RETROSPEKTIVE EINER SCHLOSS-SANIERUNG Luberegg in ...
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Dem Steyrer Architekt DI Gernot Hertl entstammt die Idee zur Fassaden-<br />
gestaltung des Hofmeister-Büros <strong>in</strong> St. Florian. Die vorgesetzten Stahl-<br />
lamellen bieten neben optischen auch technische Vorteile, s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>e „klassische“ Variante e<strong>in</strong>er vorgesetzten Fassade. netzwerk hat<br />
Architekt Hertl zum Gespräch gebeten.<br />
netzwerk: Am Beispiel des Hofmeister-Gebäudes – wo liegen die Vorteile<br />
von vorgesetzten Fassaden, über den optischen Effekt h<strong>in</strong>aus?<br />
Gernot Hertl: Der technische Aspekt speziell bei der Hofmeister-Fassade<br />
ist die Teilbeschattung und der zusätzliche Witterungsschutz für die<br />
dah<strong>in</strong>ter liegende Fassade. E<strong>in</strong>e klassische vorgesetzte Fassade ist jene<br />
beim Hofmeister-Bürohaus eigentlich nicht, weil es sich hier um e<strong>in</strong>e<br />
Fassade mit e<strong>in</strong>er optischen Hülle aus Stahllamellen handelt, die das<br />
Gebäude zum Quader macht und vor Regen und Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
schützt. Bei e<strong>in</strong>er klassischen vorgesetzten Fassade bef<strong>in</strong>det sich dah<strong>in</strong>ter<br />
ke<strong>in</strong>e Fassade mehr: Wir haben zuerst e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>ddichte Dämmebene,<br />
dann kommt e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>terlüftungsebene und schließlich die vorgesetzte<br />
Fassade, die auch e<strong>in</strong>e wirkliche Fassadenfunktion hat, das heißt sie<br />
muss stark geschlossen se<strong>in</strong>. Als Materialien eignen sich Blech, Eternit,<br />
Ste<strong>in</strong>, Kunstste<strong>in</strong>, Kunststoffgewebe, Kunststoffpaneele, Lochbleche.<br />
E<strong>in</strong>er der H<strong>in</strong>tergründe, warum welches Material gewählt wird, ist e<strong>in</strong><br />
architektonischer: Soll die Fassade schwer oder leicht se<strong>in</strong>, soll sie<br />
regionale Besonderheiten berücksichtigen, lichtdurchlässig se<strong>in</strong> oder<br />
nicht? Lochblech zum Beispiel kann das komplette Gebäude überziehen,<br />
weil es lichtdurchlässig ist, bei Eternit wiederum muss man Löcher für<br />
die Fenster h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> schneiden.<br />
netzwerk: Wann setzt man als Architekt vorgesetzte Fassaden e<strong>in</strong>?<br />
Gernot Hertl: Das hängt vom Entwurf an sich ab – der Form des<br />
Gebäudes, dem Kontext, <strong>in</strong> dem es steht, möglicherweise regionalen<br />
Traditionen, der Aussage des Gebäudes und bei Unternehmen, ob die<br />
Fassade auch die Betriebstätigkeit thematisieren soll.<br />
netzwerk: Wo haben Sie als Architekt vorgesetzte Fassaden realisiert?<br />
Gernot Hertl: Zum Beispiel am Berufsschulzentrum L<strong>in</strong>z oder an<br />
Privathäusern <strong>in</strong> Luftenberg und Waidhofen /Ybbs. In Waidhofen handelte<br />
es sich um e<strong>in</strong>e Gebäudeaufstockung, wobei die Fassade vom Thema<br />
Dach <strong>in</strong>spiriert wurde. Die vorgesetzte Fassade wurde mit Sch<strong>in</strong>deln<br />
realisiert, dem dort am häufigsten verwendeten Dachdeckmaterial.<br />
Gernot Hertl über die Zusammenarbeit<br />
mit der Hofmeister-Gruppe:<br />
An der Zusammenarbeit gefällt mir, dass jeder se<strong>in</strong>e Stärken und<br />
Kompetenzen ausspielen kann, sprich wir auf der Planungsseite, die<br />
Hofmeister-Gruppe auf dem Gebiet des Projektmanagements. Das ist<br />
für beide Seiten von Vorteil. H<strong>in</strong>zu kommt, dass wir zusammen besser<br />
Aufträge lukrieren können. Wir s<strong>in</strong>d beide Planungsfirmen, haben<br />
geme<strong>in</strong>same Auftraggeber und Kunden. In unserer Philosophie leben<br />
wir auf beiden Seiten e<strong>in</strong>en hohen Qualitätsanspruch, Zielorientiertheit<br />
und strukturiertes Arbeiten ist uns – glaube ich – beiden sehr wichtig.<br />
Bild l<strong>in</strong>ks: Wohnhaus <strong>in</strong> Waidhofen/Ybbs: Die vorgesetzte Fassade wurde mit anthrazitfarbenen Sch<strong>in</strong>deln verkleidet (Foto: Paul Ott, Graz)<br />
Bild rechts: Hofmeister Firmengebäude <strong>in</strong> St. Florian: Stahllamellen sorgen für den unverwechselbaren Charakter des Gebäudes<br />
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