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Internationale Zeitschrift für ärztliche Fortbildung – Nr. /März 2007 – ISSN 1726-0027<br />
Raucherentwöhnung in der<br />
allgemeinmedizinischen Praxis<br />
2. erweiterte Auflage<br />
Konsensus Meeting & Statement<br />
unter der Ägide der ÖGAM in Zusammenarbeit<br />
mit dem Nikotininstitut Wien
ÖGAM Konsensus Statement<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
Die Zahlen sind hinlänglich bekannt: In Österreich rauchen 2,3 Millionen Menschen, das sind 29% der Bevölkerung mit einer Besorgnis erregend<br />
steigenden Tendenz bei Frauen und Jugendlichen. Weltweit stirbt alle acht Sekunden ein Mensch an den Folgen des Tabakkonsums – das Zigarettenrauchen<br />
stellt eine der wichtigsten und vermeidbaren Ursachen für Krankheit und frühzeitigen Tod dar.<br />
Das Anliegen dieses Konsensus-Statements ist es, dem Allgemeinmediziner eine zentrale Rolle in der Motivation zum Rauchstopp zuzuordnen.<br />
Schon ein kurzer Rat des Arztes erhöht die Bereitschaft zu einem Raucherentwöhnungsversuch signifikant. In Zusammenarbeit mit dem Nikotininstitut<br />
Wien ist ein praktikabler Leitfaden für eine Kurzintervention durch den Allgemeinmediziner entstanden, wobei sich der Zeitaufwand<br />
auf wenige Minuten beschränkt. Die Beratung wird auf die Bereitschaft des Rauchers zur Entwöhnung abgestimmt, womit auch das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und Raucher weiter aufgebaut wird. Außerdem finden sich eine Übersicht zur Raucherentwöhnungstherapie sowie<br />
der zur Verfügung stehenden therapeutischen Möglichkeiten.<br />
Das vorliegende Konsensus-Statement wurde unter dem Vorsitz von Dr. Erwin Rebhandl in Zusammenarbeit mit Univ.Prof. Dr. Michael Kunze<br />
und Univ.Doz. Dr. Ernest Groman vom Nikotininstitut Wien und folgenden Teilnehmern verfasst:<br />
Dr. Reinhold Glehr, Arzt für Allgemeinmedizin, Hartberg<br />
Dr. Ingrid Pichler, Ärztin für Allgemeinmedizin, Poysdorf<br />
Dr. Peter Pichler, Arzt für Allgemeinmedizin, Poysdorf<br />
Dr. Susanne Rabady, Ärztin für Allgemeinmedizin, Windigsteig<br />
Dr. Andrée Wilhelm-Mitteräcker, Ärztin für Allgemeinmedizin, Wien<br />
In diesem Sinne zeichnen<br />
Dr. Erwin Rebhandl Univ.Prof. Dr. Michael Kunze<br />
Präsident der ÖGAM, Haslach Nikotininstitut Wien<br />
Univ.Doz. Dr. Ernest Groman<br />
Nikotininstitut Wien<br />
Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Austria<br />
IMPRESSUM: Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Update Europe - Gesellschaft für ärztliche Fortbildung GmbH, Lazarettgasse 19, A-1090 Wien, Tel. +43/1/405 57 34, Fax +43/1/405 57 34-16.<br />
Eingetragen beim HG Wien, Firmenbuch-Nr. 71642g. Redaktionsanschrift: Update Europe - Gesellschaft für ärztliche Fortbildung GmbH, Lazarettgasse 19, A-1090 Wien. Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Dr. Erwin Rebhandl, Univ.Prof. Dr. Michael Kunze, Univ.Doz. Dr. Ernest Groman, Dr. Reinhold Glehr, Dr. Ingrid Pichler, Dr. Peter Pichler, Dr. Susanne Rabady und Dr. Andrée Wilhelm-Mitteräcker. Layout:<br />
LW/Update, A-1090 Wien. Lektorat: ML/Update, A-1090 Wien. Titelbild: Pfizer, A-1210 Wien. Produktionsabwicklung: Druckerei Hans Jentzsch & Co GmbH, A-1210 Wien. Auflage: 5.000 Stück. Bankverbindung:<br />
Oberbank BLZ 15080, Kto.Nr. 221-0517/82. Copyright 2005 by Update Europe - Gesellschaft für ärztliche Fortbildung GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher, schriftlicher<br />
Genehmigung von Update Europe - Gesellschaft für ärztliche Fortbildung GmbH. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Hinweis: Die in dieser Publikation verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.<br />
2 RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS
SCHLÜSSELROLLE DES ALLGEMEINMEDIZINERS: KUR-<br />
ZER RAT BEWIRKT BEI 40% DER RAUCHER EINEN<br />
ENTWÖHNVERSUCH!<br />
EU-weite und globale Kampagnen gegen das Zigarettenrauchen<br />
tragen dazu bei, am Image des Rauchens als selbstverständlicher<br />
Teil eines selbstbestimmten und „coolen“ Erwachsenenlebens<br />
zu kratzen. Auch in Österreich werden zunehmend<br />
von öffentlicher Seite Schritte gesetzt, das Rauchen<br />
einzudämmen.<br />
Der einzelne Raucher aber braucht einen vertrauenswürdigen,<br />
zuverlässigen Partner, um sich von seiner Abhängigkeit<br />
befreien zu können. Allgemeinmediziner verfügen in der Regel<br />
über einen guten und kontinuierlichen Patientenkontakt und<br />
nehmen damit eine zentrale Nahtstellen-Funktion im Gesundheitssystem<br />
ein. Über 70% aller Raucher gehen zumindest einmal<br />
pro Jahr zum Allgemeinmediziner (Kunze et al., 1992).<br />
Der Einfluss, den Allgemeinmediziner auf das Rauchverhalten<br />
ihrer Patienten ausüben können, wurde bislang eklatant<br />
unterschätzt. Die Erfolgsraten einer Raucherentwöhnung ohne<br />
Hilfe sind gering. Eine Untersuchung zeigt, dass nur etwa ein<br />
Fünftel der Raucher, die einen Entwöhnversuch unternehmen,<br />
sich in irgendeiner Form Unterstützung holen (Zhu et al.,<br />
2000). West et al. (2000) konnten belegen, dass ein kurzer<br />
Rat durch den Arzt bei einer passenden Gelegenheit in 40%<br />
der Fälle die Raucher zu einem Entwöhnversuch motiviert!<br />
Kunze und Mitarbeiter haben bereits vor einigen Jahren<br />
gefordert, dass der Raucherberatung und Therapie der gleiche<br />
Stellenwert beigemessen werden müsse, wie der Behandlung<br />
eines erhöhten Blutdrucks oder Cholesterinspiegels<br />
