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Industrieanzeiger 12.2023

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26.09.2023 Ausgabe 12 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Digitalisierung<br />

Implementierung von daten -<br />

basierten Geschäftsmodellen<br />

» Seite 26<br />

Messe Quantum Effects<br />

In Stuttgart gibt es eine neue<br />

Messe-Plattform für Quanten<br />

» Seite 40<br />

Robotik<br />

Cobots von ABB forsten den<br />

Amazonas auf<br />

» Seite 50<br />

Martin Böhm, Chief Experience<br />

Officer, Ottobock,<br />

über die Rolle der<br />

Cloud bei der<br />

Digitalisierung<br />

» Seite 18<br />

SONDERTEIL<br />

Messe Motek<br />

Neuheiten der Produktions- und<br />

Montageautomatisierung sind im<br />

Oktober in Stuttgart zu sehen<br />

» Seite 29<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


Wenn Sie um die<br />

Ecke denken,<br />

denken Sie zackig.<br />

Wer bei Winkelgetrieben an Kronen denkt, spart Geld,<br />

Platz und punktet mit Effizienz. Denn: Kronenradgetriebe<br />

sind einfacher und wirtschaftlicher herzustellen<br />

als Kegelradgetriebe. Sie haben keinen Achsversatz und<br />

sind kompakter als Schneckenradgetriebe. Und mit einer<br />

Untersetzung bis 10:1 erreichen sie im einstufigen<br />

Bereich Wirkungsgrade von über 90 %. Das Beste: Für<br />

die rechnerische Auslegung ist ein Berechnungstool<br />

entwickelt und validiert worden – dank des guten Team-<br />

works der TU München und ebm-papst.<br />

Weitere Fragen? Beantworten wir hier:<br />

ebmpapst.com/right-anglegear<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


» MEINUNG<br />

Es ist fünf vor zwölf<br />

Der Industriestrompreis wird in der Politik und in Unternehmen heiß<br />

diskutiert. Es muss etwas geschehen in Deutschland. Die Frustration<br />

bei den Unternehmen ist hoch, viele sprechen gar von einer Abwanderung<br />

ins Ausland. Die Unternehmen klagen zu Recht über hohe Energiekosten.<br />

Ob staatliche Subventionen wie ein Industriestrompreis da weiterhelfen,<br />

ist allerdings fraglich. In der Debatte über die Zukunft des Industriestandortes<br />

Deutschland stehen die Energiepreise besonders im Fokus. Ein staatlich<br />

subventionierter Industriestrompreis soll etwaigen Umzugsplänen<br />

entgegenwirken – so die Hoffnung, die sich als trügerisch erweisen könnte.<br />

Denn es gibt bereits jetzt schon Vergünstigungen. Die Befreiung von der<br />

Stromsteuer beispielsweise. Im europäischen Vergleich liegen die deutschen<br />

Strompreise zudem nicht an der Spitze, sondern tendenziell im Mittelfeld.<br />

Die hohe Gasabhängigkeit von Russland wirkt zwar noch nach, das Energiepreisniveau<br />

pendelt sich aber seit Jahresbeginn wieder auf Normalmaß ein.<br />

Es stellt sich die Frage, ob ein Industriestrompreis auf EU-Ebene überhaupt<br />

einen Effekt erzielen könnte.<br />

Außerhalb Europas sieht es bei den Energiepreisen anders aus. Insbe -<br />

sondere die USA werben um deutsche Investoren. Einige Bundesstaaten<br />

locken mit Komplettlösungen, die neben niedrigen Energiekosten eine fertige<br />

Infrastruktur — von der Produktionshalle bis zum Internetanschluss — bieten.<br />

Dagegen hilft ein Industriestrompreis wenig. Zur Wahrheit gehört auch,<br />

dass viele Unternehmer nicht von Subventionen abhängig sein wollen,<br />

sondern stattdessen verlässliche Rahmenbedingungen fordern. Beklagt<br />

wird beispielsweise eine Häufung von Stromausfällen, die die Produktion<br />

lahmlegen und Schäden in Millionenhöhe verursachen. Ein Industriestrompreis<br />

allein kann daher keine Lösung sein, höchstens eine kleine Hilfe.<br />

Damit Unternehmen in der Bundesrepublik bleiben und Planungssicherheit<br />

haben, wäre eine klare Kommunikation der Ampel-Koalition notwendig.<br />

Die glänzt jedoch mit Uneinigkeit. Dabei ist es schon längst fünf vor zwölf.<br />

Halle 10<br />

Stand<br />

10708<br />

Alexander Gölz<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

alexander.goelz@konradin.de<br />

www.rump.de<br />

+49 5258 508 0<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 3


» INHALT 12 | 2023 145. JAHRGANG<br />

SONDERTEIL<br />

Messe Motek<br />

Neuheiten der Produktionsund<br />

Montageautomatisierung<br />

sind im Oktober in<br />

Stuttgart zu sehen<br />

» Seite 29<br />

Bild: P. E. Schall<br />

Produzierende Unternehmen finden auf der Motek praxisnahe, umsetzbare<br />

Lösungen und Innovationen.<br />

» Seite 29<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Die günstigsten Herstellländer für grünen Wasserstoff 08<br />

Mapal investiert in Maßnahmen zur Nachhaltigkeit 10<br />

ZF entwickelt magnetfreien E-Motor 11<br />

Daihen-Gruppe übernimmt Lorch Schweißtechnik 12<br />

Integration von Kraftmomenten-Sensoren in Cobots 14<br />

Erfurt wird neuer Knotenpunkt für Quanten 15<br />

Denso investiert in F&E zur Elektromobilität 16<br />

» Interview<br />

Martin Böhm, Chief Experience Officer bei Ottobock,<br />

über die digitale Transformation und ihre Hürden. 18<br />

Messewirtschaft im Wandel<br />

Acht aktuelle Trends rund um Messen 20<br />

Automotive<br />

Wie die digitale Transformation die Automobil branche<br />

verändert 22<br />

Resilienz<br />

Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft im<br />

Unternehmen 24<br />

» Datenbasierte Geschäftsmodelle<br />

Digitalisierung in KMUs –<br />

Was steckt konkrekt dahinter? 26<br />

MESSEN<br />

» Motek<br />

Wichtige Highlights rund um die Motek 29<br />

» Quantum Effects<br />

In Stuttgart feiert eine Messe Premiere, die sich<br />

anwendungsorientierten Quantentechnologien widmet 40<br />

TECHNIK<br />

Prozessautomation<br />

Lackhersteller automatisiert seine Produktion und stellt<br />

Transparenz in den Abläufen sicher 42<br />

Netzwerktechnik<br />

Managed-SD-WAN-Lösung bietet für die Analyse<br />

enormer Datenmengen genügend Bandbreite 44<br />

Predictive Maintenance<br />

Digitaler Wartungsplaner stellt termingerechte Wartung<br />

während Just-in-sequence-Montage sicher 46<br />

TITEL » Intralogistik<br />

Automatisierte Förderanlage ergänzt neue<br />

Kreisschere bei Verpackungsspezialist 48<br />

» Robotik<br />

ABB schickt Cobots in den Amazonas, um mit ihrer Hilfe<br />

den Regenwald neu zu bepflanzen 50<br />

Fachkräftemangel<br />

Ein flinker Roboter des Fraunhofer IML entlastet den<br />

Cargobereich des Münchner Flughafens 52<br />

Betriebsbedarf<br />

Häwa entwirft maßgeschneiderte Cobot-Arbeitstische 54<br />

Messe Deburring Expo<br />

Alles zum Entgraten inklusive ganz spezieller Technologien –<br />

das sind die Themen der Messe in Karlsruhe 56<br />

Reinigungstechnik<br />

Schneestrahlen liefert ähnliche oder bessere Resultate als<br />

nass chemisches Reinigen – belegen Dienstleister-Tests 57<br />

Schweißen 4.0<br />

Eine Vernetzungslösung auf Open-Source-Basis machte<br />

die Messe Schweissen & Schneiden publik 60<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Bild: ABB<br />

Im peruanischen Amazonasgebiet helfen Cobots von ABB, den Regenwald<br />

aufzuforsten.<br />

» Seite 50<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Meinung 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Produkte 62<br />

Impressum 64<br />

Vorschau 65<br />

Zuletzt 66<br />

ZUM TITELBILD<br />

Transport, Zuschnitt, Pufferung – gleich drei Funktionen vereint<br />

die beim Hersteller von Verpackungen aus Wellpappe, Smurfit<br />

Kappa, installierte Förderanlage der Haro-Gruppe. Mehr dazu<br />

im Beitrag auf Seite 48. Bild: Haro<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 5<br />

info@lederer-online.com


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Der Roboterbauer Kuka und sein Systempartner Kiwi-Automations<br />

sorgen dafür, dass Kunden wie die schwäbische Verzinkerei<br />

Sulz ihre Unternehmensziele erreichen. Der zur Lichtgitter<br />

Gruppe gehörende Betrieb wollte die eigenen Abnehmer umfangreicher<br />

unterstützen, neue Aufträge generieren und als Unternehmen<br />

wachsen. Ein Schweißroboter sollte das Portfolio ergänzen.<br />

Der Entschluss zur Automation war so inspiriert wie notgedrungen,<br />

denn Schweißer sind rar auf dem Arbeitsmarkt, erst Recht am<br />

Standort Schwarzwald. Als erste Verzinkerei in Deutschland arbeitet<br />

Sulz nun mit einer kompakten Schweißzelle – geliefert von<br />

Kuka. Kiwi-Automations, seit Jahren in der blechverarbeitenden<br />

Industrie tätig, fungiert als Integrator. Die Schweißzelle setzt dabei<br />

einen schlanken Roboter ein, den KR Cybertech Nano. Die Adapter,<br />

an denen das Gerät zum Einsatz kommt, sind sehr belastbar: Sie<br />

werden für geschweißte Anbindungen an Stahlträgern und Anschweißplatten<br />

genutzt. Mehr zur Zusammenarbeit von Kuka und<br />

Sulz erfahren Sie in Ausgabe 14 des <strong>Industrieanzeiger</strong>s. Bild: Kuka<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 7


» NACHRICHTEN<br />

Dies könnten die günstigsten Herstellländer<br />

für grünen Wasserstoff werden<br />

Wo können Power-to-X-Produkte bis zum Jahr 2030 in Verbindung mit dem Transport<br />

nach Deutschland am günstigsten hergestellt werden? Mit dieser Frage befasst sich<br />

