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VdK-RhPfalz_JuliAug_2023

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Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

77. Jahrgang<br />

Juli/August <strong>2023</strong><br />

THEMEN<br />

Pflege<br />

Das ändert sich mit<br />

der Pflegereform Seite 6<br />

Gesundheit<br />

So lässt sich das biologische<br />

Alter senken Seite 7<br />

Generationen<br />

Strategien gegen<br />

Einsamkeit Seite 10<br />

<strong>VdK</strong>-TV<br />

Was bedeutet<br />

Wegefähigkeit? Seite 12<br />

Verbraucher<br />

Sinnvolle Hilfe für die<br />

Rettung vor Ort Seite 23 21<br />

Großartige<br />

Stimmung<br />

Das Motto der Special Olympics World<br />

Games #ZusammenUnschlagbar war in<br />

Berlin ständig zu erleben. So traf sich die<br />

deutsche und die US-amerikanische Fußballmannschaft<br />

nach dem Spiel zum Gruppenbild.<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 3<br />

Foto: Sebastian Heise<br />

Aus dem<br />

Landesverband<br />

Der Rheinland-Pfalz-Tag<br />

in Bildern Seite 13<br />

Mehr Solidarität in der Krankenversicherung<br />

Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze gerechter als eine Erhöhung der Beitragssätze<br />

SEITE 5<br />

So hilft der <strong>VdK</strong><br />

Foto: imago/blickwinkel<br />

Nach schwerer Krankheit sollte<br />

ein <strong>VdK</strong>-Mitglied aus Bayern eine<br />

Reha antreten, doch dafür war<br />

sie noch zu schwach. Stattdessen<br />

erholte sie sich in einer Klinik. Die<br />

Kosten dafür wollte die Krankenkasse<br />

erst nicht übernehmen.<br />

Mithilfe des <strong>VdK</strong> erhielt sie nun<br />

eine Nachzahlung von 2500 Euro.<br />

Die Finanzierung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV) muss<br />

solidarischer und gerechter gestaltet<br />

werden, fordert der Sozialverband<br />

<strong>VdK</strong>.<br />

Bundesgesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach hat angekündigt, dass<br />

die Beitragssätze für die GKV wegen<br />

eines Milliardendefizits steigen<br />

müssen. Noch ist unklar, in<br />

welcher Größenordnung die Beiträge<br />

angehoben werden, aber für<br />

den <strong>VdK</strong> steht fest, dass eine Erhöhung<br />

falsch ist. Wichtig ist dem<br />

<strong>VdK</strong> auch, dass weitere Leistungsausschlüsse<br />

oder Eigenbeteiligungen<br />

keine Option darstellen, denn<br />

sie wären tatsächlich verkappte<br />

Beitragserhöhungen.<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele<br />

erklärt: „Ein höherer Kassenbeitrag<br />

trifft in Zeiten einer hohen Inflation<br />

die Falschen, nämlich vor allem<br />

Menschen mit kleinen Einkommen.<br />

Gerechter wäre es, die Beitragsbemessungsgrenze<br />

anzuheben, damit<br />

Menschen mit höheren Einkommen<br />

ihren finanziellen Möglichkeiten<br />

entsprechend mehr einzahlen. Das<br />

wäre tatsächlich solidarisch.“<br />

Derzeit liegt die Beitragsbemessungsgrenze<br />

bei knapp 5000 Euro<br />

Bruttolohn. Sie sollte, so die Forderung<br />

des <strong>VdK</strong>, mindestens auf das<br />

Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />

also auf 7100 Euro Bruttolohn,<br />

angehoben werden. „Das ist<br />

zwar auch eine Beitragserhöhung,<br />

aber eine nach dem Solidarprinzip“,<br />

erklärt Bentele.<br />

Bis zu dieser Grenze ist das Einkommen<br />

beitragspflichtig, darüber<br />

allerdings beitragsfrei. Daran gekoppelt<br />

ist die Versicherungspflichtgrenze:<br />

Wer oberhalb verdient,<br />

kann sich privat krankenversichern.<br />

Von der Erhöhung der<br />

Beitragsbemessungsgrenze verspricht<br />

sich der <strong>VdK</strong>, dass mehr<br />

Versicherte mit gutem Einkommen<br />

in die GKV einzahlen und so zu<br />

einer besseren Finanzierung beitragen.<br />

Eine kürzlich veröffentlichte<br />

Umfrage des Wissenschaftlichen<br />

Instituts der AOK zeigt, dass sogar<br />

die Mehrheit der Versicherten in<br />

der privaten Krankenversicherung<br />

das Solidarprinzip in der Krankenversicherung<br />

befürworten.<br />

Das Nebeneinander von 96 gesetzlichen<br />

Krankenversicherungen<br />

mit nahezu gleichem Leistungskatalog<br />

muss nach Meinung des <strong>VdK</strong><br />

ebenfalls auf den Prüfstand. Es gibt<br />

keinen Nachweis, dass eine solch<br />

große Auswahl an Versicherungsträgern<br />

zu einer besseren Gesundheitsversorgung<br />

führt.<br />

Die Verwaltungskosten der Krankenkassen<br />

beliefen sich im Jahr<br />

2020 auf rund 12 Milliarden Euro,<br />

davon kann sicherlich vieles bei der<br />

Reduzierung der Anbieter eingespart<br />

werden. Eine höhere Eigenbeteiligung<br />

zur besseren Finanzierung<br />

der GKV lehnt der <strong>VdK</strong> hingegen<br />

ab. Gerade für Menschen mit<br />

chronischen Krankheiten bedeuten<br />

schon die bisherigen Zuzahlungen<br />

erhebliche Belastungen. „Eine Gesundheitsversorgung<br />

je nach Einkommen<br />

darf es in einem solidarischen<br />

System nicht geben“, betont<br />

Bentele.<br />

Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hatte Empfehlungen „für eine<br />

verlässliche und solidarische Finanzierung<br />

der GKV“ für Mai angekündigt.<br />

Aber die Vorschläge aus<br />

dem Ministerium lassen auf sich<br />

warten. Julia Frediani<br />

Renten in Ost und West angeglichen<br />

Erhebliche Preissteigerungen treffen Rentnerinnen und Rentner weiterhin stark<br />

Ab dem 1. Juli werden die Renten in den<br />

alten Bundesländern um 4,39 Prozent, in<br />

den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent<br />

angehoben.<br />

Mit dieser Erhöhung erreicht der aktuelle<br />

Rentenwert für die neuen Bundesländer<br />

das gleiche Niveau des für die alten Länder<br />

maßgeblichen Rentenwerts. „Mehr als 30<br />

Jahre nach der Wiedervereinigung ist das<br />

längst überfällig“, sagt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele. Die Angleichung wurde<br />

durch die positive Lohnentwicklung in den<br />

neuen Bundesländern ein Jahr früher erreicht<br />

als geplant.<br />

„Auch wenn die Renten nun signifikant<br />

angepasst werden, reicht die aktuelle Erhöhung<br />

bei der nach wie vor hohen Inflation<br />

für Personen mit einer niedrigen<br />

Rente nicht aus“, betont Bentele. Viele<br />

Rentnerinnen und Rentner leiden weiterhin<br />

unter erheblichen Preissteigerungen,<br />

beispielsweise sind im vergangenen Jahr<br />

die Lebensmittelpreise um rund 20 Prozent<br />

gestiegen.<br />

Daher fordert der <strong>VdK</strong> eine Einmalzahlung<br />

als Inflationsausgleich für einkommensschwache<br />

Rentnerhaushalte, die<br />

keinen Anspruch auf Grundsicherung im<br />

Alter haben, aber nicht weit oberhalb des<br />

Existenzminimums liegen. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />

zudem, alle bestehenden Kürzungsfaktoren<br />

aus der Rentenanpassungsformel zu<br />

streichen. Auch das Rentenniveau muss<br />

dauerhaft auf 53 Prozent erhöht werden.<br />

„Die gesetzliche Rente muss endlich wieder<br />

ein Niveau erreichen, damit die Menschen<br />

davon gut im Alter leben können“,<br />

sagt Bentele. Zudem müsse die gesetzliche<br />

Rentenversicherung zu einer wirklichen<br />

Erwerbstätigenversicherung ausgebaut<br />

werden, in die alle – auch Selbstständige,<br />

Beamtinnen und Beamte sowie Politikerinnen<br />

und Politiker – einzahlen. <br />

<br />

Julia Frediani


2 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Politik<br />

Hohe Inflation mindert die Kaufkraft<br />

Studie: Nettoeinkommen von Arbeitnehmenden deutlich niedriger als 2021<br />

Die meisten Erwerbstätigen-Haushalte<br />

müssen trotz staat licher<br />

Entlastungsmaßnahmen Einbußen<br />

bei der Kaufkraft hinnehmen. Das<br />

Institut für Ma kro ökonomie und<br />

Konjunkturforschung (IMK) der<br />

Hans-Böckler- Stiftung hat errechnet,<br />

dass Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer in Deutschland im<br />

laufenden Jahr bis zu drei Prozent<br />

Kaufkraft verlieren.<br />

Das IMK hat die Kaufkraft für<br />

13 unterschiedliche Haushaltstypen<br />

im laufenden Jahr berechnet<br />

und mit der aus dem Jahr 2021<br />

verglichen. Das Ergebnis: In vielen<br />

Haushalten mit Erwerbstätigen<br />

fallen die Nettoeinkommen<br />

<strong>2023</strong> mit zwei bis drei Prozent<br />

deutlich geringer aus als im Jahr<br />

2021 – nachdem die Haushalte<br />

bereits 2022 deutlich an Kaufkraft<br />

verloren hatten. Dabei unterscheiden<br />

sich die Auswirkungen<br />

der hohen Inflation je nach<br />

Art des Haushalts deutlich voneinander.<br />

Während das IMK für alleinlebende<br />

Facharbeiterinnen und<br />

-arbeiter in diesem Jahr eine<br />

Kaufkraftlücke von rund 746 Euro<br />

errechnete, büßt eine vierköpfige<br />

Familie mit zwei Erwerbstätigen<br />

sogar 1747 Euro an Kaufkraft<br />

ein. Eine alleinerziehende<br />

Person mit einem Kind und mittlerem<br />

Einkommen hat 980 Euro<br />

weniger.<br />

Eine Ausnahme bilden Alleinlebende,<br />

die zum Mindestlohn<br />

arbeiten. Die Anhebung auf zwölf<br />

Alleinerziehende spüren die Inflation besonders deutlich. Sie haben im<br />

Schnitt fast 980 Euro weniger.<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Matej Kastelic<br />

Euro habe verhindert, dass die<br />

Preisexplosion Niedriglohnbeschäftigte<br />

noch stärker trifft, so<br />

die Fachleute. Sie hätten in diesem<br />

Jahr 7,8 Prozent mehr Kaufkraft<br />

als 2021.<br />

Mehr Netto vom Brutto<br />

Die Studie kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass die Verluste insgesamt<br />

ohne die Entlastungsprogramme<br />

der Bundesregierung<br />

noch weitaus höher ausgefallen<br />

wären. Fast alle untersuchten<br />

Haushaltstypen hätten im Jahr<br />

<strong>2023</strong> bei ihren Einkommen mehr<br />

Netto vom Brutto übrig als vor<br />

dem Inflationsschub 2021. Die<br />

staatlichen Entlastungen bei Steuertarif<br />

und Sozialabgaben glichen<br />

die kalte Progression mehr als<br />

aus, so die Analysen. Eine weitere<br />

Erkenntnis: Haushalte mit niedrigeren<br />

Einkommen müssen aktuell<br />

eine höhere Inflationsrate schultern<br />

als Spitzenverdienende, weil<br />

die Preistreiber Energie und Nahrungsmittel<br />

in ihren Warenkörben<br />

besonders ins Gewicht fallen.<br />

Stabilisierend auf die Kaufkraft<br />

könnten laut Studie die sogenannten<br />

Inflationsausgleichsprämien<br />

wirken. Arbeitgeberinnen und<br />

Arbeitgeber können bis zum Jahr<br />

2024 bis zu 3000 Euro steuer- und<br />

abgabefrei an ihre Belegschaft<br />

auszahlen. Bei einer Prämie von<br />

1500 Euro bliebe bei alleinlebenden<br />

Facharbeitenden somit nur<br />

noch ein Kaufkraftverlust von<br />

67 Euro übrig. Jörg Ciszewski<br />

KOMMENTAR<br />

Recht auf Tagespflege<br />

Verena Bentele<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Wenn es um Pflege in Deutschland<br />

geht, wollen viele mitreden.<br />

Doch es lohnt sich, genau hinzuhören,<br />

wer wofür die Trommel<br />

schlägt. Thomas Greiner ist Präsident<br />

des Arbeitgeberverbands<br />

Pflege. Er fordert von der Politik<br />

einen „Rechtsanspruch auf einen<br />

Pflegeheimplatz“. Klingt doch<br />

gut, denken viele.<br />

Abgesehen davon, dass Pflegeheimbetreiber<br />

sich auf diese<br />

Weise eine solide staatliche Finanzierung<br />

sichern würden,<br />

spricht etwas noch Entscheidenderes<br />

dagegen. Denn der allergrößte<br />

Teil der Pflegebedürftigen<br />

will gar keinen Pflegeheimplatz,<br />

sondern in der gewohnten<br />

Umgebung leben und dort gut<br />

versorgt werden. Am besten mit<br />

einem Mix aus Angehörigenpflege,<br />

Unterstützung durch einen<br />

ambulanten Dienst und mit Entlastungsangeboten<br />

wie Kurzzeit-,<br />

Tages- oder Nachtpflege.<br />

Die Wahrheit ist, dass der Ausbau<br />

dieser Angebote trotz politischer<br />

Beteuerungen kaum vorangeht<br />

und immer noch viel zu viel<br />

auf den pflegenden Angehörigen<br />

lastet. Deshalb fordert der<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong> ebenfalls<br />

einen Rechtsanspruch für jeden<br />

Pflegebedürftigen, nämlich den<br />

auf einen Tagespflegeplatz.<br />

Dies würde auch die oftmals<br />

große Isolation der Pflegebedürftigen<br />

und ihrer Angehörigen<br />

zu Hause beenden. In der Tagespflege<br />

erleben pflegebedürftige<br />

Menschen andere soziale<br />

Beziehungen, bekommen<br />

Anregungen und sind fachlich<br />

gut versorgt. Angehörige können<br />

Pflege und Beruf vereinbaren<br />

und so der eigenen Armut vorbeugen<br />

oder ein paar Stunden<br />

einfach verschnaufen.<br />

Fakt ist: Ohne den Ausbau von<br />

finanzierbaren Entlastungsangeboten<br />

werden immer weniger<br />

Menschen die Nächstenpflege<br />

übernehmen. Den Ausweg in<br />

mehr Pflegeheimen zu suchen,<br />

wäre für alle teurer und absolut<br />

kontraproduktiv. Vom Rechtsanspruch<br />

auf einen Kitaplatz, auf<br />

den Thomas Greiner vermutlich<br />

anspielt, werden ja auch keine<br />

Kinderheime finanziert.<br />

Es ist ganz einfach: Familien wollen<br />

mit ihren Liebsten zusammenleben<br />

und dabei alle Bedürfnisse<br />

unter einen Hut bringen. Ein forcierter<br />

Ausbau der Tagespflege<br />

bietet Familien und der Gesellschaft<br />

genau diese Chance.<br />

Der <strong>VdK</strong> trauert um<br />

Annerose Hintzke<br />

Nach langer Krankheit verstarb<br />

Annerose Hintzke am 20. Mai <strong>2023</strong><br />

im Alter von 69 Jahren – ein großer<br />

Verlust für den Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

Deutschland.<br />

Seit dem Jahr 2002 war sie für<br />

den <strong>VdK</strong> tätig, erst im <strong>VdK</strong>-eigenen<br />

Institut für barrierefreie Gestaltung<br />

und Mobilität (IbGM) in<br />

Mainz und schließlich seit 2018 als<br />

Fachreferentin für Barrierefreiheit<br />

in der <strong>VdK</strong>-Bundesgeschäftsstelle<br />

in Berlin. Trotz Renteneintritt arbeitete<br />

sie bis zum Sommer 2022<br />

weiter für den Bundesverband.<br />

Sie hat in unzähligen Gremien<br />

und Projekten mitgewirkt, etwa in<br />

der programmbegleitenden Arbeitsgruppe<br />

bei der Deutschen Bahn AG<br />

oder im Projektbeirat von „Reisen<br />

für Alle“ beim Deutschen Seminar<br />

für Tourismus. Bis zum Jahr 2022<br />

leitete sie die Arbeitsgruppe „Barrierefreie<br />

Umweltgestaltung“ der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />

Rehabilitation (BAR).<br />

„Annerose Hintzke war eine<br />

Expertin mit Herz und einem immensen<br />

Fachwissen, die sich unermüdlich<br />

dafür eingesetzt hat,<br />

Barrieren einzureißen. Kritisch<br />

und konstruktiv kämpfte sie dafür,<br />

Menschen mit Behinderung die<br />

gleichberechtigte Teilhabe am Leben<br />

zu ermöglichen“, sagt <strong>VdK</strong>-<br />

Präsidentin Verena Bentele. „Im<br />

<strong>VdK</strong> war sie als Kämpfernatur bekannt,<br />

als Steh-auf-Frau voller<br />

Optimismus. Ihre freundliche, direkte<br />

und warmherzige Art wird<br />

uns allen fehlen.“<br />

ken<br />

Neue Regelungen beim Bürgergeld<br />

Abkehr vom Vermittlungsvorrang<br />

Beim Bürgergeld treten ab dem<br />

1. Juli neue Regelungen zur Stärkung<br />

der Qualifikation und der<br />

Weiterbildung in Kraft.<br />

Wenn Bürgergeld-Bezieherinnen<br />

und -Bezieher eine Weiterbildung<br />

oder Ausbildung erfolgreich abschließen,<br />

gibt es dauerhaft ab<br />

Juli eine Weiterbildungsprämie.<br />

Dazu wird ein monatliches Weiterbildungsgeld<br />

in Höhe von<br />

150 Euro ausgezahlt.<br />

Beim Nachholen eines Berufsabschlusses<br />

können die Ausbildungen<br />

drei Jahre und nicht mehr nur<br />

zwei Jahre lang gefördert werden.<br />

Den Auszubildenden wird damit<br />

mehr Zeit für das Lernen eingeräumt.<br />

Dazu werden die Inhalte<br />

der Berufsausbildung nicht mehr<br />

verkürzt gelehrt.<br />

Mehr Qualifikation<br />

Der Sozialverband <strong>VdK</strong> begrüßt<br />

die Stärkung von Weiterbildungsund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

sowie die damit verbundene Abkehr<br />

vom Vermittlungsvorrang.<br />

„Studien hatten uns immer bestätigt,<br />

dass vor allem eine fundierte<br />

Qualifizierung langfristig vor Arbeitslosigkeit<br />

schützt. Gut, dass die<br />

neuen Regelungen im Bürgergeld<br />

dem endlich gerecht werden“, sagt<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />

Auch den neuen Kooperationsplan,<br />

der stärker auf die individuellen<br />

Fähigkeiten und die persönliche<br />

Lebenssituation der Betroffenen<br />

eingeht, wertet der <strong>VdK</strong> als<br />

einen guten Ansatz für erfolgreichere<br />

Arbeitsvermittlungen.<br />

Höhere Freibeträge<br />

Ebenfalls positiv bewertet der<br />

<strong>VdK</strong>, dass mehr Wert auf Berufs-Coaching<br />

und eine engere<br />

Betreuung durch die Arbeitsvermittlerinnen<br />

und -vermittler gelegt<br />

wird. Diese Maßnahmen können<br />

nur erfolgreich umgesetzt werden,<br />

wenn die Jobcenter ausreichend<br />

Personal und finanzielle Mittel zur<br />

Verfügung haben. Allerdings wurden<br />

zuletzt die Mittel für die Behörden<br />

gekürzt. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />

daher, nicht an Geld und Personal<br />

für die Jobcenter zu sparen.<br />

Weitere Verbesserungen gibt es<br />

bei der Einkommens- und Vermögensanrechnung.<br />

Erbschaften<br />

zählen nicht als Einkommen, sondern<br />

als Vermögen, bei dem ein<br />

Freibetrag von bis 15 000 Euro gilt.<br />

Mutterschaftsgeld wird nicht mehr<br />

als Einkommen angerechnet. Beim<br />

Hinzuverdienst werden die Freibeträge<br />

für Einkommen zwischen<br />

520 und 1000 Euro erhöht. Damit<br />

können Betroffene bis zu 48 Euro<br />

mehr im Monat vom Hinzuverdienst<br />

behalten.<br />

Wenn eine medizinische<br />

Reha-Maßnahme gemacht wird,<br />

müssen Bezieherinnen und Bezieher<br />

kein Übergangsgeld mehr beantragen.<br />

Durch eine Entbürokratisierung<br />

wird das Bürgergeld automatisch<br />

weitergezahlt. juf<br />

Erfolgreiche Tagung<br />

150 <strong>VdK</strong>-Rechtsberater zu Gast in Berlin<br />

Der Sozialverband <strong>VdK</strong> wäre ohne<br />

seine versierten Rechtsexpertinnen<br />

und -experten nicht so erfolgreich.<br />

Anfang Juni trafen sich die<br />

Fachleute aus den Landesverbänden<br />

für zwei Tage in Berlin.<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele<br />

startete die Fachveranstaltung und<br />

unterstrich, wie wichtig der Austausch<br />

der Beteiligten ist. Lobend<br />

äußerte sie sich über das Fachwissen<br />

der Rechtsberaterinnen und<br />

-berater: „Ihr guter Rat wird bei<br />

unseren Mitgliedern sehr geschätzt<br />

und hat einen großen Anteil an<br />

unserem Erfolg“.<br />

Im Eröffnungsvortrag, der aktuelle<br />

Gesetzesvorhaben des Bundesministeriums<br />

für Arbeit und<br />

Soziales (BMAS) beschrieb, bezeichnete<br />

Staatssekretär Dr. Rolf<br />

Schmachtenberg den <strong>VdK</strong> als<br />

„wichtige Stimme, die im Ministerium<br />

gehört wird“. Zwei Tage diskutierten<br />

die <strong>VdK</strong>-Rechtsberaterinnen<br />

und -berater mit Richtern<br />

des Bundessozialgerichts, der<br />

Landessozialgerichte und Amtsleitern<br />

zu Themen, wie dem Bürgergeld,<br />

dem neu geregelten sozialen<br />

Entschädigungsrecht sowie dem<br />

Umgang mit Post-Covid bei den<br />

Berufsgenossenschaften. Aber<br />

auch mit der schwierigen Begutachtung<br />

der steigenden Zahl von<br />

psychischen Erkrankungen im<br />

sozialgerichtlichen Verfahren wurde<br />

sich intensiv befasst.<br />

Der letzte Vortrag widmete sich<br />

der Digitalisierung an den Gerichten.<br />

Er befasste sich mit der Frage,<br />

wie unsere Justiz moderner und<br />

zukunftsfähig werden kann. ck<br />

Dr. Rolf Schmachtenberg (links) hielt den Eröffnungsvortrag in Anwesenheit<br />

von Verena Bentele, der stellvertretenden <strong>VdK</strong>-Geschäftsführerin<br />

Claudia Mitzschke und Holger Lange von der <strong>VdK</strong>-Bundesrechtsabteilung.<br />

Foto: Claudia Kepp/<strong>VdK</strong>


Reportage Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 3<br />

Große Leidenschaft und viel Herz<br />

Bei den Special Olympics World Games in Berlin waren nicht nur die Athletinnen und Athleten mit Begeisterung dabei<br />

Die erstmals in Deutschland veranstalteten<br />

Special Olympics<br />

Weltspiele haben für eine großartige<br />

Stimmung unter den Teilnehmenden,<br />

den Betreuerinnen und<br />

Betreuern sowie den Gästen aus<br />

aller Welt gesorgt. <strong>VdK</strong>-Mitglieder<br />

waren ebenfalls aktiv beteiligt und<br />

werden die Tage in Berlin bestimmt<br />

in bester Erinnerung behalten.<br />

Games. Im Messegelände half die<br />

61-​jährige Rheinländerin überall<br />

dort aus, wo sie als ehrenamtliche<br />

Helferin gebraucht wurde. So beantwortete<br />

sie in der Volleyballhalle<br />

die Fragen der Besucherinnen<br />

und Besucher. Von einem „einmaligen<br />

Erlebnis“ sprach Martina<br />

Lamberty. „Jeder hier ist offen,<br />

freundlich. Sofort kommt man mit<br />

anderen ins Gespräch.“ Vom Einsatz<br />

der Sportlerinnen und Sportler<br />

war sie ebenfalls begeistert. Für<br />

Lamberty, die sich seit Jahren für<br />

den Fußball-Nachwuchs ihres Heiligenhauser<br />

Sportvereins einsetzt,<br />

sind die Special Olympics World<br />

Games ein positives Beispiel dafür,<br />

wie Inklusion gelebt werden kann.<br />

„Schub für Inklusion“<br />

Der Jubel auf der vollbesetzten<br />

Tribüne auf dem Maifeld im Berliner<br />

Olympiapark war groß. 2:0<br />

siegte die deutsche Männer-Fußballmannschaft<br />

im ersten Spiel<br />

gegen die USA. Trainer und Spieler<br />

freuten sich über den gelungenen<br />

Auftakt. Doch auch die Gegner<br />

ärgerten sich nicht lange. Nur wenige<br />

Minuten nach dem Spiel versammelten<br />

sich beide Teams zu<br />

einem gemeinsamen Gruppenbild.<br />

#ZusammenUnschlagbar war<br />

das Motto der Special Olympics<br />

World Games, und immer wieder<br />

war dies spürbar. So gab es bei der<br />

Eröffnungsfeier im Olympiastadion<br />

eine Szene, die auf politischer<br />

Ebene undenkbar ist: Während<br />

Timothy Shriver, Präsident von<br />

Sie holten die ersten Medaillen für<br />

das deutsche Team im Schwimmbecken:<br />

Elvira Amirov (rechts) gewann<br />

vor Kristine Koch.<br />

Special Olympics International, in<br />

der Mitte des Stadions sprach, lief<br />

auf einmal ein syrischer Athlet auf<br />

die Bühne, umarmte den US-Amerikaner<br />

und gab ihm einen Wangenkuss.<br />

Kein Sicherheitspersonal<br />

hielt den Athleten zurück. Timothy<br />

Shriver blieb völlig gelassen. Er<br />

Foto: Sebastian Heise<br />

Feuerwerk zum Ende der stimmungsvollen Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion. Die rund 7000 Athletinnen<br />

und Athleten aus 174 Ländern verfolgten das Geschehen in der Arena. <br />

Foto: Sebastian Heise<br />

lächelte und das Publikum im Stadion<br />

jubelte.<br />

Bei den Weltspielen der Menschen<br />

mit geistiger und mehrfacher<br />

Behinderung zeigten alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer große<br />

