Fachmagazin Fundus_2_2023
Die Juni-Ausgabe des Fachmagazins mit dem Schwerpunktthema "Tiere in sozialen Einrichtungen" bietet spannende Artikel zur positiven Wirkung von Tieren in sozialen Einrichtungen.
Die Juni-Ausgabe des Fachmagazins mit dem Schwerpunktthema "Tiere in sozialen Einrichtungen" bietet spannende Artikel zur positiven Wirkung von Tieren in sozialen Einrichtungen.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
µ
2/2023
29. Jahrgang
Offizielles Organ des Bundesverbandes hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.
SCHWERPUNKT
Tiere in sozialen Einrichtungen
PRAXISWISSEN
Nachhaltige Pausenverpflegung:
Bentobox und Co.
VERBANDintern
EIN STARKES NETZWERK FÜR SIE
UNSER Premium-PARTNER
Diese Firmen unterstützen die professionelle Hauswirtschaft
mit einer Mitgliedschaft im MdH:
Unsere Sponsoren:
Unsere Kooperationspartner:
einfach einkaufen: ble-medienservice.de
Der MdH ist Mitglied bei:
SIE SUCHEN EIN
HOCHWERTIGES
GESCHENK?
Mehrere unserer Firmenpartner
gewähren Mitgliedern des MdH einen
Preisnachlass. Sprechen Sie uns an,
wir vermitteln gerne.
Ihre Ansprechpartnerin im MdH:
Gisela Würzer, gw@verbandmdh.de
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Mit dem Schwerpunktthema „Tiere in sozialen Einrichtungen“ in
diesem neuen Fundus möchten wir gerne zeigen, wie gut ein Miteinander
von Mensch und Tier funktionieren kann, wenn die
Rahmenbedingungen stimmen. Wir beleuchten das Thema aus den
verschiedenen Blickwinkeln der Therapie, des Tierschutzes und der
gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Oft bestehen Bedenken in Bezug auf Hygiene oder Sicherheit, die
verhindern, dass Bewohner regelmäßigen Kontakt mit Tieren haben.
Unsere Recherchen kommen zu dem Schluss, dass vieles möglich ist,
wenn es gewollt wird. Einrichtungen, die wenig Verpflichtungen eingehen
möchten, können den mobilen Streichelzoo aus dem Odenwald
einladen. Der Zoo-Direktor Hans-Jürgen Rhein sorgt mit seiner
wunderbaren Zugewandtheit dafür, dass es den Tieren gut geht und
die Bewohner entspannte Kuscheleinheiten mit Ziegen, Hasen und
Mäusen haben.
Besonders beeindruckt hat uns das Konzept des Pflegebauernhofs
der Familie Pusch im Westerwald. Hier sind die Tiere nicht Mittel
zum Zweck, sondern Menschen und Tiere begegnen sich auf
Augenhöhe. Die Bewohner der Wohngemeinschaften übernehmen
Verantwortung für die Versorgung der Tiere und strukturieren somit
automatisch ihren Alltag.
Wir berichten über die deutsche Juniorenmeisterschaft in Miesbach
und der parallel abgelaufenen Fachtagung. Die Gastfreundschaft
des beruflichen Schulzentrums war beeindruckend, in diesem großartigen
Rahmen konnten die Auszubildenden ihre Fachlichkeit gut
darstellen.
In der Rubrik Praxiswissen dreht sich in dieser Sommerausgabe
alles um das Thema Picknick und Gartenparty. Vielleicht finden
Sie die ein oder andere Anregung, wie Sie ihren Ausflug oder Ihre
Pausenverpflegung lecker, gesund und nachhaltig gestalten können.
Die Redaktion lädt Sie herzlich ein, sich an unserem Sommer-
rätsel zu beteiligen! Finden Sie die platzierten Sonnenschirme im Heft
und senden Sie die richtige Anzahl an Helga Zerb.
Claudia Forster-Bard
Redakteurin
Wir im Internet
www.bundesverband-hauswirtschaft.de
https://www.facebook.com/HauswirtschaftMdh
E-Mail an die Redaktion
fundus@bundesverband-hauswirtschaft.de
© Forster-Bard
Sommerliche Grüße, Ihre
FUNDUS 2 2023 3
10 SCHWERPUNKT
Senioren-WG auf dem Bauernhof
40 PRAXISWISSEN
Leckeres und Gesundes
für die Pause
© Tsyb Oleh – stock.adobe.com
29 NETZWERK
Altenpflegemesse in Nürnberg
24 BERUF UND AUSBILDUNG
Deutsche Juniorenmeisterschaft Hauswirtschaft in Miesbach
4 FUNDUS 2 2023
INFO-SPOTS
Editorial 3
Deutschlandweit
für Sie da 50
Impressum,
Kristallkugel,
Zum Schluss 51
Schwerpunkt
Tiere in sozialen Einrichtungen
6
SCHWERPUNKT
6 Rahmenbedingungen für Tiere
in sozialen Einrichtungen
10 Zukunft für Mensch und Natur
12 Pro und Kontra: K/ein Tier für unser Heim?
15 Auf der Arbeit keine Leckerlis
16 Tiere im Heim –
hygienisch sicher handhaben
18 Biografiearbeit auf vier Pfoten
19 Hundefreundliche Unternehmen sind „in“
20 Ein Kleinkamel im Fahrstuhl
21 Roboter und Avatare
22 Donnerstags kommt der Hasenmann
PRAXISWISSEN
38 Picknick, Gartenparty und Co:
Mehrweg ist cool!
40 1x kochen – 5 x sommerlich essen
41 Satter Sparvorteil mit Smart Cuisine
42 Erbsenzählerei: Pflanzenbasierte Küche –
bezahlbar und lecker
VERBAND INTERN
45 Es geht weiter im Landesverband
Baden-Württemberg
© Oleksandr Pokusai – stock.adobe.com
BERUF & AUSBILDUNG
23 Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation
24 Hauswirtschaft feiert weiß-blaues Fest
26 Wir ziehen Nachhaltigkeit groß
NETZWERK
28 Pflege und Hauswirtschaft
müssen neu gedacht werden
30 Aktuelle Krisen –
Beschleuniger für den Green Deal
32 „Who is who“ in der Hauswirtschaft
34 Ursula Schukraft neue Präsidentin
im Deutschen Hauswirtschaftsrat
35 NRW: Meisterinnen und Meister
der Hauswirtschaft ausgezeichnet
36 „Für Nachhaltigkeit sorgen“
37 Mit noch mehr Digitalisierung
gegen Personalmangel ankämpfen
FORTBILDUNG
47 Seminare
BÜCHER & MEDIEN
48 Reinigen in sozialen Einrichtungen und Diensten
48 Nimm’s mit
48 Perspektive Hauswirtschaft Band 3
49 Tiergestützte Therapie
in Senioren- und Altenheimen
49 City Picknick
49 Leitlinie „Feste sicher feiern“
50 Sammlung von Prüfungsfragen
Praxiswisen
Nachhaltige Pausenverpflegung 38
FUNDUS 2 2023 5
SCHWERpunkt
© TommyStockProject – stock.adobe.com
Blickwinkel der Hygieneexpertin
Rahmenbedingungen
für Tiere in sozialen Einrichtungen
Die Haltung von Haustieren kann für Gesundheit und Wohlbefinden
förderlich sein. Christine Klöber, u.a. Fachwirtin für
Reinigungs- und Hygienemanagement, beschreibt umfassend
die Rahmenbedingungen für den Kontakt mit Tieren in sozialen
Einrichtungen.
In Heimen ist das Halten von Tieren grundsätzlich
möglich, wenn Unfällen und Infektionsgefährdungen
hinreichend vorgebeugt wird
und keine Allergie bei Mitbewohnern gegen eine
Tierhaltung spricht. Die Kriterien für die Aufnahme
und Haltung von Tieren sollten von einem
Heim schriftlich festgelegt werden.
Diese Erkenntnis hat u.a. dazu geführt, dass Tiere
in Einrichtungen der Alten- und vereinzelt auch
in der Behindertenhilfe keine Seltenheit mehr
sind. Hund, Katze, Meerschweinchen und Co.
steigern nachweislich das Wohlbefinden der
Bewohner. Durch den Umgang mit Tieren wird
ihre Feinmotorik geschult, sie erleben Zuneigung
sowie häufig auch wieder die Freude ihrer Kindheit.
Allerdings muss bei dieser Thematik auch
immer das Wohl der Tiere im Vordergrund stehen.
Besonders die Vorschriften des Tierschutzes müssen
bekannt sein und beachtet werden.
Tiere als Mitbewohner
und Mitarbeitende
Die positive Auswirkung von Haustieren auf den
Menschen ist mittlerweile durch zahlreiche Studien
belegt (z.B. Mars Heimtierstudie 2013)
www.zukunft-heimtier.de.
Die Thematik kann von ihrer Betrachtungsweise
in Tiere innerhalb von Besuchsdiensten, mit und
ohne Therapieansatz und Tieren, die in der Einrichtung
leben, angegangen werden.
6 FUNDUS 2 2023
a. Besuchsdienst
(AAA = Animal assisted activities)
Die Tiere leben in privaten Haushalten und kommen
zu Besuch in die Einrichtung.
b. Therapiedienst
(AAT = Animal assisted therapy)
Hier kommen in der Regel ausgebildete Tiere ins
Heim, um als Co-Therapeut bei Therapieansätzen
zu unterstützen. Alternativ gehen Bewohner zu
Arbeits- oder Körpertherapien auch an den
Lebensort des Tieres. Dies wird häufig bei psychisch
Erkrankten eingesetzt.
c. Haltung in der Einrichtung
Hier gehören die Tiere einem Bewohner oder
werden als Einrichtungstier, z.B. in Volieren,
Hasenställen etc. gehalten. Rehabilitationstiere
wie Blindenhunde und Signalhunde können im
Bereich der Lebensmittelhygiene einen Sonderstatus
einnehmen.
Eine spezifische Zusatzausbildung für tiergestützte
Interventionen ist rechtlich zwar nicht
erforderlich, stellt aber ein wichtiges
Qualitätsmerkmal in Bezug auf die
Arbeit dar. Die Anzahl von Fortbildungen
zur „Tiergestützten Therapie“
ist in Deutschland in den letzten Jahren
stark angestiegen. Um professionelle
und qualitativ hochwertige Angebote
herauszufiltern kann eine Zertifizierung
der Zusatzausbildung durch die ESAAT (European
Society of Animal Assisted Therapy) oder
durch die ISAAT (International Society for Animal
Assisted Therapy) dienen. Beide Organisationen
haben ähnliche Kriterienkataloge erstellt, um
Qualitätsstandards in der Ausbildung festzuschreiben
(www.esaat.org.).
Die ESAAT hat als Qualitätsbegriff für die Belange
der tiergestützten Therapie die im Gesundheitswesen
anerkannte Definition der amerikanischen
Joint Commission on the Accreditation of Health
Care Organisations aus dem Jahr 1990 wie folgt
anzupassen:
„Qualität ist der unter Anwendung des derzeitigen
Wissens durch tiergestützte Interventionen
erreichte Grad der Wahrscheinlichkeit, für den
Klienten bzw. Patienten unter Einhaltung tierethischer
Standards erwünschte Wirkungen zu
erzeugen und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.“
Aus dieser Definition lässt sich folgendes ableiten:
• Die Ergebnisse der tiergestützten Interventionen
müssen eindeutig bestimmten Projekt-,
Interventions- oder Vermittlungsprozessen
zugeschrieben werden können (Effektivität);
• die Zielorientierung tiergestützter
Interventionen, die sich zwar aus
verschiedenen Perspektiven (Nutzer,
Anbieter, Angehörige, Kostenträger)
unterschiedlich darstellen
kann, deren Mittelpunkt aber die Perspektive
der Klienten bildet (Klientenorientierung);
• die Erfordernis, auch die Möglichkeit in den
Blick zu nehmen, dass Klienten unerwünschten
Wirkungen tiergestützter Interventionen
ausgesetzt sind, etwa Nebenwirkungen, Komplikationen,
Unfällen und Übertherapie
(Klientensicherheit);
• die Bedeutung von Qualitätsmaßen, damit die
verschiedenen Dimensionen von Qualität
einer Messung und Bewertung zugänglich
und als Gegenstände von Qualitätssicherung,
Qualitätsmanagement und Evaluation untersucht
werden können (Messbarkeit);
• die Notwendigkeit, sich am jeweils aktuellen
Kenntnisstand zu orientieren, d.h. Qualität
weiterzuentwickeln (Qualitätsentwicklung);
• die Beachtung hoher ethischer Grundsätze im
Umgang mit Tieren (Tierethik).
Quelle: www.esaat.org
Bei der Haltung von Tieren in Einrichtungen
bedarf es zumindest einer benannten Person, die
für die Tiere verantwortlich ist und die notwendige
Sachkunde nachweisen und eine Erlaubnis
des zuständigen Veterinäramtes vorweisen kann.
Die speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten im
Umgang mit den betreffenden Tieren, müssen sich
immer auf die eingesetzten Tierarten beziehen.
Sie ist zudem erforderlich für die Qualitätssicherung
und Absicherung gegen mögliche
Haftungsansprüche von Bedeutung. Informationen
und Merkblätter dazu erhält man über
www.tierschutz-tvt.de.
Nutzen und Risiken
von Tieren im Heimbereich
Besonders im Demenzbereich wird auf die positiven
Effekte von Tierbesuchen oder einrichtungseigener
Haltung gesetzt. Ein Forschungsprojekt
der Universität Bremen von Prof. Stefan Görres
aus dem Jahre 2006 unterstreicht dies.
• Sie helfen das allgemeine Wohnbefinden zu
steigern.
• Sie können zu einer Stabilisierung der Persönlichkeit
führen.
• Sie animieren den Bewohner zu mehr Aktivität
und Mobilität
• Sie können das Orientierungsvermögen unterstützen.
FUNDUS 2 2023 7
© Nina Skriepitz
SCHWERpunkt
Christine Klöber
• Sie können sich auf die
Gedächtnisleistungen positiv
auswirken.
Positive Effekte können auch bei den Mitarbeitenden
auftreten, je nachdem wie sie der Tierhaltung
gegenüber eingestellt sind. Viele Jahre war es für
Hygienebeauftragte kaum vorstellbar, dass Tiere
gehalten werden könnten. Andererseits kann Stress
abgebaut werden, durch entspannte Bewohner
kann auch pflegerische Arbeit vereinfacht werden.
Demgegenüber können aber auch mögliche Risiken
mit haftungsrechtlichen Konsequenzen eintreten:
• Unfälle durch Erschrecken, Stolpern,
Anspringen von Tieren, etc.
• Bissverletzungen
• Allergische Reaktionen von Bewohnern,
Gästen, Mitarbeitenden
• Einschleppung von Parasiten
(parasitenbedingte Zoonosen)
• Einschleppung von Infektionen durch
virus- und bakterienbedingte Zoonosen und
• Pilzbedingte Zoonosen (Mykosen).
„Man hat nicht ein Herz für Menschen
und eines für Tiere.
Man hat ein einziges Herz
oder gar keins.“
Alphonse de Lamartine
Miau!
Vielleicht überwiegt in Deutschland die Sorge vor
den Vorteilen von Tieren im Heimbereich. In
einem EU-Ranking aus dem Jahre 2000 (Euromonitor)
liegt Deutschland erst an 8. Stelle. Im
sozialen Bereich eingesetzte Hunde müssen mit
besonderer Sorgfalt tierärztlich überwacht werden,
um eine Gesundheitsgefährdung von Kontaktpersonen
auszuschließen. Die positiven Auswirkungen
des Umganges mit Tieren übersteigen
bei weitem die Gefahren der Übertragung von
Krankheiten, wenn gesunde Tiere zum Einsatz
kommen, die artgerecht gehalten und regelmäßig
tierärztlich untersucht werden.
Neben den in der Einrichtung lebenden Tiere
erfolgt auch immer stärker der Einsatz von
Tieren, die von außen kommen und sich nur
für eine bestimmte Zeit mit ihrem Tierhalter
in der Einrichtung aufhalten. Hier
handelt es sich häufig um tiergestützte
Aktivitäten bzw. tiergestützte Therapien.
Die tiergestützten Aktivitäten erfolgen in der
Regel durch Freiwillige, die keine Ausbildung
absolviert haben müssen. In der tiergestützten
Therapie hingegen erfolgt ein zielgerichteter
Einsatz der Tiere (häufig wie bei den Aktivitäten
mit Hunden) in den therapeutischen Prozess. Dies
setzt eine therapeutische Ausbildung des Menschen
voraus. Allerdings muss weder der Besuchshund
noch der Therapiehund über ein spezifisches
Training noch über instrumentelle Fähigkeiten
verfügen. Die Anforderungen an den Hund beziehen
sich auf die Sozialisierung und die Erziehung
zum Grundgehorsam sowie auf spezifische
Wesenseigenschaften (Projektarbeit zum Thema:
„Tiergestützte ehrenamtliche Besuchsdienste bei
Demenzkranken – Entwicklung eines Qualitätsstandards“,
Annette Badelt-Vogt, Heilbronn den
15. Juli 2004, in Kooperation mit dem Kuratorium
Deutsche Altenhilfe (KDA) und dem Diözesan-
Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.).
Die Autorin verweist auch auf die gesundheitlichen
und rechtlichen Aspekte bei den tiergestützten
Aktivitäten mit Hunden:
• Regelmäßiger Tierarztcheck gewährleistet,
dass der Hund gesund ist, keine Schmerzen
hat und keine Gefährdung für die Bewohner
darstellt
• Regelmäßige Impfungen gemäß aktuellem
ortsbezogenem Impfkalender (meist Tollwut,
Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Parvospirose
und Zwingerhusten) schließen das Risiko der
Übertragung von Krankheiten (Zoonosen) aus.
• Regelmäßige prophylaktische Behandlung
gegen Ektoparasiten wie Zecken und Flöhe.
(z.B. alle vier Wochen Anwendung von spoton-Präparaten)
• Regelmäßige Entwurmungen, je nach Verhalten
des Hundes viertel- bis halbjährig.
• Ein Mindestalter von zwei Jahren ist sinnvoll,
weil bis dahin der Grundgehorsam gefestigter
ist und der Hund bereits über einen gewissen
Erfahrungsschatz verfügt.
• Die schon bestehende Haftpflichtversicherung
sollte vorab über die Besuchsdienste informiert
werden.
Die Merkblätter für die Nutzung von Tieren in
sozialen Einrichtungen der Tierärztlichen Vereinigung
für Tierschutz e. V. – die für die unterschiedlichsten
Tiere, vom Esel bis zur Ziege verfasst
wurden, enthalten für die jeweiligen Tierarten
eine Übersicht zur tierärztlichen Prophylaxe und
8 FUNDUS 2 2023
zu den möglichen Infektion srisiken. Aus
Hygienesicht kommen weitere Aspekte bei
der Tierhaltung in Einrichtungen hinzu.
Hier sind neben den Forderungen des
Tierschutzes noch weitere Forderungen
einzuhalten:
• des Infektionsschutzgesetztes
• der Länderhygieneverordnungen
• der Biostoffverordnung sowie
• den Technischen Regeln Biologischer
Arbeitsstoffe (TRBA 250)
• der Robert Koch-Institut-Empfehlung
„Infektionsprävention im Heim“
• der Lebensmittelhygieneverordnung
Die Beweislast im Falle eines Schadens
liegt beim Betreiber der Gesundheitseinrichtung.
Ein Urteil des Bundesgerichtshofes
aus dem Jahre 1983 legt die Beweislast
so aus. „Wer grundlos von Standardmethoden
zur Bekämpfung möglicher
bekannter Risiken abweicht, muss Schadensersatzansprüche
und die Folgen einer
Beweislastumkehr im Schadensfall fürchten“.
Folglich sollte der Umgang mit Tieren
in einer Einrichtung aus hygienischer Sicht
im betrieblichen Hygieneplan ausformuliert
sein.
Der Hygieneinspektor A. Jakobi empfiehlt
sich an die „prima-facie“ zu halten. „Die
Dokumentation ordnungsgemäßen Handelns
gilt nach den Regeln des „primafacie“-Beweises
als in der Praxis kaum zu
erschütternder Nachweis sicherer Versorgung“.
Der Begriff bedeutet aus dem
Lateinischen abgeleitet „auf den ersten
Blick“ und beinhaltet die Bedeutung „bis
auf Widerruf“, „solange sich keine Evidenzen
einstellen“.
Bereits in der Konzeption der Einrichtung
kann das Thema der Tierhaltung beschrieben
werden. Für Tiere, die in Einrichtungen
des Gesundheitsdienstes leben, wurde
speziell für den Altenhilfebereich im Jahre
2003 das Themenheft Nr. 19 „Heimtierhaltung
– Chancen und Risiken für die
Gesundheit“ erarbeitet und vom Robert
Koch-Institut herausgegeben. Eine der
Kernaussagen: Tierhaltung ist in Einrichtungen
des Gesundheits wesens
generell nicht ver boten.
Im Hygieneplan der Einrichtung
sollten:
• die geplanten Präventionsmaßnahmen
zur Vermeidung von Infektionen,
als Basis tierhygiene, standardisiert
sein,
• die allgemeinen Anforderungen an die
Haltung und artgerechte Unterbringung
der unterschiedlichen Tierarten
beschrieben sein,
• das Vorgehen zum Entwurmen, Impfen
und Vorstellig werden beim Tierarzt
dargelegt sein,
• die Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung
von Allergien beschrieben
sein,
• die Verantwortlichkeit der Käfigreinigung
und sachgerechte Entsorgung
von Kot und altem Futter fixiert sein,
• die Reinigungs- und ggf. Desinfektionsleistungen
von
genutzten Räumen
dokumentiert sein.
Werden die dargestellten
Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen
beachtet
und eingehalten, steht der
tiergestützten Intervention in
sozialen Einrichtungen, mit ihren positiven
Auswirkungen auf die Lebensqualität
der dort lebenden Menschen
nichts im Weg.
Christine Klöber
Anzeige
staatlich geprüfte Fernlehrgänge mit
trägerinterner Prüfung und Zertifikat
Fachwirt*in für Hygiene- und Reinigungsmanagement
in sozialen Einrichtungen
ZFU Zulassung: 7353020
Fachwirt*in für hauswirtschaftliches Management
incl. IHK Zertifikatsprüfung Betriebswirtschaftliches
Management Hauswirtschaft (IHK)
ZFU Zulassung: 726914
Hygienemanagementbeauftragte/r in der
Hauswirtschaft
ZFU Zulassung: 7227711
Erfolgreich
zuhause lernen.
Qualitätsmanagementbeauftragte/r in der
Hauswirtschaft
ZFU Zulassung: 7227811
Alle Lehrgänge schließen mit mit einer trägerinternen Prüfung ab und sind
von der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) geprüft und zugelassen.
www.kloeber-kassel.de
fernlernen@kloeber-kassel.de
0561. 58 58 03 58
infotext 148x94_2021.indd 1 07.03.2023 13:23:08
FUNDUS 2 2023 9
SCHWERpunkt
Blickwinkel Bauernhof
Zukunft für Mensch und Natur
Bewohner mit oder ohne Demenz, Pflegekräfte, Bauernfamilie
und auch die Tiere, verbunden mit der Natur, leben zusammen auf
dem Hof. Ein innovativer Beitrag und eine von vielen sinnvollen
Antworten auf die Fragen: Wie wollen wir leben? Was wollen wir
schützen? Wo wollen wir arbeiten? Was wollen wir essen?
Reiche Ernte auf dem Pflegebauernhof
Seit dem Jahr 2011 wird dieses Konzept auf
dem Pflegebauernhof in Marienrachdorf
(Rheinland-Pfalz) gelebt und geliebt. Unsere
Redakteurin Claudia Forster-Bard hat sich das
innovative Konzept angeschaut.
Herr Pusch, wie ist die Idee für das Konzept
Pflegebauernhof entstanden?
Im Grunde nahm die Idee ihren Anfang, als meine
Oma pflegebedürftig geworden ist. Wir mussten
eine Entscheidung treffen, inwieweit wir den Hof
weiter wirtschaftlich betreiben konnten und wir
die Versorgung unserer Oma gewährleisten konnten.
Sie konnte sich gut vorstellen, dass mit ihr
noch weitere ältere Menschen auf dem Hof einziehen.
Denn auf dem Hof ist immer ein geschäftiges
Treiben gewesen. Es war üblich, dass mehrere
Generationen mit angepackt haben und dass
immer auch Erntehelfer und Mitarbeiter mit am
Tisch saßen.
