GROSSFLOHMARKT in „FERROPOLIS“ - beim SonntagsWochenBlatt

SWB MEISSEN & RADEBEUL, 29. April 2012
5./6. MAI – KUNSTFEST MEISSEN CÖLLN 3
„Meißens unbekannte Seite im Mittelpunkt“
Peter Hänke wirkt seit sieben Jahren als Motor des Kunstfestes Meissen
MEISSEN Das Cöllner Areal
rund um die Johanneskirche verwandelt
sich am 5. und 6. Mai
in ein buntes Festgelände. Mehr
als 140 Künstler und Kunsthandwerker
haben sich zum 8. Kunstfest
angekündigt. Alle Fäden in
der Hand hält Veranstaltungschef
Peter Hänke. Unter seiner
Leitung ist die Besucherzahl seit
2004 von 700 auf 12 000 gestiegen.
Das SONNTAGSWOCHENBLATT
sprach mit dem Ur-Meißner über
sein Engagement.
SWB: Sie sind der Motor des
Kunstfestes Meissen. Wie ist es
dazu gekommen?
Peter Hänke: Ich habe nach der
Wende über 140 große Gewerbemessen
organisiert, auch zehn
Jahre lang die Meißner „Herbst-
Schau“, bin aufs Knie gefallen
und war fast ein Jahr krank. Damit
war das Messegeschäft vorbei.
Irgendwann hat Frau Urban
vom „Hafenstraße“ e. V. mich
angesprochen. Sie kannte mich
aus meiner Zeit als Leiter eines
gewerkschaftlichen Kulturhauses
und brauchte jemanden in
der Kulturarbeit.
Dieses Jahr findet das Kunstfest
in der achten Auflage statt. Wie
war damals, als sie die Veranstaltungsleitung
übernahmen,
der Stand in Sachen „Kunstfest
Meissen“?
Es war das erste Jahr gelaufen, und
zwar in der Form, dass drei Höfe
um den Lutherplatz herum geöffnet
hatten. Ich habe es mir selbst
angeschaut. Es war nicht schlecht.
600 bis 700 Besucher kamen.
Aber es hatte keinen Träger.
Träger wurde der „Hafenstraße“
e. V. Wie haben Sie angefangen?
Ich war gewöhnt, größere Sachen
zu machen und habe in der Hafenstraße
davon gesprochen. Als
Erstes habe ich eine Arbeitsgruppe
gegründet – die besteht heute
aus acht Leuten. Den Lutherplatz
konnten wir wegen des Straßenverkehrs
nicht mehr nehmen.
Und so kam mir der Gedanke,
das Kunstfest rund um die Johanneskirche
auszurichten und die
Johannesstraße als Kunstmeile zu
nutzen. Ich wusste auch nicht, ob
es gelingt. Manche haben gesagt:
Das schaffst Du nie.
Damals fanden Sie einen wichtigen
Unterstützer in dem als
schwierig geltenden Pfarrer
Walther. Warum kamen Sie so
gut mit ihm zurecht?
Es hat sich herausgestellt, dass
wir als Kinder in der gleichen
Straße in Meißen gewohnt haben
und er mir das Leben gerettet hat.
Ich war in eine Aschegrube gefallen
und er besorgte Hilfe, die
mich herausgeholt hat.
Wie würden Sie Ihren Anteil
am Erfolg der Veranstaltung
beschreiben?
Ich habe ein gewisses Durchsetzungsvermögen
und Erfahrung
mitgebracht. Durch meine Tätigkeit
als Kulturhausleiter und
als Fahrlehrer bei der GST – der
Schein ist heute noch aktuell –
kenne ich Leute und weiß, wie
ich mit ihnen umgehen muss.
Was haben Sie durch diese Aufgabe
noch dazugelernt?
Man muss auch einstecken können.
Ich hatte bei einem meiner
ersten Kunstfeste einen Aussteller
dabei, der sagte: „Ich komme
nie wieder!“ Der hat geschimpft,
obwohl er verkauft hat. Und im
nächsten Jahr war er wieder da
und entschuldigte sich bei mir. Es
war ein neues Gelände, es war
heiß, und es war Fußball-WM.
