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Automationspraxis 03.2023

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automationspraxis.de<br />

03_Juni 2023<br />

Umfrage mit Gewinnspiel<br />

Teilnehmen und KI-Roboter<br />

gewinnen Seite 06<br />

Serviceroboter im Aufbruch<br />

Die dritte Generation der<br />

Robotik Seite 26<br />

Großes Messe-Special<br />

Trends und Highlights der<br />

Automatica 2023 Seite 100<br />

Exklusiv: Programm des<br />

Automatica Forums<br />

(Halle A5.330 ):<br />

Seiten 104/105<br />

Robuste Schwenkeinheit<br />

für kompakte Zellen


automatica München<br />

27.06.–30.06.20223<br />

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2 Juni 2023


_Editorial<br />

Armin Barnitzke<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Automationspraxis</strong><br />

Mit KI zum<br />

Volksroboter<br />

Die Robotik-Branche arbeitet weiter fleißig daran, sich neue Anwendungsbereiche<br />

zu erschließen – etwa indem sie Roboter immer einfacher<br />

bedienbar macht. Das ist auch auf der Automatica erlebbar: Dort<br />

schreiben sich selbst Platzhirsche wie Kuka inzwischen Slogans wie „Robots<br />

for the People“ auf die Fahnen, die bis dato eher jungen Wilden wie Wandelbots<br />

vorbehalten waren. Ob wir tatsächlich schon auf dem Weg zum „Volksroboter“<br />

sind, bleibt allerdings noch abzuwarten. Ebenso offen ist die Frage,<br />

ob der Volksroboter ein Cobot sein wird.<br />

Zwar zwar bringen die Roboterhersteller – wie Kuka (Seite 16), Fanuc (Seite<br />

114) oder Kawasaki (Seite 48) – immer neue Cobot-Modelle auf den Markt,<br />

den ganz großen Siegeszug hat der „kollaborative Kollege Roboter“ bislang<br />

noch nicht angetreten. Liegt es an der Scheu, die gerade kleine Unternehmen<br />

oft immer noch vor dem Roboter haben? Oder liegt es daran, dass Roboter<br />

und Cobots trotz aller „Demokratisierungsbemühungen“ doch noch nicht so<br />

intuitiv zu bedienen sind wie ein Smartphone?<br />

Vermutlich ist es eine Mischung. Allerdings ist auch klar: Angesichts des<br />

Fachkräftemangels ist es für Unternehmen aller Größen unabdingbar, die<br />

Mitarbeiter von eintönigen Tätigkeiten zu entlasten. Das wird dem Robotereinsatz<br />

Tür und Tor öffnen – und zwar nicht nur in der Fertigung, sondern<br />

auch in Nicht-Produktionsanwendungen – auch die Servicerobotik dürfte daher<br />

über kurz oder lang ein riesengroßer Markt werden (Seite 26).<br />

Und noch etwas ist klar: KI-Technologien dürften eine wichtige Rolle dabei<br />

spielen, wenn Roboter künftig flexibel agieren sollen. Das wissen nicht nur<br />

deutsche Newcomer wie Micropsi Industries (Seite 126), sondern auch der<br />

Internet-Gigant Google, der mit Intrinsic erstmals auf auf der Automatica<br />

präsent ist, um zu zeigen wie er sich die Robotik der Zukunft vorstellt (Seite<br />

34). In Sachen „Zukunft der Robotik“ wird es daher einiges Spannendes zu<br />

sehen geben in München. Ich bin schon sehr gespannt! Sie auch?<br />

↓<br />

Übrigens: Damit Sie sich spielerisch auf die KI-basierte Zukunft der Robotik<br />

einstimmen können, starten wir zur Automatica 2023 ein Gewinnspiel, bei dem<br />

Sie den preisgekrönten KI-basierten Experimentier-Roboter Miika gewinnen<br />

können. Machen Sie mit – es lohnt sich: Seite 6.<br />

Effiziente Standardlösungen<br />

für die Kunststoff- und<br />

Metallbearbeitung<br />

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Mehr<br />

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_Inhalt<br />

Inhalt<br />

16<br />

Vereinfacher: Mit<br />

welchen Innovationen<br />

Kuka zur Automatica<br />

2023 kommt<br />

und warum der<br />

Messeauftritt unter<br />

dem Motto „Robots<br />

for the People“<br />

steht, verrät Erich<br />

Bild: Kuka<br />

Schober, Chief<br />

Sales Officer der<br />

Kuka Robotics.<br />

46<br />

Synergetiker:<br />

Wo Kassow<br />

Robots und<br />

Bosch Rexroth<br />

Synergien heben<br />

können,<br />

erläutern Dieter<br />

Pletscher und<br />

Linus Killberg<br />

Bilder: Kassow Robots / Bosch Rexroth<br />

Bild: Beckhoffe<br />

68<br />

Modularisierer:<br />

Die Vorteile von<br />

Beckhoffs modularem<br />

Roboterbaukasten<br />

Atro<br />

erläutert Produktmanager<br />

Dr.<br />

Guido Beckmann.<br />

126<br />

Flexibilisierer:<br />

Wie Micropsis<br />

KI-Software für<br />

ungeahnte<br />

Flexibilität in der<br />

Robotik sorgt,<br />

erläutert CEO<br />

Ronnie Vuine im<br />

Macher-Porträt.<br />

Bild: Micropsi Industries<br />

Bild: Intrinsic<br />

34<br />

Demokratisierer:<br />

Mit einer offenen<br />

Robotics-Plattform<br />

will Intrinsic-CTO<br />

Torsten<br />

Kroeger den Zugang<br />

zur Robotik<br />

demokratisieren.<br />

4 Juni 2023


_Inhalt<br />

_Titelthema<br />

08 Passende Baugröße für maximale Performance<br />

Schunk: Starke Schwenkeinheit für kompakte Zellen<br />

_Interview des Monats<br />

16 „Bei Kuka steht alles im Zeichen von easy to use“<br />

Erich Schober, Chief Sales Officer, Kuka Robotics<br />

_Industrie 4.0<br />

20 KI für die Produktion<br />

Künstliche Intelligenz in der Praxis<br />

_Robotik<br />

23 Roboter im Einsatz für die E-Mobilität<br />

Schnelle und präzise Robotik für Batteriefertigung<br />

_Trend des Monats<br />

26 Serviceroboter im Aufbruch<br />

Dritte Generation der Robotik unter der Lupe<br />

_Projekt des Monats<br />

74 Heute hier, morgen dort<br />

Mobiler und modularer Automationsbaukasten<br />

_Automatisierung<br />

91 Antriebe machen Tempo in der Intralogistik<br />

Sortieren, Transportieren, Einlagern<br />

_Automatica 2023<br />

100 Trends und Highlights der Messe<br />

Wichtige Aussteller und Vorträge im Überblick<br />

_Griff in die Kiste<br />

119 Expertenforum: Bin Picking in der Praxis<br />

Rückblick auf die Veranstaltung in Kempten<br />

_Macher der Automation<br />

126 Die Flexibilisierer der Robotik<br />

Micropsi-CEO Ronnie Vuine im Porträt<br />

_10 Fragen an<br />

130 „Mein Spleen? Die Stuttgarter Kickers!“<br />

Handlingtech-CEO Jörg Hutzel persönlich<br />

Nachhaltig<br />

automatisieren<br />

Effiziente Produktion, effektives<br />

Energiemanagement und<br />

transparente Lieferketten –<br />

digitale Automatisierungslösungen<br />

garantieren Rentabilität<br />

und gleichzeitig Nachhaltigkeit!<br />

MEHR ERFAHREN<br />

_Rubriken<br />

14 Personalien<br />

118 Impressum / Inserenten<br />

www.turck.de/wes


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Intelligenz – diese wird von Ihnen selbst trainiert und gesteuert. Ganz einfach<br />

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auf ein Fingerschnippen mit einer Linksdrehung zu reagieren!<br />

Das Gewinnspiel läuft bis zum 14.07.2023. Der/die Gewinner/in wird schriftlich benachrichtigt, eine Barauszahlung<br />

ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

6 Juni 2023<br />

www.automationspraxis.<br />

industrie.de/ki-roboter-zugewinnen


Starke Gründe<br />

für einfaches Automatisieren<br />

5 MODELLE • 7 ACHSEN<br />

Automatica 2023<br />

Stand B4.101<br />

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AGV-Cobot<br />

KLT Lösung<br />

Gekonntes<br />

Schweißen<br />

Juni 2023 7


8 Juni 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

TITELGESCHICHTE<br />

exklusiv<br />

_Titelgeschichte<br />

Passende Baugröße für maximale Performance<br />

Robuste Schwenkeinheit für<br />

kompakte Automationszellen<br />

Mit der Schwenkeinheit SRM, die Schunk jetzt in allen Baugrößen und Varianten<br />

zur Verfügung stellt, können Anwender Anlagen kleiner dimensionieren und die<br />

Taktzeiten ihrer Prozesse verkürzen. Der Sondermaschinenbauer Black Forest<br />

Smart Automation (BFSA) nutzt für kompakte Automatisierungszellen die hohe<br />

Leistungsdichte der universellen SRM-Module und erzielt maximale Performance<br />

– dank der jeweils richtigen Baugröße für alle Anwendungsfälle.<br />

Kompakte Zelle: Nach der Bearbeitung<br />

in der Rändelmaschine übergibt<br />

der Roboter das Bauteil über<br />

den Zentrischgreifer PZN-plus 64<br />

an eine kundenspezifische Werkstückaufnahme<br />

an der SRM 25.<br />

Bild: Schunk<br />

Juni 2023 9


_Titelgeschichte<br />

Bild: Schunk<br />

Zuführen und wenden, wenden und abführen<br />

– in vielen Automationsprozessen sind<br />

Schwenkeinheiten erforderlich, um Bauteile<br />

anwendungsspezifisch zu drehen und zu positionieren.<br />

Hierfür hat Schunk die robuste Schwenkeinheit<br />

SRM im Portfolio, die Maßstäbe in Sachen<br />

Leistungsdichte, Langlebigkeit, Inbetriebnahme<br />

und Wartung setzt.<br />

Sie ist mittlerweile Standard beim pneumatischen<br />

Schwenken bis 180 Grad und überzeugt Maschinen-<br />

und Anlagenbauer durch die Kombination<br />

aus hohen Drehmomenten und hohen Massenträgheitsmomenten<br />

bei kurzen Schwenkzeiten,<br />

großer Mittenbohrung, robuster Lagerung und<br />

zugleich schlanker Störkontur. Schunk hat die<br />

SRM-Serie nun in allen Baugrößen abgestuft und<br />

„Die kompakte, robuste Schwenkeinheit SRM 25<br />

hat uns an der engen Pick-and-Place-Station<br />

richtig weitergeholfen.“<br />

Rudolf Martin, BFSA<br />

komplettiert. Anwender können jetzt die jeweils<br />

für ihre Anforderungen passende Größe einsetzen<br />

und profitieren von maximaler Performance bei<br />

kompakten Baumaßen.<br />

Rohteile vereinzelt zuführen<br />

In einer kundenspezifischen Automatisierungszelle<br />

hat der Automatisierungsspezialist BFSA aus<br />

Löffingen neben verschiedenen Schunk-Greifern<br />

auch eine SRM 25 verbaut. In dieser Zelle werden<br />

gedrehte Rohteile vereinzelt einer Rändelmaschine<br />

zugeführt. Nach dem Rändelvorgang wird<br />

das Bauteil vom Roboter entnommen und per<br />

Absaugung vom Kühl-Öl gereinigt. Anschließend<br />

führt der Roboter das Bauteil über eine Messstation,<br />

die das Rändelergebnis dynamisch überprüft.<br />

Sodann übergibt er es über einen Universalgreifer<br />

PZN-plus 64 der Wendestation, damit es wieder<br />

aus der Zelle abgeführt werden kann. An dieser<br />

Stelle erfüllt die Dreheinheit SRM eine maßgebliche<br />

Funktion: Bei der Entnahme aus der Rändelmaschine<br />

weist der gerändelte Bauteilbereich<br />

nach unten; zur Ablage auf dem wegführenden<br />

Förderband wird er durch die Schwenkeinheit<br />

um 180 Grad nach oben gedreht.<br />

10 Juni 2023


_Titelgeschichte<br />

Komplette Handhabungsstation mit<br />

Schunk-Modulen: Schwenkeinheit SRM 25<br />

mit Parallelgreifer übergibt die zylindrische<br />

Buchse einem Winkelgreifer, von dort<br />

übernimmt es ein Zentrischgreifer PZN-plus.<br />

Interview mit BFSA-Konstrukteur Marco Rombach<br />

„Die SRM kommt<br />

wie gerufen!“<br />

Bauraum ist äußerst knapp<br />

Der Bauraum an dieser Pick-and-Place-Station ist<br />

äußerst knapp. Beim Zellenaufbau fokussiert<br />

BFSA die Kompaktheit – möglichst viel Leistung<br />

bei möglichst wenig Platzbedarf, so der Grundgedanke<br />

der Zellenkonstruktion. Deshalb hatte<br />

BFSA an dieser engen Stelle zunächst das selbst<br />

ausgelegte Schwenkmodul SRU-plus verbaut, das<br />

allerdings für das, was es leisten musste, unterdimensioniert<br />

war.<br />

Nun hat das pneumatische Schwenkmodul SRM 25<br />

den Wendepart übernommen. Da Schunk die SRM-<br />

Baureihe aktuell in allen Baugrößen sauber abgestuft<br />

und mit gleichmäßigem Drehmomentwachstum<br />

komplettiert hat, kann BFSA eine kleinere,<br />

leichtere Einheit für denselben Anwendungsfall einsetzen<br />

und zugleich eine höhere Leistung nutzen:<br />

Dank des größeren Drehmoments des SRM-Moduls<br />

und der hohen Energieaufnahme der Stoßdämpfer<br />

werden die Bauteile präzise und schonend abgesetzt.<br />

Flexibilität für hohe Varianz<br />

Der Roboter greift mit dem Zentrischgreifer<br />

PZN-plus 64 das Bauteil, führt<br />

es an den Beschriftungslaser und anschließend<br />

zur Abführstation.<br />

„Diese kompakte, robuste Schwenkeinheit SRM<br />

25 hat uns an dieser eng ausgelegten Pick-and-Place-Station<br />

richtig weitergeholfen,“ bestätigt Ru-<br />

Bild: Schunk<br />

AP: Warum haben Sie von dem bewährten Schwenkmodul<br />

SRU-plus auf die SRM-Einheit gewechselt?<br />

Rombach: In unseren flexiblen Zellen handhaben wir ganz<br />

kleine und auch größere Teile, und dieses Leistungsspektrum<br />

muss ein- und dieselbe Automatisierungslösung an einer Maschine<br />

abdecken können. Die SRU-plus<br />

hatten wir selbst ausgelegt, allerdings<br />

war sie einfach zu klein und<br />

konnte die nötige Leistung<br />

nicht bringen. Aber bei dem<br />

beengten Bauraum konnten<br />

wir keine größere<br />

Einheit verbauen. Dann<br />

kam die rettende Lösung,<br />

als Schunk uns die<br />

neu dimensionierte<br />

SRM empfohlen hat.<br />

Dieses Schwenkmodul<br />

liegt jetzt in allen Baugrößen<br />

abgestuft vor, sodass wir<br />

auf die für uns passende Größe<br />

zugreifen konnten. Die SRM<br />

leistet trotz des vergleichsweise kleineren<br />

Bauraums eine höhere Momentenaufnahme<br />

und eine bessere Dämpfung Konstrukteur und<br />

Marco Rombach,<br />

und läuft absolut stabil.<br />

Projektleiter bei BFSA<br />

AP: Setzen Sie die Schwenkeinheit SRM<br />

auch in anderen Applikationen ein?<br />

Rombach: Die SRM ist seither bei uns im ganzen Haus gesetzt.<br />

Weil mit ihr ein Baugrößensprung nach unten möglich ist bei<br />

zugleich größerer Leistungsdichte. Da es unser Kernkonzept ist,<br />

kompakte Zellen zu bauen, die sich auch platzmäßig easy beim<br />

Kunden einbinden lassen, ist der Bauraum bei uns immer ein<br />

Thema. Wir brauchen immer die volle Leistung auf kleinstem<br />

Raum. Deshalb kommt uns die SRM wie gerufen.<br />

AP: Es fällt auf, dass in jeder Anlage jeweils mehrere<br />

Schunk-Module eingesetzt sind, sowohl Greifer in allen Ausführungen<br />

als auch Schwenkeinheiten. Gibt es für Sie keine<br />

Alternativen?<br />

Rombach: Vielleicht gibt es Alternativen. Aber was wir brauchen,<br />

ist absolute Zuverlässigkeit, und die finden wir bei den<br />

Schunk-Komponenten. Unsere Kunden sind auf Zuverlässigkeit<br />

angewiesen. Ihre Anlagen laufen 24/7 das ganze Jahr. Maximaler<br />

Durchsatz, keine Stillstände und hohe Flexibilität sind die<br />

Vorgaben. Die Ausfallsicherheit steht ganz oben, hier machen<br />

wir keine Experimente, denn der Kunde braucht eine bestmögliche<br />

Lieferperformance. Und die erreichen wir nur mit Top-<br />

Qualität, deshalb setzen wir auf Schunk.<br />

www.bfsa-automation.de<br />

Bild: Schunk<br />

Juni 2023 11


_Titelgeschichte<br />

Bild: Schunk<br />

Nach der Galvanisierung<br />

werden fertige Drehteile<br />

von einem Parallelgreifer<br />

PGN-plus-P an einem<br />

Schwenkmodul SRM 16<br />

aufgenommen, mit einem<br />

Linearschlitten ausgehoben,<br />

an einem Sensor<br />

zur Anwesenheitskontrolle<br />

vorbeigeführt und<br />

um 180° gedreht.<br />

Marco Rombach, Konstrukteur und Projektleiter bei BFSA, mit Norbert Fehrenbacher,<br />

Technischer Berater Geschäftsbereich Greifsysteme bei Schunk, und Rudolf Martin,<br />

Konstruktions- und Fertigungsleiter bei BFSA (v.l.n.r.).<br />

dolf Martin, Konstruktions- und Fertigungsleiter<br />

bei BFSA. „Wir erhalten eine höhere Leistung bei<br />

gleichem Bauraum und bewältigen das Schwenken<br />

der exzentrischen Last über den Zwölf-Uhr-<br />

Punkt hinaus problemlos.“<br />

In der Rändelzelle spielen mehrere Schunk-Greifer<br />

perfekt zusammen und übergeben das Bauteil reibungslos<br />

von einer zur nächsten Station. Die Zelle<br />

kann bis zu acht verschiedene Bauteiltypen in unterschiedlichen<br />

Größen und Geometrien bearbeiten.<br />

Dank eines Backenwechselschnellsystems und<br />

Bild: Schunk<br />

verschiedener Wechselsätze kann BFSA die Greiferfinger<br />

flexibel umrüsten. Auf diese Weise lassen<br />

sich in der Zelle unterschiedliche Bauteile mit denselben<br />

Greifern und derselben Schwenkeinheit<br />

SRM 25 handhaben.<br />

Optimale Prozessabläufe<br />

Auch in einer kundenspezifisch konzipierten Beschriftungszelle<br />

hat BFSA mehrere SRM-Module<br />

eingesetzt, die für einen einwandfrei ablaufenden<br />

Prozess sorgen: Zunächst werden fertige Drehteile<br />

nach der Galvanisierung von einem Parallelgreifer<br />

PGN-plus-P an einem Schwenkmodul SRM 16<br />

aufgenommen. Dann wird die Einheit über einen<br />

Linearschlitten ausgehoben und einem Sensor zur<br />

Anwesenheitskontrolle vorgeführt. Anschließend<br />

dreht das Modul SRM 16 das Werkstück horizontal<br />

um 180 Grad, um es für den Beschriftungsvorgang<br />

korrekt auszurichten.<br />

Jetzt übernimmt der Roboter über den Dreibackengreifer<br />

PZN-plus das Bauteil, führt es vor den<br />

Beschriftungslaser und anschließend zur Abführstation.<br />

Hier übernimmt ein weiterer Parallelgreifer<br />

an einer Schwenkeinheit SRM 16 das fertig beschriftete<br />

Bauteil. Es wird um 180 Grad gewendet,<br />

wiederum vom Sensor kontrolliert und zum<br />

nächsten Bearbeitungsschritt abgeführt. ↓<br />

SCHUNK SE & Co. KG<br />

https://schunk.com/de/de; Automatica A5.502<br />

12 Juni 2023


ROBOTICS<br />

Experts in Man and Machine<br />

Das einzigartige Produktportfolio von Stäubli Robotics umfasst Vier- und<br />

Sechsachsroboter, Cobots und mobile Robotik. Diese leistungsstarken<br />

und hochpräzisen Lösungen ermöglichen es unseren Kunden in den<br />

unterschiedlichsten Branchen, die Herausforderungen von Industrie 4.0<br />

unter anspruchsvollen Fertigungsbedingungen zu meistern.<br />

Automatica<br />

27. – 30. Juni 2023<br />

Halle B5, Stand 329<br />

www.staubli.com<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

Juni 2023 13


_Personalien<br />

Bild: Schunk<br />

01<br />

Bild: Lenze Bild: Kassow Robots<br />

Bild: Lapp<br />

02 03<br />

04<br />

Bild: Leuze<br />

Bild: Bosch Rexrroth<br />

05<br />

06<br />

01 Henrik A. Schunk (rechts) ist neuer Vorsitzender des<br />

Lenkungskreises der Plattform Industrie 4.0. Er will<br />

die Digitalisierung und die Initiative Manufacturing-X<br />

stärker in den deutschen Mittelstand tragen.<br />

02 Yulia Bakir ist neue Finanzchefin beim dänischen<br />

Cobot-Pionier Kassow Robots. Sie kommt vom Mutterhaus<br />

Bosch Rexroth, wo sie als Senior Manager<br />

Strategy die Kassow-Übernahme mit begleitet hat.<br />

03 Hubertus Breier ist neuer Vorstand für Innovation<br />

und Technik bei Lapp. Er kommt von Balluff und<br />

wird Nachfolger von Georg Stawowy, der Lapp nach<br />

neun Jahren in Richtung Bürkert verlässt.<br />

04 Dr.-Ing. Claus Bischoff (li.) tritt bei Lenze als CTO<br />

die Nachfolge von Frank Maier an, der nach 14 Jahren<br />

im Vorstand in Richtung Ruhestand ausscheidet.<br />

05 Xavier Hamers (li.) verstärkt als neuer CEO bei<br />

Leuze die Geschäftsleitung mit Helge Held (CFO, re.)<br />

und Dr. Henning Grönzin (CTO).<br />

06 Roland Bittenauer (li., Vertrieb und Marketing) und<br />

Thomas Fechner (Fabrikautomation) übernehmen im<br />

Bosch-Rexroth-Vorstand nun die Aufgaben von Thomas<br />

Donato, der zu Bosch Power Tools wechselt.<br />

14 Juni 2023


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Modul-Vielfalt für Ihre<br />

Automatisierungslösung:<br />

das MX-System<br />

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Automatisierung<br />

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Juni 2023 15


_Interview des Monats<br />

Interview: Erich Schober, Chief Sales Officer (CSO), Kuka Robotics<br />

„Bei Kuka steht alles im<br />

Zeichen von easy to use“<br />

Mit welchen LBR-iisy-Innovationen Kuka zur Automatica 2023 kommt, warum<br />

Cobots und Industrieroboter immer mehr verschmelzen und warum Software der<br />

Schlüssel für die Robotik-Zukunft ist, verrät Erich Schober, verantwortlich für<br />

den globalen Vertrieb der Kuka Division Robotics.<br />

Interview: Armin Barnitzke<br />

16 Juni 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Interview des Monats<br />

exklusiv<br />

„iiQKA vereint im perfekten Zusammenspiel<br />

das Betriebssystem iiQKA.OS und das offene<br />

Ecosystem Robotic Republic“<br />

Erich Schober, Kuka<br />

Erich Schober: „Ich gehe davon aus, dass Cobots und<br />

Industrieroboter technisch immer mehr verschmelzen<br />

werden. Gerade bei den Kleinrobotern mit geringerer<br />

Traglast wird es keinen Grund mehr für zwei unterschiedliche<br />

Roboterklassen geben.“<br />

Bild: Kuka<br />

AP: 2022 hat Kuka zur Automatica seine Cobot-<br />

Familie LBR iisy erweitert: Gibt es 2023 nochmal<br />

neue iisys?<br />

Schober: Das kann ich mit einem klaren „Ja“<br />

beantworten. Dieses Jahr wird der LBR iisy mobil.<br />

Vor genau 12 Monaten haben wir in München<br />

unsere Cobots aus der LBR-iisy-Familie mit dem<br />

neuen Betriebssystem iiQKA.OS präsentiert – mit<br />

Traglasten von 3, 11 und 15 Kilogramm. Die Produktfamilie<br />

ist nun erneut um drei neue Mitglieder<br />

gewachsen: Wir zeigen den LBR iisy mit 6 und<br />

8 Kilogramm Traglast und erstmals als KMR iisyauch<br />

einen LBR iisy auf einer mobilen Plattform.<br />

Ein großer Teil unseres Messestands wird unter<br />

dem Motto „Robots for the People“ stehen. Besucherinnen<br />

und Besucher können die Cobots selbst<br />

handführen und programmieren.<br />

AP: Welche Zielgruppe spricht Kuka nun mit der<br />

iisy-Familie an? Der erste LBR-iisy-Cobot zielte<br />

ja aufgrund seiner Traglast vor allem auf Kleinteilmontage<br />

und Elektronik…<br />

Schober: Genau, die Elektronikindustrie ist definitiv<br />

eine unserer Zielindustrien, weswegen wir mit<br />

der Montage von Leiterplatten auch einen realistischen<br />

Anwendungsfall mit dem LBR iisy für die<br />

Elektronikbranche auf dem Messestand zeigen.<br />

Als weitere wichtige Zielgruppe nehmen wir kleine<br />

und mittelständische Unternehmen in den Fokus.<br />

Diese brauchen einen einfachen Zugang zur<br />

Robotik, müssen Erfahrung sammeln und die Vorteile<br />

kennenlernen. Dazu eignen sich Cobots einfach<br />

am besten, da gibt es weniger Berührungsängste.<br />

Dazu kommt, dass sich Cobots einfach<br />

programmieren und in Betrieb nehmen lassen.<br />

AP: Welche Anwendungen stehen besonders im<br />

Fokus der neuen iisy-Familie?<br />

Juni 2023 17


_Interview des Monats<br />

Die einfache Bedienung<br />

ist für Kuka der Schlüssel<br />

dazu, dass immer<br />

mehr Menschen – auch<br />

Laien – Roboter bedienen<br />

können. Dafür vereinen<br />

die Augsburger mit<br />

iiQKA das intuitive Betriebssystem<br />

iiQKA.OS<br />

und das offene Ecosystem<br />

Robotic Republic.<br />

Schober: Die Anwendungsfelder für Cobots finden<br />

wir überall dort, wo höchste Flexibilität gefordert<br />

ist. Sei es durch sich ständig ändernde Arbeits-<br />

und Produktionsabläufe oder durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Menschen. Die meisten<br />

Anwendungen mit dem LBR iisy werden wir in<br />

Märkten sehen, die bisher noch nicht stark automatisiert<br />

sind. Ich gehe davon aus, dass Cobots<br />

und Industrieroboter technisch immer mehr verschmelzen<br />

werden. Gerade bei den Kleinrobotern<br />

mit geringerer Traglast wird es keinen Grund<br />

mehr für zwei unterschiedliche Roboterklassen<br />

geben. Der Roboter soll selbstständig erkennen,<br />

wann er sensitiv und kollaborativ mit dem Menschen<br />

zusammenarbeiten muss und wann er taktzeitoptimiert<br />

arbeiten kann.<br />

AP: Sie erwähnten den KMR iisy. Wo sind solche<br />

Kombinationen aus Cobot und mobiler Plattform<br />

(AMR) sinnvoll?<br />

Schober: Mobile Cobots werden schon heute zum<br />

Beispiel in Halbleiterfabriken eingesetzt. Ein<br />

hochsensibler Bereich, der durch Automatisierung<br />

weniger Ausschuss verzeichnen kann. Aber auch<br />

in Anwendungen wie beim Be- und Entladen von<br />

Werkzeugmaschinen oder der allgemeinen Materialbereitstellung<br />

können mobile Cobots ideal eingesetzt<br />

werden.<br />

Bild: Kuka<br />

AP: Wie viel kosten die iisy Cobots?<br />

Schober: In unserem digitalen Marktplatz my.kuka<br />

befinden sich aktuell schon mehr als 25.000<br />

Roboter-, Software-, Ersatzteil- und Service-Produkte<br />

inklusive Preisschild. Der LBR iisy mit 3 Kilogramm<br />

Traglast startet zum Beispiel ab rund<br />

20.000 Euro.<br />

AP: Baut Kuka für die iisys Cobots auch ein spezielles<br />

Integratoren-Netzwerk auf?<br />

Schober: So würde ich es nicht bezeichnen, aber<br />

beim LBR iisy sind wir tatsächlich etwas anders<br />

aufgestellt. Natürlich haben wir auch hier ein<br />

Netzwerk an Integratoren, über die unser iisy als<br />

Komplettlösung erworben werden kann. Zusätzlich<br />

gibt es hier unsere Robotic Republic. Das ist<br />

unser herstellerübergreifendes Ecosystem, eine offene<br />

Plattform mit einem wachsenden Angebot<br />

von Hardware- und Software-Komponenten. Unsere<br />

Kunden – Integratoren, Systempartner und<br />

Endanwender – stellen sich so ihre individuellen<br />

Automatisierungspakete zusammen. Dazu schließen<br />

wir uns in der Robotic Republic auch mit<br />

Drittanbietern zusammen. Das Ziel: gemeinsam<br />

allen Anwendern eine einfache und eigenständige<br />

Automatisierung ihrer Fertigung zu ermöglichen.<br />

AP: Wie will Kuka Kunden unterstützen, die den<br />

iisy selbst integrieren möchten?<br />

Schober: Übergeordnet ist es natürlich so, dass der<br />

LBR iisy dank des neuen Betriebs- und Ecosystems<br />

so einfach zu bedienen sein wird, dass eine<br />

Unterstützung im sonst üblichen Rahmen nicht<br />

notwendig sein wird. Falls doch, gibt es zum Beispiel<br />

das Kuka-User-Forum. Dort können Anwender<br />

bei Bedarf von Kuka Experten bei der Umsetzung<br />

ihrer Robotik-Anwendungen direkt unterstützt<br />

werden.<br />

AP: Welche Rolle spielt das Betriebssystem<br />

iiQKA.OS für Kukas Cobot-Offensive?<br />

Schober: Das Betriebssystem iiQKA.OS ist die Zukunft.<br />

Denn der Schlüssel dazu, dass immer mehr<br />

Menschen – auch Laien – Roboter bedienen können,<br />

liegt in der einfachen Bedienung. Die gesamte<br />

Bild: Kuka<br />

Kleine und mittelständische Unternehmen<br />

brauchen einen einfachen Zugang<br />

zur Robotik. Dazu eignen sich Cobots am<br />

besten, weil es weniger Berührungsängste<br />

gibt und diese sich einfach programmieren<br />

und in Betrieb nehmen lassen.<br />

18 Juni 2023


_Interview des Monats<br />

Zuwachs für die LBRiisy-Familie:<br />

Auf der<br />

Automatica 2023 zeigt Kuka<br />

drei neue Cobots: LBR iisys<br />

mit 6 und 8 Kilogramm Traglast<br />

und erstmals auch einen<br />

LBR iisy auf einer mobilen<br />

Plattform, den KMR iisy.<br />

Bild: Kuka<br />

Industrie muss meiner Meinung nach daran arbeiten,<br />

dass diese Eintrittsschwelle sinkt. Wir nutzen<br />

dazu unsere langjährige Erfahrung auf dem Gebiet<br />

der direkten Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />

und Maschine, um unser Betriebs- und Ecosystem<br />

iiQKA zu entwickeln.<br />

AP: Was zeichnet iiQKA aus?<br />

Schober: iiQKA vereint im perfekten Zusammenspiel<br />

das Betriebssystem iiQKA.OS und das offene<br />

Kuka Ecosystem Robotic Republic. Eng verzahnt<br />

sorgen beide Bausteine dafür, dass die einfache<br />

Automatisierung von Produktionsprozessen für<br />

jeden möglich wird. Was das Betriebssystem ausmacht?<br />

Modernste Architektur und Schnittstellen<br />

zur Erweiterung des Basissystems für unsere Partner.<br />

Dazu kommt natürlich noch die Easy-to-use-<br />

Oberfläche. Gleichzeitig wird es die Features geben,<br />

die auch unsere klassischen Industrieroboter-<br />

Kunden gewohnt sind. Das alles ist für uns die<br />

ideale Basis für die LBR iisy Cobots, die als erste<br />

Robotermodelle auf iiQKA.OS betrieben werden.<br />

AP: Kann Kuka mit iiQKA tatsächlich neue Zielgruppen<br />

wie KMU und Handwerker erreichen?<br />

Schober: Tatsächlich haben wir unsere gesamte<br />

Customer Journey, die wir auch auf unserem Messestand<br />

auf der Automatica zeigen, auch auf diese<br />

Zielgruppe ausgelegt. Kleine und mittelständische<br />

Unternehmen oder eben auch Handwerker werden<br />

dabei von uns digital an die Hand genommen<br />

– vom Roboter-Konfigurator bis zum Online-Einkauf.<br />

Mit unserem Cobot LBR iisy, dem Betriebssystem<br />

iiQKA.OS und unserer Robotic Republic<br />

steht alles im Zeichen von easy to use, damit wir<br />

eben auch die Zielgruppen erreichen, die aktuell<br />

noch Hemmungen haben, Roboter einzusetzen.<br />

Dazu planen wir eine ganz konkrete Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Partnern, um Robotik<br />

ins Handwerk zu bringen. Auch unseren Kuka Innovation<br />

Award 2024 haben wir genau aus dem<br />

Grund unter dieses Thema gestellt.<br />

↓<br />

Kuka Deutschland GmbH<br />

www.kuka.com;Automatica A4.531<br />

Personalmangel?<br />

RoboCube hilft!<br />

Dann haben Sie Zeit<br />

für die schönen Dinge.<br />

Juni 2023 19


_Industrie 4.0<br />

Vom Griff in die Kiste bis zur Montageoptimierung<br />

KI hilft in Produktion<br />

und Engineering<br />

Wie Künstliche Intelligenz Produktion und Engineering unterstützt, zeigt ein<br />

Blick in die KI-Forschung des Fraunhofer IPA.<br />

die technischen Hürden, wegen denen der Griff in<br />

die Kiste trotz hohem wirtschaftlichem Potenzial<br />

noch immer nicht umfassend umgesetzt wird.<br />

„Der Einsatz maschinellen Lernens macht die Anwendung<br />

autonomer, schneller und robuster“, beschreibt<br />

Marius Moosmann, Fachthemenleiter<br />

ML am Fraunhofer IPA, den Mehrwert.<br />

Zum Angebot rund um das zuverlässige Greifen<br />

beliebiger Objekte gehören auch virtuelle Machbarkeitsuntersuchungen.<br />

Unternehmen können<br />

so schnell und ohne Investitionen in Material<br />

die Machbarkeit einer Griff-in-die-Kiste-Anwendung<br />

prüfen lassen. Sie erhalten Aussagen<br />

über das passende Zellenlayout, die Hardware,<br />

die Greifbarkeit vieler Werkstück-Geometrien<br />

sowie Taktzeiten, Verfügbarkeiten und Griffe<br />

pro Stunde.<br />

92 Prozent schnellere Montage<br />

Eine Beispiel aus dem<br />

KI-Fortschrittszentrum<br />

ist der Demonstrator AI<br />

Picking, der auch auf der<br />

Automatica 2023 zu sehen<br />

sein wird.<br />

Die Bandbreite an KI-Projekten beim IPA ist<br />

groß und reicht von Einstiegsformaten zur<br />

Ideengenerierung über die Konzeptentwicklung<br />

bis zur Realisierung in einem Demonstrator.<br />

Viele der Projekte laufen über das KI-Fortschrittszentrum,<br />

das das Fraunhofer IPA gemeinsam mit<br />

dem Fraunhofer IAO betreibt. Dank der Förderung<br />

des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums<br />

können Firmen viele Projektformate<br />

sogar kostenneutral nutzen. Die nächste Bewerbungsfrist<br />

ist der 20. Juli 2023.<br />

Eine Beispieltechnologie aus dem KI-Fortschrittszentrum<br />

ist der Demonstrator AI Picking, der<br />

auch auf der Automatica 2023 zu sehen sein wird.<br />

Der KI-basierte Griff in die Kiste adressiert genau<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Auch in der Montage gibt es viel Optimierungspotenzial.<br />

Die Ausgründung Assemblio entwickelt<br />

daher die KI-basierte Software Assembly Suite, die<br />

CAD-STEP-Dateien analysiert, um in der<br />

3D-Analyse-KI strukturierte Montageinformationen<br />

präzise abzuleiten.<br />

Eine zweite Komponente von Assemblio ist der<br />

Assembly Composer, der diese Montageinformationen<br />

einliest und in ein Tool für die Montageplanung<br />

einspeist. Das Tool zeigt montagerelevante<br />

Informationen grafisch an, sodass die Montage<br />

einfach und fehlerfrei planbar ist. Die KI-Montageassistenz<br />

KIM erstellt automatisch und kostengünstig<br />

Montageassistenzen zur interaktiven Unterstützung<br />

des Personals. Alexander Neb, CEO<br />

der Ausgründung: „Erste Nutzerstudien zeigen eine<br />

Zeitersparnis von bis zu 92 Prozent, wenn Assemblio<br />

zum Einsatz kommt.“<br />

↓<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de; Automatica A4.321<br />

20 Juni 2023


Juni 2023 21


_Industrie 4.0<br />

Durchsatzsteigerung durch datenbasierte Optimierung<br />

KI optimiert verkettete Linien<br />

Mit ihrer KI-Software hat die Plus10 GmbH – ein Spin-off des Fraunhofer IPA – vollautomatisierte<br />

und verkettete Abfüll- und Verpackungslinien bei Schwarzkopf & Henkel optimiert.<br />

KI-Software hilft bei<br />

Schwarzkopf komplexe<br />

Fill- und Finish-Linien zu<br />

optimieren. Die Komplexität<br />

entsteht sowohl<br />

durch die Anzahl an integrierten<br />

Prozessen als<br />

auch durch die häufig<br />

sehr hohen Prozessgeschwindigkeiten<br />

von<br />

mehreren hundert Produkten<br />

pro Minute.<br />

Kurzstopps, technische Störungen und Taktzeitverluste<br />

reduzieren die Gesamtanlageneffektivität<br />

(OEE) in hochautomatisierten<br />

Produktionsanlagen. Um dem entgegenzuwirken,<br />

bietet Plus10 datenbasierte Software-Tools, welche<br />

nicht nur ursächliche Störungen und Leistungsgradverluste<br />

identifizieren, sondern auch direkt<br />

konkrete Optimierungsvorschläge liefern.<br />

Die Plus10-App Shannon kommuniziert via<br />

Smartphone, Tablet oder Smartwatch mit dem Bedienpersonal<br />

und unterstützt mit situativen Vorschlägen<br />

in Echtzeit bei Störungen. Die Software<br />

Darwin bietet zusätzlich vollständige Transparenz<br />

über Taktzeiten auf Stationsebene und visualisiert<br />

den Signalverlauf beteiligter Signale relevanter<br />

Maschinenkomponenten in Echtzeit.<br />

Bei Schwarzkopf & Henkel konnte Plus10 mit<br />

den Softwaretools Shannon und Darwin und<br />

durch die hochfrequente Datenanbindung aller<br />

am Prozess beteiligten Maschinensteuerungen<br />

Optimierungserfolge hinsichtlich Verfügbarkeit<br />

und Anlagen-Performance erzielen. Betrachtet<br />

wurde dabei eine vollautomatisierte und verkettete<br />

Abfüll- und Verpackungslinie für Konsumgüter<br />

mit 12 Prozessschritten aufgeteilt auf mehrere Stationen<br />

unterschiedlicher Maschinenhersteller, die<br />

durchgehend miteinander verknüpft waren. Die<br />

initiale Taktzeit betrug 0,17 Sekunden.<br />

Bereits in der Implementierungsphase, in der eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher SPS (Siemens, Beckhoff,<br />

Schneider Electric) angebunden wurden, lieferten<br />

die Software-Tools den Prozessexperten des Werks<br />

wichtige Erkenntnisse über das Anlagenverhalten<br />

sowie detaillierte Optimierungspotenziale.<br />

Ideen für Optimierung<br />

Eine aufbauende, simulative Szenarien-Analyse<br />

brachte darüber hinaus Erkenntnisse, um basierend<br />

auf dem realen Anlagenverhalten alternative<br />

Materialflussauslegungen für die Anlage zu bewerten.<br />

Hierbei wurde analysiert, wie sich der Gesamtdurchsatz<br />

der Anlage bei real auftretendem<br />

Störverhalten verändert, wenn an einer Stelle eine<br />

entsprechend höhere bzw. geringere Anzahl an<br />

Pufferbändern eingebaut oder Steuerungslogiken<br />

zum Materialfluss (Optimierung der Werkstückträger-Anzahl,<br />

Anpassung der Bandgeschwindigkeiten)<br />

verändert werden würde.<br />

Das Fazit des verantwortlichen Betriebsingenieurs<br />

Lutz Kaiser bei Schwarzkopf: „Mit der intelligenten<br />

Software von Plus10 konnten wir bereits während<br />

der Implementierungsphase von einer detaillierten<br />

Transparenz über Stillstände und Prozesszeiten<br />

profitieren. Mithilfe der Simulation auf Basis<br />

der Datengrundlagen konnte ein Maßnahmenpaket<br />

zur Output-Steigerung definiert werden.“<br />

Plus10 GmbH<br />

https://plus10.de<br />

Bild: Henkel AG & Co. KGaA<br />

22 Juni 2023


automationspraxis.de<br />

SPEZIAL<br />

Robotik für die<br />

Elektromobilität


_Robotik<br />

Batteriefertigung braucht ultraschnelle und hochpräzise Robotik<br />

Roboter im Einsatz<br />

für die E-Mobilität<br />

Der Wandel zur E-Mobilität hat große Auswirkungen auf die<br />

Produktion. Auf die Robotik warten daher viele neue Aufgaben,<br />

wie ein Blick in die Praxis von Stäubli Robotics zeigt.<br />

Die Automobilindustrie steht vor den größten<br />

Umbrüchen, seit Carl Benz 1886 seinen<br />

„Motorwagen“ zum Patent anmeldete. Besser<br />

gesagt: Sie steckt mittendrin. Ganz besonders<br />

im Fokus steht der Wandel von Verbrennungsmotoren<br />

zu rein elektrischen Antrieben.<br />

Die elektrische Antriebsart hat massive Auswirkungen<br />

auf die Automobilproduktion und auf die<br />

Aufgaben der Roboter dort. Klassische Roboteraufgaben<br />

wie Handhaben von Zylinderköpfen,<br />

der Transport von Kolben zu Hon- und Schleifmaschinen,<br />

die Montage von Einspritzanlagen oder<br />

das automatische Entgraten von Zahnrädern verlieren<br />

an Bedeutung.<br />

Tausend Roboter für Batteriefabrik<br />

Werden die Roboter in der Automobilproduktion<br />

also arbeitslos? Ganz sicher nicht, es ändert sich<br />

nur ihr Aufgabenspektrum. Dieser Wandel kommt<br />

Stäubli Robotics sehr gelegen, denn Prozesse in<br />

der Batteriefertigung verlangen nach ultraschnellen<br />

und hochpräzisen Robotern. „Und genau das<br />

sind ja die Paradedisziplinen unserer Roboter“, so<br />

Adrien Brouillard, Global Business Head General<br />

Industry & Customer Services bei Stäubli<br />

Robotics. „Deshalb konnten wir bereits<br />

vor Monaten den tausendsten Roboter<br />

für die Produktion von Lithium-Ionen-<br />

Bild: Stäubli Robotics<br />

„In der Batteriemontage sind<br />

kürzeste Taktzeiten und höchste<br />

Präzision gefragt. Dafür sind<br />

unsere Roboter optimal geeignet.“<br />

Lionel Schaal, Market Leader Automotive<br />

und E-Battery bei Stäubli Robotics<br />

Batterien an einen einzigen Kunden ausliefern –<br />

und das ist aus unserer Sicht erst der Anfang.“<br />

Die Aufgaben, die Stäubli Roboter in den Batteriefabriken<br />

erledigen, könnten vielfältiger kaum sein.<br />

Sie stapeln beispielsweise die Stacks in prismatischen<br />

Zellen und packen pouchförmige (rechteckige)<br />

oder zylindrische Zellen zu Batterie-Packs<br />

zusammen. Weitere Aufgaben sind das Aufbringen<br />

von Leitpaste, das Verschrauben der Einheiten, die<br />

Handhabung beim Testen sowie das Ein- und Auslagern<br />

für den Ladevorgang.<br />

Gigafactories entstehen<br />

Noch liegt der Fokus der Stäubli Roboter in der<br />

Batterieproduktion in China, weil China der größte<br />

Produzent von Lithium-Ionen-Batterien ist.<br />

Aber die USA und Europa holen auf, mit hohem<br />

Tempo. Allein in Europa werden zwanzig bis dreißig<br />

Gigafactories entstehen, die Europas Bedarf<br />

an Batterien für Elektroautos decken. Volkswagen<br />

wird zum Beispiel gemeinsam mit Partnern bis<br />

2030 sechs Giga-Zellfabriken mit einer Kapazität<br />

von insgesamt 240 GWh bauen.<br />

Jede Gigafabrik erfordert Investitionen in Milliardenhöhe.<br />

Und Stäubli Roboter sind bereits an den<br />

ersten Projekten beteiligt – aus guten Gründen,<br />

wie Lionel Schaal, Market Leader Automotive<br />

und E-Battery bei Stäubli Robotics erläutert: „In<br />

der Batteriemontage sind kürzeste Taktzeiten und<br />

höchste Präzision gefragt. Für diese Aufgabe sind<br />

unsere Roboter optimal geeignet. Mit der automatisierten<br />

Batterieproduktion erschließen wir einen<br />

neuen, sehr attraktiven Markt.“<br />

Eines von vielen Beispielen für den Einsatz von<br />

Stäubli Robotern in der Elektromobilität ist das<br />

Remote-Laserschweißen von Rundzellen zu einbaufertigen<br />

Battery Packs. Der junge Sondermaschinenbauer<br />

SWS Laser hat dafür plug-and-play-<br />

24 Juni 2023


Bild: Stäubli Robotics<br />

Mit seinem Prozesskopf kann der Stäubli-Roboter im statischen Zustand vier<br />

Laserschweißungen hintereinander ausführen.<br />

Bild: Stäubli Robotics<br />

Der Stäubli Sechsachser holt eine Steckerverriegelung an einer<br />

Vibrationsplattform ab und montiert sie am Steckergehäuse.<br />

fähige Roboterzellen entwickelt und setzt dabei<br />

den Stäubli Sechsachsroboter TX2–90 mit einem<br />

speziell entwickelten Prozesskopf ein.<br />

Bei der Auswahl des Roboters standen Prozessgenauigkeit<br />

und Präzision an erster Stelle, weil ein<br />

Durchschweißen der Verbindungsbleche zu Kurzschlüssen<br />

in der Batterie führen würde. Deshalb<br />

muss die Einschweißtiefe bis in den μm-Bereich<br />

gewährleistet sein. Und für diese Präzision sind die<br />

Stäubli Roboter ja bekannt.<br />

Daher kommen Stäubli Roboter auch bei einer<br />

vollintegrierten Zelle für die Montage von Lithium-Ionen-Batteriemodulen<br />

zum Einsatz. Die Voltjet<br />

genannte Zelle, eine Gemeinschaftsentwicklung<br />

der österreichischen Spezialisten Nordfels<br />

und Voltlabor, kann eine Batteriekapazität von bis<br />

zu 100 kWh pro Stunde verarbeiten. Für die Montage<br />

und Prüfung der zylindrischen Batteriezellen<br />

kommen die Vierachsroboter der TS2 Generation<br />

von Stäubli zum Einsatz.<br />

Auch bei Herstellung spezieller E-Komponenten<br />

vertrauen Zulieferer und Anlagenhersteller auf<br />

das Robotik-Know-how von Stäubli. So hat der<br />

deutsche Sondermaschinenbauer Eberhard AG im<br />

Auftrag eines Automobilzulieferers eine Anlage<br />

für die Montage von Hochvoltsteckern gebaut. In<br />

der Anlage, die in Mexiko zum Einsatz kommt,<br />

übernehmen sechs deckenmontierte Stäubli Roboter<br />

das Handling von fünf Millionen Steckern pro<br />

Jahr – einschließlich Optik- und Dichtheitsprüfung<br />

sowie Verpackung in Trays.<br />

So weitreichend diese Transformation der Automobilproduktion<br />

auch ist: Jedes Auto braucht Bedienelemente,<br />

Licht, Schließsysteme, Klimatisierung:<br />

alles Module, bei deren Produktion robotergestützte<br />

Anlagen zum Einsatz kommen. Stäubli<br />

ist darauf vorbereitet.<br />

↓<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

www.staubli.com; Automatica B5.329<br />

PROZESSINTEGRATION IN PERFEKTION<br />

Baumann Automation beschäftigt sich mit innovativen Aufgaben in der industriellen Produktion,<br />

wie E-Mobilität, Autonomes Fahren, Digitalisierung oder Industrie 4.0. Auf Basis unserer<br />

