RETROSPEKTIVE EINER SCHLOSS-SANIERUNG Luberegg in ...
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ließ ihn niedersetzen und schaute nach, was <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Erste-Hilfe-Kasten zu f<strong>in</strong>den war. Die Splitter waren zum Glück ziemlich groß und ließen sich<br />
gleich herausziehen. Danach legte ich ihm die beschichteten Wundauflagen auf, die uns im Kurs empfohlen worden waren, verband beide Hände<br />
mit dem Dreieckstuch und wartete mit ihm auf den Rettungswagen. Witzig im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> war, wie schnell sich das Ganze <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Heimatgeme<strong>in</strong>de<br />
herumsprach – e<strong>in</strong>er der E<strong>in</strong>satzkräfte hatte im Bekanntenkreis von me<strong>in</strong>er „professionellen“ Unterstützung erzählt. Der Erste-Hilfe-Kurs hat mir<br />
<strong>in</strong>sofern geholfen, als dass ich die Sicherheit hatte, aktiv etwas tun<br />
zu können. Ob ich das vorher gekonnt hätte, weiß ich nicht.<br />
Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, me<strong>in</strong>en Erste-<br />
Hilfe-Kasten regelmäßig zu überprüfen und auch e<strong>in</strong>e<br />
P<strong>in</strong>zette h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />
Kar<strong>in</strong> Zupan: Unfälle richten sich nicht nach de<strong>in</strong>em<br />
Term<strong>in</strong>plan. Ich wollte gerade losfahren, um zur Hochzeit<br />
e<strong>in</strong>es nahen Familienmitglieds zu kommen, als ich<br />
bemerkte, dass das Ende der Straße durch e<strong>in</strong><br />
umgefallenes Motorrad versperrt war. Ich lief nach vorne<br />
zur Hauptstraße, wo ich die Tragweite des Unfalls begriff.<br />
Offensichtlich war das Zweirad mit e<strong>in</strong>em Auto zusammen-<br />
gestoßen. Der Motorradlenker schien verletzt und bewegte<br />
sich sitzend – mit Hilfe se<strong>in</strong>er Hände – an den Straßenrand.<br />
Die Autos im Umkreis hatten schon angehalten. Ich fragte den<br />
Nächststehenden (der bereits se<strong>in</strong> Mobiltelefon ans Ohr hielt), ob er<br />
Hilfe rufe und rief nach e<strong>in</strong>em Verbandskasten, weil sich unter dem Fuß<br />
des Unfallopfers bereits e<strong>in</strong>e riesige Blutlache verteilte. Geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er<br />
jungen Frau suchte ich Verbandszeug heraus und hätte be<strong>in</strong>ahe – ferngesteuert<br />
wie ich war – den Verband über den Socken des Verunglückten platziert, wenn<br />
sich nicht <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> tatkräftiger weiterer Helfer e<strong>in</strong>gefunden hätte. Und<br />
hier musste ich erleben, wie hilflos man im Ernstfall trotz allen Theoriewissens<br />
auf e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong> kann: Beim Anblick des nackten Fußes konnte ich trotz<br />
des vielen Blutes die Wunde nicht erkennen. Glücklicherweise griff<br />
gleich der andere Helfer nach der Auflage und presste sie gegen<br />
die Verletzung. Dann wurde e<strong>in</strong> Dreieckstuch darüber<br />
geschnürt – erst im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> wurde mir klar, dass<br />
wohl e<strong>in</strong> Druckverband notwendig gewesen wäre. Das<br />
Unfallopfer selbst war ansprechbar, stand aber<br />
vermutlich unter Schock. Nachdem es <strong>in</strong> guten Händen<br />
zu se<strong>in</strong> schien und es wahrsche<strong>in</strong>lich war, dass auch<br />
umgehend e<strong>in</strong> Rettungswagen e<strong>in</strong>treffen würde, verließ<br />
ich widerstrebend die Unfallstelle, um rechtzeitig zur<br />
Hochzeit zu kommen. Aber der Gedanke an den<br />
verletzten Mann g<strong>in</strong>g mir lange nicht aus dem Kopf und<br />
ich hoffe, dass es ihm rasch besser g<strong>in</strong>g. An me<strong>in</strong>em<br />
eigenen Verhalten sehe ich vor allem, was ich besser hätte<br />
machen können. Sollte es e<strong>in</strong> nächstes Mal geben, möchte<br />
ich me<strong>in</strong> theoretisches Erste-Hilfe-Wissen unbed<strong>in</strong>gt besonnener<br />
und weniger hektisch e<strong>in</strong>setzen.<br />
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