eine Studie des Fraunhofer ISE und der Stiftung H2Global.<br />

Bild: AddMeshCube/stock.adobe.com<br />

Zentrale Kriterien für<br />

eine kosteneffiziente<br />

Power-to-X-Erzeugung<br />

sind laut Studie vorteilhafte<br />

Wind- und PV-<br />

Kombinationen und<br />

eine hohe Anlagen -<br />

auslastung sowie vergleichsweise<br />

geringe<br />

Kapitalkosten.<br />

Für den Import grünen Ammoniaks, Methanols und<br />

Kerosins bieten Brasilien, Kolumbien und Australien<br />

besonders gute Bedingungen. Importe von gasförmigem<br />

grünem Wasserstoff könnten aus Südeuropa<br />

oder Nordafrika stammen, sofern dafür rechtzeitig<br />

Pipelines zum Transport zur Verfügung stehen.<br />

„Nachhaltig erzeugter Wasserstoff und seine Derivate<br />

werden in bestimmten Teilen des Energiesystems<br />

unverzichtbar sein“, sagt Prof. Dr. Hans-Martin Henning,<br />

Institutsleiter am Fraunhofer ISE.<br />

Die Power-to-X-Projekte im Gigawatt-Leistungsmaßstab,<br />

die diese Studie betrachtet, haben lange<br />

Planungs- und Bauphasen, so dass eine Realisierung<br />

erster Großprojekte in geeigneten Produktionsländern<br />

schon jetzt eingeleitet werden sollte. Nach Berechnungen<br />

des Fraunhofer ISE benötigt Deutschland<br />

bis 2030 sowohl heimisch hergestellte wie auch Importe<br />

von Power-to-X-Energieträgern mindestens im<br />

einstelligen Terawattstunden-Bereich.<br />

„Die lokalen Produktionskosten für gasförmigen<br />

grünen Wasserstoff sind laut unseren Berechnungen<br />

für die 12 von H2Global vorausgewählten Länder nirgendwo<br />

so niedrig wie in Brasilien, Australien und<br />

dem Norden Kolumbiens. Zwischen 96 und 108 Euro<br />

kostet dort die Produktion einer Megawattstunde<br />

grünen Wasserstoffs, das sind rund 3,20 bis 3,60<br />

Euro pro Kilogramm“, sagt Dr. Christoph Hank,<br />

Hauptautor der Studie. „Wird der Ferntransport per<br />

Schiff entweder in Form von Flüssigwasserstoff oder<br />

Ammoniak berücksichtigt, ergeben sich unter bestmöglichen<br />

Bedingungen Bereitstellungskosten für<br />

Deutschland von 171 Euro pro Megawattstunde in<br />

Bezug auf den Energiegehalt von sowohl Flüssigwasserstoff<br />

als auch Ammoniak.“<br />

Die hohen kombinierten Volllaststunden für Solarund<br />

Windenergieanlagen in diesen Ländern und die<br />

damit verbundene hohe Auslastung der derzeit noch<br />

kapitalintensiven Power-to-X-Prozesse sind laut<br />

Studie ein zentraler Vorteil dieser Länder. Eine große<br />

Distanz zwischen Erzeugung und Nutzung stelle für<br />

Ammoniak, Methanol oder Kerosin durch deren hohe<br />

Energiedichte sowie eine etablierte Schifftransportlogistik<br />

hingegen kein Ausschlusskriterium dar. Eine<br />

Alternative sieht die Studie im Import von gasförmigem<br />

Wasserstoff via Pipeline nach Deutschland mit<br />

der Möglichkeit zur anschließenden Weiterverarbeitung<br />

zu seinen Folgeprodukten vor Ort. „Regionen in<br />

Südeuropa und Nordafrika schneiden bei diesem<br />

Szenario am besten ab“, erklärt Dr. Christoph Hank.<br />

„Unter der Voraussetzung, dass erste Abschnitte dieser<br />

Pipeline-Infrastruktur bis 2030 gebaut werden,<br />

könnten ab dann große Mengen nachhaltig erzeugten<br />

Wasserstoffs auf eine sehr kosteneffiziente Weise<br />

nach Europa und damit auch Deutschland transportiert<br />

werden.“ In der Analyse weisen Regionen in<br />

Algerien, Tunesien und Spanien inklusive Transport in<br />

einer umgerüsteten Erdgaspipeline mit 137 Euro pro<br />

Megawattstunde die niedrigsten Bereitstellungskosten<br />

für gasförmigen Wasserstoff auf. Dies entspricht<br />

4,56 Euro pro Kilogramm grünen Wasserstoff. Die<br />

Studienautoren betonen, dass beim Aufbau einer<br />

globalen Wasserstoff-Industrie auch der heimische<br />

Bedarf an erneuerbarer Energie und nachhaltigen<br />

Energieträgern der zukünftigen Exportländer zu decken<br />

ist und dass die Errichtung einer Erzeugungsund<br />

Exportinfrastruktur in Abstimmung mit den lokalen<br />

Interessenvertretenden geschehen muss. (ag)<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Ausfallzeiten vermeiden!<br />

Mit Advanced Analytics identifizieren<br />

wir frühzeitig Schwachstellen in<br />

der Lieferkette und sorgen für eine<br />

stabile Versorgung mit C-Teilen -<br />

intelligent und dynamisch.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 9


» NACHRICHTEN<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

Mapal sorgt für mehr Nachhaltigkeit<br />

Präzisionswerkzeug-Hersteller Mapal unterstützt<br />

nicht nur seine Kunden mit<br />

Werkzeugen und Spannfuttern, die auf<br />

das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Das<br />

Unternehmen betreibt auch ein umfassendes<br />

Energie- und Umweltmanagement,<br />

mit dem Ziel, die betrieblichen Abläufe<br />

an allen Standorten der Unternehmensgruppe<br />

nachhaltig auszurichten. Bis<br />

zum Jahr 2025 will Mapal so den energiebedingten<br />

CO 2 -Ausstoß seiner Produkte<br />

um 40 % gegenüber den Werten von<br />

2015 verringern.<br />

Ein Schwerpunkt des Energie- und Umweltmanagements<br />

von Mapal liegt auf<br />

dem Einsatz intelligenter Technologien<br />

und Systeme. Werden Gebäude errichtet<br />

oder ertüchtigt, beziehungsweise Produktionsanlagen<br />

erneuert, so plant man solche<br />

Vorhaben unter ökologischen Gesichtspunkten.<br />

Die Spezialisten des Unternehmens<br />

befassten sich mehrere Jahre<br />

Auf dem Parkplatz im Werk Aalen<br />

sind bereits sechs E-Ladesäulen<br />

installiert. Die Lademöglichkeit<br />

steht Besucher- und Firmenfahrzeugen<br />

zur Verfügung.<br />

mit der Entwicklung einer Laserhärteanlage,<br />

um das umweltbelastende Härten<br />

von Werkzeugen im Salzbad zu ersetzen.<br />

Vor wenigen Monaten konnte die Anlage<br />

erfolgreich in Betrieb genommen werden.<br />

Auch beim Neubau der Niederlassung im<br />

indischen Coimbatore setzte das Unternehmen<br />

ganz auf Nachhaltigkeit. Rund<br />

ein Drittel seines Strombedarfs generiert<br />

das Werk dort über eigene Photovoltaikanlagen.<br />

Völlig stromautark arbeitet seit<br />

vergangenem Jahr außerdem die Niederlassung<br />

in Ballarat, Australien. In den<br />

Mapal-Werken in England, Polen und Italien<br />

werden ebenfalls eigene Photovoltaikanlagen<br />

betrieben. Im Kompetenzzentrum<br />

Vollhartmetallwerkzeuge in Alten-<br />

stadt nutzt man derweil eine eigene<br />

Brunnenwasserkühlung beim Fertigen von<br />

Werkzeug und Klimatisieren von Gebäuden.<br />

Den Weg des Unternehmens in eine klimaschonende<br />

Energieversorgung geht<br />

das Hauptwerk in Aalen konsequent voran.<br />

Seit vielen Jahren ist dort ein hocheffizientes<br />

Blockheizkraftwerk in Betrieb.<br />

Im Frühjahr vergangenen Jahres ist es<br />

durch ein neues, noch effizienteres ersetzt<br />

worden. Mapal spart damit jedes<br />

Jahr rund 80 t CO 2 ein. Zudem nutzt das<br />

Unternehmen die Abwärme der Maschinen<br />

in den neueren Hallen und setzt sie<br />

zur Beheizung der Gebäude ein.<br />

Bild: Mapal<br />

Digitale Transformation<br />

Sandvik und Schaeffler investieren in Softwareentwickler<br />

Up2parts, Softwareentwickler für die Fertigungsindustrie,<br />

erhält künftig auch von<br />

Sandvik und Schaeffler finanzielle Unterstützung.<br />

DMG Mori ist bereits Investor.<br />

Dies eröffnet dem Startup den Zugang zu<br />

der fachlichen Expertise sowie den Netzwerken<br />

und technologischen Ressourcen<br />

der Partner. Up2parts kann so digitale<br />

Fertigungslösungen weiterentwickeln und<br />

verbessern und auch weltweit neue<br />

Bild: Up2parts<br />

(v.l.n.r.) Niels Fehre,<br />

Schaeffler, Marco<br />

Bauer, Up2parts,<br />

Thomas Krämer,<br />

Schaeffler, Dirk Hullmann,<br />

Gildemeister<br />

Beteiligungen, Børge<br />

Anegaard, Sandvik.<br />

Märkte erschließen. Sandvik und Schaeffler,<br />

führende Größen in Industrie und Fertigung,<br />

tragen mit der Investition nicht<br />

nur zum Wachstum von Up2parts bei –<br />

auch die bestehenden Partnerschaften<br />

zwischen den geldgebenden Unternehmen<br />

werden weiter ausgebaut und intensiviert.<br />

Über die Investitionssumme haben<br />

die Parteien dabei Stillschweigen vereinbart.<br />

Gleichzeitig übernimmt Thomas Krä-<br />

mer, zusätzlich zu seiner Funktion als Leiter<br />

Advanced Production Technology bei<br />

Schaeffler, die gemeinsame Geschäftsführung<br />

von Up2parts mit dem bisherigen<br />

CEO, Marco Bauer.<br />

Das Ziel des Softwareentwicklers ist es,<br />

menschliche Erfahrung, Künstliche Intelligenz<br />

(KI) und Industriestandards zu<br />

kombinieren, um damit eine autonome<br />

Arbeitsplan- und Angebotserstellung sowie<br />

CAM-Programmierung durchführen<br />

zu können. Diese Zielsetzung sieht Sandvik<br />

als Lösung für eines der größten Probleme<br />

in der Fertigung: den Mangel an<br />

Fachkräften. „Generative KI hat sich als<br />

Technologie für die Fertigung rasant weiterentwickelt.<br />

Sie wird für die Zukunft der<br />

ganzheitlichen, digitalen Wertschöpfungskette<br />

innerhalb der Produktion eine<br />

wichtige Rolle spielen“, sagt Magnus<br />

Malmström, Chief Technology Officer bei<br />

Sandvik Manufacturing Solutions.<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Antriebstechnik<br />

ZF entwickelt kompakten magnetfreien E-Motor<br />

ZF entwickelt einen E-Motor zur Serienreife,<br />

der ohne Magnete auskommt. Im<br />

Unterschied zu heute schon verfügbaren<br />

magnetfreien Konzepten sogenannter<br />

fremderregter E-Motoren wird beim I2SM<br />

(In-Rotor Inductive-Excited Synchronous<br />

Motor) die Energie für das Magnetfeld<br />

über einen induktiven Erreger innerhalb<br />

der Rotorwelle übertragen. Das macht<br />

den Motor besonders kompakt mit hoher<br />

Leistungs- und Drehmomentdichte.<br />

Diese weiterentwickelte Variante eines<br />

fremderregten Synchronmotors (FSM) ist<br />

damit eine Alternative zu den so genannten<br />

permanentmagneterregten Synchronmaschinen<br />

(PSM). Letztere sind aktuell<br />

die am häufigsten bei E-Fahrzeugen eingesetzten<br />

Motoren, basieren allerdings<br />

auf Magneten, zu deren Herstellung Seltene<br />

Erden notwendig sind. ZF setzt mit<br />

dem I2SM einen neuen Standard, E-Motoren<br />

sowohl nachhaltig in der Produktion<br />

als auch sehr leistungsfähig und effizient<br />

im Betrieb zu machen.<br />

„Mit diesem magnetfreien E-Motor ohne<br />

Seltene Erden haben wir eine weitere Innovation,<br />

mit der wir unser elektrisches<br />

Antriebsportfolio konsequent auf nachhaltige,<br />

effiziente und ressourcenschonende<br />

Mobilität trimmen“, sagt Dr. Holger<br />

Klein, Vorstandsvorsitzender von ZF.<br />

Im Vergleich zu gängigen FSM-Systemen<br />

können durch den induktiven Erreger die<br />

Verluste bei der Energieübertragung in<br />

den Rotor um 15 % reduziert werden. Außerdem<br />

kann der CO 2 -Footprint in der<br />

Herstellung, die bei PSM-E-Motoren insbesondere<br />

durch Magnete mit Seltenen<br />

Erden entsteht, um bis zu 50 % gesenkt<br />

werden. Der Verzicht auf Seltene Erden<br />

spart in der Produktion nicht nur wertvolle<br />

Ressourcen ein, sondern verringert<br />

auch die Abhängigkeiten in den Lieferketten.<br />

Darüber hinaus treten<br />

im Vergleich zu PSM keine Schleppverluste<br />

durch Permanentmagnete auf. Dies ermöglicht<br />

in bestimmten Betriebspunkten<br />

wie langen Autobahnfahrten mit hoher<br />

Drehzahl einen besseren Wirkungsgrad.<br />

Damit sich das Magnetfeld im Rotor<br />

durch Strom statt durch Magnete aufbaut,<br />

sind beim FSM-Konzept aktuell<br />

noch in den meisten Fällen Schleif- oder<br />

Bürstenelemente notwendig, die zu Kompromissen<br />

zwingen: Es ist ein trockener,<br />

also für die Ölkühlung nicht zugänglicher<br />

Bauraum mit zusätzlichen Dichtungen<br />

notwendig.<br />

Dadurch nehmen diese herkömmlichen<br />

FSM axial rund 90 mm mehr Raum in Anspruch.<br />

Infolgedessen können Hersteller<br />

bei ihrer Modellplanung in der Regel<br />

nicht flexibel und ohne zusätzlichen Aufwand<br />

zwischen PSM- und FSM-Varianten<br />

variieren.<br />

Um diese Vorteile fremderregter Synchronmaschinen<br />

wettbewerbsfähig anbieten<br />

zu können, ist es ZF gelungen, die<br />

bauartbedingten Nachteile gängiger<br />

fremderregter Synchronmaschinen auszugleichen.<br />

Insbesondere die Drehmomentdichte<br />

konnte durch ein innovatives<br />

Rotordesign gegenüber dem Stand der<br />

Technik deutlich gesteigert werden. Durch<br />

die bauraumneutrale Integration des Erregers<br />

in den Rotor entstehen keine axialen<br />

Bauraumnachteile. Zudem führt eine<br />

Leistungsdichtesteigerung im Rotor zu einer<br />

Verbesserung der Performance.<br />

Technologische Voraussetzung für die ZF-<br />

Innovation ist, dass Energie induktiv, also<br />

kontaktlos in den Rotor übertragen wird<br />

und dort mittels Spulen ein Magnetfeld<br />

erzeugt. Damit benötigt die I2SM keine<br />

Bürstenelemente oder Schleifringe. Des<br />

Weiteren besteht keine Notwendigkeit<br />

mehr, diesen Bereich durch Dichtungen<br />

trocken zu halten.<br />

Bild: ZF<br />

Kompakter und drehmomentdichter<br />

E-Motor ohne Magnete<br />

und Seltene Erden: ZF entwickelt mit dem<br />

I2SM-Konzept eine nachhaltige und leistungsstarke<br />

Alternative zu gängigen E-Antrieben.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 11