Baumann Automationsplattformen entwickeln wir individuelle Lösungen für unsere Kunden –<br />

von der einzelnen Montage- und Prüfzelle bis hin zur komplett automatisierten Produktionslinie.<br />

E-MOBILITY<br />

AUTONOMOUS<br />

DRIVING<br />

POWER<br />

ELECTRONICS<br />

TESTING<br />

ASSEMBLY<br />

BATTERY<br />

LOADING<br />

SYSTEMS<br />

INDUSTRY 4.0<br />

SYSTEM-<br />

INTEGRATION<br />

Besuchen Sie uns auf der automatica<br />

in München vom 27. - 30.06.2023<br />

Halle A6, Stand 318<br />

Baumann GmbH<br />

Oskar-von-Miller-Straße 7<br />

92224 Amberg<br />

baumann-automation.com<br />

Juni 2023 25


_Trend des Monats<br />

Fachkräfte in Pflege, Gastronomie, Einzelhandel und in der Logistik entlasten<br />

Dritte Robotik-Generation:<br />

Serviceroboter im Aufbruch<br />

Serviceroboter – die als dritte Generation der Robotik nach Industrierobotern und<br />

Cobots gelten – sollen Menschen zukünftig in verschiedenen Bereichen unterstützen.<br />

Wo liegen die größten Potenziale für den Servicerobotik-Einsatz? Und wo<br />

sind noch Hürden? Wir haben uns umgehört.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Eine intuitive Bedienung ist für den Erfolg von<br />

Serviceroboter ebenso entscheidend wie der<br />

Preis und der Mehrwert für den Anwender.<br />

Bild: United Robotics Group


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Trend des Monats<br />

exklusiv<br />

„In Deutschland stehen 24% der Beschäftigten<br />

im produzierenden Gewerbe einem<br />

Anteil von 75% im Dienstleistungssektor<br />

gegenüber.“<br />

Dr. Susanne Bieller, IFR<br />

Mehr erfahren<br />

Die Servicerobotik ist ein echter Wachstumsmarkt,<br />

wie die Zahlen des Weltroboterverbands<br />

IFR zeigen: Rund 121.000 professionelle<br />

Serviceroboter wurden 2021 weltweit verkauft, ein<br />

stolzes Plus von immerhin 37%. Allerdings befindet<br />

sich die Servicerobotik derzeit eher noch in der<br />

Marktentwicklung: Denn selbst mit solchen starken<br />

Wachstumsraten reicht die Servicerobotik noch nicht<br />

an die Zahlen der Industrierobotik heran: 121.000<br />

verkauften Servicerobotern stehen aktuell weltweit<br />

rund 500.000 neu installierte Industrieroboter gegenüber.<br />

„Und auch beim Marktwert liegen die Industrieroboter<br />

noch weit vor den professionellen Servicerobotern“,<br />

berichtet Dr. Susanne Bieller, Generalsekretärin<br />

der International Federation of Robotics.<br />

Aber: Die Servicerobotik besitzt ein hohes Potenzial,<br />

betont Dr. Werner Kraus, Leiter der Abteilung Roboter-<br />

und Assistenzsysteme am Fraunhofer IPA. „Das<br />

zeigt auch eine Studie der Boston Consulting Group.<br />

Diese geht sogar davon aus, dass 2030 die Servicerobotik<br />

die Industrierobotik überflügeln könnte, was<br />

das Marktvolumen angeht.“ Zumal zu erwarten ist,<br />

„dass die Servicerobotik weiter bedeutend schneller<br />

wächst als die Industrierobotik“, wie Thomas Hähn,<br />

CEO der United Robotics Group ergänzt.<br />

Wo sind Einsatzfelder?<br />

Daher hält es auch Bieller für nicht unwahrscheinlich,<br />

dass die professionellen Serviceroboter die Industrieroboter<br />

zukünftig sowohl stückzahltechnisch als auch<br />

nach dem Marktwert überflügeln werden – gerade mit<br />

Blick auf die Beschäftigtenanteile. „In Deutschland<br />

stehen 24% der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe<br />

einem Anteil von 75% im Dienstleistungssektor<br />

gegenüber.“<br />

Und das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland gehe<br />

nach Prognosen bis 2035 netto um 4 bis 6 Millionen<br />

Keine Grenzen in Sicht<br />

Vision kann mehr.<br />

Hell<br />

Schnell<br />

Integriert<br />

Flexibel<br />

B&R bietet ein einzigartiges Vision-System bestehend<br />

aus Kameras, Objektiven, Beleuchtung und Software.<br />

Alle Komponenten sind nahtlos in das B&R-Automatisierungssystem<br />

integriert. Durch kompromisslose<br />

Leistungsstärke und Skalierbarkeit entstehen noch nie<br />

dagewesene Fähigkeiten für Maschinen und Anlagen.<br />

br-automation.com<br />

B&R | A member of the ABB Group<br />

Synchronisiert


_Trend des Monats<br />

Bild: IFR<br />

„Serviceroboter erobern Bereiche,<br />

in denen sich nicht mehr in ausreichender<br />

Zahl Arbeitskräfte<br />

finden lassen, zum Beispiel in<br />

der Pflege, im Gastgewerbe,<br />

im Einzelhandel und im<br />

E-Commerce und bei Logistikdienstleistern.“<br />

zurück, betont Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer<br />

des VDMA Robotik + Automation. „In nur<br />

12 Jahren wird 1 von 10 Beschäftigten fehlen –<br />

ganz besonders im Dienstleistungssektor. Wir sitzen<br />

auf einer demografischen Zeitbombe, die wir<br />

mit Servicerobotik schleunigst entschärfen müssen.<br />

Das ist eine vordringliche wirtschafts- wie gesellschaftspolitische<br />

Aufgabe.“<br />

Zumal schon heute in vielen Bereichen bereits eine<br />

echte Personalknappheit zu spüren sei, ergänzt<br />

Bieller: „Daher erobern Serviceroboter<br />

aktuell Bereiche, in<br />

denen sich nicht mehr in ausreichender<br />

Zahl Arbeitskräfte<br />

finden lassen, zum<br />

Beispiel in der Pflege, im<br />

Gastgewerbe, im Einzelhandel<br />

und im Bereich Logistik,<br />

genauer gesagt im<br />

E-Commerce und bei Logistikdienstleistern.“<br />

Aus IFR-Sicht liegen die vielversprechendsten<br />

Einsatzfelder für professionelle Serviceroboter<br />

generell in den Bereichen, die man auch in<br />

der Industrierobotik als „4D“ kennt, also dirty<br />

(schmutzig), dull (langweilig), dangerous (gefährlich)<br />

und delicate (schwierig). Weitere, zusätzliche<br />

Sind Cobots auch Serviceroboter?<br />

Dr. Susanne Bieller (IFR)<br />

Nein, nicht unbedingt. Ein kollaborativer Roboter (Cobot), der<br />

zum Beispiel Teile in eine Maschine einlegt oder Montageaufgaben<br />

übernimmt, gehört laut IFR-Definition zu den Industrierobotern,<br />

da er an konkreten Fertigungsprozessen mitarbeitet. Folgerichtig<br />

zählt die IFR die Cobots in der Industrieroboter-Statistik.<br />

Dagegen ist ein Cobot, der in einer Bar Getränke ausgibt, ein Serviceroboter.<br />

Aber natürlich verschwimmen die Grenzen. So zählt ein mobiler<br />

Transportroboter, der etwa Lager und Produktion verbindet, als<br />

Serviceroboter, weil er Hol- und Bringdienste verrichtet. Ist aber auf<br />

dem Transportroboter ein Cobot installiert, der während der Fahrt<br />

Montage, Prüfungs- und Beschriftungsaufgaben vornimmt, wird das<br />

System – zumindest teilweise – zum Industrieroboter.<br />

Einsatzfelder mit großem Potenzial sieht Bieller<br />

unter anderem in der Inspektion und Instandhaltung.<br />

„Denn hier kommen in der Regel hochbezahlte<br />

Fachkräfte zum Einsatz – und es ist eine hohe,<br />

gleichbleibende Qualität gefragt.“<br />

Wie die Märkte erschließen?<br />

Um diese Märkte zu erschließen und die Mitarbeiter<br />

mit Servicerobotern zu entlasten, sei im ersten<br />

Schritt eine genaue Analyse der anfallenden Tätigkeiten<br />

wichtig, erläutert Bieller. „Und natürlich<br />

die Selektion, welche Tätigkeiten sich am einfachsten<br />

automatisieren lassen und welche die Beschäftigten<br />

idealerweise auch am einfachsten abgeben.“<br />

Ganz trivial ist das aber nicht: Denn die Tätigkeitsfelder<br />

im Dienstleistungssektor sind typischerweise<br />

sehr breit und Fachkräfte können ganz<br />

flexibel vielseitig eingesetzt werden. Roboter dagegen<br />

können vor allem eher bestimmte, begrenzte,<br />

standardisierte, regelmäßig wiederkehrende<br />

Bild: URG<br />

„Anbieter von Servicerobotern<br />

können neue Märkte erschließen,<br />

indem sie ihre Produkte auf die<br />

Anforderungen und Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden ausrichten.<br />

Die User-Experience steht<br />

dabei im Vordergrund.“<br />

Thomas Hähn (United Robotics Group)<br />

Tätigkeiten übernehmen. Bieller: „Während ein<br />

Mitarbeiter im Einzelhandel beispielsweise problemlos<br />

zwischen Regaleinräumen, Inventur, Kasse<br />

und dem Aufwischen eines kaputten Eierkartons<br />

hin- und herwechseln kann, bedürfte es vermutlich<br />

mindestens drei unterschiedlicher Roboter<br />

dafür.“<br />

Dass Serviceroboter-Anwendungen heute zudem<br />

„oft wie eine Art Maßanzug“ umgesetzt werden,<br />

sieht Kraus durchaus als Herausforderung. „Dieser<br />

Ansatz ist zwar im Grunde genommen vorteilhaft,<br />

weil die spezialisierten Systeme kostengünstiger<br />

sind als aufwendige Allrounder-Lösungen. Die<br />

Herausforderung ist jedoch, Anwendungen zu finden,<br />

in denen Roboter mit eingeschränkten Funktionen<br />

trotzdem einen Mehrwert schaffen können“,<br />

so der IPA-Experte.<br />

Immerhin: In einigen Anwendungsfeldern zeige<br />

sich der Erfolg dieses Vorgehens, beispielsweise<br />

beim Transport, bei der Bodenreinigung oder in<br />

der Gastronomie. Dennoch sieht Hähn die Zukunft<br />

eher in „Multi-Purpose-Robotern“: Die<br />

28 Juni 2023


Industrial IoT und Automation Software<br />

Offen für die Zukunft mit u–OS<br />

• Das neue Betriebssystem für Industrial IoT und Automatisierung<br />

• u–OS nutzt offene sowie etablierte Standards und ist damit unabhängig, flexibel, offen<br />

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über Gateways bis hin zu Edge PCs<br />

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_Trend des Monats<br />

Serviceroboter sollen<br />

Fachkräfte entlasten –<br />

beispielsweise in der<br />

Pflege.<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

„Für Serviceroboter gibt es immer<br />

mehr übertragbare Softwarelösungen<br />

auf ROS-Basis. Die<br />

Servicerobotik ist schon deutlich<br />

weiter als die Industrierobotik,<br />

die sehr stark an herstellereigenen<br />

Lösungen festhält.“<br />

Werner Kraus (Fraunhofer IPA)<br />

Nutzung einzelner Roboter für verschiedene Zwecke<br />

wird eine Voraussetzung für die Marktdurchdringung<br />

der Servicerobotik werden.“<br />

Wo sind noch Hürden?<br />

Denn: Durch die vielfältige und stark spezialisierte<br />

Servicerobotik-Landschaft ist es momentan noch<br />

schwierig, echte Skaleneffekte zu erreichen: „Aufgrund<br />

der Vielzahl sehr unterschiedlicher Serviceroboteranwendungen<br />

sind die Stückzahlen für<br />

einzelne Bereiche aktuell immer noch recht niedrig,<br />

und die hohen Entwicklungskosten müssen<br />

darauf umgelegt werden“, sagt Bieller. Sprich: Ein<br />

Serviceroboter ist pro Einsatz-Szenario relativ teuer.<br />

„Denn aktuell sind auch die Kosten für Komponenten<br />

wie Sensoren immer noch recht hoch.<br />

Mit steigendem Einsatz werden aber die Kosten<br />

und damit auch die Preise sinken“, ist Bieller überzeugt.<br />

Hähn verweist zudem auf neue Geschäftsmodelle,<br />

um die Investitionshürden zu senken: „Natürlich<br />

müssen auch Use-Cases und Preise auf den jeweiligen<br />

Markt abgestimmt werden. Gerade im Gastro-Sektor<br />

sind größere und langfristige Investitionen<br />

schwer zu realisieren. Hier können flexible<br />

Preismodelle oder Robot as a Service eine Lösung<br />

bieten.“ Helfen beim Senken der Kosten könnte<br />

auch ein modularer Technologie-Baukasten, ergänzt<br />

Hähn: „In einem Feld wie der professionellen<br />

Servicerobotik mit vielen Varianten und Anpassungen<br />

ist ein solcher modularer Baukasten<br />

notwendig, um schnell und effizient auf Kundenwünsche<br />

reagieren zu können und passende Produkte<br />

zu erschaffen.“<br />

Hilft ein modularer Baukasten?<br />

Immerhin: Gerade beim Thema Software ist hier<br />

schon einiges in Bewegung, wie Kraus berichtet:<br />

„Es werden immer mehr übertragbare Softwarelösungen<br />

für Serviceroboter angeboten. Die Hersteller<br />

müssen dann nicht mehr alles komplett selbst<br />

neu entwickeln, sondern können sich auf ihre anwendungsspezifischen<br />

Softwarekomponenten beschränken.“<br />

Kraus sieht die Servicerobotik hier<br />

sogar schon deutlich weiter als die Industrierobotik,<br />

die sehr stark an herstellereigenen Lösungen<br />

festhält.<br />

Kraus: „Was Software für Serviceroboter angeht,<br />

haben wir weltweit bereits ein gutes Niveau der<br />

Wiederverwendung erreicht. ROS ist hier als einheitliche<br />

Kommunikationsschnittstelle sicherlich<br />

führend und erhält mit dem rund 90 Mitglieder<br />

starken ROS-Industrial-Konsortium viel Unterstützung<br />

auch von industrieller Seite.“ Schon heute<br />

gebe es viele ROS-basierte Softwarekomponenten<br />

für komplexe, aber grundlegende und damit<br />

oft benötigte Funktionen, die frei verfügbar genutzt<br />

werden können. Kraus: „Übrigens, was viele<br />

nicht wissen: Auch die kommerzielle Verwendung<br />

ist mit ROS möglich.“<br />

Einfache Bedienung ist zentral<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Ein weiteres wichtiges Thema neben den Kosten<br />

ist für Hähn die einfache Bedienung: „Anbieter<br />

von Servicerobotern können neue Märkte erschließen,<br />

indem sie ihre Produkte auf die Anforderungen<br />

und Bedürfnisse ihrer Kunden ausrichten.<br />

Die User-Experience steht dabei im Vordergrund.“<br />

Service-Roboter sollten aus Hähns Sicht<br />

intuitiv zu bedienen sein, damit die Nutzer und<br />

Nutzerinnen die Roboter als Werkzeuge ansehen,<br />

die ihre Arbeit erleichtern.<br />

30 Juni 2023


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_Trend des Monats<br />

„In nur 12 Jahren wird 1 von 10<br />

Beschäftigten fehlen – ganz besonders<br />

im Dienstleistungssektor.<br />

Wir sitzen auf einer demografischen<br />

Zeitbombe, die wir<br />

mit Servicerobotik schleunigst<br />

entschärfen müssen. Das ist eine<br />

vordringliche wirtschafts- wie gesellschaftspolitische<br />

Aufgabe.“<br />

Bild: VDMA<br />

Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des<br />

VDMA Robotik + Automation.<br />

„Nur ein konsequent humanzentrierter Ansatz<br />

wird der Servicerobotik zu wirklicher Akzeptanz<br />

bei Anwendern, Beschäftigten sowie in der Gesellschaft<br />

und damit zum Durchbruch verhelfen“, bestätigt<br />

VDMA-Mann Schwarzkopf. „Der Serviceroboter<br />

soll schwere Teller tragen und das schmutzige<br />

Geschirr in die Küche bringen. Die Weinempfehlung<br />

und eine charmante Bemerkung ist und<br />

bleibt die Domäne der menschlichen Servicekraft.“<br />

Mit der Good Work Charter habe die Robotikindustrie<br />

hierfür eine klare Leitlinie definiert.<br />

Wie profitiert die Industrierobotik?<br />

Da die Serviceroboter – im Gegensatz zu Industrierobotern,<br />

die meist in einem Umfeld mit geschultem<br />

Personal agieren – in der Regel mit Laien<br />

interagieren, müssen sie aber nicht nur sehr intuitiv<br />

sein, sondern auch höhere Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllen, ergänzt Bieller.<br />

Von diesen erhöhten Anforderungen an die Serviceroboter<br />

können dann auch wiederum die<br />

Industrieroboter profitieren, so Hähn: „Da Serviceroboter<br />

in Umgebungen verwendet werden,<br />

die sich permanent verändern und innerhalb der<br />

sich Menschen wenig vorhersehbar bewegen,<br />

müssen sie mit besseren Sensoren und Algorithmen<br />

ausgerüstet sein, ihre Umwelt besser erkennen<br />

und schnell sowie sicher reagieren zu können.<br />

Was ist ein Serviceroboter?<br />

Laut IFR ist ein Serviceroboter ein Roboter, der „nützliche Aufgaben<br />

für Menschen oder Anlagen ausführt, ausgenommen industrielle<br />

Automatisierungsanwendungen“. Kurz gesagt: Serviceroboter<br />

sind alle Roboter, die nicht direkt an industriellen Fertigungsprozessen<br />

beteiligt sind, sondern (einfache) Dienstleistungen für<br />

den Menschen erbringen: Böden putzen, Gäste bedienen, das Feld<br />

beackern, oder Transportaufgaben im Krankenhaus übernehmen.<br />

Die Industrierobotik kann dies wieder adaptieren,<br />

um flexibler und weniger störanfällig zu werden.“<br />

Und auch Themen wie künstliche Intelligenz, intuitive<br />

low-code/no-code-Programmierung, Cloud<br />

Systeme und As-a-Service-Geschäftsmodelle, die<br />

den Servicerobotik-Markt technologisch voranbringen,<br />

können und werden laut Hähn auch in<br />

der Industrierobotik eine Rolle spielen.<br />

Andersherum können die Serviceroboter von den<br />

Industriekollegen noch einiges lernen, etwa in Sachen<br />

Verfügbarkeit, Robustheit und Genauigkeit,<br />

so der URG-Gründer. „Hier ist die Industrierobotik<br />

mit ihrer umfassenden Erfahrung der Servicerobotik<br />

noch weit voraus.“ Auch Simulation und<br />

Offline-Vorabplanungen – heute Standard in der<br />

Industrierobotik – gebe es bisher kaum in der Servicerobotik.<br />

„Es werden meist zeit- und kostenaufwendige<br />

Feldtests und Proof of Concepts<br />

durchgeführt.“<br />

Wer dominiert die Servicerobotik?<br />

Abzuwarten bleibt, welche Hersteller langfristig<br />

die Servicerobotik dominieren werden. Denn zwar<br />

kommen in Servicerobotern oft Roboterarme<br />

(Manipulatoren) oder Werkzeuge (Greifer) von<br />

den bekannten Industrierobotik-Größen zum Einsatz.<br />

Aktuell machen dann aber oft Drittanbieter<br />

aus ganz anderen Branchen diese Industrierobotik-Komponenten<br />

fit für den Servicerobotik-Einsatz,<br />

berichtet Bieller. „Zum Beispiel traditionelle<br />

Landtechnikunternehmen oder Hersteller von<br />

Reinigungsmaschinen.“<br />

Daneben gebe es sehr viele kleine, spezialisierte<br />

Serviceroboterhersteller, oft (noch) Start-ups, ergänzt<br />

Bieller. „Hier rechnen wir in den kommenden<br />

Jahren mit einer Konsolidierung. Welche Player<br />

am Ende den Markt dominieren, können wir<br />

heute noch nicht sagen.“ Immerhin: Deutschland<br />

sei in dem Wachstumsmarkt Servicerobotik international<br />

gut positioniert, betont die IFR-Generalsekretärin.<br />

„Mit 91 Herstellern von Servicerobotern<br />

liegt Deutschland auf Platz drei hinter den<br />

USA und China.“<br />

Um weiter eine wichtige Rolle zu spielen, sei eine<br />

starke Vernetzung aller Stakeholder rund um die<br />

Servicerobotik entscheidend – „von der Politik<br />

über die Forschung und Hersteller bis zum Endanwender<br />

oder sogar einer breiteren Öffentlichkeit“,<br />

so Kraus. Im Ausland sei diese Entwicklungen<br />

schon länger zu beobachten, „man denke ans Silicon<br />

Valley oder an Odense Robotics. In Deutschland<br />

gibt es diese Zentren beispielsweise rund um<br />

Dresden, München und auch ins der Region Stuttgart-Tübingen,<br />

wo wir als Fraunhofer IPA mit<br />

dem KI-Fortschrittszentrum als Teil des großen<br />

KI-Forschungsverbund Cyber Valley agieren. So<br />

entstehen Sichtbarkeit und Synergien, um Robotik<br />

allgemein und die Servicerobotik im Besonderen<br />

voranzubringen.“<br />

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32 Juni 2023


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Lösungen im Roboter-Materialhandling.<br />

“Stäubli Fluid Connectors ist bekannt<br />

für seine Kompetenz im Bereich<br />

automatische Werkzeugwechsler<br />

und erweitert durch die<br />

Partnerschaft mit der FiPa GmbH<br />

nun sein Angebot um Materialhandling-Komponenten<br />

und -Systeme”,<br />

so Norbert Ermer, Head of<br />

Robotic Tool Changer Business bei<br />

Stäubli in Bayreuth. „Stäubli Fluid<br />

Connectors bietet hierfür alle Technologien<br />

und Funktionen aus einer<br />

Hand. Und wir unterstützen unsere<br />

Kunden umfassend bis hin zur fertig<br />

montierten Greiferlösung.”<br />

Anlagenentwickler und Anlagenbetreiber<br />

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reduziert, und die aufwändige<br />

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„Stäubli Fluid Connectors ist weltweit<br />

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lebt unser Team natürlich<br />

auch im End-of-Arm-Tooling.”<br />

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ist, desto länger kann sie<br />

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Die allgemeine Ressourcenknappheit<br />

verstärkt diesen Effekt:<br />

Sowohl aus ökologischer als auch<br />

aus wirtschaftlicher Sicht sind lange<br />

Nutzungszeiträume wünschenswert.<br />

Aber wer weiß schon, welche Roboterapplikationen<br />

morgen und<br />

übermorgen benötigt werden? Hier<br />

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nach eigenen Worten einen<br />

Zukunftsweg: Die Systeme sollen<br />

sich jederzeit zum Beispiel im Rahmen<br />

eines Retooling oder Retrofit<br />

an neue Rahmenbedingungen anpassen<br />

lassen. So könnten langlebige<br />

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Komponenten und<br />

-Systeme erweitert.<br />

Juni 2023 33


_Robotik<br />

Herstellerübergreifende Robotikplattform mit KI-Funktionen<br />

Ein einfacher Zugang<br />

zur Robotik – für alle<br />

Mit einer offenen Robotik-Plattform will Intrinsic, die Robotik-Tochter von Googles<br />

Mutterkonzern Alphabet, den Zugang zur Robotik demokratisieren. Erstes Produkt:<br />

das einfache Programmier- und Simulations-Tool Flowstate.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Mit Flowstate kann man<br />

nicht nur einfach grafisch<br />

Roboterabläufe erstellen,<br />

sondern auch<br />

gleich simulieren.<br />

Wir wollen, den Zugang zur Robotik vereinfachen<br />

und die Robotik entmystifizieren,<br />

sodass jeder in der Lage ist, Roboterlösungen<br />

zu entwickeln“, sagt Intrinsic CEO<br />

Wendy Tan White. „Roboterprogrammieren soll<br />

so einfach werden, wie eine Webseite oder eine<br />

mobile App aufzusetzen.“<br />

Daher wolle man vor allem Softwareentwicklern,<br />

die mit Python oder C++ arbeiten, erleichtern,<br />

einen Roboter zu programmieren, ohne<br />

dass sie erst ein Experte für Robotik werden<br />

müssen – denn das ist ein riesiger, bisher ungenutzter<br />

Talentpool“, ergänzt CTO Torsten<br />

Kroeger. In dem Zuge will Intrinsic auch gleich<br />

die KI-Nutzung in der Robotik vereinfachen.<br />

„Denn die vielen Fortschritte auf dem Gebiet<br />

des maschinellen Lernens verleihen Industrierobotern<br />

einen echten ‚Sehsinn‘ und ‚Tastsinn‘,<br />

aber bisher war es sehr schwierig und teuer, KI<br />

in der Robotik einzusetzen“,<br />

so Kroeger.<br />

„Um intelligente Software<br />

in die Robotik<br />

zu bringen, brauchen<br />

wir aber eine ganzheitliche<br />

offene Plattform,<br />

die alle Beteiligten<br />

des heutigen Automatisierungs-Ökosystems<br />

miteinander verbindet<br />

und es für neue<br />

Akteure ausweitet“,<br />

so Kroeger. Denn<br />

letztlich, so Intrinsic,<br />

lasse sich der Wandel<br />

der Robotik nur als<br />

Ökosystem realisieren.<br />

Diese Plattform<br />

soll hardwareunabhängig<br />

sein und mit<br />

allen (Industrie-)Robotern interoperabel. Kroeger:<br />

„Wir setzen auf offene Schnittstellen und etablierte<br />

Industriestandards und haben auch grundlegende<br />

Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz von<br />

Anfang an mitgedacht.“<br />

Erstes Entwickler-Tool: Flowstate<br />

Bild: Intrinsic<br />

Um diese Vision mit Leben zu füllen, bringt Intrinsic<br />

auf Basis der neuen Plattform im ersten Schritt<br />

mit Flowstate ein intuitives, webbasiertes Entwickler-Tool,<br />

das den Entwurf von Roboterlösungen<br />

– vom Konzept bis zur Bereitstellung – erleichtert<br />

und zwei Besonderheiten bietet:<br />

· Einfaches Programmieren: Ein grafischer Process<br />

Builder macht umfangreiche Programmierkenntnisse<br />

überflüssig. Das Programmieren basiert<br />

auf dem Konzept der Verhaltensbäume: Um<br />

ein Robotik-Programm zu entwerfen, klickt man<br />

34 Juni 2023


_Robotik<br />

Zukunft<br />

ist<br />

einfach.<br />

Bild: Intrinsic<br />

CTO Torsten Kroeger: „Um intelligente Software in die Robotik zu bringen, brauchen wir eine ganzheitliche<br />

offene Plattform, die alle Beteiligten des heutigen Automatisierungs-Ökosystems miteinander verbindet.“<br />

einfach wiederverwendbare Skills aus einer<br />

umfangreichen Bibliothek zusammen. Diese<br />

Skills stellt Intrinsic bereit, aber auch andere<br />

Benutzer der Plattform können Skills beisteuern.<br />

· Einfaches Simulieren: Zugleich bietet Flowstate<br />

die Möglichkeit, nicht nur eine Programmsequenz<br />

zu erstellen, sondern ermöglicht<br />

es auch gleich, das Layout der Roboterzelle<br />

zu entwerfen und den Ablauf dann mit<br />

dem Open-Source-Simulator Gazebo zu simulieren,<br />

zu iterieren und zu validieren, ohne ein<br />

Stück Hardware anzufassen.<br />

KI-Funktionen schon integriert<br />

Kroeger, Haddadin und<br />

die Zukunft der Robotik<br />

Auf dem Automatica Forum in Halle<br />

A5 wird Intrinsic-CTO Torsten Kroeger<br />

am Donnerstag, dem 29. Juni 2023 um<br />

11 Uhr, seine Vision der „Zukunft der<br />

Robotik“ präsentieren. Zunächst mit<br />

Blick auf das Intrinsic-Portfolio und<br />

dann im Anschluss in einer gemeinsamen<br />

„Future-Robotics-Keynote“ mit<br />

Professor Sami Haddadin von der Technischen<br />

Universität München. ↓<br />

Und Intrinsic geht noch einen wichtigen Schritt<br />

weiter: Da die Fähigkeit zu „sehen“ und<br />

„wahrzunehmen“ elementar ist, damit Roboter<br />

flexibel auf variable Umgebungen reagieren<br />

können, sind in Flowstate auch fortschrittlichen<br />

KI- und Machine-Learning-Modelle, mit<br />

denen der Roboter Objekte erkennen und seine<br />

Position im Raum bestimmen kann, verfügbar.<br />

Kroeger: „Damit kann jeder den Roboter<br />

um Wahrnehmungsfähigkeiten erweitern, ohne<br />

dass er über spezifisches Fachwissen in KI oder<br />

Computer Vision verfügen muss.“<br />

Passend dazu gibt es in Flowstate eine Reihe<br />

von Algorithmen zur Bewegungsplanung, mit<br />

denen der Roboter seine Bewegungen auf der<br />

Grundlage von Sensormesswerten in Echtzeit<br />

anpassen kann. Kroeger: „Herzstück dafür ist<br />

unsere Hardware-Abstraktionsschicht und unsere<br />

Echtzeit-Robotersteuerung, die sich mit<br />

den Streaming-Schnittstellen einer Reihe von<br />

Robotermarken integrieren lässt.“ Intrinsic<br />

nennt hier etwa Kuka, UR oder Comau.<br />

Comau ist Pionierpartner<br />

Der italienische Roboterhersteller und Systemintegrator<br />

Comau hat als Pionier-Partner die<br />

neue Intrinsic-Plattform bereits verwendet, um<br />

die Montage eines Supermoduls für Plug-in-<br />

Hybrid-Elektrofahrzeuge modular zu automatisieren.<br />

CEO Pietro Gorlier: „Da die Intrinsic-<br />

Plattform von Haus aus fortschrittliche Funktionen<br />

wie Wahrnehmung und sensorbasierte<br />

Steuerung umfasst, können wir kosteneffizientere<br />

Implementierungen für gemischte Produktionen<br />

realisieren. Wir sind davon überzeugt,<br />

dass sich mit Intrinsic Flowstate die Entwicklung,<br />

Programmierung und Neuprogrammierung<br />

von Roboterarbeitszellen erheblich beschleunigen<br />

lässt, so dass bei jedem Projekt<br />

Hunderte von manuellen Programmierstunden<br />

eingespart werden können.“<br />

↓<br />

https://intrinsic.ai/; Automatica B4.310<br />

www.comau.com; Automatica B4.109<br />

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_Robotik<br />

Kostengünstig und wartungsfrei dank Hochleistungskunststoffen<br />

Low-Cost-Roboter im Laserautomaten<br />

Ein Low-Cost-Roboter Robolink DP des Kölner Kunststoffspezialisten Igus hilft bei Technik &<br />

Design Erler in Tirol, Souvenirs individuell via Laser zu beschriften.<br />

Daniel Erler (Technik & Design Erler)<br />

und Alexander Merth (Lextronic) sind<br />

stolz auf ihren Laserautomaten mit<br />

Igus Robolink-Roboter.<br />

„Wir sind vom Igus Roboter begeistert. Er<br />

ist einfach zu programmieren und verfügt<br />

dazu noch über ein sehr schönes Design.<br />

Ganz zu schweigen von dem fairen Preis.“<br />

Daniel Erler, Technik & Design Erler<br />

Bild: Igus GmbH<br />

Daniel Erler hat sein Unternehmen Technik<br />

& Design Erler 2013 in Tirol gegründet,<br />

um Lasermaschinen zu bauen und Laserveredelungen<br />

oder Gravuren als Dienstleister anzubieten.<br />

Im Herbst 2019 entstand bei einem<br />

Kundenevent eine neue Geschäftsidee. „Ich wurde<br />

mit meiner mobilen Lasergravurmaschine gebucht,<br />

um seine Gastgeschenke individuell zu gravieren.<br />

Das kam so gut an, dass daraus die Idee<br />

entstand, einen Laserautomaten zu bauen.“<br />

Zusammen mit seinem Freund Alexander Merth,<br />

der mit seiner Firma Lextronic auf Robotik, Steuer-<br />

und Regelungstechnik spezialisiert ist, machte<br />

sich Daniel Erler daran, das Projekt zu realisieren.<br />

Ziel war ein Automat, der vom Kunden selbstständig<br />

bedient werden kann und völlig automatisiert<br />

Souvenirs wie Schlüsselanhänger, Kugelschreiber<br />

usw. individuell graviert.<br />

Die beiden Freunde begaben sich auf die Suche<br />

nach den gewünschten Komponenten. „Die Mechanik<br />

mitsamt der Ablaufsteuerung war sicherlich<br />

eines der herausforderndsten Bereiche in diesem<br />

Projekt und darum entschieden uns für einen<br />

Igus Robolink Roboter“, erinnert sich Alexander<br />

Merth. Denn aufgrund des beengten Platzangebotes<br />

musste der Roboter auch die Überkopfschwenkfunktion<br />

beherrschen.<br />

Benutzerfreundliche Software<br />

Der Robolink DP besitzt fünf Achsen, 790 mm<br />

Reichweite und kann eine Last von bis zu drei kg<br />

tragen. Die kostenlose Robot-Control-Software<br />

greift auf ein einheitliches Bedienkonzept zurück.<br />

„Die Software des Roboters ist wirklich sehr einfach<br />

und benutzerfreundlich gestaltet und alle Bewegungsabläufe<br />

des Roboterarms können am<br />

Computer vorab simuliert werden, was für uns eine<br />

enorme Erleichterung dargestellt hat“, lobt Daniel<br />

Erler die Bedienfreundlichkeit des Roboters.<br />

Weiteres Plus: Die Robolink-Komponenten bestehen<br />

zum Großteil aus Igus‘ Hochleistungskunststoffen,<br />

was nicht nur für Wartungsfreiheit sorgt,<br />

sondern auch Kosten spart. „Wir sind vom Igus<br />

Roboter begeistert. Er ist einfach zu programmieren<br />

und verfügt dazu noch über ein sehr schönes<br />

Design. Ganz zu schweigen von dem fairen Preis.<br />

Jeder andere Roboter hätte uns mindestens das<br />

Dreifache gekostet“, erklärt Daniel Erler. Neben<br />

dem Roboter kommen beim Laserautomaten bei<br />

der Chipausgabe sowie bei den Motoren auch<br />

Gleitlager aus Iglidur G sowie Igubal Doppelgelenklager<br />

zum Einsatz, weil sie ohne Schmierung<br />

auskommen und dadurch wartungsfrei sind.<br />

36 Juni 2023


_Robotik<br />

Bedienung via Touchdisplay<br />

Der Laserautomat von Technik & Design Erler<br />

benötigt lediglich einen 230-Volt-Stromanschluss<br />

und eine Aufstellfläche von circa einem Quadratmeter.<br />

Auf einem Touchdisplay kann der Kunde<br />

Text und Position der Gravur festlegen. Nach der<br />

Bezahlung wird der Automat gestartet. Der Roboter<br />

hebt den zu gravierenden Schlüsselanhänger<br />

mittels eines Saugnapfes aus<br />

einem Vorratsdepot.<br />

Die Ausrichtung erfolgt<br />

durch einen Sensor, damit<br />

sich die Bohrung für das<br />

Band positionieren lässt. Im<br />

nächsten Arbeitsschritt hebt<br />

der Roboter den Schlüsselanhänger<br />

unter den Laserkopf.<br />

Auf dessen Vorderseite<br />

wird die Wunschgravur des<br />

Kunden gelasert, und auf<br />

der Rückseite besteht die<br />

Möglichkeit, ein Logo oder<br />

ein Bild zu platzieren. Anschließend<br />

befördert der Roboter<br />

den Schlüsselanhänger<br />

in ein geschütztes Fach, aus<br />

dem der Kunde ihn dann<br />

entnehmen kann. ↓<br />

Igus GmbH<br />

www.igus.de; A4.103<br />

RBTX: der Marktplatz für Low-Cost-Robotix<br />

Informationen und Lösungen für die kostengünstige Automation<br />

bietet der Low-Cost-Robotix-Marktplatz RBTX.<br />

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Alle Teile des Erfolgs<br />

Bild: Igus GmbH<br />

Der Laserautomat von Technik<br />

& Design Erler benötigt<br />

nur ein Quadratmeter Aufstellfläche<br />

und einen<br />

230-Volt-Stromanschluss.<br />

Juni 2023 37


_Robotik<br />

Nächste Generation humanoider Roboter<br />

Kleiner Robo-Fuchs aus dem Weltall<br />

Mit Miroki baut das französische Start-up Enchanted Tools eine neue Generation nützlicher humanoider<br />

Serviceroboter. Angetrieben wird der Roboter-Fuchs des früheren Pepper- und Nao-<br />

Mitentwicklers Jérôme Monceaux von Maxon Motoren.<br />

Miroki ist eine liebenswerte Roboter-Persönlichkeit<br />

und soll künftig im Gesundheitswesen,<br />

in der Gastronomie oder an<br />

Flughäfen eingesetzt werden, um dem Personal<br />

anstrengende Aufgaben abzunehmen. Denn Miroki<br />

kann bis zu 3 kg schwer tragen und sich in Betreuungsinstitutionen,<br />

Durchgangsräumen oder<br />

Freizeiteinrichtungen nützlich machen.<br />

Der „kleine Fuchs aus dem Weltall“ (so die Story<br />

hinter dem Roboter) ist halb Kind und halb Tier<br />

und soll damit den „Uncanny-Valley-Effekt“ vermeiden:<br />

also das Gefühl von Unbehagen bei einer<br />

zu menschenähnlichen humanoiden Figur. Durch<br />

die Kombination menschlicher Attribute (zwei Arme<br />

und ein Kopf) und tierischer Merkmale (die<br />

langen Ohren) in einer manga-ähnlichen Figur<br />

will Enchanted Tools die Beziehung des Roboters<br />

zum Menschen verbessern.<br />

Eine wichtige Rolle spielen etwa die Ohren.<br />

„Durchquert Miroki einen Flur mit gesenkten<br />

Ohren, zeigt dies, dass er auf seine Aufgabe<br />

konzentriert ist. Ruft man ihn, und er stellt ein<br />

oder beide Ohren auf, so hört er zu und man<br />

kann ihm eine Anweisung geben. Diese Elemente<br />

hauchen ihm die Extraportion Lebendigkeit<br />

ein“, erklärt CEO Jérôme Monceaux.<br />

Interagieren, navigieren, greifen<br />

Miroki kann bis zu 3 kg<br />

schwer tragen und soll<br />

im Gesundheitswesen,<br />

in der Gastronomie oder<br />

an Flughäfen eingesetzt<br />

werden, um dem Personal<br />

anstrengende Aufgaben<br />

abzunehmen.<br />

Bild: Maxon<br />

Wichtig war ihm, einen Roboter zu erschaffen, der<br />

nicht nur akzeptiert wird, sondern auch nützlich<br />

ist. Dafür galt es, drei Aufgaben zu lösen:<br />

· Automatisierte Navigation in halbstandardisierten<br />

Räumen. Der auf einer rollbaren Kugel stehende<br />

Miroki kann sich völlig frei bewegen. Steht er<br />

im Weg, genügt es, ihn leicht mit dem Finger anzustupsen,<br />

damit er wegrollt. Ein Roboter auf zwei<br />

Beinen müsste weggehoben werden.<br />

· Automatisiertes Greifen von Gegenständen. Die<br />

Hände von Miroki wurden so konzipiert, dass sie<br />

ganz spezielle Griffe fassen können. Diese werden<br />

an den Gegenständen befestigt, die der Roboter<br />

hochheben soll. So erreicht Miroki in vorbereiteten<br />

Umgebungen eine Erfolgsquote von 97 Prozent<br />

beim Greifen.<br />

· Semantische und emotionale Interaktionen mit<br />

den Nutzern. Miroki bringt das richtige Maß an<br />

Interaktionsfähigkeit mit, um Sprachbefehle verstehen<br />

und ausführen zu können.<br />

In einem Jahr zum Prototyp<br />

Nach der Gründung von Enchanted Tools im Jahr<br />

2021 und dem Einsammeln von 15 Millionen<br />

Euro Startkapital musste es schnell gehen. „Wir<br />

standen unter Zeitdruck, denn es galt, innerhalb<br />

eines Jahres einen Roboter zu bauen.“ Hilfe beim<br />

Prototyping und bei der Serienfertigung kam von<br />

Maxon Motors. Die Teams von Maxon unterstützten<br />

Enchanted Tools beim Auslegen der Produkte<br />

und Auswählen der verschiedenen Antriebe<br />

– und berücksichtigten dabei die technischen Anforderungen<br />

und die sehr kurzen Fristen.<br />

„Wir brauchten Partner, die fristgerecht zuverlässige,<br />

robuste Einzelteile liefern können, welche die<br />

F&E-Anforderungen erfüllen. Bei Maxon suchten<br />

und fanden wir verlässliche Menschen, die zuverlässige<br />

Produkte herstellen, denen man vertrauen<br />

kann“, lobt Jérôme Monceaux. Für den Ball Bot<br />

fiel die Wahl auf die EC-i 40-Motoren mit Plane-<br />

38 Juni 2023


_Robotik<br />

tengetriebe, während die anderen Achsen mit den<br />

bürstenlosen ECX Torque mit 22 mm Durchmesser<br />

ausgerüstet wurden. „Da es sich um autonome<br />

Robotik handelt, bei der es um selbsttragende Systeme<br />

geht – und bei der die Stellantriebe folglich<br />

Teil der Lösung, aber mit Gewicht, Trägheit oder<br />

Platzbedarf auch des Problems sind –, haben wir<br />

Motoren mit hoher Leistungsdichte und geringer<br />

Trägheit bezogen auf das Drehmoment empfohlen“,<br />

berichten Kevin Schwartz, Vertriebsingenieur<br />

bei Maxon France und Max Erick Busse-<br />

Grawitz, Technology Transfer Manager bei Maxon<br />

international.<br />

Vor der Serienproduktion<br />

Schrittweise hat man gemeinsam den Bedarf immer<br />

weiter konkretisiert und Achse für Achse neue<br />

Spezifikationen festgelegt. Nach der Prototyping-<br />

Phase unterstützt Maxon nun das französische<br />

Start-up bei der Analyse dieser neuen Spezifikationen,<br />

um die optimale technische Lösung für die<br />

Serienfertigung zu definieren. Ziel: Die perfekte<br />

Balance zwischen technischer Leistungsfähigkeit<br />

und Serienkosten.<br />

Bild: Maxon<br />

Denn nach der erfolgreichen Vorstellung des Prototyps<br />

widmet sich Enchanted Tools nun einer<br />

zweiten Mittelbeschaffung, um mit der Produktion<br />

der ersten Roboter zu starten. Sobald diese in<br />

Betrieb gehen, werden die Mirokaï unter realen<br />

Bedingungen lernen und ihren Feinschliff erhalten.<br />

Eine entsprechende Partnerschaft wurde bereits<br />

mit dem auf Geriatrie spezialisierten Krankenhaus<br />

Broca der französischen Spitalgruppe<br />

AP-HP eingegangen. Enchanted Tools plant die<br />

Vermarktung seiner Roboter ab 2025/2026. Gesetztes<br />

Ziel: die Fertigung von 100 000 Robotern<br />

innerhalb von 10 Jahren.<br />

↓<br />

Maxon Motor GmbH<br />

www.maxongroup.de; Automatica B6.300<br />

Die Hände von Miroki wurden<br />

so konzipiert, dass sie<br />

ganz spezielle Griffe fassen<br />

können. Diese werden an<br />

den Gegenständen befestigt,<br />

die der Roboter heben soll.<br />

Hello<br />

visitors!<br />

Welcome to the world’s leading trade<br />

fair for production technology.<br />

Juni 2023 39


_Robotik<br />

Welche Form der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter eignet sich wo?<br />

MRK: Nebeneinander oder miteinander?<br />

MRK ist nicht gleich MRK: Zwischen dem eingezäunten Industrieroboter und dem Cobot, der<br />

Hand in Hand mit Menschen zusammenarbeitet, gibt es einige Abstufungen. Welche Form<br />

der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter eignet sich wo?<br />

Von Koexistenz zur Kollaboration<br />

Der sechsachsige Cobot<br />

Gofa stemmt bis zu 5 kg<br />

bei einer Reichweite von<br />

950 mm und einer Geschwindigkeit<br />

von 2,2<br />

m/s. Für die sichere<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

sorgen integrierte<br />

Drehmoment-<br />

Sensoren in den Gelenken<br />

des Roboters.<br />

Die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter<br />

vereint das Beste aus beiden Welten: Mit<br />

MRK lassen sich die Vorzüge der Automatisierung<br />

– hohe Geschwindigkeit und Wiederholgenauigkeit<br />

– mit den Stärken des Menschen kombinieren,<br />

beispielsweise Erfahrung und Kreativität.<br />

Zudem können Roboter bei monotonen und körperlich<br />

anstrengenden Tätigkeiten entlasten.<br />

Je nach Art der Interaktion zwischen Mensch und<br />

Roboter unterscheidet man verschiedene Grade<br />

der Zusammenarbeit. Aus diesen leiten sich die<br />

benötigten Sicherheitsvorkehrungen ab. Als Faustregel<br />

gilt: Je enger Mensch und Roboter zusammenarbeiten,<br />

desto geringer die zulässige Bewegungsgeschwindigkeit<br />

des Roboters und desto höher<br />

die Anforderungen an das Safety Engineering,<br />

etwa die eingesetzten Sensoren zur Überwachung<br />

von Geschwindigkeit, Kraft und Abstand.<br />

Die Sicherheitsanforderungen hängen nicht allein<br />

vom verwendeten Cobot ab, sondern auch von<br />

der jeweiligen Applikation. Das bedeutet: Das Gefährdungspotenzial<br />

durch verwendete Werkzeuge<br />

und Produkte (zum Beispiel scharfe Kanten oder<br />

Spitzen), die der Roboter handhabt, ist relevant<br />

für die ganzheitliche Sicherheitsbewertung.<br />

Bild: ABB Robotics<br />

In der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter<br />

unterscheidet man vier MRK-Stufen :<br />

1. In der klassischen Roboterzelle ist der Industrieroboter<br />

durch Schutzzaun oder Einhausung<br />

vom Arbeitsbereich des Menschen abgegrenzt. Da<br />

so die Berührung zwischen Mensch und Roboter<br />

explizit ausgeschlossen wird, sind sehr hohe Roboterbewegungsgeschwindigkeiten<br />

möglich.<br />

2. Bei der Koexistenz fällt zwar der physische<br />

Schutzzaun weg, doch die Arbeitsbereiche von<br />

Menschen und Robotern bleiben weiterhin getrennt,<br />

etwa bei der Maschinenbestückung. Da ein<br />

Kontakt zwischen Mensch und Roboter nicht völlig<br />

auszuschließen ist, sind bei der Koexistenz zusätzliche<br />

Sicherheitsvorkehrungen gefragt – beispielsweise<br />

durch Lichtvorhänge und Sicherheitsfunktionen<br />

in der Roboterprogrammierung.<br />

3. Bei der Kooperation überschneiden sich die Arbeitsbereiche.<br />

Mensch und Roboter agieren jedoch<br />

sequenziell, führen ihre Handlungen an einem<br />

Objekt also nacheinander aus. Beispielsweise<br />

betritt der Mensch den Arbeitsraum des Roboters,<br />

um ein Werkstück abzulegen. Um Kontakte und<br />

damit Verletzungen zu vermeiden, wird der Arbeitsbereich<br />

etwa durch Bildverarbeitungssysteme<br />

oder Laserscanner überwacht, und der Roboter<br />

reduziert bei Annäherung des Menschen seine Geschwindigkeit<br />

bis zum sicheren Stillstand.<br />

4. Erst bei der „echten“ Kollaboration bearbeiten<br />

Mensch und Roboter gleichzeitig dasselbe Teil.<br />

Damit hier eine versehentliche Berührung zwischen<br />

Menschen und Roboter nicht zum Schaden<br />

führt, ist es zwingend erforderlich, die Kraft pro<br />

Fläche (Druck) zu überwachen und gegebenenfalls<br />

zu beschränken. Dazu dienen Roboter-Schutzhüllen<br />

mit integrierter Sensorik oder Kraft-Moment-<br />

Sensoren in den Antrieben des Roboters.<br />

Stets der passende Cobot<br />

Das Roboter-Portfolio von ABB bildet unterschiedliche<br />

Anwendungsszenarien der MRK ab.<br />

• Die zum Swifti-Cobot erweiterten Industrieroboter<br />

IRB 1100 und IRB 1300 eignen sich für alle<br />

40 Juni 2023


_Robotik<br />

Dank integrierten Sicherheits-Laserscannern<br />

sowie der ABB-Sicherheitssoftware Safemove<br />

arbeitet Swifti auch ohne Schutzbarrieren sicher<br />

mit Menschen zusammen.<br />

Bild: ABB Robotics<br />

Aufgaben, bei denen die Performance (Geschwindigkeit<br />

6,2 m/s; Traglast 11 kg) und Genauigkeit<br />

eines klassischen Industrieroboters in einer MRK-<br />

Anwendung benötigt wird. Dank integrierten Sicherheits-Laserscannern<br />

sowie der Sicherheitssoftware<br />

Safemove arbeiten die Swiftis auch ohne<br />

Schutzbarrieren sicher mit Menschen zusammen.<br />

Registriert der Laserscanner eine Person im Arbeitsbereich<br />

des Roboters, drosselt Safemove automatisch<br />

die Geschwindigkeit.<br />

• Der sechsachsige Gofa stemmt bis zu 5 kg bei einer<br />

Reichweite von 950 mm und einer Geschwindigkeit<br />

von 2,2 m/s. Für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

sorgen hier integrierte Drehmomentsensoren<br />

in den Gelenken des Roboters.<br />

Detektieren die Sensoren einen Kontakt mit dem<br />

Menschen, hält der Cobot automatisch an. Die intuitive<br />

Lead-Through-Programmierung im Zusammenspiel<br />

mit der Ease-of-Use-Lösung Wizard<br />

Easy Programming von ABB erfordert keine<br />

Kenntnisse einer Roboterprogrammiersprache<br />

und senkt so die Einstiegshürden.<br />

• Bei präzisen Aufgaben wie der Schraubenmontage<br />

spielt der siebenachsige Yumi mit bis zu 0,5 kg<br />

Traglast seine Stärken aus. Yumi ist in einer Ein-<br />

Arm- oder Zwei-Arm-Version verfügbar. ↓<br />

ABB AG<br />

www.abb.de/robotics; Automatica B5.319<br />

Warum gibt’s<br />

immer mehr<br />

Roboter und<br />

immer weniger<br />

Arbeitslose?<br />

HIER FINDEN SIE DIE ANTWORTEN. AUTOMATICA 2023<br />

The Leading Exhibition for Smart Automation and Robotics<br />

27.–30. Juni 2023 | München<br />

automatica-munich.com<br />

Juni 2023 41


_Robotik<br />

Change Management und Kommunikationsstrategie unterstützen Robotereinführung<br />