Leidenschaft, egal, ob es um Medaillen<br />

ging oder nicht. So feierten<br />

die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

auch eine Fackelträgerin, die<br />

zum Höhepunkt der Eröffnungsfeier<br />

so schnell loslief, dass sie viel<br />

zu weit rannte. Eine Helferin folgte<br />

ihr und brachte sie zurück zu<br />

den Athleten, denen sie das Feuer<br />

übergeben sollte.<br />

Doppelsieg im Becken<br />

In der Schwimmhalle sorgten<br />

zwei junge deutsche Athletinnen<br />

gleich zum Auftakt für einen besonderen<br />

Moment: Die 21-jährige<br />

Elvira Amirov gewann über 50<br />

Meter Brust vor ihrer gleichaltrigen<br />

Teamkollegin Kristine Koch.<br />

Kein Wunder, dass Elvira Amirov<br />

von der Behindertensportgemeinschaft<br />

Neckarsulm von einem<br />

„super“ Start sprach. Kristine<br />

Koch, die beim S.m.B. (Schwimmen<br />

mit Behinderten) Mönchengladbach<br />

trainiert, freute sich über<br />

Silber ebenso und sagte, ihr<br />

Wunsch, eine Medaille zu gewinnen,<br />

habe sich damit gleich im<br />

ersten Rennen erfüllt.<br />

Anna Schmalhofer, <strong>VdK</strong>-Mitglied<br />

aus der Nähe von Regensburg,<br />

spielt seit Jahren im inklusiven<br />

„Team Bananenflanke“ Fußball.<br />

Doch bei den Special<br />

Olympics World Games nahm sie<br />

nicht als Sportlerin, sondern als<br />

Inklusions-Reporterin teil. Zusammen<br />

mit Sky-Moderatorin Nele<br />

Schenker und deren Kollegen Martin<br />

Winkler drehte sie jeden Tag<br />

Beiträge für den TV-Sender. Als<br />

Nele Schenker, die sie schon länger<br />

vom „Team Bananenflanke“ kennt,<br />

die 23-Jährige fragte, ob sie Lust<br />

auf den Reporterjob hätte, sagte<br />

diese sofort zu. „Ich wollte das<br />

unbedingt machen“, erzählt Anna<br />

Schmalhofer. Nele Schenker war<br />

von Anfang an von ihrer Kollegin<br />

begeistert und nannte sie im<br />

Live-Interview bei Sky anerkennend<br />

eine „Rampensau“.<br />

Bereits vor Beginn der Weltspiele<br />

setzten sich auch andere <strong>VdK</strong>-​<br />

Mitglieder fürs Gelingen dieses<br />

Großereignisses ein, wie zum<br />

Beispiel Doris Rauscher, Vorsitzende<br />

des oberbayerischen <strong>VdK</strong>-​<br />

Kreisverbands Ebersberg. Mit anderen<br />

Helferinnen und Helfern<br />

gehörte sie zum „Host Town“-<br />

Team. Wie viele andere Städte und<br />

Gemeinden in Deutschland beherbergte<br />

auch Ebersberg eine Teilnehmer-Nation<br />

der World Games.<br />

Rauscher sprach von „unglaublich<br />

schönen Tagen – voller Begegnung,<br />

Spaß und Sport – mit den französischen<br />

Athletinnen und Athleten“.<br />

„Teil dieser größten inklusiven<br />

Sportbewegung zu sein, ist ein<br />

erfüllendes Gefühl“, ergänzte<br />

Doris Rauscher.<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglied Martina Lamberty<br />

aus Overath bei Köln engagierte<br />

sich als Volunteer bei den World<br />

So ist es auch das Ziel der Veranstalter,<br />

durch das Großereignis<br />

mehr Aufmerksamkeit für dieses<br />

Thema zu schaffen. Dafür spricht<br />

sich auch <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />

Bentele aus. „Es sollte viel mehr<br />

Sportvereine in Deutschland geben,<br />

die für jeden Menschen offen<br />

sind, egal ob mit oder ohne Behinderung.“<br />

Die Leidenschaft und die<br />

Begeisterung der Special Olympics<br />

World Games werden der Inklusionsbewegung<br />

einen entsprechenden<br />

Schub geben, ist Bentele überzeugt.<br />

In einigen der 24 Sportarten<br />

traten bei den World Games in<br />

Berlin Menschen mit und ohne<br />

Behinderung gemeinsam an. Dazu<br />

gehörte auch das Fußballturnier.<br />

Zu den besten Spielern im deutschen<br />

Team gegen die USA gehörte<br />

Flavio Roma, nicht nur, weil er<br />

das 1:0 schoss.<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglied Martina Lamberty (rechts) gab als Volunteer einer Besucherin<br />

der World Games Auskunft.<br />

Foto: Sebastian Heise<br />

Für seinen Trainer Detlef Vahldiek<br />

hat er nicht nur als Spieler,<br />

sondern auch im Berufsleben eine<br />

starke Entwicklung gemacht.<br />

Nachdem Flavio Roma zunächst in<br />

einer Behindertenwerkstatt in<br />

Wolfsburg beschäftigt war, arbeitet<br />

er nun für ein privates Unternehmen.<br />

Der Fußballer beweist, wie<br />

Inklusion in jeder Hinsicht gelingen<br />

kann. Sebastian Heise<br />

Inklusionsreporterin Anna Schmalhofer<br />

(rechts) mit Sky-Moderatorin<br />

Nele Schenker. Foto: Sebastian Heise<br />

Flavio Roma (links vorne) gehörte zu den besten Spielern im Duell der<br />

deutschen Männer-Fußballmannschaft und dem Team der USA. Er schoss<br />

das 1:0.<br />

Foto: Sebastian Heise<br />

Das oberbayerische Ebersberg war Host Town (Gastgeberstadt) für das<br />

französische Team. <strong>VdK</strong>-Kreisvorsitzende Doris Rauscher (Vierte von links)<br />

begrüßte die Gäste.<br />

Foto: <strong>VdK</strong> Ebersberg


4 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Politik<br />

Hilflos nach der Operation<br />

Viele <strong>VdK</strong>-Mitglieder machen negative Erfahrungen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglieder berichten, dass<br />

das Entlassmanagement in Krankenhäusern<br />

häufig nicht umfassend<br />

ist oder nicht funktioniert.<br />

Das berichten Leserinnen und Leser<br />

nach einem Aufruf in der<br />

<strong>VdK</strong>-ZEITUNG.<br />

Weit über 100 Mitglieder sind<br />

dem Aufruf des Sozialverbands<br />

<strong>VdK</strong> in der Februar-Ausgabe der<br />

Mitgliederzeitung gefolgt und haben<br />

über ihre Erfahrungen mit<br />

dem Sozialdienst nach einem überstandenen<br />

Krankenhausaufenthalt<br />

berichtet.<br />

Mangelhafte Betreuung<br />

Knapp drei Viertel der Befragten<br />

schildern negative Erfahrungen.<br />

Dabei ist ein umfassendes Entlassmanagement<br />

seit 2015 gesetzlich<br />

verankert. Für diesen Anspruch<br />

hatte sich der <strong>VdK</strong> damals mit viel<br />

Nachdruck eingesetzt. Aus den<br />

detaillierten Zuschriften der<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglieder wird deutlich, dass<br />

es sehr große Qualitätsunterschiede<br />

beim Entlassmanagement in<br />

den Krankenhäusern geben kann.<br />

Berichte von Mitgliedern, die gar<br />

nicht vom Sozialdienst betreut<br />

wurden, sind nicht selten. Eine<br />

lückenhafte oder mangelhafte Betreuung<br />

durch den Sozialdienst<br />

ist auch weit verbreitet. So kann es<br />

passieren, dass nach einer überstandenen<br />

Operation hilflose Patientinnen<br />

oder Patienten nach<br />

Hause entlassen werden, ohne<br />

Ein funktionierender Sozialdienst begünstigt eine rasche Genesung. <br />

dass die Versorgung durch Pflege,<br />

Haushaltshilfe oder ausreichende<br />

Medikamente sichergestellt ist und<br />

organisiert wird.<br />

Negative Erfahrungen<br />

Ein Mitglied schildert, wie ihr<br />

eine Sozialarbeiterin nach der Behandlung<br />

nach einem Autounfall<br />

eine Adressenliste zuwarf: Aus<br />

Zeitgründen könne der Sozialdienst<br />

bei der Suche nach einem<br />

Platz in der Kurzzeitpflege nicht<br />

helfen. Sie als Patientin solle sich<br />

selbst darum kümmern, wo sie<br />

nach dem Krankenhaus unterkomme.<br />

Das Mitglied organisierte sich<br />

dann vom Krankenbett aus selbst<br />

einen Pflegedienst.<br />

Fassungslos berichtet ein Mitglied,<br />

was ihm in einer Klinik in<br />

Frankfurt am Main passiert ist.<br />

Am Vormittag wurde er als Notfall<br />

mit Herzinsuffizienz eingeliefert,<br />

noch am selben Tag wurde ihm ein<br />

Dokument zur Unterschrift vorgelegt.<br />

Nur mit Mühe konnte der<br />

Patient wahrnehmen, was er fast<br />

unterschrieben hätte: Mit seiner<br />

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow<br />

Unterschrift hätte er auf die Ansprüche<br />

auf ein Entlassmanagement<br />

verzichtet.<br />

Eine besonders negative Erfahrung<br />

hat ein <strong>VdK</strong>-Mitglied aus<br />

Baden-Württemberg gemacht. Die<br />

Entlassung ihres Ehemanns aus<br />

dem Krankenhaus erfolgte nicht<br />

aus medizinischen Gründen, sondern<br />

sie wurde mit finanziellen<br />

Motiven der Klinik begründet. Der<br />

Sozialdienst teilte der Ehefrau im<br />

Vorbeigehen mit: „Sie müssen ihren<br />

Mann nach Hause nehmen, die<br />

Fallpauschale läuft aus.“<br />

Aus den zugesandten Berichten<br />

der Mitglieder hat der <strong>VdK</strong> Forderungen<br />

für ein Entlassmanagement<br />

für die kommende Krankenhausreform<br />

abgeleitet und diese an<br />

Bundesgesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach übergeben. Der Sozialdienst<br />

in allen Krankenhäusern<br />

muss über Vorhaltepauschalen<br />

und nicht über ein durch Fallpauschalen<br />

gedeckeltes System finanziert<br />

werden.<br />

Qualifiziertes Personal<br />

Unabhängig davon, wie die<br />

Krankenhausreform die Systematik<br />

der Kliniken neu ordnen wird<br />

und in welche Versorgungslevel<br />

oder Leistungsgruppen die Häuser<br />

eingeordnet werden: In allen<br />

Krankenhäusern muss es auch<br />

zukünftig einen gut funktionierenden<br />

Sozialdienst geben. Patientinnen<br />

und Patienten müssen – auch<br />

nach ambulanten Behandlungen<br />

– im Krankenhaus durch qualifiziertes<br />

Personal im Entlassmanagement<br />

unterstützt werden.<br />

Für <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />

Bentele sind die Forderungen an<br />

die Gesundheitspolitik daher klar:<br />

„Der Anspruch auf ein Entlassmanagement<br />

steht unmissverständlich<br />

im Gesetz. Nun muss es auch<br />

funktionieren. Trotz struktureller<br />

Veränderungen durch die Krankenhausreform<br />

dürfen Patientinnen<br />

und Patienten nicht ohne<br />

Unterstützung entlassen werden.“<br />

<br />

Julia Frediani<br />

<strong>VdK</strong>-Podcast<br />

„In guter Gesellschaft“<br />

Bundesgesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach ist der Gesprächspartner<br />

von <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />

Bentele in der aktuellen Folge<br />

des Podcasts „In guter Gesellschaft“.<br />

Die beschlossene Pflegereform<br />

steht im Mittelpunkt des Gesprächs.<br />

Im Podcast erklärt er<br />

Einzelheiten des neuen Gesetzes<br />

und dass er eine Bürgerversicherung<br />

bei Krankheit und in der<br />

Pflege favorisiert. Lauterbach betont<br />

im Gespräch, dass er viele<br />

Forderungen vom Sozialverband<br />

<strong>VdK</strong> für sinnvoll hält. Er schildert<br />

allerdings, dass die Ausgaben für<br />

die Pflege in Zeiten einer Schuldenbremse<br />

nicht einfach erhöht<br />

werden können.<br />

Lauterbach ist seit 2021 Bundesgesundheitsminister,<br />

viele Menschen<br />

haben ihn während der<br />

Corona-Pandemie als einen der<br />

führenden Experten in Deutschland<br />

kennengelernt. Er ist Arzt<br />

und Gesundheitsökonom. Seine<br />

Professur für Gesundheitsökonomie<br />

ruht, seit er seit 2005 im Bundestag<br />

sitzt. Die Podcast-Folge mit<br />

Karl Lauterbach ist ab sofort online<br />

unter www.vdk.de/podcast<br />

abrufbar. <br />

juf<br />

Digital abgehängt<br />

Arme Menschen haben oft weder Zugang zu Computern noch entsprechende Kenntnisse<br />

Die gesellschaftliche Ausgrenzung<br />

von armen Menschen findet in vielen<br />

Lebensbereichen statt. Auch ihr<br />

Risiko, digital abgehängt zu werden,<br />

ist hoch. Der <strong>VdK</strong> fordert, die<br />

Regelsätze für Bürgergeld anzuheben<br />

und Menschen ohne Internetzugang<br />

nicht zu benachteiligen.<br />

Wer wenig Geld zur Verfügung<br />

hat, besitzt oftmals nicht die nötigen<br />

technischen Geräte für digitale<br />

Teilhabe. Zudem haben Menschen<br />

in schlecht bezahlten Jobs<br />

viel seltener die Gelegenheit, im<br />

Beruf Fähigkeiten im Umgang mit<br />

dem Computer zu erwerben und zu<br />

vertiefen.<br />

Laut einer Studie des Paritätischen<br />

sorgen sich ein Drittel aller<br />

Menschen in Deutschland, mit der<br />

rasanten technischen Entwicklung<br />

nicht Schritt halten zu können. Für<br />

arme Menschen ist das Risiko, abgehängt<br />

zu werden, ungleich größer:<br />

In dieser Gruppe verfügt jede<br />

beziehungsweise jeder Fünfte nicht<br />

einmal über einen eigenen Internetanschluss<br />

– die meisten geben dafür<br />

finanzielle Gründe an. Zwei Drittel<br />

nutzen beruflich weder Laptop<br />

noch Computer, und mehr als die<br />

Hälfte haben im Job nie mit digitalen<br />

Anwendungen oder Programmen<br />

zu tun. Von Ausgrenzung betroffen<br />

sind häufig auch ältere<br />

Menschen und insbesondere Frauen.<br />

Viele von ihnen haben den<br />

Umgang mit Computern nie gelernt.<br />

Im Bürgergeld sind für digitale<br />

Geräte und deren Nutzung kein<br />

Für arme und alte Menschen ist das Risiko besonders hoch, mit der<br />

technischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten zu können.<br />

Geld vorgesehen. Mit 502 Euro für<br />

eine alleinstehende Person ist der<br />

Regelsatz ohnehin viel zu niedrig,<br />

sodass nicht einmal eine gesunde<br />

und ausgewogene Ernährung möglich<br />

ist. Für die Anschaffung von<br />

Großgeräten wie Waschmaschine<br />

oder Kühlschrank stehen monatlich<br />

ein bis zwei Euro, für Post und<br />

Telekommunikation 44,08 Euro<br />

zur Verfügung.<br />

Viele Nachteile<br />

Für die meisten Menschen ist die<br />

Nutzung von Computern ein wichtiger<br />

Bestandteil ihres Alltags. Wer<br />

davon ausgeschlossen ist, muss<br />

viele Nachteile in Kauf nehmen.<br />

Die Corona-Pandemie hat die fortschreitende<br />

Digitalisierung zusätzlich<br />

beschleunigt. Mittlerweile<br />

haben die meisten Banken auf<br />

Online-Banking umgestellt. Wer<br />

mangels Internetzugang in Papierform<br />

überweisen will, muss einen<br />

Aufpreis bezahlen. Auch viele<br />

Behörden und immer mehr Arztpraxen<br />

vergeben Termine nur noch<br />

digital. Für das 49-Euro-Ticket der<br />

Deutschen Bahn ist ein Smartphone<br />

notwendig, und viele Händler<br />

gewähren Rabatte nur noch,<br />

wenn man die jeweilige App auf<br />

dem Handy nutzt.<br />

Auch lebensnotwendige Bedürfnisse<br />

wie Arbeit und Wohnen sind<br />

davon betroffen. Wer eine Wohnung<br />

braucht, hat bei der Suche<br />

über Online-Immobilienportale<br />

die größten Chancen. Gut bezahlte<br />

Jobs werden, statt wie früher in<br />

Foto: Imago/photothek<br />

der Zeitung, meist über Jobbörsen<br />

veröffentlicht, und die Bewerbung<br />

läuft ebenfalls digital. Menschen<br />

ohne digitale Geräte, Internetzugang<br />

und entsprechendes Wissen<br />

haben es auf dem Wohnungsund<br />

Stellenmarkt ohnehin schwer<br />

und werden nun auch noch zusätzlich<br />

benachteiligt.<br />

Das fordert der <strong>VdK</strong><br />

Der <strong>VdK</strong> fordert, den Anspruch<br />

auf aktuelle und geeignete Geräte,<br />

um digital an der Gesellschaft teilhaben<br />

zu können, im Bürgergeld<br />

für alle Leistungsberechtigten<br />

anzuerkennen. Sonst droht nicht<br />

nur eine wirtschaftliche, sondern<br />

auch eine soziale Ausgrenzung.<br />

„Das betrifft den Erwerbslosen,<br />

der ohne Internetzugang weder<br />

Bewerbungen versenden noch an<br />

Umschulungsmaßnahmen teilnehmen<br />

kann, genauso wie die Rentnerin<br />

im Seniorenheim“, bekräftigt<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />

Darüber hinaus setzt sich der <strong>VdK</strong><br />

dafür ein, dass Menschen ohne Internetzugang<br />

nicht vergessen werden.<br />

„Viele unserer Mitglieder haben<br />

schwere Erkrankungen oder<br />

Behinderungen. Sie können sich<br />

zum Beispiel kein Antragsformular<br />

herunterladen. Auch für sie muss es<br />

Möglichkeiten geben, Behördengänge<br />

zu erledigen und an Arzttermine<br />

zu kommen“, so Bentele weiter.<br />

Weiterhin müssten digitale Zugänge<br />

in jeder Hinsicht barrierefrei gestaltet<br />

werden. Annette Liebmann


So hilft der <strong>VdK</strong> Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 5<br />

Große Freude nach einer schweren Zeit<br />

Krankenkasse übernimmt rückwirkend die Kosten für einen erfolgreichen Klinikaufenthalt<br />

Es gab eine Zeit, da hatten die Ärzte<br />

Hildegard Weber* aus dem bayerischen<br />

Lichtenfels schon abgeschrieben.<br />

Doch die 75-Jährige<br />

kämpfte sich ins Leben zurück. In<br />

einer Klinik erholte sie sich von ihrer<br />

schweren Erkrankung. Die Kosten<br />

dafür wollte die Krankenkasse zuerst<br />

nicht übernehmen. Mithilfe des<br />

<strong>VdK</strong> erhielt Weber nun eine Nachzahlung<br />

von 2500 Euro.<br />

An vieles in dieser schweren Zeit<br />

kann sich Hildegard Weber nicht<br />

mehr richtig erinnern. Wegen einer<br />

Krebserkrankung musste sie im<br />

November 2021 aufwändig operiert<br />

werden und konnte danach<br />

kaum noch sprechen und schlucken.<br />

Bei der anschließenden<br />

Chemo therapie im Dezember 2021<br />

und Januar 2022 ging es ihr noch<br />

einigermaßen gut, und sie stellte<br />

bei ihrer Krankenkasse einen Antrag<br />

auf eine Rehamaßnahme.<br />

Nach schweren Erkrankungen brauchen ältere Menschen oft lange, bis<br />

sie sich wieder erholt haben. Foto: picture alliance/Shotshop//Monkey Business 2<br />

haft ein Pflegefall bleibt“, erinnert<br />

sich Thomas Weber. „Aber als wir<br />

sie nach drei Wochen abgeholt<br />

haben, ist sie am Rollator rausgelaufen<br />

und hat vor Freude gestrahlt.“<br />

In der Klinik hat sie auch<br />

begonnen, wieder feste Nahrung<br />

zu sich zu nehmen. „Ein paar Tage<br />

nach meiner Entlassung habe ich<br />

den Rollator in die Ecke gestellt<br />

und seither nicht mehr benutzt“,<br />

erzählt Hildegard Weber. Mittlerweile<br />

fährt sie wieder Auto und<br />

versorgt ohne Hilfe den Haushalt.<br />

Mehrmals abgelehnt<br />

Thomas Weber hatte die Krankenkasse<br />

mehrmals schriftlich<br />

aufgefordert, die Kosten zu übernehmen.<br />

Diese hatte jedoch immer<br />

abgelehnt. Erst als sich der <strong>VdK</strong><br />

einschaltete, wurde der Antrag<br />

rückwirkend bewilligt. <strong>VdK</strong>-Kreisgeschäftsführerin<br />

Christine Rieder<br />

hat den Fall bearbeitet. „Dass eine<br />

Kasse im Nachhinein die Kosten<br />

erstattet, ist eher ungewöhnlich“,<br />

räumt sie ein. „Ich habe bei dem<br />

Mitarbeiter an die Menschlichkeit<br />

appelliert. Schließlich handelt es<br />

sich hier um eine wirklich sinnvolle<br />

Behandlung, die der Kasse viele<br />

Folgekosten erspart.“<br />

Hildegard Weber gibt zu: „Ich<br />

habe nicht mehr mit einer Kostenerstattung<br />

gerechnet. Umso größer<br />

war meine Freude.“ Und ihr Stiefsohn<br />

Thomas sagt: „Der lange<br />

Kampf hat sich gelohnt. Hut ab,<br />

<strong>VdK</strong>!“ Annette Liebmann<br />

*Namen der Redaktion bekannt<br />

Rapide Verschlechterung<br />

Doch während sie auf einen<br />

Reha platz wartete, verschlechterte<br />

sich ihr Zustand rapide. Schließlich<br />

beschloss ihre Familie auf<br />

Anraten des Hausarztes, sie in<br />

Kurzzeitpflege zu geben. Zwischenzeitlich<br />

hatte die Kasse jedoch<br />

die Rehamaßnahme genehmigt.<br />

Von der dreiwöchigen Kurzzeitpflege<br />

kam Hildegard Weber<br />

also direkt in die Rehaklinik, wo<br />

die Ärzte nach zwei Tagen feststellten,<br />

dass sie gar nicht rehafähig<br />

ist. Deshalb wurde sie zunächst<br />

in der nebenan gelegenen<br />

Klinik untergebracht.<br />

„Von dort wollte man meine<br />

Mutter wieder nach Hause schicken.<br />

Aber mein 84-jähriger Vater<br />

hätte sie ja auch nicht versorgen<br />

können“, sagt Stiefsohn Thomas<br />

Weber*. „Ihr Gesundheitszustand<br />

war viel zu schlecht, sie konnte<br />

nicht mehr laufen und musste mit<br />

einer Sonde ernährt werden.“<br />

Er fragte bei der Krankenkasse<br />

an, ob sie die Kosten für den Klinikaufenthalt<br />

übernehmen würde.<br />

Doch diese lehnte ab. „Dann haben<br />

wir entschieden, dass sie trotzdem<br />

dort bleibt, damit sie wieder<br />

gesund wird – auch wenn wir die<br />

Kosten dafür selber tragen müssen“,<br />

so Thomas Weber. „Und das<br />

war das Beste, was wir machen<br />

konnten.“ Denn in der Klinik geschah<br />

ein kleines Wunder: Hildegard<br />

Weber erholte sich zunehmend<br />

von der schweren OP und<br />

der Chemotherapie.<br />

„Als sie eingeliefert wurde, hatten<br />

die Ärzte schon geglaubt, dass<br />

sie bald sterben wird oder dauer-<br />

<strong>VdK</strong> klagt gegen Pflegebeitrag<br />

Bundesrechtsabteilung sucht nach Musterklägerinnen und -klägern<br />

Der Sozialverband <strong>VdK</strong> klagt gegen<br />

die kürzlich beschlossene<br />

Pflegereform. Anlass ist die zeitliche<br />

Begrenzung der gestaffelten<br />

Beitragssätze für Eltern mit mehreren<br />

Kindern.<br />

Um diese Ungleichbehandlung<br />

von Eltern mit mehreren Kindern<br />

und mit nur einem Kind zu beenden,<br />

wird die Bundesrechtsabteilung<br />

Musterstreitverfahren führen.<br />

Der <strong>VdK</strong> sucht hierfür geeignete<br />

Mitglieder, die bereit sind, als Musterklägerinnen<br />

und -kläger den<br />

juristischen Weg durch die Instanzen<br />

der Sozialgerichtsbarkeit zu<br />

gehen. Idealerweise sind diese<br />

Personen weiblich, in Rente und<br />

haben mindestens drei Kinder.<br />

Wenn das auf Sie zutrifft und Sie<br />

gewillt sind, einen Rechtsstreit zu<br />

führen, dann schreiben Sie der<br />

Bundesrechtsabteilung eine<br />

E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an<br />

pflegeklage@vdk.de.<br />

Da die Kapazitäten hierfür jedoch<br />

begrenzt sind, bitten wir<br />

schon jetzt um Ihr Verständnis,<br />

dass nicht alle Interessierten berücksichtigt<br />

werden können.<br />

Ungleichbehandlung<br />

Der Beitragszuschlag zur Pflegeversicherung<br />

steigt ab dem 1. Juli<br />

für kinderlose Rentnerinnen und<br />

Rentner auf 4,0 Prozent. Im Gegensatz<br />

zu versicherungspflichtigen<br />

Arbeitnehmerinnen und -nehmern,<br />

müssen sie diesen Beitrag in<br />

voller Höhe alleine tragen.<br />

Der <strong>VdK</strong> sucht Mitglieder, die von den ungerecht gestaffelten Beitragssätzen<br />

für Eltern betroffen sind. <br />

Foto: picture alliance/ZB/Sascha Steinach<br />

Hat jemand ein Kind, sinkt der<br />

Beitragssatz auf 3,4 Prozent ein<br />

Leben lang. Dieser Satz von 3,4<br />

Prozent gilt beispielsweise sowohl<br />

für eine 40-jährige Mutter mit einem<br />

Grundschulkind als auch für<br />

eine 70-jährige Frau mit vier Kindern,<br />

die alle älter als 25 Jahre<br />

sind.<br />

Ab dem zweiten bis fünften Kind<br />

reduziert sich der Beitragssatz um<br />

0,25 Prozent je Kind – allerdings<br />

begrenzt bis zum Ablauf des Monats,<br />

in dem diese Kinder das 25.<br />

Lebensjahr vollenden. Ab dem<br />

sechsten Kind gibt es keine weiteren<br />

Entlastungen.<br />

Nicht vereinbar<br />

Nach Ansicht des <strong>VdK</strong> ist diese<br />

nur zeitlich begrenzte Entlastung<br />

von Eltern mit mehreren Kindern<br />

mit Artikel 3 des Grundgesetzes<br />

unvereinbar – denn dieser garantiert<br />

die gleiche Behandlung vor<br />

dem Gesetz.<br />

Zu den geplanten Musterstreitverfahren<br />

wegen dieser Ungleichbehandlung<br />

erklärt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele: „Fast die Hälfte<br />

der pflegebedürftigen Rentnerinnen<br />

und Rentner werden von ihren<br />

Kindern gepflegt, das belegt unsere<br />

<strong>VdK</strong>-Pflegestudie. Die gepflegten<br />

Eltern profitieren lebenslang von<br />

der Anzahl ihrer Kinder und haben<br />

eine sehr große Chance, zu Hause<br />

gepflegt zu werden. Gerade sie sollten<br />

nicht höhere Beiträge zahlen<br />

müssen.“ Julia Frediani


6 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Pflege<br />

Was ändert sich mit der Pflegereform?<br />

Das verabschiedete Gesetz ist eine Enttäuschung für Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen<br />