Das musste sich entwickeln. Und
einige werden wiederkommen
– das ist normal. Wenn wir das
Kunstfest in der Innenstadt machen
würden, wäre es natürlich
schneller voll. Aber unser Anliegen
war und ist: Wir lassen es im
Stadtteil Cölln, weil es hier individueller
und schöner ist, und
weil es in der Innenstadt zu viele
Veranstaltungen gibt. Wir wollen
Meißens unbekannte Seite in den
Mittelpunkt stellen.
Samstag, 5. Mai 2012
FREILICHTBÜHNE
11.00 Uhr Feierliche Eröffnung des 8. Kunstfestes Meissen
mit dem Meißner Jugendblasorchester
12.30 Uhr Frühlingslieder – Chor der Grundschule
Questenberg, Meißen
13.30 Uhr Bühne frei für „Sanro“ – einzigartige Darbietung
des Kinder- und Jugendzirkus Radebeul
15.30 Uhr Spuckteufel – Band, Plauen
16.45 Uhr Trommeltruppe – „Hafenstraße“ e.V., Meißen
18.00 Uhr Zauberkünstler ziehen Sie in ihren Bann
„Magischer Zirkel“ e.V., Meißen
19.00 Uhr Coffeeshop – Gewinnerband von „Take the Stage“
Rock aus Meißen
20.00 Uhr Konzert der Kapelle Herrenweide
aus Hamburg, bis 24 Uhr
22.30 Uhr Großes Höhenfeuerwerk
THEATERZELT
14.00 Uhr „Hase und Igel“ – Kindermärchen
Dietze & Hauser, Meißen
15.30 Uhr Märchenstunde mit Marita Dörner, Meißen
17.00 Uhr „Des Kobolds Gold“ – Theaterstück
Theatergruppe Frieder – Franziskaneum, Meißen
18.30 Uhr „Hase und Igel“ – Kindermärchen
Dietze & Hauser, Meißen
LUTHERPLATZ
12.30 Uhr Führungen zu den Ausstellungen
& 17.00 Uhr mit Gabriele Kluge – Meißen
19.00 Uhr Stadtteilführung durch Meißen-Cölln – Irene Selzer
21.30 Uhr Fackel- und Lampionumzug
ST.-URBAN- UND JOHANNESKIRCHE
„Lösius der Musikus“, Bardengesänge
mit Steffen Löser, Meißen
Rondell vor der Johanneskirche
13.45 Uhr Kirchenführung durch die St.-Urban- und
Johanneskirche
Treffpunkt: St.-Urban-Kirche
15.00 Uhr Konzert der Musikschule, Meißen / Radebeul
Johanneskirche
Aber das Wörtchen „Cölln“
fällt zum Beispiel auf den
Flyern unter das kleiner Gedruckte!
Wie kommt das?
Sie sprechen meist auch vom
„Kunstfest Meissen“, lassen
„Cölln“ also weg.
SWB Meißen Ausgabe 17 29. April 2012 S. 3 S. 3 S. 3 S. 3
Peter Hänke organisiert zum siebten Mal das Kunstfest Meissen-Cölln.
Foto: Ulrike Keller
„REINE INDUSTRIEWARE MÜSSEN
DIE HÄNDLER RUNTERRÄUMEN.
DAS WÜRDE DEN MARKT KAPUTT MACHEN.“
Wir lassen das „Cölln“ seit drei
oder vier Jahren weg, weil die
Händler am Telefon immer auf
die gleiche Weise reagiert haben:
„Nach Köln? So weit fahr
ich nicht!“ Das Missverständnis
war groß.