70 Cobots entlasten die Mitarbeiter<br />

Rund 70 Cobots von Universal Robots entlasten im Siemens-Gerätewerk Erlangen (GWE) die<br />

Mitarbeiter und übernehmen ungeliebte und belastende Aufgaben. Ausgangspunkt einer jeden<br />

Anwendung ist ein digitaler Zwilling.<br />

Das größte Plus für Siemens<br />

ist die Flexibilität,<br />

weil sich die Cobots intuitiv<br />

programmieren<br />

und handhaben lassen.<br />

Wie viele andere Produktionsbetriebe ist<br />

auch das Gerätewerk Erlangen von Siemens<br />

mit Herausforderungen wie Fachkräftemangel,<br />

Kostendruck und Digitalisierungkonfrontiert.<br />

Den Verantwortlichen war daher<br />

klar: Wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen,<br />

führt kein Weg an der Automatisierung vorbei.<br />

„Als wir 2016 die ersten Überlegungen zur Automatisierung<br />

des Werks diskutierten, kannten wir<br />

nur die klassischen Industrieroboter. Die sind aber<br />

in unserer Fertigung<br />

mit kleinen bis mittleren<br />

Stückzahlen nicht<br />

wirtschaftlich zu betreiben“,<br />

erzählt Maximilian<br />

Metzner, Globaler<br />

Leiter Autonome Fertigung<br />

Elektronik bei<br />

Siemens.<br />

Bild: Universal Robots<br />

Intuitiv zu programmieren<br />

Eine Alternative musste<br />

her. Das Siemens-Werk<br />

fand sie in den Cobots<br />

von Universal Robots.<br />

„Die UR-Cobots sind<br />

äußerst kompakt, vielseitig und vor allem einfach<br />

zu bedienen. Das größte Plus ist aber die Flexibilität,<br />

die wir dadurch gewinnen, dass die Technologie<br />

intuitiv zu programmieren und zu handhaben<br />

ist“, sagt Metzner.<br />

2017 wurde der erste Cobot im Gerätewerk Erlangen<br />

in Betrieb genommen – ein UR10. Seine<br />

Aufgabe bestand darin, Kartonagen von einem<br />

Anlieferstapel auf eine Palette umzuschlichten.<br />

„Nach einer Schulungsmaßnahme haben wir direkt<br />

losgelegt“, erinnert sich Michael Brucksch,<br />

Leiter Abteilung Automatisierungstechnik bei Siemens.<br />

Das Werk entschied sich in der Folge für die<br />

Anschaffung weiterer UR-Roboter. „Das Spannendste<br />

war, dass wir mithilfe der Cobots die Verkettung<br />

zwischen unseren Anlagen automatisieren<br />

konnten“, berichtet Brucksch.<br />

Belegschaft mit eingebunden<br />

Begleitet wurde dieser Umbruch von einem umfassenden<br />

Change Management und einer Kommunikationsstrategie,<br />

um die Mitarbeiter bestmöglich<br />

abzuholen und zu informieren. „Natürlich<br />

gab es anfangs Vorbehalte – und vor allem die<br />

Angst, den eigenen Job zu verlieren“, erzählt Harald<br />

Ell, Fertigungsplaner bei Siemens.<br />

Deswegen initiierte das Gerätewerk Erlangen verschiedene<br />

Maßnahmen, um die Akzeptanz innerhalb<br />

der Belegschaft zu erhöhen. So durften sich<br />

die rund 1200 GWE-Beschäftigten an einem Mitarbeiter-Informationstag<br />

an den kollaborierenden<br />

Robotern ausprobieren, um Ängste und Vorbehalte<br />

abzubauen und ein Verständnis für die einfache<br />

Bedienweise zu schaffen.<br />

Roboter bekommen Namen<br />

Und es wurden zunächst überaus belastende Tätigkeiten<br />

automatisiert, um den Mitarbeitenden<br />

vor Augen zu führen: die Cobots helfen uns wirklich.<br />

Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Die Mitarbeitenden<br />

sahen die Cobots zunehmend als Helfer,<br />

was sich auch daran zeigt, dass die einzelnen<br />

Fertigungsbereiche ihre Cobots mit fränkischen<br />

Namen taufen. So arbeitet beispielsweise<br />

„Schorsch“ mit Gehäusen, „Waltraud“ und „Mariechen“<br />

verpacken Geräte.<br />

Eine virtuelle Inbetriebnahme hat die Integration<br />

der Cobots beschleunigt: Durch digitale Zwillinge<br />

wird jeder Schritt der Wertschöpfungskette virtuell<br />

geplant und simuliert. Mithilfe der Siemens-<br />

Plattform Process Simulate wird aus dem digitalen<br />

Zwilling schließlich das Roboterprogramm generiert.<br />

Heute sind im Gerätewerk Erlangen rund 70<br />

Cobots von UR im Einsatz und verrichten unterschiedlichste<br />

Aufgaben. In der Montage von Bauteilen<br />

verschrauben gleich mehrere UR3 Cobots<br />

an acht GWE-Fertigungslinien Flachbaugruppen –<br />

eine Tätigkeit, die für menschliche Mitarbeiter<br />

weder spannend noch einfach ist.<br />

Ein anderes Anwendungsbeispiel ist ein automatisierter<br />

Kleberauftrag beim Sinamics G120 Fre-<br />

42 Juni 2023


_Robotik<br />

quenzumrichter. Hier platziert ein UR5 mit einem<br />

Dosiersystem 60 Klebepunkte an 20 Kondensatoren<br />

auf einer Baugruppe. Im Vergleich zur manuellen<br />

Dosierung sorgt der Cobot für ein gleichbleibend<br />

gutes Klebebild. Gleichzeitig sind die Produktionsmitarbeiter<br />

nicht länger dem Kontakt<br />

zum giftigen Kleber ausgesetzt.<br />

Stolz auf die Vorreiterrolle<br />

Im Gerätewerk Erlangen war die Automatisierung<br />

der Fertigungsprozesse ein voller Erfolg. Der Einsatz<br />

der Cobots erhöht nicht nur die Produktivität<br />

und verbessert die Kostenposition des Unternehmens,<br />

sondern steigert auch die Motivation der<br />

gesamten Belegschaft.<br />

Das fränkische GWE gilt daher als Aushängeschild<br />

der Siemens AG für eine erfolgreiche Automatisierungs-Transformation<br />

und dient auch vielen<br />

Endkunden als Vorbild. „Der Schlüssel zum<br />

Erfolg war, dass wir die Planung und Umsetzung<br />

mit unseren eigenen Fachkräften aus Technologie,<br />

Produktion und Instandhaltung realisiert haben.“<br />

Auch die ergänzenden Technologien, etwa SPS-<br />

Bild: Universal Robots<br />

Steuerungen oder Software wie das TIA-Portal,<br />

kommen von Siemens. „Dadurch halten wir alle<br />

Fäden bei uns“, so Michael Brucksch. „Wir vom<br />

GWE sind schon ein wenig stolz, dass wir hier eine<br />

Vorreiterrolle übernehmen. Dass andere Siemens-Standorte<br />

von unseren Erfahrungen profitieren,<br />

ist natürlich umso schöner.“<br />

↓<br />

Universal Robots (Germany) GmbH<br />

www.universal-robots.com/de/; Automatica B4.303<br />

Begleitet wurde die<br />

Robotereinführung von<br />

einem umfassenden<br />

Change Management<br />

und einer Kommunikationsstrategie,<br />

um die<br />

Mitarbeiter bestmöglich<br />

abzuholen.<br />

A new era in<br />

automation<br />

Automationssysteme<br />

Bin Picking-Lösungen mit LHRobotics.Vision<br />

Vom Technologiepaket bis zur schlüsselfertigen Roboterzelle<br />

– Erfassen: Herstellerunabhängiges 3D-Vision-System,<br />

KI-optimierte Teileerkennung<br />

– Greifen: Berechnung des optimalen Greifpunkts zur<br />

kollisionsfreien Teileentnahme<br />

– Positionieren: Roboterbahnplanung bis zur Ablageposition<br />

– Simulieren: Simulation der Kistenbefüllung mittels Physics<br />

Engine und virtuelles Testen des Bin Picking-Prozesses<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH • Kaufbeurer Straße 141 • 87437 Kempten • Phone +49 831 786-0 • info.lvt@liebherr.com • www.liebherr.com<br />

Juni 2023 43


_Robotik<br />

Linearachse verbindet die beiden Kabinen der Doppelzelle<br />

Cobot-Schweißzelle<br />

entlastet und spart Zeit<br />

Um flexibler und wirtschaftlicher fertigen zu können, automatisiert der Stahl-<br />

und Metallbauer Umetec seine Schweißprozesse. Mit der Fronius Smartcell steht<br />

eine besondere Cobot-Welding-Lösung im Zentrum der Fertigungshalle.<br />

Die Fronius Smartcell<br />

passt perfekt zu den Anforderungen<br />

der Umetec<br />

GmbH – das wissen<br />

Geschäftsführerin<br />

Alexandra Walter und<br />

Fertigungsleiter Tony<br />

Meyer zu schätzen.<br />

Mit ihrem Team aus 50 Mitarbeitenden fertigt<br />

Alexandra Walter, die Geschäftsführerin<br />

der Umetec GmbH in Eberswalde,<br />

vorwiegend Bauteile für die Windkraft- und Solarindustrie:<br />

„Mein Herz schlägt für die erneuerbaren<br />

Energien“. Für motivierte Mitarbeiter und zufriedene<br />

Kunden investiert sie konsequent in Automatisierung<br />

und Digitalisierung.<br />

Auf die Idee, den Schweißprozess mit einer Cobot-<br />

Welding-Lösung zu automatisieren, kam Alexandra<br />

Walter gemeinsam mit der Fronius Deutschland<br />

GmbH. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren<br />

sehr gut mit den Experten von Fronius zusammen,<br />

kennen ihre Schweißmaschinen und schätzen<br />

den zuverlässigen Service.“<br />

Birko Winkler, Sales-Manager im Fronius-Team<br />

Berlin, erinnert sich noch gut an das Treffen mit<br />

Alexandra Walter im November 2021 – mitten im<br />

Corona-Lockdown. „Wir haben ihr die Cobot-<br />

Welding-Lösung Smartcell vorgeführt – und sie<br />

war sofort Feuer und Flamme.“<br />

Bilder: Christoph Große/pivopix im Auftrag von Fronius Deutschland GmbH<br />

Fertigungsleiter Tony Meyer lässt sich von Fronius-Anwendungstechniker<br />

Andreas Plumeier zeigen, wie einfach<br />

das Teachen der Fronius Smartcell funktioniert.<br />

CE-zertifizierte Einhausung<br />

Nur vier Monate vergingen daher zwischen Bestellung<br />

und Inbetriebnahme der Schweißzelle.<br />

Während weiter 15 Mitarbeiter hinter schweren<br />

roten Vorhängen von Hand im WIG- und MIG/<br />

MAG-Verfahren schweißen, steht nun die neue<br />

Fronius Smartcell im Zentrum des Geschehens –<br />

ohne Vorhänge, dafür komplett eingehaust.<br />

Warum der Cobot – ein Universal Robot der<br />

Baureihe UR10e – zusätzlich mit einem silbernen<br />

Kleid versehen ist, kann Alexandra Walter<br />

einfach erklären: „Wir wollten den Roboter<br />

sauber halten, damit er länger lebt.“ Was ebenfalls<br />

auffällt: Es handelt sich um eine Doppelzelle<br />

mit zwei einzelnen Kabinen. Die Trennwand<br />

dazwischen kann für größere Teile geöffnet<br />

werden. „Wir wollten eine absolut flexible<br />

Lösung – sowohl was die Größe der Komponenten<br />

angeht als auch die vielen verschiedenen,<br />

kleineren Bauteile“, erklärt die Umetec-Ge-<br />

44 Juni 2023


_Robotik<br />

schäftsführerin. Mit der doppelten Ausführung<br />

kann in der einen Zelle geschweißt werden,<br />

während der Bediener die andere schon mit dem<br />

nächsten Bauteil belädt.<br />

Hochwertige Schweißnähte<br />

Die Smartcell ist eine gemeinsame Entwicklung<br />

von Fronius und FSK Industries aus Gummersbach.<br />

Fronius stattete die Cobot-Welding-Zelle<br />

mit seinem bewährten<br />

Schweißequipment, einer<br />

TPS400i CMT Stromquelle,<br />

aus. FSK lieferte die komplette<br />

CE-zertifizierte Sicherheitseinhausung,<br />

den<br />

Schweißtisch und die<br />

Schweißrauchabsaugung.<br />

Die Doppelzelle mit zusätzlicher<br />

Linearachse ist ein Prototyp.<br />

„Wenn es passt, zeigen<br />

wir auch anderen interessierten<br />

Kunden das System<br />

hier bei Umetec“, erzählt<br />

Birko Winkler.<br />

Auch für die Mitarbeitenden<br />

ist der Schweißroboter ein<br />

Gewinn. „Gerade die jungen<br />

Schweißer sind enorm motiviert<br />

und haben Spaß an<br />

dem neuen System“, erzählt<br />

Alexandra Walter. Das wirkt<br />

sich auch auf die Zeitersparnis<br />

aus. „Mit der Smartcell<br />

schweißen wir Bauteile, für<br />

die wir bisher 45 Minuten<br />

gebraucht haben, in jetzt nur<br />

noch 13 Minuten“, rechnet<br />

Umetec-Fertigungsleiter Tony<br />

Meyer vor.<br />

kurzer Zeit eingearbeitet werden und komplexe<br />

Abläufe für den Cobot erstellen. Mit dem SAEP-<br />

Handgriff (Smart Arc Extension Pack) am Roboterarm<br />

löst der Nutzer per Knopfdruck Zusatzfunktionen<br />

aus, heftet vor oder wählt zwischen<br />

verschiedenen Funktionen, mit denen sich der Roboter<br />

kraftgeführt bewegen lässt.<br />

↓<br />

Fronius Deutschland GmbH<br />

www.fronius.de<br />

FANUC auf der AUTOMATICA<br />

PARTNER<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

zeigen wir auf dem FANUC<br />

Stand innovative Applikationen<br />

und Produktneuheiten für eine<br />

Vielzahl an Branchen.<br />

Einfach bedienbar<br />

ohne Vorwissen<br />

Auch in Sachen einfache Bedienung<br />

überzeugt die<br />

Smartcell: Um den Cobot zu<br />

teachen, führt der Anwender<br />

den Roboterarm manuell<br />

durch die festzulegende Bewegung.<br />

Die Software Smart<br />

Arc speichert alle elementaren<br />

Punkte, der Bediener<br />

kommt Schritt für Schritt zu<br />

einem reproduzierbaren,<br />

perfekten Schweißergebnis.<br />

Auch Schweißer ohne Vorkenntnisse<br />

können in sehr<br />

Für den Einsatz beim Batteriehandling<br />

zeigt FANUC, anhand einer Demozelle<br />

mit einem M-1000iA Roboter<br />

auf einer Güdel-Verfahrachse, seine<br />

Stärke auf diesem Gebiet.<br />

27. - 30. Juni 2023<br />

Messe München<br />

Halle B6, Stand 231<br />

Juni 2023 45


Bild: Kassow Robots<br />

Das Portfolio von Kassow Robots besteht heute aus fünf Leichtbaurobotern, die dank ihrer 7 Achsen besonders beweglich sind.<br />

Interview: Dieter Pletscher (Kassow Robots) und Linus Killberg (Bosch Rexroth)<br />

„Bosch Rexroth hilft uns,<br />

das Geschäft zu skalieren“<br />

Wie Kassow Robots bei der Skalierung seines Cobot-Geschäfts vom Mehrheitseigentümer<br />

Bosch Rexroth profitiert und welche technischen Synergien sich hier<br />

ergeben, verraten Dieter Pletscher, Leiter Vertrieb bei Kassow Robots, und Linus<br />

Killberg, Senior Sales Manager bei Bosch Rexroth.<br />

Interview: Armin Barnitzke<br />

Dieter Pletscher,<br />

Leiter Vertrieb bei<br />

Kassow Robots.<br />

AP: Vor fünf Jahren hatte sich Kassow Robots<br />

auf der Automatica erstmals vorgestellt. Wo<br />

steht Kassow Robots heute?<br />

Pletscher: Im Juni 2018 waren wir ein Kopenhagener<br />

Start-up mit einem kleinen<br />

Büro und einer Handvoll Mitarbeiter.<br />

Damals präsentierten wir erstmals drei<br />

Prototypen unserer 7-Achs-Cobots und<br />

hatten einen einzigen Partner. Heute<br />

vertreiben rund 60 Partner weltweit unsere<br />

inzwischen fünf 7-Achs-Leichtbauroboter.<br />

Die fünf Modelle leisten in der Industrie<br />

alle bereits erfolgreich ihren Dienst.<br />

Last but not least! Seit einem Jahr ist Bosch<br />

Rexroth unser Mehrheitseigentümer. Mit solch einem<br />

anerkannten Player der Automationsbranche<br />

im Rücken können wir jetzt die Skalierung unseres<br />

Geschäfts angehen. Unser neues Headquarter,<br />

das wir im Herbst 2022 in Kopenhagen bezogen<br />

haben, bietet dafür beste Voraussetzungen.<br />

Killberg: Kassow Robots kann bei der Skalierung<br />

seines Geschäfts von einem weltbekannten Unternehmen<br />

mit breitem Know-how und globaler Präsenz<br />

nur profitieren. Bosch Rexroth weiß, wie<br />

man eine Produktion hochprofessionell aufbaut –<br />

und das natürlich immer mit sehr hohen Ansprüchen<br />

an die Qualität. Der Ausbau der Produktion<br />

Bild: Kassow Robots<br />

ist aber nur ein Thema. Wir weiten zudem die Vertriebsaktivitäten<br />

für Kassow Robots aus und nutzen<br />

dabei die Strukturen von Bosch Rexroth.<br />

AP: Geht es auch um Internationalisierung?<br />

Pletscher: Ja. Zunächst hatten wir in Deutschland<br />

sowie in weiteren europäischen Ländern ein Netzwerk<br />

aufgebaut, dann in Nordamerika. Jetzt starten<br />

wir zusammen mit Bosch Rexroth auch in<br />

Asien durch mit dem Aufbau lokaler Partner.<br />

AP: Und wie soll die Kassow Robots Cobot Linie<br />

technisch ausgebaut werden?<br />

Pletscher: Mit Innovationen! Aktuell haben wir<br />

fünf 7-Achs-Modelle im Einsatz mit einer Traglast<br />

bis zu 18 kg, Reichweite bis zu 1800 mm, Speed<br />

bis zu 225 Grad/Sekunde. Nun starten wir mit der<br />

KR-Edge- Serie. Dabei handelt es sich auch um<br />

fünf 7-Achsen-Modelle, jedoch ist der Controller<br />

jeweils in den Sockel integriert. Das bringt noch<br />

mehr Flexibilität, denn es braucht keinen extra<br />

Controllerschrank mehr. Gerade wenn unsere Cobots<br />

auf mobilen Robotern – also solchen von<br />

Bosch Rexroth oder auch unseren Partnern – verbaut<br />

werden, dann liegen die Vorteile des integrierten<br />

Controllers natürlich besonders auf der<br />

Hand.<br />

46 Juni 2023


_Robotik<br />

Bild: Kassow Robots / ibk IngenieurConsult<br />

Cobot von Kassow Robots beim Bestücken<br />

einer Laseranlage beim Mittelständler<br />

Biocare – ein Projekt von ibk.<br />

AP: Wo liegen weitere Synergien für Kassow Robots<br />

mit dem Produktportfolio von Bosch Rexroth?<br />

Killberg: Da gibt es einige vielversprechende Synergien:<br />

Die fünf Kassow Robots Leichtbauroboter<br />

können beispielsweise alle in die ctrlX-Automation-Umgebung<br />

integriert werden. Schon heute ist es<br />

möglich, die Cobots von Kassow Robots mit ctrlX<br />

Core als übergeordnete Steuerung zu verwenden.<br />

Durch die Anbindung von ctrlX Automation an die<br />

Leichtbauroboter können wir den Funktionsumfang<br />

um Security- und IoT-Mechanismen erweitern.<br />

Und natürlich bauen wir die Zusammenarbeit<br />

auch in den Bereichen End-Of-Arm-Tools und<br />

Software aus.<br />

AP: Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />

Killberg: Für Fügeprozesse, komplizierte Montagebewegungen<br />

oder schwierige Handlingaufgaben, die<br />

bislang nur manuell umsetzbar waren, kann man<br />

die Kassow Robots mit dem Smart Flex Effector<br />

von Bosch Rexroth ausrüsten, der auf der Hannover<br />

Messe mit dem Hermes Award 2023 ausgezeichnet<br />

wurde. Durch die einzigartige Kombination eines<br />

Sensorsystems mit einer in sechs Freiheitsgraden unabhängig<br />

arbeitenden Kinematik verleiht dieses<br />

Ausgleichsmodul Industrierobotern einen der<br />

menschlichen Hand ähnlichen Tastsinn.<br />

AP: In Sachen kollaborative Robotik hatte Bosch<br />

Rexroth mit dem APAS – ein Industrieroboter mit<br />

spezieller Schutzhaut – ein eigenes Roboterprodukt.<br />

Gibt es den APAS noch?<br />

Killberg: Bosch Rexroth hat das komplette<br />

Portfolio rund um den Produktionsassistenten<br />

APAS eingestellt. Damit das Unternehmen<br />

seine Strategie in der kollaborativen<br />

Robotik angepasst und fokussieren<br />

sich auf den stark wachsenden<br />

Markt der Leichtbaurobotik.<br />

AP: Mit welchem USP kann Kassow<br />

Robots am Cobot-Markt punkten?<br />

Pletscher: Unser Ziel war und ist, dem Mittelstand<br />

starke Industrie-Cobots zur Verfügung zu<br />

stellen, die aufgrund der 7. Achse flexibler und einfacher<br />

einsetzbar sind als herkömmliche Cobots. Letztlich<br />

spricht für uns das starke Paket aus viel Traglast,<br />

Reichweite, Speed, Flexibilität und natürlich das einfache<br />

Programmieren und Bedienen. Vor allem beim<br />

Platzthema können wir besonders punkten. Denn<br />

unsere Cobots sind extrem wendig und können ums<br />

Eck greifen, brauchen also wenig Platz.<br />

↓<br />

Kassow Robots ApS<br />

https://www.kassowrobots.com/;<br />

Automatica B4.101<br />

Linus Killberg, Senior<br />

Sales Manager bei<br />

Bosch Rexroth.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Juni 2023 47


_Robotik<br />

Deutsch-Japanische Freundschaft<br />

Für die Neura-Cobots hat sich Kawasaki<br />

nach eingehenden Benchmarks und<br />

technischen Tests entschieden. Sie<br />

haben etwa in Sachen Geschwindigkeit<br />

und Genauigkeit überzeugt.<br />

Mit Partnerschaft zur<br />

breiten Cobot-Linie<br />

Bild:Kawasaki Robotics<br />

Der japanische Roboter-Pionier Kawasaki Robotics<br />

steigt über eine Partnerschaft mit dem deutschen<br />

Start-up Neura Robotics in den Cobot-Markt ein.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Dank der Vielzahl an Traglasten und Reichweiten<br />

hat Kawasaki Robotics mit der CL-<br />

Serie, hinter der die Lara Cobots von Neura<br />

Robotics stecken, einen breiten Ansatz für die kollaborative<br />

Robotik im Angebot: Mit Traglasten<br />

und Reichweiten von 3kg/590mm, 5kg/800mm,<br />

8kg/1300mm und 10kg/1000mm bieten die vier<br />

Modelle der CL-Serie Lösungen für verschiedene<br />

Einsatz-Szenarien. Ein fünftes Modell soll in Kürze<br />

das Kawasaki-Portfolio ergänzen.<br />

„Wir wollen mit den Cobots vor allem drei Berei-<br />

che adressieren, in denen wir ohnehin stark sind“,<br />

erklärt Sascha Liese, Head of Sales und Business<br />

Development: „Pick&Place/Handling und Palettieren<br />

sowie das Schweißen.“<br />

Die Kunden profitieren dabei von Kawasakis<br />

langjähriger Robotik-Expertise und Marktkenntnis:<br />

„Wir können Kunden in der Projektierung<br />

technisch tiefgehend beraten sowie mit Machbarkeits-<br />

und Taktzeitanalysen unterstützen. Gerade<br />

auch in Sachen Sicherheit und CE-Konformität sehen<br />

wir uns beratend in der Verantwortung, was<br />

Bild:Kawasaki Robotics<br />

Dank der Vielzahl an<br />

Traglasten und Reichweiten<br />

der CL-Serie bietet<br />

Kawasaki Robotics nun<br />

einen breiten Ansatz für<br />

die kollaborative Robotik.<br />

48 Juni 2023


_Robotik<br />

im Cobot-Markt oftmals zu kurz kommt. Und im<br />

Aftersales unterstützen wir die Kunden dann gewohnt<br />

schnell mit Schulungen und Service – und<br />

zwar in ganz Europa“, betont Liese.<br />

Ganzheitliche Beratung<br />

Dank der ganzheitlichen Beratung könne man für<br />

den Kunden stets die beste Lösung finden. „Gerade<br />

bei weniger komplexen Aufgaben bieten sich<br />

wegen der einfachen Bedienung und Programmierung<br />

oft Cobots an. Gerade für KMUs und das<br />

Handwerk sei die Einfachheit<br />

superwichtig“, sagt Liese.<br />

„Aber wenn es um komplexe<br />

Aufgaben oder schnelle<br />

Zykluszeiten geht, kann<br />

Driving the world<br />

nach wie vor auch der klassische<br />

Industrieroboter die<br />

bessere Lösung sein.“<br />

Mit dieser Kunden- und<br />

Marktkenntnis und dem Applikations-Know-how<br />

wollen<br />

Kawasaki künftig auch<br />

die Entwickler bei Neura<br />

Robotics in Metzingen unterstützen,<br />

betont Liese. Für<br />

Neura Robotics hat sich Kawasaki<br />

übrigens nach eingehenden<br />

Benchmarks und<br />

technischen Tests entschieden,<br />

verrät Liese. „Neuras<br />

Cobots kommen der Industrierobotik<br />

am nächsten, etwa<br />

in Sachen Geschwindigkeit<br />

und Genauigkeit. Auch<br />

die intuitive Bedienung und<br />

die Kinematik überzeugen<br />

und werden neue Maßstäbe<br />

für Cobots setzen.“<br />

Was zeichnet die<br />

Cobots aus?<br />

und eine Wiederholgenauigkeit von ± 0,02 mm<br />

für alle Modelle. Entwickelt und hergestellt in<br />

Deutschland, bieten die CL-Cobots hochwertige<br />

Komponenten, wie die integrierten, hochauflösenden<br />

24-Bit-Encoder und eine extrem leichte und<br />

dennoch zuverlässige Konstruktion. Dank ihrer<br />

kompakten und robusten Bauweise und der<br />

Schutzart IP66 kann die CL-Serie auch in rauen<br />

Umgebungen eingesetzt werden..<br />

↓<br />

Kawasaki Robotics GmbH<br />

https://kawasakirobotics.com; Automatica B5.320<br />

Vorsprung durch Innovation.<br />

Alle CL-Cobot-Modelle bieten<br />

eine IP66-Klassifizierung<br />

und eine intuitive Benutzeroberfläche.<br />

Neuras Sicherheitsarchitektur<br />

und zahlreiche<br />

Funktionen für Sicherheitspositionen,<br />

Geschwindigkeit,<br />

Drehmoment, Zonen,<br />

Grenzwerte und Kollisionserkennung<br />

ermöglichen<br />

es den CL-Cobots, sicher an<br />

der Seite von menschlichen<br />

Mitarbeitern zu arbeiten.<br />

Die CL-Serie bietet eine Geschwindigkeit<br />

von 200°/s<br />

Mobile Systeme für Ihre Produktion und Logistik<br />

Unsere MAXOLUTION®-Fahrzeugflotte sorgt für hohe Flexibilität und individuelle<br />

Gestaltungsmöglichkeiten in Ihren Logistik- und Produktionsprozessen.<br />

• innovativer Technologiebaukasten aus skalierbaren, konfigurierbaren<br />

Hard- und Softwarelösungen<br />

• smarte, kontaktlose Energieversorgung MOVITRANS®<br />

• interoperable Kommunikationsschnittstelle VDA 5050<br />

www.sew-eurodrive.de/maxolution<br />

Juni 2023 49


_Robotik<br />

Abläufe analysieren und Mitarbeiter einbinden<br />

Wie der Cobot-Einsatz gelingt<br />

Cobots sollten die Mitarbeiter sinnvoll in ihren Tätigkeiten unterstützen. Wie das gelingt, zeigt<br />

Item am Einsatz eines „Cobra20“ getauften UR-Cobots im eigenen Lager- und Produktionszentrum<br />

Piepersberg in Solingen.<br />

Von großer Bedeutung für die erfolgreiche<br />

Implementierung des Cobots war die<br />

frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter.<br />

Bild: Item<br />

Im Sinne seines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

entschied sich Item, seine Montageprozesse<br />

schlanker zu gestalten und teilweise<br />

zu automatisieren. Der Schwerpunkt lag auf der<br />

Kleinteilemontage, bei der manuelle Tätigkeiten<br />

überwiegen. Dazu wurden Abläufe im Bereich Bearbeitung,<br />

Montage und Konfektionierung intern<br />

geprüft und analysiert.<br />

Als ersten Einsatzort für den Cobot von Universal<br />

Robots wählte das Team die manuelle Montage<br />

einer Laufrolle aus, die aus mehreren Komponenten<br />

besteht. Diese wurden bislang manuell nacheinander<br />

zusammengefügt – eine kräftezehrende<br />

und monotone Arbeit. Der Cobot sollte die Mitarbeiter<br />

hier entlasten und wurde dazu in die vorhandene<br />

Arbeitsumgebung integriert, die aus<br />

Item-eigenen Produkten wie ergonomischen Arbeitsplätzen<br />

und Bereitstellungs-Wagen besteht. In<br />

einem späteren Schritt realisierte Item den Anbau<br />

eines Werkstückträgersystems in einer separaten<br />

Funktionsinsel.<br />

Die Item-Belegschaft schätzt den Roboter-Kollegen<br />

und gab ihm sogar einen Namen: Cobra20.<br />

Arbeit erheblich ergonomischer<br />

Bei der Montage übernimmt nun der Cobot einen<br />

Großteil der Arbeiten. Er entnimmt die notwendigen<br />

Komponenten und legt sie in die Fügevorrichtung.<br />

Der Fügevorgang läuft automatisiert ab. Anschließend<br />

sortiert der Roboter das fertige Produkt<br />

in den Werkstückträger ein. Während der<br />

Cobot seine Tätigkeiten verrichtet, kann sich der<br />

Mitarbeiter anderen wertschöpfenderen Aufgaben<br />

zuwenden. Er muss sich nur um den Nachschub<br />

und das Auffüllen der Magazine kümmern.<br />

„Vor dem Einsatz des Cobots musste ein Mitarbeiter<br />

täglich bis zu 700 Mal manuell die Presse<br />

betätigen, was nach gewisser Zeit zu körperlichen<br />

Bild: Item<br />

50 Juni 2023


Keep on Moving<br />

automatica 2023: Einblicke<br />

in die Produktion von morgen


Besuchen Sie<br />

uns auf der<br />

automatica 2023<br />

auf der<br />

automatica:<br />

Lösungen für eine<br />

Welt im Wandel<br />

www.kuka.com/automatica-2023<br />

In den letzten 125 Jahren hat<br />

sich als ein Unternehmen<br />

einen Namen gemacht, das<br />

sich und andere zukunftsfähig<br />

aufstellt. Wie? Das können die<br />

Besucher der automatica 2023<br />

live erleben.<br />

1898 knipste das Licht an: Als Johann Josef<br />

Keller und Jakob Knappich ihr Acetylenwerk für<br />

Beleuchtungen in Augsburg-Oberhausen gründen,<br />

wollten sie vor allem günstige Haus- und Straßenbeleuchtungen<br />

zur Verfügung stellen. Doch<br />

bereits 1905 waren diese weniger gefragt und <br />

erfand sich neu. Im Laufe der Jahrzehnte positionierte<br />

sich als Innovator, der die Herausforderungen<br />

der Zeit versteht und Unternehmen<br />

hilft, sie zu meistern. Das gelingt seit der Einführung<br />

des ersten Industrieroboters, des FAMULUS,<br />

im Jahre 1973 vor allem mithilfe von Robotik und<br />

umfassenden Automatisierungslösungen.<br />

02


Neu bei<br />

– jetzt<br />

kennenlernen<br />

my. samt Marketplace<br />

entdecken<br />

KR FORTEC ultra: Flexible Verstärkung<br />

für die Produktion der Zukunft<br />

Welcher Schwerlastroboter eignet sich für den<br />

modularen Hausbau, die Batterieproduktion<br />

und viele andere Zukunftstechnologien – und<br />

das bei niedrigen Betriebskosten? Die Antwort<br />

heißt: KR FORTEC ultra, zu sehen auf der<br />

automatica 2023. Am Stand können<br />

Messebesucher das extrem steife Design mit<br />

Doppelschwingen-System bewundern und Fragen<br />

zu den leistungsstarken Motoren und Hochleistungsgetrieben<br />

stellen. Und sie können sich über<br />

die schlanke Störkontur, die hohe Dynamik und<br />

Präzision bei niedrigen Taktzeiten informieren.<br />

Die KR FORTEC ultra Familie wächst beständig:<br />

Aktuell gibt es sieben Ausführungen für Traglasten<br />

von 480 bis 800 Kilogramm und Reichweiten<br />

von 2800 bis 3700 Millimetern. Sie meistern das<br />

Schweißen, Lackieren, Kleben, Handling, die<br />

mechanische Bearbeitung, Montage, Prüfung und<br />

Verpackung auch extrem großer Teile mit hohem<br />

Trägheitsmoment. Dabei bietet der KR FORTEC<br />

ultra ein bisher unerreichtes Verhältnis von Traglast<br />

zu Eigengewicht und benötigt wenig Platz.<br />

Das, sein ökonomisches Inbetriebnahme- und<br />

Wartungskonzept und die hohe Energieeffizienz<br />

halten die Betriebskosten niedrig.<br />

Schnell und intuitiv Informationen sammeln,<br />

Roboter kaufen und Support erhalten: Das bietet<br />

das digitale Kundenportal my. mit seinem<br />

Marketplace. Seit dem Relaunch Ende 2022 tauchen<br />

Interessierte und Kunden noch leichter in die<br />

orange Welt ein. Dafür sorgen unter anderem die<br />

erleichterte Navi gation und die verbesserte technische<br />

Performance. Sie können ausgewählte Roboter<br />

konfigurieren, Produktdetails einsehen, Ersatzteile<br />

kaufen und Roboter sowie Lizenzen verwalten. Und<br />

wer zu my. oder den eigenen Robotern Fragen<br />

hat, kommt mit wenigen Klicks direkt zum Support.<br />

my. entdecken:<br />

my.kuka.com<br />

Zum Video:<br />

https://youtu.be/IEdDP_GA3gY<br />

03


Bezahlbaren Wohnraum schaffen –<br />

liefert Lösungen<br />

Heute erleben, wie<br />

wir morgen arbeiten<br />

Ob Handwerk, Baubranche, Automobilindustrie allgemein oder<br />

E-Mobility speziell: ermöglicht allen den einfachen Einstieg<br />

in die Automatisierung. Auf der automatica 2023 in München zeigt<br />

vom 27. bis zum 30. Juni Innovatives und Inspirierendes.<br />

auf der<br />

automatica 2023:<br />

Messe München,<br />

Halle A4, Stand 230<br />

Eines der Messehighlights wurde vor<br />

exakt 12 Monaten auf der automatica<br />

in München erstmals präsentiert:<br />

die Kombination aus dem<br />

Cobot LBR iisy und dem<br />

neuen Betriebssystem<br />

iiQKA.OS. Diesmal stellt<br />

die ganze LBR iisy<br />

Serie vor. Ganz im Sinne<br />

des iiQKA Kampagnenmottos<br />

» Robots for the People« können<br />

Sie einige der Cobots selbst handführen<br />

und programmieren. So iisy<br />

kann Ihr Einstieg in die Robotik sein!<br />

Von großen Zielen bewegen lassen<br />

im Dome<br />

Mit einem Außendurchmesser von<br />

10 Metern ist er der Blickfang auf dem<br />

Messestand: der Dome. In der<br />

Kuppel erfahren Sie, was aktuell im<br />

globalen Großanlagenbau möglich<br />

ist. Tauchen Sie ein in die Karosserieproduktion<br />

der Toledo Production<br />

Operations (KTPO) sowie in die<br />

hochmoderne Batterieproduktion.<br />

Und sehen Sie, wie der automatisierte<br />

modulare Hausbau schnell und günstig<br />

neuen Wohnraum schafft.<br />

04


Innovatoren treffen, die viel<br />

bewegen: Innovation<br />

Award Finale 2023<br />

Bewegte Robotik: KMR iisy und<br />

KMP 1500 P kennenlernen<br />

Heben Sie Ihre Produktion in Sachen<br />

Flexibilität auf das nächste Level.<br />

unterstützt Sie mit mobilen Plattformen,<br />

die Lasten bis 1.500 Kilogramm<br />

transportieren – wie der KMP 1500 P.<br />

Und mit mobilen Robotern, bei denen<br />

der Roboterarm auf der mobilen Plattform<br />

sitzt, wie beim KMR iisy.<br />

Der mobile Cobot KMR iisy feiert auf<br />

der automatica Premiere. Erleben Sie<br />

ihn und die KMP 1500 P in Aktion!<br />

Erstmals basiert der Innovation Award<br />

auf dem Betriebssystem iiQKA.OS und dem<br />

dazugehörigen Ecosystem. Ein Jahr lang<br />

konnten Forscherteams mit dem LBR iisy<br />

ihre Ideen für die » Open Plattform<br />

Challenge« ausarbeiten. Die besten drei sind<br />

auf der automatica live zu erleben, wo die<br />

Finalisten des Innovation Award 2023<br />

ihre Pro jekte präsentieren. Und am 28. Juni<br />

folgt die feierliche Siegerehrung.<br />

Seien Sie dabei und sichern Sie sich<br />

Ihr Gratis-Ticket:<br />

www.kuka.com/automatica-2023<br />

Rückenwind für die nachhaltige<br />

Produktion gewinnen mit <br />

Auf dem Weg zu weniger Emissionen,<br />

einem niedrigeren Energieverbrauch<br />

und einem insgesamt nachhaltigeren<br />

Unternehmen bringt seine<br />

Kunden auf die Überholspur. Dabei<br />

helfen energieeffiziente Roboter und<br />

Steuerungen ebenso wie Automatisierungslösungen<br />

in Zukunftsbranchen.<br />

Zukunft zum Anfassen: Auf<br />

der automatica zeigen KR SCARA,<br />

KR CYBERTECH und KR FORTEC ultra,<br />

wie die Batterieherstellung von morgen<br />

aussehen kann.<br />

Unterwegs zu mehr Erfolg in der digitalen Customer Journey<br />

Von der Erstinformation über die Konfiguration bis hin zur<br />

Instandhaltung der eigenen Automatisierungs lösung – auf der<br />

Reise durch die orange Welt von werden Kunden von<br />

Software-Produkten, digitalen Services und Angeboten begleitet.<br />

Auf der automatica 2023 erhalten Sie einen Überblick und<br />

k önnen Customer Service Mitarbeitern Ihre Fragen stellen.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

05


»Durch den LBR iisy sparen wir uns enorm<br />

viel Zeit, da wir nicht mehr jedes Teil einzeln<br />

abscannen müssen. Und wenn der Cobot<br />

einen Fehler meldet, müssen wir auch<br />

keinen Käfig öffnen oder eine ganze<br />

Anlage stoppen, sondern können<br />

das falsche Teil einfach entnehmen<br />

und ersetzen.«<br />

Tim Hertz, Vorarbeiter der Laserabteilung,<br />

FMO Surface GmbH<br />

Unternehmensgröße<br />

ca. 70 Mitarbeiter<br />

Roboter<br />

LBR iisy<br />

Aufgabe<br />

Qualitätskontrolle<br />

Vorteile<br />

Effiziente Arbeitsweise<br />

und maximale Qualität<br />

Beim Familienunternehmen FMO Surface GmbH, das sich auf<br />

die Veredelung von Kunststoff-Oberflächen spezialisiert hat,<br />

unterstützt ein kollaborativer Roboter bei der Qualitätskontrolle.<br />

Hand in Hand mit dem Team überprüft der Cobot LBR iisy verschiedene<br />

DataMatrix-Codes auf Busverbindern auf Qualität und<br />

Vollständigkeit. Das spart Zeit, entlastet die Mitarbeiter<br />

und gewährleistet, dass nur Busverbinder mit<br />

perfekten DataMatrix-Codes in Steuerungen<br />

verbaut werden. Mensch und Roboter<br />

arbeiten dabei absolut sicher zusammen.<br />

http://www.kuka.com/quality-control-cobot_plastics-industry<br />

06


Dem Fachkräftemangel entgegenwirken?<br />

Ich schaff’s mit .<br />

Robotik im Mittelstand. Mit Cobots erreicht<br />

das Unternehmen FMO maximale Flexibilität.<br />

Bei leichter Programmierbarkeit.<br />

Jetzt Mitarbeiter entlasten.<br />

kuka.com/mittelstand<br />

Das »Ich-schaff’s-mit-«-Gefühl<br />

Eine der großen Herausforderungen<br />

dieser Zeit ist der Fachkräftemangel. Besucher<br />

der automatica erleben, wie flexible Robotik<br />

von Aufgaben übernimmt, für die<br />

sonst niemand da ist. Sie scheut weder<br />

körperlich belastende noch monotone<br />

Tätigkeiten, arbeitet schnell<br />

und präzise und erlaubt es vielen<br />

Betrieben, sich zusätzliche<br />

Geschäftsfelder zu erschließen.<br />

Dadurch lohnen sich Roboter<br />

oft auch für kleine oder<br />

mittelständische Unternehmen<br />

– und der Cobot LBR iisy<br />

macht den Einstieg in die Automatisierung besonders<br />

leicht. Dank seines Betriebssystems iiQKA.OS und<br />

mit dem digitalen Ecosystem Robotic Republic<br />

lässt er sich schnell und unkompliziert installieren,<br />

konfigurieren und programmieren. Davon profitiert<br />

zum Beispiel der Mittelständler FMO Surface GmbH,<br />

der Kunststoffoberflächen veredelt: Seit ein LBR<br />

iisy in der Qualitätskontrolle unterstützt, fühlen<br />

sich die Mitarbeiter zuverlässig unterstützt und<br />

entlastet (siehe auch Seite 06). Den LBR iisy gibt<br />

es in drei Traglastklassen und jetzt – neu – auch als<br />

mobilen Cobot KMR iisy. Auf der automatica sind alle<br />

Ausführungen dabei und laden zum Ausprobieren ein.<br />

Automatisierung im Mittelstand:<br />

»Ich schaff’s mit «<br />

Vorteile, Erfolgsgeschichten und<br />

den passenden Roboter entdecken:<br />

www.kuka.com/mittelstand<br />

»Nachhaltiges Wirtschaften gehört zu<br />

den drängendsten Aufgaben unserer<br />

Zeit. Energieeffiziente, mit sparsamer<br />

Gleichstrom-Technologie betriebene<br />

Roboter und Anlagen sind ein wichtiger<br />

Hebel. Mit unseren neuesten Robotern<br />

der KR QUANTEC Familie können unsere<br />

Kunden bis zu 60 Prozent Energie einsparen,<br />

verglichen mit unserer bis 2010<br />

produzierten Generation der Serie 2000.«<br />

Wilfried Eberhardt, Chief Marketing Officer bei KUKA<br />

Auf Kurs in Richtung Zukunft<br />

Weil Unternehmen jeder<br />

Branche und Größe<br />

leistungsstarke und<br />

zugleich energieeffiziente<br />

Automatisierungslösungen<br />

brauchen, stellt<br />

auf der automatica 2023<br />

eine breite Auswahl an Robotern<br />

und Software vor. Neu sind unter<br />

anderem ein Schwerlastroboter der<br />

KR FORTEC ultra Familie sowie<br />

Design und Funktionalitäten des<br />

Kundenportals m y . <br />

(siehe Seite 03). Damit beweist<br />

der Automatisierungsexperte<br />

aus Augsburg einmal mehr<br />

Bereitschaft, gemeinsam mit<br />

Systempartnern und Kunden<br />

viel zu bewegen – passend zum<br />

Jubiläums motto »Keep on Moving«.<br />

07


Unser Plus an Service<br />

Service rund um die Uhr, ein Überblick über das gesamte Portfolio mit allen Daten<br />

und das abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse: Das digitale Kundenportal m y . <br />

(siehe Seite 03) umfasst folgende Angebote, die Sie über my. erreichen:<br />

College<br />

Online-Seminare,<br />

Online-Trainings und<br />

E-Learnings bieten die<br />

Möglichkeit, von überall<br />

dabeizusein.<br />

Xpert<br />

Die digitale Wissensdatenbank<br />

umfasst<br />

Broschüren, Datenblätter,<br />

CAD-Daten, Zertifikate<br />

und vieles mehr.<br />

24/7 technische Beratung<br />

Ob telefonisch oder mit<br />

dem Remote-<br />

Service: Kunden<br />

erhalten rund um die Uhr<br />

Unterstützung.<br />

Und welcher Roboter<br />

darf Sie unterstützen?<br />

Beantworten Sie wenige Fragen und<br />

finden Sie passende Roboter – hier:<br />

https://www.kuka.com/robot-guide<br />

Im Jahr 1898 gründeten Johann Keller und<br />

Jakob Knappich ihr Acetylenwerk in Augsburg-<br />

Oberhausen, wobei das Telegrammkürzel aus<br />

den Anfangsbuchstaben »Keller und Knappich<br />

Augsburg« zum Markenbegriff wurde.<br />

2018 stellte den Prototypen des<br />

besonders einfach zu programmierenden<br />

und bedienenden Cobots LBR iisy vor.<br />

1973 legte der FAMULUS von den<br />

Grundstein für die heutige Industrie 4.0.<br />

Der weltweit erste Industrieroboter wurde mit<br />

sechs elektromotorischen Achsen angetrieben.<br />

125 und kein bisschen müde!<br />

Meilensteine der Firmengeschichte<br />

2023: Zeit zu feiern! Pünktlich zum 125. Jubiläum<br />

gibt auf der automatica 2023 Einblicke in<br />

sein vielfältiges Portfolio. Beispiele finden Sie hier<br />

und in unserem Jubiläums-Video.<br />

Jetzt anschauen:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=gp9hHVYVwU8<br />