Wie viele Bewohner haben ein neues
Zuhause in Marienrachdorf gefunden?
Auf unserem Hof leben zurzeit 17 Bewohner in
zwei Wohngemeinschaften und fünf Senioren in
einer selbstorganisierten Wohngemeinschaft.
Die Betreuung so vieler Menschen ist wahrscheinlich
nicht nur mit der Familie zu stemmen.
Wie viele Mitarbeiter sind bei Ihnen
beschäftigt und in welchen Berufen sind sie
tätig bzw. welche Aufgabengebiete decken
sie ab?
Zunächst haben wir mit einem externen Pflegedienst
zusammengearbeitet. Es hat sich aber
gezeigt, dass es sinnvoll ist, die ganze Versorgung
und Betreuung aus einer Hand anzubieten. So
haben wir unseren eigenen Pflegedienst mit mittlerweile
18 Mitarbeitern gegründet. Die Mitarbeiter
werden ausschließlich in unseren 3 Wohngemeinschaften
eingesetzt.
Zum Team gehören drei examinierte Fachkräfte,
fünf sind als Pflegehilfskräfte eingestellt. Außerdem
arbeiten sieben Mitarbeiter in der Betreuung und
drei in der Hauswirtschaft. Manchmal wird es
schon richtig eng bei uns, weil auch oft Masterstudierende
bei uns hospitieren oder interessierte
Menschen ein Praktikum bei uns machen.
Ein bisschen stolz bin ich darauf, dass wir mehr
Bewerbungen haben, als wir Mitarbeiter einstellen
können und dass wir einige Mitarbeiter haben, die
dem Pflegeberuf schon den Rücken gekehrt haben.
Von diesen bekommen wir die Rückmeldung, dass
hier genau die Atmosphäre herrscht, weswegen sie
den Beruf ergriffen haben.
Einige unserer Mitarbeiter haben auch schon gesagt:
„Wenn ich mal alt bin, ziehe ich hier ein.“
Aber auch die ganze Familie packt mit an. Unsere
18-jährige Tochter Samira ist ja großgeworden in
dieser großen Senioren- und Familien-WG und
hat sich dazu entschieden, eine Ausbildung zur
Pflegefachkraft zu machen und den Betrieb weiterzuführen.
Uns interessiert insbesondere das Zusammenleben
der Menschen mit den Haus- und
Hoftieren. Welche Tiere werden auf dem
Pflegebauernhof gehalten und wie sind die
Bewohner eingebunden?
Zum Bauernhof gehören Rinder, Schweine, ein
Pferd, Hühner, Hasen, Katzen, Gänse und Alpakas.
Seit letztem Jahr haben wir zwei Wagyurinder, die
wir gerne zur Zucht einsetzen würden. Unsere
Muttersau Miss Piggy ist zurzeit noch alleine im
Stall, aber sie wird bald kleine Ferkel werfen, das
10 FUNDUS 2 2023
Karl-Heinz Degen ist der Gänsehirte
Bewohner Reinhold ist ein großer
Massey-Ferguson Fan
ist immer ein besonderes Ereignis für unsere
Bewohner. Jetzt im frühen Sommer holen wir
Gänseküken und junge Hühner zur Aufzucht,
dabei begleiten uns immer mehrere Bewohner, die
sich das auf keinen Fall entgehen lassen würden.
Den Stall vorbereiten, auf die Tiere warten, sich
um die Tiere kümmern, dass sind wichtige Wegmarken
für unseren gemeinsamen Alltag mit den
Bewohnern. Auch das Schlachten der Gänse zur
Vermarktung und zum Eigenbedarf wird als selbstverständlich
wahrgenommen und fügt sich in den
Lebens- und Jahreskreislauf ein.
Der tägliche Weidegang mit den Alpakas aktiviert
die Menschen, bringt sie in Kontakt zur Natur und
strukturiert den Tag. Dabei werden sie immer von
einer Mitarbeiterin begleitet.
Mir ist es ganz besonders wichtig, dass wir die Menschen
hier für einen neuen Lebensabschnitt willkommen
heißen. Nicht für einen Pflegeabschnitt
oder einen Abschied auf Raten. Diesen Lebensabschnitt
wollen wir mit ihnen gemeinsam gehen.
Die weißen Care-Berufe, also die betreuenden
und Pflegeberufe im Umgang mit Menschen,
und die grünen, die schützenden Berufe in
Landschaft und Tierwelt bilden ein ideales
Gespann, um die Krise in der Pflege und die
Krise in der Landwirtschaft in die einzigartige
Zukunftschance zu wenden. Es sind Chancen
für alle Beteiligten. Die Betreuung und Pflege
von Menschen auf dem Bauernhof benötigen
einen innovativen Pflegedienst. Die Pflegedienst
Natürlich GmbH ist auf dem Pionierbetrieb
in Marienrachdorf tätig und darauf
spezialisiert. Sie bietet seit dem Jahr 2023 ihre
Dienstleistungen bundesweit an.
Welche Regeln sind notwendig, um die Menschen
vor Schaden zu bewahren? Zum Beispiel
in Bezug auf Hygiene oder Unfälle?
Wir brauchen hier erstaunlich wenig Regeln. Im
Umgang mit den Tieren ergibt sich wenig Risikopotenzial.
Die Ställe sind sauber und gepflegt.
Mögliche Gefahrenquellen wie Stolperfallen haben
wir ausgeschaltet.
Die Regeln braucht man manchmal eher für das
Zwischenmenschliche. Denn auch wenn es im
großen und ganzen sehr gut klappt, ist so eine
Bauernhof-WG nicht immer ein Ponyhof. Da menschelt
es mitunter und Konflikte müssen zeitnah
geklärt werden, bevor es sich verfestigt.
Welche Ideen gibt es für die Zukunft?
Wir haben erfahren, dass unser Konzept des Pflegebauernhofes
bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben
auf Interesse stößt. Mittlerweile beraten wir in
fast allen Bundesländern Kolleginnen und Kollegen
zum Thema Pflegebauernhof. Dieses Multiplikatoren-Modell
ist uns sehr wichtig. Da es sehr zeitintensiv
ist, planen wir einen Vorzeigehof mit Seminarräumen,
Wohngemeinschaften und einem Hotel,
um die Landwirte im Westerwald zu schulen.
Auch den landwirtschaftlichen Bereich wollen wir
ausbauen, indem wir noch mehr Hühner in einem
Hühnermobil halten. Die landwirtschaftlichen
Produkte wollen wir auf dem Wochenmarkt anbieten.
Unsere kleine Bienenzucht wollen wir ausbauen
und dann 80 Völker von einem hauptamtlichen
Imker betreuen lassen.
c fb
Der 50-jährige Maschinenbaumeister
Guido
Pusch hat eine echte
Hands-on- Mentalität.
Zupackend, visionär,
emphatisch, kurzum ein
Mensch mit dem Herz
auf dem rechten Fleck.
Der Eindruck, der von
dem Besuch auf dem
Hof zurückbleibt, ist:
Hier passt alles zusammen
und was nicht
passt, wird passend
gemacht. Es ist unglaublich
berührend, wie
pragmatisch und mit
einem ganz besonderen
Blick auf jeden einzelnen
Menschen der Alltag
gestaltet wird.
Chefredakteurin Claudia
Forster-Bard bedankt sich
bei dem Geschäftsführer
des Pflegebauernhofes
in Marienrachdorf im
Westerwald: Guido Pusch
FUNDUS 2 2023 11
SCHWERpunkt
© creativefamily – stock.adobe.com
Blickwinkel Pro und Kontra
K/ein Tier für unser Heim?
Hunde, Katzen oder Vögel können das Leben bereichern. Für viele
Menschen sind sie Kameraden, die in guten und schlechten
Zeiten an ihrer Seite stehen. 2021 lebten 34,7 Millionen Hunde,
Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in Haushalten in Deutschland.
Hinzu kamen zahlreiche Zierfische und Terrarientiere. Insgesamt
gab es in 47 Prozent und somit fast der Hälfte aller Haushalte in
Deutschland mindestens ein Heimtier.
Wenn wir als hauswirtschaftliche Fachkräfte
beurteilen sollen, ob Tiere in
unsere Einrichtung passen, stellen sich
im Wesentlichen drei Fragen: Wie geht es den im
Heim lebenden und arbeitenden Menschen mit
dem Tier? Wie geht es dem Tier in der Heimsituation?
Welche hygienischen Aspekte sind sowohl für
den Menschen als auch für das Tier zu beachten?
1. Tiere haben einen hohen
Aufforderungscharakter
Die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Erhard Olbrich
und Dr. Carola Otterstedt, die das Buch „Menschen
brauchen Tiere“ herausgegeben haben, zeigt auf:
Haustiere vermögen einen wesentlichen Beitrag zur
Milderung der Risikofaktoren des Alterns und
damit zur Steigerung von Lebensqualität und
Wohlbefinden zu leisten. Gemeint ist damit, dass
ein Tier helfen kann, die Gefahr der Vereinsamung
und sozialen Isolation zu minimieren. Tiere sind
„treu“, sie begleiten ihre Zweibeiner durch dick und
dünn und bleiben auch in kritischen Situationen
an ihrer Seite. Zudem haben sie einen hohen Aufforderungscharakter,
vermitteln Abwechslung und
stimulieren zu Ansprache, Spiel und Spaß. Sie
fördern auch den zwischenmenschlichen Kontakt
und die Kommunikation. Menschen, die von einem
Hund begleitet werden, kommen leichter mit
anderen ins Gespräch. Tiere haben keine Vorurteile
in Bezug auf Altern und körperliche Veränderungen.
Wer ein Tier versorgt, ist verantwortlich für
das Wohl eines Lebewesens und hat damit immer
eine Aufgabe. Ältere Menschen mit einem Heimtier
verfügen im Vergleich zu Seniorinnen und Senio
12 FUNDUS 2 2023
ren ohne Tier über ein eindeutig positiveres
Selbstbild und sind sowohl mit sich als
auch mit ihrer Umwelt zufriedener. „Tiere
binden alte Menschen ans Leben und
wirken oft besser als jedes Medikament“,
sagt Prof. Olbrich. Denn Tiere „wirken
ganzheitlich“, das heißt auf der körperlichen,
seelischen und sozialen Ebene.
Diese Erkenntnisse haben sich inzwischen
immer mehr Bereiche der Psychologie,
Medizin, Pädagogik und auch der Pflege
zunutze gemacht, indem sie Tiere zum
menschlichen Wohlbefinden „einsetzen“.
Das gilt im Besonderen für die Betreuung
von Menschen mit Demenz, wo Tiere so
etwas wie „Türöffner“ sind. Sie erfahren
Zuneigung durch die Tiere und werden bei
der Pflege und Fütterung eingebunden.
Die Beschäftigung mit kleinen Tieren
kann die Feinmotorik der Hände verbessern,
der Besuch des Außengeheges motiviert
dazu, sich zu bewegen. Viele ältere
Menschen haben sehr lebhafte positive
Kindheitserinnerungen an Begegnungen
mit Tieren.
2. Auswirkung von
Tierhaltung auf Pflegepersonal
und BewohnerInnen
Für welche Tierart man sich entscheidet,
hängt nicht zuletzt vom Konzept und den
räumlichen Möglichkeiten einer Einrichtung
ab. Dabei ist es sehr wichtig, das
gesamte Pflegepersonal frühzeitig in die
Planung einzubinden. Eine positive
Grundeinstellung der Angestellten ist
essenziell für das Gelingen einer tiergestützten
Intervention.
2.1 Tiergestützte Therapien
in psychosomatischen Kliniken
In Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie
wird bei der Behandlung der
Patienten mitunter gezielt das Potenzial
von Tieren genutzt. Emotionale Nähe,
körperliche Wärme und die Anerkennung
durch das Tier wirken sich positiv auf das
Befinden psychisch kranker Menschen aus
und fördern zugleich die Achtsamkeit des
Patienten. Der Fokus rückt von Äußerlichkeiten
auf die inneren Werte. In psychosomatischen
Kliniken werden manchmal
tiergestützte Therapien in verschiedenen
Formen angeboten, z.B. bei Depressionen,
Burnout, Angststörungen und Panikattacken
oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
Die Basis der tiergestützten
Therapie in psychosomatischen
Tiere gestalten von sich aus
keinen therapeutischen Prozess.
Kliniken stellt das Beziehungsdreieck
Patient – Tier – Therapeut dar. Es ist wichtig
zu betonen, dass Tiere von sich aus
keinen therapeutischen Prozess gestalten,
vielmehr unterstützen und begleiten sie
die vom Therapeuten gesteuerten Veränderungsprozesse.
Tiergestützte Therapie ist
theoretisch begründet, das heißt nicht
zufällig oder willkürlich, und hat den
Anspruch auf Überprüfung der Wirksamkeit.
2.2 Tierhaltung
in der Kindertagespflege
Tiere können den Entwicklungsprozess
von Kindern positiv beeinflussen. Der
Kontakt mit Tieren kann soziale Kompetenzen
wie Verantwortungsbewusstsein,
Kommunikationsfähigkeit, Rücksichtnahme
und Einfühlungsvermögen stärken.
Studien zufolge sind Kinder, die mit
Haustieren aufwachsen, in der Regel
kooperativer und weniger aggressiv als
Kinder, die ohne Haustiere aufwachsen.
Insofern kann es von Vorteil sein, wenn
Tagespflegepersonen Haustiere haben.
Eltern ist dies zum Teil auch ganz recht,
insbesondere, wenn sie selbst keine Haustiere
halten können oder wollen. Allerdings
ergeben sich aus der Tierhaltung und
insbesondere aus der Hundehaltung auch
Risiken für die betreuten Kinder. Sie können
durch das Verhalten der Tiere oder
auch durch Mängel in der Hygiene zu
Schaden kommen.
2.3 Angst vor Tieren – Tierphobie
Vor der Anschaffung von Haustieren oder
dem Besuch muss geklärt werden, ob eine
Bewohnerin Angst vor Tieren hat. Wer
nervös wird und vermehrt zu schwitzen
beginnt, weil ein Tier in unmittelbarer
Nähe ist, der leidet möglicherweise unter
einer Tierphobie. Die Angst vor Tieren
kann starke Angstgefühle oder sogar
Panikattacken auslösen.
2.3 Wie erkennt man
eine Tierhaarallergie?
Eine Tierhaarallergie tritt typischerweise
unmittelbar nach dem Kontakt mit einem
Tiere
wirken oft besser
als jedes
Medikament.
Tier auf. Die Symptome entwickeln sich in
der Regel innerhalb weniger Minuten.
Betroffen sind vorwiegend die Atemwege
und die Haut. Die Symptome einer Tierhaarallergie
ähneln denen einer Pollenallergie
(Heuschnupfen). Im Gegensatz zur
Pollenallergie tritt die Allergie gegen
Tierhaare aber ganzjährig auf. In schweren
Fällen verursacht eine allergische Reaktion
auf Tierhaare einen lebensbedrohlichen
allergischen Schock (anaphylaktischer
Schock) mit Symptomen wie Übelkeit,
Erbrechen oder Blutdruckabfall. Sie führt
im schlimmsten Fall zu Atem- und Kreislaufstillstand.
Wer Symptome wie Atemnot,
Kribbeln an Handflächen und Fußsohlen,
Schwindel oder Schweißausbruch
entwickelt, sollte daher sofort
einen Notarzt rufen!
Weitere Risiken sind Tierschuppen und
Vogelfedern als idealer Nährboden für
Hausstaubmilben, wodurch das Risiko für
eine Hausstaubmilbenallergie steigt. Ein
Aquarium im Haushalt erhöht die Luftfeuchtigkeit:
Milben und Schimmelpilze
gedeihen besser, und das Risiko für entsprechende
Allergien steigt. Auch die
Umgebung des Tiers spielt eine Rolle:
Futterkrebse im Fischfutter oder Schimmelpilze
im Heu von Nagetieren gelten
ebenfalls als potenzielle Auslöser für
Allergien.
3. Artgerechte Tierhaltung
Ganz gleich, ob Meerschweinchen oder
Pferd, es ist wichtig, dass die Tiere schon
früh einen positiven Kontakt zu Menschen
haben und an ungewohnte Boden- und
FUNDUS 2 2023 13
SCHWERpunkt
Mitarbeiter müssen auf Stresssignale
der Tiere achten
Beleuchtungsverhältnisse, fremde Gerüche,
Gegenstände wie Rollstuhl, Rollator,
Unterarmgehstützen oder Menschen
mitungewohnten Bewegungsmustern
gewöhnt werden. Den sachkundigen Mitarbeiterinnen
obliegt es dabei, jederzeit auf
Stresssignale der Tiere zu achten und
gegebenenfalls den Einsatz abzubrechen,
um eine Überlastung der Tiere zu verhindern.
Tiergestützte Angebote in der
Altenhilfe dürfen nicht dem Zufall und
wohlmeinenden Laien überlassen werden.
Sie müssen fachkompetent geplant, vorbereitet
und durchgeführt werden. Besonderes
Augenmerk gilt dem Tierschutz, denn
eine Überforderung, Instrumentalisierung
oder gar Ausbeutung der Tiere muss auf
jeden Fall vermieden werden. Nur Tiere,
denen es gut geht, können auch uns Menschen
guttun. Das heißt, die Voraussetzungen,
dass sie artgerecht und vor allem
dauerhaft mit Freude und Sachkenntnis
gepflegt werden, müssen unbedingt erfüllt
sein.
Ein Hund, der in einer Stunde über eine
ganze Station „gereicht“ wird, bringt
sicher kurze Freude und Abwechslung,
eine wirkliche Begegnung ist so aber kaum
möglich. Eine weitere Grundbedingung
ist, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten
erfüllt sind. Neben den Menschen müssen
sich auch die Tiere wohl und sicher fühlen.
Dies setzt voraus, dass sie Spaß an sozialen
Einsätzen haben, dass sie darauf vorbereitet
und ihre artgemäßen und individuellen
Bedürfnisse erfüllt sind. Aber auch Sicherheit
und Hygiene müssen beachtet werden:
Um Unfällen vorzubeugen oder die Übertragung
von Krankheiten zu vermeiden,
müssen Maßnahmen zur Hygiene und
zum Risikomanagement ergriffen werden.
Sowohl das Wohlergehen und die Bedürfnisse
der Bewohnerinnen und Bewohner
als auch die der Tiere im Blick zu haben,
erfordert ein hohes Maß an
Wissen und Kompetenzen und
an achtsamer Präsenz. Dazu ist
eine fundierte Weiterbildung
von zentraler Bedeutung,
ebenso eine vertrauensvolle
Beziehung zwischen den Tierhaltern
und ihren Tieren. Die
Weiterbildung muss dabei Informationen
zu artgerechter Haltung und Versorgung
ebenso wie zu Kommunikation und Stresssymptomen
beinhalten. Tierethische und
tierschutzrelevante Aspekte sind ebenso
von Bedeutung wie Hygienemaßnahmen.
Häufig sind in Pflegeheimen ehrenamtliche
Mensch-Tier-Teams im Einsatz und
bringen Freude und Abwechslung in den
Heimalltag, z.B. durch Hundebesuchsdienste.
Für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
sind ebenfalls eine entsprechende
„Menschen
brauchen Tiere“
Prof. Dr. Erhard
Olbrich und
Dr. Carola
Otterstedt,
2003,
ISBN 978-3-440-
09474-7
BTI – Bundesverband tiergestützte
Intervention www.tiergestuetzte.org.
Hier wird die Weiterbildung zur
Fachkraft für tiergestützte Intervention
entsprechend den Standards von
ISAAT bzw. ESAAT angeboten.
Der Arbeitskreis
Tiere im sozialen
Einsatz der Tierärztlichen
Verei nigung
für Tierschutz
(TVT) hat
dazu Merkblätter mit allgemeinen
und tierart bezogenen Informationen
er arbeitet. Tierschutz-tvt.de
Tierbesuchsdienst
Malteser
Die Malteser
Rettungshundestaffeln
bieten
vielerorts ehrenamtlich Besuchsdienste
an.
Basisschulung und ein Training des
Mensch-Hund-Teams erforderlich.
Idealerweise haben ehrenamtliche Mensch-
Hund-Teams regelmäßige fachliche Begleitung
und Supervision, die tiergestützte
Fragen berücksichtigt.
4. Hygienische Aspekte
4.1 Tierärztliche Überwachung
Tiere, die im sozialen Bereich eingesetzt
werden, müssen mit besonderer Sorgfalt
tierärztlich überwacht werden, um eine
Gesundheitsgefährdung für die Kontaktpersonen
auszuschließen, da einige
Krankheiten auch auf Menschen übertragbar
sind. Es empfiehlt sich, einen Vertrag
mit einem Tierarzt vor Ort zu vereinbaren,
der für ein systematisches Gesundheitskonzept
mit Impfungen, wiederkehrenden
Gesundheitschecks und vorbeugender
Diagnostik verantwortlich ist. Dann ist die
Gefahr der Übertragung von Krankheiten
bei Einhaltung sinnvoller Hygienemaßnahmen
weitgehend auszuschließen
4.2 Zoonosen
Unter Zoonosen versteht man Infektionskrankheiten,
die unter natürlichen Bedingungen
vom Tier auf den Menschen
übertragen werden können. Als Erreger
von Zoonosen kommen Viren, Bakterien,
Pilze, Einzeller, Würmer und Insekten in
Frage. Weltweit sind etwa 200 Zoonosen
bekannt. In den letzten Jahren wurde eine
Zunahme solcher Erkrankungen verzeichnet.
Dies ist vermutlich auf den intensiveren
Kontakt zwischen Mensch und Tier im
Rahmen der Haustierhaltung zurückzuführen.
Durch den engen Kontakt zwischen
Mensch und Hund bzw. zwischen
Mensch und Katze kann sich der Mensch
auch mit den Darmparasiten der Tiere
infizieren. Besonders bedeutsam sind in
diesem Zusammenhang Infektionen mit
Giardien, Spulwürmern, Haken würmern
und Bandwürmern.
4.3 Krankheiten vom Menschen
auf das Tier
In seltenen Fällen können auch Grippe
und Tuberkulose vom Menschen auf das
Haustier übertragen werden.
Patricia Adams
14 FUNDUS 2 2023
© M.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com
Blickwinkel Tierschutz
Auf der Arbeit keine Leckerlis
Mit dem Einsatz von Tieren soll der Alltag von Menschen abwechslungsreicher
gestaltet werden. Doch auch die Tiere haben ein Recht auf
Fürsorge und Rücksichtnahme. Die Fundus-Redakteurin Patricia Adams
spricht darüber mit Alexandra Kamecke, Tierpflegerin, Kleintierexpertin,
spezialisiert auf Kaninchen im Tierheim Henstedt-Ulzburg.
Frau Kamecke, welche Tiere
eignen sich für alte Menschen,
Behinderte oder Kinder in sozialen
Einrichtungen?
Am besten geeignet sind darauf trainierte
Hunde oder Katzen, die grundsätzlich frei
im Gebäude leben dürfen. Kleintiere sind
Fluchttiere, die in der Regel in Gruppen
leben möchten. Sie eignen sich höchstens
zum Angucken und Versorgen. Es muss
sichergestellt sein, dass sich ihre Betreuer
jeden Tag um sie kümmern, denn sie
sind sehr viel anfälliger für Erkrankungen.
In bäuerlicher Haltung lassen sich
Lamas, Pferde, Ziegen oder Schafe halten.
Müssen die Tiere
eine „Ausbildung“ haben?
Hunde und Katzen sollten vom Welpenalter
an üben, dass sie von vielen verschiedenen
Leuten angefasst werden. Sie
sollen Rollstühle und Gehhilfen kennenlernen,
sowie Geräusche und Gerüche in
der Einrichtung. Rettungshunde wie
© Alexandra Kamecke
Labradore oder Golden Retriever sind vom
Charakter her besonders geeignet. Eine
gute Möglichkeit ist es, wenn der Hund
dem Personal gehört und er lernt,
den Arbeitsalltag im Heim zu verbringen.
So ist sichergestellt, dass der Hund in der
Freizeit seinen Bedürfnissen nachgehen
kann.
Was muss noch beachtet werden?
Wichtig ist die Anzahl der Tiere, damit
keine Krankheiten, wie z.B. Würmer auftreten.
Alle Tiere müssen geeignete Käfige,
Ställe oder Ruheplätze haben.
Am besten gewöhnt man den Bewohner
Innen das Füttern aus der Hand strikt ab.
