Serviceroboter erobern Bereiche,<br />
in denen sich nicht mehr in ausreichender<br />
Zahl Arbeitskräfte<br />
finden lassen, zum Beispiel in<br />
der Pflege, im Gastgewerbe,<br />
im Einzelhandel und im<br />
E-Commerce und bei Logistikdienstleistern.“<br />
zurück, betont Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer<br />
des VDMA Robotik + Automation. „In nur<br />
12 Jahren wird 1 von 10 Beschäftigten fehlen –<br />
ganz besonders im Dienstleistungssektor. Wir sitzen<br />
auf einer demografischen Zeitbombe, die wir<br />
mit Servicerobotik schleunigst entschärfen müssen.<br />
Das ist eine vordringliche wirtschafts- wie gesellschaftspolitische<br />
Aufgabe.“<br />
Zumal schon heute in vielen Bereichen bereits eine<br />
echte Personalknappheit zu spüren sei, ergänzt<br />
Bieller: „Daher erobern Serviceroboter<br />
aktuell Bereiche, in<br />
denen sich nicht mehr in ausreichender<br />
Zahl Arbeitskräfte<br />
finden lassen, zum<br />
Beispiel in der Pflege, im<br />
Gastgewerbe, im Einzelhandel<br />
und im Bereich Logistik,<br />
genauer gesagt im<br />
E-Commerce und bei Logistikdienstleistern.“<br />
Aus IFR-Sicht liegen die vielversprechendsten<br />
Einsatzfelder für professionelle Serviceroboter<br />
generell in den Bereichen, die man auch in<br />
der Industrierobotik als „4D“ kennt, also dirty<br />
(schmutzig), dull (langweilig), dangerous (gefährlich)<br />
und delicate (schwierig). Weitere, zusätzliche<br />
Sind Cobots auch Serviceroboter?<br />
Dr. Susanne Bieller (IFR)<br />
Nein, nicht unbedingt. Ein kollaborativer Roboter (Cobot), der<br />
zum Beispiel Teile in eine Maschine einlegt oder Montageaufgaben<br />
übernimmt, gehört laut IFR-Definition zu den Industrierobotern,<br />
da er an konkreten Fertigungsprozessen mitarbeitet. Folgerichtig<br />
zählt die IFR die Cobots in der Industrieroboter-Statistik.<br />
Dagegen ist ein Cobot, der in einer Bar Getränke ausgibt, ein Serviceroboter.<br />
Aber natürlich verschwimmen die Grenzen. So zählt ein mobiler<br />
Transportroboter, der etwa Lager und Produktion verbindet, als<br />
Serviceroboter, weil er Hol- und Bringdienste verrichtet. Ist aber auf<br />
dem Transportroboter ein Cobot installiert, der während der Fahrt<br />
Montage, Prüfungs- und Beschriftungsaufgaben vornimmt, wird das<br />
System – zumindest teilweise – zum Industrieroboter.<br />
Einsatzfelder mit großem Potenzial sieht Bieller<br />
unter anderem in der Inspektion und Instandhaltung.<br />
„Denn hier kommen in der Regel hochbezahlte<br />
Fachkräfte zum Einsatz – und es ist eine hohe,<br />
gleichbleibende Qualität gefragt.“<br />
Wie die Märkte erschließen?<br />
Um diese Märkte zu erschließen und die Mitarbeiter<br />
mit Servicerobotern zu entlasten, sei im ersten<br />
Schritt eine genaue Analyse der anfallenden Tätigkeiten<br />
wichtig, erläutert Bieller. „Und natürlich<br />
die Selektion, welche Tätigkeiten sich am einfachsten<br />
automatisieren lassen und welche die Beschäftigten<br />
idealerweise auch am einfachsten abgeben.“<br />
Ganz trivial ist das aber nicht: Denn die Tätigkeitsfelder<br />
im Dienstleistungssektor sind typischerweise<br />
sehr breit und Fachkräfte können ganz<br />
flexibel vielseitig eingesetzt werden. Roboter dagegen<br />
können vor allem eher bestimmte, begrenzte,<br />
standardisierte, regelmäßig wiederkehrende<br />
Bild: URG<br />
„Anbieter von Servicerobotern<br />
können neue Märkte erschließen,<br />
indem sie ihre Produkte auf die<br />
Anforderungen und Bedürfnisse<br />
ihrer Kunden ausrichten.<br />
Die User-Experience steht<br />
dabei im Vordergrund.“<br />
Thomas Hähn (United Robotics Group)<br />
Tätigkeiten übernehmen. Bieller: „Während ein<br />
Mitarbeiter im Einzelhandel beispielsweise problemlos<br />
zwischen Regaleinräumen, Inventur, Kasse<br />
und dem Aufwischen eines kaputten Eierkartons<br />
hin- und herwechseln kann, bedürfte es vermutlich<br />
mindestens drei unterschiedlicher Roboter<br />
dafür.“<br />
Dass Serviceroboter-Anwendungen heute zudem<br />
„oft wie eine Art Maßanzug“ umgesetzt werden,<br />
sieht Kraus durchaus als Herausforderung. „Dieser<br />
Ansatz ist zwar im Grunde genommen vorteilhaft,<br />
weil die spezialisierten Systeme kostengünstiger<br />
sind als aufwendige Allrounder-Lösungen. Die<br />
Herausforderung ist jedoch, Anwendungen zu finden,<br />
in denen Roboter mit eingeschränkten Funktionen<br />
trotzdem einen Mehrwert schaffen können“,<br />
so der IPA-Experte.<br />
Immerhin: In einigen Anwendungsfeldern zeige<br />
sich der Erfolg dieses Vorgehens, beispielsweise<br />
beim Transport, bei der Bodenreinigung oder in<br />
der Gastronomie. Dennoch sieht Hähn die Zukunft<br />
eher in „Multi-Purpose-Robotern“: Die<br />
28 Juni 2023
Industrial IoT und Automation Software<br />
Offen für die Zukunft mit u–OS<br />
• Das neue Betriebssystem für Industrial IoT und Automatisierung<br />
• u–OS nutzt offene sowie etablierte Standards und ist damit unabhängig, flexibel, offen<br />
• Unterstützt ein skalierbares Hardware Portfolio von modularen Steuerungen<br />
über Gateways bis hin zu Edge PCs<br />
Mehr Informationen auf unserer Website:<br />
www.weidmueller.de/u-os
_Trend des Monats<br />
Serviceroboter sollen<br />
Fachkräfte entlasten –<br />
beispielsweise in der<br />
Pflege.<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
„Für Serviceroboter gibt es immer<br />
mehr übertragbare Softwarelösungen<br />
auf ROS-Basis. Die<br />
Servicerobotik ist schon deutlich<br />
weiter als die Industrierobotik,<br />
die sehr stark an herstellereigenen<br />
Lösungen festhält.“<br />
Werner Kraus (Fraunhofer IPA)<br />
Nutzung einzelner Roboter für verschiedene Zwecke<br />
wird eine Voraussetzung für die Marktdurchdringung<br />
der Servicerobotik werden.“<br />
Wo sind noch Hürden?<br />
Denn: Durch die vielfältige und stark spezialisierte<br />
Servicerobotik-Landschaft ist es momentan noch<br />
schwierig, echte Skaleneffekte zu erreichen: „Aufgrund<br />
der Vielzahl sehr unterschiedlicher Serviceroboteranwendungen<br />
sind die Stückzahlen für<br />
einzelne Bereiche aktuell immer noch recht niedrig,<br />
und die hohen Entwicklungskosten müssen<br />
darauf umgelegt werden“, sagt Bieller. Sprich: Ein<br />
Serviceroboter ist pro Einsatz-Szenario relativ teuer.<br />
„Denn aktuell sind auch die Kosten für Komponenten<br />
wie Sensoren immer noch recht hoch.<br />
Mit steigendem Einsatz werden aber die Kosten<br />
und damit auch die Preise sinken“, ist Bieller überzeugt.<br />
Hähn verweist zudem auf neue Geschäftsmodelle,<br />
um die Investitionshürden zu senken: „Natürlich<br />
müssen auch Use-Cases und Preise auf den jeweiligen<br />
Markt abgestimmt werden. Gerade im Gastro-Sektor<br />
sind größere und langfristige Investitionen<br />
schwer zu realisieren. Hier können flexible<br />
Preismodelle oder Robot as a Service eine Lösung<br />
bieten.“ Helfen beim Senken der Kosten könnte<br />
auch ein modularer Technologie-Baukasten, ergänzt<br />
Hähn: „In einem Feld wie der professionellen<br />
Servicerobotik mit vielen Varianten und Anpassungen<br />
ist ein solcher modularer Baukasten<br />
notwendig, um schnell und effizient auf Kundenwünsche<br />
reagieren zu können und passende Produkte<br />
zu erschaffen.“<br />
Hilft ein modularer Baukasten?<br />
Immerhin: Gerade beim Thema Software ist hier<br />
schon einiges in Bewegung, wie Kraus berichtet:<br />
„Es werden immer mehr übertragbare Softwarelösungen<br />
für Serviceroboter angeboten. Die Hersteller<br />
müssen dann nicht mehr alles komplett selbst<br />
neu entwickeln, sondern können sich auf ihre anwendungsspezifischen<br />
Softwarekomponenten beschränken.“<br />
Kraus sieht die Servicerobotik hier<br />
sogar schon deutlich weiter als die Industrierobotik,<br />
die sehr stark an herstellereigenen Lösungen<br />
festhält.<br />
Kraus: „Was Software für Serviceroboter angeht,<br />
haben wir weltweit bereits ein gutes Niveau der<br />
Wiederverwendung erreicht. ROS ist hier als einheitliche<br />
Kommunikationsschnittstelle sicherlich<br />
führend und erhält mit dem rund 90 Mitglieder<br />
starken ROS-Industrial-Konsortium viel Unterstützung<br />
auch von industrieller Seite.“ Schon heute<br />
gebe es viele ROS-basierte Softwarekomponenten<br />
für komplexe, aber grundlegende und damit<br />
oft benötigte Funktionen, die frei verfügbar genutzt<br />
werden können. Kraus: „Übrigens, was viele<br />
nicht wissen: Auch die kommerzielle Verwendung<br />
ist mit ROS möglich.“<br />
Einfache Bedienung ist zentral<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Ein weiteres wichtiges Thema neben den Kosten<br />
ist für Hähn die einfache Bedienung: „Anbieter<br />
von Servicerobotern können neue Märkte erschließen,<br />
indem sie ihre Produkte auf die Anforderungen<br />
und Bedürfnisse ihrer Kunden ausrichten.<br />
Die User-Experience steht dabei im Vordergrund.“<br />
Service-Roboter sollten aus Hähns Sicht<br />
intuitiv zu bedienen sein, damit die Nutzer und<br />
Nutzerinnen die Roboter als Werkzeuge ansehen,<br />
die ihre Arbeit erleichtern.<br />
30 Juni 2023
Sie suchen Personal?<br />
Bei uns finden Sie talentierte Mitarbeitende für<br />
Praktikum, Aushilfsjob und Berufseinstieg!<br />
Gutschein-Code:<br />
Jetzt<br />
kostenlos testen!<br />
4-wöchige Premium-Anzeige*<br />
im Wert von über 142 EUR<br />
Promo2023<br />
unistellenmarkt.de<br />
*Der Gutschein ist innerhalb von drei Monaten nach Erscheinen dieser Magazin-Ausgabe nur online einlösbar unter www.unistellenmarkt.de. Der Gutschein gilt nur für eine kostenlose vierwöchige<br />
Premiumanzeige an einem Standort; nicht für andere Produkte des UNIstellenmarktes bzw. Maßnahmen auf dem Campus sowie Zusatzleistungen oder für mehrere Standorte. Der Gutschein kann nur<br />
vor Abschluss des Bestellvorgangs eingelöst werden. Die Barauszahlung des Gutscheins sowie die nachträgliche Anrechnung sind nicht möglich. Der Gutschein ist pro Nutzer nur einmalig einzulösen<br />
und nicht übertragbar. Eine Kombination mit anderen Gutscheinen ist nicht möglich. Jeder gewerbliche und kommerzielle Weiterverkauf des Gutscheins ist untersagt. Der Gutschein wird nicht erstattet,<br />
wenn der Kunde die mit dem Gutschein bezahlte vierwöchige Premium-Anzeige im Rahmen seiner Mängelrechte rügt.
_Trend des Monats<br />
„In nur 12 Jahren wird 1 von 10<br />
Beschäftigten fehlen – ganz besonders<br />
im Dienstleistungssektor.<br />
Wir sitzen auf einer demografischen<br />
Zeitbombe, die wir<br />
mit Servicerobotik schleunigst<br />
entschärfen müssen. Das ist eine<br />
vordringliche wirtschafts- wie gesellschaftspolitische<br />
Aufgabe.“<br />
Bild: VDMA<br />
Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des<br />
VDMA Robotik + Automation.<br />
„Nur ein konsequent humanzentrierter Ansatz<br />
wird der Servicerobotik zu wirklicher Akzeptanz<br />
bei Anwendern, Beschäftigten sowie in der Gesellschaft<br />
und damit zum Durchbruch verhelfen“, bestätigt<br />
VDMA-Mann Schwarzkopf. „Der Serviceroboter<br />
soll schwere Teller tragen und das schmutzige<br />
Geschirr in die Küche bringen. Die Weinempfehlung<br />
und eine charmante Bemerkung ist und<br />
bleibt die Domäne der menschlichen Servicekraft.“<br />
Mit der Good Work Charter habe die Robotikindustrie<br />
hierfür eine klare Leitlinie definiert.<br />
Wie profitiert die Industrierobotik?<br />
Da die Serviceroboter – im Gegensatz zu Industrierobotern,<br />
die meist in einem Umfeld mit geschultem<br />
Personal agieren – in der Regel mit Laien<br />
interagieren, müssen sie aber nicht nur sehr intuitiv<br />
sein, sondern auch höhere Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllen, ergänzt Bieller.<br />
Von diesen erhöhten Anforderungen an die Serviceroboter<br />
können dann auch wiederum die<br />
Industrieroboter profitieren, so Hähn: „Da Serviceroboter<br />
in Umgebungen verwendet werden,<br />
die sich permanent verändern und innerhalb der<br />
sich Menschen wenig vorhersehbar bewegen,<br />
müssen sie mit besseren Sensoren und Algorithmen<br />
ausgerüstet sein, ihre Umwelt besser erkennen<br />
und schnell sowie sicher reagieren zu können.<br />
Was ist ein Serviceroboter?<br />
Laut IFR ist ein Serviceroboter ein Roboter, der „nützliche Aufgaben<br />
für Menschen oder Anlagen ausführt, ausgenommen industrielle<br />
Automatisierungsanwendungen“. Kurz gesagt: Serviceroboter<br />
sind alle Roboter, die nicht direkt an industriellen Fertigungsprozessen<br />
beteiligt sind, sondern (einfache) Dienstleistungen für<br />
den Menschen erbringen: Böden putzen, Gäste bedienen, das Feld<br />
beackern, oder Transportaufgaben im Krankenhaus übernehmen.<br />
Die Industrierobotik kann dies wieder adaptieren,<br />
um flexibler und weniger störanfällig zu werden.“<br />
Und auch Themen wie künstliche Intelligenz, intuitive<br />
low-code/no-code-Programmierung, Cloud<br />
Systeme und As-a-Service-Geschäftsmodelle, die<br />
den Servicerobotik-Markt technologisch voranbringen,<br />
können und werden laut Hähn auch in<br />
der Industrierobotik eine Rolle spielen.<br />
Andersherum können die Serviceroboter von den<br />
Industriekollegen noch einiges lernen, etwa in Sachen<br />
Verfügbarkeit, Robustheit und Genauigkeit,<br />
so der URG-Gründer. „Hier ist die Industrierobotik<br />
mit ihrer umfassenden Erfahrung der Servicerobotik<br />
noch weit voraus.“ Auch Simulation und<br />
Offline-Vorabplanungen – heute Standard in der<br />
Industrierobotik – gebe es bisher kaum in der Servicerobotik.<br />
„Es werden meist zeit- und kostenaufwendige<br />
Feldtests und Proof of Concepts<br />
durchgeführt.“<br />
Wer dominiert die Servicerobotik?<br />
Abzuwarten bleibt, welche Hersteller langfristig<br />
die Servicerobotik dominieren werden. Denn zwar<br />
kommen in Servicerobotern oft Roboterarme<br />
(Manipulatoren) oder Werkzeuge (Greifer) von<br />
den bekannten Industrierobotik-Größen zum Einsatz.<br />
Aktuell machen dann aber oft Drittanbieter<br />
aus ganz anderen Branchen diese Industrierobotik-Komponenten<br />
fit für den Servicerobotik-Einsatz,<br />
berichtet Bieller. „Zum Beispiel traditionelle<br />
Landtechnikunternehmen oder Hersteller von<br />
Reinigungsmaschinen.“<br />
Daneben gebe es sehr viele kleine, spezialisierte<br />
Serviceroboterhersteller, oft (noch) Start-ups, ergänzt<br />
Bieller. „Hier rechnen wir in den kommenden<br />
Jahren mit einer Konsolidierung. Welche Player<br />
am Ende den Markt dominieren, können wir<br />
heute noch nicht sagen.“ Immerhin: Deutschland<br />
sei in dem Wachstumsmarkt Servicerobotik international<br />
gut positioniert, betont die IFR-Generalsekretärin.<br />
„Mit 91 Herstellern von Servicerobotern<br />
liegt Deutschland auf Platz drei hinter den<br />
USA und China.“<br />
Um weiter eine wichtige Rolle zu spielen, sei eine<br />
starke Vernetzung aller Stakeholder rund um die<br />
Servicerobotik entscheidend – „von der Politik<br />
über die Forschung und Hersteller bis zum Endanwender<br />
oder sogar einer breiteren Öffentlichkeit“,<br />
so Kraus. Im Ausland sei diese Entwicklungen<br />
schon länger zu beobachten, „man denke ans Silicon<br />
Valley oder an Odense Robotics. In Deutschland<br />
gibt es diese Zentren beispielsweise rund um<br />
Dresden, München und auch ins der Region Stuttgart-Tübingen,<br />
wo wir als Fraunhofer IPA mit<br />
dem KI-Fortschrittszentrum als Teil des großen<br />
KI-Forschungsverbund Cyber Valley agieren. So<br />
entstehen Sichtbarkeit und Synergien, um Robotik<br />
allgemein und die Servicerobotik im Besonderen<br />
voranzubringen.“<br />
↓<br />
32 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
MAßGESCHNEIDERTE MATERIALHANDLING-LÖSUNGEN FÜR ROBOTER<br />
End-of-Arm-Tooling powered by<br />
Stäubli Fluid Connectors<br />
Stäubli Fluid Connectors präsentiert ein neues End-of-Arm-Tooling-Angebot:<br />
Der Mechatronik-Spezialist für Roboter-Werkzeugwechselsysteme bietet ein<br />
breites Technologieportfolio aus einer Hand – gekoppelt mit Beratung für individuelle<br />
Lösungen im Roboter-Materialhandling.<br />
“Stäubli Fluid Connectors ist bekannt<br />
für seine Kompetenz im Bereich<br />
automatische Werkzeugwechsler<br />
und erweitert durch die<br />
Partnerschaft mit der FiPa GmbH<br />
nun sein Angebot um Materialhandling-Komponenten<br />
und -Systeme”,<br />
so Norbert Ermer, Head of<br />
Robotic Tool Changer Business bei<br />
Stäubli in Bayreuth. „Stäubli Fluid<br />
Connectors bietet hierfür alle Technologien<br />
und Funktionen aus einer<br />
Hand. Und wir unterstützen unsere<br />
Kunden umfassend bis hin zur fertig<br />
montierten Greiferlösung.”<br />
Anlagenentwickler und Anlagenbetreiber<br />
sollen davon profitieren:<br />
Man liefert ideal aufeinander abgestimmte<br />
Komponenten. Aus Stäublis<br />
Sicht werden dadurch Schnittstellenprobleme<br />
reduziert, und die aufwändige<br />
Koordination mit unterschiedlichen<br />
Ansprechpartnern entfällt.<br />
Lösungen für alle Applikationen<br />
und Roboter<br />
Die Automatisierung von Materialhandling-Prozessen<br />
erfordert<br />
Know-how und eine exakte Planung.<br />
Stäubli setzt auf seine langjährige<br />
Erfahrung in der Entwicklung<br />
individueller Lösungen und<br />
offeriert umfassende Unterstützung:<br />
Als etablierter Anbieter automatischer<br />
Roboter-Werkzeugwechselsysteme<br />
– und nun auch<br />
von Materialhandling-Lösungen –<br />
verfügt das Unternehmen über das<br />
Produktportfolio und das Knowhow,<br />
um auch für besonders komplexe<br />
Handhabungsprozesse Lösungen<br />
anbieten zu können.<br />
Von der Analyse der Rahmenbedingungen<br />
und Applikationsanforderungen<br />
über die Konzeption und<br />
CAD-Planung des Systems bis zur<br />
Lieferung aller Komponenten:<br />
Stäubli bietet hier ein komplettes<br />
Leistungspaket an. Auf Wunsch<br />
werden die Lösungen auch fertig<br />
montiert geliefert.<br />
„Stäubli Fluid Connectors ist weltweit<br />
bekannt für hohe Beratungsund<br />
Lösungskompetenz”, so Norbert<br />
Ermer. „Diese intensive Kundenorientierung<br />
lebt unser Team natürlich<br />
auch im End-of-Arm-Tooling.”<br />
Mit Flexibilität zu dauerhafter<br />
Produktivität<br />
Je langlebiger eine End-of-Arm-Tooling-Lösung<br />
ist, desto länger kann sie<br />
produktiv bleiben und Ertrag erwirtschaften.<br />
Die allgemeine Ressourcenknappheit<br />
verstärkt diesen Effekt:<br />
Sowohl aus ökologischer als auch<br />
aus wirtschaftlicher Sicht sind lange<br />
Nutzungszeiträume wünschenswert.<br />
Aber wer weiß schon, welche Roboterapplikationen<br />
morgen und<br />
übermorgen benötigt werden? Hier<br />
zeigt Stäubli Fluid Connectors mit<br />
der hohen Flexibilität seiner Lösungen<br />
nach eigenen Worten einen<br />
Zukunftsweg: Die Systeme sollen<br />
sich jederzeit zum Beispiel im Rahmen<br />
eines Retooling oder Retrofit<br />
an neue Rahmenbedingungen anpassen<br />
lassen. So könnten langlebige<br />
Produkte tatsächlich ein langes<br />
■<br />
Leben erhalten.<br />
STÄUBLI TEC-SYSTEMS GMBH<br />
FLUID CONNECTORS<br />
+49 921 883–0<br />
connectors.de@staubli.com<br />
www.staubli.com<br />
Foto: Stäubli Fluid Connectors<br />
Roboter-Werkzeugwechsel<br />
und<br />
Materialhandling<br />
– alles aus einer<br />
Hand: Stäubli hat<br />
sein Angebot um<br />
Materialhandling-<br />
Komponenten und<br />
-Systeme erweitert.<br />
Juni 2023 33
_Robotik<br />
Herstellerübergreifende Robotikplattform mit KI-Funktionen<br />
Ein einfacher Zugang<br />
zur Robotik – für alle<br />
Mit einer offenen Robotik-Plattform will Intrinsic, die Robotik-Tochter von Googles<br />
Mutterkonzern Alphabet, den Zugang zur Robotik demokratisieren. Erstes Produkt:<br />
das einfache Programmier- und Simulations-Tool Flowstate.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Mit Flowstate kann man<br />
nicht nur einfach grafisch<br />
Roboterabläufe erstellen,<br />
sondern auch<br />
gleich simulieren.<br />
Wir wollen, den Zugang zur Robotik vereinfachen<br />
und die Robotik entmystifizieren,<br />
sodass jeder in der Lage ist, Roboterlösungen<br />
zu entwickeln“, sagt Intrinsic CEO<br />
Wendy Tan White. „Roboterprogrammieren soll<br />
so einfach werden, wie eine Webseite oder eine<br />
mobile App aufzusetzen.“<br />
Daher wolle man vor allem Softwareentwicklern,<br />
die mit Python oder C++ arbeiten, erleichtern,<br />
einen Roboter zu programmieren, ohne<br />
dass sie erst ein Experte für Robotik werden<br />
müssen – denn das ist ein riesiger, bisher ungenutzter<br />
Talentpool“, ergänzt CTO Torsten<br />
Kroeger. In dem Zuge will Intrinsic auch gleich<br />
die KI-Nutzung in der Robotik vereinfachen.<br />
„Denn die vielen Fortschritte auf dem Gebiet<br />
des maschinellen Lernens verleihen Industrierobotern<br />
einen echten ‚Sehsinn‘ und ‚Tastsinn‘,<br />
aber bisher war es sehr schwierig und teuer, KI<br />
in der Robotik einzusetzen“,<br />
so Kroeger.<br />
„Um intelligente Software<br />
in die Robotik<br />
zu bringen, brauchen<br />
wir aber eine ganzheitliche<br />
offene Plattform,<br />
die alle Beteiligten<br />
des heutigen Automatisierungs-Ökosystems<br />
miteinander verbindet<br />
und es für neue<br />
Akteure ausweitet“,<br />
so Kroeger. Denn<br />
letztlich, so Intrinsic,<br />
lasse sich der Wandel<br />
der Robotik nur als<br />
Ökosystem realisieren.<br />
Diese Plattform<br />
soll hardwareunabhängig<br />
sein und mit<br />
allen (Industrie-)Robotern interoperabel. Kroeger:<br />
„Wir setzen auf offene Schnittstellen und etablierte<br />
Industriestandards und haben auch grundlegende<br />
Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz von<br />
Anfang an mitgedacht.“<br />
Erstes Entwickler-Tool: Flowstate<br />
Bild: Intrinsic<br />
Um diese Vision mit Leben zu füllen, bringt Intrinsic<br />
auf Basis der neuen Plattform im ersten Schritt<br />
mit Flowstate ein intuitives, webbasiertes Entwickler-Tool,<br />
das den Entwurf von Roboterlösungen<br />
– vom Konzept bis zur Bereitstellung – erleichtert<br />
und zwei Besonderheiten bietet:<br />
· Einfaches Programmieren: Ein grafischer Process<br />
Builder macht umfangreiche Programmierkenntnisse<br />
überflüssig. Das Programmieren basiert<br />
auf dem Konzept der Verhaltensbäume: Um<br />
ein Robotik-Programm zu entwerfen, klickt man<br />
34 Juni 2023
_Robotik<br />
Zukunft<br />
ist<br />
einfach.<br />
Bild: Intrinsic<br />
CTO Torsten Kroeger: „Um intelligente Software in die Robotik zu bringen, brauchen wir eine ganzheitliche<br />
offene Plattform, die alle Beteiligten des heutigen Automatisierungs-Ökosystems miteinander verbindet.“<br />
einfach wiederverwendbare Skills aus einer<br />
umfangreichen Bibliothek zusammen. Diese<br />
Skills stellt Intrinsic bereit, aber auch andere<br />
Benutzer der Plattform können Skills beisteuern.<br />
· Einfaches Simulieren: Zugleich bietet Flowstate<br />
die Möglichkeit, nicht nur eine Programmsequenz<br />
zu erstellen, sondern ermöglicht<br />
es auch gleich, das Layout der Roboterzelle<br />
zu entwerfen und den Ablauf dann mit<br />
dem Open-Source-Simulator Gazebo zu simulieren,<br />
zu iterieren und zu validieren, ohne ein<br />
Stück Hardware anzufassen.<br />
KI-Funktionen schon integriert<br />
Kroeger, Haddadin und<br />
die Zukunft der Robotik<br />
Auf dem Automatica Forum in Halle<br />
A5 wird Intrinsic-CTO Torsten Kroeger<br />
am Donnerstag, dem 29. Juni 2023 um<br />
11 Uhr, seine Vision der „Zukunft der<br />
Robotik“ präsentieren. Zunächst mit<br />
Blick auf das Intrinsic-Portfolio und<br />
dann im Anschluss in einer gemeinsamen<br />
„Future-Robotics-Keynote“ mit<br />
Professor Sami Haddadin von der Technischen<br />
Universität München. ↓<br />
Und Intrinsic geht noch einen wichtigen Schritt<br />
weiter: Da die Fähigkeit zu „sehen“ und<br />
„wahrzunehmen“ elementar ist, damit Roboter<br />
flexibel auf variable Umgebungen reagieren<br />
können, sind in Flowstate auch fortschrittlichen<br />
KI- und Machine-Learning-Modelle, mit<br />
denen der Roboter Objekte erkennen und seine<br />
Position im Raum bestimmen kann, verfügbar.<br />
Kroeger: „Damit kann jeder den Roboter<br />
um Wahrnehmungsfähigkeiten erweitern, ohne<br />
dass er über spezifisches Fachwissen in KI oder<br />
Computer Vision verfügen muss.“<br />
Passend dazu gibt es in Flowstate eine Reihe<br />
von Algorithmen zur Bewegungsplanung, mit<br />
denen der Roboter seine Bewegungen auf der<br />
Grundlage von Sensormesswerten in Echtzeit<br />
anpassen kann. Kroeger: „Herzstück dafür ist<br />
unsere Hardware-Abstraktionsschicht und unsere<br />
Echtzeit-Robotersteuerung, die sich mit<br />
den Streaming-Schnittstellen einer Reihe von<br />
Robotermarken integrieren lässt.“ Intrinsic<br />
nennt hier etwa Kuka, UR oder Comau.<br />
Comau ist Pionierpartner<br />
Der italienische Roboterhersteller und Systemintegrator<br />
Comau hat als Pionier-Partner die<br />
neue Intrinsic-Plattform bereits verwendet, um<br />
die Montage eines Supermoduls für Plug-in-<br />
Hybrid-Elektrofahrzeuge modular zu automatisieren.<br />
CEO Pietro Gorlier: „Da die Intrinsic-<br />
Plattform von Haus aus fortschrittliche Funktionen<br />
wie Wahrnehmung und sensorbasierte<br />
Steuerung umfasst, können wir kosteneffizientere<br />
Implementierungen für gemischte Produktionen<br />
realisieren. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass sich mit Intrinsic Flowstate die Entwicklung,<br />
Programmierung und Neuprogrammierung<br />
von Roboterarbeitszellen erheblich beschleunigen<br />
lässt, so dass bei jedem Projekt<br />
Hunderte von manuellen Programmierstunden<br />
eingespart werden können.“<br />
↓<br />
https://intrinsic.ai/; Automatica B4.310<br />
www.comau.com; Automatica B4.109<br />
Upgrade your productivity. Automatically.<br />
Mit integrierbaren und kombinierbaren<br />
Komponenten von WEISS.<br />
Entdecke die<br />
WEISS World auf der<br />
automatica_23.
_Robotik<br />
Kostengünstig und wartungsfrei dank Hochleistungskunststoffen<br />
Low-Cost-Roboter im Laserautomaten<br />
Ein Low-Cost-Roboter Robolink DP des Kölner Kunststoffspezialisten Igus hilft bei Technik &<br />
Design Erler in Tirol, Souvenirs individuell via Laser zu beschriften.<br />
Daniel Erler (Technik & Design Erler)<br />
und Alexander Merth (Lextronic) sind<br />
stolz auf ihren Laserautomaten mit<br />
Igus Robolink-Roboter.<br />
„Wir sind vom Igus Roboter begeistert. Er<br />
ist einfach zu programmieren und verfügt<br />
dazu noch über ein sehr schönes Design.<br />
Ganz zu schweigen von dem fairen Preis.“<br />
Daniel Erler, Technik & Design Erler<br />
Bild: Igus GmbH<br />
Daniel Erler hat sein Unternehmen Technik<br />
& Design Erler 2013 in Tirol gegründet,<br />
um Lasermaschinen zu bauen und Laserveredelungen<br />
oder Gravuren als Dienstleister anzubieten.<br />
Im Herbst 2019 entstand bei einem<br />
Kundenevent eine neue Geschäftsidee. „Ich wurde<br />
mit meiner mobilen Lasergravurmaschine gebucht,<br />
um seine Gastgeschenke individuell zu gravieren.<br />
Das kam so gut an, dass daraus die Idee<br />
entstand, einen Laserautomaten zu bauen.“<br />
Zusammen mit seinem Freund Alexander Merth,<br />
der mit seiner Firma Lextronic auf Robotik, Steuer-<br />
und Regelungstechnik spezialisiert ist, machte<br />
sich Daniel Erler daran, das Projekt zu realisieren.<br />
Ziel war ein Automat, der vom Kunden selbstständig<br />
bedient werden kann und völlig automatisiert<br />
Souvenirs wie Schlüsselanhänger, Kugelschreiber<br />
usw. individuell graviert.<br />
Die beiden Freunde begaben sich auf die Suche<br />
nach den gewünschten Komponenten. „Die Mechanik<br />
mitsamt der Ablaufsteuerung war sicherlich<br />
eines der herausforderndsten Bereiche in diesem<br />
Projekt und darum entschieden uns für einen<br />
Igus Robolink Roboter“, erinnert sich Alexander<br />
Merth. Denn aufgrund des beengten Platzangebotes<br />
musste der Roboter auch die Überkopfschwenkfunktion<br />
beherrschen.<br />
Benutzerfreundliche Software<br />
Der Robolink DP besitzt fünf Achsen, 790 mm<br />
Reichweite und kann eine Last von bis zu drei kg<br />
tragen. Die kostenlose Robot-Control-Software<br />
greift auf ein einheitliches Bedienkonzept zurück.<br />
„Die Software des Roboters ist wirklich sehr einfach<br />
und benutzerfreundlich gestaltet und alle Bewegungsabläufe<br />
des Roboterarms können am<br />
Computer vorab simuliert werden, was für uns eine<br />
enorme Erleichterung dargestellt hat“, lobt Daniel<br />
Erler die Bedienfreundlichkeit des Roboters.<br />
Weiteres Plus: Die Robolink-Komponenten bestehen<br />
zum Großteil aus Igus‘ Hochleistungskunststoffen,<br />
was nicht nur für Wartungsfreiheit sorgt,<br />
sondern auch Kosten spart. „Wir sind vom Igus<br />
Roboter begeistert. Er ist einfach zu programmieren<br />
und verfügt dazu noch über ein sehr schönes<br />
Design. Ganz zu schweigen von dem fairen Preis.<br />
Jeder andere Roboter hätte uns mindestens das<br />
Dreifache gekostet“, erklärt Daniel Erler. Neben<br />
dem Roboter kommen beim Laserautomaten bei<br />
der Chipausgabe sowie bei den Motoren auch<br />
Gleitlager aus Iglidur G sowie Igubal Doppelgelenklager<br />
zum Einsatz, weil sie ohne Schmierung<br />
auskommen und dadurch wartungsfrei sind.<br />
36 Juni 2023
_Robotik<br />
Bedienung via Touchdisplay<br />
Der Laserautomat von Technik & Design Erler<br />
benötigt lediglich einen 230-Volt-Stromanschluss<br />
und eine Aufstellfläche von circa einem Quadratmeter.<br />
Auf einem Touchdisplay kann der Kunde<br />
Text und Position der Gravur festlegen. Nach der<br />
Bezahlung wird der Automat gestartet. Der Roboter<br />
hebt den zu gravierenden Schlüsselanhänger<br />
mittels eines Saugnapfes aus<br />
einem Vorratsdepot.<br />
Die Ausrichtung erfolgt<br />
durch einen Sensor, damit<br />
sich die Bohrung für das<br />
Band positionieren lässt. Im<br />
nächsten Arbeitsschritt hebt<br />
der Roboter den Schlüsselanhänger<br />
unter den Laserkopf.<br />
Auf dessen Vorderseite<br />
wird die Wunschgravur des<br />
Kunden gelasert, und auf<br />
der Rückseite besteht die<br />
Möglichkeit, ein Logo oder<br />
ein Bild zu platzieren. Anschließend<br />
befördert der Roboter<br />
den Schlüsselanhänger<br />
in ein geschütztes Fach, aus<br />
dem der Kunde ihn dann<br />
entnehmen kann. ↓<br />
Igus GmbH<br />
www.igus.de; A4.103<br />
RBTX: der Marktplatz für Low-Cost-Robotix<br />
Informationen und Lösungen für die kostengünstige Automation<br />
bietet der Low-Cost-Robotix-Marktplatz RBTX.<br />
com, den die <strong>Automationspraxis</strong> als Medienpartner unterstützt.<br />
Eine kostenlose Live-Videoberatung hilft Einsteigern<br />
bei den ersten Schritten in die Robotik.<br />
https://rbtx.com/de<br />
Automatisieren Sie<br />
Ihren Weg zum Erfolg<br />
Wir unterstützen Sie mit der passenden Technik an jeder<br />
Stelle Ihres Automatisierungsprozesses. Erfahren Sie mehr online.<br />
conrad.de/automation-robotics<br />
Alle Teile des Erfolgs<br />
Bild: Igus GmbH<br />
Der Laserautomat von Technik<br />
& Design Erler benötigt<br />
nur ein Quadratmeter Aufstellfläche<br />
und einen<br />
230-Volt-Stromanschluss.<br />
Juni 2023 37
_Robotik<br />
Nächste Generation humanoider Roboter<br />
Kleiner Robo-Fuchs aus dem Weltall<br />
Mit Miroki baut das französische Start-up Enchanted Tools eine neue Generation nützlicher humanoider<br />
Serviceroboter. Angetrieben wird der Roboter-Fuchs des früheren Pepper- und Nao-<br />
Mitentwicklers Jérôme Monceaux von Maxon Motoren.<br />
Miroki ist eine liebenswerte Roboter-Persönlichkeit<br />
und soll künftig im Gesundheitswesen,<br />
in der Gastronomie oder an<br />
Flughäfen eingesetzt werden, um dem Personal<br />
anstrengende Aufgaben abzunehmen. Denn Miroki<br />
kann bis zu 3 kg schwer tragen und sich in Betreuungsinstitutionen,<br />
Durchgangsräumen oder<br />
Freizeiteinrichtungen nützlich machen.<br />
Der „kleine Fuchs aus dem Weltall“ (so die Story<br />
hinter dem Roboter) ist halb Kind und halb Tier<br />
und soll damit den „Uncanny-Valley-Effekt“ vermeiden:<br />
also das Gefühl von Unbehagen bei einer<br />
zu menschenähnlichen humanoiden Figur. Durch<br />
die Kombination menschlicher Attribute (zwei Arme<br />
und ein Kopf) und tierischer Merkmale (die<br />
langen Ohren) in einer manga-ähnlichen Figur<br />
will Enchanted Tools die Beziehung des Roboters<br />
zum Menschen verbessern.<br />
Eine wichtige Rolle spielen etwa die Ohren.<br />
„Durchquert Miroki einen Flur mit gesenkten<br />
Ohren, zeigt dies, dass er auf seine Aufgabe<br />
konzentriert ist. Ruft man ihn, und er stellt ein<br />
oder beide Ohren auf, so hört er zu und man<br />
kann ihm eine Anweisung geben. Diese Elemente<br />
hauchen ihm die Extraportion Lebendigkeit<br />
ein“, erklärt CEO Jérôme Monceaux.<br />
Interagieren, navigieren, greifen<br />
Miroki kann bis zu 3 kg<br />
schwer tragen und soll<br />
im Gesundheitswesen,<br />
in der Gastronomie oder<br />
an Flughäfen eingesetzt<br />
werden, um dem Personal<br />
anstrengende Aufgaben<br />
abzunehmen.<br />
Bild: Maxon<br />
Wichtig war ihm, einen Roboter zu erschaffen, der<br />
nicht nur akzeptiert wird, sondern auch nützlich<br />
ist. Dafür galt es, drei Aufgaben zu lösen:<br />
· Automatisierte Navigation in halbstandardisierten<br />
Räumen. Der auf einer rollbaren Kugel stehende<br />
Miroki kann sich völlig frei bewegen. Steht er<br />
im Weg, genügt es, ihn leicht mit dem Finger anzustupsen,<br />
damit er wegrollt. Ein Roboter auf zwei<br />
Beinen müsste weggehoben werden.<br />
· Automatisiertes Greifen von Gegenständen. Die<br />
Hände von Miroki wurden so konzipiert, dass sie<br />
ganz spezielle Griffe fassen können. Diese werden<br />
an den Gegenständen befestigt, die der Roboter<br />
hochheben soll. So erreicht Miroki in vorbereiteten<br />
Umgebungen eine Erfolgsquote von 97 Prozent<br />
beim Greifen.<br />
· Semantische und emotionale Interaktionen mit<br />
den Nutzern. Miroki bringt das richtige Maß an<br />
Interaktionsfähigkeit mit, um Sprachbefehle verstehen<br />
und ausführen zu können.<br />
In einem Jahr zum Prototyp<br />
Nach der Gründung von Enchanted Tools im Jahr<br />
2021 und dem Einsammeln von 15 Millionen<br />
Euro Startkapital musste es schnell gehen. „Wir<br />
standen unter Zeitdruck, denn es galt, innerhalb<br />
eines Jahres einen Roboter zu bauen.“ Hilfe beim<br />
Prototyping und bei der Serienfertigung kam von<br />
Maxon Motors. Die Teams von Maxon unterstützten<br />
Enchanted Tools beim Auslegen der Produkte<br />
und Auswählen der verschiedenen Antriebe<br />
– und berücksichtigten dabei die technischen Anforderungen<br />
und die sehr kurzen Fristen.<br />
„Wir brauchten Partner, die fristgerecht zuverlässige,<br />
robuste Einzelteile liefern können, welche die<br />
F&E-Anforderungen erfüllen. Bei Maxon suchten<br />
und fanden wir verlässliche Menschen, die zuverlässige<br />
Produkte herstellen, denen man vertrauen<br />
kann“, lobt Jérôme Monceaux. Für den Ball Bot<br />
fiel die Wahl auf die EC-i 40-Motoren mit Plane-<br />
38 Juni 2023
_Robotik<br />
tengetriebe, während die anderen Achsen mit den<br />
bürstenlosen ECX Torque mit 22 mm Durchmesser<br />
ausgerüstet wurden. „Da es sich um autonome<br />
Robotik handelt, bei der es um selbsttragende Systeme<br />
geht – und bei der die Stellantriebe folglich<br />
Teil der Lösung, aber mit Gewicht, Trägheit oder<br />
Platzbedarf auch des Problems sind –, haben wir<br />
Motoren mit hoher Leistungsdichte und geringer<br />
Trägheit bezogen auf das Drehmoment empfohlen“,<br />
berichten Kevin Schwartz, Vertriebsingenieur<br />
bei Maxon France und Max Erick Busse-<br />
Grawitz, Technology Transfer Manager bei Maxon<br />
international.<br />
Vor der Serienproduktion<br />
Schrittweise hat man gemeinsam den Bedarf immer<br />
weiter konkretisiert und Achse für Achse neue<br />
Spezifikationen festgelegt. Nach der Prototyping-<br />
Phase unterstützt Maxon nun das französische<br />
Start-up bei der Analyse dieser neuen Spezifikationen,<br />
um die optimale technische Lösung für die<br />
Serienfertigung zu definieren. Ziel: Die perfekte<br />
Balance zwischen technischer Leistungsfähigkeit<br />
und Serienkosten.<br />
Bild: Maxon<br />
Denn nach der erfolgreichen Vorstellung des Prototyps<br />
widmet sich Enchanted Tools nun einer<br />
zweiten Mittelbeschaffung, um mit der Produktion<br />
der ersten Roboter zu starten. Sobald diese in<br />
Betrieb gehen, werden die Mirokaï unter realen<br />
Bedingungen lernen und ihren Feinschliff erhalten.<br />
Eine entsprechende Partnerschaft wurde bereits<br />
mit dem auf Geriatrie spezialisierten Krankenhaus<br />
Broca der französischen Spitalgruppe<br />
AP-HP eingegangen. Enchanted Tools plant die<br />
Vermarktung seiner Roboter ab 2025/2026. Gesetztes<br />
