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Fachmagazin Fundus_2_2023

Die Juni-Ausgabe des Fachmagazins mit dem Schwerpunktthema "Tiere in sozialen Einrichtungen" bietet spannende Artikel zur positiven Wirkung von Tieren in sozialen Einrichtungen.

Die Juni-Ausgabe des Fachmagazins mit dem Schwerpunktthema "Tiere in sozialen Einrichtungen" bietet spannende Artikel zur positiven Wirkung von Tieren in sozialen Einrichtungen.

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2/2023

29. Jahrgang

Offizielles Organ des Bundesverbandes hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.

SCHWERPUNKT

Tiere in sozialen Einrichtungen

PRAXISWISSEN

Nachhaltige Pausenverpflegung:

Bentobox und Co.


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Gisela Würzer, gw@verbandmdh.de


Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mit dem Schwerpunktthema „Tiere in sozialen Einrichtungen“ in

diesem neuen Fundus möchten wir gerne zeigen, wie gut ein Miteinander

von Mensch und Tier funktionieren kann, wenn die

Rahmenbedingungen stimmen. Wir beleuchten das Thema aus den

verschiedenen Blickwinkeln der Therapie, des Tierschutzes und der

gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Oft bestehen Bedenken in Bezug auf Hygiene oder Sicherheit, die

verhindern, dass Bewohner regelmäßigen Kontakt mit Tieren haben.

Unsere Recherchen kommen zu dem Schluss, dass vieles möglich ist,

wenn es gewollt wird. Einrichtungen, die wenig Verpflichtungen eingehen

möchten, können den mobilen Streichelzoo aus dem Odenwald

einladen. Der Zoo-Direktor Hans-Jürgen Rhein sorgt mit seiner

wunderbaren Zugewandtheit dafür, dass es den Tieren gut geht und

die Bewohner entspannte Kuscheleinheiten mit Ziegen, Hasen und

Mäusen haben.

Besonders beeindruckt hat uns das Konzept des Pflegebauernhofs

der Familie Pusch im Westerwald. Hier sind die Tiere nicht Mittel

zum Zweck, sondern Menschen und Tiere begegnen sich auf

Augenhöhe. Die Bewohner der Wohngemeinschaften übernehmen

Verantwortung für die Versorgung der Tiere und strukturieren somit

automatisch ihren Alltag.

Wir berichten über die deutsche Juniorenmeisterschaft in Miesbach

und der parallel abgelaufenen Fachtagung. Die Gastfreundschaft

des beruflichen Schulzentrums war beeindruckend, in diesem großartigen

Rahmen konnten die Auszubildenden ihre Fachlichkeit gut

darstellen.

In der Rubrik Praxiswissen dreht sich in dieser Sommerausgabe

alles um das Thema Picknick und Gartenparty. Vielleicht finden

Sie die ein oder andere Anregung, wie Sie ihren Ausflug oder Ihre

Pausenverpflegung lecker, gesund und nachhaltig gestalten können.

Die Redaktion lädt Sie herzlich ein, sich an unserem Sommer-­

rätsel zu beteiligen! Finden Sie die platzierten Sonnenschirme im Heft

und senden Sie die richtige Anzahl an Helga Zerb.

Claudia Forster-Bard

Redakteurin

Wir im Internet

www.bundesverband-hauswirtschaft.de

https://www.facebook.com/HauswirtschaftMdh

E-Mail an die Redaktion

fundus@bundesverband-hauswirtschaft.de

© Forster-Bard

Sommerliche Grüße, Ihre

FUNDUS 2 2023 3


10 SCHWERPUNKT

Senioren-WG auf dem Bauernhof

40 PRAXISWISSEN

Leckeres und Gesundes

für die Pause

© Tsyb Oleh – stock.adobe.com

29 NETZWERK

Altenpflegemesse in Nürnberg

24 BERUF UND AUSBILDUNG

Deutsche Juniorenmeisterschaft Hauswirtschaft in Miesbach

4 FUNDUS 2 2023


INFO-SPOTS

Editorial 3

Deutschlandweit

für Sie da 50

Impressum,

Kristallkugel,

Zum Schluss 51

Schwerpunkt

Tiere in sozialen Einrichtungen

6

SCHWERPUNKT

6 Rahmenbedingungen für Tiere

in sozialen Einrichtungen

10 Zukunft für Mensch und Natur

12 Pro und Kontra: K/ein Tier für unser Heim?

15 Auf der Arbeit keine Leckerlis

16 Tiere im Heim –

hygienisch sicher handhaben

18 Biografiearbeit auf vier Pfoten

19 Hundefreundliche Unternehmen sind „in“

20 Ein Kleinkamel im Fahrstuhl

21 Roboter und Avatare

22 Donnerstags kommt der Hasenmann

PRAXISWISSEN

38 Picknick, Gartenparty und Co:

Mehrweg ist cool!

40 1x kochen – 5 x sommerlich essen

41 Satter Sparvorteil mit Smart Cuisine

42 Erbsenzählerei: Pflanzenbasierte Küche –

bezahlbar und lecker

VERBAND INTERN

45 Es geht weiter im Landesverband

Baden-Württemberg

© Oleksandr Pokusai – stock.adobe.com

BERUF & AUSBILDUNG

23 Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation

24 Hauswirtschaft feiert weiß-blaues Fest

26 Wir ziehen Nachhaltigkeit groß

NETZWERK

28 Pflege und Hauswirtschaft

müssen neu gedacht werden

30 Aktuelle Krisen –

Beschleuniger für den Green Deal

32 „Who is who“ in der Hauswirtschaft

34 Ursula Schukraft neue Präsidentin

im Deutschen Hauswirtschaftsrat

35 NRW: Meisterinnen und Meister

der Hauswirtschaft ausgezeichnet

36 „Für Nachhaltigkeit sorgen“

37 Mit noch mehr Digitalisierung

gegen Personalmangel ankämpfen

FORTBILDUNG

47 Seminare

BÜCHER & MEDIEN

48 Reinigen in sozialen Einrichtungen und Diensten

48 Nimm’s mit

48 Perspektive Hauswirtschaft Band 3

49 Tiergestützte Therapie

in Senioren- und Altenheimen

49 City Picknick

49 Leitlinie „Feste sicher feiern“

50 Sammlung von Prüfungsfragen

Praxiswisen

Nachhaltige Pausenverpflegung 38

FUNDUS 2 2023 5


SCHWERpunkt

© TommyStockProject – stock.adobe.com

Blickwinkel der Hygieneexpertin

Rahmenbedingungen

für Tiere in sozialen Einrichtungen

Die Haltung von Haustieren kann für Gesundheit und Wohlbefinden

förderlich sein. Christine Klöber, u.a. Fachwirtin für

Reinigungs- und Hygienemanagement, beschreibt umfassend

die Rahmenbedingungen für den Kontakt mit Tieren in sozialen

Einrichtungen.

In Heimen ist das Halten von Tieren grundsätzlich

möglich, wenn Unfällen und Infektionsgefährdungen

hinreichend vorgebeugt wird

und keine Allergie bei Mitbewohnern gegen eine

Tierhaltung spricht. Die Kriterien für die Aufnahme

und Haltung von Tieren sollten von einem

Heim schriftlich festgelegt werden.

Diese Erkenntnis hat u.a. dazu geführt, dass Tiere

in Einrichtungen der Alten- und vereinzelt auch

in der Behindertenhilfe keine Seltenheit mehr

sind. Hund, Katze, Meerschweinchen und Co.

steigern nachweislich das Wohlbefinden der

Bewohner. Durch den Umgang mit Tieren wird

ihre Feinmotorik geschult, sie erleben Zuneigung

sowie häufig auch wieder die Freude ihrer Kindheit.

Allerdings muss bei dieser Thematik auch

immer das Wohl der Tiere im Vordergrund stehen.

Besonders die Vorschriften des Tierschutzes müssen

bekannt sein und beachtet werden.

Tiere als Mitbewohner

und Mitarbeitende

Die positive Auswirkung von Haustieren auf den

Menschen ist mittlerweile durch zahlreiche Studien

belegt (z.B. Mars Heimtierstudie 2013)

www.zukunft-heimtier.de.

Die Thematik kann von ihrer Betrachtungsweise

in Tiere innerhalb von Besuchsdiensten, mit und

ohne Therapieansatz und Tieren, die in der Einrichtung

leben, angegangen werden.

6 FUNDUS 2 2023


a. Besuchsdienst

(AAA = Animal assisted activities)

Die Tiere leben in privaten Haushalten und kommen

zu Besuch in die Einrichtung.

b. Therapiedienst

(AAT = Animal assisted therapy)

Hier kommen in der Regel ausgebildete Tiere ins

Heim, um als Co-Therapeut bei Therapieansätzen

zu unterstützen. Alternativ gehen Bewohner zu

Arbeits- oder Körpertherapien auch an den

Lebensort des Tieres. Dies wird häufig bei psychisch

Erkrankten eingesetzt.

c. Haltung in der Einrichtung

Hier gehören die Tiere einem Bewohner oder

werden als Einrichtungstier, z.B. in Volieren,

Hasenställen etc. gehalten. Rehabilitationstiere

wie Blindenhunde und Signalhunde können im

Bereich der Lebensmittelhygiene einen Sonderstatus

einnehmen.

Eine spezifische Zusatzausbildung für tiergestützte

Interventionen ist rechtlich zwar nicht

erforderlich, stellt aber ein wichtiges

Qualitätsmerkmal in Bezug auf die

Arbeit dar. Die Anzahl von Fortbildungen

zur „Tiergestützten Therapie“

ist in Deutschland in den letzten Jahren

stark angestiegen. Um professionelle

und qualitativ hochwertige Angebote

herauszufiltern kann eine Zertifizierung

der Zusatzausbildung durch die ESAAT (European

Society of Animal Assisted Therapy) oder

durch die ISAAT (International Society for Animal

Assisted Therapy) dienen. Beide Organisationen

haben ähnliche Kriterienkataloge erstellt, um

Qualitätsstandards in der Ausbildung festzuschreiben

(www.esaat.org.).

Die ESAAT hat als Qualitätsbegriff für die Belange

der tiergestützten Therapie die im Gesundheitswesen

anerkannte Definition der amerikanischen

Joint Commission on the Accreditation of Health

Care Organisations aus dem Jahr 1990 wie folgt

anzupassen:

„Qualität ist der unter Anwendung des derzeitigen

Wissens durch tiergestützte Interventionen

erreichte Grad der Wahrscheinlichkeit, für den

Klienten bzw. Patienten unter Einhaltung tierethischer

Standards erwünschte Wirkungen zu

erzeugen und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.“

Aus dieser Definition lässt sich folgendes ableiten:

• Die Ergebnisse der tiergestützten Interventionen

müssen eindeutig bestimmten Projekt-,

Interventions- oder Vermittlungsprozessen

zugeschrieben werden können (Effektivität);

• die Zielorientierung tiergestützter

Interventionen, die sich zwar aus

verschiedenen Perspektiven (Nutzer,

Anbieter, Angehörige, Kostenträger)

unterschiedlich darstellen

kann, deren Mittelpunkt aber die Perspektive

der Klienten bildet (Klientenorientierung);

• die Erfordernis, auch die Möglichkeit in den

Blick zu nehmen, dass Klienten unerwünschten

Wirkungen tiergestützter Interventionen

ausgesetzt sind, etwa Nebenwirkungen, Komplikationen,

Unfällen und Übertherapie

(Klientensicherheit);

• die Bedeutung von Qualitätsmaßen, damit die

verschiedenen Dimensionen von Qualität

einer Messung und Bewertung zugänglich

und als Gegenstände von Qualitätssicherung,

Qualitätsmanagement und Evaluation untersucht

werden können (Messbarkeit);

• die Notwendigkeit, sich am jeweils aktuellen

Kenntnisstand zu orientieren, d.h. Qualität

weiterzuentwickeln (Qualitätsentwicklung);

• die Beachtung hoher ethischer Grundsätze im

Umgang mit Tieren (Tierethik).

Quelle: www.esaat.org

Bei der Haltung von Tieren in Einrichtungen

bedarf es zumindest einer benannten Person, die

für die Tiere verantwortlich ist und die notwendige

Sachkunde nachweisen und eine Erlaubnis

des zuständigen Veterinäramtes vorweisen kann.

Die speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten im

Umgang mit den betreffenden Tieren, müssen sich

immer auf die eingesetzten Tierarten beziehen.

Sie ist zudem erforderlich für die Qualitätssicherung

und Absicherung gegen mögliche

Haftungsansprüche von Bedeutung. Informationen

und Merkblätter dazu erhält man über

www.tierschutz-tvt.de.

Nutzen und Risiken

von Tieren im Heimbereich

Besonders im Demenzbereich wird auf die positiven

Effekte von Tierbesuchen oder einrichtungseigener

Haltung gesetzt. Ein Forschungsprojekt

der Universität Bremen von Prof. Stefan Görres

aus dem Jahre 2006 unterstreicht dies.

• Sie helfen das allgemeine Wohnbefinden zu

steigern.

• Sie können zu einer Stabilisierung der Persönlichkeit

führen.

• Sie animieren den Bewohner zu mehr Aktivität

und Mobilität

• Sie können das Orientierungsvermögen unterstützen.

FUNDUS 2 2023 7


© Nina Skriepitz

SCHWERpunkt

Christine Klöber

• Sie können sich auf die

Gedächtnisleistungen positiv

auswirken.

Positive Effekte können auch bei den Mitarbeitenden

auftreten, je nachdem wie sie der Tierhaltung

gegenüber eingestellt sind. Viele Jahre war es für

Hygienebeauftragte kaum vorstellbar, dass Tiere

gehalten werden könnten. Andererseits kann Stress

abgebaut werden, durch entspannte Bewohner

kann auch pflegerische Arbeit vereinfacht werden.

Demgegenüber können aber auch mögliche Risiken

mit haftungsrechtlichen Konsequenzen eintreten:

• Unfälle durch Erschrecken, Stolpern,

Anspringen von Tieren, etc.

• Bissverletzungen

• Allergische Reaktionen von Bewohnern,

Gästen, Mitarbeitenden

• Einschleppung von Parasiten

(parasitenbedingte Zoonosen)

• Einschleppung von Infektionen durch

virus- und bakterienbedingte Zoonosen und

• Pilzbedingte Zoonosen (Mykosen).

„Man hat nicht ein Herz für Menschen

und eines für Tiere.

Man hat ein einziges Herz

oder gar keins.“

Alphonse de Lamartine

Miau!

Vielleicht überwiegt in Deutschland die Sorge vor

den Vorteilen von Tieren im Heimbereich. In

einem EU-Ranking aus dem Jahre 2000 (Euromonitor)

liegt Deutschland erst an 8. Stelle. Im

sozialen Bereich eingesetzte Hunde müssen mit

besonderer Sorgfalt tierärztlich überwacht werden,

um eine Gesundheitsgefährdung von Kontaktpersonen

auszuschließen. Die positiven Auswirkungen

des Umganges mit Tieren übersteigen

bei weitem die Gefahren der Übertragung von

Krankheiten, wenn gesunde Tiere zum Einsatz

kommen, die artgerecht gehalten und regelmäßig

tierärztlich untersucht werden.

Neben den in der Einrichtung lebenden Tiere

erfolgt auch immer stärker der Einsatz von

Tieren, die von außen kommen und sich nur

für eine bestimmte Zeit mit ihrem Tierhalter

in der Einrichtung aufhalten. Hier

handelt es sich häufig um tiergestützte

Aktivitäten bzw. tiergestützte Therapien.

Die tiergestützten Aktivitäten erfolgen in der

Regel durch Freiwillige, die keine Ausbildung

absolviert haben müssen. In der tiergestützten

Therapie hingegen erfolgt ein zielgerichteter

Einsatz der Tiere (häufig wie bei den Aktivitäten

mit Hunden) in den therapeutischen Prozess. Dies

setzt eine therapeutische Ausbildung des Menschen

voraus. Allerdings muss weder der Besuchshund

noch der Therapiehund über ein spezifisches

Training noch über instrumentelle Fähigkeiten

verfügen. Die Anforderungen an den Hund beziehen

sich auf die Sozialisierung und die Erziehung

zum Grundgehorsam sowie auf spezifische

Wesenseigenschaften (Projektarbeit zum Thema:

„Tiergestützte ehrenamtliche Besuchsdienste bei

Demenzkranken – Entwicklung eines Qualitätsstandards“,

Annette Badelt-Vogt, Heilbronn den

15. Juli 2004, in Kooperation mit dem Kuratorium

Deutsche Altenhilfe (KDA) und dem Diözesan-

Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.).

Die Autorin verweist auch auf die gesundheitlichen

und rechtlichen Aspekte bei den tiergestützten

Aktivitäten mit Hunden:

• Regelmäßiger Tierarztcheck gewährleistet,

dass der Hund gesund ist, keine Schmerzen

hat und keine Gefährdung für die Bewohner

darstellt

• Regelmäßige Impfungen gemäß aktuellem

ortsbezogenem Impfkalender (meist Tollwut,

Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Parvospirose

und Zwingerhusten) schließen das Risiko der

Übertragung von Krankheiten (Zoonosen) aus.

• Regelmäßige prophylaktische Behandlung

gegen Ektoparasiten wie Zecken und Flöhe.

(z.B. alle vier Wochen Anwendung von spoton-Präparaten)

• Regelmäßige Entwurmungen, je nach Verhalten

des Hundes viertel- bis halbjährig.

• Ein Mindestalter von zwei Jahren ist sinnvoll,

weil bis dahin der Grundgehorsam gefestigter

ist und der Hund bereits über einen gewissen

Erfahrungsschatz verfügt.

• Die schon bestehende Haftpflichtversicherung

sollte vorab über die Besuchsdienste informiert

werden.

Die Merkblätter für die Nutzung von Tieren in

sozialen Einrichtungen der Tierärztlichen Vereinigung

für Tierschutz e. V. – die für die unterschiedlichsten

Tiere, vom Esel bis zur Ziege verfasst

wurden, enthalten für die jeweiligen Tierarten

eine Übersicht zur tierärztlichen Prophylaxe und

8 FUNDUS 2 2023


zu den möglichen Infektion srisiken. Aus

Hygienesicht kommen weitere Aspekte bei

der Tierhaltung in Einrichtungen hinzu.

Hier sind neben den Forderungen des

Tierschutzes noch weitere Forderungen

einzuhalten:

• des Infektionsschutzgesetztes

• der Länderhygieneverordnungen

• der Biostoffverordnung sowie

• den Technischen Regeln Biologischer

Arbeitsstoffe (TRBA 250)

• der Robert Koch-Institut-Empfehlung

„Infektionsprävention im Heim“

• der Lebensmittelhygieneverordnung

Die Beweislast im Falle eines Schadens

liegt beim Betreiber der Gesundheitseinrichtung.

Ein Urteil des Bundesgerichtshofes

aus dem Jahre 1983 legt die Beweislast

so aus. „Wer grundlos von Standardmethoden

zur Bekämpfung möglicher

bekannter Risiken abweicht, muss Schadensersatzansprüche

und die Folgen einer

Beweislastumkehr im Schadensfall fürchten“.

Folglich sollte der Umgang mit Tieren

in einer Einrichtung aus hygienischer Sicht

im betrieblichen Hygieneplan ausformuliert

sein.

Der Hygieneinspektor A. Jakobi empfiehlt

sich an die „prima-facie“ zu halten. „Die

Dokumentation ordnungsgemäßen Handelns

gilt nach den Regeln des „primafacie“-Beweises

als in der Praxis kaum zu

erschütternder Nachweis sicherer Versorgung“.

Der Begriff bedeutet aus dem

Lateinischen abgeleitet „auf den ersten

Blick“ und beinhaltet die Bedeutung „bis

auf Widerruf“, „solange sich keine Evidenzen

einstellen“.

Bereits in der Konzeption der Einrichtung

kann das Thema der Tierhaltung beschrieben

werden. Für Tiere, die in Einrichtungen

des Gesundheitsdienstes leben, wurde

speziell für den Altenhilfebereich im Jahre

2003 das Themenheft Nr. 19 „Heimtierhaltung

– Chancen und Risiken für die

Gesundheit“ erarbeitet und vom Robert

Koch-Institut herausgegeben. Eine der

Kernaussagen: Tierhaltung ist in Einrichtungen

des Gesundheits wesens

generell nicht ver boten.

Im Hygieneplan der Einrichtung

sollten:

• die geplanten Präventionsmaßnahmen

zur Vermeidung von Infektionen,

als Basis tierhygiene, standardisiert

sein,

• die allgemeinen Anforderungen an die

Haltung und artgerechte Unterbringung

der unterschiedlichen Tierarten

beschrieben sein,

• das Vorgehen zum Entwurmen, Impfen

und Vorstellig werden beim Tierarzt

dargelegt sein,

• die Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung

von Allergien beschrieben

sein,

• die Verantwortlichkeit der Käfigreinigung

und sachgerechte Entsorgung

von Kot und altem Futter fixiert sein,

• die Reinigungs- und ggf. Desinfektionsleistungen

von

genutzten Räumen

dokumentiert sein.

Werden die dargestellten

Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen

beachtet

und eingehalten, steht der

tiergestützten Intervention in

sozialen Einrichtungen, mit ihren positiven

Auswirkungen auf die Lebensqualität

der dort lebenden Menschen

nichts im Weg.

Christine Klöber

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SCHWERpunkt

Blickwinkel Bauernhof

Zukunft für Mensch und Natur

Bewohner mit oder ohne Demenz, Pflegekräfte, Bauernfamilie

und auch die Tiere, verbunden mit der Natur, leben zusammen auf

dem Hof. Ein innovativer Beitrag und eine von vielen sinnvollen

Antworten auf die Fragen: Wie wollen wir leben? Was wollen wir

schützen? Wo wollen wir arbeiten? Was wollen wir essen?

Reiche Ernte auf dem Pflegebauernhof

Seit dem Jahr 2011 wird dieses Konzept auf

dem Pflegebauernhof in Marienrachdorf

(Rheinland-Pfalz) gelebt und geliebt. Unsere

Redakteurin Claudia Forster-Bard hat sich das

innovative Konzept angeschaut.

Herr Pusch, wie ist die Idee für das Konzept

Pflegebauernhof entstanden?

Im Grunde nahm die Idee ihren Anfang, als meine

Oma pflegebedürftig geworden ist. Wir mussten

eine Entscheidung treffen, inwieweit wir den Hof

weiter wirtschaftlich betreiben konnten und wir

die Versorgung unserer Oma gewährleisten konnten.

Sie konnte sich gut vorstellen, dass mit ihr

noch weitere ältere Menschen auf dem Hof einziehen.

Denn auf dem Hof ist immer ein geschäftiges

Treiben gewesen. Es war üblich, dass mehrere

Generationen mit angepackt haben und dass

immer auch Erntehelfer und Mitarbeiter mit am

Tisch saßen.

Wie viele Bewohner haben ein neues

Zuhause in Marienrachdorf gefunden?

Auf unserem Hof leben zurzeit 17 Bewohner in

zwei Wohngemeinschaften und fünf Senioren in

einer selbstorganisierten Wohngemeinschaft.

Die Betreuung so vieler Menschen ist wahrscheinlich

nicht nur mit der Familie zu stemmen.

Wie viele Mitarbeiter sind bei Ihnen

beschäftigt und in welchen Berufen sind sie

tätig bzw. welche Aufgabengebiete decken

sie ab?

Zunächst haben wir mit einem externen Pflegedienst

zusammengearbeitet. Es hat sich aber

gezeigt, dass es sinnvoll ist, die ganze Versorgung

und Betreuung aus einer Hand anzubieten. So

haben wir unseren eigenen Pflegedienst mit mittlerweile

18 Mitarbeitern gegründet. Die Mitarbeiter

werden ausschließlich in unseren 3 Wohngemeinschaften

eingesetzt.