Denn Leckerlis haben den Nährwert von
Fast Food. Das heißt, sie machen dick –
und das ist sehr schädlich für jedes Tier.
Am gesündesten ist immer Frischfutter.
Selbstverständlich muss jedes Tier Ruhe
und einen Rückzugsraum haben. Menschen
müssen seine Bedürfnisse respektieren
und sich dem Tier auf Augenhöhe
nähern. Das Tier nicht einfach auf den
Schoß setzen, sondern von sich aus Kontakt
aufnehmen lassen.
Ganz wichtig ist die Zuständigkeit – eine
feste Pflegeperson. Katzen können in der
Einrichtung wohnen. Ich kenne so eine
Katze in einem Altenheim in Lentföhrden
– die fährt sogar Fahrstuhl.
Neben den Zoonosen gibt es auch Krankheiten,
die von Menschen auf Tiere übertragen
werden, z.B. Erkältungsviren. Das
hängt von der Menge der Viren ab.
Patricia Adams
FUNDUS 2 2023 15
SCHWERpunkt
Blickwinkel Betrieblicher Alltag
Tiere im Heim –
hygienisch sicher handhaben
Um die vielfältigen positiven Einflüsse von Tieren auf Menschen
nutzen zu können, müssen einige wesentliche hygienische
Rahmenbedingungen im täglichen Arbeitsablauf gestaltet
werden.
Der Artikel basiert
maßgeblich auf der
Projektarbeit zum
Abschluss als
Hygiene beauftragte
von Sophie Müller.
Für die Freigabe –
auch der Bilder –
bedanken wir uns
herzlich.
Gustav leistet Gesellschaft und keiner ist allein
Grundsätzlich gibt es drei wesentliche Möglichkeiten
des gezielten Tierkontakts in
sozialen Einrichtungen:
• Die erste Möglichkeit ist die Haltung von
Haustieren durch die Einrichtung selbst. Die
wird beispielsweise in Form von Vogelhaltung
in Volieren im Eingangs- oder Gemeinschaftsbereich
umgesetzt.
• Die zweite Möglichkeit ist die Haltung von
Haustieren durch die Klienten, wie beispielsweise
die Hauskatze von der Heimbewohnerin.
• Und die dritte Möglichkeit sind Besuchstiere,
die von professionellen oder semiprofessionellen
Anbietern entgeltlich oder unentgeltlich in
der Einrichtung die Klienten und Bewohner
besuchen oder Besuchstiere von Angehörigen
oder Mitarbeiterinnen, die diese mit ins Haus
bringen.
Zu Beginn der Organisation des Tierkontakts sollte
überdacht werden, welche Tierart für das jeweilige
Klientel besonders geeignet ist. Neben den Vorlieben
und Wünschen des Klientels ist besonders zu
beachten, wie die artgerechten Haltungsweisen und
Verhaltensweisen der jeweiligen Tierarten sind.
So ist für einige Tierarten wie Meerschweinchen
eine Einzelhaltung unnatürlich, da sie Gruppentiere
sind, andere Tiere sind eher nachtaktiv und
deshalb wenig kontaktfreudig am Tag.
Gleichzeitig ist zu klären, ob bei Klienten oder
Mitarbeitern allergische Reaktionen auf bestimmte
Tierarten vorliegen. Ist dies der Fall, muss auch hier
eine andere Tierart gewählt werden, bei der es keine
allergischen Reaktionen gibt.
Aber auch während der Heimtierhaltung sind
wichtige Aspekte zu organisieren. Dazu gehört
unter anderem:
• Hat das Tier akute Erkrankungen?
• Stellt der Kontakt mit den Klienten Stress für
das Tier dar?
• Wer betreut es dann und lenkt die Kontakte,
sodass sich auch das Tier wohlfühlt?
• Kann sich das Tier zurückziehen?
• Ist die Tierhaltung artgerecht?
• Sind die Zuständigkeiten für alle einzelnen
Betreuungsschritte geregelt?
• Ist das Verhalten der Tiere gefahrarm für die
Klienten (kein Anspringen, Kratzen, …)?
Es gibt in vielen Häusern leider gravierende
Zustände in der Tierhaltung. Dabei werden oft
sogar grundlegende Regeln des Tierschutzes missachtet.
Auf diese Weise kann es sogar zu aggressivem
Verhalten der Tiere kommen, die nicht arttypisch
sind.
Einige Einrichtungen entscheiden sich wegen der
Fülle an Achtungspunkten dann für den Einsatz
von Besuchstieren. Grundsätzlich sind auch dabei
die gleichen Anforderungen zu erfüllen.
Sowohl die Tierbegleiter als auch die Tiere sollten
Erfahrungen mit dem Umgang mit dem Klientel
haben. Sowohl deren Mobilitätsdrang als auch ihre
Toleranz gegenüber den Eigenheiten der Klienten
sollten unbedingt geeignet sein.
Beispiele konstruktiver und unkomplizierter Tierkontakte
gibt es in der Praxis mehrere.
In einigen Häusern werden in den Eingangs- oder
Wohnbereichen Aquarien durch lokale Aquaristik-
Geschäfte betreut oder Besuche kompetenter
16 FUNDUS 2 2023
ehrenamtlicher Helfer mit ihren Tieren. Sophie
Müller beispielsweise ist ehrenamtliche Mitarbeitende
des lokalen Tierheims und Pflegefachkraft
der Pflegeeinrichtung und besucht mit den Streichelhasen
des Tierheims regelmäßig ihre Bewohner.
Hasen und Bewohner genießen diese Streicheleinheiten.
Auch mit ihrem eigenen Mischlingshund
Oskar ist sie während ihres Betreuungsdienstes
regelmäßig auf den Wohnbereichen.
Mit ihrer umfangreichen Fachkompetenz sorgt sie
für die Berücksichtigung aller genannten Aspekte.
Dazu sagte sie: „Wir haben einen Probelauf gestartet,
der so gut lief, dass unser Hund Gustav nun in
der Heimzeitung steht. Die Streichelhasen kamen
sehr gut an, die Bewohner genossen es, das kleine
Fellknäuel mal im Schoß sitzen haben zu dürfen.
Wir haben den Gemeinschaftsraum im Erd geschoss
dafür eingerichtet und den Hasen dort ein Plätzchen
geschaffen, an dem sie sich wohlfühlen und
den Besuch genießen können. Einige der Bewohner
wollten gar nicht gehen, sie fanden es so schön, die
kleinen Häschen zu beobachten wie sie ihr Heu
mümmeln.
Leider waren bettlägerige Bewohner da im Nachteil,
da es für die Hasen zu stressig geworden wäre,
sie immer wieder umzusetzen und herumzutragen.
Hasen sind sehr anfällig für Stress.“
Unabdingbar ist für solche Aktionen die Zusammenarbeit
mit allen anderen Bereichen. So sind es
beispielsweise die Betreuungskräfte, die an den
Hunde-Besuchs-Tagen die Bewohner im gemeinsamen
Wohnbereichsraum zusammenholen.
Soll das Tier seinen festen Platz in der Einrichtung
bekommen sind folgende Aspekte im Vorhinein zu
klären:
5 Stellt das Tier eine realistische Gefahr für
Klienten, Mitarbeiter oder Besucher dar?
5 Ist der Unterhalt zuverlässig durch Klienten oder
deren Angehörigen zeitlich und monetär
gesichert?
5 Ist die Vertretung für den Krankheitsfall geklärt?
5 Ist die Nachfolgeregelung nach dem eventuellen
Tod des Klienten geklärt?
5 Hat das Tier einen angemessenen Impfschutz?
5 Ist die tierärztliche Kontrolle jährlich gesichert?
5 Ist die Besorgung des Futters dauerhaft
monetär, logistisch, lagertechnisch und
zeitlich gesichert?
5 Sind die zusätzlichen Reinigungstätigkeiten
organisiert, durchgeführt und kontrolliert?
5 Wie wird hygienisch problematisches Ver halten
gehandhabt (Hereinbringen von toten Mäusen,
mangelnde Stubenreinheit)?
5 Gibt es eine Tierhalterhaftpflicht-, OP- oder Tierkrankenversicherung?
Gustav holt sich seine tägliche Streicheleinheit ab
Dort wird zuerst Stopp gemacht. Anschließend
geht es in Abstimmung mit den Pflegemitarbeitern
in die Zimmer zum Besuch der bettlägerigen
Bewohner. Die Bewohner genossen den abwechslungsreichen
lebendigen Besuch sehr und freuten
sich, Leckerlis zu verteilen.
Nach dem Tierbesuch waschen sich die Bewohner
die Hände und während des Besuchs wird darauf
geachtet, dass die Tiere nicht in die Nähe von
Speisen kommen oder die Bewohner anlecken.
Für den Hundebesuch ist es günstig, Tage
zu wählen, an denen die Raumpflege in
diesem Bereich anschließend standardmäßig
durchgeführt wird.
Wenn aktiv Wege gesucht werden, kann
der Besuch und sogar das Halten von
Tieren in Einrichtungen professionell
und hygienisch unbedenklich um gesetzt
werden.
Jedoch müssen diese Rahmenbedingungen
bewusst professionell gestaltet werden.
Dies ist ein Aufgabenfeld, in dem
sich hauswirtschaftliches Wissen ganzheitlich
bewähren kann.
Sascha Kühnau,
Schulung und Beratung durch
die Oecotrophologische Genossenschaft eG
saschakuehnau@OGB-eG.de
www.OGB-eG.de
Sascha Kühnau
Interessante
Fortbildungen von
Sascha Kühnau
finden Sie
auf Seite 46/47 in
dieser Ausgabe.
FUNDUS 2 2023 17
SCHWERpunkt
Blickwinkel Hund
Biografiearbeit auf vier Pfoten
Birgit Beyer mit Hazel
Foto: M. Schäfer
Birgit Beyer und ihr Golden Retriever verstehen
sich prächtig. Die Hündin Hazel
folgt ihr aufs Wort und nach außen hin
bilden beide eine für alle erkennbare Einheit.
Genau dies ist schon einmal die erste Voraussetzung
für die Arbeit als Therapiehund. Bevor aber
ein Kontakt hergestellt wird, werden Hund und
Frauchen auf Herz und Nieren geprüft. Die Ausbildung
wird u. a. vom Malteser Hilfsdienst
angeboten und ist eine Herausforderung nicht nur
für den Hund, sondern auch für den/die Hundehalter/in.
Ein Teil der Ausbildung ist die Wesensprüfung
des Hundes. Er sollte freundlich, sauber,
belastbar, folgsam und gut ausgebildet sein. Das
ist besonders wichtig, wenn es z.B. darum geht,
spontane Geräusche, Schreie oder auch unerwartete
Reaktionen aufgrund von Wesensveränderungen
der Patienten auszuhalten. Dies wird in Situationstests
ausgiebig geprobt. Als Therapiehunde
eigenen sich die Rassen Golden Retriever, Labrador
und auch Pudel. Für grobmotorige Patienten
eignen sich die größeren Rassen. Für das Streicheln
auf dem Schoß oder auch im Bett eher die kleineren
Rassen. Ausnahmen sind natürlich möglich.
Ein Golden Retriever im Bett eines bettlägrigen
Patienten in einem Hospiz gehört auch zu den
Erfahrungen von Birgit Beyer. Der Kontakt zu den
sozialen Einrichtungen kommt aufgrund von
direkten Anfragen oder entsprechenden Organisationen
zustande. Auch die fortlaufende Betreuung
und der Versicherungsschutz erfolgt über
diese Organisationen.
Die Bewohner/Patienten werden im Vorfeld informiert
und warten bereits auf den Besuch von
Hund und Frauchen. Die Therapiedauer sollte 45
Minuten nicht überschreiten, sonst ist die Belastung
für den Hund zu groß. Das innige Verhältnis
zwischen Hundehalter und Therapiehund ist auch
ausschlaggebend für den Erfolg dieser Tätigkeit.
Hier ist die Fürsorgepflicht gegenüber dem Hund
gefragt. Hazel hat sich einfach nicht wohlgefühlt
und auch Birgit Beyer ging zwar ohne große
Erwartungshaltung und situationsoffen zu den
Einsätzen. So dauerte die Tätigkeit als Therapiehund
nur wenige Monate. Zu den schönsten
Erfahrungen gehört die große Dankbarkeit einer
alten Dame, die sich an ihre Jugend auf dem Bauernhof
erinnert fühlte. Aktivierende und lebensbiografische
Arbeit pur.
Martina Schäfer
Organisationen und Links für
die Ausbildung zum Therapiehund
• Deutscher Berufs verband für Therapieund
Behinderten begleithunde e. V. –
www.dbtb.info
• Deutsches Rotes Kreuz – DRK
• Malteser – www.malteser.de
18 FUNDUS 2 2023
Blickwinkel Arbeitgeber
Hundefreundliche Unternehmen
sind „in“
Dass Pferde, Delfine oder gar Roboter mit dem Aussehen von Seehunden, therapeutisch
eingesetzt werden ist bekannt. Auch der Einsatz von Hunden in der Therapie
von seelischen Erkrankungen von Kindern oder älteren Menschen weist eine
Erfolgsgeschichte auf. … Aber Hunde im Büro?
© Gabriel Jose – stock.adobe.com
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen
haben ergeben, dass das Vorhandensein
eines Bürohundes folgende Auswirkungen
auf die anwesenden Mitarbeiter hat: Weniger schädlicher
Dauerstress, erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter,
deutlich verbessertes Betriebsklima, stärkerer
Zusammenhalt, höheres Engagement, deutlich
gesündere Mitarbeiter und vor allem eine deutliche
Reduzierung der Burn-out-Gefahr.
Randolph Barker, Professor of Management at
Virginia Commonwealth University hat beispielsweise
nachgewiesen, dass eine signifikante Stressreduzierung
bei Menschen mit Hund im Büro
stattfand.
Die Erhöhung der sozialen Kompetenz, Verminderung
von Depressionen, höheres Glücksgefühl
und Reduzierung des Burn-out-Risikos durch den
Ausstoß des Hormons Oxytocin bei Haltern und
Hund wurde von Doktor Linda Handlin von der
Swedish University of Agricultural Sciences,
Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science
wissenschaftlich begründet.
Ertragssteigerung – Kostensenkung
im Unternehmen durch Bürohunde
Die logische Konsequenz aus psychisch und körperlich
gesünderen, motivierteren, kreativeren und
flexibleren Mitarbeitern – im Gegensatz zu unter
Burn-out leidenden Kollegen – ist die erhöhte
Chance auf eine signifikante Aufwandssenkung
für den Bereich „Krankheit“ und darüber hinaus
die Möglichkeit einer deutlichen Ertragssteigerung.
Mitarbeiterbindung – Unternehmensvorteil
durch einen Bürohund
Insbesondere engagierte und damit in der Regel
auch erfolgs- und ertragreiche Mitarbeiter stellen
die Basis für Marktdurchsetzungskraft des Unternehmens
dar. Einem Unternehmen, in dem die
Tätigkeit, die Entlohnung und vor allem das
Betriebsklima stimmen, bleibt man als Mitarbeiter
verpflichtet und treu. Durch den Umstand, dass
Ihr Unternehmen Bürohunde zulässt und damit
die beschriebenen Vorteile zum körperlichen und
geistigen Wohlbefinden der Mitarbeiter anbietet,
machen Sie sich zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Ein Unternehmen, das möglicherweise eine höhere
Entlohnung anbietet, allerdings keine Bürohunde
zulässt, wäre somit für Ihre Mitarbeiter keine
Alternative.
Imageverbesserung – Unternehmensvorteil
durch einen Bürohund
Der Kampf, um die zum Unternehmen passenden
Mitarbeiter zu halten oder neu zu finden, wird von
Tag zu Tag schwieriger. Man spricht bereits vom
„War for Talents“. Es gilt also für jeden Unternehmer,
das „Besondere“ nach außen zu kommunizieren,
um die gewünschte Zielgruppe aufmerksam
zu machen und sich damit von Wettbewerbern
am Markt deutlich abzuheben.
Hundefreundliche Unternehmen sind „in“ und
lassen bereits von außen betrachtet eine bestimmte
positive Geisteshaltung in der Unternehmensphilosophie
erkennen. Schlagen Sie Ihre Wettbewerber
und holen Sie sich die besten Köpfe mit dem Siegel
„Hundefreundlich“ in Ihr Unternehmen.
Quelle: Bundesverband Bürohund e.V.
Vorteil für Hunde
• Verminderung der
Vereinsamungsgefahr
• Wohlbefinden
durch Gruppenverbleib
• Verminderung
des Angstgefühls
• Verbesserte
soziale Kompetenz
• Verbesserung
des Mensch-/Hund-
Teams
© LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
FUNDUS 2 2023 19
SCHWERpunkt
Blickwinkel Praxis
Ein Kleinkamel im Fahrstuhl
In den zwei Wohngemeinschaften im Haus St. Martha in Mörstadt
leben derzeit insgesamt 16 an Demenz erkrankte Menschen. Seit
2020 gibt es fünf neue Mitbewohner: die Alpakas Anouk, Enzo,
Leo, Mailo und Filo für die „tiergestützte Therapie“. Möglich wurde
dies durch Spender*innen, die die Patenschaft für je eines der
Tiere übernommen haben. Denn Alpakas sind im Pflegesatz nicht
vorgesehen.
Kontakt:
Caritasverband
Worms e.V.
www.caritas-worms.de
Nun könnte man fragen: Wieso sollten denn
die Kassen die Anschaffung der ursprünglich
aus den Anden stammenden Tiere
finanzieren? Ist es nicht purer Luxus, sie in der
Altenhilfe einzusetzen?
Lebendigkeit
und Teilhabe wecken
Christina Pfannmüller,
hauswirtschaftliche Leiterin
aller sieben Caritas-
Wohngemeinschaften,
ist da vehement anderer
Meinung. Seit Jahrzehnten
mit dementen Menschen
vertraut, weiß sie
genau, wie tief sie in sich
versinken und sich verschließen
können. Und sie weiß
auch, was es braucht, um ihre
Lebendigkeit und Teilhabe zu wecken:
„Mit Kindern und Tieren blühen demente Menschen
auf. Dann sind sie voll da.“
In der Fachwelt heißt das „tiergestützte Therapie“
und ist inzwischen weit verbreitet, z.B. in der
Neurologie und Psychotherapie. Hinter dem trockenen
Begriff verbirgt sich das Wissen, dass die
Beziehung zu Tieren bei an Körper oder Seele
erkrankten Menschen eine heilende oder zumindest
lindernde Wirkung haben kann. Im Wormser
Senioren- und Pflegezentrum Burkhardhaus hat
der Caritasverband seit langem sehr gute Erfahrungen
mit dem ausgebildeten Therapiehund
„Benji“.
Tanja Zahn, Leiterin von St. Martha: „Tiere sprechen
nicht, aber mit ihrer Nähe und Empathie
erreichen sie an Demenz erkrankte Menschen sehr
schnell. Wir haben hier gleich nebenan Pferde auf
der Koppel und in unmittelbarer Nachbarschaft
freilaufende Hühner. Die Tiere bei unseren
gemeinsamen Spaziergängen zu beobachten tut
unseren Mieterinnen und Mietern immens gut.
Dass wir jetzt mit den Alpakas auch noch richtige
Therapietiere haben, finde ich großartig!“
Friedlich und genügsam
Warum Alpakas so besonders gut für diesen Einsatz
geeignet sind, erklärten Corina Wilding, die
als Alpakabeauftragte von St. Martha den therapeutischen
Einsatz und die Pflege der Tiere übernehmen
wird, und Dekanatsreferentin und
ehrenamtliche Mitarbeiterin Carolin Bollinger: Ihr
Wesen sei ruhig, friedlich und zurückhaltend und
aufgrund ihrer Körpergröße sei auch mit
Rollstuhlfahrer*innen Augenkontakt möglich. Die
Tiere sind relativ neu in unseren Breiten und es
gibt keine schlechten Erfahrungen, die man als
bedrohlich für Menschen werten
könnte. „Falls doch mal eines der
Tiere treten sollte, weil es sich
z.B. bedrängt fühlt, tut das
kaum weh – sie haben sehr
weiche Hufe.“ Was übrigens
eine Teilnehmerin
der Feier bestätigen
konnte. Ein weiterer Vorteil:
Aufgrund ihrer Herkunft
seien die Tiere sehr
genügsam. Einen offenen
Stall mit ganzjährigem Weidezugang
bräuchten sie und ausschließlich
Wasser, Heu, Gras und
Mineralsalze als Nahrung. Grünes Gras
sei schon „wie Kuchen“ für sie.
Ein Kleinkamel im Fahrstuhl
Die Fahrstuhltür öffnet sich, Mailo schaut den
Gang entlang. Seelenruhig kauend tritt das
schwarze Alpaka heraus und lässt sich zu einer
Zimmertür führen. Es ist Kuschelzeit in der Wohngemeinschaft
St. Martha in Mörstadt, wo die an
Demenz erkrankten BewohnerInnen gemeinsam
mit fünf wolligen Kleinkamelen leben. Gemeinsam
mit Angehörigen und Ehrenamtlichen
machen sich die BewohnerInnen auf Spaziergänge
mit den Alpakas, helfen bei der täglichen Pflege
und Fütterung, laufen beim Parcour-Training mit
und beschäftigen sich handwerklich an den Stallungen,
filzen oder stricken mit der Wolle der
Tiere.
Und wenn sich dann wieder die Fahrstuhltür öffnet
und Mailo herausschaut, huscht häufig ein
Lächeln über ein sonst eher abwesend blickendes
Gesicht. Denn Alpakas machen nicht nur mobil,
sie machen auch einfach glücklich – BewohnerInnen
und Ehrenamtliche.
20 FUNDUS 2 2023
Roboter und
Avatare
© sdecoret – stock.adobe.com
Wie neue Technologien Altenheime und
Therapien aufmischen
Ein Roboterhund für Menschen, die sich um echte Haustiere
nicht mehr kümmern können. Das ist im Rahmen neuer
technischer Entwicklungen möglich.
Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Roboter – die nächste
Technik-Welle soll betagte Amerikaner auf Trab bringen. In einigen
Seniorenheimen der USA sorgen die neuesten technischen
Errungenschaften schon für Aufsehen.
Immer mehr ältere Amerikaner treffen per Virtual Reality Familienangehörige
oder frühere Freunde. Sie bekommen Zugang zu
einer Welt außerhalb der kleinen Zimmer ihrer Seniorenheime,
die ihnen sonst versagt bliebe. Zudem dienen ihnen Roboter als
Helfer oder Gefährten – teils auch in Form von Haustieren.
Roboter-Welpe soll echtes Haustier ersetzen
Ein weiteres Start-up entwickelt aktuell einen Labrador Retriever-
Roboter namens Jennie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Spielzeugtieren
wiederholt Jennie nicht stets die gleichen Gesten.
Durch die Bewegung der Augenbrauen wirken auch ihre
Hundeaugen echter. Der Roboter-Welpe soll Patienten, die sich
nicht mehr um echte Hunde kümmern können, die Gesellschaft
eines Haustieres bieten. Dem Firmengründer war die Idee gekommen,
als seine Mutter an Alzheimer erkrankte und ihren geliebten
echten Hund nicht länger versorgen konnte.
Sandra Ward, Auszug aus www.chip.de
Die Ageless Innovations Tabby Cat Interactive Companion sehen
aus, fühlen sich an und klingen wie echte Katzen. Aber sie sind
viel mehr als weicher Pelz, beruhigendes Schnurren und angenehmes
Miauen. Diese Katzen reagieren auf Streicheln, Umarmen
und Bewegung wie die echten Katzen, benötigen jedoch keine
besondere Pflege oder Fütterung.
Der Einsatz von Robotertieren hat in der Redaktion für heftige
Diskussionen gesorgt. Das Fachmagazin FUNDUS argumentiert
das PRO und KONTRA:
PRO
Wenn das Halten eines
Tieres aus hygienischen
oder organisatorischen
Gründen nicht möglich
ist, kann ein „künstliches“
Tier dem Bewohner
trotzdem Wohlbefinden
vermitteln. Die technischen
Möglich keiten entwickeln
sich immer
weiter, dem sollten wir
uns nicht verschließen.
KONTRA
Ein nachgebautes Tier kann – egal
wie viele eingebaute Sensoren es
hat – nie ein echtes Tier ersetzen.
Die tatsächliche Interaktion zwischen
Mensch und Tier ist so komplex
und auf der anderen Seite
so simpel und selbstverständlich,
dass es nicht durch eine Platine
mit Fell drumherum ersetzt werden
kann.