08


_Robotik<br />

Beschwerden führte“, sagt Nasim Mahek, Leitstandmitarbeiter<br />

der Kleinteilemontage. „Nun ist<br />

die Arbeit erheblich ergonomischer.“<br />

Beteiligung schafft Akzeptanz<br />

Von großer Bedeutung für die erfolgreiche Implementierung<br />

des Cobots war die frühzeitige Einbindung<br />

der Mitarbeiter. Deren Wünsche und Ideen<br />

wurden aufgenommen. „Eine umfassende Transparenz<br />

gleich zu Beginn und während der Realisierung<br />

ist das A und O, um Akzeptanz statt Ablehnung<br />

zu erreichen“, betont<br />

Przemyslaw Krzysztyniak,<br />

Projektleiter und Innovationsmanager.<br />

„Denn der<br />

Cobot arbeitet für die Mitarbeiter,<br />

nicht gegen sie.“<br />

Die Mitarbeiter nutzen den<br />

Cobot wie ein reguläres Betriebsmittel<br />

und legen ihre<br />

Arbeitsgeschwindigkeit individuell<br />

fest. Viele Mitarbeiter<br />

sollten den Cobot eigenständig<br />

betätigen können.<br />

Daher legte Item großen<br />

Wert auf eine einfache Bedienung.<br />

„Die Cobot-Einführung<br />

hat alle restlos begeistert“,<br />

konstatiert Nasim<br />

Mahek. „Wir haben eine<br />

bessere Arbeitsatmosphäre<br />

geschaffen und der Cobot ist<br />

ein Teil der Mannschaft geworden.“<br />

Die Belegschaft<br />

schätzt den maschinellen<br />

Kollegen und gab ihm sogar<br />

einen Namen: Wegen der<br />

schlangenähnlichen Bewegungen<br />

und dem Jahr der<br />

Implementierung tauften die<br />

Mitarbeiter den Cobot auf<br />

den Namen „Cobra20“.<br />

Um die Mitarbeiter zu<br />

schützen, ist der Cobot bei<br />

Item derart in die Arbeitsumgebung<br />

integriert, dass<br />

ein zufälliger Kontakt mit<br />

dem Menschen nahezu ausgeschlossen<br />

ist. Virtuelle<br />

Zäune sorgen für zusätzliche<br />

Sicherheit. Verlässt der Roboterarm<br />

diesen vorgegebenen<br />

Arbeitsraum, wird die<br />

Bewegung automatisch abgebremst.<br />

Cobra20 wird aber nicht<br />

nur für einen Prozess eingesetzt,<br />

sondern kann mehrere<br />

Fertigungen übernehmen.<br />

Nach kurzer Rüstzeit soll der Roboter Schraub -<br />

applikationen realisieren und damit Komponenten<br />

aus drei Produktgruppen fertigen. „Unser Ziel<br />

ist, Cobra20 an verschiedenen Arbeitsplätzen für<br />

unterschiedliche Fertigungen mit wechselndem<br />

Personal einzusetzen“, so Przemyslaw Krzysztyniak.<br />

„Das System ist nicht fest installiert, sondern<br />

lässt sich als flexible Lösung bei Bedarf an den jeweiligen<br />

Arbeitsplätzen andocken.“<br />

↓<br />

Item Industrietechnik GmbH<br />

https://de.item24.com<br />

HIGHSPEED MONTAGEMASCHINEN<br />

WIRTSCHAFTLICHE MASCHINENKONZEPTE<br />

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_Robotik<br />

Interview: Klaus Kluger, General Manager Central East Europe, Omron Electronics GmbH<br />

„Mobile Cobots: die nächste<br />

Stufe der Zusammenarbeit“<br />

Wo und wie Cobots und Mobilroboter (AMR) die Mitarbeiter in Produktion und<br />

Logistik entlasten können und wie Omron Cobot und AMR verbindet, erläutert<br />

Klaus Kluger, General Manager Central East Europe.<br />

Interview: Armin Barnitzke<br />

Die TM-Roboter verfügen<br />

über ein integriertes intelligentes<br />

Bildverarbeitungssystem.<br />

Das macht<br />

sie besonders flexibel.<br />

AP: Den Cobot-Markt adressiert Omron mit den<br />

TM Cobots von Techman aus Taiwan: Was zeichnet<br />

die TM Cobots aus?<br />

Kluger: Die TM-Roboter verfügen über ein integriertes<br />

intelligentes Bildverarbeitungssystem, das<br />

sich für Mustererkennung, Objektpositionierung<br />

und Barcode-Identifikation einsetzen lässt. Weiterer<br />

Pluspunkt ist die einfache Programmierung:<br />

Eine komplette Pick&Place-Anwendung, die die<br />

Bildverarbeitung nutzt, lässt sich über die grafische<br />

Benutzeroberfläche TMflow in nur fünf Minuten<br />

programmieren. Und natürlich erfüllen<br />

TM-Roboter Sicherheitsanforderungen für die<br />

Zusammenarbeit von Menschen und Robotern<br />

gemäß ISO 10218–1 und ISO/TS 15066.<br />

Bild: Omron<br />

AP: Vertreiben Sie die TM Cobots nur oder „verfeinern“<br />

Sie die Cobots auch?<br />

Kluger: Die TM Cobots lassen sich gut auf individuelle<br />

Anforderungen anpassen und mit anderen<br />

Omron-Komponenten integrieren, etwa der Roboterarm<br />

mit einer 3D-Vision-Kamera und Software<br />

für die Behälterkommissionierung. Seit<br />

Kurzem gibt es beispielsweise eine Cobot-Palettierlösung<br />

mit einfacher Programmierung.<br />

AP: Wie funktioniert diese Palettierlösung?<br />

Kluger: Diese Cobot-Palettierlösung basiert auf<br />

unserer modularen Maschinensteuerung NX1, die<br />

mit einem speziellen Palettier-Funktionsblock ausgestattet<br />

ist. Die NX-Maschinensteuerung kommuniziert<br />

direkt mit der Robotersteuerung und<br />

verwaltet nahtlos die benötigten Komponenten<br />

wie Greifer, Förderband, Sicherheitskomponenten,<br />

Sensoren und Servomotoren. Die komplette<br />

Ablaufsteuerung erfolgt über die SPS.<br />

AP: Neben Cobots haben Sie ja auch autonome<br />

mobile Roboter im Portfolio. Welche Anwendungen<br />

und Märkte adressieren Sie mit AMR?<br />

Kluger: Autonome mobile Roboter machen Fertigung<br />

und Logistik flexibler, denn sie können ihr<br />

Ziel frei erreichen und Hindernissen ausweichen.<br />

Die fünf wichtigsten Anwendungsfelder für AMR<br />

in Fertigung und Lagerhaltung sind Anlieferung<br />

an der Linie, Abholung und Auslieferung von unfertigen<br />

und fertigen Produkten, Auftragskommissionierung,<br />

Transport von Paletten zum und vom<br />

Lager sowie Abfallbeseitigung.<br />

AP: Wie sieht das konkret aus?<br />

Kluger: In der Automobilindustrie werden autonome<br />

mobile Roboter häufig für den Transport<br />

von unfertigen Teilen oder Komponenten sowie<br />

für die Verbindung zwischen verschiedenen Be-<br />

60 Juni 2023


_Robotik<br />

reichen der Fabrikhalle und dem Lager<br />

eingesetzt. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

sind autonome mobile<br />

Roboter von zentraler Bedeutung für<br />

die Verbindung von Produktionslinien<br />

mit beispielsweise Palettierstationen<br />

oder Lager. Sie können Rohmaterial<br />

und Kartons zuführen, Abfall entfernen,<br />

lange Förderbänder ersetzen und<br />

Bedienern Zeit für wertschöpfungsintensivere<br />

Aufgaben geben. In der pharmazeutischen<br />

Produktion sammeln<br />

ARM, oft in Kombination<br />

mit Cobot-Armen,<br />

Proben und verbinden<br />

zum<br />

Beispiel Reinräume<br />

mit<br />

Verpackungsbereichen.<br />

AP: Sind also<br />

auch Kombinationen<br />

aus<br />

AMR und Cobot<br />

sinnvoll?<br />

Kluger: Auf jeden Fall. Wir sind der<br />

Überzeugung, dass kollaborative mobile<br />

Robotik die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Maschine sowie Maschine<br />

und Mensch auf die nächste Stufe bringt.<br />

Die Kombination eines kollaborativen<br />

Roboters mit einem mobilen Roboter zu<br />

einem hybriden Mobile Manipulator,<br />

kurz Moma, ermöglicht nicht nur die Automatisierung<br />

des Warentransports, sondern<br />

auch kompliziertere Kommissionier-<br />

oder Montagevorgänge. Und dank<br />

der Sicherheitsfunktionen kann die Lösung<br />

sicher Seite an Seite mit Menschen<br />

arbeiten.<br />

AP: In welchen Anwendungen?<br />

Kluger: Der Moma eignet sich ideal für<br />

Pick-and-Place-Anwendungen, Maschinenbestückung<br />

und Inspektion, Materialtransport,<br />

die Kommissionierung von Behältern<br />

mit montierten Teilen an die Prüfstation<br />

oder auch Fahrzeuginspektionen.<br />

Als Teil einer integrierten Produktionslinie<br />

kann der Moma bei Bedarf automatisch<br />

für mehrere Aufgaben neu eingesetzt<br />

werden.<br />

AP: Bieten Sie den „fahrenden Cobot“<br />

als fertiges Produkt an?<br />

Kluger: Der Moma besteht aus einer mobilen<br />

Basis, einem kollaborativen Roboterarm<br />

und integrierter Bildverarbeitung.<br />

Omron verkauft das Hybridkonzept des<br />

mobilen Manipulators zwar nicht als<br />

Produkt, aber wir haben unsere Roboter<br />

so konzipiert, dass sie leicht integriert<br />

werden können, etwa ein TM5 Cobot<br />

„Wir sind der Überzeugung,<br />

dass kollaborative<br />

mobile Robotik<br />

die Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch<br />

und Maschine sowie<br />

Maschine und Mensch<br />

auf die nächste Stufe<br />

bringt.“ Klaus Kluger, Omron<br />

Bild: Omron<br />

mit dem LD90 oder TM14 mit LD250.<br />

Für diese Roboterkombinationen stehen<br />

heute Integrationsleitfäden und Integrationspartner<br />

zur Verfügung.<br />

AP: Ist der „fahrende Cobot“ ein Nischenthema<br />

oder wird das die „Killer-<br />

Applikation“ für die flexible Fabrik der<br />

Zukunft?<br />

Kluger: Wir sind der Meinung, dass dies<br />

ein wesentlicher Bestandteil wirklich agiler<br />

und flexibler Produktionslinien ist. In<br />

der Pharma-Produktion zum Beispiel<br />

kann dies das Bindeglied sein, das die verschiedenen<br />

Stufen der sterilen Produktion<br />

miteinander verbindet, ohne dass Mitarbeiter<br />

den mühsamen Prozess der Desinfektion<br />

durchlaufen oder Schutzkleidung<br />

tragen müssen.<br />

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Omron Electronics GmbH<br />

https://industrial.omron.de: Automatica B5.310<br />

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EINFACH<br />

Entdecken Sie unsere Cobot Serie – eine<br />

neue Generation von Robotern, die eine<br />

benutzerfreundliche Einrichtung und Inbetriebnahme<br />

bieten. Die perfekte Lösung,<br />

wenn Sie neu in der Robotik sind oder eine<br />

einfache Automatisierungslösung suchen.<br />

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MEHR ALS DIE SUMME DER EINZELUNTERNEHMEN<br />

HAHN Group vereint Gruppenunternehmen<br />

unter einer Marke<br />

Große Bühne für Rebranding auf der automatica Messe in München – HAHN Group präsentiert<br />

sich zum ersten Mal mit neuem Brand Design als HAHN Automation Group. Autor: Anne Lauerburg<br />

Klarheit: Die HAHN Automation<br />

Group führt mehr als 10 Einzelmarken<br />

zu einem global aufgestellten<br />

Automationsunternehmen unter<br />

einer starken Marke zusammen.<br />

Sie steht für industriespezifisches<br />

Know-how, ein gebündeltes Projekt-Portfolio<br />

und eine globale Serviceorganisation<br />

aus einer Hand.<br />

Meet us at A4.502<br />

Das Automationsunternehmen<br />

baut<br />

komplexe Montageund<br />

Prüftechniklinien<br />

für Kundinnen<br />

und Kunden aus<br />

der ganzen Welt.<br />

Die internationale Leitmesse für<br />

intelligente Automation und Robotik<br />

wurde bewusst gewählt, um<br />

das neue Erscheinungsbild nach<br />

außen zu präsentieren. Auf großzügigen<br />

250 Quadratmetern stellt<br />

die Unternehmensgruppe vom 27.<br />

bis zum 30. Juni 2023 erstmals ihren<br />

neuen Markenauftritt vor.<br />

Die Cyber-Attacke im März und<br />

der notwendige weltweite Betriebsstopp<br />

hatten das Timing noch einmal<br />

spannend gemacht. Trotz technischer<br />

Zwangspause wurden die<br />

Arbeiten am Rebranding fortgeführt.<br />

Seit Ende April sind weltweit<br />

alle Dienste und Systeme der<br />

Standorte wieder online, die operative<br />

Geschäftstätigkeit sichergestellt<br />

und die Unternehmensgruppe<br />

mit krisengestärktem Wir-Gefühl<br />

nun auch unter neuem Namen vereint<br />

– HAHN Automation Group.<br />

Flagge zeigen<br />

An Stelle eines einheitlichen Gruppen-<br />

Brandings dominierten in der Außenwahrnehmung<br />

bislang noch immer<br />

Einzelmarken, die für ganz bestimmte<br />

Industrien, Technologien oder Regionen<br />

standen. GeKu, Waldorf Technik,<br />

Invotec, REI Automation oder<br />

HAHN Automation sind nur einige<br />

der etablierten Marken aus dem<br />

Netzwerk spezialisierter Unternehmen<br />

innerhalb der HAHN Group.<br />

Mit dem Rebranding schafft man<br />

Foto: HAHN Group GmbH<br />

Am Stand #502 in Halle A4 der<br />

HAHN Automation Group erwartet<br />

die Besucherinnen und Besucher<br />

der automatica ein besonderer Mix<br />

aus externen und HAHN-internen<br />

Speakern zu aktuellen Trendthemen<br />

der Automatisierung, darunter<br />

Virtual Reality, Elektromobilität<br />

oder Digitalisierung.<br />

Eine große integrierte Vortragsund<br />

Networking-Area bietet interessierten<br />

Zuhörerinnen und Zuhörern<br />

ausreichend Platz.<br />

Ebenfalls mit am Stand sind vier<br />

SmartSolutions-Anlagen. Die<br />

gleichnamige HAHN-Produktserie<br />

bietet produzierenden Unternehmen<br />

die Möglichkeit, Prozesse bereits<br />

ab Stückzahl eins effizient zu<br />

automatisieren und zeichnet sich<br />

durch eine einfache Bedienbarkeit<br />

aus. Davon können sich Besucherinnen<br />

und Besucher anhand von<br />

Live-Demos auf dem Stand selbst<br />

überzeugen.<br />

Auch aus dem Bereich Digitalisierung<br />

präsentiert die HAHN Automation<br />

Group interaktive Erlebniswelten<br />

am Messestand. Die<br />

Unternehmensgruppe bietet mit<br />

ihrem HAHN Digital-Portfolio<br />

konkrete Lösungen für die digitale<br />

Transformation zur Smart Factory<br />

62 Juni 2023


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Foto: HAHN Group GmbH<br />

Seit März als gemeinsame<br />

Geschäftsführung von HAHN<br />

Automation und HAHN<br />

Group: (v.l.) Jörg Kilb, Philipp<br />

Unterhalt, Frank Konrad und<br />

Diego van Muylem.<br />

und setzt dabei sowohl auf Augmented<br />

als auch Virtual Reality.<br />

Wer in die digitale Fertigungswelt<br />

eintauchen möchte, wird an Stand<br />

#502 Halle A4 auf eine virtuelle<br />

Anlagenbegehung eingeladen.<br />

Grow Together<br />

In den vergangenen Jahren konnte<br />

die HAHN Group massiv und<br />

schnell wachsen. Sie verzeichnet<br />

heute ca. 300 Mio EUR Umsatz,<br />

hat sich damit seit 2014 fast verfünffacht.<br />

Kundinnen und Kunden<br />

bietet die Unternehmensgruppe<br />

branchenübergreifende Expertise<br />

und Know-how insbesondere in<br />

den Bereichen Mobility, Healthcare<br />

& Medtech sowie Electronics.<br />

1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

arbeiten weltweit an<br />

Standorten in allen wesentlichen<br />

Wirtschaftsregionen und Zeitzonen.<br />

Ein globales Netzwerk aus<br />

150 Servicefachkräften ermöglicht<br />

schnelle Reaktionszeiten und bietet<br />

Kundinnen und Kunden lokale<br />

Kontaktpersonen.<br />

Mit dem Ziel, das Potenzial dieser<br />

Gruppe als ein internationales Automationsunternehmen<br />

voll ausschöpfen<br />

zu können, sich kundenzentrisch<br />

und industriespezifisch<br />

am Markt aufzustellen, wurden organisatorisch<br />

und systemseitig alle<br />

Voraussetzungen dafür geschaffen,<br />

Kapazitäten zu bündeln, Projekte<br />

intern je nach Kapazitätsauslastung<br />

zu verteilen und gegenüber Kundinnen<br />

und Kunden als Generalunternehmer<br />

auftreten zu können.<br />

Transparenz am Markt<br />

2022 fiel die Entscheidung für das<br />

umfassende Rebranding, das den<br />

vielen kleinen und großen Veränderungsprozessen<br />

Ausdruck verleiht<br />

und den Wandel nun auch extern<br />

belegt.<br />

Die einheitliche Marke führt die<br />

Stärke und Größe der Gruppe<br />

sichtbar zusammen. Die HAHN<br />

Automation Group ist ein globaler<br />

Lösungspartner für Fabrikautomation,<br />

bei dem Kundinnen und<br />

Kunden aus verschiedenen Industrien<br />

alle relevanten Technologien<br />

finden, mit denen ihre Produktion<br />

automatisiert und effizienter gestaltet<br />

werden<br />

■<br />

kann.<br />

Foto:HAHN Group GmbH<br />

Der Hauptsitz in Rheinböllen wurde in den letzten Jahren mehrfach erweitert und bietet mittlerweile<br />

Arbeitsplätze für mehr als 600 Personen.<br />

HAHN Group GmbH<br />

Tel: +49 6764 9022 0<br />

marketing@hahn.group<br />

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Juni 2023 63


_Robotik<br />

KI-basierte Steuerung analysiert die Vision-Daten<br />

Roboter automatisiert<br />

Wäscherei-Handling<br />

Mit Fanuc-Robotern automatisiert das Start-up Sewts in Großwäschereien das<br />

Bereitlegen von Handtüchern oder Bettlaken für die Zusammenlege-Maschinen.<br />

Bild: Fanuc<br />

Bild: Fanuc<br />

In Verbindung mit der intelligenten, KI-basierten<br />

Steuerung zeichnen sich die Roboter durch schnelle<br />

und präzise Griffe aus.<br />

Bislang führen Mitarbeiter<br />

gewaschene und getrocknete<br />

Handtücher<br />

und Bettlaken den Faltmaschinen<br />

in der Wäscherei<br />

zu. Bei Velum<br />

übernehmen nun zwei<br />

Fanuc-Roboter das Textil-Handling.<br />

Großwäschereien schleusen pro Tag bis zu<br />

100 Tonnen Wäsche durch ihre Anlagen.<br />

Gewaschen, getrocknet und gefaltet wird<br />

dabei zwar automatisch, aber um die Textilien wie<br />

Handtücher, Bettlaken und Badetücher den Faltmaschinen<br />

möglichst optimal und faltenfrei zuzuführen,<br />

müssen bislang noch Mitarbeiter Hand<br />

anlegen: Zumal es sich dabei um leicht verformbare<br />

(also biegeschlaffe) Teile handelt. 30 Prozent<br />

der Personalkosten in Wäschereien entfallen daher<br />

auf die manuellen Tätigkeiten rund um die Faltmaschinen.<br />

Diese Aufgaben übernehmen in der Velum-Zelle<br />

nun zwei Fanuc-Roboter. Je nach Arbeitsvolumen<br />

amortisiert sich die Roboterzelle nach eineinhalb<br />

bis zweieinhalb Jahren. Till Rickert, Chief Product<br />

Officer des Münchener Start-ups: „Mit Velum<br />

wird nicht nur eine Aufgabe automatisiert, sondern<br />

auch optimiert.“ Außerdem: Die gelben Roboter<br />

gelten als Muster an Zuverlässigkeit, und<br />

Fanuc gibt langfristige Garantien.<br />

Schnelle Industrieroboter gefragt<br />

Ein kollaborativer Roboter kam aufgrund der<br />

Aufgabenstellung nicht in Frage, denn Velum<br />

stellt so hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit,<br />

dass eben nur ein Industrieroboter in<br />

Frage komme. Eingesetzt werden daher zwei<br />

Fanuc-Roboter des Typs M-10iD mit 12 kg<br />

Traglast und einer Reichweite von 1.400 mm.<br />

Rickert: „Eine Herausforderung ist der enge<br />

Bauraum, in dem aber sehr schnelle Trajektorien<br />

ausgeführt werden müssen. Das ist in der<br />

Entwicklung eine Herausforderung, die aber<br />

mit unseren Fanuc-Robotern gut zu bewältigen<br />

ist.“<br />

In Verbindung mit der intelligenten, KI-basierten<br />

Steuerung zeichnen sich die Roboter zudem<br />

durch schnelle und präzise Griffe aus. Durch intelligente<br />

Greifkonzepte können sie dabei mit<br />

den Textilien ähnlich feinfühlig umgehen wie<br />

ein Mensch. Bestimmte Features am Textil ge-<br />

64 Juni 2023


_Robotik<br />

ben dem Roboter dabei die Orientierung, wo er<br />

greifen soll. Visuelle Informationen sind daher der<br />

wichtigste Input für das „Robotergehirn“.<br />

KI erhält Input von den Kameras<br />

Je nach Anwendungsfall setzt Sewts dafür 2D- oder<br />

3D-Vision-Systeme ein. Beide lassen sich nahtlos in<br />

die Robotersteuerung integrieren. Till Rickert: „Wir<br />

sind Experten in der Aufbereitung der generierten Daten,<br />

was besonders bei der Arbeit mit 3D-Punktwolken<br />

wichtig ist. Diese Vorverarbeitung ist ein wichtiger<br />

Baustein, um Input für unsere künstliche Intelligenz<br />

zu generieren.“<br />

Schließlich ist die KI der Kern der Sewts-Technologie:<br />

Denn nur mit intelligenten Algorithmen kann man<br />

adaptive Systeme bauen, die auch mit nicht-deterministischen<br />

Prozessen zurechtkommen. Deshalb nutzt Sewts<br />

neueste Erkenntnisse der KI-Forschung, verfeinert sie<br />

und fügt sie schließlich zu einem großen Ganzen zusammen.<br />

„Wir nennen das unser Brain-in-a-box.“<br />

Das KI-System – letztlich eine Deep-Learning-Anwendung<br />

auf Basis eines Visionsystems – empfängt die Sensordaten,<br />

zieht daraus Schlüsse auf einer menschenähnlichen<br />

Kognitionsebene und übersetzt diese in Roboterbefehle.<br />

Daher verzichtet Sewts auch auf das Fanuc-eigene<br />

Visionsystem. Rickert: „Unsere Anwendungen<br />

sind äußerst komplex und nur mit Hilfe unserer eigenen<br />

Software lösbar.“ Allerdings sei die Integration<br />

der eigenen Software in die Steuerung des Fanuc-Roboters<br />

problemlos möglich gewesen.<br />

Simulation ist ein Muss<br />

Bei der Entwicklung des Velum-Systems wurden zwei Simulations-Tools<br />

genutzt: Zum einen wurden mit Fanucs<br />

Roboguide Roboterbewegung und Platzbedarf analysiert.<br />

Die zweite Simulationsart ist aus Sicht von Rickert<br />

entscheidender: „Die Verformbarkeit von Textilien führt<br />

zu einer hohen Unsicherheit beim Handling. Die Software<br />

muss hier mitgehen können. Durch unsere Simulationstechniken<br />

können wir unserer Bildverarbeitungssoftware<br />

Trainingsmaterial zur Verfügung stellen, um eine<br />

erweiterte Intelligenz im Umgang mit solchen Materialien<br />

zu erreichen.“<br />

Das erste Velum-System ist seit vergangenen November<br />

bei der Greif Textile Mietsysteme in Wolfratshausen<br />

in Betrieb. Für das laufende Jahr sind insgesamt 16<br />

Auslieferungen geplant. Weltweit adressiert Sewts mit<br />

Velum eine Zielgruppe von knapp 25.000 Betrieben.<br />

Momentan kann Velum im Schnitt 500 bis 600 Textilien<br />

pro Stunde verarbeiten, so Rickert. „Die aktuelle<br />

Leistung ist vergleichbar mit der eines Menschen.<br />

Durch Over-the-air-Softwareupdates wird der Funktionsumfang<br />

aber kontinuierlich erweitert.”<br />

↓<br />

Fanuc Deutschland GmbH<br />

www.fanuc.de; Automatica B6.231<br />

Bild: Fanuc<br />

Durch intelligente Greifkonzepte können die Roboter mit den Textilien ähnlich<br />

feinfühlig umgehen wie ein Mensch. Bestimmte Features am Textil sagen dem<br />

Roboter, wo er zugreifen soll.<br />

Flexibler mit individuellen Cobot-Arbeitsplätzen<br />

Sichere Arbeitsplätze für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

mit geringem Konstruktionsaufwand.<br />

- Bedarfsgerechte Entwicklung auch für die Serienfertigung<br />

- Integrierte Lösungen mit Klimatechnik<br />

- Schaltschränke mit IP 55 und Stauraum<br />

- Anwendungsfertig für den schnellen Einsatz<br />

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_Robotik<br />

Vereinfachte Roboterprogrammierung erschließt neue Einsatzbereiche<br />

Roboter bearbeiten<br />

auch Kleinserien<br />

Artiminds Ansatz für die vereinfachte Roboterprogrammierung eröffnet der<br />

Robotik neue Anwendungsgebiete – auch etwa bei der komplexen Oberflächenbearbeitung<br />

von Kleinserien.<br />

Über die CAD2Path-<br />

Methode kommt man mit<br />

RPS in drei einfachen<br />

Schritten zum Roboterprogramm.<br />

Für Anwender mit wenig Erfahrung in der<br />

Roboter-Programmierung hat sich dank der<br />

Cobots das Teach-in über Teachpunkte am<br />

Werkstück als effiziente Herangehensweise erwiesen.<br />

Bei komplexen Bauteilgeometrien kommt diese<br />

Methode aber an ihre Grenzen, denn dann müssen<br />

sehr viele Teachpunkte angelegt werden.<br />

Artiminds geht mit seiner Robot Programming<br />

Suite (RPS) einen alternativen Weg. Mit ihrer grafischen<br />

Bedienoberfläche und fertigen Programmbausteinen<br />

lassen sich Roboter einfach programmieren.<br />

Außerdem sorgt die RPS für eine reibungslose<br />

Integration von Sensoren und Werkzeugen,<br />

ohne dass Fachwissen vorhanden sein muss.<br />

In drei einfachen Schritten zum Ziel<br />

Die RPS arbeitet beim Programmieren von Pfaden<br />

für die Oberflächenbearbeitung mit ohnehin vorhandenen<br />

CAD-Modellen.<br />

Bild: ArtiMinds<br />

·<br />

Diese CAD-Daten lädt der Anwender im ersten<br />

Schritt in die RPS und definiert Referenzbahnen<br />

z.B. über Kantenauswahl des CAD-Modells.<br />

· Im zweiten Schritt wählt der Anwender für jede<br />

Referenzbahn aus verschiedenen Vorschlägen aus,<br />

wie ein bestimmtes Werkzeug entlang dieser Bahn<br />

bewegt werden soll.<br />

· Im dritten Schritt übersetzt die RPS das Ganze<br />

in ein natives Roboterprogramm, das auf der Robotersteuerung<br />

ausgeführt werden kann.<br />

Mit dieser Methode wird der Einsatz von Robotern<br />

nun auch für Unternehmen nutzbar, die bislang<br />

keine oder kaum Erfahrung mit Robotern<br />

hatten. Eine aufwendige traditionelle Roboterprogrammierung<br />

via Zeilencode ist nicht notwendig –<br />

und im Gegensatz zum Teach-in-Verfahren legt<br />

der Nutzer wichtige Prozessparameter, wie Anstellwinkel<br />

oder Kraft des Werkzeugs explizit fest.<br />

Dadurch kann der Prozess leichter eingefahren<br />

werden, zumal in der Software bereits jede Menge<br />

Prozess-Know-how integriert ist.<br />

Programme einfach optimieren<br />

Und auch eine Prozess-Optimierung ist möglich.<br />

So erlaubt die automatische Datenerfassung mit<br />

Artiminds LAR (Learning and Analytics for Robots),<br />

Testreihen mit unterschiedlichen Prozessparametern<br />

zu vergleichen und zielgerichtet Optimierungspotenzial<br />

abzuleiten. Praktisch ist zudem,<br />

dass sich externe Sensorik einfach integrieren<br />

lässt. So können über Kraftregelung Roboterbewegungen<br />

automatisch angepasst werden, um<br />

Abweichungen im Werkstück zu kompensieren.<br />

Der Schleif- und Polierexperte Visomax Coating<br />

GmbH nutzt diese Möglichkeit beispielsweise<br />

beim kraftgeregelten Polieren von Fehlstellen an<br />

lackierten Oberflächen. Eine Kamera erkennt die<br />

Fehlstellen auf dem Bauteil, der Roboter fährt die<br />

Koordinaten der Fehlstellen kraftgeregelt an und<br />

66 Juni 2023


_Robotik<br />

poliert sie dann aus. So etwas ist bei herkömmlicher<br />

Roboterprogrammierung nur mit immensem<br />

Aufwand denkbar – wenn überhaupt.<br />

Komplexe Geometrien bearbeiten<br />

Wie sich mit RPS das Nachbearbeiten von Werkstücken<br />

mit hochkomplexen Geometrien automatisieren<br />

lässt, zeigt das Beispiel Green Tweed. Das<br />

US-Unternehmen produziert ein vielfältiges Portfolio<br />

an Thermoplast- und Verbundwerkstoffkomponenten<br />

in relativ kleinen Chargen und<br />

konnte dank der RPS eine flexible Roboter-Entgratzelle<br />

zur Oberflächenbearbeitung selbst erstellen.<br />

Die Bearbeitungszeit der Bauteile hat sich dadurch<br />

mehr als halbiert.<br />

Die Maus GmbH Modell- und Formenbau aus<br />

Karlsruhe wiederum produziert Aluminiumwerkzeuge<br />

zur Herstellung von Kunststoffkörpern in<br />

einem speziellen Rotationsgießverfahren und hat<br />

dank RPS eine automatisierte Roboter-Lösung<br />

entwickelt, die Mitarbeiter bei der Oberflächenbearbeitung<br />

unterstützt.<br />

Tür in die Robotik geöffnet<br />

„Wir hatten noch gar keine Erfahrung mit Robotern,<br />

aber ArtiMinds hat uns mit ihrer RPS die Türen<br />

in die Robotik geöffnet“, sagt Melchior Maus,<br />

technischer Modellbauermeister. Für die Programmierung<br />

arbeitet Maus vorwiegend mit der<br />

CAD2Path-Methode, über die er Linien aus CAD-<br />

Daten auf eine Fläche des jeweiligen Bauteils projiziert.<br />

Dann gibt Maus vor, wie und mit welcher<br />

Kraft der Roboter die Fläche abfahren und die<br />

Oberfläche schleifen soll.<br />

Bild: ArtiMinds<br />

Maus begeistert vor allem, dass dank RPS Roboter<br />

nun auch für den Einzelfertigungsbereich nutzbar<br />

werden. Seine Prozessplanung erleichtert zudem,<br />

dass die Software offline programmiert werden<br />

kann: Das Programm für die Oberflächenbearbeitung<br />

eines Gussteils kann also erstellt werden,<br />

auch wenn das Teil selbst noch gar nicht produziert<br />

wurde. Praktisch findet er auch die Simulation,<br />

die ihm dabei hilft, Kollisionen zu vermeiden,<br />

und dass die RPS das erstellte Programm in<br />

die Programmiersprache des jeweiligen Roboters<br />

übersetzt. Künftig will Maus an jedem Bearbeitungsplatz<br />

dem Mitarbeiter einen Schleifroboter<br />

zur Unterstützung an die Seite zu stellen. ↓<br />

Artiminds Robotics GmbH<br />

www.artiminds.com; Automatica B4.204<br />

Die Integration externer<br />

Sensorik macht eine<br />

Kraftregelung möglich.<br />

So können Roboteranlagen<br />

mit kleineren Abweichungen<br />

im Werkstück<br />

oder der Zuführung umgehen.


_Robotik<br />

Interview: Dr. Guido Beckmann, Senior Produktmanager Atro bei Beckhoff<br />

„Atro: modular zur<br />

flexiblen Robotik“<br />

Mit dem modularen Industrieroboter-Baukasten Atro (Automation Technology for<br />

Robotics) von Beckhoff kann man individuell und flexibel Roboterstrukturen zusammenstellen.<br />

Die Vorteile erläutert Produktmanager Dr. Guido Beckmann.<br />

AP: Wie hat sich Atro seit seiner Premiere<br />

2022 weiterentwickelt?<br />

Beckmann: Auf der Automatica 2022 haben<br />

wir Atro als Technologievorstellung<br />

dem Markt und unseren Kunden präsentiert.<br />

Unser Ziel war es, frühzeitig Rückmeldungen<br />

zu bekommen, ob und wie der<br />

modulare Ansatz mit der internen Mediendurchführung<br />

und den endlos drehenden<br />

Achsen die Anwendungen vereinfachen<br />

kann. Und das Feedback war<br />

überaus positiv. Bis zur Markteinführung<br />

in der zweiten Hälfte 2024 gibt es aber<br />

noch einige Entwicklungsarbeiten abzuschließen.<br />

Weitere Neuerungen stellen wir<br />

auf der Automatica im Juni 2023 vor.<br />

AP: Gibt es Bereiche, die Beckhoff mit<br />

Atro als Erstes adressieren will, weil<br />

sich hier gute Synergien mit anderen<br />

Lösungen wie XTS ergeben?<br />

Beckmann: Die Integration der Robotersteuerung<br />

in die Automatisierungssuite<br />

TwinCAT ergibt für ganz viele Bereiche<br />

Synergien: Pick-and-Place-Aufgaben mit<br />

einer automatisierten Bilderkennung für<br />

die Intralogistik, das synchronisierte Verfahren<br />

mit dem Transportsystem XTS<br />

oder XPlanar in einer Verpackungsmaschine<br />

sowie das Auftragen von Kleberaupen<br />

in einer Displayfertigung sind nur<br />

einige Beispiele. Der Schwerpunkt wird<br />

aber sicherlich zunächst auf Handling-<br />

Anwendungen innerhalb einer Maschinensteuerung<br />

liegen.<br />

AP: Wird Atro also vornehmlich als integrierter<br />

Teil einer Maschinenautomation<br />

vermarktet? Oder soll es auch<br />

ein Stand-alone-Produkt geben?<br />

Beckmann: Wir werden anfangs mit Kunden<br />

starten, die bereits TwinCAT verwenden.<br />

Aber ja, Atro bietet durch seine modulare<br />

Flexibilität auch sehr viele Vorteile<br />

für Stand-alone-Roboteraufgaben wie<br />

z.B. das automatische Beschicken<br />

von Maschinen, um<br />

die Auslastung der<br />

Maschinen zu erhöhen.<br />

Hierfür arbeiten<br />

wir an der<br />

automatischen<br />

Erstellung der<br />

Roboterkonfiguration<br />

aus<br />

der zusammenmontierten<br />

Kinematik.<br />

AP: Welche wirtschaftlichen Vorteile<br />

hat der Robotik-Anwender durch den<br />

modularen Baukasten?<br />

Beckmann: Der Kunde kauft nur das,<br />

was er braucht. Mit unserem System können<br />

wir garantieren, dass der Kunde immer<br />

das effizienteste System, angepasst an<br />

seine Anwendung, zusammenstellen<br />

kann. Die Verwendung der gleichen Motor-<br />

und Linkmodule in unterschiedlichen<br />

Zusammenstellungen verringert zudem<br />

die Varianz im Lager, reduziert dadurch<br />

Kosten und erhöht gleichzeitig die Flexibilität.<br />

Im Falle einer Störung können einzelne<br />

Module schnell ausgetauscht<br />

werden, anstelle wie bisher den<br />

ganzen Roboter durch einen<br />

bestellten Spezialisten<br />

warten zu lassen.<br />

AP: Aber bedeutet<br />

die Modularität<br />

nicht auch größere<br />

Komplexität?<br />

Beckmann: Nein,<br />

denn alle Module<br />

lassen sich einfach<br />

Dr. Guido Beckmann, Senior Produktmanager<br />

Atro, Beckhoff Automation: „Der Kunde<br />

kauft nur das, was er braucht, und nicht<br />

das, was auf dem Markt verfügbar ist.“<br />

68 Juni 2023<br />

Bild: Beckhoff


_Robotik<br />

Mit Atro lässt sich eine<br />

Robotik-Lösung exakt an<br />

die jeweilige Aufgabenstellung<br />

anpassen, mit<br />

beliebig vielen Achsen.<br />

Bild: Beckhoff<br />

über das Atro-Interface miteinander verbinden,<br />

das eine schraubbare und zugleich<br />

steife Verbindung garantiert. Die<br />

Module werden vom Anwender in wenigen<br />

Minuten zusammengeschraubt und<br />

bilden dabei selbst die mechanische<br />

Struktur der gewünschten Roboterkinematik.<br />

Auch große Roboter können von<br />

einer Person Stück für Stück aufgebaut<br />

werden.<br />

AP: Welche Vorteile bietet diese anpassungsfähige<br />

Robotik mit Blick auf die<br />

Nachhaltigkeit?<br />

Beckmann: Mit Atro werden nur so viele<br />

Achsen installiert, wie für die Anwendung<br />

wirklich notwendig sind. Denn nicht jede<br />

Applikation benötigt einen 6-Achs-<br />

Knickarm-Roboter. Palettieraufgaben<br />

können mit fünf Freiheitsgraden gelöst<br />

werden, Pick-and-Place-Aufgaben häufig<br />

auch mit vier. 2022 wurden weltweit ca.<br />

200.000 6-Achs-Roboter installiert. Wir<br />

gehen davon aus, dass circa 40 Prozent<br />

mit einem 5-achsigen System ausgekommen<br />

wären. Für eine Pick-and-Place-Anwendung<br />

reicht das aus, teilweise werden<br />

sogar weniger Achsen benötigt.<br />

AP: Und welche Vorteile hat die innenliegende<br />

Medienführung?<br />

Beckmann: In allen Atro-Modulen werden<br />

Medien wie EtherCAT, Gigabit-<br />

Ethernet (etwa für Kameras) sowie Energie<br />

und Fluide, beispielsweise für elektrische<br />

oder pneumatische Greifer, innenliegend<br />

durchgeleitet. Herkömmliche Roboter<br />

führen solche Medien außen und<br />

sind daher in der Rotation und Nutzung<br />

des Arbeitsraums eingeschränkt. Bei der<br />

Beckhoff-Lösung sind hingegen alle Achsen<br />

endlos drehbar ausgeführt! Dies ermöglicht<br />

eine wesentlich bessere kartesische<br />

Erreichbarkeit sowie kurze Positionierungswege<br />

und vermeidet Störkonturen.<br />

AP: Und was bringt die steuerungstechnische<br />

Integration?<br />

Beckmann: Eine Hauptaufgabe bei der Roboterintegration<br />

besteht bisher darin, die<br />

Schnittstellen zwischen den Steuerungssystemen<br />

zu beherrschen. Bis zu 80 Prozent<br />

des Programmieraufwands sind daher<br />

nicht wertschöpfend. Im Atro-System übernimmt<br />

eine PC-basierte Steuerung mit der<br />

Automatisierungssuite TwinCAT alle diese<br />

Aufgaben und hilft gleichzeitig, dass alle<br />

Prozesse synchronisiert zueinander arbeiten<br />

und die Daten allen Prozessen gleichzeitig<br />

zur Verfügung stehen. Dadurch werden<br />

auch komplexe Applikationen möglich.<br />

AP: Nämlich?<br />

Beckmann: Die Kombination aus Liniensteuerung,<br />

Vision und Robotersteuerung<br />

kann für die Vereinzelung von Produkten<br />

in Sortierprozessen genutzt werden. Machine-Learning-Funktionalitäten<br />

in der<br />

Steuerung können bei der Optimierung<br />

von Bewegungen und der Pfadplanung<br />

helfen. Hierbei ist die einzigartige Möglichkeit<br />

der endlosen Rotation aller Achsen<br />

die perfekte Basis, da sie Bewegungseinschränkungen<br />

vermeidet.<br />

↓<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

www.beckhoff.com/atro; Automatica B6.310


_Robotik<br />

Mensch-Material-Unterscheidung für Inline-Messzelle in der Endmontage<br />

Zugangsschutz: flexibel<br />

und platzsparend<br />

Ohne Mutingsensorik sollte der Zugangsschutz an einer neuen Inline-Messzelle bei<br />

Audi auskommen, dabei aber sämtliche Fahrzeugmodelle beherrschen. Ein Team<br />

aus Sick- und Audi-Experten hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert.<br />

Ohne Mutingsensorik<br />

sollte die Zugangssicherung<br />

an einer neuen<br />

Inline-Messzelle bei<br />

Audi auskommen, dabei<br />

aber sämtliche komplexen<br />

Fahrzeuggeometrien<br />

beherrschen.<br />

Bild: Sick<br />

Bild: Sick<br />

Alle Fahrzeugtypen, die am Stammsitz der<br />

Audi AG in Ingolstadt gefertigt werden,<br />

durchlaufen in der riesigen Fertigungshalle<br />

einen letzten Qualitätscheck, unter anderem auf<br />

optimale Spaltmaße. Hierzu führten früher Mitarbeitende<br />

die immergleichen Prüfungen durch. Jetzt<br />

übernehmen Roboter diese Aufgabe: Die Fahrzeuge<br />

fahren auf dem Endmontageband in die Inline-<br />

Messzelle ein und werden in wenigen Sekunden<br />

von zwei simultan arbeitenden Robotern mit Sensoren<br />

auf Fugen und Bündigkeit untersucht.<br />

„Wir haben die Inline-Messzelle aufgebaut, um<br />

mit den Messwerten sowohl den Qualitäts- als<br />

auch den Fertigungsprozess insgesamt nachhaltig<br />

zu unterstützen“, erklärt Daniel Bartolic, Fachplaner<br />

in der Fertigungsplanung Montage und Leiter<br />

des Projekts. Der Zugangsschutz erfolgt über das<br />

Safe Portal System von Sick, das die simultane<br />

Schutzfeldauswertung des Sicherheitslaserscanners<br />

Microscan3 nutzt und die Anforderungen der<br />

EN ISO 13849 erfüllt. Je zwei vertikal ausgerichtete<br />

Laserscanner am Ein- und am Ausgang der Inline-Messzelle<br />

sichern mit intelligenter Auswertung<br />

von acht simultanen Schutzfeldern den Gefahrenbereich<br />

zuverlässig ab.<br />

Dabei arbeiten die Scanner mit einem Infrarot-Laserstrahl,<br />

der über einen rotierenden Spiegel aufgefächert<br />

wird und so an der Aus- und Einfahrt<br />

der Roboterzelle virtuelle Schutzfelder aufspannt.<br />

Ein TÜV-zertifizierter Funktionsbaustein für die<br />

Siemens-Steuerung erlaubt die simultane Auswertung<br />

beider Scanner. Passiert ein Fahrzeug die<br />

Schutzfelder, erkennen linker und rechter Scanner<br />

im Zusammenspiel, dass es sich um Material und<br />

nicht um eine Person handelt. So können die Roboter<br />

ihre Prüftätigkeit ausführen und die Personensicherheit<br />

ist gewährleistet.<br />

Intelligente Logik statt Mechanik<br />

Dass im Audi-Werk Ingolstadt mehrere Fahrzeugmodelle<br />

mit unterschiedlichen Geometrien auf ei-<br />

Das Safe Portal System nutzt die Funktion<br />

der Mehrfachauswertung des<br />

Sicherheitslaser scanners Microscan3.<br />

70 Juni 2023


_Robotik<br />

nem Endmontageband laufen, macht die Unterscheidung<br />

von Mensch und Material besonders<br />

herausfordernd. „Wir haben nach einer Sicherheitslösung<br />

gesucht, mit der wir alle vorhandenen<br />

Fahrzeugmodelle und Ausstattungsvarianten abdecken<br />

und auch neue Modelle implementieren<br />

können“, erläutert Audi-Mann Daniel Bartolic<br />

seine initialen Anforderungen an Martin Demharter,<br />

Key Account Manager Automobilindustrie bei<br />

der Sick Vertriebs-GmbH<br />

Flexibel, produktiv, kostengünstig und vor allem<br />

platzsparend sollte der neue Zugangsschutz sein.<br />

Er sollte ohne Pendelklappen<br />

und ohne aufwendige<br />

Mutingsensorik auskommen.<br />

Diese anspruchsvollen<br />

Anforderungen besprach<br />

Demharter mit der strategischen<br />

Produktplanung bei<br />

Sick. Durch eine intensive<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

im Team, fanden<br />

die Experten von Audi und<br />

Sick eine passende Lösung.<br />

„Wir haben nun eine schlanke<br />

Lösung, die exakt die Flexibilität<br />

erreicht, die auch<br />

kommenden Weiterentwicklungen<br />

in der Endmontage<br />

Rechnung trägt,“ resümiert<br />

Daniel Bartolic das Ergebnis<br />

für Audi.<br />

Schwarz-glänzende<br />

Oberflächen<br />

entscheidende Vorteile: „Die neue kompakte Lösung<br />

kommt ohne die bisher eingesetzte Mutingsensorik<br />

aus – das spart bis zu einem halben Meter Platz. Wir<br />

haben die vormals hohe Variantenzahl an verschiedener<br />

Hardware wie Lichtgitter und Lichtschranken inklusive<br />

Verkabelung auf nur noch zwei Scanner reduziert.<br />

Das spart Kosten und Aufwand bei der Wartung<br />

und Instandhaltung und wir profitieren zudem von einer<br />

enormen Komplexitätsminderung.“<br />

Sick AG<br />

www.sick.de; Automatica B4.304<br />

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Dabei bereiteten die teils<br />

tiefschwarz glänzenden<br />

Oberflächen der Fahrzeugkarosserien<br />

anfangs durchaus<br />

Kopfzerbrechen, da<br />

stark reflektierende Oberflächen<br />

für Opto-Sensoren<br />

schwer zu detektieren sind.<br />

Diesem Problem begegneten<br />

die Safety-Experten mit kontinuierlichen<br />

Verbesserungen<br />

in der Logik. Eineinhalb<br />

Jahre nach Projektstart wurde<br />

das Safe Portal System<br />

bereits an der zweiten Montagelinie<br />

in Betrieb genommen<br />

und verrichtet dort sicher<br />

seinen Dienst.<br />

Für Tobias Hacker, Technischer<br />

Sachbearbeiter in der<br />

Instandhaltung Montagen<br />

bei Audi, sind Platzgewinn<br />

und Komplexitätsreduzierung<br />

am Endmontageband<br />

A16126<br />

Juni 2023 71


_Robotik<br />

Flexible Handlingzellen in der Holzindustrie<br />

Roboter stapeln die<br />

Möbelelemente ab<br />

50.000 Bauteile liefert Plocher Möbelelemente täglich aus. Dafür packen 100 Mitarbeiter<br />

an – und zwei Motoman-Roboter von Yaskawa in zwei Handlingzellen von<br />

Mutz Maschinenbau.<br />

Bild:Yaskawa<br />

Der eingesetzte Roboter<br />

Motoman GP35L zeichnet<br />

sich durch einen extra<br />

langen Arm aus und<br />

ist damit auch für große<br />

Bauteile geeignet.<br />

Plocher Möbelelemente in Vöhringen fertigt<br />

individuelle Lösungen für die Möbelindustrie:<br />

von Schubkastenzargen und Sockeln<br />

über Möbelprofile bis zu kompletten Möbelsystemen.<br />

Und das durchaus im großen Stil: So werden<br />

jede Woche 250.000 Laufmeter ummantelte Profile<br />

produziert und täglich verlassen um die 1.000<br />

Pakete das Werk. Selbstverständlich lassen sich<br />

solche Durchsätze nur mit entsprechenden Maschinen<br />

realisieren.<br />

Schon seit vielen Jahren arbeitet Plocher dafür mit<br />

dem – nur gut 30 km entfernten – Automatisierungsspezialisten<br />

von Mutz Maschinenbau zusammen.<br />

Daher wandten sich die Verantwortlichen<br />

bei Plocher Möbelelemente auch an Mutz-<br />

Projektleiter Jonathan Mutz als sie nach einer automatisierten<br />

Lösung zum Handling von ummantelten<br />

Zargenteilen suchten: Diese sollten nach der<br />

Bearbeitung auf einer Palette abgestapelt werden.<br />

Als besondere Schwierigkeit müssen dabei zur Stabilisierung<br />

des Stapels um 90° verdrehte Papierstreifen<br />

zwischen die Lagen eingelegt werden, was<br />

komplexere Stapelbilder erfordert. Zudem handelt<br />

es sich um eine große Vielfalt an Teilen, teilweise<br />

mit V-Nuten, die für jede Bauteilgröße einen<br />

separaten Greifer erfordern.<br />

Lösung mit Handlingroboter<br />

Mutz Maschinenbau löste diese komplexe Aufgabenstellung<br />

durch den Einsatz eines Industrieroboters.<br />

Für Plocher Möbelelemente war das eine Premiere,<br />

die allerdings schnell überzeugte: Nachdem<br />

2020 die erste Roboteranlage in Betrieb gegangen<br />

72 Juni 2023


_Robotik<br />

Zur Herstellung von sicheren<br />

& reproduzierbaren Fügeverbindungen:<br />

EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />

durch TÜV SÜD<br />

Product Service!*<br />

Bild:Yaskawa<br />

Wegen des großen Teilespektrums und der vielfältigen Werkstückgeometrien kommen verschiedene<br />

Greifer zum Einsatz.<br />

*Zertifikat-Nr. M6A 040072 0001 Rev. 00<br />

war, folgte ein Jahr später bereits die zweite.<br />

Beide Anlagen übernehmen ähnliche<br />

Aufgaben und unterscheiden sich nur in<br />

Details, z. B. durch den jeweiligen Greifer.<br />

In jeder Zelle arbeitet ein Handlingroboter<br />

aus der Motoman GP-Serie von<br />

Yaskawa. Der GP-Roboter greift einzelne<br />

oder auch mehrere Teile von einem<br />

Pufferriemen und legt diese entsprechend<br />

dem vorgewählten Stapelbild auf<br />

der Palette ab. Über einen Tastzylinder<br />

am Greifer wird die Höhe jeder Lage<br />

über die Position durch den Roboter gemessen.<br />

So lässt sich beim Stapeln ein<br />

eventueller Summenfehler ausgleichen<br />

oder nach einem Abbruch die genaue<br />

Stapelhöhe feststellen. Zudem wird so<br />

erkannt, wie viele Teile schon auf einer<br />

angefangenen Lage liegen.<br />

Bewusste Entscheidung<br />

Auch bei der Qualitätsprüfung kommt<br />

der Roboter zum Einsatz: In diesem Fall<br />

übernimmt er auf Anforderung ein Werkstück<br />

und platziert es auf dem Probeteilriemen<br />

zur Inspektion. Wegen des großen<br />

Teilespektrums und der vielfältigen<br />

Werkstückgeometrien hat der Roboter<br />

verschiedene Greifer zur Verfügung, die<br />

er entsprechend der Teileabmessungen<br />

auswählt und wechselt. Die zweite Roboterzelle<br />

ist mit einem verstellbaren Greifer<br />

ausgestattet, der an die unterschiedlichen<br />

Werkstücke angepasst werden kann.<br />

Die Entscheidung für Yaskawa als Hersteller<br />

war schnell getroffen: „Wir setzen<br />

seit über 20 Jahren auf Motoman-Roboter“,<br />

erklärt Jonathan Mutz. „Vor allem<br />

Bedienung und Service sind einfach<br />

top.“ Die erste Anlage mit einem Motoman-Roboter<br />

hat er 2001 realisiert.<br />

„Dieser läuft heute noch ohne Probleme,<br />

wird aber im nächsten Jahr durch die<br />

neue Roboter-Generation abgelöst.“<br />

Konkret fiel die Wahl für beide Anlagen<br />

auf den Motoman GP35L Roboter. Er<br />

überzeugt nicht nur durch eine Tragkraft<br />

bis 35 kg, sondern auch durch einen<br />

extra langen Roboterarm mit einer<br />

maximalen Reichweite von 2,5 m.<br />

Gesteuert wird der GP35L über die Yaskawa-Steuerung<br />

YRC1000, die über<br />

Schnittstellen in die Anlagen-SPS integriert<br />

ist. Die SPS übergibt die mit einem<br />

Scanner eingelesenen Daten – wie Abmessungen,<br />

Stapelbilder oder Greiferwahl<br />

– an den Roboter. Ebenfalls steuert<br />

die SPS die Kommunikation zwischen<br />

Bearbeitungsmaschine, Roboter und Peripherie.<br />

Die Roboterjobs werden aufgerufen<br />

und der Roboter führt diese mit<br />

den von der SPS empfangenen Positionen<br />

und Daten aus. Die gesamte Anlage<br />

wird einheitlich über ein HMI-Bedienfeld<br />

gesteuert. Über dieses können alle<br />

wichtigen Parameter – wie Geschwindigkeiten<br />

und Offsets der Roboterpositionen<br />

– eingestellt werden. So lassen<br />

sich kleine Korrekturen ausführen, ohne<br />

das Roboterprogramm zu ändern. ↓<br />

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Handhabung weitergedacht.