» NACHRICHTEN<br />

Nachfolgeregelung und Expansion<br />

Japanische Daihen Gruppe übernimmt Lorch Schweißtechnik<br />

Bild: Lorch<br />

Die Lorch Schweißtechnik GmbH aus Auenwald<br />

schließt sich mit dem japanischen Daihen Konzern<br />

zusammen.<br />

Lorch Schweißtechnik schließt sich mit<br />

dem japanischen Daihen Konzern zusammen<br />

und wird damit Teil der Daihen Corporation,<br />

die mit OTC Daihen ebenfalls in<br />

der Schweißrobotik aktiv ist. Mit Daihen<br />

hat Lorch den gewünschten Partner für<br />

die Nachfolgeregelung und die weitere<br />

langfristige Expansion gefunden. Wolfgang<br />

Grüb, CEO und geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Lorch: „Es geht darum,<br />

auch in den nächsten Jahren unsere Kunden<br />

weiterhin mit innovativen und smarten<br />

schweißtechnischen Lösungen Made<br />

in Germany zu versorgen und für unsere<br />

Mitarbeiter eine langfristige Perspektive<br />

zu schaffen. Die Übernahme durch die<br />

Daihen Corporation als strategischer Investor<br />

für die Lorch Schweißtechnik<br />

GmbH bietet daher beiden Seiten weitreichende<br />

Wachstumspotentiale.“ Lorch<br />

werde auch künftig als eigenständig agieren,<br />

verspricht Wolfgang Grüb. „Unsere<br />

Zentrale in schwäbischen Auenwald mit<br />

Entwicklung, Produktion, Verwaltung und<br />

Vertrieb bleibt unverändert erhalten und<br />

soll weiter ausgebaut werden.“<br />

Das technologische Know-how beider Firmen<br />

soll genutzt werden, um zukünftig<br />

noch bessere Schweißtechnik-Lösungen<br />

für den europäischen und weltweiten<br />

Markt zu entwickeln. Dafür soll sehr stark<br />

in die Entwicklung neuer Produkte investiert<br />

werden. „Mit der Investition durch<br />

den strategischen Partner Daihen ist es<br />

Lorch gelungen, einen langfristigen und<br />

starken Partner an Bord zu holen und die<br />

unternehmerische Nachfolge zu regeln“,<br />

so Wolfgang Grüb, der seit vier Jahrzehnten<br />

an der Spitze des Unternehmens steht<br />

und nach einer Übergangsphase als Geschäftsführer<br />

in den Beirat wechseln<br />

wird. „Für mich war es wichtig, rechtzeitig<br />

die Weichen zu stellen, um dem<br />

Standort Auenwald und den Lorch Mitarbeitern<br />

eine verlässliche Perspektive zu<br />

geben.“ Das bestehende Geschäftsleitungsteam<br />

wird zukünftig die Leitung des<br />

Unternehmens übernehmen. Wolfgang<br />

Grüb: „Es freut mich, dass Lorch mit der<br />

dann verjüngten Geschäftsleitung den<br />

Geschäftsbetrieb kontinuierlich weiterführen<br />

kann. Lorch ist mein Kind, dem ich<br />

auch weiterhin eng verbunden bleibe.“<br />

Wolfgang Grüb hatte 1986 zusammen<br />

mit seinem Vater das Unternehmen Lorch<br />

Schweißtechnik übernommen und aus<br />

dem damals regionalen Anbieter für<br />

Schweißgeräte ein international agierendes<br />

Unternehmen gemacht.<br />

„Die Übernahme von Lorch in die Daihen-<br />

Gruppe stellt für uns einen bedeutenden<br />

strategischen Schritt dar, um unsere Präsenz<br />

auf dem europäischen Markt und<br />

darüber hinaus zu stärken“, erklärt<br />

Shoichiro Minomo, CEO und President<br />

Daihen. Neben Lorchs starker Stellung<br />

und Marke in Europa sei aber auch das<br />

Know-how der Auenwälder in Sachen Cobot-Schweißen<br />

von Interesse bei Daihen.<br />

Daher wird neben Synergien in der Produktentwicklung<br />

für die Schweißtechnik<br />

auch eine engere Zusammenarbeit gerade<br />

im Bereich der Schweißrobotik angestrebt.<br />

Lorch wird die Unternehmenssparte<br />

Cobot Welding unverändert fortführen.<br />

Anzeige<br />

Intralogistik<br />

Maßgeschneiderte Fördertechnik<br />

26.09.2023 Ausgabe 12 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />

Im vergangenen Jahr installierte die<br />

Smurfit Kappa Wrexen Paper & Board<br />

eine neue Kreisschere für präzise Zuschnitte<br />

der produzierten Vollpappen, die<br />

es ebenso effizient und nachhaltig in den<br />

internen Materialfluss einzubinden galt.<br />

Mit diesem Anliegen wandte sich das Unternehmen<br />

2022 an den sauerländischen<br />

Fördertechnikhersteller Haro Anlagenund<br />

Fördertechnik GmbH im benachbarten<br />

Rüthen und konkretisierte seine Anforderungen.<br />

Transport, Zuschnitt, Puffe-<br />

rung – gleich drei Funktionen vereint die<br />

daraufhin bei Smurfit Kappa installierte<br />

Förderanlage der Haro-Gruppe. Der zentrale<br />

Baustein der neuen Anlage am<br />

Standort in Wrexen, ein robuster und<br />

langlebiger Gliederbandförderer, ermöglicht<br />

einen zuverlässigen und automatisierten<br />

Transport für Sonderpaletten mit<br />

einem Gewicht von bis zu 1,5 t – und bietet<br />

Potenzial für Erweiterungen. Mehr<br />

über das Projekt und die Förderlösung von<br />

Haro gibt es auf Seite 48.<br />

Digitalisierung<br />

Implementierung von daten -<br />

basierten Geschäftsmodellen<br />

» Seite 26<br />

SONDERTEIL<br />

Messe Motek<br />

Neuheiten der Produktions- und<br />

Montageautomatisierung sind im<br />

Oktober in Stuttgart zu sehen<br />

» Seite 29<br />

Messe Quantum Effects<br />

In Stuttgart gibt es eine neue<br />

Messe-Plattform für Quanten<br />

» Seite 40<br />

Robotik<br />

Cobots von ABB forsten den<br />

Amazonas auf<br />

» Seite 50<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

Interview<br />

Martin Böhm, Chief Experience<br />

Officer, Ottobock,<br />

über die Rolle der<br />

Cloud bei der<br />

Digitalisierung<br />

» Seite 18<br />

Bild: Haro<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Nachhaltigkeit ist Einstellungssache:<br />

Manchmal wirkt das, was klein anfängt,<br />

viel größer, als man denkt.<br />

We pioneer motion<br />

Wer sich wie wir hohe Klimaschutzziele setzt, muss im Alltag damit beginnen.<br />

Unser ökologisches Denken und Handeln breitet sich im Rahmen unseres<br />

Klimaprogramms immer weiter über das ganze Unternehmen aus. Die höhere<br />

Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energie, die wir umsetzen, verbessern<br />

nicht nur unser Klimarating – sondern am Ende das Klima in der Welt.<br />

we-pioneer-motion.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 13


» NACHRICHTEN<br />

Sensorik<br />

UR zertifiziert externe Lösung<br />

Universal Robots (UR) hat das neue FT<br />

Sensor Kit des Schweizer Unternehmens<br />

Bota Systems zertifiziert – die Lösung<br />

kann problemlos mit den Cobots von UR<br />

verwendet werden. Mit dieser Zertifizierung<br />

schließt sich Bota Systems dem UR+<br />

Ökosystem an. Dieses besteht aus einer<br />

wachsenden Gruppe von Partnern, die von<br />

UR für die Verwendung mit ihren Robotern<br />

zugelassen sind. Die Authentifizierungen<br />

geben den Kunden die Sicherheit,<br />

sich für die besten Lösungen, wie die Sensoren<br />

von Bota, zu entscheiden. Gleichzeitig<br />

wissen sie, dass sie Entwicklungszeit<br />

sparen und Risiken reduzieren. „Die<br />

meisten Aufgaben der Kunden werden in<br />

Kombination mit Produkten unserer geschätzten<br />

Partner gelöst“, sagt Susanne<br />

Nördinger, UR+ Ökosystem Manager<br />

EMEA bei Universal Robots. „Aus diesem<br />

Grund haben wir das UR+ Ökosystem geschaffen,<br />

in dem unsere Kunden Produkte<br />

entdecken und sich mit vertrauenswürdigen<br />

UR-Partnern vernetzen<br />

können, um ihre Cobot-Lösungen<br />

zu vervollkommnen.“<br />

Dr. Martin Wermelinger, Leiter der Abteilung<br />

Robotik bei Bota Systems: „Unsere<br />

Sensoren ergänzen die UR-Roboter und<br />

bieten ein hochsensibles haptisches Feedback,<br />

das Präzisionsanwendungen ermöglicht.“<br />

Das Schweizer Unternehmen ist<br />

nach eigenen Angaben ein Vorreiter im<br />

Bereich mehrachsiger Kraftmomenten-<br />

Sensoren. Sein neues Universal Robot FT<br />

Sensor Kit besteht aus einem hochempfindlichen<br />

sechsachsigen Exemplar. Ein<br />

Kraftmomenten-Sensor für Roboter ist<br />

ein Gerät, das Kraft und Drehmoment<br />

misst, wenn diese auf seine Oberfläche<br />

einwirken. Verwendet man de gemessenen<br />

Signale in der Echtzeit-Feedback-<br />

Steuerung, können Roboter anspruchsvolle<br />

Interaktionsaufgaben ausführen. Der<br />

Bild: Universal Robots<br />

Cobot mit<br />

Sensone-Sensor:<br />

Universal Robots<br />

hat das neue FT<br />

Sensor Kit von<br />

Bota Systems auf<br />

seine Kompatibilität<br />

mit UR Cobots<br />

geprüft.<br />

in der Robotik am häufigsten verwendete<br />

Sensor dieser Art ist ein Sechs-Achsen-<br />

Sensor, der Kräfte und Drehmomente auf<br />

jeweils drei Achsen misst.<br />

Die UR-Website macht das Sensor-Kit<br />

verfügbar. Das Kit beinhaltet alles Notwendige<br />

für eine mühelose Inbetriebnahme,<br />

einschließlich des leichten Sensone-<br />

Sensors. Integrierte Elektronik, Verkabelung,<br />

Stromversorgung, Adapter und Befestigungselemente<br />

gehören zur Grundausstattung<br />

der angebotenen Lösung. Zusätzlich<br />

enthält das Kit aber auch die Urcap-Software,<br />

die sich nahtlos in die grafische<br />

Programmieroberfläche Polyscope<br />

von UR integrieren lässt.<br />

Selbstlernende Anomalieerkennung<br />

IFS übernimmt KI-Anbieter Falkonry<br />

IFS, Hersteller von cloudbasierter Unternehmenssoftware,<br />

wird mit der Übernahme<br />

des KI-Unternehmens Falkonry nach<br />

eigenen Angaben zum einzigen Anbieter<br />

auf dem Markt, der neben ERP-, EAM-,<br />

FSM- und ESM-Funktionen auch KI-generierte<br />

Anomalieerkennung in sein Portfolio<br />

aufnimmt. Mit dem Kauf der Firma<br />

lassen sich Betriebsprozesse und Workflows<br />

weiter automatisieren und optimieren.<br />

Das in Kalifornien ansässige Unternehmen<br />

Falkonry ist auf industrielle KI-Software<br />

sowie automatisierte Hochgeschwindigkeitsdatenanalysen<br />

für die Fertigungs-<br />

und Verteidigungsindustrie spezialisiert.<br />

Die KI-basierte, selbstlernende<br />

Lösung aus dem Hause Falkonry überwacht<br />

kontinuierlich große Datenmengen<br />

von industriellen Anlagen, Maschinen,<br />

Systemen und Prozessen, um ungewöhnliches<br />

Verhalten und Fehlerursachen zu<br />

erkennen und zu analysieren.<br />

KI findet auch in der verarbeitenden Industrie<br />

immer mehr Anwendungsfälle.<br />

Bild: 3dkombinat/stock.adobe.com<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die<br />

wachsende Zahl von Anlagen und Maschinen<br />

eine beispiellose Datenmenge erzeugt.<br />

Diese Quantität lässt nicht nur die<br />

Echtzeit-Überwachung des Betriebs sehr<br />

komplex werden, sondern erschwert auch<br />

die Wartung und Anpassung von Prozessen.<br />

Durch den Einsatz der automatisierten<br />

und selbstlernenden KI von Falkonry können<br />

Unternehmen das nötige Wissen ei-<br />

ner breiteren Nutzergruppe zugänglich<br />

machen, sodass Anwender rechtzeitig<br />

Maßnahmen ergreifen können, um Anlagenausfälle,<br />

Qualitätsprobleme und Emissionsverstöße<br />

zu verhindern. Außerdem<br />

können sie Prozess- und Workflow-Verbesserungen<br />

automatisieren.<br />

IFS integriert die selbstlernende Anomalieerkennungslösung<br />

von Falkonry in seine<br />

bestehenden KI-basierten Unternehmenssimulations-,<br />

Planungs- und Optimierungsfunktionen.<br />

Damit unterstreicht<br />

der Anbieter die Strategie, KI umfassend<br />

zu nutzen. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse<br />

in den Bereichen EAM (Enterprise<br />

Asset Management), ERP (Enterprise<br />

Resource Planning), MES (Manufacturing<br />

Execution System), PSO (Planning, Scheduling,<br />

Optimization), FSM (Field Service<br />

Management) und ESM (Enterprise Service<br />

Management) zur Verfügung zu stellen<br />

und so die Produktivität von Mitarbeitenden<br />

und Anlagen zu steigern.<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Stiftung Familienunternehmen und Politik<br />