Wenn der Einsatz eines echten
Tieres nicht möglich ist, sollte die
Beziehung durch menschliche
Interaktion gestärkt werden.
cfb
Gestandene Kompetenz.
Ein wichtiger Schritt zu mehr Gemeinschaft.
Für die Unterstützung unseres hauswirtschaftlichen
Leitungsteams suchen wir zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eine
Bereichsleitung
Hauswirtschaft (w/m/d)
Sie besitzen eine abgeschlossene Ausbildung zum
Hauswirtschaftlichen Betriebsleiter oder Meister der
Hauswirtschaft (w/m/d), haben bereits Leitungserfahrung
sowie ausgeprägte organisatorische
Fähigkeiten, eine hohe Sozialkompetenz und eine
zielorientierte und eigenverantwortliche Arbeitsweise?
Dann bieten wir Ihnen eine verantwortungs- wie auch
anspruchsvolle Tätigkeit in unserem kleinen, aber
engagierten Team, mit großem Gestaltungspotenzial
und der Möglichkeit, maßgeblich Prozesse aufzubauen,
anzupassen und zu optimieren.
Ihre Ansprechpartnerin
Frau Riedel-Motz
Gesamtleitung Hauswirtschaft
Tel.: 07721 93-8270
Weitere Informationen zu
uns und der Stelle finden
Sie hier!
Wir freuen uns auf Sie
AKADEMISCHES
LEHRKRANKENHAUS DER
UNIVERSITÄT FREIBURG
FUNDUS 2 2023 21
SCHWERpunkt
Blickwinkel Tiere auf Zeit
Donnerstags kommt der Hasenmann
Hans-Jürgen Rhein lebt mit seinen
Tieren seit Februar 2012 auf seinem
Erlebnisbauernhof in dem schönen
Dörfchen Falken-Gesäß (bei Beerfelden)
im Odenwald. Seine höchste Priorität ist
es, mit den Tieren so umzugehen wie es oft
in Kinderbüchern dargestellt wird, aber
leider aus zumeist wirtschaftlichen Gründen
immer seltener praktiziert wird. Bei
ihm darf der Hahn auf dem Mist krähen,
die Ziege sich die Kräuter selbst von der
Wiese pflücken und die Ponys müssen
nicht den ganzen Tag in Boxen oder Reithallen
verbringen. Seine Kaninchen brauchen
keine Abenteuerspielplätze in heimischen
Wohnzimmern, sondern sie haben
ihren artgerechten Stall, in dem sie sich
pudelwohl fühlen. Tierschutz und artgerechte
Haltung sieht er als seine Aufgabe
und Pflicht. Mit FUNDUS spricht er über
seinen Beruf, den er als Berufung und
absolutes Glück empfindet.
Hans-Jürgen Rhein
auf Kuschelkurs mit Pony.
Tiergestützte Therapie
Für Seniorenheime, Behindertenheime
und psychiatrische Krankenhäuser bietet
er ein spezielles Stundenprogramm mit
Kleintieren. Durch seine jahrelange Tätigkeit
in der Psychiatrie (Vitos Klinik in
Heppenheim) ist er für diese verantwortungsvolle
Tätigkeit durch diverse Lehrgänge
qualifiziert. Mit einem speziellen
Rollwagen bringt er die Tiere auch auf die
Zimmer zu bettlägerigen Menschen.
Die Tiere unterliegen natürlich regelmäßigen
Gesundheitschecks und sind
geimpft.
Mit welchen Bedenken werden Sie
konfrontiert und welche Antworten
gibt es darauf?
Was mich mitunter sehr trifft, ist, wenn
mir mangelnder Tierschutz vorgeworfen
wird. Ich gehe sehr verantwortungsvoll
mit meinen Tieren um und
behaupte, dass es ihnen richtig gut geht
und sie Spaß an ihren Aufgaben haben.
Die Tiere kommen nicht jeden Tag zum
Einsatz, sondern haben viele Ruhetage
bei uns auf dem Hof.
Manche Anfragen von Kindergärten
scheitern daran, dass es von Seiten der
Eltern Bedenken wegen Tierhaarallergien
gibt. In den Einrichtungen, die ich
besucht habe, gibt es ganz wenig Rückmeldungen
zu allergischen Reaktionen.
Was sind die Vorteile eines mobilen
Bauernhofes?
Ein ganz klarer Vorteil für eine Einrichtung
ist es, dass ich mit meinen Tieren
nur zu Besuch komme und die Einrichtung
keine Verantwortung für Futter,
Tierarztbesuche oder die Versorgung
am Wochenende tragen muss. Der
Vorteil für die Bewohner ist, dass sie
regelmäßig mit Tieren in Kontakt kommen
und es aber auch einen Erlebnischarakter
hat, weil die Tiere ja nicht
immer da sind. So bleibt es etwas
Besonderes.
Wie merken Sie, dass für die Tiere
eine Grenze erreicht ist?
Mobiler Steichelzoo
Der mobile Streichelzoo besteht aus:
Miniponys und Eseln, einer klein wüchsigen
Kuh (vom Schlachthof gerettet),
Schafen, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen,
Mäusen, chinesische
Zwergwachteln, Zwerghühnern, Riesenkaninchen
und diversen Kleintieren.
Ich kenne jedes einzelne meiner Tiere
sehr gut und merke genau, in welcher
Verfassung sie sind. Welche Tiere ich zu
einem Besuch mitnehme, entscheide ich
nach dem ersten Kontakt am Morgen.
Wenn das Pony sich nicht gern zum
Wagen führen lässt, bleibt es besser auf
der Weide. Auch Tiere haben mal keine
Lust oder sind nicht gut drauf, das respektiere
ich natürlich. Wenn ein Tier
beim Besucherkontakt unruhig oder
müde wird, darf es in den Auslauf oder
in sein Gehege, damit es ausruhen kann.
Für welche Art von Einrichtung
ist der Besuch des mobilen Bauernhofes
geeignet?
Wir werden zu 80 % von Senioreneinrichtungen
gebucht. Für die Bewohner
hat es den besten Effekt, wenn wir
regelmäßig kommen. So wissen sie
schon eher, was sie erwartet und können
sich darauf einstellen. In einigen
Einrichtungen bin ich fest in den Terminkalender
eingeplant und höre dann
schon von draußen den Ruf: „Der
Hasenmann ist wieder da!“
Ich leite aber auch AG’s in Grundschulen
oder in Schulen in sozialen
Brennpunkten. Viele Gruppen besuchen
uns auch auf dem Bauernhof.
FUNDUS bedankt sich herzlich für den
freundlichen Austausch
Claudia Forster-Bard
Kontakt:
Hans-Jürgen Rhein,
Mobil: 0170 3811357
www.mobilerstreichelzoo.de
22 FUNDUS 2 2023
Unser Schwerpunktthema „Berufe in der Ausbildung“ in Fundus 2023-1
ist auf viel positive Resonanz gestoßen. Aus redaktionellen Gründen konnte
der Beitrag zur ReZA-Zertifizierung noch nicht veröffentlicht werden.
Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation
(ReZA-Zertifizierung)
Seit 2015 ist diese Zusatzqualifikation
Pflicht, wenn in Fachpraktiker-Ausbildungen
nach dem Berufsbildungsgesetz
(BBiG) oder der Handwerksordnung
(HwO) ausgebildet werden soll.
Meister/-innen, Ausbilder/-innen und
pädagogische Fachkräfte § 66 BBiG /
§ 42m HwO brauchen:
1. abgeschlossene Berufsausbildung
2. Berufspraxis in der Ausbildung behinderter
oder benachteiligter Menschen
3. erfolgreiche Prüfung nach AEVO bzw.
eine vergleichbare berufs- und
arbeitspädagogische Qualifikation
Im Zuge der Verabschiedung der Ausbildungsregelungen
für behinderte Menschen
gemäß § 66 BBIG / § 42m HwO
müssen Ausbilder/-innen eine rehabilitationspädagogische
Zusatzqualifikation
von 320 Stunden nachweisen. Das gleiche
gilt für Personal in Rehaspezifischen
Maßnahmen der Agentur für Arbeit.
In Abstimmung mit der jeweils zuständigen
Kammer/Stelle kann der Einstieg in
ReZA für bestimmte Personen auch in
Form der Grundqualifikation 80 UE
wahrgenommen werden.
Zugangsvoraussetzungen
Sowohl IHK als auch HWK sind dafür,
dass erfahrene betriebliche Ausbilder in
die ReZA-Thematik auch in Form einer
komprimierten Grundqualifikation (Zeitumfang
ca. 80 Stunden) einsteigen können.
Unter Inanspruchnahme externer
Kooperation können sie dadurch ausreichend
sensibilisiert werden, um in die
Ausbildung gem. § 66 BBiG einzusteigen.
Mittelfristig sind dann weitere Schulungen
möglich.
Das Absolvieren der Grundqualifikation
ist möglich, sofern unten aufgeführte
Regelungen zutreffen:
• erfolgreiche Prüfung nach AEVO bzw.
eine vergleichbare berufs- und
arbeitspädagogische Qualifikation
• Erfahrung in der betrieblichen
Ausbildung
• auf andere Weise erworbene behindertenspezifische
Zusatzqualifikation
• mindestens einjährige Berufserfahrung
innerhalb der letzten fünf Jahre
vor dem Einsatz als Ausbilder bzw.
Sozialpädagoge im Rahmen einer
Berufsvorbereitungs-, Ausbildungs-/
Qualifizierungsmaßnahme
• spezielle Studienschwerpunkte im
relevanten Bereich
• Zertifikate vergleichbarer
Fortbildungen und
• Zustimmung der jeweils zuständigen
Kammer zur Verkürzung
Grundqualifikation:
80 Stunden, ca. 890 €
Vollausbildung:
320 Stunden
Diese Fortbildung richtet sich an die
Akteure der beruflichen Bildung – in erster
Linie an Ausbilder und Ausbilderinnen,
die für ihre Arbeit mit Rehabilitanden
oder behinderten Menschen (nach
§ 66 BBiG/§ 42m HwO) eine Rehabilitationspädagogische
Zusatzqualifizierung
(ReZA) nachweisen müssen. Vielfach
muss diese Zusatzqualifikation auch
gegenüber den Auftraggebern (z. B. der
Arbeitsagentur) dokumentiert werden.
Die Inhalte dieser Fortbildung entsprechen
der Rahmenregelung des Bundesinstituts
für Berufliche Bildung (BIBB)
für die Berufsausbildung behinderter
Menschen.
Kosten der Ausbildung:
ca. 1.890 € – 2.650 € je nach Anbieter
Je nach Anbieter findet die Weiterbildung
in Präsenz oder im live-online
Format statt.
Hey,
vor Euch steht eine begeisterte hauswirtschaftliche
Betriebsleiterin. Die Grundausbildung zur
Hauswirtschafterin erlernte ich bei Hephata in
Schwalmstadt. Nach meinem Abschluss zur Hauswirtschaftlichen
Betriebsleiterin vor zwei Jahren
an der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft
in Kupferzell war ich zunächst als stellvertretende
Hausdame im Hotel Naussauer Hof
tätig.
Nach meinem Anerkennungsjahr im Hotel wurde
mir von meinen damaligen Chefs ein Crashkurs
angeboten, um eine weitere Vollausbildung abzuschließen.
Zur selben Zeit meldete sich mein jetziger
Arbeitgeber das Berufsbildungswerk Südhessen
und bot mir die versprochene Vollzeitstelle
als Ausbilderin in der Hauswirtschaft an.
Um Menschen mit Beeinträchtigung ausbilden zu
dürfen fehlte mir die Rehapädagogische Zusatzqualifikation.
Nach 320 Unterrichtsstunden mit
Hospitationen in anderen Einrichtungen/Betrieben
und einer Facharbeit mit anschließender Abschlussprüfung
darf ich nun die Aufgabe übernehmen.
Ich bilde im Moment zehn junge Menschen zum
Fachpraktiker*in Hauswirtschaft aus. Darunter
sind sechs junge Männer und vier Frauen.
Jetzt darf ich mich „Hauswirtschaftliche
Betriebsleiterin mit Rehapädagogischer Zusatzqualifikation“
nennen.
Marie-Christin Schadeck (25)
FUNDUS 2 2023 23
BERUF& Ausbildung
Hauswirtschaft
feiert weiß-blaues Fest
© stockpics – stock.adobe.com – stock.adobe.com
Das staatliche Berufsschulzentrum Miesbach in Oberbayern war ein hervorragender
Gastgeber der deutschen Juniorenmeisterschaft (DJHW)
für Auszubildende in der Hauswirtschaft. Dieser Wettbewerb wird vom
Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH durchgeführt, dieses
Jahr in Kooperation mit dem Landesverband hauswirtschaftlicher Berufe
Bayern. Eine ganz besondere Rolle kommt dabei der gastgebenden
Schule als Veranstaltungsort zu.
Denn an diesem Wochenende müssen
mehrere Veranstaltungen parallel
gemanagt und durchgeführt
werden. Neben dem eigentlichen Wettbewerb
für die 15 Teilnehmerinnen und zwei
Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern,
fand eine Fachtagung mit einer
Vielzahl von Ausstellern, ein bunter Abend
und eine hochkarätige Abschlussfeier statt.
Das alles wurde in einer großartigen Teamleistung
mit der Berufsfachschule für
Ernährung und Versorgung und der Fachakademie
für Ernährungs- und Versorgungsmanagement
organisiert. Und zu
einem Zeitpunkt, an dem die Schule normalerweise
still und verlassen ist, nämlich
an einem Wochenende.
In monatelanger Vorbereitung wurden die
Veranstaltungen in Projekte gesplittet und
in die Verantwortung von Lehrkräften und
Schülerinnen und Schülern gelegt. So
wurde zum Beispiel der bunte Abend am
Freitag zu einem originellen weiß-blauem
Fest mit liebevoll gestalteter Tischdekoration,
rustikal angerichtetem Büfett am Platz
und einem interessanten Einblick in oberbayrisches
Brauchtum. Organisiert wurde
Bayerischer Abend
24 FUNDUS 2 2023
die Veranstaltung von Schülerinnen der
Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement.
Die 23-jährige Katharina
Probst hat das Projekt „Bayerisches
Brauchtum“ geleitet und Erfahrungen mit
Teamsitzungen und Evaluation gemacht.
Sie sagt: „Wir haben das Projekt mit viel
Aufwand geplant und sind überglücklich,
dass unser Programm so gut ankommt bei
den Gästen.“
An den Herausforderungen
wachsen
Die Teilnehmenden der deutschen Juniorenmeisterschaft
haben sich über Landeswettbewerbe
oder über ein Bewerberverfahren
für die Teilnahme qualifiziert. Die
Leiterin des Orgateams DJHW Edith
Schmidberger erläutert die Ziele der Meisterschaft:
„Wir verfolgen im Grunde zwei
Ziele mit dem Wettbewerb. Zum einen
wollen wir Hauswirtschaft sichtbar
machen und zum anderen wollen wir den
Auszubildenden eine Perspektive bieten,
wie vielfältig ihr Beruf ist. Die Teilnahme
ist eine besondere Herausforderung. Nicht
nur fachlich, sondern auch persönlich. An
diesen Herausforderungen
wächst man.“
Der Wettbewerb bestand
aus vier Teilen: Die erste
Aufgabe wurde Anfang
des Jahres gestellt und
Ende Feburar online präsentiert.
Sie lautete:
„Erarbeiten Sie als hauswirtschaftliche
Fachkraft
eine Gegenüberstellung
von Möglichkeiten zur
Ressourcenschonung und
Müllvermeidung in Privat- und Großhaushalt“.
Geübt wurde neben der Fachlichkeit
auch ein gutes Zeitmanagement, denn der
Abgabetermin rückte bei dem einen oder
anderen schneller näher als gedacht.
Am Präsenzwochenende in Miesbach
stand eine Theorieaufgabe und eine
An leitungsaufgabe auf dem Programm.
Mit arbeiter anleiten ist relativ neu in der
Ausbildungsordnung verankert und will
geübt werden.
AUFGABE:
Sie arbeiten als Hauswirtschafter/in
auf einer Wohngruppe mit Jugendlichen.
Dort wird besonders gerne Gemüse
verzehrt.
Auf dem Wochenmarkt war Wintergemüse
im Angebot. Dort haben Sie großzügig eingekauft.
Um dieses Gemüse für den Vorrat
einfrieren zu können, haben Sie für das
Zerkleinern und Gefrierfertigmachen des
Gemüses Unterstützung von einem
Jugendlichen. Dieser arbeitet unter Ihrer
Anleitung mit.
Einen besonderen Schwerpunkt bildete
die Teamaufgabe. Auch hier ging es um
das Thema Nachhaltigkeit. Die Teams
entwickelten einen Leitfaden zum ressourcenschonenden
Verhalten. Beeindruckend
war, dass alle Auszubildenden erweitertes
Expertenwissen zu diesem Thema hatten
und entsprechend kreativ und anschaulich
an die Umsetzung gingen. Die beste Leistung
zeigten Awia Röll, Baden-Württemberg,
Katharina Boyer, Nordrhein-Westfalen,
Charlotte Seiferlein, Bayern.
Großen Fußabdruck hinterlassen
Im Laufe des Samstags verwandelte sich
der großzügige Speisesaal der Schule in ein
Auditorium zur Abschlussfeier. Zur Einstimmung
wurden die Gäste mit einem
exklusiven Flying Buffet verwöhnt. Das
Wetter spielte mit, sodass der Empfang im
Außenbereich intensiv zum Smalltalken
und zum Erfahrungsaustausch genutzt
werden konnte.
Schulleiter Martin Greifenstein und sein
Stellvertreter Stephan Plichta betonten in
der Eröffnung, wie wichtig ihnen die
Verbindung von Tradition und Moderne
ist. Inspiriert durch Kopf, Herz und Hand
entsteht so etwas Großartiges, was an
diesem Wochenende voll und ganz unter
Beweis gestellt wurde.
Im offiziellen Teil überbrachte die Ministerialrätin
Andrea Seidl, die Grußworte
der Schirmherrin Michaela Kaniber, Bayerische
Staatsministerin für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten. Sie freut sich,
dass hauswirtschaftliches Fachwissen in
den sozialen Medien geteilt wird und zum
Nachahmen anregt.
Maria Noichl, Abgeordnete im Europäischen
Parlament, war selbst Schülerin an
der ehemaligen Frauenschule und findet,
dass man mit den 3 W´s viel erreichen
kann im Leben. Diese heißen „Wissen,
Wollen, Weiterbildung“. Sie definiert es als,
sich Wissen aneignen um eine Grundlage
zu haben. Das Wollen bedeutet, sich Ziele
zu setzen und die Weiterbildung, bereit zu
sein, sein Leben lang dazuzulernen.
Die Erstplatzierten
SONDERPREISE
• BESTE AUSARBEITUNG UND FACHGESPRÄCH
Josefine Wiesendahl, Nordrhein-Westfalen
• BESTE ANLEITUNGSAUFGABE
Laura Krezdorn, Baden-Württemberg
• BESTE THEORIE
Lara Angel, Saarland
2.
1.
Nora Müller
Bayern
3.
Eva Sensen
Niedersachsen
Johanna Ranner
Bayern
Bestes Team
Frau Noichl greift das Thema Nachhaltigkeit
auf und fasst zusammen: „Wir versuchen
mit einem möglichst kleinen ökologischen
Fußabdruck durchs Leben zu
gehen. Sie sollen mit Ihrer Fachlichkeit
einen großen Fußabdruck hinterlassen.
Auf gut Bayerisch würde man sagen: So
groß, da kennt a Maus drin ersaufen.“
Die Moderatorin Edith Schmidberger
machte es dann bei der Bekanntgabe der
Ergebnisse nochmal besonders spannend.
Nora Müller vom Staatlichen Beruflichen
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf nimmt
den Pokal von Oberbayern mit nach
Franken und bewies einmal mehr das
gute Ausbildungsniveau im weiß-blauen
Bundesland.
WEITERE TEILNEHMER
Claudia Braun, Saarland
Elisabeth Geier, Bayern
Dustin Giehmann, Saarland
Carina Heeschen, Schleswig-Holstein
Jonas Knapp, Hessen
Eyleen Meyer, Niedersachsen
Monika Moosherr, Baden-Württemberg
Sabrina Post, Nordrhein-Westfalen
Der Bundesverband hauswirtschaftlicher
Berufe bedankt
sich von Herzen für die gute
Zusammenarbeit mit dem Berufsschulzentrum
Miesbach und dem
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe Bayern Mdh.
Orgateam MdH
Herzlichen Dank auch an die ehrenamtlichen Juroren
aus den verschiedenen Landesverbänden, an die Ausbildungsbetriebe
und natürlich an die Auszubildenden!
FUNDUS 2 2023 25
BERUF& Ausbildung
Wir ziehen Nachhaltigkeit groß
Im bayrischen Miesbach fand parallel zur Deutschen Juniorenmeisterschaft
Hauswirtschaft eine Fachtagung unter dem Motto „Ressourcen
schonen – Abfall vermeiden“ statt.
Organisiert wurde sie vom Landesverband
hauswirtschaftlicher
Berufe unter der Vorsitzenden
Margarete Engel in Kooperation mit dem
Bundesverband hauswirtschaftlicher
Berufe. Ganz praxisnah wurden die Herausforderungen
im hauswirtschaftlichen
Berufsalltag beschrieben und die Möglichkeiten
sie zu meistern. Der Grund für
dieses Motto ist sicher nicht nur die Ergänzung
der Ausbildungsverordnung um
dieses Thema, sondern auch die „Safe the
Planet“-Denkweise vieler Jugendlicher und
junger Erwachsener.
Wie kommt die Nachhaltigkeit
in die Ausbildungsordnung?
Ob Klimawandel, Ressourcenknappheit
oder Plastikstrudel, die uns im Urlaub
stetig die schöne Sicht auf Mutter Erde
vermiesen, das Thema der Nachhaltigkeit
ist in aller Munde.
Herr Markus Bretschneider vom Bundesinstitut
für Berufliche Bildung nahm die
Teilnehmer mit in die Entwicklung des
Punktes der Nachhaltigkeit im Ausbildungsrahmenplan.
„Was steckt drin? Und
wie kommt’s rein?“, diese Fragen stellten
auch Sie sich sicher als Ausbilder/in.
Für 328 Ausbildungsberufe geltend war die
Standard- Berufsbildposition für Umweltschutz
schon längst etabliert und 1980
begann die Formulierung berufsspezifischer
Lernziele zur Nachhaltigkeit.
Damals war von Energie sparen und
Umweltschutz die Rede, heute bieten uns
die 17 UN-Ziele zur Nachhaltigkeit eine
gute Orientierung.
„Das 9 €-Ticket ist ein gutes Beispiel wie
ein günstiges Angebot eine Verhaltensänderung
bewirken kann“, so Herr
Bretschneider. Sobald die Nachhaltigkeit
auch den Geldbeutel schont, sind alle
damit einverstanden. Bildung zur nachhaltigen
Entwicklung beschreibt er als eine
spiralförmige Daueraufgabe der Ordnungsarbeit
und für diese Daueraufgabe
steht er auch mit einer großen persönlichen
Leidenschaft für das Thema. Bilden
Sie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung
aus?
Achten Sie auf den Umweltschutz? Darauf,
dass Umweltbelastungen durch den
Betrieb minimiert werden, dass ein Beitrag
zum Umweltschutz geleistet wird. Denn
das beginnt bereits beim Verwenden
ordentlicher Dosierhilfen und Dosieranlagen.
Kennen Ihre Mitarbeiter*innen
Regeln zum Thema Umweltschutz und
Nachhaltigkeit? Vermitteln Sie diese Werte
oder können Sie sich das nicht „leisten“?
Arbeitsprozesse können so gestaltet werden,
dass Ressourcen, egal welcher Art
geschont werden. Es können wirtschaftliche
Ressourcen sein, in Form von Arbeitskräften,
Energie, Wasser, Verpackung und
die Verwendung von Lebensmitteln.
Und ganz wichtig bei der Vermittlung der
Nachhaltigkeit ist die Selbstverantwortung,
die Entwicklung und das eigene
Reflektieren.
„Die Hauswirtschaft kann’s! Die Ressourcen
im Betrieb managen“, so Elke Messerschmidt
vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft
im zweiten Fachvortrag. Ist Ihre
Leitung sich über alle Prozesse der Nachhaltigkeit
in Ihrer Einrichtung bewusst?