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Projekt des Monats<br />

exklusiv<br />

Schneller Wechsel: Der Automationsbaukasten FMB<br />

Base lässt sich mobil an mehreren Stationen, zum<br />

Beispiel Bearbeitungs- und Drehzentren, einsetzen.<br />

Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />

Unterschiedliche Prozesse an verschiedenen Orten flexibel automatisieren<br />

Heute hier, morgen dort<br />

Für die flexible Automation hat der erfahrene Automationsspezialist FMB Maschinenbau<br />

den modularen, einfach zu programmierenden Automationsbaukasten FMB<br />

Base verwirklicht. Dieser lässt sich nicht nur für verschiedene Prozesse, sondern<br />

auch mobil an unterschiedlichen Orten einsetzen.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere<br />

Lohnfertiger, fertigen meist eine Vielfalt<br />

unterschiedlicher Werkstücke in kleinen<br />

Serien. Dafür hat FMB den Automationsbaukasten<br />

FMB Base konzipiert, der sich bei einem<br />

Lohnfertiger bereits bestens bewährt hat. Insbesondere<br />

wegen des zunehmenden Mangels an<br />

Fachpersonal bewertet der Lohnfertiger den Automationsbaukasten<br />

als äußerst vorteilhaft.<br />

Der modulare Aufbau und die Möglichkeit, eine<br />

Vielzahl an Funktionen zu integrieren, sowie der<br />

geringe Aufwand zum Installieren und Rüsten,<br />

machen FMB Base so wertvoll. Denn mit dem Automationsbaukasten<br />

lässt sich eine große Bandbreite<br />

an Prozessen automatisieren, zum Beispiel<br />

Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen sowie<br />

Montieren, Fügen, Messen, Prüfen, Stapeln und<br />

Verpacken von Werkstücken.<br />

74 Juni 2023


_Projekt des Monats<br />

„Mit FMB Base wird das<br />

Programmieren eines kompletten<br />

Automationsablaufs<br />

zum Kinderspiel“<br />

Stephen Ackermann, FMB<br />

Zudem ist der Automationsbaukasten äußerst<br />

mobil, ergänzt Dominik Diehl, Geschäftsführer<br />

Vertrieb bei FMB: „Man kann FMB Base innerhalb<br />

kürzester Zeit an unterschiedlichen Einsatzorten<br />

in der Produktion einsetzen. Dazu verfügt<br />

das Basismodul über Rollen. So lässt es sich problemlos<br />

von nur einer Person an die entsprechenden<br />

Positionen bewegen.“<br />

Bei dem Lohnfertiger wird der Automationsbaukasten<br />

vorwiegend zum Be- und Entladen von<br />

Werkzeugmaschinen genutzt. Das Basismodul<br />

koppelt dabei über einen Bahnhof an die Maschinen.<br />

„Den Bahnhof installieren wir mit spezifischen<br />

Energie- und Datenverbindungen an den jeweiligen<br />

Dreh- und Bearbeitungszentren“, sagt<br />

Stephen Ackermann, Leiter Technik bei FMB.<br />

Beim Wechsel von einer Maschine zu einer anderen<br />

verbinde sich das Basismodul im Betrieb dann<br />

Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />

ganz einfach durch Heranfahren an den Bahnhof.<br />

Ohne weitere Rüstarbeiten erkennt die Steuerung,<br />

an welcher Maschine sie sich befindet und welche<br />

Daten sie mit der Maschine kommunizieren muss.<br />

„Zudem wird der Automationsbaukasten mit<br />

elektrischer und pneumatischer Energie versorgt.“<br />

Somit ist die Investition in die Automation nicht<br />

an eine einzelne Maschine gebunden. Zudem gibt<br />

die Roboterzelle dank der Rollen den Zugang zu<br />

den Maschinen innerhalb kürzester Zeit wieder<br />

frei, um Einzelstücke manuell einzulegen.<br />

Kompaktes Basismodul<br />

Sämtliche Steuerungsfunktionen und die Energieversorgung<br />

für die Mechanik befinden sich im<br />

kompakten Basismodul. Darauf aufgebaut ist ein<br />

Roboterarm. „Besonders einfach ist das Einrich-<br />

Einfach koppeln: Über<br />

den Bahnhof positioniert<br />

das Basismodul und verbindet<br />

selbsttätig zur<br />

Daten- und Energieübertragung.<br />

Der neue Maßstab für Cobots!<br />

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Juni<br />

Stand<br />

2023<br />

321! 75


_Projekt des Monats<br />

Einfach anleiten: Beim<br />

Roboter von Robco gibt<br />

der Bediener die Positionen<br />

zum Aufnehmen und<br />

Ablegen von Rohlingen<br />

und Werkstücken vor, indem<br />

er den Roboterarm<br />

manuell bewegt.<br />

ten mit dem von uns primär genutzten modularen<br />

Roboter von Robco aus München“, betont Dominik<br />

Diehl. Der modular konfigurierbare Industrieroboter<br />

von Robco kann bis 2000 mm weit reichen<br />

und bis zu 20 kg schwere Lasten tragen.<br />

Abhängig von zu transportierenden Lasten und<br />

individuellen Wünschen können auf dem Basismodul<br />

aber auch Roboterarme weiterer Hersteller<br />

aufgebaut werden. Davon unberührt bleibt die<br />

einfache, intuitive Programmierung der Abläufe:<br />

Grundsätzliche Abläufe, beispielsweise zum Beund<br />

Entladen einer Werkzeugmaschine, sind in<br />

der Bedienoberfläche bereits angelegt.<br />

„Unsere Bedienoberfläche ist zudem auf jedem<br />

mobilen, webfähigen Endgerät, also Smartphone,<br />

Tabletcomputer oder Laptop einsetzbar. Das sorgt<br />

dafür, dass sogar ungelerntes Personal schnell mit<br />

den Funktionen vertraut ist und diese einrichten<br />

kann“, sagt Stephen Ackermann.<br />

Einfache Bedienung<br />

Als Option gibt es von FMB auch einen für die<br />

raue Werkstattumgebung tauglichen Industrie-<br />

Tablet-PC als Programmier- und Bedienpanel. Der<br />

Einrichter wählt lediglich<br />

am Touchscreen<br />

entsprechende Programmbausteine,<br />

beispielsweise<br />

das Entnehmen<br />

aus dem Futter<br />

einer Drehmaschine.<br />

Danach führt er<br />

den Greifer händisch,<br />

wie bei Cobots heute<br />

üblich, an die Positionen.<br />

Wahlweise kann<br />

er auch klassisch im<br />

Teach-Modus den Roboter<br />

über das Bedienpanel<br />

bewegen.<br />

So gibt der Einrichter<br />

in mehreren Schritten<br />

sämtliche Arbeitsabläufe<br />

für die Automation<br />

vor – beispielsweise<br />

beim Be- und<br />

Entladen einer Werkzeugmaschine<br />

das Entnehmen, Ablegen, Aufnehmen<br />

und Einlegen der Bauteile. Am Touchscreen<br />

fügt er die Programmbausteine anschließend zu einem<br />

kompletten Automationsprogramm zusammen.<br />

Stephen Ackermann: „Damit wird das Programmieren<br />

eines kompletten Automationsablaufs<br />

zum Kinderspiel.“<br />

Um unterschiedliche Rohlinge, Werkzeuge und<br />

Werkstücke aufzunehmen, wird der Roboterarm<br />

mit spezifischen Greifern ausgerüstet, die sich<br />

über ein standardisiertes Schnellwechselsystem innerhalb<br />

kürzester Rüstzeit wechseln lassen.<br />

Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />

Easy-to-use: Dank vorgegebener Programmbausteine<br />

lässt sich der Automationsbaukasten auch von ungelerntem<br />

Werkstattpersonal einfach und schnell am<br />

Touchscreen programmieren.<br />

Modular ausbaufähig<br />

Zum Automatisieren unterschiedlicher Prozesse –<br />

Messen, Prüfen, Montieren, Fügen, Nachbearbeiten<br />

– hat FMB weitere Erweiterungs- und Funktionsmodule<br />

vorgesehen. Diese lassen sich<br />

Plug&Play über eine standardisierte Schnittstelle<br />

an das Basismodul ankoppeln. Durch die standardisierte<br />

Schnittstelle ist das besonders einfach. Das<br />

bisher übliche, individuelle Einrichten und Programmieren<br />

der Datenkommunikation entfällt<br />

dank der modularen Struktur. Auch nachträglich<br />

lässt sich die Automation flexibel an unterschiedliche<br />

zu automatisierende Abläufe anpassen.<br />

Ein Erweiterungsmodul etwa schafft zusätzliche<br />

Stellfläche. Darauf lassen sich unter anderem<br />

Werkstückträger positionieren. Sind zusätzliche<br />

Prozesse zu automatisieren, werden auf dem Erweiterungsmodul<br />

spezifische Funktionsmodule<br />

angeordnet, beispielsweise zum Messen, zum Entgraten,<br />

zum Reinigen oder zum Schleifen.<br />

Dominik Diehl: „Wir konzipieren fortlaufend ergänzende<br />

Funktionsmodule. Das betrifft unter anderem<br />

Reinigungsstationen und Einrichtungen<br />

zum Positionieren und Fügen bearbeiteter Werkstücke.<br />

Realisierbar sind auch Wendestationen für<br />

Werkstücke sowie Zuführsysteme wie Vibrationsfördertöpfe<br />

mit Vereinzelungen oder Kamerasysteme<br />

fürs Bin Picking.“<br />

↓<br />

FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG<br />

www.fmb-machinery.de<br />

Bild: FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG, Konrad Mücke<br />

76 Juni 2023


_Robotik<br />

Kamera-Management und Bildverarbeitung direkt in die Robotersteuerung integriert<br />

Scaras profitieren von integrierter Vision<br />

Wie kleine, kostengünstige Scara-Roboter menschliche Arbeitskräfte ergänzen können, zeigt<br />

ein Blick in die Praxis bei Yamaha Robotics. Hierbei spielt auch die in die Robotik integrierte<br />

Bildverarbeitung eine wichtige Rolle.<br />

Mit seinen Robotern hilft Yamaha einem<br />

Hersteller von Spritzgussteilen ein Problem<br />

bei der Qualitätskontrolle zu überwinden.<br />

Das Problem: Für die Inspektion und Verpackung<br />

der Teile, die von einer Spritzgussmaschine<br />

mit mehreren Formnestern produziert werden,<br />

war bislang ein einziger Mitarbeiter verantwortlich.<br />

Bislang wurden daher am Ende jedes Spritzgießzyklus<br />

alle produzierten Teile aus der Maschine<br />

über ein Transportband in einen Behälter fallen<br />

gelassen, aus dem der Bediener eines nach dem anderen<br />

entnommen, geprüft und palettiert hat. So<br />

war für den Prüfer aber unmöglich, wiederkehrende<br />

Fehler auf die verursachende Kavität in der<br />

Spritzgießmaschine zurückzuverfolgen.<br />

Nun unterstützt ein Scara-Roboter – mit Bildverarbeitungssystem<br />

RCXiVY2+ und Greifer der Serie<br />

YRG – den Mitarbeiter bei der Prüfung der<br />

Formteile. Der YK-XE Scara-Roboter ermöglicht<br />

es, die Artikel mit hoher Geschwindigkeit vom<br />

Transportband zu nehmen und zu palettieren, damit<br />

diese sie in der gleichen Reihenfolge bleiben,<br />

in der sie aus ihren Kavitäten kommen. So kann<br />

jeder für fehlerhaften Artikel direkt der verursachenden<br />

Kavität zugeordnet werden. Das integrierte<br />

Bildverarbeitungssystem RCXiVY2+ verfolgt<br />

die Position und Ausrichtung von bis zu 100<br />

Teilen auf dem Transportband, damit der Roboter<br />

jedes Formteil präzise aufnimmt und palettiert.<br />

Integration nur ein Fünftel der Zeit<br />

Bei einem anderen Kunden, der große Stückzahlen<br />

elektronischer Anzeigen für die Kfz-Instrumentierung<br />

herstellt, sollte der Einsatz von Scara-Robotern<br />

helfen, die montierten Einheiten von der Produktionslinie<br />

schnell zu palettieren. Dem Projektteam<br />

war klar, dass ein Bildverarbeitungssystem<br />

erforderlich sein würde, damit die Komponenten<br />

korrekt ausgerichtet sind. Aus früheren Projekten<br />

wussten sie allerdings auch, dass die Integration<br />

eines Bildverarbeitungssystems als Teil einer automatisierten<br />

Handhabungslösung teuer und zeitaufwändig<br />

war. Zudem war der Spezialist für<br />

Bildverarbeitung bei diesem Projekt zufällig an eine<br />

andere Abteilung ausgeliehen.<br />

Mit Hilfe des Roboter-Visionsystems RCXiVY2+<br />

konnte das Team diese Herausforderung meistern,<br />

denn Kamera-Management und Bildverarbeitung<br />

sind hier direkt in die RCX340-Robotersteuerung<br />

integriert. Zudem vereinfachen spezielle Bildverarbeitungsbefehle<br />

die Programmierung. Das Team<br />

hat das Vision-Roboter-System daher in kurzer<br />

Zeit zum Laufen gebracht. Tatsächlich benötigte<br />

die Integration nur etwa ein Fünftel der bei herkömmlicher<br />

Bildverarbeitung üblichen Zeit. ↓<br />

Yamaha Motor Euope N.V.<br />

www.yamaha-motor-robotics.eu; Automatica B5.314<br />

Bild: Yamaha<br />

Yamahas Serie YK-XE umfasst<br />

Scara-Roboter für Traglasten<br />

bis zu 10 kg und bietet Armlängen<br />

zwischen 400 mm und<br />

710 mm an. Diese Roboter<br />

helfen Fabriken bei der Einführung<br />

der Robotertechnologie<br />

zu erschwinglichen Kosten.<br />

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Juni 2023 77


_Robotik<br />

Ziel: Mitarbeiter entlasten und Maschinenpark auslasten<br />

Roboter steigert Schleif-Effizienz<br />

Mit einem Sumo-Roboter-Palettiersystem von EGS automatisiert Scherzinger Pumpen eine<br />

Kellenberger-Schleifmaschine. Das steigert in Furtwangen nicht nur die Effizienz und sorgt<br />

für zusätzliche Kapazitäten; sondern entlastet auch die Fachkräfte.<br />

Um möglichst viele Wellen<br />

auf den Paletten zu<br />

bevorraten, werden diese<br />

im Sumo-Palettiersystem<br />

stehend aufgenommen.<br />

Der Yaskawa-Roboter ist mit einem<br />

Doppel-Greifwerkzeug ausgerüstet,<br />

wobei die Greiferbacken universell<br />

für das Werkstückspektrum ausgeführt<br />

sind.<br />

Mit einer Sumo-Roboteranlage von<br />

EGS automatisiert Scherzinger<br />

Pumpen das Be- und Entladen einer<br />

Kellenberger Rundschleifmaschine.<br />

Bilder: EGS Automation<br />

Scherzinger Pumpen stellt für Kunden aus der<br />

Fahrzeugtechnik, dem Maschinen- und Anlagenbau<br />

und der Kraftwerkstechnik maßgefertigte<br />

Pumpen her und beschäftigt insgesamt<br />

210 Mitarbeiter – davon 160 am Standort in Furtwangen.<br />

Um Mitarbeiter, die mit einfachen Aufgaben<br />

gebunden sind, für anspruchsvollere Tätigkeiten<br />

frei zu bekommen, will Scherzinger den Automatisierungsgrad<br />

in der Fertigung sukzessive erhöhen.<br />

Zudem sollen Robotik und Automation<br />

die Effizienz des Maschinenparks steigern.<br />

Als Erstes sollte das Be- und Entladen einer Kellenberger<br />

Rundschleifmaschine automatisiert werden.<br />

Dabei gab es zwei wesentliche Anforderungen:<br />

Zugänglichkeit (Kleinserien sollen weiterhin<br />

händisch beladen werden können) und beschränkter<br />

Platz (die Automation sollte sich in den Bereich<br />

des Maschinenbedieners einfügen).<br />

Als geeigneten Partner für das Projekt suchte Scherzinger<br />

ein Unternehmen mit großer Robotererfahrung<br />

in geografischer Nähe und fand es in EGS Automation<br />

aus Donaueschingen. Schon in den ersten<br />

Gesprächen zeigte sich, dass eine der Standard-Automationslösungen<br />

aus der Sumo-Baureihe von EGS<br />

perfekt für die ermittelten Anforderungen geeignet<br />

ist. Eine Standardlösung wie Sumo spart Geld in der<br />

Anschaffung, da der Engineeringaufwand deutlich<br />

geringer ist. Und der Kunde bekommt ein ausgereiftes<br />

System, das sich in der Praxis bewährt hat.<br />

Standardlösung Sumo passt<br />

Beim eingesetzten Sumo Multiplex – ein 12-fach-<br />

Palettiersystem nach dem Paternosterprinzip – erfolgt<br />

die Bauteilhandhabung durch einen Yaskawa<br />

GP7-Roboter mit knapp 1 m Reichweite und 7 kg<br />

78 Juni 2023


_Robotik<br />

Traglast. Die Roboteranlage wurde mit einer Seitenverschiebeeinrichtung<br />

aufgebaut, mit deren Hilfe die<br />

gesamte Einheit schnell zur Seite geschoben werden<br />

kann, wodurch die Schleifmaschine voll zugänglich<br />

ist. Umgekehrt ist die Automation genauso schnell<br />

wieder zurück vor die Maschine geschoben und exakt<br />

indexiert, sodass sie den Automatikbetrieb direkt wieder<br />

aufnehmen kann.<br />

Bearbeitet werden auf der Maschine Pumpenwellen,<br />

mit einem Durchmesserbereich von 10 bis 40 Millimeter,<br />

und einer Länge von 100 bis 200 Millimeter. Die<br />

typische Bearbeitungszeit liegt zwischen drei und fünf<br />

Minuten. Die Bauteile werden auf Universalpaletten<br />

bevorratet, die mittels bauteilspezifischer Kunststoffclips<br />

für die jeweiligen Werkstücke angepasst werden.<br />

Komplettes Wochenende autonom<br />

Aufgrund des großen Speichervolumens des Sumo Multiplex<br />

wird eine autonome Laufzeit von einer bis mehrere<br />

Schichten, teilweise sogar ein komplettes Wochenende<br />

ohne menschlichen Eingriff erreicht. Durch die bessere<br />

Auslastung der Maschine und die zusätzlichen bedienerlosen<br />

Schichten können inzwischen zusätzliche<br />

Bauteil-Varianten auf der Maschine geschliffen werden.<br />

Der Roboter ist mit einem Doppel-Greifwerkzeug<br />

ausgerüstet, wobei die Greiferbacken universell für<br />

das Werkstückspektrum ausgeführt sind. Um möglichst<br />

viele Wellen auf den Paletten zu bevorraten,<br />

werden sie dort stehend aufgenommen. Der Roboter<br />

greift sie von der Palette an einem Wellenende, legt sie<br />

in einer Umgreifstation ab, greift sie von dort erneut<br />

und legt sie in die Maschine zur Spannung zwischen<br />

den Spitzen ein.<br />

IHRE NEUEN MÖGLICHKEITEN<br />

Maschinenbediener begeistert<br />

Die Roboteranlage kann mit wenigen Handgriffen vollkommen<br />

werkzeuglos auf eine andere Werkstückvariante<br />

umgerüstet werden. Der Sumo Multiplex ist in der<br />

Lage, unterschiedlich hohe Paletten zu bevorraten und<br />

nutzt dabei aufgrund seiner cleveren Aufteilung das<br />

Speichervolumen jeweils maximal aus. Es können jederzeit<br />

im Automatikbetrieb Fertigteilpaletten entnommen<br />

und neue Rohteilpaletten eingebracht werden.<br />

Patrick Wehrle, der verantwortliche Maschinenbediener<br />

bei Scherzinger Pumpen, ist begeistert: „Durch<br />

den Roboter werde ich von monotonen Tätigkeiten<br />

entlastet. Ich hatte vorher noch keine Robotererfahrung.<br />

Nach einer Programmierschulung bei EGS erstelle<br />

ich inzwischen neue Programme selbst und bin<br />

begeistert von der Technologie.“ Entsprechend zufrieden<br />

ist die Produktionsleiterin Sabrina Löffler: „Wir<br />

müssen engagierten Mitarbeitern anspruchsvolle Aufgaben<br />

bieten und sie von monotonen Tätigkeiten entlasten.<br />

Das ist uns im konkreten Anwendungsfall bestens<br />

gelungen.“<br />

↓<br />

EGS Automation GmbH<br />

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27. – 30. Juni 2023<br />

MÜNCHEN<br />

HALLE B5,<br />

STAND 314<br />

Juni 2023 79


_Handhabung & Montage<br />

Platinen aus Trays entnehmen und orientiert der Montagelinie zuführen<br />

Palettiersystem für<br />

Cobot-Anwendung<br />

Um Platinen aus Trays zu entnehmen und diese orientiert einer<br />

Montagelinie zuzuführen, setzt Gigaset auf das modulare Palettiersystem<br />

Variostack von IEF-Werner.<br />

Für die Anwendung bei<br />

Gigaset hat IEF-Werner<br />

den Variostack zur Anbindung<br />

an kollaborative<br />

Roboter umgestaltet.<br />

Die Gigaset Communications GmbH stellt<br />

DECT-Telefone, Smartphones sowie Smart-<br />

Home-Lösungen her. Zur Herstellung von<br />

Tischtelefonen für Atos Unify hat Gigaset in Bocholt<br />

eine flexible, automatisierte Linie konzipiert,<br />

bei der Cobots die Handlingstationen mit den<br />

Montageprozessen verbinden.<br />

Für diese Linie beauftragte Gigaset IEF-Werner<br />

damit, eine Lösung zu entwickeln, um die in Trays<br />

angelieferten Platinen aufzunehmen, orientiert bereitzustellen<br />

und in vorgegebener Lage der Montagelinie<br />

zuzuführen. Die Schwarzwälder haben<br />

schon zahlreiche Palettiersysteme an Gigaset geliefert,<br />

doch aufgrund des Einsatzes kollaborativer<br />

Roboter war dieser Auftrag anders.<br />

IEF-Werner wählte für diese Aufgabe den Vario -<br />

stack mit Bandlader aus. Das modulare Palettiersystem<br />

lässt sich an unterschiedliche Traygrößen<br />

anpassen und kann dank des kompakten Aufbaus<br />

problemlos in jede Produktionsstruktur integriert<br />

werden. Bisher verarbeitete der Variostack Paletten<br />

bis zum Standardmaß 400 x 600 mm. Gigaset<br />

hatte jedoch für seine neue Linie ein Tray-System<br />

mit den Maßen 775 x 575 mm etabliert.<br />

Nach oben hin erweitert<br />

Bild: IEF-Werner<br />

„Wir mussten deshalb die Anlage für diese Anwendung<br />

größer bauen, ohne das Grundkonzept<br />

zu verändern“, erläutert Wolfgang Kammerer, zuständig<br />

für den Vertrieb Systeme. IEF-Werner hat<br />

den Variostack daher nach oben hin erweitert: Der<br />

Palettierer kann nun nicht nur Trays in Gigasets<br />

Sonderformat verarbeiten, sondern auch Paletten<br />

mit dem Standardmaß 600 x 800 Millimeter.<br />

Ein Mitarbeiter fährt die mit Platinen bestückten<br />

Trays mit einem Hubwagen in den Palettierer und<br />

setzt den kompletten Stapel auf das Band. „Dafür<br />

haben wir die Bänder enger zueinander positioniert“,<br />

sagt Kammerer. Der Bediener startet den<br />

Automatikbetrieb und das Band transportiert die<br />

Trays in den Einlaufschacht.<br />

Dort nimmt ein Palettengreifer das oberste Tray<br />

aus dem Schacht auf, fährt damit auf einer Hubachse<br />

nach oben und legt es auf dem Tisch ab. In<br />

der Bearbeitungsposition angekommen, entnimmt<br />

ein Cobot nacheinander die Platinen, indem er<br />

von oben in den Palettierer greift. Der Cobot übergibt<br />

die Teile an ein Shuttle, das die Platinen zur<br />

nächsten Station transportiert.<br />

80 Juni 2023


Bild: IEF-Werner<br />

Der Variostack wurde für den Einsatz so modifiziert,<br />

dass er nun auch Paletten bis zu 600 x 800 mm verarbeiten<br />

kann.<br />

Auf Nummer sicher gehen<br />

Ist das Tray leer, fördert es der Tisch zum Auslaufschacht.<br />

Auch dieser ist mit Hubachse und Palettengreifer<br />

ausgestattet. Die Anlage stapelt die leeren<br />

Trays nacheinander auf das Band. Ist der Sta-<br />

pel komplett, fährt er automatisch bis ans Ende<br />

des Auslaufbands.<br />

„Den unteren Gefahrenbereich des Variostack<br />

schützen wir mit einem Lichtvorhang“, berichtet<br />

Kammerer. „Damit stellen wir sicher, dass kein<br />

Mitarbeiter bei laufendem Betrieb in die Anlage<br />

greifen kann. Weil der Roboter ohne Schutzumhausung<br />

arbeitet, mussten wir auch den oberen<br />

Teil des Palettierers absichern.“<br />

Beim Ein- und Ausschleusen der Trays fährt eine<br />

Abdeckung über den jeweiligen Schacht und verhindert<br />

so, dass der Bediener in diesen Gefahrenbereich<br />

greifen kann. Bei einem Wechsel der Trays<br />

schließt eine zweite Schottscheibe die obere Öffnung<br />

an der Tischabdeckung in Richtung Cobot<br />

ab, damit der Bediener nicht in die Entladezone<br />

des Palettierers greift.<br />

↓<br />

IEF-Werner GmbH<br />

www.ief.de; Automatica A5.203<br />

Robotikzubehör: Achsausgleich und Kollisionsschutz<br />

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sind unerlässlich für die Sicherheit<br />

automatisierter Produktionsprozesse.<br />

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Zimmer Group bietet eine innovative<br />

Achskompensation in der XY-Ebene<br />

und ermöglicht eine individuelle Einstellung<br />

der Ausgleichskraft und des<br />

Hubs. Die Baureihe ist besonders<br />

robust und leicht, besteht aus einer<br />

eloxierten Aluminiumlegierung und<br />

ist kompatibel mit dem Achsausgleich<br />

in der Z-Ebene ZR1000. Die Baureihe<br />

CRR bietet als Kollisionsschutz zusätzliche<br />

Produktionssicherheit mit<br />

einer Ausgleichsbewegung in mehrere<br />

Richtungen und einer automatischen<br />

Rückführung des Werkzeugs<br />

nach einer Kollision. Zu sehen sind<br />

diese und andere Komponenten der<br />

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Telefon: +49 78 44 9139–0<br />

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Juni 2023 81


_Handhabung & Montage<br />

Handlingsystem mit Zuführeinheiten, Lineartechnik und Greifern<br />

Bereitstellung<br />

aus einem Guss<br />

Zur automatisierten Bereitstellung von Einlegeteilen<br />

an einer Spritzgießmaschine hat Afag<br />

eine Handling-Komplettlösung aus Zuführeinheiten,<br />

Lineartechnik und Greifern entwickelt.<br />

Komplettsystem zur Bereitstellung von Einlegeteilen<br />

für eine Spritzgießmaschine.<br />

Bild: Afag<br />

Bisher wurden die Einlegeteile manuell beziehungsweise<br />

halbautomatisch zugeführt; mit<br />

dem neuen Handling- und Bereitstellungssystem<br />

erreicht der Kunde nun ein deutliches Plus<br />

an Effizienz und Produktivität. Und die Anlage<br />

kommt komplett aus einer Hand: Alles was hier<br />

greift und bewegt, sind Afag-Module. Daher<br />

konnte das Kunststoffunternehmen nach dem Einbau<br />

sofort loslegen.<br />

Für die zu fertigenden Batterieabstützungen für<br />

Pkw gibt es jeweils eine Links- und eine Rechts-<br />

Lenker-Variante. Entsprechend werden die erforderlichen<br />

Einlegeteile über insgesamt vier Zuführungen<br />

prozesssicher bereitgestellt – davon zwei<br />

klassische Wendelförderer für die Gewindebuchsen<br />

und Gewindebolzen sowie zwei Einlegekanäle<br />

für spezifisch geformte Stützbleche. In diesen beiden<br />

Magazinen – je für die Linksvariante und die<br />

Rechtsvariante – sind jeweils bis zu 120 Bleche gestapelt;<br />

ein pneumatisches Afag-CS-Modul – ein<br />

Linearmodul mit einem Mitnehmer – zieht am unteren<br />

Ende des Magazins die Bleche heraus, die<br />

sich das Greifsystem einzeln abholt.<br />

Dreifach-Greifer für kollisionsfreie<br />

Handhabung<br />

Das Herz der Anlage: eine<br />

elektrische XYZ-Achse mit<br />

einem Dreifach-Greifer.<br />

Bild: Afag<br />

Das Herz der Anlage ist eine elektrische XYZ-<br />

Achse mit einem Dreifach-Greifer, der alle Einlegeteile<br />

nacheinander aus den jeweiligen Zuführungen<br />

abholt und auf Aufnahmeplatten positionsgenau<br />

absetzt. Ein Vakuumbalgsauggreifer an<br />

einer pneumatischen Linear einheit holt<br />

die Gewindebolzen einzeln ab, ein<br />

weiterer Vakuumbalgsauggreifer<br />

fasst die Stützbleche aus den beiden<br />

Magazinen für die Rechts- und<br />

Linksteile, und ein pneumatischer<br />

Parallelgreifer holt schließlich die<br />

Gewindebuchsen aus der Zuführung.<br />

Der technische Kniff einer Dreifach-Greifeinheit<br />

an einer Achse stellt sicher, dass das Teilehandling<br />

kollisionsfrei und reibungslos vonstattengeht.<br />

Die Handlingeinheit setzt alle Teile positionsgenau<br />

nacheinander auf den Rechts- beziehungsweise<br />

Linksplatten ab. So werden die beiden Kavitäten<br />

der Spritzgießmaschine im 56-Sekunden-Takt


_Handhabung & Montage<br />

mit je einer Gewindebuchse, vier Gewindebolzen<br />

und einem Stützblech für die Links-Lenker-Variante<br />

sowie einem Stützblech für die Rechts-Lenker-Variante<br />

bestückt.<br />

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse an der<br />

Spritzgießmaschine muss die Beladeachse eine relativ<br />

weite Wegstrecke überwinden. Dies hat<br />

Afag mit der pneumatischen PMP02-Achse mit<br />

einem drei Meter langen Hub gelöst. Eine weitere<br />

Besonderheit dieses Handlingsystems ist, dass bei<br />

einem Variantenwechsel der Pedale keine Rüstarbeiten<br />

der Anlage erforderlich sind, weil die Zuführung<br />

der Stützbleche über zwei speziell konstruierte<br />

Magazine erfolgt, die auf unterschiedliche<br />

Stützblech-Geometrien anpassbar ist. ↓<br />

Bild: Afag<br />

Alles in der Komplettlösung greift und bewegt,<br />

sind Afag-Module.<br />

Afag Engineering GmbH<br />

www.afag.com; Automatica A6.311<br />

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Halle B5, Stand 402


_Handhabung & Montage<br />

Baumann Automation zählt global zu den Spezialisten für<br />

die Integration spezifischer Prüf- und Produktionsprozesse<br />

in Fertigungs- und Montagelinien.<br />

Bilder: Baumann Automation<br />

Durch eine Vielzahl an Industrieprojekten ist bei<br />

Baumann eine weitreichende Expertise vorhanden,<br />

um hochkomplexe Systeme fertigen zu können.<br />

Montage- und Prüfsysteme für hohe Qualitätsansprüche<br />

Optimales Alignment bei Kamera-Justage<br />

Seine Expertise für komplexe Montage- und Prüfprozesse verdeutlicht Baumann Automation<br />

am Beispiel der Kamera-Justage von optischen Sensoren für die Automobilindustrie – insbesondere<br />

das Alignment ist eine besondere Herausforderung.<br />

Vereinfacht ausgedrückt ist der Kernprozess<br />

der Kamera-Justage die akkurate Ausrichtung<br />

der Linse zum Kamerachip, um ein<br />

sauberes und scharfes Bild zu erzielen. Daher<br />

kommen bereits während der Montage bauteilspezifische<br />

Prüfverfahren zum Einsatz.<br />

In Pretests werden beim Zuführen der Linsen und<br />

der Kamerachips (Imager) Fehlertests gefahren,<br />

um sicherzustellen, dass das Bild scharf und klar<br />

ist. Mittels eines Partikeltests wird geprüft, ob sich<br />

Reste von Kunststoff oder Staub auf dem Imager<br />

befinden oder ob einzelne Pixel defekt sind. Fehlerhafte<br />

Imager werden sofort aussortiert. Je nach<br />

Bauteilanforderung und Kundenvorgabe werden<br />

die Linsen in einem vorgelagerten Reinigungsprozess<br />

gereinigt, um eine bessere Hafteigenschaft des<br />

Klebers sicherzustellen. Dabei wird die Klebefläche<br />

mittels einer Plasmadüse gesäubert.<br />

Entsprechend der Referenzfläche des Bauteils<br />

wird die optimale Methode für den Alignment-<br />

Prozess genutzt. Liegt die Referenzfläche auf<br />

der Linse, wird ein Imager-Alignment durchgeführt,<br />

indem der Imager bewegt wird. Liegt<br />

hingegen die Referenz auf dem Imager, so wird<br />

ein Linsen-Alignment ausgeführt und entsprechend<br />

die Linse bewegt.<br />

Kollimatoren und Hexadpoden<br />

Damit die Linse zur Gehäuse-Leiterplatte passend<br />

ausgerichtet wird, kommen Kollimatoren<br />

und ein Hexadpoden-Roboter mit sechs Achsen<br />

zum Einsatz. Die Kollimatoren formen jeweils<br />

eine Kreuzabbildung, und die Linse wird so lange<br />

bewegt, bis die Kreuzbildung eine gleichschenklige<br />

und scharfe Abbildung auf dem<br />

Imager ergibt. Erst dann wird die Linse punktgenau<br />

fixiert. Soll die Linse verklebt werden,<br />

kommt zusätzlich UV-Licht zum Einsatz, um die<br />

Transportsicherheit zu gewährleisten. Alternative<br />

Verfahren wie das Laserlöten werden je nach<br />

Bedarf angewendet. Denn mit seinem breiten<br />

Leistungsspektrum kann Baumann flexibel auf<br />

die Kundenwünsche eingehen und maßgeschneiderte<br />

Lösungen anbieten.<br />

↓<br />

Baumann GmbH<br />

www.baumann-automation.com; Automatica A6.318<br />

84 Juni 2023


_Handhabung & Montage<br />

Griff in die Kiste vorab virtuell oder auf realen Testzellen im Tech-Center testen<br />

10 Jahre Erfahrung beim<br />

Bin Picking in der Praxis<br />

Liebherr realisiert seit über 10 Jahren Bin-Picking-Anwendungen. Diese<br />

Erfahrungen kommen auch der Weiterentwicklung der hauseigenen Bin-<br />

Picking-Software zugute.<br />

Mit der 7. und 8. Achse<br />

sorgt Liebherr für eine<br />

maximale Kistenentleerung.<br />

Für monotone und anstrengende Tätigkeiten<br />

wie das Umstapeln von Werkstücken<br />

auf ein Förderband finden sich<br />

kaum noch Mitarbeiter. Bin Picking automatisiert<br />

genau diese Aufgaben und schafft Kapazitäten<br />

für wertschöpfende Tätigkeiten.<br />

Die Produktivität steigt, Stückkosten sinken.<br />

Allerdings: So einfach, wie das Problem<br />

beschrieben ist, so komplex ist meist die Lösung.<br />

Denn die Entnahme ungeordneter Teile aus Behältern<br />

und ihre orientierte Ablage in einen Werkstückträger<br />

ist zwar für den Menschen ein Kinderspiel<br />

– für den Roboter ist es aber eine Herkulesaufgabe.<br />

Ein komplexes Zusammenspiel zwischen<br />

Bilderkennungssystem, Software, Greiftechnik<br />

und Roboter ist erforderlich. Als Roboterintegrator<br />

hat Liebherr dennoch in einer Vielzahl erfolgreicher<br />

Projekte gezeigt: Es funktioniert.<br />

Ziel: stabile Prozesse<br />

Diese Erfahrungen lässt Liebherr auch in Bin-Picking-Software<br />

LHRobotics.Vision einfließen, um<br />

dem Anspruch eines hohen Entleerungsgrads der<br />

Kiste und stabiler Prozesse zu genügen. In der Bin-<br />

Picking-Software sind beispielsweise alternative<br />

Strategien hinterlegt sind, wenn kein Greifpunkt<br />

gefunden wird. Software und Vision-System können<br />

in Kempten als Technologiepaket zur eigenen<br />

Integration bezogen werden. Dienstleistungen und<br />

weitere Komponenten wie spezielle Greiftechnik<br />

mit den patentierten Liebherr-Zusatzachsen für<br />

maximale Entleerung bis hin zur ganzen Roboterzelle<br />

erweitern das Angebot.<br />

Zwischenspeicher puffern eventuelle Fehlgriffe ab<br />

– beispielsweise, wenn sich Teile verhaken – und<br />

gewährleisten, dass die Taktzeiten der Maschinen<br />

oder Produktionseinrichtungen eingehalten werden.<br />

Liebherr bietet die Möglichkeit, den Prozess<br />

vorab virtuell oder auf realen Testzellen im Kemptener<br />

Tech-Center zu testen. Das Gesamtpaket für<br />

das Bin Picking hat sich bereits in zahlreichen Anwendungen<br />

in der Fertigung des Antriebsstrangs<br />

bewährt. Weiteres Potenzial steckt im Karosseriebau<br />

und Montage, beim Umformen und Urformen<br />

und bei Kommissionierung oder Lagersystemen<br />

in der Logistik. ↓<br />

Mehr zum Bin Bicking lesen Sie ab Seite 95<br />

Foto: Liebherr<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />

www.liebherr.com; Automatica A4.101<br />

Juni 2023 85


_Handhabung & Montage<br />

Das Stein 300 bringt die Kopfhörer-Komponenten<br />

sicher und<br />

schnell von Bearbeitungsstation<br />

zu Bearbeitungsstation.<br />

Bilder: Stein Automation<br />

Zwei Stein 300 Werkstückträger-Transportsysteme haben<br />

die Fertigung bei Beyerdynamic deutlich beschleunigt.<br />

Werkstückträger-Transportsystem optimiert Fertigung<br />

Durchlaufzeiten signifikant verkürzt<br />

Mit einem Werkstückträger-Transportsystem (WTS) von Stein hat der Kopfhörer-Hersteller<br />

Beyerdynamic die Durchlaufzeiten in der Endmontage von Lautsprechern signifikant verkürzt.<br />

Rund 1,3 Millionen Kopfhörer verlassen<br />

bei Beyerdynamic pro Jahr das Werk in<br />

Heilbronn. Die Fertigungstiefe ist<br />

hoch, der Maschinen- und Sondermaschinenbau<br />

findet im Hause statt. Allerdings ist<br />

auch der Anteil an Handarbeit noch relativ<br />

groß. „Damit wir unser Wachstum bewältigen<br />

können, müssen wir effizienter werden<br />

und unsere Fertigung durch mehr Automatisierung<br />

auf das nächste Level heben“, sagt<br />

Raphael Soccol, Process Engineer bei Beyerdynamic.<br />

Um die Endmontage von Kopfhörern zu verbessern,<br />

suchten die Heilbronner nach einem geeigneten<br />

Transfersystem. Es sollte einfach zu programmieren,<br />

übersichtlich und intuitiv zu bedienen<br />

sein. Darüber hinaus waren geringe Geräuschemissionen<br />

gefragt, und filigrane Teile mussten sicher<br />

transportiert werden. Da sich ein Werkstückträger-Transportsystem<br />

von Stein in einem anderen<br />

Produktionsbereich bereits bestens bewährt<br />

hatte, war die Entscheidung schnell gefallen:<br />

„Stein war der beste Partner“, bringt es Raphael<br />

Soccol auf den Punkt.<br />

86 Juni 2023


Bild: Stein Automation<br />

Ist die Montage abgeschlossen,<br />

entnehmen<br />

Roboter die Teile und<br />

stapeln sie in Behälter.<br />

Softmove spielt besondere Rolle<br />

Das erste Stein 300 arbeitet seit 2017 in der Endmontage<br />

von Kopfhörern, 2018 folgte eine zweite<br />

Linie. Die Teile kommen halbfertig aus der Maschine<br />

und werden dann zusammengebaut. Sie<br />

durchlaufen dabei bis zu sieben Stationen. Integriert<br />

sind eine Trocknungs- und Lackieranlage.<br />

Auch eine akustische Prüfung kann am WTS<br />

durchgeführt werden.<br />

Eine besondere Rolle spielt das System Softmove<br />

von Stein. Dieses transportiert empfindliche Teile<br />

besonders schonend. „Wir verarbeiten Spulendraht,<br />

der dünner ist als ein menschliches Haar.<br />

Softmove sorgt dafür, dass der Draht unbeschadet<br />

von A nach B gelangt“, beschreibt Raphael Soccol.<br />

Ist die Montage abgeschlossen, entnehmen<br />

Roboter die Teile und stapeln diese in Behälter.<br />

Minuten statt Tage<br />

Beyerdynamic erzielt mit dem Stein-Transfersystem<br />

eine ganze Reihe von Vorteilen. Früher verbrachten<br />

Komponenten zum Trocknen einen ganzen<br />

Tag im Lager. Heute geschieht dies wesentlich<br />

schneller direkt am Transfersystem. „Wir haben<br />

die Durchlaufzeiten von Tagen auf wenige Minuten<br />

reduziert“, sagt Raphael Soccol. Beyerdynamic<br />

spart Personal und Lagerfläche. „Darüber hinaus<br />

fällt die Gefahr durch Beschädigung beim<br />

manuellen Transport weg, weil die Teile automatisch<br />

von Prozess zu Prozess gelangen.“<br />

Deutlich erhöht hat sich der Output. In der Regel<br />

dauert die Montage zwei Minuten. „Damit schaffen<br />

wir die anfallenden großen Stückzahlen.“ Das<br />

Stein 300 hat auch die Wiederholgenauigkeit und<br />

die Präzision in der Endmontage verbessert. „Die<br />

Kombination aus Transfersystem und unseren innovativen<br />

Maschinen hat den Montageprozess<br />

optimiert“, fasst Raphael Soccol zusammen. Für<br />

Beyerdynamic bleibt Stein daher auch in Zukunft<br />

erste Wahl, wenn es um effiziente Transfersysteme<br />

geht. Raphael Soccol: „Eine dritte Anlage ist konkret<br />

in Planung, über eine vierte wird nachgedacht.“<br />

↓<br />

Stein Automation GmbH & Co. KG<br />

www.stein-automation.de; Automatica A5.308<br />

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MOTOR- & POSITIONSFEEDBACK FÜR COBOTS<br />

Leistungsdaten MSAC200<br />

• Magnetisch, rotativ, echt absolut<br />

• Flache, kompakte Bauhöhe 10 mm<br />

• Auflösung bis 20 Bit<br />

• Große Hohlwelle für Leitungen<br />

und Medienschläuche<br />

automatica 2023, München<br />

Halle B5, Stand 501<br />

www.siko-global.com/p/msac200<br />

Juni 2023 87


_Handhabung & Montage<br />

Automatisierte Verbindungslinie zwischen Produktion und Lager<br />

Flotte Förderstrecke<br />

für die Bier-Paletten<br />

Für die Herforder Brauerei hat Haro die alte Fördertechnik modernisiert:<br />

Die neue Förderlinie kann nun auch Paletten puffern<br />

und einen Etagenausgleich bewältigen.<br />

Die Haro-Konstruktionsleitung um Markus Löseke<br />

überzeugte die Herforder Brauerei mit einem<br />

intelligenten Konzept, bestehend aus einem Senkrechtförderer<br />

und angetriebenen Rollenbahnen,<br />

das den wachsenden Auslastungen der Herforder<br />

Brauerei seit der Inbetriebnahme im April 2022<br />

gerecht wird.<br />

Details zum Materialfluss<br />

Der Vertikalförderer<br />

bietet einen mühelosen<br />

Palettentransport<br />

über mehrere Ebenen.<br />

Fast 30.000 Bierkisten werden täglich bei der<br />

Herforder Brauerei aus der Produktion ins<br />

Lager bewegt. Tendenz steigend, ebenso wie<br />

die Anforderungen an die Logistik in der größten<br />

Brauerei Ostwestfalens. Daher wandte sich die<br />

Brauerei an den sauerländischen Anlagen- und<br />

Fördertechnikhersteller Haro im benachbarten<br />

Rüthen. Das Anliegen: Eine alte Förderstrecke<br />

sollte durch eine neue und zeitgemäße Linie ersetzt<br />

werden. Allerdings sollte die neue Anlage<br />

nicht nur als automatisierte Verbindungslinie zwischen<br />

der Produktion und dem Lager fungieren,<br />

sondern auch die zu transportierenden Paletten<br />

puffern können. Da Produktion und Lager auf unterschiedlichen<br />

Ebenen sind, galt es außerdem einen<br />

Etagenausgleich zu bewältigen.<br />

Bild: Haro<br />

In der Produktion auf der oberen Etage erfolgt die<br />

Aufgabe der Palette automatisch von der vorgeschalteten<br />

Fördertechnik. Die angetriebenen Rollenbahnen<br />

der Produktgruppe Quickflex befördern<br />

die 40 Kisten pro Palette automatisiert in den<br />

Senkrechtförderer. Markus Löseke: „Frequenzgeregelte<br />

Antriebe am Vertikalförderer ermöglichen,<br />

dass die Paletten mit doppelter Geschwindigkeit<br />

in den Vertikalförderer hineinfahren und herausfahren.“<br />

Und auch die Geschwindigkeit innerhalb<br />

des Lastenaufzugs erreicht mit 24 Metern pro Minute<br />

die doppelte Leistung als die Fördergeschwindigkeit<br />

der 50 Meter langen Rollenbahnanlage,<br />

sodass es vor dem Vertikalförderer zu keinerlei<br />

Wartezeit und Stau kommt.<br />

Die Förderanlage in der oberen Etage bedient sich<br />

dabei in Kombination mit dem Haro-Senkrechtförderer<br />

eines intelligenten Konzepts: Schließlich<br />

werden dank der Implementierung einer zweiten<br />

Ebene in Form einer Stahlbau-Konstruktion die<br />

Flächen in der Produktionshalle der Herforder<br />

Brauerei optimal ausgenutzt. Zusätzlich bietet die<br />

Rollenbahn auch noch einen Pufferplatz für bis zu<br />

50 Paletten – diese können aufgenommen werden,<br />

ohne dass die Produktion ins Stocken gerät.<br />

Abnahme kann gestreckt werden<br />

„Bei der Menge an Paletten ist es wichtig, dass die<br />

Abnahme bei Bedarf etwas gestreckt werden<br />

88 Juni 2023


Bild: Haro<br />

Vertikaler Palettentransport im vollautomatisieren<br />

Betrieb.<br />

Bild: Haro<br />

Rollenbahn auf zwei Etagen mit Vertikalförderer als<br />

Schnittstelle.<br />

kann, ohne, dass gleich die gesamte Produktion<br />

gestoppt werden muss“, so Markus Löseke. In der<br />

unteren Etage werden die Fördergüter nämlich<br />

aus dem Vertikalförderer wieder an die Rollenbahnen<br />

übergeben und nach einer Strecke von<br />

rund 25 Metern manuell mit einem Stapler abgenommen<br />

und zu ihrem Lagerplatz befördert.<br />

Sollte sich die Abnahme verzögern, können die Paletten<br />

auf den Rollenbahnen in der oberen Etage<br />

problemlos gepuffert werden. Zusätzlich ist in der<br />

Förderstrecke auf der oberen Etage ein Umreifer<br />

integriert, der die Paletten mit einer Folie umwickelt<br />

und für den Versand vorbereitet. Nach der<br />

Umreifung durchlaufen die Paletten weiter den gewöhnlichen<br />

Transportweg.<br />

Sicherheitsschranken und ein Sicherheitstor am<br />

Vertikalförderer verhindern, dass Personen den<br />

Schacht betreten können. „Das Sicherheitstor geht<br />

nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem aktiv ist<br />

und eine Palette erkannt wird: sobald sich Personen<br />

in diesem Bereich befinden, geht die Anlage<br />

automatisch in den Nothalt“, so Markus Löseke.<br />

Umreifungsanlage integriert<br />

Wenngleich die Montage einer solchen Anlage mit<br />

einem hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden<br />

ist, bemüht sich Haro stets, einen längeren Produktionsausfall<br />

zu vermeiden. Da bei der Herforder<br />

Brauerei die vorhandene Umreifungsanlage in die<br />

neue Anlage integriert werden musste, hat Haro diese<br />

erst in den letzten Zügen der Montage integriert,<br />

um längere Ausfallzeiten der gesamten Produktion<br />

zu vermeiden. „Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten<br />

und Verkabelungen der gesamten Förderanlage<br />

vorgenommen“, erklärt Geschäftsführer der Haro-<br />

Gruppe, Christoph Hackländer. Von der Planung bis<br />

hin zur Inbetriebnahme der neuen Anlage übernimmt<br />

der Fördertechnikhersteller nämlich alle Services<br />

selbst aus eigener Hand. „Dies ermöglicht nicht<br />

nur kurze Reaktionszeiten, auch profitieren die Kunden<br />

von einer maximalen Zuverlässigkeit.“ ↓<br />

Haro Anlagen- und Fördertechnik GmbH<br />

www.haro-gruppe.de<br />

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Linux-System. Zudem unterstützen wir VPN für WireGuard,<br />