(Kunze et al., 1999). Untersuchungen zeigen, dass Ärzte dreimal<br />
häufiger beim Rauchverhalten intervenieren, wenn sie<br />
davon Kenntnis haben, dass der Patient raucht (Fiore, 1996).<br />
Rauchen ist eine Suchterkrankung<br />
Zigarettenrauchen erfüllt alle Kriterien einer Sucht und<br />
wurde in die zehnte Auflage der International Classification<br />
of Diseases (ICD-10) erstmals als eigenständige Kategorie<br />
unter der Bezeichnung „Störungen durch Tabak“ (F17)<br />
aufgenommen. Auch in der 2. Version der International Classification<br />
of Primary Care (ICPC-2) wird Tabakmissbrauch als<br />
eigenständige Diagnose angeführt (P17).<br />
Das Lösen aus dieser Abhängigkeit mit der damit einhergehenden<br />
Entzugssymptomatik ist, wie bei allen Suchterkrankungen,<br />
ein langer Weg. Zu den häufigsten Entzugssymptomen<br />
zählen Unruhe, Gereiztheit, Ungeduld, Schläfrigkeit,<br />
Durchschlafstörungen, Verwirrtheit, Konzentrationsminderung<br />
und Steigerung des Appetits (Benowitz, 1988).<br />
KURZINTERVENTION ALS ALLGEMEINÄRZTLICHE ROU-<br />
TINEMASSNAHME: „NUR DREI MINUTEN BERATUNG<br />
ERHÖHEN DIE MOTIVATION ZUM RAUCHSTOPP!“<br />
Der Allgemeinmediziner hat die wichtige Rolle, den Patienten<br />
in der Erhaltung seiner Gesundheit zu unterstützen<br />
und ihm bei wichtigen Veränderungen, die für die Verbesserung<br />
seiner Gesundheit entscheidend sind, zu helfen.<br />
Die verschiedenen Phasen bis<br />
zur tatsächlichen Verhaltensveränderung<br />
Solange ein Raucher nichts an seinem Rauchverhalten ändern<br />
möchte, wird er als so genannter konsonanter Raucher<br />
eingestuft; will er seinen Tabakkonsum reduzieren oder ganz<br />
aufhören, zählt er zu den dissonanten Rauchern. In Österreich<br />
sind 55% der Raucher als dissonant einzustufen und<br />
wollen etwas an ihrem Verhalten ändern (Groman et al., 2000).<br />
Prochaska und DiClemente haben ein differenziertes, validiertes<br />
Modell entwickelt, das einen hilfreichen Rahmen<br />
bietet, die verschiedenen Stadien im Prozess bis zu einer<br />
tatsächlichen Verhaltensänderung besser zu verstehen (Prochaska<br />
DiClemente et al., 1992).<br />
Das „Stages of Change“-Modell zeigt eindrucksvoll, dass<br />
eine Verhaltensänderung im Regelfall schrittweise vonstatten<br />
geht:<br />
Zuerst ist der Patient nicht interessiert und nicht willens,<br />
eine Veränderung vorzunehmen (Präkontemplation), dann<br />
beginnt er über eine Veränderung nachzudenken, alle Vorund<br />
Nachteile abzuwägen (Kontemplation), bis er nach entsprechender<br />
Vorbereitung auch tatsächlich diese Veränderung<br />
vornimmt und versucht, diese aufrecht zu erhalten<br />
(Präparation, Aktion, Aufrechterhaltung). Rückfälle sind<br />
Teil des Prozesses und werden als Entwicklungsschritt in<br />
Richtung erfolgreicher Veränderung gesehen.<br />
Spontane, dauerhafte Verhaltensänderungen hingegen<br />
sind die Ausnahme.<br />
Viele Ärzte haben das Gefühl, dass Ratschläge kaum unmittelbare<br />
Erfolgserlebnisse bringen. Gerade die Phasen der<br />
Präkontemplation und Kontemplation stellen eine große<br />
Herausforderung für den Arzt dar. Es kommt vor, dass Raucher<br />
über Jahre hinweg im Stadium der Kontemplation „steckenbleiben“.<br />
ABBILDUNG 1<br />
STUFENMODELL („STAGES OF CHANGE“)<br />
Präkontemplation<br />
Kontemplation<br />
Präparation<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
Aktion<br />
Aufrechterhaltung<br />
Rückfälle<br />
3
Inhalt der Kurzintervention hängt von der Bereitschaft<br />
des Rauchers zum Rauchstopp ab!<br />
Der Rat des Arztes, das Rauchen aufzugeben, erhöht die<br />
Chancen für eine erfolgreiche Raucherentwöhnung (Silagy<br />
et al., 2000).<br />
Die Literatur zeigt, dass eine Kurzintervention von 3 Minuten<br />
reicht, um die Entwöhnungsversuche und Abstinenzrate<br />
zu steigern (JAMA, 1996). Diese 3 Minuten sollte sich<br />
der Allgemeinmediziner für seine rauchenden Patienten Zeit<br />
nehmen, um ihre Motivation zum Rauchstopp zu erhöhen.<br />
Realistisches Ziel einer Kurzintervention durch den Allgemeinmediziner:<br />
• Evaluation der Bereitschaft des Patienten, das Rauchen<br />
aufzugeben.<br />
• Mit der Intervention einen Impuls geben, der einen<br />
Nachdenkprozess einleitet oder vorantreibt und die<br />
Motivation erhöht, bis der Patient selbst zu der Verhaltensänderung<br />
(= Rauchstopp) bereit ist<br />
So genannte motivationale Interviewtechniken (Miller,<br />
1996) haben sich als besonders zielführend erwiesen. Ein<br />
konfrontativer Stil löst nur Widerstand beim Patienten aus,<br />
gut gemeinte Argumente werden abgeblockt. Das Stellen<br />
von offenen Fragen, Einfühlungsvermögen, aktives Zuhören<br />
und das Stellen einiger Schlüsselfragen regen eher zum<br />
Nachdenken an, als der Versuch, mit allen Mitteln zu überzeugen.<br />
Die Frage nach persönlichen Gründen hilft dem<br />
Patienten, seine ganz individuelle Motivation für den Rauchstopp<br />
herauszufinden.<br />
ZUSAMMENARBEIT SUCHEN<br />
Das routinemäßige Erfassen der Rauchgewohnheiten des<br />
Patienten bei einem geeigneten Anlass und die Evaluation<br />
der Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören (mit<br />
entsprechender Kurzintervention), sollen fixe Bestandteile<br />
in der Arzt-Patienten-Kommunikation in der Allgemeinarztpraxis<br />
sein!<br />
Die Raucherentwöhnungtherapie selbst ist ein komplexes<br />
und zeitintensives Aufgabengebiet. Besonders die Betreuung<br />
stark abhängiger Raucher und schwieriger Fälle ist in<br />