Ziel: die Fertigung von 100 000 Robotern<br />
innerhalb von 10 Jahren.<br />
↓<br />
Maxon Motor GmbH<br />
www.maxongroup.de; Automatica B6.300<br />
Die Hände von Miroki wurden<br />
so konzipiert, dass sie<br />
ganz spezielle Griffe fassen<br />
können. Diese werden an<br />
den Gegenständen befestigt,<br />
die der Roboter heben soll.<br />
Hello<br />
visitors!<br />
Welcome to the world’s leading trade<br />
fair for production technology.<br />
Juni 2023 39
_Robotik<br />
Welche Form der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter eignet sich wo?<br />
MRK: Nebeneinander oder miteinander?<br />
MRK ist nicht gleich MRK: Zwischen dem eingezäunten Industrieroboter und dem Cobot, der<br />
Hand in Hand mit Menschen zusammenarbeitet, gibt es einige Abstufungen. Welche Form<br />
der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter eignet sich wo?<br />
Von Koexistenz zur Kollaboration<br />
Der sechsachsige Cobot<br />
Gofa stemmt bis zu 5 kg<br />
bei einer Reichweite von<br />
950 mm und einer Geschwindigkeit<br />
von 2,2<br />
m/s. Für die sichere<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
sorgen integrierte<br />
Drehmoment-<br />
Sensoren in den Gelenken<br />
des Roboters.<br />
Die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter<br />
vereint das Beste aus beiden Welten: Mit<br />
MRK lassen sich die Vorzüge der Automatisierung<br />
– hohe Geschwindigkeit und Wiederholgenauigkeit<br />
– mit den Stärken des Menschen kombinieren,<br />
beispielsweise Erfahrung und Kreativität.<br />
Zudem können Roboter bei monotonen und körperlich<br />
anstrengenden Tätigkeiten entlasten.<br />
Je nach Art der Interaktion zwischen Mensch und<br />
Roboter unterscheidet man verschiedene Grade<br />
der Zusammenarbeit. Aus diesen leiten sich die<br />
benötigten Sicherheitsvorkehrungen ab. Als Faustregel<br />
gilt: Je enger Mensch und Roboter zusammenarbeiten,<br />
desto geringer die zulässige Bewegungsgeschwindigkeit<br />
des Roboters und desto höher<br />
die Anforderungen an das Safety Engineering,<br />
etwa die eingesetzten Sensoren zur Überwachung<br />
von Geschwindigkeit, Kraft und Abstand.<br />
Die Sicherheitsanforderungen hängen nicht allein<br />
vom verwendeten Cobot ab, sondern auch von<br />
der jeweiligen Applikation. Das bedeutet: Das Gefährdungspotenzial<br />
durch verwendete Werkzeuge<br />
und Produkte (zum Beispiel scharfe Kanten oder<br />
Spitzen), die der Roboter handhabt, ist relevant<br />
für die ganzheitliche Sicherheitsbewertung.<br />
Bild: ABB Robotics<br />
In der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter<br />
unterscheidet man vier MRK-Stufen :<br />
1. In der klassischen Roboterzelle ist der Industrieroboter<br />
durch Schutzzaun oder Einhausung<br />
vom Arbeitsbereich des Menschen abgegrenzt. Da<br />
so die Berührung zwischen Mensch und Roboter<br />
explizit ausgeschlossen wird, sind sehr hohe Roboterbewegungsgeschwindigkeiten<br />
möglich.<br />
2. Bei der Koexistenz fällt zwar der physische<br />
Schutzzaun weg, doch die Arbeitsbereiche von<br />
Menschen und Robotern bleiben weiterhin getrennt,<br />
etwa bei der Maschinenbestückung. Da ein<br />
Kontakt zwischen Mensch und Roboter nicht völlig<br />
auszuschließen ist, sind bei der Koexistenz zusätzliche<br />
Sicherheitsvorkehrungen gefragt – beispielsweise<br />
durch Lichtvorhänge und Sicherheitsfunktionen<br />
in der Roboterprogrammierung.<br />
3. Bei der Kooperation überschneiden sich die Arbeitsbereiche.<br />
Mensch und Roboter agieren jedoch<br />
sequenziell, führen ihre Handlungen an einem<br />
Objekt also nacheinander aus. Beispielsweise<br />
betritt der Mensch den Arbeitsraum des Roboters,<br />
um ein Werkstück abzulegen. Um Kontakte und<br />
damit Verletzungen zu vermeiden, wird der Arbeitsbereich<br />
etwa durch Bildverarbeitungssysteme<br />
oder Laserscanner überwacht, und der Roboter<br />
reduziert bei Annäherung des Menschen seine Geschwindigkeit<br />
bis zum sicheren Stillstand.<br />
4. Erst bei der „echten“ Kollaboration bearbeiten<br />
Mensch und Roboter gleichzeitig dasselbe Teil.<br />
Damit hier eine versehentliche Berührung zwischen<br />
Menschen und Roboter nicht zum Schaden<br />
führt, ist es zwingend erforderlich, die Kraft pro<br />
Fläche (Druck) zu überwachen und gegebenenfalls<br />
zu beschränken. Dazu dienen Roboter-Schutzhüllen<br />
mit integrierter Sensorik oder Kraft-Moment-<br />
Sensoren in den Antrieben des Roboters.<br />
Stets der passende Cobot<br />
Das Roboter-Portfolio von ABB bildet unterschiedliche<br />
Anwendungsszenarien der MRK ab.<br />
• Die zum Swifti-Cobot erweiterten Industrieroboter<br />
IRB 1100 und IRB 1300 eignen sich für alle<br />
40 Juni 2023
_Robotik<br />
Dank integrierten Sicherheits-Laserscannern<br />
sowie der ABB-Sicherheitssoftware Safemove<br />
arbeitet Swifti auch ohne Schutzbarrieren sicher<br />
mit Menschen zusammen.<br />
Bild: ABB Robotics<br />
Aufgaben, bei denen die Performance (Geschwindigkeit<br />
6,2 m/s; Traglast 11 kg) und Genauigkeit<br />
eines klassischen Industrieroboters in einer MRK-<br />
Anwendung benötigt wird. Dank integrierten Sicherheits-Laserscannern<br />
sowie der Sicherheitssoftware<br />
Safemove arbeiten die Swiftis auch ohne<br />
Schutzbarrieren sicher mit Menschen zusammen.<br />
Registriert der Laserscanner eine Person im Arbeitsbereich<br />
des Roboters, drosselt Safemove automatisch<br />
die Geschwindigkeit.<br />
• Der sechsachsige Gofa stemmt bis zu 5 kg bei einer<br />
Reichweite von 950 mm und einer Geschwindigkeit<br />
von 2,2 m/s. Für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
sorgen hier integrierte Drehmomentsensoren<br />
in den Gelenken des Roboters.<br />
Detektieren die Sensoren einen Kontakt mit dem<br />
Menschen, hält der Cobot automatisch an. Die intuitive<br />
Lead-Through-Programmierung im Zusammenspiel<br />
mit der Ease-of-Use-Lösung Wizard<br />
Easy Programming von ABB erfordert keine<br />
Kenntnisse einer Roboterprogrammiersprache<br />
und senkt so die Einstiegshürden.<br />
• Bei präzisen Aufgaben wie der Schraubenmontage<br />
spielt der siebenachsige Yumi mit bis zu 0,5 kg<br />
Traglast seine Stärken aus. Yumi ist in einer Ein-<br />
Arm- oder Zwei-Arm-Version verfügbar. ↓<br />
ABB AG<br />
www.abb.de/robotics; Automatica B5.319<br />
Warum gibt’s<br />
immer mehr<br />
Roboter und<br />
immer weniger<br />
Arbeitslose?<br />
HIER FINDEN SIE DIE ANTWORTEN. AUTOMATICA 2023<br />
The Leading Exhibition for Smart Automation and Robotics<br />
27.–30. Juni 2023 | München<br />
automatica-munich.com<br />
Juni 2023 41
_Robotik<br />
Change Management und Kommunikationsstrategie unterstützen Robotereinführung<br />
70 Cobots entlasten die Mitarbeiter<br />
Rund 70 Cobots von Universal Robots entlasten im Siemens-Gerätewerk Erlangen (GWE) die<br />
Mitarbeiter und übernehmen ungeliebte und belastende Aufgaben. Ausgangspunkt einer jeden<br />
Anwendung ist ein digitaler Zwilling.<br />
Das größte Plus für Siemens<br />
ist die Flexibilität,<br />
weil sich die Cobots intuitiv<br />
programmieren<br />
und handhaben lassen.<br />
Wie viele andere Produktionsbetriebe ist<br />
auch das Gerätewerk Erlangen von Siemens<br />
mit Herausforderungen wie Fachkräftemangel,<br />
Kostendruck und Digitalisierungkonfrontiert.<br />
Den Verantwortlichen war daher<br />
klar: Wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen,<br />
führt kein Weg an der Automatisierung vorbei.<br />
„Als wir 2016 die ersten Überlegungen zur Automatisierung<br />
des Werks diskutierten, kannten wir<br />
nur die klassischen Industrieroboter. Die sind aber<br />
in unserer Fertigung<br />
mit kleinen bis mittleren<br />
Stückzahlen nicht<br />
wirtschaftlich zu betreiben“,<br />
erzählt Maximilian<br />
Metzner, Globaler<br />
Leiter Autonome Fertigung<br />
Elektronik bei<br />
Siemens.<br />
Bild: Universal Robots<br />
Intuitiv zu programmieren<br />
Eine Alternative musste<br />
her. Das Siemens-Werk<br />
fand sie in den Cobots<br />
von Universal Robots.<br />
„Die UR-Cobots sind<br />
äußerst kompakt, vielseitig und vor allem einfach<br />
zu bedienen. Das größte Plus ist aber die Flexibilität,<br />
die wir dadurch gewinnen, dass die Technologie<br />
intuitiv zu programmieren und zu handhaben<br />
ist“, sagt Metzner.<br />
2017 wurde der erste Cobot im Gerätewerk Erlangen<br />
in Betrieb genommen – ein UR10. Seine<br />
Aufgabe bestand darin, Kartonagen von einem<br />
Anlieferstapel auf eine Palette umzuschlichten.<br />
„Nach einer Schulungsmaßnahme haben wir direkt<br />
losgelegt“, erinnert sich Michael Brucksch,<br />
Leiter Abteilung Automatisierungstechnik bei Siemens.<br />
Das Werk entschied sich in der Folge für die<br />
Anschaffung weiterer UR-Roboter. „Das Spannendste<br />
war, dass wir mithilfe der Cobots die Verkettung<br />
zwischen unseren Anlagen automatisieren<br />
konnten“, berichtet Brucksch.<br />
Belegschaft mit eingebunden<br />
Begleitet wurde dieser Umbruch von einem umfassenden<br />
Change Management und einer Kommunikationsstrategie,<br />
um die Mitarbeiter bestmöglich<br />
abzuholen und zu informieren. „Natürlich<br />
gab es anfangs Vorbehalte – und vor allem die<br />
Angst, den eigenen Job zu verlieren“, erzählt Harald<br />
Ell, Fertigungsplaner bei Siemens.<br />
Deswegen initiierte das Gerätewerk Erlangen verschiedene<br />
Maßnahmen, um die Akzeptanz innerhalb<br />
der Belegschaft zu erhöhen. So durften sich<br />
die rund 1200 GWE-Beschäftigten an einem Mitarbeiter-Informationstag<br />
an den kollaborierenden<br />
Robotern ausprobieren, um Ängste und Vorbehalte<br />
abzubauen und ein Verständnis für die einfache<br />
Bedienweise zu schaffen.<br />
Roboter bekommen Namen<br />
Und es wurden zunächst überaus belastende Tätigkeiten<br />
automatisiert, um den Mitarbeitenden<br />
vor Augen zu führen: die Cobots helfen uns wirklich.<br />
Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Die Mitarbeitenden<br />
sahen die Cobots zunehmend als Helfer,<br />
was sich auch daran zeigt, dass die einzelnen<br />
Fertigungsbereiche ihre Cobots mit fränkischen<br />
Namen taufen. So arbeitet beispielsweise<br />
„Schorsch“ mit Gehäusen, „Waltraud“ und „Mariechen“<br />
verpacken Geräte.<br />
Eine virtuelle Inbetriebnahme hat die Integration<br />
der Cobots beschleunigt: Durch digitale Zwillinge<br />
wird jeder Schritt der Wertschöpfungskette virtuell<br />
geplant und simuliert. Mithilfe der Siemens-<br />
Plattform Process Simulate wird aus dem digitalen<br />
Zwilling schließlich das Roboterprogramm generiert.<br />
Heute sind im Gerätewerk Erlangen rund 70<br />
Cobots von UR im Einsatz und verrichten unterschiedlichste<br />
Aufgaben. In der Montage von Bauteilen<br />
verschrauben gleich mehrere UR3 Cobots<br />
an acht GWE-Fertigungslinien Flachbaugruppen –<br />
eine Tätigkeit, die für menschliche Mitarbeiter<br />
weder spannend noch einfach ist.<br />
Ein anderes Anwendungsbeispiel ist ein automatisierter<br />
Kleberauftrag beim Sinamics G120 Fre-<br />
42 Juni 2023
_Robotik<br />
quenzumrichter. Hier platziert ein UR5 mit einem<br />
Dosiersystem 60 Klebepunkte an 20 Kondensatoren<br />
auf einer Baugruppe. Im Vergleich zur manuellen<br />
Dosierung sorgt der Cobot für ein gleichbleibend<br />
gutes Klebebild. Gleichzeitig sind die Produktionsmitarbeiter<br />
nicht länger dem Kontakt<br />
zum giftigen Kleber ausgesetzt.<br />
Stolz auf die Vorreiterrolle<br />
Im Gerätewerk Erlangen war die Automatisierung<br />
der Fertigungsprozesse ein voller Erfolg. Der Einsatz<br />
der Cobots erhöht nicht nur die Produktivität<br />
und verbessert die Kostenposition des Unternehmens,<br />
sondern steigert auch die Motivation der<br />
gesamten Belegschaft.<br />
Das fränkische GWE gilt daher als Aushängeschild<br />
der Siemens AG für eine erfolgreiche Automatisierungs-Transformation<br />
und dient auch vielen<br />
Endkunden als Vorbild. „Der Schlüssel zum<br />
Erfolg war, dass wir die Planung und Umsetzung<br />
mit unseren eigenen Fachkräften aus Technologie,<br />
Produktion und Instandhaltung realisiert haben.“<br />
Auch die ergänzenden Technologien, etwa SPS-<br />
Bild: Universal Robots<br />
Steuerungen oder Software wie das TIA-Portal,<br />
kommen von Siemens. „Dadurch halten wir alle<br />
Fäden bei uns“, so Michael Brucksch. „Wir vom<br />
GWE sind schon ein wenig stolz, dass wir hier eine<br />
Vorreiterrolle übernehmen. Dass andere Siemens-Standorte<br />
von unseren Erfahrungen profitieren,<br />
ist natürlich umso schöner.“<br />
↓<br />
Universal Robots (Germany) GmbH<br />
www.universal-robots.com/de/; Automatica B4.303<br />
Begleitet wurde die<br />
Robotereinführung von<br />
einem umfassenden<br />
Change Management<br />
und einer Kommunikationsstrategie,<br />
um die<br />
Mitarbeiter bestmöglich<br />
abzuholen.<br />
A new era in<br />
automation<br />
Automationssysteme<br />
Bin Picking-Lösungen mit LHRobotics.Vision<br />
Vom Technologiepaket bis zur schlüsselfertigen Roboterzelle<br />
– Erfassen: Herstellerunabhängiges 3D-Vision-System,<br />
KI-optimierte Teileerkennung<br />
– Greifen: Berechnung des optimalen Greifpunkts zur<br />
kollisionsfreien Teileentnahme<br />
– Positionieren: Roboterbahnplanung bis zur Ablageposition<br />
– Simulieren: Simulation der Kistenbefüllung mittels Physics<br />
Engine und virtuelles Testen des Bin Picking-Prozesses<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH • Kaufbeurer Straße 141 • 87437 Kempten • Phone +49 831 786-0 • info.lvt@liebherr.com • www.liebherr.com<br />
Juni 2023 43
_Robotik<br />
Linearachse verbindet die beiden Kabinen der Doppelzelle<br />
Cobot-Schweißzelle<br />
entlastet und spart Zeit<br />
Um flexibler und wirtschaftlicher fertigen zu können, automatisiert der Stahl-<br />
und Metallbauer Umetec seine Schweißprozesse. Mit der Fronius Smartcell steht<br />
eine besondere Cobot-Welding-Lösung im Zentrum der Fertigungshalle.<br />
Die Fronius Smartcell<br />
passt perfekt zu den Anforderungen<br />
der Umetec<br />
GmbH – das wissen<br />
Geschäftsführerin<br />
Alexandra Walter und<br />
Fertigungsleiter Tony<br />
Meyer zu schätzen.<br />
Mit ihrem Team aus 50 Mitarbeitenden fertigt<br />
Alexandra Walter, die Geschäftsführerin<br />
der Umetec GmbH in Eberswalde,<br />
vorwiegend Bauteile für die Windkraft- und Solarindustrie:<br />
„Mein Herz schlägt für die erneuerbaren<br />
Energien“. Für motivierte Mitarbeiter und zufriedene<br />
Kunden investiert sie konsequent in Automatisierung<br />
und Digitalisierung.<br />
Auf die Idee, den Schweißprozess mit einer Cobot-<br />
Welding-Lösung zu automatisieren, kam Alexandra<br />
Walter gemeinsam mit der Fronius Deutschland<br />
GmbH. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren<br />
sehr gut mit den Experten von Fronius zusammen,<br />
kennen ihre Schweißmaschinen und schätzen<br />
den zuverlässigen Service.“<br />
Birko Winkler, Sales-Manager im Fronius-Team<br />
Berlin, erinnert sich noch gut an das Treffen mit<br />
Alexandra Walter im November 2021 – mitten im<br />
Corona-Lockdown. „Wir haben ihr die Cobot-<br />
Welding-Lösung Smartcell vorgeführt – und sie<br />
war sofort Feuer und Flamme.“<br />
Bilder: Christoph Große/pivopix im Auftrag von Fronius Deutschland GmbH<br />
Fertigungsleiter Tony Meyer lässt sich von Fronius-Anwendungstechniker<br />
Andreas Plumeier zeigen, wie einfach<br />
das Teachen der Fronius Smartcell funktioniert.<br />
CE-zertifizierte Einhausung<br />
Nur vier Monate vergingen daher zwischen Bestellung<br />
und Inbetriebnahme der Schweißzelle.<br />
Während weiter 15 Mitarbeiter hinter schweren<br />
roten Vorhängen von Hand im WIG- und MIG/<br />
MAG-Verfahren schweißen, steht nun die neue<br />
Fronius Smartcell im Zentrum des Geschehens –<br />
ohne Vorhänge, dafür komplett eingehaust.<br />
Warum der Cobot – ein Universal Robot der<br />
Baureihe UR10e – zusätzlich mit einem silbernen<br />
Kleid versehen ist, kann Alexandra Walter<br />
einfach erklären: „Wir wollten den Roboter<br />
sauber halten, damit er länger lebt.“ Was ebenfalls<br />
auffällt: Es handelt sich um eine Doppelzelle<br />
mit zwei einzelnen Kabinen. Die Trennwand<br />
dazwischen kann für größere Teile geöffnet<br />
werden. „Wir wollten eine absolut flexible<br />
Lösung – sowohl was die Größe der Komponenten<br />
angeht als auch die vielen verschiedenen,<br />
kleineren Bauteile“, erklärt die Umetec-Ge-<br />
44 Juni 2023
_Robotik<br />
schäftsführerin. Mit der doppelten Ausführung<br />
kann in der einen Zelle geschweißt werden,<br />
während der Bediener die andere schon mit dem<br />
nächsten Bauteil belädt.<br />
Hochwertige Schweißnähte<br />
Die Smartcell ist eine gemeinsame Entwicklung<br />
von Fronius und FSK Industries aus Gummersbach.<br />
Fronius stattete die Cobot-Welding-Zelle<br />
mit seinem bewährten<br />
Schweißequipment, einer<br />
TPS400i CMT Stromquelle,<br />
aus. FSK lieferte die komplette<br />
CE-zertifizierte Sicherheitseinhausung,<br />
den<br />
Schweißtisch und die<br />
Schweißrauchabsaugung.<br />
Die Doppelzelle mit zusätzlicher<br />
Linearachse ist ein Prototyp.<br />
„Wenn es passt, zeigen<br />
wir auch anderen interessierten<br />
Kunden das System<br />
hier bei Umetec“, erzählt<br />
Birko Winkler.<br />
Auch für die Mitarbeitenden<br />
ist der Schweißroboter ein<br />
Gewinn. „Gerade die jungen<br />
Schweißer sind enorm motiviert<br />
und haben Spaß an<br />
dem neuen System“, erzählt<br />
Alexandra Walter. Das wirkt<br />
sich auch auf die Zeitersparnis<br />
aus. „Mit der Smartcell<br />
schweißen wir Bauteile, für<br />
die wir bisher 45 Minuten<br />
gebraucht haben, in jetzt nur<br />
noch 13 Minuten“, rechnet<br />
Umetec-Fertigungsleiter Tony<br />
Meyer vor.<br />
kurzer Zeit eingearbeitet werden und komplexe<br />
Abläufe für den Cobot erstellen. Mit dem SAEP-<br />
Handgriff (Smart Arc Extension Pack) am Roboterarm<br />
löst der Nutzer per Knopfdruck Zusatzfunktionen<br />
aus, heftet vor oder wählt zwischen<br />
verschiedenen Funktionen, mit denen sich der Roboter<br />
kraftgeführt bewegen lässt.<br />
↓<br />
Fronius Deutschland GmbH<br />
www.fronius.de<br />
FANUC auf der AUTOMATICA<br />
PARTNER<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
zeigen wir auf dem FANUC<br />
Stand innovative Applikationen<br />
und Produktneuheiten für eine<br />
Vielzahl an Branchen.<br />
Einfach bedienbar<br />
ohne Vorwissen<br />
Auch in Sachen einfache Bedienung<br />
überzeugt die<br />
Smartcell: Um den Cobot zu<br />
teachen, führt der Anwender<br />
den Roboterarm manuell<br />
durch die festzulegende Bewegung.<br />
Die Software Smart<br />
Arc speichert alle elementaren<br />
Punkte, der Bediener<br />
kommt Schritt für Schritt zu<br />
einem reproduzierbaren,<br />
perfekten Schweißergebnis.<br />
Auch Schweißer ohne Vorkenntnisse<br />
können in sehr<br />
Für den Einsatz beim Batteriehandling<br />
zeigt FANUC, anhand einer Demozelle<br />
mit einem M-1000iA Roboter<br />
auf einer Güdel-Verfahrachse, seine<br />
Stärke auf diesem Gebiet.<br />
27. - 30. Juni 2023<br />
Messe München<br />
Halle B6, Stand 231<br />
Juni 2023 45
Bild: Kassow Robots<br />
Das Portfolio von Kassow Robots besteht heute aus fünf Leichtbaurobotern, die dank ihrer 7 Achsen besonders beweglich sind.<br />
Interview: Dieter Pletscher (Kassow Robots) und Linus Killberg (Bosch Rexroth)<br />
„Bosch Rexroth hilft uns,<br />
das Geschäft zu skalieren“<br />
Wie Kassow Robots bei der Skalierung seines Cobot-Geschäfts vom Mehrheitseigentümer<br />
Bosch Rexroth profitiert und welche technischen Synergien sich hier<br />
ergeben, verraten Dieter Pletscher, Leiter Vertrieb bei Kassow Robots, und Linus<br />
Killberg, Senior Sales Manager bei Bosch Rexroth.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
Dieter Pletscher,<br />
Leiter Vertrieb bei<br />
Kassow Robots.<br />
AP: Vor fünf Jahren hatte sich Kassow Robots<br />
auf der Automatica erstmals vorgestellt. Wo<br />
steht Kassow Robots heute?<br />
Pletscher: Im Juni 2018 waren wir ein Kopenhagener<br />
Start-up mit einem kleinen<br />
Büro und einer Handvoll Mitarbeiter.<br />
Damals präsentierten wir erstmals drei<br />
Prototypen unserer 7-Achs-Cobots und<br />
hatten einen einzigen Partner. Heute<br />
vertreiben rund 60 Partner weltweit unsere<br />
inzwischen fünf 7-Achs-Leichtbauroboter.<br />
Die fünf Modelle leisten in der Industrie<br />
alle bereits erfolgreich ihren Dienst.<br />
Last but not least! Seit einem Jahr ist Bosch<br />
Rexroth unser Mehrheitseigentümer. Mit solch einem<br />
anerkannten Player der Automationsbranche<br />
im Rücken können wir jetzt die Skalierung unseres<br />
Geschäfts angehen. Unser neues Headquarter,<br />
das wir im Herbst 2022 in Kopenhagen bezogen<br />
haben, bietet dafür beste Voraussetzungen.<br />
Killberg: Kassow Robots kann bei der Skalierung<br />
seines Geschäfts von einem weltbekannten Unternehmen<br />
mit breitem Know-how und globaler Präsenz<br />
nur profitieren. Bosch Rexroth weiß, wie<br />
man eine Produktion hochprofessionell aufbaut –<br />
und das natürlich immer mit sehr hohen Ansprüchen<br />
an die Qualität. Der Ausbau der Produktion<br />
Bild: Kassow Robots<br />
ist aber nur ein Thema. Wir weiten zudem die Vertriebsaktivitäten<br />
für Kassow Robots aus und nutzen<br />
dabei die Strukturen von Bosch Rexroth.<br />
AP: Geht es auch um Internationalisierung?<br />
Pletscher: Ja. Zunächst hatten wir in Deutschland<br />
sowie in weiteren europäischen Ländern ein Netzwerk<br />
aufgebaut, dann in Nordamerika. Jetzt starten<br />
wir zusammen mit Bosch Rexroth auch in<br />
Asien durch mit dem Aufbau lokaler Partner.<br />
AP: Und wie soll die Kassow Robots Cobot Linie<br />
technisch ausgebaut werden?<br />
Pletscher: Mit Innovationen! Aktuell haben wir<br />
fünf 7-Achs-Modelle im Einsatz mit einer Traglast<br />
bis zu 18 kg, Reichweite bis zu 1800 mm, Speed<br />
bis zu 225 Grad/Sekunde. Nun starten wir mit der<br />
KR-Edge- Serie. Dabei handelt es sich auch um<br />
fünf 7-Achsen-Modelle, jedoch ist der Controller<br />
jeweils in den Sockel integriert. Das bringt noch<br />
mehr Flexibilität, denn es braucht keinen extra<br />
Controllerschrank mehr. Gerade wenn unsere Cobots<br />
auf mobilen Robotern – also solchen von<br />
Bosch Rexroth oder auch unseren Partnern – verbaut<br />
werden, dann liegen die Vorteile des integrierten<br />
Controllers natürlich besonders auf der<br />
Hand.<br />
46 Juni 2023
_Robotik<br />
Bild: Kassow Robots / ibk IngenieurConsult<br />
Cobot von Kassow Robots beim Bestücken<br />
einer Laseranlage beim Mittelständler<br />
Biocare – ein Projekt von ibk.<br />
AP: Wo liegen weitere Synergien für Kassow Robots<br />
mit dem Produktportfolio von Bosch Rexroth?<br />
Killberg: Da gibt es einige vielversprechende Synergien:<br />
Die fünf Kassow Robots Leichtbauroboter<br />
können beispielsweise alle in die ctrlX-Automation-Umgebung<br />
integriert werden. Schon heute ist es<br />
möglich, die Cobots von Kassow Robots mit ctrlX<br />
Core als übergeordnete Steuerung zu verwenden.<br />
Durch die Anbindung von ctrlX Automation an die<br />
Leichtbauroboter können wir den Funktionsumfang<br />
um Security- und IoT-Mechanismen erweitern.<br />
Und natürlich bauen wir die Zusammenarbeit<br />
auch in den Bereichen End-Of-Arm-Tools und<br />
Software aus.<br />
AP: Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />
Killberg: Für Fügeprozesse, komplizierte Montagebewegungen<br />
oder schwierige Handlingaufgaben, die<br />
bislang nur manuell umsetzbar waren, kann man<br />
die Kassow Robots mit dem Smart Flex Effector<br />
von Bosch Rexroth ausrüsten, der auf der Hannover<br />
Messe mit dem Hermes Award 2023 ausgezeichnet<br />
wurde. Durch die einzigartige Kombination eines<br />
Sensorsystems mit einer in sechs Freiheitsgraden unabhängig<br />
arbeitenden Kinematik verleiht dieses<br />
Ausgleichsmodul Industrierobotern einen der<br />
menschlichen Hand ähnlichen Tastsinn.<br />
AP: In Sachen kollaborative Robotik hatte Bosch<br />
Rexroth mit dem APAS – ein Industrieroboter mit<br />
spezieller Schutzhaut – ein eigenes Roboterprodukt.<br />
Gibt es den APAS noch?<br />
Killberg: Bosch Rexroth hat das komplette<br />
Portfolio rund um den Produktionsassistenten<br />
APAS eingestellt. Damit das Unternehmen<br />
seine Strategie in der kollaborativen<br />
Robotik angepasst und fokussieren<br />
sich auf den stark wachsenden<br />
Markt der Leichtbaurobotik.<br />
AP: Mit welchem USP kann Kassow<br />
Robots am Cobot-Markt punkten?<br />
Pletscher: Unser Ziel war und ist, dem Mittelstand<br />
starke Industrie-Cobots zur Verfügung zu<br />
stellen, die aufgrund der 7. Achse flexibler und einfacher<br />
einsetzbar sind als herkömmliche Cobots. Letztlich<br />
spricht für uns das starke Paket aus viel Traglast,<br />
Reichweite, Speed, Flexibilität und natürlich das einfache<br />
Programmieren und Bedienen. Vor allem beim<br />
Platzthema können wir besonders punkten. Denn<br />
unsere Cobots sind extrem wendig und können ums<br />
Eck greifen, brauchen also wenig Platz.<br />
↓<br />
Kassow Robots ApS<br />
https://www.kassowrobots.com/;<br />
Automatica B4.101<br />
Linus Killberg, Senior<br />
Sales Manager bei<br />
Bosch Rexroth.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Juni 2023 47
_Robotik<br />
Deutsch-Japanische Freundschaft<br />
Für die Neura-Cobots hat sich Kawasaki<br />
nach eingehenden Benchmarks und<br />
technischen Tests entschieden. Sie<br />
haben etwa in Sachen Geschwindigkeit<br />
und Genauigkeit überzeugt.<br />
Mit Partnerschaft zur<br />
breiten Cobot-Linie<br />
Bild:Kawasaki Robotics<br />
Der japanische Roboter-Pionier Kawasaki Robotics<br />
steigt über eine Partnerschaft mit dem deutschen<br />
Start-up Neura Robotics in den Cobot-Markt ein.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Dank der Vielzahl an Traglasten und Reichweiten<br />
hat Kawasaki Robotics mit der CL-<br />
Serie, hinter der die Lara Cobots von Neura<br />
Robotics stecken, einen breiten Ansatz für die kollaborative<br />
Robotik im Angebot: Mit Traglasten<br />
und Reichweiten von 3kg/590mm, 5kg/800mm,<br />
8kg/1300mm und 10kg/1000mm bieten die vier<br />
Modelle der CL-Serie Lösungen für verschiedene<br />
Einsatz-Szenarien. Ein fünftes Modell soll in Kürze<br />
das Kawasaki-Portfolio ergänzen.<br />
„Wir wollen mit den Cobots vor allem drei Berei-<br />
che adressieren, in denen wir ohnehin stark sind“,<br />
erklärt Sascha Liese, Head of Sales und Business<br />
Development: „Pick&Place/Handling und Palettieren<br />
sowie das Schweißen.“<br />
Die Kunden profitieren dabei von Kawasakis<br />
langjähriger Robotik-Expertise und Marktkenntnis:<br />
„Wir können Kunden in der Projektierung<br />
technisch tiefgehend beraten sowie mit Machbarkeits-<br />
und Taktzeitanalysen unterstützen. Gerade<br />
auch in Sachen Sicherheit und CE-Konformität sehen<br />
wir uns beratend in der Verantwortung, was<br />
Bild:Kawasaki Robotics<br />
Dank der Vielzahl an<br />
Traglasten und Reichweiten<br />
der CL-Serie bietet<br />
Kawasaki Robotics nun<br />
einen breiten Ansatz für<br />
die kollaborative Robotik.<br />
48 Juni 2023
_Robotik<br />
im Cobot-Markt oftmals zu kurz kommt. Und im<br />
Aftersales unterstützen wir die Kunden dann gewohnt<br />
schnell mit Schulungen und Service – und<br />
zwar in ganz Europa“, betont Liese.<br />
Ganzheitliche Beratung<br />
Dank der ganzheitlichen Beratung könne man für<br />
den Kunden stets die beste Lösung finden. „Gerade<br />
bei weniger komplexen Aufgaben bieten sich<br />
wegen der einfachen Bedienung und Programmierung<br />
oft Cobots an. Gerade für KMUs und das<br />
Handwerk sei die Einfachheit<br />
superwichtig“, sagt Liese.<br />
„Aber wenn es um komplexe<br />
Aufgaben oder schnelle<br />
Zykluszeiten geht, kann<br />
Driving the world<br />
nach wie vor auch der klassische<br />
Industrieroboter die<br />
bessere Lösung sein.“<br />
Mit dieser Kunden- und<br />
Marktkenntnis und dem Applikations-Know-how<br />
wollen<br />
Kawasaki künftig auch<br />
die Entwickler bei Neura<br />
Robotics in Metzingen unterstützen,<br />
betont Liese. Für<br />
Neura Robotics hat sich Kawasaki<br />
übrigens nach eingehenden<br />
Benchmarks und<br />
technischen Tests entschieden,<br />
verrät Liese. „Neuras<br />
Cobots kommen der Industrierobotik<br />
am nächsten, etwa<br />
in Sachen Geschwindigkeit<br />
und Genauigkeit. Auch<br />
die intuitive Bedienung und<br />
die Kinematik überzeugen<br />
und werden neue Maßstäbe<br />
für Cobots setzen.“<br />
Was zeichnet die<br />
Cobots aus?<br />
und eine Wiederholgenauigkeit von ± 0,02 mm<br />
für alle Modelle. Entwickelt und hergestellt in<br />
Deutschland, bieten die CL-Cobots hochwertige<br />
Komponenten, wie die integrierten, hochauflösenden<br />
24-Bit-Encoder und eine extrem leichte und<br />
dennoch zuverlässige Konstruktion. Dank ihrer<br />
kompakten und robusten Bauweise und der<br />
Schutzart IP66 kann die CL-Serie auch in rauen<br />
Umgebungen eingesetzt werden..<br />
↓<br />
Kawasaki Robotics GmbH<br />
https://kawasakirobotics.com; Automatica B5.320<br />
Vorsprung durch Innovation.<br />
Alle CL-Cobot-Modelle bieten<br />
eine IP66-Klassifizierung<br />
und eine intuitive Benutzeroberfläche.<br />
Neuras Sicherheitsarchitektur<br />
und zahlreiche<br />
Funktionen für Sicherheitspositionen,<br />
Geschwindigkeit,<br />
Drehmoment, Zonen,<br />
Grenzwerte und Kollisionserkennung<br />
ermöglichen<br />
es den CL-Cobots, sicher an<br />
der Seite von menschlichen<br />
Mitarbeitern zu arbeiten.<br />
Die CL-Serie bietet eine Geschwindigkeit<br />
von 200°/s<br />
Mobile Systeme für Ihre Produktion und Logistik<br />
Unsere MAXOLUTION®-Fahrzeugflotte sorgt für hohe Flexibilität und individuelle<br />
Gestaltungsmöglichkeiten in Ihren Logistik- und Produktionsprozessen.<br />
• innovativer Technologiebaukasten aus skalierbaren, konfigurierbaren<br />
Hard- und Softwarelösungen<br />
• smarte, kontaktlose Energieversorgung MOVITRANS®<br />
• interoperable Kommunikationsschnittstelle VDA 5050<br />
www.sew-eurodrive.de/maxolution<br />
Juni 2023 49
_Robotik<br />
Abläufe analysieren und Mitarbeiter einbinden<br />
Wie der Cobot-Einsatz gelingt<br />
Cobots sollten die Mitarbeiter sinnvoll in ihren Tätigkeiten unterstützen. Wie das gelingt, zeigt<br />
Item am Einsatz eines „Cobra20“ getauften UR-Cobots im eigenen Lager- und Produktionszentrum<br />
Piepersberg in Solingen.<br />
Von großer Bedeutung für die erfolgreiche<br />
Implementierung des Cobots war die<br />
frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter.<br />
Bild: Item<br />
Im Sinne seines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
entschied sich Item, seine Montageprozesse<br />
schlanker zu gestalten und teilweise<br />
zu automatisieren. Der Schwerpunkt lag auf der<br />
Kleinteilemontage, bei der manuelle Tätigkeiten<br />
überwiegen. Dazu wurden Abläufe im Bereich Bearbeitung,<br />
Montage und Konfektionierung intern<br />
geprüft und analysiert.<br />
Als ersten Einsatzort für den Cobot von Universal<br />
Robots wählte das Team die manuelle Montage<br />
einer Laufrolle aus, die aus mehreren Komponenten<br />
besteht. Diese wurden bislang manuell nacheinander<br />
zusammengefügt – eine kräftezehrende<br />
und monotone Arbeit. Der Cobot sollte die Mitarbeiter<br />
hier entlasten und wurde dazu in die vorhandene<br />
Arbeitsumgebung integriert, die aus<br />
Item-eigenen Produkten wie ergonomischen Arbeitsplätzen<br />
und Bereitstellungs-Wagen besteht. In<br />
einem späteren Schritt realisierte Item den Anbau<br />
eines Werkstückträgersystems in einer separaten<br />
Funktionsinsel.<br />
Die Item-Belegschaft schätzt den Roboter-Kollegen<br />
und gab ihm sogar einen Namen: Cobra20.<br />
Arbeit erheblich ergonomischer<br />
Bei der Montage übernimmt nun der Cobot einen<br />
Großteil der Arbeiten. Er entnimmt die notwendigen<br />
Komponenten und legt sie in die Fügevorrichtung.<br />
Der Fügevorgang läuft automatisiert ab. Anschließend<br />
sortiert der Roboter das fertige Produkt<br />
in den Werkstückträger ein. Während der<br />
Cobot seine Tätigkeiten verrichtet, kann sich der<br />
Mitarbeiter anderen wertschöpfenderen Aufgaben<br />
zuwenden. Er muss sich nur um den Nachschub<br />
und das Auffüllen der Magazine kümmern.<br />
„Vor dem Einsatz des Cobots musste ein Mitarbeiter<br />
täglich bis zu 700 Mal manuell die Presse<br />
betätigen, was nach gewisser Zeit zu körperlichen<br />
Bild: Item<br />
50 Juni 2023
Keep on Moving<br />
automatica 2023: Einblicke<br />
in die Produktion von morgen
Besuchen Sie<br />
uns auf der<br />
automatica 2023<br />
auf der<br />
automatica:<br />
Lösungen für eine<br />
Welt im Wandel<br />
www.kuka.com/automatica-2023<br />
In den letzten 125 Jahren hat<br />
sich als ein Unternehmen<br />
einen Namen gemacht, das<br />
sich und andere zukunftsfähig<br />
aufstellt. Wie? Das können die<br />
Besucher der automatica 2023<br />
live erleben.<br />
1898 knipste das Licht an: Als Johann Josef<br />
Keller und Jakob Knappich ihr Acetylenwerk für<br />
Beleuchtungen in Augsburg-Oberhausen gründen,<br />
wollten sie vor allem günstige Haus- und Straßenbeleuchtungen<br />
zur Verfügung stellen. Doch<br />
bereits 1905 waren diese weniger gefragt und <br />
erfand sich neu. Im Laufe der Jahrzehnte positionierte<br />
sich als Innovator, der die Herausforderungen<br />
der Zeit versteht und Unternehmen<br />
hilft, sie zu meistern. Das gelingt seit der Einführung<br />
des ersten Industrieroboters, des FAMULUS,<br />
im Jahre 1973 vor allem mithilfe von Robotik und<br />
umfassenden Automatisierungslösungen.<br />
02
Neu bei<br />
– jetzt<br />
kennenlernen<br />
my. samt Marketplace<br />
entdecken<br />
KR FORTEC ultra: Flexible Verstärkung<br />
für die Produktion der Zukunft<br />
Welcher Schwerlastroboter eignet sich für den<br />
modularen Hausbau, die Batterieproduktion<br />
und viele andere Zukunftstechnologien – und<br />
das bei niedrigen Betriebskosten? Die Antwort<br />
heißt: KR FORTEC ultra, zu sehen auf der<br />
automatica 2023. Am Stand können<br />
Messebesucher das extrem steife Design mit<br />
Doppelschwingen-System bewundern und Fragen<br />
zu den leistungsstarken Motoren und Hochleistungsgetrieben<br />
stellen. Und sie können sich über<br />
die schlanke Störkontur, die hohe Dynamik und<br />
Präzision bei niedrigen Taktzeiten informieren.<br />
Die KR FORTEC ultra Familie wächst beständig:<br />
Aktuell gibt es sieben Ausführungen für Traglasten<br />
von 480 bis 800 Kilogramm und Reichweiten<br />
von 2800 bis 3700 Millimetern. Sie meistern das<br />
Schweißen, Lackieren, Kleben, Handling, die<br />
mechanische Bearbeitung, Montage, Prüfung und<br />
Verpackung auch extrem großer Teile mit hohem<br />
Trägheitsmoment. Dabei bietet der KR FORTEC<br />
ultra ein bisher unerreichtes Verhältnis von Traglast<br />
zu Eigengewicht und benötigt wenig Platz.<br />
Das, sein ökonomisches Inbetriebnahme- und<br />
Wartungskonzept und die hohe Energieeffizienz<br />
halten die Betriebskosten niedrig.<br />
Schnell und intuitiv Informationen sammeln,<br />
Roboter kaufen und Support erhalten: Das bietet<br />
das digitale Kundenportal my. mit seinem<br />
Marketplace. Seit dem Relaunch Ende 2022 tauchen<br />
Interessierte und Kunden noch leichter in die<br />
orange Welt ein. Dafür sorgen unter anderem die<br />
erleichterte Navi gation und die verbesserte technische<br />
Performance. Sie können ausgewählte Roboter<br />
konfigurieren, Produktdetails einsehen, Ersatzteile<br />
kaufen und Roboter sowie Lizenzen verwalten. Und<br />
wer zu my. oder den eigenen Robotern Fragen<br />
hat, kommt mit wenigen Klicks direkt zum Support.<br />
my. entdecken:<br />
my.kuka.com<br />
Zum Video:<br />
https://youtu.be/IEdDP_GA3gY<br />
03
Bezahlbaren Wohnraum schaffen –<br />
liefert Lösungen<br />
Heute erleben, wie<br />
wir morgen arbeiten<br />
Ob Handwerk, Baubranche, Automobilindustrie allgemein oder<br />
E-Mobility speziell: ermöglicht allen den einfachen Einstieg<br />
in die Automatisierung. Auf der automatica 2023 in München zeigt<br />
vom 27. bis zum 30. Juni Innovatives und Inspirierendes.<br />
auf der<br />
automatica 2023:<br />
Messe München,<br />
Halle A4, Stand 230<br />
Eines der Messehighlights wurde vor<br />
exakt 12 Monaten auf der automatica<br />
in München erstmals präsentiert:<br />
die Kombination aus dem<br />
Cobot LBR iisy und dem<br />
neuen Betriebssystem<br />
iiQKA.OS. Diesmal stellt<br />
die ganze LBR iisy<br />
Serie vor. Ganz im Sinne<br />
des iiQKA Kampagnenmottos<br />
» Robots for the People« können<br />
Sie einige der Cobots selbst handführen<br />
und programmieren. So iisy<br />
kann Ihr Einstieg in die Robotik sein!<br />