10 Hausaufgaben für die Bundesregierung<br />

Tessa Bertram,<br />

Gesellschafterin und<br />

Vorsitzende des Beirats,<br />

Gebr. Kemper.<br />

Bild: Gebr. Kemper<br />

Die Stiftung Familienunternehmen und<br />

Politik mit Sitz in Stuttgart, hat zur Stärkung<br />

des Standort Deutschlands mehrere<br />

Punkte ausgearbeitet, die sofort auf die<br />

Agenda der Politik müssten – unterstützt<br />

von Vertretern von sieben Familienunternehmen.<br />

„Die Familienunternehmen<br />

übernehmen Verantwortung, nicht nur für<br />

ihre Betriebe, sondern für unser Land“,<br />

sagt Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der<br />

Stiftung Familienunternehmen<br />

und Politik. Damit<br />

das so bliebe, brauche<br />

man nicht nur kleinteilige<br />

Reparaturmaßnahmen,<br />

sondern einen mutigen<br />

politischen Kurswechsel.<br />

Kirchdörfer fordert weniger<br />

Bürokratie und mehr steuerliche Anreize,<br />

die Investitionen und zukünftiges<br />

Wachstum fördern. Familienunternehmen<br />

seien nicht nur wichtige Arbeitgeber, sondern<br />

auch Innovationsmotor und treibende<br />

Kraft für Wohlstand. Dafür bräuchten<br />

sie dringend wettbewerbsfähige Bedingungen.<br />

Die Deindustrialisierung und die<br />

bereits laufende Abwanderung der Unternehmen<br />

müssen gestoppt werden.<br />

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Quantenkommunikation<br />

Erfurt wird neuer Knotenpunkt<br />

MeinFranke<br />

Bild: Fraunhofer IOF<br />

In Erfurt wird ein neuer Knotenpunkt für<br />

Quantenkommunikation entstehen. Bereits<br />

bestehende Teststrecken zur Erforschung<br />

quantengesicherter Faserverbindungen<br />

zwischen Erfurt und Jena sollen<br />

nun durch neue Abschnitte in Richtung<br />

Nordhausen sowie perspektivisch Berlin<br />

und Frankfurt am Main erweitert werden.<br />

Das Ganze nennt sich Q-net-Q und wird<br />

vom Freistaat Thüringen, dem Bund und<br />

der EU gefördert. Mit Mitteln des Landes<br />

wurde bereits eine Glasfaser-Teststrecke<br />

zwischen dem Fraunhofer-Institut für An-<br />

Visualisierung der geplanten Quanten-<br />

Teststrecken mit Knotenpunkt in Erfurt.<br />

gewandte Optik und Feinmechanik IOF in<br />

Jena und dem Fraunhofer-Zentrum in Erfurt<br />

etabliert. Hier wurden auf einer Distanz<br />

von 75 km bereits erfolgreich Quantenschlüssel<br />

zwischen den Thüringer Metropolstädten<br />

ausgetauscht.<br />

Der besondere Clou dabei: Für die Teststrecke<br />

konnte auf eine bereits bestehende<br />

Infrastruktur aus konventionellen<br />

Telekommunikations-Glasfasern zurückgegriffen<br />

werden. Das bedeutet, es<br />

musste keine neue, aufwendig zu installierende<br />

Infrastruktur realisiert werden.<br />

Gegenstand der Forschung ist aktuell,<br />

wie sich die neusten Systeme zur sogenannten<br />

Quantenschlüsselverteilung in<br />

diese bestehenden Netzwerke integrieren<br />

und für verschiedene Anwendungsfelder<br />

nutzbar machen lassen. Um dieser Frage<br />

nachzugehen, ist eine Erweiterung der<br />

Teststrecke geplant, die nun weiter voranschreitet.<br />

CAD-Daten schnell und<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 15


» NACHRICHTEN<br />

Elektromobilität<br />

Denso investiert 63 Milliarden Euro in F&E<br />

Bild: Denso<br />

Shinnosuke<br />

Hayashi,<br />

Präsident<br />

und COO<br />

von Denso.<br />

Der Fortune 500-Automobilzulieferer<br />

Denso will 63 Mrd. Euro in Forschung und<br />

Entwicklung investieren, um die beiden<br />

Ziele „Null Emissionen in der Mobilität“<br />

und „Null Verkehrstote“ voranzutreiben.<br />

Shinnosuke Hayashi, Präsident des Unternehmens,<br />

stellte den Investitionsplan vor.<br />

Er betonte die zentrale Rolle der Automobilindustrie<br />

bei der Reduzierung von<br />

CO 2 -Emissionen und rief die Branche dazu<br />

auf, gemeinsam Lösungen zu finden,<br />

um den Verkehr sicherer und umweltfreundlicher<br />

zu machen. Unternehmen<br />

wie Denso, so Hayashi, haben die Pflicht,<br />

den Planeten für künftige Generationen<br />

zu erhalten. Dabei gelte es, fortschrittliche<br />

Technologien zu entwickeln, um die<br />

Herausforderungen der Umweltverschmutzung<br />

und der tödlichen Verkehrsunfällen<br />

zu bewältigen. Um den Wandel<br />

in Richtung Elektromobilität zu beschleunigen,<br />

wird der Zulieferer ein Investitionspaket<br />

auflegen. Dessen Ziel ist es,<br />

neue Technologien für die Elektrifizierung<br />

zu entwickeln.<br />

Das Unternehmen baut zurzeit seine<br />

weltweiten Produktionskapazitäten aus.<br />

Bis 2025 wird es rund 12 Mio. Wechselrichter<br />

pro Jahr produzieren. Ebenfalls<br />

ausgebaut wird die Produktion von Halbleitern<br />

für Automotive-Anwendungen<br />

und von Wärmemanagement-Systemen.<br />

In seiner Rede bekräftigte Hayashi die<br />

Selbstverpflichtung von Denso, die Branche<br />

beim Weg in die Kohlenstoffneutralität<br />

anzuführen. Dieses Ziel soll bis 2050<br />

über die gesamte Lieferkette hinweg erreicht<br />

werden. Mit dem erfolgreichen Erreichen<br />

der Klimaneutralität (inkl. Kompensationen)<br />

in den japanischen und europäischen<br />

Produktionsstätten ist das Unternehmen<br />

auf dem besten Weg, bis 2035<br />

die innerbetriebliche Klimaneutralität zu<br />

erreichen. Hayashi betonte auch die<br />

transformative Wirkung von innovativen<br />

Technologien wie Kohlenstoffabscheidung<br />

und -recycling sowie die Nutzung<br />

von Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) und<br />

Festoxid-Elektrolysezellen (SOEC) in den<br />

japanischen Denso-Werken. Nachdem sie<br />

sich nun in Asien bewährt haben, werden<br />

diese Technologien in naher Zukunft auch<br />

in mehreren europäischen Werken installiert.<br />

VDMA-Untersuchung<br />

Duale Studienangebote im Maschinenbau stark nachgefragt<br />

Duale Studienangebote im Maschinenbau erfreuen<br />

sich großer Beliebtheit bei jungen Studierenden.<br />

Die Abbruchquote ist gering.<br />

dierende finden im Maschinenbau attraktive<br />

und spannende Ausbildungs- und Arbeitsumgebungen“,<br />

sagt Hartmut Rauen,<br />

stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer,<br />

anlässlich der Veröffentlichung der<br />

Studie. „Wir sehen hier ein exzellentes<br />

Modell, das wir weiter ausbauen und optimieren<br />

sollten, um Nachwuchskräfte<br />

Laut einer Studie der Impuls-Stiftung<br />

des VDMA sind besonders im<br />

Bereich Maschinenbau duale Studienangebote<br />

stark nachgefragt.<br />

Zudem erklären sich rund 90 % der<br />

dual Studierenden in diesem Fach<br />

als zufrieden mit ihrem Studium.<br />

Eine aktuelle Auswertung des CHE<br />

Centrum für Hochschulentwicklung<br />

im Auftrag der Impuls-Stiftung<br />

zeigt: Mit einem Anteil von<br />

7 % an allen Maschinenbaustudierenden<br />

rangiert das duale Studium in diesem<br />

Fach deutlich über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Studienabbrüche sind viel<br />

seltener als in den Ingenieurwissenschaften<br />

allgemein.<br />

Als Grundlage der Analyse dient dabei eine<br />

Online-Befragung von dual Studierenden<br />

in Deutschland in den Jahren 2020<br />

und 2021. Zudem zeigt die Umfrage: Inhaltliches<br />

Interesse am Studienprogramm<br />

ist wichtigstes Studienwahlmotiv. „Stupraxisnah<br />

auszubilden und an das<br />

Unternehmen zu binden.“<br />

Verglichen mit anderen Branchen<br />

stellt sich auch die finanzielle Lage<br />

der dual Studierenden im Maschinenbau<br />

als relativ gut dar. Rund<br />

90 % der Befragten gaben an, über<br />

ein monatliches Einkommen zwischen<br />

600 und 1.200 Euro zu verfügen.<br />

Diese Studierenden sind in<br />

der Regel nicht auf zusätzliche Finanzierungsquellen<br />

wie Studienkredite,<br />

BAföG oder weitere berufliche<br />

Tätigkeiten angewiesen.<br />

Das duale Studium besitzt innerhalb des<br />

Maschinenbaus in Deutschland einen hohen<br />

Stellenwert. Derzeit ist rund ein<br />

Fünftel aller Studiengänge in diesem Studienfach<br />

auf eine Verbindung von akademischer<br />

und betrieblicher Ausbildung<br />

ausgerichtet. Einbezogen in die Untersuchung<br />

wurden staatliche und private<br />

Hochschulen sowie Berufsakademien.<br />

Bild: goodluz/stock.adobe.com<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


| PA11-01G |<br />

Automatisierungslösungen für<br />

nachhaltige Verpackungsprozesse<br />

2023<br />

Vorsprung in der Verpackungsindustrie mit Beckhoff:<br />

Wettbewerbsvorteile durch innovative Technologien<br />

durchgängige Komplettlösung für alle Packaging-Applikationen<br />

kompetente Beratung dank tiefgehendem Branchen-Know-how<br />

Flexibilität im Maschinendesign mit intelligenten Produkttransportsystemen<br />

passgenaue Lösungen dank modularem und skalierbarem Portfolio<br />

Scannen und alles<br />

über PC-based<br />

Control für die<br />

Verpackungsindustrie<br />

erfahren<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 17


MANAGEMENT » Interview<br />

Martin Böhm, Chief Experience Officer bei Ottobock<br />

„Das Problem bei der<br />

Transformation waren wir selbst“<br />

Orthopädietechnikspezialist Ottobock setzt voll auf Digitalisierung.<br />

Der verantwortliche Mann dafür ist Chief Experience Officer Martin Böhm.<br />

Im Interview erklärt er, welche Rolle die Cloud sowie Virtual Reality dabei<br />

spielen und warum er gegen apokalyptische Reiter kämpfen muss.<br />

» Markus Strehlitz, freier Journalist in Mannheim<br />

Herr Böhm, was bedeutet Digitalisierung<br />

bei Ottobock?<br />

Wir haben vor zwei Jahren mit einer massiven<br />

Transformation des Geschäftsmodells<br />

begonnen und Digitalisierung spielt<br />

hier eine wichtige Rolle. Wir hatten als<br />

fertigendes Unternehmen in der O&P-Industrie<br />

– also Orthetik und Prothetik-<br />

Lösungen – bisher einen starken B2B-Fokus.<br />

Durch den stetigen Wandel in unserer<br />

Industrie wie die Konsolidierung der<br />

Versorgungszentren oder die<br />

zunehmende Anzahl der digitalen<br />

Touchpoints haben wir nun<br />

die Möglichkeit, die direkte Beziehung<br />

und den Austausch<br />

mit unseren Anwenderinnen<br />

und Anwendern zu gestalten.<br />

Im B2B-Kontext bringen wir die Digitalisierung<br />

in den Versorgungsprozessen –<br />

zum Beispiel mit Technologien wir<br />

3D-Scan, 3D-Druck oder Virtual Reality<br />

voran. Im B2C-Bereich geht es um den<br />

Aufbau und die Koordination der digitalen<br />

Touchpoints, um das ultimative Produktund<br />

Serviceerlebnis für unsere Anwender<br />

zu schaffen.<br />

Sie meinen damit die Patienten, die ihre<br />

Produkte wie zum Beispiel Prothesen<br />

nutzen?<br />

Ja richtig. Wir nennen die Menschen, die<br />

unsere Produkte verwenden, nur in einer<br />

bestimmten Phase Patient. Denn die Nutzer<br />

unserer Produkte sind nur Patienten,<br />

so lange sie im Krankenhaus sind. Anschließend,<br />

wenn sie unsere Produkte bekommen,<br />

sind sie Anwender. Als Ottobock<br />

möchten wir den Anwender auf seiner<br />

gesamten Versorgungsreise unterstützen<br />

und diese so unkompliziert wie möglich<br />

gestalten.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Wir setzen dabei unter anderem auf verschiedene<br />