Zum Team gehören drei examinierte Fachkräfte,

fünf sind als Pflegehilfskräfte eingestellt. Außerdem

arbeiten sieben Mitarbeiter in der Betreuung und

drei in der Hauswirtschaft. Manchmal wird es

schon richtig eng bei uns, weil auch oft Masterstudierende

bei uns hospitieren oder interessierte

Menschen ein Praktikum bei uns machen.

Ein bisschen stolz bin ich darauf, dass wir mehr

Bewerbungen haben, als wir Mitarbeiter einstellen

können und dass wir einige Mitarbeiter haben, die

dem Pflegeberuf schon den Rücken gekehrt haben.

Von diesen bekommen wir die Rückmeldung, dass

hier genau die Atmosphäre herrscht, weswegen sie

den Beruf ergriffen haben.

Einige unserer Mitarbeiter haben auch schon gesagt:

„Wenn ich mal alt bin, ziehe ich hier ein.“

Aber auch die ganze Familie packt mit an. Unsere

18-jährige Tochter Samira ist ja großgeworden in

dieser großen Senioren- und Familien-WG und

hat sich dazu entschieden, eine Ausbildung zur

Pflegefachkraft zu machen und den Betrieb weiterzuführen.

Uns interessiert insbesondere das Zusammenleben

der Menschen mit den Haus- und

Hoftieren. Welche Tiere werden auf dem

Pflegebauernhof gehalten und wie sind die

Bewohner eingebunden?

Zum Bauernhof gehören Rinder, Schweine, ein

Pferd, Hühner, Hasen, Katzen, Gänse und Alpakas.

Seit letztem Jahr haben wir zwei Wagyurinder, die

wir gerne zur Zucht einsetzen würden. Unsere

Muttersau Miss Piggy ist zurzeit noch alleine im

Stall, aber sie wird bald kleine Ferkel werfen, das

10 FUNDUS 2 2023


Karl-Heinz Degen ist der Gänsehirte

Bewohner Reinhold ist ein großer

Massey-Ferguson Fan

ist immer ein besonderes Ereignis für unsere

Bewohner. Jetzt im frühen Sommer holen wir

Gänseküken und junge Hühner zur Aufzucht,

dabei begleiten uns immer mehrere Bewohner, die

sich das auf keinen Fall entgehen lassen würden.

Den Stall vorbereiten, auf die Tiere warten, sich

um die Tiere kümmern, dass sind wichtige Wegmarken

für unseren gemeinsamen Alltag mit den

Bewohnern. Auch das Schlachten der Gänse zur

Vermarktung und zum Eigenbedarf wird als selbstverständlich

wahrgenommen und fügt sich in den

Lebens- und Jahreskreislauf ein.

Der tägliche Weidegang mit den Alpakas aktiviert

die Menschen, bringt sie in Kontakt zur Natur und

strukturiert den Tag. Dabei werden sie immer von

einer Mitarbeiterin begleitet.

Mir ist es ganz besonders wichtig, dass wir die Menschen

hier für einen neuen Lebensabschnitt willkommen

heißen. Nicht für einen Pflegeabschnitt

oder einen Abschied auf Raten. Diesen Lebensabschnitt

wollen wir mit ihnen gemeinsam gehen.

Die weißen Care-Berufe, also die betreuenden

und Pflegeberufe im Umgang mit Menschen,

und die grünen, die schützenden Berufe in

Landschaft und Tierwelt bilden ein ideales

Gespann, um die Krise in der Pflege und die

Krise in der Landwirtschaft in die einzigartige

Zukunftschance zu wenden. Es sind Chancen

für alle Beteiligten. Die Betreuung und Pflege

von Menschen auf dem Bauernhof benötigen

einen innovativen Pflegedienst. Die Pflegedienst

Natürlich GmbH ist auf dem Pionierbetrieb

in Marienrachdorf tätig und darauf

spezialisiert. Sie bietet seit dem Jahr 2023 ihre

Dienstleistungen bundesweit an.

Welche Regeln sind notwendig, um die Menschen

vor Schaden zu bewahren? Zum Beispiel

in Bezug auf Hygiene oder Unfälle?

Wir brauchen hier erstaunlich wenig Regeln. Im

Umgang mit den Tieren ergibt sich wenig Risikopotenzial.

Die Ställe sind sauber und gepflegt.

Mögliche Gefahrenquellen wie Stolperfallen haben

wir ausgeschaltet.

Die Regeln braucht man manchmal eher für das

Zwischenmenschliche. Denn auch wenn es im

großen und ganzen sehr gut klappt, ist so eine

Bauernhof-WG nicht immer ein Ponyhof. Da menschelt

es mitunter und Konflikte müssen zeitnah

geklärt werden, bevor es sich verfestigt.

Welche Ideen gibt es für die Zukunft?

Wir haben erfahren, dass unser Konzept des Pflegebauernhofes

bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben

auf Interesse stößt. Mittlerweile beraten wir in

fast allen Bundesländern Kolleginnen und Kollegen

zum Thema Pflegebauernhof. Dieses Multiplikatoren-Modell

ist uns sehr wichtig. Da es sehr zeitintensiv

ist, planen wir einen Vorzeigehof mit Seminarräumen,

Wohngemeinschaften und einem Hotel,

um die Landwirte im Westerwald zu schulen.

Auch den landwirtschaftlichen Bereich wollen wir

ausbauen, indem wir noch mehr Hühner in einem

Hühnermobil halten. Die landwirtschaftlichen

Produkte wollen wir auf dem Wochenmarkt anbieten.

Unsere kleine Bienenzucht wollen wir ausbauen

und dann 80 Völker von einem hauptamtlichen

Imker betreuen lassen.

c fb

Der 50-jährige Maschinenbaumeister

Guido

Pusch hat eine echte

Hands-on- Mentalität.

Zupackend, visionär,

emphatisch, kurzum ein

Mensch mit dem Herz

auf dem rechten Fleck.

Der Eindruck, der von

dem Besuch auf dem

Hof zurückbleibt, ist:

Hier passt alles zusammen

und was nicht

passt, wird passend

gemacht. Es ist unglaublich

berührend, wie

pragmatisch und mit

einem ganz besonderen

Blick auf jeden einzelnen

Menschen der Alltag

gestaltet wird.

Chefredakteurin Claudia

Forster-Bard bedankt sich

bei dem Geschäftsführer

des Pflegebauernhofes

in Marienrachdorf im

Westerwald: Guido Pusch

FUNDUS 2 2023 11


SCHWERpunkt

© creativefamily – stock.adobe.com

Blickwinkel Pro und Kontra

K/ein Tier für unser Heim?

Hunde, Katzen oder Vögel können das Leben bereichern. Für viele

Menschen sind sie Kameraden, die in guten und schlechten

Zeiten an ihrer Seite stehen. 2021 lebten 34,7 Millionen Hunde,

Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in Haushalten in Deutschland.

Hinzu kamen zahlreiche Zierfische und Terrarientiere. Insgesamt

gab es in 47 Prozent und somit fast der Hälfte aller Haushalte in

Deutschland mindestens ein Heimtier.

Wenn wir als hauswirtschaftliche Fachkräfte

beurteilen sollen, ob Tiere in

unsere Einrichtung passen, stellen sich

im Wesentlichen drei Fragen: Wie geht es den im

Heim lebenden und arbeitenden Menschen mit

dem Tier? Wie geht es dem Tier in der Heimsituation?

Welche hygienischen Aspekte sind sowohl für

den Menschen als auch für das Tier zu beachten?

1. Tiere haben einen hohen

Aufforderungscharakter

Die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Erhard Olbrich

und Dr. Carola Otterstedt, die das Buch „Menschen

brauchen Tiere“ herausgegeben haben, zeigt auf:

Haustiere vermögen einen wesentlichen Beitrag zur

Milderung der Risikofaktoren des Alterns und

damit zur Steigerung von Lebensqualität und

Wohlbefinden zu leisten. Gemeint ist damit, dass

ein Tier helfen kann, die Gefahr der Vereinsamung

und sozialen Isolation zu minimieren. Tiere sind

„treu“, sie begleiten ihre Zweibeiner durch dick und

dünn und bleiben auch in kritischen Situationen

an ihrer Seite. Zudem haben sie einen hohen Aufforderungscharakter,

vermitteln Abwechslung und

stimulieren zu Ansprache, Spiel und Spaß. Sie

fördern auch den zwischenmenschlichen Kontakt

und die Kommunikation. Menschen, die von einem

Hund begleitet werden, kommen leichter mit

anderen ins Gespräch. Tiere haben keine Vorurteile

in Bezug auf Altern und körperliche Veränderungen.

Wer ein Tier versorgt, ist verantwortlich für

das Wohl eines Lebewesens und hat damit immer

eine Aufgabe. Ältere Menschen mit einem Heimtier

verfügen im Vergleich zu Seniorinnen und Senio­

12 FUNDUS 2 2023


ren ohne Tier über ein eindeutig positiveres

Selbstbild und sind sowohl mit sich als

auch mit ihrer Umwelt zufriedener. „Tiere

binden alte Menschen ans Leben und

wirken oft besser als jedes Medikament“,

sagt Prof. Olbrich. Denn Tiere „wirken

ganzheitlich“, das heißt auf der körperlichen,

seelischen und sozialen Ebene.

Diese Erkenntnisse haben sich inzwischen

immer mehr Bereiche der Psychologie,

Medizin, Pädagogik und auch der Pflege

zunutze gemacht, indem sie Tiere zum

menschlichen Wohlbefinden „einsetzen“.

Das gilt im Besonderen für die Betreuung

von Menschen mit Demenz, wo Tiere so

etwas wie „Türöffner“ sind. Sie erfahren

Zuneigung durch die Tiere und werden bei

der Pflege und Fütterung eingebunden.

Die Beschäftigung mit kleinen Tieren

kann die Feinmotorik der Hände verbessern,

der Besuch des Außengeheges motiviert

dazu, sich zu bewegen. Viele ältere

Menschen haben sehr lebhafte positive

Kindheitserinnerungen an Begegnungen

mit Tieren.

2. Auswirkung von

Tierhaltung auf Pflegepersonal

und BewohnerInnen

Für welche Tierart man sich entscheidet,

hängt nicht zuletzt vom Konzept und den

räumlichen Möglichkeiten einer Einrichtung

ab. Dabei ist es sehr wichtig, das

gesamte Pflegepersonal frühzeitig in die

Planung einzubinden. Eine positive

Grundeinstellung der Angestellten ist

essenziell für das Gelingen einer tiergestützten

Intervention.

2.1 Tiergestützte Therapien

in psychosomatischen Kliniken

In Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie

wird bei der Behandlung der

Patienten mitunter gezielt das Potenzial

von Tieren genutzt. Emotionale Nähe,

körperliche Wärme und die Anerkennung

durch das Tier wirken sich positiv auf das

Befinden psychisch kranker Menschen aus

und fördern zugleich die Achtsamkeit des

Patienten. Der Fokus rückt von Äußerlichkeiten

auf die inneren Werte. In psychosomatischen

Kliniken werden manchmal

tiergestützte Therapien in verschiedenen

Formen angeboten, z.B. bei Depressionen,

Burnout, Angststörungen und Panikattacken

oder posttraumatischen Belastungsstörungen.

Die Basis der tiergestützten

Therapie in psychosomatischen

Tiere gestalten von sich aus

keinen therapeutischen Prozess.

Kliniken stellt das Beziehungsdreieck

Patient – Tier – Therapeut dar. Es ist wichtig

zu betonen, dass Tiere von sich aus

keinen therapeutischen Prozess gestalten,

vielmehr unterstützen und begleiten sie

die vom Therapeuten gesteuerten Veränderungsprozesse.

Tiergestützte Therapie ist

theoretisch begründet, das heißt nicht

zufällig oder willkürlich, und hat den

Anspruch auf Überprüfung der Wirksamkeit.

2.2 Tierhaltung

in der Kindertagespflege

Tiere können den Entwicklungsprozess

von Kindern positiv beeinflussen. Der

Kontakt mit Tieren kann soziale Kompetenzen

wie Verantwortungsbewusstsein,

Kommunikationsfähigkeit, Rücksichtnahme

und Einfühlungsvermögen stärken.

Studien zufolge sind Kinder, die mit

Haustieren aufwachsen, in der Regel

kooperativer und weniger aggressiv als

Kinder, die ohne Haustiere aufwachsen.

Insofern kann es von Vorteil sein, wenn

Tagespflegepersonen Haustiere haben.

Eltern ist dies zum Teil auch ganz recht,

insbesondere, wenn sie selbst keine Haustiere

halten können oder wollen. Allerdings

ergeben sich aus der Tierhaltung und

insbesondere aus der Hundehaltung auch

Risiken für die betreuten Kinder. Sie können

durch das Verhalten der Tiere oder

auch durch Mängel in der Hygiene zu

Schaden kommen.

2.3 Angst vor Tieren – Tierphobie

Vor der Anschaffung von Haustieren oder

dem Besuch muss geklärt werden, ob eine

Bewohnerin Angst vor Tieren hat. Wer

nervös wird und vermehrt zu schwitzen

beginnt, weil ein Tier in unmittelbarer

Nähe ist, der leidet möglicherweise unter

einer Tierphobie. Die Angst vor Tieren

kann starke Angstgefühle oder sogar

Panikattacken auslösen.

2.3 Wie erkennt man

eine Tierhaarallergie?

Eine Tierhaarallergie tritt typischerweise

unmittelbar nach dem Kontakt mit einem

Tiere

wirken oft besser

als jedes

Medikament.

Tier auf. Die Symptome entwickeln sich in

der Regel innerhalb weniger Minuten.

Betroffen sind vorwiegend die Atemwege

und die Haut. Die Symptome einer Tierhaarallergie

ähneln denen einer Pollenallergie

(Heuschnupfen). Im Gegensatz zur

Pollenallergie tritt die Allergie gegen

Tierhaare aber ganzjährig auf. In schweren

Fällen verursacht eine allergische Reaktion

auf Tierhaare einen lebensbedrohlichen

allergischen Schock (anaphylaktischer

Schock) mit Symptomen wie Übelkeit,

Erbrechen oder Blutdruckabfall. Sie führt

im schlimmsten Fall zu Atem- und Kreislaufstillstand.

Wer Symptome wie Atemnot,

Kribbeln an Handflächen und Fußsohlen,

Schwindel oder Schweißausbruch

entwickelt, sollte daher sofort

einen Notarzt rufen!

Weitere Risiken sind Tierschuppen und

Vogelfedern als idealer Nährboden für

Hausstaubmilben, wodurch das Risiko für

eine Hausstaubmilbenallergie steigt. Ein

Aquarium im Haushalt erhöht die Luftfeuchtigkeit:

Milben und Schimmelpilze

gedeihen besser, und das Risiko für entsprechende

Allergien steigt. Auch die

Umgebung des Tiers spielt eine Rolle:

Futterkrebse im Fischfutter oder Schimmelpilze

im Heu von Nagetieren gelten

ebenfalls als potenzielle Auslöser für

Allergien.

3. Artgerechte Tierhaltung

Ganz gleich, ob Meerschweinchen oder

Pferd, es ist wichtig, dass die Tiere schon

früh einen positiven Kontakt zu Menschen

haben und an ungewohnte Boden- und

FUNDUS 2 2023 13


SCHWERpunkt

Mitarbeiter müssen auf Stresssignale

der Tiere achten

Beleuchtungsverhältnisse, fremde Gerüche,

Gegenstände wie Rollstuhl, Rollator,

Unterarmgehstützen oder Menschen

mitungewohnten Bewegungsmustern

gewöhnt werden. Den sachkundigen Mitarbeiterinnen

obliegt es dabei, jederzeit auf

Stresssignale der Tiere zu achten und

gegebenenfalls den Einsatz abzubrechen,

um eine Überlastung der Tiere zu verhindern.

Tiergestützte Angebote in der

Altenhilfe dürfen nicht dem Zufall und

wohlmeinenden Laien überlassen werden.

Sie müssen fachkompetent geplant, vorbereitet

und durchgeführt werden. Besonderes

Augenmerk gilt dem Tierschutz, denn

eine Überforderung, Instrumentalisierung

oder gar Ausbeutung der Tiere muss auf

jeden Fall vermieden werden. Nur Tiere,

denen es gut geht, können auch uns Menschen

guttun. Das heißt, die Voraussetzungen,

dass sie artgerecht und vor allem

dauerhaft mit Freude und Sachkenntnis

gepflegt werden, müssen unbedingt erfüllt

sein.

Ein Hund, der in einer Stunde über eine

ganze Station „gereicht“ wird, bringt

sicher kurze Freude und Abwechslung,

eine wirkliche Begegnung ist so aber kaum

möglich. Eine weitere Grundbedingung

ist, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten

erfüllt sind. Neben den Menschen müssen

sich auch die Tiere wohl und sicher fühlen.

Dies setzt voraus, dass sie Spaß an sozialen

Einsätzen haben, dass sie darauf vorbereitet

und ihre artgemäßen und individuellen

Bedürfnisse erfüllt sind. Aber auch Sicherheit

und Hygiene müssen beachtet werden:

Um Unfällen vorzubeugen oder die Übertragung

von Krankheiten zu vermeiden,

müssen Maßnahmen zur Hygiene und

zum Risikomanagement ergriffen werden.

Sowohl das Wohlergehen und die Bedürfnisse

der Bewohnerinnen und Bewohner

als auch die der Tiere im Blick zu haben,

erfordert ein hohes Maß an

Wissen und Kompetenzen und

an achtsamer Präsenz. Dazu ist

eine fundierte Weiterbildung

von zentraler Bedeutung,

ebenso eine vertrauensvolle

Beziehung zwischen den Tierhaltern

und ihren Tieren. Die

Weiterbildung muss dabei Informationen

zu artgerechter Haltung und Versorgung

ebenso wie zu Kommunikation und Stresssymptomen

beinhalten. Tierethische und

tierschutzrelevante Aspekte sind ebenso

von Bedeutung wie Hygienemaßnahmen.

Häufig sind in Pflegeheimen ehrenamtliche

Mensch-Tier-Teams im Einsatz und

bringen Freude und Abwechslung in den

Heimalltag, z.B. durch Hundebesuchsdienste.

Für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen

sind ebenfalls eine entsprechende

„Menschen

brauchen Tiere“

Prof. Dr. Erhard

Olbrich und

Dr. Carola

Otterstedt,

2003,

ISBN 978-3-440-

09474-7

BTI – Bundesverband tiergestützte

Intervention www.tiergestuetzte.org.

Hier wird die Weiterbildung zur

Fachkraft für tiergestützte Intervention

entsprechend den Standards von

ISAAT bzw. ESAAT angeboten.

Der Arbeitskreis

Tiere im sozialen

Einsatz der Tierärztlichen

Verei nigung

für Tierschutz

(TVT) hat

dazu Merkblätter mit allgemeinen

und tierart bezogenen Informationen

er arbeitet. Tierschutz-tvt.de

Tierbesuchsdienst

Malteser

Die Malteser

Rettungshundestaffeln

bieten

vielerorts ehrenamtlich Besuchsdienste

an.

Basisschulung und ein Training des

Mensch-Hund-Teams erforderlich.

Idealerweise haben ehrenamtliche Mensch-

Hund-Teams regelmäßige fachliche Begleitung

und Supervision, die tiergestützte

Fragen berücksichtigt.

4. Hygienische Aspekte

4.1 Tierärztliche Überwachung

Tiere, die im sozialen Bereich eingesetzt

werden, müssen mit besonderer Sorgfalt

tierärztlich überwacht werden, um eine

Gesundheitsgefährdung für die Kontaktpersonen

auszuschließen, da einige

Krankheiten auch auf Menschen übertragbar

sind. Es empfiehlt sich, einen Vertrag

mit einem Tierarzt vor Ort zu vereinbaren,

der für ein systematisches Gesundheitskonzept

mit Impfungen, wiederkehrenden

Gesundheitschecks und vorbeugender

Diagnostik verantwortlich ist. Dann ist die

Gefahr der Übertragung von Krankheiten

bei Einhaltung sinnvoller Hygienemaßnahmen

weitgehend auszuschließen

4.2 Zoonosen

Unter Zoonosen versteht man Infektionskrankheiten,

die unter natürlichen Bedingungen

vom Tier auf den Menschen

übertragen werden können. Als Erreger

von Zoonosen kommen Viren, Bakterien,

Pilze, Einzeller, Würmer und Insekten in

Frage. Weltweit sind etwa 200 Zoonosen

bekannt. In den letzten Jahren wurde eine

Zunahme solcher Erkrankungen verzeichnet.

Dies ist vermutlich auf den intensiveren

Kontakt zwischen Mensch und Tier im

Rahmen der Haustierhaltung zurückzuführen.

Durch den engen Kontakt zwischen

Mensch und Hund bzw. zwischen

Mensch und Katze kann sich der Mensch

auch mit den Darmparasiten der Tiere

infizieren. Besonders bedeutsam sind in

diesem Zusammenhang Infektionen mit

Giardien, Spulwürmern, Haken würmern

und Bandwürmern.

4.3 Krankheiten vom Menschen

auf das Tier

In seltenen Fällen können auch Grippe

und Tuberkulose vom Menschen auf das

Haustier übertragen werden.

Patricia Adams

14 FUNDUS 2 2023


© M.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com

Blickwinkel Tierschutz

Auf der Arbeit keine Leckerlis

Mit dem Einsatz von Tieren soll der Alltag von Menschen abwechslungsreicher

gestaltet werden. Doch auch die Tiere haben ein Recht auf

Fürsorge und Rücksichtnahme. Die Fundus-Redakteurin Patricia Adams

spricht darüber mit Alexandra Kamecke, Tierpflegerin, Kleintierexpertin,

spezialisiert auf Kaninchen im Tierheim Henstedt-Ulzburg.

Frau Kamecke, welche Tiere

eignen sich für alte Menschen,

Behinderte oder Kinder in sozialen

Einrichtungen?

Am besten geeignet sind darauf trainierte

Hunde oder Katzen, die grundsätzlich frei

im Gebäude leben dürfen. Kleintiere sind

Fluchttiere, die in der Regel in Gruppen

leben möchten. Sie eignen sich höchstens

zum Angucken und Versorgen. Es muss

sichergestellt sein, dass sich ihre Betreuer

jeden Tag um sie kümmern, denn sie

sind sehr viel anfälliger für Erkrankungen.

In bäuerlicher Haltung lassen sich

Lamas, Pferde, Ziegen oder Schafe halten.

Müssen die Tiere

eine „Ausbildung“ haben?

Hunde und Katzen sollten vom Welpenalter

an üben, dass sie von vielen verschiedenen

Leuten angefasst werden. Sie

sollen Rollstühle und Gehhilfen kennenlernen,

sowie Geräusche und Gerüche in

der Einrichtung. Rettungshunde wie

© Alexandra Kamecke

Labradore oder Golden Retriever sind vom

Charakter her besonders geeignet. Eine

gute Möglichkeit ist es, wenn der Hund

dem Personal gehört und er lernt,

den Arbeitsalltag im Heim zu verbringen.

So ist sichergestellt, dass der Hund in der

Freizeit seinen Bedürfnissen nachgehen

kann.

Was muss noch beachtet werden?

Wichtig ist die Anzahl der Tiere, damit

keine Krankheiten, wie z.B. Würmer auftreten.

Alle Tiere müssen geeignete Käfige,

Ställe oder Ruheplätze haben.

Am besten gewöhnt man den Bewohner­

Innen das Füttern aus der Hand strikt ab.

Denn Leckerlis haben den Nährwert von

Fast Food. Das heißt, sie machen dick –

und das ist sehr schädlich für jedes Tier.

Am gesündesten ist immer Frischfutter.

Selbstverständlich muss jedes Tier Ruhe

und einen Rückzugsraum haben. Menschen

müssen seine Bedürfnisse respektieren

und sich dem Tier auf Augenhöhe

nähern. Das Tier nicht einfach auf den

Schoß setzen, sondern von sich aus Kontakt

aufnehmen lassen.