Der Bundestag hat das Gesetz zur<br />

Pflegereform verabschiedet. In<br />

vielen Punkten hätte sich der <strong>VdK</strong><br />

mehr Mut, mehr Geld und mehr<br />

Ideen gewünscht. Das Pflegeunterstützungs-<br />

und entlastungsgesetz<br />

wird in dieser Form seinem<br />

Namen nicht gerecht.<br />

Pflegegeld<br />

Um pflegende Angehörige zu<br />

entlasten, wird das Pflegegeld erhöht.<br />

Die Höhe der Geldleistungen<br />

ist nach Pflegegraden gestaffelt<br />

und beträgt bei Pflegegrad 2 derzeit<br />

316 Euro und bei Pflegegrad 5<br />

901 Euro monatlich. Das Pflegegeld<br />

soll ab Anfang 2024 um fünf<br />

Prozent erhöht werden. Es liegt<br />

dann für Pflegegrad 2 bei 332 Euro<br />

und bei Pflegegrad 5 bei 946 Euro.<br />

Pflegesachleistungen<br />

Pflegesachleistungen sind in der<br />

häuslichen Pflege zum Beispiel zur<br />

Finanzierung eines ambulanten<br />

Pflegedienstes bestimmt. Die Pflegereform<br />

sieht auch hier eine Erhöhung<br />

ab 1. Januar 2024 um fünf<br />

Prozent vor. Bei Pflegegrad 2 käme<br />

das einer Erhöhung um rund 36<br />

Euro auf 760 Euro gleich, bei Pflegegrad<br />

5 um circa 100 Euro auf<br />

rund 2200 Euro.<br />

Dynamisierung<br />

Die Kosten für die Pflege hängen<br />

davon ab, wie sich die allgemeinen<br />

Preise und die Löhne für Pflegedienstleister<br />

entwickeln. Deshalb<br />

sollen alle Leistungen der Pflegeversicherung<br />

regelmäßig an die<br />

Preisentwicklung angepasst werden.<br />

In Zukunft soll die Dynamisierung<br />

für alle Geld- und Sachleistungen<br />

in der Pflege gelten.<br />

Eine weitere Leistungserhöhung<br />

soll zum 1. Januar 2025 stattfinden.<br />

Alle Leistungen der Pflegeversicherung<br />

werden dann um<br />

Pflegebedürftige und ihre pflegenden Angehörigen bekommen noch immer zu wenig Unterstützung. Die<br />

Pflegereform hat diesen Menschen aus Sicht des <strong>VdK</strong> viel zu wenig zu bieten. Foto: pa/ Westend61/OneInchPunch<br />

4,5 Prozent erhöht. Die nächste<br />

Erhöhungsrunde wird es am<br />

1. Januar 2028 geben. Die Berechnungsgrundlage<br />

dafür soll in der<br />

Amtszeit der Ampel-Koalition erarbeitet<br />

werden.<br />

Entlastungsbudget<br />

Um das Entlastungsbudget hat<br />

die Ampel-Koalition besonders<br />

gerungen. Es stand ursprünglich<br />

in dem Referentenentwurf, wurde<br />

dann gestrichen, um kurz vor der<br />

Verabschiedung wieder ins Gesetz<br />

aufgenommen zu werden. Das Entlastungsbudget<br />

ist eine Zusammenfassung<br />

von zwei Leistungen,<br />

nämlich der Kurzzeit- und der<br />

Verhinderungspflege. Viele Versicherte<br />

brauchen nur eine von beiden<br />

Leistungen und davon mehr<br />

benötigen, als vorgesehen ist. Sie<br />

erhalten künftig ein Gesamtbudget<br />

pro Jahr, das sie flexibel für Kurzzeit-<br />

und/oder Verhinderungspflege<br />

nutzen können. Eltern von<br />

Kindern mit Behinderung unter 25<br />

Jahren mit Pflegegrad 4 oder 5<br />

profitieren bereits ab 1. Januar<br />

2024 von dieser Regelung. Ihnen<br />

steht ein kombiniertes Budget von<br />

3386 Euro zur Verfügung. Für alle<br />

pflegebedürftigen Personen ab<br />

Pflegegrad 2 steigt das Entlastungsbudget<br />

ab 1. Juli 2025 auf<br />

3539 Euro.<br />

Pflegebeitrag<br />

Der Beitrag für die Pflegeversicherung<br />

wird für Kinderlose ab<br />

1. Juli <strong>2023</strong> von 3,4 Prozent des<br />

Bruttolohns auf vier Prozent ansteigen.<br />

Eltern mit einem Kind zahlen<br />

zukünftig 0,35 Prozentpunkte<br />

mehr, also 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens.<br />

Für größere Familien wird der<br />

Pflegebeitrag für die Zeit der Erziehung<br />

gesenkt. Ab zwei Kinder<br />

bis zum fünften Kind wird der<br />

Beitrag bis zum 25. Lebensjahr des<br />

Kindes um 0,25 Beitragssatzpunkte<br />

je Kind reduziert. Ist ein<br />

Kind älter als 25 Jahre, entfällt<br />

diese Senkung.<br />

Das bedeutet für viele Rentnerinnen<br />

und Rentner, deren Kinder<br />

älter als 25 Jahre sind, eine deutliche<br />

Mehrbelastung im Vergleich zu<br />

Eltern von jüngeren Kindern. Deshalb<br />

klagt der <strong>VdK</strong> gegen diese mit<br />

dem Gesetz verbundene Ungleichbehandlung<br />

(siehe Seite 5).<br />

Jörg Ciszewski<br />

ENTTÄUSCHENDE PFLEGEREFORM – WAS DER <strong>VdK</strong> FORDERT<br />

Das beschlossene Gesetz zur Pflegereform<br />

ist aus Sicht des Sozialverbands<br />

<strong>VdK</strong> enttäuschend:<br />

Die Erhöhungen des Pflegegelds<br />

reichen nicht aus, um die starke<br />

Inflation auszugleichen. Der <strong>VdK</strong><br />

hatte eine Erhöhung von mindestens<br />

16 Prozent schon für Anfang<br />

<strong>2023</strong> gefordert. Die beschlossenen<br />

Erhöhungen werden von der Inflation<br />

und der Erhöhung des Beitragssatzes<br />

zur Pflegeversicherung<br />

aufgezehrt.<br />

Das Entlastungsbudget ist ein<br />

allererster Schritt in die richtige<br />

Richtung, hier hat der politische<br />

Druck des <strong>VdK</strong> Wirkung gezeigt.<br />

Allerdings greift diese Regelung<br />

erst ab Juli 2025. Das ist viel zu<br />

spät, denn die Nächstenpflege ist<br />

jetzt am Limit, weil sie seit Jahren<br />

von der Politik ignoriert wurde.<br />

Die Beitragssätze in die Pflegeversicherung<br />

werden erhöht, um<br />

die Mehrausgaben zu finanzieren.<br />

Das Gesetz sieht vor, dass Rentnerinnen<br />

und Rentner mit Kindern<br />

über 25 Jahren bei der Beitragserhöhung<br />

über die Maßen belastet<br />

werden. Hier muss die Regierung<br />

gegensteuern.<br />

Pflegende Angehörige sind in einer<br />

Ausnahmesituation und benötigen<br />

Kurzzeitpflegeplätze. Ein<br />

in einem früheren Entwurf des<br />

Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetz<br />

vorgesehenes Infoportal,<br />

das eine Übersicht über die<br />

Verfügbarkeit von Kurzzeitpflegeplätzen<br />

ermöglicht hätte, ist aus<br />

dem ursprünglichen Entwurf wieder<br />

gestrichen worden. Das Portal<br />

hätte pflegenden Angehörigen<br />

auf der Suche nach frei verfügbaren<br />

Angeboten sehr geholfen.<br />

Der <strong>VdK</strong> fordert einen Rechtsanspruch<br />

auf einen Tagespflegeplatz.<br />

Voraussetzung dafür ist der<br />

Ausbau der Tagespflege, denn<br />

vielfach scheitert die Inanspruchnahme<br />

daran, dass Pflegebedürftigen<br />

in der näheren Umgebung<br />

kein Tagespflegeplatz zur Verfügung<br />

steht. <br />

cis<br />

Gefährliche Temperaturen<br />

Pflegebedürftige vor hitzebedingten Gesundheitsproblemen schützen<br />

Ältere und pflegebedürftige Menschen<br />

leiden im Sommer besonders<br />

unter den hohen Temperaturen.<br />

Wegen oft zahlreicher Vorerkrankungen<br />

können sie ernsthafte<br />

Gesundheitsprobleme bekommen.<br />

Pflegende Angehörige sollten sie<br />

deshalb vor Hitze schützen und<br />

regelmäßig zum Trinken anregen.<br />

Anzeichen von hitzebedingten<br />

Gesundheitsproblemen sind beispielsweise<br />

Schwitzen, Schwächegefühle,<br />

Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden,<br />

Muskelkrämpfe<br />

oder eine verminderte Urinausscheidung.<br />

Oft sind die Symptome<br />

schwer zu erkennen, da sie sich mit<br />

anderen, altersbedingten Symptomen<br />

überschneiden. Besonders<br />

bedrohlich ist eine Dehydration.<br />

Ältere Menschen benötigen mehrere<br />

Tage, um einen Wassermangel<br />

im Körper zu kompensieren.<br />

Wichtig ist, die oder den Pflegebedürftigen<br />

vor Hitze zu schützen.<br />

Dazu gehört, nur morgens und<br />

abends zu lüften und für Durchzug<br />

zu sorgen. Tagsüber empfiehlt es<br />

sich, die Rollläden herunterzulassen.<br />

Termine an heißen Tagen<br />

sollten besser verschoben werden.<br />

Um die Raumtemperatur niedrig<br />

zu halten, können nicht benötigte<br />

elektronische Geräte wie Computer<br />

oder Fernseher ausgeschaltet<br />

werden. Ein Ventilator sorgt zusätzlich<br />

für kühle Luft. Die pflegebedürftige<br />

Person sollte aber nicht<br />

der Zugluft ausgesetzt werden. In<br />

den kühleren Morgen- und Abendstunden<br />

bieten sich Spaziergänge<br />

in Parks oder in der Nähe von einem<br />

Gewässer an. Dabei sollte<br />

man im Schatten bleiben und eine<br />

Kopfbedeckung tragen.<br />

Zum Trinken motivieren<br />

Die pflegebedürftige Person sollte<br />

regelmäßig zum Trinken motiviert<br />

werden. Der Tagesbedarf für<br />

Senioren liegt bei eineinhalb bis<br />

zwei Litern Flüssigkeit. Dieser<br />

kann erreicht werden, indem man<br />

beispielsweise immer ein Glas<br />

Bei Hitze ist Trinken besonders<br />

wichtig. <br />

Foto: Imago/photothek<br />

Wasser, Tee, Saftschorle oder ein<br />

isotonisches Getränk in Reichweite<br />

aufstellt. Nicht geeignet sind<br />

Getränke mit Zucker, Koffein oder<br />

Alkohol. Bei motorischen Einschränkungen<br />

kann es helfen, einen<br />

Strohhalm oder einen Becher<br />

mit Griffen zu verwenden. Auch<br />

wasserreiches Obst und Gemüse<br />

tragen zu einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr<br />

bei. Um den Körper<br />

nicht unnötig mit schwerem Essen<br />

zu belasten, sollte man leichte Kost<br />

in kleinen Portionen servieren.<br />

Leichte, luftdurchlässige Textilien<br />

aus Leinen oder Baumwolle<br />

schützen den Körper vor Überhitzung.<br />

Durchgeschwitzte Kleidung<br />

sollte zeitnah gewechselt werden.<br />

Bei Inkontinenz ist es ratsam, beschichtete<br />

Hosen durch eine Netzhose<br />

mit Einlage zu ersetzen. Statt<br />

einer Bettdecke kann ein dünnes<br />

Bettlaken verwendet werden. Zum<br />

Waschen oder Duschen eignet sich<br />

lauwarmes Wasser. Tagsüber können<br />

Arme, Beine oder Stirn mit<br />

einem Waschlappen gekühlt werden.<br />

Auch Fuß- oder Handbäder<br />

sowie Wickel erfrischen.<br />

Um auf Bedürfnisse schnell reagieren<br />

zu können, empfiehlt es<br />

sich, die oder den Pflegebedürftigen<br />

immer wieder zu fragen, wie es<br />

ihr oder ihm geht. Kommt es dennoch<br />

zu einer Überhitzung mit<br />

ernstzunehmenden Symptomen,<br />

sollte man zeitnah medizinische<br />

Hilfe suchen. Annette Liebmann


Gesundheit Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 7<br />

Das Alter ist oft nur eine Zahl<br />

Sportwissenschaftler Dr. Dr. Michael Despeghel erklärt, was das biologische Alter ist und wie man sich verjüngen kann<br />

Foto: despeghel & Partner<br />

Die Altersangabe im Pass entspricht<br />

oft nicht dem tatsächlichen<br />

körperlichen und geistigen Zustand<br />

eines Menschen. Senioren mit<br />

grauen Haaren und Falten im Gesicht<br />

können leistungsfähiger sein<br />

als junge Menschen im besten Alter.<br />

Wie man sein sogenanntes biologisches<br />

Alter verjüngen kann, erfuhr<br />

die <strong>VdK</strong>-ZEITUNG vom Sportwissenschaftler<br />

und Ernährungsexperten<br />

Michael Despeghel.<br />

Herr Despeghel, was versteht man<br />

unter dem biologischen Alter?<br />

Das biologische Alter sagt aus, wie<br />

alt man wirklich ist, bezogen zum<br />

Beispiel auf Leistungsfähigkeit,<br />

Gesundheit, Kreativität oder darauf,<br />

wie ich mich im Alltag einbringe.<br />

Das kalendarische Alter,<br />

das in meinem Pass steht, muss<br />

nicht mit meiner Leistungsfähigkeit<br />

übereinstimmen. Ich kann<br />

daran nicht ablesen, wie ich mit<br />

meinem Körper umgegangen bin.<br />

Um wirklich herauszufinden, wie<br />

alt man ist, müsste man den Menschen<br />

aufschneiden und sich die<br />

Gefäße anschauen. Im Alter verengen<br />

sich die Arterien, es kann<br />

beispielsweise zu einer Arteriosklerose<br />

kommen, die zu einer<br />

Verengung und Versteifung der<br />

Blutgefäße führt. Die meisten Todesfälle<br />

in Deutschland sind auf<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Michael Despeghel veröffentlicht<br />

Bücher zu Gesundheitsthemen.<br />

Körperliche Nähe und soziale Kontakte sind wichtig für die Gesundheit. Foto: picture alliance/Westend61/Emma Innocenti<br />

zurückzuführen. Es gibt 50-Jährige,<br />

deren Blutgefäße sind noch<br />

blitzsauber, und es gibt 50-Jährige,<br />

da sind die Arterien schon richtig<br />

verlegt. In welchem Stadium ich<br />

mich befinde, hängt zum einen von<br />

der Genetik ab, das macht circa 20<br />

Prozent aus. Der Rest ist die Qualität<br />

des Lebensstils. Im Durchschnitt<br />

sind die Menschen in<br />

Deutschland sieben Jahre älter, als<br />

es in ihrem Pass steht. Studien<br />

haben ergeben, dass das biologische<br />

Alter etwa bei 40-Jährigen<br />

zwischen 28 und 61 liegen kann.<br />

Es gibt viele Tests zur Bestimmung<br />

des biologischen Alters. Welche<br />

eignen sich besonders?<br />

Es gibt Tests, die viele medizinische<br />

Daten abfragen. Das ist dann<br />

natürlich hochindividuell. Aber<br />

das führt eigentlich zu weit. Ich<br />

habe für mein Buch „So senken Sie<br />

das biologische Alter“ mit der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

einen Test entwickelt, der gut<br />

durchführbar ist, aber keine hundertprozentige<br />

Garantie auf wissenschaftliche<br />

Genauigkeit erhebt.<br />

Im Wesentlichen geht es eher darum,<br />

anhand der Testergebnisse zu<br />

erkennen, dass es einige Dinge in<br />

meinem Leben gibt, die ich verändern<br />

sollte. Eigentlich ist jeder Test<br />

gut, der mich motiviert, meine<br />

Problemfelder anzugehen.<br />

Bewegungsmangel lässt sich zum<br />

Beispiel mit einem Schrittzähler<br />

gut ausgleichen. Mittlerweile kann<br />

man mit fast jedem Smartphone<br />

die Schritte zählen. Wenn es mir<br />

gelingt, 2000 Schritte täglich zu<br />

machen, habe ich ein um elf Prozent<br />

geringeres kardiovaskuläres<br />

Risiko. Komme ich auf 6000<br />

Schritte täglich, wenn ich über 65<br />

Jahre bin, ist das gut. Wenn ich<br />

unter 60 bin, sollten es 10 000 sein.<br />

Wenn ich mich über Monate daran<br />

halte, kann ich mir in meiner biologischen<br />

Altersbewertung drei<br />

Jahre gutschreiben. Ein weiterer<br />

Aspekt ist guter Schlaf, damit die<br />

Regeneration gelingt. Wenn der<br />

Körper keine ausreichenden Erholungsphasen<br />

bekommt, in denen er<br />

vom Kopf bis bis Fuß regenerieren<br />

kann, führt das zu einer veränderten<br />

Zellregeneration. Der Körper<br />

muss jede Nacht viele Milliarden<br />

Zellen erneuern. Bösartig entartete<br />

Zellen können besser von einem<br />

gesunden Immunsystem erkannt<br />

und zerstört werden. Auch Sexualität,<br />

körperliche Nähe und soziale<br />

Interaktion tragen zu körperlicher<br />

und geistiger Gesundheit entscheidend<br />

bei.<br />

Wie wichtig ist die Ernährung?<br />

Sie ist zentral. Die Ernährung sollte<br />

mediterranen Charakter haben,<br />

ein gutes Öl, entweder Olivenöl<br />

oder Leinöl, und nach Möglichkeit<br />

sollten zwei Stücke Obst und 400<br />

Gramm Gemüse an vier bis fünf<br />

Tagen in der Woche auf dem Speiseplan<br />

stehen. Darüber hinaus<br />

kann man in Maßen das naschen,<br />

was man für das innere Glücksgefühl<br />

braucht, zum Beispiel mal<br />

Chips oder Schokolade.<br />

Wichtig sind auch Ballaststoffe.<br />

Sie helfen, Darmkrebs vorzubeugen.<br />

Die Mehrzahl der Menschen<br />

in Deutschland nimmt pro Tag nur<br />

drei bis fünf Gramm davon zu sich,<br />

wir brauchen aber 30 bis 40<br />

Gramm. Das kann ich ausgleichen,<br />

indem ich Müsli esse, Obst, Gemüse<br />

oder Vollkornprodukte.<br />

Laut einer aktuellen Studie haben<br />

die Menschen in Deutschland im<br />

Vergleich zu ihren westeuropäischen<br />

Nachbarn eine geringere<br />

Lebenserwartung. Was machen wir<br />

falsch?<br />

Ich habe mich auch gewundert,<br />

dass die Lebenserwartung bis zu<br />

drei Jahre niedriger ist als etwa in<br />

Spanien. Eigentlich ist Deutschland<br />

ein reiches Land und sollte<br />

ein Gesundheitssystem haben, das<br />

vieles abfangen kann. Aber es fehlt<br />

oft an guten Zugängen zu Vorsorgemaßnahmen.<br />

Bei der Umsetzung<br />

seiner Möglichkeiten hat Deutschland<br />

viel nachzuholen. Das fängt<br />

an in der Schule. Inhalte, die sich<br />

mit Gesundheit, Ernährung und<br />

Lebensführung befassen, gehören<br />

auf den Stundenplan.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Kaufkraft.<br />

Wer gut verdient, kann sich<br />

ausgewogener und gesünder ernähren.<br />

Gute Öle, Früchte, Fisch,<br />

Nüsse sind teuer. Viele können<br />

sich das leider nicht leisten. Da<br />

sehe ich die Politik in der Pflicht.<br />

Was raten Sie jenen, die ihr biologisches<br />

Alter zurückdrehen wollen?<br />

Man sollte nicht versuchen,<br />

gleich sein ganzes Leben auf den<br />

Kopf zu stellen. Wenn ich etwas<br />

dauerhaft verändern will, dann<br />

muss das Schritt für Schritt gehen.<br />

Denn Veränderungen sind für alle,<br />

aber gerade für ältere Menschen,<br />

die absolute Herausforderung. Es<br />

lohnt sich, zuerst etwas zu verändern,<br />

das einem leichter fällt.<br />

Interview: Jörg Ciszewski<br />

Mangelernährung bleibt oft unbehandelt<br />

Untergewicht oder einseitige Ernährung erhöhen Risiko bei Operationen<br />

In deutschen Krankenhäusern werden<br />

die Auswirkungen einer Mangelernährung,<br />

etwa auf Krankheitsverlauf<br />

und den Erfolg von<br />

Operationen, nach Auffassung von<br />

Prof. Dr. Thomas Frieling, Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik II der Helios<br />

Privatklinik Krefeld, unterschätzt.<br />

Fast 30 Prozent der Neuaufnahmen<br />

in deutschen Krankenhäusern<br />

weisen eine Mangelernährung<br />

auf. Das ist das Ergebnis einer<br />

deutschlandweiten Studie aus dem<br />

Jahr 2006, die laut dem Gastroenterologen<br />

Prof. Dr. Thomas Frieling<br />

durch neuere Studien bestätigt<br />

wird. Unter Mangelernährung<br />

versteht man eine nicht ausreichende<br />

oder einseitige Ernährung.<br />

Am häufigsten wird sie bei Patientinnen<br />

und Patienten mit geriatrischen<br />

oder gastroenterologischen<br />

Krankheitsbildern sowie an<br />

Krebs erkrankten Menschen festgestellt.<br />

Ein besonderes Risiko<br />

bilden beispielsweise Tumorerkrankungen<br />

wie Speiseröhrenkrebs,<br />

Magen-Darmkrebs oder<br />

chronisch entzündliche Darmerkrankungen.<br />

Höheres Infektionsrisiko<br />

Frieling wies im Rahmen der<br />

Jahrespressekonferenz der Deutschen<br />

Gesellschaft für Gastroenterologie,<br />

Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

darauf hin,<br />

dass Mangelernährung insbesondere<br />

ein Problem vor größeren<br />

Operationen darstellt. Studien<br />

würden zeigen, dass die Häufigkeit<br />

von Komplikationen wie Infektionen,<br />

Wundheilungsstörungen und<br />

auch die Wahrscheinlichkeit zu<br />

sterben mit Mangelernährung zunimmt.<br />

In bestimmten Fällen sei es<br />

wichtig, den Ernährungsstatus zu<br />

verbessern, bevor eine geplante OP<br />

durchgeführt wird, so Frieling<br />

Als Problem nannte er, dass eine<br />

professionelle Ernährungsberatung<br />

in deutschen Krankenhäusern<br />

im Gegensatz zu anderen<br />

Ländern kaum stattfindet. Ernährung<br />

spiele nach wie vor in deutschen<br />

Krankenhäusern eine untergeordnete<br />

Rolle, obwohl sie eine<br />

große Bedeutung für Prognose,<br />

Komplikationen, Verweildauer<br />

und Kosten bei vielen Erkrankungen<br />

habe.<br />

Es sei ein Skandal, so Frieling,<br />

dass es keine Struktur für eine<br />

systematische Erfassung von Mangelernährung<br />

gibt. Mit qualitativen<br />

und standardisierten Bögen ließe<br />

sich der Ernährungsstatus bei<br />

Neuaufnahmen etwa durch Befragung,<br />

Erfassung von Gewicht,<br />

Größe sowie zusätzlichen Blutuntersuchungen<br />

gut feststellen und<br />

gegebenenfalls durch Ernährungsteams<br />

verbessern. Die Investition<br />

in professionelle Ernährungsteams<br />

würde durch eine Verringerung<br />

von Komplikationen mehr als<br />

kompensiert, sagte Frieling. Er<br />

forderte eine stärkere gesundheitliche<br />

Aufklärung in Kliniken und<br />

eine verpflichtende Feststellung<br />

des Ernährungsstatus bei Neuaufnahmen.<br />

Jörg Ciszewski


8 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Gesundheit<br />

Mehr als nur Regelschmerzen<br />

Endometriose – Aufklärung, Beratung und gute Versorgungsstrukturen können betroffenen Mädchen und Frauen helfen<br />