der Regel im täglichen Ablauf des Ordinationsbetriebes nicht<br />
möglich.<br />
Allgemeinmediziner sollen sich ein entsprechendes Netzwerk<br />
mit anderen Allgemeinmedizinern, Fachärzten, Spitälern,<br />
sonstigen Einrichtungen und Apotheken aufbauen,<br />
um regional eine Anlaufstelle für Raucherentwöhnung<br />
definieren zu können.<br />
VON DER BERATUNG ZUM RAUCHER<br />
ENTWÖHNUNGSSPEZIALISTEN<br />
Für Ärzte, die spezielles Interesse haben, sich verstärkt in<br />
der Raucherentwöhnung zu engagieren, werden Fortbildungsmöglichkeiten<br />
angeboten. Die Österreichische Gesellschaft für<br />
Pneumologie (ÖGP) veranstaltet immer wieder Seminare in<br />
diesem Bereich. Nähere Informationen erhalten Sie unter:<br />
www.ogp.at oder www.oeglut.at bzw. oeglut@medhost.at<br />
SPEZIALEINRICHTUNGEN<br />
Es gibt in der Zwischenzeit aber auch schon eine Reihe<br />
von spezialisierten Zentren, die sich intensiv und umfassend<br />
um entwöhnungswillige Raucher kümmern. Zu nennen<br />
wären hier beispielsweise folgende Einrichtungen:<br />
• Nikotininstitut Wien (NIVIE), Tel. (01) 585 85 44 oder<br />
www.nicotineinstitute.com oder per e-mail: nicotineinstitute@chello.at<br />
• Niederösterreichisches Nikotininstitut, Tel. 05/0899-<br />
6216 (Patricia Schagerl) oder per e-mail: rauchfrei@<br />
noegkk.sozvers.at<br />
• Zusammenarbeit mit den Gebietskrankenkassen und der<br />
VADÖB beim Projekt Josefhof (Stmk.), Linzerheim (OÖ).<br />
Als Anlaufstellen für Nichtraucherprogramme in allen<br />
Bundesländern dienen auch die örtlichen Stellen der Gebietskrankenkassen.<br />
Auch Lungenabteilungen in verschiedenen Krankenhäusern,<br />
Diabetesambulanzen, HNO-Abteilungen, kardiologische<br />
Abteilungen, einige niedergelassene Fachärzte z. B.<br />
Pulmologen und Internisten, sowie einzelne Allgemeinmediziner<br />
bieten Raucherentwöhnungstherapien an.<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEIN-<br />
MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
Schritt 1: ERFRAGEN DES RAUCHVERHALTENS<br />
Günstige Anlässe, um den Patienten auf sein Rauchverhalten<br />
anzusprechen, sind bei einem Erstgespräch oder im<br />
Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Auch akute Erkrankungen,<br />
eventuell sogar durch das Rauchen verursacht, bieten<br />
eine gute Gelegenheit. Patienten mit erhöhtem Risiko,<br />
Schwangere und Eltern von Kleinkindern sollten auf alle Fälle<br />
nach ihren Rauchgewohnheiten befragt werden. Grundsätzlich<br />
kann jeder Patientenkontakt dafür genützt werden.<br />
Schritt 2: DOKUMENTATION DES RAUCHVERHALTENS<br />
Der aktuelle Status (Raucher, Ex-Raucher oder Nichtraucher)<br />
wird in der Patientenkartei vermerkt.<br />
Schritt 3: ERFRAGEN DER BEREITSCHAFT, MIT DEM RAUCHEN<br />
AUFZUHÖREN (KURZINTERVENTION)<br />
In Form der Kurzintervention wird die Bereitschaft des<br />
Patienten, das Rauchen aufzugeben, evaluiert. Man sollte<br />
aber vermeiden, den Patienten zu bedrängen. (Siehe Punkt<br />
4 RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS
ABBILDUNG 2<br />
RAUCHERBERATUNG UND RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Erfragen des Rauchverhaltens<br />
• Bei einem Erstgespräch • Bei Patienten mit erhöhtem Risiko<br />
• Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung • Bei einer Schwangerschaft<br />
• Bei akuten Erkrankungen, z. B. respiratorischen Infekten • Bei Eltern von Kleinkindern<br />
Erfragen der Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören<br />
„Können wir eine Minute über Ihr Rauchverhalten sprechen?“ (KURZINTERVENTION)<br />
JA, Patient will aufhören / überlegt es bereits<br />
„Kurzintervention als allgemeinärztliche Routine–<br />
maßnahme“).<br />
Schritt 4: KURZBERATUNG<br />
Ist die Bereitschaft, mit dem Rauchen in nächster<br />
Zukunft aufzuhören, vorhanden, so wird zusätzlich zur üblichen<br />
Anamnese der Fagerström-Test durchgeführt, um den<br />
Grad der Abhängigkeit vom Nikotin zu bestimmen. Dieser<br />
Test kann rasch und ohne großen Aufwand vom Patienten<br />
alleine ausgefüllt werden.<br />
Als sehr hilfreich hat sich das Messen des Kohlenmono-<br />
⇓<br />
KURZBERATUNG, abgestimmt auf das Ausmaß der<br />
Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören<br />
⇒ Erheben der Anamnese<br />
+ Fagerström-Test (siehe Anhang)<br />
+ Kohlenmonoxidmessung (siehe Anhang)<br />
⇓<br />
⇓<br />
⇓<br />
Dokumentation des Rauchverhaltens<br />
Persönliches Befundblatt für den Patienten zum Mitgeben (siehe Anhang)<br />
Die Entscheidung zum tatsächlichen Rauchstopp muss der Raucher selbst treffen!<br />
ERSTELLEN EINES THERAPIEPLANES<br />
• Stoppdatum festlegen<br />
• Informationsmaterial bereitstellen<br />
• Umgebung einrichten<br />
• Entscheidung für eine der möglichen Methoden bzw.<br />
• Überweisung an eine spezialisierte Einrichtung<br />
FOLGEKONTAKTE VEREINBAREN<br />
• Management der Entzugssymptomatik<br />
• Verlaufskontrolle (z. B. mittels Kohlenmonoxidmessung)<br />
• Motivation<br />
RÜCKFALLBETREUUNG<br />
• Misserfolge = Teilerfolge!<br />
• hilfreiche/weniger hilfreiche Faktoren definieren<br />
• neuerliche Bereitschaft erfragen<br />
KONTINUIERLICHE BETREUUNG DES PATIENTEN<br />
NEIN<br />
xidgehalts in der Ausatemluft mittels Smokerlyzer erwiesen.<br />
Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist empfehlenswert,<br />
die Messung erfolgt unkompliziert und sehr rasch und muss<br />
nicht zwingend vom Arzt durchgeführt werden (Bezugsadressen<br />