Ganz wichtig ist die Zuständigkeit – eine

feste Pflegeperson. Katzen können in der

Einrichtung wohnen. Ich kenne so eine

Katze in einem Altenheim in Lentföhrden

– die fährt sogar Fahrstuhl.

Neben den Zoonosen gibt es auch Krankheiten,

die von Menschen auf Tiere übertragen

werden, z.B. Erkältungsviren. Das

hängt von der Menge der Viren ab.

Patricia Adams

FUNDUS 2 2023 15


SCHWERpunkt

Blickwinkel Betrieblicher Alltag

Tiere im Heim –

hygienisch sicher handhaben

Um die vielfältigen positiven Einflüsse von Tieren auf Menschen

nutzen zu können, müssen einige wesentliche hygienische

Rahmenbedingungen im täglichen Arbeitsablauf gestaltet

werden.

Der Artikel basiert

maßgeblich auf der

Projektarbeit zum

Abschluss als

Hygiene beauftragte

von Sophie Müller.

Für die Freigabe –

auch der Bilder –

bedanken wir uns

herzlich.

Gustav leistet Gesellschaft und keiner ist allein

Grundsätzlich gibt es drei wesentliche Möglichkeiten

des gezielten Tierkontakts in

sozialen Einrichtungen:

• Die erste Möglichkeit ist die Haltung von

Haustieren durch die Einrichtung selbst. Die

wird beispielsweise in Form von Vogelhaltung

in Volieren im Eingangs- oder Gemeinschaftsbereich

umgesetzt.

• Die zweite Möglichkeit ist die Haltung von

Haustieren durch die Klienten, wie beispielsweise

die Hauskatze von der Heimbewohnerin.

• Und die dritte Möglichkeit sind Besuchstiere,

die von professionellen oder semiprofessionellen

Anbietern entgeltlich oder unentgeltlich in

der Einrichtung die Klienten und Bewohner

besuchen oder Besuchstiere von Angehörigen

oder Mitarbeiterinnen, die diese mit ins Haus

bringen.

Zu Beginn der Organisation des Tierkontakts sollte

überdacht werden, welche Tierart für das jeweilige

Klientel besonders geeignet ist. Neben den Vorlieben

und Wünschen des Klientels ist besonders zu

beachten, wie die artgerechten Haltungsweisen und

Verhaltensweisen der jeweiligen Tierarten sind.

So ist für einige Tierarten wie Meerschweinchen

eine Einzelhaltung unnatürlich, da sie Gruppentiere

sind, andere Tiere sind eher nachtaktiv und

deshalb wenig kontaktfreudig am Tag.

Gleichzeitig ist zu klären, ob bei Klienten oder

Mitarbeitern allergische Reaktionen auf bestimmte

Tierarten vorliegen. Ist dies der Fall, muss auch hier

eine andere Tierart gewählt werden, bei der es keine

allergischen Reaktionen gibt.

Aber auch während der Heimtierhaltung sind

wichtige Aspekte zu organisieren. Dazu gehört

unter anderem:

• Hat das Tier akute Erkrankungen?

• Stellt der Kontakt mit den Klienten Stress für

das Tier dar?

• Wer betreut es dann und lenkt die Kontakte,

sodass sich auch das Tier wohlfühlt?

• Kann sich das Tier zurückziehen?

• Ist die Tierhaltung artgerecht?

• Sind die Zuständigkeiten für alle einzelnen

Betreuungsschritte geregelt?

• Ist das Verhalten der Tiere gefahrarm für die

Klienten (kein Anspringen, Kratzen, …)?

Es gibt in vielen Häusern leider gravierende

Zustände in der Tierhaltung. Dabei werden oft

sogar grundlegende Regeln des Tierschutzes missachtet.

Auf diese Weise kann es sogar zu aggressivem

Verhalten der Tiere kommen, die nicht arttypisch

sind.

Einige Einrichtungen entscheiden sich wegen der

Fülle an Achtungspunkten dann für den Einsatz

von Besuchstieren. Grundsätzlich sind auch dabei

die gleichen Anforderungen zu erfüllen.

Sowohl die Tierbegleiter als auch die Tiere sollten

Erfahrungen mit dem Umgang mit dem Klientel

haben. Sowohl deren Mobilitätsdrang als auch ihre

Toleranz gegenüber den Eigenheiten der Klienten

sollten unbedingt geeignet sein.

Beispiele konstruktiver und unkomplizierter Tierkontakte

gibt es in der Praxis mehrere.

In einigen Häusern werden in den Eingangs- oder

Wohnbereichen Aquarien durch lokale Aquaristik-

Geschäfte betreut oder Besuche kompetenter

16 FUNDUS 2 2023


ehrenamtlicher Helfer mit ihren Tieren. Sophie

Müller beispielsweise ist ehrenamtliche Mitarbeitende

des lokalen Tierheims und Pflegefachkraft

der Pflegeeinrichtung und besucht mit den Streichelhasen

des Tierheims regelmäßig ihre Bewohner.

Hasen und Bewohner genießen diese Streicheleinheiten.

Auch mit ihrem eigenen Mischlingshund

Oskar ist sie während ihres Betreuungsdienstes

regelmäßig auf den Wohnbereichen.

Mit ihrer umfangreichen Fachkompetenz sorgt sie

für die Berücksichtigung aller genannten Aspekte.

Dazu sagte sie: „Wir haben einen Probelauf gestartet,

der so gut lief, dass unser Hund Gustav nun in

der Heimzeitung steht. Die Streichelhasen kamen

sehr gut an, die Bewohner genossen es, das kleine

Fellknäuel mal im Schoß sitzen haben zu dürfen.

Wir haben den Gemeinschaftsraum im Erd geschoss

dafür eingerichtet und den Hasen dort ein Plätzchen

geschaffen, an dem sie sich wohlfühlen und

den Besuch genießen können. Einige der Bewohner

wollten gar nicht gehen, sie fanden es so schön, die

kleinen Häschen zu beobachten wie sie ihr Heu

mümmeln.

Leider waren bettlägerige Bewohner da im Nachteil,

da es für die Hasen zu stressig geworden wäre,

sie immer wieder umzusetzen und herumzutragen.

Hasen sind sehr anfällig für Stress.“

Unabdingbar ist für solche Aktionen die Zusammenarbeit

mit allen anderen Bereichen. So sind es

beispielsweise die Betreuungskräfte, die an den

Hunde-Besuchs-Tagen die Bewohner im gemeinsamen

Wohnbereichsraum zusammenholen.

Soll das Tier seinen festen Platz in der Einrichtung

bekommen sind folgende Aspekte im Vorhinein zu

klären:

5 Stellt das Tier eine realistische Gefahr für

Klienten, Mitarbeiter oder Besucher dar?

5 Ist der Unterhalt zuverlässig durch Klienten oder

deren Angehörigen zeitlich und monetär

gesichert?

5 Ist die Vertretung für den Krankheitsfall geklärt?

5 Ist die Nachfolgeregelung nach dem eventuellen

Tod des Klienten geklärt?

5 Hat das Tier einen angemessenen Impfschutz?

5 Ist die tierärztliche Kontrolle jährlich gesichert?

5 Ist die Besorgung des Futters dauerhaft

monetär, logistisch, lagertechnisch und

zeitlich gesichert?

5 Sind die zusätzlichen Reinigungstätigkeiten

organisiert, durchgeführt und kontrolliert?

5 Wie wird hygienisch problematisches Ver halten

gehandhabt (Hereinbringen von toten Mäusen,

mangelnde Stubenreinheit)?

5 Gibt es eine Tierhalterhaftpflicht-, OP- oder Tierkrankenversicherung?

Gustav holt sich seine tägliche Streicheleinheit ab

Dort wird zuerst Stopp gemacht. Anschließend

geht es in Abstimmung mit den Pflegemitarbeitern

in die Zimmer zum Besuch der bettlägerigen

Bewohner. Die Bewohner genossen den abwechslungsreichen

lebendigen Besuch sehr und freuten

sich, Leckerlis zu verteilen.

Nach dem Tierbesuch waschen sich die Bewohner

die Hände und während des Besuchs wird darauf

geachtet, dass die Tiere nicht in die Nähe von

Speisen kommen oder die Bewohner anlecken.

Für den Hundebesuch ist es günstig, Tage

zu wählen, an denen die Raumpflege in

diesem Bereich anschließend standardmäßig

durchgeführt wird.

Wenn aktiv Wege gesucht werden, kann

der Besuch und sogar das Halten von

Tieren in Einrichtungen professionell

und hygienisch unbedenklich um gesetzt

werden.

Jedoch müssen diese Rahmenbedingungen

bewusst professionell gestaltet werden.

Dies ist ein Aufgabenfeld, in dem

sich hauswirtschaftliches Wissen ganzheitlich

bewähren kann.

Sascha Kühnau,

Schulung und Beratung durch

die Oecotrophologische Genossenschaft eG

saschakuehnau@OGB-eG.de

www.OGB-eG.de

Sascha Kühnau

Interessante

Fortbildungen von

Sascha Kühnau

finden Sie

auf Seite 46/47 in

dieser Ausgabe.

FUNDUS 2 2023 17


SCHWERpunkt

Blickwinkel Hund

Biografiearbeit auf vier Pfoten

Birgit Beyer mit Hazel

Foto: M. Schäfer

Birgit Beyer und ihr Golden Retriever verstehen

sich prächtig. Die Hündin Hazel

folgt ihr aufs Wort und nach außen hin

bilden beide eine für alle erkennbare Einheit.

Genau dies ist schon einmal die erste Voraussetzung

für die Arbeit als Therapiehund. Bevor aber

ein Kontakt hergestellt wird, werden Hund und

Frauchen auf Herz und Nieren geprüft. Die Ausbildung

wird u. a. vom Malteser Hilfsdienst

angeboten und ist eine Herausforderung nicht nur

für den Hund, sondern auch für den/die Hundehalter/in.

Ein Teil der Ausbildung ist die Wesensprüfung

des Hundes. Er sollte freundlich, sauber,

belastbar, folgsam und gut ausgebildet sein. Das

ist besonders wichtig, wenn es z.B. darum geht,

spontane Geräusche, Schreie oder auch unerwartete

Reaktionen aufgrund von Wesensveränderungen

der Patienten auszuhalten. Dies wird in Situationstests

ausgiebig geprobt. Als Therapiehunde

eigenen sich die Rassen Golden Retriever, Labrador

und auch Pudel. Für grobmotorige Patienten

eignen sich die größeren Rassen. Für das Streicheln

auf dem Schoß oder auch im Bett eher die kleineren

Rassen. Ausnahmen sind natürlich möglich.

Ein Golden Retriever im Bett eines bettlägrigen

Patienten in einem Hospiz gehört auch zu den

Erfahrungen von Birgit Beyer. Der Kontakt zu den

sozialen Einrichtungen kommt aufgrund von

direkten Anfragen oder entsprechenden Organisationen

zustande. Auch die fortlaufende Betreuung

und der Versicherungsschutz erfolgt über

diese Organisationen.

Die Bewohner/Patienten werden im Vorfeld informiert

und warten bereits auf den Besuch von

Hund und Frauchen. Die Therapiedauer sollte 45

Minuten nicht überschreiten, sonst ist die Belastung

für den Hund zu groß. Das innige Verhältnis

zwischen Hundehalter und Therapiehund ist auch

ausschlaggebend für den Erfolg dieser Tätigkeit.

Hier ist die Fürsorgepflicht gegenüber dem Hund

gefragt. Hazel hat sich einfach nicht wohlgefühlt

und auch Birgit Beyer ging zwar ohne große

Erwartungshaltung und situationsoffen zu den

Einsätzen. So dauerte die Tätigkeit als Therapiehund

nur wenige Monate. Zu den schönsten

Erfahrungen gehört die große Dankbarkeit einer

alten Dame, die sich an ihre Jugend auf dem Bauernhof

erinnert fühlte. Aktivierende und lebensbiografische

Arbeit pur.

Martina Schäfer

Organisationen und Links für

die Ausbildung zum Therapiehund

• Deutscher Berufs verband für Therapieund

Behinderten begleithunde e. V. –

www.dbtb.info

• Deutsches Rotes Kreuz – DRK

• Malteser – www.malteser.de

18 FUNDUS 2 2023


Blickwinkel Arbeitgeber

Hundefreundliche Unternehmen

sind „in“

Dass Pferde, Delfine oder gar Roboter mit dem Aussehen von Seehunden, therapeutisch

eingesetzt werden ist bekannt. Auch der Einsatz von Hunden in der Therapie

von seelischen Erkrankungen von Kindern oder älteren Menschen weist eine

Erfolgsgeschichte auf. … Aber Hunde im Büro?

© Gabriel Jose – stock.adobe.com

Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen

haben ergeben, dass das Vorhandensein

eines Bürohundes folgende Auswirkungen

auf die anwesenden Mitarbeiter hat: Weniger schädlicher

Dauerstress, erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter,

deutlich verbessertes Betriebsklima, stärkerer

Zusammenhalt, höheres Engagement, deutlich

gesündere Mitarbeiter und vor allem eine deutliche

Reduzierung der Burn-out-Gefahr.

Randolph Barker, Professor of Management at

Virginia Commonwealth University hat beispielsweise

nachgewiesen, dass eine signifikante Stressreduzierung

bei Menschen mit Hund im Büro

stattfand.

Die Erhöhung der sozialen Kompetenz, Verminderung

von Depressionen, höheres Glücksgefühl

und Reduzierung des Burn-out-Risikos durch den

Ausstoß des Hormons Oxytocin bei Haltern und

Hund wurde von Doktor Linda Handlin von der

Swedish University of Agricultural Sciences,

Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science

wissenschaftlich begründet.

Ertragssteigerung – Kostensenkung

im Unternehmen durch Bürohunde

Die logische Konsequenz aus psychisch und körperlich

gesünderen, motivierteren, kreativeren und

flexibleren Mitarbeitern – im Gegensatz zu unter

Burn-out leidenden Kollegen – ist die erhöhte

Chance auf eine signifikante Aufwandssenkung

für den Bereich „Krankheit“ und darüber hinaus

die Möglichkeit einer deutlichen Ertragssteigerung.

Mitarbeiterbindung – Unternehmensvorteil

durch einen Bürohund

Insbesondere engagierte und damit in der Regel

auch erfolgs- und ertragreiche Mitarbeiter stellen

die Basis für Marktdurchsetzungskraft des Unternehmens

dar. Einem Unternehmen, in dem die

Tätigkeit, die Entlohnung und vor allem das

Betriebsklima stimmen, bleibt man als Mitarbeiter

verpflichtet und treu. Durch den Umstand, dass

Ihr Unternehmen Bürohunde zulässt und damit

die beschriebenen Vorteile zum körperlichen und

geistigen Wohlbefinden der Mitarbeiter anbietet,

machen Sie sich zu einem attraktiven Arbeitgeber.

Ein Unternehmen, das möglicherweise eine höhere

Entlohnung anbietet, allerdings keine Bürohunde

zulässt, wäre somit für Ihre Mitarbeiter keine

Alternative.

Imageverbesserung – Unternehmensvorteil

durch einen Bürohund

Der Kampf, um die zum Unternehmen passenden

Mitarbeiter zu halten oder neu zu finden, wird von

Tag zu Tag schwieriger. Man spricht bereits vom

„War for Talents“. Es gilt also für jeden Unternehmer,

das „Besondere“ nach außen zu kommunizieren,

um die gewünschte Zielgruppe aufmerksam

zu machen und sich damit von Wettbewerbern

am Markt deutlich abzuheben.

Hundefreundliche Unternehmen sind „in“ und

lassen bereits von außen betrachtet eine bestimmte

positive Geisteshaltung in der Unternehmensphilosophie

erkennen. Schlagen Sie Ihre Wettbewerber

und holen Sie sich die besten Köpfe mit dem Siegel

„Hundefreundlich“ in Ihr Unternehmen.

Quelle: Bundesverband Bürohund e.V.

Vorteil für Hunde

• Verminderung der

Vereinsamungsgefahr

• Wohlbefinden

durch Gruppenverbleib

• Verminderung

des Angstgefühls

• Verbesserte

soziale Kompetenz

• Verbesserung

des Mensch-/Hund-

Teams

© LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

FUNDUS 2 2023 19


SCHWERpunkt

Blickwinkel Praxis

Ein Kleinkamel im Fahrstuhl

In den zwei Wohngemeinschaften im Haus St. Martha in Mörstadt

leben derzeit insgesamt 16 an Demenz erkrankte Menschen. Seit

2020 gibt es fünf neue Mitbewohner: die Alpakas Anouk, Enzo,

Leo, Mailo und Filo für die „tiergestützte Therapie“. Möglich wurde

dies durch Spender*innen, die die Patenschaft für je eines der

Tiere übernommen haben. Denn Alpakas sind im Pflegesatz nicht

vorgesehen.

Kontakt:

Caritasverband

Worms e.V.

www.caritas-worms.de

Nun könnte man fragen: Wieso sollten denn

die Kassen die Anschaffung der ursprünglich

aus den Anden stammenden Tiere

finanzieren? Ist es nicht purer Luxus, sie in der

Altenhilfe einzusetzen?

Lebendigkeit

und Teilhabe wecken

Christina Pfannmüller,

hauswirtschaftliche Leiterin

aller sieben Caritas-

Wohngemeinschaften,

ist da vehement anderer

Meinung. Seit Jahrzehnten

mit dementen Menschen

vertraut, weiß sie

genau, wie tief sie in sich

versinken und sich verschließen

können. Und sie weiß

auch, was es braucht, um ihre

Lebendigkeit und Teilhabe zu wecken:

„Mit Kindern und Tieren blühen demente Menschen

auf. Dann sind sie voll da.“

In der Fachwelt heißt das „tiergestützte Therapie“

und ist inzwischen weit verbreitet, z.B. in der

Neurologie und Psychotherapie. Hinter dem trockenen

Begriff verbirgt sich das Wissen, dass die

Beziehung zu Tieren bei an Körper oder Seele

erkrankten Menschen eine heilende oder zumindest

lindernde Wirkung haben kann. Im Wormser

Senioren- und Pflegezentrum Burkhardhaus hat

der Caritasverband seit langem sehr gute Erfahrungen

mit dem ausgebildeten Therapiehund

„Benji“.

Tanja Zahn, Leiterin von St. Martha: „Tiere sprechen

nicht, aber mit ihrer Nähe und Empathie

erreichen sie an Demenz erkrankte Menschen sehr

schnell. Wir haben hier gleich nebenan Pferde auf

der Koppel und in unmittelbarer Nachbarschaft

freilaufende Hühner. Die Tiere bei unseren

gemeinsamen Spaziergängen zu beobachten tut

unseren Mieterinnen und Mietern immens gut.

Dass wir jetzt mit den Alpakas auch noch richtige

Therapietiere haben, finde ich großartig!“

Friedlich und genügsam

Warum Alpakas so besonders gut für diesen Einsatz

geeignet sind, erklärten Corina Wilding, die

als Alpakabeauftragte von St. Martha den therapeutischen

Einsatz und die Pflege der Tiere übernehmen

wird, und Dekanatsreferentin und

ehrenamtliche Mitarbeiterin Carolin Bollinger: Ihr

Wesen sei ruhig, friedlich und zurückhaltend und

aufgrund ihrer Körpergröße sei auch mit

Rollstuhlfahrer*innen Augenkontakt möglich. Die

Tiere sind relativ neu in unseren Breiten und es

gibt keine schlechten Erfahrungen, die man als

bedrohlich für Menschen werten

könnte. „Falls doch mal eines der

Tiere treten sollte, weil es sich

z.B. bedrängt fühlt, tut das

kaum weh – sie haben sehr

weiche Hufe.“ Was übrigens

eine Teilnehmerin

der Feier bestätigen

konnte. Ein weiterer Vorteil:

Aufgrund ihrer Herkunft

seien die Tiere sehr

genügsam. Einen offenen

Stall mit ganzjährigem Weidezugang

bräuchten sie und ausschließlich

Wasser, Heu, Gras und

Mineralsalze als Nahrung. Grünes Gras

sei schon „wie Kuchen“ für sie.

Ein Kleinkamel im Fahrstuhl

Die Fahrstuhltür öffnet sich, Mailo schaut den

Gang entlang. Seelenruhig kauend tritt das

schwarze Alpaka heraus und lässt sich zu einer

Zimmertür führen. Es ist Kuschelzeit in der Wohngemeinschaft

St. Martha in Mörstadt, wo die an

Demenz erkrankten BewohnerInnen gemeinsam

mit fünf wolligen Kleinkamelen leben. Gemeinsam

mit Angehörigen und Ehrenamtlichen

machen sich die BewohnerInnen auf Spaziergänge

mit den Alpakas, helfen bei der täglichen Pflege

und Fütterung, laufen beim Parcour-Training mit

und beschäftigen sich handwerklich an den Stallungen,

filzen oder stricken mit der Wolle der

Tiere.

Und wenn sich dann wieder die Fahrstuhltür öffnet

und Mailo herausschaut, huscht häufig ein

Lächeln über ein sonst eher abwesend blickendes

Gesicht. Denn Alpakas machen nicht nur mobil,

sie machen auch einfach glücklich – BewohnerInnen

und Ehrenamtliche.

20 FUNDUS 2 2023


Roboter und

Avatare

© sdecoret – stock.adobe.com

Wie neue Technologien Altenheime und

Therapien aufmischen

Ein Roboterhund für Menschen, die sich um echte Haustiere

nicht mehr kümmern können. Das ist im Rahmen neuer

technischer Entwicklungen möglich.

Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Roboter – die nächste

Technik-Welle soll betagte Amerikaner auf Trab bringen. In einigen

Seniorenheimen der USA sorgen die neuesten technischen

Errungenschaften schon für Aufsehen.

Immer mehr ältere Amerikaner treffen per Virtual Reality Familienangehörige

oder frühere Freunde. Sie bekommen Zugang zu

einer Welt außerhalb der kleinen Zimmer ihrer Seniorenheime,

die ihnen sonst versagt bliebe. Zudem dienen ihnen Roboter als

Helfer oder Gefährten – teils auch in Form von Haustieren.

Roboter-Welpe soll echtes Haustier ersetzen

Ein weiteres Start-up entwickelt aktuell einen Labrador Retriever-

Roboter namens Jennie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Spielzeugtieren

wiederholt Jennie nicht stets die gleichen Gesten.

Durch die Bewegung der Augenbrauen wirken auch ihre

Hundeaugen echter. Der Roboter-Welpe soll Patienten, die sich

nicht mehr um echte Hunde kümmern können, die Gesellschaft

eines Haustieres bieten. Dem Firmengründer war die Idee gekommen,

als seine Mutter an Alzheimer erkrankte und ihren geliebten

echten Hund nicht länger versorgen konnte.

Sandra Ward, Auszug aus www.chip.de

Die Ageless Innovations Tabby Cat Interactive Companion sehen

aus, fühlen sich an und klingen wie echte Katzen. Aber sie sind

viel mehr als weicher Pelz, beruhigendes Schnurren und angenehmes

Miauen. Diese Katzen reagieren auf Streicheln, Umarmen

und Bewegung wie die echten Katzen, benötigen jedoch keine

besondere Pflege oder Fütterung.

Der Einsatz von Robotertieren hat in der Redaktion für heftige

Diskussionen gesorgt. Das Fachmagazin FUNDUS argumentiert

das PRO und KONTRA:

PRO

Wenn das Halten eines

Tieres aus hygienischen

oder organisatorischen

Gründen nicht möglich

ist, kann ein „künstliches“

Tier dem Bewohner

trotzdem Wohlbefinden

vermitteln. Die technischen

Möglich keiten entwickeln

sich immer

weiter, dem sollten wir

uns nicht verschließen.

KONTRA

Ein nachgebautes Tier kann – egal

wie viele eingebaute Sensoren es

hat – nie ein echtes Tier ersetzen.

Die tatsächliche Interaktion zwischen

Mensch und Tier ist so komplex

und auf der anderen Seite

so simpel und selbstverständlich,

dass es nicht durch eine Platine

mit Fell drumherum ersetzt werden

kann.