Endometriose ist eine Schmerzerkrankung<br />

und gehört zu den<br />

häufigsten Unterleibserkrankungen<br />

bei Frauen. Dennoch vergehen<br />

oft Jahre bis zur Diagnose.<br />

Natascha L.* war 13 Jahre alt, als<br />

sie ihre Menstruation bekam. Auf<br />

die Schmerzen war sie nicht vorbereitet.<br />

Ihre Gynäkologin verschrieb<br />

die Pille. Aber die Beschwerden<br />

wurden mit den Jahren trotzdem<br />

schlimmer. Immer häufiger erbrach<br />

sie sich, litt unter Krämpfen, Blutungen<br />

und auch Depressionen.<br />

Deshalb setzte sie die Pille nach<br />

zehn Jahren ab und erlebte bei der<br />

Regelblutung Schmerzen wie nie<br />

zuvor. „So etwas wollte ich nie<br />

wieder erleben“, sagt die 30-Jährige<br />

heute. Sie wandte sich an ihre<br />

Hausarztpraxis und hatte Glück.<br />

Denn ein junger Assistenzarzt dort<br />

erkannte die Symptome und wusste:<br />

Das ist Endometriose.<br />

Langes Leiden<br />

Mädchen und Frauen wie Natascha<br />

L. warten im Schnitt zehn<br />

Jahre auf eine Diagnose. „Das ist<br />

nicht akzeptabel“, sagt Professor<br />

Sylvia Mechsner. Sie leitet das Endometriose-Zentrum<br />

an der Charité<br />

in Berlin. Jedes Jahr behandeln<br />

sie hier rund 1500 Frauen, pro<br />

Woche gehen 200 Terminanfragen<br />

ein. In Deutschland sollen insgesamt<br />

zwei bis vier Millionen Frauen<br />

betroffen sein. Genauere Zahlen<br />

gibt es nicht.<br />

Starke Schmerzen: Die Endometriose bestimmt den Alltag.<br />

Bei einer Endometriose siedelt<br />

sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut<br />

ähnelt, außerhalb der<br />

Gebärmutter an. Die Ursache ist<br />

noch nicht geklärt. Mechsner verfolgt<br />

den Forschungsansatz, dass<br />

bei den betroffenen Frauen die<br />

Gebärmutter während der Menstruation<br />

besonders intensiv kontrahiert.<br />

Dies führt zu kleinen Verletzungen.<br />

Heilen diese ab, können<br />

Zellen in die Muskelwand der Gebärmutter<br />

oder durch die Eileiter in<br />

den Bauchraum gelangen und sich<br />

zu sogenannten Endometrioseherden<br />

entwickeln. Hier können Verklebungen,<br />

Verwachsungen, Entzündungen<br />

und Zysten entstehen.<br />

Manche Betroffene spüren davon<br />

kaum etwas. Andere hingegen<br />

leiden vor allem während der Regelblutung<br />

oder nach dem Geschlechtsverkehr<br />

unter großen<br />

Schmerzen, die in den Unterbauch,<br />

den Rücken oder die Beine ausstrahlen.<br />

Oft haben sie auch mit<br />

Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen<br />

und Durchfall zu kämpfen.<br />

Die Beschwerden wirken sich<br />

massiv auf die Leistungsfähigkeit<br />

und Lebensqualität der Mädchen<br />

und Frauen aus. Zudem fühlen sich<br />

viele von ihren Ärztinnen und Ärzten<br />

nicht verstanden, wenn diese<br />

von psychischen oder psychosomatischen<br />

Ursachen ausgehen.<br />

Foto: picture alliance/dpa-tmn/Christin Klose<br />

Für Mechsner ist es erschreckend,<br />

dass Schmerzen bei der Regelblutung<br />

noch immer als normal gelten.<br />

Rund 400 Mädchen aus ganz<br />

Deutschland habe sie behandelt,<br />

die so starke Schmerzen wie bei<br />

einer Geburt hatten. „Man muss<br />

diese Schmerzen nicht aushalten.<br />

Sie sind nicht normal“, betont sie.<br />

Bisher lässt sich Endometriose<br />

nicht vollständig heilen. Sie wird<br />

mit Hormonen behandelt, oder das<br />

Gewebe wird in einer Operation<br />

verödet oder entfernt. Natascha L.<br />

hat bereits zwei Operationen hinter<br />

sich, weil sich die Herde immer<br />

wieder neu bilden. Der letzte Eingriff<br />

erfolgte im Jahr 2021, weil sie,<br />

auch unabhängig von der Menstruation,<br />

an Schmerzen beim Wasserlassen<br />

und Abführen sowie an<br />

Magen-Darm-Problemen litt.<br />

Konservativ behandeln<br />

Mechsner weiß, dass eine Operation<br />

langfristig nicht hilft. Doch<br />

Medizinerinnen und Mediziner<br />

setzen viel zu oft auf diese Lösung,<br />

weil sich das in den derzeitigen Versorgungsstrukturen<br />

rechnet. An der<br />

Charité verzeichnen sie gute Ergebnisse,<br />

wenn sie konservativ vorgehen:<br />

Hier wird die hormonaktive<br />

Behandlung begleitet von Schmerz-,<br />

Psycho- und Physiotherapie sowie<br />

Ernährungsempfehlungen.<br />

Zudem ist Mechsner überzeugt,<br />

dass die Aufklärung über die Erkrankung<br />

schon früh in den Schulen<br />

beginnen muss. Aber auch<br />

niedergelassene Ärztinnen und<br />

Ärzte brauchen Fortbildungen und<br />

Qualifizierungskurse, um die Patientinnen<br />

endlich gut beraten und<br />

begleiten zu können.<br />

Bis diese davon profitieren, rät<br />

Natascha L., die sich in der Endometriose-Vereinigung<br />

Deutschland<br />

engagiert: „Hab Vertrauen in dich<br />

und deinen Körper, du kennst dich<br />

selbst am besten. Lass dich nicht<br />

abweisen oder unter Druck setzen.<br />

Und hol dir Unterstützung, zum<br />

Beispiel in einer Selbsthilfegruppe.“<br />

Kristin Enge<br />

*Name der Redaktion bekannt<br />

www.endometriosevereinigung.de<br />

Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Tetra-Images<br />

Schlaf-Ratgeber jetzt<br />

auch barrierefrei<br />

Der Patientenratgeber „Ein- und<br />

Durchschlafstörungen“ der Deutschen<br />

Gesellschaft für Schlafforschung<br />

und Schlafmedizin (DGSM)<br />

ist jetzt auch barrierefrei erhältlich.<br />

Der Arbeitskreis Schlafapnoe<br />

Niedersächsischer Selbsthilfegruppen<br />

kritisiert, dass es in der Schlafmedizin<br />

noch zu wenig barrierefrei<br />

zugängliche Informationen gibt.<br />

Deshalb hat er ein barrierefreies<br />

Dokument des DGSM-Patientenratgebers<br />

erstellt. Er hat zudem<br />

Informationen zur Schlafapnoe in<br />

Leichter Sprache erarbeitet. Beide<br />

können als PDF von der Webseite<br />

heruntergeladen werden. Zudem<br />

soll es ab Oktober auch ein Nachschlagewerk<br />

zur Schlafapnoe als<br />

barrierefreie PDF und als Hörbuch<br />

geben.<br />

ken<br />

www.schlafapnoeselbsthilfegruppe.de<br />

Guter Schlaf ist wichtig.<br />

Medikamente mit dem E-Rezept<br />

Ab 1. Juli können Versicherte E-Rezepte über ihre Gesundheitskarte einlösen<br />

Apotheken nehmen das E-Rezept<br />

bereits über die E-Rezept-App auf<br />

dem Smartphone oder einen ausgedruckten<br />

Code auf dem Papier<br />

entgegen. Ab 1. Juli soll dies auch<br />

über die elektronische Gesundheitskarte<br />

möglich sein.<br />

Dann rufen Apotheken das Rezept<br />

über ein Lesegerät ab, in das<br />

die Versicherten ihre Gesundheitskarte<br />

einstecken – so wie bei<br />

der Kartenzahlung im Geschäft.<br />

Im Laufe des Monats Juli sollen<br />

dann voraussichtlich flächendeckend<br />

alle Apotheken darauf vorbereitet<br />

sein, so der Deutsche<br />

Apothekerverband auf seiner<br />

Webseite.<br />

Bereits seit 1. September 2022<br />

verarbeiten Apotheken E-Rezepte<br />

entweder über eine App auf dem<br />

Smartphone oder über einen Code<br />

auf dem Papier. Der Weg über die<br />

Gesundheitskarte soll die Digitalisierung<br />

im Gesundheitswesen<br />

endlich weiter voranbringen.<br />

Sicher codiert<br />

Das E-Rezept, das die Ärztin<br />

oder der Arzt ausstellt, enthält eine<br />

digitale Signatur, wird verschlüsselt<br />

und gilt als fälschungssicher.<br />

Das Rezept selbst wird nicht auf<br />

dem Smartphone oder der Gesundheitskarte<br />

gespeichert, sondern auf<br />

einem zentralen Server, dem sogenannten<br />

„E-Rezept-Fachdienst“.<br />

Apothekerinnen und Apotheker<br />

benötigen den Code des E-Rezepts<br />

Auch auf dem Papier: das E-Rezept.<br />

als eine Art Schlüssel, um das Rezept<br />

aus der Datenbank abrufen zu<br />

können.<br />

Mit dem E-Rezept sollen Abläufe<br />

einfacher werden. Wer zum<br />

Beispiel Medikamente gern online<br />

bestellt, muss das Originalrezept<br />

nicht mehr per Post versenden. Bei<br />

der Apotheke vor Ort können benötigte<br />

Arzneimittel digital angefordert<br />

werden, um sie sich liefern<br />

zu lassen. Braucht es ein Folgerezept,<br />

kann die Ärztin oder der<br />

Arzt dieses digital versenden.<br />

„Menschen, die nicht so mobil<br />

sind, können sich mit dem E-Rezept<br />

Wege sparen“, sagt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele. Zudem<br />

sei es gut, dass es über den Weg der<br />

elektronischen Gesundheitskarte<br />

eine Alternative zur App gibt. „Davon<br />

profitieren all jene, die nicht<br />

Foto: picture alliance/dpa/David Inderlied<br />

in der digitalen Welt zu Hause sind<br />

oder sich kein modernes Handy<br />

leisten können“, so Bentele. „Aber<br />

natürlich muss auch das Verfahren<br />

in allen Apotheken und Arztpraxen<br />

funktionieren.“<br />

Auf Papier<br />

Wer weder die Gesundheitskarte<br />

noch die App nutzen kann oder<br />

möchte, kann sich das E-Rezept<br />

auch in der Arztpraxis ausdrucken<br />

lassen. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen<br />

der Gesundheitskarte<br />

(Gematik) weist auf ihrer<br />

Webseite darauf hin, dass das<br />

rosa Rezept als „Ersatzverfahren<br />

für apothekenpflichtige Arzneimittel<br />

und für sonstige Verordnungszwecke<br />

weiterhin verwendet wird“.<br />

Kristin Enge<br />

Blutdruckdaten mit<br />

App selbst erfassen<br />

Bluthochdruck lässt sich gut erkennen<br />

und kontrollieren, wenn die<br />

Werte regelmäßig ermittelt werden.<br />

Dabei können digitale Helfer<br />

unterstützen. Die Deutsche Hochdruckliga<br />

hat die Blutdruckdaten-<br />

App mit dem Prüfsiegel „Digitaler<br />

Gesundheitshelfer“ zertifiziert.<br />

Wer unter Bluthochdruck leidet,<br />

braucht optimal eingestellte Medikamente.<br />

So lässt sich auch das<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

senken. Ärztinnen und<br />

Ärzte benötigen für die Therapie<br />

in der Regel Blutdruckwerte, die<br />

über einen längeren Zeitraum gemessen<br />

werden und Verläufe sowie<br />

Schwankungen anzeigen.<br />

Als Alternative zum Blutdruckpass<br />

in Papierform, in den Messwerte,<br />

Medikamente, Körpergewicht<br />

oder Puls eingetragen werden, eignet<br />

sich die digitale Blutdruckdaten-<br />

App, wie die Deutsche Hochdruckliga<br />

berichtet. Hier können Patientinnen<br />

und Patienten ihre Blutdruckwerte<br />

erfassen. Zudem erinnert<br />

die App an Messtermine. Die<br />

Daten sind auf dem Smartphone<br />

und dem PC verfügbar. Sie könnten<br />

sogar per Schnittstelle zur Arztpraxis<br />

übertragen werden.<br />

Bei der Zertifizierung von Apps<br />

prüft die Deutsche Hochdruckliga,<br />

ob diese dem medizinischen Stand<br />

der Wissenschaft entsprechen.<br />

Zudem müssen sie sich leicht nutzen<br />

lassen, und der Datenschutz<br />

muss gewährleistet sein. ken<br />

www.hochdruckliga.de/<br />

betroffene/blutdruckapps


Gesundheit Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 9<br />

Medikamente richtig einnehmen<br />

Tages- und Uhrzeit spielen eine wichtige Rolle<br />

Blutarmut im Alter abklären<br />

Geriaterin weist auf Ursachen von Anämie bei Hochbetagten hin<br />

Für den Erfolg einer Therapie spielt<br />

auch die richtige Medikamenteneinnahme<br />

eine große Rolle. Während<br />

einige Arzneimittel je nach<br />

Tageszeit unterschiedlich wirken,<br />

müssen andere pünktlich verabreicht<br />

werden. Die <strong>VdK</strong>-ZEITUNG<br />

sprach mit Dr. Uwe Popert und Dr.<br />

Josef Pömsl, Sprecher und stellvertretender<br />

Sprecher der Deutschen<br />

Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />

und Familienmedizin für<br />

den Bereich hausärztliche Praxis.<br />

Bei vielen Medikamenten ist es<br />

wichtig, wann und wie sie eingenommen<br />

werden. Manche Arzneimittel<br />

müssen auf den Biorhythmus<br />

der Kreislauf- und Stoffwechselvorgänge<br />

abgestimmt werden.<br />

„Dazu gehört beispielsweise der<br />

Cholesterinsenker Simvastatin.<br />

Laut einer Studie bewirkt die<br />

abendliche Einnahme eine bessere<br />

Senkung des Gesamtcholesterins<br />

als am Morgen“, erklärt Dr. Uwe<br />

Popert. Bei anderen Cholesterinsenkern<br />

spiele der Zeitpunkt der<br />

Einnahme keine Rolle.<br />

„Jedes Medikament wirkt anders“,<br />

so Popert. „Im Zweifelsfall<br />

sollte man immer Rücksprache mit<br />

dem behandelnden Arzt oder einem<br />

Apotheker halten.“<br />

Die Tageszeit kann einen entscheidenden<br />

Einfluss darauf haben, wie<br />

ein Medikament wirkt.<br />

Foto: Imago/Lobeca<br />

Kortison beispielsweise sollte<br />

nach Möglichkeit am frühen Morgen<br />

eingenommen werden, da zu<br />

diesem Zeitpunkt auch der Körper<br />

in den Nebennieren mehr Kortisol<br />

produziert. Bei Fosfomycin, einem<br />

häufig verordneten Harnwegs-<br />

Antibiotikum, hingegen empfiehlt<br />

sich die abendliche Einnahme, da<br />

es über Nacht eine bessere Wirkung<br />

entfalten kann.<br />

Auch der Abstand zu einer Mahlzeit<br />

kann den Erfolg beeinträchtigen.<br />

Einige Arzneimittel sind mit<br />

vollem Magen besser verträglich,<br />

wie etwa die Schmerzmittel Ibuprofen<br />

und Diclofenac oder das<br />

Diabetes-Medikament Metformin.<br />

Andere sollten nüchtern eingenommen<br />

werden, beispielsweise L-Thyroxin<br />

gegen eine Schilddrüsenunterfunktion.<br />

Bei Magensäureblockern<br />

hingegen ist der richtige<br />

Zeitpunkt etwa eine Stunde vor<br />

einer Mahlzeit, damit sich die<br />

Wirkstoffe optimal entfalten.<br />

Konstanter Spiegel<br />

Und dann gibt es noch eine ganze<br />

Reihe von Präparaten, die genau<br />

zu einer bestimmten Uhrzeit verabreicht<br />

werden müssen. „Grundsätzlich<br />

kann man sagen, dass<br />

kürzer wirkende Medikamente, die<br />

mehrfach am Tag eingenommen<br />

werden müssen, eine pünktlichere<br />

Einnahme erfordern als Medikamente,<br />

die länger anhalten“, sagt<br />

Dr. Josef Pömsl. Hier kommt es<br />

darauf an, dass der Wirkstoff-<br />

Spiegel konstant gehalten wird.<br />

Das gilt beispielsweise bei einigen<br />

Antibiotika, Blutdruckmitteln,<br />

Psychopharmaka sowie insbesondere<br />

bei Parkinson- Medikamenten.<br />

„Im Extremfall kann das bedeuten,<br />

dass alle drei bis vier Stunden eine<br />

punktgenaue Einnahme erfolgen<br />

muss“, so Pömsl.<br />

Um den Überblick über die Arzneimittel<br />

zu behalten, bieten sich<br />

ein Medikationsplan, eine Medikamentenbox<br />

sowie Medikamenten-Apps<br />

an.<br />

ali<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie<br />

(DGG) hat im Jahr 2016 eine<br />

Arbeitsgruppe mit dem Schwerpunkt<br />

„Anämie im Alter“ gebildet.<br />

Diese wird von Prof. Dr. Gabriele<br />

Röhrig-Herzog geleitet. Die Expertin<br />

erläutert im Interview mit der<br />

<strong>VdK</strong>-ZEITUNG, weshalb es so wichtig<br />

ist, Blutarmut (Anämie) bei älteren<br />

Patientinnen und Patienten<br />

ernst zu nehmen und mögliche<br />

Ursachen in den Blick zu nehmen.<br />

Wann spricht man von Blutarmut?<br />

Dr. Gabriele-Röhrig Herzog: Das<br />

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff.<br />

Die „kleinen roten Blutkörperchen“,<br />

wie man auch gern<br />

sagt, transportieren den Sauerstoff.<br />

Hat ein Mensch zu wenig<br />

Hämoglobin, sprechen wir von<br />

Blutarmut. Nach den Referenzwerten<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO für die Region<br />

Nordeuropa gilt bei Erwachsenen<br />

ein Hämoglobin- Wert im Blut zwischen<br />

12 und 13 als normal. Liegt<br />

der Wert darunter, handelt es sich<br />

um eine Anämie.<br />

Weshalb ist es wichtig, bei Seniorinnen<br />

und Senioren den Hämoglobin-Wert<br />

im Blick zu behalten?<br />

Anämie bei älteren Menschen ist<br />

lange unterschätzt worden. Anfang<br />

der 2000er-Jahre hat man sich<br />

noch wenig Gedanken gemacht.<br />

Im geriatrischen Klinik alltag wurde<br />

bei Betroffenen zwar immer<br />

wieder Blutarmut festgestellt, ihren<br />

Ursachen wurde jedoch oft<br />

nicht nachgegangen, und sie wurde<br />

auch nicht therapiert. Die DGG-<br />

Arbeitgruppe „Anämie im Alter“<br />

hat für mehr Aufklärung gesorgt.<br />

Heute weiß man: Eine Anämie im<br />

Alter ist nicht normal und muss<br />

ernst genommen werden.<br />

Wie häufig sind ältere Menschen<br />

von Blutarmut betroffen?<br />

Tatsächlich haben mehr als die<br />

Hälfte der Patientinnen und Patienten<br />

über 70 Jahren eine Blutarmut.<br />

Deshalb ist es ratsam, dass<br />

Ein Blutbild gibt Auskunft über den roten Blutfarbstoff Hämoglobin.<br />

bei Hochbetagten regelmäßig der<br />

Hämoglobin-Wert gemessen wird.<br />

Sie machen sich dafür stark, dass<br />

Anämie im Alter als Syndrom anerkannt<br />

wird. Weshalb?<br />

Blutarmut kann viele Ursachen<br />

haben, die bei älteren Menschen<br />

Folgen haben. Deshalb spricht<br />

man in der Geriatrie von einem<br />

Syndrom. So gibt es das Syndrom<br />

der sogenannten Entzündungsanämie:<br />

Das Immunsystem ist bei<br />

einem hochbetagten Menschen<br />

oftmals in einem Zustand der<br />

chronischen Entzündung, weil es<br />

zeitlebens gegen Erreger kämpfen<br />

musste. Dadurch kommt es zu Verschleißerscheinungen<br />

mit ständig<br />

leicht erhöhten Entzündungswerten,<br />

die zu einer Entzündungsanämie<br />

führen. Die Folgen sind<br />

meist dieselben wie bei allen Anämieformen:<br />

Erschöpfung, Müdigkeit<br />

und gerade bei älteren Menschen<br />

oft verschlechterte Bewegungs-<br />

und Körperfunktionen.<br />

Welche weiteren Probleme kann<br />

eine Blutarmut nach sich ziehen?<br />

Wer an einer Anämie leidet, kann<br />

Krankheiten schlechter bewältigen.<br />

Bei Menschen mit Demenz<br />

hat Eisenmangel ebenfalls negative<br />

Folgen: Die Zellen im Gehirn, die<br />

vielleicht noch unbeschädigt sind,<br />

werden zu wenig mit Sauerstoff<br />

versorgt. Gehirn und Herz sind<br />

übrigens die Organe, die am meisten<br />

Sauerstoff benötigen.<br />

Wie finden ältere Menschen heraus,<br />

ob sie eine Anämie haben?<br />

Die Hausärztin oder der Hausarzt<br />

stellt eine Anämie bei einer Blutabnahme<br />

fest. Falls eine Anämie<br />

vorliegt, wird weiter untersucht.<br />

Benötigt der Mensch Eisen oder<br />

Vitamine? Hat er eine Wunde oder<br />

eine Druckstelle? Oder eine chronische<br />

Entzündung im Mund? All<br />

das kann dazu führen, dass man<br />

eine Blutarmut entwickelt.<br />

Wie kann der Eisenspeicher wieder<br />

aufgefüllt werden?<br />

Bei ausgeprägtem Eisenmangel<br />

muss das Spurenelement von außen<br />

zugeführt werden, etwa in<br />

Form von Tropfen oder Tabletten.<br />

Darüber hinaus kann eine eisenreiche<br />

Kost helfen. Gute Eisenlieferanten<br />

sind etwa Haferflocken,<br />

Kakaopulver sowie Rote Bete und<br />

rotes Fleisch.<br />

Interview: Elisabeth Antritter<br />

Prof. Dr. Gabriele Röhrig-Herzog<br />

Foto: picture alliance/Peter Maltz<br />

Foto: DGG<br />

Weiche Füße ohne Hornhaut<br />

Regelmäßige gründliche Pflege kann helfen<br />

Sind Hautstellen dauerhaft besonderem<br />

Druck, Reibung oder anderweitiger<br />

Belastung ausgesetzt,<br />

bildet sich Hornhaut. Dieser<br />

„Schutzmantel“ der Haut kommt<br />

meist an den Füßen vor. Wer sich<br />

optisch daran stört, kann die Hornhaut<br />

entfernen, sollte dabei aber<br />

vorsichtig zu Werke gehen.<br />

Im Prinzip muss die verdickte<br />

Hautschicht gar nicht entfernt werden,<br />

zumindest solange sie nicht<br />

einreißt oder Schmerzen verursacht.<br />

Ist dies der Fall, sollte die<br />

Hornhaut besser von Fachleuten,<br />

also von einer Podologin oder einem<br />

Podologen behandelt werden.<br />

Ansonsten ist eine gründliche<br />

Fußpflege meist ausreichend. Diese<br />

beginnt beispielsweise mit einem<br />

zehn- bis 15-minütigen Fußbad,<br />

um die Hornhaut aufzuweichen.<br />

Im Anschluss daran kann die unerwünschte<br />

Hautschicht mit einem<br />

Bimsstein oder einem sanften Peeling<br />

behutsam abgetragen werden.<br />

Nach der Behandlung sollten die<br />

Füße eingecremt werden.<br />

Überhaupt ist es ratsam, die Haut<br />

das ganze Jahr über regelmäßig mit<br />

einer feuchtigkeitsspendenden<br />

Creme zu pflegen. Dadurch bleibt<br />

sie elastisch und wird nicht spröde<br />

oder rissig. Auch gegen verdickte<br />

Hautschichten gibt es im Fachhandel<br />

verschiedene Cremes, die helfen<br />

können, Hornhaut zu reduzieren.<br />

Viele davon enthalten Salicylsäure,<br />

die in höherer Konzentration<br />

die Hornhaut aufweicht, sodass sie<br />

danach mit einem Handtuch abgerubbelt<br />

werden kann.<br />

Von einem Einsatz von Nagelscheren<br />

oder Hornhauthobeln raten<br />

Expertinnen und Experten ab,<br />

weil dadurch tiefere Hautschichten<br />

verletzt werden können. Es kann<br />

dann zum einen recht lange dauern,<br />

bis die Wunde ausheilt, zum<br />

anderen ist es möglich, dass sich<br />

die Verletzung entzündet. In dem<br />

Fall sollte besser ärztlicher Rat<br />

eingeholt werden.<br />

mib


10 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Generationen<br />

Es ist ein tief gehendes Gefühl,<br />

gegen das keine Haustiere oder<br />

kein laut laufender Fernseher helfen.<br />

Von Einsamkeit Betroffene<br />

fühlen sich alleine gelassen und<br />

nicht mit der Außenwelt verbunden.<br />

Fachleute entwickeln im Kompetenznetzwerk<br />

Einsamkeit neue<br />

Strategien für Betroffene.<br />

Es ist häufig nicht auf den ersten<br />

Blick sichtbar, wenn Menschen<br />

sich einsam fühlen. Betroffene<br />

sprechen ungern darüber. Dabei ist<br />

Einsamkeit weit verbreitet und<br />

macht vor keiner Alters- und Bevölkerungsgruppe<br />

halt.<br />

Fachleute gehen davon aus, dass<br />

rund ein Fünftel der Bevölkerung<br />

das Gefühl der Einsamkeit kennt.<br />

Ein wesentlicher Faktor, der dieses<br />

Gefühl verstärkt und fördert, ist<br />

Armut. Studien zeigen, dass sich<br />

weitaus mehr armutsgefährdete<br />

Menschen einsam fühlen, nämlich<br />

ein Drittel dieser Betroffenen.<br />

Pflegebedürftige und pflegende<br />

Angehörige sind einem hohen Risiko<br />

zu vereinsamen ausgesetzt.<br />

Dr. Irina Volf, Psychologin im<br />

Kompetenznetzwerk Einsamkeit,<br />

das vom Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend gefördert wird, erklärt:<br />