im Anhang). Der Vorteil der Kohlenmonoxidmessung besteht<br />
darin, dass man dem Patienten neben dem Grad der Abhängigkeit<br />
noch einen spezifischen Wert nennen kann, ähnlich<br />
den Blutdruck- oder Cholesterinwerten, der direkt beeinflussbar<br />
ist.<br />
Man kann noch zusätzliche Befunde erheben, das Institut<br />
für Sozialmedizin hat hierfür den „Wiener Standard Rau-<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
⇓<br />
Bei einem geeigneten Anlass erneut<br />
BEREITSCHAFT EVALUIEREN<br />
5
cher-Inventar“ (WSR) entwickelt, der als Grundlage für eine<br />
umfassende Erstdiagnostik bzw. Begleitdiagnostik in Zusammenhang<br />
mit der Raucherentwöhnung dient (Schoberberger<br />
et al., 1998).<br />
Das Befundblatt mit den Werten aus Fagerström-Test<br />
und Kohlenmonoxidmessung kann, unmittelbar oder bei<br />
einem nächsten Kontakt, die Entscheidung zum tatsächlichen<br />
Rauchstopp beschleunigen oder einleiten.<br />
Auswertung des Fagerström-Test und Kohlenmonoxidwert<br />
gibt man dem Patienten idealerweise auf seinem persönlichen<br />
Befundblatt in die Hand (Muster im Anhang).<br />
Schritt 5: ERSTELLEN EINES THERAPIEPLANES<br />
Das individuelle Rauchverhalten beachten<br />
Um den Raucher besser in der Raucherentwöhnung zu<br />
unterstützen, ist es empfehlenswert, das individuelle Raucherverhalten<br />
zu erfragen.<br />
Eine grobe Einteilung in Spiegel- und Spitzenraucher hilft,<br />
eine gezielte Therapieentscheidung zu treffen. Unter einem<br />
Spiegelraucher versteht man einen nikotinabhängigen regelmäßigen<br />
Raucher, der seinen Nikotinspiegel durch konstantes<br />
gleichmäßiges Zigarettenrauchen auf einem gewissen Level<br />
hält. Der Spitzenraucher verstärkt seinen Tabakkonsum<br />
in bestimmten Situationen (in Gesellschaft, unter Stress, etc.).<br />
Wichtig ist es, die auslösenden Situationen für das Zigarettenrauchen<br />
bewusst zu machen.<br />
Eine bewährte Methode ist das Führen eines Raucherprotokolls,<br />
in dem Zeit, Ort und vor allem Anlass zum Zigarettenkonsum,<br />
aufgezeichnet über einen bestimmten Zeitraum,<br />
eingetragen werden.<br />
Auch geschlechtsspezifische Unterschiede dürfen nicht<br />
außer Acht gelassen werden. Eine jüngst präsentierte Arbeit<br />
von Kössler zeigt, dass Frauen signifikant häufiger zur Bewältigung<br />
von Ärger und Stress zur Zigarette greifen, ebenso<br />
hat die Gewichtskontrolle einen hohen Stellenwert. Frauen<br />
rauchen öfter in Gesellschaft von anderen Rauchern,<br />
beim Ausgehen und beim Telefonieren. Männer greifen deutlich<br />
häufiger zur Zigarette beim Genuss alkolholischer<br />
Getränke und beim Autofahren (Kössler, 2003).<br />
Ein Symptom, das auf eine sehr hohe Nikotinabhängigkeit<br />
hinweist, ist das so genannte Nocturnal Sleep Disturbing Nicotine<br />
Craving (NSDNC). Dies beschreibt das nächtliche Aufwachen<br />
aufgrund eines großen Verlangens nach einer Zigarette.<br />
Erst nach dem Rauchen von einer oder mehreren Zigaretten<br />
ist das Weiterschlafen möglich (Rieder et al., 2001).<br />
Gemeinsam mit dem Patienten legt man nun das Stoppdatum<br />
fest. Man stellt Informationsmaterial zur Verfügung und<br />
weist den Patienten darauf hin, seine Umgebung entsprechend<br />
vorzubereiten: Aschenbecher und sonstige Rauchutensilien<br />
wegräumen, Familie, Freunde und Arbeitskollegen<br />
informieren und eventuell um Unterstützung bitten, usw.<br />
Als Methoden stehen dem Patienten verschiedene Optionen<br />
zur Verfügung, die man auch kombinieren kann.<br />
Zu einer effektiven Raucherentwöhnung zählen eine individuelle<br />
Beratung und Motivation, Verhaltenstherapie<br />
und eventuell eine medikamentöse Therapie.<br />
Eine Beratung kann einzeln oder in Gruppen durchgeführt<br />
werden und sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen. Für<br />
viele angehende Ex-Raucher bietet der Kontakt in einer Gruppe<br />
zusätzliche Motivation. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen<br />
dienen dazu, neue Strategien zur Bewältigung von<br />
Stress, Entzugssymptomatik und Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe<br />
zu entwickeln. Auch sollen die auslösenden Situationen<br />
für das Rauchen erkannt und „verlernt“ werden.<br />
MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
Einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Raucherentwöhnung<br />
leistet der richtige Einsatz von Nikotinersatzpräparaten,<br />
welche die Erfolgsrate verdoppeln (Silagy<br />
et al., 2004).<br />
Handhabung von Nikotinersatzpräparaten:<br />
Hierbei stehen vor allem die Bedürfnisse des Patienten<br />
im Vordergrund; die entsprechenden Therapieoptionen (Inhalator,<br />
Kaugummi, Pflaster, Sublingualtablette, Nasalspray<br />
bzw. Kombinationen unterschiedlicher Produkte) sind mit<br />
ihm gemeinsam zu erörtern. Hajek und Mitarbeiter haben<br />
vier Formen von Nikotinersatztherapie direkt miteinander<br />
verglichen (1999). Die Abstinenzrate war für alle Formen in<br />
etwa gleich (20% bis 24%).<br />
Nikotinersatz wird ab einem Fagerström-Score von ≥3<br />
empfohlen (Kunze et al., 1999). Die Dosis des jeweiligen Nikotinersatzpräparates<br />
sollte jenen Milligramm an Nikotin,<br />
die beim Zigarettenrauchen pro Tag aufgenommen werden,<br />
entsprechen und wird dann mit dem Rückgang der Entzugssymptomatik<br />
stufenweise reduziert. Die ausreichend hohe<br />
Dosierung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Entwöhnungsverlauf!<br />