Wenn der Einsatz eines echten

Tieres nicht möglich ist, sollte die

Beziehung durch menschliche

Interaktion gestärkt werden.

cfb

Gestandene Kompetenz.

Ein wichtiger Schritt zu mehr Gemeinschaft.

Für die Unterstützung unseres hauswirtschaftlichen

Leitungsteams suchen wir zum nächstmöglichen

Zeitpunkt eine

Bereichsleitung

Hauswirtschaft (w/m/d)

Sie besitzen eine abgeschlossene Ausbildung zum

Hauswirtschaftlichen Betriebsleiter oder Meister der

Hauswirtschaft (w/m/d), haben bereits Leitungserfahrung

sowie ausgeprägte organisatorische

Fähigkeiten, eine hohe Sozialkompetenz und eine

zielorientierte und eigenverantwortliche Arbeitsweise?

Dann bieten wir Ihnen eine verantwortungs- wie auch

anspruchsvolle Tätigkeit in unserem kleinen, aber

engagierten Team, mit großem Gestaltungspotenzial

und der Möglichkeit, maßgeblich Prozesse aufzubauen,

anzupassen und zu optimieren.

Ihre Ansprechpartnerin

Frau Riedel-Motz

Gesamtleitung Hauswirtschaft

Tel.: 07721 93-8270

Weitere Informationen zu

uns und der Stelle finden

Sie hier!

Wir freuen uns auf Sie

AKADEMISCHES

LEHRKRANKENHAUS DER

UNIVERSITÄT FREIBURG

FUNDUS 2 2023 21


SCHWERpunkt

Blickwinkel Tiere auf Zeit

Donnerstags kommt der Hasenmann

Hans-Jürgen Rhein lebt mit seinen

Tieren seit Februar 2012 auf seinem

Erlebnisbauernhof in dem schönen

Dörfchen Falken-Gesäß (bei Beerfelden)

im Odenwald. Seine höchste Priorität ist

es, mit den Tieren so umzugehen wie es oft

in Kinderbüchern dargestellt wird, aber

leider aus zumeist wirtschaftlichen Gründen

immer seltener praktiziert wird. Bei

ihm darf der Hahn auf dem Mist krähen,

die Ziege sich die Kräuter selbst von der

Wiese pflücken und die Ponys müssen

nicht den ganzen Tag in Boxen oder Reithallen

verbringen. Seine Kaninchen brauchen

keine Abenteuerspielplätze in heimischen

Wohnzimmern, sondern sie haben

ihren artgerechten Stall, in dem sie sich

pudelwohl fühlen. Tierschutz und artgerechte

Haltung sieht er als seine Aufgabe

und Pflicht. Mit FUNDUS spricht er über

seinen Beruf, den er als Berufung und

absolutes Glück empfindet.

Hans-Jürgen Rhein

auf Kuschelkurs mit Pony.

Tiergestützte Therapie

Für Seniorenheime, Behindertenheime

und psychiatrische Krankenhäuser bietet

er ein spezielles Stundenprogramm mit

Kleintieren. Durch seine jahrelange Tätigkeit

in der Psychiatrie (Vitos Klinik in

Heppenheim) ist er für diese verantwortungsvolle

Tätigkeit durch diverse Lehrgänge

qualifiziert. Mit einem speziellen

Rollwagen bringt er die Tiere auch auf die

Zimmer zu bettlägerigen Menschen.

Die Tiere unterliegen natürlich regelmäßigen

Gesundheitschecks und sind

geimpft.

Mit welchen Bedenken werden Sie

konfrontiert und welche Antworten

gibt es darauf?

Was mich mitunter sehr trifft, ist, wenn

mir mangelnder Tierschutz vorgeworfen

wird. Ich gehe sehr verantwortungsvoll

mit meinen Tieren um und

behaupte, dass es ihnen richtig gut geht

und sie Spaß an ihren Aufgaben haben.

Die Tiere kommen nicht jeden Tag zum

Einsatz, sondern haben viele Ruhetage

bei uns auf dem Hof.

Manche Anfragen von Kindergärten

scheitern daran, dass es von Seiten der

Eltern Bedenken wegen Tierhaarallergien

gibt. In den Einrichtungen, die ich

besucht habe, gibt es ganz wenig Rückmeldungen

zu allergischen Reaktionen.

Was sind die Vorteile eines mobilen

Bauernhofes?

Ein ganz klarer Vorteil für eine Einrichtung

ist es, dass ich mit meinen Tieren

nur zu Besuch komme und die Einrichtung

keine Verantwortung für Futter,

Tierarztbesuche oder die Versorgung

am Wochenende tragen muss. Der

Vorteil für die Bewohner ist, dass sie

regelmäßig mit Tieren in Kontakt kommen

und es aber auch einen Erlebnischarakter

hat, weil die Tiere ja nicht

immer da sind. So bleibt es etwas

Besonderes.

Wie merken Sie, dass für die Tiere

eine Grenze erreicht ist?

Mobiler Steichelzoo

Der mobile Streichelzoo besteht aus:

Miniponys und Eseln, einer klein wüchsigen

Kuh (vom Schlachthof gerettet),

Schafen, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen,

Mäusen, chinesische

Zwergwachteln, Zwerghühnern, Riesenkaninchen

und diversen Kleintieren.

Ich kenne jedes einzelne meiner Tiere

sehr gut und merke genau, in welcher

Verfassung sie sind. Welche Tiere ich zu

einem Besuch mitnehme, entscheide ich

nach dem ersten Kontakt am Morgen.

Wenn das Pony sich nicht gern zum

Wagen führen lässt, bleibt es besser auf

der Weide. Auch Tiere haben mal keine

Lust oder sind nicht gut drauf, das respektiere

ich natürlich. Wenn ein Tier

beim Besucherkontakt unruhig oder

müde wird, darf es in den Auslauf oder

in sein Gehege, damit es ausruhen kann.

Für welche Art von Einrichtung

ist der Besuch des mobilen Bauernhofes

geeignet?

Wir werden zu 80 % von Senioreneinrichtungen

gebucht. Für die Bewohner

hat es den besten Effekt, wenn wir

regelmäßig kommen. So wissen sie

schon eher, was sie erwartet und können

sich darauf einstellen. In einigen

Einrichtungen bin ich fest in den Terminkalender

eingeplant und höre dann

schon von draußen den Ruf: „Der

Hasenmann ist wieder da!“

Ich leite aber auch AG’s in Grundschulen

oder in Schulen in sozialen

Brennpunkten. Viele Gruppen besuchen

uns auch auf dem Bauernhof.

FUNDUS bedankt sich herzlich für den

freundlichen Austausch

Claudia Forster-Bard

Kontakt:

Hans-Jürgen Rhein,

Mobil: 0170 3811357

www.mobilerstreichelzoo.de

22 FUNDUS 2 2023


Unser Schwerpunktthema „Berufe in der Ausbildung“ in Fundus 2023-1

ist auf viel positive Resonanz gestoßen. Aus redaktionellen Gründen konnte

der Beitrag zur ReZA-Zertifizierung noch nicht veröffentlicht werden.

Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation

(ReZA-Zertifizierung)

Seit 2015 ist diese Zusatzqualifikation

Pflicht, wenn in Fachpraktiker-Ausbildungen

nach dem Berufsbildungsgesetz

(BBiG) oder der Handwerksordnung

(HwO) ausgebildet werden soll.

Meister/-innen, Ausbilder/-innen und

pädagogische Fachkräfte § 66 BBiG /

§ 42m HwO brauchen:

1. abgeschlossene Berufsausbildung

2. Berufspraxis in der Ausbildung behinderter

oder benachteiligter Menschen

3. erfolgreiche Prüfung nach AEVO bzw.

eine vergleichbare berufs- und

arbeitspädagogische Qualifikation

Im Zuge der Verabschiedung der Ausbildungsregelungen

für behinderte Menschen

gemäß § 66 BBIG / § 42m HwO

müssen Ausbilder/-innen eine rehabilitationspädagogische

Zusatzqualifikation

von 320 Stunden nachweisen. Das gleiche

gilt für Personal in Rehaspezifischen

Maßnahmen der Agentur für Arbeit.

In Abstimmung mit der jeweils zuständigen

Kammer/Stelle kann der Einstieg in

ReZA für bestimmte Personen auch in

Form der Grundqualifikation 80 UE

wahrgenommen werden.

Zugangsvoraussetzungen

Sowohl IHK als auch HWK sind dafür,

dass erfahrene betriebliche Ausbilder in

die ReZA-Thematik auch in Form einer

komprimierten Grundqualifikation (Zeitumfang

ca. 80 Stunden) einsteigen können.

Unter Inanspruchnahme externer

Kooperation können sie dadurch ausreichend

sensibilisiert werden, um in die

Ausbildung gem. § 66 BBiG einzusteigen.

Mittelfristig sind dann weitere Schulungen

möglich.

Das Absolvieren der Grundqualifikation

ist möglich, sofern unten aufgeführte

Regelungen zutreffen:

• erfolgreiche Prüfung nach AEVO bzw.

eine vergleichbare berufs- und

arbeitspädagogische Qualifikation

• Erfahrung in der betrieblichen

Ausbildung

• auf andere Weise erworbene behindertenspezifische

Zusatzqualifikation

• mindestens einjährige Berufserfahrung

innerhalb der letzten fünf Jahre

vor dem Einsatz als Ausbilder bzw.

Sozialpädagoge im Rahmen einer

Berufsvorbereitungs-, Ausbildungs-/

Qualifizierungsmaßnahme

• spezielle Studienschwerpunkte im

relevanten Bereich

• Zertifikate vergleichbarer

Fortbildungen und

• Zustimmung der jeweils zuständigen

Kammer zur Verkürzung

Grundqualifikation:

80 Stunden, ca. 890 €

Vollausbildung:

320 Stunden

Diese Fortbildung richtet sich an die

Akteure der beruflichen Bildung – in erster

Linie an Ausbilder und Ausbilderinnen,

die für ihre Arbeit mit Rehabilitanden

oder behinderten Menschen (nach

§ 66 BBiG/§ 42m HwO) eine Rehabilitationspädagogische

Zusatzqualifizierung

(ReZA) nachweisen müssen. Vielfach

muss diese Zusatzqualifikation auch

gegenüber den Auftraggebern (z. B. der

Arbeitsagentur) dokumentiert werden.

Die Inhalte dieser Fortbildung entsprechen

der Rahmenregelung des Bundesinstituts

für Berufliche Bildung (BIBB)

für die Berufsausbildung behinderter

Menschen.

Kosten der Ausbildung:

ca. 1.890 € – 2.650 € je nach Anbieter

Je nach Anbieter findet die Weiterbildung

in Präsenz oder im live-online

Format statt.

Hey,

vor Euch steht eine begeisterte hauswirtschaftliche

Betriebsleiterin. Die Grundausbildung zur

Hauswirtschafterin erlernte ich bei Hephata in

Schwalmstadt. Nach meinem Abschluss zur Hauswirtschaftlichen

Betriebsleiterin vor zwei Jahren

an der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft

in Kupferzell war ich zunächst als stellvertretende

Hausdame im Hotel Naussauer Hof

tätig.

Nach meinem Anerkennungsjahr im Hotel wurde

mir von meinen damaligen Chefs ein Crashkurs

angeboten, um eine weitere Vollausbildung abzuschließen.

Zur selben Zeit meldete sich mein jetziger

Arbeitgeber das Berufsbildungswerk Südhessen

und bot mir die versprochene Vollzeitstelle

als Ausbilderin in der Hauswirtschaft an.

Um Menschen mit Beeinträchtigung ausbilden zu

dürfen fehlte mir die Rehapädagogische Zusatzqualifikation.

Nach 320 Unterrichtsstunden mit

Hospitationen in anderen Einrichtungen/Betrieben

und einer Facharbeit mit anschließender Abschlussprüfung

darf ich nun die Aufgabe übernehmen.

Ich bilde im Moment zehn junge Menschen zum

Fachpraktiker*in Hauswirtschaft aus. Darunter

sind sechs junge Männer und vier Frauen.

Jetzt darf ich mich „Hauswirtschaftliche

Betriebsleiterin mit Rehapädagogischer Zusatzqualifikation“

nennen.

Marie-Christin Schadeck (25)

FUNDUS 2 2023 23


BERUF& Ausbildung

Hauswirtschaft

feiert weiß-blaues Fest

© stockpics – stock.adobe.com – stock.adobe.com

Das staatliche Berufsschulzentrum Miesbach in Oberbayern war ein hervorragender

Gastgeber der deutschen Juniorenmeisterschaft (DJHW)

für Auszubildende in der Hauswirtschaft. Dieser Wettbewerb wird vom

Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH durchgeführt, dieses

Jahr in Kooperation mit dem Landesverband hauswirtschaftlicher Berufe

Bayern. Eine ganz besondere Rolle kommt dabei der gastgebenden

Schule als Veranstaltungsort zu.

Denn an diesem Wochenende müssen

mehrere Veranstaltungen parallel

gemanagt und durchgeführt

werden. Neben dem eigentlichen Wettbewerb

für die 15 Teilnehmerinnen und zwei

Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern,

fand eine Fachtagung mit einer

Vielzahl von Ausstellern, ein bunter Abend

und eine hochkarätige Abschlussfeier statt.

Das alles wurde in einer großartigen Teamleistung

mit der Berufsfachschule für

Ernährung und Versorgung und der Fachakademie

für Ernährungs- und Versorgungsmanagement

organisiert. Und zu

einem Zeitpunkt, an dem die Schule normalerweise

still und verlassen ist, nämlich

an einem Wochenende.

In monatelanger Vorbereitung wurden die

Veranstaltungen in Projekte gesplittet und

in die Verantwortung von Lehrkräften und

Schülerinnen und Schülern gelegt. So

wurde zum Beispiel der bunte Abend am

Freitag zu einem originellen weiß-blauem

Fest mit liebevoll gestalteter Tischdekoration,

rustikal angerichtetem Büfett am Platz

und einem interessanten Einblick in oberbayrisches

Brauchtum. Organisiert wurde

Bayerischer Abend

24 FUNDUS 2 2023

die Veranstaltung von Schülerinnen der

Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement.

Die 23-jährige Katharina

Probst hat das Projekt „Bayerisches

Brauchtum“ geleitet und Erfahrungen mit

Teamsitzungen und Evaluation gemacht.

Sie sagt: „Wir haben das Projekt mit viel

Aufwand geplant und sind überglücklich,

dass unser Programm so gut ankommt bei

den Gästen.“

An den Herausforderungen

wachsen

Die Teilnehmenden der deutschen Juniorenmeisterschaft

haben sich über Landeswettbewerbe

oder über ein Bewerberverfahren

für die Teilnahme qualifiziert. Die

Leiterin des Orgateams DJHW Edith

Schmidberger erläutert die Ziele der Meisterschaft:

„Wir verfolgen im Grunde zwei

Ziele mit dem Wettbewerb. Zum einen

wollen wir Hauswirtschaft sichtbar

machen und zum anderen wollen wir den

Auszubildenden eine Perspektive bieten,

wie vielfältig ihr Beruf ist. Die Teilnahme

ist eine besondere Herausforderung. Nicht

nur fachlich, sondern auch persönlich. An

diesen Herausforderungen

wächst man.“

Der Wettbewerb bestand

aus vier Teilen: Die erste

Aufgabe wurde Anfang

des Jahres gestellt und

Ende Feburar online präsentiert.

Sie lautete:

„Erarbeiten Sie als hauswirtschaftliche

Fachkraft

eine Gegenüberstellung

von Möglichkeiten zur

Ressourcenschonung und

Müllvermeidung in Privat- und Großhaushalt“.

Geübt wurde neben der Fachlichkeit

auch ein gutes Zeitmanagement, denn der

Abgabetermin rückte bei dem einen oder

anderen schneller näher als gedacht.

Am Präsenzwochenende in Miesbach

stand eine Theorieaufgabe und eine

An leitungsaufgabe auf dem Programm.

Mit arbeiter anleiten ist relativ neu in der

Ausbildungsordnung verankert und will

geübt werden.

AUFGABE:

Sie arbeiten als Hauswirtschafter/in

auf einer Wohngruppe mit Jugendlichen.

Dort wird besonders gerne Gemüse

verzehrt.

Auf dem Wochenmarkt war Wintergemüse

im Angebot. Dort haben Sie großzügig eingekauft.

Um dieses Gemüse für den Vorrat

einfrieren zu können, haben Sie für das

Zerkleinern und Gefrierfertigmachen des

Gemüses Unterstützung von einem

Jugendlichen. Dieser arbeitet unter Ihrer

Anleitung mit.

Einen besonderen Schwerpunkt bildete

die Teamaufgabe. Auch hier ging es um

das Thema Nachhaltigkeit. Die Teams

entwickelten einen Leitfaden zum ressourcenschonenden

Verhalten. Beeindruckend

war, dass alle Auszubildenden erweitertes

Expertenwissen zu diesem Thema hatten

und entsprechend kreativ und anschaulich

an die Umsetzung gingen. Die beste Leistung

zeigten Awia Röll, Baden-Württemberg,

Katharina Boyer, Nordrhein-Westfalen,

Charlotte Seiferlein, Bayern.

Großen Fußabdruck hinterlassen

Im Laufe des Samstags verwandelte sich

der großzügige Speisesaal der Schule in ein

Auditorium zur Abschlussfeier. Zur Einstimmung

wurden die Gäste mit einem

exklusiven Flying Buffet verwöhnt. Das

Wetter spielte mit, sodass der Empfang im


Außenbereich intensiv zum Smalltalken

und zum Erfahrungsaustausch genutzt

werden konnte.

Schulleiter Martin Greifenstein und sein

Stellvertreter Stephan Plichta betonten in

der Eröffnung, wie wichtig ihnen die

Verbindung von Tradition und Moderne

ist. Inspiriert durch Kopf, Herz und Hand

entsteht so etwas Großartiges, was an

diesem Wochenende voll und ganz unter

Beweis gestellt wurde.

Im offiziellen Teil überbrachte die Ministerialrätin

Andrea Seidl, die Grußworte

der Schirmherrin Michaela Kaniber, Bayerische

Staatsministerin für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten. Sie freut sich,

dass hauswirtschaftliches Fachwissen in

den sozialen Medien geteilt wird und zum

Nachahmen anregt.

Maria Noichl, Abgeordnete im Europäischen

Parlament, war selbst Schülerin an

der ehemaligen Frauenschule und findet,

dass man mit den 3 W´s viel erreichen

kann im Leben. Diese heißen „Wissen,

Wollen, Weiterbildung“. Sie definiert es als,

sich Wissen aneignen um eine Grundlage

zu haben. Das Wollen bedeutet, sich Ziele

zu setzen und die Weiterbildung, bereit zu

sein, sein Leben lang dazuzulernen.

Die Erstplatzierten

SONDERPREISE

• BESTE AUSARBEITUNG UND FACHGESPRÄCH

Josefine Wiesendahl, Nordrhein-Westfalen

• BESTE ANLEITUNGSAUFGABE

Laura Krezdorn, Baden-Württemberg

• BESTE THEORIE

Lara Angel, Saarland

2.

1.

Nora Müller

Bayern

3.

Eva Sensen

Niedersachsen

Johanna Ranner

Bayern

Bestes Team

Frau Noichl greift das Thema Nachhaltigkeit

auf und fasst zusammen: „Wir versuchen

mit einem möglichst kleinen ökologischen

Fußabdruck durchs Leben zu

gehen. Sie sollen mit Ihrer Fachlichkeit

einen großen Fußabdruck hinterlassen.

Auf gut Bayerisch würde man sagen: So

groß, da kennt a Maus drin ersaufen.“

Die Moderatorin Edith Schmidberger

machte es dann bei der Bekanntgabe der

Ergebnisse nochmal besonders spannend.

Nora Müller vom Staatlichen Beruflichen

Schulzentrum Ansbach-Triesdorf nimmt

den Pokal von Oberbayern mit nach

Franken und bewies einmal mehr das

gute Ausbildungsniveau im weiß-blauen

Bundesland.

WEITERE TEILNEHMER

Claudia Braun, Saarland

Elisabeth Geier, Bayern

Dustin Giehmann, Saarland

Carina Heeschen, Schleswig-Holstein

Jonas Knapp, Hessen

Eyleen Meyer, Niedersachsen

Monika Moosherr, Baden-Württemberg

Sabrina Post, Nordrhein-Westfalen

Der Bundesverband hauswirtschaftlicher

Berufe bedankt

sich von Herzen für die gute

Zusammenarbeit mit dem Berufsschulzentrum

Miesbach und dem

Landesverband hauswirtschaftlicher

Berufe Bayern Mdh.

Orgateam MdH

Herzlichen Dank auch an die ehrenamtlichen Juroren

aus den verschiedenen Landesverbänden, an die Ausbildungsbetriebe

und natürlich an die Auszubildenden!

FUNDUS 2 2023 25


BERUF& Ausbildung

Wir ziehen Nachhaltigkeit groß

Im bayrischen Miesbach fand parallel zur Deutschen Juniorenmeisterschaft

Hauswirtschaft eine Fachtagung unter dem Motto „Ressourcen

schonen – Abfall vermeiden“ statt.

Organisiert wurde sie vom Landesverband

hauswirtschaftlicher

Berufe unter der Vorsitzenden

Margarete Engel in Kooperation mit dem

Bundesverband hauswirtschaftlicher

Berufe. Ganz praxisnah wurden die Herausforderungen

im hauswirtschaftlichen

Berufsalltag beschrieben und die Möglichkeiten

sie zu meistern. Der Grund für

dieses Motto ist sicher nicht nur die Ergänzung

der Ausbildungsverordnung um

dieses Thema, sondern auch die „Safe the

Planet“-Denkweise vieler Jugendlicher und

junger Erwachsener.

Wie kommt die Nachhaltigkeit

in die Ausbildungsordnung?

Ob Klimawandel, Ressourcenknappheit

oder Plastikstrudel, die uns im Urlaub

stetig die schöne Sicht auf Mutter Erde

vermiesen, das Thema der Nachhaltigkeit

ist in aller Munde.

Herr Markus Bretschneider vom Bundesinstitut

für Berufliche Bildung nahm die

Teilnehmer mit in die Entwicklung des

Punktes der Nachhaltigkeit im Ausbildungsrahmenplan.

„Was steckt drin? Und

wie kommt’s rein?“, diese Fragen stellten

auch Sie sich sicher als Ausbilder/in.

Für 328 Ausbildungsberufe geltend war die

Standard- Berufsbildposition für Umweltschutz

schon längst etabliert und 1980

begann die Formulierung berufsspezifischer

Lernziele zur Nachhaltigkeit.

Damals war von Energie sparen und

Umweltschutz die Rede, heute bieten uns

die 17 UN-Ziele zur Nachhaltigkeit eine

gute Orientierung.

„Das 9 €-Ticket ist ein gutes Beispiel wie

ein günstiges Angebot eine Verhaltensänderung

bewirken kann“, so Herr

Bretschneider. Sobald die Nachhaltigkeit

auch den Geldbeutel schont, sind alle

damit einverstanden. Bildung zur nachhaltigen

Entwicklung beschreibt er als eine

spiralförmige Daueraufgabe der Ordnungsarbeit

und für diese Daueraufgabe

steht er auch mit einer großen persönlichen

Leidenschaft für das Thema. Bilden

Sie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung

aus?

Achten Sie auf den Umweltschutz? Darauf,

dass Umweltbelastungen durch den

Betrieb minimiert werden, dass ein Beitrag

zum Umweltschutz geleistet wird. Denn

das beginnt bereits beim Verwenden

ordentlicher Dosierhilfen und Dosieranlagen.

Kennen Ihre Mitarbeiter*innen

Regeln zum Thema Umweltschutz und

Nachhaltigkeit? Vermitteln Sie diese Werte

oder können Sie sich das nicht „leisten“?