AUGENOPTIK KOCH –
aus Liebe zum Detail
15.00 Uhr Lesung des Superintendenten Andreas Stempel,
Meißen: „Aus den Lebenserinnerungen des Meißner
Malers Oskar Burkhardt“
17.00 Uhr Lesung der „Autorengruppe Elbtal“
Prosa und Lyrik aus Büchern und Manuskripten:
„Heiteres und Ernstes aus der Vergangenheit“
19.00 Uhr Autorenlesung von Rainer Koch, Meißen
„Meine Erlebnisse auf dem Pilgerweg“
Siehe ATELIER SAUKE
Aushänge Autorenlesung für Kinder und Erwachsene von
Katrin Sauke „Oli Krachmacher entdeckt die Stille“,
Ausstellung und Mitmachaktionen für Kinder
Sonntag, 6. Mai 2012
FREILICHTBÜHNE
10.30 Uhr Horizont – Break Dance, Freie Werkschule Meißen
11.15 Uhr Bauchtanz – „Hafenstraße“ e.V., Meißen
12.00 Uhr „Tanz.ania“, Tanzgruppe SV Ostrau 1990 e.V.
13.00 Uhr Messias Makarow & MG‘s-Band, Dresden
14.00 Uhr Tanz-Kids der Grundschule Questenberg, Meißen
14.30 Uhr Höfische Tänze – Barocktanzgruppe
„Les amis de la danse baroque“, Meißen
15.00 Uhr Swinging Friends-Band, Meißen / Dresden
16.00 Uhr Konzert der Jahnataler Blasmusikanten
17.00 Uhr Preisverleihung – Kunst im öffentlichen Raum
„Monster, Gespenster und andere Kuriositäten“
THEATERZELT
11.00 Uhr „Des Kobolds Gold“ – Theaterstück
Theatergruppe Frieder – Franziskaneum, Meißen
14.00 Uhr „Hase und Igel“ – Kindermärchen
Dietze & Hauser, Meißen
16.00 Uhr Märchenstunde mit Marita Dörner, Meißen
LUTHERPLATZ
11.00 Uhr Stadtteilführung durch Meißen-Cölln – Irene Selzer
12.00 Uhr Führungen zu den Ausstellungen
& 15.00 Uhr mit Gabriele Kluge – Meißen
Außerdem hat sich das Kunstfest
in den letzten Jahren zu einem
Fest für ganz Meißen und darüber
hinaus entwickelt. Selbst aus der
Tschechei und aus Polen kommen
Künstler mit ihren Ständen.
Wie finden Sie die passenden
Aussteller?
Es sind viele, die sich selber melden,
aber es ist kein Selbstläufer.
Ich muss Neues heranholen und
Ersatz finden für die, die nicht
mehr kommen wollen. In diesem
Zusammenhang bedanke
ich mich bei der Stadtverwaltung
– Oberbürgermeister Raschke ist
Schirmherr der Veranstaltung –
und der Hafenstraße. Das gesamte
Hafenstraße-Kollektiv leistet bei
der Durchführung Großes: Es baut
auf, macht den Wachdienst und
die Kasse, kümmert sich um die
Bühnengestaltung und, und, und.
Also wird die Organisation mit
den Jahren leichter?
Nein, sie wird schwerer! Es gibt
eine ganze Reihe von Kunstschaffenden,
die nicht mehr vorhanden
sind. Und wir müssen die
Qualität verbessern. Ich fahre
auch auf andere Märkte, aber
die Spritkosten steigen. Wenn
kein Herzblut drinsteckt, wird es
nichts.
Welches Verhältnis hatten Sie
vor Ihrem Engagement für das
Kunstfest zur Kunst?
Ich hatte eigentlich mit Kunst
nichts zu tun. Es war mein Hobby,
auf Märkten herumzufahren
und anderen Freude zu bringen.
Ich leide genauso, wenn ein
Künstler oder Kunsthandwerker
keine Umsätze macht. Deshalb
bin ich bei uns immer den ganzen
Tag mit auf dem Platz. Aber
wir sind und bleiben leider vom
Wetter abhängig.
Und welche Rolle spielt die
Kunst in Ihrem Leben?
Ich bin schon immer ins Theater
und in Ausstellungen gegangen,
habe mir Kunstmärkte angesehen.
Jetzt ist es noch stärker geworden.
Zum Beispiel achte ich jetzt mehr
auf Grafikmalerei und Fotografie.
Das macht mir Freude. Ohne Feste
könnte ich nicht leben.
In der Funktion als Kunstfest-
Leiter, der die Aussteller auswählt:
Wo fängt für Sie Kunst
an, wo hört sie auf?
Wenn einer Bademäntel bedruckt,
jage ich ihn vom Platz.