Die Referenten
Gibt es in Ihrem Betrieb ein Energiemanagement?
Etwas provokant stellte sie die Frage: „Wie
viele Erden haben Sie schon verbraucht?“
Nachhaltigkeit im Großhaushalt kann
durch gut organisierte Arbeitsabläufe und
durch den korrekten Einsatz von Geräten
und Maschinen erreicht werden. Saisonal
und regional einkaufen, denn es müssen
im Winter nicht die Erdbeeren aus Spanien
sein. Gemüse und Obst selber anbauen,
weniger Müll produzieren und Müll trennen,
das ist auch im Bewohnerzimmer
möglich. Sie appelliert daran, Mehrwegsysteme
zu etablieren, das ist auch in einer
Gemeinschaftseinrichtung möglich.
Wir sind Hauswirtschaft! Wir können
Nachhaltigkeit!
Denn nicht nur das Vermitteln von Fachkompetenz
im Zuge der Ausbildung junger
Menschen ist wichtig, sondern auch die
Entwicklung der persönlichen Kompetenz
aller Menschen, jedes Kollegen und jeder
Kollegin egal in welchem Setting.
Stellen Sie sich die Frage, können Sie bestehen,
wenn Ihre Erde nicht mehr besteht?
Wann kommt die Hauswirtschafts-Kita?
„Wir ziehen Nachhaltigkeit groß!“, was sie
damit meint, erklärt Christine Hopf ganz
26 FUNDUS 2 2023
deutlich, „wenn wir unsere Kinder bereits
zu Wegwerfern erziehen, brauchen wir uns
nicht zu wundern.“
Korrekt, denn auch diese Denkweise
beginnt in der frühkindlichen Entwicklung,
nämlich im Kindergarten. Dort
werden die Kinder bereits mit Ressourcenschonung
und Nachhaltigkeit konfrontiert.
Weiß Ihr Kind, weshalb man besser
im Sommer Erdbeerkuchen backt?
„Alles nicht so einfach oder nichts ist
so eindeutig wie es auf den ersten Blick
erscheint.“ Hinterfragen Sie! Lassen Sie
die Kinder aktiv an der Hauswirtschaft
teilhaben. „Kein Projekt, sondern tägliche
Routine, die Spaß macht“, so Frau
Hopf. DAS ist Hauswirtschaft. Die Kinder
dürfen helfen und die Hauswirtschaft
bewegt sich immer im Sichtfeld der Kinder,
denn die Hauswirtschaft ist eine
wichtige Schnittstelle im Lernprozess der
Kinder.
Eltern sind die Vorbilder der Nachkömmlinge,
deren Verhalten wird imitiert und
das beginnt beim Grüßen der Reinigungskraft,
nämlich der Wertschätzung. Die
Kinder lernen soziale Kompetenz und
Achtsamkeit gegenüber jeder Profession,
egal ob Erzieher, Pädagoge oder Hauswirtschafterin.
In Deutschland geben die Bürgerinnen
und Bürger nur 7 % ihres Geldes für
Lebensmittel aus, in Frankreich hingegen
30 %, nur wenige Deutsche geben Geld für
Qualität aus.
Fragen Sie sich, ob es täglich Fleisch sein
muss oder besser: „Was brauche ich wirklich
zum Leben?“
Frau Hopf bringt einen interessanten
Aspekt zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
ein: In der Regel werden die
Dimensionen Ökologie, Ökonomie und
Soziales als drei Säulen gleicher Höhe
dargestellt. Sie regt an, die drei Dimensionen
ähnlich wie im Sinnerschen Kreis
als drei Faktoren zu sehen, die zusammen
ein Ganzes ergeben. Je nach Bedeutsamkeit
kann der Faktor Ökologie zugunsten der
Ökonomie zurückstehen, wenn der Faktor
Soziales angemessen berücksichtigt ist.
Sie schließt mit dem Appell an die
Bildungsverantwortlichen: Wir haben
Sprachkitas, Ökokids, aber wir haben kein
Konzept, wo Kinder hauswirtschaftliche
Fähigkeiten lernen. Das muss sich ändern!
1001 Möglichkeit
der Verwertung von Altbrot
Im Durchschnitt entsorgt eine Bäckerei
10 – 20 % ihrer Tagesproduktion als unverkäuflich.
Dazu kommt noch die große
Menge an Brot und Backwaren, die im
privaten Haushalt oder in Gemeinschaftseinrichtungen
nicht konsumiert wird.
Thomas Backenstos, Schulungsleiter und
Betriebsberater an der Akademie des deutschen
Bäckerhandwerks zündet ein Feuerwerk
an schmackhaften Rezepten zur
Verwertung von Altbrot in Gemeinschaftseinrichtungen.
In den Pausen nutzten die rundum zufriedenen
Teilnehmer die Möglichkeit sich von
den Fachausstellern beraten zu lassen.
Lisa Druschke/cfb
© JenkoAtaman – stock.adobe.com
Parmesan-
Streusel
100 g Semmelbrösel fein
50 g Parmesan
50 g Butter
50 g Vollei
Salz / Pfeffer
Alle Zutaten miteinander vermischen
und durch ein grobes Sieb
drücken.
Brotchips
Baguette in dünne Scheiben schneiden,
Olivenöl mit Sprüher auf Backpapier
sprühen, Gewürzmischung
aufstreuen und die Brotscheiben
auflegen. Wieder mit Olivenöl
besprühen und Gewürz aufstreuen.
Bei 230 °C ca. 6 min backen oder
die Restwärme vom Ofen nutzen
Dazu einen Kräuterquark reichen.
Brotpommes
Brot in Streifen schneiden,
mit Kokosmilch marinieren,
Olivenölmarinade untermelieren und
auf Blech mit Backpapier in Abständen
auflegen.
Bei 230 °C ca. 6 min backen.
Brotpommes in Schale geben und
Honey Mustard Sauce in dünnem
Strahl aufspritzen.
© festfotodesign – stock.adobe.com
FUNDUS 2 2023 27
NETZwerk
Pflege und Hauswirtschaft
müssen neu gedacht werden
Mit einem Hip-Hop-Dance-Act
ging die Leitmesse der Pflegebranche
in Nürnberg am 25.
April in Nürnberg an den Start. Dominik
Wagemann, Verlagsleiter Altenhilfe von
Vincentz Network, hieß die Besucher:innen
herzlich willkommen. In einer Videobotschaft
begrüßte auch Bayerns Gesundheitsminister
Klaus Holetschek (CSU) die
Messebesucher:innen. „Wir brauchen in
der Pflege gute Arbeitsbedingungen. Es
muss in der Pflege möglich sein Beruf und
Familie zusammenzubringen“, so Holetschek.
Die Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung, Claudia Moll, hob im
Interview mit den Moderator:innen Jeannine
Fasold und Marc Bennerscheidt hervor:
„Wir müssen endlich anfangen Pflege
neu zu denken. So geht es nicht weiter.“
Dies muss an einer solchen Veranstaltung
auch in der Kooperation mit der Hauswirtschaft
gedacht werden.
Wie kann eine gute Kompetenzpartnerschaft
aller an der Verpflegung beteiligten
Berufsgruppen gelingen? Diese Frage diskutierten
Vertreter:innen aus Haushaltsund
Ernährungswissenschaft, Pflege und
Politik während einer Podiumsdiskussion
auf der Hauptbühne am zweiten Messetag.
Klar ist: Dafür braucht es Spezialwissen,
aber auch übergreifende Kompetenzen,
wie Prof. Dr. Angelika Sennlaub – Vorsitzende
der Dt. Gesellschaft für Hauswirtschaft
(dgh) feststellte. „Soziale und kulturelle
Faktoren sind neben den
naturwissenschaftlichen, wie der Nährstoffversorgung,
genauso wichtig“, so Prof.
Dr. Dorothee Volkert – Professorin für
klinische Ernährung im Alter.
Karsten Bessai bei der Kochshow zum Thema
„Bunt, gesund, nachhaltig – Speisepläne der Zukunft“
28 FUNDUS 2 2023
Kompetenzen im gegenseitigen
Austausch entwickeln
Erfolge werden in der Ernährungsversorgung
laut Volkert nur dann erzielt, wenn
jeder einbezogen wird. Daher sei es sinnvoll,
wenn sich alle zusammensetzen, um
zu schauen, wie die Umsetzung in der
Praxis aussehen soll, waren sich die
Diskutant:innen einig. Die Mitarbeitenden
in den Einrichtungen müssten daher eine
Haltung entwickeln und erkennen, wie
die Kompetenzen ineinandergreifen,
betonte Dr. Bernhard Opolny, Ministerialdirigent
im StMGP.
Schon in der Ausbildung anfangen
Idealerweise fließen diese Kompetenzen
schon in der Ausbildung zusammen.
Dann könne es gelingen, dass aus den
unterschiedlichen Berufsgruppen ein
Tandem wird oder gar ein Trialog entsteht.
Dafür plädierte Annemarie Fajardo
– Vizepräsidentin im Deutschen Pflegerat
e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft
war auch in diesem Jahr wieder mit
einem Stand vertreten. Der Bundesverband
hauswirtschaftlicher Berufe
komplettiert in bewährter Weise als
Kooperationspartner das Standteam. Die
aktuellen hauswirtschaftlichen Themen
konnten sehr gut durch interessante Referate
am Forum platziert werden. Neben
den Kontakten am Stand gab es erstmals
auch die Möglichkeit, in spontanen Diskussionen
in der angrenzenden Leseecke
zu den Themen Ausbildung, Ernährung,
Qualitätsmanagement und
Technik Beratung mit Besuchern
und Experten zu diskutieren.
Ein weiteres Highlight war die Präsentation
der druckfrischen Leit linie
„Reinigen in sozialen Einrichtungen und
Diensten“, die von Dr. Inge Maier-Ruppert
mit dem Fokus auf das Reinigungsmanagement
in ambulanten Diensten
einem interessierten Publikum vorgestellt
wurde Mit dem Angebot der unterschiedlichen
Formate ist es gelungen, Kontakte
zu knüpfen und Messebesucher sowohl
am Stand, in den spontanen Diskussionsrunden
und durch die Podiumsdiskussion
für die hauswirtschaftlichen Themen zu
begeistern.
Jede Menge BesucherInnen belebten die
Messehallen und mehr als 570 Ausstellende
zeigten neueste Produkte, Dienstleistungen
und Trends.
Zu den wichtigsten Themen der 33. Leitmesse
und dem begleitenden
Messe kongress gehörten in
diesem Jahr die Telematikinfrastruktur,
die
Digitalisierung der
Pflege, der anhaltende
Fachkräftemangel
und die
wirtschaft liche
Stabilisierung der
Pflegeeinrichtungen.
Über 50 Start-
Ups, Studierende, Forschungseinrichtungen
und
Hochschulen präsentierten ihre
Ideen und zeigten Konzepte aus den Bereichen
Pflege, Technologie, Internet der
Dinge, Design, Architektur sowie Pflegeund
Sozialwirtschaft. Nach drei Tagen mit
vielen persönlichen Begegnungen, guten
Gesprächen und neuen Impulsen ging die
ALTENPFLEGE 2023 zu Ende.
Im nächsten Jahr
findet die Messe vom
23.– 25. April 2024
in Essen statt.
Und die Hauswirtschaft
ist wieder dabei.
Martina Schäfer
Geballte Fachkompetenz am Gemeinschaftsstand von links nach rechts:
Martina Schäfer Vorstand dgh, Helga Zerb Vorstand MdH, Angelika Sennlaub Vorsitzende dgh,
Wilhelmine Kalle dgh Junges Forum, Inge Maier-Ruppert Vorstand dgh
Die Referate der Kooperationspartner
aus den Bereichen Verpflegung
und Hauswirtschaft stehen auf der
Homepage der dgh zur Verfügung
unter dem Link
www.dghev.de/die-dgh/news/
altenpflege-die-leitmesse-2023
FUNDUS 2 2023 29
NETZwerk
Aktuelle Krisen –
Beschleuniger für den Green Deal
Jahrestagung des Fachausschusses Haushaltstechnik der dgh vom 8.–10. März in Gütersloh
Institute und Organisationen aus den
Bereichen Hauswirtschaft und Haushaltstechnik
trafen sich mit freundlicher
Unterstützung des Unternehmens
Miele&Cie. KG in Gütersloh. Der inhaltliche
Fokus der diesjährigen Veranstaltung
war der Blick auf Chancen und Herausforderungen
der Branche angesichts von
Ukraine-Krieg, Energiesicherheit, Klimawandel
und Corona-Krise.
Schon am Vorabend der Tagung gab es
nach der dreijährigen Pause ein regelrechtes
Wiedersehensfest der Akteure der
Branche in einem netten Lokal. Ein guter
Start für den kommenden Tag. Barbara
Hentschker begrüßte am nächsten Tag die
ca. 100 Teilnehmer und besonders die
hohe Zahl des wissenschaftlichen Nachwuchses
mit allein 20 Personen. Sie
wünschte den Anwesenden gute Gespräche,
Austausch und ein gelingendes Netzwerken.
Für die Deutsche Gesellschaft für
Hauswirtschaft begrüßte Prof. Dr. Sascha
Skorupka die Teilnehmer und ging nochmals
auf das Thema der Tagung ein.
Durch die genannten Krisen wurde den
Verbrauchern bewusst, dass Konsum in
Fertigungsübersicht im Miele-Werk Gütersloh
seiner bisherigen Form nicht mehr als
selbstverständlich zu sehen ist. Wie fragil
Lieferketten sind, wurde durch die Corona
Krise sichtbar. Green Deal bedeute auch
die CO 2 -Reduktion zu reduzieren. Vorliegende
Strukturen müssen hinterfragt
werden. Diverse Veröffentlichungen weisen
auf den hohen Impact der Privathaushalte
hin. Die dgh hat besonders für den
hauswirtschaftlichen Bereich mit der
Plattform „dgh for future“ großartige
Tipps hierzu hinterlegt.
Die vielen Referenten gingen mit ihren
ganz speziellen Blickwinkeln auf die
besonderen Herausforderungen aus ihrem
Bereich auf das Tagungsthema ein. So
begann Christoph Wendker vom Unternehmen
Miele mit dem Thema „Wie
müssen Rahmenbedingungen aussehen,
damit Unternehmen auch in Zukunft
profitabel sind“. Die Unternehmen müssen
sich mit einer enorm hohen Regulierungsdichte
auseinandersetzen, die Innovationen
und Entwicklungen behindern können.
„Nur mit einem vorhersehbaren und
regulativen Umfeld lassen sich die Herausforderungen
dieser Zeit für Unternehmen
meistern, das Handeln nachhaltig und
profitabel gestalten“.
Dr. Torsten Dickau stellte die Ergebnisse
aus der Studie „Klima und Ernährung – so
klimafreundlich is(s)t Deutschland“ vor.
Neben unterschiedlichen Darstellungen zu
CO 2 -Ausstoß von Lebensmitteln und dem
durchschnittlichen Ausstoß pro Bundesbürger
berichtete er auch von dem Wunsch
einer großen Mehrheit aus der Studie, die
für die Einführung eines Klima-Labels auf
Produktverpackungen ist.
Prof. Dr. Astrid Klingshirn und Prof. Dr.
Benjamin Eilts hatten mit ihrem Thema
„Vertical Farming@Home“ einen ganz
neuen Blickwinkel. Indoor Farming basiert
auf Systemen, die ausschließlich auf Hydrokulturen
basieren. Die Anzucht erfolgt
auf organischen und anorganischen Substraten.
Die Nachhaltigkeit besteht hier u. a.
aufgrund der lokalen Produktion, der
Wasser-und Nährstoffeffizienz und dass
keine Pestizide eingesetzt werden. Die
Ernte kann ganzjährig erfolgen gegenüber
der saisonalen Ernte im Outdoorfarming.
Angebaut werden Blattgemüse, Microgreens,
Kräuter und auch Fruchtgemüse.
Ab zwei Wochen kann in den Geräten
bereits geerntet werden.
Auch der Thermomix fand Zugang zu den
Vortragsthemen. Dr. Sarah Struchtrup
erläuterte anhand er digitalen Auswertung
durch das Cookidoo Tool die erhöhte
Nutzung der Geräte. Zusammenfassend
berichtete sie über einen Anstieg der Zubereitung
ganzer Menüs, aufwendiger
Rezepte und natürlich gesunder Rezepte.
Hier allen voran der Ingwer-Shot zur Stabilisierung
des Immunsystems. Interessant
waren auch die Ausführungen zu den
internationalen Unterschieden bei den
einzelnen Gerichten.
Durch die Anforderung zur Reparaturfähigkeit
von Hausgeräten erhöhen sich
zwangsläufig auch die Gerätekosten. Hersteller
müssen sich auf der einen Seite
sputen, das EU-Label zur Reparaturpflicht
umzusetzen, anderseits ist die Akzeptanz
30 FUNDUS 2 2023
beim Konsumenten noch verhalten, für
entsprechende Geräte mehr Geld in die
Hand zu nehmen. Christian Dworak
berichtet über neue Geschäftsmodelle, die
sich hier anbieten: Leasen von Hausgeräten
(Blue Moment) – voll organisierte Waschsalons
in Mehrfamilienhäusern (We wash)
– Sozialamt gestützte Leasingmodelle für
Bedürftige (Papillon-Projekt).
Weitere interessante Vorträge waren:
• Ernährung in Krisenzeiten: Notvorrat
und mehr
• Hospitality in Zeichen von Megatrends
und aktuellen Krisen – Entwicklungen
wie Ghost Kitchen und mögliche
Lösungsangebote durch KI im Kombidämpfer
• Kreislaufwirtschaft par excellence –
die Biogasanlage im Schiffscontainer
Im Online-Journal „HAUSWIRTSCHAFT
UND WISSENSCHAFT“ steht die 147
Seiten starke, von Prof. i.R. Dr.-Ing.
Elmar Schlich herausgegebene, Dokumentation
ab sofort unter https://haushaltwissenschaft.de/tagungen
unentgeltlich
zum Abruf bereit.
Sie umfasst u. a. Beiträge von
• Theresa-Sophia Daumann, Hochschule
für Angewandte Wissenschaften Hamburg
(HAW Hamburg): „Vergleichende
Untersuchung gewerblicher Strahlungs-
und Induktionskochzonen hinsichtlich
Energieverbrauch, Nutzung,
Aufbau und Ressourceneinsatz“
• Dr. Torsten Dickau, Nestlé Professional
GmbH: „So klimafreundlich is(s)t
Deutschland – die Nestlé-Studie
‚Klima und Ernährung‘ “
Vertical farming –
Gewächshaus für die Küche
v.l.n.r. Prof. Dr. Astrid Klingshirn, Prof. Dr. Benjamin Eilts
• Christian Dworak, BSH Hausgeräte
GmbH: „Die neuen ‚EU-Reparaturpflichten‘
für Hausgeräte – Recht auf
Reparatur vs. Reparaturindex als
Chance im Wettbewerb“
• Prof.in Dr. Astrid Klingshirn,
Prof. Dr. Benjamin Eilts, Hochschule
Albstadt-Sigmaringen: „Indoor
Farming @ Home: Technologien,
Anwendungsbereiche und Kundenerwartung“
• Arndt Manter, Welbilt Deutschland
GmbH: „Hospitality im Zeichen von
Megatrends und aktueller Krisen –
Entwicklungen wie Ghost Kitchen und
mögliche Lösungsangebotedurch KI
im Kombidämpfer”
• Dr. Michael Meirer, MEIKO GREEN
Waste Solutions GmbH: „Kreislaufwirtschaft
par excellence – die Biogasanlage
im Schiffscontainer!”
• Dr.-Ing. Sarah Schulze-Struchtrup,
Vorwerk Deutschland Stiftung & Co.
KG: „Thermomix in der Corona-
Pandemie“
• Christoph Wendker, Miele & Cie. KG:
„Wie müssen Rahmenbedingungen
aussehen, damit Unternehmen auch
in Zukunft profitabel arbeiten
können?“
• Prof.in Dr. Gertrud Winkler, Hochschule
Albstadt-Sigmaringen: „Ernährung
in Krisenzeiten: Notvorrat und
mehr...“
Martina Schäfer
FUNDUS 2 2023 31
NETZwerk
„Who is who“
in der Hauswirtschaft
48. Jahrestagung Berufsverband Hauswirtschaft
Ungefähr 100 Teilnehmerinnen genossen eine hochinformative Tagung
in Baunatal. Das gut bestückte Vortragsprogramm ließ keine Wünsche
offen, die facettenreiche Inhouse-Messe wurde sehr gut angenommen,
und das beliebte Netzwerken hätte gerne noch ein paar Tage weitergehen
können. Im Geno Hotel fühlten sich die hauswirtschaftlichen
Fachkräfte bestens aufgehoben und versorgt.
Leider mussten Tanja Söhlbrandt und
Melanie Epstein ganz kurzfristig
absagen. Ursula Neugebauer und
Patrick Herrmann führten spontan durch
die beiden Tage. Die Veranstaltung war
sehr gut durch die Geschäftsführerin Beate
Imhof-Gildein und ihren Stab vorbereitet.
So konnte sogar der Tauschwunsch eines
Referenten noch realisiert werden.
Patrick Herrmann leitete durch die Mitgliederversammlung:
Während das Fortbildungsprogramm
des Berufsverbandes
sehr gut angenommen wurde und für
Einkünfte sorgte, mussten die von allen so
gewünschten Begegnungen in Präsenz
häufig mangels Teilnehmerinnen abgesagt
werden. Frau Klöber bedankte sich nachdrücklich
für die Unterstützung der langjährigen
Dozenten während der Coronazeit.
Die Zusammenarbeit mit dem MdH
gestaltete sich weiterhin für beide Seiten
positiv, auch wenn die Zusammenlegung
der Zeitschriften vorerst gescheitert sei.
Der Berufsverband baue seine social
media-Aktivitäten aus und plane eine
Neugestaltung der Homepage. Der Podcast
erfreue sich großer Beliebtheit. Die
Berichte des Vorstands und der Landesverbände
sowie der Kassenbericht wurden
vorgestellt und der Vorstand einstimmig
entlastet. Nachdem die Satzungsänderung
Punkt für Punkt erläutert worden war,
wurde sie mit großer Mehrheit angenommen.
Der Vorstand erhofft sich dadurch
mehr Flexibilität, eine einfachere Besetzung
der Vorstandspositionen.
Am 9.9.23 erfolgt die Wahl des neuen
Präsidiums in einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung. Vom 22.–23.4.24
findet die 49. Jahrestagung in der evangelischen
Akademie Bad Boll statt.
Mitglieder durften während der zwei Tage
ihre Wünsche an den Verband auf eine
Metaplanwand schreiben: Um junge hauswirtschaftliche
Fachkräfte für die Verbandsarbeit
zu gewinnen, wurde ein Mentoringprogramm
auf der Jahrestagung
vorgeschlagen – Kontakte sollen angebahnt,
bestehende Mitglieder vorgestellt werden.
Ein extra Programm für junge Fachkräfte
soll die Jahrestagung ergänzen. Die Teilnahmegebühr
soll evtl. gesponsert werden. Die
Werbung an Fachschulen durch Kontakt zu
Fachlehrerinnen soll intensiviert werden,
denn viele der für ihre langjährige Mitgliedschaft
Geehrten waren einst von ihren
Lehrerinnen angesprochen worden.
Aufmerksamkeit und volle Konzentration
erforderten die folgenden Vorträge, die
hier in aller Kürze wiedergegeben werden
sollen: Mit super learning (kurze Abfragen,
Sätze vollenden lassen) und den fünf Sprachen
der Liebe (Berührung, Geschenk,
Service, gemeinsam verbrachte Zeit, Sprache)
verwandelte der bekannte Keynote
Speaker Sebastian Nüsse die Zuhörerinnen
in Wow-Magneten. Dadurch möchte er
Führungskräfte ermutigen, zu Möglichmachern
zu werden.
Im Fall eines Ablehnungsbescheides von
der Berufsgenossenschaft empfahl Bern
32 FUNDUS 2 2023
Sebastian Nüsse erklärt
die 5 Sprachen der Liebe
Patrick Herrmann (rechts) gratuliert langjährigen Mitgliedern
hard Scheibner von der GEW unbedingt
den Widerspruch, denn jede Versicherte
habe in unserem Rechtsstaat den
Anspruch, „mit allen geeigneten Mitteln
wieder arbeitsfähig gemacht zu werden“.