Arbeitsprozesse können so gestaltet werden,

dass Ressourcen, egal welcher Art

geschont werden. Es können wirtschaftliche

Ressourcen sein, in Form von Arbeitskräften,

Energie, Wasser, Verpackung und

die Verwendung von Lebensmitteln.

Und ganz wichtig bei der Vermittlung der

Nachhaltigkeit ist die Selbstverantwortung,

die Entwicklung und das eigene

Reflektieren.

„Die Hauswirtschaft kann’s! Die Ressourcen

im Betrieb managen“, so Elke Messerschmidt

vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft

im zweiten Fachvortrag. Ist Ihre

Leitung sich über alle Prozesse der Nachhaltigkeit

in Ihrer Einrichtung bewusst?

Die Referenten

Gibt es in Ihrem Betrieb ein Energiemanagement?

Etwas provokant stellte sie die Frage: „Wie

viele Erden haben Sie schon verbraucht?“

Nachhaltigkeit im Großhaushalt kann

durch gut organisierte Arbeitsabläufe und

durch den korrekten Einsatz von Geräten

und Maschinen erreicht werden. Saisonal

und regional einkaufen, denn es müssen

im Winter nicht die Erdbeeren aus Spanien

sein. Gemüse und Obst selber anbauen,

weniger Müll produzieren und Müll trennen,

das ist auch im Bewohnerzimmer

möglich. Sie appelliert daran, Mehrwegsysteme

zu etablieren, das ist auch in einer

Gemeinschaftseinrichtung möglich.

Wir sind Hauswirtschaft! Wir können

Nachhaltigkeit!

Denn nicht nur das Vermitteln von Fachkompetenz

im Zuge der Ausbildung junger

Menschen ist wichtig, sondern auch die

Entwicklung der persönlichen Kompetenz

aller Menschen, jedes Kollegen und jeder

Kollegin egal in welchem Setting.

Stellen Sie sich die Frage, können Sie bestehen,

wenn Ihre Erde nicht mehr besteht?

Wann kommt die Hauswirtschafts-Kita?

„Wir ziehen Nachhaltigkeit groß!“, was sie

damit meint, erklärt Christine Hopf ganz

26 FUNDUS 2 2023


deutlich, „wenn wir unsere Kinder bereits

zu Wegwerfern erziehen, brauchen wir uns

nicht zu wundern.“

Korrekt, denn auch diese Denkweise

beginnt in der frühkindlichen Entwicklung,

nämlich im Kindergarten. Dort

werden die Kinder bereits mit Ressourcenschonung

und Nachhaltigkeit konfrontiert.

Weiß Ihr Kind, weshalb man besser

im Sommer Erdbeerkuchen backt?

„Alles nicht so einfach oder nichts ist

so eindeutig wie es auf den ersten Blick

erscheint.“ Hinterfragen Sie! Lassen Sie

die Kinder aktiv an der Hauswirtschaft

teilhaben. „Kein Projekt, sondern tägliche

Routine, die Spaß macht“, so Frau

Hopf. DAS ist Hauswirtschaft. Die Kinder

dürfen helfen und die Hauswirtschaft

bewegt sich immer im Sichtfeld der Kinder,

denn die Hauswirtschaft ist eine

wichtige Schnittstelle im Lernprozess der

Kinder.

Eltern sind die Vorbilder der Nachkömmlinge,

deren Verhalten wird imitiert und

das beginnt beim Grüßen der Reinigungskraft,

nämlich der Wertschätzung. Die

Kinder lernen soziale Kompetenz und

Achtsamkeit gegenüber jeder Profession,

egal ob Erzieher, Pädagoge oder Hauswirtschafterin.

In Deutschland geben die Bürgerinnen

und Bürger nur 7 % ihres Geldes für

Lebensmittel aus, in Frankreich hingegen

30 %, nur wenige Deutsche geben Geld für

Qualität aus.

Fragen Sie sich, ob es täglich Fleisch sein

muss oder besser: „Was brauche ich wirklich

zum Leben?“

Frau Hopf bringt einen interessanten

Aspekt zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit

ein: In der Regel werden die

Dimensionen Ökologie, Ökonomie und

Soziales als drei Säulen gleicher Höhe

dargestellt. Sie regt an, die drei Dimensionen

ähnlich wie im Sinnerschen Kreis

als drei Faktoren zu sehen, die zusammen

ein Ganzes ergeben. Je nach Bedeutsamkeit

kann der Faktor Ökologie zugunsten der

Ökonomie zurückstehen, wenn der Faktor

Soziales angemessen berücksichtigt ist.

Sie schließt mit dem Appell an die

Bildungsverantwortlichen: Wir haben

Sprachkitas, Ökokids, aber wir haben kein

Konzept, wo Kinder hauswirtschaftliche

Fähigkeiten lernen. Das muss sich ändern!

1001 Möglichkeit

der Verwertung von Altbrot

Im Durchschnitt entsorgt eine Bäckerei

10 – 20 % ihrer Tagesproduktion als unverkäuflich.

Dazu kommt noch die große

Menge an Brot und Backwaren, die im

privaten Haushalt oder in Gemeinschaftseinrichtungen

nicht konsumiert wird.

Thomas Backenstos, Schulungsleiter und

Betriebsberater an der Akademie des deutschen

Bäckerhandwerks zündet ein Feuerwerk

an schmackhaften Rezepten zur

Verwertung von Altbrot in Gemeinschaftseinrichtungen.

In den Pausen nutzten die rundum zufriedenen

Teilnehmer die Möglichkeit sich von

den Fachausstellern beraten zu lassen.

Lisa Druschke/cfb

© JenkoAtaman – stock.adobe.com

Parmesan-

Streusel

100 g Semmelbrösel fein

50 g Parmesan

50 g Butter

50 g Vollei

Salz / Pfeffer

Alle Zutaten miteinander vermischen

und durch ein grobes Sieb

drücken.

Brotchips

Baguette in dünne Scheiben schneiden,

Olivenöl mit Sprüher auf Backpapier

sprühen, Gewürzmischung

aufstreuen und die Brotscheiben

auflegen. Wieder mit Olivenöl

besprühen und Gewürz aufstreuen.

Bei 230 °C ca. 6 min backen oder

die Restwärme vom Ofen nutzen

Dazu einen Kräuterquark reichen.

Brotpommes

Brot in Streifen schneiden,

mit Kokosmilch marinieren,

Olivenölmarinade untermelieren und

auf Blech mit Backpapier in Abständen

auflegen.

Bei 230 °C ca. 6 min backen.

Brotpommes in Schale geben und

Honey Mustard Sauce in dünnem

Strahl aufspritzen.

© festfotodesign – stock.adobe.com

FUNDUS 2 2023 27


NETZwerk

Pflege und Hauswirtschaft

müssen neu gedacht werden

Mit einem Hip-Hop-Dance-Act

ging die Leitmesse der Pflegebranche

in Nürnberg am 25.

April in Nürnberg an den Start. Dominik

Wagemann, Verlagsleiter Altenhilfe von

Vincentz Network, hieß die Besucher:innen

herzlich willkommen. In einer Videobotschaft

begrüßte auch Bayerns Gesundheitsminister

Klaus Holetschek (CSU) die

Messebesucher:innen. „Wir brauchen in

der Pflege gute Arbeitsbedingungen. Es

muss in der Pflege möglich sein Beruf und

Familie zusammenzubringen“, so Holetschek.

Die Pflegebevollmächtigte der

Bundesregierung, Claudia Moll, hob im

Interview mit den Moderator:innen Jeannine

Fasold und Marc Bennerscheidt hervor:

„Wir müssen endlich anfangen Pflege

neu zu denken. So geht es nicht weiter.“

Dies muss an einer solchen Veranstaltung

auch in der Kooperation mit der Hauswirtschaft

gedacht werden.

Wie kann eine gute Kompetenzpartnerschaft

aller an der Verpflegung beteiligten

Berufsgruppen gelingen? Diese Frage diskutierten

Vertreter:innen aus Haushaltsund

Ernährungswissenschaft, Pflege und

Politik während einer Podiumsdiskussion

auf der Hauptbühne am zweiten Messetag.

Klar ist: Dafür braucht es Spezialwissen,

aber auch übergreifende Kompetenzen,

wie Prof. Dr. Angelika Sennlaub – Vorsitzende

der Dt. Gesellschaft für Hauswirtschaft

(dgh) feststellte. „Soziale und kulturelle

Faktoren sind neben den

naturwissenschaftlichen, wie der Nährstoffversorgung,

genauso wichtig“, so Prof.

Dr. Dorothee Volkert – Professorin für

klinische Ernährung im Alter.

Karsten Bessai bei der Kochshow zum Thema

„Bunt, gesund, nachhaltig – Speisepläne der Zukunft“

28 FUNDUS 2 2023


Kompetenzen im gegenseitigen

Austausch entwickeln

Erfolge werden in der Ernährungsversorgung

laut Volkert nur dann erzielt, wenn

jeder einbezogen wird. Daher sei es sinnvoll,

wenn sich alle zusammensetzen, um

zu schauen, wie die Umsetzung in der

Praxis aussehen soll, waren sich die

Diskutant:innen einig. Die Mitarbeitenden

in den Einrichtungen müssten daher eine

Haltung entwickeln und erkennen, wie

die Kompetenzen ineinandergreifen,

betonte Dr. Bernhard Opolny, Ministerialdirigent

im StMGP.

Schon in der Ausbildung anfangen

Idealerweise fließen diese Kompetenzen

schon in der Ausbildung zusammen.

Dann könne es gelingen, dass aus den

unterschiedlichen Berufsgruppen ein

Tandem wird oder gar ein Trialog entsteht.

Dafür plädierte Annemarie Fajardo

– Vizepräsidentin im Deutschen Pflegerat

e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft

war auch in diesem Jahr wieder mit

einem Stand vertreten. Der Bundesverband

hauswirtschaftlicher Berufe

komplettiert in bewährter Weise als

Kooperationspartner das Standteam. Die

aktuellen hauswirtschaftlichen Themen

konnten sehr gut durch interessante Referate

am Forum platziert werden. Neben

den Kontakten am Stand gab es erstmals

auch die Möglichkeit, in spontanen Diskussionen

in der angrenzenden Leseecke

zu den Themen Ausbildung, Ernährung,

Qualitätsmanagement und

Technik Beratung mit Besuchern

und Experten zu diskutieren.

Ein weiteres Highlight war die Präsentation

der druckfrischen Leit linie

„Reinigen in sozialen Einrichtungen und

Diensten“, die von Dr. Inge Maier-Ruppert

mit dem Fokus auf das Reinigungsmanagement

in ambulanten Diensten

einem interessierten Publikum vorgestellt

wurde Mit dem Angebot der unterschiedlichen

Formate ist es gelungen, Kontakte

zu knüpfen und Messebesucher sowohl

am Stand, in den spontanen Diskussionsrunden

und durch die Podiumsdiskussion

für die hauswirtschaftlichen Themen zu

begeistern.

Jede Menge BesucherInnen belebten die

Messehallen und mehr als 570 Ausstellende

zeigten neueste Produkte, Dienstleistungen

und Trends.

Zu den wichtigsten Themen der 33. Leitmesse

und dem begleitenden

Messe kongress gehörten in

diesem Jahr die Telematikinfrastruktur,

die

Digitalisierung der

Pflege, der anhaltende

Fachkräftemangel

und die

wirtschaft liche

Stabilisierung der

Pflegeeinrichtungen.

Über 50 Start-

Ups, Studierende, Forschungseinrichtungen

und

Hochschulen präsentierten ihre

Ideen und zeigten Konzepte aus den Bereichen

Pflege, Technologie, Internet der

Dinge, Design, Architektur sowie Pflegeund

Sozialwirtschaft. Nach drei Tagen mit

vielen persönlichen Begegnungen, guten

Gesprächen und neuen Impulsen ging die

ALTENPFLEGE 2023 zu Ende.

Im nächsten Jahr

findet die Messe vom

23.– 25. April 2024

in Essen statt.

Und die Hauswirtschaft

ist wieder dabei.

Martina Schäfer

Geballte Fachkompetenz am Gemeinschaftsstand von links nach rechts:

Martina Schäfer Vorstand dgh, Helga Zerb Vorstand MdH, Angelika Sennlaub Vorsitzende dgh,

Wilhelmine Kalle dgh Junges Forum, Inge Maier-Ruppert Vorstand dgh

Die Referate der Kooperationspartner

aus den Bereichen Verpflegung

und Hauswirtschaft stehen auf der

Homepage der dgh zur Verfügung

unter dem Link

www.dghev.de/die-dgh/news/

altenpflege-die-leitmesse-2023

FUNDUS 2 2023 29


NETZwerk

Aktuelle Krisen –

Beschleuniger für den Green Deal

Jahrestagung des Fachausschusses Haushaltstechnik der dgh vom 8.–10. März in Gütersloh

Institute und Organisationen aus den

Bereichen Hauswirtschaft und Haushaltstechnik

trafen sich mit freundlicher

Unterstützung des Unternehmens

Miele&Cie. KG in Gütersloh. Der inhaltliche

Fokus der diesjährigen Veranstaltung

war der Blick auf Chancen und Herausforderungen

der Branche angesichts von

Ukraine-Krieg, Energiesicherheit, Klimawandel

und Corona-Krise.

Schon am Vorabend der Tagung gab es

nach der dreijährigen Pause ein regelrechtes

Wiedersehensfest der Akteure der

Branche in einem netten Lokal. Ein guter

Start für den kommenden Tag. Barbara

Hentschker begrüßte am nächsten Tag die

ca. 100 Teilnehmer und besonders die

hohe Zahl des wissenschaftlichen Nachwuchses

mit allein 20 Personen. Sie

wünschte den Anwesenden gute Gespräche,

Austausch und ein gelingendes Netzwerken.

Für die Deutsche Gesellschaft für

Hauswirtschaft begrüßte Prof. Dr. Sascha

Skorupka die Teilnehmer und ging nochmals

auf das Thema der Tagung ein.

Durch die genannten Krisen wurde den

Verbrauchern bewusst, dass Konsum in

Fertigungsübersicht im Miele-Werk Gütersloh

seiner bisherigen Form nicht mehr als

selbstverständlich zu sehen ist. Wie fragil

Lieferketten sind, wurde durch die Corona

Krise sichtbar. Green Deal bedeute auch

die CO 2 -Reduktion zu reduzieren. Vorliegende

Strukturen müssen hinterfragt

werden. Diverse Veröffentlichungen weisen

auf den hohen Impact der Privathaushalte

hin. Die dgh hat besonders für den

hauswirtschaftlichen Bereich mit der

Plattform „dgh for future“ großartige

Tipps hierzu hinterlegt.

Die vielen Referenten gingen mit ihren

ganz speziellen Blickwinkeln auf die

besonderen Herausforderungen aus ihrem

Bereich auf das Tagungsthema ein. So

begann Christoph Wendker vom Unternehmen

Miele mit dem Thema „Wie

müssen Rahmenbedingungen aussehen,

damit Unternehmen auch in Zukunft

profitabel sind“. Die Unternehmen müssen

sich mit einer enorm hohen Regulierungsdichte

auseinandersetzen, die Innovationen

und Entwicklungen behindern können.

„Nur mit einem vorhersehbaren und

regulativen Umfeld lassen sich die Herausforderungen

dieser Zeit für Unternehmen

meistern, das Handeln nachhaltig und

profitabel gestalten“.

Dr. Torsten Dickau stellte die Ergebnisse

aus der Studie „Klima und Ernährung – so

klimafreundlich is(s)t Deutschland“ vor.

Neben unterschiedlichen Darstellungen zu

CO 2 -Ausstoß von Lebensmitteln und dem

durchschnittlichen Ausstoß pro Bundesbürger

berichtete er auch von dem Wunsch

einer großen Mehrheit aus der Studie, die

für die Einführung eines Klima-Labels auf

Produktverpackungen ist.

Prof. Dr. Astrid Klingshirn und Prof. Dr.

Benjamin Eilts hatten mit ihrem Thema

„Vertical Farming@Home“ einen ganz

neuen Blickwinkel. Indoor Farming basiert

auf Systemen, die ausschließlich auf Hydrokulturen

basieren. Die Anzucht erfolgt

auf organischen und anorganischen Substraten.

Die Nachhaltigkeit besteht hier u. a.

aufgrund der lokalen Produktion, der

Wasser-und Nährstoffeffizienz und dass

keine Pestizide eingesetzt werden. Die

Ernte kann ganzjährig erfolgen gegenüber

der saisonalen Ernte im Outdoorfarming.

Angebaut werden Blattgemüse, Microgreens,

Kräuter und auch Fruchtgemüse.

Ab zwei Wochen kann in den Geräten

bereits geerntet werden.

Auch der Thermomix fand Zugang zu den

Vortragsthemen. Dr. Sarah Struchtrup

erläuterte anhand er digitalen Auswertung

durch das Cookidoo Tool die erhöhte

Nutzung der Geräte. Zusammenfassend

berichtete sie über einen Anstieg der Zubereitung

ganzer Menüs, aufwendiger

Rezepte und natürlich gesunder Rezepte.

Hier allen voran der Ingwer-Shot zur Stabilisierung

des Immunsystems. Interessant

waren auch die Ausführungen zu den

internationalen Unterschieden bei den

einzelnen Gerichten.

Durch die Anforderung zur Reparaturfähigkeit

von Hausgeräten erhöhen sich

zwangsläufig auch die Gerätekosten. Hersteller

müssen sich auf der einen Seite

sputen, das EU-Label zur Reparaturpflicht

umzusetzen, anderseits ist die Akzeptanz

30 FUNDUS 2 2023


beim Konsumenten noch verhalten, für

entsprechende Geräte mehr Geld in die

Hand zu nehmen. Christian Dworak

berichtet über neue Geschäftsmodelle, die

sich hier anbieten: Leasen von Hausgeräten

(Blue Moment) – voll organisierte Waschsalons

in Mehrfamilienhäusern (We wash)

– Sozialamt gestützte Leasingmodelle für

Bedürftige (Papillon-Projekt).

Weitere interessante Vorträge waren:

• Ernährung in Krisenzeiten: Notvorrat

und mehr

• Hospitality in Zeichen von Megatrends

und aktuellen Krisen – Entwicklungen

wie Ghost Kitchen und mögliche

Lösungsangebote durch KI im Kombidämpfer

• Kreislaufwirtschaft par excellence –

die Biogasanlage im Schiffscontainer

Im Online-Journal „HAUSWIRTSCHAFT

UND WISSENSCHAFT“ steht die 147

Seiten starke, von Prof. i.R. Dr.-Ing.

Elmar Schlich herausgegebene, Dokumentation

ab sofort unter https://haushaltwissenschaft.de/tagungen

unentgeltlich

zum Abruf bereit.

Sie umfasst u. a. Beiträge von

• Theresa-Sophia Daumann, Hochschule

für Angewandte Wissenschaften Hamburg

(HAW Hamburg): „Vergleichende

Untersuchung gewerblicher Strahlungs-

und Induktionskochzonen hinsichtlich

Energieverbrauch, Nutzung,

Aufbau und Ressourceneinsatz“

• Dr. Torsten Dickau, Nestlé Professional

GmbH: „So klimafreundlich is(s)t

Deutschland – die Nestlé-Studie

‚Klima und Ernährung‘ “

Vertical farming –

Gewächshaus für die Küche

v.l.n.r. Prof. Dr. Astrid Klingshirn, Prof. Dr. Benjamin Eilts

• Christian Dworak, BSH Hausgeräte

GmbH: „Die neuen ‚EU-Reparaturpflichten‘

für Hausgeräte – Recht auf

Reparatur vs. Reparaturindex als

Chance im Wettbewerb“

• Prof.in Dr. Astrid Klingshirn,

Prof. Dr. Benjamin Eilts, Hochschule

Albstadt-Sigmaringen: „Indoor

Farming @ Home: Technologien,

Anwendungsbereiche und Kundenerwartung“

• Arndt Manter, Welbilt Deutschland

GmbH: „Hospitality im Zeichen von

Megatrends und aktueller Krisen –

Entwicklungen wie Ghost Kitchen und

mögliche Lösungsangebotedurch KI

im Kombidämpfer”

• Dr. Michael Meirer, MEIKO GREEN

Waste Solutions GmbH: „Kreislaufwirtschaft

par excellence – die Biogasanlage

im Schiffscontainer!”

• Dr.-Ing. Sarah Schulze-Struchtrup,

Vorwerk Deutschland Stiftung & Co.

KG: „Thermomix in der Corona-

Pandemie“

• Christoph Wendker, Miele & Cie. KG:

„Wie müssen Rahmenbedingungen

aussehen, damit Unternehmen auch

in Zukunft profitabel arbeiten

können?“

• Prof.in Dr. Gertrud Winkler, Hochschule

Albstadt-Sigmaringen: „Ernährung

in Krisenzeiten: Notvorrat und

mehr...“

Martina Schäfer

FUNDUS 2 2023 31


NETZwerk

„Who is who“

in der Hauswirtschaft

48. Jahrestagung Berufsverband Hauswirtschaft

Ungefähr 100 Teilnehmerinnen genossen eine hochinformative Tagung

in Baunatal. Das gut bestückte Vortragsprogramm ließ keine Wünsche

offen, die facettenreiche Inhouse-Messe wurde sehr gut angenommen,

und das beliebte Netzwerken hätte gerne noch ein paar Tage weitergehen

können. Im Geno Hotel fühlten sich die hauswirtschaftlichen

Fachkräfte bestens aufgehoben und versorgt.

Leider mussten Tanja Söhlbrandt und

Melanie Epstein ganz kurzfristig

absagen. Ursula Neugebauer und

Patrick Herrmann führten spontan durch

die beiden Tage. Die Veranstaltung war

sehr gut durch die Geschäftsführerin Beate

Imhof-Gildein und ihren Stab vorbereitet.

So konnte sogar der Tauschwunsch eines

Referenten noch realisiert werden.

Patrick Herrmann leitete durch die Mitgliederversammlung:

Während das Fortbildungsprogramm

des Berufsverbandes

sehr gut angenommen wurde und für

Einkünfte sorgte, mussten die von allen so

gewünschten Begegnungen in Präsenz

häufig mangels Teilnehmerinnen abgesagt

werden. Frau Klöber bedankte sich nachdrücklich

für die Unterstützung der langjährigen

Dozenten während der Coronazeit.

Die Zusammenarbeit mit dem MdH

gestaltete sich weiterhin für beide Seiten

positiv, auch wenn die Zusammenlegung

der Zeitschriften vorerst gescheitert sei.

Der Berufsverband baue seine social

media-Aktivitäten aus und plane eine

Neugestaltung der Homepage. Der Podcast

erfreue sich großer Beliebtheit. Die

Berichte des Vorstands und der Landesverbände

sowie der Kassenbericht wurden

vorgestellt und der Vorstand einstimmig

entlastet. Nachdem die Satzungsänderung

Punkt für Punkt erläutert worden war,

wurde sie mit großer Mehrheit angenommen.

Der Vorstand erhofft sich dadurch

mehr Flexibilität, eine einfachere Besetzung

der Vorstandspositionen.

Am 9.9.23 erfolgt die Wahl des neuen

Präsidiums in einer außerordentlichen

Mitgliederversammlung. Vom 22.–23.4.24

findet die 49. Jahrestagung in der evangelischen

Akademie Bad Boll statt.

Mitglieder durften während der zwei Tage

ihre Wünsche an den Verband auf eine

Metaplanwand schreiben: Um junge hauswirtschaftliche

Fachkräfte für die Verbandsarbeit

zu gewinnen, wurde ein Mentoringprogramm

auf der Jahrestagung

vorgeschlagen – Kontakte sollen angebahnt,

bestehende Mitglieder vorgestellt werden.

Ein extra Programm für junge Fachkräfte

soll die Jahrestagung ergänzen. Die Teilnahmegebühr

soll evtl. gesponsert werden. Die

Werbung an Fachschulen durch Kontakt zu

Fachlehrerinnen soll intensiviert werden,

denn viele der für ihre langjährige Mitgliedschaft

Geehrten waren einst von ihren

Lehrerinnen angesprochen worden.