„Armut ist ein strukturelles Problem,<br />

ebenso wie Einsamkeit.“<br />

Hinter beiden Phänomenen steht<br />

kein persönliches Versagen. Grund<br />

hierfür sind grundlegende gesellschaftliche<br />

Veränderungen. Das<br />

Silbernetz: Das Netzwerk gegen<br />

Einsamkeit im Alter ermöglicht eine<br />

anonyme Kontaktaufnahme<br />

und hilft, bundesweit passende<br />

Angebote im Umfeld zu finden. Die<br />

kostenlose Telefonnummer 0800<br />

4 70 80 90 ist täglich zwischen 8<br />

und 22 Uhr erreichbar.<br />

Ein offenes Ohr finden Menschen<br />

mit Redebedarf unter den Telefonnummern<br />

0800 1 11 01 11 und<br />

0800 1 11 02 22 der Telefonseelsorge:<br />

anonym und kostenlos.<br />

Strategien gegen Einsamkeit<br />

Armut verstärkt das Gefühl der Vereinsamung bei vielen Betroffenen<br />

Einsamkeit macht vor keiner Alters- und Bevölkerungsgruppe halt.<br />

Bundesfamilienministerium erarbeitet<br />

zurzeit eine übergreifende<br />

Strategie gegen Einsamkeit. Im<br />

Herbst soll die Bundesregierung<br />

konkrete Maßnahmen beschließen,<br />

mit denen Einsamkeit aktiv<br />

bekämpft wird. Andere europäische<br />

Länder sind da schon weiter:<br />

Großbritannien hat beispielsweise<br />

ein eigenes Ministerium, um die<br />

Vereinsamung zu erforschen und<br />

zu bekämpfen. Dr. Volf weiß aus<br />

ihren Studien, wie stark dieses<br />

PROJEKTE GEGEN DIE EINSAMKEIT<br />

Die 530 Mehrgenerationenhäuser<br />

bundesweit sind Begegnungsorte<br />

für Jung und Alt und fördern<br />

soziale Kontakte in der Nachbarschaft.<br />

www.mehrgenerationenhaeuser.de<br />

Plauderbänke laden Menschen<br />

ein, ins Gespräch zu kommen. Es<br />

gibt sie in zahlreichen Städten, wie<br />

zum Beispiel in Düsseldorf, Bochum<br />

und Berlin. Ein Beispiel aus<br />

Oldenburg:<br />

plauderbank.de<br />

Seniorenbüros sind eine Anlaufstelle<br />

für Seniorinnen und Senioren<br />

Thema tabuisiert wird und wie<br />

schwer es vielen Betroffenen fällt,<br />

darüber zu reden – ganz nach der<br />

Devise: „Arm sind die anderen,<br />

einsam bin ich auch nicht.“<br />

Weitreichende Folgen<br />

Einsamkeit hat weitreichende<br />

Folgen für die körperliche und<br />

seelische Gesundheit. Leben Menschen<br />

in chronischer Einsamkeit,<br />

haben sie ein erhöhtes Risiko für<br />

in vielen Städten und Gemeinden.<br />

Neben Beratungen und Hilfsangeboten<br />

bieten sie häufig Freizeitangebote<br />

und Qualifizierungen an.<br />

www.seniorenbueros.org<br />

Das Projekt „Verein(t) gegen<br />

Einsamkeit“ zeigt die Potenziale<br />

der Sportvereine als Orte für Begegnungen<br />

und Gemeinschaft<br />

auf. Menschen aller Generationen<br />

können ihre soziale Heimat im<br />

wohnortnahen Sportverein finden.<br />

gesundheit.dosb.de/angebote/<br />

vereint-gegen-einsamkeit<br />

Foto: pa/dpa Themendienst/Klaus-Dietmar Gabbert<br />

seelische und körperliche Erkrankungen.<br />

Dazu kommt, dass es mit geringem<br />

Einkommen und kleinen Renten<br />

schwierig ist, am sozialen oder<br />

kulturellen Leben teilzuhaben.<br />

Studienergebnisse zeigen, dass<br />

einsame Menschen ein geringeres<br />

Interesse an Politik haben und sich<br />

weniger an der Demokratie beteiligen.<br />

Kinder, die in armutsbetroffenen<br />

und isolierten Familen aufwachsen,<br />

entwickeln sich häufig<br />

anders und weisen eher Entwicklungsdefizite<br />

auf. Die Politikerin<br />

Ulrike Bahr, Vorsitzende des Ausschusses<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend im Bundestag,<br />

fasst zusammen: „Einsamkeit ist<br />

eine Art von Ausgrenzung. Sie<br />

benachteiligt viele Menschen.“<br />

Betroffene sehen häufig keinen<br />

Weg aus ihrem Leid. Umso wichtiger<br />

ist es, dass die Bekämpfung von<br />

Einsamkeit den Weg in die Politik<br />

findet. Manchmal kann schon ein<br />

Angebot in einem Stadtteilzentrum<br />

ein erster Schritt aus der<br />

Einsamkeit sein, aber häufig<br />

braucht es viel Zeit und tiefgreifende<br />

persönliche Veränderungen, um<br />

diesem Gefühl dauerhaft zu entkommen.<br />

Julia Frediani<br />

Aufruf: Kinder fragen<br />

Verena Bentele<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele ist<br />

gespannt, was die jüngsten Mitglieder<br />

im <strong>VdK</strong> bewegt. Alle Fragen<br />

rund um die Arbeit im Verband,<br />

ihre sportliche Karriere oder ihre<br />

Person sind willkommen. Ihre Antworten<br />

veröffentlichen wir im September<br />

in der <strong>VdK</strong>-ZEITUNG.<br />

Am 20. September ist Kindertag.<br />

Diesen nehmen wir zum Anlass, zu<br />

schauen, welche Fragen ihr als<br />

Kinder an die <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

habt. Welche Themen beschäftigen<br />

euch? Armut, Krankheit, die Schule<br />

oder der Klimawandel? Was<br />

wollt ihr wissen von <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele? Was ist euch<br />

wichtig? Wir hoffen auf viele Zuschriften.<br />

Liebe Eltern, liebe Großeltern,<br />

liebe Verwandte, bitte unterstützen<br />

Sie uns bei dieser Aktion<br />

und tauschen Sie sich mit Ihren<br />

Kindern, Enkelkindern, Nichten<br />

und Neffen aus. Wir freuen uns,<br />

von euch und Ihnen zu lesen. ken<br />

Kontakt<br />

Schickt uns eure Fragen bis zum<br />

21. Juli <strong>2023</strong> per E-Mail oder per<br />

Post mit dem Stichwort „Kindertag“.<br />

Wir veröffentlichen sie mit<br />

einem Foto in der <strong>VdK</strong>-Zeitung.<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

Deutschland<br />

Presse-Abteilung<br />

Linienstr. 131<br />

10115 Berlin<br />

presse@vdk.de<br />

Für das soziale Miteinander unverzichtbar<br />

Studie beleuchtet die Lebenssituationen von älteren Menschen<br />

Seniorinnen und Senioren in<br />

Deutschland bringen sich einer<br />

Studie zufolge sehr stark in Familie<br />

und Gesellschaft ein.<br />

Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Betreuung ihrer Enkelkinder.<br />

Foto: picture alliance/PantherMedia/Andriy Popov<br />

Laut der aktuellen Umfragedaten<br />

des Deutschen Alterssurveys<br />

(DEAS) spielen die über 60-Jährigen<br />

zum Beispiel eine bedeutende<br />

Rolle bei der Betreuung ihrer Enkelkinder,<br />

der Pflege von Angehörigen<br />

und bei ehrenamtlichen Tätigkeiten.<br />

Ein großer Teil der Befragten<br />

gibt an, stark politisch<br />

interessiert zu sein – in Städten<br />

etwa 57 Prozent, auf dem Land<br />

etwas weniger (rund 49 Prozent).<br />

Knapp ein Drittel der älteren<br />

Menschen, die ein Enkelkind unter<br />

14 Jahren haben, beteiligen sich<br />

der Umfrage zufolge an dessen<br />

Betreuung. Gleichzeitig unterstützen<br />

etwa 15 Prozent der Befragten<br />

in der Stadt sowie etwa 11 Prozent<br />

auf dem Land pflegebedürftige<br />

Familienmitglieder. Auch außerhalb<br />

der Familie bringen sich Ältere<br />

aktiv ein. So geht mehr als ein<br />

Fünftel der 60- bis 90-Jährigen in<br />

der Stadt einer ehrenamtlichen<br />

Aufgabe nach (etwa 23 Prozent).<br />

Auf dem Land liegt die Quote mit<br />

etwa 17 Prozent etwas niedriger.<br />

„Die Studie zeigt, wie wichtig Seniorinnen<br />

und Senioren für das<br />

soziale Miteinander in Deutschland<br />

sind. Umso wichtiger ist es,<br />

dass es ihnen gut geht. Dafür sind<br />

eine solide Rente und eine umfassende<br />

Gesundheitsversorgung<br />

unabdingbar“, kommentiert<br />

<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />

Der Deutsche Alterssurvey ist<br />

seit 1996 eine bundesweit repräsentative<br />

Quer- und Längsschnittbefragung<br />

von Personen in der<br />

zweiten Lebenshälfte – also von<br />

Menschen, die 40 Jahre und älter<br />

sind. Die umfassenden Befragungen<br />

rund um Lebenssituationen<br />

von Seniorinnen und Senioren<br />

führt das Infas-Institut für angewandte<br />

Sozialwissenschaft in<br />

Bonn durch. Julia Frediani


Inklusion Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 11<br />

Notaufnahme statt Werkstatt<br />

Im Universitätsklinikum Augsburg arbeitet Anna Lena Bogenhauser, eine Pflegehelferin mit Down-Syndrom<br />

Anna Lena Bogenhauser ist gelungen,<br />

was sich viele Menschen mit<br />

Behinderung wünschen: Sie hat<br />

einen unbefristeten Arbeitsvertrag<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />

Seit acht Jahren arbeitet<br />

die 30-Jährige, die das Down-<br />

Syndrom hat, in der Notaufnahme<br />

am Universitätsklinikum Augsburg.<br />

Etwa fünf Kilogramm wiegt eine<br />

Sauerstoffflasche, die Anna Lena<br />

Bogenhauser auffüllen muss. In<br />

jeder Hand trägt sie eine: „Ich will<br />

Arme bekommen wie der Superheld<br />

Hulk“, erklärt sie und hebt<br />

die Flaschen noch ein bisschen<br />

an, damit sie ihre Muskeln trainieren<br />

kann. Es ist Dienstagmorgen,<br />

und die junge Frau mit dem Nasenring,<br />

der schwarzen Brille und<br />

den seitlich abrasierten Haaren<br />

hat viel zu tun.<br />

Anna Lena Bogenhauser arbeitet<br />

als Pflegehelferin. Zu ihren Aufgaben<br />

gehört es, Verbandsmaterial zu<br />

kontrollieren und nachzufüllen,<br />

Pflegebetten fertig zu machen,<br />

Essen auszuteilen und vieles mehr.<br />

Eben alles, was notwendig ist, damit<br />

Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte<br />

gut arbeiten können.<br />

Prüfung bestanden<br />

Mit ihrer Arbeit unterstützt Anna Lena Bogenhauser das Pflegepersonal<br />

und die Ärztinnen und Ärzte. <br />

Foto: Annette Liebmann<br />

Der Job macht ihr großen Spaß,<br />

sagt die quirlige junge Frau. Stolz<br />

erzählt sie, dass sie in ihrer Freizeit<br />

gerne tanzt, Gitarre und Schlagzeug<br />

spielt und Heavy Metal hört.<br />

Um in der Pflege arbeiten zu können,<br />

hat sie bei den Maltesern erfolgreich<br />

einen Kurs absolviert.<br />

Von den zwölf Teilnehmenden<br />

haben nur acht die schwere Prüfung<br />

bestanden.<br />

Der sechswöchige Lehrgang sei<br />

allerdings nicht vergleichbar mit<br />

einer einjährigen Berufsausbildung<br />

zur Pflegehelferin, bedauert ihre<br />

Mutter Sigrid Bogenhauser, die als<br />

stellvertretende Leiterin in der<br />

Notaufnahme arbeitet. Eine solche<br />

kann ihre Tochter nicht machen,<br />

weil sie keinen qualifizierenden<br />

Hauptschulabschluss hat. Zwar<br />

sind ihre Aufgaben fast die gleichen<br />

wie die einer Pflegehelferin, aber<br />

ihr Gehalt wird vom Budget für<br />

Arbeit, einer Leistung des Bundesteilhabegesetzes,<br />

mitfinanziert.<br />

„Menschen mit Behinderung<br />

haben oft keine Chance auf eine<br />

Beschäftigung auf dem regulären<br />

Arbeitsmarkt“, stellt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele fest. „Das<br />

Budget für Arbeit trägt dazu bei,<br />

dass sie eingegliedert werden können.<br />

Leider ist dieses Instrument<br />

noch viel zu wenig bekannt und<br />

wird nur selten genutzt.“<br />

Zu ihrem Job im Klinikum kam<br />

Anna Lena Bogenhauser per Zufall:<br />

„Meine Tochter hat einen angeborenen<br />

Herzfehler und muss<br />

einmal im Jahr untersucht werden“,<br />

erinnert sich Sigrid Bogenhauser.<br />

Als 2015 wieder der Termin<br />

anstand, nahm sie die junge Frau<br />

danach einfach mit auf Station, um<br />

ihr zu zeigen, wo sie arbeitet – natürlich<br />

mit Einverständnis des<br />

Chefs. Am Abend auf der Heimfahrt<br />

leuchteten Anna Lenas Augen.<br />

„Sie fragte mich, ob sie ein<br />

Praktikum bei uns machen könnte“,<br />

so Sigrid Bogenhauser.<br />

Bis dahin hatte sie in einer Behindertenwerkstatt<br />

gearbeitet.<br />

„Man hat gesehen, dass sie gut ist<br />

in ihrem Job“, sagt ihre Mutter.<br />

„Aber sie war nicht glücklich.“ Im<br />

Klinikum machte sie erst ein Praktikum<br />

und bekam dann mehrere<br />

befristete Arbeitsverträge. Seit vier<br />

Jahren ist ihre Stelle unbefristet.<br />

Nachdem Anna Lena Bogenhauser<br />

die Sauerstoffflaschen aufgefüllt<br />

hat, muss ein Fixbett vorbereitet<br />

werden. „Das ist für Patienten,<br />

die betrunken und aggressiv<br />

sind oder sich etwas antun wollen“,<br />

erklärt sie. Sie nimmt die Plastikabdeckung<br />

vom Bett, bringt sorgfältig<br />

die Gurte an und schlägt sie<br />

übereinander. Dann rollt sie das<br />

Bett über den Gang. Auf einer Liste<br />

trägt sie ein, was sie schon erledigt<br />

hat. Als Nächstes steht die<br />

Kontrolle des Arteriensets an. Sie<br />

räumt eine Schublade aus und<br />

wischt sie mit Desinfektionsmittel<br />

aus. „Wenn ich mal nicht da bin,<br />

wird das gern vergessen“, sagt sie.<br />

Geschätzt und beliebt<br />

Sigrid Bogenhauser freut sich,<br />

dass ihre Tochter bei den Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr geschätzt<br />

und beliebt ist. Das habe sie sich<br />

selbst erarbeitet. „Anna Lena ist<br />

hoch motiviert und erledigt die ihr<br />

übertragenen Aufgaben unter Anleitung<br />

einer Fachkraft weitgehend<br />

selbstständig“, bestätigt die Leiterin<br />

der Notaufnahme, Sarah Ruile.<br />

„Mit ihrer Art trägt sie zu einer offenen<br />

und aufgeschlossenen Teamkultur<br />

bei.“ Annette Liebmann<br />

<strong>VdK</strong>-TV<br />

Mehr Infos zum Budget für Arbeit<br />

gibt es auf <strong>VdK</strong>-TV, dem Videoportal<br />

des Sozialverbands <strong>VdK</strong>,<br />

in dem Beitrag „Das ,Budget für<br />

Arbeit‘ – Sprungbrett in den ersten<br />

Arbeitsmarkt“.<br />

www.vdktv.de<br />

„Gewissermaßen klassenlos“<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglied kann wegen Behinderung Bahncard für die 1. Klasse nicht nutzen<br />

Kommission sucht Missbrauchsopfer<br />

Schutz von Kindern und Jugendlichen verbessern<br />

Personen zweiter Klasse? Ein Gefühl,<br />

das Menschen mit Behinderung<br />

beschleicht, wenn sie immer<br />

wieder an sichtbare und unsichtbare<br />

Barrieren stoßen, die sie an<br />

der Teilhabe hindern. Für <strong>VdK</strong>-Mitglied<br />

Friederike Winter aus Karlsruhe<br />

wurde dieses Gefühl konkret:<br />

Als Rollstuhlfahrerin kann sie bei<br />

der Deutschen Bahn nicht in der 1.<br />

Klasse reisen.<br />

Friederike Winter ist contergangeschädigt<br />

mit einem Grad der<br />

Behinderung (GdB) von 100. Bis<br />

vor einigen Jahren konnte die Mutter<br />

von vier Kindern und Großmutter<br />

von drei Enkeln noch als Pflegekraft<br />

in einem Krankenhaus<br />

arbeiten, aber die Spätschäden<br />

ihrer Krankheit machten der<br />

62-Jährigen mehr und mehr zu<br />

schaffen, so dass sie 2017 Erwerbsminderungsrente<br />

beantragen<br />

musste.<br />

Mehr Komfort<br />

Um bequem reisen zu können,<br />

hatte sich Winter, die einen Rollator<br />

nutzt, eine Bahncard für die 1.<br />

Klasse gekauft. Als sie jetzt für<br />

einen Konzertbesuch in Köln einen<br />

Rollstuhlfahrerplatz im ICE<br />

buchen wollte, erhielt sie die Auskunft,<br />

dass es in der 1. Klasse<br />

grundsätzlich keine Rollstuhlplätze<br />

gebe.<br />

„Wieso sollen Menschen mit<br />

Schwerbehinderung nur 2. Klasse<br />

fahren?“, fragt sie und empfindet<br />

Jeder ICE verfügt über zwei Rollstuhlplätze in der zweiten Klasse.<br />

dies als diskriminierend. Die Deutsche<br />

Bahn sieht das anders: Der<br />

„rollstuhlgerechte Bereich“ in den<br />

ICE-Zügen, der meist in der Nähe<br />

der Bordgastronomie angesiedelt<br />

sei, könne „gewissermaßen als<br />

klassenlos“ gelten, erklärt eine<br />

Konzernsprecherin auf Anfrage.<br />

Die Vorzüge der 1. Klasse, wie<br />

eine größere Platzfläche, höhenverstellbare<br />

Tische, der Zugang zu<br />

einer geräumigen „Universaltoilette“<br />

sowie die Möglichkeit, über den<br />

Serviceruf Essen und Getränke zu<br />

bestellen, seien auch hier vorhanden.<br />

In der Regel verfüge jeder ICE<br />

über zwei Rollstuhlplätze, was<br />

nach Auskunft der Sprecherin<br />

ausreiche. Mehrere Sitzplätze in<br />

beiden Wagenklassen mit diesen<br />

Merkmalen auszustatten sei hingegen<br />

„wirtschaftlich nicht darstellbar“.<br />

Leider nützt diese vorbildliche<br />

Ausstattung Friederike Winter<br />

wenig. Denn nur „nicht faltbare“<br />

Rollatoren werden von der Deutschen<br />

Bahn mit Rollstühlen gleichgesetzt.<br />

Das Modell unseres <strong>VdK</strong>-<br />

Mitglieds lässt sich jedoch – wie<br />

die meisten Rollatoren – zusammenklappen<br />

und wird in der Logik<br />

der Deutschen Bahn daher „gehandhabt<br />

wie ein Koffer“. Das<br />

heißt, der Rollator muss verstaut<br />

werden – für Alleinreisende mit<br />

Einschränkungen sicher eine Herausforderung.<br />

Friederike Winter<br />

überlegt jetzt, ihre Bahncard zurückzugeben<br />

und künftig nur noch<br />

mit dem Auto zu verreisen.<br />

Barbara Goldberg<br />

Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger<br />

Die Unabhängige Kommission zur<br />

Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs<br />

sucht Menschen mit<br />

einer Behinderung, die in ihrer<br />

Kindheit oder Jugend missbraucht<br />

wurden und bereit sind, darüber zu<br />

berichten. Ziel ist es, durch den<br />

Austausch den Schutz vor Missbrauch<br />

zu verbessern.<br />

Die Kommission, die sich aus<br />

Expertinnen und Experten aus<br />

Wissenschaft und Politik zusammensetzt,<br />

untersucht, in welchem<br />

Umfeld sexueller Missbrauch von<br />

Heranwachsenden mit einer körperlichen<br />

oder geistigen Behinderung<br />

stattgefunden hat. Im Mittelpunkt<br />

der Arbeit steht die Frage,<br />

was sich in der Politik und der<br />

Gesellschaft verändern muss, damit<br />

Kinder und Jugendliche in<br />

Zukunft geschützt sind. Dafür ist<br />

ein Verständnis über Bedingungen,<br />

Zusammenhänge und Folgen<br />

sexuellen Kindesmissbrauchs die<br />

Voraussetzung. Die Kommission<br />

bittet deshalb Betroffene mit einer<br />

geistigen oder körperlichen Behinderung<br />

sowie Zeuginnen und Zeugen,<br />

Kontakt aufzunehmen, um<br />

ihre Geschichte mitzuteilen.<br />

Über das Erlebte zu berichten, ist<br />

auf verschiedene Weise möglich,<br />

zum Beispiel im Rahmen einer<br />

vertraulichen Anhörung oder eines<br />

schriftlichen Berichts. Die Kommission<br />

versichert, dass sie mit<br />

allen Berichten vertraulich umgeht<br />

und sie sicher aufbewahrt. cis<br />

www.aufarbeitungs<br />

kommission.de


12 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

<strong>VdK</strong>-TV<br />

Aktuelle Filme auf <strong>VdK</strong>-TV<br />

<strong>VdK</strong>-TV<br />

Die Redaktion des Videoportals<br />

<strong>VdK</strong>-TV informiert Sie regelmäßig<br />

zu wichtigen sozialen und rechtlichen<br />

Themen. Folgende nebenstehende<br />

neue Filme sind unter<br />

www.vdktv.de ab sofort abrufbar:<br />

<strong>VdK</strong>-TV AUF SPORT1<br />

Filme von <strong>VdK</strong>-TV sind in der Sendung<br />

MIT EINANDER bei Sport1<br />

im Fernsehen zu sehen. In der<br />

Juli-Ausgabe wirft das Magazin<br />

einen Blick auf die Ergebnisse der<br />

<strong>VdK</strong>-Pflege studie. Im August beschäftigt<br />

sich MITEINANDER mit<br />

der Frage: Ist Cannabis tatsächlich<br />

eine Medizin?<br />

15. Juli Sendetermin ist der<br />

dritte Juli- Samstag<br />

um 9.30 Uhr.<br />

19. Aug. Sendetermin ist der<br />

dritte August- Samstag<br />

um 9.30 Uhr.<br />

Wiederholungen am 18. Juli und<br />

22. August, jeweils um 15.30 Uhr.<br />

Inklusion im Job sollte selbstverständlich sein. Doch deutsche Unternehmen beschäftigen nach Ansicht des<br />

Sozialverbands <strong>VdK</strong> zu wenig Menschen mit Behinderung. Foto: Andi Weiland/Boehringer Ingelheim/Gesellschaftsbilder.de<br />

Wegefähigkeit<br />

In der neuen Folge der Ratgeberreihe<br />

„Rat und Tat“ geht es um das<br />

Thema „Wegefähigkeit“, das viele<br />

Erwerbstätige betrifft. Die oder der<br />

Versicherte muss den Weg zur Arbeitsstelle<br />

unter zumutbaren Bedingungen<br />

zurücklegen können. Nach<br />

der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts<br />

gelten Personen als<br />

erwerbsgemindert, die nicht in der<br />

Lage sind, täglich viermal eine Strecke<br />

von mehr als 500 Metern mit<br />

zumutbarem Zeitaufwand zu Fuß<br />

zurückzulegen, zweimal öffentliche<br />

Verkehrsmittel während der Hauptverkehrszeiten<br />

zu benutzen oder mit<br />

eigenem Auto zur Arbeit zu fahren.<br />

Die Beurteilung des Einzelfalls ist<br />

abhängig davon, wie „zumutbar“<br />

definiert wird. Als zumutbar gilt zum<br />

Beispiel die Verwendung von Hilfsmitteln.<br />

So kann von der Arbeitnehmerin<br />

oder dem Arbeitnehmer erwartet<br />

werden, mit Rollator, Rollstuhl<br />

oder Gehstützen den Weg zur Arbeitsstelle<br />

zu meistern. Schmerzen<br />

bei der Bewegung hingegen können<br />

als unzumutbar angesehen<br />

werden.<br />

<strong>VdK</strong>-Juristin Elahe Jafari-Neshat<br />

erläutert die Rechtslage, und <strong>VdK</strong>-<br />

Moderator Kai Steinecke fasst die<br />

wichtigsten Informationen noch<br />

einmal zusammen.<br />

Kindergrundsicherung<br />

Deutschland ist ein reiches Land.<br />

Umso beschämender ist, dass hierzulande<br />

jedes fünfte Kind von Armut<br />

bedroht ist. Jede dritte Familie<br />

mit drei und mehr Kindern gilt als<br />

einkommensschwach, jede zweite<br />

alleinerziehende Mutter ist auf Sozialhilfe<br />

angewiesen. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />

deshalb die Einführung einer<br />

Kindergrundsicherung. <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />

Verena Bentele ist Sprecherin<br />

im „Bündnis Kindergrundsicherung“,<br />

das sich für diese Reform<br />

stark macht. Mit der Kindergrundsicherung<br />

sollen verschiedene Familienleistungen<br />

zusammengefasst<br />

und automatisch und unbürokratisch<br />

ausgezahlt werden. <strong>VdK</strong>-TV<br />

zeigt, dass die Einführung dringend<br />

notwendig ist, damit jedes Kind<br />

gesund, ohne Entbehrungen und<br />

Scham aufwachsen kann sowie<br />

vielfältige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung<br />

und gesellschaftlichen<br />

Teilhabe hat.<br />

Inklusiver Arbeitsmarkt<br />

<strong>VdK</strong>-Mitglied Marcel O. hat bereits<br />

zahlreiche Bewerbungen abgeschickt.<br />

Bislang jedoch ohne Erfolg.<br />

So wie dem 31-Jährigen geht es<br />

vielen Menschen mit Behinderung:<br />

Trotz guter Qualifikation finden sie<br />

keinen Job. Das im Mai verabschiedete<br />

Gesetz für mehr Inklusion am<br />

Arbeitsmarkt soll das ändern – unter<br />

anderem durch die Einführung einer<br />

höheren Ausgleichsabgabe für<br />

„Nullbeschäftiger“. Das sind jene<br />

45 000 Unternehmen in Deutschland,<br />

die trotz gesetzlicher Verpflichtung<br />

keinen einzigen Menschen mit Einschränkung<br />

beschäftigen.<br />

Werden sich also künftig die Jobaussichten<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

verbessern? <strong>VdK</strong>-TV hat bei<br />

Rechts expertin Katharina Söhne<br />

vom <strong>VdK</strong> Hessen-Thüringen nachgefragt.<br />

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Entdecken Sie alle Seiten des<br />

Sozialverbands<strong>VdK</strong>!<br />

Ob klassisch oder digital –der <strong>VdK</strong> nutzt viele<br />

Medien, um seine Mitglieder aktuell und umfassend<br />

zu informieren. Mit einer Auflage von<br />

1,8 Millionen Exemplaren gehört die<strong>VdK</strong>-Zeitung<br />

zu den größten und bedeutendsten Mitgliederzeitungen<br />

bundesweit.Wer stetsauf dem<br />

Laufenden bleibenwill, nutzt die Online-Kanäle<br />

des Sozialverbands <strong>VdK</strong>: Ausführliche Hintergrundinfos<br />

finden Sie auf der <strong>VdK</strong>-Webseite,<br />

Tipps und Anregungen bekommenSie über unsere<br />

regelmäßigen Newsletter,stundenaktuelle<br />

Meldungeninden Sozialen Medien.Dazu liefert<br />

<strong>VdK</strong>-TV kostenloseVideos mit gut aufbereiteten<br />

Ratgeberthemen. <strong>VdK</strong> zum Hören gibt es<br />

im Podcast „In guter Gesellschaft“.<br />

Nutzen Sie das<br />

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www.vdktv.de


Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 13<br />

LANDESVERBAND<br />

<strong>VdK</strong>-Tipp<br />

Budget für Ausbildung bei<br />

einer Behinderung Seite 14<br />

Ehrenamt im <strong>VdK</strong><br />

Aktivitäten der Orts- und<br />

Kreisverbände Seite 14<br />

Heißes Pflaster in Bad Ems<br />

Rheinland-Pfalz-Tag <strong>2023</strong>: Sozialverband <strong>VdK</strong> mit Infostand und Festwagen am Start<br />

Bei über 30 Grad im Schatten fand<br />

in Bad Ems der 37. Rheinland-<br />

Pfalz-Tag statt. Ein engagiertes<br />

<strong>VdK</strong>-Team aus ehren- und<br />

hauptamtlichen Mitarbeitenden<br />

trotzte den Temperaturen, warb<br />

am <strong>VdK</strong>-Stand neue Mitglieder und<br />

sorgte beim Festumzug für ausgelassene<br />

Stimmung.<br />

Gute Stimmung beim Team...<br />

...auf dem <strong>VdK</strong>-Festwagen.<br />

Hatte Spaß: der <strong>VdK</strong>-Nachwuchs.<br />

„Die gute Laune auf dem<br />

<strong>VdK</strong>-Wagen hat auch die politische<br />

Prominenz beeindruckt“, lobte<br />

<strong>VdK</strong>-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger, nachdem ein wahrer<br />

Kamellenregen auf die Ehrentribüne<br />

geprasselt war. „Alle haben<br />

gesehen: Der <strong>VdK</strong> kann feiern!<br />

Vielen Dank für Euren Einsatz!“<br />

Neben dem Festumzug war auch<br />

der <strong>VdK</strong>-Infostand eine beliebte<br />

Anlaufstation – nicht nur für Ehrengäste<br />

wie Ministerpräsidentin<br />

Malu Dreyer und Dr. Georg Bätzing,<br />

Vorsitzender der deutschen<br />

Bischofskonferenz, sondern für<br />

alle Interessierten. Entsprechend<br />

zufrieden äußerte sich Rainer<br />

Zins, Vorsitzender des Kreisverbands<br />

Rhein-Lahn: „Das ‚Team<br />

<strong>VdK</strong>‘ hat gut funktioniert. Wir<br />

hatten erfolgreiche Tage an unserem<br />

Stand! Rund 50 Besucherinnen<br />

und Besucher haben uns nach<br />

Beitrittsformularen und einer<br />

<strong>VdK</strong>-Mitgliedschaft gefragt.“<br />

Und sein Stellvertreter Tobias<br />

Lotz ergänzte: „Toll war, dass<br />

<strong>VdK</strong> lerin nen und <strong>VdK</strong>ler aus unseren<br />

Nachbarkreisverbänden<br />

Neuwied und Koblenz angereist<br />

sind, um mitzuhelfen. Der Jüngste<br />

war vier, die Älteste 70 Jahre alt,<br />

und alle haben gemeinsam den<br />

<strong>VdK</strong> gefeiert! Das hat einfach<br />

wahnsinnigen Spaß gemacht.“<br />

Katie Scholl-Göttlinger<br />

Helau und Alaaf: Die <strong>VdK</strong>-Kamellen flogen wie zu besten Fastnachtszeiten.<br />

Seitenwechsel: Mit dem <strong>VdK</strong>-Festwagen ging‘s auf halber Strecke über die Lahn.<br />

Fotos: <strong>VdK</strong><br />

Immer zur Hand: Wasserflasche.<br />

Die Ministerpräsidentin am <strong>VdK</strong>-Stand, von links: Ortsverbandsvorsitzender<br />

Wolfgang Stüber, Malu Dreyer, Roswitha Stüber, Kassenverwalterin<br />

Anneliese Rörig und Kreisverbandsvorsitzender Rainer Zins.<br />

Auf der Ehrentribüne: <strong>VdK</strong>-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger<br />

(links) mit Malu Dreyer (Mitte), die<br />

ein <strong>VdK</strong>-Umhängeband erhält.<br />

Begleitet vom Heeresmusikkorps: Der <strong>VdK</strong>-Wagen rollt zur Ehrentribüne.<br />

Hoher kirchlicher Besuch beim <strong>VdK</strong>-Team, von rechts: Dr. Georg Bätzing,<br />

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende<br />

Tobias Lotz, Vorsitzender Rainer Zins, Beisitzer Jan<br />

Niklas Heibel und Kreisgeschäftsführerin Caroline Ascher.