Vorerfahrungen und eventuelle Anwendungsfehler,<br />
besonders im Sinne einer Unterdosierung, haben besondere<br />
Berücksichtigung zu finden.<br />
Bei gegebenem Erfolg (d. h. Zigarettenabstinenz oder<br />
Reduktion der Anzahl der Zigaretten) ist die Substitution<br />
bis zu 3 Monate durchzuführen. Aus klinischer Erfahrung ist<br />
auch ein wesentlich längerer Einsatz zielführend. Der Patient<br />
sollte die Ersatztherapie auch nach Absetzen noch mindestens<br />
6 Monate zur Rückfallsprophylaxe mit sich führen.<br />
Eine Kombination verschiedener Nikotinersatzpräparate<br />
ist möglich (Hajek et al., 1999). Eine sinnvolle Kombination<br />
stellen Pflaster und Inhalator dar. So gibt man dem<br />
Patienten die Möglichkeit, den vom Pflaster abgegebenen<br />
Basalspiegel im Bedarfsfall zu ergänzen.<br />
Generell zu bemerken ist, dass Nikotinersatzpräparate langsamer<br />
wirken als Zigaretten: Während die Wirkung einer Zigarette<br />
bereits nach 7 Sekunden spürbar wird, dauert es bei den<br />
meisten Ersatzpräparaten zwischen 10 und 20 Minuten. Der<br />
Patient sollte auf jeden Fall darauf vorbereitet werden (und<br />
6 RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS
TABELLE 1<br />
DARREICHUNGSFORMEN DER NIKOTINERSATZPRÄPARATE<br />
Inhalator:<br />
• Wirkungseintritt: ca. 10 bis 20 Minuten<br />
• Anwendung: Wie eine Pfeife ausreichend lange paffen. Die Kapseln spätestens alle 2 Stunden wechseln.<br />
Bei Rauchverlangen einsetzen bzw. schon bevor man in Situationen kommt, in denen man üblicherweise raucht<br />
(z. B. Betreten eines Lokals, Flugzeugs, Theaters, usw.).<br />
• Speziell für: Raucher, die etwas in der Hand haben wollen. Ersatz der rauchspezifischen Handlungen und Bewegungen<br />
Kaugummi:<br />
• Wirkungseintritt: ca.10 bis 20 Minuten<br />
• Anwendung: Langsam kauen bis leicht brennendes Gefühl im Mundraum auftritt, dann in der Backentasche „parken“,<br />
bei Nachlassen des Geschmacks weiterkauen.<br />
• Dosierung: mindestens 8 Stück pro Tag, bei Rauchverlangen einsetzen. (Im Allgemeinen tendieren die Patienten zur<br />
Unterdosierung.)<br />
• Speziell für: Kaugummikauer, jüngere Raucher, liefert auch eine motorische Ersatzbeschäftigung<br />
Pflaster:<br />
• Wirkungseintritt: innerhalb von 2 Stunden.<br />
• Anwendung: auf eine trockene Hautstelle kleben (am besten Oberarm/Schulter/Hüfte), Stellen wechseln<br />
• Dosierung: 1 Stück/Tag<br />
• Speziell für: Raucher die gleichmäßig über den Tag, zum Beispiel alle 20 Minuten, rauchen, in Kombination<br />
mit anderen Nikotinersatzprodukten, bei Ablehnen der oralen Therapie<br />
Sublingualtablette („Microtab“):<br />
• Wirkungseintritt: ca. 10 bis 20 Minuten<br />
• Anwendung: unter die Zunge legen und zergehen lassen, eventuell auch seitlich im Mund<br />
• Dosierung: mindestens 8 Stück pro Tag, bei Rauchverlangen einsetzen<br />
• Speziell für: Zahnersatzträger, eingeschränkter Zahnstatus, Menschen die Kaugummi ablehnen, die diskreteste<br />
Form der Substitution<br />
Nasalspray:<br />
rezeptpflichtig, zur Zeit z. B. über die „Internationale Apotheke“ zu bestellen<br />
• Wirkungseintritt: rasch<br />
• Anwendung: 1 Hub in jedes Nasenloch<br />
• Speziell für: starke Raucher, Spitzenraucher<br />
Initialverwendung eventuell in Anwesenheit des Arztes (auch mit suggestiver Komponente einsetzbar)<br />
bei den ersten Anwendungen eventuell auf die Uhr schauen).<br />
Im Allgemeinen werden die Nikotinersatzpräparate problemlos<br />
vertragen. Am häufigsten beklagen sich die Patienten<br />
über einen leicht brennenden Geschmack, der aber auch<br />
ein Hinweis für eine zu schnelle Anwendung (z. B. zu<br />
hastiges Kauen des Kaugummis) sein kann. Aus medizinischwissenschaftlicher<br />
Sicht ist es auf jeden Fall besser,<br />
Nikotinersatz zu verwenden als zu rauchen!<br />
Als verschreibungspflichtige Option steht seit dem Jahr<br />
2000 Bupropionhydrochlorid zur Verfügung. Bupropion ist<br />
ein selektiver Dopamin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer,<br />
der durch Erhöhung des Dopaminspiegels Belohnungseffekte<br />
stimuliert und die Entzugssymptomatik verringert.<br />
Der exakte Wirkmechanismus ist nicht bekannt.<br />
Bupropion erhöht die Abstinenzrate um das 2–3fache des<br />
Placebo-Effekts bei motivierten und intensiv beratenen<br />
Patienten (West et al., 2000; Coleman, 2001; Jorenby et al.,<br />
1999; Hurt et al., 1997).<br />
In einer offenen Studie wurden 365 Raucher, die unter<br />
Bupropion oder einem Nikotinersatz-Therapeutikum rückfällig<br />
geworden waren, für 7 Wochen mit Bupropion 300mg/d<br />
(dreitägiges Einschleichen mit der halben Dosis) behandelt.<br />
Bei den rückfällig gewordenen Rauchern war nach 26 Wochen<br />
der tägliche Zigarettenkonsum deutlich geringer (10,3 vs. 26,9<br />
Zigaretten/d vor der Behandlung) (Abbildung 3), auch das<br />
Nikotin-Verlangen sank bis Woche 6 auf ein niedriges Niveau<br />
ab. Im Rahmen der guten Verträglichkeit wurden als häufigste<br />
Nebenwirkung Schmerzen des Bewegungsapparats und<br />
Schlafstörungen beobachtet – insgesamt erwies sich Bupropion<br />
als gut wirksam und verträglich in der Raucherentwöhnung<br />
bei rückfälligen Rauchern (Bergmann et al., 2003).<br />
Allerdings ist bei der Verordnung von Bupropion eine<br />
Reihe von Kontraindikationen und Warnhinweisen zu beachten.<br />
Bei bestehender oder anamnestisch bekannter Neigung<br />
zu Krampfanfällen darf Bupropion keinesfalls verordnet werden.<br />