Aufmerksamkeit und volle Konzentration

erforderten die folgenden Vorträge, die

hier in aller Kürze wiedergegeben werden

sollen: Mit super learning (kurze Abfragen,

Sätze vollenden lassen) und den fünf Sprachen

der Liebe (Berührung, Geschenk,

Service, gemeinsam verbrachte Zeit, Sprache)

verwandelte der bekannte Keynote

Speaker Sebastian Nüsse die Zuhörerinnen

in Wow-Magneten. Dadurch möchte er

Führungskräfte ermutigen, zu Möglichmachern

zu werden.

Im Fall eines Ablehnungsbescheides von

der Berufsgenossenschaft empfahl Bern­

32 FUNDUS 2 2023


Sebastian Nüsse erklärt

die 5 Sprachen der Liebe

Patrick Herrmann (rechts) gratuliert langjährigen Mitgliedern

hard Scheibner von der GEW unbedingt

den Widerspruch, denn jede Versicherte

habe in unserem Rechtsstaat den

Anspruch, „mit allen geeigneten Mitteln

wieder arbeitsfähig gemacht zu werden“.

Eine passende Gefährdungsbeurteilung

und den Eintrag ins Verbandbuch vorausgesetzt.

Unsere Arbeitswelt ist VUKA, meinte

Christine Klöber, also kompliziert,

schnell, unsicher und unvorhersehbar.

19 % aller Kosten im Pflegebereich – das

entspricht 3 Mrd. Euro – gehen durch die

Hände von hauswirtschaftlichen Fachkräften.

Diese Verantwortung beim Einkauf

sei Grund genug, von Beschaffungsmanagement

zu sprechen. Sie empfahl

eine Überprüfung des eigenen Rollenverständnisses

und die Entwicklung einer

Referentin Christine Klöber empfiehlt

eine nachhaltige Einkaufsstrategie

nachhaltigen Einkaufsstrategie als Marketingfaktor.

Um die Nachhaltigkeitsziele bei Bettwäsche

und Berufskleidung zu erreichen,

holt die Firma Kettelhack nach Spinnerei

und Weberei nun auch die Konfektion

nach Rheine zurück. Diese soll in naher

Zukunft vollautomatisch geschehen. Jens

Kampling berichtete von den Anstrengungen,

CO 2 -Emissionen bei Heizung und

Mobilität zu vermeiden, zu verringern oder

zu kompensieren.

Michael Bösing und Dorothee Peiper

berichteten vom Projekt „Valikom Transfer“

der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

und der IHKn zur Anerkennung

beruflicher Kompetenzen von Quereinsteigerinnen.

Auch wenn die ausgegebenen

Zertifikate immer unterhalb der Ausbildung

stehen und keinen Gesellenbrief

ersetzen, können sie Motivation und Einkommen

von Mitarbeiterinnen steigern.

Als Spezialist für Pflegesatzverhandlungen

ermutigte Rechtsanwalt Hinrich Christophers

die Teilnehmerinnen, die prognostizierten

Kosten für Unterkunft und Verpflegung

rechtzeitig zu den Pflegesatzverhandlungen

vorzubereiten und hartnäckig

einzufordern. Denn die Zustimmung

der Pflegekassen und Träger der Sozialhilfe

sei notwendig, auch wenn Bewohner voll

dafür aufkommen müssten.

Mit gewohnter Präzision führte Antje

Schumann von Dr. Schnell die DIN-Normen

14064 / 67 als Bemessungsgrundlagen

für alle Nachhaltigkeitsbemühungen an.

Es handele sich schließlich nicht um eine

Herzensangelegenheit, sondern um knallharte

Gesetze. Während die Anforderungen

von Scope 1 (Immobilie, Fuhrpark)

und 2 (zugekaufte Energie) relativ einfach

umzusetzen seien, seien die von Scope 3

(Dienstleistungen und Produkte sowie das

Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz) schwerer

zu erfüllen.

Zum Abschluss stellte Xenia Romadina

von der IN VIA Akademie das Projekt

KomBiNa vor. In ihm entwickeln zehn

Pflegeeinrichtungen, teils mit eigener

Wäscherei und Küche, zusammen mit den

wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der

FH ein Konzept zur Ressourcenschonung.

Die Ersterfassung aller wichtigen Daten

sei abgeschlossen, jetzt gehe es an die

Maßnahmenplanung. Die entstehenden

Benchmark-Daten werden auf der Seite der

deutschen Bundesstiftung Umwelt jedermann

zur Verfügung stehen.

Patricia Adams

FUNDUS 2 2023 33


NETZwerk

Ursula Schukraft neue Präsidentin

im Deutschen Hauswirtschaftsrat

Die Ratsversammlung des Deutschen

Hauswirtschaftsrates hat

Ende Februar 2023 Ursula Schukraft

aus Kirchheim am Neckar für die

nächsten vier Jahre zur neuen Präsidentin

gewählt. Sie ist Nachfolgerin von Sigried

Boldajipour, die von 2020 bis 2023 das Amt

der Präsidentin inne hatte und nicht mehr

zur Wahl angetreten ist.

Annette Heuser aus Marburg und Dagmar

Crzan aus Nörten-Hardenberg wurden als

Vizepräsidentinnen an die Spitze des Verbunds

von rund 30 Mitgliedsorganisationen

gewählt.

„Der Deutsche Hauswirtschaftsrat ist die

Stimme der Hauswirtschaft. Mit einer

Stimme zu reden ist in der Hauswirtschaft

nicht einfach, denn wir kommen aus

unterschiedlichen Traditionen – vom

landwirtschaftlichen Familienhaushalt bis

zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleitung

eines Großkonzerns. Uns eint der Wille,

die Relevanz der Hauswirtschaft sichtbar

zu machen und unsere Anliegen in Politik

und Gesellschaft zu tragen. Das geht nur

aktiv, gemeinsam, bunt und in Vielfalt

vereint“, so die neue Präsidentin.

Ursula Schukraft ist seit 2020 als Vizepräsidentin

im Deutschen Hauswirtschaftsrat

aktiv. Sie vertritt die Landesarbeitsgemeinschaft

Hauswirtschaft Baden-Württemberg

e.V. und ist Referentin für Bildungsmanagement

und Hauswirtschaft beim Diakonischen

Werk Württemberg. Dort hat

sie mehrere Projekte zur hauswirtschaftlichen

Ausbildung, zur Hauswirtschaft im

Quartier und zur Stärkung von Image und

Professionalisierung der Hauswirtschaft

geleitet.

Ursula Schukraft sieht einige Herausforderungen

für den Verbund in den nächsten

Jahren:

Die Weiterarbeit an hauswirtschaftlichen

Themen braucht mehr Unterstützung, die

Arbeit soll durch regelmäßige, thematisch

gut vorbereitete, öffentliche Expertengespräche

aufgewertet werden und auch der

Meisterbriefe in der Hauswirtschaft ver liehen

Bericht in

September-

Ausgabe

Herzlichen Glückwunsch an den neuen Vorstand!

Von links nach rechts Dagmar Crzan, Ursula Schukraft, Annette Heuser

Das Regierungspräsidium

Tübingen hat im Mai an

37 Absolventen Meisterbriefe

in der Hauswirtschaft

ver liehen. FUNDUS

gratuliert herzlich zu diesem

tollen Erfolg und

berichtet in der September-Ausgabe

ausführlich

von der gelungenen Veranstaltung

im Bibliothekssaal

des Klosters Bad

Schussenried.

dritte deutsche Hauswirtschaftskongress

steht schon für 2025 im Kalender.

Mit Annette Heuser ist der Bundesverband

haushaltsnaher Dienstleistungsunternehmen

(BHDU) im Vorstand vertreten. Sie

tritt ihre zweite Amtszeit als Vizepräsidentin

an. Beruflich ist sie als Hauswirtschaftsmeisterin

bei Faber Management, einem

Unternehmen für haushaltsnahe Dienstleistungen.

Die Anerkennung der professionellen

Hauswirtschaft in Gesellschaft

und Politik weiter voranzubringen und der

Hauswirtschaft bei allen relevanten Themen

Gehör zu verschaffen hat sie sich auf

die Fahnen geschrieben.

Dagmar Crzan wurde neu in das Amt der

Vizepräsidentin gewählt. Auch sie ist Hauswirtschaftsmeisterin

und kommt von der

Allianz haushaltsnahe Dienstleistungswirtschaft

(AHDW). Sie steht für die

Hauswirtschaft in der ambulanten und

stationären Pflege.

Beiden ist die Einführung des Gutscheinmodells

für haushaltsnahe Dienstleistungen

– wie im Koalitionsvertrag angekündigt

– ein besonders wichtiges

Anliegen. Der neue Vorstand freut sich

darauf, alle Aktiven in der Hauswirtschaft

ins Gespräch zu bringen und als Stimme

der Hauswirtschaft ihre Anliegen zu vertreten.

34 FUNDUS 2 2023


© Christa Anna Fischer, LAG HW NRW

Christa Anna Fischer (ganz oben Mitte), Vorsitzende

der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft

freut sich mit den erfolgreichen Meisterinnen

und dem Meister

© Vector Tradition – stock.adobe.com

NRW: Meisterinnen und

Meister der Hauswirtschaft

ausgezeichnet

© Receh Lancar Jaya– stock.adobe.com

Für 14 Meisterinnen und Meister der Hauswirtschaft

hat das Jahr 2023 mit einem

tollen beruflichen Erfolg begonnen – der

bestandenen Meisterprüfung im Beruf der

Hauswirtschaft. 13 Frauen und ein Mann

haben bereits im Jahr 2020 mit der Vorbereitung

auf die Meisterprüfung begonnen,

diese im Jahr 2021 berufsbegleitend

durchgeführt und im Januar 2023 erfolgreich

abgeschlossen. Nach vielen Monaten

des Lernens und sechs anspruchsvollen

praktischen und schriftlichen Prüfungen

in den Prüfungsbereichen „Hauswirtschaftliche

Versorgungs- und Betreuungsleistung“,

„Betriebs- und Unternehmensführung“

und „Berufsausbildung und

Mitarbeiterführung“ können die zukünftigen

Führungskräfte und Ausbildenden

der Hauswirtschaft nun stolz ihren Meisterbrief

in den Händen halten.

Dieser wurde am 3. März 2023 offiziell

durch die Landwirtschaftskammer NRW

und der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft

für NRW e.V. in Münster überreicht.

Christa Anna Fischer (Vorsitzende

LAGHW NRW) überbrachte für die neuen

Meisterinnen und Meister kostenlose

Jahresmitgliedschaften in Berufsverbänden

der Hauswirtschaft.

Symbolisch gratulierte Christa Fischer mit

einem bunten Windrad und wünschte,

dass die Absolventinnen und Absolventen

für frischen Wind in der professionellen

Hauswirtschaft sorgen und verstaubte

Strukturen aus den Ecken wirbeln.

Und wenn der Wind von vorne kommt,

mögen sie den Gegenwind als Fahrtwind

nutzen, auch schon mal im Windschatten

der Anderen fahren und beizeiten auch

mal den Wind „rausnehmen“, um sich

selbst nicht zu vergessen. Und bei Windflaute

ist eines sicher – die nächste Böe

kommt.

FUNDUS 2 2023 35


NETZwerk

„Für Nachhaltigkeit sorgen“

Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) hat jetzt das

Programm für die dgh-Jahrestagung 2023 veröffentlicht. Die Tagung

unter dem Titel „Für Nachhaltigkeit sorgen“ findet vom 20. bis

22. September 2023 in Münster/Westfalen statt. Der Beirat für Nachhaltigkeit

der dgh hat in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum

für Haushaltswissenschaft an der FH Münster ein spannendes Programm

zusammengestellt: von Exkursionen, über Fachvorträge, bis

hin zu Nachhaltigkeits-Ateliers und der Verleihung des dgh-Nachwuchspreises

2023.

Ob Exkursionen oder Fachvorträge,

im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung

wird aus verschiedenen

Perspektiven aufgezeigt, wie eine nachhaltige

Hauswirtschaft aussehen kann und

wie bereits heute für Nachhaltigkeit

gesorgt wird.

Neben „Nachhaltigkeits-Ateliers“, in denen

die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und

Konzepte für verschiedene Gestaltungsräume

entwickeln, stehen am zweiten

Veranstaltungstag „Best Practice Beispiele“

im Mittelpunkt: Von der „Umsetzung der

UN-Nachhaltigkeitsziele im Bürgerheim

Kumpfmühl“, über „Nachhaltige Beschaffung

in der LWL-Klinik für faire Wertschöpfungsketten“,

bis hin zur „Weiterbildung

zur Nachhaltigkeitsmanager*in in

hauswirtschaftlichen Arbeitsfeldern“ oder

„Caring Economics in der Praxis eines

nachhaltigen Gästehauses“, am Beispiel des

„World House“ in Wetten. Kurz: Vier Best-

Practice-Beispiele, die den Teilnehmenden

wertvolle Einblicke in die praktische

Umsetzung liefern.

Den Abschluss der Jahrestagung 2023

bildet die Mitgliederversammlung der

Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft

e.V. am Freitag, 22. September 2023.

Die Tagungsgebühr beträgt 275,– Euro, für

dgh-Mitglieder gilt der reduzierte Tagungspreis

von 215,– Euro, für Studierende und

Auszubildende beträgt der Tagungsbeitrag

50,– Euro.

Update für das Betriebssystem

Hauswirtschaft

„Update für das Betriebssystem Hauswirtschaft“

– so lautet das Motto des nächsten

Welthauswirtschaftstags, der am 21. März

2024 stattfindet. In Anlehnung an das

englischsprachige Motto „Home Economics

3.0: A Critical Update”, hat eine

Arbeitsgruppe der Deutschen Sektion der

International Federation für Home Economics

(IFHE) jetzt das Motto in deutscher

Sprache entwickelt. So wie jeder Computer

ein Betriebssystem braucht, damit Nutzer

damit arbeiten können, so braucht jede

Institution, in der Menschen versorgt

werden, eine funktionierende Hauswirtschaft

– ein Betriebssystem Hauswirtschaft.

Unsere Gesellschaft braucht Hauswirtschaft,

um die aktuellen Herausforderungen

durch den demografischen Wandel

und die Transformation in eine nachhaltige

Gesellschaft bewältigen zu können.

Dafür werden hauswirtschaftliche Allgemeinbildung,

ein starker hauswirtschaftlicher

Berufsstand und hauswirtschaftliche

Forschung benötigt. „Nur wenn das

„Betriebssystem Hauswirtschaft“ auf dem

neuesten Stand ist, können die Ressourcen

zum Wohl aller Menschen optimal genutzt

werden“, so Beatrix Flatt, Vorsitzende

der Deutschen Sektion der IFHE. „Das

Betriebssystem Hauswirtschaft muss

zukunftsfähig werden, damit die Lebensqualität

von Menschen in Privathaushalten

und hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieben

gesichert ist.“

© chrupka – stock.adobe.com

Nähere Informationen

zur

Anmeldung,

sowie das

detaillierte Tagungsprogramm finden

Sie unter:

https://www.dghev.de/termine/

dgh-jahrestagung-2023

Kontakt: dgh-Geschäftsstelle

E-Mail: dgh@dghev.de

36 FUNDUS 2 2023


Mit noch mehr Digitalisierung

gegen Personalmangel ankämpfen

In ihrer eigenen Rückbesinnung berichten

die Organisatorinnen der diesjährigen

Internorga von einem vollen

Erfolg. Der Zusammenhalt der Branche

und das Wiedererstarken nach der Corona-

Pandemie wurden gefeiert. Bei meinem

Besuch wurde ein großes Angebot digitaler

Hilfsmittel vorgestellt. Für Buchungsüber

Bestellsysteme bis zu voll digitalisierten

Kantinen waren viele Neuheiten zu

bestaunen. Auch echtes Bemühen um

Nachhaltigkeit war zu sehen. Repräsentanten

von Lebensmittelfirmen berichteten

von ihren Anstrengungen, Ersatz für

bestimmte Komponenten zu finden, die

Produktion nach Europa zurückzuholen

oder auch die Verpackung recyclingfähig

zu gestalten. Bis jedoch neue Lieferketten

aufgebaut und Produktionswege experimentell

entwickelt sind vergeht Zeit.

Am Ende muss das neue Produkt ja auch

beim Kunden ankommen. Hier bietet die

Firma proveg eine interessante Dienstleistung

an: Sie analysiert mit dem Produzenten,

welches seiner Produkte sich am

besten nachhaltig

herstellen lässt und

entwirft die entsprechende

Kommunikation

zum

Endkunden. Frei

nach dem Motto:

tue Gutes und

rede darüber.

Mit Hilfe von

proveg lassen sich bestimmt

einige Flops vermeiden.

Da die Hotel- und Gaststättenbranche

schon lange vor Corona (man erinnert sich

an geschlossene Terrassen im Sommer

2018) über Personalmangel klagte, war ich

neugierig, welche innovativen Konzepte in

der Zwischenzeit ausgereift sein würden.

Allein – ich fand lediglich eine einsame

Akquisiteurin von „Mein Schiff“, die möglichen

Mitarbeiterinnen ein attraktives

Angebot machen konnte. Alle hartnäckigen

Fragen nach Arbeitsschutz und

Versiche rungen konnte sie zufriedenstellend

beantworten. Auch die DEHOGA

Fachkräfte

gesucht!

betrieb einen großzügigen Stand

auf der Internorga, der

allerdings Mitgliedern

vorbehalten war. Ein

buntes Plakat warb für

zahlreiche Vorträge über

Angebotsoptimierung,

Abrechnungsverfahren,

Kundenwünsche, Raumgestaltung,

Digitalisierung

usw. Halt – ein Vortrag pro

Tag widmete sich auch der Mitarbeiterakquise.

Darüber wollte ich von der freundlichen

Dame am Counter mehr wissen.

Ihre Antwort war: „Wir sind doch der

Verband der ArbeitGEBER! Die Firma X

streckt ihren Azubis den Führerschein vor

und belohnt gute Zeugnisnoten mit einer

Prämie. Es sind viele weitere Ideen in der

Entwicklung, aber es wollen zu viele Stellen

mitreden.“

Das lassen wir jetzt mal wirken.

Patricia Adams

FUNDUS 2 2023 37


NETZwerk PRAXISwissen

Picknick, Gartenparty und Co:

Mehrweg ist cool!

© Chanelle Malambo/peopleimages.com – stock.adobe.com

© Tanita – stock.adobe.com

Picknick und Gartenpartys machen im Sommer mit Gästen so richtig

Spaß. Damit auch die Umwelt freundlich gestimmt ist, kann schon bei

der Auswahl von Geschirr, Lebensmitteln und Accessoires die richtige

Auswahl getroffen werden. Was gehört alles zu einem nachhaltigen

Picknick oder einer Gartenparty?

Information

Ausstattung

Je nachdem wo das Picknick stattfinden

soll, ist auch das Transportmittel zu wählen.

In erster Linie gilt es, die Größe so

auszuwählen, dass möglichst wenig Luft

zirkulieren kann. Also immer das kleinste

Behältnis auswählen. Bei einer „passiven“

Kühlung wird selbst keine Kälte produziert,

im klassischen Sinne die Variante der

Kühltasche mit Kühlakkus. Bei einer

„aktiven“ Kühlung wird durch einen

Strom anschluss, z.B. im Auto, selbst Kälte

produziert. Kühlen heißt immer auch

Isolieren, und das gilt für warme und kalte

Speisen.

Transport

Für den Transport stehen verschiedene

Isoliermöglichkeiten zur Verfügung:

• Kühlbox: mit der wohl dicksten Isolierschicht

auch die größte Variante.

Gut für einen Autotransport. Hält die

Kälte bis zu zehn Stunden

• Kühltasche: formbar und leichter. Je

nach Ausführung und Verarbeitung

hält sie die Kälte von 2– 8 Stunden. Zu

einer guten Verarbeitung gehören ein

fester Boden, verstärkte Kanten und

Nähte. Wer den Kühleffekt noch verstärken

möchte, legt die Kühltasche

für 1–2 Stunden vor Gebrauch in die

Tiefkühltruhe oder -schrank.

• Isoliertasche: wird meist für den

Transport von tiefgefrorenen Lebensmitteln

vom Händler nach Hause eingesetzt.

Eignet sich wegen der Formbarkeit

aber auch für Rucksäcke oder

Picknickkörbe.

• Picknickkorb: für das stilsichere oder

romantische Picknick. Meist befinden

sich im Deckel Halterungen für

Geschirr. Ein Picknickkorb hat leider

keine eigene Kühlung, sieht aber einfach

toll aus.

• Kühlrucksack: die Lösung für Wanderer

und Radler. Funktioniert wie eine

Kühltasche, ist aber bequem auf dem

Rücken zu tragen.

Kühlung

Die Kühlleistung ist abhängig von der

Größe, der Anzahl und dem Inhalt der

Kühlakkus. So haben Akkus mit einem

Kühlgel eine bessere Leistung als die mit

einer Salzlösung. Für die schnelle Lösung

oder wenn es nur darum geht, die Getränke

zu kühlen eignet sich auch eine Kühlmanschette.

Formbarer sind für kleine Taschen

auch Kühlkissen und Kühlpacks.

Lebensmittelbehältnisse

Für Lebensmittel eignen sich je nach

Gewicht Behältnisse aus Kunststoff oder

Glas. Zum optimalen Stapeln sind eckige

Behältnisse ideal. Sie sollten lebensmitte l­

echt, säurebeständig und auslaufsicher sein.

Plastikfreies Picknick

Auch beim Picknick hat die Nachhaltigkeit

ihren Platz. Zu einem plastikfreien Picknick

gehören:

• Schraub- und Lebensmittelbehältnisse

aus Glas

• Geschirr und Besteck aus Bambus

• Stoffservietten

• Papiertüte für das dreckige Geschirr

• Statt Frischhaltefolie, sogenannte Bee

Wraps verwenden

• Anstelle von Kühlakkus die Getränke

für einige Stunden ins Tiefkühlfach

legen und als natürliche Akkus verwenden

• Zeitungspapier zum Isolieren und

Einpacken von Lebensmitteln ist seit

Generationen bewährt

Packliste

Beim Packen eines Picknickbehältnisses

sollte man immer beachten, dass die Kälte

nach unten sinkt, also die Kühlmittel

immer als letztes obenauf legen.

Das gehört zu einem Picknick:

• Geschirr, Besteck und Gläser

• Flaschenöffner oder/und Korkenzieher

• Picknickdecke

• Geschirrtuch

• Brett und Messer

• Feuchter Waschlappen

• Servietten

• Lebensmittelbehältnisse

• Eventuell eine Tüte für das dreckige

Geschirr

Bentobox und Co.

Eine sogenannte Bentobox hat ihren

Namen vom japanischen Begriff „bento“,

der übersetzt tatsächlich „Essen zum Mitnehmen“

heißt. Ein klassisches „Bento“

besteht in Japan aus einer Sättigungsbeilage,

wie Brot, Reis, Nudeln, Quinoa

oder Süßkartoffel sowie Fleisch, Fisch oder

Gemüse. In mundgerechten Stücken wird

es kalt unterwegs gegessen. Ein wichtiger

Bestandteil einer Bentobox ist auch die

Unterteilung in mehreren Fächern. In

europäischen Breitengraden kann die Box

auch nach eigenen Vorlieben gestaltet

werden. Mit bunten Gemüsesticks garniert

ist die Box für das Picknick im Zug oder

auf der Bank in der Mittagspause auch eine

gute Alternative zum gemüt lichen Picknick

auf der Decke im Park.