Eine passende Gefährdungsbeurteilung
und den Eintrag ins Verbandbuch vorausgesetzt.
Unsere Arbeitswelt ist VUKA, meinte
Christine Klöber, also kompliziert,
schnell, unsicher und unvorhersehbar.
19 % aller Kosten im Pflegebereich – das
entspricht 3 Mrd. Euro – gehen durch die
Hände von hauswirtschaftlichen Fachkräften.
Diese Verantwortung beim Einkauf
sei Grund genug, von Beschaffungsmanagement
zu sprechen. Sie empfahl
eine Überprüfung des eigenen Rollenverständnisses
und die Entwicklung einer
Referentin Christine Klöber empfiehlt
eine nachhaltige Einkaufsstrategie
nachhaltigen Einkaufsstrategie als Marketingfaktor.
Um die Nachhaltigkeitsziele bei Bettwäsche
und Berufskleidung zu erreichen,
holt die Firma Kettelhack nach Spinnerei
und Weberei nun auch die Konfektion
nach Rheine zurück. Diese soll in naher
Zukunft vollautomatisch geschehen. Jens
Kampling berichtete von den Anstrengungen,
CO 2 -Emissionen bei Heizung und
Mobilität zu vermeiden, zu verringern oder
zu kompensieren.
Michael Bösing und Dorothee Peiper
berichteten vom Projekt „Valikom Transfer“
der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
und der IHKn zur Anerkennung
beruflicher Kompetenzen von Quereinsteigerinnen.
Auch wenn die ausgegebenen
Zertifikate immer unterhalb der Ausbildung
stehen und keinen Gesellenbrief
ersetzen, können sie Motivation und Einkommen
von Mitarbeiterinnen steigern.
Als Spezialist für Pflegesatzverhandlungen
ermutigte Rechtsanwalt Hinrich Christophers
die Teilnehmerinnen, die prognostizierten
Kosten für Unterkunft und Verpflegung
rechtzeitig zu den Pflegesatzverhandlungen
vorzubereiten und hartnäckig
einzufordern. Denn die Zustimmung
der Pflegekassen und Träger der Sozialhilfe
sei notwendig, auch wenn Bewohner voll
dafür aufkommen müssten.
Mit gewohnter Präzision führte Antje
Schumann von Dr. Schnell die DIN-Normen
14064 / 67 als Bemessungsgrundlagen
für alle Nachhaltigkeitsbemühungen an.
Es handele sich schließlich nicht um eine
Herzensangelegenheit, sondern um knallharte
Gesetze. Während die Anforderungen
von Scope 1 (Immobilie, Fuhrpark)
und 2 (zugekaufte Energie) relativ einfach
umzusetzen seien, seien die von Scope 3
(Dienstleistungen und Produkte sowie das
Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz) schwerer
zu erfüllen.
Zum Abschluss stellte Xenia Romadina
von der IN VIA Akademie das Projekt
KomBiNa vor. In ihm entwickeln zehn
Pflegeeinrichtungen, teils mit eigener
Wäscherei und Küche, zusammen mit den
wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der
FH ein Konzept zur Ressourcenschonung.
Die Ersterfassung aller wichtigen Daten
sei abgeschlossen, jetzt gehe es an die
Maßnahmenplanung. Die entstehenden
Benchmark-Daten werden auf der Seite der
deutschen Bundesstiftung Umwelt jedermann
zur Verfügung stehen.
Patricia Adams
FUNDUS 2 2023 33
NETZwerk
Ursula Schukraft neue Präsidentin
im Deutschen Hauswirtschaftsrat
Die Ratsversammlung des Deutschen
Hauswirtschaftsrates hat
Ende Februar 2023 Ursula Schukraft
aus Kirchheim am Neckar für die
nächsten vier Jahre zur neuen Präsidentin
gewählt. Sie ist Nachfolgerin von Sigried
Boldajipour, die von 2020 bis 2023 das Amt
der Präsidentin inne hatte und nicht mehr
zur Wahl angetreten ist.
Annette Heuser aus Marburg und Dagmar
Crzan aus Nörten-Hardenberg wurden als
Vizepräsidentinnen an die Spitze des Verbunds
von rund 30 Mitgliedsorganisationen
gewählt.
„Der Deutsche Hauswirtschaftsrat ist die
Stimme der Hauswirtschaft. Mit einer
Stimme zu reden ist in der Hauswirtschaft
nicht einfach, denn wir kommen aus
unterschiedlichen Traditionen – vom
landwirtschaftlichen Familienhaushalt bis
zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleitung
eines Großkonzerns. Uns eint der Wille,
die Relevanz der Hauswirtschaft sichtbar
zu machen und unsere Anliegen in Politik
und Gesellschaft zu tragen. Das geht nur
aktiv, gemeinsam, bunt und in Vielfalt
vereint“, so die neue Präsidentin.
Ursula Schukraft ist seit 2020 als Vizepräsidentin
im Deutschen Hauswirtschaftsrat
aktiv. Sie vertritt die Landesarbeitsgemeinschaft
Hauswirtschaft Baden-Württemberg
e.V. und ist Referentin für Bildungsmanagement
und Hauswirtschaft beim Diakonischen
Werk Württemberg. Dort hat
sie mehrere Projekte zur hauswirtschaftlichen
Ausbildung, zur Hauswirtschaft im
Quartier und zur Stärkung von Image und
Professionalisierung der Hauswirtschaft
geleitet.
Ursula Schukraft sieht einige Herausforderungen
für den Verbund in den nächsten
Jahren:
Die Weiterarbeit an hauswirtschaftlichen
Themen braucht mehr Unterstützung, die
Arbeit soll durch regelmäßige, thematisch
gut vorbereitete, öffentliche Expertengespräche
aufgewertet werden und auch der
Meisterbriefe in der Hauswirtschaft ver liehen
Bericht in
September-
Ausgabe
Herzlichen Glückwunsch an den neuen Vorstand!
Von links nach rechts Dagmar Crzan, Ursula Schukraft, Annette Heuser
Das Regierungspräsidium
Tübingen hat im Mai an
37 Absolventen Meisterbriefe
in der Hauswirtschaft
ver liehen. FUNDUS
gratuliert herzlich zu diesem
tollen Erfolg und
berichtet in der September-Ausgabe
ausführlich
von der gelungenen Veranstaltung
im Bibliothekssaal
des Klosters Bad
Schussenried.
dritte deutsche Hauswirtschaftskongress
steht schon für 2025 im Kalender.
Mit Annette Heuser ist der Bundesverband
haushaltsnaher Dienstleistungsunternehmen
(BHDU) im Vorstand vertreten. Sie
tritt ihre zweite Amtszeit als Vizepräsidentin
an. Beruflich ist sie als Hauswirtschaftsmeisterin
bei Faber Management, einem
Unternehmen für haushaltsnahe Dienstleistungen.
Die Anerkennung der professionellen
Hauswirtschaft in Gesellschaft
und Politik weiter voranzubringen und der
Hauswirtschaft bei allen relevanten Themen
Gehör zu verschaffen hat sie sich auf
die Fahnen geschrieben.
Dagmar Crzan wurde neu in das Amt der
Vizepräsidentin gewählt. Auch sie ist Hauswirtschaftsmeisterin
und kommt von der
Allianz haushaltsnahe Dienstleistungswirtschaft
(AHDW). Sie steht für die
Hauswirtschaft in der ambulanten und
stationären Pflege.
Beiden ist die Einführung des Gutscheinmodells
für haushaltsnahe Dienstleistungen
– wie im Koalitionsvertrag angekündigt
– ein besonders wichtiges
Anliegen. Der neue Vorstand freut sich
darauf, alle Aktiven in der Hauswirtschaft
ins Gespräch zu bringen und als Stimme
der Hauswirtschaft ihre Anliegen zu vertreten.
34 FUNDUS 2 2023
© Christa Anna Fischer, LAG HW NRW
Christa Anna Fischer (ganz oben Mitte), Vorsitzende
der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft
freut sich mit den erfolgreichen Meisterinnen
und dem Meister
© Vector Tradition – stock.adobe.com
NRW: Meisterinnen und
Meister der Hauswirtschaft
ausgezeichnet
© Receh Lancar Jaya– stock.adobe.com
Für 14 Meisterinnen und Meister der Hauswirtschaft
hat das Jahr 2023 mit einem
tollen beruflichen Erfolg begonnen – der
bestandenen Meisterprüfung im Beruf der
Hauswirtschaft. 13 Frauen und ein Mann
haben bereits im Jahr 2020 mit der Vorbereitung
auf die Meisterprüfung begonnen,
diese im Jahr 2021 berufsbegleitend
durchgeführt und im Januar 2023 erfolgreich
abgeschlossen. Nach vielen Monaten
des Lernens und sechs anspruchsvollen
praktischen und schriftlichen Prüfungen
in den Prüfungsbereichen „Hauswirtschaftliche
Versorgungs- und Betreuungsleistung“,
„Betriebs- und Unternehmensführung“
und „Berufsausbildung und
Mitarbeiterführung“ können die zukünftigen
Führungskräfte und Ausbildenden
der Hauswirtschaft nun stolz ihren Meisterbrief
in den Händen halten.
Dieser wurde am 3. März 2023 offiziell
durch die Landwirtschaftskammer NRW
und der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft
für NRW e.V. in Münster überreicht.
Christa Anna Fischer (Vorsitzende
LAGHW NRW) überbrachte für die neuen
Meisterinnen und Meister kostenlose
Jahresmitgliedschaften in Berufsverbänden
der Hauswirtschaft.
Symbolisch gratulierte Christa Fischer mit
einem bunten Windrad und wünschte,
dass die Absolventinnen und Absolventen
für frischen Wind in der professionellen
Hauswirtschaft sorgen und verstaubte
Strukturen aus den Ecken wirbeln.
Und wenn der Wind von vorne kommt,
mögen sie den Gegenwind als Fahrtwind
nutzen, auch schon mal im Windschatten
der Anderen fahren und beizeiten auch
mal den Wind „rausnehmen“, um sich
selbst nicht zu vergessen. Und bei Windflaute
ist eines sicher – die nächste Böe
kommt.
FUNDUS 2 2023 35
NETZwerk
„Für Nachhaltigkeit sorgen“
Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) hat jetzt das
Programm für die dgh-Jahrestagung 2023 veröffentlicht. Die Tagung
unter dem Titel „Für Nachhaltigkeit sorgen“ findet vom 20. bis
22. September 2023 in Münster/Westfalen statt. Der Beirat für Nachhaltigkeit
der dgh hat in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum
für Haushaltswissenschaft an der FH Münster ein spannendes Programm
zusammengestellt: von Exkursionen, über Fachvorträge, bis
hin zu Nachhaltigkeits-Ateliers und der Verleihung des dgh-Nachwuchspreises
2023.
Ob Exkursionen oder Fachvorträge,
im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung
wird aus verschiedenen
Perspektiven aufgezeigt, wie eine nachhaltige
Hauswirtschaft aussehen kann und
wie bereits heute für Nachhaltigkeit
gesorgt wird.
Neben „Nachhaltigkeits-Ateliers“, in denen
die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und
Konzepte für verschiedene Gestaltungsräume
entwickeln, stehen am zweiten
Veranstaltungstag „Best Practice Beispiele“
im Mittelpunkt: Von der „Umsetzung der
UN-Nachhaltigkeitsziele im Bürgerheim
Kumpfmühl“, über „Nachhaltige Beschaffung
in der LWL-Klinik für faire Wertschöpfungsketten“,
bis hin zur „Weiterbildung
zur Nachhaltigkeitsmanager*in in
hauswirtschaftlichen Arbeitsfeldern“ oder
„Caring Economics in der Praxis eines
nachhaltigen Gästehauses“, am Beispiel des
„World House“ in Wetten. Kurz: Vier Best-
Practice-Beispiele, die den Teilnehmenden
wertvolle Einblicke in die praktische
Umsetzung liefern.
Den Abschluss der Jahrestagung 2023
bildet die Mitgliederversammlung der
Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft
e.V. am Freitag, 22. September 2023.
Die Tagungsgebühr beträgt 275,– Euro, für
dgh-Mitglieder gilt der reduzierte Tagungspreis
von 215,– Euro, für Studierende und
Auszubildende beträgt der Tagungsbeitrag
50,– Euro.
Update für das Betriebssystem
Hauswirtschaft
„Update für das Betriebssystem Hauswirtschaft“
– so lautet das Motto des nächsten
Welthauswirtschaftstags, der am 21. März
2024 stattfindet. In Anlehnung an das
englischsprachige Motto „Home Economics
3.0: A Critical Update”, hat eine
Arbeitsgruppe der Deutschen Sektion der
International Federation für Home Economics
(IFHE) jetzt das Motto in deutscher
Sprache entwickelt. So wie jeder Computer
ein Betriebssystem braucht, damit Nutzer
damit arbeiten können, so braucht jede
Institution, in der Menschen versorgt
werden, eine funktionierende Hauswirtschaft
– ein Betriebssystem Hauswirtschaft.
Unsere Gesellschaft braucht Hauswirtschaft,
um die aktuellen Herausforderungen
durch den demografischen Wandel
und die Transformation in eine nachhaltige
Gesellschaft bewältigen zu können.
Dafür werden hauswirtschaftliche Allgemeinbildung,
ein starker hauswirtschaftlicher
Berufsstand und hauswirtschaftliche
Forschung benötigt. „Nur wenn das
„Betriebssystem Hauswirtschaft“ auf dem
neuesten Stand ist, können die Ressourcen
zum Wohl aller Menschen optimal genutzt
werden“, so Beatrix Flatt, Vorsitzende
der Deutschen Sektion der IFHE. „Das
Betriebssystem Hauswirtschaft muss
zukunftsfähig werden, damit die Lebensqualität
von Menschen in Privathaushalten
und hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieben
gesichert ist.“
© chrupka – stock.adobe.com
Nähere Informationen
zur
Anmeldung,
sowie das
detaillierte Tagungsprogramm finden
Sie unter:
https://www.dghev.de/termine/
dgh-jahrestagung-2023
Kontakt: dgh-Geschäftsstelle
E-Mail: dgh@dghev.de
36 FUNDUS 2 2023
Mit noch mehr Digitalisierung
gegen Personalmangel ankämpfen
In ihrer eigenen Rückbesinnung berichten
die Organisatorinnen der diesjährigen
Internorga von einem vollen
Erfolg. Der Zusammenhalt der Branche
und das Wiedererstarken nach der Corona-
Pandemie wurden gefeiert. Bei meinem
Besuch wurde ein großes Angebot digitaler
Hilfsmittel vorgestellt. Für Buchungsüber
Bestellsysteme bis zu voll digitalisierten
Kantinen waren viele Neuheiten zu
bestaunen. Auch echtes Bemühen um
Nachhaltigkeit war zu sehen. Repräsentanten
von Lebensmittelfirmen berichteten
von ihren Anstrengungen, Ersatz für
bestimmte Komponenten zu finden, die
Produktion nach Europa zurückzuholen
oder auch die Verpackung recyclingfähig
zu gestalten. Bis jedoch neue Lieferketten
aufgebaut und Produktionswege experimentell
entwickelt sind vergeht Zeit.
Am Ende muss das neue Produkt ja auch
beim Kunden ankommen. Hier bietet die
Firma proveg eine interessante Dienstleistung
an: Sie analysiert mit dem Produzenten,
welches seiner Produkte sich am
besten nachhaltig
herstellen lässt und
entwirft die entsprechende
Kommunikation
zum
Endkunden. Frei
nach dem Motto:
tue Gutes und
rede darüber.
Mit Hilfe von
proveg lassen sich bestimmt
einige Flops vermeiden.
Da die Hotel- und Gaststättenbranche
schon lange vor Corona (man erinnert sich
an geschlossene Terrassen im Sommer
2018) über Personalmangel klagte, war ich
neugierig, welche innovativen Konzepte in
der Zwischenzeit ausgereift sein würden.
Allein – ich fand lediglich eine einsame
Akquisiteurin von „Mein Schiff“, die möglichen
Mitarbeiterinnen ein attraktives
Angebot machen konnte. Alle hartnäckigen
Fragen nach Arbeitsschutz und
Versiche rungen konnte sie zufriedenstellend
beantworten. Auch die DEHOGA
Fachkräfte
gesucht!
betrieb einen großzügigen Stand
auf der Internorga, der
allerdings Mitgliedern
vorbehalten war. Ein
buntes Plakat warb für
zahlreiche Vorträge über
Angebotsoptimierung,
Abrechnungsverfahren,
Kundenwünsche, Raumgestaltung,
Digitalisierung
usw. Halt – ein Vortrag pro
Tag widmete sich auch der Mitarbeiterakquise.
Darüber wollte ich von der freundlichen
Dame am Counter mehr wissen.
Ihre Antwort war: „Wir sind doch der
Verband der ArbeitGEBER! Die Firma X
streckt ihren Azubis den Führerschein vor
und belohnt gute Zeugnisnoten mit einer
Prämie. Es sind viele weitere Ideen in der
Entwicklung, aber es wollen zu viele Stellen
mitreden.“
Das lassen wir jetzt mal wirken.
Patricia Adams
FUNDUS 2 2023 37
NETZwerk PRAXISwissen
Picknick, Gartenparty und Co:
Mehrweg ist cool!
© Chanelle Malambo/peopleimages.com – stock.adobe.com
© Tanita – stock.adobe.com
Picknick und Gartenpartys machen im Sommer mit Gästen so richtig
Spaß. Damit auch die Umwelt freundlich gestimmt ist, kann schon bei
der Auswahl von Geschirr, Lebensmitteln und Accessoires die richtige
Auswahl getroffen werden. Was gehört alles zu einem nachhaltigen
Picknick oder einer Gartenparty?
Information
Ausstattung
Je nachdem wo das Picknick stattfinden
soll, ist auch das Transportmittel zu wählen.
In erster Linie gilt es, die Größe so
auszuwählen, dass möglichst wenig Luft
zirkulieren kann. Also immer das kleinste
Behältnis auswählen. Bei einer „passiven“
Kühlung wird selbst keine Kälte produziert,
im klassischen Sinne die Variante der
Kühltasche mit Kühlakkus. Bei einer
„aktiven“ Kühlung wird durch einen
Strom anschluss, z.B. im Auto, selbst Kälte
produziert. Kühlen heißt immer auch
Isolieren, und das gilt für warme und kalte
Speisen.
Transport
Für den Transport stehen verschiedene
Isoliermöglichkeiten zur Verfügung:
• Kühlbox: mit der wohl dicksten Isolierschicht
auch die größte Variante.
Gut für einen Autotransport. Hält die
Kälte bis zu zehn Stunden
• Kühltasche: formbar und leichter. Je
nach Ausführung und Verarbeitung
hält sie die Kälte von 2– 8 Stunden. Zu
einer guten Verarbeitung gehören ein
fester Boden, verstärkte Kanten und
Nähte. Wer den Kühleffekt noch verstärken
möchte, legt die Kühltasche
für 1–2 Stunden vor Gebrauch in die
Tiefkühltruhe oder -schrank.
• Isoliertasche: wird meist für den
Transport von tiefgefrorenen Lebensmitteln
vom Händler nach Hause eingesetzt.
Eignet sich wegen der Formbarkeit
aber auch für Rucksäcke oder
Picknickkörbe.
• Picknickkorb: für das stilsichere oder
romantische Picknick. Meist befinden
sich im Deckel Halterungen für
Geschirr. Ein Picknickkorb hat leider
keine eigene Kühlung, sieht aber einfach
toll aus.
• Kühlrucksack: die Lösung für Wanderer
und Radler. Funktioniert wie eine
Kühltasche, ist aber bequem auf dem
Rücken zu tragen.
Kühlung
Die Kühlleistung ist abhängig von der
Größe, der Anzahl und dem Inhalt der
Kühlakkus. So haben Akkus mit einem
Kühlgel eine bessere Leistung als die mit
einer Salzlösung. Für die schnelle Lösung
oder wenn es nur darum geht, die Getränke
zu kühlen eignet sich auch eine Kühlmanschette.
Formbarer sind für kleine Taschen
auch Kühlkissen und Kühlpacks.
Lebensmittelbehältnisse
Für Lebensmittel eignen sich je nach
Gewicht Behältnisse aus Kunststoff oder
Glas. Zum optimalen Stapeln sind eckige
Behältnisse ideal. Sie sollten lebensmitte l
echt, säurebeständig und auslaufsicher sein.
Plastikfreies Picknick
Auch beim Picknick hat die Nachhaltigkeit
ihren Platz. Zu einem plastikfreien Picknick
gehören:
• Schraub- und Lebensmittelbehältnisse
aus Glas
• Geschirr und Besteck aus Bambus
• Stoffservietten
• Papiertüte für das dreckige Geschirr
• Statt Frischhaltefolie, sogenannte Bee
Wraps verwenden
• Anstelle von Kühlakkus die Getränke
für einige Stunden ins Tiefkühlfach
legen und als natürliche Akkus verwenden
• Zeitungspapier zum Isolieren und
Einpacken von Lebensmitteln ist seit
Generationen bewährt
Packliste
Beim Packen eines Picknickbehältnisses
sollte man immer beachten, dass die Kälte
nach unten sinkt, also die Kühlmittel
immer als letztes obenauf legen.
Das gehört zu einem Picknick:
• Geschirr, Besteck und Gläser
• Flaschenöffner oder/und Korkenzieher
• Picknickdecke
• Geschirrtuch
• Brett und Messer
• Feuchter Waschlappen
• Servietten
• Lebensmittelbehältnisse
• Eventuell eine Tüte für das dreckige
Geschirr
Bentobox und Co.
Eine sogenannte Bentobox hat ihren
Namen vom japanischen Begriff „bento“,
der übersetzt tatsächlich „Essen zum Mitnehmen“
heißt. Ein klassisches „Bento“
besteht in Japan aus einer Sättigungsbeilage,
wie Brot, Reis, Nudeln, Quinoa
oder Süßkartoffel sowie Fleisch, Fisch oder
Gemüse. In mundgerechten Stücken wird
es kalt unterwegs gegessen. Ein wichtiger
Bestandteil einer Bentobox ist auch die
Unterteilung in mehreren Fächern. In
europäischen Breitengraden kann die Box
auch nach eigenen Vorlieben gestaltet
werden. Mit bunten Gemüsesticks garniert
ist die Box für das Picknick im Zug oder
auf der Bank in der Mittagspause auch eine
gute Alternative zum gemüt lichen Picknick
auf der Decke im Park.
Martina Schäfer
38 FUNDUS 2 2023
Schraub- und Lebensmittelbehältnisse
aus Glas
• Fertige Salate oder Desserts
sehen in Schraubgläsern einfach
klasse aus. Nach dem Verzehr
wieder den Deckel aufschrauben
und alles bleibt
sauber. Sahne kann man durch
Aufschütteln sogar frisch zum
Kuchen reichen. Dressings werden
extra in einer kleinen Flasche
verpackt.
• Bei der Auswahl auf gut schließende
Behältnisse achten,
damit während des Transports
nichts ausläuft
• Wer eckige Behältnisse verwendet,
hat keine Probleme beim
Packen des Picknickkorbs
• Bei Plastikbehältnissen sollten
diese lebensmittelecht, säurebeständig
und auslaufsicher sein.
Geschirr und Besteck
• Damit Porzellangeschirr nicht
zerbricht, kann es in Stoffservietten
oder Geschirrtüchern
eingewickelt werden.
• Wenn es nicht anders geht,
kann auch Geschirr aus
Bambus verwendet werden.
• Bei größeren Gartenpartys einfach
mal bei der Stadt nachfragen,
ob es Geschirr zum
Ausleihen aus dem „Geschirrmobil“
gibt oder im Internet
einen Anbieter für Leihgeschirr
suchen.
• Fingerfood anbieten oder
fertige Portionen in Schraubgläsern.
Das macht weiteres
Geschirr überflüssig.
Stoffservietten
Checkliste für ein nachhaltiges Picknick/eine Gartenparty
• Sieht nicht nur edel aus,
sondern kann auch zum Aus-
stopfen im Picknickkorb verwendet
werden.
Papiertüte für
das dreckige Geschirr
• Eine nachhaltige Variante,
wenn dann doch noch Müll
übrigbleibt.
Statt Frischhalte- oder Alufolie,
sogenannte Bee Wraps und
Vesperdosen verwenden
• Bee Wraps machen Folien überflüssig
• Eine Brotdose aus Edelstahl
eignet sich ebenso.