Bupropion sollte nur nach einer sorgfältigen Abklä-<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
7
ABBILDUNG 3<br />
ENTWICKLUNG DES DURCHSCHNITTLICHEN TÄGLI-<br />
CHEN ZIGARETTENKONSUMS DER RÜCKFÄLLIGEN<br />
RAUCHER UNTER BUPROPION (ITT-POPULATION)<br />
Ø Zahl der täglich<br />
gerauchten Zigaretten<br />
30 26,9<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Screening<br />
7,3<br />
Woche 4<br />
Bergmann et al., 2004<br />
rung aller möglichen Risikofaktoren und nach umfassender<br />
Information des Patienten eingesetzt werden.<br />
Ähnliche Abstinenzraten wie Bupropion zeigt der Einsatz<br />
des trizyklischen Antidepressivums Nortriptylin, das in<br />
insgesamt 6 klinischen Studien zur Raucherentwöhnung<br />
untersucht wurde (Hughes et al, 2003). Nortriptylin kommt<br />
v.a. in den skandinavischen und angloamerikanischen Ländern<br />
zum Einsatz, in Österreich gibt es keine Erfahrungen<br />
mit Nortritptylin in der Raucherentwöhnung.<br />
Eine weitere verschreibungspflichtige Substanz zur Raucherentwöhnung<br />
bei Erwachsenen ist der partielle Nikotinrezeptor-Agonist<br />
Vareniclin, der sowohl über agonistische<br />
als auch antagonistische Aktivitäten verfügt (Mihalak et al.,<br />
2006). Durch Verhinderung der Nikotinbindung reduziert<br />
Vareniclin die Entwöhnungsymptomatik und das Verlangen<br />
(agonistisch) und produziert eine Verringerung der Belohnungseffekte<br />
des Rauchens (antagonistisch). Die Behandlung<br />
mit Vareniclin sollte 1–2 Wochen vor dem endgültigen<br />
Zeitpunkt des Aufhörens begonnen werden. Die empfohlene<br />
Dosierung beträgt zweimal täglich 1mg Vareniclin im<br />
Anschluss an eine einwöchige Titrationsphase:<br />
• Tag 1 bis 3: 0,5 mg einmal täglich<br />
• Tag 4 bis 7: 0,5 mg zweimal täglich<br />
• Tag 8 bis Behandlungsende: 1 mg zweimal täglich<br />
Bei Patienten mit intolerablen Nebenwirkungen kann<br />
vorübergehend oder dauerhaft eine Dosisreduktion auf<br />
0,5mg zweimal täglich vorgenommen werden.<br />
Im Zuge klinischer Studien wurden annähernd 4000 Personen<br />
mit Vareniclin behandelt, wobei die Abbruchraten<br />
aufgrund von Nebenwirkungen in placebokontrollierten<br />
Untersuchungen bei 11,4% lagen (Placebo: 9,7%).<br />
In einer doppelblinden, randomisierten Vergleichsstudie<br />
zwischen Vareniclin, Bupropion und Placebo (n=1025)<br />
über 12 Wochen erwies sich Vareniclin gegenüber Placebo<br />
zu allen Studienzeitpunkten als signifikant wirksamer, gegenüber<br />
Bupropion signifikant wirksamer am Ende der Behandlung<br />
sowie nach 24 Wochen (Abstinenzraten Wochen 9 bis<br />
12 Vareniclin: 44%; Placebo 17,7% (p
garetten sein. Kunze und Mitarbeiter sprechen aber ebenso<br />
von einer erfolgreichen Therapie, wenn es durch entsprechende<br />
therapeutische Maßnahmen (in Kombination mit Nikotinersatzpräparaten)<br />
gelungen ist, den Zigarettenkonsum signifikant<br />
zu reduzieren. Der Vorteil des reduzierten Rauchens<br />
liegt in der wesentlich geringeren Belastung des Körpers mit<br />
Kohlenmonoxid, Teer und Rauchinhaltsstoffen und somit in<br />
einer Reduktion der Risikofaktoren (Groman et al., 1999).<br />
Schritt 6: FOLGEKONTAKTE VEREINBAREN<br />
Idealerweise vereinbart man in der Woche nach dem<br />
Stoppdatum den ersten Folgetermin. Besonders in den ersten<br />
Wochen ist es wichtig, den Patienten ausreichend zu<br />
motivieren und Entzugssymptome zu besprechen. Eventuell<br />
sollte man überprüfen, ob bei einer Nikotinersatztherapie<br />
eine Dosisanpassung nötig ist.<br />
Mittels Kohlenmonoxidmessung kann dem Patienten als<br />
zusätzliche Motivation vor Augen geführt werden, wie schlagartig<br />
sich sein Wert gebessert hat. Dieser Wert dient dem<br />
Arzt auch als Kontrolle, ob der Patient den Rauchausstieg<br />
tatsächlich geschafft hat.<br />
Hat der Patient die Raucherentwöhnung erfolgreich<br />
absolviert, verdient er vom Arzt viel Lob und Anerkennung.<br />
Es reicht dann, im Rahmen der üblichen Betreuung gelegentlich<br />
nachzufragen, ob das Nichtrauchen problemlos beibehalten<br />
werden kann.<br />
RÜCKFALLBETREUUNG<br />
Die meisten Rückfälle passieren innerhalb von 12 Monaten<br />
nach dem Entwöhnversuch. Beide, sowohl der Patient<br />
als auch der begleitende Arzt, müssen sich vor Augen halten,<br />
dass ein oder auch mehrere Rückfälle einen normalen<br />
Teil des Veränderungsprozesses darstellen.<br />
Vorsicht ist geboten vor übertriebenen Erwartungen von<br />
Seiten Arzt und Patient.<br />
Der Patient braucht vor allem Verständnis und Ermunterung,<br />
um einen weiteren Versuch in Angriff zu nehmen,<br />
von seiner Sucht loszukommen. Arzt und Raucher sollen gemeinsam<br />
nochmals den Behandlungsplan durchgehen und<br />
analysieren, welche Faktoren hilfreich und welche weniger<br />
hilfreich waren.<br />
FAZIT<br />
TABELLE 2<br />
DOSIERUNG UND BEHANDLUNGSDAUER VON BUPROPION UND VARENICLIN<br />
Jeder Rückfall ist ein weiterer Lernschritt zum endgültigen<br />
Erfolg!<br />
Raucherentwöhnung ist langfristig betrachtet ein lohnender<br />
Weg für den entwöhnungswilligen Raucher und den<br />
betreuenden Arzt.<br />
Kunze und Groman haben in einer Publikation zur Behandlung<br />
der Tabakabhängigkeit zwei in diesem Zusammenhang<br />
sehr wichtige Aussagen getroffen. Der Raucher soll nicht wie<br />
bisher mit einem „Du musst mit dem Rauchen aufhören“ konfrontiert<br />
werden, das provoziert nur Widerstand. Mit einem<br />