Martina Schäfer

38 FUNDUS 2 2023


Schraub- und Lebensmittelbehältnisse

aus Glas

• Fertige Salate oder Desserts

sehen in Schraubgläsern einfach

klasse aus. Nach dem Verzehr

wieder den Deckel aufschrauben

und alles bleibt

sauber. Sahne kann man durch

Aufschütteln sogar frisch zum

Kuchen reichen. Dressings werden

extra in einer kleinen Flasche

verpackt.

• Bei der Auswahl auf gut schließende

Behältnisse achten,

damit während des Transports

nichts ausläuft

• Wer eckige Behältnisse verwendet,

hat keine Probleme beim

Packen des Picknickkorbs

• Bei Plastikbehältnissen sollten

diese lebensmittelecht, säurebeständig

und auslaufsicher sein.

Geschirr und Besteck

• Damit Porzellangeschirr nicht

zerbricht, kann es in Stoffservietten

oder Geschirrtüchern

eingewickelt werden.

• Wenn es nicht anders geht,

kann auch Geschirr aus

Bambus verwendet werden.

• Bei größeren Gartenpartys einfach

mal bei der Stadt nachfragen,

ob es Geschirr zum

Ausleihen aus dem „Geschirrmobil“

gibt oder im Internet

einen Anbieter für Leihgeschirr

suchen.

• Fingerfood anbieten oder

fertige Portionen in Schraubgläsern.

Das macht weiteres

Geschirr überflüssig.

Stoffservietten

Checkliste für ein nachhaltiges Picknick/eine Gartenparty

• Sieht nicht nur edel aus,

sondern kann auch zum Aus-

stopfen im Picknickkorb verwendet

werden.

Papiertüte für

das dreckige Geschirr

• Eine nachhaltige Variante,

wenn dann doch noch Müll

übrigbleibt.

Statt Frischhalte- oder Alufolie,

sogenannte Bee Wraps und

Vesperdosen verwenden

• Bee Wraps machen Folien überflüssig

• Eine Brotdose aus Edelstahl

eignet sich ebenso.

Kühlung

• Anstelle von Kühlakkus die

Getränke für einige Stunden

ins Tiefkühlfach legen und als

natürliche Akkus verwenden

• Zeitungspapier zum Isolieren

und Einpacken von Lebensmitteln

ist seit Generationen

bewährt

Transport

• Kühlboxen halten bis zu zehn

Stunden die Kälte, Kühltaschen

zwischen 2– 8 Stunden und Isoliertaschen

sind nur für einen

kurzen Transport geeignet

• Picknickkorb: für das stilsichere

oder romantische Picknick.

Meist befinden sich im

Deckel Halterungen für

Geschirr. Ein Picknickkorb hat

leider keine eigene Kühlung,

sieht aber einfach toll aus.

• Beim Packen eines Picknickbehältnisses

sollte man immer

beachten, das die Kälte

nach unten sinkt, also

die Kühlmittel

immer als letztes

obenauf legen.

Lebensmittelauswahl

Fazit:

Beim Transport

von Lebensmitteln für

ein Picknick im Freien gilt:

Kühl halten,

nicht kühlen!

• Lieber nicht: leicht verderbliche

Lebensmittel wie roher oder

geräucherter Fisch, Salate mit

Mayonnaise oder rohem Ei,

Frischwurst und nicht durchgegarte

Zutaten bei Fleischprodukten

und Kuchen gehören

nicht zu einem Picknick oder

müssen nur sehr kurz transportiert

oder extrem kühl gehalten

werden.

• Am besten eignet sich Fingerfood,

Gemüsesticks, Kuchen im

Glas o.ä. Für einen Salat sollte

das Essig-Öl-Dressing in einer

separaten Flasche transportiert

werden. Frisch angemacht,

sieht der Salat dann gleich viel

netter aus.

• In einer Thermoskanne kann

nicht nur heißer Kaffee transportiert

werden. Sie eignet sich

auch, um z.B. Eiskaffee für 1–2

Stunden kalt zu halten.

• Schlagsahne mit Raumtemperatur

in einem Schraubglas

geschüttelt sorgt für frisch

geschlagene Sahne zum mitgebrachten

Kuchen.

• Bei frischen Lebensmitteln

wie Creme fraiche, Milch oder

Joghurt, eventuell auch auf die

ultrahocherhitzte Variante

zurückgreifen.

• Schon beim Einkauf der Lebensmittel

kann man auf Nachhaltigkeit

achten. Auf saisonal, lokal,

bio und ohne Verpackung beim

Einkauf achten.

Martina Schäfer

FUNDUS 2 2023 39


NETZwerk PRAXISwissen

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1x kochen –

5 x sommerlich

essen

Meal Prepping-Wochenplan vom BZfE

Die langen, warmen Sommertage locken nach draußen und

machen Lust auf frische Salate, Gegrilltes oder Gemüse. Die

meisten Gemüse sind jetzt erntereif – egal ob aus dem Hausoder

Selbsterntegarten oder vom Markt – frischer geht es nicht.

Genießen Sie diese sommerlichen Leckereien mit dem Meal-

Prepping-Sommer wochenplan des Bundeszentrums für Ernährung.

Der Sommerwochenplan hält kreative Rezeptvorschläge bereit, die

mit geringem Aufwand für die ganze Woche vorgekocht werden

können. Bereiten Sie fünf leckere Gerichte zu – für zu Hause oder

zum Mitnehmen. Eine Einkaufsliste erleichtert den Einkauf und

zeigt auf einen Blick, welche Zutaten Sie benötigen. Alle Rezepte

sind mit der Basisausstattung an Küchen utensilien schnell und

einfach zubereitet.

Mit dem Sommerwochenplan genießen Sie zum Beispiel eingelegte

Zucchini in einer Minze-Zitronenmarinade und Couscous-Salat

mit Hähnchenbrust. Ein Kräuterquark mit buntem Ofengemüse ist

ideal zum Kochen im Homeoffice. Die italienische Gemüsesuppe

bringt das Urlaubsfeeling gleich nach Hause. Den Meal Prepping-

Sommer wochenplan zum Download gibt es auf der Seite „Meal

Prepping – Vorkochen neu entdeckt“: https://www.bzfe.de/inhalt/

meal-prepping-34940.html Hier finden Sie auch den Meal Prepping-

Frühjahrsspeiseplan mit fünf leckeren Frühjahrsgerichten.

Hannah Schon, www.bzfe.de

40 FUNDUS 2 2023


Satter Sparvorteil mit

Neben dem andauernden Fachkräftemangel ist auch die Energiekrise

und der damit verbundene Anstieg der Energiepreise für Küchenmanagerinnen

und -manager in der Gemeinschaftsverpflegung zum zu 0,24 Euro Einsparung pro Teller möglich,

was eine 120 Ersparnis Portionen von 120 etwa Portionen 58 % Portionen

Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 120

betriebswirtschaftlichen Top-Thema geworden. Das Expertenteam hinter

Smart Cuisine wollte deshalb konkret wissen, ob und wie viel Energie

kWh/Mahlzeit

ergibt. Auf das Jahr 1,60 hochgerechnet 0,56 kann -1,04

kWh gesamt 192,22 66,89 -125,33

der jährliche Sparvorteil bis zu 18.396 Euro

Kosten/Mahlzeit in €

Smart Cuisine als reines Regenerationskonzept in der Profiküche einsparen

kann – mit spannenden Ergebnissen.

0,65 € 0,23 € -0,42 €

bei Kosten/Jahr täglich in € 12028.470,00 ausgegebenen € 10.074,00 Mittagsportionen,

Energie bei 200 Tellern bis zu 17.520

€ -18.396,00 €

Ihr satter Sparvorteil: Smart Cuisine spart Euro

Bei der Modelluntersuchung verglichen

die Experten den Energieverbrauch für die

Herstellung von 120 bzw. 200 Mittagsportionen

in der Eigenherstellung in Mittagsküchen

mit der reinen Regeneration in

einer dafür ausgelegten Regenerationsküche.

Folgendes Szenario lag dabei

zugrunde:

• Menülinien: Die Mittagsportionen

wurden in drei Menülinien – Vollkost,

alternative Vollkost und vegetarisch –

in einem realistischen Verhältnis eingeteilt.

• Betrachtung: Zusätzlich zum benötigten

Energieverbrauch wurde die

Energie betrachtet, die für die Steigerung

von 120 auf 200 Portionen benötigt

wird.

• Ausstattung: Beide Modellküchen

wurden mit realistischen Gerätetypen

und Anschlussleistungen belegt: in der

konventionellen Küche etwa mit

einem 60-Liter-Kochkessel (16 kW)

und einer Kippbratpfanne (27 kW); in

der Regenerationsküche (Smart Cui­

Theoretische Hochrechnung unter der Annahme von 7 Verpflegungstagen/Woche und ähnli

Energieverbrauchs- und Einsparwerte sind Ergebnis der Modellrechnung und können in der

Bis zu 64 % Ersparnis pro Portion im Vergleich pro Jahr zur betragen. Eigenherstellung

sine) mit zwei Kombidämpfern

(à 18,9 kW) und drei Ausgabewagen

(à 1,4 kW).

Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 120 Eigenherstellung SC-Regeneration Ersparnis SC 200

• Energieverbrauch:

120 Portionen

Abluft,

120 Portionen

Heizung

und weitere 1,60 Energieverbrau­

0,56 -1,04 1,03 0,43 -0,60

Portionen 200 Portionen 200 Portionen Portionen

kWh/Mahlzeit

kWh gesamt 192,22 66,89 -125,33 205,58 85,33 -120,25

cher wurden nicht berücksichtigt,

in der € Energieaufwand 28.470,00 € 10.074,00 für die € -18.396,00 € 30.660,00 € 13.140,00 € -17.520,00 €

Kosten/Mahlzeit in € 0,65 € 0,23 € -0,42 € 0,42 € 0,18 € -0,24 €

Kosten/Jahr

Theoretische Reinigung Hochrechnung unter hingegen der Annahme schon. von 7 Verpflegungstagen/Woche und ähnlichem Herstellungsaufwand über 365 Tage. Die errechneten

Energieverbrauchs- und Einsparwerte sind Ergebnis der Modellrechnung und können in der Praxis ggf. individuell abweichen.

• Energiekosten: Die Berechnung

der Stromkosten pro Portion

basierte auf der Strompreisanalyse

des Bundesverbands

der Energie- und Wasserwirtschaft

(BDWE), Stand:

BU: Bis zu 64 bzw. 57 % Energiekosten kann der Einsatz von Smart Cuisine gegen

- hier in der Modellberechnung mit 120 und 200 Portionen. Weiteres Plus: Die La

Dezember 2022, mit einem Preis

der konventionellen GV-Küche.

von 40,07 Cent/kWh.

Das Ergebnis spricht für sich

Der direkte Vergleich zeigte deutlich,

welchen Vorteil Smart Cuisine

bringt: Bei 120 Mittagsportionen

Ihr satter Sparvorteil: Smart Cuisine spart Ene

Bis zu 64 % Ersparnis pro Portion im Vergleich

Fazit: Smart Cuisine schenkt Ihnen als Versorgungskonzept

gegenüber der Eigenherstellung punktet Smart Cuisine in d

Zeitersparnis und Personaleinsatz, sie erweist sich zudem a

und stellt somit aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine pro

GV-Küchenmanagements dar.

BU: Bis

lassen

zu 64 bzw.

sich

57 % Energiekosten

bis zu 0,42

kann

Euro

der Einsatz

pro

von

Teller

Smart Cuisine

Dabei

gegenüber

punktet

der Eigenherstellung

nicht nur

in

die

der GV-Mittagsküche

Zubereitungsweise

im direkten Vergleich mit der Eigen­

bringen

- hier in der Modellberechnung mit 120 und 200 Portionen. Weiteres Plus: Die Lastspitzen liegen mit Smart Cuisine deutlich unter denen

der konventionellen einsparen, GV-Küche. das entspricht einem Sparvorteil

von rund 64 %. Bei 200 Portionen sind bis herstellung, auch die Reduzierung der

Fazit: Smart Cuisine schenkt Ihnen als Versorgungskonzept sogenannten einen zusätzlichen Lastspitzen Vorteilseffekt. sorgt für Denn eine

gegenüber der Eigenherstellung punktet Smart Cuisine finanzielle der Regenrationsküche Entlastung. Lastspitzen nicht nur in sind Sachen

Zeitersparnis und Personaleinsatz, sie erweist sich zudem

über

als

einen

Sparinstrument

kurzen Zeitraum

für die Energiekosten

auftretende

und stellt somit aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine prominente Stellschraube des zukunftsfähigen

hohe Leistungsnachfragen im Stromnetz,

GV-Küchenmanagements dar.

die vertragsabhängig häufig als Bezugsgröße

für den Netznutzungspreis herangezogen

werden und so unabhängig vom

eigentlichen Energieverbrauch für eine

nicht selten hohe Monatspauschale sorgen.

Smart Cuisine ist daher nicht nur im Hinblick

auf die Energiekosten Smart Cuisine“ eine Überle­

„Energiesparvorteil

gung wert, auch in

Sachen Zeitersparnis

und Personaleinsatz

lohnt sich das Regenerationskonzept.

Und das

alles bei gleichbleibender

Qualität!

„Energiesparvorteil Smart Cuisine“

FUNDUS 2 2023 41


NETZwerk PRAXISwissen

Erbsenzählerei:

Pflanzenbasierte Küche –

bezahlbar und lecker

Der pflanzliche Wandel ist überall angekommen – im Supermarkt,

in Restaurants und nicht zuletzt in der Gemeinschaftsgastronomie.

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Ernährung

ganz ohne oder mit nur wenigen tierischen Produkten. Auch in der

Hauswirtschaft wird diese Entwicklung eine immer wichtigere

Rolle spielen.

Viele pflanzliche

Produkte werden in

Deutschland als

Genussmittel und

nicht als Lebensmittel

des Grundbedarfs eingestuft.

Daher werden

sie derzeit mit 19 %

Mehrwertsteuer statt

mit dem ermäßigten

Satz von 7 % besteuert.

Viele Menschen ernähren sich aus gesundheitlichen,

ökologischen oder ethischen

Gründen pflanzenbasiert, wollen aber den

Geschmack tierischer Lebensmittel nicht missen.

Zum Glück gibt es viele leckere vegane Produkte,

die inzwischen selbst in Discountern und Drogerien

erhältlich sind. Sie kosten jedoch oft mehr als

die tierischen Pendants. Das liegt unter anderem

an einem höheren Mehrwertsteuersatz – aber auch

daran, dass die tierische Landwirtschaft massiv

subventioniert wird.

Eine pflanzenbasierte Ernährung kann jedoch sehr

erschwinglich sein und sogar bis zu einem Drittel

der Lebensmittelkosten einsparen. 1 Wie bei jeder

Ernährung kommt es auf die Auswahl der Lebensmittel

und eine gute Planung an. Die Ernährungsorganisation

ProVeg hat für Hauswirtschafter 5

Tipps für eine bezahlbare vegane Küche:

1 Springmann, M., M. A. Clark, M. Rayner, et al. (2021):

The global and regional costs of healthy and sustainable

dietary patterns: a modelling study. The Lancet

Planetary Health 5(11), e797–e807. doi:10.1016/S2542-

5196(21)00251-5

ProVeg ist eine international tätige Ernährungsorganisation,

die 2017 aus dem 1892

gegründeten Vegetarierbund Deutschland

hervorging. Heute ist ProVeg in zehn Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Die

gemeinnützige Organisation setzt sich für eine Welt ein, in der sich alle für

ein genussvolles und gesundes Essen entscheiden, das gut für alle Menschen,

Tiere und die Erde ist. Deshalb hat sich ProVeg zum Ziel gesetzt, den

weltweiten Konsum tierischer Lebensmittel bis zum Jahr 2040 zu halbieren.

Zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Medien

und der breiten Öffentlichkeit gestaltet ProVeg den Übergang hin zu einer

nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung

abhängt, mit.

Basics ist das Gebot der Stunde: Eine pflanzliche

Ernährung kann ganz simpel sein. Wer auf Grundnahrungsmittel

wie Getreide, Kartoffeln, Gemüse,

Obst, Hülsenfrüchte, wenig verarbeitete Sojaprodukte

wie Tofu sowie Nüsse setzt, kann damit eine

Vielfalt an leckeren kostengünstigen Gerichten

zubereiten. Besteht die tägliche Ernährung vorwiegend

aus naturbelassenen Zutaten, belastet auch

die gelegentliche vegane Pizza das Budget nicht

allzu stark.

Clever einkaufen: Saisonale und regionale Produkte

sind die beste Grundlage für eine gesunde

Ernährung, unabhängig von der Kostform – und

diese sind innerhalb der Saison meist günstig

erhältlich. Viele pflanzliche Grundnahrungsmittel

sind als Trockenware, Konserve oder in Vakuumverpackung

verfügbar. Auch tiefgefrorenes Obst

und Gemüse ist preiswert – und enthält übrigens

ähnlich viele oder sogar mehr Nährstoffe und

Vitamine als Frischware.

Die Abwechslung macht’s: Verwenden Sie Kräuter

und Gewürze, um Ihren Gerichten einen neuen

Charakter zu verleihen. So wird zum Beispiel aus

einer klassischen Tomatensuppe mit Hilfe von

Kokosmilch und Ingwer eine indische Variante.

Kichererbsen vertragen sich sowohl mit orientalischen

als auch mit deftig-rauchigen Aromen gut.

Neben Kartoffeln und Reis gibt es eine riesige

Bandbreite von leckeren Beilagen wie Hirse, Buchweizen,

Couscous und Grünkern. Experimentierfreude

ist die Würze der Kulinarik!

„Versehentlich“ und „immer schon“ vegane

Produkte: In fast jeder Lebensmittelkategorie gibt

es Produkte, die immer schon rein pflanzlich

waren oder „aus Versehen“ vegan sind.

Dazu gehören etwa:

• Viele Getreideprodukte wie Brot, Pasta,

Frühstückscerealien

• Konserven-Klassiker wie der eingelegte

Rotkohl

• Fertiggerichte wie der bayerische Kartoffelsalat

mit Essig und Öl

• Süßigkeiten wie Oreo Kekse oder

Manner Waffeln

42 FUNDUS 2 2023


• Herzhafte Snacks wie Chips und Laugengebäck

• Bier ist laut deutschem Reinheitsgebot

immer vegan

• Erdnussbutter, Marmelade, Ketchup oder Senf

Ein Blick auf das Etikett reicht meistens aus –

ansonsten gibt das V-Label eine sichere Orientierung.

Oft kommt es nur auf wenige Zutaten an: Servierfertige

pflanzliche Alternativen für Fleisch und

Milchprodukte machen es noch einfacher, Lieblingsgerichte

rein pflanzlich zu interpretieren.

Starten Sie klein und tauschen Sie Kuhmilch durch

eine der vielen leckeren Milchalternativen aus – im

Kaffee, im Kuchenteig oder in Desserts. Probieren

Sie eine leckere Linsenbolognese oder ein Chili sin

Carne. Nehmen Sie rein pflanzliche Mayonnaise

statt Mayonnaise mit Ei, was geschmacklich absolut

keinen Unterschied macht.

ProVeg Food Services bietet der

Gemeinschaftsgastronomie eine

Fülle von Anregungen für ein nachhaltiges

Angebot. Mit unseren Leistungen

unterstützen wir Unternehmen

dabei, den wachsenden Plantbased-Markt

erfolgreich zu erschließen:

• Wir beraten bei der Einführung

pflanzlicher Gerichte, entwickeln

Rezepte und pflanzenbasierte

Menülinien, helfen bei der Erstellung

von Marketingkonzepten

und geben Empfehlungen für

eine erfolgreiche Tischgastkommunikation.

• Unsere Kochtrainings bieten

einen umfassenden Einblick in

die pflanzliche Küche: Von den

Grundlagen über deftige Proteine,

internationale Spezialitäten

und eine kreative Jahreszeitenküche

bis hin zu klimafreundlicher

Ernährung.

• Wir führen durch die pflanzliche

Produktlandschaft und vernetzen

mit Herstellern, die vegane

Produkte im Großgebinde produzieren.

Zu unseren Kunden

und Partnern

zählen Contractund

Eigenregie-

Caterer, Hersteller

und Groß händler.

Wir freuen uns über die Kontaktaufnahme!

de.proveg.com/foodservices

© Artnizu – stock.adobe.com

Zutaten

Blumenkohl -Kichererbsen -Curry

Für 10 Portionen (370 g pro Portion)

500 g Reis (alternativ Couscous,

Bulgur oder Hirse)

1,2 kg Blumenkohl

100 ml Rapsöl

500 g Tofu, natur

500 g Kichererbsen (abgetropft oder

vorgekocht)

600 ml Kokosmilch

250 ml Gemüsebrühe

25 g Tomatenmark

25 ml Zitronensaft

25 ml Agavendicksaft

(alternativ 1 EL Zucker)

12 g Jodsalz

nB Kurkuma, getrocknet

nB Currypulver

Zubereitung

1. Reis oder anderes Getreide nach

Packungsanweisung kochen.

2. Den Blumenkohl in kleine Röschen

schneiden und waschen. Mit der

Hälfte des Rapsöls, Kurkuma, Curry

und Tomatenmark in einem Topf anbraten.

Abschmecken und mit Gemüsebrühe

und Kokosmilch auffüllen.

3. Köcheln lassen, bis der Blumenkohl

gar ist. Parallel den gewürfelten Tofu im

restlichen Rapsöl in einer Pfanne goldbraun

anbraten.

4. Die Kichererbsen und den Tofu in den

Topf hinzugeben, mit Zitronensaft,

Agavendicksaft oder Zucker und Salz

abschmecken. Nach Geschmack noch

etwas Currypulver dazugeben.

5. Mit einer Getreidekomponente servieren.

Autorin

Elisabeth Buchheim

Sie ist als Senior Specialist

bei ProVeg Food Services

für Projekt management

und Kommunikation

verantwortlich.

FUNDUS 2 2023 43


NETZwerk

VERBANDintern

Hier gibt’s was zu gewinnen!

Das Fundus-Team möchte Sie in Ferienstimmung

versetzen. Unsere kreative

Layouterin Brigitte Sünner hat viele bunte

Sonnenschirme im FUNDUS versteckt.

Wieviele sind es genau?

Senden Sie die Lösung bis zum

8. Juli 2023 an Helga Zerb unter:

hz@verbandmdh.de

Zu gewinnen gibt es:

3 x

einen praktischen

Raclette-Grill

für 2 Personen von Spring.

Spring – Raclette 2 Compact

mit Alugrillplatte für 2 Personen

inkl. 2 Pfännchen und

2 Spachteln.

µ

1/2023

29. Jahrgang

Sonderdruck

„Berufe in der Hauswirtschaft“

Offizielles Organ des Bundesverbandes hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.

PRAXIS

Comeback der Nä

Unser letztes Schwerpunktthema Berufe in

der Hauswirtschaft ist auf große positive

Resonanz gestoßen. Wir haben uns entschlossen,

die Beschreibungen der Berufe als

Extrakt herauszugeben. Bei Interesse an der

Sonderausgabe melden Sie sich gerne bei

Helga Zerb, E-Mail: hz@verbandmdh.de

Der Sonderdruck eignet sich sehr

gut für Lehrgangsteilnehmer, Berufsbildungsmessen

und als Infomaterial

über das Berufsfeld Hauswirtschaft.

SCHWERPUNKT

Berufswege in der Hauswirtschaft

PRAXISWISSEN

Lifehacks für Ausbildungsmessen

44 FUNDUS 2 2023


Es geht weiter im Landesverband

Baden-Württemberg

Zwei herausragende Themen haben

die 43. Mitgliederversammlung unseres

Landesverbandes am 25.2.2023

im Kolpinghaus Stuttgart bestimmt:

Vorstellung der Meisterarbeit

2022 durch Christine Speer

Christine Speer war in der zurückliegenden

Meisterprüfung 2022 die jahrgangsbeste

Meisterin in Baden-Württemberg. Aus

diesem Grund wurde sie zu unserer Mitgliederversammlung

eingeladen. Mit viel

Herzblut und Engagement legte Christine

Speer ihre Gedanken, Vorstellungen und

Ideen für ihre Meisterarbeit zum Thema

Konzeption und Durchführung von

Schnupperkursen in die Berufe der Hauswirtschaft

und Gastronomie für Jugendliche

mit Lernschwierigkeiten in der

Waldhaus-Jugendhilfe gGbmH Hildrizhausen

vor. Wir ehrten sie mit unserem Preisgeld,

einem „FUNDUS“-Abo und einer

Rose.