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Juni 2023 89


_Handhabung & Montage<br />

Bearbeiten, Prüfen und Serialisieren<br />

Alles in einem — und das für fünf<br />

Eine Minitec-Anlage zur Bearbeitung, Prüfung und Serialisierung von Automotive-Teilen<br />

erlaubt nicht nur einen höheren Durchsatz, sondern ist auch flexibler.<br />

Bilder: Minitec<br />

Die neue Anlage erlaubt<br />

nicht nur einen höheren<br />

Durchsatz, sondern ist<br />

auch flexibler: Statt bislang<br />

zwei können nun<br />

fünf Produkte bearbeitet<br />

werden.<br />

Für die Automatisierung seiner Fertigungsprozesse<br />

hat der Minitec-Kunde aus der<br />

Umformtechnik bereits vier hochspezialisierte<br />

Anlagen im Einsatz. Eine davon sollte nach<br />

zehn Nutzungsjahren durch eine neue Anlage ersetzt<br />

werden, die nicht nur einen höheren Durchsatz<br />

erlaubt, sondern auch auf die neuen Drehmaschinen<br />

angepasst ist. Zudem hatten sich auch die<br />

zu bearbeitenden Produkte geändert – ging es ursprünglich<br />

nur um zwei Produkte, musste die Anlage<br />

jetzt fünf beherrschen.<br />

Ein genauer Blick auf die Abläufe lässt den hohen<br />

Automatisierungsgrad erahnen: Zu Beginn werden<br />

die Rohteile aus einer Gitterbox über ein<br />

Kipp-Neige-Gerät auf ein Bunkerband gekippt,<br />

das sie zum Trichter eines Stufenförderers transportiert.<br />

Über den Stufenförderer werden die Teile<br />

ausgerichtet, auf eine Vibrationsschiene befördert<br />

und dort über eine Schütte mit Vibrationstechnik<br />

zu einem Gliederkettenförderer bewegt. Falsch<br />

ausgerichtete Teile fallen auf ein Rückführband<br />

und werden wieder in den Trichter transportiert.<br />

Übergabe an CNC-Bearbeitung<br />

Der Förderer transportiert die Bauteile zu vordefinierten<br />

Plätzen. Dort nimmt ein Yaskawa-Roboter<br />

mit Doppelgreifer die vereinzelten Bauteile und<br />

übergibt diese an eine Messeinrichtung. Nach der<br />

Neben mehreren Robotern kommt auch<br />

ein Gliederkettenförderer zum Einsatz.<br />

Prüfung werden die Teile entnommen und inklusive<br />

Mess-Ergebnis an ein CNC-Bearbeitungszentrum<br />

zum Drehen übergeben. Die Fertigteile werden<br />

im Anschluss auf dem Transportband positioniert.<br />

Hierbei werden die Teile um 180° gedreht.<br />

Derweil geht der Roboter zur Aufnahme der<br />

nächsten Rohteile des Zuführsystems.<br />

Im weiteren Ablauf übernimmt ein Pick- und Place-System<br />

die Werkstücke und legt diese zur Qualitätsprüfung<br />

auf eine Dreheinheit. Entsprechend<br />

dem Prüfergebnis werden die Bauteile auf das IO-<br />

Band bzw. auf das NIO-Band gelegt. Die IO-Bauteile<br />

werden gekennzeichnet, serialisiert und über<br />

ein zentrales Förderband durch die gesamte Anlage<br />

geschleust. Am Ende befindet sich ein Pufferteller<br />

zur Speicherung der Bauteile.<br />

↓<br />

Minitec GmbH & Co. KG<br />

www.minitec.de<br />

90 Juni 2023


automationspraxis.de<br />

SPEZIAL<br />

Tempo für die Intralogistik


Autonom fahrende Logistikroboter sind beim Einlagern<br />

ebenso wie bei der Entnahme und Versandvorbereitung<br />

im Einsatz – angetrieben von Faulhaber-Motoren.<br />

Bild: Toru/Zalando<br />

Sortieren, Transportieren, Ein- und Auslagern<br />

Antriebe für Tempo<br />

in der Intralogistik<br />

Automatische Regalbediengeräte, selbstfahrende Transportsysteme und intelligente<br />

Logistikroboter übernehmen immer mehr Arbeitsschritte in der Intralogistik.<br />

Für Tempo und Präzision sorgen leistungsstarke Kleinstantriebe von Faulhaber.<br />

Ist bei Radantrieben der<br />

Einbauplatz in axialer<br />

Richtung knapp bemessen,<br />

bieten sich die drehmomentstarken<br />

BXT-<br />

Flachmotoren an.<br />

Die Anforderungen, die moderne Intralogistik<br />

an die eingesetzten Antriebe stellt, sind hoch:<br />

Diese müssen oft unter sehr beengten Verhältnissen<br />

beträchtliche Kräfte freisetzen, auch<br />

im Dauer- oder Stop-and-go-Betrieb zuverlässig<br />

arbeiten und dabei häufig auch noch<br />

hochpräzise positionieren. Auch die Geschwindigkeit<br />

spielt eine wichtige Rolle.<br />

Antriebssysteme von Faulhaber haben<br />

hier ihre Leistungsfähigkeit schon oft<br />

bewiesen, beim Sortieren und Transportieren<br />

ebenso wie beim Ein- und Auslagern.<br />

Dank ihres modularen Designs können<br />

die Motoren mit einer Vielzahl an hochauflösenden<br />

Encodern für präzise Positionieraufgaben<br />

und leistungsstarken Getrieben für hohe<br />

Drehmomentanforderungen kombiniert werden.<br />

Zusätzlich gibt es kompakte Motion Controller,<br />

die in den Antrieben integriert sind oder sich extern<br />

anordnen lassen.<br />

Bild: Faulhaber<br />

Kraftvolles Handling mit Gefühl<br />

Autonome Logistikroboter sind beim Einlagern<br />

ebenso wie bei der Entnahme und Versandvorbereitung<br />

im Einsatz. Ein typischer Aufbau eines solchen<br />

Kommissionier-Roboters besteht aus Hubsäule<br />

und Greifer. Er enthält als Antriebseinheit<br />

zum Beispiel bürstenlose DC-Servomotoren der<br />

Serie BX4 mit integriertem Motion Controller<br />

und Planetengetriebe. Beim Einsatz im Greifer<br />

sorgt diese Kombination für präzises Positionieren<br />

beim Ein- oder Auslagern und das im Dauerbetrieb<br />

mit ständigem Lastwechsel.<br />

Dabei wiegt die komplette Antriebseinheit nur etwa<br />

300 g. Dadurch kann selbst bei voll ausgefahrenem<br />

Greifer auf ein Gegengewicht verzichtet<br />

werden. Mit einem Durchmesser von gerade einmal<br />

32 mm und einer Länge von 85,4 mm sind die<br />

bürstenlosen DC-Servomotoren zudem sehr kompakt.<br />

Damit ist es möglich, den Greifer sehr flach<br />

zu konstruieren, sodass er auch Pakete aufnehmen<br />

kann, die knapp über dem Boden gelagert sind.<br />

Schneller Start-/Stopp-Betrieb<br />

Ebenfalls bei Handling-Aufgaben bewährt haben<br />

sich graphitkommutierte DC-Kleinstmotoren der<br />

CXR-Serie in Verbindung mit darauf abgestimmten<br />

Getrieben. Ihr Kommutierungssystem ist sehr<br />

92 Juni 2023


_Automatisierung<br />

robust und eignet sich besonders für dynamische<br />

Hochleistungsapplikationen mit schnellem Start-/<br />

Stopp-Betrieb, wie es bei vielen Handling-Systemen,<br />

aber auch beim automatischen Sortieren gefordert<br />

ist, zum Beispiel wenn auf Transportstrecken<br />

Weichen gestellt werden.<br />

Die Gleichstrommotoren lassen sich durch ihre lineare<br />

Charakteristik zudem einfach regeln. Kombiniert<br />

mit hochauflösenden Encodern sind sie damit<br />

für präzise Positionieraufgaben gut geeignet.<br />

Hochwertige Neodymmagnete und die bewährte<br />

Faulhaber-Wicklung sorgen für eine hohe Leistungsdichte<br />

bei kompakter Bauform. Sie lassen<br />

sich dadurch direkt in die Handling-Elemente einbauen.<br />

Dort können sie trotz ihrer geringen Baugröße<br />

beträchtliche Gewichte stemmen.<br />

Flexibel durch die Produktion<br />

Fahrerlose Transportsysteme (FTS, engl. AGV)<br />

sind das Mittel der Wahl, um einen flexiblen<br />

Transport in der Produktion zu gewährleisten.<br />

Verfügbarkeit, Schnelligkeit, Flexibilität und geringer<br />

Platzbedarf zählen zu den wichtigsten Anforderungen<br />

an die eingesetzten Antriebe. Auch<br />

der Strombedarf spielt eine Rolle, damit die Akkukapazität<br />

der Fahrzeuge möglichst lange reicht.<br />

Als treibende Kraft für die Räder geeignet sind<br />

beispielsweise bürstenlose DC-Servomotoren der<br />

BP4-Serie, die Motorkraft lässt sich über Planetengetriebe<br />

und Antriebsriemen auf die Räder<br />

übertragen. Die Motoren arbeiten mit hohem Wirkungsgrad;<br />

ihre innovative Wicklungstechnologie<br />

ermöglicht einen hohen Kupferanteil und reduziert<br />

die Verluste auf ein Minimum.<br />

Für die präzise Positionserfassung sind direkt an<br />

den Servomotoren Encoder der Serie IE3–1024<br />

angebracht. Auflösung, Drehrichtung, Indexbreite<br />

und Indexposition lassen sich dabei flexibel an die<br />

Anwendung anpassen. Die Ansteuerung der Servomotoren<br />

übernimmt ein Motion Controller.<br />

Auch bei mobilen Roboterplattformen, die sich<br />

autonom in Industriehallen bewegen, sind solche<br />

Antriebssysteme mit von der Partie. Hier können<br />

sie in den Radmodulen vor allem durch ihre hohe<br />

Leistungsdichte punkten.<br />

Viel Leistung auf kleinstem Raum<br />

Ist bei Radantrieben der Einbauplatz in axialer<br />

Richtung knapp bemessen, bieten sich die drehmomentstarken<br />

Flachmotoren der BXT-Serie an.<br />

Dank innovativer Wickeltechnik und optimierter<br />

Auslegung sind die Motoren nur 14, 16 und 21<br />

mm lang, liefern aber Drehmomente bis 134<br />

mNm bei 22, 32 bzw. 42 mm Durchmesser.<br />

Zur exakten Drehzahlregelung oder bei hohen Anforderungen<br />

an die Positioniergenauigkeit werden<br />

jetzt durchmesserkonforme magnetische Encoder<br />

oder Speed Controller vollständig integriert, wodurch<br />

sich der Antrieb lediglich um 6,2 mm verlängert.<br />

Für die Drehzahlregelung werden die in den<br />

Motoren integrierten, digitalen Hallsensoren genutzt.<br />

Damit steht ein breiter Drehzahlbereich von<br />

200 U/min bis zu 10.000/min zur Verfügung. Die<br />

passenden Metall-Planetengetriebe der Baureihe<br />

GPT zeichnen sich ebenfalls durch kurze Bauweise,<br />

hohes Drehmoment und feinste Abstufungen der<br />

zahlreichen Untersetzungsverhältnisse aus. ↓<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

https://www.faulhaber.com/de/; Automatica A5.506<br />

Bild: Faulhaber<br />

Bürstenloser DC-Servomotor<br />

der Serie BX4.<br />

Bild: Faulhaber<br />

Bei Handling-Aufgaben<br />

bewährt haben sich<br />

graphitkommutierte<br />

DC-Kleinstmotoren der<br />

CXR-Serie.<br />

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München 27. – 30.06.2023 | Halle: A6 Stand: 311<br />

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Juni 2023 93


_Automatisierung<br />

Steuerungs- und Antriebstechnik samt Safety<br />

Automationsbaukasten beim<br />

XXL-Roboterschweißen<br />

Der Schweißrobotik-Spezialist IGM vertraut für seine Roboter auf Steuerungs- und Antriebstechnik<br />

von Keba. So kann sich IGM auf seine Kernkompetenz konzentrieren: das Schweißen.<br />

Da IGM den Keba-Baukasten<br />

verwendet, kann man<br />

sich auf die Kernkompetenzen,<br />

nämlich das<br />

Schweißen, konzentrieren.<br />

Die IGM Robotersysteme AG in Wiener Neudorf<br />

baut Schweißrobotik-Lösungen für extrem<br />

große oder schwere Komponenten, bei<br />

denen sich sowohl der Schweißroboter als auch<br />

das Werkstück bewegen. „Das Geschäft boom“,<br />

erklärt Otto Auer, Leiter Steuerungstechnik, „allerdings<br />

finden wir kaum noch Programmierer<br />

und Automatisierer mit Schweißerfahrung.“<br />

Mit den Automatisierungsexperten von Keba<br />

arbeitet IGM seit etwa 25 Jahren zusammen.<br />

Start war eine Kooperation bei Handbediengeräten.<br />

Vertieft wurde die Kooperation nun, als<br />

IGM einen Lieferanten suchte, der sowohl<br />

Steuerungstechnik als auch Antriebsservos für<br />

Robotersteuerungen inklusive der erforderlichen<br />

Sicherheitstechnik liefern kann. Auer:<br />

„Das Bottleneck war die Sicherheitstechnik.<br />

Wir standen vor der Entscheidung: Entweder<br />

Bild: Keba<br />

wir entwickeln das Safety-Konzept selbst oder<br />

wir vergeben es extern. Am Markt gab es allerdings<br />

keinen fertigen Ansatz, der unseren Anforderungen<br />

entsprach.“<br />

Alles in einer offenen Plattform<br />

Die Wahl fiel schließlich auf Keba. „Ausschlaggebend<br />

war die bereits vorhandene Partnerschaft,<br />

bei der wir uns gerade bei dem sensiblen Thema<br />

Sicherheit wohler fühlten“, so Auer. „Keba ist für<br />

uns auch deshalb ein wichtiger Partner, weil das<br />

Unternehmen breit aufgestellt ist: Robotik, Steuerungen,<br />

Drives, leistungsfähige Robotik-Safety<br />

und das alles in einer offenen Plattform.“<br />

Vor allem drei Punkte sind für IGM sehr wichtig:<br />

Erstens setzt Keba auf EtherCAT als Bussystem.<br />

· Zweitens bietet Keba eine clevere Lösung zur<br />

Übertragung der Servomotor-Encoderdaten in den<br />

Robotern zu den Antriebsreglern im Schaltschrank.<br />

Über eine dezentrale Geberbox werden<br />

die Signale am Roboter gesammelt und dann via<br />

EtherCAT Feldbus übertragen.<br />

· Drittens die Tatsache, dass eine SPS integrierter<br />

Bestandteil der Robotersteuerung ist. Davor lieferte<br />

IGM eine eigene SPS mit („Soft SPS“). Nun<br />

wollte IGM sich auf Schweißtechnik als ihre<br />

Kernkompetenz fokussieren und die Programmierung<br />

der SPS auslagern.<br />

Auf Kernkompetenz konzentrieren<br />

Walter Schimpelsberger, Key Account Manager<br />

bei Keba: „IGM braucht nun nicht mehr in Basisentwicklung<br />

für Betriebssystem, Diagnosesystem<br />

oder Sicherheitskonzept zu investieren. Da IGM<br />

den gesamten Keba-Baukasten verwendet, kann<br />

sich der Kunde auf die Kernkompetenzen, nämlich<br />

das Schweißen und die fürs Schweißen optimierte<br />

Roboterbahnsteuerung konzentrieren.“<br />

Der Schweißroboter-Spezialist IGM lobt zudem<br />

die „kollegiale, lösungsorientierte und flexible“<br />

Zusammenarbeit – und die hohe Bereitschaft von<br />

94 Juni 2023


_Automatisierung<br />

Bild: Keba<br />

„Das Bottleneck war die<br />

Sicherheitstechnik. Wir standen<br />

also vor der Entscheidung:<br />

Entweder wir entwickeln das<br />

Safety-Konzept selbst oder wir<br />

vergeben es extern.“<br />

Otto Auer, Leiter Steuerungstechnik bei IGM:<br />

Keba, Änderungen durchzuführen. Auer: „Wir<br />

sind Key-Kunde und nicht einer von vielen.“ Als<br />

Beispiel verweist er auf die Programmierung von<br />

Safety und SPS. „Wir konnten sagen, was wir<br />

brauchen und was uns wichtig ist. Und wir sind<br />

nicht direkt mit einem Standard konfrontiert worden,<br />

der nur dies und das kann. Auch in der Bahnplanung<br />

fühlen wir uns sehr ernst genommen.“<br />

Daher hat IGM noch einiges mit Keba vor, so Auer.<br />

„So werden wir nicht nur den Safety-Ansatz gemeinsam<br />

auf die nächste Ebene heben, wir wollen<br />

auch Teile von Kemotion integrieren, im Speziellen<br />

große Bereiche der Bahnplanung, und so sichere<br />

Geschwindigkeitsüberwachung über alle Achsen<br />

anbieten.“<br />

↓<br />

Keba Industrial Automation<br />

www.keba.com/de/industrial-automation/; B5.504<br />

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Juni 2023 95


_Automatisierung<br />

Bild: Scansonic MI GmbH<br />

Die zahlreichen Leitungen der Laserbearbeitungsoptik<br />

dienen zur Strom- und Datenübertragung und<br />

zur Verbindung mit Roboter und Schaltschrank.<br />

Scansonic setzt in seinen Baugruppen für die robotergestützte<br />

Laserbearbeitung auf Roboflex-<br />

Sonderleitungen von Helukabel.<br />

Bild: Scansonic MI GmbH<br />

Widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen<br />

Robuste Roboterkabel<br />

für die Laseroptiken<br />

Bei seinen Laseroptiken setzt Scansonic auf Roboflex-Roboterleitungen<br />

von Helukabel. Diese machen auch im bewegten<br />

Einsatz an Industrierobotern stets eine gute Figur.<br />

Die Laserbearbeitung ist in vielen Branchen<br />

gang und gäbe. Spezielle Optiken lenken,<br />

verändern und fokussieren dabei die Laserstrahlung<br />

und machen sie so für vielfältige Aufgaben<br />

nutzbar. „Derselbe Laser kann so zum Verbinden<br />

genauso eingesetzt werden wie zum Trennen“,<br />

erläutert Christian Schwerdt, Teamleiter im Einkauf<br />

bei Scansonic in Berlin. Die Module von<br />

Scansonics Baukasten können dafür je nach Anforderungen<br />

individuell miteinander verbunden<br />

werden. „Damit sind wir in der Lage, auch ausgefallene<br />

oder hochspezialisierte Anwendungen<br />

wirtschaftlich zu realisieren.“<br />

Montiert werden die Laser-Systeme dazu an einen<br />

Industrieroboter, der die gewünschten Bewegungen<br />

ausführt. Dabei ist Scansonic nicht an einen<br />

bestimmten Roboterhersteller gebunden. „In unserem<br />

hauseigenen Laserlabor verfügen wir über<br />

verschiedene Robotertypen, auf denen wir neue<br />

Anwendungen für unsere Optiken entwickeln und<br />

optimieren können“, beschreibt Schwerdt.<br />

Biege-, Torsions- und Zugbelastung<br />

Ein wichtiger Bestandteil jeder Laseroptik sind die<br />

Leitungen, die Strom und Daten übertragen. Eine<br />

zuverlässige Funktion ist hier das A und O – allerdings<br />

sind die Kabel durch die Bewegungen des<br />

Roboters ständig wechselnden Biege-, Torsionsund<br />

Zugbelastungen ausgesetzt. Deshalb sind speziell<br />

für diese Anwendung ausgelegte Leitungen<br />

nötig, um unerwünschten Abrieb oder Kabelbrüche<br />

auch auf lange Sicht zu vermeiden.<br />

Scansonic setzt bei Roboterleitungen auf Helukabel.<br />

Deren Produktfamilie Roboflex wurde eigens<br />

für den Einsatz mit Robotern konzipiert und um-<br />

96 Juni 2023


_Automatisierung<br />

fasst Sensor-, Daten-, Steuer- und Motorleitungen.<br />

„Die Leitungen sind sowohl für chemische und<br />

thermische Beanspruchung als auch für mechanische<br />

Belastungen wie Torsion und Biegung ausgelegt“,<br />

erklärt Vincenzo Rio, Global Segment Manager<br />

Robotic Cables bei Helukabel. „Auch ölund<br />

schweißfunkenbeständige Varianten sind bei<br />

Bedarf erhältlich.“<br />

Kundenspezifische Entwicklung<br />

Die Leitungen, die an Scansonics Laserbearbeitungsoptiken<br />

zum Einsatz kommen, sind kundenspezifische<br />

Sonderentwicklungen. „Helukabel hat<br />

dies exakt nach unseren Vorgaben realisiert – von<br />

der Anzahl der Adern über die jeweiligen Querschnitte<br />

und entsprechenden Schirmungen bis zur<br />

Mantelfarbe in unserem markentypischen Brombeerrot“,<br />

berichtet Schwerdt. Auch eine Hybridleitung,<br />

die sowohl Energie als auch Daten über<br />

ein Kabel übertragen kann, befindet sich darunter.<br />

„Das war für uns eine platz- und kostensparende<br />

Lösung, die man nicht so einfach von der Stange<br />

geliefert bekommt“, meint Schwerdt.<br />

Verschiedene Standardkabel wie etwa Einzeladern<br />

sowie Verschraubungen und weiteres Zubehör bezieht<br />

Scansonic ebenfalls von Helukabel. Einkäufer<br />

Schwerdt schätzt neben der Produktqualität<br />

auch die zuverlässige Verfügbarkeit: „Wir haben<br />

selbst keine großen Lagerkapazitäten, deswegen<br />

Bild: Scansonic MI GmbH<br />

ist es für uns äußerst praktisch, dass bei Helukabel<br />

alle unsere Artikel in der Regel vorrätig und in<br />

kurzer Zeit lieferbar sind.“ Mit einem Vertriebsund<br />

Logistikstandort in Neuenhagen bei Berlin ist<br />

Helukabel sogar in unmittelbarer Nähe vertreten.<br />

Auch die Flexibilität lobt Schwerdt: „Benötigen<br />

wir eine Modifikation, beispielsweise eine UL-Zulassung<br />

für den amerikanischen Markt, werden<br />

wir immer schnell und kompetent unterstützt.“ ↓<br />

Helukabel GmbH<br />

www.helukabel.de<br />

Im hauseigenen Laserlabor<br />

entwickelt und optimiert<br />

Scansonic neue Anwendungen<br />

für seine Bearbeitungsoptiken<br />

auf verschiedenen<br />

Robotertypen.<br />

FMB Base - der Automationsbaukasten<br />

» intuitives Einlernen verschiedenster Aufgaben<br />

» flexibel und einfach umrüstbar durch modularen Aufbau<br />

» problemoser Ortswechsel durch mobile Bauart<br />

» sofort einsatzbereit an mehreren Stationen durch<br />

Bahnhof-System<br />

MODULAR UND VOLL FLEXIBEL<br />

EINFACH KOMBINIEREN<br />

FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG | fmb-machinery.de<br />

Juni 2023 97


_Automatisierung<br />

Verschleißarm und ohne zusätzliche Rückzugs- oder Führungselemente<br />

Zusammen zur cleveren<br />

Energiezuführung<br />

In einer kreativen Entwicklungspartnerschaft mit der Mercedes-Benz Group AG<br />

hat Sumcab das innovative Energiezuführungssystem Sumotex zur Serienreife<br />

gebracht und weiterentwickelt.<br />

Das erste Serienmodell des<br />

Sumotex an einem Roboter<br />

im Mercedes-Benz Werk in<br />

Stuttgart/Mettingen. Die neue<br />

Technologie wird nun auf<br />

andere Werke übertragen.<br />

Abrieb an der Handachse, Durchhängen der<br />

Wellrohre und laute Geräusche beim Schlagen<br />

gegen den Roboter. Jürgen Ehleiter, Robotics<br />

Experte bei der Mercedes-Benz Group AG,<br />

kannte die Probleme gängiger Roboter-Energiezuführungen<br />

nur zu gut.<br />

Denn diese verursachen<br />

einen hohen Verschleiß<br />

und machen eine regelmäßige<br />

Wartung bzw.<br />

den Austausch der Energiezuführung<br />

notwendig.<br />

Zunächst hatte ein Kollege<br />

Ehleiters deshalb den<br />

Gedanken, die Wellrohre<br />

mit einem High-Tech-Gewebe<br />

zu ummanteln, um<br />

den Abrieb zu vermindern.<br />

Jedoch hielt das<br />

Gewebe dem Scheuern<br />

am Wellrohr nicht Stand.<br />

Schließlich kam dem passionierten<br />

Hobbyradfahrer<br />

Jürgen Ehleiter in seiner<br />

Freizeit die entscheidende<br />

Idee: Ihm fiel auf,<br />

dass ein aufgepumpter<br />

Fahrradschlauch sich flexibel<br />

biegen konnte und<br />

sich anschließend wieder<br />

in seine ursprüngliche Form zurückbewegte.<br />

Das waren genau die Eigenschaften, die er für die<br />

Energiezuführung suchte. Denn auch eine Energiezuführung,<br />

so seine Vision, sollte sich der Bewegung<br />

des Roboterarms anpassen – ohne durchzuhängen<br />

und ohne zusätzliche Rückzugs- oder Führungselemente.<br />

Die Kombination der beiden Ideen<br />

– luftgefüllter Schlauch und Mantel aus High-<br />

Tech-Gewebe – ist die Grundlage des heutigen Sumotex<br />

(Sumcab Motion Textile).<br />

Bild: Sumcab<br />

Viele Versuche und weitere Ideen folgten bis Jürgen<br />

Ehleiter das grundlegende Prinzip seiner Vision<br />

in einem Prototyp zeigen konnte. Daraufhin<br />

entschied sich der Stuttgarter Automobilbauer für<br />

umfangreiche Patentanmeldungen.<br />

Langer Weg zum Serienprodukt<br />

„Doch ein Prototyp ist noch lange kein Produkt“,<br />

gibt Jürgen Ehleiter bescheiden zu bedenken. Denn<br />

vom Proof-of-Concept zur Serie ist es ein langer<br />

und oftmals beschwerlicher Weg. Für die weiteren<br />

Schritte entschied sich der Automobilbauer für den<br />

Entwicklungspartner Sumcab. Denn als Mittelständler<br />

mit kurzen Entscheidungswegen und einem<br />

Fokus auf Energiezuführungen ist Sumcab ein<br />

innovationsgetriebener Partner, der auch offen für<br />

unkonventionelle Lösungen ist.<br />

Zum Beispiel war die Ummantelung der neuartigen<br />

Energiezuführung noch immer nicht gelöst, alle<br />

Versuche mit einem genähten Gewebe waren gescheitert.<br />

Bei Sumcab griff man die Idee nun wieder<br />

auf und versuchte es mit einem Rundstrick ohne<br />

Nähte. Mit Erfolg: Für Sumotex kommt nun<br />

ein Hochleistungsgewebe zum Einsatz, das auch in<br />

anderen Anwendungen, wie bei Feuerwehrschläuchen<br />

starken Beanspruchungen standhalten kann.<br />

Weniger Verschleiß und Ausfall<br />

Durch eine enge Kommunikation zwischen den Projektpartnern<br />

und der Möglichkeit, die Weiterentwicklungen<br />

unter Werksbedingungen immer wieder<br />

zu testen, konnte eine schnelle Evolution hin zu einem<br />

ausgereiften Produkt stattfinden. „Die Entwicklung<br />

ging immer Hand in Hand“, meint Lothar<br />

Schütz, Geschäftsführer von Sumcab Robotics.<br />

„Wir haben das Feedback der Mercedes-Benz<br />

Group AG immer wieder genutzt, um Sumotex zu<br />

verbessern und weiterzuentwickeln. Für uns war und<br />

98 Juni 2023


_Automatisierung<br />

Das Andenken wahren<br />

Leider ist der Sumotex-Erfinder Jürgen Ehleiter im<br />

Dezember 2022 viel zu früh verstorben. „Für Sumcab<br />

Robotics ist es eine große Ehre das Andenken<br />

von Herrn Jürgen Ehleiter zu wahren. Wir werden<br />

dieses innovative Konzept der Mercedes-Benz<br />

Group AG zur Produktreife führen und in seinem<br />

Namen weiterentwickeln“, sagt Lothar Schütz, Geschäftsführer<br />

von Sumcab Robotics.<br />

↓<br />

ist dieser regelmäßige Austausch extrem wertvoll.“<br />

Und auch Mercedes-Benz profitiert von der Kooperation:<br />

Roboter, die wegen hohem Verschleiß<br />

der Energiezuführung ausfallen könnten, werden<br />

von Sumcab kurzerhand mit einem Sumotex ausgestattet<br />

und zeigen dann ganz neue Dimensionen<br />

in punkto Standzeiten.<br />

Auch für Sauberräume<br />

Erst kürzlich wurde nun die neue Sumotex JE<br />

Linie vorgestellt, die ganz ohne zusätzliche Führungselemente<br />

auskommt. „Mit unserem Prototyp<br />

waren wir vor drei Jahren noch deutlich von diesem<br />

Ziel entfernt“, erinnert sich Jürgen Ehleiter.<br />

„Hier hat Sumcab viel Pionierarbeit geleistet.“<br />

Bild: Sumcab<br />

Mercedes-Benz will Sumotex nun im größeren<br />

Maßstab einsetzen. Erste Projekte mit neuen Roboteranlagen<br />

wurden bereits mit Sumotex ausgestattet<br />

und als nächster Schritt folgen weitere<br />

komplette Produktionslinien in verschiedenen<br />

Werken. Und es erschließen sich für Sumotex immer<br />

neue Anwendungsfelder, die manchmal sogar<br />

den Erfinder selbst überraschen. Dass beispielsweise<br />

die Fremdpartikelverschleppung mit Sumotex<br />

so weit reduziert werden kann, dass es nun<br />

auch für Sauberraumanwendungen zertifiziert ist,<br />

hätte Jürgen Ehleiter zu Beginn der Entwicklung<br />

nicht erwartet.<br />

↓<br />

Sumcab Specialcable GmbH<br />

www.sumcab.de<br />

Basis für Sumotex sind<br />

ein luftgefüllter Schlauch<br />

sowie ein Mantel aus<br />

High-Tech-Gewebe.<br />

Macht alles ganz einfach.<br />

cyber ® iTAS ® system 2 –<br />

das Antriebssystem für FTS.<br />

Service<br />

ist einfach<br />

Sicherheit<br />

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Konnektivität<br />

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Performance<br />

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Flach bauen<br />

ist einfach<br />

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Juni cyber 2023 motor 99


Sechs Hallen mit allen Keyplayern und reichhaltigem Rahmenprogramm<br />

Robotik und Automation<br />

live erleben<br />

Vom 27. bis 30. Juni 2023 ist wieder Automatica-Zeit. Neben spannenden Ausstellern<br />

rund um Robotik und Automation hat die Messe auch im Rahmenprogramm<br />

einiges zu bieten.<br />

Roboter, Cobots, mobile Roboter<br />

und Serviceroboter in Aktion<br />

Robotik zum Anfassen:<br />

In den Münchner Messehallen<br />

kann man im Juni<br />

Roboter, Cobots, mobile<br />

Roboter und Serviceroboter<br />

live erleben – und<br />

beispielsweise in der<br />

Testzone sogar ausprobieren<br />

und anfassen.<br />

Eigentlich öffnet die Automatica nur alle zwei<br />

Jahre ihre Tore. Dieses Jahr findet aber<br />

schon die zweite Automatica innerhalb von<br />

12 Monaten statt. Denn die „Leitmesse für intelligente<br />

Automation und Robotik“ wechselt in einen<br />

neuen Rhythmus und findet nun in den ungeraden<br />

Jahren parallel zur Laser World of Photonics statt.<br />

In den sechs Messehallen ist wieder die komplette<br />

Wertschöpfungskette der Robotik und Automation<br />

abgebildet: von Robotik-Key-Playern wie<br />

ABB, Fanuc, Kawasaki, Kuka, Omron, Stäubli,<br />

Universal Robots und Yaskawa über Afag, Bosch<br />

Rexroth, Festo, Hahn Group, Igus, Mikron, PIA,<br />

Schaeffler, Schunk, SW und Weiss sowie Basler,<br />

Cognex, IDS, MVTec, VMT und Zeiss bis zu<br />

Beckhoff, Heidenhain, Ifm und Siemens. Erstmals<br />

mit dabei: Googles Robotik-Tochter Intrinsic.<br />

Bild: Messe München<br />

Reichhaltig ist auch wieder das Rahmenprogramm.<br />

Ein Highlight ist die Hightech-Plattform<br />

munich_i des Munich Institute of Robotics and<br />

Machine Intelligence der TU München, die Orientierung<br />

auf dem Gebiet Künstliche Intelligenz und<br />

Robotik gibt. munich_i in Halle B4 besteht aus einem<br />

Hightech-Summit am Mittwoch, der Ausstellung<br />

und Dialogplattform AI.Society sowie dem<br />

Robotik-Wettbewerb Robothon.<br />

Darüber hinaus erwartet die Besucher an den vier<br />

Messetagen ein reichhaltiges Programm an Vorträgen,<br />

Keynotes und Podiumsdiskussionen auf<br />

dem von der <strong>Automationspraxis</strong> organisierten Automatica<br />

Forum in Halle A5. Weitere Anziehungspunkte<br />

sind die Start-up-Arena (mit dem integrierten<br />

Odense Investor Summit in Halle B4) oder die<br />

Gemeinschaftsstände Machine Vision Pavillon<br />

(B5) oder Smart Maintenance Pavillon (B6).<br />

Erstmals am Start ist der Showcase „Mobile Robots<br />

in Production“ in Halle B4. Dieser zeigt, wie<br />

mobile Roboter unterschiedlicher Hersteller zu einer<br />

homogenen Flotte werden – dank des Standards<br />

VDA 5050 von VDA und VDMA. Ganz neu<br />

ist auch die Service Robot City (Halle A4). Der<br />

Gemeinschaftsstand bietet einen Überblick über<br />

die vielfachen Einsatzfelder von Servicerobotern<br />

wie Health, Hospitality, Retail, Work sowie Inspection<br />

& Monitoring – samt Robot Restaurant<br />

inmitten der Servicerobotik-Ausstellung.<br />

Vor allem Neueinsteiger, KMU und Handwerksbetriebe<br />

adressiert die weiterentwickelte TestZone<br />

(Halle A5). Hier haben Automatisierungseinsteiger<br />

die einmalige Gelegenheit, gleich mehrere innovative<br />

Robotik- und Automations-Anwendungen<br />

live zu erleben – und selbst auszuprobieren. ↓<br />

https://automatica-munich.com/de/<br />

100 Juni 2023


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▶<br />

KAWASAKI ROBOTICS AUF DER AUTOMATICA 2023: ERLEBEN SIE DIE NEUE CL SERIE LIVE!<br />

Branchenführende Geschwindigkeit,<br />

intuitive Bedienung<br />

Die neuen Modelle der CL Serie vereinen branchenführende Geschwindigkeit<br />

und hohe Präzision mit einer intuitiven Bedienung.<br />

Autor: Marc Kluge<br />

Im Rahmen der Group Vision 2030<br />

setzt Kawasaki Robotics auf der automatica<br />

2023 (Halle 5 Stand B320)<br />

auf „smart, safe and sustainable automation“<br />

– unter anderem mit der<br />

öffentlichen Weltpremiere der neuen<br />

agilen Cobots der CL Serie.<br />

Mit den neuen Kawasaki Cobots<br />

treffen 50 Jahre Robotik-Knowhow<br />

und Spitzentechnologie made<br />

in Japan auf Automatisierungsinnovation<br />

made in Germany. Kawasaki<br />

Robotics bietet einen neuen<br />

und agilen Ansatz für die kollaborative<br />

Robotik – unterstützt<br />

durch die Partnerschaft mit NEU-<br />

RA Robotics.<br />

Die aus vier verschiedenen Modellen<br />

bestehende CL Serie bietet das<br />

Beste aus beiden Welten: Industrielle<br />

Leistung und Geschwindigkeit<br />

gepaart mit maximaler Sicherheit<br />

und allen Vorteilen kollaborativer<br />

Roboter. In Kombination mit einer<br />

intuitiven Benutzeroberfläche<br />

macht die CL Serie die Automatisierung<br />

einzelner Prozesse oder ganzer<br />

Produktionslinien so einfach wie<br />

nie zuvor. Frei wählbare Montageausrichtungen,<br />

extrem geringer<br />

Platzbedarf und IP66-Klassifizierung<br />

bieten zusätzliche Flexibilität.<br />

Unerreichte 200°/s<br />

Für jedes Szenario und jede Umgebung<br />

ideal: Die CL Serie bietet eine<br />

branchenführende Geschwindigkeit<br />

von 200°/s und eine Wiederholgenauigkeit<br />

von ± 0,02 mm<br />

für alle Modelle. Messebesucher<br />

können die neuen Kawasaki Cobots<br />

live anhand von Handhabungs-,<br />

Palettier- und Schweißaufgaben<br />

in Aktion erleben und mit<br />

ihnen interagieren.<br />

Die neuen Modelle der<br />

CL Serie vereinen branchenführende<br />

Geschwindigkeit<br />

mit einer intuitiven<br />

Benutzeroberfläche.<br />

Neben der Premiere der neuen Cobots<br />

demonstriert Kawasaki Robotics<br />

zudem im Bereich „Green<br />

Robotics“ seine marktführende<br />

Energieeffizienz und neue Technologien<br />

für eine nachhaltige Automatisierung.<br />

So wird der neue<br />

BXP210L Hochleistungsroboter in<br />

Aktion zu sehen sein: 100 Prozent<br />

Leistung bei 20 Prozent weniger<br />

Energieverbrauch verglichen mit<br />

aktueller Robotertechnologie. Als<br />

besonderes Highlight wird der<br />

BXP210L eine exklusive Preview<br />

des neuen Kawasaki Motors Z EV<br />

beinhalten – Teil der lang erwarteten<br />

ersten Generationen elektrischer<br />

Motorräder.<br />

Die Flex Feed Zelle von Bahmüller<br />

wird zusätzlich die ebenso marktführende<br />

Energieeffizienz der Kawasaki<br />

Robotics RS Serie demonstrieren<br />

– anhand der Herstellung<br />

wiederaufladbarer Batterien für<br />

die neueste Generation hochwertiger<br />

Kettensägen: Für eine zuverlässige,<br />

schnelle und effiziente Produktion<br />

der Elektrowerkzeuge der<br />

■<br />

Zukunft.<br />

In beiden Bereichen stellt Kawasaki<br />

Robotics innovative und präzise<br />

Lösungen für alle Branchen vor –<br />

die die Automatisierung einfacher<br />

und effizienter denn je machen.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

https://www.kawasakirobotics.com/<br />

de/automatica<br />

Marc Kluge<br />

m.kluge@kawasakirobotics.de<br />

Foto: Kawasaki Robotics GmbH<br />

Juni 2023 101


Bilder: Messe München<br />

Digitalisierung und KI, Nachhaltige Produktion, Zukunft der Arbeit<br />

Megatrends auf dem<br />

Automatica Forum<br />

Die Automatica-Megatrends „Digitalisierung und KI“, „Nachhaltige<br />

Produktion“ sowie „Zukunft der Arbeit“ bilden auch den roten<br />

Faden für das Automatica Forums 2023 in Halle A5.<br />

Mit Keynotes, Praxisvorträgen, Podiumsdiskussionen<br />

und Präsentationen der Aussteller<br />

erhalten Besucher auf dem von der<br />

<strong>Automationspraxis</strong> organisierten Automatica Forum<br />

in Halle A5 an allen vier Messetagen wertvolles<br />

Praxiswissen aus erster Hand.<br />

Beim Trendthema „Digitalisierung und KI“ unterzieht<br />

Niko Mohr, Member of the global IoT<br />

Leader ship bei McKinsey, am Mittwoch das Thema<br />

IoT einem Reality Check über berichtet über<br />

praktische Umsetzungen. Ein besonderes Highlight<br />

dürfte die Doppel-Keynote am Donnerstag<br />

werden: Hier erläutern die beiden Robotik-Vordenker<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Kröger, Chief Technology<br />

Officer bei Google Intrinsic, und Prof. Dr.<br />

Sami Haddadin, Technische Universität München,<br />

wie Open Platforms and Künstliche Intelligenz die<br />

Zukunft der Robotik prägen.<br />

Welche Rolle smarte Technologien bei der „Zukunft<br />

der Arbeit“ spielen, ist auf dem Forum<br />

ebenfalls zu erleben. So erläutert Tim Tetzlaff,<br />

Global Head of Accelerated Digitalization bei<br />

DHL Supply Chain, wie Robotik und KI den Logistik-Arbeitsplatz<br />

von morgen prägen. Dass sogar<br />

Handwerksbetriebe vom Robotik-Einsatz<br />

profitieren können, beweist der Vortrag von Elias<br />

Holocher, Geschäftsführer der Holzkunst Holocher<br />

GmbH. Welche Einsatzstrategie es für Leichtbauroboter<br />

in der Automobil-Zulieferindustrie<br />

gibt, berichtet zudem Uwe Wachter, Technikumsleiter<br />

bei ZF Friedrichshafen.<br />

Wie Automation „Green Technologies“ wie Lithium-Ionen-Akkus<br />

zum Durchbruch verhilft, beleuchtet<br />

das Automatica Forum beim Trendthema<br />

„Nachhaltige Produktion“. So sprechen Daniel<br />

Fuhrmann und Oliver Quirin, Industry Management<br />

Mobility bei Trumpf, über Laser Technologie<br />

in der Produktion von Batteriezellen Batteriemodulen<br />

und Batterie-Packs. Und Dr. Joachim<br />

Döhner, Vorstandsvorsitzender der VDMA<br />

Fachabteilung Batterie-Produktion und Senior<br />

Director Global Sales BU Battery der Kuka Systems<br />

GmbH berichtet über „Automatisierung im<br />

Batterierecycling“. Zudem zeigt Dennis Bauer,<br />

Niederlassungsleitung, e-con AG Stuttgart, wie<br />

sich mit erneuerbaren Energien und intelligenter<br />

Vernetzung CO 2<br />

-neutrale Fabriken realisieren<br />

lassen.<br />

↓<br />

https://automatica-munich.com/de/messe/programm/<br />

automatica-forum/<br />

102 Juni 2023


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▶<br />

APPLIKATIONSVIELFALT AUF WELTLEITMESSE FÜR AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

Agile Robots stellt Yu 5 Industrial<br />

auf automatica vor<br />

Agile Robots freut sich, seine Automatisierungslösungen auf der automatica in München<br />

vorzustellen (Halle B4, Stand 510). Dabei wird auch der Yu 5 Industrial im Fokus stehen.<br />

Der Roboter, der über 6 Achsen, 5 kg Traglast und eine moderne Kameraintelligenz verfügt,<br />

wird auf der Messe erstmalig zu sehen sein.<br />

Da der Mensch im Vordergrund<br />

der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

steht, spielen die Besucher eine<br />

zentrale Rolle auf dem Messestand:<br />

Sie können sich anhand<br />

von verschiedenen Anwendungen<br />

interaktiv mit unterschiedlichen<br />

Bereichen der robotergestützten<br />

Prozessautomatisierung beschäftigen.<br />

Diana 7 (links) und Yu 5 Industrial<br />

(rechts) werden auf der automatica<br />

live in Aktion zu sehen sein.<br />

Produktion hautnah<br />

Die Micro Factory stellt die größte<br />

Anwendung des Standes dar. Hier<br />

kann sich der Besucher mit einer<br />

automatisierten Produktionslinie<br />

und dem Diana 7 vertraut machen.<br />

Vier Roboter von Agile<br />

Robots zeigen, wie verschiedene<br />

Anwendungsbereiche wie Maschinenbeschickung,<br />

Montage und<br />

Verpackung im Zusammenspiel<br />

bearbeitet werden. Das Besondere<br />

daran: Der Besucher vergibt den<br />

Produktionsauftrag selbst und bekommt<br />

das fertige, personalisierte<br />

Produkt anschließend geschenkt.<br />

Eine weitere Anwendung veranschaulicht<br />

die Integration eines<br />

Roboters in einen bereits existierenden<br />

Fertigungsprozess am Beispiel<br />

einer industriellen Lasergravur.<br />

Dafür bestückt der Yu 5 Industrial<br />

einen Beschriftungslaser<br />

mit einem USB-Stick, der anschließend<br />

mit einer Gravur versehen<br />

wird.<br />

Neben der Fertigung spielt auch<br />

die Qualitätsprüfung industrieller<br />

Produkte eine wichtige Rolle.<br />

Ausgestattet mit einem 3D-Fertigungsmesssystem<br />

zeigt der Roboter,<br />

wie effizient die Produktinspektion<br />

automatisiert werden<br />

kann. Das entlastet nicht nur die<br />

Mitarbeiter, sondern steigert<br />

auch die Produktivität. Dank der<br />

hohen Wiederholgenauigkeit von<br />

0,05 mm des Roboters, vermisst<br />

dieser mit gleichbleibend hoher<br />

Messqualität.<br />

Neben den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten<br />

steht die<br />

Benutzerfreundlichkeit der Roboter<br />

im Fokus des Messestandes.<br />

Da die Produkte von Agile<br />

Robots einfach zu benutzen sind,<br />

lädt das Unternehmen die Besucher<br />

dazu ein, die Roboter vor<br />

Ort selbst zu programmieren. Im<br />

Education-Bereich haben sie so<br />

die Möglichkeit, Pick-and-Place<br />

Aufgaben eigenhändig zu implementieren.<br />

Ganz ohne Vorkenntnisse!<br />

Robotik zum Anfassen<br />

Doch nicht nur die sensitiven Roboter<br />

beweisen Fingerspitzengefühl,<br />

auch die Besucher werden dazu<br />

aufgefordert: Sie haben die<br />

Möglichkeit, die neue Robotik<br />

Hand von Agile Robots auszuprobieren.<br />

Dank ihrer 15 Freiheitsgrade<br />

ist sie besonders flexibel und<br />

kann mithilfe hochmoderner Sensoren<br />

die Handbewegungen der<br />

■<br />

Besucher nachahmen.<br />

Agile Robots AG<br />

Staffelseestraße 8<br />

81477 München<br />

communications@agile-robots.com<br />

www.agile-robots.com<br />

Foto: Agile Robots AG<br />

Juni 2023 103


Programm: Automatica Forum 2023<br />

DI, 27.06.2023<br />

09:30-10:00<br />

Eirik Norman AS<br />

Eirik Norman Hansen<br />

Beyond the Obvious<br />

10:00-10:30<br />

KUKA Deutschland GmbH<br />

Robotextile GmbH<br />

Robert Korte,<br />

Michael Fraede<br />

Cobots in der Textilindustrie – wie Automatisierung<br />

bei Textilherstellern wie Vaude Arbeitsplätze in Deutschland<br />

sichern kann<br />

10:30-11:10<br />

Institut für angewandte<br />

Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa)<br />

Balluff GmbH<br />

Dr.-Ing. Frank Lennings,<br />

Daniel Kessler + Florian<br />

Liebgott<br />

Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt der Zukunft.<br />

Mit Bericht aus der betrieblichen Praxis: mit KI von Daten<br />

zu Wissen<br />

11:10-11:40<br />

United Robotics Group<br />

Qian Chen<br />

Why Robot-Human-Interaction is important for the future<br />

of robotics<br />

11:40-12:00<br />

ACROBA Projekt<br />

Sunny Katyara<br />

ACROBA: The Reconfigurable & Reproducible Robotic platform<br />

for Agile Production<br />

12:00-12:20<br />

IXON B.V.<br />

Lukas Schattenberg<br />

Digitalisierung des Servicegeschäfts im Deutschen<br />

Maschinenbau<br />

12:20-12:40<br />

Paessler AG<br />

Daniel Sukowski<br />

IT/ OT – seamless digital integrations in supervisory systems<br />

12:40-13:00<br />

Schaeffler Sondermaschinenbau<br />

AG & Co. KG<br />

Philipp Münzel<br />

Leveraging competitive advantages through digitized<br />

production equipment<br />

13:00-14:00<br />

munich_i CEO Round Table<br />

Alena Buyx, Rainer<br />

Brehm, Wendy Tan White<br />

(Moderator: KenFouhy)<br />

Podium: Software – revolution for automation and robotics?<br />

14:00-14:20<br />

IDS Imaging Development<br />

Systems GmbH<br />

Dr. Martin Hennemann<br />

The NXT level – a guide to camera-based automation<br />

14:20-14:40<br />

Sick AG<br />

Tobias Guettler +<br />

Maik Ahlers<br />

Augmented reality solutions create trust between humans<br />

and robots<br />

14:40-15:00<br />

exoIQ GmbH<br />

Esther Holsten-Stuehmer<br />

Aktive Exoskelette als maßgeschneiderte Unterstützung<br />

am Arbeitsplatz<br />

15:00-15:30 United Robotics Group<br />

Neura Robotics GmbH<br />

Fraunhofer IPA<br />

MI, 28.06.2023<br />

Thomas Hähn,<br />

David Reger,<br />

Dr. Werner Kraus<br />

Podium: Schöner leben und arbeiten mit Robotik?<br />

09:45-10:00<br />

TestZone<br />

News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />

10:00-10:20<br />

The International Federation<br />

of Robotics<br />

Marina Bill<br />

Preview on World Robotics 2023:<br />

New data on the global industrial robots market<br />

10:20-11:30<br />

IFR Executive Round Table<br />

Ralf Völlinger, Enrico Podium: Building resilience for Europe through automation<br />