„Wir wollen dich informieren“ löst man eher Bereitschaft aus,<br />
zuzuhören. Auch ist es irreführend, von einer „Heilung“ der<br />
Tabakabhängigkeit zu sprechen, das weckt falsche Erwartungen.<br />
Gelungene Kontrolle ist ein besserer und treffenderer<br />
Ausdruck (Kunze & Groman, 2004).<br />
Eine erfolgreiche Raucherentwöhnung ist v.a. ein großer<br />
persönlicher Gewinn, der ein Plus an Lebenserwartung, Lebensqualität<br />
und Gesundheit bringt. Dies deckt sich wiederum<br />
mit den Zielen des Allgemeinmediziners, der im Idealfall<br />
ein langfristiger Gesundheitsmanager seiner Patienten ist.<br />
Bupropion (rezeptpflichtig):<br />
• Beginn der Behandlung: solange der Patient noch raucht; Stoppdatum (vorzugsweise in der 2. Behandlungswoche)<br />
ist festzulegen<br />
• Anwendung: Tag 1 bis 6: 150 mg einmal täglich<br />
danach: 150 mg zweimal täglich, wobei ein Dosierungsintervall von mindestens 8 Stunden einzuhalten ist<br />
Behandlungsdauer: 7 Wochen<br />
Vareniclin (rezeptpflichtig):<br />
• Beginn der Behandlung: solange der Patient noch raucht; Stoppdatum (vorzugsweise in der 2. Behandlungswoche)<br />
ist festzulegen<br />
• Anwendung: Tag 1 bis 3: 0,5 mg einmal täglich<br />
Tag 4 bis 7: 0,5 mg zweimal täglich<br />
Tag 8 bis Behandlungsende (insgesamt 12 Wochen): 1 mg zweimal täglich<br />
• Patienten, die nach Ablauf der 12 Wochen mit dem Rauchen aufgehört haben, kann der Arzt zur Minimierung der<br />
Rückfallquote eine Fortsetzung der Behandlung über weitere 12 Wochen empfehlen. Der Arzt kann sich auch für<br />
eine schrittweise Verringerung der Dosierung entscheiden.<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
9
Benowitz NL. Drug therapy. Pharmacologic aspects of cigarette smoking and nicotine addiction.<br />
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ZUSAMMENFASSUNG<br />
• Das Zigarettenrauchen erfüllt alle Kriterien einer Suchterkrankung und stellt einen der größten Risikofaktoren<br />
für die Gesundheit in industrialisierten Ländern dar – es besteht dringender Handlungsbedarf.<br />
• Der Allgemeinmediziner nimmt durch seinen kontinuierlichen Patientenkontakt eine Schlüsselrolle und Nahtstellenfunktion<br />
im Gesundheitssystem ein, und er ist auch die erste Anlaufstelle in der Raucherberatung.<br />
• Vorrangiges Ziel des Allgemeinmediziners in der Raucherbetreuung:<br />
- Erfragen und Dokumentation des Rauchverhaltens bei geeignetem Anlass<br />
- Evaluation der Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören (Kurzintervention), um die Motivation<br />
zum Rauchstopp zu erhöhen<br />
- Bei Bereitschaft zum Rauchstopp Kurzberatung mit Fagerström-Test und Kohlenmonoxidmessung<br />
• Zur Durchführung einer kompletten Raucherentwöhnung zählen das Erstellen eines Therapieplanes mit<br />
Auswahl der entsprechenden Methode, Vereinbarung von Folgekontakten und eine eventuelle Rückfallbetreuung.<br />
• Nikotinersatzpräparate stellen eine ideale Unterstützung bei der Raucherentwöhnung dar.<br />
• Für langjährige, starke Raucher, die motiviert sind, mit dem Rauchen aufzuhören, steht mit Vareniclin<br />
ein neues Medikament zur Verfügung, mit dem die Chance der Raucherentwöhnung 4x höher liegt als<br />
mit Placebo und 2x höher als mit Bupropion.<br />
• Führt der Allgemeinmediziner die Raucherentwöhnungstherapie nicht selbst durch, soll er dem entwöhnungswilligen<br />
Patienten Kontaktadressen vermitteln und ihn dorthin überweisen.<br />
• Mittelfristiges Ziel in der Raucherbetreuung: Vernetzung von Allgemeinmedizinern und spezialisierten<br />
Einrichtungen. Es soll pro Region zumindest eine zentrale Anlaufstelle für eine intensive Raucherentwöhnungstherapie<br />
etabliert werden.<br />
LITERATUR<br />
Mihalak KB, Carroll FI, Luetje CW. Varenicline is a partial agonist at alpha4beta2 and a full<br />
agonist at alpha7 neuronal nicotinic receptors. Mol Pharmacol 2006;70(3):801-5<br />
Miller WR. Motivational interviewing: research, practice and puzzles. Addict Behav<br />
1996;21(6):835–42<br />
Prochaska JO, Di Clemente CC, Norcross JC. In search of how people change. Applications<br />
to addictive behaviors. Am Psychol 1992;47(9):1102–14<br />
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The Smoking Cessation Clinical Practice Guideline Panel and Staff. The Agency for Health Care<br />
Policy and Research smoking cessation clinical practice guideline. JAMA 1996;275:1270–1280<br />
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controlled trial. JAMA 2006;296(1):64-71<br />
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West R, McNeill A, Raw M. Smoking cessation guidelines for health professionals: an update.<br />
Health Education Authority. Thorax 2000;55(12):987-9<br />
Zhu S, Melcer T, Sun J et al. Smoking cessation with and without assistance: a population-based<br />
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WEITERFÜHRENDE LITERATUR:<br />
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2003;115/5–6:155–160<br />
Isensee B, Wittchen HU, Stein MB, Höfler M, Lieb R. Smoking increases the risk of panic.<br />
Findings from a prospective community study. Arch Gen Psychiatry 2003;60(7):692–700<br />
Murray CJ, Lopez AD. Alternative projections of mortality and disability by cause 1990-<br />
2020: Global Burden of Disease Study. Lancet 1997;349(9064):1498–504<br />
Kohlenmonoxidmessgeräte:<br />
Bezug in Österreich z. B. über Ferdinand Menzl Medizintechnik GmbH, Donaufelderstr.199,<br />
1220 Wien, 01/2558960-0 bzw. www.menzl.com<br />