Von großen Zielen bewegen lassen<br />
im Dome<br />
Mit einem Außendurchmesser von<br />
10 Metern ist er der Blickfang auf dem<br />
Messestand: der Dome. In der<br />
Kuppel erfahren Sie, was aktuell im<br />
globalen Großanlagenbau möglich<br />
ist. Tauchen Sie ein in die Karosserieproduktion<br />
der Toledo Production<br />
Operations (KTPO) sowie in die<br />
hochmoderne Batterieproduktion.<br />
Und sehen Sie, wie der automatisierte<br />
modulare Hausbau schnell und günstig<br />
neuen Wohnraum schafft.<br />
04
Innovatoren treffen, die viel<br />
bewegen: Innovation<br />
Award Finale 2023<br />
Bewegte Robotik: KMR iisy und<br />
KMP 1500 P kennenlernen<br />
Heben Sie Ihre Produktion in Sachen<br />
Flexibilität auf das nächste Level.<br />
unterstützt Sie mit mobilen Plattformen,<br />
die Lasten bis 1.500 Kilogramm<br />
transportieren – wie der KMP 1500 P.<br />
Und mit mobilen Robotern, bei denen<br />
der Roboterarm auf der mobilen Plattform<br />
sitzt, wie beim KMR iisy.<br />
Der mobile Cobot KMR iisy feiert auf<br />
der automatica Premiere. Erleben Sie<br />
ihn und die KMP 1500 P in Aktion!<br />
Erstmals basiert der Innovation Award<br />
auf dem Betriebssystem iiQKA.OS und dem<br />
dazugehörigen Ecosystem. Ein Jahr lang<br />
konnten Forscherteams mit dem LBR iisy<br />
ihre Ideen für die » Open Plattform<br />
Challenge« ausarbeiten. Die besten drei sind<br />
auf der automatica live zu erleben, wo die<br />
Finalisten des Innovation Award 2023<br />
ihre Pro jekte präsentieren. Und am 28. Juni<br />
folgt die feierliche Siegerehrung.<br />
Seien Sie dabei und sichern Sie sich<br />
Ihr Gratis-Ticket:<br />
www.kuka.com/automatica-2023<br />
Rückenwind für die nachhaltige<br />
Produktion gewinnen mit <br />
Auf dem Weg zu weniger Emissionen,<br />
einem niedrigeren Energieverbrauch<br />
und einem insgesamt nachhaltigeren<br />
Unternehmen bringt seine<br />
Kunden auf die Überholspur. Dabei<br />
helfen energieeffiziente Roboter und<br />
Steuerungen ebenso wie Automatisierungslösungen<br />
in Zukunftsbranchen.<br />
Zukunft zum Anfassen: Auf<br />
der automatica zeigen KR SCARA,<br />
KR CYBERTECH und KR FORTEC ultra,<br />
wie die Batterieherstellung von morgen<br />
aussehen kann.<br />
Unterwegs zu mehr Erfolg in der digitalen Customer Journey<br />
Von der Erstinformation über die Konfiguration bis hin zur<br />
Instandhaltung der eigenen Automatisierungs lösung – auf der<br />
Reise durch die orange Welt von werden Kunden von<br />
Software-Produkten, digitalen Services und Angeboten begleitet.<br />
Auf der automatica 2023 erhalten Sie einen Überblick und<br />
k önnen Customer Service Mitarbeitern Ihre Fragen stellen.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
05
»Durch den LBR iisy sparen wir uns enorm<br />
viel Zeit, da wir nicht mehr jedes Teil einzeln<br />
abscannen müssen. Und wenn der Cobot<br />
einen Fehler meldet, müssen wir auch<br />
keinen Käfig öffnen oder eine ganze<br />
Anlage stoppen, sondern können<br />
das falsche Teil einfach entnehmen<br />
und ersetzen.«<br />
Tim Hertz, Vorarbeiter der Laserabteilung,<br />
FMO Surface GmbH<br />
Unternehmensgröße<br />
ca. 70 Mitarbeiter<br />
Roboter<br />
LBR iisy<br />
Aufgabe<br />
Qualitätskontrolle<br />
Vorteile<br />
Effiziente Arbeitsweise<br />
und maximale Qualität<br />
Beim Familienunternehmen FMO Surface GmbH, das sich auf<br />
die Veredelung von Kunststoff-Oberflächen spezialisiert hat,<br />
unterstützt ein kollaborativer Roboter bei der Qualitätskontrolle.<br />
Hand in Hand mit dem Team überprüft der Cobot LBR iisy verschiedene<br />
DataMatrix-Codes auf Busverbindern auf Qualität und<br />
Vollständigkeit. Das spart Zeit, entlastet die Mitarbeiter<br />
und gewährleistet, dass nur Busverbinder mit<br />
perfekten DataMatrix-Codes in Steuerungen<br />
verbaut werden. Mensch und Roboter<br />
arbeiten dabei absolut sicher zusammen.<br />
http://www.kuka.com/quality-control-cobot_plastics-industry<br />
06
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken?<br />
Ich schaff’s mit .<br />
Robotik im Mittelstand. Mit Cobots erreicht<br />
das Unternehmen FMO maximale Flexibilität.<br />
Bei leichter Programmierbarkeit.<br />
Jetzt Mitarbeiter entlasten.<br />
kuka.com/mittelstand<br />
Das »Ich-schaff’s-mit-«-Gefühl<br />
Eine der großen Herausforderungen<br />
dieser Zeit ist der Fachkräftemangel. Besucher<br />
der automatica erleben, wie flexible Robotik<br />
von Aufgaben übernimmt, für die<br />
sonst niemand da ist. Sie scheut weder<br />
körperlich belastende noch monotone<br />
Tätigkeiten, arbeitet schnell<br />
und präzise und erlaubt es vielen<br />
Betrieben, sich zusätzliche<br />
Geschäftsfelder zu erschließen.<br />
Dadurch lohnen sich Roboter<br />
oft auch für kleine oder<br />
mittelständische Unternehmen<br />
– und der Cobot LBR iisy<br />
macht den Einstieg in die Automatisierung besonders<br />
leicht. Dank seines Betriebssystems iiQKA.OS und<br />
mit dem digitalen Ecosystem Robotic Republic<br />
lässt er sich schnell und unkompliziert installieren,<br />
konfigurieren und programmieren. Davon profitiert<br />
zum Beispiel der Mittelständler FMO Surface GmbH,<br />
der Kunststoffoberflächen veredelt: Seit ein LBR<br />
iisy in der Qualitätskontrolle unterstützt, fühlen<br />
sich die Mitarbeiter zuverlässig unterstützt und<br />
entlastet (siehe auch Seite 06). Den LBR iisy gibt<br />
es in drei Traglastklassen und jetzt – neu – auch als<br />
mobilen Cobot KMR iisy. Auf der automatica sind alle<br />
Ausführungen dabei und laden zum Ausprobieren ein.<br />
Automatisierung im Mittelstand:<br />
»Ich schaff’s mit «<br />
Vorteile, Erfolgsgeschichten und<br />
den passenden Roboter entdecken:<br />
www.kuka.com/mittelstand<br />
»Nachhaltiges Wirtschaften gehört zu<br />
den drängendsten Aufgaben unserer<br />
Zeit. Energieeffiziente, mit sparsamer<br />
Gleichstrom-Technologie betriebene<br />
Roboter und Anlagen sind ein wichtiger<br />
Hebel. Mit unseren neuesten Robotern<br />
der KR QUANTEC Familie können unsere<br />
Kunden bis zu 60 Prozent Energie einsparen,<br />
verglichen mit unserer bis 2010<br />
produzierten Generation der Serie 2000.«<br />
Wilfried Eberhardt, Chief Marketing Officer bei KUKA<br />
Auf Kurs in Richtung Zukunft<br />
Weil Unternehmen jeder<br />
Branche und Größe<br />
leistungsstarke und<br />
zugleich energieeffiziente<br />
Automatisierungslösungen<br />
brauchen, stellt<br />
auf der automatica 2023<br />
eine breite Auswahl an Robotern<br />
und Software vor. Neu sind unter<br />
anderem ein Schwerlastroboter der<br />
KR FORTEC ultra Familie sowie<br />
Design und Funktionalitäten des<br />
Kundenportals m y . <br />
(siehe Seite 03). Damit beweist<br />
der Automatisierungsexperte<br />
aus Augsburg einmal mehr<br />
Bereitschaft, gemeinsam mit<br />
Systempartnern und Kunden<br />
viel zu bewegen – passend zum<br />
Jubiläums motto »Keep on Moving«.<br />
07
Unser Plus an Service<br />
Service rund um die Uhr, ein Überblick über das gesamte Portfolio mit allen Daten<br />
und das abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse: Das digitale Kundenportal m y . <br />
(siehe Seite 03) umfasst folgende Angebote, die Sie über my. erreichen:<br />
College<br />
Online-Seminare,<br />
Online-Trainings und<br />
E-Learnings bieten die<br />
Möglichkeit, von überall<br />
dabeizusein.<br />
Xpert<br />
Die digitale Wissensdatenbank<br />
umfasst<br />
Broschüren, Datenblätter,<br />
CAD-Daten, Zertifikate<br />
und vieles mehr.<br />
24/7 technische Beratung<br />
Ob telefonisch oder mit<br />
dem Remote-<br />
Service: Kunden<br />
erhalten rund um die Uhr<br />
Unterstützung.<br />
Und welcher Roboter<br />
darf Sie unterstützen?<br />
Beantworten Sie wenige Fragen und<br />
finden Sie passende Roboter – hier:<br />
https://www.kuka.com/robot-guide<br />
Im Jahr 1898 gründeten Johann Keller und<br />
Jakob Knappich ihr Acetylenwerk in Augsburg-<br />
Oberhausen, wobei das Telegrammkürzel aus<br />
den Anfangsbuchstaben »Keller und Knappich<br />
Augsburg« zum Markenbegriff wurde.<br />
2018 stellte den Prototypen des<br />
besonders einfach zu programmierenden<br />
und bedienenden Cobots LBR iisy vor.<br />
1973 legte der FAMULUS von den<br />
Grundstein für die heutige Industrie 4.0.<br />
Der weltweit erste Industrieroboter wurde mit<br />
sechs elektromotorischen Achsen angetrieben.<br />
125 und kein bisschen müde!<br />
Meilensteine der Firmengeschichte<br />
2023: Zeit zu feiern! Pünktlich zum 125. Jubiläum<br />
gibt auf der automatica 2023 Einblicke in<br />
sein vielfältiges Portfolio. Beispiele finden Sie hier<br />
und in unserem Jubiläums-Video.<br />
Jetzt anschauen:<br />
https://www.youtube.com/watch?v=gp9hHVYVwU8<br />
08
_Robotik<br />
Beschwerden führte“, sagt Nasim Mahek, Leitstandmitarbeiter<br />
der Kleinteilemontage. „Nun ist<br />
die Arbeit erheblich ergonomischer.“<br />
Beteiligung schafft Akzeptanz<br />
Von großer Bedeutung für die erfolgreiche Implementierung<br />
des Cobots war die frühzeitige Einbindung<br />
der Mitarbeiter. Deren Wünsche und Ideen<br />
wurden aufgenommen. „Eine umfassende Transparenz<br />
gleich zu Beginn und während der Realisierung<br />
ist das A und O, um Akzeptanz statt Ablehnung<br />
zu erreichen“, betont<br />
Przemyslaw Krzysztyniak,<br />
Projektleiter und Innovationsmanager.<br />
„Denn der<br />
Cobot arbeitet für die Mitarbeiter,<br />
nicht gegen sie.“<br />
Die Mitarbeiter nutzen den<br />
Cobot wie ein reguläres Betriebsmittel<br />
und legen ihre<br />
Arbeitsgeschwindigkeit individuell<br />
fest. Viele Mitarbeiter<br />
sollten den Cobot eigenständig<br />
betätigen können.<br />
Daher legte Item großen<br />
Wert auf eine einfache Bedienung.<br />
„Die Cobot-Einführung<br />
hat alle restlos begeistert“,<br />
konstatiert Nasim<br />
Mahek. „Wir haben eine<br />
bessere Arbeitsatmosphäre<br />
geschaffen und der Cobot ist<br />
ein Teil der Mannschaft geworden.“<br />
Die Belegschaft<br />
schätzt den maschinellen<br />
Kollegen und gab ihm sogar<br />
einen Namen: Wegen der<br />
schlangenähnlichen Bewegungen<br />
und dem Jahr der<br />
Implementierung tauften die<br />
Mitarbeiter den Cobot auf<br />
den Namen „Cobra20“.<br />
Um die Mitarbeiter zu<br />
schützen, ist der Cobot bei<br />
Item derart in die Arbeitsumgebung<br />
integriert, dass<br />
ein zufälliger Kontakt mit<br />
dem Menschen nahezu ausgeschlossen<br />
ist. Virtuelle<br />
Zäune sorgen für zusätzliche<br />
Sicherheit. Verlässt der Roboterarm<br />
diesen vorgegebenen<br />
Arbeitsraum, wird die<br />
Bewegung automatisch abgebremst.<br />
Cobra20 wird aber nicht<br />
nur für einen Prozess eingesetzt,<br />
sondern kann mehrere<br />
Fertigungen übernehmen.<br />
Nach kurzer Rüstzeit soll der Roboter Schraub -<br />
applikationen realisieren und damit Komponenten<br />
aus drei Produktgruppen fertigen. „Unser Ziel<br />
ist, Cobra20 an verschiedenen Arbeitsplätzen für<br />
unterschiedliche Fertigungen mit wechselndem<br />
Personal einzusetzen“, so Przemyslaw Krzysztyniak.<br />
„Das System ist nicht fest installiert, sondern<br />
lässt sich als flexible Lösung bei Bedarf an den jeweiligen<br />
Arbeitsplätzen andocken.“<br />
↓<br />
Item Industrietechnik GmbH<br />
https://de.item24.com<br />
HIGHSPEED MONTAGEMASCHINEN<br />
WIRTSCHAFTLICHE MASCHINENKONZEPTE<br />
HOHE LASERKOMPETENZ<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
VOLLE PROZESSINTEGRATION<br />
FOLLOW US:<br />
www.contexo-automation.de<br />
FLEXIBLE<br />
LASERINTEGRATION<br />
CONTEXO GmbH Herrenäckerstr. 7-9 73650 Winterbach Tel. 07181 606 - 100 info@contexo-gmbh.de
_Robotik<br />
Interview: Klaus Kluger, General Manager Central East Europe, Omron Electronics GmbH<br />
„Mobile Cobots: die nächste<br />
Stufe der Zusammenarbeit“<br />
Wo und wie Cobots und Mobilroboter (AMR) die Mitarbeiter in Produktion und<br />
Logistik entlasten können und wie Omron Cobot und AMR verbindet, erläutert<br />
Klaus Kluger, General Manager Central East Europe.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
Die TM-Roboter verfügen<br />
über ein integriertes intelligentes<br />
Bildverarbeitungssystem.<br />
Das macht<br />
sie besonders flexibel.<br />
AP: Den Cobot-Markt adressiert Omron mit den<br />
TM Cobots von Techman aus Taiwan: Was zeichnet<br />
die TM Cobots aus?<br />
Kluger: Die TM-Roboter verfügen über ein integriertes<br />
intelligentes Bildverarbeitungssystem, das<br />
sich für Mustererkennung, Objektpositionierung<br />
und Barcode-Identifikation einsetzen lässt. Weiterer<br />
Pluspunkt ist die einfache Programmierung:<br />
Eine komplette Pick&Place-Anwendung, die die<br />
Bildverarbeitung nutzt, lässt sich über die grafische<br />
Benutzeroberfläche TMflow in nur fünf Minuten<br />
programmieren. Und natürlich erfüllen<br />
TM-Roboter Sicherheitsanforderungen für die<br />
Zusammenarbeit von Menschen und Robotern<br />
gemäß ISO 10218–1 und ISO/TS 15066.<br />
Bild: Omron<br />
AP: Vertreiben Sie die TM Cobots nur oder „verfeinern“<br />
Sie die Cobots auch?<br />
Kluger: Die TM Cobots lassen sich gut auf individuelle<br />
Anforderungen anpassen und mit anderen<br />
Omron-Komponenten integrieren, etwa der Roboterarm<br />
mit einer 3D-Vision-Kamera und Software<br />
für die Behälterkommissionierung. Seit<br />
Kurzem gibt es beispielsweise eine Cobot-Palettierlösung<br />
mit einfacher Programmierung.<br />
AP: Wie funktioniert diese Palettierlösung?<br />
Kluger: Diese Cobot-Palettierlösung basiert auf<br />
unserer modularen Maschinensteuerung NX1, die<br />
mit einem speziellen Palettier-Funktionsblock ausgestattet<br />
ist. Die NX-Maschinensteuerung kommuniziert<br />
direkt mit der Robotersteuerung und<br />
verwaltet nahtlos die benötigten Komponenten<br />
wie Greifer, Förderband, Sicherheitskomponenten,<br />
Sensoren und Servomotoren. Die komplette<br />
Ablaufsteuerung erfolgt über die SPS.<br />
AP: Neben Cobots haben Sie ja auch autonome<br />
mobile Roboter im Portfolio. Welche Anwendungen<br />
und Märkte adressieren Sie mit AMR?<br />
Kluger: Autonome mobile Roboter machen Fertigung<br />
und Logistik flexibler, denn sie können ihr<br />
Ziel frei erreichen und Hindernissen ausweichen.<br />
Die fünf wichtigsten Anwendungsfelder für AMR<br />
in Fertigung und Lagerhaltung sind Anlieferung<br />
an der Linie, Abholung und Auslieferung von unfertigen<br />
und fertigen Produkten, Auftragskommissionierung,<br />
Transport von Paletten zum und vom<br />
Lager sowie Abfallbeseitigung.<br />
AP: Wie sieht das konkret aus?<br />
Kluger: In der Automobilindustrie werden autonome<br />
mobile Roboter häufig für den Transport<br />
von unfertigen Teilen oder Komponenten sowie<br />
für die Verbindung zwischen verschiedenen Be-<br />
60 Juni 2023
_Robotik<br />
reichen der Fabrikhalle und dem Lager<br />
eingesetzt. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
sind autonome mobile<br />
Roboter von zentraler Bedeutung für<br />
die Verbindung von Produktionslinien<br />
mit beispielsweise Palettierstationen<br />
oder Lager. Sie können Rohmaterial<br />
und Kartons zuführen, Abfall entfernen,<br />
lange Förderbänder ersetzen und<br />
Bedienern Zeit für wertschöpfungsintensivere<br />
Aufgaben geben. In der pharmazeutischen<br />
Produktion sammeln<br />
ARM, oft in Kombination<br />
mit Cobot-Armen,<br />
Proben und verbinden<br />
zum<br />
Beispiel Reinräume<br />
mit<br />
Verpackungsbereichen.<br />
AP: Sind also<br />
auch Kombinationen<br />
aus<br />
AMR und Cobot<br />
sinnvoll?<br />
Kluger: Auf jeden Fall. Wir sind der<br />
Überzeugung, dass kollaborative mobile<br />
Robotik die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mensch und Maschine sowie Maschine<br />
und Mensch auf die nächste Stufe bringt.<br />
Die Kombination eines kollaborativen<br />
Roboters mit einem mobilen Roboter zu<br />
einem hybriden Mobile Manipulator,<br />
kurz Moma, ermöglicht nicht nur die Automatisierung<br />
des Warentransports, sondern<br />
auch kompliziertere Kommissionier-<br />
oder Montagevorgänge. Und dank<br />
der Sicherheitsfunktionen kann die Lösung<br />
sicher Seite an Seite mit Menschen<br />
arbeiten.<br />
AP: In welchen Anwendungen?<br />
Kluger: Der Moma eignet sich ideal für<br />
Pick-and-Place-Anwendungen, Maschinenbestückung<br />
und Inspektion, Materialtransport,<br />
die Kommissionierung von Behältern<br />
mit montierten Teilen an die Prüfstation<br />
oder auch Fahrzeuginspektionen.<br />
Als Teil einer integrierten Produktionslinie<br />
kann der Moma bei Bedarf automatisch<br />
für mehrere Aufgaben neu eingesetzt<br />
werden.<br />
AP: Bieten Sie den „fahrenden Cobot“<br />
als fertiges Produkt an?<br />
Kluger: Der Moma besteht aus einer mobilen<br />
Basis, einem kollaborativen Roboterarm<br />
und integrierter Bildverarbeitung.<br />
Omron verkauft das Hybridkonzept des<br />
mobilen Manipulators zwar nicht als<br />
Produkt, aber wir haben unsere Roboter<br />
so konzipiert, dass sie leicht integriert<br />
werden können, etwa ein TM5 Cobot<br />
„Wir sind der Überzeugung,<br />
dass kollaborative<br />
mobile Robotik<br />
die Zusammenarbeit<br />
zwischen Mensch<br />
und Maschine sowie<br />
Maschine und Mensch<br />
auf die nächste Stufe<br />
bringt.“ Klaus Kluger, Omron<br />
Bild: Omron<br />
mit dem LD90 oder TM14 mit LD250.<br />
Für diese Roboterkombinationen stehen<br />
heute Integrationsleitfäden und Integrationspartner<br />
zur Verfügung.<br />
AP: Ist der „fahrende Cobot“ ein Nischenthema<br />
oder wird das die „Killer-<br />
Applikation“ für die flexible Fabrik der<br />
Zukunft?<br />
Kluger: Wir sind der Meinung, dass dies<br />
ein wesentlicher Bestandteil wirklich agiler<br />
und flexibler Produktionslinien ist. In<br />
der Pharma-Produktion zum Beispiel<br />
kann dies das Bindeglied sein, das die verschiedenen<br />
Stufen der sterilen Produktion<br />
miteinander verbindet, ohne dass Mitarbeiter<br />
den mühsamen Prozess der Desinfektion<br />
durchlaufen oder Schutzkleidung<br />
tragen müssen.<br />
↓<br />
Omron Electronics GmbH<br />
https://industrial.omron.de: Automatica B5.310<br />
GANZ<br />
EINFACH<br />
Entdecken Sie unsere Cobot Serie – eine<br />
neue Generation von Robotern, die eine<br />
benutzerfreundliche Einrichtung und Inbetriebnahme<br />
bieten. Die perfekte Lösung,<br />
wenn Sie neu in der Robotik sind oder eine<br />
einfache Automatisierungslösung suchen.<br />
YASKAWA Europe GmbH<br />
Robotics Division · robotics@yaskawa.eu<br />
Tel. +49-81 66-90-0 · www.yaskawa.eu
Anzeige<br />
▶<br />
MEHR ALS DIE SUMME DER EINZELUNTERNEHMEN<br />
HAHN Group vereint Gruppenunternehmen<br />
unter einer Marke<br />
Große Bühne für Rebranding auf der automatica Messe in München – HAHN Group präsentiert<br />
sich zum ersten Mal mit neuem Brand Design als HAHN Automation Group. Autor: Anne Lauerburg<br />
Klarheit: Die HAHN Automation<br />
Group führt mehr als 10 Einzelmarken<br />
zu einem global aufgestellten<br />
Automationsunternehmen unter<br />
einer starken Marke zusammen.<br />
Sie steht für industriespezifisches<br />
Know-how, ein gebündeltes Projekt-Portfolio<br />
und eine globale Serviceorganisation<br />
aus einer Hand.<br />
Meet us at A4.502<br />
Das Automationsunternehmen<br />
baut<br />
komplexe Montageund<br />
Prüftechniklinien<br />
für Kundinnen<br />
und Kunden aus<br />
der ganzen Welt.<br />
Die internationale Leitmesse für<br />
intelligente Automation und Robotik<br />
wurde bewusst gewählt, um<br />
das neue Erscheinungsbild nach<br />
außen zu präsentieren. Auf großzügigen<br />
250 Quadratmetern stellt<br />
die Unternehmensgruppe vom 27.<br />
bis zum 30. Juni 2023 erstmals ihren<br />
neuen Markenauftritt vor.<br />
Die Cyber-Attacke im März und<br />
der notwendige weltweite Betriebsstopp<br />
hatten das Timing noch einmal<br />
spannend gemacht. Trotz technischer<br />
Zwangspause wurden die<br />
Arbeiten am Rebranding fortgeführt.<br />
Seit Ende April sind weltweit<br />
alle Dienste und Systeme der<br />
Standorte wieder online, die operative<br />
Geschäftstätigkeit sichergestellt<br />
und die Unternehmensgruppe<br />
mit krisengestärktem Wir-Gefühl<br />
nun auch unter neuem Namen vereint<br />
– HAHN Automation Group.<br />
Flagge zeigen<br />
An Stelle eines einheitlichen Gruppen-<br />
Brandings dominierten in der Außenwahrnehmung<br />
bislang noch immer<br />
Einzelmarken, die für ganz bestimmte<br />
Industrien, Technologien oder Regionen<br />
standen. GeKu, Waldorf Technik,<br />
Invotec, REI Automation oder<br />
HAHN Automation sind nur einige<br />
der etablierten Marken aus dem<br />
Netzwerk spezialisierter Unternehmen<br />
innerhalb der HAHN Group.<br />
Mit dem Rebranding schafft man<br />
Foto: HAHN Group GmbH<br />
Am Stand #502 in Halle A4 der<br />
HAHN Automation Group erwartet<br />
die Besucherinnen und Besucher<br />
der automatica ein besonderer Mix<br />
aus externen und HAHN-internen<br />
Speakern zu aktuellen Trendthemen<br />
der Automatisierung, darunter<br />
Virtual Reality, Elektromobilität<br />
oder Digitalisierung.<br />
Eine große integrierte Vortragsund<br />
Networking-Area bietet interessierten<br />
Zuhörerinnen und Zuhörern<br />
ausreichend Platz.<br />
Ebenfalls mit am Stand sind vier<br />
SmartSolutions-Anlagen. Die<br />
gleichnamige HAHN-Produktserie<br />
bietet produzierenden Unternehmen<br />
die Möglichkeit, Prozesse bereits<br />
ab Stückzahl eins effizient zu<br />
automatisieren und zeichnet sich<br />
durch eine einfache Bedienbarkeit<br />
aus. Davon können sich Besucherinnen<br />
und Besucher anhand von<br />
Live-Demos auf dem Stand selbst<br />
überzeugen.<br />
Auch aus dem Bereich Digitalisierung<br />
präsentiert die HAHN Automation<br />
Group interaktive Erlebniswelten<br />
am Messestand. Die<br />
Unternehmensgruppe bietet mit<br />
ihrem HAHN Digital-Portfolio<br />
konkrete Lösungen für die digitale<br />
Transformation zur Smart Factory<br />
62 Juni 2023
Anzeige<br />
Foto: HAHN Group GmbH<br />
Seit März als gemeinsame<br />
Geschäftsführung von HAHN<br />
Automation und HAHN<br />
Group: (v.l.) Jörg Kilb, Philipp<br />
Unterhalt, Frank Konrad und<br />
Diego van Muylem.<br />
und setzt dabei sowohl auf Augmented<br />
als auch Virtual Reality.<br />
Wer in die digitale Fertigungswelt<br />
eintauchen möchte, wird an Stand<br />
#502 Halle A4 auf eine virtuelle<br />
Anlagenbegehung eingeladen.<br />
Grow Together<br />
In den vergangenen Jahren konnte<br />
die HAHN Group massiv und<br />
schnell wachsen. Sie verzeichnet<br />
heute ca. 300 Mio EUR Umsatz,<br />
hat sich damit seit 2014 fast verfünffacht.<br />
Kundinnen und Kunden<br />
bietet die Unternehmensgruppe<br />
branchenübergreifende Expertise<br />
und Know-how insbesondere in<br />
den Bereichen Mobility, Healthcare<br />
& Medtech sowie Electronics.<br />
1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
arbeiten weltweit an<br />
Standorten in allen wesentlichen<br />
Wirtschaftsregionen und Zeitzonen.<br />
Ein globales Netzwerk aus<br />
150 Servicefachkräften ermöglicht<br />
schnelle Reaktionszeiten und bietet<br />
Kundinnen und Kunden lokale<br />
Kontaktpersonen.<br />
Mit dem Ziel, das Potenzial dieser<br />
Gruppe als ein internationales Automationsunternehmen<br />
voll ausschöpfen<br />
zu können, sich kundenzentrisch<br />
und industriespezifisch<br />
am Markt aufzustellen, wurden organisatorisch<br />
und systemseitig alle<br />
Voraussetzungen dafür geschaffen,<br />
Kapazitäten zu bündeln, Projekte<br />
intern je nach Kapazitätsauslastung<br />
zu verteilen und gegenüber Kundinnen<br />
und Kunden als Generalunternehmer<br />
auftreten zu können.<br />
Transparenz am Markt<br />
2022 fiel die Entscheidung für das<br />
umfassende Rebranding, das den<br />
vielen kleinen und großen Veränderungsprozessen<br />
Ausdruck verleiht<br />
und den Wandel nun auch extern<br />
belegt.<br />
Die einheitliche Marke führt die<br />
Stärke und Größe der Gruppe<br />
sichtbar zusammen. Die HAHN<br />
Automation Group ist ein globaler<br />
Lösungspartner für Fabrikautomation,<br />
bei dem Kundinnen und<br />
Kunden aus verschiedenen Industrien<br />
alle relevanten Technologien<br />
finden, mit denen ihre Produktion<br />
automatisiert und effizienter gestaltet<br />
werden<br />
■<br />
kann.<br />
Foto:HAHN Group GmbH<br />
Der Hauptsitz in Rheinböllen wurde in den letzten Jahren mehrfach erweitert und bietet mittlerweile<br />
Arbeitsplätze für mehr als 600 Personen.<br />
HAHN Group GmbH<br />
Tel: +49 6764 9022 0<br />
marketing@hahn.group<br />
www.hahn.group<br />
Juni 2023 63
_Robotik<br />
KI-basierte Steuerung analysiert die Vision-Daten<br />
Roboter automatisiert<br />
Wäscherei-Handling<br />
Mit Fanuc-Robotern automatisiert das Start-up Sewts in Großwäschereien das<br />
Bereitlegen von Handtüchern oder Bettlaken für die Zusammenlege-Maschinen.<br />
Bild: Fanuc<br />
Bild: Fanuc<br />
In Verbindung mit der intelligenten, KI-basierten<br />
Steuerung zeichnen sich die Roboter durch schnelle<br />
und präzise Griffe aus.<br />
Bislang führen Mitarbeiter<br />
gewaschene und getrocknete<br />
Handtücher<br />
und Bettlaken den Faltmaschinen<br />
in der Wäscherei<br />
zu. Bei Velum<br />
übernehmen nun zwei<br />
Fanuc-Roboter das Textil-Handling.<br />
Großwäschereien schleusen pro Tag bis zu<br />
100 Tonnen Wäsche durch ihre Anlagen.<br />
Gewaschen, getrocknet und gefaltet wird<br />
dabei zwar automatisch, aber um die Textilien wie<br />
Handtücher, Bettlaken und Badetücher den Faltmaschinen<br />
möglichst optimal und faltenfrei zuzuführen,<br />
müssen bislang noch Mitarbeiter Hand<br />
anlegen: Zumal es sich dabei um leicht verformbare<br />
(also biegeschlaffe) Teile handelt. 30 Prozent<br />
der Personalkosten in Wäschereien entfallen daher<br />
auf die manuellen Tätigkeiten rund um die Faltmaschinen.<br />
Diese Aufgaben übernehmen in der Velum-Zelle<br />
nun zwei Fanuc-Roboter. Je nach Arbeitsvolumen<br />
amortisiert sich die Roboterzelle nach eineinhalb<br />
bis zweieinhalb Jahren. Till Rickert, Chief Product<br />
Officer des Münchener Start-ups: „Mit Velum<br />
wird nicht nur eine Aufgabe automatisiert, sondern<br />
auch optimiert.“ Außerdem: Die gelben Roboter<br />
gelten als Muster an Zuverlässigkeit, und<br />
Fanuc gibt langfristige Garantien.<br />
Schnelle Industrieroboter gefragt<br />
Ein kollaborativer Roboter kam aufgrund der<br />
Aufgabenstellung nicht in Frage, denn Velum<br />
stellt so hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit,<br />
dass eben nur ein Industrieroboter in<br />
Frage komme. Eingesetzt werden daher zwei<br />
Fanuc-Roboter des Typs M-10iD mit 12 kg<br />
Traglast und einer Reichweite von 1.400 mm.<br />
Rickert: „Eine Herausforderung ist der enge<br />
Bauraum, in dem aber sehr schnelle Trajektorien<br />
ausgeführt werden müssen. Das ist in der<br />
Entwicklung eine Herausforderung, die aber<br />
mit unseren Fanuc-Robotern gut zu bewältigen<br />
ist.“<br />
In Verbindung mit der intelligenten, KI-basierten<br />
Steuerung zeichnen sich die Roboter zudem<br />
durch schnelle und präzise Griffe aus. Durch intelligente<br />
Greifkonzepte können sie dabei mit<br />
den Textilien ähnlich feinfühlig umgehen wie<br />
ein Mensch. Bestimmte Features am Textil ge-<br />
64 Juni 2023
_Robotik<br />
ben dem Roboter dabei die Orientierung, wo er<br />
greifen soll. Visuelle Informationen sind daher der<br />
wichtigste Input für das „Robotergehirn“.<br />
KI erhält Input von den Kameras<br />
Je nach Anwendungsfall setzt Sewts dafür 2D- oder<br />
3D-Vision-Systeme ein. Beide lassen sich nahtlos in<br />
die Robotersteuerung integrieren. Till Rickert: „Wir<br />
sind Experten in der Aufbereitung der generierten Daten,<br />
was besonders bei der Arbeit mit 3D-Punktwolken<br />
wichtig ist. Diese Vorverarbeitung ist ein wichtiger<br />
Baustein, um Input für unsere künstliche Intelligenz<br />
zu generieren.“<br />
Schließlich ist die KI der Kern der Sewts-Technologie:<br />
Denn nur mit intelligenten Algorithmen kann man<br />
adaptive Systeme bauen, die auch mit nicht-deterministischen<br />
Prozessen zurechtkommen. Deshalb nutzt Sewts<br />
neueste Erkenntnisse der KI-Forschung, verfeinert sie<br />
und fügt sie schließlich zu einem großen Ganzen zusammen.<br />
„Wir nennen das unser Brain-in-a-box.“<br />
Das KI-System – letztlich eine Deep-Learning-Anwendung<br />
auf Basis eines Visionsystems – empfängt die Sensordaten,<br />
zieht daraus Schlüsse auf einer menschenähnlichen<br />
Kognitionsebene und übersetzt diese in Roboterbefehle.<br />
Daher verzichtet Sewts auch auf das Fanuc-eigene<br />
Visionsystem. Rickert: „Unsere Anwendungen<br />
sind äußerst komplex und nur mit Hilfe unserer eigenen<br />
Software lösbar.“ Allerdings sei die Integration<br />
der eigenen Software in die Steuerung des Fanuc-Roboters<br />
problemlos möglich gewesen.<br />
Simulation ist ein Muss<br />
Bei der Entwicklung des Velum-Systems wurden zwei Simulations-Tools<br />
genutzt: Zum einen wurden mit Fanucs<br />
Roboguide Roboterbewegung und Platzbedarf analysiert.<br />
Die zweite Simulationsart ist aus Sicht von Rickert<br />
entscheidender: „Die Verformbarkeit von Textilien führt<br />
zu einer hohen Unsicherheit beim Handling. Die Software<br />
muss hier mitgehen können. Durch unsere Simulationstechniken<br />
können wir unserer Bildverarbeitungssoftware<br />
Trainingsmaterial zur Verfügung stellen, um eine<br />
erweiterte Intelligenz im Umgang mit solchen Materialien<br />
zu erreichen.“<br />
Das erste Velum-System ist seit vergangenen November<br />
bei der Greif Textile Mietsysteme in Wolfratshausen<br />
in Betrieb. Für das laufende Jahr sind insgesamt 16<br />
Auslieferungen geplant. Weltweit adressiert Sewts mit<br />
Velum eine Zielgruppe von knapp 25.000 Betrieben.<br />
Momentan kann Velum im Schnitt 500 bis 600 Textilien<br />
pro Stunde verarbeiten, so Rickert. „Die aktuelle<br />
Leistung ist vergleichbar mit der eines Menschen.<br />
Durch Over-the-air-Softwareupdates wird der Funktionsumfang<br />
aber kontinuierlich erweitert.”<br />
↓<br />
Fanuc Deutschland GmbH<br />
www.fanuc.de; Automatica B6.231<br />
Bild: Fanuc<br />
Durch intelligente Greifkonzepte können die Roboter mit den Textilien ähnlich<br />
feinfühlig umgehen wie ein Mensch. Bestimmte Features am Textil sagen dem<br />
Roboter, wo er zugreifen soll.<br />
Flexibler mit individuellen Cobot-Arbeitsplätzen<br />
Sichere Arbeitsplätze für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
mit geringem Konstruktionsaufwand.<br />
- Bedarfsgerechte Entwicklung auch für die Serienfertigung<br />
- Integrierte Lösungen mit Klimatechnik<br />
- Schaltschränke mit IP 55 und Stauraum<br />
- Anwendungsfertig für den schnellen Einsatz<br />
- 100-prozentige Individualisierung<br />
Erfahren Sie mehr<br />
häwa GmbH · Industriestraße 12 · 88489 Wain · Telefon +49 7353 Juni 9846-02023 · info@haewa.de 65<br />
www.haewa.de
_Robotik<br />
Vereinfachte Roboterprogrammierung erschließt neue Einsatzbereiche<br />
Roboter bearbeiten<br />
auch Kleinserien<br />
Artiminds Ansatz für die vereinfachte Roboterprogrammierung eröffnet der<br />
Robotik neue Anwendungsgebiete – auch etwa bei der komplexen Oberflächenbearbeitung<br />
von Kleinserien.<br />
Über die CAD2Path-<br />
Methode kommt man mit<br />
RPS in drei einfachen<br />
Schritten zum Roboterprogramm.<br />
Für Anwender mit wenig Erfahrung in der<br />
Roboter-Programmierung hat sich dank der<br />
Cobots das Teach-in über Teachpunkte am<br />
Werkstück als effiziente Herangehensweise erwiesen.<br />
Bei komplexen Bauteilgeometrien kommt diese<br />
Methode aber an ihre Grenzen, denn dann müssen<br />
sehr viele Teachpunkte angelegt werden.<br />
Artiminds geht mit seiner Robot Programming<br />
Suite (RPS) einen alternativen Weg. Mit ihrer grafischen<br />
Bedienoberfläche und fertigen Programmbausteinen<br />
lassen sich Roboter einfach programmieren.<br />
Außerdem sorgt die RPS für eine reibungslose<br />
Integration von Sensoren und Werkzeugen,<br />
ohne dass Fachwissen vorhanden sein muss.<br />
In drei einfachen Schritten zum Ziel<br />
Die RPS arbeitet beim Programmieren von Pfaden<br />
für die Oberflächenbearbeitung mit ohnehin vorhandenen<br />
CAD-Modellen.<br />
Bild: ArtiMinds<br />
·<br />
Diese CAD-Daten lädt der Anwender im ersten<br />
Schritt in die RPS und definiert Referenzbahnen<br />
z.B. über Kantenauswahl des CAD-Modells.<br />
· Im zweiten Schritt wählt der Anwender für jede<br />
Referenzbahn aus verschiedenen Vorschlägen aus,<br />
wie ein bestimmtes Werkzeug entlang dieser Bahn<br />
bewegt werden soll.<br />
· Im dritten Schritt übersetzt die RPS das Ganze<br />
in ein natives Roboterprogramm, das auf der Robotersteuerung<br />
ausgeführt werden kann.<br />
Mit dieser Methode wird der Einsatz von Robotern<br />
nun auch für Unternehmen nutzbar, die bislang<br />
keine oder kaum Erfahrung mit Robotern<br />
hatten. Eine aufwendige traditionelle Roboterprogrammierung<br />
via Zeilencode ist nicht notwendig –<br />
und im Gegensatz zum Teach-in-Verfahren legt<br />
der Nutzer wichtige Prozessparameter, wie Anstellwinkel<br />
oder Kraft des Werkzeugs explizit fest.<br />
Dadurch kann der Prozess leichter eingefahren<br />
werden, zumal in der Software bereits jede Menge<br />
Prozess-Know-how integriert ist.<br />
Programme einfach optimieren<br />
Und auch eine Prozess-Optimierung ist möglich.<br />
So erlaubt die automatische Datenerfassung mit<br />
Artiminds LAR (Learning and Analytics for Robots),<br />
Testreihen mit unterschiedlichen Prozessparametern<br />
zu vergleichen und zielgerichtet Optimierungspotenzial<br />
abzuleiten. Praktisch ist zudem,<br />
dass sich externe Sensorik einfach integrieren<br />
lässt. So können über Kraftregelung Roboterbewegungen<br />
automatisch angepasst werden, um<br />
Abweichungen im Werkstück zu kompensieren.<br />
Der Schleif- und Polierexperte Visomax Coating<br />
GmbH nutzt diese Möglichkeit beispielsweise<br />
beim kraftgeregelten Polieren von Fehlstellen an<br />
lackierten Oberflächen. Eine Kamera erkennt die<br />
Fehlstellen auf dem Bauteil, der Roboter fährt die<br />
Koordinaten der Fehlstellen kraftgeregelt an und<br />
66 Juni 2023
_Robotik<br />
poliert sie dann aus. So etwas ist bei herkömmlicher<br />
Roboterprogrammierung nur mit immensem<br />
Aufwand denkbar – wenn überhaupt.<br />
Komplexe Geometrien bearbeiten<br />
Wie sich mit RPS das Nachbearbeiten von Werkstücken<br />
mit hochkomplexen Geometrien automatisieren<br />
lässt, zeigt das Beispiel Green Tweed. Das<br />
US-Unternehmen produziert ein vielfältiges Portfolio<br />
an Thermoplast- und Verbundwerkstoffkomponenten<br />
in relativ kleinen Chargen und<br />
konnte dank der RPS eine flexible Roboter-Entgratzelle<br />
zur Oberflächenbearbeitung selbst erstellen.<br />
Die Bearbeitungszeit der Bauteile hat sich dadurch<br />
mehr als halbiert.<br />
Die Maus GmbH Modell- und Formenbau aus<br />
Karlsruhe wiederum produziert Aluminiumwerkzeuge<br />
zur Herstellung von Kunststoffkörpern in<br />
einem speziellen Rotationsgießverfahren und hat<br />
dank RPS eine automatisierte Roboter-Lösung<br />
entwickelt, die Mitarbeiter bei der Oberflächenbearbeitung<br />
unterstützt.<br />
Tür in die Robotik geöffnet<br />
„Wir hatten noch gar keine Erfahrung mit Robotern,<br />
aber ArtiMinds hat uns mit ihrer RPS die Türen<br />
in die Robotik geöffnet“, sagt Melchior Maus,<br />
technischer Modellbauermeister. Für die Programmierung<br />
arbeitet Maus vorwiegend mit der<br />
CAD2Path-Methode, über die er Linien aus CAD-<br />
Daten auf eine Fläche des jeweiligen Bauteils projiziert.<br />
Dann gibt Maus vor, wie und mit welcher<br />
Kraft der Roboter die Fläche abfahren und die<br />
Oberfläche schleifen soll.<br />
Bild: ArtiMinds<br />
Maus begeistert vor allem, dass dank RPS Roboter<br />
nun auch für den Einzelfertigungsbereich nutzbar<br />
werden. Seine Prozessplanung erleichtert zudem,<br />
dass die Software offline programmiert werden<br />
kann: Das Programm für die Oberflächenbearbeitung<br />
eines Gussteils kann also erstellt werden,<br />
auch wenn das Teil selbst noch gar nicht produziert<br />
wurde. Praktisch findet er auch die Simulation,<br />
die ihm dabei hilft, Kollisionen zu vermeiden,<br />
und dass die RPS das erstellte Programm in<br />
die Programmiersprache des jeweiligen Roboters<br />
übersetzt. Künftig will Maus an jedem Bearbeitungsplatz<br />
dem Mitarbeiter einen Schleifroboter<br />
zur Unterstützung an die Seite zu stellen. ↓<br />
Artiminds Robotics GmbH<br />
www.artiminds.com; Automatica B4.204<br />
Die Integration externer<br />
Sensorik macht eine<br />
Kraftregelung möglich.<br />
So können Roboteranlagen<br />
mit kleineren Abweichungen<br />
im Werkstück<br />
oder der Zuführung umgehen.