Krog Iversen, Thomas<br />

Burger, Adrien Brouillard<br />

(Moderatorin: Susanne<br />

Bieller)<br />

11:30-12:00<br />

McKinsey<br />

Niko Mohr<br />

IoT in 2023: Reality Check und praktische Umsetzung<br />

12:00-12:30<br />

e-con AG<br />

Dennis Bauer<br />

CO 2<br />

-neutrale Fabrik: Realisierung einer Green Factory<br />

bei Alois Müller<br />

12:30-13:00<br />

Weiss GmbH<br />

andugo.io<br />

Uwe Weiss,<br />

Dirk Engelbrecht<br />

Wie stellt sich der Maschinenbau der Digitalisierung?<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

13:00-13:20<br />

MRK-Systeme GmbH<br />

Peter Heiligensetzer<br />

Industrieapplikationen – Cobots bis Schwerlast-MRK<br />

13:20-13:40<br />

Kawasaki Robotics GmbH<br />

Sascha Liese<br />

Agile Cobots and Easy Programming:<br />

The Next Level of Automation<br />

13:40-14:00<br />

Techman Robot Inc.<br />

David Huang<br />

Cobot with AI Vision<br />

104 Juni 2023


14:00-14:20<br />

J. Schmalz GmbH<br />

Oliver Braendle<br />

The Evolution of Gripping<br />

14:20-14:40<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Kognitive Systeme IKS<br />

Patrick Rockenschaub<br />

Beyond Accuracy: Evaluating the Usability of Machine Learning<br />

Models for Predictive Maintenance<br />

14:40-15:00<br />

Fibro Läpple Tecnology GmbH<br />

Bastian Brunow<br />

Selbstlernende Systeme: Automation der Zukunft<br />

15:00-15:20<br />

Agile Robots AG<br />

Zhaopeng Chen<br />

The advancement of AI & Robotics: The future trends<br />

for automatization and industry<br />

15:20-16:00<br />

Podium<br />

DO, 29.06.2023<br />

AMS – Automotive Panel Discussion<br />

09:45-10:00<br />

TestZone<br />

News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />

10:00-10:30<br />

DHL Supply Chain<br />

Tim Tetzlaff<br />

How robotics and AI shape the logistics workplace of tomorrow<br />

10:30-11:00<br />

ZF Friedrichshafen AG<br />

Uwe Wachter<br />

Einsatzstrategie von Leichtbaurobotern in der<br />

Automobil-Zulieferindustrie<br />

11:15-12:00<br />

Intrinsic<br />

TU München<br />

Prof. Dr. Torsten Kroeger,<br />

Prof. Sami Haddadin<br />

Wie offene Plattformen und KI die Zukunft der Robotik gestalten<br />

12:00-12:30<br />

HolzKunst Holocher GmbH<br />

Elias Holocher<br />

Wie Cobots das Schreiner-Handwerk produktiver machen<br />

12:30-13:20<br />

HolzKunst Holocher GmbH<br />

HandwerkskammerSchwaben<br />

Universal Robots A/S<br />

FANUC Deutschland GmbH<br />

Elias Holocher,<br />

Knuth Ensenmeier,<br />

Andrea Alboni,<br />

Jörg Winter<br />

Podium: Wie kann das Handwerk von Robotik profitieren?<br />

13:20-13:40<br />

fruitcore robotics GmbH<br />

Patrick Heimburger<br />

Intelligente Industrieroboter: Effizient automatisieren<br />

dank modernsten Technologien, digitaler Vernetzung und KI<br />

13:40-14:00<br />

Yaskawa Europe GmbH<br />

Dr. Michael Klos<br />

Robotik – wohin geht die Reise?<br />

14:00-14:20<br />

Siemens AG<br />

Alvaro Canizares<br />

Scaling of Closed-Loop AI – The next big step for industrial<br />

markets<br />

14:20-14:40<br />

incubed IT<br />

Michael Reip<br />

Factory orchestration by over the network innovations<br />

14:40-15:00<br />

Knapp Industry Solutions GmbH<br />

Thomas Ulz<br />

Digital Twin in the Loop: Qualität von AMR-Projekten<br />

durch Simulation und Emulation verbessern<br />

15:00-15:20<br />

Balluff GmbH<br />

Stephan Langer +<br />

Torsten Delfs<br />

IO-Link als Enabler der Industrie 4.0<br />

15:20-15:50 ABB Robotics<br />

Omron Industrial Automation<br />

Safelog GmbH<br />

FR, 30.06.2023<br />

Jörg Rommelfanger,<br />

Klaus Kluger;<br />

Mathias Behounek<br />

Podium: AGV, AMR & Co:<br />

Wie verändert mobile Robotik die Produktion?<br />

09:45-10:00<br />

TestZone<br />

News von der TestZone – Robotik zum Anfassen<br />

10:00-10:30<br />

ifm electronic GmbH<br />

Ulrich Beller<br />

Just-in-time an der Produktionslinie: Autonome mobile Roboterflotte<br />

optimiert die Intralogistik und entlastet die Mitarbeiter<br />

10:30-11:00<br />

TRUMPF<br />

Daniel Fuhrmann +<br />

Oliver Quirin<br />

Laser Technology in Battery Cell, Module and Pack Production<br />

11:00-11:30<br />

KUKA Systems GmbH<br />

Dr. Joachim Döhner<br />

Automatisierung im Batterierecycling<br />

11:30-11:50<br />

Kontron AIS GmbH<br />

Frank Tannhäuser<br />

Next-Level-Produktion: Linienmanagement und Chargentracking<br />

ohne Papierkram dank Digitalisierung mit Leitsystemen<br />

11:50-12:10<br />

Netzsch Process Intelligence<br />

GmbH<br />

Alexander Chaloupka<br />

How Machine Learning and Cloud Technology turn Plastics<br />

Manufacturers into Data-Driven Powerhouses<br />

12:10-13:00<br />

KUKA Systems GmbH<br />

HAHN Automation Group GmbH<br />

Dr. Joachim Döhner,<br />

Frank Konrad<br />

Podium: Nachhaltige Produktion: Wie helfen Robotik und<br />

Automation auf dem Weg in die Elektromobilität?<br />

Digitalisierung und KI<br />

Nachhaltige Produktion<br />

Zukunft der Arbeit<br />

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />

Online finden Sie stets das aktuelle Programm:<br />

https://automatica-munich.com/de/messe/programm/<br />

Juni 2023 105


Neue Roboter in Aktion<br />

Yamaha Robotics Factory Automation (Halle B5, Stand<br />

314) zeigt auf der Automatica neue Roboter und Anwendungen<br />

für die Produktion von Batterien für E-Autos<br />

und für andere industrielle Prozesse. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt bei SCARA-Robotern liegt auf dem<br />

YK1200X, der für eine Armlänge von bis zu 1200 mm<br />

und eine Nutzlast von bis zu<br />

50 kg ausgelegt ist. Besucher<br />

können den YK1200X in Aktion<br />

beobachten, wie er prismatische<br />

Zellen für Elektrofahrzeuge<br />

in einer Anwendung handhabt,<br />

die gemeinsam mit dem<br />

Systemintegrator JP Industrieanlagen<br />

entwickelt wurde.<br />

Zwei Präsentationen mit<br />

LCMR200-Linearmodulen zeigen,<br />

wie Produktionslinien Objekte<br />

gleichzeitig in x-, y- und<br />

z-Richtung sowie vor- und<br />

rückwärts bewegen können,<br />

wobei Parameter wie Geschwindigkeit,<br />

Beschleunigung<br />

und Haltepositionen einfach zu<br />

programmieren sind. Betreiber<br />

können dieses Transportsystem<br />

einsetzen, um Flächenbeschränkungen zu überwinden,<br />

die Flexibilität der Fabrik zu erhöhen und die Produktion<br />

schnell zu skalieren und anzupassen. Darüber hinaus<br />

präsentiert Yamaha seinen neuesten Cobot und die neueste<br />

grafische Software RCX-Studio zur Programmierung<br />

von Einzel- und Multirobotersystemen.<br />

Bild: Yamaha<br />

Positioniereinheit erlaubt komplexe<br />

Bewegungsabläufe in der Pneumatik<br />

Bild: Schunk<br />

Die Positioniereinheit PPD von Schunk (Halle A5,<br />

Stand 502) ermöglicht nun auch in der pneumatischen<br />

Handhabung komplexere Bewegungsabläufe.<br />

In Verbindung mit pneumatischen Greifern lassen<br />

sich Greiferfinger flexibel und hochpräzise ansteuern<br />

sowie Greifkraft und Geschwindigkeit regeln.<br />

Erforderliche Applikationsparameter für definierte<br />

Greiferbaureihen sind bereits auf der Einheit<br />

hinterlegt – das spart Zeit bei der Inbetriebnahme.<br />

Kombiniert mit dem kraftvollen, pneumatischen<br />

Universalgreifer PGL-plus-P mit extra großem<br />

Hub lassen sich so auch in anspruchsvollen<br />

Umgebungen von der Maschinenbeladung bis zur<br />

hochsensiblen Reinraumanwendung vielseitige<br />

Handhabungsaufgaben realisieren.<br />

Schunk bietet den pneumatischen Greifer mit der<br />

zertifizierten, sicheren Greifkrafterhaltung Grip-<br />

Guard an. Zusätzlich verfügt er über eine bereits<br />

integrierte IO-Link-Sensorik, die eine Positionsabfrage<br />

der Greiferfinger ermöglicht.<br />

106 Juni 2023


Anzeige<br />

▶<br />

D:PLOY, DIE AUTOMATISIERTE PLATTFORM FÜR KOLLABORATIVE ANWENDUNGEN<br />

Führen Sie Ihre Anwendung in<br />

nur wenigen Schritten aus<br />

D:PLOY macht kollaborative Automatisierung einfach und kostengünstig. Reduziere<br />

Kosten mit bis zu 90% kürzeren Einsatz- und Neuimplememtierungszeiten.<br />

Behalte die Kontrolle über Produktionsänderungen und setze diese schnell und<br />

kostengünstig um. Senke die Gesamtkosten der Automatisierung mit D:PLOY.<br />

D:PLOY ist die erste automatisierte<br />

Plattform der Branche zum Erstellen,<br />

Ausführen, Überwachen<br />

und bereitstellen von kollaborativen<br />

Anwendungen.<br />

Durch Automatisierung des Prozesses<br />

zur Inbetriebnahme einer<br />

Roboteranwendung ermöglicht<br />

D:PLOY die Bereitstellung und erneute<br />

Bereitstellung vollständiger<br />

Anwendungen direkt in der Produktionsstätte<br />

in wenigen einfachen<br />

Schritten und ohne Programmierung<br />

– alles innerhalb weniger<br />

Stunden.<br />

Ihre Produktion einfach<br />

automatisieren<br />

D:PLOY stellt sich einer der<br />

größten Herausforderungen der<br />

Branche: dem Mangel an qualifizierten<br />

Robotik-Ingenieuren und<br />

Integratoren, die kleineren, weniger<br />

erfahrenen Herstellern helfen<br />

können, vorhandene Automatisierungshürden<br />

zu überwinden.<br />

Als automatisierte Plattform, die<br />

mit vielen führenden Robotermarken<br />

arbeitet und auf eine<br />

Vielzahl von gängigen Anpplikationen<br />

angewendet werden kann,<br />

kann D:PLOY die Einführung<br />

von Robotern in dem großen,<br />

unerschlossenen Segment von<br />

kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen beschleunigen.<br />

Wie D:PLOY funktioniert<br />

D:PLOY automatisiert viele der<br />

heute notwendigen manuellen<br />

Foto: OnRobot A/S<br />

Schritte zur Erstellung und Ausführung<br />

einer Anwendung.<br />

D:PLOY erkennt automatisch die<br />

meisten installierten Hardware-<br />

Komponenten und generiert die<br />

Roboterbewegungen basierend auf<br />

den Hindernissen und Zellgrenzen,<br />

die im Arbeitsbereich definiert<br />

sind. Die Programmlogik, Signalaustausch,<br />

Ereignisbehandlung<br />

und Roboterbewegungen werden<br />

automatisch für die gesamte Anwendung<br />

erstellt, basierend auf einigen<br />

Eingaben wie Werkstückattribute<br />

und Entnahmeposition.<br />

D:PLOY bietet eine unübertroffene<br />

Reduktion der Einsatzzeit und<br />

Komplexität von Roboterzellen.<br />

Zum Beispiel sinkt die anfängliche<br />

Bereitstellung einer Palettieranwendung<br />

von 40 auf 4 Stunden,<br />

was einer Zeitersparnis von 90 %<br />

entspricht. Gleichzeitig bietet<br />

D:PLOY bei Änderungen der Produktionsanforderungen<br />

die Flexibilität,<br />

die Anwendung schnell für<br />

neue Produkte oder Werkstücke<br />

neu zu implementieren. Echtzeitüberwachung<br />

verbessert die Produktivität<br />

und minimiert die Ausfallzeiten.<br />

■<br />

OnRobot GmbH<br />

Detmolder Str. 7<br />

59494 Soest<br />

Germany<br />

dach-benelux@onrobot.com<br />

D:PLOY CNC-<br />

Maschinenbeschickung<br />

Juni 2023 107


Mobile und flexible Roboterzelle<br />

Mit seiner flexiblen Roboterzelle Robo Operator wurde<br />

Industrie-Partner (IP) für den Sächsischen Innovationspreis<br />

nominiert. Der innovative Robo Operator<br />

(zu sehen in Halle A6, Stand 224) ist eine mobile Roboterzelle,<br />

die an CNC-Werkzeugmaschinen<br />

oder Montageautomaten eingesetzt<br />

werden kann. Dabei übernimmt<br />

Robo Operator alle Aufgaben<br />

wie ein menschlicher Maschinenbediener.<br />

Herzstück ist die smarte Kamerasteuerung,<br />

die den gesamten Ablauf<br />

überwacht und koordiniert.<br />

Dank seiner künstlichen Intelligenz<br />

benötigt Robo Operator kein erneutes<br />

Teach-in für bereits bekannte Maschinen<br />

und kann schnell und einfach zwischen<br />

den bestehenden Maschinen gewechselt<br />

werden. Er automatisiert sogar<br />

CNC-Maschinen, für die dies gar<br />

nicht vorgesehen war. Das eingebaute<br />

Werkstückpuffersystem kann bis zu<br />

600 Teile speichern. „Es wird zunehmend<br />

schwieriger, Maschinenbediener<br />

zu finden, vor allem im Schichtsystem“,<br />

weiß Ralf Hock, Geschäftsführer<br />

der Industrie-Partner GmbH, aus<br />

eigener Erfahrung. Der Robo Operator biete eine gute<br />

technologische Lösung für dieses Problem, ist sich<br />

Hock sicher. „In unserer eigenen Fertigung sind mehrere<br />

Robo Operator im Einsatz.“<br />

Bild: Industrie Partner<br />

Solution Kit bringt<br />

Bin Picking auf Trab<br />

Bild: J. Schmalz GmbH<br />

Mit dem Bin Picking Solution Kit, das die Zusammenarbeit<br />

von Greifer, Roboter, Kamera und Pick-Software verbessert,<br />

will Schmalz (Halle A5, Stand 303) den Griff in die Kiste beschleunigen.<br />

Basis ist das offene Operating System ivOS. Die<br />

Plug-and-Work-fähige Technologie-Lösung ist schnell in jede<br />

Bin-Picking-Applikation integriert, gleichzeitig aber so flexibel<br />

und offen, dass es jederzeit an kundenspezifische Anforderungen<br />

angepasst werden kann. Neben Bin Picking arbeitet<br />

Schmalz an weiteren Pick-Varianten.<br />

Wie das Bundle funktionieren kann, zeigt Schmalz mit seinem<br />

Pick Accelerator als ersten Use Case im eigenen Haus. Darin<br />

schaffen zwei Roboter 2.700 Picks pro Stunde – das ist Kommissionieren<br />

mit Rekord-Geschwindigkeit. Die Roboter arbeiten<br />

simultan und können die Greifer innerhalb einer Sekunde<br />

wechseln, je nachdem, ob Schachteln, Fläschchen oder Beutel<br />

zu handhaben sind. Zwei 3D-Kameras blicken nach jeder Entnahme<br />

in die Kiste, die Pick-Software analysiert diesen Input<br />

und steuert den nächsten Griff. Für den besten Pick stehen dem<br />

System verschiedene Greif-Algorithmen parallel zur Verfügung.<br />

Die Energieführung ist in den Greifer integriert, der mit<br />

seinen fünf Achsen in jede Ecke der Kiste reicht.<br />

108 Juni 2023


Anzeige<br />

▶<br />

COMAU AUF DER AUTOMATICA<br />

Fortschreitende Automatisierung<br />

für neue Anwendungsbereiche<br />

Comau setzt sich für die Weiterentwicklung der Automatisierung ein<br />

und erschließt zunehmend neue Märkte und Anwendungsbereiche,<br />

die mit herkömmlichen Robotertechnologien kaum zugänglich sind.<br />

Automatisierung, die auf dynamische<br />

Produktionsanforderungen<br />

und nicht statische Umgebungen<br />

reagiert – von der Elektrifizierung<br />

über erneuerbare Energien bis hin<br />

zur Automatisierung im Freien.<br />

Dazu hat Comau ein interessantes<br />

neues Portfolio an fortschrittlichen<br />

Automatisierungslösungen vorgestellt,<br />

darunter ein automatisiertes<br />

Lichtbogenschweißsystem für den<br />

Außenbereich, das für mehr Innovation<br />

und Nachhaltigkeit im<br />

Schiffbau sorgt. Die in Zusammenarbeit<br />

mit Fincantieri entwickelte<br />

Lösung verbessert die Qualität, die<br />

Leistung und das Wohlbefinden bei<br />

arbeitsintensiven Schweißarbeiten<br />

und sorgt so für mehr Flexibilität<br />

und mehr Sicherheit im Schiffbau.<br />

Moderne<br />

Automatisierung<br />

Moderne Automatisierung umfasst<br />

auch tragbare und kollaborative<br />

Robotik, um schwere Objekte<br />

zu heben oder die körperliche Belastung<br />

durch sich wiederholende<br />

Bewegungen zu reduzieren. Dies<br />

bedeutet, dass Industrieroboter sicher<br />

an der Seite von Bedienern arbeiten<br />

können und fortschrittliche<br />

Technologien wie MATE-XT und<br />

das brandneue tragbare Exoskelett,<br />

das zusammen mit IUVO und<br />

in Zusammenarbeit mit Esselunga<br />

entwickelt wurde, zur Unterstützung<br />

des oberen bzw. unteren Körpers<br />

eingesetzt werden.<br />

Von der einfachen, KI-basierten<br />

Programmierschnittstelle Intrinsic,<br />

die Comau mitentwickelt und auf<br />

den Markt gebracht hat, bis hin<br />

zur wahrnehmungsbasierten, zufälligen<br />

Kommissionierung und<br />

Depalettierung (MI.RA/Picker und<br />

MI.RA/Depalletizer) integriert Comau<br />

ständig technologische Hilfsmittel,<br />

die die Robotik immer fortschrittlicher<br />

machen. Das Gleiche<br />

gilt für fortschrittliche Lösungen<br />

für die Beschaffung und das Recycling<br />

von grüner Energie wie Hyperflex,<br />

das die Installation von Solarmodulen<br />

automatisiert, und<br />

FlexBD, das den gesamten Demontageprozess<br />

für ausgediente Elektrobatterien<br />

automatisiert und damit<br />

einen Schritt in Richtung<br />

Kreislaufwirtschaft darstellt. Mit<br />

verbesserten Bildverarbeitungssystemen,<br />

Sensoren, neuronalen Netzwerken<br />

und eingebetteten intelligenten<br />

Algorithmen können Comau-Roboter<br />

im Wesentlichen sehen,<br />

was um sie herum geschieht,<br />

ihre Umgebung verstehen, bestehende<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

identifizieren, planen und fortfahren,<br />

basierend auf verschiedenen<br />

Eingaben. So ist Comau in der Lage,<br />

selbst sehr komplexe und nichtlineare<br />

Prozesse auf offene und intuitive<br />

Weise zu automatisieren.<br />

Mit diesem einzigartigen Ansatz<br />

der intelligenten Automatisierung<br />

und den Produkten und Technologien,<br />

die ihn ermöglichen, kann<br />

Comau Kunden aller Größenordnungen<br />

eine einfache, intuitive und<br />

zugängliche Automatisierung anbieten,<br />

bei der die Nachhaltigkeit<br />

■<br />

stets im Vordergrund steht.<br />

Comau Deutschland GmbH<br />

Ossendorf Technologiecenter<br />

Hugo-Eckener-Str.20<br />

D-50829 Köln<br />

www.comau.com<br />

Foto: Comau Deutschland GmbH<br />

Comau und<br />

Intrinsic für eine<br />

neue Software-<br />

Plattform zur<br />

Verbesserung<br />

der industriellen<br />

Automatisierung<br />

Juni 2023 109


Roboterbremsen mit Fail-Safe für Stromausfall gerüstet<br />

Bild: Collage Mayr Antriebstechnik und sdecoret/AdobeStock<br />

Roboterarme dürfen nach Ausschalten des Stroms, bei Stromausfall oder<br />

Not-Halt nicht unkontrolliert absinken oder abstürzen. Für die nötige Sicherheit<br />

sorgen Roboterbremsen von Mayr Antriebstechnik (Halle B6,<br />

Stand 317), die die Servoachsen zuverlässig und sicher in ihrer Position<br />

halten. Die schlanken, leichtbauenden Roboterbremsen der Roba-Servo -<br />

stop-Baureihe sind Federdruckbremsen für Servomotoren, die speziell an<br />

die hohen Anforderungen der Robotik angepasst sind – nicht nur in der<br />

Industrie, sondern zum Beispiel auch für die Medizintechnik. Der neue<br />

Standardbaukasten, der jetzt auch Hohlwellen-Ausführungen umfasst,<br />

schafft nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität für die verschiedenen Einbausituationen,<br />

sondern ermöglicht auch einen leichten und unkomplizierten<br />

Zugang zu den Bremsen. Mayr stellt die für Auslegung und Auswahl<br />

notwendigen Daten wie Bremsmomente, Schaltzeiten, Massenträgheiten,<br />

die Anzahl zulässiger Not-Stopps oder Informationen zur geometrischen<br />

Anbindung einfach zur Verfügung.<br />

Neue Scara-Serie mit<br />

besserer Sicherheit<br />

Die Scara-GX-B-Serie von Epson (Halle B5, Stand 311) ist<br />

die neueste Generation hochleistungsfähiger Scara-Roboter<br />

der GX-Serie. Während die neue GX4-B-Serie mit Armlängen<br />

zwischen 250 und 350 mm auf eine Nutzlast von<br />

bis zu 4 kg ausgelegt ist, deckt die GX8-B-Serie Reichweiten<br />

zwischen 450 und 650 mm ab und bewegt eine Nutzlast<br />

von bis zu 8 kg. Beide Roboter-Familien sind wahlweise<br />

in Standard-, ESD- oder Reinraumausführung verfügbar<br />

und ab sofort zu bestellen.<br />

Die neuen GX-B-Scara-Roboter wurden gegenüber ihren<br />

Vorgängern, den GX-Scaras, um wichtige Sicherheitsfunktionen<br />

verbessert. Die GX-B verbessern aber nicht nur die<br />

Möglichkeit des Eingreifens eines Menschen in einen laufenden<br />

Arbeitsprozess, sondern senken aufgrund ihrer Zuverlässigkeit<br />

und Leistung<br />

auch die Kosten<br />

pro Zykluszeit.<br />

Auf der Automatica<br />

zeigen Partner wie<br />

Hupico, Compar, Economa<br />

Engineering sowie<br />

GM Automatyka<br />

ihre auf Epson-Robotern<br />

basierenden Anwendungen<br />

aus Bereichen<br />

wie 3D-Picking,<br />

Etikettenhandhabung<br />

sowie eine Montagelinie<br />

für Batteriepacks.<br />

Bild: Epson<br />

Vom Palettiersystem bis<br />

zur Servopresse<br />

Mit den Lösungen von IEF-Werner (Halle A5, Stand 203) können<br />

Betriebe ihre Handhabungsprozesse wirtschaftlich und sicher<br />

gestalten – von Servopressen bis zu Palettiersystemen. Das<br />

kompakte und energieeffiziente Palettiersystem Ecostack beispielsweise<br />

kommt ohne teure Druckluft aus. Weitere Energie<br />

spart der Palettierer ein, indem er Komponenten, die aktuell<br />

nicht benötigt werden, automatisch abschaltet. Die Stromzufuhr<br />

wird so oft möglich unterbrochen – etwa bei Maschinenstillstand,<br />

Schichtende und Pausen. Dies wirkt sich zudem auch auf<br />

die Lebensdauer der Gesamtanlage aus. Dabei ist der Ecostack<br />

als In-Line-Anlage konzipiert und ermöglicht ein kontinuierliches<br />

Be- und Entladen von Paletten verschiedener Größen – insbesondere<br />

im Viertel- oder Achteleuromaß.<br />

Zudem präsentiert IEF ein Portalsystem mit der Zahnriemenachse<br />

Modul 115/25. Damit zeigt der Automatisierungsspezialist,<br />

wie sich Paletten oder Kisten mit einem Gewicht bis zu<br />

40 kg mit Hilfe eines großen Portalsystems sicher handhaben<br />

lassen. Der Grundkörper des Moduls ist dafür vor allem biegeund<br />

torsionssteif. Selbst bei hohen Belastungen und großen Hüben<br />

sind keine zusätzlichen Stützkonstruktionen erforderlich.<br />

Bild: IEF-Werner<br />

110 Juni 2023


Anzeige<br />

▶<br />

LEITFADEN FÜR EINE WETTBEWERBSFÄHIGE PRODUKTION<br />

Flexible Automatisierung dank<br />

standardisiertem Modul<br />

Kleine Stückzahlen, individuelle Kundenwünsche und hoher Termindruck erfordern in der<br />

Fertigungsindustrie eine modulare und flexible Automatisierung. Zimmer Group bietet mit<br />

dem MATCH End-of-Arm-Ecosystem eine Lösung: Das standardisierte Robotermodul ermöglicht<br />

es, schnell und präzise auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren. Ein<br />

Meilenstein in der Roboterautomation!<br />

Autor: Margot Johanna Pompe (Zimmer Group)<br />

Die standardisierte Roboter-Schnittstelle<br />

ermöglicht es, Automatisierungssysteme<br />

flexibler und effizienter<br />

zu gestalten.<br />

“MATCH wurde in Kooperation<br />

mit der J. Schmalz GmbH entwickelt,<br />

verfügt über ein umfangreiches<br />

Funktionsportfolio sowie universelle<br />

Kommunikationsschnittstellen<br />

und ist passend zu jedem Leichtbauroboter<br />

– ein System ideal für<br />

Cobots und konventionelle 6-Achs-<br />

Roboter,” so Tobias Hikade, Produktmanager<br />

der Zimmer Group.<br />

In Kombination mit dem breiten<br />

Spektrum an Endeffektoren – bestehend<br />

aus mechanischen Greifern<br />

der Zimmer Group und Vakuumkomponenten<br />

von Schmalz – ergibt<br />

sich eine neue Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Das System<br />

lässt sich je nach Anforderung<br />

schnell und einfach anpassen: entweder<br />

durch manuellen Greiferwechsel<br />

oder automatisiert mit Hilfe<br />

einer Ablagestation. Dank standardisierten,<br />

sofort einsatzbereiten<br />

Lösungen wird so eine maximale<br />

Anlagenverfügbarkeit sichergestellt.<br />

MATCH ist in Digital I/O, IO-<br />

Link und RS485 verfügbar. Die<br />

anwenderfreundliche Bedienung<br />

und Inbetriebnahme über intuitive<br />

Softwarelösungen ermöglicht den<br />

Einsatz ohne Programmierkenntnisse.<br />

Die einfache Integration in<br />

bestehende Anlagen führt schnell<br />

zu einer profitablen Produktion<br />

und reduziert Anpassungszeiten<br />

auf ein Minimum. Dies macht sich<br />

vor allem bei der Produktion von<br />

mittleren und kleinen Losgrößen<br />

Erleben Sie das MATCH End-of-<br />

Arm-Ecosystem der Zimmer<br />

Group auf der AUTOMATICA:<br />

Halle A5, Stand 103<br />

bemerkbar, die so wirtschaftlich<br />

realisierbar werden.<br />

Mobilität schafft Chancen<br />

Maximale Flexibilität in Produktionsprozessen<br />

wird mit MATCH in<br />

Kombination mit der mobilen Roboterzelle<br />

ZiMo erreicht. Mit Zi-<br />

Mo hat die Zimmer Group eine<br />

Automatisierungslösung entwickelt,<br />

die aus einer mobilen Plattform<br />

und einem Roboter besteht.<br />

Durch den variablen Aufbau und<br />

die kompakte Größe ist die Roboterzelle<br />

universell und unabhängig<br />

einsetzbar. Die freie Positionierung<br />

ermöglicht eine schnelle Inbetriebnahme<br />

ohne aufwändige Anbindung<br />

an bestehende Anlagen. Wie<br />

MATCH wird auch ZiMo über eine<br />

intuitive Software in Betrieb genommen<br />

und bedient. Der variable<br />

Aufbau und die kurzen Umrüstzeiten<br />

ermöglichen eine wirtschaftliche<br />

Automatisierung – auch bei<br />

kleinen Stückzahlen.<br />

In Verbindung mit dem MATCH<br />

Ecosystem können Endeffektoren<br />

schnell und einfach an unterschiedliche<br />

Anwendungen angepasst<br />

werden. Auch komplexe Aufgaben<br />

können so vollständig automatisiert<br />

werden. Die Sicherheit<br />

bei der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

ist durch die DGUV-Zertifizierung<br />

entsprechender Endeffektoren<br />

■<br />

gewährleistet.<br />

Zimmer Group<br />

Am Glockenloch 2<br />

77866 Rheinau<br />

match-automation.com<br />

Foto: Zimmer Group<br />

Juni 2023 111


Für jede Aufgabe die richtige<br />

Traglast-Reichweite-Kombination<br />

Bild: Yaskawa Europe<br />

Das aktuelle Cobot-Ecosystem, Motoman-<br />

Roboter für Handling, Schweißen oder Palettieren<br />

sowie „Robotik Made in Europe“ –<br />

das sind die Schwerpunkte am Automatica-<br />

Stand von Yaskawa (Halle B6, Stand 502).<br />

Das Unternehmen demonstriert, wie einfach<br />

die Einrichtung und Bedienung von Robotern<br />

heute sein können.<br />

Die Cobot Serie HC DTP ermöglicht den<br />

schnellen Aufbau von Cobot-Installationen,<br />

besonders im Bereich Palettierung, Bauteilhandling<br />

und Schweißen. Passendes Zubehör<br />

von Automatisierungspartnern bietet Yaskawa<br />

mit seinem Ecosystem an.<br />

Das umfassende Motoman-Portfolio an klassischen<br />

Industrierobotern ist vertreten durch<br />

mehrere Zellen mit 6-Achs-Handlingsrobotern<br />

der Motoman-GP-Serie (GP steht für<br />

General Purpose): Mit unterschiedlichen<br />

Traglast-Reichweiten-Kombinationen lösen<br />

diese Roboter vielfältige Automatisierungsaufgaben<br />

wie etwa Handhabungs- und Fertigungsprozesse<br />

oder Maschinenbeladen.<br />

Roboterportfolio bereit für digitalen Zwilling<br />

Das Roboterportfolio von Stäubli Robotics (Halle B5,<br />

Stand 359) ist für digitale Anwendungen aller Art bereit.<br />

Die Bayreuther unterstreichen damit, wie einfach<br />

und schnell ihre Vier- und Sechsachsroboter in die digitale<br />

Welt zu integrieren sind.<br />

Eines der Messehighlights ist daher auch ein digitaler<br />

Zwilling. Die Basis für das digitale Abbild ist eine reale<br />

Demozelle, in der ein Scara-Roboter der TS2 Baureihe<br />

in ESD-Ausführung die Handhabung von Batteriezellen<br />

übernimmt.<br />

Stäubli unterstreicht damit nur indirekt die<br />

Performance dieser Vierachsmodelle im Hinblick<br />

auf deren Dynamik und Präzision. Im<br />

Vordergrund steht vielmehr der digitale Zwilling,<br />

der direkt neben der realen Applikation<br />

visualisiert wird. Die Fachbesucher können<br />

sich überzeugen, wie einfach Optimierungen<br />

oder Anpassungen dank virtueller Inbetriebnahme<br />

vorweggenommen werden können,<br />

ehe sie risikolos und fehlerfrei auf die reale<br />

Anwendung übernommen werden.<br />

Dank der offenen Architektur der Robotersteuerung<br />

CS9 lassen sich alle Roboter sofort<br />

in die Siemens-Welt integrieren. Hier stehen<br />

dann auch alle Vorteile des virtuellen Engineerings<br />

sowie der virtuellen Inbetriebnahme zur Verfügung.<br />

Ob die Roboterprogrammierung mit Stäubli<br />

VAL3 oder dank UniVAL pi über die Siemens SPS erfolgt,<br />

ob die Visualisierung mit der Stäubli Robotics<br />

Suite oder dem Siemens NX Mechatronic Concept Designer<br />

geschieht oder eine virtuelle SPS mit PLCSIM Advanced<br />

und virtuellem Feldbus zum Roboter simuliert<br />

werden soll – Stäubli ist in allen Fällen mit der virtuellen<br />

Anbindung bereit.<br />

Bild: Stäubli<br />

112 Juni 2023


Plug&Play-Lösung für hohe Drehmomente<br />

Mit den modularen High-Torque-Getrieben Neco HT bietet Nabtesco (Halle B6,<br />

Stand 311) kundenfreundliche Plug&Play-Getriebe für hohe Drehmomente.<br />

Jetzt hat der Zykloidgetriebe-Spezialist das Konzept um eine weitere Baugröße<br />

ergänzt. Das neue Neco HT-900 leistet ein Nenndrehmoment von 9000 Nm sowie<br />

Beschleunigungs- und Bremsmomente von 22.500 Nm – und ist damit (nach<br />

eigenen Angaben) das weltweit größte Plug&Play-Präzisionsgetriebe.<br />

Ob für Roboterperipherie, Schweißpositionierer, Indexing-, Positionieroder<br />

Schwenkanwendungen: Dank seines besonderen Konstruktionsprinzips<br />

realisiert das neue Getriebe sehr hohe Untersetzungen mit nur zwei bis<br />

drei Getriebestufen und garantiert so eine präzise Positionierung (Hystereseverlust<br />

0,5 arc.min) bei sehr kompakter Bauweise. Einzigartig im Bereich<br />

großer Präzisionsgetriebe ist das hohe Maß an Modularität und Standardisierung.<br />

Das gewährleistet eine schnellere Montage und maximale Flexibilität<br />

bei der Motoranbindung sowie eine wirtschaftliche Serienfertigung und<br />

hohe Verfügbarkeit mit kürzeren Lieferzeiten.<br />

Bild: Nabtesco Precision Europe<br />

Komponenten einfach integrieren<br />

Bild: Weiss<br />

Das Portfolio von Weiss (Halle A5, Stand 324) wird dem Bedürfnis<br />

nach kompakten, leicht zu integrierenden Komponenten gerecht.<br />

Konkret zeigt das Unternehmen, wie sich aus Lineartransfersystemen,<br />

Delta Robotern, Pick&Place-Einheiten und Linearachsen<br />

funktionsfähige Subsysteme bauen lassen. Anhand eines beispielhaften<br />

Montageprozesses verdeutlicht der Aussteller, wie die Kombination<br />

und Integration seiner Komponenten die moderne, zukunftsfähige<br />

Produktion ermöglicht. Nicht nur, dass die Komponenten<br />

miteinander kombiniert werden können, sie lassen sich darüber<br />

hinaus einfach in die Gesamtanlage integrieren. Als Teil der<br />

Gesamtanlage ermöglichen sie den rotativen oder linearen Werkstücktransport<br />

in unterschiedlichen Arbeitsräumen. Gerade die<br />

Software- und Steuerungslösungen unterstützen diese einfache Integration,<br />

erleichtern die Inbetriebnahme und Bedienung.<br />

MIX COMUNICAZIONE - MI<br />

SMARTER GREIFER<br />

DIE ZUKUNFT IM GRIFF<br />

Der neue smarte Greifer von Camozzi verbindet<br />

ein innovatives technologisches Konzept<br />

mit den Funktionen einer Hand.<br />

Das Ergebnis: Flexibilität, Effizienz,<br />

Ergonomie und Intelligenz in einem Gerät.<br />

BESUCHEN SIE UNS!<br />

MEHR INFO:<br />

GEMEINSCHAFTSLABOR MIT<br />

27.-30. JUNI 2023<br />

HALLE A5 - STAND 111<br />

Camozzi Automation GmbH<br />

Juni 2023<br />

www.camozzi.de<br />

113


Einfache Roboter-Bedienung und neue Cobots<br />

Robotik erobert neue Anwendungsfelder<br />

Einfache Roboter-Bedienung, stärkere und mobile Cobots sowie spannende Anwendungen<br />

außerhalb der Industrie gehören zu den Automatica-Highlights bei Fanuc (Halle B6, Stand 231).<br />

Das Robotersystem Bakisto<br />

(gemeinsam entwickelt<br />

u.a. mit Backofenhersteller<br />

Wiesheu) soll künftig<br />

Backshop-Mitarbeiter von<br />

Supermärkten und Discountern<br />

entlasten.<br />

Intuitive Programmierern<br />

ohne Grenzen: Bei<br />

Fanuc können Anfänger<br />

wie erfahrene Programmierer<br />

alle Robotermodelle<br />

entweder mit dem<br />

traditionellen iPendant<br />

oder per Tablet nutzen.<br />

Dem Fachkräftemangel will der weltgrößte<br />

Roboterhersteller unter anderem durch einfache<br />

und intuitive Programmierlösungen<br />

begegnen: Sowohl Anfänger als auch erfahrene<br />

Programmierer können alle Fanuc-Robotermodelle<br />

jetzt entweder mit dem traditionellen iPendant<br />

oder per Tablet nutzen. Ralf Völlinger, General<br />

Manager Robot Business Division bei Fanuc<br />

Europe: „Wir geben den Bedienern die Möglichkeit,<br />

sich intuitiv in der Roboterumgebung zu bewegen<br />

– ohne den Programmierern Grenzen zu<br />

setzen.“ Ergänzend dazu präsentieren auf der Automatica<br />

Partner wie Wandelbots und Voraus Robotik<br />

Themen wie „No Code“-Programmierung<br />

und das Future Human Robot Interface.<br />

Starke und mobile Cobots<br />

Zugleich erweitert Fanuc sein Portfolio an kollaborativer<br />

Robotik: Dank neuer Zusatzfunktionen<br />

kann der CRX-25iA nun 30 kg statt 25 kg handhaben.<br />

Der CR-35iB bewegt damit 50 kg statt 35<br />

kg, ohne Einschränkungen der Ausrichtung des<br />

Handgelenks. Und die Cobots werden mobil: Gemeinsam<br />

mit dem Partner Ger4Tech hat Fanuc die<br />

mobile Plattform G4T4 mit einem CRX-Roboter<br />

ergänzt. Der mobile Cobot löst mit dem iRVision-<br />

Kamerasystem eine Bin-Picking-Aufgabe.<br />

Apropos Bin Picking: Eine weitere wichtige Messe-Neuheit<br />

ist der Industrie-PC (iPC), der eine hohe<br />

Rechenleistung für die Verarbeitung datenintensiver,<br />

zykluszeitkritischer Prozesse bietet, passend<br />

beispielsweise für Fanucs Bin-Picking-Software<br />

oder KI-Applikationen. Auch bei den innovativen<br />

Applikationen außerhalb des traditionellen<br />

Industriesektors, die Fanuc mit Partnern zeigt,<br />

spielt KI eine wichtige Rolle. So backt das Robotersystem<br />

Bakisto (gemeinsam entwickelt u.a. mit<br />

Backofenhersteller Wiesheu) für Besucher frische<br />

Croissants. Das System soll künftig Backshop-<br />

Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern<br />

entlasten. Bereits in großen Wäschereien im Einsatz<br />

ist Velum, ein System, das in Zusammenarbeit<br />

mit dem Start-up-Unternehmen Sewts entwickelt<br />

wurde. Ausgestattet mit Fanuc Robotern, einer<br />

3D-Kamera und intelligenter KI-Software führt<br />

Velum die verformbaren Textilien effizient den<br />

Faltmaschinen zu.<br />

Bild: Fanuc<br />

Bild: Fanuc<br />

114 Juni 2023


Einfache Roboter-Bedienung und neue Cobots<br />

Keep on Moving<br />

Von Handwerk und Mittelstand bis zur Batterie-Produktion: Unter dem Motto Keep on Moving<br />

zeigt Kuka auf der Automatica , wie Robotik für immer mehr Branchen einfach verfügbar wird.<br />

Zu den Highlights bei Kuka (Halle A4, Stand<br />

230) gehören eine digitalisierte Customer<br />

Journey (vom Roboter-Konfigurator bis<br />

zum Online-Einkauf), eine Batteriepack-Produktionslinie<br />

und die komplettierte LBR iisy Cobot-<br />

Serie. Die iisy Cobots besitzen nun Traglasten<br />

von 3 bis 15 kg, laufen mit dem neuen Betriebssystem<br />

iiQKA.OS und sind erstmals auch als mobiler<br />

Cobot KMR iisy erhältlich. Ganz im Sinne<br />

des iiQKA Mottos „Robots for the People“ können<br />

Besucherinnen und Besucher die Cobots<br />

selbst handführen und programmieren. Weitere<br />

LBR iisys zeigen realistische Anwendungsfälle<br />

für verschiedene Branchen, zum Beispiel die<br />

Elektronikindustrie.<br />

Ein 10-Meter-Dome macht den<br />

Anlagenbau erlebbar<br />

Bild: Kuka<br />

Ein weiterer Blickfang: der Kuka Dome, mit<br />

dem Kuka erstmals sein gesamtes Know-how<br />

aus dem Anlagenbau mit auf das Messeparkett<br />

bringt. In der Kuppel mit einem Außendurchmesser<br />

von 10 Metern werden große Produktionsanlagen<br />

in rund 90 Sekunden visuell erlebbar.<br />

Besucherinnen und Besucher reisen virtuell<br />

in die USA in die Kuka Toledo Production Operations<br />

(KTPO), erleben modernste Batterieproduktionen<br />

oder eine brandneue Anlage in England<br />

für den automatisierten, modularen Hausbau.<br />

In diesem neuen Feld hat Kuka unter anderem<br />

aus Großbritannien und dem arabischen<br />

Raum bereits Aufträge oder ist an Projekten beteiligt.<br />

Ganz neues Geschäftsfeld<br />

für Kuka: automatisierte<br />

Anlage für den<br />

modularen Hausbau.<br />

tomorrow is<br />

See all innovations at<br />

today our booth B4.319<br />

Juni 2023 115


Stark, schnell, einfach<br />

Kassow Robots (Halle B4, Stand 101) möchte mit den Automatica-Besuchern<br />

„Applikationserlebnisse teilen“, die den Claim des Kopenhagener Unternehmens<br />

unterstreichen: „strong, fast, simple“. Neben der Präsentation der fünf 7-Achsen<br />

KR-Cobots mit bis zu 1800 mm Reichweite und bis zu 18kg Traglast und der<br />

Vorstellung der KR Edge Serie (der Controller ist im Cobot-Sockel verbaut), erwarten<br />

den Besucher am Kassow-Robots-Stand konkrete Applikationen. So können<br />

beispielsweise Palettiermuster direkt via Wepall KR-App mit dem Kassow<br />

Robots Teach Pendant (Tablet) einfach umgesetzt werden. Eine Schweißlösung<br />

von Gys mit einem der 7-Achsen Cobots zeigt, wie dank der größeren Beweglichkeit<br />

sogar komplexe Schweißbahnen einfach abgefahren werden. Die Spline Move<br />

Funktionalität unterstützt dies – das Einlernen entfällt und CAD Daten werden<br />

direkt übertragen. Neben weiteren Highlights zeigt Kassow Robots auch eine<br />

spannende AGV- Cobot-Kombination: Ein auf einem AGV von Project A&C<br />

montierter Leichtbauroboter von Kassow Robots übernimmt das KLT-Handling<br />

flexibel und mobil. Im Bild rechts: Kristian Kassow, CEO und Gründer von Kassow<br />

Robots, mit einem KR Edge Cobot, dessen Controller im Sockel verbaut ist.<br />

Bild: Kassow Robots<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Das Centaurus-Prinzip von Synapticon (Halle B6, Stand<br />

307) verbindet die Bewegungssteuerungen eines autonomen<br />

Fahrzeugs und eines darauf montierten Roboterarms sowie<br />

aller Komponenten über ein einheitliches Nervensystem.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Automatic Guided<br />

Vehicles (AGV), also Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS), oder Autonome<br />