Cloud-Lösungen, die uns unser<br />

Technologie-Partner Salesforce bereitstellt.<br />

Damit können wir – das Einverständnis<br />

vorausgesetzt – einen Rundum-<br />

»Man braucht Anwendungsbeispiele.<br />

Projekte dürfen nicht in Pilotphasen<br />

verbleiben.«<br />

Blick auf den Anwender bekommen. Wir<br />

sehen zum Beispiel, wann jemand bei seiner<br />

Krankenversicherung wieder Anspruch<br />

auf ein neues Produkt hat, und<br />

können ihn darauf hinweisen. Die entsprechenden<br />

Informationen geben uns die<br />

Möglichkeit, ihn individuell zu beraten<br />

und die optimalen Produkte und Service-<br />

Leistungen zu empfehlen. Des weiteren<br />

haben wir mit Hilfe der Cloud-Lösungen<br />

eine Community aufgebaut, in der sich<br />

die Anwender in einem geschützten Rahmen<br />

miteinander austauschen können.<br />

Dieses gesamte Angebot nennen wir<br />

‚‚Ottobock Life Lounge‘‘. Wir wollen Anwender<br />

ein Leben lang begleiten und für<br />

diese Reise haben wir unsere Angebote<br />

auf der digitalen Plattform nun erweitert.<br />

Inwiefern?<br />

Ein konkretes Angebot ist der Virtual-<br />

Reality-Service, der in der Rehabilitation<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Was können die Nutzer damit machen?<br />

Wenn jemand nach einem Unfall ein Bein<br />

verliert und mit einer Prothese versorgt<br />

wird, ist es das Wichtigste, dass er damit<br />

möglichst frühzeitig zu laufen beginnt.<br />

Dies trainiert er zunächst im Krankenhaus<br />

oder im Reha-Zentrum. Doch anschließend<br />

in seinem alltäglichen<br />

Umfeld ins Fitnessstudio oder<br />

zum Physiotherapeuten zu gehen,<br />

stellt für viele Anwender<br />

eine mentale Hürde dar. Wir<br />

bieten ihnen nun stattdessen<br />

die Möglichkeit, sich im eigenen<br />

Wohnzimmer über eine 3D-Brille in<br />

ein virtuelles Rehazentrum zu begeben<br />

und die Übungen zu Hause machen. So<br />

kann sich der Nutzer langsam an die neue<br />

Situation gewöhnen.<br />

Wenn man sich als etabliertes Unternehmen<br />

wie Ottobock an die digitale<br />

Transformation macht, gibt es dann<br />

auch Herausforderungen zu überwinden?<br />

Als ich hier vor zwei Jahren bei Ottobock<br />

mit der Digitalisierung gestartet bin, gab<br />

es schon Verbündete, die genauso gedacht<br />

haben wie ich. Doch das waren<br />

vielleicht 50 oder 100 Leute. Bei Ottobock<br />

arbeiten aber insgesamt mehr als 9000<br />

Kolleginnen und Kollegen weltweit. Und<br />

ich habe festgestellt: Wir stehen uns hierbei<br />

noch selbst im Weg.<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Als Chief Experience<br />

Officer ist Martin Böhm<br />

bei Ottobock auch für<br />

die IT zuständig – eine<br />

wichtige Voraussetzung<br />

für die erfolgreiche<br />

Digitalisierung.<br />

dürfen nicht in Pilotphasen verbleiben.<br />

Wir haben jetzt bei Ottobock diese vielen<br />

Cloud-Lösungen. Und nun geht es darum,<br />

diese im kommenden Jahr in allen Länderniederlassungen<br />

auszurollen. Wir haben<br />

dafür ein Life-Lounge-Team aufgesetzt,<br />

das von Land zu Land zieht und dort ein<br />

System nach dem anderen implementiert.<br />

Bild: Ottobock/Christoph Neumann<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Das Problem bei dieser Transformation<br />

waren nicht unsere Wettbewerber im<br />

Markt, sondern wir selbst. Ich spreche dabei<br />

immer von den vier apokalyptischen<br />

Reitern der Digitalisierung. Der erste ist<br />

die Angst vor der Kannibalisierung. Viele<br />

im Unternehmen befürchten, dass wir bei<br />

der digitalen Transformation das Kernsegment<br />

aus den Augen verlieren könnten.<br />

Doch Fakt ist: Wir müssen digitalisieren.<br />

Wenn wir es nicht machen, macht es jemand<br />

anderes. Allein im Bereich der<br />

Oberarm-Prothetik gibt es sehr viele<br />

Startups. Der zweite apokalyptische Reiter<br />

sind die Legacy Assets – also Altsysteme,<br />

die man nicht abstellen möchte, weil<br />

man schon so viel in sie investiert hat.<br />

Hinzu kommt das Unternehmens-Immunsystem,<br />

wie ich es nenne. Dieses hat das<br />

Ziel, den Status Quo, den ein erfolgreiches<br />

Unternehmen erreicht hat, zu schützen.<br />

Neue Ideen werden dann gerne mal<br />

mit dem Spruch abgeschmettert: „So<br />

machen wir das hier nicht.“<br />

Und was ist die vierte Herausforderung?<br />

Das ist der Glaube daran, dass man noch<br />

Zeit hat und mit der Transformation noch<br />

ein paar Jahre warten kann.<br />

Wie vertreibt man diese apokalyptischen<br />

Reiter?<br />

Das einzige, was hilft, ist: immer weitermachen<br />

– auch wenn es Widerstand gibt.<br />

Man muss sich in Gruppen zusammenfinden<br />

und schneller werden. Und man<br />

braucht Anwendungsbeispiele. Projekte<br />

Wie wichtig ist die Tatsache, dass Sie in<br />

Ihrer Funktion als Chief Experience<br />

Officer bei Ottobock auch für die IT zuständig<br />

sind?<br />

Als ich gefragt wurde, ob ich diese Reise<br />

mit Ottobock gehen möchte, habe ich eine<br />

Voraussetzung genannt. Ich habe gesagt:<br />

„Wenn ich das Marketing übernehme,<br />

dann möchte ich auch für die IT verantwortlich<br />

sein.“ Denn für das Marketing<br />

sind auch sämtliche digitalen Touchpoints<br />

relevant wie das CRM, und das Kundenerlebnis.<br />

Und hinter all dem steckt IT. Zu<br />

meinem Zuständigkeitsbereich kam dann<br />

noch die Digitalisierung. Denn Digitalisierung<br />

heißt ja bei uns nicht nur: Ich baue<br />

einen Online-Shop. Sondern es bedeutet<br />

auch, Geschäftsprozesse zu digitalisieren.<br />

Wobei IT natürlich auch in anderen<br />

Bereichen relevant ist.<br />

Das ist richtig, zum Beispiel im Finanzbereich,<br />

in der Logistik oder in der Supply<br />

Chain. Doch wir haben erkannt, dass Ottobock<br />

besonders im Bereich der Anwender<br />

stärker werden muss. Wir bezeichnen<br />

diese Ausrichtung als Human Centric, 100<br />

Prozent Fokus auf die Anwender. Durch<br />

diese Fokussierung und die Bündelung der<br />

Verantwortlichkeiten in einer Hand erreichen<br />

wir die nötige Geschwindigkeit. Das,<br />

was wir bis jetzt erreicht haben, hätten<br />

wir sicherlich auch auf eine andere Weise<br />

voranbringen können – aber nicht in dieser<br />

kurzen Zeit. Wir hätten dann wahrscheinlich<br />

eher vier Jahre dafür gebraucht<br />

statt zwei.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 19


» MANAGEMENT<br />

Acht aktuelle Trends rund um Messen<br />

Messewirtschaft im Wandel<br />

Der Erfolg des Messejahres 2023 zeigt, dass digitale Gewohnheiten die Bedeutung von Messen<br />

nicht schmälern. Im Gegenteil: Auch das kommende Messejahr verspricht sehr stark zu werden.<br />

Aber nichts bleibt, wie es war: Die Branche wandelt sich. Das belegen die acht Messetrends,<br />

die der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA identifiziert hat.<br />

» Hendrik Hochheim, Leiter Bereich Messen Deutschland, Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA<br />

Acht aktuelle Messetrends<br />

Bild: Messe München/Markus Brönner<br />

Präsenzmessen bleiben unverzichtbar, denn Geschäfte werden am besten persönlich gemacht.<br />

Deutschlands Messen sind mit hoher<br />

Dynamik in die zweite Messehalbzeit<br />

gestartet: Nach einem starken ersten<br />

Halbjahr deuten erste Prognosen des Verbands<br />

der deutschen Messewirtschaft<br />

AUMA auf ein erholtes Gesamtergebnis<br />

hin. Bis Jahresende finden in Deutschland<br />

noch 110 Messen mit überwiegend internationaler<br />

Bedeutung statt. Darunter sind<br />

die Industriemessen Blechexpo (7.-10.<br />

Oktober in Stuttgart), Formnext (7. –10.<br />

November in Frankfurt) und die SPS<br />

(14.-16. November in Nürnberg).<br />

2023 ist das erste Jahr mit dem kompletten<br />

Messeprogramm seit Beginn der<br />

Corona-Pandemie. Nationale und internationale<br />

Messeteilnehmer strömen wieder<br />

auf den Messeplatz Deutschland. Die<br />

Vor-Corona-Zahlen werden zwar noch<br />

nicht überall erreicht, aber es gibt einen<br />

klar positiven Trend nach oben. Der internationale<br />

Geschäftsreiseverkehr hat sich<br />

wieder normalisiert, gerade aus Asien<br />

steigt der Zuspruch. Unwägbarkeiten bilden<br />

die gesamtwirtschaftlichen Verunsicherungen<br />

und die weltpolitischen Umbrüche,<br />

aber Messeauftritte überzeugen<br />

im Marketing-Mix.<br />

Ein erster Blick auf 2024 verspricht<br />

schon jetzt ein enorm starkes Messejahr<br />

mit wenigstens 350 Messen in Deutschland.<br />

Globale wie europäische Leitmessen<br />

in dichter Folge werden Anziehungspunkte<br />

für nationale wie internationale ausstellende<br />

Unternehmen. Fast ein Dutzend<br />

neue Formate erwarten erstmalig Besucherinnen<br />

und Besucher aus dem In- und<br />

Ausland. 2024 werden auch die letzten<br />

verschobenen Messen wieder im vertrauten<br />

Takt sein.<br />

Keine Messe heute sieht aus wie vor zehn<br />

Jahren. Der Wandel war schon immer ein<br />

treuer Begleiter der Branche. Derzeit beobachtet<br />

der AUMA acht Entwicklungen<br />

der deutschen Messewirtschaft:<br />

1. Digitalisierung bedeutet kein Entweder-Oder<br />

zur analogen Präsenz, sondern<br />

eine wohl überlegte Kombination aus den<br />

besten Elementen beider Welten. Virtual<br />

Reality macht insbesondere Dienstleistungen<br />

intensiv erlebbar. Digitale Touchpoints<br />

werden in die Customer Journey sinnvoll<br />

integriert. Echte Messeauftritte werden<br />

durch kluge digitale Lösungen, Erweiterungen<br />

und Verlängerungen ideal flankiert.<br />

2. Dynamischer denn je fallen Entscheidungen<br />

für das Ausstellen auf, aber noch<br />

mehr für den Besuch von Messen. Kurzfristigkeit<br />

nimmt zu. Das bringt Herausforderungen<br />

mit sich. Größere Flexibilität in<br />

Angeboten und Planungen sind unabdingbare<br />

Folge. Reaktionszeiten verkürzen sich<br />

und Kunden erwarten mehr Flexibilität.<br />

3. Global betrachtet ist Deutschland<br />

Messeland Nummer 1 – aber die Konkurrenz<br />

weltweit nimmt zu. Seoul, Dubai,<br />

Barcelona – um nur drei Beispiele zu nennen<br />

– haben erkannt, dass Messen Booster<br />

für die Wirtschaft sind. Die Politik in Bund<br />

und Ländern ist gut beraten, die heimische<br />

Messewirtschaft zu schätzen. Unerlässlich<br />

für eine Handelsnation wie<br />

Deutschland ist beispielsweise eine zügige<br />

Visa-Vergabe für ausländische Messegäste.<br />

Ein enormes Problem, auch heute noch.<br />

4. Kundenfokus, denn das Messe-Erlebnis<br />

ist entscheidender denn je. Besucher<br />

und ausstellende Unternehmen stehen im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung. Messen<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