_Robotik<br />
Interview: Dr. Guido Beckmann, Senior Produktmanager Atro bei Beckhoff<br />
„Atro: modular zur<br />
flexiblen Robotik“<br />
Mit dem modularen Industrieroboter-Baukasten Atro (Automation Technology for<br />
Robotics) von Beckhoff kann man individuell und flexibel Roboterstrukturen zusammenstellen.<br />
Die Vorteile erläutert Produktmanager Dr. Guido Beckmann.<br />
AP: Wie hat sich Atro seit seiner Premiere<br />
2022 weiterentwickelt?<br />
Beckmann: Auf der Automatica 2022 haben<br />
wir Atro als Technologievorstellung<br />
dem Markt und unseren Kunden präsentiert.<br />
Unser Ziel war es, frühzeitig Rückmeldungen<br />
zu bekommen, ob und wie der<br />
modulare Ansatz mit der internen Mediendurchführung<br />
und den endlos drehenden<br />
Achsen die Anwendungen vereinfachen<br />
kann. Und das Feedback war<br />
überaus positiv. Bis zur Markteinführung<br />
in der zweiten Hälfte 2024 gibt es aber<br />
noch einige Entwicklungsarbeiten abzuschließen.<br />
Weitere Neuerungen stellen wir<br />
auf der Automatica im Juni 2023 vor.<br />
AP: Gibt es Bereiche, die Beckhoff mit<br />
Atro als Erstes adressieren will, weil<br />
sich hier gute Synergien mit anderen<br />
Lösungen wie XTS ergeben?<br />
Beckmann: Die Integration der Robotersteuerung<br />
in die Automatisierungssuite<br />
TwinCAT ergibt für ganz viele Bereiche<br />
Synergien: Pick-and-Place-Aufgaben mit<br />
einer automatisierten Bilderkennung für<br />
die Intralogistik, das synchronisierte Verfahren<br />
mit dem Transportsystem XTS<br />
oder XPlanar in einer Verpackungsmaschine<br />
sowie das Auftragen von Kleberaupen<br />
in einer Displayfertigung sind nur<br />
einige Beispiele. Der Schwerpunkt wird<br />
aber sicherlich zunächst auf Handling-<br />
Anwendungen innerhalb einer Maschinensteuerung<br />
liegen.<br />
AP: Wird Atro also vornehmlich als integrierter<br />
Teil einer Maschinenautomation<br />
vermarktet? Oder soll es auch<br />
ein Stand-alone-Produkt geben?<br />
Beckmann: Wir werden anfangs mit Kunden<br />
starten, die bereits TwinCAT verwenden.<br />
Aber ja, Atro bietet durch seine modulare<br />
Flexibilität auch sehr viele Vorteile<br />
für Stand-alone-Roboteraufgaben wie<br />
z.B. das automatische Beschicken<br />
von Maschinen, um<br />
die Auslastung der<br />
Maschinen zu erhöhen.<br />
Hierfür arbeiten<br />
wir an der<br />
automatischen<br />
Erstellung der<br />
Roboterkonfiguration<br />
aus<br />
der zusammenmontierten<br />
Kinematik.<br />
AP: Welche wirtschaftlichen Vorteile<br />
hat der Robotik-Anwender durch den<br />
modularen Baukasten?<br />
Beckmann: Der Kunde kauft nur das,<br />
was er braucht. Mit unserem System können<br />
wir garantieren, dass der Kunde immer<br />
das effizienteste System, angepasst an<br />
seine Anwendung, zusammenstellen<br />
kann. Die Verwendung der gleichen Motor-<br />
und Linkmodule in unterschiedlichen<br />
Zusammenstellungen verringert zudem<br />
die Varianz im Lager, reduziert dadurch<br />
Kosten und erhöht gleichzeitig die Flexibilität.<br />
Im Falle einer Störung können einzelne<br />
Module schnell ausgetauscht<br />
werden, anstelle wie bisher den<br />
ganzen Roboter durch einen<br />
bestellten Spezialisten<br />
warten zu lassen.<br />
AP: Aber bedeutet<br />
die Modularität<br />
nicht auch größere<br />
Komplexität?<br />
Beckmann: Nein,<br />
denn alle Module<br />
lassen sich einfach<br />
Dr. Guido Beckmann, Senior Produktmanager<br />
Atro, Beckhoff Automation: „Der Kunde<br />
kauft nur das, was er braucht, und nicht<br />
das, was auf dem Markt verfügbar ist.“<br />
68 Juni 2023<br />
Bild: Beckhoff
_Robotik<br />
Mit Atro lässt sich eine<br />
Robotik-Lösung exakt an<br />
die jeweilige Aufgabenstellung<br />
anpassen, mit<br />
beliebig vielen Achsen.<br />
Bild: Beckhoff<br />
über das Atro-Interface miteinander verbinden,<br />
das eine schraubbare und zugleich<br />
steife Verbindung garantiert. Die<br />
Module werden vom Anwender in wenigen<br />
Minuten zusammengeschraubt und<br />
bilden dabei selbst die mechanische<br />
Struktur der gewünschten Roboterkinematik.<br />
Auch große Roboter können von<br />
einer Person Stück für Stück aufgebaut<br />
werden.<br />
AP: Welche Vorteile bietet diese anpassungsfähige<br />
Robotik mit Blick auf die<br />
Nachhaltigkeit?<br />
Beckmann: Mit Atro werden nur so viele<br />
Achsen installiert, wie für die Anwendung<br />
wirklich notwendig sind. Denn nicht jede<br />
Applikation benötigt einen 6-Achs-<br />
Knickarm-Roboter. Palettieraufgaben<br />
können mit fünf Freiheitsgraden gelöst<br />
werden, Pick-and-Place-Aufgaben häufig<br />
auch mit vier. 2022 wurden weltweit ca.<br />
200.000 6-Achs-Roboter installiert. Wir<br />
gehen davon aus, dass circa 40 Prozent<br />
mit einem 5-achsigen System ausgekommen<br />
wären. Für eine Pick-and-Place-Anwendung<br />
reicht das aus, teilweise werden<br />
sogar weniger Achsen benötigt.<br />
AP: Und welche Vorteile hat die innenliegende<br />
Medienführung?<br />
Beckmann: In allen Atro-Modulen werden<br />
Medien wie EtherCAT, Gigabit-<br />
Ethernet (etwa für Kameras) sowie Energie<br />
und Fluide, beispielsweise für elektrische<br />
oder pneumatische Greifer, innenliegend<br />
durchgeleitet. Herkömmliche Roboter<br />
führen solche Medien außen und<br />
sind daher in der Rotation und Nutzung<br />
des Arbeitsraums eingeschränkt. Bei der<br />
Beckhoff-Lösung sind hingegen alle Achsen<br />
endlos drehbar ausgeführt! Dies ermöglicht<br />
eine wesentlich bessere kartesische<br />
Erreichbarkeit sowie kurze Positionierungswege<br />
und vermeidet Störkonturen.<br />
AP: Und was bringt die steuerungstechnische<br />
Integration?<br />
Beckmann: Eine Hauptaufgabe bei der Roboterintegration<br />
besteht bisher darin, die<br />
Schnittstellen zwischen den Steuerungssystemen<br />
zu beherrschen. Bis zu 80 Prozent<br />
des Programmieraufwands sind daher<br />
nicht wertschöpfend. Im Atro-System übernimmt<br />
eine PC-basierte Steuerung mit der<br />
Automatisierungssuite TwinCAT alle diese<br />
Aufgaben und hilft gleichzeitig, dass alle<br />
Prozesse synchronisiert zueinander arbeiten<br />
und die Daten allen Prozessen gleichzeitig<br />
zur Verfügung stehen. Dadurch werden<br />
auch komplexe Applikationen möglich.<br />
AP: Nämlich?<br />
Beckmann: Die Kombination aus Liniensteuerung,<br />
Vision und Robotersteuerung<br />
kann für die Vereinzelung von Produkten<br />
in Sortierprozessen genutzt werden. Machine-Learning-Funktionalitäten<br />
in der<br />
Steuerung können bei der Optimierung<br />
von Bewegungen und der Pfadplanung<br />
helfen. Hierbei ist die einzigartige Möglichkeit<br />
der endlosen Rotation aller Achsen<br />
die perfekte Basis, da sie Bewegungseinschränkungen<br />
vermeidet.<br />
↓<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />
www.beckhoff.com/atro; Automatica B6.310
_Robotik<br />
Mensch-Material-Unterscheidung für Inline-Messzelle in der Endmontage<br />
Zugangsschutz: flexibel<br />
und platzsparend<br />
Ohne Mutingsensorik sollte der Zugangsschutz an einer neuen Inline-Messzelle bei<br />
Audi auskommen, dabei aber sämtliche Fahrzeugmodelle beherrschen. Ein Team<br />
aus Sick- und Audi-Experten hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert.<br />
Ohne Mutingsensorik<br />
sollte die Zugangssicherung<br />
an einer neuen<br />
Inline-Messzelle bei<br />
Audi auskommen, dabei<br />
aber sämtliche komplexen<br />
Fahrzeuggeometrien<br />
beherrschen.<br />
Bild: Sick<br />
Bild: Sick<br />
Alle Fahrzeugtypen, die am Stammsitz der<br />
Audi AG in Ingolstadt gefertigt werden,<br />
durchlaufen in der riesigen Fertigungshalle<br />
einen letzten Qualitätscheck, unter anderem auf<br />
optimale Spaltmaße. Hierzu führten früher Mitarbeitende<br />
die immergleichen Prüfungen durch. Jetzt<br />
übernehmen Roboter diese Aufgabe: Die Fahrzeuge<br />
fahren auf dem Endmontageband in die Inline-<br />
Messzelle ein und werden in wenigen Sekunden<br />
von zwei simultan arbeitenden Robotern mit Sensoren<br />
auf Fugen und Bündigkeit untersucht.<br />
„Wir haben die Inline-Messzelle aufgebaut, um<br />
mit den Messwerten sowohl den Qualitäts- als<br />
auch den Fertigungsprozess insgesamt nachhaltig<br />
zu unterstützen“, erklärt Daniel Bartolic, Fachplaner<br />
in der Fertigungsplanung Montage und Leiter<br />
des Projekts. Der Zugangsschutz erfolgt über das<br />
Safe Portal System von Sick, das die simultane<br />
Schutzfeldauswertung des Sicherheitslaserscanners<br />
Microscan3 nutzt und die Anforderungen der<br />
EN ISO 13849 erfüllt. Je zwei vertikal ausgerichtete<br />
Laserscanner am Ein- und am Ausgang der Inline-Messzelle<br />
sichern mit intelligenter Auswertung<br />
von acht simultanen Schutzfeldern den Gefahrenbereich<br />
zuverlässig ab.<br />
Dabei arbeiten die Scanner mit einem Infrarot-Laserstrahl,<br />
der über einen rotierenden Spiegel aufgefächert<br />
wird und so an der Aus- und Einfahrt<br />
der Roboterzelle virtuelle Schutzfelder aufspannt.<br />
Ein TÜV-zertifizierter Funktionsbaustein für die<br />
Siemens-Steuerung erlaubt die simultane Auswertung<br />
beider Scanner. Passiert ein Fahrzeug die<br />
Schutzfelder, erkennen linker und rechter Scanner<br />
im Zusammenspiel, dass es sich um Material und<br />
nicht um eine Person handelt. So können die Roboter<br />
ihre Prüftätigkeit ausführen und die Personensicherheit<br />
ist gewährleistet.<br />
Intelligente Logik statt Mechanik<br />
Dass im Audi-Werk Ingolstadt mehrere Fahrzeugmodelle<br />
mit unterschiedlichen Geometrien auf ei-<br />
Das Safe Portal System nutzt die Funktion<br />
der Mehrfachauswertung des<br />
Sicherheitslaser scanners Microscan3.<br />
70 Juni 2023
_Robotik<br />
nem Endmontageband laufen, macht die Unterscheidung<br />
von Mensch und Material besonders<br />
herausfordernd. „Wir haben nach einer Sicherheitslösung<br />
gesucht, mit der wir alle vorhandenen<br />
Fahrzeugmodelle und Ausstattungsvarianten abdecken<br />
und auch neue Modelle implementieren<br />
können“, erläutert Audi-Mann Daniel Bartolic<br />
seine initialen Anforderungen an Martin Demharter,<br />
Key Account Manager Automobilindustrie bei<br />
der Sick Vertriebs-GmbH<br />
Flexibel, produktiv, kostengünstig und vor allem<br />
platzsparend sollte der neue Zugangsschutz sein.<br />
Er sollte ohne Pendelklappen<br />
und ohne aufwendige<br />
Mutingsensorik auskommen.<br />
Diese anspruchsvollen<br />
Anforderungen besprach<br />
Demharter mit der strategischen<br />
Produktplanung bei<br />
Sick. Durch eine intensive<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
im Team, fanden<br />
die Experten von Audi und<br />
Sick eine passende Lösung.<br />
„Wir haben nun eine schlanke<br />
Lösung, die exakt die Flexibilität<br />
erreicht, die auch<br />
kommenden Weiterentwicklungen<br />
in der Endmontage<br />
Rechnung trägt,“ resümiert<br />
Daniel Bartolic das Ergebnis<br />
für Audi.<br />
Schwarz-glänzende<br />
Oberflächen<br />
entscheidende Vorteile: „Die neue kompakte Lösung<br />
kommt ohne die bisher eingesetzte Mutingsensorik<br />
aus – das spart bis zu einem halben Meter Platz. Wir<br />
haben die vormals hohe Variantenzahl an verschiedener<br />
Hardware wie Lichtgitter und Lichtschranken inklusive<br />
Verkabelung auf nur noch zwei Scanner reduziert.<br />
Das spart Kosten und Aufwand bei der Wartung<br />
und Instandhaltung und wir profitieren zudem von einer<br />
enormen Komplexitätsminderung.“<br />
Sick AG<br />
www.sick.de; Automatica B4.304<br />
Simple, smart,<br />
scalable<br />
40 Jahre Innovation, damit Ihre<br />
Produktion auf Hochtouren läuft.<br />
Robotersysteme von Epson:<br />
präzise, schnell und zuverlässig.<br />
Besuchen Sie uns bei<br />
automatica Halle B5, Stand 311<br />
Dabei bereiteten die teils<br />
tiefschwarz glänzenden<br />
Oberflächen der Fahrzeugkarosserien<br />
anfangs durchaus<br />
Kopfzerbrechen, da<br />
stark reflektierende Oberflächen<br />
für Opto-Sensoren<br />
schwer zu detektieren sind.<br />
Diesem Problem begegneten<br />
die Safety-Experten mit kontinuierlichen<br />
Verbesserungen<br />
in der Logik. Eineinhalb<br />
Jahre nach Projektstart wurde<br />
das Safe Portal System<br />
bereits an der zweiten Montagelinie<br />
in Betrieb genommen<br />
und verrichtet dort sicher<br />
seinen Dienst.<br />
Für Tobias Hacker, Technischer<br />
Sachbearbeiter in der<br />
Instandhaltung Montagen<br />
bei Audi, sind Platzgewinn<br />
und Komplexitätsreduzierung<br />
am Endmontageband<br />
A16126<br />
Juni 2023 71
_Robotik<br />
Flexible Handlingzellen in der Holzindustrie<br />
Roboter stapeln die<br />
Möbelelemente ab<br />
50.000 Bauteile liefert Plocher Möbelelemente täglich aus. Dafür packen 100 Mitarbeiter<br />
an – und zwei Motoman-Roboter von Yaskawa in zwei Handlingzellen von<br />
Mutz Maschinenbau.<br />
Bild:Yaskawa<br />
Der eingesetzte Roboter<br />
Motoman GP35L zeichnet<br />
sich durch einen extra<br />
langen Arm aus und<br />
ist damit auch für große<br />
Bauteile geeignet.<br />
Plocher Möbelelemente in Vöhringen fertigt<br />
individuelle Lösungen für die Möbelindustrie:<br />
von Schubkastenzargen und Sockeln<br />
über Möbelprofile bis zu kompletten Möbelsystemen.<br />
Und das durchaus im großen Stil: So werden<br />
jede Woche 250.000 Laufmeter ummantelte Profile<br />
produziert und täglich verlassen um die 1.000<br />
Pakete das Werk. Selbstverständlich lassen sich<br />
solche Durchsätze nur mit entsprechenden Maschinen<br />
realisieren.<br />
Schon seit vielen Jahren arbeitet Plocher dafür mit<br />
dem – nur gut 30 km entfernten – Automatisierungsspezialisten<br />
von Mutz Maschinenbau zusammen.<br />
Daher wandten sich die Verantwortlichen<br />
bei Plocher Möbelelemente auch an Mutz-<br />
Projektleiter Jonathan Mutz als sie nach einer automatisierten<br />
Lösung zum Handling von ummantelten<br />
Zargenteilen suchten: Diese sollten nach der<br />
Bearbeitung auf einer Palette abgestapelt werden.<br />
Als besondere Schwierigkeit müssen dabei zur Stabilisierung<br />
des Stapels um 90° verdrehte Papierstreifen<br />
zwischen die Lagen eingelegt werden, was<br />
komplexere Stapelbilder erfordert. Zudem handelt<br />
es sich um eine große Vielfalt an Teilen, teilweise<br />
mit V-Nuten, die für jede Bauteilgröße einen<br />
separaten Greifer erfordern.<br />
Lösung mit Handlingroboter<br />
Mutz Maschinenbau löste diese komplexe Aufgabenstellung<br />
durch den Einsatz eines Industrieroboters.<br />
Für Plocher Möbelelemente war das eine Premiere,<br />
die allerdings schnell überzeugte: Nachdem<br />
2020 die erste Roboteranlage in Betrieb gegangen<br />
72 Juni 2023
_Robotik<br />
Zur Herstellung von sicheren<br />
& reproduzierbaren Fügeverbindungen:<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
durch TÜV SÜD<br />
Product Service!*<br />
Bild:Yaskawa<br />
Wegen des großen Teilespektrums und der vielfältigen Werkstückgeometrien kommen verschiedene<br />
Greifer zum Einsatz.<br />
*Zertifikat-Nr. M6A 040072 0001 Rev. 00<br />
war, folgte ein Jahr später bereits die zweite.<br />
Beide Anlagen übernehmen ähnliche<br />
Aufgaben und unterscheiden sich nur in<br />
Details, z. B. durch den jeweiligen Greifer.<br />
In jeder Zelle arbeitet ein Handlingroboter<br />
aus der Motoman GP-Serie von<br />
Yaskawa. Der GP-Roboter greift einzelne<br />
oder auch mehrere Teile von einem<br />
Pufferriemen und legt diese entsprechend<br />
dem vorgewählten Stapelbild auf<br />
der Palette ab. Über einen Tastzylinder<br />
am Greifer wird die Höhe jeder Lage<br />
über die Position durch den Roboter gemessen.<br />
So lässt sich beim Stapeln ein<br />
eventueller Summenfehler ausgleichen<br />
oder nach einem Abbruch die genaue<br />
Stapelhöhe feststellen. Zudem wird so<br />
erkannt, wie viele Teile schon auf einer<br />
angefangenen Lage liegen.<br />
Bewusste Entscheidung<br />
Auch bei der Qualitätsprüfung kommt<br />
der Roboter zum Einsatz: In diesem Fall<br />
übernimmt er auf Anforderung ein Werkstück<br />
und platziert es auf dem Probeteilriemen<br />
zur Inspektion. Wegen des großen<br />
Teilespektrums und der vielfältigen<br />
Werkstückgeometrien hat der Roboter<br />
verschiedene Greifer zur Verfügung, die<br />
er entsprechend der Teileabmessungen<br />
auswählt und wechselt. Die zweite Roboterzelle<br />
ist mit einem verstellbaren Greifer<br />
ausgestattet, der an die unterschiedlichen<br />
Werkstücke angepasst werden kann.<br />
Die Entscheidung für Yaskawa als Hersteller<br />
war schnell getroffen: „Wir setzen<br />
seit über 20 Jahren auf Motoman-Roboter“,<br />
erklärt Jonathan Mutz. „Vor allem<br />
Bedienung und Service sind einfach<br />
top.“ Die erste Anlage mit einem Motoman-Roboter<br />
hat er 2001 realisiert.<br />
„Dieser läuft heute noch ohne Probleme,<br />
wird aber im nächsten Jahr durch die<br />
neue Roboter-Generation abgelöst.“<br />
Konkret fiel die Wahl für beide Anlagen<br />
auf den Motoman GP35L Roboter. Er<br />
überzeugt nicht nur durch eine Tragkraft<br />
bis 35 kg, sondern auch durch einen<br />
extra langen Roboterarm mit einer<br />
maximalen Reichweite von 2,5 m.<br />
Gesteuert wird der GP35L über die Yaskawa-Steuerung<br />
YRC1000, die über<br />
Schnittstellen in die Anlagen-SPS integriert<br />
ist. Die SPS übergibt die mit einem<br />
Scanner eingelesenen Daten – wie Abmessungen,<br />
Stapelbilder oder Greiferwahl<br />
– an den Roboter. Ebenfalls steuert<br />
die SPS die Kommunikation zwischen<br />
Bearbeitungsmaschine, Roboter und Peripherie.<br />
Die Roboterjobs werden aufgerufen<br />
und der Roboter führt diese mit<br />
den von der SPS empfangenen Positionen<br />
und Daten aus. Die gesamte Anlage<br />
wird einheitlich über ein HMI-Bedienfeld<br />
gesteuert. Über dieses können alle<br />
wichtigen Parameter – wie Geschwindigkeiten<br />
und Offsets der Roboterpositionen<br />
– eingestellt werden. So lassen<br />
sich kleine Korrekturen ausführen, ohne<br />
das Roboterprogramm zu ändern. ↓<br />
Yaskawa Europe GmbH<br />
www.yaskawa.de; Automatia B6.502<br />
Servopresse<br />
aiPRESS<br />
• Kraftbereich bis 100 kN<br />
• Hub bis 200 mm<br />
• Maulweite 350 mm<br />
• Ausladung bis 84 mm<br />
• Sehr leicht zu bedienen<br />
...mehr auf ief.de!<br />
Halle A5 / Stand 203<br />
Handhabung weitergedacht.
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Projekt des Monats<br />
exklusiv<br />
Schneller Wechsel: Der Automationsbaukasten FMB<br />
Base lässt sich mobil an mehreren Stationen, zum<br />
Beispiel Bearbeitungs- und Drehzentren, einsetzen.<br />
Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />
Unterschiedliche Prozesse an verschiedenen Orten flexibel automatisieren<br />
Heute hier, morgen dort<br />
Für die flexible Automation hat der erfahrene Automationsspezialist FMB Maschinenbau<br />
den modularen, einfach zu programmierenden Automationsbaukasten FMB<br />
Base verwirklicht. Dieser lässt sich nicht nur für verschiedene Prozesse, sondern<br />
auch mobil an unterschiedlichen Orten einsetzen.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere<br />
Lohnfertiger, fertigen meist eine Vielfalt<br />
unterschiedlicher Werkstücke in kleinen<br />
Serien. Dafür hat FMB den Automationsbaukasten<br />
FMB Base konzipiert, der sich bei einem<br />
Lohnfertiger bereits bestens bewährt hat. Insbesondere<br />
wegen des zunehmenden Mangels an<br />
Fachpersonal bewertet der Lohnfertiger den Automationsbaukasten<br />
als äußerst vorteilhaft.<br />
Der modulare Aufbau und die Möglichkeit, eine<br />
Vielzahl an Funktionen zu integrieren, sowie der<br />
geringe Aufwand zum Installieren und Rüsten,<br />
machen FMB Base so wertvoll. Denn mit dem Automationsbaukasten<br />
lässt sich eine große Bandbreite<br />
an Prozessen automatisieren, zum Beispiel<br />
Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen sowie<br />
Montieren, Fügen, Messen, Prüfen, Stapeln und<br />
Verpacken von Werkstücken.<br />
74 Juni 2023
_Projekt des Monats<br />
„Mit FMB Base wird das<br />
Programmieren eines kompletten<br />
Automationsablaufs<br />
zum Kinderspiel“<br />
Stephen Ackermann, FMB<br />
Zudem ist der Automationsbaukasten äußerst<br />
mobil, ergänzt Dominik Diehl, Geschäftsführer<br />
Vertrieb bei FMB: „Man kann FMB Base innerhalb<br />
kürzester Zeit an unterschiedlichen Einsatzorten<br />
in der Produktion einsetzen. Dazu verfügt<br />
das Basismodul über Rollen. So lässt es sich problemlos<br />
von nur einer Person an die entsprechenden<br />
Positionen bewegen.“<br />
Bei dem Lohnfertiger wird der Automationsbaukasten<br />
vorwiegend zum Be- und Entladen von<br />
Werkzeugmaschinen genutzt. Das Basismodul<br />
koppelt dabei über einen Bahnhof an die Maschinen.<br />
„Den Bahnhof installieren wir mit spezifischen<br />
Energie- und Datenverbindungen an den jeweiligen<br />
Dreh- und Bearbeitungszentren“, sagt<br />
Stephen Ackermann, Leiter Technik bei FMB.<br />
Beim Wechsel von einer Maschine zu einer anderen<br />
verbinde sich das Basismodul im Betrieb dann<br />
Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />
ganz einfach durch Heranfahren an den Bahnhof.<br />
Ohne weitere Rüstarbeiten erkennt die Steuerung,<br />
an welcher Maschine sie sich befindet und welche<br />
Daten sie mit der Maschine kommunizieren muss.<br />
„Zudem wird der Automationsbaukasten mit<br />
elektrischer und pneumatischer Energie versorgt.“<br />
Somit ist die Investition in die Automation nicht<br />
an eine einzelne Maschine gebunden. Zudem gibt<br />
die Roboterzelle dank der Rollen den Zugang zu<br />
den Maschinen innerhalb kürzester Zeit wieder<br />
frei, um Einzelstücke manuell einzulegen.<br />
Kompaktes Basismodul<br />
Sämtliche Steuerungsfunktionen und die Energieversorgung<br />
für die Mechanik befinden sich im<br />
kompakten Basismodul. Darauf aufgebaut ist ein<br />
Roboterarm. „Besonders einfach ist das Einrich-<br />
Einfach koppeln: Über<br />
den Bahnhof positioniert<br />
das Basismodul und verbindet<br />
selbsttätig zur<br />
Daten- und Energieübertragung.<br />
Der neue Maßstab für Cobots!<br />
COBOTTA PRO<br />
begeistert mit maximaler Effizienz und<br />
Produktivität und schafft somit eine neue<br />
Dimension der sicheren Mensch-Roboter-<br />
Kollaboration auf Industrieniveau.<br />
Erleben Sie COBOTTA PRO<br />
und weitere Highlights live auf<br />
der automatica in München!<br />
Besuchen Sie uns<br />
in Halle B5,<br />
Juni<br />
Stand<br />
2023<br />
321! 75
_Projekt des Monats<br />
Einfach anleiten: Beim<br />
Roboter von Robco gibt<br />
der Bediener die Positionen<br />
zum Aufnehmen und<br />
Ablegen von Rohlingen<br />
und Werkstücken vor, indem<br />
er den Roboterarm<br />
manuell bewegt.<br />
ten mit dem von uns primär genutzten modularen<br />
Roboter von Robco aus München“, betont Dominik<br />
Diehl. Der modular konfigurierbare Industrieroboter<br />
von Robco kann bis 2000 mm weit reichen<br />
und bis zu 20 kg schwere Lasten tragen.<br />
Abhängig von zu transportierenden Lasten und<br />
individuellen Wünschen können auf dem Basismodul<br />
aber auch Roboterarme weiterer Hersteller<br />
aufgebaut werden. Davon unberührt bleibt die<br />
einfache, intuitive Programmierung der Abläufe:<br />
Grundsätzliche Abläufe, beispielsweise zum Beund<br />
Entladen einer Werkzeugmaschine, sind in<br />
der Bedienoberfläche bereits angelegt.<br />
„Unsere Bedienoberfläche ist zudem auf jedem<br />
mobilen, webfähigen Endgerät, also Smartphone,<br />
Tabletcomputer oder Laptop einsetzbar. Das sorgt<br />
dafür, dass sogar ungelerntes Personal schnell mit<br />
den Funktionen vertraut ist und diese einrichten<br />
kann“, sagt Stephen Ackermann.<br />
Einfache Bedienung<br />
Als Option gibt es von FMB auch einen für die<br />
raue Werkstattumgebung tauglichen Industrie-<br />
Tablet-PC als Programmier- und Bedienpanel. Der<br />
Einrichter wählt lediglich<br />
am Touchscreen<br />
entsprechende Programmbausteine,<br />
beispielsweise<br />
das Entnehmen<br />
aus dem Futter<br />
einer Drehmaschine.<br />
Danach führt er<br />
den Greifer händisch,<br />
wie bei Cobots heute<br />
üblich, an die Positionen.<br />
Wahlweise kann<br />
er auch klassisch im<br />
Teach-Modus den Roboter<br />
über das Bedienpanel<br />
bewegen.<br />
So gibt der Einrichter<br />
in mehreren Schritten<br />
sämtliche Arbeitsabläufe<br />
für die Automation<br />
vor – beispielsweise<br />
beim Be- und<br />
Entladen einer Werkzeugmaschine<br />
das Entnehmen, Ablegen, Aufnehmen<br />
und Einlegen der Bauteile. Am Touchscreen<br />
fügt er die Programmbausteine anschließend zu einem<br />
kompletten Automationsprogramm zusammen.<br />
Stephen Ackermann: „Damit wird das Programmieren<br />
eines kompletten Automationsablaufs<br />
zum Kinderspiel.“<br />
Um unterschiedliche Rohlinge, Werkzeuge und<br />
Werkstücke aufzunehmen, wird der Roboterarm<br />
mit spezifischen Greifern ausgerüstet, die sich<br />
über ein standardisiertes Schnellwechselsystem innerhalb<br />
kürzester Rüstzeit wechseln lassen.<br />
Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />
Easy-to-use: Dank vorgegebener Programmbausteine<br />
lässt sich der Automationsbaukasten auch von ungelerntem<br />
Werkstattpersonal einfach und schnell am<br />
Touchscreen programmieren.<br />
Modular ausbaufähig<br />
Zum Automatisieren unterschiedlicher Prozesse –<br />
Messen, Prüfen, Montieren, Fügen, Nachbearbeiten<br />
– hat FMB weitere Erweiterungs- und Funktionsmodule<br />
vorgesehen. Diese lassen sich<br />
Plug&Play über eine standardisierte Schnittstelle<br />
an das Basismodul ankoppeln. Durch die standardisierte<br />
Schnittstelle ist das besonders einfach. Das<br />
bisher übliche, individuelle Einrichten und Programmieren<br />
der Datenkommunikation entfällt<br />
dank der modularen Struktur. Auch nachträglich<br />
lässt sich die Automation flexibel an unterschiedliche<br />
zu automatisierende Abläufe anpassen.<br />
Ein Erweiterungsmodul etwa schafft zusätzliche<br />
Stellfläche. Darauf lassen sich unter anderem<br />
Werkstückträger positionieren. Sind zusätzliche<br />
Prozesse zu automatisieren, werden auf dem Erweiterungsmodul<br />
spezifische Funktionsmodule<br />
angeordnet, beispielsweise zum Messen, zum Entgraten,<br />
zum Reinigen oder zum Schleifen.<br />
Dominik Diehl: „Wir konzipieren fortlaufend ergänzende<br />
Funktionsmodule. Das betrifft unter anderem<br />
Reinigungsstationen und Einrichtungen<br />
zum Positionieren und Fügen bearbeiteter Werkstücke.<br />
Realisierbar sind auch Wendestationen für<br />
Werkstücke sowie Zuführsysteme wie Vibrationsfördertöpfe<br />
mit Vereinzelungen oder Kamerasysteme<br />
fürs Bin Picking.“<br />
↓<br />
FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG<br />
www.fmb-machinery.de<br />
Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />
76 Juni 2023
_Robotik<br />
Kamera-Management und Bildverarbeitung direkt in die Robotersteuerung integriert<br />
Scaras profitieren von integrierter Vision<br />
Wie kleine, kostengünstige Scara-Roboter menschliche Arbeitskräfte ergänzen können, zeigt<br />
ein Blick in die Praxis bei Yamaha Robotics. Hierbei spielt auch die in die Robotik integrierte<br />
Bildverarbeitung eine wichtige Rolle.<br />
Mit seinen Robotern hilft Yamaha einem<br />
Hersteller von Spritzgussteilen ein Problem<br />
bei der Qualitätskontrolle zu überwinden.<br />
Das Problem: Für die Inspektion und Verpackung<br />
der Teile, die von einer Spritzgussmaschine<br />
mit mehreren Formnestern produziert werden,<br />
war bislang ein einziger Mitarbeiter verantwortlich.<br />
Bislang wurden daher am Ende jedes Spritzgießzyklus<br />
alle produzierten Teile aus der Maschine<br />
über ein Transportband in einen Behälter fallen<br />
gelassen, aus dem der Bediener eines nach dem anderen<br />
entnommen, geprüft und palettiert hat. So<br />
war für den Prüfer aber unmöglich, wiederkehrende<br />
Fehler auf die verursachende Kavität in der<br />
Spritzgießmaschine zurückzuverfolgen.<br />
Nun unterstützt ein Scara-Roboter – mit Bildverarbeitungssystem<br />
RCXiVY2+ und Greifer der Serie<br />
YRG – den Mitarbeiter bei der Prüfung der<br />
Formteile. Der YK-XE Scara-Roboter ermöglicht<br />
es, die Artikel mit hoher Geschwindigkeit vom<br />
Transportband zu nehmen und zu palettieren, damit<br />
diese sie in der gleichen Reihenfolge bleiben,<br />
in der sie aus ihren Kavitäten kommen. So kann<br />
jeder für fehlerhaften Artikel direkt der verursachenden<br />
Kavität zugeordnet werden. Das integrierte<br />
Bildverarbeitungssystem RCXiVY2+ verfolgt<br />
die Position und Ausrichtung von bis zu 100<br />
Teilen auf dem Transportband, damit der Roboter<br />
jedes Formteil präzise aufnimmt und palettiert.<br />
Integration nur ein Fünftel der Zeit<br />
Bei einem anderen Kunden, der große Stückzahlen<br />
elektronischer Anzeigen für die Kfz-Instrumentierung<br />
herstellt, sollte der Einsatz von Scara-Robotern<br />
helfen, die montierten Einheiten von der Produktionslinie<br />
schnell zu palettieren. Dem Projektteam<br />
war klar, dass ein Bildverarbeitungssystem<br />
erforderlich sein würde, damit die Komponenten<br />
korrekt ausgerichtet sind. Aus früheren Projekten<br />
wussten sie allerdings auch, dass die Integration<br />
eines Bildverarbeitungssystems als Teil einer automatisierten<br />
Handhabungslösung teuer und zeitaufwändig<br />
war. Zudem war der Spezialist für<br />
Bildverarbeitung bei diesem Projekt zufällig an eine<br />
andere Abteilung ausgeliehen.<br />
Mit Hilfe des Roboter-Visionsystems RCXiVY2+<br />
konnte das Team diese Herausforderung meistern,<br />
denn Kamera-Management und Bildverarbeitung<br />
sind hier direkt in die RCX340-Robotersteuerung<br />
integriert. Zudem vereinfachen spezielle Bildverarbeitungsbefehle<br />
die Programmierung. Das Team<br />
hat das Vision-Roboter-System daher in kurzer<br />
Zeit zum Laufen gebracht. Tatsächlich benötigte<br />
die Integration nur etwa ein Fünftel der bei herkömmlicher<br />
Bildverarbeitung üblichen Zeit. ↓<br />
Yamaha Motor Euope N.V.<br />
www.yamaha-motor-robotics.eu; Automatica B5.314<br />
Bild: Yamaha<br />
Yamahas Serie YK-XE umfasst<br />
Scara-Roboter für Traglasten<br />
bis zu 10 kg und bietet Armlängen<br />
zwischen 400 mm und<br />
710 mm an. Diese Roboter<br />
helfen Fabriken bei der Einführung<br />
der Robotertechnologie<br />
zu erschwinglichen Kosten.<br />
Bremsentechnologie 4.0<br />
für höchste Ansprüche<br />
ROBA ® -servostop ® — kompakte,<br />
leistungsdichte Sicherheitsbremse<br />
für Robotergelenke<br />
Besuchen Sie uns auf der automatica, Halle B6 Stand 317<br />
www.mayr.com<br />
Juni 2023 77
_Robotik<br />
Ziel: Mitarbeiter entlasten und Maschinenpark auslasten<br />
Roboter steigert Schleif-Effizienz<br />
Mit einem Sumo-Roboter-Palettiersystem von EGS automatisiert Scherzinger Pumpen eine<br />
Kellenberger-Schleifmaschine. Das steigert in Furtwangen nicht nur die Effizienz und sorgt<br />
für zusätzliche Kapazitäten; sondern entlastet auch die Fachkräfte.<br />
Um möglichst viele Wellen<br />
auf den Paletten zu<br />
bevorraten, werden diese<br />
im Sumo-Palettiersystem<br />
stehend aufgenommen.<br />
Der Yaskawa-Roboter ist mit einem<br />
Doppel-Greifwerkzeug ausgerüstet,<br />
wobei die Greiferbacken universell<br />
für das Werkstückspektrum ausgeführt<br />
sind.<br />
Mit einer Sumo-Roboteranlage von<br />
EGS automatisiert Scherzinger<br />
Pumpen das Be- und Entladen einer<br />
Kellenberger Rundschleifmaschine.<br />
Bilder: EGS Automation<br />
Scherzinger Pumpen stellt für Kunden aus der<br />
Fahrzeugtechnik, dem Maschinen- und Anlagenbau<br />
und der Kraftwerkstechnik maßgefertigte<br />
Pumpen her und beschäftigt insgesamt<br />
210 Mitarbeiter – davon 160 am Standort in Furtwangen.<br />
Um Mitarbeiter, die mit einfachen Aufgaben<br />
gebunden sind, für anspruchsvollere Tätigkeiten<br />
frei zu bekommen, will Scherzinger den Automatisierungsgrad<br />
in der Fertigung sukzessive erhöhen.<br />
Zudem sollen Robotik und Automation<br />
die Effizienz des Maschinenparks steigern.<br />
Als Erstes sollte das Be- und Entladen einer Kellenberger<br />
Rundschleifmaschine automatisiert werden.<br />
Dabei gab es zwei wesentliche Anforderungen:<br />
Zugänglichkeit (Kleinserien sollen weiterhin<br />
händisch beladen werden können) und beschränkter<br />
Platz (die Automation sollte sich in den Bereich<br />
des Maschinenbedieners einfügen).<br />
Als geeigneten Partner für das Projekt suchte Scherzinger<br />
ein Unternehmen mit großer Robotererfahrung<br />
in geografischer Nähe und fand es in EGS Automation<br />
aus Donaueschingen. Schon in den ersten<br />
Gesprächen zeigte sich, dass eine der Standard-Automationslösungen<br />
aus der Sumo-Baureihe von EGS<br />
perfekt für die ermittelten Anforderungen geeignet<br />
ist. Eine Standardlösung wie Sumo spart Geld in der<br />
Anschaffung, da der Engineeringaufwand deutlich<br />
geringer ist. Und der Kunde bekommt ein ausgereiftes<br />
System, das sich in der Praxis bewährt hat.<br />
Standardlösung Sumo passt<br />
Beim eingesetzten Sumo Multiplex – ein 12-fach-<br />
Palettiersystem nach dem Paternosterprinzip – erfolgt<br />
die Bauteilhandhabung durch einen Yaskawa<br />
GP7-Roboter mit knapp 1 m Reichweite und 7 kg<br />
78 Juni 2023
_Robotik<br />
Traglast. Die Roboteranlage wurde mit einer Seitenverschiebeeinrichtung<br />
aufgebaut, mit deren Hilfe die<br />
gesamte Einheit schnell zur Seite geschoben werden<br />
kann, wodurch die Schleifmaschine voll zugänglich<br />
ist. Umgekehrt ist die Automation genauso schnell<br />
wieder zurück vor die Maschine geschoben und exakt<br />
indexiert, sodass sie den Automatikbetrieb direkt wieder<br />
aufnehmen kann.<br />
Bearbeitet werden auf der Maschine Pumpenwellen,<br />
mit einem Durchmesserbereich von 10 bis 40 Millimeter,<br />
und einer Länge von 100 bis 200 Millimeter. Die<br />
typische Bearbeitungszeit liegt zwischen drei und fünf<br />
Minuten. Die Bauteile werden auf Universalpaletten<br />
bevorratet, die mittels bauteilspezifischer Kunststoffclips<br />
für die jeweiligen Werkstücke angepasst werden.<br />
Komplettes Wochenende autonom<br />
Aufgrund des großen Speichervolumens des Sumo Multiplex<br />
wird eine autonome Laufzeit von einer bis mehrere<br />
Schichten, teilweise sogar ein komplettes Wochenende<br />
ohne menschlichen Eingriff erreicht. Durch die bessere<br />
Auslastung der Maschine und die zusätzlichen bedienerlosen<br />
Schichten können inzwischen zusätzliche<br />
Bauteil-Varianten auf der Maschine geschliffen werden.<br />
Der Roboter ist mit einem Doppel-Greifwerkzeug<br />
ausgerüstet, wobei die Greiferbacken universell für<br />
das Werkstückspektrum ausgeführt sind. Um möglichst<br />
viele Wellen auf den Paletten zu bevorraten,<br />
werden sie dort stehend aufgenommen. Der Roboter<br />
greift sie von der Palette an einem Wellenende, legt sie<br />
in einer Umgreifstation ab, greift sie von dort erneut<br />
und legt sie in die Maschine zur Spannung zwischen<br />
den Spitzen ein.<br />
IHRE NEUEN MÖGLICHKEITEN<br />
Maschinenbediener begeistert<br />
Die Roboteranlage kann mit wenigen Handgriffen vollkommen<br />
werkzeuglos auf eine andere Werkstückvariante<br />
umgerüstet werden. Der Sumo Multiplex ist in der<br />
Lage, unterschiedlich hohe Paletten zu bevorraten und<br />
nutzt dabei aufgrund seiner cleveren Aufteilung das<br />
Speichervolumen jeweils maximal aus. Es können jederzeit<br />
im Automatikbetrieb Fertigteilpaletten entnommen<br />
und neue Rohteilpaletten eingebracht werden.<br />
Patrick Wehrle, der verantwortliche Maschinenbediener<br />
bei Scherzinger Pumpen, ist begeistert: „Durch<br />
den Roboter werde ich von monotonen Tätigkeiten<br />
entlastet. Ich hatte vorher noch keine Robotererfahrung.<br />
Nach einer Programmierschulung bei EGS erstelle<br />
ich inzwischen neue Programme selbst und bin<br />
begeistert von der Technologie.“ Entsprechend zufrieden<br />
ist die Produktionsleiterin Sabrina Löffler: „Wir<br />
müssen engagierten Mitarbeitern anspruchsvolle Aufgaben<br />
bieten und sie von monotonen Tätigkeiten entlasten.<br />
Das ist uns im konkreten Anwendungsfall bestens<br />
gelungen.“<br />
↓<br />
EGS Automation GmbH<br />
www.egsgmbh.de<br />
YK1200X<br />
Ihr starker, schneller SCARA-Roboter<br />
• Bis 50 kg Nutzlast und<br />
1200 mm Armlänge<br />
• Ausgelegt für hohe Belastung<br />
und lange Lebensdauer<br />
• Schnellster SCARA-Roboter<br />
für hohe Nutzlast und<br />
Greiferhandling<br />
• Einfache System-<br />
Integration<br />
• Optional integriertes<br />
Visionsystem<br />
Highlight Demo:<br />
YK1200X E-Auto<br />
Batterie-End-of-Line<br />
Funktionstest und<br />
Handling<br />
#DiscoverYamahaRobotics<br />
Registrieren Sie sich<br />
für Ihr Gratis-Ticket<br />
Code: yamahaauto23<br />
27. – 30. Juni 2023<br />
MÜNCHEN<br />
HALLE B5,<br />
STAND 314<br />
Juni 2023 79
_Handhabung & Montage<br />
Platinen aus Trays entnehmen und orientiert der Montagelinie zuführen<br />
Palettiersystem für<br />
Cobot-Anwendung<br />
Um Platinen aus Trays zu entnehmen und diese orientiert einer<br />
Montagelinie zuzuführen, setzt Gigaset auf das modulare Palettiersystem<br />
Variostack von IEF-Werner.<br />
Für die Anwendung bei<br />
Gigaset hat IEF-Werner<br />
den Variostack zur Anbindung<br />
an kollaborative<br />
Roboter umgestaltet.<br />
Die Gigaset Communications GmbH stellt<br />
DECT-Telefone, Smartphones sowie Smart-<br />
Home-Lösungen her. Zur Herstellung von<br />
Tischtelefonen für Atos Unify hat Gigaset in Bocholt<br />