14 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

<strong>VdK</strong>-TIPP<br />

Budget für Ausbildung<br />

Das Budget für Ausbildung ermöglicht Menschen mit Behinderungen eine reguläre Ausbildung<br />

Menschen mit Behinderungen haben<br />

es oft schwer, auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />

Eine Möglichkeit ist, über das Budget<br />

für Arbeit eine passende sozialversicherungspflichtige<br />

Tätigkeit<br />

zu finden. Seit dem Jahr 2020 besteht<br />

außerdem die Möglichkeit,<br />

ein Budget für Ausbildung zu nutzen.<br />

Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen<br />

erfüllt sein. Welche<br />

das sind, klärt unser <strong>VdK</strong>-Tipp.<br />

Qualifizierung ist das A und O<br />

auf dem Arbeitsmarkt, und gerade<br />

Menschen mit Behinderung müssen<br />

erfahrungsgemäß stärker mit<br />

ihrer Kompetenz überzeugen als<br />

sonstige Bewerberinnen und Bewerber.<br />

Da kann es sinnvoll sein,<br />

vor der Jobsuche eine Ausbildung<br />

zu beginnen. Das wird mit dem<br />

Budget für Ausbildung gefördert,<br />

sofern die Bundesagentur für Arbeit<br />

der zuständige Rehabilitationsträger<br />

ist.<br />

Das Budget für Ausbildung hat<br />

viele Vorteile: Zum einen unterstützt<br />

die Agentur für Arbeit bei der<br />

Suche nach einem Ausbildungsplatz.<br />

Zusätzlich steht dem Auszubildenden<br />

während der Förderung<br />

Ausbildungsgeld zu. Und durch das<br />

Fabio Liebig ist Koch-Lehrling in einem Museumscafé und nutzt für seine Ausbildung das besondere Budget.<br />

Ausbildungsverhältnis ist man automatisch<br />

sozialversichert. Auch<br />

die erforderlichen Fahrkosten werden<br />

übernommen.<br />

Doch nicht nur die Menschen mit<br />

Behinderung, auch der Betrieb<br />

profitiert von diesem Angebot.<br />

Denn er bekommt die Ausbildungsvergütung<br />

inklusive des Arbeitgeberanteils<br />

zur Sozialversicherung<br />

erstattet. Es werden auch die Kosten<br />

für eine behinderungsbedingt<br />

erforderliche Anleitung und Beglei-<br />

tung am Ausbildungsplatz und in<br />

der Berufsschule übernommen.<br />

Voraussetzungen<br />

Foto: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de<br />

Erstens: Der oder die Antragstellende<br />

hat eine Behinderung. Dadurch<br />

sind die Aussichten, am<br />

Arbeitsleben (wieder) teilzuhaben,<br />

wesentlich gemindert – und zwar<br />

nicht nur vorübergehend, sondern<br />

auf lange Sicht. Das gilt übrigens<br />

auch für Personen, denen eine Behinderung<br />

droht, die zu den gleichen<br />

beruflichen Folgen führen<br />

könnte.<br />

Zweitens: Der oder die Antragstellende<br />

ist nicht (oder noch nicht)<br />

in der Lage, auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt tätig zu sein; es besteht<br />

Anspruch auf Leistungen im<br />

Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich<br />

in einer Werkstatt<br />

für behinderte Menschen.<br />

Drittens: Gefördert wird nur eine<br />

berufliche Erstausbildung. Vorliegen<br />

muss ein Vertrag über ein<br />

sozialversicherungspflichtiges<br />

Ausbildungsverhältnis in einem<br />

anerkannten Ausbildungsberuf<br />

oder für eine Fachpraktikerausbildung.<br />

Ablauf<br />

Das Team „Berufliche Rehabilitation<br />

und Teilhabe“ bei der zuständigen<br />

Agentur für Arbeit ist die<br />

erste Anlaufstelle. Im persönlichen<br />

Gespräch wird gemeinsam geklärt,<br />

ob das Budget für Ausbildung<br />

grundsätzlich in Frage kommt.<br />

Abschließend prüft die Beraterin<br />

beziehungsweise der Berater, ob<br />

die Fördervoraussetzungen vorliegen,<br />

die Ausbildungsvergütung<br />

angemessen ist. Dann erst wird<br />

entschieden.<br />

Übrigens: Sollte die Ausbildung<br />

die Erwartungen nicht erfüllen,<br />

kann man jederzeit in eine Werkstatt<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

oder zu einem anderen Leistungsanbieter<br />

wechseln. Gegebenenfalls<br />

werden dann die Zeiten des Budgets<br />

für Ausbildung auf die Dauer des<br />

Eingangsverfahrens und Berufsbildungsbereichs<br />

angerechnet.<br />

Ida Schneider<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Albig<br />

Sohren<br />

Bei der Jahreshauptversammlung des Ortsverbands Albig-Bermersheim-<br />

Spießheim, Kreisverband Alzey, ehrte der Vorsitzende Rüdiger Steil<br />

(rechts) treue Mitglieder. Das Bild zeigt die Jubilare von links (Mitgliedsjahre<br />

in Klammern): Werner Kahn (20), Christel Daberkow (20), Marita<br />

Lösch (20) sowie Ludwig Frey (10).<br />

Im Ortsverband Sohren, Kreisverband Simmern, wurde unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Uli<br />

Stilz der Vorstand neu gewählt. Er besteht aus dem Vorsitzenden Michael Hohl, seiner Stellvertreterin Brigitte<br />

Eiserloh, Kassenverwalterin Roswitha Molz, dem stellvertretenden Kassenverwalter Peter Kurz, Schriftführererin<br />

Heiderose Becker, der Frauenbeauftragten Helga Engel, den Beisitzenden Udo Märker, Karl-Josef<br />

Resch und Tanja Hübinger sowie den Revisoren Rainer Henn, Wilhelm Stumm und Loni Gappa-Bonn.<br />

St. Katharinen<br />

Kirchberg<br />

Der Ortsverband St. Katharinen, Kreisverband Neuwied, hat anlässlich<br />

seines Ortsverbandstags besonders verdiente <strong>VdK</strong>ler ausgezeichnet. In<br />

Anerkennung ihrer besonderen Leistungen verlieh der Kreisverbandsvorsitzende<br />

Hans-Werner Kaiser (Zweiter von links) Achim Haubenreißer<br />

(links), Karl Josef Rings (Zweiter von rechts) sowie Hilarius Balensiefen<br />

(rechts) für über 20-jährige, beispielhafte Vorstandsarbeit die<br />

Landesverdienstnadel in Gold des Sozialverbands <strong>VdK</strong> Rheinland-Pfalz.<br />

Karl Josef Rings wurde überdies zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />

Der Ortsverband Kirchberg, Kreisverband Simmern, unternahm mit 48 Teilnehmenden eine Fahrt in die<br />

Landeshauptstadt Mainz. Zuerst gab es eine Führung durch das ZDF. In einem geführten Rundgang wurden<br />

Studios, Regieräume, Tonräume und das Gelände des Fernsehgartens besichtigt. Der Bus fuhr die Gruppe<br />

anschließend in die Stadt zu einem leckeren Mittagessen. Danach ging es zu Fuß zum Landtag, wo die <strong>VdK</strong>lerinnen<br />

und <strong>VdK</strong>ler herzlich empfangen wurden. Zunächst wurde der Gruppe die Geschichte und die Aufgaben<br />

des Landtags dargebracht. Anschließend verfolgten alle die Plenarsitzung von der Zuschauertribüne<br />

aus und sprachen mit der Landtagsabgeordneten Tamara Müller.


Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 15<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Kördorf<br />

Norheim<br />

Motiviertes Vorstandsteam<br />

Erfolgreicher Kreisverbandstag Wittlich-Daun<br />

Im Ortsverband Kördorf, Kreisverband Rhein-Lahn, wurde der Vorstand<br />

neu gewählt. Das Bild zeigt von links: Vorsitzender Kurt Schmidt,<br />

Kassenverwalter Burkhard Kunz, Schriftführerin Monika Zach, stellvertretender<br />

Vorsitzender Norbert Pfeifer, Beisitzer Werner Spitz sowie<br />

Kreisverbandsvorsitzender Rainer Zins. Kurt Schmidt bedankte sich<br />

bei Rainer Zins für die Wahlleitung und bei den ausgeschiedenen<br />

Vorstandsmitgliedern Hilde Walther, Margret Kratz, Inge Laux und<br />

Roswita Gemmer mit einem Präsent für die gute Zusammenarbeit.<br />

Gonsenheim<br />

Der Ortsverband Mainz-Gonsenheim hat im Beisein der stellvertretenden<br />

Kreisverbandsvorsitzenden Anni Klauer und des Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Manfred Grötz ein neues Vorstandsteam gewählt. Auf dem Bild<br />

präsentieren sich von links: Ersatzkassenprüferin Ursula Disque-Kaiser,<br />

Beisitzerin Marietta Hipler, Frauenbeauftragte Marianne Wendel, Vorsitzende<br />

Rosemarie Pees, Beisitzerin Karin Winternheimer, Kassenprüferin<br />

Marion Beyer, Kassenverwalter Rolf Nickolaus, stellvertretende<br />

Vorsitzende und Schriftführerin Michaela Schuster, Kassenprüferin<br />

Helga Sprenger und Beisitzer Reinhard Winternheimer. Nicht auf dem<br />

Foto sind die neuen Beisitzerinnen Sybille Arriens und Johanna Metz.<br />

Im Ortsverband Norheim, Kreisverband<br />

Bad-Kreuznach, wurde<br />

Hans-Otto Wagner (links) anlässlich<br />

des Ortsverbandstags<br />

für seine 65-jährige Mitgliedschaft<br />

geehrt. Die goldene Ehrennadel<br />

nebst Urkunde überreichten<br />

die Kreisverbandsvorsitzende<br />

Veronika Beckei (Mitte)<br />

und der Ortsverbandsvorsitzenden<br />

Wilhelm Gerhart (rechts).<br />

Bundenbach<br />

Im Ortsverband Bundenheim,<br />

Kreisverband Zweibrücken, wurden<br />

Uwe Straube (links) und<br />

Brigitte Straube (vorne) für zehnjährige<br />

Treue zum <strong>VdK</strong> geehrt.<br />

Die Urkunden sowie ein kleines<br />

Präsent überreichten der Ortsverbandsvorsitzende<br />

Rainer<br />

Faust (Zweiter von links) gemeinsam<br />

mit dem Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Thimo Schlär (rechts).<br />

Brücken<br />

Der neue Vorstand des Kreisverbands Wittlich-Daun präsentiert sich im<br />

Beisein des Landesschatzmeisters Karl-Rainer Heiderich (links).<br />

Anlässlich seines 20. Kreisverbandstags<br />

lud die Vorsitzende<br />

Marita Horn fast 100 Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Ortsverbänden<br />

nach Platten ein.<br />

Nach dem Totengedenken, der<br />

Begrüßung der Gäste sowie der<br />

Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

erfolgte der Rechenschaftsbericht<br />

der Vorsitzenden sowie der Kreisgeschäftsführerin<br />

Anne-Kathrin<br />

Justen. In diesen Berichten gingen<br />

beide auf die Schwierigkeiten der<br />

Mitgliederbetreuung während der<br />

Corona-Pandemie ein. Zudem beschrieben<br />

sie die Personalsituation<br />

in den Geschäftsstellen Wittlich<br />

und Daun, die Tätigkeiten der<br />

Ortsverbände sowie die Entwicklung<br />

der Mitgliederzahl von rund<br />

9000 mit steigender Tendenz.<br />

Nach den Aussprachen zum Kassenbericht<br />

des Kreiskassenverwalters<br />

Vinzenz Wollscheid und dem<br />

Bericht des Revisionsvorsitzenden<br />

Jakob Schäfer erteilten die Dele-<br />

gierten dem Kreisvorstand einstimmig<br />

Entlastung.<br />

Danach ehrten der stellvertretende<br />

Landesverbandsvorsitzende<br />

Karl-Rainer Heiderich mit Marita<br />

Horn 25 verdiente <strong>VdK</strong>-Mitglieder<br />

für ihre jahrelange ehrenamtliche<br />

Tätigkeit im <strong>VdK</strong> mit Urkunden<br />

und der Landesverdienstnadel.<br />

Die Wahl des Kreisverbandsvorstands<br />

führte zu folgendem Ergebnis:<br />

Vorsitzende ist Marita Horn,<br />

ihre Stellvertreter sind Klaus<br />

Nummer sowie Manfred Becker;<br />

die Schriftführung übernimmt Uli<br />

Diederichs. Rudolf Weißenfeld ist<br />

der neue Kassenverwalter. Beisitzende<br />

sind Susanne Arens, Roswitha<br />

Becker, Marianne Even, Klaus<br />

Koch, Peter Ludwig, Martin di<br />

Mauro und Anita Zimmer.<br />

In ihrem Schlusswort dankte die<br />

alte und neue Vorsitzende den Ehrenamtlichen<br />

für ihr Engagement<br />

sowie den Mitarbeiterinnen der<br />

Geschäftsstelle für deren unermüdlichen<br />

Einsatz.<br />

Brücken<br />

Winzenheim<br />

Im Ortsverband Brücken, Kreisverband Birkenfeld, wurde unter der Leitung<br />

der Kreisverbandsvorsitzenden Heidi Schneider (Dritte von links) der<br />

Vorstand neu gewählt. Von links: Schriftführerin Beate Schöpfer, Kassenverwalter<br />

Manfred Molter, Heidi Schneider, die stellvertretende Vorsitzende<br />

Brigitte Lauff, Revisorin Marion Klauck, Vorsitzender Joachim Schöpfer<br />

sowie die Beisitzer Guido Prüfer und Heinz Krummenauer.<br />

Im Ortsverband Brücken, Kreisverband<br />

Birkenfeld, trat Christel<br />

Fuchs aus Altersgründen nicht<br />

mehr zur Vorstandswahl an. Für<br />

ihre langjährige ehrenamtliche<br />

Mitarbeit bedankte sich der Vorsitzende<br />

Joachim Schöpfer mit<br />

einem Blumenstrauß.<br />

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Ortsverbands Winzenheim,<br />

Kreisverband Bad-Kreuznach, wurden Mitglieder für zehn-, 20- und<br />

30-jährige Treue zum <strong>VdK</strong> geehrt. Das Bild zeigt von links: Toni Göpfert,<br />

Brigitte Wiehle, Irmgard Korte, Anita Schnell, Heinz-Otto Bossing, Ursula<br />

Friedrichs, Christel Scheidt, Helma Schoofs, Martina Weber, Friedel<br />

sowie Renate Stempel.<br />

Kaiserslautern<br />

Pommern-Kail-Brieden<br />

Im Kreisverband Kaiserslautern zeichnete der Landesverbandsvorsitzende Willi Jäger (links) mit dem Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Bernd Hofmann (Vierter von rechts) zahlreiche Vorstandsmitglieder mit der Landesverdienstnadel<br />

in Gold aus. Das Bild zeigt von links: Willi Jäger, Schriftführerin Gertrud Hektor, Ortsverbandsvorsitzende<br />

Elke Wagner-Gundacker, Kassenverwalterin Christa Becker, Ortsverbandsvorsitzende<br />

Marion Borger Urschel, Kassenverwalter Willi Müller, Bernd Hofmann, Ortsverbandsvorsitzender Karl Oster,<br />

Revisorin Ingeborg Hofmann sowie Kassenverwalter Willi Feil.<br />

Der Ortsverband Pommern-Kail-Brieden, Kreisverband Cochem-Zell,<br />

hat unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Andreas Peiffer<br />

(rechts) das Vorstandsteam neu gewählt. Das Bild zeigt von links den<br />

stellvertretender Vorsitzenden und Schriftführer Ewald Schneiders,<br />

Revisorin Erika Schneiders, Beisitzerin Marianne Fuhrmann, Kassenverwalterin<br />

Hildegard Moritz, den Vorsitzenden Karl-Heinz Hübsch,<br />

Jubilarin Elisabeth Friedrichs (zehn Mitgliedsjahre), Beisitzer Frank<br />

Pretzlaw und Revisor Gerd Birkenbeil.


16 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Wasserliesch<br />

Birkenfeld<br />

Birken-Honigsessen<br />

Im Ortsverband Wasserliesch, Kreisverband Trier-Saarburg, wurde der<br />

Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt das Vorstandsteam von links:<br />

Beisitzer Rheinhold Weber, Frauenvertreterin Monika Philippi, Beisizter<br />

Helmut Walter, Schriftführerin Irma Kirchen, Kassenverwalter<br />

Herbert Rausch sowie Vorsitzender Klaus Blum. Nicht im Bild: Stellvertretende<br />

Vorsitzende Josefa Melchior und Revisor Winfried Hurth.<br />

Winzenheim<br />

Der Kreisverband Birkenfeld präsentierte<br />

sich beim „Forum Gesundheit“<br />

in Idar-Oberstein. Dabei<br />

traten auch Interessierte dem<br />

<strong>VdK</strong> vor Ort bei. Aber auch viele<br />

ehrenamtlich aktive und langjährige<br />

Mitglieder besuchten den<br />

Messestand. Das Bild zeigt von<br />

links: Hannelore Fillmann, Eva<br />

Schuch und Helga Fuchs.<br />

Kaisersesch<br />

Im Ortsverband Birken-Honigsessen, Kreisverband Altenkirchen, wurden<br />

treue Mitglieder mit Ehrennadel und Urkunde ausgezeichnet. Der<br />

stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Thomas Schilling und der<br />

Ortsverbandsvorsitzende Wolfgang Kern ehrten Karl-Josef und Johanna<br />

Reifenrath für zehn <strong>VdK</strong>-Jahre. Schon 20 Jahre halten Clemens Becher,<br />

Bernd Quast, Peter Otto, Wolfgang Leidig, Resi Rödder, Christel Schneider,<br />

Maria Schramm und Manfred Grabowsky dem <strong>VdK</strong> die Treue.<br />

Roßbach<br />

Der Ortsverband Winzenheim, Kreisverband Bad Kreuznach, ehrte<br />

treue Mitglieder für zehn- beziehungsweise 20-jährige Verbandstreue.<br />

Das Foto zeigt von links: Klaus Domann, Heinz-Peter Strunk, Hilga<br />

Köster, Hans-Peter und Edith Schmid, Rainer Jung, Frank Glöckner<br />

sowie die Vorsitzende Martina Weber.<br />

Meudt<br />

Im Ortsverband Kaisersesch, Kreisverband<br />

Cochem-Zell, verabschiedeten<br />

der Kreisverbandsvorsitzende<br />

Andreas Peifer (rechts) und der<br />

Ortsverbandsvorsitzende Hans-<br />

Jürgen Oster (links) den Ehrenvorsitzenden<br />

Robert Oberhausen<br />

(Zweiter von links) sowie Gerda<br />

Peter (Zweite von rechts) aus dem<br />

Vorstand. Sie dankten den langjährigen<br />

Ehrenamtlichen für ihr<br />

besonderes Engagement im <strong>VdK</strong>.<br />

Neustadt/Wied<br />

Im Ortsverband Roßbach, Kreisverband Westerwald, stellt sich das<br />

neugewählte Vorstandsteam vor (von links): Kassenverwalter Wilfried<br />

Oettgen, stellvertretender Vorsitzender Ralf Geißler, Frauenvertreterin<br />

Wilma Mengel, Schriftführerin Elvira Altgeld sowie Ortsverbandsvorsitzender<br />

David Zimmermann. Nicht im Bild: Beisitzer Heinz-Günter Niess.<br />

Meckenheim<br />

Im Ortsverband Meudt, Kreisverband Westerwald, wurde beim Ortsverbandstag<br />

ein neues Vorstandsteam gewählt. Auf dem Bild präsentieren<br />

sich von links: Die Beisitzer Thomas Klein und Michael Jösch, die<br />

Kassenverwalterin Bärbel Kegler, der Vorsitzende Uli Holzbach, die<br />

Schriftführerin Manuela Dettmann, der stellvertretende Vorsitzende<br />

Christof Steudter, die Frauenvertreterin Rita Kloft sowie die Beisitzer<br />

Bernd Metternich und Heinz Schmidt.<br />

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />

des Ortsverbands<br />

Neustadt/Wied wurde Rudolf<br />

Saal (Mitte) für 40-jährige Treue<br />

zum <strong>VdK</strong> geehrt. Treuenadel und<br />

Urkunde überreichten die stellvertretende<br />

Vorsitzende Hildegard<br />

Reuffels (links) und der Vorsitzende<br />

Manfred Salz (rechts).<br />

Pirmasens-Nord<br />

Im Ortsverband Meckenheim, Kreisverband Neustadt-Bad Dürkheim,<br />

wurden alle Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Das Bild zeigt von links:<br />

Beisitzer Ralf Hetterich, Schriftführerin und stellvertretende Vorsitzende<br />

Anita Deobald, Beisitzerin Andrea Hetterich, Beisitzer Horst Guthy,<br />

Vorsitzender Günther Deobald, die Frauenvertreterinnen Ute Huber und<br />

Jutta Seiberth sowie Kassenverwalterin Sigrid Zutavern.<br />

Pirmasens-Nord<br />

Bei der Mitgliederversammlung<br />

im Ortsverband Pirmasens-Nord<br />

verabschiedete der Ortsverbandsvorsitzende<br />

Gunther Vogl<br />

(rechts) das Vorstandsmitglied<br />

Lena Gebhard (links) nach jahrzehntelangem<br />

aktivem Wirken<br />

aus der Vorstandsschaft. Er dankte<br />

ihr für die unermüdliche Arbeit.<br />

Contwig<br />

Der Ortsverband Pirmasens Nord ehrte anlässlich seiner Mitgliederversammlung<br />

35 treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler für zehn-, 20- und<br />

30-jährige Treue. Das Bild zeigt Petra Walk-Wilhelm, Christel Polte,<br />

stellvertretender Vorsitzender Mathias Hirschelmann, Norbert Haas,<br />

Jutta Köhler, Klaus Klöckner, Irene Klingel, Christine Zimmermann,<br />

Rosemarie Gries, Eugen Zimmermann sowie Roswitha Klein.<br />

IMPRESSUM<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

Rheinland-Pfalz e. V.<br />

Redaktion: Michael Finkenzeller<br />

(verantwortlich), Dominika Klemmer<br />

Kaiserstraße 62: 55116 Mainz<br />

Telefon (0 61 31) 669 70 0<br />

Fax (0 61 31) 669 70 99<br />

E-Mail presse@rlp.vdk.de<br />

Internet www.vdk.de/rheinland-pfalz<br />

Im Ortsverband Contwig, Kreisverband Zweibrücken, wurde unter<br />

Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Thimo Schlär das Vorstandsteam<br />

neu gewählt. Als stellvertretende Ortsvorsitzende und Frauenvertreterin<br />

wurde Ute Michel in ihrem Amt bestätigt. Neu im Amt ist die Schriftführerin<br />

Christa Maechtel. Im Amt als Beisitzer wurden Klaus Strobel, Renate<br />

Neumann und Christa Wolf bestätigt; neu hinzugekommen sind<br />

Peter Jakobi, Brigitte Reinheimer und Sigrid Hüther. Elfriede Künzl und<br />

Roswitha Wagner bleiben die Revisiorinnen. Für das Amt des Vorsitzenden<br />

und Kassenverwaltung hat sich niemand zur Verfügung gestellt.


Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 17<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Altenkirchen<br />

Höhr-Grenzhausen<br />

Im Ortsverband Altenkirchen wurde unter der Wahlleitung des Kreisverbandsvorsitzenden Erhard Lichtenthäler<br />

(Zweiter von rechts) der Vorstand neu gewählt. Auf dem Bild präsentiert sich das neue Vorstandsteam<br />

von links: Stellvertretender Vorsitzender Dietmar Hering, Frauenvertreterin Doris Bachenberg, Beisitzer<br />

Arno Ludwig, Revisorin Christel Runkler, Beisitzer Klaus Lauterbach, Kassenverwalterin Adelheid<br />

Henn, Revisorin Sabine Hermann, Revisor Friedhelm Rütscher, Beisitzer Wolfgang Fischer und Fred Nolden,<br />

Schriftführerin Elfriede Hundt, Erhard Lichtenthäler und Ortsverbandsvorsitzender Bruno Wahl.<br />

Im Ortsverband Höhr-Grenzhausen, Kreisverband Westerwald, wurde<br />

unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Walter Frohneberg (Zweiter<br />

von rechts) Jürgen Thiel (Mitte) als neuer Vorsitzender gewählt. Danach<br />

ehrte Frohneberg folgende treue Mitglieder (von links, Mitgliedsjahre in<br />

Klammern): Henriette Dommershausen (20), Karl Ulrich (20), Rolf Knöllinger<br />

(20), Jürgen Thiel (10), Roswitha Ihl (10) sowie Gabriele Thiel (10).<br />

Simmern<br />

Mandern-Waldweiler<br />

Im Rahmen einer Infoveranstaltung zur politischen Bildung reiste eine Gruppe Hunsrücker, darunter etliche<br />

Mitglieder des Ortsverbands Simmern, nach Berlin. Der Besuch fand durch Einladung der Bundestagsabgeordneten<br />

Carina Konrad (FDP) statt. Dabei stand neben einer Stadtrundfahrt der Besuch des Humboldtforums,<br />

des Bundestags und des Kanzleramts an. Im Bundesverkehrsministerium empfing Bundesminister<br />

Volker Wissing die Gruppe persönlich und thematisierte unter anderem den Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />

im ländlichen Raum. Die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler waren begeistert von den Eindrücken und reisten mit<br />

vielen neuen Erkenntnissen wieder nach Hause. Foto: Bundesregierung/StadtLandMensch-Fotografie<br />

Der Ortsverband Mandern-Waldweiler, Kreisverband Trier-Saarburg,<br />

ehrte anlässlich seines Familientags treue Mitglieder. Die Urkunden mit<br />

Treuenadel überreichte der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende<br />

Karl Rainer Heiderich (rechts) gemeinsam mit dem Ortsverbandsvorsitzenden<br />

Roland Brosius folgenden Jubilaren (von links): Ursula Fischer,<br />

Hermann Jakobs, Hubert Steuer, Ursula Olk, Bernhard Zender, Hermann<br />

Hammerschmitt, Michael Wagner, Barbara Becker und Manfred Rauber.<br />

Spay<br />

Landau<br />

Der Ortsverband Spay, Kreisverband Sankt Goar, unternahm eine Tagesfahrt an die Mittelmosel. Nach einem<br />

Stadtrundgang in Bernkasel-Kues fuhr die Gruppe zum Mittagessen zum Brauhaus des Klosters Machern. Bei<br />

der anschließenden Schifffahrt von Bernkastel nach Traben-Trarbach bildeten das Durchfahren der Schleusenanlage<br />

Zeltingen und die Durchfahrt unter der imposanten Hochmoselbrücke bei Ürzig die Höhepunkte.<br />

Der Ortsverband Landau unternahm einen Ausflug nach Hauenstein.<br />

Bei einer Führung im Deutschen Schuhmuseum lernte die Gruppe die<br />

Schuhgeschichte kennen. In der Paddelweiher Hütte stärkten sich alle<br />

bei bei einem Mittagessen, bevor es weiter zur Wasgauer Ölmühle ging.<br />

In der gläsernen Manufaktur besichtigten die Teilnehmenden die Kunst<br />

des Ölpressens und probierten geschmackvolle und hochwertige Öle.<br />

Fidei<br />

Neustadt-Wied<br />

Bei der Mitgliederversammlung des Ortsverbands Fidei, Kreisverband Trier-Saarburg, ehrten der Kreisverbandsvorsitzende<br />

Werner Faber (Fünfter von links) und der Ortsverbandsvorsitzende Friedrich Mick (Dritter<br />

von links) treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler. Ehrennadel, Urkunde und ein Präsent erhielten für 20 Jahre:<br />

Berthold Clemens, Franz-Josef Faix, Detlef Feil, Gottfried Frank, Josef Frank, Werner Heinz, Ottilie Konder-Läufer,<br />

Manfred Konder, Ottmar Richstein, Hans Schäfer, Helga Schmitz, Christel Trautmann und<br />

Margot Wallenborn. Ausgezeichnet für 30 Jahre wurden Reinhold Meier, Rosa Mossem und Hans-Werner<br />

Schabio. 40 Jahre mit dabei ist Udo Schröder.<br />

Im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung nahm der Vorstand des<br />

Ortsverbands Neustadt-Wied zahlreiche Ehrungen vor. So wurden<br />

langjährige Mitglieder für ihre Treue zum <strong>VdK</strong> mit Urkunde und Treuenadel<br />

ausgezeichnet (siehe Foto). Die Vorstandsmitglieder Hildegard<br />

Reuffels und Jochen Scheel erhielten für ihr außergewöhnliches Engagement<br />

die Landesverdienstnadel. Außerdem ehrte der Vorsitzende Manfred<br />

Salz den Jubilar Rudolf Saal für 40-jährige Mitgliedschaft.


18 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Berschweiler<br />

Siershahn-Mogendorf-Ebernhahn-Vielbach<br />

Im Ortsverband Berschweiler, Kreisverband Birkenfeld, ehrten die<br />

Kreisverbandsvorsitzende Heidi Schneider (links) und der Ortsverbandsvorsitzende<br />

Werner Welsch (rechts) treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler<br />

für 20 Jahre Mitgliedschaft. Auf dem Foto sind von links: Heidi<br />

Schneider, Hans-Werner Pfannmüller, Stephanie Gutendorf, Karola<br />

Carius, Claudia Cöster, Thomas Gutendorf und Werner Welsch.<br />

Der Ortsverband Siershahn-Mogendorf-Ebernhahn-Vielbach, Kreisverband Westerwald, besuchte bei einer<br />

Tagesfahrt an die Mosel die Städte Cochem und Beilstein. Die Gruppe startete bei Sonnenschein zunächst<br />

nach Cochem, wo die Gelegenheit bestand, den Kunst- und Handwerkermarkt zu besuchen und die Stadt<br />

zu erkunden. Mit dem Schiff ging es danach weiter nach Beilstein, dem „Dornröschen der Mosel“. Dort<br />

wurde der kleine Ort besichtigt und schnell kehrte man bei Kaffee und Kuchen und einem Glas Moselwein<br />

ein. In der Eifel ließ die Gruppe den schönen Tag bei gutem Essen ausklingen.<br />

Ernst<br />

Fehrbach-Hengsberg<br />

Im Ortsverband Ernst, Kreisverband Cochem-Zell, wurden treue Mitglieder<br />

geehrt. Zudem wurde der Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt<br />

von links: Beisitzende Andreas Jäger und Marita Andre, Ortsverbandsvorsitzende<br />

Renate Noack, stellvertretende Vorsitzende Irmgard Hommer,<br />

Kassenverwalter Franz-Josef Hausmann, Revisor Rainer Göbel, Kreisverbandsvorsitzender<br />

Andreas Peifer sowie Revisor Dieter Kochems.<br />

Die Tagesfahrt des Ortsverbands Fehrbach-Hengsberg, Kreisverband Pirmasens, führte die Teilnehmenden<br />

nach Bingen und Bad Kreuznach. In Bingen machte die Gruppe auf dem Rochusberg zum ersten Mal halt<br />

und besichtigte die imposante Kapelle, bevor sich alle im Hildegard-Forum zum Mittagessen begaben. Auch<br />

lud das angegliederte Ladengeschäft, das von Ordensschwestern betreut wird, zu einer Stippvisite ein.<br />

Anschließend fuhren die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler nach Bad Kreuznach. Nach einem Spaziergang durch<br />

den Kurpark verweilten alle in einem Café, bevor der kurzweilige Ausflug ein Ende nahm.<br />

Contwig<br />

Bruttig-Fankel<br />

Zum Ortsverbandstag des Ortsverbands Contwig, Kreisverband Zweibrücken,<br />

ehrten Kreisverbandsvorsitzender Thimo Schlär, stellvertretende<br />

Ortsverbandsvorsitzende Ute Michel und Schriftführerin Sigrid<br />

Hüther langjährige Mitglieder. Ehrungen erhielten (Mitgliedsjahre in<br />

Klammern): Willi Bosselt (30), Ute Michel (30), Ralph Eisenträger (20),<br />

Erich Hüther (20), Karin Hüther (20), Renate Neumann (20), Ingrid<br />

Neumann (10), Karola Strobel (10) und Klaus Wagner (10).<br />

Der Ortsverband Bruttig-Fankel, Kreisverband Cochem-Zell, lud zu einer Tagesfahrt ins Haus der Geschichte<br />

nach Bonn ein. Viele Mitglieder folgten der Einladung und nahmen an einer 90-minütigen Führung teil,<br />

die anhand von zahlreichen Ausstellungsstücken die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1945<br />

bis zur Gegenwart erklärt. Anschließend erkundeten die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler die Bonner Altstadt mit<br />

ihrem Markt und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Danach fuhr die Reisegruppe weiter nach Mendig in<br />

die Vulkanbrauerei. Dort fand ein gemeinsames Abendessen statt, bei dem die Gruppe den erlebnisreichen<br />

Tag gemütlich ausklingen ließ.<br />

Kaisersesch<br />

Andernach<br />

Der Ortsverband Kaisersesch, Kreisverband Cochem-Zell, begrüßte zur<br />

Mitgliederversammlung. Unter der Wahlleitung des Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Andreas Pfeifer stellte sich das neue Vorstandsteam zusammen.<br />

Auf dem Foto zu sehen sind von links: Schriftführer Manfred Scheuermann,<br />

Kassenverwalter Erich Diederich, stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender<br />

Siegfried Niederelz, Ortsverbandsvorsitzender Hans-Jürgen<br />

Oster, Frauenbeauftragte Monika Juchem sowie die Beisitzenden Angelika<br />

Oberhausen, Hans-Peter Schmitt und Brunhilde Schmitt.<br />

Die sechstägige Fahrt des Ortsverbands Andernach, Kreisverband Mayen, führte die Teilnehmenden nach<br />

Tirol in die Region „Wilder Kaiser“ nach Westendorf. Von dort unternahm die Gruppe verschiedene Tagesausflüge.<br />

So besichtigten alle eine Schaukäserei in Kitzbühel. Es folgten Tagesausflüge nach Innsbruck,<br />

eine Schifffahrt auf dem Achensee und der Besuch von Österreichs kleinster Stadt Rattenberg, wo die<br />

Reisegruppe Glasbläsern bei der Arbeit zusehen durfte. Das Gruppenfoto wurde beim Bergdoktor in<br />

Ellmau gemacht, bevor es mit der Hartkaiserbahn bei strahlendem Sonnenschein auf 1500 Meter Höhe<br />

ging. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck fuhren die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler gut gelaunt nach<br />

Andernach zurück.


Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 19


Verbraucher<br />

Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

23<br />

Im Ernstfall besser informiert<br />

Neues Register bietet Polizei und Feuerwehr Hinweise zu Menschen mit Beeinträchtigungen am Einsatzort<br />

Rettungskräfte wissen bei einem<br />

Einsatz häufig nicht, ob und wo<br />

sich dort besonders hilfebedürftige<br />

Personen befinden. Seit Oktober<br />

2022 gibt es ein spezielles<br />

Notfallregister, das diese manchmal<br />

lebenswichtigen Informationen<br />

sammelt und bereithält. Der<br />

Eintrag ist kostenfrei.<br />

Es brennt. Über Lautsprecher<br />

fordert die Feuerwehr die Hausbewohnerinnen<br />

und -bewohner<br />

auf, das Gebäude umgehend zu<br />

verlassen. Im zweiten Stock wohnt<br />

eine gehörlose Frau. Die Durchsage<br />

erreicht sie nicht. Zwei Stockwerke<br />

über ihr ist vor Kurzem ein<br />

älterer Herr eingezogen, der sich<br />

beim Gehen auf einen Rollator<br />

stützt. Mit dem Aufzug gelangt er<br />

normalerweise ohne Probleme von<br />

unten in seine Wohnung und umgekehrt.<br />

Jetzt, im Brandfall, darf er<br />

den Fahrstuhl nicht benutzen. Die<br />

Treppe schafft er nicht allein.<br />

Das sind nur zwei Beispiele dafür,<br />

dass auf Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

im Not- oder Katastrophenfall<br />

besonders geachtet<br />

werden muss, weil sie die herkömmlichen<br />

Rettungswege aus<br />

vielerlei Gründen nicht nutzen<br />

können. Noch dramatischer wird<br />

es, wenn der Strom in einem<br />

Stadtviertel oder Wohnblock ausfällt<br />

und sich dort ein Dialysezentrum<br />

befindet oder schwerstkranke<br />

Menschen leben, die<br />

künstlich beatmet werden müssen.<br />

Eine Unterbrechung der<br />

Wissen Rettungskräfte bei einem Notfall, wo sich im Gebäude hilfebedürftige Menschen befinden, können sie<br />

diesen besser helfen. <br />

Foto: picture alliance/BeckerBredel<br />

Stromversorgung nur für Minuten<br />

kann tödlich sein.<br />

Kostenfreie Registrierung<br />

Das brachte ehren- und<br />

hauptamtliche Katastrophenschützer<br />

auf die Idee, ein sogenanntes<br />

„Notfallregister“ einzurichten.<br />

Dort können sich sowohl<br />

Bürgerinnen und Bürger als auch<br />

medizinische oder pflegerische<br />

Einrichtungen aufnehmen lassen,<br />

die im Ernstfall besondere Unterstützung<br />

und Maßnahmen zu ihrer<br />

Sicherheit benötigen. In dem<br />

Register werden zum Beispiel Informationen<br />

zur Person, Erreichbarkeit,<br />

Wohnsituation, Medikamenteneinnahme<br />

oder ein Notfallkontakt<br />

gespeichert. Die<br />

Registrierung ist kostenfrei. Allerdings<br />

sind mit dem Eintrag keinerlei<br />

Rechte verbunden, zum Beispiel<br />

als Erster oder Erste gerettet<br />

zu werden. Behörden und Einsatzkräfte<br />

entscheiden stets in der Situation<br />

und nach eigenem Ermessen,<br />

wie die Rettungsmaßnahmen<br />

ablaufen.<br />

Doch mithilfe des Notfallregisters<br />

können sie sich vorab informieren.<br />

Sollte bei Gefahr die<br />

Evakuierung eines Hauses notwendig<br />

werden oder der Strom in<br />

einer Straße ausfallen, kann die<br />

Leitstelle entweder die konkrete<br />

Adresse oder einen größeren Ortsbereich<br />

eingeben. Die Abfrage<br />

liefert Informationen darüber, ob<br />

dort Personen mit gesundheitlichen<br />

Einschränkungen leben oder<br />

Einrichtungen angesiedelt sind,<br />

die als Erstes angesteuert werden<br />

sollten, um Leben zu retten.<br />

Nur registrierte und geprüfte<br />

Leitstellen von Feuerwehr, Polizei<br />

und Rettungsdienst sowie Katastrophen-<br />

und Zivilschutzbehörden<br />

und mit ihnen kooperierende<br />

Hilfsorganisationen haben Zugriff<br />

auf die Daten des Notfallregisters.<br />

Jede Abfrage wird zudem protokolliert.<br />

Das Notfallregister wurde im<br />

Oktober 2022 gestartet. Träger ist<br />

der gleichnamige eingetragene<br />

Verein mit Sitz in Potsdam, der das<br />

Projekt bislang mit Spendengeldern<br />

und Zuwendungen finanziert.<br />

Mittlerweile haben sich etwa 1700<br />

Einzelpersonen und 85 abfrageberechtigte<br />

Institutionen in das<br />

Register aufnehmen lassen. <br />

Barbara Goldberg<br />

Information<br />

Im Notfallregister kann man sich<br />

registrieren lassen. Dort sind zwei<br />

unterschiedliche Fragebögen zur<br />

Datenerhebung sowohl für Einzelpersonen<br />

als auch für pflegerische<br />

oder medizinische Einrichtungen<br />

zum Ausfüllen hinterlegt.<br />

www.notfallregister.eu/<br />

datenerfassung<br />

Alle eingegebenen Daten werden<br />

mit entsprechender Verschlüsselung<br />

auf in Deutschland<br />

befindlichen Servern gespeichert<br />

und können nur von Zugangsberechtigten<br />

eingesehen<br />

werden. Anfragen per E-Mail an:<br />

post@notfallregister.eu<br />

Hotline zum ärztlichen<br />

Bereitschaftsdienst<br />

Nur rund ein Drittel der Deutschen<br />

kennt die Rufnummer 116 117 des<br />

ärztlichen Bereitschaftsdienstes.<br />

Dies hat eine Umfrage im Auftrag<br />

des Allgemeinen Automobil-Clubs<br />

Deutschland (ADAC) ergeben.<br />

Sind die Arztpraxen geschlossen,<br />

wissen viele Patientinnen und<br />

Patienten bei aktuen Beschwerden<br />

nicht, wohin sie sich wenden<br />

können. Für solche Fälle wurde<br />

die bundesweit geltende Rufnummer<br />

116 117 eingerichtet: Wer sich<br />

krank fühlt, schildert am Telefon<br />

die Beschwerden, und erhält umgehend<br />

einen Rat von geschulten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

was zu tun ist. Dies soll verhindern,<br />

dass zu viele Menschen<br />

mit Bagatellerkrankungen in die<br />

Notaufnahmen kommen.<br />

Doch wie die Umfrage ergab,<br />

kennen 69 Prozent der Deutschen<br />

diese Rufnummer nicht. Und nur<br />

knapp die Hälfte der Befragten ist<br />

mit dem Service zufrieden. Die<br />

Wartezeiten in der Hotline und in<br />

den Bereitschaftspraxen seien zu<br />

lang, so der ADAC. Zudem müssten<br />

Patientinnen und Patienten<br />

außerhalb von Städten oft weite<br />

Wege zurücklegen.<br />

Die repräsentative Umfrage erfolgte<br />

durch das Marktforschungsinstitut<br />

„Komma“ im Auftrag des<br />

ADAC in zwei Stufen. Zuerst wurden<br />

1015 Personen ab 18 Jahren<br />

online befragt. In einem zweiten<br />

Schritt äußerten sich 2000 Personen,<br />

die eine ärztliche Bereitschaftspraxis<br />

aufgesucht hatten. ken<br />

Notrufsäulen haben keineswegs ausgedient<br />

Die orangefarbenen Geräte werden zwar seltener, aber immer noch zehntausendfach genutzt<br />

Als es noch keine Handys gab,<br />

haben Notruf säulen, die meistens<br />

am Randstreifen von Autobahnen<br />

aufgestellt sind, bei Unfällen für<br />

schnelle Hilfe gesorgt. Doch selbst<br />

im heutigen Smartphone-Zeitalter<br />

erfüllen die orangefarbenen Geräte<br />

noch immer – wenn auch<br />

seltener – ihren Zweck.<br />

Die Nutzung der auffälligen Säulen<br />

mit dem Telefonsymbol und<br />

dem Schriftzug „SOS“ ist in den<br />

vergangenen Jahren stetig zurückgegangen.<br />

Schließlich hat fast jede<br />

und jeder inzwischen ein Handy<br />

dabei. Dennoch: Laut dem Gesamtverband<br />

der Versicherer, der<br />

im Auftrag der Autobahn GmbH<br />

die Notrufsäulen an den Autobahnen<br />

betreibt, gab es 2018 noch<br />

52 000 und 2021 immerhin noch<br />

33 500 Anrufe. Und für diese<br />

33 500 Menschen war es offensichtlich<br />

wichtig, dass es die Möglichkeit<br />

gab, über eine Notrufsäule<br />

Hilfe zu holen.<br />

Letztendlich kann man auch als<br />

Besitzerin oder Besitzer eines<br />

Smartphones in Situationen geraten,<br />

in denen eine Alternative notwendig<br />

ist, zum Beispiel wenn der<br />

Akku des Geräts gerade leer ist,<br />

wenn es vor Ort keinen Mobilfunkempfang<br />

gibt oder wenn das Handy<br />

verloren, gestohlen oder zu Hause<br />

vergessen wurde. Hier haben die<br />

Notrufsäulen klare Vorteile: Mit<br />

Funklöchern oder mangelnder<br />

Energie haben sie keine Probleme.<br />

Sie stehen zuverlässig und betriebsbereit<br />

an Ort und Stelle – an Autobahnen<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

von etwa zwei Kilometern in<br />

beiden Fahrtrichtungen.<br />

Für Reisende aus dem Ausland,<br />

die vielleicht die europäische Notrufnummer<br />

112 nicht kennen, können<br />

die Geräte ebenfalls nützlich<br />

sein. Denn die in der Hamburger<br />

Notrufzentrale eingehenden Anrufe<br />

können nicht nur rund um die<br />

Uhr, sondern auch in zahlreichen<br />

Fremdsprachen – zum Teil durch<br />

Muttersprachlerinnen und Muttersprachler<br />

– abgewickelt werden.<br />

Rund 17 000 Notrufsäulen sind<br />

nach wie vor im Einsatz. Auch<br />

zahlreiche Rastplätze sind damit<br />

ausgestattet. In welcher Richtung<br />

das nächste Gerät zu finden ist,<br />

zeigen kleine Pfeile auf den Leitpfosten.<br />

Die maximale Entfernung<br />

beträgt etwa 1000 Meter.<br />

Sprechklappe oder Tasten<br />

Die Notrufsäulen gibt es in zwei<br />

verschiedenen Ausführungen. Ältere<br />

Modelle verfügen über eine<br />

sogenannte Sprechklappe. Um eine<br />

Die orangefarbenen Notrufsäulen sind in der Regel gut sichtbar entlang<br />

den Autobahnen aufgestellt. <br />

Foto: picture alliance/Rupert Oberhäuser<br />

Verbindung zur Notrufzentrale<br />

herzustellen, muss diese angehoben<br />

werden. Die neueren Säulen<br />

besitzen zwei Tasten: eine rote für<br />

Unfallnotrufe und eine gelbe für<br />

den Pannenfall. Bei Bedarf werden<br />

Pannenhilfsorganisationen informiert.<br />

Unfallmeldungen werden<br />

sofort an die Polizei weitergeleitet<br />

und von dort gegebenenfalls Rettungskräfte<br />

alarmiert.<br />

Seit April 2018 wird das Notrufnetz<br />

durch den EU-weiten eCall<br />

ergänzt, der für alle neuen Kfz-<br />

Typen innerhalb der EU Pflicht ist.<br />

Für alle älteren Fahrzeuge bieten<br />

die Autoversicherer ein nachrüstbares<br />

Notrufsystem an: den Unfallmeldedienst.<br />

Dieser besteht aus<br />

einem Stecker für die 12-V-<br />

Steckdose des Fahrzeugs und einer<br />

App für das Smartphone. Erkennt<br />

der Unfallmeldestecker einen<br />

schweren Crash, wird automatisch<br />

die Notrufzentrale der Autoversicherer<br />

alarmiert.<br />

Darüber hinaus gibt es den 2019<br />

gestarteten Notruf AML (Advanced<br />

Mobile Location). Wird der<br />

Notruf gewählt, so aktiviert das<br />

Handy automatisch WLAN und<br />

Satellitennavigation, auch wenn<br />

das zuvor deaktiviert war. Die Daten<br />

werden per SMS übermittelt,<br />

sodass keine aktive Internetverbindung<br />

notwendig ist. Auch videobasierte<br />

Notrufe sind in Deutschland<br />

bereits im Einsatz. Zudem<br />

wird an der Entwicklung von<br />

barrierefreien Notrufsäulen gearbeitet.<br />

Mirko Besch


24 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> Verbraucher<br />

Lasst die Kugeln rollen!<br />

Boule oder Boccia ist als Freizeitspaß beliebt<br />

In immer mehr Städten und Gemeinden gibt es Freizeitanlagen, auf<br />

denen Boule gespielt wird.<br />

Foto: Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

In Frankreich heißt es Pétanque<br />

oder Boule, in Italien Boccia – das<br />

Spiel mit den Kugeln. Eine Art Nationalsport<br />

ist es vor allem in Südfrankreich.<br />

Präzision und eine gute<br />

Wurftechnik sind gefragt. Auch in<br />

Deutschland wird diese Freizeitbeschäftigung<br />

immer beliebter. Treffpunkte<br />

für gesellige Runden sind<br />

Parks oder kommunale Sport- und<br />

Freizeitanlagen.<br />

Städte und Dörfer bieten neben<br />

Spielplätzen, Tischtennisanlagen,<br />

Trimm-Dich-Pfaden, Kneipp-Anlagen<br />

oder Schachspielen mit großen<br />

Figuren vermehrt auch sandige<br />

Boule-Flächen für die Bürgerinnen<br />

und Bürger an. Wenn neue<br />

Freizeitanlagen angelegt werden,<br />

ist Boule fast immer dabei.<br />

Französische Lebensart<br />

Bei Boule soll die Metallkugel so<br />

nahe wie möglich an eine kleinere<br />

Zielkugel geworfen werden.<br />

Grundsätzlich gibt es drei Schussmöglichkeiten,<br />

um die Kugel zu<br />

platzieren: beim Flachschuss rollt<br />

die Kugel flach über den Boden,<br />

beim Devantschuss schiebt die eigene<br />

Kugel die gegnerische aus<br />

dem Weg, und beim Eisenschuss<br />

wird die Kugel direkt getroffen,<br />

ohne dass die eigene Kugel vorher<br />

den Boden berührt.<br />

Anfänger beginnen am besten<br />

mit dem Flachschuss. Gespielt<br />

werden kann im Einzel oder auch<br />

in der Mannschaft. In Frankreich<br />

heißt das dann Tête- à-Tête (zwei<br />

Einzelspieler), Doublette (zwei<br />

gegen zwei) oder Triplette (drei<br />

gegen drei).<br />

Fast in jedem Ort in Südfrankreich<br />

gibt es ein „Boulodrome“.<br />

Das sind eigens für Freizeitspieler<br />

angelegte Plätze. Das Boulespiel ist<br />

ein Stück französische Lebensart,<br />

Plaudern inklusive. Doch längst<br />

spielen in Frankreich nicht nur<br />

ältere Männer mit Baskenmützen,<br />

sondern auch die jüngere Generation<br />

– zudem viele Frauen.<br />

Boccia bei Paralympics<br />

In den großen deutschen Städten,<br />

beispielsweise in Berlin und<br />

München, ist Boule schon lange in<br />

Mode. Ein beliebter Platz in Berlin<br />

ist das Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg.<br />

In München ist der Hofgarten<br />

ein Treffpunkt. Das Klacken<br />

der Kugeln ist schon von Weitem<br />

zu hören.<br />

Und hier noch einige Fakten: Bei<br />

den Olympischen Spielen vom 26.<br />

Ju li bis 11. August 2024 in Paris<br />

sollte Boule als neue olympische<br />

Disziplin eigentlich mit dabei sein.<br />

Die Bewerbung wurde allerdings<br />

abgelehnt.<br />

Boccia, die italienische Variante<br />

des Boule-Spiels, ist zurzeit eine<br />

ausschließlich paralympische<br />

Sportart. Paralympics-Premiere<br />

war 1984 in New York. Der Sport<br />

im Rollstuhl wird auf einem 12,5<br />

Meter langen und sechs Meter<br />

breiten Feld mit Lederbällen auf<br />

Hallenböden gespielt. Die Sportler<br />

treten je nach Maß der Beeinträchtigung<br />

in mehreren Klassen an.<br />

Boccia kann auch im Familienund<br />

Freundeskreis zu Hause oder<br />

im Urlaub auf Rasen oder Sand<br />

gespielt werden. Kinder und Erwachsene<br />

teilen sich dann verschiedenfarbige<br />

Kunstharz-, Holzoder<br />

Plastikkugeln, die es im<br />

Handel zu erschwinglichen Preisen<br />

gibt. Oft ist das Set schon beim<br />

Kauf handlich in einer Tragetasche<br />

verstaut. Petra J. Huschke<br />

Auf gute Nachbarschaft<br />

Die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung regelt Ruhezeiten<br />