überzeugen dann im Marketing-Mix,<br />

wenn sich Aussteller und Besucher auf<br />

das Knüpfen neuer Kontakte für ihre<br />

Geschäfte, ihre Interessen und ihre Ideen<br />

fokussieren können.<br />

5. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum<br />

Entscheidungskriterium für den Messebesuch<br />

und für das Ausstellen. Vor allem<br />

ökologische Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende<br />

Rolle am Messeplatz Deutschland.<br />

Unternehmen gestalten ihre Messeauftritte<br />

zunehmend nachhaltig, Standorte<br />

investieren immer mehr in Nachhaltigkeit<br />

– 550 Mio. Euro bis 2027.<br />

6. Präsenz bleibt unschlagbar, die persönliche<br />

Begegnung hat eine neue Bedeutung.<br />

Geschäfte werden am besten<br />

persönlich gemacht, vertrauensvolle Partnerschaft<br />

durch das echte Kennenlernen<br />

begonnen. Alle Sinne des Menschen<br />

wollen angesprochen werden<br />

7. Talente müssen gewonnen werden. Die<br />

Qualität, das Können, der Ideenreichtum<br />

Bild: AUMA<br />

neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wird die Position der Unternehmen im<br />

Markt bestimmen. Dafür – und nicht<br />

mehr nur für die reine Produktpräsentation<br />

– nutzen ausstellende Unternehmen<br />

immer häufiger Messen, die sie fest in ihre<br />

HR-Strategien einbuchen.<br />

8. Umbrüche im Wirtschaftsleben kristallisieren<br />

sich auf den entsprechenden Mes-<br />

AUMA Trends 2023/2024<br />

Wie entwickelt sich die deutsche Messewirtschaft<br />

nach der Corona-Pandemie?<br />

Antworten gibt die Digitalbroschüre<br />

AUMA Trends 2023/2024 unter<br />

www.unserebroschuere.de/<br />

AUMA_Trends_2023_2024/WebView/<br />

sen. Steigen die Energiepreise, steigt die<br />

Nachfrage nach energiesparenden Technologien.<br />

Gibt es neue Themen und Anwendungsfelder,<br />

entwickeln sich neue Formate.<br />

Das Messegeschäft bleibt voller Dynamik<br />

und bietet gezielt Handelsplätze, wenn ein<br />

Markt entsteht. Messen sind und bleiben<br />

Schaufenster der Innovationen, auch in<br />

Zeiten von Umbruch und Unsicherheit.<br />

We make ideas flow.<br />

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18.10.2023<br />

Sparkassen-Arena<br />

Stand G6<br />

/ Prozessautomatisierung / Clevere Digitalisierung für Maschinenkonzepte mit Zukunft.<br />

Automatisierung muss nicht kompliziert sein. Einfache Verdrahtung und Verschlauchung, wenig<br />

Platzbedarf für Kabel, flexible digitale Vernetzung, schnelle und sichere Inbetriebnahme – so<br />

lassen sich kundenindividuelle Maschinenkonzepte im Handumdrehen umsetzen. Sprechen Sie mit<br />

uns, Sie werden staunen, wie leicht es geht!<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 21


» MANAGEMENT<br />

IT in der Automobilbranche<br />

Wie die IT-Transformation die<br />

Automobilbranche verändert<br />

In Zeiten vernetzter Fahrzeuge und neuer Formen der Mobilität wandeln sich OEMs immer<br />

mehr von reinen Herstellerunternehmen zu Softwareunternehmen. Diese Transformation<br />

ist nicht ohne die IT umzusetzen, die sich dementsprechend weiterentwickeln muss.<br />

Höchste Verlässlichkeit, Optimierung und Vereinfachung sind Grundvoraussetzung dabei.<br />

» Michaela Fleischer, Business Development Executive Automotive bei Kyndryl<br />

Grundlage für die<br />

Mobilität der Zukunft<br />

bilden Daten und<br />

digitale Services.<br />

Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />

Moderne Fahrzeuge haben heute immer mehr mit<br />

Smartphones gemeinsam und Nutzer können<br />

sich Apps für die verschiedensten Dinge auf dem<br />

Bordcomputer installieren. Dieses digitale Erlebnis<br />

steht im Vergleich zu den klassischen Fahrzeugparametern<br />

wie Leistung, Hubraum oder Höchstgeschwindigkeit<br />

mittlerweile sogar für viele Kunden im<br />

Vordergrund.<br />

Die großen Automobilhersteller sind heute auch<br />

Softwareunternehmen. Hinter der Bedienoberfläche<br />

und den Interkationen mit der Umwelt, die der Nutzer<br />

mitbekommt, steckt ein hochkomplexes Ökosystem,<br />

das verschiedenste Stakeholder integrieren<br />

muss, um zu garantieren, dass die digitalen Dienste<br />

zuverlässig und sicher funktionieren. Die Zeiten, in<br />

denen es lediglich ein Steuergerät für den Motor gab,<br />

sind längst vorbei und immer mehr Komponenten<br />

beinhalten Mikrochips. Verschiedenste solcher Bauteile<br />

müssen miteinander interagieren, um beispielsweise<br />

moderne Assistenzsysteme zu betreiben. Durch<br />

die zahlreichen digitalen Zusatzfunktionen steht das<br />

physische Produkt Auto immer weniger im Fokus und<br />

Hersteller konzentrieren sich verstärkt auf digitale<br />

Services rund ums Fahrzeug. Ein immer größerer Teil<br />

der Wertschöpfung verlagert sich auf den digitalen<br />

Bereich.<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Aufgrund dieser Entwicklungen haben OEMs neben<br />

klassischen Teilelieferanten heute auch Partner<br />

aus dem Software- und IT-Umfeld, die ihnen eine<br />

ganze Bandbreite digitaler Dienste zuliefern. So unterstützt<br />

beispielsweise Kyndryl Stellantis (Konzernmutter<br />

von Opel, Peugeot und Maserati) dabei, Echtzeiteinblicke<br />

in komplexe System zu erlangen und<br />

ein proaktives Management von IT-Umgebungen<br />

umzusetzen. Für BMW setzt Kyndryl gemeinsam mit<br />

NetApp ein Storage-as-a-Service-Modell um, das<br />

über cloud-ähnliche Eigenschaften verfügt und weltweit<br />

hochverfügbar bereitgestellt wird.<br />

Verschiedene Ressourcen<br />

zusammenführen<br />

Grundlage für die Mobilität der Zukunft bilden Daten<br />

und digitale Services. Für OEMs bedeutet das unter<br />

anderem, dass sie vergleichsweise alte Infrastrukturen<br />

in der Produktion mit neuen Cloud-Diensten zusammenführen<br />

und hybride Infrastrukturen aufbauen<br />

müssen. Dabei können ihnen übergeordnete Integrationsplattformen<br />

helfen, die eine Verbindung zwischen<br />

On-Premise-Systemen, Hyperscalern und verschiedenen<br />

anderen Infrastrukturpartnern herstellen.<br />

Ein solche Plattform wie Kyndryl Bridge macht<br />

CIOs und ihren Teams das Leben leichter, indem sie<br />

Leistungs- und Verfügbarkeitsprobleme aufzeigt, bevor<br />

sie zu Geschäftsproblemen werden. Denn es geht<br />

darum, die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern:<br />

Je mehr relevante Einblicke das Team bekommt,<br />

desto eher kann es vorbeugende Maßnahmen ergreifen<br />

und desto geringer sind die Auswirkungen auf<br />

das Geschäft. Das Ergebnis ist ein verlässlicherer IT-<br />

Betrieb, der es dem IT-Team ermöglicht, sich auf Innovationen<br />

zu konzentrieren und das Wachstum des<br />

Unternehmens zu fördern.<br />

Intelligente Integrationsplattformen machen es<br />

einfacher, einen Großteil der Arbeit zu rationalisieren,<br />

die IT-Abteilungen über Jahrzehnte von Hand erledigt<br />

haben. Dazu gehört auch der Einsatz fortschrittlicher<br />

Automatisierungstools, die Technologieverantwortliche<br />

in Unternehmen mit Echtzeit-Informationen<br />

über den IT-Bestand unterstützen.<br />

In einer komplexen, heterogenen technischen Umgebung<br />

gibt es zwar Daten zur Systemleistung, diese<br />

sind jedoch meist verstreut und in Silos untergebracht.<br />

Eine Plattform wie Kyndryl Bridge verbindet,<br />

aggregiert und zentralisiert all diese siloartigen Leistungs-<br />

und Zustandsdaten. Anschließend werden die<br />

Ergebnisse in Echtzeit analysiert, um dem Betriebsteam<br />

die Informationen zur Verfügung zu stellen, die<br />

es benötigt, um die Systeme mit optimaler Leistung<br />

zu betreiben.<br />

ROBOTICS<br />

Transformation in<br />

der Automobilindustrie<br />

Die Automobilindustrie steht vor gewaltigen<br />

Herausforderungen: Der Ausstieg aus der Verbrenner-<br />

Technologie ist beschlossene Sache. In der Übergangszeit<br />

heißt es, zweigleisig fahren, Linien für Verbrenner und<br />

E-Fahrzeuge parallel betreiben. Hinzu kommen nach wie<br />

vor Belastungen durch brüchige globale Lieferketten,<br />

Kostendruck, Materialknappheit und Fachkräftemangel.<br />

Das ExpertenForum Automationskompetenz für die<br />

Transformation der Automobilindustrie beleuchtet aktuelle<br />

Themen und neue Ansätze für die Automation.<br />

Stäubli Robotics ExpertenForum<br />

26. Oktober 2023<br />

Bayreuth<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 23


» MANAGEMENT<br />

Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft im Unternehmen<br />

Resilient durch die Krise<br />

Stark steigende Preise, extrem schwankende Bedarfe und Lieferzeiten, verknappte Energieund<br />

Rohstoffverfügbarkeit, gestörte Absatzmärkte und erodierende Lieferketten sorgten<br />

dafür, dass sich viele Unternehmen in einem permanenten Krisenmodus wiederfinden.<br />

» Ulrike Dautzenberg, freie Journalistin in Wiesbaden<br />

Unternehmen müssen<br />

spätestens seit der<br />

Corona-Krise mehr<br />

Resilienz zeigen und<br />

robostere Lieferketten<br />

aufstellen.<br />

Die aktuellen Gegebenheiten haben dazu geführt,<br />

dass die Frage der Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit<br />

eines Unternehmens in Krisensituationen,<br />

vermehrt in den Fokus gerückt ist. Resiliente<br />

Unternehmen verfügen über die Fähigkeit, Risiken<br />

und Chancen frühzeitig zu erkennen und auch in Krisensituationen<br />

noch Gewinn zu erwirtschaften. Angesichts<br />

der bereits genannten Herausforderungen<br />

gehört Resilienz heute zu den wichtigsten strategischen<br />

Prioritäten in der Unternehmenswelt. Das Ziel<br />

ist es, Disruptionen nicht nur schadlos zu überstehen,<br />

sondern auch gestärkt aus ihnen hervorgehen. Um<br />

das zu erreichen, müssen Unternehmen deutlich agiler<br />

und anpassungsfähiger werden.<br />

In ihrer „Global Crisis and Resilience Survey 2023“<br />

hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC untersucht,<br />

wie resilient Unternehmen nach mehreren<br />

Jahren multipler Krisen sind und wie sie mit den<br />

wachsenden Unsicherheiten umgehen, die im Zuge<br />

erhöhter Disruptionsintervalle auftreten. Die Studie<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass nahezu alle der befragten<br />

Unternehmen bereits Erfahrungen mit umfassenden<br />

Störungen gemacht haben. In Deutschland haben<br />

danach insgesamt 92 % angegeben, während der<br />

Covid-19-Pandemie mindestens eine weitere Disruption<br />

erlebt zu haben. Sorgen machen vor allem Cyberangriffe,<br />

Lieferkettenunterbrechungen und Personalmangel.<br />

Immer mehr Unternehmen ergreifen deshalb<br />

Maßnahmen, um ihre Widerstandskraft zu stärken.<br />

Fast zwei Drittel der Befragten haben bereits ein<br />

integriertes Resilienzprogramm entwickelt, aber nur<br />

jedes fünfte davon ist bereits vollständig integriert.<br />

Die Studie zeigt auch, dass deutsche Unternehmen<br />

im internationalen Vergleich zurückliegen. Das liegt<br />

vor allem daran, dass viele Resilienzprogramme hierzulande<br />

noch jung sind. Nur 36 % der deutschen Unternehmen<br />

betreiben ihre Programme länger als fünf<br />

Jahre, dagegen sind es weltweit bereits 48 %.<br />

Nicht nur für große Unternehmen, sondern auch<br />

und gerade für den Mittelstand ist die Stärkung der<br />

Resilienz gegenüber Krisen von immenser Bedeutung.<br />

Die Studie „Die Resilienzmeister“ des Smarter<br />

Service Instituts beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern<br />