eine flexible, automatisierte Linie konzipiert,<br />
bei der Cobots die Handlingstationen mit den<br />
Montageprozessen verbinden.<br />
Für diese Linie beauftragte Gigaset IEF-Werner<br />
damit, eine Lösung zu entwickeln, um die in Trays<br />
angelieferten Platinen aufzunehmen, orientiert bereitzustellen<br />
und in vorgegebener Lage der Montagelinie<br />
zuzuführen. Die Schwarzwälder haben<br />
schon zahlreiche Palettiersysteme an Gigaset geliefert,<br />
doch aufgrund des Einsatzes kollaborativer<br />
Roboter war dieser Auftrag anders.<br />
IEF-Werner wählte für diese Aufgabe den Vario -<br />
stack mit Bandlader aus. Das modulare Palettiersystem<br />
lässt sich an unterschiedliche Traygrößen<br />
anpassen und kann dank des kompakten Aufbaus<br />
problemlos in jede Produktionsstruktur integriert<br />
werden. Bisher verarbeitete der Variostack Paletten<br />
bis zum Standardmaß 400 x 600 mm. Gigaset<br />
hatte jedoch für seine neue Linie ein Tray-System<br />
mit den Maßen 775 x 575 mm etabliert.<br />
Nach oben hin erweitert<br />
Bild: IEF-Werner<br />
„Wir mussten deshalb die Anlage für diese Anwendung<br />
größer bauen, ohne das Grundkonzept<br />
zu verändern“, erläutert Wolfgang Kammerer, zuständig<br />
für den Vertrieb Systeme. IEF-Werner hat<br />
den Variostack daher nach oben hin erweitert: Der<br />
Palettierer kann nun nicht nur Trays in Gigasets<br />
Sonderformat verarbeiten, sondern auch Paletten<br />
mit dem Standardmaß 600 x 800 Millimeter.<br />
Ein Mitarbeiter fährt die mit Platinen bestückten<br />
Trays mit einem Hubwagen in den Palettierer und<br />
setzt den kompletten Stapel auf das Band. „Dafür<br />
haben wir die Bänder enger zueinander positioniert“,<br />
sagt Kammerer. Der Bediener startet den<br />
Automatikbetrieb und das Band transportiert die<br />
Trays in den Einlaufschacht.<br />
Dort nimmt ein Palettengreifer das oberste Tray<br />
aus dem Schacht auf, fährt damit auf einer Hubachse<br />
nach oben und legt es auf dem Tisch ab. In<br />
der Bearbeitungsposition angekommen, entnimmt<br />
ein Cobot nacheinander die Platinen, indem er<br />
von oben in den Palettierer greift. Der Cobot übergibt<br />
die Teile an ein Shuttle, das die Platinen zur<br />
nächsten Station transportiert.<br />
80 Juni 2023
Bild: IEF-Werner<br />
Der Variostack wurde für den Einsatz so modifiziert,<br />
dass er nun auch Paletten bis zu 600 x 800 mm verarbeiten<br />
kann.<br />
Auf Nummer sicher gehen<br />
Ist das Tray leer, fördert es der Tisch zum Auslaufschacht.<br />
Auch dieser ist mit Hubachse und Palettengreifer<br />
ausgestattet. Die Anlage stapelt die leeren<br />
Trays nacheinander auf das Band. Ist der Sta-<br />
pel komplett, fährt er automatisch bis ans Ende<br />
des Auslaufbands.<br />
„Den unteren Gefahrenbereich des Variostack<br />
schützen wir mit einem Lichtvorhang“, berichtet<br />
Kammerer. „Damit stellen wir sicher, dass kein<br />
Mitarbeiter bei laufendem Betrieb in die Anlage<br />
greifen kann. Weil der Roboter ohne Schutzumhausung<br />
arbeitet, mussten wir auch den oberen<br />
Teil des Palettierers absichern.“<br />
Beim Ein- und Ausschleusen der Trays fährt eine<br />
Abdeckung über den jeweiligen Schacht und verhindert<br />
so, dass der Bediener in diesen Gefahrenbereich<br />
greifen kann. Bei einem Wechsel der Trays<br />
schließt eine zweite Schottscheibe die obere Öffnung<br />
an der Tischabdeckung in Richtung Cobot<br />
ab, damit der Bediener nicht in die Entladezone<br />
des Palettierers greift.<br />
↓<br />
IEF-Werner GmbH<br />
www.ief.de; Automatica A5.203<br />
Robotikzubehör: Achsausgleich und Kollisionsschutz<br />
ANZEIGE<br />
Sicher Greifen in jeder Situation<br />
Foto: Zimmer Group<br />
Achskompensatoren und Kollisionsschutz<br />
sind unerlässlich für die Sicherheit<br />
automatisierter Produktionsprozesse.<br />
Die XYR1000-Serie der<br />
Zimmer Group bietet eine innovative<br />
Achskompensation in der XY-Ebene<br />
und ermöglicht eine individuelle Einstellung<br />
der Ausgleichskraft und des<br />
Hubs. Die Baureihe ist besonders<br />
robust und leicht, besteht aus einer<br />
eloxierten Aluminiumlegierung und<br />
ist kompatibel mit dem Achsausgleich<br />
in der Z-Ebene ZR1000. Die Baureihe<br />
CRR bietet als Kollisionsschutz zusätzliche<br />
Produktionssicherheit mit<br />
einer Ausgleichsbewegung in mehrere<br />
Richtungen und einer automatischen<br />
Rückführung des Werkzeugs<br />
nach einer Kollision. Zu sehen sind<br />
diese und andere Komponenten der<br />
Zimmer Group auf der Automatica:<br />
Halle A5, Stand 103.<br />
Zimmer Group<br />
Im Salmenkopf 5<br />
77866 Rheinau<br />
Telefon: +49 78 44 9139–0<br />
E-Mail: info.de@zimmergroup.com<br />
www.zimmer-group.com<br />
Sparen Sie Energie mit dem richtigen<br />
Saugnapf! Piabs neuer Obstsaugnapf<br />
(FCX50) sorgt für einen sanften, aber<br />
sicheren Griff auf jeder Obstart.<br />
Besuchen Sie uns auf der Automatica in<br />
Halle A5 am Stand 325 und überzeugen<br />
Sie sich selbst.<br />
Juni 2023 81
_Handhabung & Montage<br />
Handlingsystem mit Zuführeinheiten, Lineartechnik und Greifern<br />
Bereitstellung<br />
aus einem Guss<br />
Zur automatisierten Bereitstellung von Einlegeteilen<br />
an einer Spritzgießmaschine hat Afag<br />
eine Handling-Komplettlösung aus Zuführeinheiten,<br />
Lineartechnik und Greifern entwickelt.<br />
Komplettsystem zur Bereitstellung von Einlegeteilen<br />
für eine Spritzgießmaschine.<br />
Bild: Afag<br />
Bisher wurden die Einlegeteile manuell beziehungsweise<br />
halbautomatisch zugeführt; mit<br />
dem neuen Handling- und Bereitstellungssystem<br />
erreicht der Kunde nun ein deutliches Plus<br />
an Effizienz und Produktivität. Und die Anlage<br />
kommt komplett aus einer Hand: Alles was hier<br />
greift und bewegt, sind Afag-Module. Daher<br />
konnte das Kunststoffunternehmen nach dem Einbau<br />
sofort loslegen.<br />
Für die zu fertigenden Batterieabstützungen für<br />
Pkw gibt es jeweils eine Links- und eine Rechts-<br />
Lenker-Variante. Entsprechend werden die erforderlichen<br />
Einlegeteile über insgesamt vier Zuführungen<br />
prozesssicher bereitgestellt – davon zwei<br />
klassische Wendelförderer für die Gewindebuchsen<br />
und Gewindebolzen sowie zwei Einlegekanäle<br />
für spezifisch geformte Stützbleche. In diesen beiden<br />
Magazinen – je für die Linksvariante und die<br />
Rechtsvariante – sind jeweils bis zu 120 Bleche gestapelt;<br />
ein pneumatisches Afag-CS-Modul – ein<br />
Linearmodul mit einem Mitnehmer – zieht am unteren<br />
Ende des Magazins die Bleche heraus, die<br />
sich das Greifsystem einzeln abholt.<br />
Dreifach-Greifer für kollisionsfreie<br />
Handhabung<br />
Das Herz der Anlage: eine<br />
elektrische XYZ-Achse mit<br />
einem Dreifach-Greifer.<br />
Bild: Afag<br />
Das Herz der Anlage ist eine elektrische XYZ-<br />
Achse mit einem Dreifach-Greifer, der alle Einlegeteile<br />
nacheinander aus den jeweiligen Zuführungen<br />
abholt und auf Aufnahmeplatten positionsgenau<br />
absetzt. Ein Vakuumbalgsauggreifer an<br />
einer pneumatischen Linear einheit holt<br />
die Gewindebolzen einzeln ab, ein<br />
weiterer Vakuumbalgsauggreifer<br />
fasst die Stützbleche aus den beiden<br />
Magazinen für die Rechts- und<br />
Linksteile, und ein pneumatischer<br />
Parallelgreifer holt schließlich die<br />
Gewindebuchsen aus der Zuführung.<br />
Der technische Kniff einer Dreifach-Greifeinheit<br />
an einer Achse stellt sicher, dass das Teilehandling<br />
kollisionsfrei und reibungslos vonstattengeht.<br />
Die Handlingeinheit setzt alle Teile positionsgenau<br />
nacheinander auf den Rechts- beziehungsweise<br />
Linksplatten ab. So werden die beiden Kavitäten<br />
der Spritzgießmaschine im 56-Sekunden-Takt
_Handhabung & Montage<br />
mit je einer Gewindebuchse, vier Gewindebolzen<br />
und einem Stützblech für die Links-Lenker-Variante<br />
sowie einem Stützblech für die Rechts-Lenker-Variante<br />
bestückt.<br />
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse an der<br />
Spritzgießmaschine muss die Beladeachse eine relativ<br />
weite Wegstrecke überwinden. Dies hat<br />
Afag mit der pneumatischen PMP02-Achse mit<br />
einem drei Meter langen Hub gelöst. Eine weitere<br />
Besonderheit dieses Handlingsystems ist, dass bei<br />
einem Variantenwechsel der Pedale keine Rüstarbeiten<br />
der Anlage erforderlich sind, weil die Zuführung<br />
der Stützbleche über zwei speziell konstruierte<br />
Magazine erfolgt, die auf unterschiedliche<br />
Stützblech-Geometrien anpassbar ist. ↓<br />
Bild: Afag<br />
Alles in der Komplettlösung greift und bewegt,<br />
sind Afag-Module.<br />
Afag Engineering GmbH<br />
www.afag.com; Automatica A6.311<br />
ERST SIMULIEREN<br />
DANN AUTOMATISIEREN<br />
Planen Sie mit Visual Components für Ihren Erfolg.<br />
Layoutplanung Produktionsoptimierung Virtuelle Inbetriebnahme Offline-Programmierung Virtual Reality<br />
Erfahren Sie, wie Sie Ihre Produktion<br />
effi zienter gestalten können.<br />
Fordern Sie eine kostenlose<br />
Produktdemo an unter:<br />
visualcomponents.com/de/<br />
Besuchen Sie uns!<br />
27.06. – 30.06. | automatica<br />
Halle B5, Stand 402
_Handhabung & Montage<br />
Baumann Automation zählt global zu den Spezialisten für<br />
die Integration spezifischer Prüf- und Produktionsprozesse<br />
in Fertigungs- und Montagelinien.<br />
Bilder: Baumann Automation<br />
Durch eine Vielzahl an Industrieprojekten ist bei<br />
Baumann eine weitreichende Expertise vorhanden,<br />
um hochkomplexe Systeme fertigen zu können.<br />
Montage- und Prüfsysteme für hohe Qualitätsansprüche<br />
Optimales Alignment bei Kamera-Justage<br />
Seine Expertise für komplexe Montage- und Prüfprozesse verdeutlicht Baumann Automation<br />
am Beispiel der Kamera-Justage von optischen Sensoren für die Automobilindustrie – insbesondere<br />
das Alignment ist eine besondere Herausforderung.<br />
Vereinfacht ausgedrückt ist der Kernprozess<br />
der Kamera-Justage die akkurate Ausrichtung<br />
der Linse zum Kamerachip, um ein<br />
sauberes und scharfes Bild zu erzielen. Daher<br />
kommen bereits während der Montage bauteilspezifische<br />
Prüfverfahren zum Einsatz.<br />
In Pretests werden beim Zuführen der Linsen und<br />
der Kamerachips (Imager) Fehlertests gefahren,<br />
um sicherzustellen, dass das Bild scharf und klar<br />
ist. Mittels eines Partikeltests wird geprüft, ob sich<br />
Reste von Kunststoff oder Staub auf dem Imager<br />
befinden oder ob einzelne Pixel defekt sind. Fehlerhafte<br />
Imager werden sofort aussortiert. Je nach<br />
Bauteilanforderung und Kundenvorgabe werden<br />
die Linsen in einem vorgelagerten Reinigungsprozess<br />
gereinigt, um eine bessere Hafteigenschaft des<br />
Klebers sicherzustellen. Dabei wird die Klebefläche<br />
mittels einer Plasmadüse gesäubert.<br />
Entsprechend der Referenzfläche des Bauteils<br />
wird die optimale Methode für den Alignment-<br />
Prozess genutzt. Liegt die Referenzfläche auf<br />
der Linse, wird ein Imager-Alignment durchgeführt,<br />
indem der Imager bewegt wird. Liegt<br />
hingegen die Referenz auf dem Imager, so wird<br />
ein Linsen-Alignment ausgeführt und entsprechend<br />
die Linse bewegt.<br />
Kollimatoren und Hexadpoden<br />
Damit die Linse zur Gehäuse-Leiterplatte passend<br />
ausgerichtet wird, kommen Kollimatoren<br />
und ein Hexadpoden-Roboter mit sechs Achsen<br />
zum Einsatz. Die Kollimatoren formen jeweils<br />
eine Kreuzabbildung, und die Linse wird so lange<br />
bewegt, bis die Kreuzbildung eine gleichschenklige<br />
und scharfe Abbildung auf dem<br />
Imager ergibt. Erst dann wird die Linse punktgenau<br />
fixiert. Soll die Linse verklebt werden,<br />
kommt zusätzlich UV-Licht zum Einsatz, um die<br />
Transportsicherheit zu gewährleisten. Alternative<br />
Verfahren wie das Laserlöten werden je nach<br />
Bedarf angewendet. Denn mit seinem breiten<br />
Leistungsspektrum kann Baumann flexibel auf<br />
die Kundenwünsche eingehen und maßgeschneiderte<br />
Lösungen anbieten.<br />
↓<br />
Baumann GmbH<br />
www.baumann-automation.com; Automatica A6.318<br />
84 Juni 2023
_Handhabung & Montage<br />
Griff in die Kiste vorab virtuell oder auf realen Testzellen im Tech-Center testen<br />
10 Jahre Erfahrung beim<br />
Bin Picking in der Praxis<br />
Liebherr realisiert seit über 10 Jahren Bin-Picking-Anwendungen. Diese<br />
Erfahrungen kommen auch der Weiterentwicklung der hauseigenen Bin-<br />
Picking-Software zugute.<br />
Mit der 7. und 8. Achse<br />
sorgt Liebherr für eine<br />
maximale Kistenentleerung.<br />
Für monotone und anstrengende Tätigkeiten<br />
wie das Umstapeln von Werkstücken<br />
auf ein Förderband finden sich<br />
kaum noch Mitarbeiter. Bin Picking automatisiert<br />
genau diese Aufgaben und schafft Kapazitäten<br />
für wertschöpfende Tätigkeiten.<br />
Die Produktivität steigt, Stückkosten sinken.<br />
Allerdings: So einfach, wie das Problem<br />
beschrieben ist, so komplex ist meist die Lösung.<br />
Denn die Entnahme ungeordneter Teile aus Behältern<br />
und ihre orientierte Ablage in einen Werkstückträger<br />
ist zwar für den Menschen ein Kinderspiel<br />
– für den Roboter ist es aber eine Herkulesaufgabe.<br />
Ein komplexes Zusammenspiel zwischen<br />
Bilderkennungssystem, Software, Greiftechnik<br />
und Roboter ist erforderlich. Als Roboterintegrator<br />
hat Liebherr dennoch in einer Vielzahl erfolgreicher<br />
Projekte gezeigt: Es funktioniert.<br />
Ziel: stabile Prozesse<br />
Diese Erfahrungen lässt Liebherr auch in Bin-Picking-Software<br />
LHRobotics.Vision einfließen, um<br />
dem Anspruch eines hohen Entleerungsgrads der<br />
Kiste und stabiler Prozesse zu genügen. In der Bin-<br />
Picking-Software sind beispielsweise alternative<br />
Strategien hinterlegt sind, wenn kein Greifpunkt<br />
gefunden wird. Software und Vision-System können<br />
in Kempten als Technologiepaket zur eigenen<br />
Integration bezogen werden. Dienstleistungen und<br />
weitere Komponenten wie spezielle Greiftechnik<br />
mit den patentierten Liebherr-Zusatzachsen für<br />
maximale Entleerung bis hin zur ganzen Roboterzelle<br />
erweitern das Angebot.<br />
Zwischenspeicher puffern eventuelle Fehlgriffe ab<br />
– beispielsweise, wenn sich Teile verhaken – und<br />
gewährleisten, dass die Taktzeiten der Maschinen<br />
oder Produktionseinrichtungen eingehalten werden.<br />
Liebherr bietet die Möglichkeit, den Prozess<br />
vorab virtuell oder auf realen Testzellen im Kemptener<br />
Tech-Center zu testen. Das Gesamtpaket für<br />
das Bin Picking hat sich bereits in zahlreichen Anwendungen<br />
in der Fertigung des Antriebsstrangs<br />
bewährt. Weiteres Potenzial steckt im Karosseriebau<br />
und Montage, beim Umformen und Urformen<br />
und bei Kommissionierung oder Lagersystemen<br />
in der Logistik. ↓<br />
Mehr zum Bin Bicking lesen Sie ab Seite 95<br />
Foto: Liebherr<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
www.liebherr.com; Automatica A4.101<br />
Juni 2023 85
_Handhabung & Montage<br />
Das Stein 300 bringt die Kopfhörer-Komponenten<br />
sicher und<br />
schnell von Bearbeitungsstation<br />
zu Bearbeitungsstation.<br />
Bilder: Stein Automation<br />
Zwei Stein 300 Werkstückträger-Transportsysteme haben<br />
die Fertigung bei Beyerdynamic deutlich beschleunigt.<br />
Werkstückträger-Transportsystem optimiert Fertigung<br />
Durchlaufzeiten signifikant verkürzt<br />
Mit einem Werkstückträger-Transportsystem (WTS) von Stein hat der Kopfhörer-Hersteller<br />
Beyerdynamic die Durchlaufzeiten in der Endmontage von Lautsprechern signifikant verkürzt.<br />
Rund 1,3 Millionen Kopfhörer verlassen<br />
bei Beyerdynamic pro Jahr das Werk in<br />
Heilbronn. Die Fertigungstiefe ist<br />
hoch, der Maschinen- und Sondermaschinenbau<br />
findet im Hause statt. Allerdings ist<br />
auch der Anteil an Handarbeit noch relativ<br />
groß. „Damit wir unser Wachstum bewältigen<br />
können, müssen wir effizienter werden<br />
und unsere Fertigung durch mehr Automatisierung<br />
auf das nächste Level heben“, sagt<br />
Raphael Soccol, Process Engineer bei Beyerdynamic.<br />
Um die Endmontage von Kopfhörern zu verbessern,<br />
suchten die Heilbronner nach einem geeigneten<br />
Transfersystem. Es sollte einfach zu programmieren,<br />
übersichtlich und intuitiv zu bedienen<br />
sein. Darüber hinaus waren geringe Geräuschemissionen<br />
gefragt, und filigrane Teile mussten sicher<br />
transportiert werden. Da sich ein Werkstückträger-Transportsystem<br />
von Stein in einem anderen<br />
Produktionsbereich bereits bestens bewährt<br />
hatte, war die Entscheidung schnell gefallen:<br />
„Stein war der beste Partner“, bringt es Raphael<br />
Soccol auf den Punkt.<br />
86 Juni 2023
Bild: Stein Automation<br />
Ist die Montage abgeschlossen,<br />
entnehmen<br />
Roboter die Teile und<br />
stapeln sie in Behälter.<br />
Softmove spielt besondere Rolle<br />
Das erste Stein 300 arbeitet seit 2017 in der Endmontage<br />
von Kopfhörern, 2018 folgte eine zweite<br />
Linie. Die Teile kommen halbfertig aus der Maschine<br />
und werden dann zusammengebaut. Sie<br />
durchlaufen dabei bis zu sieben Stationen. Integriert<br />
sind eine Trocknungs- und Lackieranlage.<br />
Auch eine akustische Prüfung kann am WTS<br />
durchgeführt werden.<br />
Eine besondere Rolle spielt das System Softmove<br />
von Stein. Dieses transportiert empfindliche Teile<br />
besonders schonend. „Wir verarbeiten Spulendraht,<br />
der dünner ist als ein menschliches Haar.<br />
Softmove sorgt dafür, dass der Draht unbeschadet<br />
von A nach B gelangt“, beschreibt Raphael Soccol.<br />
Ist die Montage abgeschlossen, entnehmen<br />
Roboter die Teile und stapeln diese in Behälter.<br />
Minuten statt Tage<br />
Beyerdynamic erzielt mit dem Stein-Transfersystem<br />
eine ganze Reihe von Vorteilen. Früher verbrachten<br />
Komponenten zum Trocknen einen ganzen<br />
Tag im Lager. Heute geschieht dies wesentlich<br />
schneller direkt am Transfersystem. „Wir haben<br />
die Durchlaufzeiten von Tagen auf wenige Minuten<br />
reduziert“, sagt Raphael Soccol. Beyerdynamic<br />
spart Personal und Lagerfläche. „Darüber hinaus<br />
fällt die Gefahr durch Beschädigung beim<br />
manuellen Transport weg, weil die Teile automatisch<br />
von Prozess zu Prozess gelangen.“<br />
Deutlich erhöht hat sich der Output. In der Regel<br />
dauert die Montage zwei Minuten. „Damit schaffen<br />
wir die anfallenden großen Stückzahlen.“ Das<br />
Stein 300 hat auch die Wiederholgenauigkeit und<br />
die Präzision in der Endmontage verbessert. „Die<br />
Kombination aus Transfersystem und unseren innovativen<br />
Maschinen hat den Montageprozess<br />
optimiert“, fasst Raphael Soccol zusammen. Für<br />
Beyerdynamic bleibt Stein daher auch in Zukunft<br />
erste Wahl, wenn es um effiziente Transfersysteme<br />
geht. Raphael Soccol: „Eine dritte Anlage ist konkret<br />
in Planung, über eine vierte wird nachgedacht.“<br />
↓<br />
Stein Automation GmbH & Co. KG<br />
www.stein-automation.de; Automatica A5.308<br />
FLEXCODER<br />
MOTOR- & POSITIONSFEEDBACK FÜR COBOTS<br />
Leistungsdaten MSAC200<br />
• Magnetisch, rotativ, echt absolut<br />
• Flache, kompakte Bauhöhe 10 mm<br />
• Auflösung bis 20 Bit<br />
• Große Hohlwelle für Leitungen<br />
und Medienschläuche<br />
automatica 2023, München<br />
Halle B5, Stand 501<br />
www.siko-global.com/p/msac200<br />
Juni 2023 87
_Handhabung & Montage<br />
Automatisierte Verbindungslinie zwischen Produktion und Lager<br />
Flotte Förderstrecke<br />
für die Bier-Paletten<br />
Für die Herforder Brauerei hat Haro die alte Fördertechnik modernisiert:<br />
Die neue Förderlinie kann nun auch Paletten puffern<br />
und einen Etagenausgleich bewältigen.<br />
Die Haro-Konstruktionsleitung um Markus Löseke<br />
überzeugte die Herforder Brauerei mit einem<br />
intelligenten Konzept, bestehend aus einem Senkrechtförderer<br />
und angetriebenen Rollenbahnen,<br />
das den wachsenden Auslastungen der Herforder<br />
Brauerei seit der Inbetriebnahme im April 2022<br />
gerecht wird.<br />
Details zum Materialfluss<br />
Der Vertikalförderer<br />
bietet einen mühelosen<br />
Palettentransport<br />
über mehrere Ebenen.<br />
Fast 30.000 Bierkisten werden täglich bei der<br />
Herforder Brauerei aus der Produktion ins<br />
Lager bewegt. Tendenz steigend, ebenso wie<br />
die Anforderungen an die Logistik in der größten<br />
Brauerei Ostwestfalens. Daher wandte sich die<br />
Brauerei an den sauerländischen Anlagen- und<br />
Fördertechnikhersteller Haro im benachbarten<br />
Rüthen. Das Anliegen: Eine alte Förderstrecke<br />
sollte durch eine neue und zeitgemäße Linie ersetzt<br />
werden. Allerdings sollte die neue Anlage<br />
nicht nur als automatisierte Verbindungslinie zwischen<br />
der Produktion und dem Lager fungieren,<br />
sondern auch die zu transportierenden Paletten<br />
puffern können. Da Produktion und Lager auf unterschiedlichen<br />
Ebenen sind, galt es außerdem einen<br />
Etagenausgleich zu bewältigen.<br />
Bild: Haro<br />
In der Produktion auf der oberen Etage erfolgt die<br />
Aufgabe der Palette automatisch von der vorgeschalteten<br />
Fördertechnik. Die angetriebenen Rollenbahnen<br />
der Produktgruppe Quickflex befördern<br />
die 40 Kisten pro Palette automatisiert in den<br />
Senkrechtförderer. Markus Löseke: „Frequenzgeregelte<br />
Antriebe am Vertikalförderer ermöglichen,<br />
dass die Paletten mit doppelter Geschwindigkeit<br />
in den Vertikalförderer hineinfahren und herausfahren.“<br />
Und auch die Geschwindigkeit innerhalb<br />
des Lastenaufzugs erreicht mit 24 Metern pro Minute<br />
die doppelte Leistung als die Fördergeschwindigkeit<br />
der 50 Meter langen Rollenbahnanlage,<br />
sodass es vor dem Vertikalförderer zu keinerlei<br />
Wartezeit und Stau kommt.<br />
Die Förderanlage in der oberen Etage bedient sich<br />
dabei in Kombination mit dem Haro-Senkrechtförderer<br />
eines intelligenten Konzepts: Schließlich<br />
werden dank der Implementierung einer zweiten<br />
Ebene in Form einer Stahlbau-Konstruktion die<br />
Flächen in der Produktionshalle der Herforder<br />
Brauerei optimal ausgenutzt. Zusätzlich bietet die<br />
Rollenbahn auch noch einen Pufferplatz für bis zu<br />
50 Paletten – diese können aufgenommen werden,<br />
ohne dass die Produktion ins Stocken gerät.<br />
Abnahme kann gestreckt werden<br />
„Bei der Menge an Paletten ist es wichtig, dass die<br />
Abnahme bei Bedarf etwas gestreckt werden<br />
88 Juni 2023
Bild: Haro<br />
Vertikaler Palettentransport im vollautomatisieren<br />
Betrieb.<br />
Bild: Haro<br />
Rollenbahn auf zwei Etagen mit Vertikalförderer als<br />
Schnittstelle.<br />
kann, ohne, dass gleich die gesamte Produktion<br />
gestoppt werden muss“, so Markus Löseke. In der<br />
unteren Etage werden die Fördergüter nämlich<br />
aus dem Vertikalförderer wieder an die Rollenbahnen<br />
übergeben und nach einer Strecke von<br />
rund 25 Metern manuell mit einem Stapler abgenommen<br />
und zu ihrem Lagerplatz befördert.<br />
Sollte sich die Abnahme verzögern, können die Paletten<br />
auf den Rollenbahnen in der oberen Etage<br />
problemlos gepuffert werden. Zusätzlich ist in der<br />
Förderstrecke auf der oberen Etage ein Umreifer<br />
integriert, der die Paletten mit einer Folie umwickelt<br />
und für den Versand vorbereitet. Nach der<br />
Umreifung durchlaufen die Paletten weiter den gewöhnlichen<br />
Transportweg.<br />
Sicherheitsschranken und ein Sicherheitstor am<br />
Vertikalförderer verhindern, dass Personen den<br />
Schacht betreten können. „Das Sicherheitstor geht<br />
nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem aktiv ist<br />
und eine Palette erkannt wird: sobald sich Personen<br />
in diesem Bereich befinden, geht die Anlage<br />
automatisch in den Nothalt“, so Markus Löseke.<br />
Umreifungsanlage integriert<br />
Wenngleich die Montage einer solchen Anlage mit<br />
einem hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden<br />
ist, bemüht sich Haro stets, einen längeren Produktionsausfall<br />
zu vermeiden. Da bei der Herforder<br />
Brauerei die vorhandene Umreifungsanlage in die<br />
neue Anlage integriert werden musste, hat Haro diese<br />
erst in den letzten Zügen der Montage integriert,<br />
um längere Ausfallzeiten der gesamten Produktion<br />
zu vermeiden. „Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten<br />
und Verkabelungen der gesamten Förderanlage<br />
vorgenommen“, erklärt Geschäftsführer der Haro-<br />
Gruppe, Christoph Hackländer. Von der Planung bis<br />
hin zur Inbetriebnahme der neuen Anlage übernimmt<br />
der Fördertechnikhersteller nämlich alle Services<br />
selbst aus eigener Hand. „Dies ermöglicht nicht<br />
nur kurze Reaktionszeiten, auch profitieren die Kunden<br />
von einer maximalen Zuverlässigkeit.“ ↓<br />
Haro Anlagen- und Fördertechnik GmbH<br />
www.haro-gruppe.de<br />
Alleskönner von IoTmaxx<br />
www.iotmaxx.com<br />
Unsere Gateways überzeugen durch eine sichere Mobilfunkverbindung,<br />
vielfältige Schnittstellen auf kleinstem Raum, MQTT<br />
und die einfache Integration durch vorinstallierte Applikationen<br />
wie Modbus Server und Modbus Proxi. Profitieren Sie von Docker<br />
für plattformunabhängige Applikationen sowie dem offenen<br />
Linux-System. Zudem unterstützen wir VPN für WireGuard,<br />
openVPN und IPsec.<br />
Designed & Made in Germany<br />
GATEWAY<br />
Juni 2023 89
_Handhabung & Montage<br />
Bearbeiten, Prüfen und Serialisieren<br />
Alles in einem — und das für fünf<br />
Eine Minitec-Anlage zur Bearbeitung, Prüfung und Serialisierung von Automotive-Teilen<br />
erlaubt nicht nur einen höheren Durchsatz, sondern ist auch flexibler.<br />
Bilder: Minitec<br />
Die neue Anlage erlaubt<br />
nicht nur einen höheren<br />
Durchsatz, sondern ist<br />
auch flexibler: Statt bislang<br />
zwei können nun<br />
fünf Produkte bearbeitet<br />
werden.<br />
Für die Automatisierung seiner Fertigungsprozesse<br />
hat der Minitec-Kunde aus der<br />
Umformtechnik bereits vier hochspezialisierte<br />
Anlagen im Einsatz. Eine davon sollte nach<br />
zehn Nutzungsjahren durch eine neue Anlage ersetzt<br />
werden, die nicht nur einen höheren Durchsatz<br />
erlaubt, sondern auch auf die neuen Drehmaschinen<br />
angepasst ist. Zudem hatten sich auch die<br />
zu bearbeitenden Produkte geändert – ging es ursprünglich<br />
nur um zwei Produkte, musste die Anlage<br />
jetzt fünf beherrschen.<br />
Ein genauer Blick auf die Abläufe lässt den hohen<br />
Automatisierungsgrad erahnen: Zu Beginn werden<br />
die Rohteile aus einer Gitterbox über ein<br />
Kipp-Neige-Gerät auf ein Bunkerband gekippt,<br />
das sie zum Trichter eines Stufenförderers transportiert.<br />
Über den Stufenförderer werden die Teile<br />
ausgerichtet, auf eine Vibrationsschiene befördert<br />
und dort über eine Schütte mit Vibrationstechnik<br />
zu einem Gliederkettenförderer bewegt. Falsch<br />
ausgerichtete Teile fallen auf ein Rückführband<br />
und werden wieder in den Trichter transportiert.<br />
Übergabe an CNC-Bearbeitung<br />
Der Förderer transportiert die Bauteile zu vordefinierten<br />
Plätzen. Dort nimmt ein Yaskawa-Roboter<br />
mit Doppelgreifer die vereinzelten Bauteile und<br />
übergibt diese an eine Messeinrichtung. Nach der<br />
Neben mehreren Robotern kommt auch<br />
ein Gliederkettenförderer zum Einsatz.<br />
Prüfung werden die Teile entnommen und inklusive<br />
Mess-Ergebnis an ein CNC-Bearbeitungszentrum<br />
zum Drehen übergeben. Die Fertigteile werden<br />
im Anschluss auf dem Transportband positioniert.<br />
Hierbei werden die Teile um 180° gedreht.<br />
Derweil geht der Roboter zur Aufnahme der<br />
nächsten Rohteile des Zuführsystems.<br />
Im weiteren Ablauf übernimmt ein Pick- und Place-System<br />
die Werkstücke und legt diese zur Qualitätsprüfung<br />
auf eine Dreheinheit. Entsprechend<br />
dem Prüfergebnis werden die Bauteile auf das IO-<br />
Band bzw. auf das NIO-Band gelegt. Die IO-Bauteile<br />
werden gekennzeichnet, serialisiert und über<br />
ein zentrales Förderband durch die gesamte Anlage<br />
geschleust. Am Ende befindet sich ein Pufferteller<br />
zur Speicherung der Bauteile.<br />
↓<br />
Minitec GmbH & Co. KG<br />
www.minitec.de<br />
90 Juni 2023
automationspraxis.de<br />
SPEZIAL<br />
Tempo für die Intralogistik
Autonom fahrende Logistikroboter sind beim Einlagern<br />
ebenso wie bei der Entnahme und Versandvorbereitung<br />
im Einsatz – angetrieben von Faulhaber-Motoren.<br />
Bild: Toru/Zalando<br />
Sortieren, Transportieren, Ein- und Auslagern<br />
Antriebe für Tempo<br />
in der Intralogistik<br />
Automatische Regalbediengeräte, selbstfahrende Transportsysteme und intelligente<br />
Logistikroboter übernehmen immer mehr Arbeitsschritte in der Intralogistik.<br />
Für Tempo und Präzision sorgen leistungsstarke Kleinstantriebe von Faulhaber.<br />
Ist bei Radantrieben der<br />
Einbauplatz in axialer<br />
Richtung knapp bemessen,<br />
bieten sich die drehmomentstarken<br />
BXT-<br />
Flachmotoren an.<br />
Die Anforderungen, die moderne Intralogistik<br />
an die eingesetzten Antriebe stellt, sind hoch:<br />
Diese müssen oft unter sehr beengten Verhältnissen<br />
beträchtliche Kräfte freisetzen, auch<br />
im Dauer- oder Stop-and-go-Betrieb zuverlässig<br />
arbeiten und dabei häufig auch noch<br />
hochpräzise positionieren. Auch die Geschwindigkeit<br />
spielt eine wichtige Rolle.<br />
Antriebssysteme von Faulhaber haben<br />
hier ihre Leistungsfähigkeit schon oft<br />
bewiesen, beim Sortieren und Transportieren<br />
ebenso wie beim Ein- und Auslagern.<br />
Dank ihres modularen Designs können<br />
die Motoren mit einer Vielzahl an hochauflösenden<br />
Encodern für präzise Positionieraufgaben<br />
und leistungsstarken Getrieben für hohe<br />
Drehmomentanforderungen kombiniert werden.<br />
Zusätzlich gibt es kompakte Motion Controller,<br />
die in den Antrieben integriert sind oder sich extern<br />
anordnen lassen.<br />
Bild: Faulhaber<br />
Kraftvolles Handling mit Gefühl<br />
Autonome Logistikroboter sind beim Einlagern<br />
ebenso wie bei der Entnahme und Versandvorbereitung<br />
im Einsatz. Ein typischer Aufbau eines solchen<br />
Kommissionier-Roboters besteht aus Hubsäule<br />
und Greifer. Er enthält als Antriebseinheit<br />
zum Beispiel bürstenlose DC-Servomotoren der<br />
Serie BX4 mit integriertem Motion Controller<br />
und Planetengetriebe. Beim Einsatz im Greifer<br />
sorgt diese Kombination für präzises Positionieren<br />
beim Ein- oder Auslagern und das im Dauerbetrieb<br />
mit ständigem Lastwechsel.<br />
Dabei wiegt die komplette Antriebseinheit nur etwa<br />
300 g. Dadurch kann selbst bei voll ausgefahrenem<br />
Greifer auf ein Gegengewicht verzichtet<br />
werden. Mit einem Durchmesser von gerade einmal<br />
32 mm und einer Länge von 85,4 mm sind die<br />
bürstenlosen DC-Servomotoren zudem sehr kompakt.<br />
Damit ist es möglich, den Greifer sehr flach<br />
zu konstruieren, sodass er auch Pakete aufnehmen<br />
kann, die knapp über dem Boden gelagert sind.<br />
Schneller Start-/Stopp-Betrieb<br />
Ebenfalls bei Handling-Aufgaben bewährt haben<br />
sich graphitkommutierte DC-Kleinstmotoren der<br />
CXR-Serie in Verbindung mit darauf abgestimmten<br />
Getrieben. Ihr Kommutierungssystem ist sehr<br />
92 Juni 2023
_Automatisierung<br />
robust und eignet sich besonders für dynamische<br />
Hochleistungsapplikationen mit schnellem Start-/<br />
Stopp-Betrieb, wie es bei vielen Handling-Systemen,<br />
aber auch beim automatischen Sortieren gefordert<br />
ist, zum Beispiel wenn auf Transportstrecken<br />
Weichen gestellt werden.<br />
Die Gleichstrommotoren lassen sich durch ihre lineare<br />
Charakteristik zudem einfach regeln. Kombiniert<br />
mit hochauflösenden Encodern sind sie damit<br />
für präzise Positionieraufgaben gut geeignet.<br />
Hochwertige Neodymmagnete und die bewährte<br />
Faulhaber-Wicklung sorgen für eine hohe Leistungsdichte<br />
bei kompakter Bauform. Sie lassen<br />
sich dadurch direkt in die Handling-Elemente einbauen.<br />
Dort können sie trotz ihrer geringen Baugröße<br />
beträchtliche Gewichte stemmen.<br />
Flexibel durch die Produktion<br />
Fahrerlose Transportsysteme (FTS, engl. AGV)<br />
sind das Mittel der Wahl, um einen flexiblen<br />
Transport in der Produktion zu gewährleisten.<br />
Verfügbarkeit, Schnelligkeit, Flexibilität und geringer<br />
Platzbedarf zählen zu den wichtigsten Anforderungen<br />
an die eingesetzten Antriebe. Auch<br />
der Strombedarf spielt eine Rolle, damit die Akkukapazität<br />
der Fahrzeuge möglichst lange reicht.<br />
Als treibende Kraft für die Räder geeignet sind<br />
beispielsweise bürstenlose DC-Servomotoren der<br />
BP4-Serie, die Motorkraft lässt sich über Planetengetriebe<br />
und Antriebsriemen auf die Räder<br />
übertragen. Die Motoren arbeiten mit hohem Wirkungsgrad;<br />
ihre innovative Wicklungstechnologie<br />
ermöglicht einen hohen Kupferanteil und reduziert<br />
die Verluste auf ein Minimum.<br />
Für die präzise Positionserfassung sind direkt an<br />
den Servomotoren Encoder der Serie IE3–1024<br />
angebracht. Auflösung, Drehrichtung, Indexbreite<br />
und Indexposition lassen sich dabei flexibel an die<br />
Anwendung anpassen. Die Ansteuerung der Servomotoren<br />
übernimmt ein Motion Controller.<br />
Auch bei mobilen Roboterplattformen, die sich<br />
autonom in Industriehallen bewegen, sind solche<br />
Antriebssysteme mit von der Partie. Hier können<br />
sie in den Radmodulen vor allem durch ihre hohe<br />
Leistungsdichte punkten.<br />
Viel Leistung auf kleinstem Raum<br />
Ist bei Radantrieben der Einbauplatz in axialer<br />
Richtung knapp bemessen, bieten sich die drehmomentstarken<br />
Flachmotoren der BXT-Serie an.<br />
Dank innovativer Wickeltechnik und optimierter<br />
Auslegung sind die Motoren nur 14, 16 und 21<br />
mm lang, liefern aber Drehmomente bis 134<br />
mNm bei 22, 32 bzw. 42 mm Durchmesser.<br />
Zur exakten Drehzahlregelung oder bei hohen Anforderungen<br />
an die Positioniergenauigkeit werden<br />
jetzt durchmesserkonforme magnetische Encoder<br />
oder Speed Controller vollständig integriert, wodurch<br />
sich der Antrieb lediglich um 6,2 mm verlängert.<br />
Für die Drehzahlregelung werden die in den<br />
Motoren integrierten, digitalen Hallsensoren genutzt.<br />
Damit steht ein breiter Drehzahlbereich von<br />
200 U/min bis zu 10.000/min zur Verfügung. Die<br />
passenden Metall-Planetengetriebe der Baureihe<br />
GPT zeichnen sich ebenfalls durch kurze Bauweise,<br />
hohes Drehmoment und feinste Abstufungen der<br />
zahlreichen Untersetzungsverhältnisse aus. ↓<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
https://www.faulhaber.com/de/; Automatica A5.506<br />
Bild: Faulhaber<br />
Bürstenloser DC-Servomotor<br />
der Serie BX4.<br />
Bild: Faulhaber<br />
Bei Handling-Aufgaben<br />
bewährt haben sich<br />
graphitkommutierte<br />
DC-Kleinstmotoren der<br />
CXR-Serie.<br />
ARE YOU<br />
READY FOR THE<br />
NEXT LEVEL?<br />
❱ Integrierter Regler<br />
❱ IO-Link-Kommunikationsschnittstelle<br />
❱ Einfache Integration<br />
❱ Frei programmierbar<br />
❱ Integrierte Embedded Technologie<br />
WIR SEHEN UNS AUF DER AUTOMATICA!<br />
München 27. – 30.06.2023 | Halle: A6 Stand: 311<br />
afag.com<br />
Juni 2023 93
_Automatisierung<br />
Steuerungs- und Antriebstechnik samt Safety<br />
Automationsbaukasten beim<br />
XXL-Roboterschweißen<br />
Der Schweißrobotik-Spezialist IGM vertraut für seine Roboter auf Steuerungs- und Antriebstechnik<br />
von Keba. So kann sich IGM auf seine Kernkompetenz konzentrieren: das Schweißen.<br />
Da IGM den Keba-Baukasten<br />
verwendet, kann man<br />
sich auf die Kernkompetenzen,<br />
nämlich das<br />
Schweißen, konzentrieren.<br />
Die IGM Robotersysteme AG in Wiener Neudorf<br />
baut Schweißrobotik-Lösungen für extrem<br />
große oder schwere Komponenten, bei<br />
denen sich sowohl der Schweißroboter als auch<br />
das Werkstück bewegen. „Das Geschäft boom“,<br />
erklärt Otto Auer, Leiter Steuerungstechnik, „allerdings<br />
finden wir kaum noch Programmierer<br />
und Automatisierer mit Schweißerfahrung.“<br />
Mit den Automatisierungsexperten von Keba<br />
arbeitet IGM seit etwa 25 Jahren zusammen.<br />
Start war eine Kooperation bei Handbediengeräten.<br />
Vertieft wurde die Kooperation nun, als<br />
IGM einen Lieferanten suchte, der sowohl<br />
Steuerungstechnik als auch Antriebsservos für<br />
Robotersteuerungen inklusive der erforderlichen<br />
Sicherheitstechnik liefern kann. Auer:<br />
„Das Bottleneck war die Sicherheitstechnik.<br />
Wir standen vor der Entscheidung: Entweder<br />
Bild: Keba<br />
wir entwickeln das Safety-Konzept selbst oder<br />
wir vergeben es extern. Am Markt gab es allerdings<br />
keinen fertigen Ansatz, der unseren Anforderungen<br />
entsprach.“<br />
Alles in einer offenen Plattform<br />
Die Wahl fiel schließlich auf Keba. „Ausschlaggebend<br />
war die bereits vorhandene Partnerschaft,<br />
bei der wir uns gerade bei dem sensiblen Thema<br />
Sicherheit wohler fühlten“, so Auer. „Keba ist für<br />
uns auch deshalb ein wichtiger Partner, weil das<br />
Unternehmen breit aufgestellt ist: Robotik, Steuerungen,<br />
Drives, leistungsfähige Robotik-Safety<br />
und das alles in einer offenen Plattform.“<br />
Vor allem drei Punkte sind für IGM sehr wichtig:<br />
Erstens setzt Keba auf EtherCAT als Bussystem.<br />
· Zweitens bietet Keba eine clevere Lösung zur<br />
Übertragung der Servomotor-Encoderdaten in den<br />
Robotern zu den Antriebsreglern im Schaltschrank.<br />