Kühlung
• Anstelle von Kühlakkus die
Getränke für einige Stunden
ins Tiefkühlfach legen und als
natürliche Akkus verwenden
• Zeitungspapier zum Isolieren
und Einpacken von Lebensmitteln
ist seit Generationen
bewährt
Transport
• Kühlboxen halten bis zu zehn
Stunden die Kälte, Kühltaschen
zwischen 2– 8 Stunden und Isoliertaschen
sind nur für einen
kurzen Transport geeignet
• Picknickkorb: für das stilsichere
oder romantische Picknick.
Meist befinden sich im
Deckel Halterungen für
Geschirr. Ein Picknickkorb hat
leider keine eigene Kühlung,
sieht aber einfach toll aus.
• Beim Packen eines Picknickbehältnisses
sollte man immer
beachten, das die Kälte
nach unten sinkt, also
die Kühlmittel
immer als letztes
obenauf legen.
Lebensmittelauswahl
Fazit:
Beim Transport
von Lebensmitteln für
ein Picknick im Freien gilt:
Kühl halten,
nicht kühlen!
• Lieber nicht: leicht verderbliche
Lebensmittel wie roher oder
geräucherter Fisch, Salate mit
Mayonnaise oder rohem Ei,
Frischwurst und nicht durchgegarte
Zutaten bei Fleischprodukten
und Kuchen gehören
nicht zu einem Picknick oder
müssen nur sehr kurz transportiert
oder extrem kühl gehalten
werden.
• Am besten eignet sich Fingerfood,
Gemüsesticks, Kuchen im
Glas o.ä. Für einen Salat sollte
das Essig-Öl-Dressing in einer
separaten Flasche transportiert
werden. Frisch angemacht,
sieht der Salat dann gleich viel
netter aus.
• In einer Thermoskanne kann
nicht nur heißer Kaffee transportiert
werden. Sie eignet sich
auch, um z.B. Eiskaffee für 1–2
Stunden kalt zu halten.
• Schlagsahne mit Raumtemperatur
in einem Schraubglas
geschüttelt sorgt für frisch
geschlagene Sahne zum mitgebrachten
Kuchen.
• Bei frischen Lebensmitteln
wie Creme fraiche, Milch oder
Joghurt, eventuell auch auf die
ultrahocherhitzte Variante
zurückgreifen.
• Schon beim Einkauf der Lebensmittel
kann man auf Nachhaltigkeit
achten. Auf saisonal, lokal,
bio und ohne Verpackung beim
Einkauf achten.
Martina Schäfer
FUNDUS 2 2023 39
NETZwerk PRAXISwissen
© Re_margarita_art – stock.adobe.com
1x kochen –
5 x sommerlich
essen
Meal Prepping-Wochenplan vom BZfE
Die langen, warmen Sommertage locken nach draußen und
machen Lust auf frische Salate, Gegrilltes oder Gemüse. Die
meisten Gemüse sind jetzt erntereif – egal ob aus dem Hausoder
Selbsterntegarten oder vom Markt – frischer geht es nicht.
Genießen Sie diese sommerlichen Leckereien mit dem Meal-
Prepping-Sommer wochenplan des Bundeszentrums für Ernährung.
Der Sommerwochenplan hält kreative Rezeptvorschläge bereit, die
mit geringem Aufwand für die ganze Woche vorgekocht werden
können. Bereiten Sie fünf leckere Gerichte zu – für zu Hause oder
zum Mitnehmen. Eine Einkaufsliste erleichtert den Einkauf und
zeigt auf einen Blick, welche Zutaten Sie benötigen. Alle Rezepte
sind mit der Basisausstattung an Küchen utensilien schnell und
einfach zubereitet.
Mit dem Sommerwochenplan genießen Sie zum Beispiel eingelegte
Zucchini in einer Minze-Zitronenmarinade und Couscous-Salat
mit Hähnchenbrust. Ein Kräuterquark mit buntem Ofengemüse ist
ideal zum Kochen im Homeoffice. Die italienische Gemüsesuppe
bringt das Urlaubsfeeling gleich nach Hause. Den Meal Prepping-
Sommer wochenplan zum Download gibt es auf der Seite „Meal
Prepping – Vorkochen neu entdeckt“: https://www.bzfe.de/inhalt/
meal-prepping-34940.html Hier finden Sie auch den Meal Prepping-
Frühjahrsspeiseplan mit fünf leckeren Frühjahrsgerichten.
Hannah Schon, www.bzfe.de
40 FUNDUS 2 2023
Satter Sparvorteil mit
Neben dem andauernden Fachkräftemangel ist auch die Energiekrise
und der damit verbundene Anstieg der Energiepreise für Küchenmanagerinnen
und -manager in der Gemeinschaftsverpflegung zum zu 0,24 Euro Einsparung pro Teller möglich,
was eine 120 Ersparnis Portionen von 120 etwa Portionen 58 % Portionen
Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 120
betriebswirtschaftlichen Top-Thema geworden. Das Expertenteam hinter
Smart Cuisine wollte deshalb konkret wissen, ob und wie viel Energie
kWh/Mahlzeit
ergibt. Auf das Jahr 1,60 hochgerechnet 0,56 kann -1,04
kWh gesamt 192,22 66,89 -125,33
der jährliche Sparvorteil bis zu 18.396 Euro
Kosten/Mahlzeit in €
Smart Cuisine als reines Regenerationskonzept in der Profiküche einsparen
kann – mit spannenden Ergebnissen.
0,65 € 0,23 € -0,42 €
bei Kosten/Jahr täglich in € 12028.470,00 ausgegebenen € 10.074,00 Mittagsportionen,
Energie bei 200 Tellern bis zu 17.520
€ -18.396,00 €
Ihr satter Sparvorteil: Smart Cuisine spart Euro
Bei der Modelluntersuchung verglichen
die Experten den Energieverbrauch für die
Herstellung von 120 bzw. 200 Mittagsportionen
in der Eigenherstellung in Mittagsküchen
mit der reinen Regeneration in
einer dafür ausgelegten Regenerationsküche.
Folgendes Szenario lag dabei
zugrunde:
• Menülinien: Die Mittagsportionen
wurden in drei Menülinien – Vollkost,
alternative Vollkost und vegetarisch –
in einem realistischen Verhältnis eingeteilt.
• Betrachtung: Zusätzlich zum benötigten
Energieverbrauch wurde die
Energie betrachtet, die für die Steigerung
von 120 auf 200 Portionen benötigt
wird.
• Ausstattung: Beide Modellküchen
wurden mit realistischen Gerätetypen
und Anschlussleistungen belegt: in der
konventionellen Küche etwa mit
einem 60-Liter-Kochkessel (16 kW)
und einer Kippbratpfanne (27 kW); in
der Regenerationsküche (Smart Cui
Theoretische Hochrechnung unter der Annahme von 7 Verpflegungstagen/Woche und ähnli
Energieverbrauchs- und Einsparwerte sind Ergebnis der Modellrechnung und können in der
Bis zu 64 % Ersparnis pro Portion im Vergleich pro Jahr zur betragen. Eigenherstellung
sine) mit zwei Kombidämpfern
(à 18,9 kW) und drei Ausgabewagen
(à 1,4 kW).
Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 120 Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 200
• Energieverbrauch:
120 Portionen
Abluft,
120 Portionen
Heizung
und weitere 1,60 Energieverbrau
0,56 -1,04 1,03 0,43 -0,60
Portionen 200 Portionen 200 Portionen Portionen
kWh/Mahlzeit
kWh gesamt 192,22 66,89 -125,33 205,58 85,33 -120,25
cher wurden nicht berücksichtigt,
in der € Energieaufwand 28.470,00 € 10.074,00 für die € -18.396,00 € 30.660,00 € 13.140,00 € -17.520,00 €
Kosten/Mahlzeit in € 0,65 € 0,23 € -0,42 € 0,42 € 0,18 € -0,24 €
Kosten/Jahr
Theoretische Reinigung Hochrechnung unter hingegen der Annahme schon. von 7 Verpflegungstagen/Woche und ähnlichem Herstellungsaufwand über 365 Tage. Die errechneten
Energieverbrauchs- und Einsparwerte sind Ergebnis der Modellrechnung und können in der Praxis ggf. individuell abweichen.
• Energiekosten: Die Berechnung
der Stromkosten pro Portion
basierte auf der Strompreisanalyse
des Bundesverbands
der Energie- und Wasserwirtschaft
(BDWE), Stand:
BU: Bis zu 64 bzw. 57 % Energiekosten kann der Einsatz von Smart Cuisine gegen
- hier in der Modellberechnung mit 120 und 200 Portionen. Weiteres Plus: Die La
Dezember 2022, mit einem Preis
der konventionellen GV-Küche.
von 40,07 Cent/kWh.
Das Ergebnis spricht für sich
Der direkte Vergleich zeigte deutlich,
welchen Vorteil Smart Cuisine
bringt: Bei 120 Mittagsportionen
Ihr satter Sparvorteil: Smart Cuisine spart Ene
Bis zu 64 % Ersparnis pro Portion im Vergleich
Fazit: Smart Cuisine schenkt Ihnen als Versorgungskonzept
gegenüber der Eigenherstellung punktet Smart Cuisine in d
Zeitersparnis und Personaleinsatz, sie erweist sich zudem a
und stellt somit aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine pro
GV-Küchenmanagements dar.
BU: Bis
lassen
zu 64 bzw.
sich
57 % Energiekosten
bis zu 0,42
kann
Euro
der Einsatz
pro
von
Teller
Smart Cuisine
Dabei
gegenüber
punktet
der Eigenherstellung
nicht nur
in
die
der GV-Mittagsküche
Zubereitungsweise
im direkten Vergleich mit der Eigen
bringen
- hier in der Modellberechnung mit 120 und 200 Portionen. Weiteres Plus: Die Lastspitzen liegen mit Smart Cuisine deutlich unter denen
der konventionellen einsparen, GV-Küche. das entspricht einem Sparvorteil
von rund 64 %. Bei 200 Portionen sind bis herstellung, auch die Reduzierung der
Fazit: Smart Cuisine schenkt Ihnen als Versorgungskonzept sogenannten einen zusätzlichen Lastspitzen Vorteilseffekt. sorgt für Denn eine
gegenüber der Eigenherstellung punktet Smart Cuisine finanzielle der Regenrationsküche Entlastung. Lastspitzen nicht nur in sind Sachen
Zeitersparnis und Personaleinsatz, sie erweist sich zudem
über
als
einen
Sparinstrument
kurzen Zeitraum
für die Energiekosten
auftretende
und stellt somit aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine prominente Stellschraube des zukunftsfähigen
hohe Leistungsnachfragen im Stromnetz,
GV-Küchenmanagements dar.
die vertragsabhängig häufig als Bezugsgröße
für den Netznutzungspreis herangezogen
werden und so unabhängig vom
eigentlichen Energieverbrauch für eine
nicht selten hohe Monatspauschale sorgen.
Smart Cuisine ist daher nicht nur im Hinblick
auf die Energiekosten Smart Cuisine“ eine Überle
„Energiesparvorteil
gung wert, auch in
Sachen Zeitersparnis
und Personaleinsatz
lohnt sich das Regenerationskonzept.
Und das
alles bei gleichbleibender
Qualität!
„Energiesparvorteil Smart Cuisine“
FUNDUS 2 2023 41
NETZwerk PRAXISwissen
Erbsenzählerei:
Pflanzenbasierte Küche –
bezahlbar und lecker
Der pflanzliche Wandel ist überall angekommen – im Supermarkt,
in Restaurants und nicht zuletzt in der Gemeinschaftsgastronomie.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Ernährung
ganz ohne oder mit nur wenigen tierischen Produkten. Auch in der
Hauswirtschaft wird diese Entwicklung eine immer wichtigere
Rolle spielen.
Viele pflanzliche
Produkte werden in
Deutschland als
Genussmittel und
nicht als Lebensmittel
des Grundbedarfs eingestuft.
Daher werden
sie derzeit mit 19 %
Mehrwertsteuer statt
mit dem ermäßigten
Satz von 7 % besteuert.
Viele Menschen ernähren sich aus gesundheitlichen,
ökologischen oder ethischen
Gründen pflanzenbasiert, wollen aber den
Geschmack tierischer Lebensmittel nicht missen.
Zum Glück gibt es viele leckere vegane Produkte,
die inzwischen selbst in Discountern und Drogerien
erhältlich sind. Sie kosten jedoch oft mehr als
die tierischen Pendants. Das liegt unter anderem
an einem höheren Mehrwertsteuersatz – aber auch
daran, dass die tierische Landwirtschaft massiv
subventioniert wird.
Eine pflanzenbasierte Ernährung kann jedoch sehr
erschwinglich sein und sogar bis zu einem Drittel
der Lebensmittelkosten einsparen. 1 Wie bei jeder
Ernährung kommt es auf die Auswahl der Lebensmittel
und eine gute Planung an. Die Ernährungsorganisation
ProVeg hat für Hauswirtschafter 5
Tipps für eine bezahlbare vegane Küche:
1 Springmann, M., M. A. Clark, M. Rayner, et al. (2021):
The global and regional costs of healthy and sustainable
dietary patterns: a modelling study. The Lancet
Planetary Health 5(11), e797–e807. doi:10.1016/S2542-
5196(21)00251-5
ProVeg ist eine international tätige Ernährungsorganisation,
die 2017 aus dem 1892
gegründeten Vegetarierbund Deutschland
hervorging. Heute ist ProVeg in zehn Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Die
gemeinnützige Organisation setzt sich für eine Welt ein, in der sich alle für
ein genussvolles und gesundes Essen entscheiden, das gut für alle Menschen,
Tiere und die Erde ist. Deshalb hat sich ProVeg zum Ziel gesetzt, den
weltweiten Konsum tierischer Lebensmittel bis zum Jahr 2040 zu halbieren.
Zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Medien
und der breiten Öffentlichkeit gestaltet ProVeg den Übergang hin zu einer
nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung
abhängt, mit.
Basics ist das Gebot der Stunde: Eine pflanzliche
Ernährung kann ganz simpel sein. Wer auf Grundnahrungsmittel
wie Getreide, Kartoffeln, Gemüse,
Obst, Hülsenfrüchte, wenig verarbeitete Sojaprodukte
wie Tofu sowie Nüsse setzt, kann damit eine
Vielfalt an leckeren kostengünstigen Gerichten
zubereiten. Besteht die tägliche Ernährung vorwiegend
aus naturbelassenen Zutaten, belastet auch
die gelegentliche vegane Pizza das Budget nicht
allzu stark.
Clever einkaufen: Saisonale und regionale Produkte
sind die beste Grundlage für eine gesunde
Ernährung, unabhängig von der Kostform – und
diese sind innerhalb der Saison meist günstig
erhältlich. Viele pflanzliche Grundnahrungsmittel
sind als Trockenware, Konserve oder in Vakuumverpackung
verfügbar. Auch tiefgefrorenes Obst
und Gemüse ist preiswert – und enthält übrigens
ähnlich viele oder sogar mehr Nährstoffe und
Vitamine als Frischware.
Die Abwechslung macht’s: Verwenden Sie Kräuter
und Gewürze, um Ihren Gerichten einen neuen
Charakter zu verleihen. So wird zum Beispiel aus
einer klassischen Tomatensuppe mit Hilfe von
Kokosmilch und Ingwer eine indische Variante.
Kichererbsen vertragen sich sowohl mit orientalischen
als auch mit deftig-rauchigen Aromen gut.
Neben Kartoffeln und Reis gibt es eine riesige
Bandbreite von leckeren Beilagen wie Hirse, Buchweizen,
Couscous und Grünkern. Experimentierfreude
ist die Würze der Kulinarik!
„Versehentlich“ und „immer schon“ vegane
Produkte: In fast jeder Lebensmittelkategorie gibt
es Produkte, die immer schon rein pflanzlich
waren oder „aus Versehen“ vegan sind.
Dazu gehören etwa:
• Viele Getreideprodukte wie Brot, Pasta,
Frühstückscerealien
• Konserven-Klassiker wie der eingelegte
Rotkohl
• Fertiggerichte wie der bayerische Kartoffelsalat
mit Essig und Öl
• Süßigkeiten wie Oreo Kekse oder
Manner Waffeln
42 FUNDUS 2 2023
• Herzhafte Snacks wie Chips und Laugengebäck
• Bier ist laut deutschem Reinheitsgebot
immer vegan
• Erdnussbutter, Marmelade, Ketchup oder Senf
Ein Blick auf das Etikett reicht meistens aus –
ansonsten gibt das V-Label eine sichere Orientierung.
Oft kommt es nur auf wenige Zutaten an: Servierfertige
pflanzliche Alternativen für Fleisch und
Milchprodukte machen es noch einfacher, Lieblingsgerichte
rein pflanzlich zu interpretieren.
Starten Sie klein und tauschen Sie Kuhmilch durch
eine der vielen leckeren Milchalternativen aus – im
Kaffee, im Kuchenteig oder in Desserts. Probieren
Sie eine leckere Linsenbolognese oder ein Chili sin
Carne. Nehmen Sie rein pflanzliche Mayonnaise
statt Mayonnaise mit Ei, was geschmacklich absolut
keinen Unterschied macht.
ProVeg Food Services bietet der
Gemeinschaftsgastronomie eine
Fülle von Anregungen für ein nachhaltiges
Angebot. Mit unseren Leistungen
unterstützen wir Unternehmen
dabei, den wachsenden Plantbased-Markt
erfolgreich zu erschließen:
• Wir beraten bei der Einführung
pflanzlicher Gerichte, entwickeln
Rezepte und pflanzenbasierte
Menülinien, helfen bei der Erstellung
von Marketingkonzepten
und geben Empfehlungen für
eine erfolgreiche Tischgastkommunikation.
• Unsere Kochtrainings bieten
einen umfassenden Einblick in
die pflanzliche Küche: Von den
Grundlagen über deftige Proteine,
internationale Spezialitäten
und eine kreative Jahreszeitenküche
bis hin zu klimafreundlicher
Ernährung.
• Wir führen durch die pflanzliche
Produktlandschaft und vernetzen
mit Herstellern, die vegane
Produkte im Großgebinde produzieren.
Zu unseren Kunden
und Partnern
zählen Contractund
Eigenregie-
Caterer, Hersteller
und Groß händler.
Wir freuen uns über die Kontaktaufnahme!
de.proveg.com/foodservices
© Artnizu – stock.adobe.com
Zutaten
Blumenkohl -Kichererbsen -Curry
Für 10 Portionen (370 g pro Portion)
500 g Reis (alternativ Couscous,
Bulgur oder Hirse)
1,2 kg Blumenkohl
100 ml Rapsöl
500 g Tofu, natur
500 g Kichererbsen (abgetropft oder
vorgekocht)
600 ml Kokosmilch
250 ml Gemüsebrühe
25 g Tomatenmark
25 ml Zitronensaft
25 ml Agavendicksaft
(alternativ 1 EL Zucker)
12 g Jodsalz
nB Kurkuma, getrocknet
nB Currypulver
Zubereitung
1. Reis oder anderes Getreide nach
Packungsanweisung kochen.
2. Den Blumenkohl in kleine Röschen
schneiden und waschen. Mit der
Hälfte des Rapsöls, Kurkuma, Curry
und Tomatenmark in einem Topf anbraten.
Abschmecken und mit Gemüsebrühe
und Kokosmilch auffüllen.
3. Köcheln lassen, bis der Blumenkohl
gar ist. Parallel den gewürfelten Tofu im
restlichen Rapsöl in einer Pfanne goldbraun
anbraten.
4. Die Kichererbsen und den Tofu in den
Topf hinzugeben, mit Zitronensaft,
Agavendicksaft oder Zucker und Salz
abschmecken. Nach Geschmack noch
etwas Currypulver dazugeben.
5. Mit einer Getreidekomponente servieren.
Autorin
Elisabeth Buchheim
Sie ist als Senior Specialist
bei ProVeg Food Services
für Projekt management
und Kommunikation
verantwortlich.
FUNDUS 2 2023 43
NETZwerk
VERBANDintern
Hier gibt’s was zu gewinnen!
Das Fundus-Team möchte Sie in Ferienstimmung
versetzen. Unsere kreative
Layouterin Brigitte Sünner hat viele bunte
Sonnenschirme im FUNDUS versteckt.
Wieviele sind es genau?
Senden Sie die Lösung bis zum
8. Juli 2023 an Helga Zerb unter:
hz@verbandmdh.de
Zu gewinnen gibt es:
3 x
einen praktischen
Raclette-Grill
für 2 Personen von Spring.
Spring – Raclette 2 Compact
mit Alugrillplatte für 2 Personen
inkl. 2 Pfännchen und
2 Spachteln.
µ
1/2023
29. Jahrgang
Sonderdruck
„Berufe in der Hauswirtschaft“
Offizielles Organ des Bundesverbandes hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.
PRAXIS
Comeback der Nä
Unser letztes Schwerpunktthema Berufe in
der Hauswirtschaft ist auf große positive
Resonanz gestoßen. Wir haben uns entschlossen,
die Beschreibungen der Berufe als
Extrakt herauszugeben. Bei Interesse an der
Sonderausgabe melden Sie sich gerne bei
Helga Zerb, E-Mail: hz@verbandmdh.de
Der Sonderdruck eignet sich sehr
gut für Lehrgangsteilnehmer, Berufsbildungsmessen
und als Infomaterial
über das Berufsfeld Hauswirtschaft.
SCHWERPUNKT
Berufswege in der Hauswirtschaft
PRAXISWISSEN
Lifehacks für Ausbildungsmessen
44 FUNDUS 2 2023
Es geht weiter im Landesverband
Baden-Württemberg
Zwei herausragende Themen haben
die 43. Mitgliederversammlung unseres
Landesverbandes am 25.2.2023
im Kolpinghaus Stuttgart bestimmt:
Vorstellung der Meisterarbeit
2022 durch Christine Speer
Christine Speer war in der zurückliegenden
Meisterprüfung 2022 die jahrgangsbeste
Meisterin in Baden-Württemberg. Aus
diesem Grund wurde sie zu unserer Mitgliederversammlung
eingeladen. Mit viel
Herzblut und Engagement legte Christine
Speer ihre Gedanken, Vorstellungen und
Ideen für ihre Meisterarbeit zum Thema
Konzeption und Durchführung von
Schnupperkursen in die Berufe der Hauswirtschaft
und Gastronomie für Jugendliche
mit Lernschwierigkeiten in der
Waldhaus-Jugendhilfe gGbmH Hildrizhausen
vor. Wir ehrten sie mit unserem Preisgeld,
einem „FUNDUS“-Abo und einer
Rose.
Martin Hartmann und
Ingrid Mayer
von links nach rechts: Martin Hartmann, 1. Vorsitzender;
Nicole Rietz, stellv. Vorsitzende; Jasmin Münzer-Wilkens, Beirat;
Doris Maier, Beirat; Annerose Vogt, Schatzmeisterin
Martin Hartmann
und Annette Lucke
Christine Speer und Ingrid Maier
Neuwahlen
Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung
wurde ausführlich darüber diskutiert,
ob unser Landesverband aufgelöst wird,
da lange Zeit keine KandidatInnen für
Neuwahl oder Fortsetzung des Mandats
für den Vorstand zur Verfügung standen.
Nach intensiven Gesprächen und Überlegungen
gab es einen Ruck unter den Beteiligten.
Bedingung war, dass die Aufgabenverteilung
neu geregelt wird und nach der
3-jährigen Wahlperiode ein neuerer, jüngerer
Vorstand zur Wahl antritt.
Unter diesen Vorgaben wurden die vorgeschlagenen
Kandidatinnen und Kandidaten
einstimmig von den anwesenden
Mitgliedern gewählt. Alle nahmen die
Wahl an.
Und schon ging es wieder weiter im Tagesgeschäft:
Mit einem Präsent wurde als
scheidende 1. Vorsitzende Ingrid Maier
verabschiedet. Ebenso Annette Lucke, die
in vielfältigen Positionen im Verband tätig
war, und glücklicherweise auch weiterhin
als Jurorin bei unseren Landesleistungswettwerben
mit arbeiten möchte. Beide
erhielten für ihre Arbeit im Vorstand ein
Präsent – vielen Dank euch beiden.
Nachdem dieser wichtigste Tagesordnungspunkt
erfolgreich abgeschlossen
wurde und mit dem
Gefühl, wichtige Themen gut
„abgearbeitet“ zu haben, konnte
unser neuer 1. Vorsitzender
Martin Hartmann die Versammlung
mit einem großen Dankeschön
an alle Beteiligten gut
gelaunt beschließen.