Rasenmäher, Laubbläser und Heckenschere:<br />

Nachbarn müssen<br />

nicht jeden Lärm hinnehmen. Das<br />

regelt die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung.<br />

Darin<br />

sind Ruhezeiten vorgesehen – damit<br />

es keinen Streit gibt.<br />

An schönen Tagen wird viel im<br />

Freien gewerkelt. Nach repräsentativen<br />

Umfragen des Umweltbundesamts<br />

aus dem Jahr 2020 fühlen<br />

sich rund 57 Prozent der Befragten<br />

durch Geräusche der Nachbarn<br />

belästigt. „Lärmquellen, die als<br />

besonders störend empfunden werden,<br />

sind Gartengeräte wie der<br />

motorbetriebene Rasenmäher“,<br />

sagt Florian Kuhlmey, Pressesprecher<br />

beim Umweltbundesamt.<br />

Deshalb gebe es Regelungen in den<br />

Immissionsschutzgesetzen der<br />

Bundesländer, Regelungen der<br />

Kommunen oder auch Hausordnungen.<br />

Besonders hebt Kuhlmey die<br />

Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung<br />

hervor. Diese<br />

gilt seit 2002 für Geräte und Maschinen,<br />

die im Freien verwendet<br />

werden und sich durch einen hohen<br />

Geräuschpegel auszeichnen.<br />

Er rät: „Liegt eine Belästigung oder<br />

Störung vor, ist die Verursacherin<br />

oder der Verursacher immer der<br />

erste Kontakt. Sie können sich<br />

auch an die Vermieterin beziehungsweise<br />

den Vermieter oder die<br />

Hausverwaltung wenden.“<br />

Der nächste Ansprechpartner<br />

wäre dann die Ordnungsbehörde.<br />

Er gibt zu bedenken, dass Verstöße<br />

gegen Regelungen im Extremfall<br />

mit Bußgeldern bis zu 50 000 Euro<br />

geahndet werden können. „Nicht<br />

motorisierte Gartengeräte – Getriebespindel-Rasenmäher,<br />

manuelle<br />

Hecken sche ren, Sicheln, Sensen,<br />

Spaten, Harke, Laubrechen – dürfen<br />

aber jederzeit, auch am Sonntag,<br />

betrieben werden“, betont<br />

Kuhlmey.<br />

Der Umgang mit modernen Geräten<br />

wie dem Rasenroboter ist laut<br />

Umweltbundesamt derzeit noch<br />

nicht abschließend geregelt. In der<br />

Praxis empfiehlt es sich, mit den<br />

Nachbarn zu sprechen und gegebenenfalls<br />

Fahrzeiten abzustimmen.<br />

Dr. Jutta Hartmann, Pressesprecherin<br />

beim Deutschen Mieterbund,<br />

erläutert die Bestimmungen<br />

der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung:<br />

„An Sonn- und<br />

Feiertagen sowie werktags zwischen<br />

20 und 7 Uhr dürfen Rasenmäher,<br />

Motorkettensägen, Heckenscheren<br />

und Vertikutierer<br />

nicht eingesetzt werden.“<br />

Andere Geräte, wie Laubsammler,<br />

Laubbläser, Grastrimmer, Graskantenschneider<br />

und Freischneider,<br />

dürften in Wohngebieten<br />

werktags nur zwischen 9 und 13<br />

Uhr und von 15 bis 17 Uhr benutzt<br />

werden. „Weitere Verschärfungen<br />

gegenüber die sen bundesweit geltenden<br />

Regelungen können Landesgesetze<br />

oder Ortssatzungen enthalten“,<br />

sagt Hartmann. Konkrete<br />

Rechtsberatung bieten die örtlichen<br />

Mietervereine. Petra J. Huschke<br />

Arbeiten mit der Heckenschere dürfen an Sonn- und Feiertagen nicht<br />

ausgeführt werden. Zwischen Verbrennungs- und Elektromotoren gibt es<br />

bei Heckenscheren laut Umweltbundesamt keinen Unterschied.<br />

Mach’s doch mal mit links<br />

Für Linkshänderinnen und -händer gibt es mittlerweile viele Alltagshelfer<br />

Linkshänderinnen und Linkshänder<br />

wurden lange Zeit umerzogen. Erst<br />

seit den 1970er-Jahren dürfen Kinder<br />

mit der linken Hand schreiben<br />

lernen. Auch im Alltag machen<br />

Linkshänderinnen und Linkshänder<br />

alles mit ihrer dominanten Hand.<br />

Mittlerweile gibt es für sie spezielle<br />

Scheren, Dosenöffner und Werkzeuge.<br />

Bereits vor der Geburt entscheidet<br />

sich, ob ein Kind lieber die<br />

linke oder die rechte Hand benutzt.<br />

Eine Umgewöhnung stellt<br />

einen großen Eingriff in das Gehirn<br />

dar, der unter Umständen<br />

gravierende Auswirkungen auf die<br />

kognitiven Leistungen haben<br />

kann. Deshalb wird heutzutage<br />

darauf verzichtet.<br />

Die meisten Alltagsgegenstände<br />

werden für Rechtshänder hergestellt.<br />

Doch diese sind für Linkshänderinnen<br />

und -händer schwerer<br />

zu bedienen. Beim Spiralblock<br />

zum Beispiel liegt die Spirale auf<br />

der linken Seite und ist beim<br />

Schreiben immer im Weg. Dosenöffner,<br />

Gemüseschäler, Brotschneidemaschinen:<br />

Im Haushalt<br />

kann die Nutzung unpassender<br />

Geräte gefährlich werden. Und in<br />

Handwerksberufen und beim<br />

Heimwerken liegt die Unfallgefahr<br />

höher als bei Rechtshändern.<br />

Zum Glück gibt es mittlerweile<br />

fast alle Gegenstände des täglichen<br />

Lebens auch für Linkshänderinnen<br />

und Linkshänder zu kaufen.<br />

Dazu gehören etwa Suppenkellen<br />

und Soßenlöffel mit Ausgießer,<br />

Scheren und Messer für jeden<br />

Zweck, Korkenzieher, Messbecher,<br />

Eisportionierer und Pfannenwender.<br />

Sogar Motiv tassen gibt es, die<br />

den Aufdruck auf der anderen<br />

Seite haben.<br />

Die meisten Linkshänderinnen<br />

und -händer tragen ihre Armbanduhren<br />

rechts. Damit auch sie die<br />

Zeit einstellen können, gibt es für<br />

sie Uhren, die das kleine Rädchen<br />

auf der linken Seite haben. Auch<br />

Musikinstrumente können speziell<br />

für sie angefertigt werden: Bass,<br />

Banjo, Geige, Gitarre und vieles<br />

mehr. Zum Links händer-<br />

Sortiment gehören ferner spezielle<br />

Tablets, Computermäuse und Tastaturen<br />

sowie Schreib waren.<br />

Ob Gartenschere, Sportartikel<br />

oder Werkzeug – die Produktpalette<br />

für Linkshänderinnen und<br />

Linkshänder ist groß. Allerdings<br />

gibt es die Gegenstände nur vereinzelt<br />

in herkömmlichen Geschäften<br />

zu kaufen. Auch spezielle<br />

Linkshänder-Läden sind rar. Viele<br />

Alltagshelfer lassen sich aber im<br />

Internet bestellen.<br />

Übrigens: Linkshänderinnen<br />

und Linkshänder sind weder linkisch,<br />

noch haben sie zwei linke<br />

Hände. Wer umgewöhnt wurde, tut<br />

sich anfangs zwar schwer. Aber<br />

viele Betroffene lernen, beide Hände<br />

geschickt einzusetzen. So haben<br />

sie gegenüber Rechtshänderinnen<br />

und Rechtshändern oft einen<br />

Vorteil. Annette Liebmann<br />

Für Linkshänderinnen und Linkshänder gibt es passende Scheren.<br />

Foto:Imago/epd Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Begsteiger


Freizeit<br />

Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

25<br />

Fast wie bei Tante Emma<br />

An einer Supermarktkasse im bayerischen Buxheim ist Ratschen ausdrücklich erwünscht<br />

Viele Menschen fühlen sich einsam.<br />

Die Betreiber des Edeka Abröll-<br />

Groiß in Buxheim bei Memmingen<br />

wollen dem etwas entgegensetzen<br />

und haben eine Ratschkasse eingerichtet.<br />

Hier kommen Kundinnen und<br />

Kunden mit der Kassiererin ins Gespräch<br />

und dürfen auch mal ihr Herz<br />

ausschütten. Das kommt gut an.<br />

Die meisten Kundinnen und Kunden freuen sich, persönlich angesprochen zu werden. Kassiererin Elli Nosha<br />

(links) fragt, wie es ihnen geht, was sie noch vorhaben, und wie das Wochenende war. Foto: Annette Liebmann<br />

„Guten Morgen, wie geht es Ihnen?“,<br />

fragt Elli Nosha und strahlt<br />

die ältere Dame an. Diese schaut<br />

erstaunt auf, während sie in ihrem<br />

Geldbeutel kramt. Mit dieser Frage<br />

der Kassiererin hat sie nicht gerechnet,<br />

denn hinter ihr stehen<br />

noch zwei weitere Kunden. Elli<br />

Nosha lässt sich nicht davon stören.<br />

„Was haben Sie heute vor –<br />

haben Sie die Möglichkeit, das<br />

schöne Wetter zu genießen?“, redet<br />

sie weiter. Die Kundin taut allmählich<br />

auf. Sie erzählt, dass sie mit<br />

dem Fahrrad unterwegs ist und<br />

noch weitere Besorgungen zu erledigen<br />

hat. Als sie erfährt, dass sie<br />

an einer Ratschkasse steht, freut<br />

sie sich: „Das ist ein freundliches<br />

Einkaufen – viel schöner als das<br />

schnelle und anonyme Bezahlen“,<br />

meint sie und winkt ab, als Nosha<br />

ihr das Wechselgeld geben will.<br />

„Das passt schon so.“<br />

Die Ratschkasse in Buxheim gibt<br />

es zwar erst seit wenigen Wochen,<br />

aber der besondere Service hat sich<br />

schnell herumgesprochen. Kein<br />

Wunder: Zur Eröffnung saß der<br />

bayerische Sozialminister Klaus<br />

Holetschek an der Kasse und plauderte<br />

mit den Menschen, begleitet<br />

von der örtlichen und überregionalen<br />

Presse.<br />

„Das Sozialministerium ist auf<br />

uns zugekommen und hat gefragt,<br />

ob wir uns vorstellen können, eine<br />

Ratschkasse zu eröffnen“, erzählt<br />

Geschäftsführerin Ilka Abröll-<br />

Groiß. Es wurde eine vorläufige<br />

Laufzeit von zwölf Wochen vereinbart,<br />

dann soll es weitere Gespräche<br />

geben. „Ich kann mir gut vorstellen,<br />

dass wir weitermachen werden“,<br />

sagt Abröll-Groiß. „Das entspricht<br />

unserer Idee, dass hier eine Art<br />

Marktplatz entsteht.“ Zusammen<br />

mit ihrem Mann betreibt sie noch<br />

drei weitere Filialen. Das Ehepaar<br />

überlegt nun, auch dort Ratschkassen<br />

einzurichten.<br />

Soziales Miteinander<br />

Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />

An vier Tagen in der Woche –<br />

Montag bis Donnerstag jeweils<br />

von 9 bis 11 Uhr – sollen die Kundinnen<br />

und Kunden mit der Kassiererin<br />

ins Gespräch kommen<br />

können, ohne auf die Uhr schauen<br />

zu müssen. „Die sozialen Kontakte,<br />

die früher im Tante-Emma-<br />

Laden üblich waren, sind in der<br />

modernen Zeit verloren gegangen.<br />

Mit der Ratschkasse wollen wir in<br />

der Region einen Beitrag für mehr<br />

soziales Miteinander und gegen<br />

die Ell bogen-Gesellschaft leisten“,<br />

betont Abröll-Groiß. „Und wenn<br />

doch einmal mehr los ist und es<br />

jemand eilig hat, können wir sofort<br />

eine zweite Kasse auf machen.“<br />

„Man bekommt viel mit. Vor allem<br />

Ältere fühlen sich oft einsam“,<br />

weiß Nosha, die gern an der<br />

Ratsch kasse steht. „Viele kommen<br />

extra hierher, weil sie sich auch ein<br />

bisschen was von der Seele reden<br />

können. Wie neulich eine Frau,<br />

deren Mann verstorben ist, und die<br />

nun alleine lebt.“<br />

An diesem Montagmorgen wird<br />

viel geredet. Meist geht es um das<br />

Befinden und das Wetter, den Pollenflug<br />

und den Urlaub. Auch eine<br />

Beschwerde ist darunter: „Ihr habt<br />

das Obst noch nicht ausgezeichnet“,<br />

beanstandet eine Kundin.<br />

„Das machen wir im Laufe des<br />

Vormittags“, entgegnet Nosha.<br />

Auch Jüngere freuen sich<br />

Man müsse schon einschätzen<br />

können, wer ratschen will und wer<br />

nicht, verrät die Kassiererin. Einigen<br />

sei ein Gespräch auch unangenehm.<br />

Ein älterer Herr zum Beispiel<br />

überhört die Frage, wie es<br />

ihm geht, zählt eiligst das Kleingeld<br />

ab und verlässt schnell wieder<br />

das Geschäft. Aber die meisten<br />

freuen sich, persönlich angesprochen<br />

zu werden. Darunter sind<br />

auch viele Jüngere.<br />

„Ich habe auch schon an einer<br />

Supermarktkasse gearbeitet und<br />

finde die Idee super“, betont ein<br />

Mann Ende 20. Und eine ältere<br />

Frau bringt es auf den Punkt: „Hier<br />

pressiert es nicht, hier schenkt<br />

man den Menschen Freude.“<br />

Annette Liebmann<br />

Städtereisen leicht gemacht<br />

Gästeführungen für alle etablieren sich<br />

Nur gut geschützt in die Sonne<br />

Sonnenstich vermeiden – Hitzschlag kann gefährlich werden<br />

Einfach mal historische Städte erobern?<br />

Für Menschen mit Behinderung<br />

oft nicht so einfach. Dass es<br />

anders geht, zeigen Gästeführungen<br />

in der Südlichen Weinstraße,<br />

in Erfurt und in Magdeburg, empfohlen<br />

von der Arbeitsgemeinschaft<br />

„Leichter Reisen“.<br />

Die Urlaubsregion Südliche<br />

Weinstraße punktet mit barrierefreien<br />

Touren. Bei der zweistündigen<br />

„Historischen Stadtführung“<br />

in Landau in der Pfalz geht es<br />

durch die alte Festungsstadt. Nach<br />

Voranmeldung steigen auch Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen<br />

jeweils mittwochs bis<br />

sonntags in deren wechselvolle<br />

Geschichte ein. Für Menschen mit<br />

Hörbehinderung steht ein System<br />

mit Induktionsschleifen zur Verfügung.<br />

„Natur in der Stadt“ verspricht<br />

Naturführerin Ute Seitz<br />

ihren Gästen auf einer weiteren<br />

barrierefreien zweistündigen Tour.<br />

Wein und Geschichte<br />

„Geschichte für Alle“ heißt das<br />

Motto in der Stauferstadt Annweiler<br />

am Trifels. Das Gerberviertel<br />

mit seinen Fachwerkhäusern und<br />

das Flüsschen Queich mit seinen<br />

Mühlen stehen im Mittelpunkt<br />

dieser Rollitour. Um edle Tropfen<br />

geht es in Maikammer. Immer freitags<br />

führt eine Weinbotschafterin<br />

auf einer dreieinhalbstündigen,<br />

rollstuhlgerechten „Weinreise“<br />

durch den Spitzenweinort.<br />

In Erfurt gibt es freitags und<br />

samstags eine anderthalbstündige<br />

Altstadtführung, „Die Leichte“.<br />

Ohne Steigungen werden die wichtigsten<br />

Sehenswürdigkeiten erreicht.<br />

Menschen mit Seh- und<br />

Hörbehinderung können bei der<br />

Tourist-Information ebenfalls<br />

Gruppenführungen buchen.<br />

Magdeburg bietet täglich um 11<br />

Uhr Stadtführungen an, die für<br />

Menschen im Rollstuhl und andere<br />

mobilitätseingeschränkte Personen<br />

geeignet sind.<br />

Infos zu barrierefreien Städtetouren:<br />

www.leichter-reisen.info bsc<br />

Historisch und barrierefrei: Kreuzgang<br />

im ehemaligen Augustinerkloster<br />

in Landau in der Pfalz.<br />

Foto: DZT/Jens Wegener/ Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.<br />

Die sommerlichen Temperaturen<br />

und die Sonnenstrahlen sorgen für<br />

gute Stimmung. Doch zu viel Sonne<br />

und extreme Temperaturen<br />

können zu Sonnenstich und Hitzschlag<br />

führen.<br />

Nach Schätzungen des Robert-<br />

Koch-Instituts kam es im vergangenen<br />

Jahr zu rund 4500 Hitzetoten.<br />

Als Ursache gelten die hohen<br />

Temperaturen, die vor allem Menschen<br />

mit Herz-Kreislauf- oder<br />

Lungenerkrankungen belasten.<br />

Aber auch der Hitzschlag spielt<br />

eine Rolle, der akut lebensbedrohlich<br />

werden kann, warnt die Deutsche<br />

Hirnstiftung.<br />

Wer sich draußen nicht vor der<br />

Sonne schützt, kann einen Sonnenstich<br />

bekommen. Dabei überhitzt<br />

sich der Kopf: In der Folge<br />

werden die Hirnhäute gereizt, die<br />

Blutgefäße erweitern sich, und eine<br />

Entzündungsreaktion wird hervorgerufen.<br />

Das kann zu Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit und Schwindel führen.<br />

Doch auch Nackenschmerzen,<br />

innere Unruhe, Konzentrationsprobleme<br />

oder Müdigkeit bis hin zu<br />

Schüttelfrost können auftreten.<br />

Körper abkühlen<br />

Wer in den heißen Mittagsstunden nach draußen geht, sollte den Kopf<br />

mit einem Sonnenhut schützen.<br />

Foto: picture alliance/dpa/Marcel Kusch<br />

„Ein Sonnenstich ist alles andere<br />

als banal“, sagt Professor Frank<br />

Erbguth, Präsident der Deutschen<br />

Hirnstiftung. Er empfiehlt, dass<br />

sich Betroffene bei den ersten Anzeichen<br />

so schnell wie möglich in<br />

kühlere Räume begeben und ausreichend<br />

trinken. Auch eine Dusche<br />

oder ein Bad können dazu<br />

beitragen, den Körper abzukühlen.<br />

Notarzt rufen<br />

Treten jedoch Muskelkrämpfe<br />

und Bewusstseinstörungen auf,<br />

sollte sofort der Notarzt gerufen<br />

werden, rät die Deutsche Hirnstiftung.<br />

Denn dann handelt es sich<br />

um einen Hitzschlag, und dieser<br />

kann lebensgefährlich werden. Die<br />

Körperkerntemperatur erhöht sich<br />

auf über 40 Grad Celsius. Um den<br />

Betroffenen zu helfen, ist es wichtig,<br />

die Körpertemperatur zu senken:<br />

Dazu sollte die Person einen<br />

kühlen Raum aufsuchen, sich<br />

hinlegen und die Kleidung ausziehen.<br />

Es hilft auch, kühles Wasser<br />

mit einem Teelöffel Salz zu trinken<br />

und Kühlpacks aufzulegen. Medikamente,<br />

wie Schmerzmittel, sollten<br />

nicht gegeben werden. Das<br />

kann gefährlich werden.<br />

Besonders gefährdet<br />

Kinder, ältere Menschen sowie<br />

Sportlerinnen und Sportler sind<br />

laut Deutscher Hirnstiftung besonders<br />

gefährdet. Sie sollten sich gut<br />

schützen, um Sonnenstich und<br />

Hitzschlag zu vermeiden. Das bedeutet:<br />

Raus aus der prallen Sonne,<br />

Kopfbedeckung tragen und viel<br />

trinken.<br />

Kristin Enge


26 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />

Unterhaltung<br />

Ein Rockstar wird 80<br />

Mick Jagger feiert Geburtstag<br />

Sechs Jahrzehnte Showgeschäft,<br />

immer ist er seinem Typ treu geblieben:<br />

Lässig singt und tanzt sich<br />

Sir Michael Philip („Mick“) Jagger<br />

durchs Leben. Am 26. Juli feiert der<br />

Engländer seinen 80. Geburtstag.<br />

So ein langes Leben hätten ihm<br />

und seinen Musikerfreunden im<br />

England der wilden 1960er-Jahre<br />

sicher nur wenige vorhergesagt.<br />

Wohl niemand verkörperte in dieser<br />

Zeit das Motto „Sex, Drugs and<br />

Rock ’n’ Roll“ so leidenschaftlich<br />

wie der junge Mick Jagger und seine<br />

Band „The Rolling Stones“. Der<br />

Bandname war ebenfalls Programm,<br />

schließlich steht der Name<br />

synonym fürs Herumtreiben, fürs<br />

niemals Ankommen im normalen<br />

bis spießigen Leben.<br />

Begonnen hat die Weltkarriere<br />

im Jahr 1961 auf einem Bahnsteig,<br />

wo sich Mick Jagger und Keith<br />

Richards, die sich nach der Grundschule<br />

in Dartford aus den Augen<br />

verloren hatten, zufällig wiedertrafen.<br />

Jagger hatte Platten von<br />

Muddy Waters und Chuck Berry<br />

dabei. Man verabredete sich zum<br />

Plattenhören, traf sich in Clubs,<br />

machte eigene Musik. Der Rest ist<br />

Geschichte. Im Juli 1962 hatten die<br />

Stones ihren ersten Auftritt in<br />

London. Deshalb geht die Band<br />

aktuell – nicht ohne Selbstironie<br />

– auf „Sixty“-Tour. Frontmann und<br />

Energiebündel ist nach wie vor<br />

Mick Jagger. Trotz zeitweiliger<br />

Differenzen, persönlicher Dramen<br />

Mick Jagger<br />

und Drogenabstürze sind er und<br />

Richards bis heute das Herzstück<br />

der Band.<br />

Laut, emotional, auch mal provozierend<br />

und lasziv, liefert Jagger<br />

den Fans immer noch zuverlässig<br />

seine Show ab. Im Publikum tanzen<br />

heute mehrere Generationen<br />

mit. Hits wie „Satisfaction“, „Sympathy<br />

for the Devil“ oder „Angie“<br />

machen ihn zu einem der erfolgreichsten<br />

Songschreiber aller Zeiten.<br />

Dem Blues und der Rockmusik<br />

ist er immer treu geblieben.<br />

Weniger beständig ist sein Privatleben.<br />

Aus verschiedenen Beziehungen<br />

hat er acht Kinder. 2006<br />

wurde er vom jetzigen König<br />

Charles zum Ritter geschlagen und<br />

darf den Titel „Sir“ tragen. bsc<br />

Foto: picture alliance/empics/Suzan Moore<br />

Schaufel<br />

Ort in der<br />

Schweiz<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

Nerven<br />

Symboltier<br />

des<br />

Osterfestes<br />

Bücherfreund<br />

Kälteprodukt<br />

Kamerazubehör<br />

Autogepäckträger<br />

Senkrechte<br />

(Math.)<br />

Gebiete<br />

mit<br />

gleichem<br />

Luftdruck<br />

US-Rocklegende<br />

(Jimi) †<br />

Tonart<br />

Stechmücke<br />

Vorname<br />

von<br />

Guinness<br />

†<br />

Ausruf<br />

des<br />

Schmerzes<br />

Spezialgebiet<br />

d.<br />

Medizin<br />

(Abk.)<br />

prost!,<br />

prosit!,<br />

zum<br />

Wohl!<br />

alter<br />

Name<br />

Tokios<br />

Gefühl<br />

des Bloßgestelltseins<br />

Flüssigkeitssieb<br />

Missfallensruf<br />

alkohol.<br />

Getränk<br />

Gutschrift<br />

ugs.:<br />

Bewohner<br />

der alten<br />

BRD<br />

Bereich<br />

des Meeres<br />

unter<br />

1000 m<br />

Heilige<br />

der kath.<br />

Kirche<br />

Pfahl<br />

afrik.<br />

Zwergantilope<br />

Gebühr,<br />

Steuer<br />

Abk.:<br />

Deutsches<br />

Rotes<br />

Kreuz<br />

akzeptieren,<br />

anerkennen<br />

die Sonne<br />

betreffend<br />

Edelpelz<br />

ohne ein<br />

Zeichen<br />

zu hinterlassen<br />

Zeichentrickfigur<br />

(Tim und<br />

...)<br />

Ansprechen<br />

auf einen<br />

Reiz<br />

zelten<br />

österr.:<br />

Tomate<br />

Pokal als<br />

Sportpreis<br />

Kosename<br />

der<br />

US-Pop-<br />

Großmutter<br />

Sängerin<br />

(Christina)<br />

Kunsttischler<br />

Weltausstellung<br />

(Kw.)<br />

geistl.<br />

Volkslied<br />

im MA.<br />

Trumpf im<br />

Kartenspiel<br />

Nachrichtendienst<br />

der<br />

USA<br />

Abk.:<br />

absolute<br />

Atmosphäre<br />

Aare<br />

Zufluss in<br />

der<br />

Schweiz<br />

Int. Luftfahrtverband<br />

(Abk.)<br />

kalte<br />

Speise<br />

Fahrtrichtung<br />

vergleichsweise<br />

Kreis,<br />

Bereich<br />

frühere<br />

russ.<br />

Raumstation<br />

Stufengestell<br />

empfehlenswert<br />

Lebenshauch<br />

ein<br />

Leichtmetall<br />

(Kw.)<br />

Schande,<br />

Schmach<br />

Unrat,<br />

Schmutz<br />

Fremdwortteil:<br />

rückwärts<br />

Teil des<br />

Autos<br />

sprechbegabter<br />

südasiat.<br />

Vogel<br />

Zufluchtsort<br />

nord.<br />

Götter<br />

schwed.<br />

Schauspielerin<br />

(Zarah)<br />

darauf,<br />

danach<br />

hohe<br />

Spielkarte<br />

© RateFUX <strong>2023</strong>-315-006<br />

engl.:<br />

Ameise<br />

Schilf,<br />

Röhricht<br />

Lösung:<br />

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genannter<br />

Zeit an<br />

verhängnisvoll<br />

Mittagsruhe<br />

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Ländern<br />

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Kernforschungszentrum<br />

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