Über eine dezentrale Geberbox werden<br />
die Signale am Roboter gesammelt und dann via<br />
EtherCAT Feldbus übertragen.<br />
· Drittens die Tatsache, dass eine SPS integrierter<br />
Bestandteil der Robotersteuerung ist. Davor lieferte<br />
IGM eine eigene SPS mit („Soft SPS“). Nun<br />
wollte IGM sich auf Schweißtechnik als ihre<br />
Kernkompetenz fokussieren und die Programmierung<br />
der SPS auslagern.<br />
Auf Kernkompetenz konzentrieren<br />
Walter Schimpelsberger, Key Account Manager<br />
bei Keba: „IGM braucht nun nicht mehr in Basisentwicklung<br />
für Betriebssystem, Diagnosesystem<br />
oder Sicherheitskonzept zu investieren. Da IGM<br />
den gesamten Keba-Baukasten verwendet, kann<br />
sich der Kunde auf die Kernkompetenzen, nämlich<br />
das Schweißen und die fürs Schweißen optimierte<br />
Roboterbahnsteuerung konzentrieren.“<br />
Der Schweißroboter-Spezialist IGM lobt zudem<br />
die „kollegiale, lösungsorientierte und flexible“<br />
Zusammenarbeit – und die hohe Bereitschaft von<br />
94 Juni 2023
_Automatisierung<br />
Bild: Keba<br />
„Das Bottleneck war die<br />
Sicherheitstechnik. Wir standen<br />
also vor der Entscheidung:<br />
Entweder wir entwickeln das<br />
Safety-Konzept selbst oder wir<br />
vergeben es extern.“<br />
Otto Auer, Leiter Steuerungstechnik bei IGM:<br />
Keba, Änderungen durchzuführen. Auer: „Wir<br />
sind Key-Kunde und nicht einer von vielen.“ Als<br />
Beispiel verweist er auf die Programmierung von<br />
Safety und SPS. „Wir konnten sagen, was wir<br />
brauchen und was uns wichtig ist. Und wir sind<br />
nicht direkt mit einem Standard konfrontiert worden,<br />
der nur dies und das kann. Auch in der Bahnplanung<br />
fühlen wir uns sehr ernst genommen.“<br />
Daher hat IGM noch einiges mit Keba vor, so Auer.<br />
„So werden wir nicht nur den Safety-Ansatz gemeinsam<br />
auf die nächste Ebene heben, wir wollen<br />
auch Teile von Kemotion integrieren, im Speziellen<br />
große Bereiche der Bahnplanung, und so sichere<br />
Geschwindigkeitsüberwachung über alle Achsen<br />
anbieten.“<br />
↓<br />
Keba Industrial Automation<br />
www.keba.com/de/industrial-automation/; B5.504<br />
FÜR IHRE TEILE NUR DAS BESTE!<br />
Maschine<br />
AUTOMATISIEREN<br />
mit HAINBUCH<br />
Licht aus und Roboter an<br />
Für ein mannloses Beladen<br />
sorgt unser einfacher und<br />
intuitiv bedienbarer Roboter.<br />
Er belädt Ihre Maschine<br />
in nur 15 Sekunden und<br />
hat sich bereits nach max.<br />
12 Monaten amortisiert.<br />
RÜSTEN | SPANNEN | MESSEN | AUTOMATISIEREN<br />
www.hainbuch.com<br />
Juni 2023 95
_Automatisierung<br />
Bild: Scansonic MI GmbH<br />
Die zahlreichen Leitungen der Laserbearbeitungsoptik<br />
dienen zur Strom- und Datenübertragung und<br />
zur Verbindung mit Roboter und Schaltschrank.<br />
Scansonic setzt in seinen Baugruppen für die robotergestützte<br />
Laserbearbeitung auf Roboflex-<br />
Sonderleitungen von Helukabel.<br />
Bild: Scansonic MI GmbH<br />
Widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen<br />
Robuste Roboterkabel<br />
für die Laseroptiken<br />
Bei seinen Laseroptiken setzt Scansonic auf Roboflex-Roboterleitungen<br />
von Helukabel. Diese machen auch im bewegten<br />
Einsatz an Industrierobotern stets eine gute Figur.<br />
Die Laserbearbeitung ist in vielen Branchen<br />
gang und gäbe. Spezielle Optiken lenken,<br />
verändern und fokussieren dabei die Laserstrahlung<br />
und machen sie so für vielfältige Aufgaben<br />
nutzbar. „Derselbe Laser kann so zum Verbinden<br />
genauso eingesetzt werden wie zum Trennen“,<br />
erläutert Christian Schwerdt, Teamleiter im Einkauf<br />
bei Scansonic in Berlin. Die Module von<br />
Scansonics Baukasten können dafür je nach Anforderungen<br />
individuell miteinander verbunden<br />
werden. „Damit sind wir in der Lage, auch ausgefallene<br />
oder hochspezialisierte Anwendungen<br />
wirtschaftlich zu realisieren.“<br />
Montiert werden die Laser-Systeme dazu an einen<br />
Industrieroboter, der die gewünschten Bewegungen<br />
ausführt. Dabei ist Scansonic nicht an einen<br />
bestimmten Roboterhersteller gebunden. „In unserem<br />
hauseigenen Laserlabor verfügen wir über<br />
verschiedene Robotertypen, auf denen wir neue<br />
Anwendungen für unsere Optiken entwickeln und<br />
optimieren können“, beschreibt Schwerdt.<br />
Biege-, Torsions- und Zugbelastung<br />
Ein wichtiger Bestandteil jeder Laseroptik sind die<br />
Leitungen, die Strom und Daten übertragen. Eine<br />
zuverlässige Funktion ist hier das A und O – allerdings<br />
sind die Kabel durch die Bewegungen des<br />
Roboters ständig wechselnden Biege-, Torsionsund<br />
Zugbelastungen ausgesetzt. Deshalb sind speziell<br />
für diese Anwendung ausgelegte Leitungen<br />
nötig, um unerwünschten Abrieb oder Kabelbrüche<br />
auch auf lange Sicht zu vermeiden.<br />
Scansonic setzt bei Roboterleitungen auf Helukabel.<br />
Deren Produktfamilie Roboflex wurde eigens<br />
für den Einsatz mit Robotern konzipiert und um-<br />
96 Juni 2023
_Automatisierung<br />
fasst Sensor-, Daten-, Steuer- und Motorleitungen.<br />
„Die Leitungen sind sowohl für chemische und<br />
thermische Beanspruchung als auch für mechanische<br />
Belastungen wie Torsion und Biegung ausgelegt“,<br />
erklärt Vincenzo Rio, Global Segment Manager<br />
Robotic Cables bei Helukabel. „Auch ölund<br />
schweißfunkenbeständige Varianten sind bei<br />
Bedarf erhältlich.“<br />
Kundenspezifische Entwicklung<br />
Die Leitungen, die an Scansonics Laserbearbeitungsoptiken<br />
zum Einsatz kommen, sind kundenspezifische<br />
Sonderentwicklungen. „Helukabel hat<br />
dies exakt nach unseren Vorgaben realisiert – von<br />
der Anzahl der Adern über die jeweiligen Querschnitte<br />
und entsprechenden Schirmungen bis zur<br />
Mantelfarbe in unserem markentypischen Brombeerrot“,<br />
berichtet Schwerdt. Auch eine Hybridleitung,<br />
die sowohl Energie als auch Daten über<br />
ein Kabel übertragen kann, befindet sich darunter.<br />
„Das war für uns eine platz- und kostensparende<br />
Lösung, die man nicht so einfach von der Stange<br />
geliefert bekommt“, meint Schwerdt.<br />
Verschiedene Standardkabel wie etwa Einzeladern<br />
sowie Verschraubungen und weiteres Zubehör bezieht<br />
Scansonic ebenfalls von Helukabel. Einkäufer<br />
Schwerdt schätzt neben der Produktqualität<br />
auch die zuverlässige Verfügbarkeit: „Wir haben<br />
selbst keine großen Lagerkapazitäten, deswegen<br />
Bild: Scansonic MI GmbH<br />
ist es für uns äußerst praktisch, dass bei Helukabel<br />
alle unsere Artikel in der Regel vorrätig und in<br />
kurzer Zeit lieferbar sind.“ Mit einem Vertriebsund<br />
Logistikstandort in Neuenhagen bei Berlin ist<br />
Helukabel sogar in unmittelbarer Nähe vertreten.<br />
Auch die Flexibilität lobt Schwerdt: „Benötigen<br />
wir eine Modifikation, beispielsweise eine UL-Zulassung<br />
für den amerikanischen Markt, werden<br />
wir immer schnell und kompetent unterstützt.“ ↓<br />
Helukabel GmbH<br />
www.helukabel.de<br />
Im hauseigenen Laserlabor<br />
entwickelt und optimiert<br />
Scansonic neue Anwendungen<br />
für seine Bearbeitungsoptiken<br />
auf verschiedenen<br />
Robotertypen.<br />
FMB Base - der Automationsbaukasten<br />
» intuitives Einlernen verschiedenster Aufgaben<br />
» flexibel und einfach umrüstbar durch modularen Aufbau<br />
» problemoser Ortswechsel durch mobile Bauart<br />
» sofort einsatzbereit an mehreren Stationen durch<br />
Bahnhof-System<br />
MODULAR UND VOLL FLEXIBEL<br />
EINFACH KOMBINIEREN<br />
FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG | fmb-machinery.de<br />
Juni 2023 97
_Automatisierung<br />
Verschleißarm und ohne zusätzliche Rückzugs- oder Führungselemente<br />
Zusammen zur cleveren<br />
Energiezuführung<br />
In einer kreativen Entwicklungspartnerschaft mit der Mercedes-Benz Group AG<br />
hat Sumcab das innovative Energiezuführungssystem Sumotex zur Serienreife<br />
gebracht und weiterentwickelt.<br />
Das erste Serienmodell des<br />
Sumotex an einem Roboter<br />
im Mercedes-Benz Werk in<br />
Stuttgart/Mettingen. Die neue<br />
Technologie wird nun auf<br />
andere Werke übertragen.<br />
Abrieb an der Handachse, Durchhängen der<br />
Wellrohre und laute Geräusche beim Schlagen<br />
gegen den Roboter. Jürgen Ehleiter, Robotics<br />
Experte bei der Mercedes-Benz Group AG,<br />
kannte die Probleme gängiger Roboter-Energiezuführungen<br />
nur zu gut.<br />
Denn diese verursachen<br />
einen hohen Verschleiß<br />
und machen eine regelmäßige<br />
Wartung bzw.<br />
den Austausch der Energiezuführung<br />
notwendig.<br />
Zunächst hatte ein Kollege<br />
Ehleiters deshalb den<br />
Gedanken, die Wellrohre<br />
mit einem High-Tech-Gewebe<br />
zu ummanteln, um<br />
den Abrieb zu vermindern.<br />
Jedoch hielt das<br />
Gewebe dem Scheuern<br />
am Wellrohr nicht Stand.<br />
Schließlich kam dem passionierten<br />
Hobbyradfahrer<br />
Jürgen Ehleiter in seiner<br />
Freizeit die entscheidende<br />
Idee: Ihm fiel auf,<br />
dass ein aufgepumpter<br />
Fahrradschlauch sich flexibel<br />
biegen konnte und<br />
sich anschließend wieder<br />
in seine ursprüngliche Form zurückbewegte.<br />
Das waren genau die Eigenschaften, die er für die<br />
Energiezuführung suchte. Denn auch eine Energiezuführung,<br />
so seine Vision, sollte sich der Bewegung<br />
des Roboterarms anpassen – ohne durchzuhängen<br />
und ohne zusätzliche Rückzugs- oder Führungselemente.<br />
Die Kombination der beiden Ideen<br />
– luftgefüllter Schlauch und Mantel aus High-<br />
Tech-Gewebe – ist die Grundlage des heutigen Sumotex<br />
(Sumcab Motion Textile).<br />
Bild: Sumcab<br />
Viele Versuche und weitere Ideen folgten bis Jürgen<br />
Ehleiter das grundlegende Prinzip seiner Vision<br />
in einem Prototyp zeigen konnte. Daraufhin<br />
entschied sich der Stuttgarter Automobilbauer für<br />
umfangreiche Patentanmeldungen.<br />
Langer Weg zum Serienprodukt<br />
„Doch ein Prototyp ist noch lange kein Produkt“,<br />
gibt Jürgen Ehleiter bescheiden zu bedenken. Denn<br />
vom Proof-of-Concept zur Serie ist es ein langer<br />
und oftmals beschwerlicher Weg. Für die weiteren<br />
Schritte entschied sich der Automobilbauer für den<br />
Entwicklungspartner Sumcab. Denn als Mittelständler<br />
mit kurzen Entscheidungswegen und einem<br />
Fokus auf Energiezuführungen ist Sumcab ein<br />
innovationsgetriebener Partner, der auch offen für<br />
unkonventionelle Lösungen ist.<br />
Zum Beispiel war die Ummantelung der neuartigen<br />
Energiezuführung noch immer nicht gelöst, alle<br />
Versuche mit einem genähten Gewebe waren gescheitert.<br />
Bei Sumcab griff man die Idee nun wieder<br />
auf und versuchte es mit einem Rundstrick ohne<br />
Nähte. Mit Erfolg: Für Sumotex kommt nun<br />
ein Hochleistungsgewebe zum Einsatz, das auch in<br />
anderen Anwendungen, wie bei Feuerwehrschläuchen<br />
starken Beanspruchungen standhalten kann.<br />
Weniger Verschleiß und Ausfall<br />
Durch eine enge Kommunikation zwischen den Projektpartnern<br />
und der Möglichkeit, die Weiterentwicklungen<br />
unter Werksbedingungen immer wieder<br />
zu testen, konnte eine schnelle Evolution hin zu einem<br />
ausgereiften Produkt stattfinden. „Die Entwicklung<br />
ging immer Hand in Hand“, meint Lothar<br />
Schütz, Geschäftsführer von Sumcab Robotics.<br />
„Wir haben das Feedback der Mercedes-Benz<br />
Group AG immer wieder genutzt, um Sumotex zu<br />
verbessern und weiterzuentwickeln. Für uns war und<br />
98 Juni 2023
_Automatisierung<br />
Das Andenken wahren<br />
Leider ist der Sumotex-Erfinder Jürgen Ehleiter im<br />
Dezember 2022 viel zu früh verstorben. „Für Sumcab<br />
Robotics ist es eine große Ehre das Andenken<br />
von Herrn Jürgen Ehleiter zu wahren. Wir werden<br />
dieses innovative Konzept der Mercedes-Benz<br />
Group AG zur Produktreife führen und in seinem<br />
Namen weiterentwickeln“, sagt Lothar Schütz, Geschäftsführer<br />
von Sumcab Robotics.<br />
↓<br />
ist dieser regelmäßige Austausch extrem wertvoll.“<br />
Und auch Mercedes-Benz profitiert von der Kooperation:<br />
Roboter, die wegen hohem Verschleiß<br />
der Energiezuführung ausfallen könnten, werden<br />
von Sumcab kurzerhand mit einem Sumotex ausgestattet<br />
und zeigen dann ganz neue Dimensionen<br />
in punkto Standzeiten.<br />
Auch für Sauberräume<br />
Erst kürzlich wurde nun die neue Sumotex JE<br />
Linie vorgestellt, die ganz ohne zusätzliche Führungselemente<br />
auskommt. „Mit unserem Prototyp<br />
waren wir vor drei Jahren noch deutlich von diesem<br />
Ziel entfernt“, erinnert sich Jürgen Ehleiter.<br />
„Hier hat Sumcab viel Pionierarbeit geleistet.“<br />
Bild: Sumcab<br />
Mercedes-Benz will Sumotex nun im größeren<br />
Maßstab einsetzen. Erste Projekte mit neuen Roboteranlagen<br />
wurden bereits mit Sumotex ausgestattet<br />
und als nächster Schritt folgen weitere<br />
komplette Produktionslinien in verschiedenen<br />
Werken. Und es erschließen sich für Sumotex immer<br />
neue Anwendungsfelder, die manchmal sogar<br />
den Erfinder selbst überraschen. Dass beispielsweise<br />
die Fremdpartikelverschleppung mit Sumotex<br />
so weit reduziert werden kann, dass es nun<br />
auch für Sauberraumanwendungen zertifiziert ist,<br />
hätte Jürgen Ehleiter zu Beginn der Entwicklung<br />
nicht erwartet.<br />
↓<br />
Sumcab Specialcable GmbH<br />
www.sumcab.de<br />
Basis für Sumotex sind<br />
ein luftgefüllter Schlauch<br />
sowie ein Mantel aus<br />
High-Tech-Gewebe.<br />
Macht alles ganz einfach.<br />
cyber ® iTAS ® system 2 –<br />
das Antriebssystem für FTS.<br />
Service<br />
ist einfach<br />
Sicherheit<br />
ist einfach<br />
Konnektivität<br />
ist einfach<br />
Performance<br />
ist einfach<br />
Flach bauen<br />
ist einfach<br />
WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />
www.wittenstein-cyber-motor.de<br />
Juni cyber 2023 motor 99
Sechs Hallen mit allen Keyplayern und reichhaltigem Rahmenprogramm<br />
Robotik und Automation<br />
live erleben<br />
Vom 27. bis 30. Juni 2023 ist wieder Automatica-Zeit. Neben spannenden Ausstellern<br />
rund um Robotik und Automation hat die Messe auch im Rahmenprogramm<br />
einiges zu bieten.<br />
Roboter, Cobots, mobile Roboter<br />
und Serviceroboter in Aktion<br />
Robotik zum Anfassen:<br />
In den Münchner Messehallen<br />
kann man im Juni<br />
Roboter, Cobots, mobile<br />
Roboter und Serviceroboter<br />
live erleben – und<br />
beispielsweise in der<br />
Testzone sogar ausprobieren<br />
und anfassen.<br />
Eigentlich öffnet die Automatica nur alle zwei<br />
Jahre ihre Tore. Dieses Jahr findet aber<br />
schon die zweite Automatica innerhalb von<br />
12 Monaten statt. Denn die „Leitmesse für intelligente<br />
Automation und Robotik“ wechselt in einen<br />
neuen Rhythmus und findet nun in den ungeraden<br />
Jahren parallel zur Laser World of Photonics statt.<br />
In den sechs Messehallen ist wieder die komplette<br />
Wertschöpfungskette der Robotik und Automation<br />
abgebildet: von Robotik-Key-Playern wie<br />
ABB, Fanuc, Kawasaki, Kuka, Omron, Stäubli,<br />
Universal Robots und Yaskawa über Afag, Bosch<br />
Rexroth, Festo, Hahn Group, Igus, Mikron, PIA,<br />
Schaeffler, Schunk, SW und Weiss sowie Basler,<br />
Cognex, IDS, MVTec, VMT und Zeiss bis zu<br />
Beckhoff, Heidenhain, Ifm und Siemens. Erstmals<br />
mit dabei: Googles Robotik-Tochter Intrinsic.<br />
Bild: Messe München<br />
Reichhaltig ist auch wieder das Rahmenprogramm.<br />
Ein Highlight ist die Hightech-Plattform<br />
munich_i des Munich Institute of Robotics and<br />
Machine Intelligence der TU München, die Orientierung<br />
auf dem Gebiet Künstliche Intelligenz und<br />
Robotik gibt. munich_i in Halle B4 besteht aus einem<br />
Hightech-Summit am Mittwoch, der Ausstellung<br />
und Dialogplattform AI.Society sowie dem<br />
Robotik-Wettbewerb Robothon.<br />
Darüber hinaus erwartet die Besucher an den vier<br />
Messetagen ein reichhaltiges Programm an Vorträgen,<br />
Keynotes und Podiumsdiskussionen auf<br />
dem von der <strong>Automationspraxis</strong> organisierten Automatica<br />
Forum in Halle A5. Weitere Anziehungspunkte<br />
sind die Start-up-Arena (mit dem integrierten<br />
Odense Investor Summit in Halle B4) oder die<br />
Gemeinschaftsstände Machine Vision Pavillon<br />
(B5) oder Smart Maintenance Pavillon (B6).<br />
Erstmals am Start ist der Showcase „Mobile Robots<br />
in Production“ in Halle B4. Dieser zeigt, wie<br />
mobile Roboter unterschiedlicher Hersteller zu einer<br />
homogenen Flotte werden – dank des Standards<br />
VDA 5050 von VDA und VDMA. Ganz neu<br />
ist auch die Service Robot City (Halle A4). Der<br />
Gemeinschaftsstand bietet einen Überblick über<br />
die vielfachen Einsatzfelder von Servicerobotern<br />
wie Health, Hospitality, Retail, Work sowie Inspection<br />
& Monitoring – samt Robot Restaurant<br />
inmitten der Servicerobotik-Ausstellung.<br />
Vor allem Neueinsteiger, KMU und Handwerksbetriebe<br />
adressiert die weiterentwickelte TestZone<br />
(Halle A5). Hier haben Automatisierungseinsteiger<br />
die einmalige Gelegenheit, gleich mehrere innovative<br />
Robotik- und Automations-Anwendungen<br />
live zu erleben – und selbst auszuprobieren. ↓<br />
https://automatica-munich.com/de/<br />
100 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
KAWASAKI ROBOTICS AUF DER AUTOMATICA 2023: ERLEBEN SIE DIE NEUE CL SERIE LIVE!<br />
Branchenführende Geschwindigkeit,<br />
intuitive Bedienung<br />
Die neuen Modelle der CL Serie vereinen branchenführende Geschwindigkeit<br />
und hohe Präzision mit einer intuitiven Bedienung.<br />
Autor: Marc Kluge<br />
Im Rahmen der Group Vision 2030<br />
setzt Kawasaki Robotics auf der automatica<br />
2023 (Halle 5 Stand B320)<br />
auf „smart, safe and sustainable automation“<br />
– unter anderem mit der<br />
öffentlichen Weltpremiere der neuen<br />
agilen Cobots der CL Serie.<br />
Mit den neuen Kawasaki Cobots<br />
treffen 50 Jahre Robotik-Knowhow<br />
und Spitzentechnologie made<br />
in Japan auf Automatisierungsinnovation<br />
made in Germany. Kawasaki<br />
Robotics bietet einen neuen<br />
und agilen Ansatz für die kollaborative<br />
Robotik – unterstützt<br />
durch die Partnerschaft mit NEU-<br />
RA Robotics.<br />
Die aus vier verschiedenen Modellen<br />
bestehende CL Serie bietet das<br />
Beste aus beiden Welten: Industrielle<br />
Leistung und Geschwindigkeit<br />
gepaart mit maximaler Sicherheit<br />
und allen Vorteilen kollaborativer<br />
Roboter. In Kombination mit einer<br />
intuitiven Benutzeroberfläche<br />
macht die CL Serie die Automatisierung<br />
einzelner Prozesse oder ganzer<br />
Produktionslinien so einfach wie<br />
nie zuvor. Frei wählbare Montageausrichtungen,<br />
extrem geringer<br />
Platzbedarf und IP66-Klassifizierung<br />
bieten zusätzliche Flexibilität.<br />
Unerreichte 200°/s<br />
Für jedes Szenario und jede Umgebung<br />
ideal: Die CL Serie bietet eine<br />
branchenführende Geschwindigkeit<br />
von 200°/s und eine Wiederholgenauigkeit<br />
von ± 0,02 mm<br />
für alle Modelle. Messebesucher<br />
können die neuen Kawasaki Cobots<br />
live anhand von Handhabungs-,<br />
Palettier- und Schweißaufgaben<br />
in Aktion erleben und mit<br />
ihnen interagieren.<br />
Die neuen Modelle der<br />
CL Serie vereinen branchenführende<br />
Geschwindigkeit<br />
mit einer intuitiven<br />
Benutzeroberfläche.<br />
Neben der Premiere der neuen Cobots<br />
demonstriert Kawasaki Robotics<br />
zudem im Bereich „Green<br />
Robotics“ seine marktführende<br />
Energieeffizienz und neue Technologien<br />
für eine nachhaltige Automatisierung.<br />
So wird der neue<br />
BXP210L Hochleistungsroboter in<br />
Aktion zu sehen sein: 100 Prozent<br />
Leistung bei 20 Prozent weniger<br />
Energieverbrauch verglichen mit<br />
aktueller Robotertechnologie. Als<br />
besonderes Highlight wird der<br />
BXP210L eine exklusive Preview<br />
des neuen Kawasaki Motors Z EV<br />
beinhalten – Teil der lang erwarteten<br />
ersten Generationen elektrischer<br />
Motorräder.<br />
Die Flex Feed Zelle von Bahmüller<br />
wird zusätzlich die ebenso marktführende<br />
Energieeffizienz der Kawasaki<br />
Robotics RS Serie demonstrieren<br />
– anhand der Herstellung<br />
wiederaufladbarer Batterien für<br />
die neueste Generation hochwertiger<br />
Kettensägen: Für eine zuverlässige,<br />
schnelle und effiziente Produktion<br />
der Elektrowerkzeuge der<br />
■<br />
Zukunft.<br />
In beiden Bereichen stellt Kawasaki<br />
Robotics innovative und präzise<br />
Lösungen für alle Branchen vor –<br />
die die Automatisierung einfacher<br />
und effizienter denn je machen.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
https://www.kawasakirobotics.com/<br />
de/automatica<br />
Marc Kluge<br />
m.kluge@kawasakirobotics.de<br />
Foto: Kawasaki Robotics GmbH<br />
Juni 2023 101
Bilder: Messe München<br />
Digitalisierung und KI, Nachhaltige Produktion, Zukunft der Arbeit<br />
Megatrends auf dem<br />
Automatica Forum<br />
Die Automatica-Megatrends „Digitalisierung und KI“, „Nachhaltige<br />
Produktion“ sowie „Zukunft der Arbeit“ bilden auch den roten<br />
Faden für das Automatica Forums 2023 in Halle A5.<br />
Mit Keynotes, Praxisvorträgen, Podiumsdiskussionen<br />
und Präsentationen der Aussteller<br />
erhalten Besucher auf dem von der<br />
<strong>Automationspraxis</strong> organisierten Automatica Forum<br />
in Halle A5 an allen vier Messetagen wertvolles<br />
Praxiswissen aus erster Hand.<br />
Beim Trendthema „Digitalisierung und KI“ unterzieht<br />
Niko Mohr, Member of the global IoT<br />
Leader ship bei McKinsey, am Mittwoch das Thema<br />
IoT einem Reality Check über berichtet über<br />
praktische Umsetzungen. Ein besonderes Highlight<br />
dürfte die Doppel-Keynote am Donnerstag<br />
werden: Hier erläutern die beiden Robotik-Vordenker<br />
Prof. Dr.-Ing. Torsten Kröger, Chief Technology<br />
Officer bei Google Intrinsic, und Prof. Dr.<br />
Sami Haddadin, Technische Universität München,<br />
wie Open Platforms and Künstliche Intelligenz die<br />
Zukunft der Robotik prägen.<br />
Welche Rolle smarte Technologien bei der „Zukunft<br />
der Arbeit“ spielen, ist auf dem Forum<br />
ebenfalls zu erleben. So erläutert Tim Tetzlaff,<br />
Global Head of Accelerated Digitalization bei<br />
DHL Supply Chain, wie Robotik und KI den Logistik-Arbeitsplatz<br />
von morgen prägen. Dass sogar<br />
Handwerksbetriebe vom Robotik-Einsatz<br />
profitieren können, beweist der Vortrag von Elias<br />
Holocher, Geschäftsführer der Holzkunst Holocher<br />
GmbH. Welche Einsatzstrategie es für Leichtbauroboter<br />
in der Automobil-Zulieferindustrie<br />
gibt, berichtet zudem Uwe Wachter, Technikumsleiter<br />
bei ZF Friedrichshafen.<br />
Wie Automation „Green Technologies“ wie Lithium-Ionen-Akkus<br />
zum Durchbruch verhilft, beleuchtet<br />
das Automatica Forum beim Trendthema<br />
„Nachhaltige Produktion“. So sprechen Daniel<br />
Fuhrmann und Oliver Quirin, Industry Management<br />
Mobility bei Trumpf, über Laser Technologie<br />
in der Produktion von Batteriezellen Batteriemodulen<br />
und Batterie-Packs. Und Dr. Joachim<br />
Döhner, Vorstandsvorsitzender der VDMA<br />
Fachabteilung Batterie-Produktion und Senior<br />
Director Global Sales BU Battery der Kuka Systems<br />
GmbH berichtet über „Automatisierung im<br />
Batterierecycling“. Zudem zeigt Dennis Bauer,<br />
Niederlassungsleitung, e-con AG Stuttgart, wie<br />
sich mit erneuerbaren Energien und intelligenter<br />
Vernetzung CO 2<br />
-neutrale Fabriken realisieren<br />
lassen.<br />
↓<br />
https://automatica-munich.com/de/messe/programm/<br />
automatica-forum/<br />
102 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
APPLIKATIONSVIELFALT AUF WELTLEITMESSE FÜR AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
Agile Robots stellt Yu 5 Industrial<br />
auf automatica vor<br />
Agile Robots freut sich, seine Automatisierungslösungen auf der automatica in München<br />
vorzustellen (Halle B4, Stand 510). Dabei wird auch der Yu 5 Industrial im Fokus stehen.<br />
Der Roboter, der über 6 Achsen, 5 kg Traglast und eine moderne Kameraintelligenz verfügt,<br />
wird auf der Messe erstmalig zu sehen sein.<br />
Da der Mensch im Vordergrund<br />
der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
steht, spielen die Besucher eine<br />
zentrale Rolle auf dem Messestand:<br />
Sie können sich anhand<br />
von verschiedenen Anwendungen<br />
interaktiv mit unterschiedlichen<br />
Bereichen der robotergestützten<br />
Prozessautomatisierung beschäftigen.<br />
Diana 7 (links) und Yu 5 Industrial<br />
(rechts) werden auf der automatica<br />
live in Aktion zu sehen sein.<br />
Produktion hautnah<br />
Die Micro Factory stellt die größte<br />
Anwendung des Standes dar. Hier<br />
kann sich der Besucher mit einer<br />
automatisierten Produktionslinie<br />
und dem Diana 7 vertraut machen.<br />
Vier Roboter von Agile<br />
Robots zeigen, wie verschiedene<br />
Anwendungsbereiche wie Maschinenbeschickung,<br />
Montage und<br />
Verpackung im Zusammenspiel<br />
bearbeitet werden. Das Besondere<br />
daran: Der Besucher vergibt den<br />
Produktionsauftrag selbst und bekommt<br />
das fertige, personalisierte<br />
Produkt anschließend geschenkt.<br />
Eine weitere Anwendung veranschaulicht<br />
die Integration eines<br />
Roboters in einen bereits existierenden<br />
Fertigungsprozess am Beispiel<br />
einer industriellen Lasergravur.<br />
Dafür bestückt der Yu 5 Industrial<br />
einen Beschriftungslaser<br />
mit einem USB-Stick, der anschließend<br />
mit einer Gravur versehen<br />
wird.<br />
Neben der Fertigung spielt auch<br />
die Qualitätsprüfung industrieller<br />
Produkte eine wichtige Rolle.<br />
Ausgestattet mit einem 3D-Fertigungsmesssystem<br />
zeigt der Roboter,<br />
wie effizient die Produktinspektion<br />
automatisiert werden<br />
kann. Das entlastet nicht nur die<br />
Mitarbeiter, sondern steigert<br />
auch die Produktivität. Dank der<br />
hohen Wiederholgenauigkeit von<br />
0,05 mm des Roboters, vermisst<br />
dieser mit gleichbleibend hoher<br />
Messqualität.<br />
Neben den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten<br />
steht die<br />
Benutzerfreundlichkeit der Roboter<br />
im Fokus des Messestandes.<br />
Da die Produkte von Agile<br />
Robots einfach zu benutzen sind,<br />
lädt das Unternehmen die Besucher<br />
dazu ein, die Roboter vor<br />
Ort selbst zu programmieren. Im<br />
Education-Bereich haben sie so<br />
die Möglichkeit, Pick-and-Place<br />
Aufgaben eigenhändig zu implementieren.<br />
Ganz ohne Vorkenntnisse!<br />
Robotik zum Anfassen<br />
Doch nicht nur die sensitiven Roboter<br />
beweisen Fingerspitzengefühl,<br />
auch die Besucher werden dazu<br />
aufgefordert: Sie haben die<br />
Möglichkeit, die neue Robotik<br />
Hand von Agile Robots auszuprobieren.<br />
Dank ihrer 15 Freiheitsgrade<br />
ist sie besonders flexibel und<br />
kann mithilfe hochmoderner Sensoren<br />
die Handbewegungen der<br />
■<br />
Besucher nachahmen.<br />
Agile Robots AG<br />
Staffelseestraße 8<br />
81477 München<br />
communications@agile-robots.com<br />
www.agile-robots.com<br />
Foto: Agile Robots AG<br />
Juni 2023 103
Programm: Automatica Forum 2023<br />
DI, 27.06.2023<br />
09:30-10:00<br />
Eirik Norman AS<br />
Eirik Norman Hansen<br />
Beyond the Obvious<br />
10:00-10:30<br />
KUKA Deutschland GmbH<br />
Robotextile GmbH<br />
Robert Korte,<br />
Michael Fraede<br />
Cobots in der Textilindustrie – wie Automatisierung<br />
bei Textilherstellern wie Vaude Arbeitsplätze in Deutschland<br />
sichern kann<br />
10:30-11:10<br />
Institut für angewandte<br />
Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa)<br />
Balluff GmbH<br />
Dr.-Ing. Frank Lennings,<br />
Daniel Kessler + Florian<br />
Liebgott<br />
Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt der Zukunft.<br />
Mit Bericht aus der betrieblichen Praxis: mit KI von Daten<br />
zu Wissen<br />
11:10-11:40<br />
United Robotics Group<br />
Qian Chen<br />
Why Robot-Human-Interaction is important for the future<br />
of robotics<br />
11:40-12:00<br />
ACROBA Projekt<br />
Sunny Katyara<br />
ACROBA: The Reconfigurable & Reproducible Robotic platform<br />
for Agile Production<br />
12:00-12:20<br />
IXON B.V.<br />
Lukas Schattenberg<br />
Digitalisierung des Servicegeschäfts im Deutschen<br />
Maschinenbau<br />
12:20-12:40<br />
Paessler AG<br />
Daniel Sukowski<br />
IT/ OT – seamless digital integrations in supervisory systems<br />
12:40-13:00<br />
Schaeffler Sondermaschinenbau<br />
AG & Co. KG<br />
Philipp Münzel<br />
Leveraging competitive advantages through digitized<br />
production equipment<br />
13:00-14:00<br />
munich_i CEO Round Table<br />
Alena Buyx, Rainer<br />
Brehm, Wendy Tan White<br />
(Moderator: KenFouhy)<br />
Podium: Software – revolution for automation and robotics?<br />
14:00-14:20<br />
IDS Imaging Development<br />
Systems GmbH<br />
Dr. Martin Hennemann<br />
The NXT level – a guide to camera-based automation<br />
14:20-14:40<br />
Sick AG<br />
Tobias Guettler +<br />
Maik Ahlers<br />
Augmented reality solutions create trust between humans<br />
and robots<br />
14:40-15:00<br />
exoIQ GmbH<br />
Esther Holsten-Stuehmer<br />
Aktive Exoskelette als maßgeschneiderte Unterstützung<br />
am Arbeitsplatz<br />
15:00-15:30 United Robotics Group<br />
Neura Robotics GmbH<br />
Fraunhofer IPA<br />
MI, 28.06.2023<br />
Thomas Hähn,<br />
David Reger,<br />
Dr. Werner Kraus<br />
Podium: Schöner leben und arbeiten mit Robotik?<br />
09:45-10:00<br />
TestZone<br />
News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />
10:00-10:20<br />
The International Federation<br />
of Robotics<br />
Marina Bill<br />
Preview on World Robotics 2023:<br />
New data on the global industrial robots market<br />
10:20-11:30<br />
IFR Executive Round Table<br />
Ralf Völlinger, Enrico Podium: Building resilience for Europe through automation<br />
Krog Iversen, Thomas<br />
Burger, Adrien Brouillard<br />
(Moderatorin: Susanne<br />
Bieller)<br />
11:30-12:00<br />
McKinsey<br />
Niko Mohr<br />
IoT in 2023: Reality Check und praktische Umsetzung<br />
12:00-12:30<br />
e-con AG<br />
Dennis Bauer<br />
CO 2<br />
-neutrale Fabrik: Realisierung einer Green Factory<br />
bei Alois Müller<br />
12:30-13:00<br />
Weiss GmbH<br />
andugo.io<br />
Uwe Weiss,<br />
Dirk Engelbrecht<br />
Wie stellt sich der Maschinenbau der Digitalisierung?<br />
Erfahrungen aus der Praxis<br />
13:00-13:20<br />
MRK-Systeme GmbH<br />
Peter Heiligensetzer<br />
Industrieapplikationen – Cobots bis Schwerlast-MRK<br />
13:20-13:40<br />
Kawasaki Robotics GmbH<br />
Sascha Liese<br />
Agile Cobots and Easy Programming:<br />
The Next Level of Automation<br />
13:40-14:00<br />
Techman Robot Inc.<br />
David Huang<br />
Cobot with AI Vision<br />
104 Juni 2023
14:00-14:20<br />
J. Schmalz GmbH<br />
Oliver Braendle<br />
The Evolution of Gripping<br />
14:20-14:40<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Kognitive Systeme IKS<br />
Patrick Rockenschaub<br />
Beyond Accuracy: Evaluating the Usability of Machine Learning<br />
Models for Predictive Maintenance<br />
14:40-15:00<br />
Fibro Läpple Tecnology GmbH<br />
Bastian Brunow<br />
Selbstlernende Systeme: Automation der Zukunft<br />
15:00-15:20<br />
Agile Robots AG<br />
Zhaopeng Chen<br />
The advancement of AI & Robotics: The future trends<br />
for automatization and industry<br />
15:20-16:00<br />
Podium<br />
DO, 29.06.2023<br />
AMS – Automotive Panel Discussion<br />
09:45-10:00<br />
TestZone<br />
News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />
10:00-10:30<br />
DHL Supply Chain<br />
Tim Tetzlaff<br />
How robotics and AI shape the logistics workplace of tomorrow<br />
10:30-11:00<br />
ZF Friedrichshafen AG<br />
Uwe Wachter<br />
Einsatzstrategie von Leichtbaurobotern in der<br />
Automobil-Zulieferindustrie<br />
11:15-12:00<br />
Intrinsic<br />
TU München<br />
Prof. Dr. Torsten Kroeger,<br />
Prof. Sami Haddadin<br />
Wie offene Plattformen und KI die Zukunft der Robotik gestalten<br />
12:00-12:30<br />
HolzKunst Holocher GmbH<br />
Elias Holocher<br />
Wie Cobots das Schreiner-Handwerk produktiver machen<br />
12:30-13:20<br />
HolzKunst Holocher GmbH<br />
HandwerkskammerSchwaben<br />
Universal Robots A/S<br />
FANUC Deutschland GmbH<br />
Elias Holocher,<br />
Knuth Ensenmeier,<br />
Andrea Alboni,<br />
Jörg Winter<br />
Podium: Wie kann das Handwerk von Robotik profitieren?<br />
13:20-13:40<br />
fruitcore robotics GmbH<br />
Patrick Heimburger<br />
Intelligente Industrieroboter: Effizient automatisieren<br />
dank modernsten Technologien, digitaler Vernetzung und KI<br />
13:40-14:00<br />
Yaskawa Europe GmbH<br />
Dr. Michael Klos<br />
Robotik – wohin geht die Reise?<br />
14:00-14:20<br />
Siemens AG<br />
Alvaro Canizares<br />
Scaling of Closed-Loop AI – The next big step for industrial<br />
markets<br />
14:20-14:40<br />
incubed IT<br />
Michael Reip<br />
Factory orchestration by over the network innovations<br />
14:40-15:00<br />
Knapp Industry Solutions GmbH<br />
Thomas Ulz<br />
Digital Twin in the Loop: Qualität von AMR-Projekten<br />
durch Simulation und Emulation verbessern<br />
15:00-15:20<br />
Balluff GmbH<br />
Stephan Langer +<br />
Torsten Delfs<br />
IO-Link als Enabler der Industrie 4.0<br />
15:20-15:50 ABB Robotics<br />
Omron Industrial Automation<br />
Safelog GmbH<br />
FR, 30.06.2023<br />
Jörg Rommelfanger,<br />
Klaus Kluger;<br />
Mathias Behounek<br />
Podium: AGV, AMR & Co:<br />
Wie verändert mobile Robotik die Produktion?<br />
09:45-10:00<br />
TestZone<br />
News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />
10:00-10:30<br />
ifm electronic GmbH<br />
Ulrich Beller<br />
Just-in-time an der Produktionslinie: Autonome mobile Roboterflotte<br />
optimiert die Intralogistik und entlastet die Mitarbeiter<br />
10:30-11:00<br />
TRUMPF<br />
Daniel Fuhrmann +<br />
Oliver Quirin<br />
Laser Technology in Battery Cell, Module and Pack Production<br />
11:00-11:30<br />
KUKA Systems GmbH<br />
Dr. Joachim Döhner<br />
Automatisierung im Batterierecycling<br />
11:30-11:50<br />
Kontron AIS GmbH<br />
Frank Tannhäuser<br />
Next-Level-Produktion: Linienmanagement und Chargentracking<br />
ohne Papierkram dank Digitalisierung mit Leitsystemen<br />
11:50-12:10<br />
Netzsch Process Intelligence<br />
GmbH<br />
Alexander Chaloupka<br />
How Machine Learning and Cloud Technology turn Plastics<br />
Manufacturers into Data-Driven Powerhouses<br />
12:10-13:00<br />
KUKA Systems GmbH<br />
HAHN Automation Group GmbH<br />
Dr. Joachim Döhner,<br />
Frank Konrad<br />
Podium: Nachhaltige Produktion: Wie helfen Robotik und<br />
Automation auf dem Weg in die Elektromobilität?<br />
Digitalisierung und KI<br />
Nachhaltige Produktion<br />
Zukunft der Arbeit<br />
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />
Online finden Sie stets das aktuelle Programm:<br />
https://automatica-munich.com/de/messe/programm/<br />
Juni 2023 105
Neue Roboter in Aktion<br />
Yamaha Robotics Factory Automation (Halle B5, Stand<br />
314) zeigt auf der Automatica neue Roboter und Anwendungen<br />
für die Produktion von Batterien für E-Autos<br />
und für andere industrielle Prozesse. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt bei SCARA-Robotern liegt auf dem<br />
YK1200X, der für eine Armlänge von bis zu 1200 mm<br />
und eine Nutzlast von bis zu<br />
50 kg ausgelegt ist. Besucher<br />
können den YK1200X in Aktion<br />
beobachten, wie er prismatische<br />
Zellen für Elektrofahrzeuge<br />
in einer Anwendung handhabt,<br />
die gemeinsam mit dem<br />
Systemintegrator JP Industrieanlagen<br />
entwickelt wurde.<br />
Zwei Präsentationen mit<br />
LCMR200-Linearmodulen zeigen,<br />
wie Produktionslinien Objekte<br />
gleichzeitig in x-, y- und<br />
z-Richtung sowie vor- und<br />
rückwärts bewegen können,<br />
wobei Parameter wie Geschwindigkeit,<br />
Beschleunigung<br />
und Haltepositionen einfach zu<br />
programmieren sind. Betreiber<br />
können dieses Transportsystem<br />
einsetzen, um Flächenbeschränkungen zu überwinden,<br />
die Flexibilität der Fabrik zu erhöhen und die Produktion<br />
schnell zu skalieren und anzupassen. Darüber hinaus<br />
präsentiert Yamaha seinen neuesten Cobot und die neueste<br />
grafische Software RCX-Studio zur Programmierung<br />
von Einzel- und Multirobotersystemen.<br />
Bild: Yamaha<br />
Positioniereinheit erlaubt komplexe<br />
Bewegungsabläufe in der Pneumatik<br />
Bild: Schunk<br />
Die Positioniereinheit PPD von Schunk (Halle A5,<br />
Stand 502) ermöglicht nun auch in der pneumatischen<br />
Handhabung komplexere Bewegungsabläufe.<br />
In Verbindung mit pneumatischen Greifern lassen<br />
sich Greiferfinger flexibel und hochpräzise ansteuern<br />
sowie Greifkraft und Geschwindigkeit regeln.<br />
Erforderliche Applikationsparameter für definierte<br />
Greiferbaureihen sind bereits auf der Einheit<br />
hinterlegt – das spart Zeit bei der Inbetriebnahme.<br />
Kombiniert mit dem kraftvollen, pneumatischen<br />
Universalgreifer PGL-plus-P mit extra großem<br />
Hub lassen sich so auch in anspruchsvollen<br />
Umgebungen von der Maschinenbeladung bis zur<br />
hochsensiblen Reinraumanwendung vielseitige<br />
Handhabungsaufgaben realisieren.<br />
Schunk bietet den pneumatischen Greifer mit der<br />
zertifizierten, sicheren Greifkrafterhaltung Grip-<br />
Guard an. Zusätzlich verfügt er über eine bereits<br />
integrierte IO-Link-Sensorik, die eine Positionsabfrage<br />