Lahner Medizintechnik, Bayerhamerstr. 33, 5020 Salzburg, Tel.: 0662/874648<br />
10 RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS
FAGERSTRÖM-TEST UND KURZVERSION DES BEFUNDBLATTES:<br />
Fagerström-Test zur Nikotinabhängigkeit<br />
Fragen Antworten Punkte<br />
Wie lange dauert es, Bis zu 5 Minuten 3<br />
bis Sie nach dem Aufwachen 6–30 Minuten 2<br />
Ihre erste Zigarette rauchen? 31–60 Minuten 1<br />
mehr als 60 Minuten 0<br />
Fällt es Ihnen schwer, an Orten, ja 1<br />
an denen das Rauchen verboten ist, nein 0<br />
darauf zu verzichten, z. B. in der Kirche,<br />
der Bibliothek, im Kino, usw.?<br />
Bei welcher Zigarette würde es Ihnen bei der ersten morgens 1<br />
am schwersten fallen, auf sie zu verzichten? bei einer anderen 0<br />
Wieviele Zigaretten rauchen Sie täglich? 10 oder weniger 0<br />
11–20 1<br />
21–30 2<br />
31 oder mehr 3<br />
Rauchen Sie in den ersten Stunden ja 1<br />
nach dem Aufwachen mehr als nein 0<br />
während des restlichen Tages?<br />
Rauchen Sie selbst dann, ja 1<br />
wenn Sie so krank sind, nein 0<br />
dass Sie den größten Teil des<br />
Tages im Bett bleiben müssen?<br />
Auswertung: 0–2 Punkte: sehr gering<br />
3–4 Punkte: gering<br />
5 Punkte: mittel<br />
6–7 Punkte: stark<br />
8–10 Punkte: sehr stark<br />
BEFUNDBLATT FÜR DEN PATIENTEN<br />
Name:____________________________________ Datum: _______________ Alter:_______<br />
Bereitschaft zum Rauchstopp auf einer Skala von 0 (keine) – 10 (bereit):<br />
(Selbsteinschätzung des Patienten)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Keine Bereitschaft Bereit für<br />
zum Rauchstopp den Rauchstopp<br />
Raucher Ja, seit ________________ Anzahl Zigaretten pro Tag: _______________<br />
Bei Bereitschaft zum<br />
Rauchstopp (ab einem Wert von 3)<br />
Fagerström-Test ________________<br />
CO-Messung ________________<br />
(wenn Gerät vorhanden)<br />
Zielvereinbarung: _______________________________________________________________________<br />
Eventuell Erhebung nach dem Wiener Standard zur Diagnostik der Nikotinabhängigkeit (Schoberberger et al., 1998)<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
11
ZUSAMMENFASSUNG DER KURZINTERVENTION UND KURZBERATUNG<br />
Raucher-Kurzintervention durch den Allgemeinmediziner: 3 Minuten, die die Motivation erhöhen<br />
Bei allen Rauchern:<br />
⇒ Erfragen und Dokumentation des Raucherstatus<br />
⇒ Erheben der Bereitschaft des Rauchers, mit dem Rauchen aufzuhören<br />
„Können wir eine Minute über Ihr Rauchverhalten sprechen?“<br />
Phase der Präkontemplation – Sensibilisieren<br />
Ziel der Beratung: Zweifel an der Richtigkeit des Verhaltens anregen<br />
und einen Nachdenkprozess einleiten<br />
Mögliche Fragen: „Was müsste passieren, dass Sie über eine Veränderung nachdenken?“<br />
„Haben Sie in der Vergangenheit schon einmal eine Veränderung versucht<br />
oder darüber nachgedacht?"<br />
⇒ Akzeptieren, dass der Raucher noch nicht bereit ist, eine Entscheidung zu treffen<br />
⇒ dem Raucher Informationsbroschüren und Unterstützung für die Zukunft anbieten<br />
Phase der Kontemplation – Ja, aber ...<br />
Ziel der Beratung: Bewusstmachen aller Vorteile und Barrieren sowie Hinführen zum Wunsch<br />
nach einer Verhaltensveränderung<br />
Mögliche Fragen: „Warum wollen Sie nun eine Veränderung?“<br />
„Was könnte Sie von einer Veränderung abbringen?“<br />
„Was würde Ihnen helfen?“<br />
„Was glauben Sie, müssen Sie noch über die Veränderung wissen?“<br />
⇒ dem Raucher versichern, welchen Gewinn ihm der Rauchstopp bringt<br />
⇒ gemeinsam mit dem Raucher alle Für und Wider durchgehen<br />
⇒ dem Raucher Informationsbroschüren über Raucherentwöhnung mitgeben<br />
⇒ dem Raucher Unterstützung zusichern, sobald er die Entscheidung zum Rauchstopp getroffen hat<br />
Raucher-Kurzberatung durch den Allgemeinmediziner<br />
Phase der Präparation<br />
Ziel der Beratung: Unterstützung bei der Erstellung eines Therapieplans<br />
⇒ Unterstützung bei der Vorbereitung für den Rauchstopp<br />
⇒ Feststellung der Nikotinabhängigkeit (Fagerström-Test, CO-Messung)<br />
⇒ den Raucher bestärken, ein Stoppdatum zu setzen<br />
⇒ Informationsmaterial mitgeben, mögliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien besprechen<br />
⇒ Bestärkung der Entscheidung zum Rauchstopp bzw.<br />
⇒ Überweisung an eine spezialisierte Einrichtung<br />
Phase der Aktion<br />
Ziel der Beratung: Motivation und Bestärkung des Selbstvertrauens<br />
⇒ Folgetermine für Unterstützung und Bestärkung vereinbaren<br />
⇒ Bedenken zum Rauchstopp erfragen und ausräumen<br />
⇒ Betonen der positiven Seiten des Rauchstopps<br />
Phase der Aufrechterhaltung – Stabilisieren<br />
Ziel der Beratung: Unterstützung bei der Aufrechterhaltung der Abstinenz<br />
⇒ Lob und Anerkennung geben<br />
⇒ Strategien zur Vermeidung eines Rückfalls vorschlagen<br />
⇒ Ermuntern zu neuen „Nicht-Raucher“-Aktivitäten<br />
Phase des Rückfalls – daraus lernen<br />
Ziel der Beratung: Motivation des Patienten zu einem neuerlichem Entwöhnversuch<br />
Mögliche Fragen: „Sie haben es für x Tage geschafft, was waren die Gründe?“<br />
Fokus auf den erfolgreichen Teil<br />
⇒ Anerkennen von möglichen Rückfall-Situationen wie Stress, Alkohol, etc.<br />
⇒ die meisten Raucher gehen die verschiedenen Phasen einige Male durch, bevor sie dauerhaft aufhören zu rauchen,<br />
⇒ die Chance auf Erfolg vergrößert sich mit jedem Versuch<br />
12 RAUCHERENTWÖHNUNG IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
CHA-007-07/1/7.3.2007/P11326