Martin Hartmann und

Ingrid Mayer

von links nach rechts: Martin Hartmann, 1. Vorsitzender;

Nicole Rietz, stellv. Vorsitzende; Jasmin Münzer-Wilkens, Beirat;

Doris Maier, Beirat; Annerose Vogt, Schatzmeisterin

Martin Hartmann

und Annette Lucke

Christine Speer und Ingrid Maier

Neuwahlen

Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung

wurde ausführlich darüber diskutiert,

ob unser Landesverband aufgelöst wird,

da lange Zeit keine KandidatInnen für

Neuwahl oder Fortsetzung des Mandats

für den Vorstand zur Verfügung standen.

Nach intensiven Gesprächen und Überlegungen

gab es einen Ruck unter den Beteiligten.

Bedingung war, dass die Aufgabenverteilung

neu geregelt wird und nach der

3-jährigen Wahlperiode ein neuerer, jüngerer

Vorstand zur Wahl antritt.

Unter diesen Vorgaben wurden die vorgeschlagenen

Kandidatinnen und Kandidaten

einstimmig von den anwesenden

Mitgliedern gewählt. Alle nahmen die

Wahl an.

Und schon ging es wieder weiter im Tagesgeschäft:

Mit einem Präsent wurde als

scheidende 1. Vorsitzende Ingrid Maier

verabschiedet. Ebenso Annette Lucke, die

in vielfältigen Positionen im Verband tätig

war, und glücklicherweise auch weiterhin

als Jurorin bei unseren Landesleistungswettwerben

mit arbeiten möchte. Beide

erhielten für ihre Arbeit im Vorstand ein

Präsent – vielen Dank euch beiden.

Nachdem dieser wichtigste Tagesordnungspunkt

erfolgreich abgeschlossen

wurde und mit dem

Gefühl, wichtige Themen gut

„abgearbeitet“ zu haben, konnte

unser neuer 1. Vorsitzender

Martin Hartmann die Versammlung

mit einem großen Dankeschön

an alle Beteiligten gut

gelaunt beschließen.

Wir freuen uns mit und für

unsere baden-württembergischen

Teilnehmerinnen bei der

DJHW in Miesbach über die

erfolgreiche Teilnahme.

Den Sonderpreis in der

neuen Kategorie Anleitungsaufgabe

hat Laura

Krezdorn gewonnen.

Den Sonderpreis in der

Teamaufgabe hat das

Laura Krezdorn

Team

• Awia Röll aus Baden-Württemberg

• Charlotte Seiferlein aus Bayern

• Katharina Boyen aus NRW

gewonnen.

Das Sonderpreis-Team

FUNDUS 2 2023 45


NETZwerk FORTbildung

Terminkalender

16. JUNI 2023

Tag der Hauswirtschaft

Hephata Schwalmstadt

Weitere Infos unter:

https://app.wir-bei-hephata.de/

21. JUNI 2023

19 Uhr, Netzwerktreffen des Bundesverbandes

hauswirtschaftlicher Berufe

| online

25. JUNI 2023

Hauswirtschaftsmesse in Triesdorf

Thema „Hauswirtschaft – zentral

in jeder Lebensphase“

1.– 5. SEPTEMBER 2023

Internationale Funkausstellung Berlin

7. SEPTEMBER 2023

Feier mit Fachvortrag anlässlich des

40-jährigen Bestehens des Landesverbandes

hauswirtschaftlicher Berufe Saar e.V.

13.– 16. SEPTEMBER 2023

Messe Reha Care in Düsseldorf

20.– 22. SEPTEMBER 2023

Jahrestagung der deutschen

Gesellschaft Hauswirtschaft dgh

an der FH Münster,

Thema: „Für Nachhaltigkeit sorgen“

20.– 22. OKTOBER 2023

Arbeitskreis Berufliche Bildung des

Bundesverbandes hauswirtschaftlicher

Berufe in Herborn

18. NOVEMBER 2023

Landesentscheid des Verbandes

hauswirtschaftlicher Berufe Saar in

Saarbrücken

27./28. NOVEMBER 2023

Vegetarische und vegane Speisenangebote,

Bildungshaus Schloss Seelingstädt,

Referent Sascha Kühnau

30. NOVEMBER 2023

Bedarfsgerechte Gestaltung des

Lebensmittelhygienekonzeptes,

Landesgeschäftsstelle Der Paritätische,

Dresden, Referent Sascha Kühnau

µ

¨

Ausbilden und Prüfen nach der Verordnung (Neuordnung)

Termin:

Referentin:

Anmeldung:

14. Oktober 2023, 09:00 – 16:30 Uhr | online

Anita Groh-Allgaier

hz@verband-mdh.de

Schulung Abschlussprüfung Hauswirtschaft

Teilnehmer/-innen aus den verschiedenen Bundesländern erarbeiten handlungsorientierte Aufgaben für den

praktischen und theoretischen Teil der Abschlussprüfung für Hauswirtschafter/-innen entsprechend der im Entwurf

vorliegenden Verordnung vom 01.08.2020 und der Niveaustufe 4 des DQR.

Schwerpunkt der Aufgabenstellung liegt in handlungsorientiertem, kompetenzübergreifendem Prüfen und Bewerten.

Die Teilnehmer*innen formulieren situative Betriebsbeispiele für den theoretischen und praktischen Prüfungsteil

und entwickeln daraus offene Prüfungsaufgaben.

Die Teilnehmer*innen erfassen Kriterien für die Bewertung von fachlichen und personalen Kompetenzen und

bilden die entsprechenden Noten.

Termin: 17.11.– 19.11.2023

Seminarort:

Referentinnen:

Leistungen:

Kosten:

Anmeldung:

Hotel Gutshof, 35745 Herborn

Monika Haspel, Hauswirtschaftsmeisterin und Dozentin,

Ulrike Kluge, Hauswirtschaftsmeisterin und Dozentin

Übernachtung, Tagungsverpflegung, Tagungsunterlagen

210,– € für Mitglieder des MdH und des Berufsverbandes Hauswirtschaft,

290,– € für Nichtmitglieder

über die Homepage www.bundesverband-hauswirtschaft.de

46 FUNDUS 2 2023


Fit für den Meisterbrief in der Hauswirtschaft

Viele Menschen können sich unter dem Berufsfeld Hauswirtschaft

nicht allzu viel vorstellen. Ein bisschen Kochen und Putzen, mehr

wird das schon nicht sein, lautet

eines der Vorurteile. Das schlechte Image wird der

Realität jedoch nicht gerecht, denn Hauswirtschafter/innen sind

Multitalente, die oft mit Führungsaufgaben betraut sind.

Die Studierenden der Fachschule bereiten sich auf die Abschlussprüfung

zum/zur „Wirtschafter/in der Hauswirtschaft“ vor. Mit der

anschließend folgenden Meisterprüfung können die Absolventen

Führungsaufgaben in der Hauswirtschaft, beispielsweise in Kurkliniken,

Senioren heimen oder Tagungshäusern übernehmen oder den

Schritt in die Selbständigkeit wagen.

Die Fachschule für Landwirtschaft Fachrichtung Hauswirtschaft in

Bad Waldsee bietet ab 2023 wieder einen neuen Fortbildungskurs

mit dem Ziel der Meisterprüfung in der Hauswirtschaft an.

Der zweijährige Lehrgang beginnt im November 2023 und findet

berufsbegleitend an zwei Tagen in der Woche

(Montag und Dienstag) statt.

Unterrichtsfächer sind:

• Betriebs- und Unternehmensführung

• Hauswirtschaftliche Versorgungs- und

Betreuungsleistungen

• Betriebliche Kommunikation und

• Einkommenskombinationen

Der Unterricht findet in Theorie und Praxis statt.

Die Voraussetzungen für den Besuch der Fachschule sind:

• die Berufsabschlussprüfung Hauswirtschaft mit Berufs erfahrung

oder

• ohne die Ausbildung mindestens fünf Jahre Berufs erfahrung in

der Hauswirtschaft

Eine Übersicht über die Fortbildung, Eindrücke vom Unterricht und

Interviews mit Absolventinnen sind auf der digitalen Plattform Padlet

padlet.com/FSLBW/

Hauswirtschaftdigital zu finden.

Informationen und Anmeldeunterlagen finden Interessierte auf

der Homepage des Ernährungszentrums Bodensee-Oberschwaben in

der Kategorie „Beruf Hauswirtschaft“ unter www.ernaehrungoberschwaben.de

bei Sabine Weiland, Telefon 07524/9748-6400 oder

E-Mail sabine.weiland@rv.de

Hygiene-Update mit Hygienenachbelehrung:

Umsetzen der Infektiologie durch zielgerichtete hauswirtschaftliche

Hygienemaßnahmen

Inhalte:

Ziel:

Alle stationären Einrichtungen der Eingliederungs-,

Alten- und Jugendhilfe sowie auch

andere hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe

müssen im Rahmen des Hygienemanagements

eine angemessene Hygiene sichern.

In diesem Seminar wird erarbeitet, was „angemessen“

bedeutet. Ausgehend von den jeweiligen

Erregereigenschaften und den speziellen

Rahmenbedingungen gilt es mit hauswirtschaftlicher

Professionalität das Risiko zu

erfassen. Wichtig ist dabei auch, berufsgruppenübergreifend

Hygienestandards

umzusetzen.

Die Teilnehmer*innen können angemessene

Hygienemaßnahmen ableiten. Dazu gehört

auch festzulegen, wieviel Risiko im

Arbeitsalltag zugelassen wird. Anhand von

Beispielen aus Reinigungs-, Verpflegungs- und

Wäschepflegeprozessen erlernen sie die

mögliche Umsetzung.

Datum: 02.09.2023

Ort:

Referent:

Kurszeit:

Kosten:

Rendsburg

Sascha Kühnau, Dipl. oec. troph. (FH),

QO-Auditor, Freier Journalist, Koch

09:00 – 16:30 Uhr

€ 165,– Mitglieder (Berufsverband Hauswirtschaft,

Bundesverband hauswirtschaftlicher

Berufe MdH, bkh Bundesverband für Angestellte

und Selbstständige in der Hauswirtschaft,

BHDU, Caritasverband für die Erzdiözese

Freiburg) und Abonnenten (rhw management/rhw

praxis)

€ 229,– Nicht-Mitglieder

€ 39,– Verpflegung

Anmeldeschluss: 31. Juli 2023

Anmeldung über https://www.berufsverbandhauswirtschaft.de/der-verband/

veranstaltungen/

FUNDUS 2 2023 47


NETZwerk

BÜCHER & Medien

Reinigen in sozialen Einrichtungen und Diensten

Leitlinie für das Reinigungsmanagement

Die neue Leitlinie zum Reinigungsmanagement

in sozialen Einrichtungen und Diensten bietet eine

Einführung in die Thematik und richtet sich an

alle, die für die Reinigung in sozialen Einrichtungen

verantwortlich sind, unabhängig von ihrer

Berufsgruppe. Im Buch wird der Fokus auf das

Management der Reinigung von Gebäuden,

Räumen und ihrer Ausstattung in offenen, ambulanten

bis stationären Einrichtungen und auch den

ambulanten Diensten gelegt. Es wird ausführlich

dargestellt, welche Grundlagen für die Umsetzung

eines gut funktionierenden Reinigungsmanagements

nötig sind. Zudem steht umfangreiches

Online-Material wie z.B. Hygienepläne zum

Download zur Verfügung. Den Autorinnen war

es wichtig, aufgrund ihrer langjährigen Praxiserfahrungen,

die wichtigsten Grundlagen

zusammenzustellen, vor allem auch der ganzheitliche

Ansatz von Reinigung und Hygiene in der

professionellen Hauswirtschaft. Zu Beginn des

Buches gibt es eine hilfreiche Definition zu den

einzelnen Hygienebegriffen. Zum Vertiefen der

einzelnen Themen dienen zudem die umfangreichen

Literaturhinweise. Somit sollte es als

Standardwerk in jedem Büro der für die Reinigung

zuständigen Kollegen/in stehen. Red/pa

Reinigen in sozialen Einrichtungen

und Diensten

Leitlinie für das Reinigungsmanagement

Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft

für Hauswirtschaft e.V.

Inge Maier- Ruppert, Margot Dasbach,

Cornelia Feist, Martina Feulner, Martina Schäfer,

Angelika Sennlaub

260 Seiten, kartoniert, Lambertus Verlag 2023

ISBN 978-3- 7841-3045-3 34,90 €

Bücher / Praxiswissen

Nimm’s mit

Transportable Gerichte für Büro, Schule & Picknick

Wie man es von Stiftung Warentest

erwartet, wird das Thema sehr gründlich

angegangen. Vor- und Nachteile

verschiedener Verpackungsmaterialien,

Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Mengenkalkulation,

Nährstoffe – alles wird

berücksichtigt und dargestellt. Die

Rezeptauswahl folgt dem klassischen

Muster Suppen, Salate, Fisch, vegetarisch,

Fleisch und Süßes. Die Zusammenstellung jedoch

überrascht und erfreut das Genießerherz, weil Komponenten

aus den Küchen der Welt neu gemixt werden. „Bratpeperoni

mit Tuna-Dip“, „Blätterteigbonbons mit Chimichurri“ oder

die „Bentobox für Kinder“ schalten das Kopfkino an. Wunderschöne

Fotos beflügeln die Fantasie und machen Lust, sofort

zu starten. Ein super Grundlagenwerk für alle, die gern mal

ohne Damast und Tafelsilber ganz sinnlich mit den Fingern

essen.

rezensiert von: Patricia Adams

Nimm’s mit

Rose Marie Donhauser, 176 Seiten, Hardcover,

Stiftung Warentest, 2015, ISBN 978-3- 86851-418-6, 19,90 €

Bücher / Medien – Schule und Beruf

Perspektive Hauswirtschaft Band 3

Lernfelder 11– 14

Perspektive Hauswirtschaft Band 3 ist

ein gut strukturiertes Fachbuch für

die Grundausbildung. Es befasst sich

mit den Lernfeldern 11 (Personen in

besonderen Lebenssituationen aktivieren,

fördern und betreuen), 12

(Verpflegung als Dienstleistung zu

besonderen Anlässen planen und

anbieten), 13 (Produkte und Dienstleistungen

vermarkten) und 14 (bei

der Personaleinsatzplanung mitwirken und Personen anleiten).

Die Merksätze, Tipps, Aufgaben zu den jeweiligen Kapiteln

sind farblich gekennzeichnet, und zu sehr vielen Themen gibt

es Verweise zu vertiefenden Zusatzinformationen im Internet.

Man gibt einfach den abgedruckten Link mit der entsprechenden

Zahl ein und es erscheint die Seite im Internet mit der

Lernfeldmethode, mit Videos oder passenden Arbeitsblättern.

Ergänzend dazu ist ganz aktuell der Band „Lernsituationen“

zur Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung

erschienen.

rezensiert von: Monika Haspel

Perspektive Hauswirtschaft Band 3 – Lernfelder 11– 14

Ute Blask-Sosnowski, Claudia Ohlendorf, Ingrid Förstner,

Roswitha Blömers, Angelika Körber-Kallweit,

170 Seiten, Hardcover, Europa-Verlag 2022,

ISBN 978-3-8085-6377-9, 22,90 €

48 FUNDUS 2 2023


Tiergestützte Therapie in Senioren- und Altenheimen

Ein Wegweiser mit Praxisbeispielen für Besuchs hundeteams

Die wohltuende Wirkung von Hunden auf Psyche

und Körper alter Menschen ist hinlänglich bekannt

und wissenschaftlich belegt, oft fehlt es aber

an konkreten Ideen und Anleitungen für die

praktische Umsetzung. Dieses Buch schließt die

Lücke mit Anregungen für sofort umsetzbare

Gruppenaktivitäten, Spiele und Einzelübungen je

nach medizinischer Indikation und Situation der

Bewohner unter Berücksichtigung wichtiger Sicherheits-

und Hygiene standards. Auch das nötige

Fachwissen zur richtigen Gesprächsführung sowie

zum respekt- und würdevollen Umgang mit den

alten Menschen wird vermittelt.

Wir empfehlen dieses Buch für alle, die selbst als

Begleithundführer arbeiten. Auch sehr gut geeignet,

um sich auf das Thema vorzubereiten oder

wenn Sie in Ihren Einrichtungen von Begleithunden

besucht werden.

Hier wird sehr anschaulich dargestellt, welche

Voraussetzungen geschaffen werden sollen, damit

die Begegnungen für Hundeführer, Hund und

Bewohner erfolgreich sind.

Die Autorin: Die Sozialarbeiterin/-pädagogin Anne

Kahlisch schrieb bereits ihre Diplomarbeit zum

Thema „Hunde in Einrichtungen des Gesundheitswesens“.

Sie führt seit 2002 ehrenamtliche

Besuche mit ihren Hunden in Einrichtungen des

Gesundheitswesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe

durch und ist Mitbegründerin des Vereins

„Therapiehunde Brandenburg“. Hauptberuflich

ist sie in der Psychiatrie tätig.

Tiergestützte Therapie

in Senioren- und Pflegeheimen

Ein Wegweiser mit Praxisbeispielen

für Besuchshundeteams

Anne Kahlisch, Paperback, 112 Seiten,

durchgehend farbig, Verlag Kynos,

ISBN: 978-3-938071-83-0, 22,00 €

Bücher / Praxiswissen / Empfehlung der Redaktion

City Picknick

Lunchbox to go, Movie night snacks,

Rooftop picknick & vieles mehr

Für den günstigen Preis hatte ich ein

hosentaschentaugliches Büchlein mit

ein paar abgefahrenen Tricks für ein

halblegales Picknick auf dem Hochhausdach

erwartet. Doch es handelt

sich um eine umfangreiche, länderübergreifende

Rezeptsammlung mit

sehr ansprechenden Fotos, die die

studierte Kulturmanagerin in ihrem

Wiener Restaurant „hidden kitchen“ und als Besitzerin eines

Catering-Unternehmens ausgetüftelt hat. Gegliedert nach

Anlässen und Orten wie z.B. „sunday-hangover“ oder „veggiepicknick“

werden Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Fleisch und

Fisch nach Herzenslust kombiniert und transportfähig verpackt.

Die Portionierung in kleinen Gefäßen, auf Spießen oder

in Papierpäckchen ermöglicht den Genuss auch auf einem

wackeligen Campingstuhl im Park. Ganz besonders charmant

fand ich den zarten Anklang des Wienerischen in Ausdrücken

wie „dünkler“. Vor allem als Geschenk sehr empfehlenswert.

rezensiert von: Patricia Adams

City Picknick

Julia Kutas, 159 Seiten, Paperback,

Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co KG, Wien 2016,

ISBN 978-3- 85033-974-2, 6,55 €

Leitlinie „Feste sicher feiern“

Mit der Publikation steht – neben einer

ausführlichen Fassung für Veranstalter

Feste sicher feiern

Leitlinie zur Guten Hygiene für Veranstalter

und Organisatoren – ein separates Dokument

für die Information ehrenamtlicher

Helfer, beispielsweise bei Vereins- oder

Stadtfesten, zur Verfügung. Eine umfangreiche

Bebilderung und viele praktische

Tipps leisten hier einen wertvollen Beitrag,

um die Durchführung von Festen

einfacher und hygienisch sicherer zu machen. Die Leitlinie ist

von den zuständigen Stellen anerkannt, denn die Koordinierungsstelle

für Leitlinien, der Lebensmittelverband

Deutschland e.V., veranlasste die Prüfung der für die Lebensmittelüberwachung

zuständigen Behörden.

Erarbeitet unter der Leitung der Bundesanstalt für Landwirtschaft

und Ernährung (BLE) in Zusammenarbeit mit der

Bundesarbeitsgemeinschaft für Hauswirtschaft (BAG-HW) in

der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (dgh)

Die Leitlinie steht auf der Homepage

der dgh als Download kostenlos zur

Verfügung.

https://www.dghev.de/

publikationen/publikationen-nachfachausschuessen-und-beiraeten/

bag-hauswirtschaft

FUNDUS 2 2023 49


NETZwerk FORTbildung

VERBANDintern

Der MdH ist deutschlandweit für Sie da:

Bayern

Landesverband hauswirtschaftlicher

Berufe MdH Bayern e.V.

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91220 Schnaittach,

Tel. 09152 928710, Fax 09152 927809,

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Baden-Württemberg

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Bürgermeister -Lenz Str. 4

55599 Gau-Bickelheim

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c.hampel@verbandmdh.de

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Hessen

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E-Mail: hess@verband-mdh.de,

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Niedersachsen

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E-Mail:

hauswirtschaft.thueringen@gmail.com

Bücher / Medien – Schule und Beruf

Sammlung von Prüfungsfragen

Vorbereitung auf die Zwischenprüfung Hauswirtschafter/-in

Die Autoren haben in sieben Lernsituationen mögliche Fragestellungen für

den schriftlichen Teil „Hauswirtschaftliche Leistungen“ in der Zwischenprüfung

erarbeitet. Zu allen Fragen werden Lösungsmöglichkeiten

angeboten. Der Band ist zum Selbststudium geeignet und bietet auch

Ausbildern und Lehrern gute Hilfestellungen zur Prüfungsvorbereitung.

Sammlung von Prüfungsfragen zur Vorbereitung

auf die Zwischenprüfung Hauswirtschaft

Arbeitskreis Berufliche Bildung, 52 Seiten, Softcover,

Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe 2023 / 22,00 €

50 FUNDUS 2 2023


Impresum

Herausgeber: Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.

Geschäftsstelle: Rather Weg 29. 47647 Kerken,

www.bundesverband-hauswirtschaft.de

Redaktionsbüro: Claudia Forster-Bard, Zur Herl 15, 66636 Theley,

Tel.: 06853 85 62 381

Redaktionsteam: Patricia Adams-Lenhardt, Claudia Forster-Bard,

Martina Schäfer, Gisela Würzer, Helga Zerb

Betreuung Anzeigenkunden: Gisela Würzer – gw@verbandmdh.de,

Tel.: 06232 497 110

Layout: Brigitte Sünner

Adress- oder Kontoänderung: Bitte per E-Mail an hz@verbandmdh.de

Abo-Service und Einzelheftbestellung: FUNDUS Aboservice,

In den Röderwiesen 1A, 35423 Lich, Tel.: 06404 5369 AB,

Fax: 03222 9863 224, E-Mail: abo@verband-mdh.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige

Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich

und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen

gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Erscheinungsweise: Vierteljährlich gedruckt, Bezugspreis für Neuabos:

31,00 €/Jahr inkl. Versand und gesetzl. MwSt., Schüler/Studenten/Auszubildende

21,00 €/Jahr (Bestätigung beilegen und voraussichtliches

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Bestellungen beim Abo-Service (s. o.). Mitglieder des MdH erhalten

FUNDUS im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

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Druck: medienzentrum süd, Köln

Titelbild: Alpha STORYTELLING by Kai Kapitän

Termin der neuen Ausgabe: Redaktionsschluss 31.07.2023

Dieser Ausgabe liegt die Broschüre „Gutes Essen” des Bundesministeriums

für Ernährung und Landwirtschaft bei.

Kristallkugel

FUNDUS 3/2023 erscheint

am 12. September 2023

• Schwerpunktthema:

Reinigung – Vergabe und Eigenleistung

• Praxiswissen

Zimmerpflanzen: Deko oder nützlich?


an die besten Partner der Hauswirtschaft, die mit Geld- und Sachspenden

die Deutschen Junioren meisterschaften 2023 gefördert haben!

Aussteller der Fachtagung

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