der Greiferfinger ermöglicht.<br />
106 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
D:PLOY, DIE AUTOMATISIERTE PLATTFORM FÜR KOLLABORATIVE ANWENDUNGEN<br />
Führen Sie Ihre Anwendung in<br />
nur wenigen Schritten aus<br />
D:PLOY macht kollaborative Automatisierung einfach und kostengünstig. Reduziere<br />
Kosten mit bis zu 90% kürzeren Einsatz- und Neuimplememtierungszeiten.<br />
Behalte die Kontrolle über Produktionsänderungen und setze diese schnell und<br />
kostengünstig um. Senke die Gesamtkosten der Automatisierung mit D:PLOY.<br />
D:PLOY ist die erste automatisierte<br />
Plattform der Branche zum Erstellen,<br />
Ausführen, Überwachen<br />
und bereitstellen von kollaborativen<br />
Anwendungen.<br />
Durch Automatisierung des Prozesses<br />
zur Inbetriebnahme einer<br />
Roboteranwendung ermöglicht<br />
D:PLOY die Bereitstellung und erneute<br />
Bereitstellung vollständiger<br />
Anwendungen direkt in der Produktionsstätte<br />
in wenigen einfachen<br />
Schritten und ohne Programmierung<br />
– alles innerhalb weniger<br />
Stunden.<br />
Ihre Produktion einfach<br />
automatisieren<br />
D:PLOY stellt sich einer der<br />
größten Herausforderungen der<br />
Branche: dem Mangel an qualifizierten<br />
Robotik-Ingenieuren und<br />
Integratoren, die kleineren, weniger<br />
erfahrenen Herstellern helfen<br />
können, vorhandene Automatisierungshürden<br />
zu überwinden.<br />
Als automatisierte Plattform, die<br />
mit vielen führenden Robotermarken<br />
arbeitet und auf eine<br />
Vielzahl von gängigen Anpplikationen<br />
angewendet werden kann,<br />
kann D:PLOY die Einführung<br />
von Robotern in dem großen,<br />
unerschlossenen Segment von<br />
kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen beschleunigen.<br />
Wie D:PLOY funktioniert<br />
D:PLOY automatisiert viele der<br />
heute notwendigen manuellen<br />
Foto: OnRobot A/S<br />
Schritte zur Erstellung und Ausführung<br />
einer Anwendung.<br />
D:PLOY erkennt automatisch die<br />
meisten installierten Hardware-<br />
Komponenten und generiert die<br />
Roboterbewegungen basierend auf<br />
den Hindernissen und Zellgrenzen,<br />
die im Arbeitsbereich definiert<br />
sind. Die Programmlogik, Signalaustausch,<br />
Ereignisbehandlung<br />
und Roboterbewegungen werden<br />
automatisch für die gesamte Anwendung<br />
erstellt, basierend auf einigen<br />
Eingaben wie Werkstückattribute<br />
und Entnahmeposition.<br />
D:PLOY bietet eine unübertroffene<br />
Reduktion der Einsatzzeit und<br />
Komplexität von Roboterzellen.<br />
Zum Beispiel sinkt die anfängliche<br />
Bereitstellung einer Palettieranwendung<br />
von 40 auf 4 Stunden,<br />
was einer Zeitersparnis von 90 %<br />
entspricht. Gleichzeitig bietet<br />
D:PLOY bei Änderungen der Produktionsanforderungen<br />
die Flexibilität,<br />
die Anwendung schnell für<br />
neue Produkte oder Werkstücke<br />
neu zu implementieren. Echtzeitüberwachung<br />
verbessert die Produktivität<br />
und minimiert die Ausfallzeiten.<br />
■<br />
OnRobot GmbH<br />
Detmolder Str. 7<br />
59494 Soest<br />
Germany<br />
dach-benelux@onrobot.com<br />
D:PLOY CNC-<br />
Maschinenbeschickung<br />
Juni 2023 107
Mobile und flexible Roboterzelle<br />
Mit seiner flexiblen Roboterzelle Robo Operator wurde<br />
Industrie-Partner (IP) für den Sächsischen Innovationspreis<br />
nominiert. Der innovative Robo Operator<br />
(zu sehen in Halle A6, Stand 224) ist eine mobile Roboterzelle,<br />
die an CNC-Werkzeugmaschinen<br />
oder Montageautomaten eingesetzt<br />
werden kann. Dabei übernimmt<br />
Robo Operator alle Aufgaben<br />
wie ein menschlicher Maschinenbediener.<br />
Herzstück ist die smarte Kamerasteuerung,<br />
die den gesamten Ablauf<br />
überwacht und koordiniert.<br />
Dank seiner künstlichen Intelligenz<br />
benötigt Robo Operator kein erneutes<br />
Teach-in für bereits bekannte Maschinen<br />
und kann schnell und einfach zwischen<br />
den bestehenden Maschinen gewechselt<br />
werden. Er automatisiert sogar<br />
CNC-Maschinen, für die dies gar<br />
nicht vorgesehen war. Das eingebaute<br />
Werkstückpuffersystem kann bis zu<br />
600 Teile speichern. „Es wird zunehmend<br />
schwieriger, Maschinenbediener<br />
zu finden, vor allem im Schichtsystem“,<br />
weiß Ralf Hock, Geschäftsführer<br />
der Industrie-Partner GmbH, aus<br />
eigener Erfahrung. Der Robo Operator biete eine gute<br />
technologische Lösung für dieses Problem, ist sich<br />
Hock sicher. „In unserer eigenen Fertigung sind mehrere<br />
Robo Operator im Einsatz.“<br />
Bild: Industrie Partner<br />
Solution Kit bringt<br />
Bin Picking auf Trab<br />
Bild: J. Schmalz GmbH<br />
Mit dem Bin Picking Solution Kit, das die Zusammenarbeit<br />
von Greifer, Roboter, Kamera und Pick-Software verbessert,<br />
will Schmalz (Halle A5, Stand 303) den Griff in die Kiste beschleunigen.<br />
Basis ist das offene Operating System ivOS. Die<br />
Plug-and-Work-fähige Technologie-Lösung ist schnell in jede<br />
Bin-Picking-Applikation integriert, gleichzeitig aber so flexibel<br />
und offen, dass es jederzeit an kundenspezifische Anforderungen<br />
angepasst werden kann. Neben Bin Picking arbeitet<br />
Schmalz an weiteren Pick-Varianten.<br />
Wie das Bundle funktionieren kann, zeigt Schmalz mit seinem<br />
Pick Accelerator als ersten Use Case im eigenen Haus. Darin<br />
schaffen zwei Roboter 2.700 Picks pro Stunde – das ist Kommissionieren<br />
mit Rekord-Geschwindigkeit. Die Roboter arbeiten<br />
simultan und können die Greifer innerhalb einer Sekunde<br />
wechseln, je nachdem, ob Schachteln, Fläschchen oder Beutel<br />
zu handhaben sind. Zwei 3D-Kameras blicken nach jeder Entnahme<br />
in die Kiste, die Pick-Software analysiert diesen Input<br />
und steuert den nächsten Griff. Für den besten Pick stehen dem<br />
System verschiedene Greif-Algorithmen parallel zur Verfügung.<br />
Die Energieführung ist in den Greifer integriert, der mit<br />
seinen fünf Achsen in jede Ecke der Kiste reicht.<br />
108 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
COMAU AUF DER AUTOMATICA<br />
Fortschreitende Automatisierung<br />
für neue Anwendungsbereiche<br />
Comau setzt sich für die Weiterentwicklung der Automatisierung ein<br />
und erschließt zunehmend neue Märkte und Anwendungsbereiche,<br />
die mit herkömmlichen Robotertechnologien kaum zugänglich sind.<br />
Automatisierung, die auf dynamische<br />
Produktionsanforderungen<br />
und nicht statische Umgebungen<br />
reagiert – von der Elektrifizierung<br />
über erneuerbare Energien bis hin<br />
zur Automatisierung im Freien.<br />
Dazu hat Comau ein interessantes<br />
neues Portfolio an fortschrittlichen<br />
Automatisierungslösungen vorgestellt,<br />
darunter ein automatisiertes<br />
Lichtbogenschweißsystem für den<br />
Außenbereich, das für mehr Innovation<br />
und Nachhaltigkeit im<br />
Schiffbau sorgt. Die in Zusammenarbeit<br />
mit Fincantieri entwickelte<br />
Lösung verbessert die Qualität, die<br />
Leistung und das Wohlbefinden bei<br />
arbeitsintensiven Schweißarbeiten<br />
und sorgt so für mehr Flexibilität<br />
und mehr Sicherheit im Schiffbau.<br />
Moderne<br />
Automatisierung<br />
Moderne Automatisierung umfasst<br />
auch tragbare und kollaborative<br />
Robotik, um schwere Objekte<br />
zu heben oder die körperliche Belastung<br />
durch sich wiederholende<br />
Bewegungen zu reduzieren. Dies<br />
bedeutet, dass Industrieroboter sicher<br />
an der Seite von Bedienern arbeiten<br />
können und fortschrittliche<br />
Technologien wie MATE-XT und<br />
das brandneue tragbare Exoskelett,<br />
das zusammen mit IUVO und<br />
in Zusammenarbeit mit Esselunga<br />
entwickelt wurde, zur Unterstützung<br />
des oberen bzw. unteren Körpers<br />
eingesetzt werden.<br />
Von der einfachen, KI-basierten<br />
Programmierschnittstelle Intrinsic,<br />
die Comau mitentwickelt und auf<br />
den Markt gebracht hat, bis hin<br />
zur wahrnehmungsbasierten, zufälligen<br />
Kommissionierung und<br />
Depalettierung (MI.RA/Picker und<br />
MI.RA/Depalletizer) integriert Comau<br />
ständig technologische Hilfsmittel,<br />
die die Robotik immer fortschrittlicher<br />
machen. Das Gleiche<br />
gilt für fortschrittliche Lösungen<br />
für die Beschaffung und das Recycling<br />
von grüner Energie wie Hyperflex,<br />
das die Installation von Solarmodulen<br />
automatisiert, und<br />
FlexBD, das den gesamten Demontageprozess<br />
für ausgediente Elektrobatterien<br />
automatisiert und damit<br />
einen Schritt in Richtung<br />
Kreislaufwirtschaft darstellt. Mit<br />
verbesserten Bildverarbeitungssystemen,<br />
Sensoren, neuronalen Netzwerken<br />
und eingebetteten intelligenten<br />
Algorithmen können Comau-Roboter<br />
im Wesentlichen sehen,<br />
was um sie herum geschieht,<br />
ihre Umgebung verstehen, bestehende<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
identifizieren, planen und fortfahren,<br />
basierend auf verschiedenen<br />
Eingaben. So ist Comau in der Lage,<br />
selbst sehr komplexe und nichtlineare<br />
Prozesse auf offene und intuitive<br />
Weise zu automatisieren.<br />
Mit diesem einzigartigen Ansatz<br />
der intelligenten Automatisierung<br />
und den Produkten und Technologien,<br />
die ihn ermöglichen, kann<br />
Comau Kunden aller Größenordnungen<br />
eine einfache, intuitive und<br />
zugängliche Automatisierung anbieten,<br />
bei der die Nachhaltigkeit<br />
■<br />
stets im Vordergrund steht.<br />
Comau Deutschland GmbH<br />
Ossendorf Technologiecenter<br />
Hugo-Eckener-Str.20<br />
D-50829 Köln<br />
www.comau.com<br />
Foto: Comau Deutschland GmbH<br />
Comau und<br />
Intrinsic für eine<br />
neue Software-<br />
Plattform zur<br />
Verbesserung<br />
der industriellen<br />
Automatisierung<br />
Juni 2023 109
Roboterbremsen mit Fail-Safe für Stromausfall gerüstet<br />
Bild: Collage Mayr Antriebstechnik und sdecoret/AdobeStock<br />
Roboterarme dürfen nach Ausschalten des Stroms, bei Stromausfall oder<br />
Not-Halt nicht unkontrolliert absinken oder abstürzen. Für die nötige Sicherheit<br />
sorgen Roboterbremsen von Mayr Antriebstechnik (Halle B6,<br />
Stand 317), die die Servoachsen zuverlässig und sicher in ihrer Position<br />
halten. Die schlanken, leichtbauenden Roboterbremsen der Roba-Servo -<br />
stop-Baureihe sind Federdruckbremsen für Servomotoren, die speziell an<br />
die hohen Anforderungen der Robotik angepasst sind – nicht nur in der<br />
Industrie, sondern zum Beispiel auch für die Medizintechnik. Der neue<br />
Standardbaukasten, der jetzt auch Hohlwellen-Ausführungen umfasst,<br />
schafft nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität für die verschiedenen Einbausituationen,<br />
sondern ermöglicht auch einen leichten und unkomplizierten<br />
Zugang zu den Bremsen. Mayr stellt die für Auslegung und Auswahl<br />
notwendigen Daten wie Bremsmomente, Schaltzeiten, Massenträgheiten,<br />
die Anzahl zulässiger Not-Stopps oder Informationen zur geometrischen<br />
Anbindung einfach zur Verfügung.<br />
Neue Scara-Serie mit<br />
besserer Sicherheit<br />
Die Scara-GX-B-Serie von Epson (Halle B5, Stand 311) ist<br />
die neueste Generation hochleistungsfähiger Scara-Roboter<br />
der GX-Serie. Während die neue GX4-B-Serie mit Armlängen<br />
zwischen 250 und 350 mm auf eine Nutzlast von<br />
bis zu 4 kg ausgelegt ist, deckt die GX8-B-Serie Reichweiten<br />
zwischen 450 und 650 mm ab und bewegt eine Nutzlast<br />
von bis zu 8 kg. Beide Roboter-Familien sind wahlweise<br />
in Standard-, ESD- oder Reinraumausführung verfügbar<br />
und ab sofort zu bestellen.<br />
Die neuen GX-B-Scara-Roboter wurden gegenüber ihren<br />
Vorgängern, den GX-Scaras, um wichtige Sicherheitsfunktionen<br />
verbessert. Die GX-B verbessern aber nicht nur die<br />
Möglichkeit des Eingreifens eines Menschen in einen laufenden<br />
Arbeitsprozess, sondern senken aufgrund ihrer Zuverlässigkeit<br />
und Leistung<br />
auch die Kosten<br />
pro Zykluszeit.<br />
Auf der Automatica<br />
zeigen Partner wie<br />
Hupico, Compar, Economa<br />
Engineering sowie<br />
GM Automatyka<br />
ihre auf Epson-Robotern<br />
basierenden Anwendungen<br />
aus Bereichen<br />
wie 3D-Picking,<br />
Etikettenhandhabung<br />
sowie eine Montagelinie<br />
für Batteriepacks.<br />
Bild: Epson<br />
Vom Palettiersystem bis<br />
zur Servopresse<br />
Mit den Lösungen von IEF-Werner (Halle A5, Stand 203) können<br />
Betriebe ihre Handhabungsprozesse wirtschaftlich und sicher<br />
gestalten – von Servopressen bis zu Palettiersystemen. Das<br />
kompakte und energieeffiziente Palettiersystem Ecostack beispielsweise<br />
kommt ohne teure Druckluft aus. Weitere Energie<br />
spart der Palettierer ein, indem er Komponenten, die aktuell<br />
nicht benötigt werden, automatisch abschaltet. Die Stromzufuhr<br />
wird so oft möglich unterbrochen – etwa bei Maschinenstillstand,<br />
Schichtende und Pausen. Dies wirkt sich zudem auch auf<br />
die Lebensdauer der Gesamtanlage aus. Dabei ist der Ecostack<br />
als In-Line-Anlage konzipiert und ermöglicht ein kontinuierliches<br />
Be- und Entladen von Paletten verschiedener Größen – insbesondere<br />
im Viertel- oder Achteleuromaß.<br />
Zudem präsentiert IEF ein Portalsystem mit der Zahnriemenachse<br />
Modul 115/25. Damit zeigt der Automatisierungsspezialist,<br />
wie sich Paletten oder Kisten mit einem Gewicht bis zu<br />
40 kg mit Hilfe eines großen Portalsystems sicher handhaben<br />
lassen. Der Grundkörper des Moduls ist dafür vor allem biegeund<br />
torsionssteif. Selbst bei hohen Belastungen und großen Hüben<br />
sind keine zusätzlichen Stützkonstruktionen erforderlich.<br />
Bild: IEF-Werner<br />
110 Juni 2023
Anzeige<br />
▶<br />
LEITFADEN FÜR EINE WETTBEWERBSFÄHIGE PRODUKTION<br />
Flexible Automatisierung dank<br />
standardisiertem Modul<br />
Kleine Stückzahlen, individuelle Kundenwünsche und hoher Termindruck erfordern in der<br />
Fertigungsindustrie eine modulare und flexible Automatisierung. Zimmer Group bietet mit<br />
dem MATCH End-of-Arm-Ecosystem eine Lösung: Das standardisierte Robotermodul ermöglicht<br />
es, schnell und präzise auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren. Ein<br />
Meilenstein in der Roboterautomation!<br />
Autor: Margot Johanna Pompe (Zimmer Group)<br />
Die standardisierte Roboter-Schnittstelle<br />
ermöglicht es, Automatisierungssysteme<br />
flexibler und effizienter<br />
zu gestalten.<br />
“MATCH wurde in Kooperation<br />
mit der J. Schmalz GmbH entwickelt,<br />
verfügt über ein umfangreiches<br />
Funktionsportfolio sowie universelle<br />
Kommunikationsschnittstellen<br />
und ist passend zu jedem Leichtbauroboter<br />
– ein System ideal für<br />
Cobots und konventionelle 6-Achs-<br />
Roboter,” so Tobias Hikade, Produktmanager<br />
der Zimmer Group.<br />
In Kombination mit dem breiten<br />
Spektrum an Endeffektoren – bestehend<br />
aus mechanischen Greifern<br />
der Zimmer Group und Vakuumkomponenten<br />
von Schmalz – ergibt<br />
sich eine neue Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Das System<br />
lässt sich je nach Anforderung<br />
schnell und einfach anpassen: entweder<br />
durch manuellen Greiferwechsel<br />
oder automatisiert mit Hilfe<br />
einer Ablagestation. Dank standardisierten,<br />
sofort einsatzbereiten<br />
Lösungen wird so eine maximale<br />
Anlagenverfügbarkeit sichergestellt.<br />
MATCH ist in Digital I/O, IO-<br />
Link und RS485 verfügbar. Die<br />
anwenderfreundliche Bedienung<br />
und Inbetriebnahme über intuitive<br />
Softwarelösungen ermöglicht den<br />
Einsatz ohne Programmierkenntnisse.<br />
Die einfache Integration in<br />
bestehende Anlagen führt schnell<br />
zu einer profitablen Produktion<br />
und reduziert Anpassungszeiten<br />
auf ein Minimum. Dies macht sich<br />
vor allem bei der Produktion von<br />
mittleren und kleinen Losgrößen<br />
Erleben Sie das MATCH End-of-<br />
Arm-Ecosystem der Zimmer<br />
Group auf der AUTOMATICA:<br />
Halle A5, Stand 103<br />
bemerkbar, die so wirtschaftlich<br />
realisierbar werden.<br />
Mobilität schafft Chancen<br />
Maximale Flexibilität in Produktionsprozessen<br />
wird mit MATCH in<br />
Kombination mit der mobilen Roboterzelle<br />
ZiMo erreicht. Mit Zi-<br />
Mo hat die Zimmer Group eine<br />
Automatisierungslösung entwickelt,<br />
die aus einer mobilen Plattform<br />
und einem Roboter besteht.<br />
Durch den variablen Aufbau und<br />
die kompakte Größe ist die Roboterzelle<br />
universell und unabhängig<br />
einsetzbar. Die freie Positionierung<br />
ermöglicht eine schnelle Inbetriebnahme<br />
ohne aufwändige Anbindung<br />
an bestehende Anlagen. Wie<br />
MATCH wird auch ZiMo über eine<br />
intuitive Software in Betrieb genommen<br />
und bedient. Der variable<br />
Aufbau und die kurzen Umrüstzeiten<br />
ermöglichen eine wirtschaftliche<br />
Automatisierung – auch bei<br />
kleinen Stückzahlen.<br />
In Verbindung mit dem MATCH<br />
Ecosystem können Endeffektoren<br />
schnell und einfach an unterschiedliche<br />
Anwendungen angepasst<br />
werden. Auch komplexe Aufgaben<br />
können so vollständig automatisiert<br />
werden. Die Sicherheit<br />
bei der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
ist durch die DGUV-Zertifizierung<br />
entsprechender Endeffektoren<br />
■<br />
gewährleistet.<br />
Zimmer Group<br />
Am Glockenloch 2<br />
77866 Rheinau<br />
match-automation.com<br />
Foto: Zimmer Group<br />
Juni 2023 111
Für jede Aufgabe die richtige<br />
Traglast-Reichweite-Kombination<br />
Bild: Yaskawa Europe<br />
Das aktuelle Cobot-Ecosystem, Motoman-<br />
Roboter für Handling, Schweißen oder Palettieren<br />
sowie „Robotik Made in Europe“ –<br />
das sind die Schwerpunkte am Automatica-<br />
Stand von Yaskawa (Halle B6, Stand 502).<br />
Das Unternehmen demonstriert, wie einfach<br />
die Einrichtung und Bedienung von Robotern<br />
heute sein können.<br />
Die Cobot Serie HC DTP ermöglicht den<br />
schnellen Aufbau von Cobot-Installationen,<br />
besonders im Bereich Palettierung, Bauteilhandling<br />
und Schweißen. Passendes Zubehör<br />
von Automatisierungspartnern bietet Yaskawa<br />
mit seinem Ecosystem an.<br />
Das umfassende Motoman-Portfolio an klassischen<br />
Industrierobotern ist vertreten durch<br />
mehrere Zellen mit 6-Achs-Handlingsrobotern<br />
der Motoman-GP-Serie (GP steht für<br />
General Purpose): Mit unterschiedlichen<br />
Traglast-Reichweiten-Kombinationen lösen<br />
diese Roboter vielfältige Automatisierungsaufgaben<br />
wie etwa Handhabungs- und Fertigungsprozesse<br />
oder Maschinenbeladen.<br />
Roboterportfolio bereit für digitalen Zwilling<br />
Das Roboterportfolio von Stäubli Robotics (Halle B5,<br />
Stand 359) ist für digitale Anwendungen aller Art bereit.<br />
Die Bayreuther unterstreichen damit, wie einfach<br />
und schnell ihre Vier- und Sechsachsroboter in die digitale<br />
Welt zu integrieren sind.<br />
Eines der Messehighlights ist daher auch ein digitaler<br />
Zwilling. Die Basis für das digitale Abbild ist eine reale<br />
Demozelle, in der ein Scara-Roboter der TS2 Baureihe<br />
in ESD-Ausführung die Handhabung von Batteriezellen<br />
übernimmt.<br />
Stäubli unterstreicht damit nur indirekt die<br />
Performance dieser Vierachsmodelle im Hinblick<br />
auf deren Dynamik und Präzision. Im<br />
Vordergrund steht vielmehr der digitale Zwilling,<br />
der direkt neben der realen Applikation<br />
visualisiert wird. Die Fachbesucher können<br />
sich überzeugen, wie einfach Optimierungen<br />
oder Anpassungen dank virtueller Inbetriebnahme<br />
vorweggenommen werden können,<br />
ehe sie risikolos und fehlerfrei auf die reale<br />
Anwendung übernommen werden.<br />
Dank der offenen Architektur der Robotersteuerung<br />
CS9 lassen sich alle Roboter sofort<br />
in die Siemens-Welt integrieren. Hier stehen<br />
dann auch alle Vorteile des virtuellen Engineerings<br />
sowie der virtuellen Inbetriebnahme zur Verfügung.<br />
Ob die Roboterprogrammierung mit Stäubli<br />
VAL3 oder dank UniVAL pi über die Siemens SPS erfolgt,<br />
ob die Visualisierung mit der Stäubli Robotics<br />
Suite oder dem Siemens NX Mechatronic Concept Designer<br />
geschieht oder eine virtuelle SPS mit PLCSIM Advanced<br />
und virtuellem Feldbus zum Roboter simuliert<br />
werden soll – Stäubli ist in allen Fällen mit der virtuellen<br />
Anbindung bereit.<br />
Bild: Stäubli<br />
112 Juni 2023
Plug&Play-Lösung für hohe Drehmomente<br />
Mit den modularen High-Torque-Getrieben Neco HT bietet Nabtesco (Halle B6,<br />
Stand 311) kundenfreundliche Plug&Play-Getriebe für hohe Drehmomente.<br />
Jetzt hat der Zykloidgetriebe-Spezialist das Konzept um eine weitere Baugröße<br />
ergänzt. Das neue Neco HT-900 leistet ein Nenndrehmoment von 9000 Nm sowie<br />
Beschleunigungs- und Bremsmomente von 22.500 Nm – und ist damit (nach<br />
eigenen Angaben) das weltweit größte Plug&Play-Präzisionsgetriebe.<br />
Ob für Roboterperipherie, Schweißpositionierer, Indexing-, Positionieroder<br />
Schwenkanwendungen: Dank seines besonderen Konstruktionsprinzips<br />
realisiert das neue Getriebe sehr hohe Untersetzungen mit nur zwei bis<br />
drei Getriebestufen und garantiert so eine präzise Positionierung (Hystereseverlust<br />
0,5 arc.min) bei sehr kompakter Bauweise. Einzigartig im Bereich<br />
großer Präzisionsgetriebe ist das hohe Maß an Modularität und Standardisierung.<br />
Das gewährleistet eine schnellere Montage und maximale Flexibilität<br />
bei der Motoranbindung sowie eine wirtschaftliche Serienfertigung und<br />
hohe Verfügbarkeit mit kürzeren Lieferzeiten.<br />
Bild: Nabtesco Precision Europe<br />
Komponenten einfach integrieren<br />
Bild: Weiss<br />
Das Portfolio von Weiss (Halle A5, Stand 324) wird dem Bedürfnis<br />
nach kompakten, leicht zu integrierenden Komponenten gerecht.<br />
Konkret zeigt das Unternehmen, wie sich aus Lineartransfersystemen,<br />
Delta Robotern, Pick&Place-Einheiten und Linearachsen<br />
funktionsfähige Subsysteme bauen lassen. Anhand eines beispielhaften<br />
Montageprozesses verdeutlicht der Aussteller, wie die Kombination<br />
und Integration seiner Komponenten die moderne, zukunftsfähige<br />
Produktion ermöglicht. Nicht nur, dass die Komponenten<br />
miteinander kombiniert werden können, sie lassen sich darüber<br />
hinaus einfach in die Gesamtanlage integrieren. Als Teil der<br />
Gesamtanlage ermöglichen sie den rotativen oder linearen Werkstücktransport<br />
in unterschiedlichen Arbeitsräumen. Gerade die<br />
Software- und Steuerungslösungen unterstützen diese einfache Integration,<br />
erleichtern die Inbetriebnahme und Bedienung.<br />
MIX COMUNICAZIONE - MI<br />
SMARTER GREIFER<br />
DIE ZUKUNFT IM GRIFF<br />
Der neue smarte Greifer von Camozzi verbindet<br />
ein innovatives technologisches Konzept<br />
mit den Funktionen einer Hand.<br />
Das Ergebnis: Flexibilität, Effizienz,<br />
Ergonomie und Intelligenz in einem Gerät.<br />
BESUCHEN SIE UNS!<br />
MEHR INFO:<br />
GEMEINSCHAFTSLABOR MIT<br />
27.-30. JUNI 2023<br />
HALLE A5 - STAND 111<br />
Camozzi Automation GmbH<br />
Juni 2023<br />
www.camozzi.de<br />
113
Einfache Roboter-Bedienung und neue Cobots<br />
Robotik erobert neue Anwendungsfelder<br />
Einfache Roboter-Bedienung, stärkere und mobile Cobots sowie spannende Anwendungen<br />
außerhalb der Industrie gehören zu den Automatica-Highlights bei Fanuc (Halle B6, Stand 231).<br />
Das Robotersystem Bakisto<br />
(gemeinsam entwickelt<br />
u.a. mit Backofenhersteller<br />
Wiesheu) soll künftig<br />
Backshop-Mitarbeiter von<br />
Supermärkten und Discountern<br />
entlasten.<br />
Intuitive Programmierern<br />
ohne Grenzen: Bei<br />
Fanuc können Anfänger<br />
wie erfahrene Programmierer<br />
alle Robotermodelle<br />
entweder mit dem<br />
traditionellen iPendant<br />
oder per Tablet nutzen.<br />
Dem Fachkräftemangel will der weltgrößte<br />
Roboterhersteller unter anderem durch einfache<br />
und intuitive Programmierlösungen<br />
begegnen: Sowohl Anfänger als auch erfahrene<br />
Programmierer können alle Fanuc-Robotermodelle<br />
jetzt entweder mit dem traditionellen iPendant<br />
oder per Tablet nutzen. Ralf Völlinger, General<br />
Manager Robot Business Division bei Fanuc<br />
Europe: „Wir geben den Bedienern die Möglichkeit,<br />
sich intuitiv in der Roboterumgebung zu bewegen<br />
– ohne den Programmierern Grenzen zu<br />
setzen.“ Ergänzend dazu präsentieren auf der Automatica<br />
Partner wie Wandelbots und Voraus Robotik<br />
Themen wie „No Code“-Programmierung<br />
und das Future Human Robot Interface.<br />
Starke und mobile Cobots<br />
Zugleich erweitert Fanuc sein Portfolio an kollaborativer<br />
Robotik: Dank neuer Zusatzfunktionen<br />
kann der CRX-25iA nun 30 kg statt 25 kg handhaben.<br />
Der CR-35iB bewegt damit 50 kg statt 35<br />
kg, ohne Einschränkungen der Ausrichtung des<br />
Handgelenks. Und die Cobots werden mobil: Gemeinsam<br />
mit dem Partner Ger4Tech hat Fanuc die<br />
mobile Plattform G4T4 mit einem CRX-Roboter<br />
ergänzt. Der mobile Cobot löst mit dem iRVision-<br />
Kamerasystem eine Bin-Picking-Aufgabe.<br />
Apropos Bin Picking: Eine weitere wichtige Messe-Neuheit<br />
ist der Industrie-PC (iPC), der eine hohe<br />
Rechenleistung für die Verarbeitung datenintensiver,<br />
zykluszeitkritischer Prozesse bietet, passend<br />
beispielsweise für Fanucs Bin-Picking-Software<br />
oder KI-Applikationen. Auch bei den innovativen<br />
Applikationen außerhalb des traditionellen<br />
Industriesektors, die Fanuc mit Partnern zeigt,<br />
spielt KI eine wichtige Rolle. So backt das Robotersystem<br />
Bakisto (gemeinsam entwickelt u.a. mit<br />
Backofenhersteller Wiesheu) für Besucher frische<br />
Croissants. Das System soll künftig Backshop-<br />
Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern<br />
entlasten. Bereits in großen Wäschereien im Einsatz<br />
ist Velum, ein System, das in Zusammenarbeit<br />
mit dem Start-up-Unternehmen Sewts entwickelt<br />
wurde. Ausgestattet mit Fanuc Robotern, einer<br />
3D-Kamera und intelligenter KI-Software führt<br />
Velum die verformbaren Textilien effizient den<br />
Faltmaschinen zu.<br />
Bild: Fanuc<br />
Bild: Fanuc<br />
114 Juni 2023
Einfache Roboter-Bedienung und neue Cobots<br />
Keep on Moving<br />
Von Handwerk und Mittelstand bis zur Batterie-Produktion: Unter dem Motto Keep on Moving<br />
zeigt Kuka auf der Automatica , wie Robotik für immer mehr Branchen einfach verfügbar wird.<br />
Zu den Highlights bei Kuka (Halle A4, Stand<br />
230) gehören eine digitalisierte Customer<br />
Journey (vom Roboter-Konfigurator bis<br />
zum Online-Einkauf), eine Batteriepack-Produktionslinie<br />
und die komplettierte LBR iisy Cobot-<br />
Serie. Die iisy Cobots besitzen nun Traglasten<br />
von 3 bis 15 kg, laufen mit dem neuen Betriebssystem<br />
iiQKA.OS und sind erstmals auch als mobiler<br />
Cobot KMR iisy erhältlich. Ganz im Sinne<br />
des iiQKA Mottos „Robots for the People“ können<br />
Besucherinnen und Besucher die Cobots<br />
selbst handführen und programmieren. Weitere<br />
LBR iisys zeigen realistische Anwendungsfälle<br />
für verschiedene Branchen, zum Beispiel die<br />
Elektronikindustrie.<br />
Ein 10-Meter-Dome macht den<br />
Anlagenbau erlebbar<br />
Bild: Kuka<br />
Ein weiterer Blickfang: der Kuka Dome, mit<br />
dem Kuka erstmals sein gesamtes Know-how<br />
aus dem Anlagenbau mit auf das Messeparkett<br />
bringt. In der Kuppel mit einem Außendurchmesser<br />
von 10 Metern werden große Produktionsanlagen<br />
in rund 90 Sekunden visuell erlebbar.<br />
Besucherinnen und Besucher reisen virtuell<br />
in die USA in die Kuka Toledo Production Operations<br />
(KTPO), erleben modernste Batterieproduktionen<br />
oder eine brandneue Anlage in England<br />
für den automatisierten, modularen Hausbau.<br />
In diesem neuen Feld hat Kuka unter anderem<br />
aus Großbritannien und dem arabischen<br />
Raum bereits Aufträge oder ist an Projekten beteiligt.<br />
Ganz neues Geschäftsfeld<br />
für Kuka: automatisierte<br />
Anlage für den<br />
modularen Hausbau.<br />
tomorrow is<br />
See all innovations at<br />
today our booth B4.319<br />
Juni 2023 115
Stark, schnell, einfach<br />
Kassow Robots (Halle B4, Stand 101) möchte mit den Automatica-Besuchern<br />
„Applikationserlebnisse teilen“, die den Claim des Kopenhagener Unternehmens<br />
unterstreichen: „strong, fast, simple“. Neben der Präsentation der fünf 7-Achsen<br />
KR-Cobots mit bis zu 1800 mm Reichweite und bis zu 18kg Traglast und der<br />
Vorstellung der KR Edge Serie (der Controller ist im Cobot-Sockel verbaut), erwarten<br />
den Besucher am Kassow-Robots-Stand konkrete Applikationen. So können<br />
beispielsweise Palettiermuster direkt via Wepall KR-App mit dem Kassow<br />
Robots Teach Pendant (Tablet) einfach umgesetzt werden. Eine Schweißlösung<br />
von Gys mit einem der 7-Achsen Cobots zeigt, wie dank der größeren Beweglichkeit<br />
sogar komplexe Schweißbahnen einfach abgefahren werden. Die Spline Move<br />
Funktionalität unterstützt dies – das Einlernen entfällt und CAD Daten werden<br />
direkt übertragen. Neben weiteren Highlights zeigt Kassow Robots auch eine<br />
spannende AGV- Cobot-Kombination: Ein auf einem AGV von Project A&C<br />
montierter Leichtbauroboter von Kassow Robots übernimmt das KLT-Handling<br />
flexibel und mobil. Im Bild rechts: Kristian Kassow, CEO und Gründer von Kassow<br />
Robots, mit einem KR Edge Cobot, dessen Controller im Sockel verbaut ist.<br />
Bild: Kassow Robots<br />
Zentrales Nervensystem<br />
Das Centaurus-Prinzip von Synapticon (Halle B6, Stand<br />
307) verbindet die Bewegungssteuerungen eines autonomen<br />
Fahrzeugs und eines darauf montierten Roboterarms sowie<br />
aller Komponenten über ein einheitliches Nervensystem.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Automatic Guided<br />
Vehicles (AGV), also Fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS), oder Autonome<br />
Mobile Roboter (AMR) mit erweiterten<br />
autonomen Fähigkeiten<br />
handelt. Entscheidend ist, dass<br />
Roboter und Fahrzeugmodul,<br />
auf dem der Cobot montiert ist,<br />
mit einer einzigen Steuerungsund<br />
Antriebseinheit bewegt<br />
werden.<br />
Die AGV-Antriebstechnik und<br />
die Motion Control des Cobots,<br />
meist ein Greifarm oder Ähnliches,<br />
laufen dann über einen<br />
einzigen Steuerungsstrang und<br />
mit einer zentralen Robot-Motion-Software,<br />
wie zum Beispiel<br />
Motorcortex. Der entscheidende<br />
Vorteil ist dabei, dass die Gesamtlösung<br />
mit wesentlich weniger<br />
Komponenten auskommt, woraus eine<br />
große Zeitersparnis in der Entwicklung und dadurch<br />
deutlich reduzierte Kosten resultieren.<br />
Bild: Synapticon<br />
Smarter Sicherheitsschalter<br />
Zu den Highlights von Euchner (Halle A4, Stand 302) zählt der<br />
Sicherheitsschalter CTS. Diese Neuheit bei den transpondercodierten<br />
Sicherheitszuhaltungen misst 135x31x3mm und bietet eine<br />
Zuhaltekraft von maximal 3900 N. Der CTS verfügt über drei<br />
mögliche Montageausrichtungen, sodass er Schwenk- und Schiebetüren<br />
absichern kann. Eine Fluchtentriegelung ist jederzeit<br />
nachrüstbar. Mit der FlexFunction vereint der CTS zudem verschiedene<br />
Funktionen in einem Gerät, die sonst nur in einzelnen<br />
Varianten zu finden sind. Ob mit oder ohne Überwachung der<br />
Zuhaltung, ob hoch- oder niedrigcodierte Auswertung des Betätigercodes<br />
– die Funktionsauswahl erfolgt über den entsprechenden<br />
Betätiger. Der CTS ist in Kombination mit einem Euchner-<br />
IO-Link Gateway zudem kommunikationsfähig und damit nutzbar<br />
für Industrie-4.0-Anwendungen. MGB2 Modular: Neue Vernetzungsoptionen<br />
für EtherCAT/ FSoE.<br />
Bild: Euchner<br />
116 Juni 2023
Bild: Kontakt GmbH<br />
Smarter Greifer nimmt<br />
Objekte wahr<br />
Der smarte Greifer von Camozzi Automation (Halle<br />
A5, Stand 111) vereint mit seinem innovativen technologischen<br />
Konzept Flexibilität, Effizienz, Ergonomie<br />
und Intelligenz in einem Greifsystem. Der intelligente<br />
Greifer kann Objekte wahrnehmen und deren<br />
Gewicht, Größe und Entfernung analysieren. Er ist<br />
mit einem integrierten Sensorsystem ausgestattet, das<br />
Informationen über das zu greifende Bauteil und die<br />
Umgebung sammelt, verarbeitet und je nach Situation<br />
entsprechende Reaktionen einleitet. Der Greifer, der<br />
im Plug&Play mit gängigen Kommunikationsprotokollen<br />
an marktübliche Cobots angeschlossen werden<br />
kann, ist das Ergebnis eines Projekts, das Camozzi Automation<br />
in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano<br />
di Tecnologia (IIT) und der Universität Pisa durchgeführt<br />
hat.<br />
Sichere Cobots mit der Performance<br />
von Industrierobotern<br />
Highlight bei Denso Robotics (Stand B5.321) ist die Cobot-Familie<br />
Cobotta Pro, die die Vorteile kollaborativer Roboter mit der Performance<br />
von Industrierobotern kombiniert. Die Modelle Cobotta Pro<br />
900 und Cobotta Pro 1300 (Traglast 6 bzw. 12 kg) eröffnen damit<br />
neue Dimensionen in der Mensch-Roboter-Kollaboration. Das vielfältige<br />
Anwendungsspektrum<br />
können Automatica-Besucher<br />
live<br />
erleben: Egal ob es um<br />
das Greifen von losem<br />
Schüttgut mittels<br />
3D-Vision, feinfühlige<br />
und präzise Montageaufgaben<br />
oder um die<br />
exakte Dosierung medizinischer<br />
Pulvermaterialien<br />
geht. Wie die<br />
2018 eingeführten Cobotta-Roboter<br />
zeichnen<br />
sich die Cobotta Pros durch ein inhärent-sicheres Design aus –<br />
unter anderem dank sensorbasiertet Überwachung von Drehmomenten<br />
und Geschwindigkeiten aller Achsen. Mit Hilfe zusätzlicher<br />
Sicherheitsscanner kann die Arbeitsgeschwindigkeit auf das Niveau<br />
von Industrierobotern gesteigert werden.<br />
Durch die Verwendung einer Master/Slave-Funktion kann man<br />
über die Direct-Teach Funktion des Cobotta Pro sogar einen anderen<br />
Roboter, der sich z.B. in einer unzugänglichen Umgebung oder<br />
im Reinraum befindet, intuitiv bewegen und bei diesem Roboter<br />
Positionen einlernen. Weiteres Highlight bei Denso Robotics ist die<br />
Echtzeit-Synchronisierung eines Scara HSR-Roboters mit dem<br />
Beckhoff XPlanar Transportsystem, dessen 3D-Magnetschwebetechnik<br />
völlig neue Möglichkeiten für das Handling von Produkten<br />
eröffnet. Abgerundet wird die Messepräsentationen durch neue<br />
Schutzklassen (ESD, Atex, aseptisch) für Denso-Roboter.<br />
Bild: Denso<br />
SMARTE GREIFER.<br />
EINFACH INTEGRIEREN.<br />
MIT GRIPLINK ® .<br />
GRIP SMARTER.<br />
WEISS ROBOTICS<br />
Juni 2023 117
_Inserentenverzeichnis<br />
_Impressum<br />
93<br />
103<br />
132<br />
27<br />
25<br />
15<br />
113<br />
77<br />
109<br />
37<br />
59<br />
75<br />
31<br />
3<br />
71<br />
45, 122<br />
97<br />
120<br />
65<br />
21, 62-63<br />
95<br />
124<br />
73<br />
125<br />
89<br />
7<br />
101<br />
51-58<br />
43, 121<br />
19<br />
2<br />
41<br />
19<br />
115<br />
107<br />
67<br />
81<br />
79<br />
69<br />
123<br />
49<br />
87<br />
33<br />
13<br />
47<br />
5<br />
39<br />
83<br />
29<br />
35<br />
117<br />
99<br />
79<br />
61<br />
81, 111<br />
Afag Hardt GmbH, Hardt<br />
Agile Robots AG, München<br />
AiCoBot GmbH, Ofterdingen<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />
Baumann GmbH, Amberg<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />
Camozzi Automation GmbH, Albershausen<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik, Mauerstetten<br />
Comau S.p.A. Headquarters, IT-Grugliasco<br />
Conrad Electronic SE, Hirschau<br />
Contexo GmbH, Winterbach<br />
DENSO Europe B.V. Robotics Department, Mörfelden-Walldorf<br />
Deutsche Hochschulwerbung und -vertriebs GmbH, Düsseldorf<br />
Dunkermotoren GmbH, Bonndorf<br />
Epson Europe BV, GB-Hemel Hempstead<br />
FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen<br />
FMB Maschinenbaugesell- schaft mbh & Co. KG, Faulbach<br />
Fraunhofer-Institut Produktions- technik und Automatisierung IPA, Stuttgart<br />
häwa GmbH, Wain<br />
Hahn Group GmbH, Rheinböllen<br />
HAINBUCH GmbH SPANNENDE TECHNIK, Marbach<br />
IDS Imaging Development Systems GmbH, Obersulm<br />
IEF-Werner GmbH, Furtwangen<br />
igus GmbH, Köln<br />
IoTmaxx GmbH, Magdeburg<br />
Kassow Robots, DK-Kastrup<br />
Kawasaki Robotics GmbH, Neuss<br />
KUKA Deutschland GmbH, Augsburg<br />
Liebherr Verzahntechnik GmbH, Kempten<br />
Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />
maxon motor GmbH, München<br />
Messe München GmbH, München<br />
Müller und Partner Sachverständige, Brackenheim<br />
Neura Robotics GmbH, Metzingen<br />
OnRobot GmbH, Soest<br />
PIA Automation Holding GmbH, Bad Neustadt<br />
PIAB Vakuum GmbH, Butzbach<br />
J.Schmalz GmbH, Glatten<br />
Schnaithmann Maschinenbau GmbH, Remshalden<br />
SCHUNK GmbH & Co. KG Spann- und Greiftechnik, Lauffen<br />
SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG, Bruchsal<br />
SIKO GmbH, Buchenbach<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Connectors, Bayreuth<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />
SUMCAB SPECIALCABLE GmbH, Pfedelbach<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />
VDW Verein Deutscher Werkzeug- maschinenfabriken e.V., Frankfurt<br />
Visual Components Oy, FI-Espoo<br />
Weidmüller Interface GmbH & Co. KG, Detmold<br />
WEISS GmbH, Buchen<br />
Weiss Robotics GmbH & Co. KG, Ludwigsburg<br />
Wittenstein cyber motor GmbH, Igersheim<br />
Yamaha Motor Europe N.V. Niederlassung Deutschland, Neuss<br />
YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />
Zimmer GmbH, Ettlingen<br />
Vorschau: Ausgabe 4/2023<br />
Bild: Fanuc<br />
Die September-<strong>Automationspraxis</strong>-Ausgabe<br />
widmet sich – passend<br />
zur Messe EMO in Hannover –<br />
ausführlich dem Thema Werkzeugmaschinen-Automation.<br />
Zudem<br />
berichten wir anlässlich der<br />
Schweissen und Schneiden in Essen<br />
über Schweißautomation mit Robotern<br />
und Cobots. Die Ausgabe 4<br />
der <strong>Automationspraxis</strong> escheint<br />
am 7. September 2023.<br />
↓<br />
ISSN 1863–401X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Armin Barnitzke (ab),<br />
Phone +49 711 7594–425,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber,<br />
Phone +49 711 7594–257,<br />
Fax +49 711 7594–1257,<br />
E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />
Layout: Anja Carolin Graf, Phone +49 711 7594–297<br />
Anzeigenleitung:<br />
(Verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328<br />
Leserservice:<br />
<strong>Automationspraxis</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: 6 x im Jahr<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis jährlich 59,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland: 59,40 €); Einzelheft 9,95 € inkl. MwSt. und zzgl.<br />
Versandkosten. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement<br />
bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />
Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />
vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus<br />
technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />
Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />
The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />
E-Mail: jsp@trademedia.info<br />
Druck:<br />
Konradin Druck,<br />
Kohlhammerstraße 1–15,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Printed in Germany<br />
© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen
Industrie<br />
| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Expertenforum<br />
Bin Picking<br />
in der Praxis<br />
4. Mai 2023<br />
10:00 - 16:00 Uhr<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
Bild: Liebherr
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
FLEXIBEL, ANWENDERFREUNDLICH, WIRTSCHAFTLICH<br />
Technologieinnovationen<br />
für das Bin Picking<br />
Ein Schwerpunkt der Forschung am Fraunhofer IPA ist die Entwicklung anspruchsvoller Roboterund<br />
Automatisierungslösungen. So zeigt das „AI Picking“, was technisch heute möglich ist:<br />
selbstkonfigurierende Systeme, das Greifen herausfordernder Bauteile und auch das automatisierte<br />
Lösen von Verhakungen.<br />
Autor: Richard Bormann, Leiter der Gruppe Handhabung und Intralogistik<br />
Dank Maschinellem<br />
Lernen erreicht der<br />
Griff-in-die-Kiste<br />
eine noch bessere<br />
Performance.<br />
Foto: Fraunhofer IPA/ Rainer Bez<br />
Seit vielen Jahren wird am sog. „Bin<br />
Picking“ (auch: „Griff-in-die-Kiste“)<br />
gearbeitet. Es gilt als Königsdisziplin<br />
der Robotik und ist trotz<br />
hohem wirtschaftlichem Potenzial<br />
noch immer nicht umfassend in der<br />
Praxis angekommen. Das liegt beispielsweise<br />
an spiegelnden Oberflächen,<br />
die von der Objekterkennungssoftware<br />
nur schwer erfassbar<br />
sind, oder an verhakten Bauteilen,<br />
die ein einfaches Entnehmen<br />
aus der Kiste erschweren und so zu<br />
ungünstigen Taktzeiten oder unzureichenden<br />
Entleerungsgraden führen.<br />
Aber auch eine bisher aufwendige<br />
Konfiguration der Anwendung<br />
verhindert noch eine flächendeckende<br />
Nutzung des Bin Picking,<br />
insbesondere, wenn viel Flexibilität<br />
bei den Bauteilen gefragt ist.<br />
Durch den Einsatz von Methoden<br />
der Künstlichen Intelligenz (KI) gelingt<br />
jedoch ein großer Technologieschub.<br />
Beispielsweise nutzt die Anwendung<br />
„AI Picking“ vom Fraunhofer<br />
IPA Machine Learning für die<br />
Objektlagebestimmung, Greifplanung<br />
sowie Bewegungsplanung und<br />
eröffnet dadurch vielfältige neue<br />
Einsatzmöglichkeiten. Die Objekterkennungsmethoden<br />
registrieren<br />
auch herausfordernde Bauteile in<br />
den Kisten, die z. B. spiegelnd oder<br />
sehr flach sind, und bestimmen ihre<br />
Lage im Vergleich zu den restlichen<br />
Bauteilen. Verhakte Bauteile können<br />
durch gezielte Planung einer Trajektorie<br />
gelöst und kollisionsfrei zum<br />
Ablageort transportiert werden.<br />
Einfacherer Einsatz<br />
Foto:: Fraunhofer IPA<br />
Auch die Benutzerfreundlichkeit<br />
steht im Fokus: War bislang das<br />
Einprogrammieren der Roboter<br />
noch sehr zeitaufwendig und an<br />
Expertenwissen gebunden, kann<br />
mit der web-basierten Anwendung<br />
der Konfigurationsaufwand um<br />
bis zu 84% verringert werden –<br />
und das ganz ohne Expertenwissen.<br />
Es besteht die Möglichkeit,<br />
CAD-Daten der Bauteile ins System<br />
zu speisen, mit denen die Algorithmen<br />
in Simulationen trainiert<br />
und die Parameter automatisiert<br />
angepasst werden.<br />
Entscheidend ist zudem, dass die<br />
Technologie herstellerunabhängig<br />
und für eine Vielzahl an Hardware<br />
einsetzbar ist. Diese Kompatibilität<br />
ermöglicht auch einen Einsatz<br />
in zahlreichen weiteren Anwendungen<br />
im Kontext von Produktion,<br />
Logistik oder sogar im Warenlager<br />
und Einzelhandel. So wird<br />
aktuell auch zum „Bin Packing“<br />
geforscht, bei dem die Roboter bestimmte<br />
Waren in Kisten oder Regalen<br />
erkennen und gezielt greifen<br />
können, um sie geordnet in einer<br />
Transportbox abzulegen.<br />
Und schließlich ermöglichen virtuelle<br />
Machbarkeitsuntersuchungen<br />
Unternehmen eine besonders<br />
systematische und fundierte Prüfung,<br />
ob und wenn ja mit welcher<br />
Konfiguration das Bin Picking für<br />
ihren Anwendungsfall sinnvoll<br />
■<br />
nutzbar ist.<br />
ipa.fraunhofer.de/binpicking<br />
In Simulationen<br />
können<br />
neuronale Netze<br />
trainiert und<br />
dann auf die<br />
reale Anwendung<br />
übertragen<br />
werden.<br />
120 Juni 2023
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
LEISTUNGSSTARK, SYSTEMOFFEN, PRAXISERPROBT & MIT KI-UNTERSTÜTZUNG<br />
Bin Picking Software<br />
LHRobotics.Vision<br />
Die leistungsstarke Software LHRobotics.Vision sorgt gemeinsam mit dem passenden,<br />
frei wählbaren Vision System für die reibungslose Objektidentifikation, Teileentnahme<br />
und Roboterbahnplanung. Noch reibungsloser gelingt das mit der neuesten Version, in<br />
der künstliche Intelligenz ihr Debut feiert. Autor: Agnes Schauppel, Product Management Automation Systems<br />
Foto: Liebherr<br />
Das Technologiepaket LHRobo<br />
tics.Vision umfasst neben der grafisch<br />
geführten, intuitiv bedienbaren<br />
Software ein projektorbasiertes<br />
3D-Kamerasystem. Das Paket<br />
lässt sich in Anlagen sämtlicher<br />
Hersteller verwenden und ist damit<br />
attraktiv für Endanwender<br />
und Integratoren. Es ermöglicht eine<br />
objektorientierte Bilderkennung<br />
durch Auswertung einer<br />
3D-Punktewolke. Die gewünschten<br />
Greifpunkte am Bauteil lassen<br />
sich einfach grafisch in der Software<br />
festlegen, das aufwendige<br />
Teachen des Roboters entfällt. Damit<br />
können die kollisionsfreie Bauteilentnahme<br />
und die Bahnplanung<br />
einfach konfiguriert werden.<br />
Ein besonderes Feature ist das optionale<br />
Simulationstool LHRobo<br />
tics.Vision Sim. Mittels Physics Engine<br />
wird eine Kistenbefüllung simuliert,<br />
anschließend eine virtuelle<br />
Punktewolke erzeugt und ausgewertet.<br />
Nicht nur der Scan, auch die<br />
Entnahme wird vollständig simuliert<br />
inklusive aller Umgebungsparameter<br />
wie das Verhaken oder<br />
Wegrollen von Teilen. Damit kann<br />
der Anwender oder die Anwenderin<br />
rein virtuell die Greifergeometrie<br />
anpassen und Abläufe optimieren.<br />
Bin Picking mit KI<br />
Intelligente Funktionen: Prozesssimulation und KI-unterstützte Parametrierung<br />
Foto: Liebherr<br />
Für die Implementierung von Bin<br />
Picking-Lösungen war bis dato<br />
meistens Unterstützung durch den<br />
Systemhersteller oder Integrator<br />
notwendig. Wie wäre es aber,<br />
wenn das System lernfähig wäre<br />
und die Parameter bei der Einstellung<br />
oder sogar im laufenden Betrieb<br />
selbstständig anpassen könnte?<br />
In einem neuen Release der Software<br />
LHRobotics.Vison zündet<br />
Liebherr nun die nächste Stufe:<br />
Künstliche Intelligenz und maschinelles<br />
Lernen ermöglichen das automatische<br />
Einrüsten neuer Bauteile<br />
in den Bin Picking-Prozess –<br />
ein Quantensprung in dieser Technologie.<br />
Dabei berechnet das System<br />
auf Basis realer Scan-Daten<br />
die geometrischen Parameter der<br />
Bauteile und analysiert die Auflösung<br />
und das Rauschverhalten des<br />
Sensors. Anschließend werden aus<br />
diesen Scan-Daten Testmessungen<br />
generiert, mit deren Hilfe dann die<br />
optimalen Einstellparameter ermittelt<br />
werden. Das vereinfacht<br />
Prozesse und spart Zeit und Kosten.<br />
Indem das System sich beim<br />
Einrüsten mit jedem Scan selbst<br />
trainiert, schafft es die Grundlage<br />
für den nächsten Schritt: das maschinelle<br />
Lernen im laufenden Betrieb.<br />
■<br />
www.liebherr.com<br />
Perfekte Ergänzung:<br />
Liebherr Bin Picking<br />
Software mit 3D-Kamerasystem<br />
für reibungsloses<br />
Bin Picking<br />
Juni 2023 121
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
FANUC ERWEITERT IRVISION UM IPC FÜR DATENINTENSIVE VISIONPROZESSE<br />
Highspeed mit Standardvision<br />
„Standard“ gibt es beim Bin Picking nicht, wohl aber zahlreiche Standardkomponenten.<br />
Werden Fanuc-Roboter eingesetzt hat man standardmäßig schon ein integriertes Visionsystem<br />
iRVision dabei. Mit dem Simulationsprogramm „Roboguide“ lässt sich auch der<br />
„Griff in die Kiste“ vorab simulieren. Autor: Frank Schwabe, Senior Application Engineer Robotics<br />
Den entsprechenden 3DV Sensor<br />
gibt es in unterschiedlichen Größen,<br />
also mit unterschiedlich großen<br />
Sichtfeldern, damit man in der<br />
Praxis keine Kompromisse eingehen<br />
muss. Zum Komplettpaket gehören<br />
auch Tools und Funktionalitäten<br />
wie automatische Kollisionsvermeidung,<br />
das Berechnen von<br />
Ausweichpositionen oder die Kalkulation<br />
von Vorpositionen. Der<br />
„Part Manager“ entscheidet dann,<br />
welches Teil für den nächsten Griff<br />
am besten liegt.<br />
datenintensiver, taktzeitkritischer<br />
Prozesse. Über diesen Rechner<br />
lässt sich virtuell eine Zelle nach<br />
realen Gegebenheiten aufbauen<br />
(integriertes Roboguide) und dann<br />
eine Bahnbewegung automatisch<br />
generieren. Dazu können jetzt<br />
auch CAD-Informationen über die<br />
zu greifenden Teile und Tools genutzt<br />
werden, um kollisionsfrei<br />
Teile aus einer Kiste zu greifen und<br />
definiert abzulegen.<br />
24/7-Service – weltweit<br />
Bei Fanuc-Robotern<br />
ist die Bildverarbeitung<br />
serienmäßig<br />
in der<br />
Robotersteuerung<br />
integriert.<br />
Alle Roboter von Fanuc sind<br />
grundsätzlich bin-picking-fähig. In<br />
der Praxis haben sich jedoch vor<br />
allem die sechsachsigen Modelle<br />
der Baureihen M-10i, M-20i,<br />
M-710i und R-2000i bewährt,<br />
hinzukommen die Leichtbauroboter<br />
der CRX-Baureihe.<br />
Das große Plus der Fanuc-Roboter<br />
ist es, dass die Hardware der Bildverarbeitung<br />
serienmäßig in der<br />
Robotersteuerung integriert ist. Es<br />
handelt sich zudem um ein langjährig<br />
erprobtes, nicht um ein<br />
nachträglich adaptiertes System,<br />
wobei auch beim Bin Picking die<br />
Kamera wahlweise am Roboter<br />
oder unabhängig vom Roboter<br />
montiert werden kann.<br />
Foto: Fanuc<br />
Roboguide unterstützt<br />
Wer einen Griff in die Kiste realisieren<br />
will, kann selbstverständlich<br />
gleich alle Komponenten zusammenbauen<br />
und schauen, ob’s funktioniert,<br />
da es auch schon Standard-Ablaufprogramme<br />
dazugibt.<br />
Viel eleganter – und daher auch in<br />
der Praxis der übliche Weg – ist es,<br />
mit der Simulationssoftware Roboguide<br />
die Zelle virtuell zu erstellen<br />
und schon am Bildschirm zu<br />
testen, ob alle erforderlichen Positionen<br />
erreicht werden.<br />
Dabei unterstützt Roboguide<br />
schon lange auch komplett das Fanuc-eigene<br />
iRVision und dessen<br />
Funktionalitäten wie etwa den<br />
3D-Model-Locator oder die automatische<br />
Bahngenerierung. Kameras<br />
und 3D-Sensoren können auch<br />
angeschlossen werden um die reale<br />
Welt hier mit einzubinden.<br />
Noch komfortabler wird es mit einem<br />
neuen iPC, der für datenintensive<br />
Prozesse eine ausgezeichnete<br />
Erweiterung gibt. Dieser iPC ist<br />
wie die Hardware des iRVision<br />
komplett in die Steuerung integriert<br />
und dient der Verarbeitung<br />
Eine weitere Möglichkeit, den<br />
Griff in die Kiste auf Machbarkeit<br />
hin zu untersuchen, ist der Einsatz<br />
der Handguidance-Funktion. Man<br />
führt den Roboter mit der Hand<br />
und macht via iRVision-Kamera<br />
Fotoaufnahmen, aus denen die<br />
Umgebung, Hindernisse und der<br />
Kiste für den Roboter zu erkennen<br />
ist. Der iPC erstellt dann aus diesen<br />
Informationen eine kollisionsfreie<br />
Bahnplanung.<br />
Kompromisslos ist bei Fanuc zudem<br />
der 24/7-Service, und dass es<br />
für Produkte über Jahrzehnte einen<br />
Support gibt – und zwar weltweit.<br />
Sicherheit bei Umsetzung<br />
von Produktionstechniken wie Bin<br />
Picking gewinnt Fanuc dadurch,<br />
dass alle Systeme in der eigenen<br />
Produktion getestet und erprobt<br />
sind.<br />
Natürlich ist Fanuc frei im Bereich<br />
der Schnittstellen, sodass auch Systemintegratoren<br />
alle auf dem<br />
Markt verfügbaren Systeme des<br />
Bin Picking an einen Fanuc-Roboter<br />
verwenden<br />
■<br />
können.<br />
www.fanuc.eu/de<br />
122 Juni 2023
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
SCHUNK GREIFERPORTFOLIO FÜR PROZESSSICHERES BIN PICKING<br />
Passende Greifer für jede<br />
Bin-Picking-Anwendung<br />
Intelligente Greifapplikationen bewältigen jedes Chaos. Sie vereinzeln robotergestützt<br />
ungeordnete Teile und führen sie zur nächsten Bearbeitung. SCHUNK bietet das passende<br />
Frontend für jede Bin-Picking-Aufgabe – pneumatische, magnetische und elektrische<br />
Greifer. Sie stehen im Fokus der Performance. Autor: Jakob Khoury, Global Key Account Manager<br />
Die automatisierte Entnahme ungeordneter<br />
Werkstücke aus Behältern<br />
oder von Bändern zur Zuführung<br />
in Werkzeugmaschinen oder<br />
Trays ist ein zentraler Prozess in<br />
industriellen und nichtindustriellen<br />
Bereichen. Die reibungslose<br />
Teilekommissionierung für nachfolgende<br />
Bearbeitungsschritte ist<br />
elementar. Mit dem „Bin Picking“<br />
befassen sich Hersteller von Robotern,<br />
Visionsystemen und Sensoren,<br />
um den Teilenachschub rückverfolgbar,<br />
effizient und fehlerfrei<br />
zu gestalten. Hierfür sind Greifsysteme<br />
nötig, die mit allen Modulen<br />
perfekt zusammenarbeiten und<br />
sämtliche Teile präzise, schonend<br />
und zuverlässig handhaben. Als<br />
Automatisierungspartner bietet<br />
Der PGL-plus-P, ein pneumatischer<br />
Greifer mit zertifizierter sicherer<br />
Greifkrafterhaltung und integrierter<br />
IO-Link-Sensorik.<br />
Foto: SCHUNK<br />
SCHUNK passende Greifer für<br />
unterschiedlichste Bin-Picking-Anwendungen.<br />
Kraftvolle Pneumatik<br />
Mit erweiterten Funktionalitäten<br />
sind pneumatische Greifer zukunftsfit.<br />
Voran geht der PGNplus-P,<br />
Benchmarkgreifer aus dem<br />
Premiumsegment. Seine Leistungsmerkmale<br />
überzeugen. Robust,<br />
kompakt, kraftvoll und lebenslang<br />
wartungsfrei steht er in 189 Standardvarianten<br />
zur Verfügung. Die<br />
patentierte SCHUNK-Vielzahnführung<br />
ermöglicht eine hohe Momentenaufnahme.<br />
Ebenfalls aus<br />
dem Premiumsegment und ein<br />
Meilenstein im Markt ist der PGLplus-P.<br />
Der erste pneumatische<br />
Greifer mit zertifizierter sicherer<br />
Greifkrafterhaltung und integrierter<br />
IO-Link-Sensorik eröffnet neue<br />
Möglichkeiten hinsichtlich Prozessüberwachung,<br />
Sicherheit und<br />
Individualisierung. Mit einem<br />
doppeltgroßen Hub im Vergleich<br />
zum PGN-plus-P schließt der<br />
PGL-plus-P die Lücke zwischen<br />
Universalgreifer und Großhubgreifer.<br />
Kompakt und effizient<br />
Foto: SCHUNK<br />
Elektro-Permanentmagnetgreifer<br />
für das Handling ferromagnetischer<br />
Rohmaterialien punkten mit<br />
Leistung und Energieeffizienz auch<br />
beim Bin Picking. Hierfür eignet<br />
sich der SCHUNK EMH mit günstiger<br />
Störkontur. Dank der<br />
24-Volt-Technologie und integrierter<br />
Elektronik lässt sich dieser<br />
kompakte Magnetgreifer einfach<br />
in Betrieb nehmen.<br />
Flexible Pick-Abläufe, auch in rauen<br />
Umgebungen, bewältigt der smarte<br />
Universalgreifer EGU. Er verfügt<br />
über einen frei programmierbaren<br />
Gesamthub bis 160 mm und eine<br />
stufenlose Greifkrafteinstellung<br />
bis 3.000 N. Dank integrierter<br />
Greifkrafterhaltung und einem<br />
StrongGrip-Modus für erhöhte<br />
Greifkraft ist er ein zuverlässiger<br />
Allrounder für unterschiedlichste<br />
■<br />
Bin-Picking-Aufgaben.<br />
schunk.com<br />
Elektrischer Universalgreifer<br />
EGU<br />
mit integrierter<br />
Greifkrafterhaltung<br />
und Strong-<br />
Grip-Modus für<br />
erhöhte Greifkraft.<br />
Juni 2023 123
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
3D-KAMERA UND TEILE-ERKENNUNG ARBEITEN SCHNELL UND ZUVERLÄSSIG HAND IN HAND<br />
Advanced 3D Matching<br />
out-of-the-box<br />
Die Einbeziehung von 2D-, 3D- und Texturdaten sorgt für ein hochgenaues und performantes<br />
Matching, auch bei schwierigen Oberflächen. Durch die enge Verknüpfung<br />
mit kameraspezifischen Parametern bietet der PartFinder viele Vorteile gegenüber<br />
anderen verfügbaren 3D-Matching- Algorithmen.<br />
Autor: Heiko Seitz, Technical Author<br />
All Inclusive<br />
3D in Farbe<br />
PartFinder in Aktion<br />
Die 3D-Bildverarbeitung setzt sich<br />
in industriellen Prozessen immer<br />
mehr durch. Ob im Maschinenbau,<br />
in der Fertigung oder in Logistikprozessen,<br />
die dreidimensionale<br />
Erfassung von Objekten ermöglicht<br />
neue, meist flexiblere Arbeitsabläufe.<br />
Für das Teilehandling<br />
müssen Objekte in der Regel erst<br />
geortet und ihre Position in einem<br />
kalibrierten Koordinatensystem<br />
angegeben werden. Dabei zählt<br />
“Pick and Place” zu den schwierigsten<br />
Aufgaben in der Robotik.<br />
Die Trendtechnologie vereint mehrere<br />
Disziplinen mit unterschiedlichen<br />
Herausforderungen. Nur<br />
wenn die notwendigen Komponenten<br />
optimal zusammenarbeiten<br />
kann eine Lösung schnell und zuverlässig<br />
arbeiten. Schon die Auswahl<br />
der richtigen 3D-Technologie<br />
legt die Basis für den Erfolg des<br />
Systems.<br />
Foto: IDS<br />
https://confluence.ids-intranet.de/<br />
pages/viewpage.action?pageId=576789578<br />
Die Lokalisierung<br />
bekannter Bauteile in<br />
3D-Punktwolken ist bei “Pick and<br />
Place” eine der zentralen Aufgaben<br />
bei der Datenverarbeitung. Mit<br />
der neuen PartFinder Funktion im<br />
EnsensoSDK gibt es nun eine passende<br />
Lösung, welche optimal auf<br />
die Ensenso Kameraserien abgestimmt<br />
wurde. Und da die PartFinder<br />
Algorithmen vollständig in der<br />
vertrauten NxView-Umgebung des<br />
EnsensoSDKs integriert wurden,<br />
muss dafür keine zusätzliche Bildverarbeitungssoftware<br />
eingesetzt<br />
werden. Mit der Kombination aus<br />
Ensenso 3D Kamera und dem<br />
Matching-Algorithmus „PartFinder„<br />
lassen sich Teile auf Basis ihrer<br />
CAD Daten inklusive der Orientierung<br />
im Raum sicher ermitteln.<br />
Eine Robotersteuerung kann damit<br />
die korrekte Griffposition eines<br />
Objekts und den optimalen Fahrweg<br />
zu einer Ablageposition ermitteln<br />
und kollisionsfrei steuern.<br />
Ensenso C-Serie<br />
Die Farbinformationen der neuen<br />
Ensenso C-Serie verbessern die Robustheit<br />
der 3D Daten gegenüber<br />
Reflektionen und sorgen für eine<br />
deutlich schnellere Anpassung an<br />
wechselnde Bedingungen in der<br />
Objektumgebung. Das vollintegrierte<br />
3D-Kamerasystem sorgt<br />
mit langer Baseline und hoher Sensorauflösung<br />
für eine große Objektreichweite<br />
und wenig Integrationsaufwand.<br />
Dabei ist die RGB-<br />
Kamera bereits ab Werk mit dem<br />
System abgeglichen. Das heißt, die<br />
Koordinatensysteme von 3D- und<br />
RGB-Kamera sind bereits gegeneinander<br />
kalibriert und sorgen so für<br />
eine reproduzierbar hohe Genauigkeit<br />
der räumlichen Objektdaten.<br />
Erfahren Sie alles über hochgenaues<br />
und performantes Matching durch<br />
die Vorteile und die Funktionsweise<br />
des Ensenso PartFinders in Kombination<br />
mit der neuen Ensenso C<br />
3D-Kamera in unserem Vortrag.<br />
■<br />
www.ids-imaging.de<br />
Foto: IDS<br />
124 Juni 2023
Anzeige<br />
<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />
▶<br />
MEHR ALS 350 AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN UNTER 12.000 EURO<br />
RBTX – der Marktplatz<br />
für Low Cost Robotics<br />
Mit seinen Low Cost Automation Produkten ist igus angetreten, die Einstiegshürden ins Automationszeitalter<br />
zu senken. Teil des Angebots ist auch RBTX.com. Der Robotik-Marktplatz hilft<br />
Interessierten dabei, einfach und schnell die passende Automatisierungslösung für ihre individuelle<br />
Anwendung zu finden. Autor: Robert Löbach, Leiter Vertrieb International Low Cost Automation bei der igus GmbH<br />
Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu sichern, setzen immer mehr<br />
Unternehmen auf die Automatisierung<br />
ihrer Prozesse. Die meist hohen<br />
Investitionskosten und das fehlende<br />
Know-how stellen jedoch nach wie<br />
vor oft eine Hürde dar – insbesondere<br />
für kleinere und mittelständische<br />
Betriebe. Lösungen mit einer einfachen<br />
Handhabung und einem<br />
schnellen ROI sind gefragt. Hier<br />
kommt RBTX powered by igus ins<br />
Spiel: Das Angebot umfasst einen<br />
Online-Marktplatz für kostengünstige<br />
Robotik. Typische Lösungen<br />
mit eigener Integration starten ab<br />
8.500 EUR, fertige Komplettlösungen<br />
ab 12.500 EUR. Alle Komponenten<br />
wie Roboter, Kameras, Greifer,<br />
Motoren oder Sensoren werden<br />
miteinander kombiniert und getestet,<br />
sodass ein reibungsloses Zusammenspiel<br />
gewährleistet ist. Zusätzlich<br />
dazu bietet die Plattform den<br />
RBTXpert Remote-Integrationsservice<br />
und Customer Testing Areas an<br />
verschiedenen Standorten weltweit,<br />
wo geplante Kundenanwendungen<br />
gemeinsam vor dem Kauf live getestet<br />
werden können. Getreu dem<br />
Motto: Test before invest. So macht<br />
RBTX Automatisierung für Alle zugänglich<br />
– ob Bäckerei, Pharmalabor<br />
oder Automobil-OEM.<br />
Schnelle Integration mit<br />
Remote-Services boomt<br />
Auf RBTX.com haben Interessierte<br />
aktuell Zugang zu über 300 einzelnen<br />
Robotik-Komponenten von<br />
78 Herstellern sowie über 350<br />
Foto: igus GmbH)<br />
Komplettlösungen aus der Praxis –<br />
inklusive garantierter Hardwareund<br />
Softwarekompatibilität. Der<br />
Online-Marktplatz bietet auch einen<br />
Ort, an dem sich Mensch und<br />
Roboter begegnen. In der Customer<br />
Testing Area können Kunden<br />
gemeinsam mit einem RBTXperten,<br />
dem Remote-Integrator-Service,<br />
die Machbarkeit ihrer geplanten<br />
Anwendung testen. Der<br />
RBTXpert verbindet sich per Live-<br />
Videocall aus dieser Umgebung<br />
mit Automatisierungswilligen für<br />
eine individuelle Beratung. „Allein<br />
in Deutschland führen wir bis zu<br />
30 Projekte pro Woche durch.<br />
Auch in vielen anderen Ländern<br />
haben wir Customer Testing Areas<br />
vor Ort, sodass der RBTXpert in<br />
diversen Sprachen und Zeitzonen<br />
beraten kann“, betont Alexander<br />
Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Low Cost Automation bei<br />
der igus GmbH. „Dadurch bekommen<br />
noch mehr Interessierte<br />
weltweit direkten Zugang zu einem<br />
vielfältigen Angebot für kostengünstige<br />
■<br />
Robotik.”<br />
www.igus.de<br />
Alle Möglichkeiten der<br />
Low Cost Robotik gebündelt:<br />
Auf RBTX.com<br />
lassen sich einfach fertige<br />
Robotik-Lösungen und<br />
zahlreiche Einzelkomponenten<br />
verschiedener<br />
Hersteller an einem Ort<br />
finden.<br />
Juni 2023 125
_Macher der Automation<br />
Ronnie Vuine ist stolz auf seine<br />
KI-Software Mirai: „Unsere Kunden<br />
überraschen uns immer wieder<br />
mit Anwendungen, an die wir<br />
selbst gar nie gedacht hätten.“<br />
Bild: Micropsi Industries
<strong>Automationspraxis</strong><br />
MACHER DER AUTOMATION<br />
exklusiv<br />
Künstliche Intelligenz macht Roboterbewegungen flexibel<br />
Flexibilisierer der Robotik<br />
Wie das Berliner Start-up Micropsi Industries mit künstlicher Intelligenz (KI) die<br />
Robotik revolutionieren will und warum Roboter mit Mirai bis dato Unmögliches<br />
automatisieren können, erläutert CEO Ronnie Vuine.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Als Gründer eines Robotik-Start-ups ist Ronnie<br />
Vuine eigentlich fast schon ein Exot.<br />
Denn mit seinem Magister in Philosophie<br />
und Informatik an der Humboldt-Universität in<br />
Berlin war ja eine Karriere in der Industrieautomation<br />
nicht unbedingt vorgezeichnet. Dass er überhaupt<br />
ein Start-up gegründet hat, begründet Vuine<br />
mit einem „Schlüsselerlebnis“ als Student: „Ich habe<br />
damals schon immer als Softwareentwickler gearbeitet,<br />
auch für große deutsche Konzerne.“ Dabei<br />
musste er erleben, wie er von fachlich schwachen<br />
Vorgesetzten herumgeschubst wurde und ihm<br />
war klar: „Es geht gerade nur um Macht.“<br />
Damit sein Berufsleben später nicht aus solchen<br />
Momenten besteht, habe ihm damals ein Freund<br />
aus Schülerzeitungstagen, inzwischen Analyst bei<br />
einer Münchner Venture Capital Firma, gezeigt,<br />
wie VC-finanzierte Gründungen funktionieren,<br />
berichtet Vuine. Dabei stand aber noch nicht von<br />
Anfang an die Robotik im Vordergrund. „Wir gehen<br />
ja auf eine studentische Arbeitsgruppe zurück,<br />
und dort wollten wir vor allem verstehen, wie Intelligenz<br />
funktioniert“, erinnert sich Vuine.<br />
Wie Intelligenz funktioniert<br />
Und das findet man natürlich am besten heraus,<br />
indem man versucht, selbst etwas Intelligentes zu<br />
bauen. „Dabei fällt schnell auf: Es kommt nicht<br />
auf die verwendete Technologie an, sondern ob<br />
ein System anpassungsfähig ist, also später noch<br />
dazulernen kann.“ Dieses Interesse für Systeme,<br />
die in der Praxis dazulernen können, habe er dann<br />
in das neu gegründete Unternehmen mitgenommen,<br />
so Vuine: „Und es war ein früher Investor,<br />
der uns gesagt hat: Guckt Euch mal die Industrierobotik<br />
an, ich glaube, da macht das noch niemand.<br />
Und zu unserer kompletten Überraschung<br />
war das wirklich so!“<br />
Daher ist er zu potenziellen Kunden gefahren, hat<br />
sich die Fertigung zeigen lassen und gefragt: „Warum<br />
steht da ein Mensch und kein Roboter? Was<br />
müsste ein Standard-Industrieroboter können, um<br />
diese Aufgabe machen zu können?“ Das Fazit aus<br />
all diesen Gesprächen: „Roboter lösen ihr Flexibilitätsversprechen<br />
oft schlecht ein. Aber das ist ein<br />
Softwareproblem, und damit lösbar für uns!“ Also<br />
hat sich Vuine mit Micropsi Industries und der<br />
Software Mirai der Hand-Auge-Koordination von<br />
Robotern verschrieben.<br />
Kontinuierlich nachregeln<br />
Wie Mirai genau funktioniert, erklärt Vuine mit<br />
einer Analogie: „Stellen Sie sich vor, Sie wollen<br />
mit einem Roboter ein Kabel in ein Mobiltelefon<br />
einstecken. Um das zu lösen, versucht man bislang,<br />
die Position des Telefons im Raum möglichst<br />
genau zu messen, zum Beispiel mit einer 3D-Kamera<br />
und einem 3D-Modell des Telefons. Und<br />
dann macht man mit einem ultra-präzise gegriffenen<br />
Stecker – was auch schon schwer zu machen<br />
ist – eine Zustellbewegung. Das ist aufwendig und<br />
fragil, weil jeder kleine Messfehler dazu führt,<br />
dass die Aufgabe nicht gelöst wird.“<br />
Unsere Art, Roboter zu steuern, ist die richtige. Man<br />
kann sich gar keine Welt voller Roboter vorstellen, in<br />
der die Roboter in einem festen Koordinatensystem<br />
auf Position geregelt werden.“<br />
Ronnie Vuine, Micropsi<br />
Juni 2023 127
_Macher der Automation<br />
Jede Bewegung abschauen<br />
Seit Frühjahr 2022 verstärkt der<br />
Robotikexperte und langjährige<br />
Kuka-Manager Dominik Bösl das<br />
Management bei Micropsi Industries.<br />
Mirai-gesteuerte Roboter<br />
benutzen Kameras<br />
und Sensoren, um in<br />
Echtzeit auf die Situation<br />
in ihrem Arbeitsbereich<br />
zu reagieren.<br />
Ein Mensch sei dagegen sehr gut im Kabeleinstecken<br />
– obwohl er weder die Bewegungsgenauigkeit<br />
eines Industrieroboters besitze noch eine präzise<br />
Messung der Position des Telefons im Koordinatensystem<br />
des Arms machen könne. Warum der<br />
Mensch das dann trotzdem so viel besser kann als<br />
ein Roboter? Vuine gibt die Antwort: „Es genügt<br />
eigentlich zu wissen, wie man sich mit dem Kabel<br />
relativ zum Ziel bewegen muss. Wenn man dann<br />
kontinuierlich nachregelt und vielleicht sogar die<br />
Augen am Handgelenk hat, kann man eine Genauigkeit<br />
und Zuverlässigkeit erreichen, die beim<br />
Messen kaum denkbar gewesen wären.“<br />
Und das Tolle: Dieser Ansatz<br />
funktioniert nicht nur beim Kabelstecken.<br />
„Unser System<br />
kann sich jede Form der Bewegung,<br />
die man ihm durch<br />
Vormachen zeigen kann, abschauen<br />
und dann selbstständig<br />
ausführen.“ Entsprechend<br />
vielfältig sind die Anwendungen<br />
von Mirai – was<br />
übrigens sowohl ein Akronym<br />
für „Micropsi Industries Robot<br />
AI“ ist als auch für das japanische<br />
Wort für „Zukunft“ steht:<br />
„Unsere Kunden machen viel Handling<br />
und Montage mit Mirai, aber auch<br />
Messanwendungen, bei denen beispielsweise<br />
Sonden an vorher nicht genau bekannten Stellen<br />
Tests durchführen müssen.”<br />
Beim Handling reiche das Anwendungsspektrum<br />
von einfachen Picking-Aufgaben bis zu<br />
„ziemlicher Zauberei, beispielsweise beim Einhängen<br />
von Federn in Gestelle, wo alles<br />
schwingt und vibriert.“ Vuine gerät regelrecht<br />
ins Schwärmen: „Unsere Kunden überraschen<br />
uns immer wieder mit Anwendungen. Letztes<br />
Jahr hat ein Möbelhersteller Reißverschlüsse<br />
von Kissen zugemacht mit Mirai. An so etwas<br />
hätte ohne uns niemand auch nur zu denken gewagt.<br />
Unsere Kunden ziehen flexible Gummiteile<br />
durch Öffnungen, finden frei im Raum baumelnde<br />
Hochvolt-Stecker und stecken die ein,<br />
oder messen oder montieren Teile in Bewegung,<br />
ohne dass Roboter und Band synchronisiert<br />
werden müssen dafür.“<br />
Bild: Micropsi Industries<br />
Potenzial in jeder Fabrik<br />
Bild: Micropsi Industries<br />
Wann immer man ein Werkzeug oder ein Teil irgendwo<br />
hinbringen oder langführen wolle, auch<br />
wenn sich im Arbeitsbereich was bewegt oder<br />
verändert, könne man das mit Mirai lösen. Entsprechend<br />
groß sei das Potenzial für Micropsi:<br />
„In Deutschland gibt es für uns in quasi jeder<br />
Fabrik eine Anwendung, die sich rechnet.“<br />
Groß sei das Potenzial gerade auch bei Kunden,<br />
die noch nicht so viel Erfahrung mit Automation<br />
haben. „Diese Kunden brauchen aber<br />
oft länger als nötig, um Roboteranwendungen<br />
zum Laufen zu bringen.“ Verantwortlich für<br />
langsame Implementationen sei aber meist<br />
nicht die KI, sondern die inhärente Komplexität<br />
von Automatisierungsaufgaben von der mechanischen<br />
Konstruktion bis zur Programmierung<br />
von Robotern. „Wir könnten um ein Vielfaches<br />
schneller wachsen, hätten mehr Kunden<br />
das generelle Robotik-Know-how schon aufgebaut<br />
und entsprechende Kapazitäten frei.“ Um<br />
128 Juni 2023
Bild: Micropsi Industries<br />
die Potenziale für Mirai besser ausschöpfen zu<br />
können, will Micropsi die Kunden bei Robotikprojekten<br />
in Zukunft noch mehr unterstützen,<br />
kündigt Vuine an.<br />
Bösl bringt Robotik-Erfahrung mit<br />
Um das Potenzial von Mirai und Micropsi<br />
noch besser auf die Straße zu bringen, hat sich<br />
Vuine Anfang 2022 im Management verstärkt<br />
und mit Dominik Bösl einen erfahrenen Robotik-Experten<br />
und langjährigen Kuka-Manager<br />
als Co-Geschäftsführer an Bord geholt. „In<br />
den frühen Tagen war es unsere Stärke, dass<br />
wir in der Robotik als KI-ler solche Sonderlinge<br />
waren“, begründet Vuine dies. „Aber als wir<br />
mit zunehmender Größe auch mehr Management-Kapazität<br />
gebraucht haben, war es für<br />
uns klar, dass wir einen Profi an Bord holen.<br />
Und Dominik ist ja außerdem Informatiker, er<br />
denkt über Robotik also von jeher als Softwareproblem<br />
nach.“ Dominik Bösl kümmert<br />
sich daher nun um die Abteilungen, die das<br />
Produkt Mirai weiterentwickeln, während sich<br />
Ronnie Vuine ums Kommerzielle und Operative<br />
kümmert. „Wir machen das aber bewusst<br />
sehr durchlässig.“<br />
KI ändert mehr, als man denkt<br />
Vuines Wachstumsziele sind – neben den deutschen<br />
Fabriken und Robotikeinsteigern – auch international<br />
ambitioniert: „Unser Amerikageschäft<br />
lief 2022 schon so gut wie das deutsche, da werden<br />
wir dranbleiben.“ Zukäufe für mehr Umsatzwachstum<br />
seien dagegen kein Thema. „Unser Segment<br />
ist noch zu frisch und unbesetzt.“ Allerdings<br />
sei Micropsi eben doch sehr technologiefokussiert.<br />
„Es gibt einige Sachen, von denen denke ich,<br />
wir sollten die können, und da stellt sich die<br />
Build-or-Buy-Frage manchmal durchaus.“<br />
Denn sonnenklar ist für Vuine eines: Die KI werde<br />
für die Zukunft der Robotik eine bedeutende Rolle<br />
spielen: „KI kommt langsamer als alle denken,<br />
aber ändert dann sehr viel mehr, als man absehen<br />
kann.“ Vuine ist überzeugt, dass Micropsis Art,<br />
Roboter zu steuern, – also end-to-end aus Sensordaten<br />
und lernend – für die Zukunft die einzig<br />
richtige ist. „Man kann sich ja gar keine Welt voller<br />
Roboter vorstellen, in der die Roboter in einem<br />
festen Koordinatensystem auf Position geregelt<br />
werden. Das ergibt einfach keinen Sinn.“ ↓<br />
Micropsi Industries GmbH<br />
https://www.micropsi-industries.com<br />
Die KI-Software Mirai<br />
kann sich jede Form der<br />
Bewegung, die man ihr<br />
durch Vormachen zeigen<br />
kann, abschauen und dann<br />
selbstständig ausführen.<br />
Juni 2023 129
_10 Fragen an<br />
10 Fragen an Handlingtech-Geschäftsführer Jörg Hutzel<br />
„Mein Spleen? Ich gehe zu<br />
den Stuttgarter Kickers“<br />
Ein „Blauer“ im blauen Porsche:<br />
Jörg Hutzel, Gründer<br />
und Chef des Robotikspezialisten<br />
Handlingtech, hat zwei<br />
große Leidenschaften: mit<br />
dem Motorrad oder im Oldtimer<br />
durch die Alpen fahren<br />
– und als Fan die Stuttgarter<br />
Kickers (Schlachtruf „Auf die<br />
Blaue“) unterstützen.<br />
AP: Beschreiben Sie sich in drei Worten<br />
Hutzel: Vertrauenswürdig, flexibel, ordentlich.<br />
AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />
Hutzel: Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern<br />
an das, was du hast.<br />
AP: Haben Sie eine Leidenschaft?<br />
Hutzel: In den Alpen Motorrad- oder Oldtimer fahren.<br />
AP: Haben Sie einen Spleen?<br />
Hutzel: Ja, ich gehe zu den Stuttgarter Kickers.<br />
AP: Wo haben Sie die besten Ideen?<br />
Hutzel: Beim Sport oder in der Badewanne.<br />
Bild: Hutzel<br />
AP: Worauf können Sie in Ihrem Alltag auf gar<br />
keinen Fall verzichten?<br />
Hutzel: Auf mein Handy.<br />
AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />
Hutzel: Süßigkeiten jeglicher Art.<br />
AP: Was ist Ihr Lieblingsessen und/oder Lieblingsgetränk?<br />
Hutzel: Gaisburger Marsch oder saure Kutteln.<br />
AP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wen<br />
wollten Sie schon immer mal treffen?<br />
Hutzel: Ich liebe „Two and a Half Man“, also<br />
Charly Sheen.<br />
AP: Wie entspannen Sie nach einem langen<br />
Bürotag?<br />
Hutzel: Beim Sport wie Fahrradfahren, Golfen und<br />
Fitness oder mit einem guten Glas Wein.<br />
HandlingTech Automations-Systeme GmbH<br />
www.handlingtech.de<br />
130 Juni 2023
Industrie<br />
fachjobs24.de – hier finden Arbeitgeber<br />
qualifizierte Fach- und<br />
Führungskräfte<br />
Sprechen Sie Nutzer von Branchen-Fachmedien an:<br />
die Interessierten und Engagierten ihres Fachs<br />
Erreichen Sie die Wechselwilligen, schon bevor<br />
sie zu aktiven Suchern werden<br />
Für optimales Personalmarketing: Präsentieren Sie<br />
sich als attraktiver Arbeitgeber der Branche<br />
EINFACH,<br />
SCHNELL UND<br />
FÜR NUR<br />
249€<br />
Preis zzgl. MwSt<br />
Einzigartiges Netzwerk zielgruppenspezifischer Branchen-Channels<br />
Augenoptik Handwerk Architektur<br />
Arbeitswelt<br />
Wissen<br />
34 Online-Partner<br />
28 Print-Partner<br />
Das Stellenportal für Ihren Erfolg!
A<br />
A<br />
Mitarbeiter gesucht?<br />
Hier werden Sie fündig, in<br />
Logistik und Produktion<br />
www.AiCoBot.de