Wir freuen uns mit und für
unsere baden-württembergischen
Teilnehmerinnen bei der
DJHW in Miesbach über die
erfolgreiche Teilnahme.
Den Sonderpreis in der
neuen Kategorie Anleitungsaufgabe
hat Laura
Krezdorn gewonnen.
Den Sonderpreis in der
Teamaufgabe hat das
Laura Krezdorn
Team
• Awia Röll aus Baden-Württemberg
• Charlotte Seiferlein aus Bayern
• Katharina Boyen aus NRW
gewonnen.
Das Sonderpreis-Team
FUNDUS 2 2023 45
NETZwerk FORTbildung
Terminkalender
16. JUNI 2023
Tag der Hauswirtschaft
Hephata Schwalmstadt
Weitere Infos unter:
https://app.wir-bei-hephata.de/
21. JUNI 2023
19 Uhr, Netzwerktreffen des Bundesverbandes
hauswirtschaftlicher Berufe
| online
25. JUNI 2023
Hauswirtschaftsmesse in Triesdorf
Thema „Hauswirtschaft – zentral
in jeder Lebensphase“
1.– 5. SEPTEMBER 2023
Internationale Funkausstellung Berlin
7. SEPTEMBER 2023
Feier mit Fachvortrag anlässlich des
40-jährigen Bestehens des Landesverbandes
hauswirtschaftlicher Berufe Saar e.V.
13.– 16. SEPTEMBER 2023
Messe Reha Care in Düsseldorf
20.– 22. SEPTEMBER 2023
Jahrestagung der deutschen
Gesellschaft Hauswirtschaft dgh
an der FH Münster,
Thema: „Für Nachhaltigkeit sorgen“
20.– 22. OKTOBER 2023
Arbeitskreis Berufliche Bildung des
Bundesverbandes hauswirtschaftlicher
Berufe in Herborn
18. NOVEMBER 2023
Landesentscheid des Verbandes
hauswirtschaftlicher Berufe Saar in
Saarbrücken
27./28. NOVEMBER 2023
Vegetarische und vegane Speisenangebote,
Bildungshaus Schloss Seelingstädt,
Referent Sascha Kühnau
30. NOVEMBER 2023
Bedarfsgerechte Gestaltung des
Lebensmittelhygienekonzeptes,
Landesgeschäftsstelle Der Paritätische,
Dresden, Referent Sascha Kühnau
µ
¨
Ausbilden und Prüfen nach der Verordnung (Neuordnung)
Termin:
Referentin:
Anmeldung:
14. Oktober 2023, 09:00 – 16:30 Uhr | online
Anita Groh-Allgaier
hz@verband-mdh.de
Schulung Abschlussprüfung Hauswirtschaft
Teilnehmer/-innen aus den verschiedenen Bundesländern erarbeiten handlungsorientierte Aufgaben für den
praktischen und theoretischen Teil der Abschlussprüfung für Hauswirtschafter/-innen entsprechend der im Entwurf
vorliegenden Verordnung vom 01.08.2020 und der Niveaustufe 4 des DQR.
Schwerpunkt der Aufgabenstellung liegt in handlungsorientiertem, kompetenzübergreifendem Prüfen und Bewerten.
Die Teilnehmer*innen formulieren situative Betriebsbeispiele für den theoretischen und praktischen Prüfungsteil
und entwickeln daraus offene Prüfungsaufgaben.
Die Teilnehmer*innen erfassen Kriterien für die Bewertung von fachlichen und personalen Kompetenzen und
bilden die entsprechenden Noten.
Termin: 17.11.– 19.11.2023
Seminarort:
Referentinnen:
Leistungen:
Kosten:
Anmeldung:
Hotel Gutshof, 35745 Herborn
Monika Haspel, Hauswirtschaftsmeisterin und Dozentin,
Ulrike Kluge, Hauswirtschaftsmeisterin und Dozentin
Übernachtung, Tagungsverpflegung, Tagungsunterlagen
210,– € für Mitglieder des MdH und des Berufsverbandes Hauswirtschaft,
290,– € für Nichtmitglieder
über die Homepage www.bundesverband-hauswirtschaft.de
46 FUNDUS 2 2023
Fit für den Meisterbrief in der Hauswirtschaft
Viele Menschen können sich unter dem Berufsfeld Hauswirtschaft
nicht allzu viel vorstellen. Ein bisschen Kochen und Putzen, mehr
wird das schon nicht sein, lautet
eines der Vorurteile. Das schlechte Image wird der
Realität jedoch nicht gerecht, denn Hauswirtschafter/innen sind
Multitalente, die oft mit Führungsaufgaben betraut sind.
Die Studierenden der Fachschule bereiten sich auf die Abschlussprüfung
zum/zur „Wirtschafter/in der Hauswirtschaft“ vor. Mit der
anschließend folgenden Meisterprüfung können die Absolventen
Führungsaufgaben in der Hauswirtschaft, beispielsweise in Kurkliniken,
Senioren heimen oder Tagungshäusern übernehmen oder den
Schritt in die Selbständigkeit wagen.
Die Fachschule für Landwirtschaft Fachrichtung Hauswirtschaft in
Bad Waldsee bietet ab 2023 wieder einen neuen Fortbildungskurs
mit dem Ziel der Meisterprüfung in der Hauswirtschaft an.
Der zweijährige Lehrgang beginnt im November 2023 und findet
berufsbegleitend an zwei Tagen in der Woche
(Montag und Dienstag) statt.
Unterrichtsfächer sind:
• Betriebs- und Unternehmensführung
• Hauswirtschaftliche Versorgungs- und
Betreuungsleistungen
• Betriebliche Kommunikation und
• Einkommenskombinationen
Der Unterricht findet in Theorie und Praxis statt.
Die Voraussetzungen für den Besuch der Fachschule sind:
• die Berufsabschlussprüfung Hauswirtschaft mit Berufs erfahrung
oder
• ohne die Ausbildung mindestens fünf Jahre Berufs erfahrung in
der Hauswirtschaft
Eine Übersicht über die Fortbildung, Eindrücke vom Unterricht und
Interviews mit Absolventinnen sind auf der digitalen Plattform Padlet
padlet.com/FSLBW/
Hauswirtschaftdigital zu finden.
Informationen und Anmeldeunterlagen finden Interessierte auf
der Homepage des Ernährungszentrums Bodensee-Oberschwaben in
der Kategorie „Beruf Hauswirtschaft“ unter www.ernaehrungoberschwaben.de
bei Sabine Weiland, Telefon 07524/9748-6400 oder
E-Mail sabine.weiland@rv.de
Hygiene-Update mit Hygienenachbelehrung:
Umsetzen der Infektiologie durch zielgerichtete hauswirtschaftliche
Hygienemaßnahmen
Inhalte:
Ziel:
Alle stationären Einrichtungen der Eingliederungs-,
Alten- und Jugendhilfe sowie auch
andere hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe
müssen im Rahmen des Hygienemanagements
eine angemessene Hygiene sichern.
In diesem Seminar wird erarbeitet, was „angemessen“
bedeutet. Ausgehend von den jeweiligen
Erregereigenschaften und den speziellen
Rahmenbedingungen gilt es mit hauswirtschaftlicher
Professionalität das Risiko zu
erfassen. Wichtig ist dabei auch, berufsgruppenübergreifend
Hygienestandards
umzusetzen.
Die Teilnehmer*innen können angemessene
Hygienemaßnahmen ableiten. Dazu gehört
auch festzulegen, wieviel Risiko im
Arbeitsalltag zugelassen wird. Anhand von
Beispielen aus Reinigungs-, Verpflegungs- und
Wäschepflegeprozessen erlernen sie die
mögliche Umsetzung.
Datum: 02.09.2023
Ort:
Referent:
Kurszeit:
Kosten:
Rendsburg
Sascha Kühnau, Dipl. oec. troph. (FH),
QO-Auditor, Freier Journalist, Koch
09:00 – 16:30 Uhr
€ 165,– Mitglieder (Berufsverband Hauswirtschaft,
Bundesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH, bkh Bundesverband für Angestellte
und Selbstständige in der Hauswirtschaft,
BHDU, Caritasverband für die Erzdiözese
Freiburg) und Abonnenten (rhw management/rhw
praxis)
€ 229,– Nicht-Mitglieder
€ 39,– Verpflegung
Anmeldeschluss: 31. Juli 2023
Anmeldung über https://www.berufsverbandhauswirtschaft.de/der-verband/
veranstaltungen/
FUNDUS 2 2023 47
NETZwerk
BÜCHER & Medien
Reinigen in sozialen Einrichtungen und Diensten
Leitlinie für das Reinigungsmanagement
Die neue Leitlinie zum Reinigungsmanagement
in sozialen Einrichtungen und Diensten bietet eine
Einführung in die Thematik und richtet sich an
alle, die für die Reinigung in sozialen Einrichtungen
verantwortlich sind, unabhängig von ihrer
Berufsgruppe. Im Buch wird der Fokus auf das
Management der Reinigung von Gebäuden,
Räumen und ihrer Ausstattung in offenen, ambulanten
bis stationären Einrichtungen und auch den
ambulanten Diensten gelegt. Es wird ausführlich
dargestellt, welche Grundlagen für die Umsetzung
eines gut funktionierenden Reinigungsmanagements
nötig sind. Zudem steht umfangreiches
Online-Material wie z.B. Hygienepläne zum
Download zur Verfügung. Den Autorinnen war
es wichtig, aufgrund ihrer langjährigen Praxiserfahrungen,
die wichtigsten Grundlagen
zusammenzustellen, vor allem auch der ganzheitliche
Ansatz von Reinigung und Hygiene in der
professionellen Hauswirtschaft. Zu Beginn des
Buches gibt es eine hilfreiche Definition zu den
einzelnen Hygienebegriffen. Zum Vertiefen der
einzelnen Themen dienen zudem die umfangreichen
Literaturhinweise. Somit sollte es als
Standardwerk in jedem Büro der für die Reinigung
zuständigen Kollegen/in stehen. Red/pa
Reinigen in sozialen Einrichtungen
und Diensten
Leitlinie für das Reinigungsmanagement
Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft
für Hauswirtschaft e.V.
Inge Maier- Ruppert, Margot Dasbach,
Cornelia Feist, Martina Feulner, Martina Schäfer,
Angelika Sennlaub
260 Seiten, kartoniert, Lambertus Verlag 2023
ISBN 978-3- 7841-3045-3 34,90 €
Bücher / Praxiswissen
Nimm’s mit
Transportable Gerichte für Büro, Schule & Picknick
Wie man es von Stiftung Warentest
erwartet, wird das Thema sehr gründlich
angegangen. Vor- und Nachteile
verschiedener Verpackungsmaterialien,
Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Mengenkalkulation,
Nährstoffe – alles wird
berücksichtigt und dargestellt. Die
Rezeptauswahl folgt dem klassischen
Muster Suppen, Salate, Fisch, vegetarisch,
Fleisch und Süßes. Die Zusammenstellung jedoch
überrascht und erfreut das Genießerherz, weil Komponenten
aus den Küchen der Welt neu gemixt werden. „Bratpeperoni
mit Tuna-Dip“, „Blätterteigbonbons mit Chimichurri“ oder
die „Bentobox für Kinder“ schalten das Kopfkino an. Wunderschöne
Fotos beflügeln die Fantasie und machen Lust, sofort
zu starten. Ein super Grundlagenwerk für alle, die gern mal
ohne Damast und Tafelsilber ganz sinnlich mit den Fingern
essen.
rezensiert von: Patricia Adams
Nimm’s mit
Rose Marie Donhauser, 176 Seiten, Hardcover,
Stiftung Warentest, 2015, ISBN 978-3- 86851-418-6, 19,90 €
Bücher / Medien – Schule und Beruf
Perspektive Hauswirtschaft Band 3
Lernfelder 11– 14
Perspektive Hauswirtschaft Band 3 ist
ein gut strukturiertes Fachbuch für
die Grundausbildung. Es befasst sich
mit den Lernfeldern 11 (Personen in
besonderen Lebenssituationen aktivieren,
fördern und betreuen), 12
(Verpflegung als Dienstleistung zu
besonderen Anlässen planen und
anbieten), 13 (Produkte und Dienstleistungen
vermarkten) und 14 (bei
der Personaleinsatzplanung mitwirken und Personen anleiten).
Die Merksätze, Tipps, Aufgaben zu den jeweiligen Kapiteln
sind farblich gekennzeichnet, und zu sehr vielen Themen gibt
es Verweise zu vertiefenden Zusatzinformationen im Internet.
Man gibt einfach den abgedruckten Link mit der entsprechenden
Zahl ein und es erscheint die Seite im Internet mit der
Lernfeldmethode, mit Videos oder passenden Arbeitsblättern.
Ergänzend dazu ist ganz aktuell der Band „Lernsituationen“
zur Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung
erschienen.
rezensiert von: Monika Haspel
Perspektive Hauswirtschaft Band 3 – Lernfelder 11– 14
Ute Blask-Sosnowski, Claudia Ohlendorf, Ingrid Förstner,
Roswitha Blömers, Angelika Körber-Kallweit,
170 Seiten, Hardcover, Europa-Verlag 2022,
ISBN 978-3-8085-6377-9, 22,90 €
48 FUNDUS 2 2023
Tiergestützte Therapie in Senioren- und Altenheimen
Ein Wegweiser mit Praxisbeispielen für Besuchs hundeteams
Die wohltuende Wirkung von Hunden auf Psyche
und Körper alter Menschen ist hinlänglich bekannt
und wissenschaftlich belegt, oft fehlt es aber
an konkreten Ideen und Anleitungen für die
praktische Umsetzung. Dieses Buch schließt die
Lücke mit Anregungen für sofort umsetzbare
Gruppenaktivitäten, Spiele und Einzelübungen je
nach medizinischer Indikation und Situation der
Bewohner unter Berücksichtigung wichtiger Sicherheits-
und Hygiene standards. Auch das nötige
Fachwissen zur richtigen Gesprächsführung sowie
zum respekt- und würdevollen Umgang mit den
alten Menschen wird vermittelt.
Wir empfehlen dieses Buch für alle, die selbst als
Begleithundführer arbeiten. Auch sehr gut geeignet,
um sich auf das Thema vorzubereiten oder
wenn Sie in Ihren Einrichtungen von Begleithunden
besucht werden.
Hier wird sehr anschaulich dargestellt, welche
Voraussetzungen geschaffen werden sollen, damit
die Begegnungen für Hundeführer, Hund und
Bewohner erfolgreich sind.
Die Autorin: Die Sozialarbeiterin/-pädagogin Anne
Kahlisch schrieb bereits ihre Diplomarbeit zum
Thema „Hunde in Einrichtungen des Gesundheitswesens“.
Sie führt seit 2002 ehrenamtliche
Besuche mit ihren Hunden in Einrichtungen des
Gesundheitswesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe
durch und ist Mitbegründerin des Vereins
„Therapiehunde Brandenburg“. Hauptberuflich
ist sie in der Psychiatrie tätig.
Tiergestützte Therapie
in Senioren- und Pflegeheimen
Ein Wegweiser mit Praxisbeispielen
für Besuchshundeteams
Anne Kahlisch, Paperback, 112 Seiten,
durchgehend farbig, Verlag Kynos,
ISBN: 978-3-938071-83-0, 22,00 €
Bücher / Praxiswissen / Empfehlung der Redaktion
City Picknick
Lunchbox to go, Movie night snacks,
Rooftop picknick & vieles mehr
Für den günstigen Preis hatte ich ein
hosentaschentaugliches Büchlein mit
ein paar abgefahrenen Tricks für ein
halblegales Picknick auf dem Hochhausdach
erwartet. Doch es handelt
sich um eine umfangreiche, länderübergreifende
Rezeptsammlung mit
sehr ansprechenden Fotos, die die
studierte Kulturmanagerin in ihrem
Wiener Restaurant „hidden kitchen“ und als Besitzerin eines
Catering-Unternehmens ausgetüftelt hat. Gegliedert nach
Anlässen und Orten wie z.B. „sunday-hangover“ oder „veggiepicknick“
werden Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Fleisch und
Fisch nach Herzenslust kombiniert und transportfähig verpackt.
Die Portionierung in kleinen Gefäßen, auf Spießen oder
in Papierpäckchen ermöglicht den Genuss auch auf einem
wackeligen Campingstuhl im Park. Ganz besonders charmant
fand ich den zarten Anklang des Wienerischen in Ausdrücken
wie „dünkler“. Vor allem als Geschenk sehr empfehlenswert.
rezensiert von: Patricia Adams
City Picknick
Julia Kutas, 159 Seiten, Paperback,
Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co KG, Wien 2016,
ISBN 978-3- 85033-974-2, 6,55 €
Leitlinie „Feste sicher feiern“
Mit der Publikation steht – neben einer
ausführlichen Fassung für Veranstalter
Feste sicher feiern
Leitlinie zur Guten Hygiene für Veranstalter
und Organisatoren – ein separates Dokument
für die Information ehrenamtlicher
Helfer, beispielsweise bei Vereins- oder
Stadtfesten, zur Verfügung. Eine umfangreiche
Bebilderung und viele praktische
Tipps leisten hier einen wertvollen Beitrag,
um die Durchführung von Festen
einfacher und hygienisch sicherer zu machen. Die Leitlinie ist
von den zuständigen Stellen anerkannt, denn die Koordinierungsstelle
für Leitlinien, der Lebensmittelverband
Deutschland e.V., veranlasste die Prüfung der für die Lebensmittelüberwachung
zuständigen Behörden.
Erarbeitet unter der Leitung der Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung (BLE) in Zusammenarbeit mit der
Bundesarbeitsgemeinschaft für Hauswirtschaft (BAG-HW) in
der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (dgh)
Die Leitlinie steht auf der Homepage
der dgh als Download kostenlos zur
Verfügung.
https://www.dghev.de/
publikationen/publikationen-nachfachausschuessen-und-beiraeten/
bag-hauswirtschaft
FUNDUS 2 2023 49
NETZwerk FORTbildung
VERBANDintern
Der MdH ist deutschlandweit für Sie da:
Bayern
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Bayern e.V.
Vorsitzende: Margarete Engel
Geschäftsstelle:
Monika Faßnacht, Am Pickelhof 11,
91220 Schnaittach,
Tel. 09152 928710, Fax 09152 927809,
E-Mail: info@mdh-bayern.de,
www.mdh-bayern.de
Baden-Württemberg
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Baden-Württemberg e.V.
Vorsitzender und Geschäftsstelle
Martin Hartmann, Ahornstraße 14,
71566 Althütte-Sechselberg,
Tel. 07192 933519,
E-Mail: ba-wue@verband-mdh.de,
www.mdh-ba-wue.de
Rheinland-Pfalz
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Rheinland-Pfalz e.V.
Kontakt: Claudia Hampel
Bürgermeister -Lenz Str. 4
55599 Gau-Bickelheim
Tel. 0176 34376709
c.hampel@verbandmdh.de
E-Mail: rp@verband-mdh.de,
www.verbandmdh-rlp.de
Saarland
Verband für hauswirtschaftliche
Berufe Saar e.V.
Vorsitzende und Geschäftsstelle:
Claudia Forster-Bard,
Zur Herl 15, 66636 Theley,
E-Mail: cfb@verbandmdh.de
Deutschlandweit
Bundesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH e.V.
Vorsitzende und Geschäftsstelle:
Laura Haffmanns, Rather Weg 29,
47647 Kerken
www.bundesverband-hauswirtschaft.de
Hessen
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Hessen e.V.
Vorsitzende und Geschäftsstelle:
Martina Krug, Pfarrstraße 2,
36275 Kirchheim, Tel. 0171 2134149,
E-Mail: hess@verband-mdh.de,
www.hauswirtschaft-landesverband-hessen.de
Niedersachsen
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Niedersachsen e.V.
Vorsitzende und Geschäftsstelle:
Tabea Sackmann, Grafelner Damm 56,
27256 Rotenburg, Tel. 0157 38225687,
E-Mail: vorsitz@bvmdh-niedersachsen.de,
www.bvmdh-niedersachsen.de
Thüringen
Landesverband hauswirtschaftlicher
Berufe MdH Thüringen e.V.
Vorsitzende und Geschäftsstelle:
Andrea Köhler, Borntalstraße 42a,
99706 Sondershausen,
Tel. 0152 21449707
E-Mail:
hauswirtschaft.thueringen@gmail.com
Bücher / Medien – Schule und Beruf
Sammlung von Prüfungsfragen
Vorbereitung auf die Zwischenprüfung Hauswirtschafter/-in
Die Autoren haben in sieben Lernsituationen mögliche Fragestellungen für
den schriftlichen Teil „Hauswirtschaftliche Leistungen“ in der Zwischenprüfung
erarbeitet. Zu allen Fragen werden Lösungsmöglichkeiten
angeboten. Der Band ist zum Selbststudium geeignet und bietet auch
Ausbildern und Lehrern gute Hilfestellungen zur Prüfungsvorbereitung.
Sammlung von Prüfungsfragen zur Vorbereitung
auf die Zwischenprüfung Hauswirtschaft
Arbeitskreis Berufliche Bildung, 52 Seiten, Softcover,
Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe 2023 / 22,00 €
50 FUNDUS 2 2023
Impresum
Herausgeber: Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.
Geschäftsstelle: Rather Weg 29. 47647 Kerken,
www.bundesverband-hauswirtschaft.de
Redaktionsbüro: Claudia Forster-Bard, Zur Herl 15, 66636 Theley,
Tel.: 06853 85 62 381
Redaktionsteam: Patricia Adams-Lenhardt, Claudia Forster-Bard,
Martina Schäfer, Gisela Würzer, Helga Zerb
Betreuung Anzeigenkunden: Gisela Würzer – gw@verbandmdh.de,
Tel.: 06232 497 110
Layout: Brigitte Sünner
Adress- oder Kontoänderung: Bitte per E-Mail an hz@verbandmdh.de
Abo-Service und Einzelheftbestellung: FUNDUS Aboservice,
In den Röderwiesen 1A, 35423 Lich, Tel.: 06404 5369 AB,
Fax: 03222 9863 224, E-Mail: abo@verband-mdh.de
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige
Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich
und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen
gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Erscheinungsweise: Vierteljährlich gedruckt, Bezugspreis für Neuabos:
31,00 €/Jahr inkl. Versand und gesetzl. MwSt., Schüler/Studenten/Auszubildende
21,00 €/Jahr (Bestätigung beilegen und voraussichtliches
Ende der Ausbildung/des Studiums angeben).
Bestellungen beim Abo-Service (s. o.). Mitglieder des MdH erhalten
FUNDUS im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.
Namentlich gezeichnete Beiträge geben die persönliche Meinung des
Verfassers wieder, sie muss nicht mit der Meinung der Redaktion
übereinstimmen. Die Redaktion behält sich das Kürzen und Redigieren
von Manuskripten und Leserbriefen vor.
Für den Einsatz im Unterricht können Sie beim Abo-Service unsere
Klassensätze anfordern. Sofern Sie Artikel aus FUNDUS in Ihren internen
elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie
die erforderlichen Rechte unter www.pressemonitor.de oder unter
Tel.: 030 28 49 30, PMG Presse-Monitor GmbH. FUNDUS darf nur mit
Genehmigung des Herausgebers in Lesezirkeln geführt werden. Der
Export von FUNDUS und der Vertrieb im Ausland sind nur mit Genehmigung
des Heraus gebers statthaft.
Adressen- oder Konto-Änderung? Per E-Mail mitteilen unter
abo@verband-mdh.de
Beachten Sie, dass Zeitschriften vom Nachsendeauftrag der Deutschen
Post aus genommen sind.
Kündigung: Eine Kündigung des Abonnements ist jederzeit mit einer
Frist von zwei Monaten zum Jahresende durch ein formloses Schreiben
an abo@verband-mdh.de möglich.
Druck: medienzentrum süd, Köln
Titelbild: Alpha STORYTELLING by Kai Kapitän
Termin der neuen Ausgabe: Redaktionsschluss 31.07.2023
Dieser Ausgabe liegt die Broschüre „Gutes Essen” des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft bei.
Kristallkugel
FUNDUS 3/2023 erscheint
am 12. September 2023
• Schwerpunktthema:
Reinigung – Vergabe und Eigenleistung
• Praxiswissen
Zimmerpflanzen: Deko oder nützlich?
an die besten Partner der Hauswirtschaft, die mit Geld- und Sachspenden
die Deutschen Junioren meisterschaften 2023 gefördert haben!
Aussteller der Fachtagung