Unternehmen insbesondere durch Digitalisierung<br />

widerstandsfähiger werden können, und<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Vorreiter im<br />

Mittelstand resilienter sind als diejenigen, die beim<br />

Thema Digitalisierung noch Nachholbedarf haben.<br />

Sie stehen deutlich besser da als die deutsche Wirtschaft<br />

insgesamt, 70 % von ihnen befinden sich trotz<br />

multipler Krisen wie Ukraine-Krieg oder Lieferengpässen<br />

im wirtschaftlichen Aufschwung. Fast jedes<br />

zweite Unternehmen erzielt Wachstum durch digitale<br />

Geschäftsmodelle, und mit wachsenden Digitalinvestitionen<br />

steigt auch die Prozesseffizienz.<br />

Fünf Erfolgsfaktoren für mehr<br />

Widerstandskraft<br />

Die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrem Resilience<br />

Report 2021 fünf Erfolgsfaktoren identifiziert,<br />

um die Resilienz in den Unternehmen zu erhöhen.<br />

1. Vorbereitung ist alles: Unternehmen, die schon<br />

vor Corona Maßnahmen für mehr Flexibilität umge-<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


setzt oder zumindest in Gang gesetzt hatten, waren<br />

auf die Disruption besser vorbereitet und kamen mit<br />

den Herausforderungen der Pandemie deutlich besser<br />

zurecht als andere. Zu den Maßnahmen gehörten<br />

beispielsweise Unterstützung für Remote Work, flexible<br />

Arbeitsoptionen, flexible Versetzungsprozesse,<br />

Weiterbildungsprogramme, Diversifizierung der Lieferketten,<br />

Diversifizierungsstrategien für Umsatzströme<br />

sowie der Aufbau neuer Geschäftsmodelle.<br />

Mit diesen Maßnahmen gelang eine schnelle Anpassung<br />

an Krisensituationen. Wichtig im Hinblick auf<br />

künftige Krisen ist vor allem eine systematische strategische<br />

Szenario-Planung.<br />

2. Anpassungsfähigkeit & Flexibilität: Ein wichtiger<br />

Faktor für eine ausreichende Reaktionsfähigkeit<br />

in krisenhaften Situationen sind vielseitige und anpassungsfähige<br />

Mitarbeiter, die den Mut haben, den<br />

Status quo kritisch zu hinterfragen. Auch die technologischen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter,<br />

zur Unternehmensphilosophie passende Werte,<br />

Fachwissen und Kreativität sind von Bedeutung. Allerdings<br />

haben nur 51 % der deutschen Unternehmen<br />

bereits Programme zur Flexibilisierung der Arbeitsmodelle<br />

realisiert oder zumindest aufgesetzt,<br />

weltweit sind es 65 %. Auch beim Thema Weiterbildung<br />

im Zusammenhang mit der digitalen Transformation<br />

ist noch Luft nach oben, nur 52 % der deutschen<br />

Unternehmen sind hier bereits aktiv.<br />

3. Teamwork: Verstärkte Zusammenarbeit im Unternehmen<br />

beschleunigt die Entscheidungsfindung,<br />

verringert Risiken und führt zu mehr Innovation. Unternehmen,<br />

die auf offene Strukturen anstelle von<br />

internen Silos setzen, haben in Krisensituationen die<br />

Nase vorn. Technologie-Tools für Remote Work sind<br />

dabei wichtige Enabler. Der Einsatz moderner Technologien<br />

gelingt jedoch nur, wenn auch die Belegschaft<br />

mitgenommen wird und diesen mitträgt.<br />

4. Vertrauen: Offene Kommunikation mit Stakeholdern<br />

und ein auf Empathie basierender Führungsstil<br />

helfen beim Aufbau von Vertrauen, was eine<br />

wichtige Voraussetzung für resiliente Unternehmen<br />

ist.<br />

5. Verantwortung: Unternehmen, die sich zu ihrer<br />

sozialen und ökologischen Verantwortung bekennen<br />

und danach handeln, sind auch besser in der Lage,<br />

sich an Krisen anzupassen.<br />

Führend auf dem Weg in die Zukunft der Fertigung<br />

INDUSTRIELLE ROBOTIK<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 25


» MANAGEMENT<br />

Implementierung datenbasierter Geschäftsmodelle<br />

Digitalisierung in KMUs – Was<br />

steckt eigentlich konkret dahinter?<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau, wie auch in vielen anderen Branchen, beschäftigt sich jedes<br />

Unternehmen in irgendeiner Form mit der Digitalisierung. Die digitale Transformation in<br />

der Industrie umfasst die Einführung smarter Technologien verbunden mit organisatorischen<br />

Veränderungsprozessen.<br />

» Florian Breker, Business Consultant IoT & Data Science & Sebastian Meister, Consultant Data Science bei Aerzen<br />

Werden Anlagendaten<br />

erfasst und intelligent<br />

ausgewertet, lässt sich<br />

z.B. der Energieverbrauch<br />

senken oder<br />

Wartungsintervalle optimieren.<br />

Bild: Aerzen Digital Systems<br />

Jede Maschine produziert eine Vielzahl<br />

von Daten, von der Leistungsaufnahme<br />

bis zu den Betriebsstunden. Diese Daten<br />

werden zwar häufig erfasst, bleiben<br />

aber meist ungenutzt. Dabei könnten sie,<br />

intelligent ausgewertet, beispielsweise<br />

den Energieverbrauch senken oder Wartungsintervalle<br />

optimieren. Der westeuropäische<br />

Markt für datenbasierte Dienstleistungen<br />

im Maschinenbau hat bereits<br />

ein Volumen von 20 Mrd. Euro und<br />

wächst stetig. Dennoch haben neun von<br />

zehn Maschinenbauunternehmen solche<br />

Dienstleistungen noch nicht entwickelt.<br />

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) kämpfen mit begrenzten Ressourcen,<br />

fehlendem Know-how und Bedenken<br />

hinsichtlich der Datensicherheit.<br />

Dieser Artikel beleuchtet die notwendigen<br />

Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung<br />

digitaler Services sowie die damit einher-<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


gehenden Herausforderungen anhand der<br />

Erfahrungen der Aerzen Digital Systems<br />

bzw. der Aerzen Gruppe.<br />

Problemverständnis &<br />

Geschäftsmodellentwicklung<br />

Der erste Schritt ist das genaue Verständnis<br />

des zugrundeliegenden Anwendungsfalls<br />

bzw. das umfassende Problemverständnis.<br />

Hieraus werden anschließend, in<br />

einem zweiten Schritt, geeignete Ideen<br />

identifiziert und in ein profitables Geschäftsmodell<br />

überführt. Eine systematische<br />

Auseinandersetzung mit den Chancen<br />

und Risiken des Marktes und eine klare<br />

Definition der eigenen Ziele unter Berücksichtigung<br />

von Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Rentabilität sind unerlässlich. Ein tiefes<br />

Verständnis für die Bedürfnisse und<br />

Herausforderungen der Kunden ist dabei<br />

entscheidend. Fragen wie „Warum entscheiden<br />

sich Kunden gerade für uns?“<br />

oder „Wo sehen sie Herausforderungen<br />

durch Wettbewerber?“ können durch gezielte<br />

Befragung von Maschinenkunden<br />

oder durch Interviews mit Vertriebs- und<br />

Servicemitarbeitern beantwortet werden.<br />

So lässt sich der direkte Nutzen einer datenbasierten<br />

Geschäftsidee konkretisieren,<br />

etwa durch Energieeinsparungen<br />

oder eine verbesserte Fehlererkennung.<br />

Ein durchdachtes Geschäftsmodell<br />

adressiert Kundenprobleme und zeigt das<br />

wirtschaftliche Potenzial auf. Technische<br />

Expertise, klare Kommunikation und Methoden<br />

wie das Business Model Canvas<br />

sind für eine erfolgreiche Umsetzung unentbehrlich.<br />

Auf die Konzeption folgt die<br />

technische Umsetzung.<br />

Datenhandling<br />

Im dritten Schritt steht die Analyse von<br />

Maschinendaten im Vordergrund. Ein<br />

Mangel an Datenqualität und -verfügbarkeit<br />

kann jedoch die Umsetzung behindern.<br />

Vor dem Infrastrukturaufbau sollte<br />

eine Potenzialanalyse die Datenqualität<br />

überprüfen.<br />

Für ein datenbasiertes Geschäftsmodell<br />

gilt es, relevante Daten aus der Geschäftsfrage<br />

abzuleiten. Bei Dienstleistungen<br />

zur Maschinendiagnose oder<br />

-prognose sind zentrale Maschinen- und<br />

Prozessdaten, wie Leistungsaufnahme<br />

oder Vibrationen, zu identifizieren. Viele<br />

dieser Daten existieren in der Maschinensteuerung,<br />

sind aber nicht analysierbar.<br />

Fehlende Daten lassen sich durch Sensoren,<br />

Experimente oder externe Quellen ergänzen.<br />

Für die Datenauswertung ist eine geeignete<br />

Infrastruktur, inklusive Datenbankstruktur<br />

und Integration externer<br />

Daten, nötig. Vor der Analyse müssen Daten<br />

aus diversen Quellen vorbereitet werden,<br />

wobei Aufbereitungsschritte oft<br />

komplexer als die Analyse selbst sein<br />

können.<br />

Exploration der<br />

Prozessinformation<br />

Liegen die relevanten Daten vor, kann im<br />

vierten Schritt die eigentliche Sichtung in<br />

Verbindung mit einer Schwachstellenanalyse<br />

hinsichtlich der Aussagekraft in Bezug<br />

auf das angestrebte Geschäftsmodell<br />

erfolgen. Hierfür folgt zunächst eine Analyse<br />

der Datenqualität. Bei dieser stehen<br />

Aspekte wie Null- oder Fehlwerte, Ausreißer,<br />

Datenmenge und Abtastrate im Vordergrund.<br />

So müssen beispielsweise<br />

Schwingungen je nach Frequenz im Millisekundenbereich<br />

erfasst werden, während<br />

Temperaturaufzeichnungen in größeren<br />

Zeitabständen erfolgen können. Zusätzlich<br />

sollten statistische Kennzahlen zur<br />

genauen Bewertung der Datencharakteristik<br />

herangezogen werden.<br />

Ein iteratives Vorgehen ermöglicht, die<br />

Datenqualität kontinuierlich zu verbessern.<br />

Wesentlich ist auch die Überprüfung<br />

von Zusammenhängen zwischen Datenvariablen<br />

und das Erkennen von zeitlichen<br />

Abhängigkeiten. Dies hilft zu beurteilen,<br />

ob die Daten durch ein Modell adäquat<br />

abgebildet werden können und ob die<br />

Umsetzung des geplanten Dienstes aus<br />

datentechnischer Sicht realisierbar ist.<br />

Für eine ganzheitliche Bewertung sind<br />

Klein – Fein – Präzise<br />

Wir stellen aus:<br />

Motek<br />

Stuttgart<br />

10.-13.10.2023<br />

Halle 5<br />

Stand 5311<br />

Maschinenbau<br />

Industrie<br />

Sondermaschinenbau<br />

Mikrozerspanung<br />

Werkzeugmaschinenbau<br />

Mikromontage<br />

Sondermaschinenbau<br />

ZORN Maschinenbau GmbH<br />

www.zorn-maschinenbau.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 27


» MANAGEMENT<br />

Digitale Services ergänzen<br />

das Dienstleistungsangebot.<br />

Grafik: Aerzen Digital Systems<br />

nicht nur statistische Kompetenzen erforderlich,<br />

sondern auch das Wissen von<br />

Maschinen- und Prozessexperten, die die<br />

Bedeutung der identifizierten Datenzusammenhänge<br />

im realen Kontext beurteilen<br />

können.<br />

Modellierung der Daten<br />

Im fünften Schritt erfolgt die Modellierung<br />

der Daten, um hieraus weiterführende<br />

Erkenntnisse zu gewinnen, welche einen<br />

Mehrwert für das Geschäftsmodell<br />

bieten. Dies können zum Beispiel bestimmte<br />

Klassifikationen oder Prognosen<br />

sein. Hierfür gibt es verschiedene Methoden<br />

und Herangehensweisen, welche sich<br />

prinzipiell in die drei Gruppen statistische<br />

Verfahren konventionelles Maschinelles<br />

Lernen und Deep Learning untergliedern<br />

lassen.<br />

Statistische Verfahren dienen dazu, das<br />

Systemverhalten mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsmodellen<br />