Mobile Roboter (AMR) mit erweiterten<br />

autonomen Fähigkeiten<br />

handelt. Entscheidend ist, dass<br />

Roboter und Fahrzeugmodul,<br />

auf dem der Cobot montiert ist,<br />

mit einer einzigen Steuerungsund<br />

Antriebseinheit bewegt<br />

werden.<br />

Die AGV-Antriebstechnik und<br />

die Motion Control des Cobots,<br />

meist ein Greifarm oder Ähnliches,<br />

laufen dann über einen<br />

einzigen Steuerungsstrang und<br />

mit einer zentralen Robot-Motion-Software,<br />

wie zum Beispiel<br />

Motorcortex. Der entscheidende<br />

Vorteil ist dabei, dass die Gesamtlösung<br />

mit wesentlich weniger<br />

Komponenten auskommt, woraus eine<br />

große Zeitersparnis in der Entwicklung und dadurch<br />

deutlich reduzierte Kosten resultieren.<br />

Bild: Synapticon<br />

Smarter Sicherheitsschalter<br />

Zu den Highlights von Euchner (Halle A4, Stand 302) zählt der<br />

Sicherheitsschalter CTS. Diese Neuheit bei den transpondercodierten<br />

Sicherheitszuhaltungen misst 135x31x3mm und bietet eine<br />

Zuhaltekraft von maximal 3900 N. Der CTS verfügt über drei<br />

mögliche Montageausrichtungen, sodass er Schwenk- und Schiebetüren<br />

absichern kann. Eine Fluchtentriegelung ist jederzeit<br />

nachrüstbar. Mit der FlexFunction vereint der CTS zudem verschiedene<br />

Funktionen in einem Gerät, die sonst nur in einzelnen<br />

Varianten zu finden sind. Ob mit oder ohne Überwachung der<br />

Zuhaltung, ob hoch- oder niedrigcodierte Auswertung des Betätigercodes<br />

– die Funktionsauswahl erfolgt über den entsprechenden<br />

Betätiger. Der CTS ist in Kombination mit einem Euchner-<br />

IO-Link Gateway zudem kommunikationsfähig und damit nutzbar<br />

für Industrie-4.0-Anwendungen. MGB2 Modular: Neue Vernetzungsoptionen<br />

für EtherCAT/ FSoE.<br />

Bild: Euchner<br />

116 Juni 2023


Bild: Kontakt GmbH<br />

Smarter Greifer nimmt<br />

Objekte wahr<br />

Der smarte Greifer von Camozzi Automation (Halle<br />

A5, Stand 111) vereint mit seinem innovativen technologischen<br />

Konzept Flexibilität, Effizienz, Ergonomie<br />

und Intelligenz in einem Greifsystem. Der intelligente<br />

Greifer kann Objekte wahrnehmen und deren<br />

Gewicht, Größe und Entfernung analysieren. Er ist<br />

mit einem integrierten Sensorsystem ausgestattet, das<br />

Informationen über das zu greifende Bauteil und die<br />

Umgebung sammelt, verarbeitet und je nach Situation<br />

entsprechende Reaktionen einleitet. Der Greifer, der<br />

im Plug&Play mit gängigen Kommunikationsprotokollen<br />

an marktübliche Cobots angeschlossen werden<br />

kann, ist das Ergebnis eines Projekts, das Camozzi Automation<br />

in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano<br />

di Tecnologia (IIT) und der Universität Pisa durchgeführt<br />

hat.<br />

Sichere Cobots mit der Performance<br />

von Industrierobotern<br />

Highlight bei Denso Robotics (Stand B5.321) ist die Cobot-Familie<br />

Cobotta Pro, die die Vorteile kollaborativer Roboter mit der Performance<br />

von Industrierobotern kombiniert. Die Modelle Cobotta Pro<br />

900 und Cobotta Pro 1300 (Traglast 6 bzw. 12 kg) eröffnen damit<br />

neue Dimensionen in der Mensch-Roboter-Kollaboration. Das vielfältige<br />

Anwendungsspektrum<br />

können Automatica-Besucher<br />

live<br />

erleben: Egal ob es um<br />

das Greifen von losem<br />

Schüttgut mittels<br />

3D-Vision, feinfühlige<br />

und präzise Montageaufgaben<br />

oder um die<br />

exakte Dosierung medizinischer<br />

Pulvermaterialien<br />

geht. Wie die<br />

2018 eingeführten Cobotta-Roboter<br />

zeichnen<br />

sich die Cobotta Pros durch ein inhärent-sicheres Design aus –<br />

unter anderem dank sensorbasiertet Überwachung von Drehmomenten<br />

und Geschwindigkeiten aller Achsen. Mit Hilfe zusätzlicher<br />

Sicherheitsscanner kann die Arbeitsgeschwindigkeit auf das Niveau<br />

von Industrierobotern gesteigert werden.<br />

Durch die Verwendung einer Master/Slave-Funktion kann man<br />

über die Direct-Teach Funktion des Cobotta Pro sogar einen anderen<br />

Roboter, der sich z.B. in einer unzugänglichen Umgebung oder<br />

im Reinraum befindet, intuitiv bewegen und bei diesem Roboter<br />

Positionen einlernen. Weiteres Highlight bei Denso Robotics ist die<br />

Echtzeit-Synchronisierung eines Scara HSR-Roboters mit dem<br />

Beckhoff XPlanar Transportsystem, dessen 3D-Magnetschwebetechnik<br />

völlig neue Möglichkeiten für das Handling von Produkten<br />

eröffnet. Abgerundet wird die Messepräsentationen durch neue<br />

Schutzklassen (ESD, Atex, aseptisch) für Denso-Roboter.<br />

Bild: Denso<br />

SMARTE GREIFER.<br />

EINFACH INTEGRIEREN.<br />

MIT GRIPLINK ® .<br />

GRIP SMARTER.<br />

WEISS ROBOTICS<br />

Juni 2023 117


_Inserentenverzeichnis<br />

_Impressum<br />

93<br />

103<br />

132<br />

27<br />

25<br />

15<br />

113<br />

77<br />

109<br />

37<br />

59<br />

75<br />

31<br />

3<br />

71<br />

45, 122<br />

97<br />

120<br />

65<br />

21, 62-63<br />

95<br />

124<br />

73<br />

125<br />

89<br />

7<br />

101<br />

51-58<br />

43, 121<br />

19<br />

2<br />

41<br />

19<br />

115<br />

107<br />

67<br />

81<br />

79<br />

69<br />

123<br />

49<br />

87<br />

33<br />

13<br />

47<br />

5<br />

39<br />

83<br />

29<br />

35<br />

117<br />

99<br />

79<br />

61<br />

81, 111<br />

Afag Hardt GmbH, Hardt<br />

Agile Robots AG, München<br />

AiCoBot GmbH, Ofterdingen<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />

Baumann GmbH, Amberg<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />

Camozzi Automation GmbH, Albershausen<br />

Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik, Mauerstetten<br />

Comau S.p.A. Headquarters, IT-Grugliasco<br />

Conrad Electronic SE, Hirschau<br />

Contexo GmbH, Winterbach<br />

DENSO Europe B.V. Robotics Department, Mörfelden-Walldorf<br />

Deutsche Hochschulwerbung und -vertriebs GmbH, Düsseldorf<br />

Dunkermotoren GmbH, Bonndorf<br />

Epson Europe BV, GB-Hemel Hempstead<br />

FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen<br />

FMB Maschinenbaugesell- schaft mbh & Co. KG, Faulbach<br />

Fraunhofer-Institut Produktions- technik und Automatisierung IPA, Stuttgart<br />

häwa GmbH, Wain<br />

Hahn Group GmbH, Rheinböllen<br />

HAINBUCH GmbH SPANNENDE TECHNIK, Marbach<br />

IDS Imaging Development Systems GmbH, Obersulm<br />

IEF-Werner GmbH, Furtwangen<br />

igus GmbH, Köln<br />

IoTmaxx GmbH, Magdeburg<br />

Kassow Robots, DK-Kastrup<br />

Kawasaki Robotics GmbH, Neuss<br />

KUKA Deutschland GmbH, Augsburg<br />

Liebherr Verzahntechnik GmbH, Kempten<br />

Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />

maxon motor GmbH, München<br />

Messe München GmbH, München<br />

Müller und Partner Sachverständige, Brackenheim<br />

Neura Robotics GmbH, Metzingen<br />

OnRobot GmbH, Soest<br />

PIA Automation Holding GmbH, Bad Neustadt<br />

PIAB Vakuum GmbH, Butzbach<br />

J.Schmalz GmbH, Glatten<br />

Schnaithmann Maschinenbau GmbH, Remshalden<br />

SCHUNK GmbH & Co. KG Spann- und Greiftechnik, Lauffen<br />

SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG, Bruchsal<br />

SIKO GmbH, Buchenbach<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Connectors, Bayreuth<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />

SUMCAB SPECIALCABLE GmbH, Pfedelbach<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />

VDW Verein Deutscher Werkzeug- maschinenfabriken e.V., Frankfurt<br />

Visual Components Oy, FI-Espoo<br />

Weidmüller Interface GmbH & Co. KG, Detmold<br />

WEISS GmbH, Buchen<br />

Weiss Robotics GmbH & Co. KG, Ludwigsburg<br />

Wittenstein cyber motor GmbH, Igersheim<br />

Yamaha Motor Europe N.V. Niederlassung Deutschland, Neuss<br />

YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />

Zimmer GmbH, Ettlingen<br />

Vorschau: Ausgabe 4/2023<br />

Bild: Fanuc<br />

Die September-<strong>Automationspraxis</strong>-Ausgabe<br />

widmet sich – passend<br />

zur Messe EMO in Hannover –<br />

ausführlich dem Thema Werkzeugmaschinen-Automation.<br />

Zudem<br />

berichten wir anlässlich der<br />

Schweissen und Schneiden in Essen<br />

über Schweißautomation mit Robotern<br />

und Cobots. Die Ausgabe 4<br />

der <strong>Automationspraxis</strong> escheint<br />

am 7. September 2023.<br />

↓<br />

ISSN 1863–401X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Armin Barnitzke (ab),<br />

Phone +49 711 7594–425,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257,<br />

Fax +49 711 7594–1257,<br />

E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />

Layout: Anja Carolin Graf, Phone +49 711 7594–297<br />

Anzeigenleitung:<br />

(Verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328<br />

Leserservice:<br />

<strong>Automationspraxis</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: 6 x im Jahr<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis jährlich 59,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland: 59,40 €); Einzelheft 9,95 € inkl. MwSt. und zzgl.<br />

Versandkosten. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement<br />

bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />

Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />

vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus<br />

technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />

Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />

The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />

E-Mail: jsp@trademedia.info<br />

Druck:<br />

Konradin Druck,<br />

Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Printed in Germany<br />

© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen


Industrie<br />

| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Expertenforum<br />

Bin Picking<br />

in der Praxis<br />

4. Mai 2023<br />

10:00 - 16:00 Uhr<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />

Bild: Liebherr


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

FLEXIBEL, ANWENDERFREUNDLICH, WIRTSCHAFTLICH<br />

Technologieinnovationen<br />

für das Bin Picking<br />

Ein Schwerpunkt der Forschung am Fraunhofer IPA ist die Entwicklung anspruchsvoller Roboterund<br />

Automatisierungslösungen. So zeigt das „AI Picking“, was technisch heute möglich ist:<br />

selbstkonfigurierende Systeme, das Greifen herausfordernder Bauteile und auch das automatisierte<br />

Lösen von Verhakungen.<br />

Autor: Richard Bormann, Leiter der Gruppe Handhabung und Intralogistik<br />

Dank Maschinellem<br />

Lernen erreicht der<br />

Griff-in-die-Kiste<br />

eine noch bessere<br />

Performance.<br />

Foto: Fraunhofer IPA/ Rainer Bez<br />

Seit vielen Jahren wird am sog. „Bin<br />

Picking“ (auch: „Griff-in-die-Kiste“)<br />

gearbeitet. Es gilt als Königsdisziplin<br />

der Robotik und ist trotz<br />

hohem wirtschaftlichem Potenzial<br />

noch immer nicht umfassend in der<br />

Praxis angekommen. Das liegt beispielsweise<br />

an spiegelnden Oberflächen,<br />

die von der Objekterkennungssoftware<br />

nur schwer erfassbar<br />

sind, oder an verhakten Bauteilen,<br />

die ein einfaches Entnehmen<br />

aus der Kiste erschweren und so zu<br />

ungünstigen Taktzeiten oder unzureichenden<br />

Entleerungsgraden führen.<br />

Aber auch eine bisher aufwendige<br />

Konfiguration der Anwendung<br />

verhindert noch eine flächendeckende<br />

Nutzung des Bin Picking,<br />

insbesondere, wenn viel Flexibilität<br />

bei den Bauteilen gefragt ist.<br />

Durch den Einsatz von Methoden<br />

der Künstlichen Intelligenz (KI) gelingt<br />

jedoch ein großer Technologieschub.<br />

Beispielsweise nutzt die Anwendung<br />

„AI Picking“ vom Fraunhofer<br />

IPA Machine Learning für die<br />

Objektlagebestimmung, Greifplanung<br />

sowie Bewegungsplanung und<br />

eröffnet dadurch vielfältige neue<br />

Einsatzmöglichkeiten. Die Objekterkennungsmethoden<br />

registrieren<br />

auch herausfordernde Bauteile in<br />

den Kisten, die z. B. spiegelnd oder<br />

sehr flach sind, und bestimmen ihre<br />

Lage im Vergleich zu den restlichen<br />

Bauteilen. Verhakte Bauteile können<br />

durch gezielte Planung einer Trajektorie<br />

gelöst und kollisionsfrei zum<br />

Ablageort transportiert werden.<br />

Einfacherer Einsatz<br />

Foto:: Fraunhofer IPA<br />

Auch die Benutzerfreundlichkeit<br />

steht im Fokus: War bislang das<br />

Einprogrammieren der Roboter<br />

noch sehr zeitaufwendig und an<br />

Expertenwissen gebunden, kann<br />

mit der web-basierten Anwendung<br />

der Konfigurationsaufwand um<br />

bis zu 84% verringert werden –<br />

und das ganz ohne Expertenwissen.<br />

Es besteht die Möglichkeit,<br />

CAD-Daten der Bauteile ins System<br />

zu speisen, mit denen die Algorithmen<br />

in Simulationen trainiert<br />

und die Parameter automatisiert<br />

angepasst werden.<br />

Entscheidend ist zudem, dass die<br />

Technologie herstellerunabhängig<br />

und für eine Vielzahl an Hardware<br />

einsetzbar ist. Diese Kompatibilität<br />

ermöglicht auch einen Einsatz<br />

in zahlreichen weiteren Anwendungen<br />

im Kontext von Produktion,<br />

Logistik oder sogar im Warenlager<br />

und Einzelhandel. So wird<br />

aktuell auch zum „Bin Packing“<br />

geforscht, bei dem die Roboter bestimmte<br />

Waren in Kisten oder Regalen<br />

erkennen und gezielt greifen<br />

können, um sie geordnet in einer<br />

Transportbox abzulegen.<br />

Und schließlich ermöglichen virtuelle<br />

Machbarkeitsuntersuchungen<br />

Unternehmen eine besonders<br />

systematische und fundierte Prüfung,<br />

ob und wenn ja mit welcher<br />

Konfiguration das Bin Picking für<br />

ihren Anwendungsfall sinnvoll<br />

■<br />

nutzbar ist.<br />

ipa.fraunhofer.de/binpicking<br />

In Simulationen<br />

können<br />

neuronale Netze<br />

trainiert und<br />

dann auf die<br />

reale Anwendung<br />

übertragen<br />

werden.<br />

120 Juni 2023


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

LEISTUNGSSTARK, SYSTEMOFFEN, PRAXISERPROBT & MIT KI-UNTERSTÜTZUNG<br />

Bin Picking Software<br />

LHRobotics.Vision<br />

Die leistungsstarke Software LHRobotics.Vision sorgt gemeinsam mit dem passenden,<br />

frei wählbaren Vision System für die reibungslose Objektidentifikation, Teileentnahme<br />

und Roboterbahnplanung. Noch reibungsloser gelingt das mit der neuesten Version, in<br />

der künstliche Intelligenz ihr Debut feiert. Autor: Agnes Schauppel, Product Management Automation Systems<br />

Foto: Liebherr<br />

Das Technologiepaket LHRobo<br />

tics.Vision umfasst neben der grafisch<br />

geführten, intuitiv bedienbaren<br />

Software ein projektorbasiertes<br />

3D-Kamerasystem. Das Paket<br />

lässt sich in Anlagen sämtlicher<br />

Hersteller verwenden und ist damit<br />

attraktiv für Endanwender<br />

und Integratoren. Es ermöglicht eine<br />

objektorientierte Bilderkennung<br />

durch Auswertung einer<br />

3D-Punktewolke. Die gewünschten<br />

Greifpunkte am Bauteil lassen<br />

sich einfach grafisch in der Software<br />

festlegen, das aufwendige<br />

Teachen des Roboters entfällt. Damit<br />

können die kollisionsfreie Bauteilentnahme<br />

und die Bahnplanung<br />

einfach konfiguriert werden.<br />

Ein besonderes Feature ist das optionale<br />

Simulationstool LHRobo<br />

tics.Vision Sim. Mittels Physics Engine<br />

wird eine Kistenbefüllung simuliert,<br />

anschließend eine virtuelle<br />

Punktewolke erzeugt und ausgewertet.<br />

Nicht nur der Scan, auch die<br />

Entnahme wird vollständig simuliert<br />

inklusive aller Umgebungsparameter<br />

wie das Verhaken oder<br />

Wegrollen von Teilen. Damit kann<br />

der Anwender oder die Anwenderin<br />

rein virtuell die Greifergeometrie<br />

anpassen und Abläufe optimieren.<br />

Bin Picking mit KI<br />

Intelligente Funktionen: Prozesssimulation und KI-unterstützte Parametrierung<br />

Foto: Liebherr<br />

Für die Implementierung von Bin<br />

Picking-Lösungen war bis dato<br />

meistens Unterstützung durch den<br />

Systemhersteller oder Integrator<br />

notwendig. Wie wäre es aber,<br />

wenn das System lernfähig wäre<br />

und die Parameter bei der Einstellung<br />

oder sogar im laufenden Betrieb<br />

selbstständig anpassen könnte?<br />

In einem neuen Release der Software<br />

LHRobotics.Vison zündet<br />

Liebherr nun die nächste Stufe:<br />

Künstliche Intelligenz und maschinelles<br />

Lernen ermöglichen das automatische<br />

Einrüsten neuer Bauteile<br />

in den Bin Picking-Prozess –<br />

ein Quantensprung in dieser Technologie.<br />

Dabei berechnet das System<br />

auf Basis realer Scan-Daten<br />

die geometrischen Parameter der<br />

Bauteile und analysiert die Auflösung<br />

und das Rauschverhalten des<br />

Sensors. Anschließend werden aus<br />

diesen Scan-Daten Testmessungen<br />

generiert, mit deren Hilfe dann die<br />

optimalen Einstellparameter ermittelt<br />

werden. Das vereinfacht<br />

Prozesse und spart Zeit und Kosten.<br />

Indem das System sich beim<br />

Einrüsten mit jedem Scan selbst<br />

trainiert, schafft es die Grundlage<br />

für den nächsten Schritt: das maschinelle<br />

Lernen im laufenden Betrieb.<br />

■<br />

www.liebherr.com<br />

Perfekte Ergänzung:<br />

Liebherr Bin Picking<br />

Software mit 3D-Kamerasystem<br />

für reibungsloses<br />

Bin Picking<br />

Juni 2023 121


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

FANUC ERWEITERT IRVISION UM IPC FÜR DATENINTENSIVE VISIONPROZESSE<br />

Highspeed mit Standardvision<br />

„Standard“ gibt es beim Bin Picking nicht, wohl aber zahlreiche Standardkomponenten.<br />

Werden Fanuc-Roboter eingesetzt hat man standardmäßig schon ein integriertes Visionsystem<br />

iRVision dabei. Mit dem Simulationsprogramm „Roboguide“ lässt sich auch der<br />

„Griff in die Kiste“ vorab simulieren. Autor: Frank Schwabe, Senior Application Engineer Robotics<br />

Den entsprechenden 3DV Sensor<br />

gibt es in unterschiedlichen Größen,<br />

also mit unterschiedlich großen<br />

Sichtfeldern, damit man in der<br />

Praxis keine Kompromisse eingehen<br />

muss. Zum Komplettpaket gehören<br />

auch Tools und Funktionalitäten<br />

wie automatische Kollisionsvermeidung,<br />

das Berechnen von<br />

Ausweichpositionen oder die Kalkulation<br />

von Vorpositionen. Der<br />

„Part Manager“ entscheidet dann,<br />

welches Teil für den nächsten Griff<br />

am besten liegt.<br />

datenintensiver, taktzeitkritischer<br />

Prozesse. Über diesen Rechner<br />

lässt sich virtuell eine Zelle nach<br />

realen Gegebenheiten aufbauen<br />

(integriertes Roboguide) und dann<br />

eine Bahnbewegung automatisch<br />

generieren. Dazu können jetzt<br />

auch CAD-Informationen über die<br />

zu greifenden Teile und Tools genutzt<br />

werden, um kollisionsfrei<br />

Teile aus einer Kiste zu greifen und<br />

definiert abzulegen.<br />

24/7-Service – weltweit<br />

Bei Fanuc-Robotern<br />

ist die Bildverarbeitung<br />

serienmäßig<br />

in der<br />

Robotersteuerung<br />

integriert.<br />

Alle Roboter von Fanuc sind<br />

grundsätzlich bin-picking-fähig. In<br />

der Praxis haben sich jedoch vor<br />

allem die sechsachsigen Modelle<br />

der Baureihen M-10i, M-20i,<br />

M-710i und R-2000i bewährt,<br />

hinzukommen die Leichtbauroboter<br />

der CRX-Baureihe.<br />

Das große Plus der Fanuc-Roboter<br />

ist es, dass die Hardware der Bildverarbeitung<br />

serienmäßig in der<br />

Robotersteuerung integriert ist. Es<br />

handelt sich zudem um ein langjährig<br />

erprobtes, nicht um ein<br />

nachträglich adaptiertes System,<br />

wobei auch beim Bin Picking die<br />

Kamera wahlweise am Roboter<br />

oder unabhängig vom Roboter<br />

montiert werden kann.<br />

Foto: Fanuc<br />

Roboguide unterstützt<br />

Wer einen Griff in die Kiste realisieren<br />

will, kann selbstverständlich<br />

gleich alle Komponenten zusammenbauen<br />

und schauen, ob’s funktioniert,<br />

da es auch schon Standard-Ablaufprogramme<br />

dazugibt.<br />

Viel eleganter – und daher auch in<br />

der Praxis der übliche Weg – ist es,<br />

mit der Simulationssoftware Roboguide<br />

die Zelle virtuell zu erstellen<br />

und schon am Bildschirm zu<br />

testen, ob alle erforderlichen Positionen<br />

erreicht werden.<br />

Dabei unterstützt Roboguide<br />

schon lange auch komplett das Fanuc-eigene<br />

iRVision und dessen<br />

Funktionalitäten wie etwa den<br />

3D-Model-Locator oder die automatische<br />

Bahngenerierung. Kameras<br />

und 3D-Sensoren können auch<br />

angeschlossen werden um die reale<br />

Welt hier mit einzubinden.<br />

Noch komfortabler wird es mit einem<br />

neuen iPC, der für datenintensive<br />

Prozesse eine ausgezeichnete<br />

Erweiterung gibt. Dieser iPC ist<br />

wie die Hardware des iRVision<br />

komplett in die Steuerung integriert<br />

und dient der Verarbeitung<br />

Eine weitere Möglichkeit, den<br />

Griff in die Kiste auf Machbarkeit<br />

hin zu untersuchen, ist der Einsatz<br />

der Handguidance-Funktion. Man<br />

führt den Roboter mit der Hand<br />

und macht via iRVision-Kamera<br />

Fotoaufnahmen, aus denen die<br />

Umgebung, Hindernisse und der<br />

Kiste für den Roboter zu erkennen<br />

ist. Der iPC erstellt dann aus diesen<br />

Informationen eine kollisionsfreie<br />

Bahnplanung.<br />

Kompromisslos ist bei Fanuc zudem<br />

der 24/7-Service, und dass es<br />

für Produkte über Jahrzehnte einen<br />

Support gibt – und zwar weltweit.<br />

Sicherheit bei Umsetzung<br />

von Produktionstechniken wie Bin<br />

Picking gewinnt Fanuc dadurch,<br />

dass alle Systeme in der eigenen<br />

Produktion getestet und erprobt<br />

sind.<br />

Natürlich ist Fanuc frei im Bereich<br />

der Schnittstellen, sodass auch Systemintegratoren<br />

alle auf dem<br />

Markt verfügbaren Systeme des<br />

Bin Picking an einen Fanuc-Roboter<br />

verwenden<br />

■<br />

können.<br />

www.fanuc.eu/de<br />

122 Juni 2023


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

SCHUNK GREIFERPORTFOLIO FÜR PROZESSSICHERES BIN PICKING<br />

Passende Greifer für jede<br />

Bin-Picking-Anwendung<br />

Intelligente Greifapplikationen bewältigen jedes Chaos. Sie vereinzeln robotergestützt<br />

ungeordnete Teile und führen sie zur nächsten Bearbeitung. SCHUNK bietet das passende<br />

Frontend für jede Bin-Picking-Aufgabe – pneumatische, magnetische und elektrische<br />

Greifer. Sie stehen im Fokus der Performance. Autor: Jakob Khoury, Global Key Account Manager<br />

Die automatisierte Entnahme ungeordneter<br />

Werkstücke aus Behältern<br />

oder von Bändern zur Zuführung<br />

in Werkzeugmaschinen oder<br />

Trays ist ein zentraler Prozess in<br />

industriellen und nichtindustriellen<br />

Bereichen. Die reibungslose<br />

Teilekommissionierung für nachfolgende<br />

Bearbeitungsschritte ist<br />

elementar. Mit dem „Bin Picking“<br />

befassen sich Hersteller von Robotern,<br />

Visionsystemen und Sensoren,<br />

um den Teilenachschub rückverfolgbar,<br />

effizient und fehlerfrei<br />

zu gestalten. Hierfür sind Greifsysteme<br />

nötig, die mit allen Modulen<br />

perfekt zusammenarbeiten und<br />

sämtliche Teile präzise, schonend<br />

und zuverlässig handhaben. Als<br />

Automatisierungspartner bietet<br />

Der PGL-plus-P, ein pneumatischer<br />

Greifer mit zertifizierter sicherer<br />

Greifkrafterhaltung und integrierter<br />

IO-Link-Sensorik.<br />

Foto: SCHUNK<br />

SCHUNK passende Greifer für<br />

unterschiedlichste Bin-Picking-Anwendungen.<br />

Kraftvolle Pneumatik<br />

Mit erweiterten Funktionalitäten<br />

sind pneumatische Greifer zukunftsfit.<br />

Voran geht der PGNplus-P,<br />

Benchmarkgreifer aus dem<br />

Premiumsegment. Seine Leistungsmerkmale<br />

überzeugen. Robust,<br />

kompakt, kraftvoll und lebenslang<br />

wartungsfrei steht er in 189 Standardvarianten<br />

zur Verfügung. Die<br />

patentierte SCHUNK-Vielzahnführung<br />

ermöglicht eine hohe Momentenaufnahme.<br />

Ebenfalls aus<br />

dem Premiumsegment und ein<br />

Meilenstein im Markt ist der PGLplus-P.<br />

Der erste pneumatische<br />

Greifer mit zertifizierter sicherer<br />

Greifkrafterhaltung und integrierter<br />

IO-Link-Sensorik eröffnet neue<br />

Möglichkeiten hinsichtlich Prozessüberwachung,<br />

Sicherheit und<br />

Individualisierung. Mit einem<br />

doppeltgroßen Hub im Vergleich<br />

zum PGN-plus-P schließt der<br />

PGL-plus-P die Lücke zwischen<br />

Universalgreifer und Großhubgreifer.<br />

Kompakt und effizient<br />

Foto: SCHUNK<br />

Elektro-Permanentmagnetgreifer<br />

für das Handling ferromagnetischer<br />

Rohmaterialien punkten mit<br />

Leistung und Energieeffizienz auch<br />

beim Bin Picking. Hierfür eignet<br />

sich der SCHUNK EMH mit günstiger<br />

Störkontur. Dank der<br />

24-Volt-Technologie und integrierter<br />

Elektronik lässt sich dieser<br />

kompakte Magnetgreifer einfach<br />

in Betrieb nehmen.<br />

Flexible Pick-Abläufe, auch in rauen<br />

Umgebungen, bewältigt der smarte<br />

Universalgreifer EGU. Er verfügt<br />

über einen frei programmierbaren<br />

Gesamthub bis 160 mm und eine<br />

stufenlose Greifkrafteinstellung<br />

bis 3.000 N. Dank integrierter<br />

Greifkrafterhaltung und einem<br />

StrongGrip-Modus für erhöhte<br />

Greifkraft ist er ein zuverlässiger<br />

Allrounder für unterschiedlichste<br />

■<br />

Bin-Picking-Aufgaben.<br />

schunk.com<br />

Elektrischer Universalgreifer<br />

EGU<br />

mit integrierter<br />

Greifkrafterhaltung<br />

und Strong-<br />

Grip-Modus für<br />

erhöhte Greifkraft.<br />

Juni 2023 123


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

3D-KAMERA UND TEILE-ERKENNUNG ARBEITEN SCHNELL UND ZUVERLÄSSIG HAND IN HAND<br />

Advanced 3D Matching<br />

out-of-the-box<br />

Die Einbeziehung von 2D-, 3D- und Texturdaten sorgt für ein hochgenaues und performantes<br />

Matching, auch bei schwierigen Oberflächen. Durch die enge Verknüpfung<br />

mit kameraspezifischen Parametern bietet der PartFinder viele Vorteile gegenüber<br />

anderen verfügbaren 3D-Matching- Algorithmen.<br />

Autor: Heiko Seitz, Technical Author<br />

All Inclusive<br />

3D in Farbe<br />

PartFinder in Aktion<br />

Die 3D-Bildverarbeitung setzt sich<br />

in industriellen Prozessen immer<br />

mehr durch. Ob im Maschinenbau,<br />

in der Fertigung oder in Logistikprozessen,<br />

die dreidimensionale<br />

Erfassung von Objekten ermöglicht<br />

neue, meist flexiblere Arbeitsabläufe.<br />

Für das Teilehandling<br />

müssen Objekte in der Regel erst<br />

geortet und ihre Position in einem<br />

kalibrierten Koordinatensystem<br />

angegeben werden. Dabei zählt<br />

“Pick and Place” zu den schwierigsten<br />

Aufgaben in der Robotik.<br />

Die Trendtechnologie vereint mehrere<br />

Disziplinen mit unterschiedlichen<br />

Herausforderungen. Nur<br />

wenn die notwendigen Komponenten<br />

optimal zusammenarbeiten<br />

kann eine Lösung schnell und zuverlässig<br />

arbeiten. Schon die Auswahl<br />

der richtigen 3D-Technologie<br />

legt die Basis für den Erfolg des<br />

Systems.<br />

Foto: IDS<br />

https://confluence.ids-intranet.de/<br />

pages/viewpage.action?pageId=576789578<br />

Die Lokalisierung<br />

bekannter Bauteile in<br />

3D-Punktwolken ist bei “Pick and<br />

Place” eine der zentralen Aufgaben<br />

bei der Datenverarbeitung. Mit<br />

der neuen PartFinder Funktion im<br />

EnsensoSDK gibt es nun eine passende<br />

Lösung, welche optimal auf<br />

die Ensenso Kameraserien abgestimmt<br />

wurde. Und da die PartFinder<br />

Algorithmen vollständig in der<br />

vertrauten NxView-Umgebung des<br />

EnsensoSDKs integriert wurden,<br />

muss dafür keine zusätzliche Bildverarbeitungssoftware<br />

eingesetzt<br />

werden. Mit der Kombination aus<br />

Ensenso 3D Kamera und dem<br />

Matching-Algorithmus „PartFinder„<br />

lassen sich Teile auf Basis ihrer<br />

CAD Daten inklusive der Orientierung<br />

im Raum sicher ermitteln.<br />

Eine Robotersteuerung kann damit<br />

die korrekte Griffposition eines<br />

Objekts und den optimalen Fahrweg<br />

zu einer Ablageposition ermitteln<br />

und kollisionsfrei steuern.<br />

Ensenso C-Serie<br />

Die Farbinformationen der neuen<br />

Ensenso C-Serie verbessern die Robustheit<br />

der 3D Daten gegenüber<br />

Reflektionen und sorgen für eine<br />

deutlich schnellere Anpassung an<br />

wechselnde Bedingungen in der<br />

Objektumgebung. Das vollintegrierte<br />

3D-Kamerasystem sorgt<br />

mit langer Baseline und hoher Sensorauflösung<br />

für eine große Objektreichweite<br />

und wenig Integrationsaufwand.<br />

Dabei ist die RGB-<br />

Kamera bereits ab Werk mit dem<br />

System abgeglichen. Das heißt, die<br />

Koordinatensysteme von 3D- und<br />

RGB-Kamera sind bereits gegeneinander<br />

kalibriert und sorgen so für<br />

eine reproduzierbar hohe Genauigkeit<br />

der räumlichen Objektdaten.<br />

Erfahren Sie alles über hochgenaues<br />

und performantes Matching durch<br />

die Vorteile und die Funktionsweise<br />

des Ensenso PartFinders in Kombination<br />

mit der neuen Ensenso C<br />

3D-Kamera in unserem Vortrag.<br />

■<br />

www.ids-imaging.de<br />

Foto: IDS<br />

124 Juni 2023


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<strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum "Bin Picking in der Praxis"<br />

▶<br />

MEHR ALS 350 AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN UNTER 12.000 EURO<br />

RBTX – der Marktplatz<br />

für Low Cost Robotics<br />

Mit seinen Low Cost Automation Produkten ist igus angetreten, die Einstiegshürden ins Automationszeitalter<br />

zu senken. Teil des Angebots ist auch RBTX.com. Der Robotik-Marktplatz hilft<br />

Interessierten dabei, einfach und schnell die passende Automatisierungslösung für ihre individuelle<br />

Anwendung zu finden. Autor: Robert Löbach, Leiter Vertrieb International Low Cost Automation bei der igus GmbH<br />

Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu sichern, setzen immer mehr<br />

Unternehmen auf die Automatisierung<br />

ihrer Prozesse. Die meist hohen<br />

Investitionskosten und das fehlende<br />

Know-how stellen jedoch nach wie<br />

vor oft eine Hürde dar – insbesondere<br />

für kleinere und mittelständische<br />

Betriebe. Lösungen mit einer einfachen<br />

Handhabung und einem<br />

schnellen ROI sind gefragt. Hier<br />

kommt RBTX powered by igus ins<br />

Spiel: Das Angebot umfasst einen<br />

Online-Marktplatz für kostengünstige<br />

Robotik. Typische Lösungen<br />

mit eigener Integration starten ab<br />

8.500 EUR, fertige Komplettlösungen<br />

ab 12.500 EUR. Alle Komponenten<br />

wie Roboter, Kameras, Greifer,<br />

Motoren oder Sensoren werden<br />

miteinander kombiniert und getestet,<br />

sodass ein reibungsloses Zusammenspiel<br />

gewährleistet ist. Zusätzlich<br />

dazu bietet die Plattform den<br />

RBTXpert Remote-Integrationsservice<br />

und Customer Testing Areas an<br />

verschiedenen Standorten weltweit,<br />

wo geplante Kundenanwendungen<br />

gemeinsam vor dem Kauf live getestet<br />

werden können. Getreu dem<br />

Motto: Test before invest. So macht<br />

RBTX Automatisierung für Alle zugänglich<br />

– ob Bäckerei, Pharmalabor<br />

oder Automobil-OEM.<br />

Schnelle Integration mit<br />

Remote-Services boomt<br />

Auf RBTX.com haben Interessierte<br />

aktuell Zugang zu über 300 einzelnen<br />

Robotik-Komponenten von<br />

78 Herstellern sowie über 350<br />

Foto: igus GmbH)<br />

Komplettlösungen aus der Praxis –<br />

inklusive garantierter Hardwareund<br />

Softwarekompatibilität. Der<br />

Online-Marktplatz bietet auch einen<br />

Ort, an dem sich Mensch und<br />

Roboter begegnen. In der Customer<br />

Testing Area können Kunden<br />

gemeinsam mit einem RBTXperten,<br />

dem Remote-Integrator-Service,<br />

die Machbarkeit ihrer geplanten<br />

Anwendung testen. Der<br />

RBTXpert verbindet sich per Live-<br />

Videocall aus dieser Umgebung<br />

mit Automatisierungswilligen für<br />

eine individuelle Beratung. „Allein<br />

in Deutschland führen wir bis zu<br />

30 Projekte pro Woche durch.<br />

Auch in vielen anderen Ländern<br />

haben wir Customer Testing Areas<br />

vor Ort, sodass der RBTXpert in<br />

diversen Sprachen und Zeitzonen<br />

beraten kann“, betont Alexander<br />

Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Low Cost Automation bei<br />

der igus GmbH. „Dadurch bekommen<br />

noch mehr Interessierte<br />

weltweit direkten Zugang zu einem<br />

vielfältigen Angebot für kostengünstige<br />

■<br />

Robotik.”<br />

www.igus.de<br />

Alle Möglichkeiten der<br />

Low Cost Robotik gebündelt:<br />

Auf RBTX.com<br />

lassen sich einfach fertige<br />

Robotik-Lösungen und<br />

zahlreiche Einzelkomponenten<br />

verschiedener<br />

Hersteller an einem Ort<br />

finden.<br />

Juni 2023 125


_Macher der Automation<br />

Ronnie Vuine ist stolz auf seine<br />

KI-Software Mirai: „Unsere Kunden<br />

überraschen uns immer wieder<br />

mit Anwendungen, an die wir<br />

selbst gar nie gedacht hätten.“<br />

Bild: Micropsi Industries


<strong>Automationspraxis</strong><br />

MACHER DER AUTOMATION<br />

exklusiv<br />

Künstliche Intelligenz macht Roboterbewegungen flexibel<br />

Flexibilisierer der Robotik<br />

Wie das Berliner Start-up Micropsi Industries mit künstlicher Intelligenz (KI) die<br />

Robotik revolutionieren will und warum Roboter mit Mirai bis dato Unmögliches<br />

automatisieren können, erläutert CEO Ronnie Vuine.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Als Gründer eines Robotik-Start-ups ist Ronnie<br />

Vuine eigentlich fast schon ein Exot.<br />

Denn mit seinem Magister in Philosophie<br />

und Informatik an der Humboldt-Universität in<br />

Berlin war ja eine Karriere in der Industrieautomation<br />

nicht unbedingt vorgezeichnet. Dass er überhaupt<br />

ein Start-up gegründet hat, begründet Vuine<br />

mit einem „Schlüsselerlebnis“ als Student: „Ich habe<br />

damals schon immer als Softwareentwickler gearbeitet,<br />

auch für große deutsche Konzerne.“ Dabei<br />

musste er erleben, wie er von fachlich schwachen<br />

Vorgesetzten herumgeschubst wurde und ihm<br />

war klar: „Es geht gerade nur um Macht.“<br />

Damit sein Berufsleben später nicht aus solchen<br />

Momenten besteht, habe ihm damals ein Freund<br />

aus Schülerzeitungstagen, inzwischen Analyst bei<br />

einer Münchner Venture Capital Firma, gezeigt,<br />

wie VC-finanzierte Gründungen funktionieren,<br />

berichtet Vuine. Dabei stand aber noch nicht von<br />

Anfang an die Robotik im Vordergrund. „Wir gehen<br />

ja auf eine studentische Arbeitsgruppe zurück,<br />

und dort wollten wir vor allem verstehen, wie Intelligenz<br />

funktioniert“, erinnert sich Vuine.<br />

Wie Intelligenz funktioniert<br />

Und das findet man natürlich am besten heraus,<br />

indem man versucht, selbst etwas Intelligentes zu<br />

bauen. „Dabei fällt schnell auf: Es kommt nicht<br />

auf die verwendete Technologie an, sondern ob<br />

ein System anpassungsfähig ist, also später noch<br />

dazulernen kann.“ Dieses Interesse für Systeme,<br />

die in der Praxis dazulernen können, habe er dann<br />

in das neu gegründete Unternehmen mitgenommen,<br />

so Vuine: „Und es war ein früher Investor,<br />

der uns gesagt hat: Guckt Euch mal die Industrierobotik<br />

an, ich glaube, da macht das noch niemand.<br />

Und zu unserer kompletten Überraschung<br />

war das wirklich so!“<br />

Daher ist er zu potenziellen Kunden gefahren, hat<br />

sich die Fertigung zeigen lassen und gefragt: „Warum<br />

steht da ein Mensch und kein Roboter? Was<br />

müsste ein Standard-Industrieroboter können, um<br />

diese Aufgabe machen zu können?“ Das Fazit aus<br />

all diesen Gesprächen: „Roboter lösen ihr Flexibilitätsversprechen<br />

oft schlecht ein. Aber das ist ein<br />

Softwareproblem, und damit lösbar für uns!“ Also<br />

hat sich Vuine mit Micropsi Industries und der<br />

Software Mirai der Hand-Auge-Koordination von<br />

Robotern verschrieben.<br />

Kontinuierlich nachregeln<br />

Wie Mirai genau funktioniert, erklärt Vuine mit<br />

einer Analogie: „Stellen Sie sich vor, Sie wollen<br />

mit einem Roboter ein Kabel in ein Mobiltelefon<br />

einstecken. Um das zu lösen, versucht man bislang,<br />

die Position des Telefons im Raum möglichst<br />

genau zu messen, zum Beispiel mit einer 3D-Kamera<br />

und einem 3D-Modell des Telefons. Und<br />

dann macht man mit einem ultra-präzise gegriffenen<br />

Stecker – was auch schon schwer zu machen<br />

ist – eine Zustellbewegung. Das ist aufwendig und<br />

fragil, weil jeder kleine Messfehler dazu führt,<br />

dass die Aufgabe nicht gelöst wird.“<br />

Unsere Art, Roboter zu steuern, ist die richtige. Man<br />

kann sich gar keine Welt voller Roboter vorstellen, in<br />

der die Roboter in einem festen Koordinatensystem<br />

auf Position geregelt werden.“<br />

Ronnie Vuine, Micropsi<br />

Juni 2023 127


_Macher der Automation<br />

Jede Bewegung abschauen<br />

Seit Frühjahr 2022 verstärkt der<br />

Robotikexperte und langjährige<br />

Kuka-Manager Dominik Bösl das<br />

Management bei Micropsi Industries.<br />

Mirai-gesteuerte Roboter<br />

benutzen Kameras<br />

und Sensoren, um in<br />

Echtzeit auf die Situation<br />

in ihrem Arbeitsbereich<br />

zu reagieren.<br />

Ein Mensch sei dagegen sehr gut im Kabeleinstecken<br />

– obwohl er weder die Bewegungsgenauigkeit<br />

eines Industrieroboters besitze noch eine präzise<br />

Messung der Position des Telefons im Koordinatensystem<br />

des Arms machen könne. Warum der<br />

Mensch das dann trotzdem so viel besser kann als<br />

ein Roboter? Vuine gibt die Antwort: „Es genügt<br />

eigentlich zu wissen, wie man sich mit dem Kabel<br />

relativ zum Ziel bewegen muss. Wenn man dann<br />

kontinuierlich nachregelt und vielleicht sogar die<br />

Augen am Handgelenk hat, kann man eine Genauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit erreichen, die beim<br />

Messen kaum denkbar gewesen wären.“<br />

Und das Tolle: Dieser Ansatz<br />

funktioniert nicht nur beim Kabelstecken.<br />

„Unser System<br />

kann sich jede Form der Bewegung,<br />

die man ihm durch<br />

Vormachen zeigen kann, abschauen<br />

und dann selbstständig<br />

ausführen.“ Entsprechend<br />

vielfältig sind die Anwendungen<br />

von Mirai – was<br />

übrigens sowohl ein Akronym<br />

für „Micropsi Industries Robot<br />

AI“ ist als auch für das japanische<br />

Wort für „Zukunft“ steht:<br />

„Unsere Kunden machen viel Handling<br />

und Montage mit Mirai, aber auch<br />

Messanwendungen, bei denen beispielsweise<br />

Sonden an vorher nicht genau bekannten Stellen<br />

Tests durchführen müssen.”<br />

Beim Handling reiche das Anwendungsspektrum<br />

von einfachen Picking-Aufgaben bis zu<br />

„ziemlicher Zauberei, beispielsweise beim Einhängen<br />

von Federn in Gestelle, wo alles<br />

schwingt und vibriert.“ Vuine gerät regelrecht<br />

ins Schwärmen: „Unsere Kunden überraschen<br />

uns immer wieder mit Anwendungen. Letztes<br />

Jahr hat ein Möbelhersteller Reißverschlüsse<br />

von Kissen zugemacht mit Mirai. An so etwas<br />

hätte ohne uns niemand auch nur zu denken gewagt.<br />

Unsere Kunden ziehen flexible Gummiteile<br />

durch Öffnungen, finden frei im Raum baumelnde<br />

Hochvolt-Stecker und stecken die ein,<br />

oder messen oder montieren Teile in Bewegung,<br />

ohne dass Roboter und Band synchronisiert<br />

werden müssen dafür.“<br />

Bild: Micropsi Industries<br />

Potenzial in jeder Fabrik<br />

Bild: Micropsi Industries<br />

Wann immer man ein Werkzeug oder ein Teil irgendwo<br />

hinbringen oder langführen wolle, auch<br />

wenn sich im Arbeitsbereich was bewegt oder<br />

verändert, könne man das mit Mirai lösen. Entsprechend<br />

groß sei das Potenzial für Micropsi:<br />

„In Deutschland gibt es für uns in quasi jeder<br />

Fabrik eine Anwendung, die sich rechnet.“<br />

Groß sei das Potenzial gerade auch bei Kunden,<br />

die noch nicht so viel Erfahrung mit Automation<br />

haben. „Diese Kunden brauchen aber<br />

oft länger als nötig, um Roboteranwendungen<br />

zum Laufen zu bringen.“ Verantwortlich für<br />

langsame Implementationen sei aber meist<br />

nicht die KI, sondern die inhärente Komplexität<br />

von Automatisierungsaufgaben von der mechanischen<br />

Konstruktion bis zur Programmierung<br />

von Robotern. „Wir könnten um ein Vielfaches<br />

schneller wachsen, hätten mehr Kunden<br />

das generelle Robotik-Know-how schon aufgebaut<br />

und entsprechende Kapazitäten frei.“ Um<br />

128 Juni 2023


Bild: Micropsi Industries<br />

die Potenziale für Mirai besser ausschöpfen zu<br />

können, will Micropsi die Kunden bei Robotikprojekten<br />

in Zukunft noch mehr unterstützen,<br />

kündigt Vuine an.<br />

Bösl bringt Robotik-Erfahrung mit<br />

Um das Potenzial von Mirai und Micropsi<br />

noch besser auf die Straße zu bringen, hat sich<br />

Vuine Anfang 2022 im Management verstärkt<br />

und mit Dominik Bösl einen erfahrenen Robotik-Experten<br />

und langjährigen Kuka-Manager<br />

als Co-Geschäftsführer an Bord geholt. „In<br />

den frühen Tagen war es unsere Stärke, dass<br />

wir in der Robotik als KI-ler solche Sonderlinge<br />

waren“, begründet Vuine dies. „Aber als wir<br />

mit zunehmender Größe auch mehr Management-Kapazität<br />

gebraucht haben, war es für<br />

uns klar, dass wir einen Profi an Bord holen.<br />

Und Dominik ist ja außerdem Informatiker, er<br />

denkt über Robotik also von jeher als Softwareproblem<br />

nach.“ Dominik Bösl kümmert<br />

sich daher nun um die Abteilungen, die das<br />

Produkt Mirai weiterentwickeln, während sich<br />

Ronnie Vuine ums Kommerzielle und Operative<br />

kümmert. „Wir machen das aber bewusst<br />

sehr durchlässig.“<br />

KI ändert mehr, als man denkt<br />

Vuines Wachstumsziele sind – neben den deutschen<br />

Fabriken und Robotikeinsteigern – auch international<br />

ambitioniert: „Unser Amerikageschäft<br />

lief 2022 schon so gut wie das deutsche, da werden<br />

wir dranbleiben.“ Zukäufe für mehr Umsatzwachstum<br />

seien dagegen kein Thema. „Unser Segment<br />

ist noch zu frisch und unbesetzt.“ Allerdings<br />

sei Micropsi eben doch sehr technologiefokussiert.<br />

„Es gibt einige Sachen, von denen denke ich,<br />

wir sollten die können, und da stellt sich die<br />

Build-or-Buy-Frage manchmal durchaus.“<br />

Denn sonnenklar ist für Vuine eines: Die KI werde<br />

für die Zukunft der Robotik eine bedeutende Rolle<br />

spielen: „KI kommt langsamer als alle denken,<br />

aber ändert dann sehr viel mehr, als man absehen<br />

kann.“ Vuine ist überzeugt, dass Micropsis Art,<br />

Roboter zu steuern, – also end-to-end aus Sensordaten<br />

und lernend – für die Zukunft die einzig<br />

richtige ist. „Man kann sich ja gar keine Welt voller<br />

Roboter vorstellen, in der die Roboter in einem<br />

festen Koordinatensystem auf Position geregelt<br />

werden. Das ergibt einfach keinen Sinn.“ ↓<br />

Micropsi Industries GmbH<br />

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Juni 2023 129


_10 Fragen an<br />

10 Fragen an Handlingtech-Geschäftsführer Jörg Hutzel<br />

„Mein Spleen? Ich gehe zu<br />

den Stuttgarter Kickers“<br />

Ein „Blauer“ im blauen Porsche:<br />

Jörg Hutzel, Gründer<br />

und Chef des Robotikspezialisten<br />

Handlingtech, hat zwei<br />

große Leidenschaften: mit<br />

dem Motorrad oder im Oldtimer<br />

durch die Alpen fahren<br />

– und als Fan die Stuttgarter<br />

Kickers (Schlachtruf „Auf die<br />

Blaue“) unterstützen.<br />

AP: Beschreiben Sie sich in drei Worten<br />

Hutzel: Vertrauenswürdig, flexibel, ordentlich.<br />

AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />

Hutzel: Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern<br />

an das, was du hast.<br />

AP: Haben Sie eine Leidenschaft?<br />

Hutzel: In den Alpen Motorrad- oder Oldtimer fahren.<br />

AP: Haben Sie einen Spleen?<br />

Hutzel: Ja, ich gehe zu den Stuttgarter Kickers.<br />

AP: Wo haben Sie die besten Ideen?<br />

Hutzel: Beim Sport oder in der Badewanne.<br />

Bild: Hutzel<br />

AP: Worauf können Sie in Ihrem Alltag auf gar<br />

keinen Fall verzichten?<br />

Hutzel: Auf mein Handy.<br />

AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />

Hutzel: Süßigkeiten jeglicher Art.<br />

AP: Was ist Ihr Lieblingsessen und/oder Lieblingsgetränk?<br />

Hutzel: Gaisburger Marsch oder saure Kutteln.<br />

AP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wen<br />

wollten Sie schon immer mal treffen?<br />

Hutzel: Ich liebe „Two and a Half Man“, also<br />

Charly Sheen.<br />

AP: Wie entspannen Sie nach einem langen<br />

Bürotag?<br />

Hutzel: Beim Sport wie Fahrradfahren, Golfen und<br />

Fitness oder mit einem guten Glas Wein.<br />

HandlingTech Automations-Systeme GmbH<br />

www.handlingtech.de<br />

130 Juni 2023


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