Reine Industrieware müssen die
Händler runterräumen. Das würde
den Markt kaputt machen.
Wie würden Sie die Ausrichtung
beschreiben?
Wir wollten kein Volksfest machen,
obwohl das schneller zu organisieren
ist als ein Kunstfest. Da
kommen mehr Leute am Anfang.
An ein Kunstfest muss man die
Leute erst heranführen. Wir haben
auch Gastronomie dabei an
der Bühne. Alkohol gibt es auch.
Aber nicht an mehreren Ständen.
Im Gegensatz zum allerersten
Kunstfest in den Höfen nimmt
die Hafenstraße keinen Eintritt.
Wie wird das Kunstfest finanziert?
Das Fest trägt sich im Großen
und Ganzen durch die Standgebühren.
Welche sind in diesem Jahr für
Sie die Höhepunkte des Kunstfestes?
Der erste Foto- und Malwettbewerb
zum Thema „Meißen-Cölln,
die unbekannte Seite von Meißen“
und die Sonderausstellung
am Lutherplatz zum 20-jährigen
Firmenjubiläum von VOGT Naturstein
+ Denkmalpflege aus der
Gemeinde Triebischtal. Beides ist
neu in diesem Jahr. Und neu ist
auch der Kinderwettbewerb unter
dem Titel „Monster, Gespenster
und andere Kuriositäten“.
Kinder in Kitas gestalten Monster
und andere Kuriositäten zum
Bereich „Kunst im öffentlichen
Raum“. Unter den 15 Einreichungen
werden zwei Pokale vergeben:
einer als Jurypreis und einer
als Publikumspreis. Aber Preise
bekommen alle Teilnehmer.
Gespräch: Ulrike Keller
DAS PROGRAMM ZUM KUNSTFEST
Eintritt
frei!
Schirmherr des 8. Kunstfestes Meissen: Oberbürgermeister Olaf Raschke
ST.-URBAN- UND JOHANNESKIRCHE
„Lösius der Musikus“, Bardengesänge
mit Steffen Löser, Meißen
Rondell vor der Johanneskirche
13.30 Uhr Kirchenführung durch die St.-Urban- und
Johanneskirche
Treffpunkt: St.-Urban-Kirche
14.00 Uhr Konzert des Bäckerchors, Meißen
16.00 Uhr „Gospel trifft...“ neues Konzertprogramm
Gospelchor St. Afra und Band, Meißen
AUGENOPTIK KOCH – aus Liebe zum Detail
11.00 Uhr Autorenlesung von Rainer Koch, Meißen
„Meine Erlebnisse auf dem Pilgerweg“
14.00 Uhr Lesung von Gundula Sell, Meißen
„Ein Bündel Skizzen“ – Prosa und Gedichte
Siehe ATELIER SAUKE
Aushänge Autorenlesung für Kinder und Erwachsene von
Katrin Sauke „Oli Krachmacher entdeckt die Stille“
Ausstellung und Mitmachaktionen für Kinder
„Kunst im öffentlichen Raum“
Figurative Bronzestatuen und Malerei – Lutherplatz
Thomas Reichstein und Doreen Wolf, Dresden
Kettensägen-Holzkunst – Samstag, 5. Mai
Kettensägenschnitzer Heiko Reyher, Gelenau
Gemüseschnitzkunst – Johannespark
Arthur Felger, Weißenfels
Gewinner der „Intergastra“ 2010 in Stuttgart
Wettbewerb
„Monster, Gespenster und andere Kuriositäten“
Jury- und Publikumswertung
Ausstellung im Johannesstift:
1. Mal- und Fotoschau
„Meißen-Cölln – die unbekannte Seite von Meißen“
Sonderaustellung am Lutherplatz:
20. Jahre – VOGT Naturstein + Denkmalpflege
„Neidmühle“ Roitzschen, Gemeinde Triebischtal
KUNSTMEILE – JOHANNESSTRASSE
Großer Kunst- und Kunsthandwerkermarkt
Samstag 5. Mai, 11.00–21.00 Uhr
Sonntag 6. Mai, 10.00–18.00 Uhr
SCHWARZ/CYAN/MAGENTA/GELB Farbcode: 4c
Programmänderungen vorbehalten!