abzubilden. Idealerweise<br />

sollten Daten auf der Grundlage<br />

physikalischer Zusammenhänge statistisch<br />

modelliert werden. Gerade bei komplexen<br />

Problemstellungen kann dies jedoch<br />

sehr aufwendig, teuer oder gar nicht<br />

realisierbar sein. Hier setzt maschinelles<br />

Lernen an, das Probleme in einen höherdimensionalen<br />

mathematischen Raum abstrahiert<br />

und löst.<br />

Es gibt zwei Hauptströmungen des maschinellen<br />

Lernens: konventionelles maschinelles<br />

Lernen und Deep Learning.<br />

Während sich konventionelle Ansätze auf<br />

bestimmte Merkmale eines Signals kon-<br />

zentrieren, um Entscheidungen wie Klassifizierungen<br />

oder Vorhersagen zu treffen,<br />

verwendet das Deep Learning neuronale<br />

Netze. Diese Netze, die dem menschlichen<br />

Gehirn nachempfunden sind, bestehen<br />

aus Eingangs-, Ausgangs- und vielen<br />

Zwischenschichten mit Knoten, den<br />

„Neuronen“. In diesen tiefen neuronalen<br />

Netzen erfolgt die Entscheidungsfindung<br />

durch die Aktivierung bestimmter Neuronenverbindungen<br />

auf der Grundlage eines<br />

zuvor trainierten Musters. Das Training<br />

dieser Muster ist aufwendig und erfordert<br />

oft Tausende von Datenpunkten.<br />

Eine Herausforderung solcher Modelle<br />

ist ihre Abstraktheit. Sie macht es oft<br />

schwierig, die zugrunde liegenden Entscheidungsprozesse<br />

und Ergebnisse zu<br />

verstehen. Obwohl es mathematische<br />

Methoden gibt, den Entscheidungsprozess<br />

solcher Modelle zu bewerten, bleibt<br />

ihre Interpretation oft komplex. Daher ist<br />

es empfehlenswert, immer das einfachste<br />

Modell zu verwenden, das die vorab definierten<br />

Genauigkeitsanforderungen erfüllt.<br />

Verwertung und anfallende<br />

Kosten<br />

Bei der Entwicklung eines datenbasierten<br />

Dienstes gilt es zunächst, einen geeigneten<br />

Business Case und ein Geschäftsmodell<br />

zu erstellen. Darauf aufbauend wird<br />

ein Minimum Viable Product (MVP) konzipiert<br />

und anschließend ein Proof-of-<br />

Concept (PoC) mit festen Bewertungskriterien<br />

entwickelt. Bevor eine Software in<br />

Betrieb genommen wird, sollten die Integration,<br />

der Nutzerkreis und die Systemsicherheit<br />

berücksichtigt werden. Bei der<br />

Darstellung der Daten reicht das Spektrum<br />

von einfachen Dashboards bis hin zu<br />

komplexen Prognosesystemen. Die Benutzerfreundlichkeit<br />

sollte immer im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Die Kosten im Data Science Lifecycle<br />

beginnen bei wenigen Tausend Euro für<br />

ein KI-Basistraining. Eine umfassende Instrumentierung<br />

eines Anlagenteils oder<br />

Maschinenelements inklusive umfangreicher<br />

Datenaufzeichnung und Ablage ruft<br />

bereits Kosten im mittleren fünfstelligen<br />

Bereich hervor. Komplexere Datenanalysen<br />

und eine individuelle Entwicklung,<br />

Validierung und Betrieb von Maschinellen<br />

Lernalgorithmen bewegen sich dagegen<br />

schnell im unteren sechsstelligen Bereich.<br />

Eine sorgfältige Planung und die<br />

Beratung durch Experten sind entscheidend,<br />

um Kostenüberschreitungen zu<br />

vermeiden.<br />

Fazit<br />

Inmitten des Digitalisierungshypes, insbesondere<br />

rund um das Thema KI, sollten<br />

Mittelständler pragmatische Ansätze verfolgen.<br />

Oft genügt eine einfache statistische<br />

Datenanalyse, um den Einstieg zu<br />

finden. Es empfiehlt sich, aus kleinen Projekten<br />

zu lernen und mit erfahrenen Experten<br />

zusammenzuarbeiten. So lassen<br />

sich Ressourcen effizient einsetzen und<br />

Fallstricke vermeiden.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


SPECIAL<br />

» Messe Motek<br />

Vom 10. bis 13. Oktober 2023 dient die Fachmesse Motek in<br />

Stuttgart als Orientierung und Inspiration für die internationale<br />

Fertigungsindustrie. Auf die Besucher warten zukunftsweisende<br />

Innovationen der Produktions- und Montageautomatisierung.<br />

Womit beschäftigt sich<br />

die Motek 2023?<br />

» Seite 30<br />

Neuheiten Scara-Robotik<br />

» Seite 31<br />

Vakuum-Automatisierung<br />

» Seite 32<br />

KI-gestützte<br />

Werkerführung<br />

» Seite 33<br />

Montagetechnik &<br />

Predictive Maintenance<br />

» Seite 35<br />

Neuheiten Lineartechnik<br />

» Seite 36<br />

Bild: P. E. Schall<br />

Optimiertes<br />

Kettenfördersystem<br />

» Seite 37<br />

Neuheiten der Sortier- und Zuführungstechnik sind auch auf der Motek zu sehen.<br />

Die Lösungen für die Montageautomation sind zukunftsfähig und einfach anwendbar.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 29


» MESSE MOTEK<br />

Motek 2023<br />

Praxisnah und lösungsorientiert<br />

Die Motek ist startklar: Vom 10. bis 13. Oktober 2023 trifft sich die Fertigungsbranche in<br />

Stuttgart zur 41. Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung.<br />

Die traditionelle Plattform fokussiert die Produktion als Gesamtsystem und zeigt zukunftsfähige<br />

Lösungen – von Komponenten und Baugruppen bis hin zu Komplettsystemen.<br />

Autonome Shuttle -<br />

systeme und weitere<br />

Highlights der Robotik<br />

und Automation warten<br />

auf die Besucher<br />

der Motek.<br />

Bild: P. E. Schall<br />

• Montageassistenz-Systeme für manuelle<br />

und halbautomatische Arbeitsplätze,<br />

assistierte Kommissionierung, ergonomische<br />

und alternsgerechte Arbeitsplätze,<br />

automatisches Bin-Picking,<br />

Co-Working mit Cobots und automatisierte<br />

Teilebereitstellung beziehungsweise<br />

Teileabführung.<br />

• Lösungen für eine einfache Implementierbarkeit<br />

und Inbetriebnahme, dazu<br />

gehören Software, Plug-and-Play-<br />

Lösungen, Starter-Kits und Simulationen<br />

durch den digitalen Zwilling.<br />

Vier volle Tage Motek stehen traditionell<br />

im Herbst auf dem Messekalender<br />

der Automatisierungsbranche. Anbieter<br />

und Anwender werden sich vom 10.<br />

bis 13. Oktober in drei Stuttgarter Messehallen<br />

persönlich darüber austauschen,<br />

wie die aktuellen und künftigen Herausforderungen<br />

zu bewältigen sind: Internationale<br />

Krisen, der Klimawandel, die Energiewende,<br />

steigende Kosten, der Mangel<br />

an Fachkräften – Unternehmen müssen<br />

auf diese komplexen Aufgaben grundlegend<br />

reagieren, um am Markt bestehen<br />

zu können. Die Forderung nach Ressourcenschonung<br />

und Nachhaltigkeit in der<br />

industriellen Fertigung nimmt dabei einen<br />

besonderen Stellenwert ein. Die Motek<br />

behandelt die komplette Prozesskette für<br />

eine wirtschaftliche Produktion – von<br />

Komponenten und Baugruppen sowie<br />

Teilsystemen bis hin zu Komplettsystemen<br />

– und betrachtet die industrielle Fertigung<br />

als Gesamtsystem.<br />

Einfacher Einstieg in die<br />

Automatisierung<br />

Zu den vorrangigen Themen der Aussteller<br />

gehört der einfache Einstieg in die Automatisierung,<br />

deren Rolle in der Wertschöpfungskette<br />

der industriellen Fertigungsabläufe<br />

stetig wächst. Die Automatisierung<br />

und der Einsatz digitaler Technologien<br />

sind die Grundlage für energieeffiziente<br />

und ressourcensparende Abläufe.<br />

Auf dem Messeplan stehen dabei drei<br />

Schwerpunktbereiche:<br />

• Smarte und vernetzte Produkte für die<br />

Zuführung, Handhabung und Montage,<br />

beispielsweise Greifer, Handhabungssysteme,<br />

intelligente Schraubtechnik,<br />

smarte Lineartechnik, smarte Antriebe<br />

und Zuführkomponenten.<br />

Zukunftsfähige Produktion<br />

Die Motek bildet die komplette Prozesskompetenz<br />

in der industriellen Produktion<br />

ab. Noch mehr Ergonomie, noch höhere<br />

Flexibilität und noch sparsamere Prozesse<br />

sind gefragter denn je. Das Themenspektrum<br />

der Messe gibt der Fertigungsbranche<br />

alle nötigen Lösungen an die Hand,<br />

um noch wirtschaftlicher und effizienter<br />

arbeiten zu können.<br />

Fachbesucher haben die Gelegenheit,<br />

all diese Anforderungen und komplexen<br />

Themenbereiche mit den Anbietern auf<br />

Augenhöhe persönlich zu diskutieren. Die<br />

Motek versteht sich als Spiegelbild der<br />

modernen, zukunftsgerichteten industriellen<br />

Fertigung und stellt die Umsetzbarkeit<br />

im Betriebsalltag in den Mittelpunkt.<br />

(dak)<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Robotik<br />

Scara-Roboter positioniert Batteriemodule in der Teststation<br />

Yamaha Robotics Factory Automation<br />

wird die gemeinsam mit dem Systemintegrator<br />

JP Industrieanlagen entwickelte<br />

Batterie-End-of-Line-Lösung sowie den<br />

neuen 7-Achs-Cobot demonstrieren.<br />

Messebesucher können auch die flexiblen<br />

Transportmodule LCMR200 in Aktion erleben,<br />

die platzsparende Montageautomation<br />

mit einfacher Wartung und Rückverfolgbarkeit<br />

kombinieren.<br />

Die End-of-Line-Lösung für EV-Batterien<br />

umfasst das Heben, Bewegen und Positionieren<br />

von 35 kg schweren Batteriemodulen<br />

für die automatische elektrische<br />

Prüfung und Montage. Die Vorführung<br />

demonstriert die Geschwindigkeit von<br />

7,5 m/s sowie die Positioniergenauigkeit<br />

von ±0,05 mm des Scara-Roboters<br />

YK1200X, der eine Tragfähigkeit von<br />

50 kg und eine Armlänge von 1,2 m bietet.<br />

Er positioniert jedes Batteriemodul in<br />

der Prüfvorrichtung und gewährleistet eine<br />

präzise Ausrichtung auf die elektrischen<br />

Anschlüsse. Anschließend holt er<br />

die „Gut“-geprüften Module mit seiner<br />

großen Reichweite heraus, um diese Einheiten<br />

direkt in den Batteriesatz einzubauen<br />

und die „Schlecht“-geprüften in<br />

einem separaten Bereich abzulegen.<br />

Der neue Cobot, der mit sieben Achsen für<br />

eine verbesserte Feinfühligkeit ausgestattet<br />

ist, wird die Human-Sense-Technologie<br />

mit Kraftsensorik-Funktionalität demonstrieren.<br />

Seine hohe Sensitivität steigert<br />

sowohl die Mitarbeiter-Sicherheit als<br />

auch die Leistung, indem sie genaue Bewegungen<br />

und Positionierungen ermöglicht,<br />

ohne industrielle Bildverarbeitung<br />

einsetzen zu müssen.<br />

Die Demo des LCMR200 zeigt die integrierte<br />

Rückverfolgung mit kontinuier -<br />

licher Überwachung aller Schlittenpositionen,<br />

um die Wartung der Module, die<br />

Prozesssteuerung und die Rückverfolgbarkeit<br />

zu erleichtern. Mit der vertikalen<br />

Umlaufanlage wird die Vorführung einen<br />

Hochgeschwindigkeitstransport auf zwei<br />

Ebenen zeigen, der nicht nur Platz spart,<br />

sondern auch durch die programmierbaren<br />

Geschwindigkeits-, Beschleunigungsund<br />

Haltepositionen der Module sehr dynamisch<br />

ist.<br />

Halle 7, Stand 7314<br />

Bild: Yamaha<br />

10.-13. Oktober<br />

Stuttgart<br />

Ihr<br />

Gratis-Ticket<br />

zur Motek!<br />

Jetzt sichern unter:<br />

www.schall-registrierung.de<br />

Ticket-Code: 3Z5XC-TXN2T<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 31


» MESSE MOTEK<br />

Vakuum-Automatisierung<br />

Unterstützung für Integratoren<br />

Der Weg in die Vakuum-Automatisierung<br />

beginnt mit einem Plan. Nur wer ein System<br />

fachgerecht auslegt, die Lebensdauer<br />

der verwendeten Produkte kennt und<br />

den Verschleiß mit einkalkuliert, beschleunigt<br />

am Ende die Inbetriebnahme<br />

und vermeidet unzufriedene Kunden. Um<br />

dieses Risiko für Endkunden und Integratoren<br />

zu mindern, haben viele Roboter-,<br />

Greifer- und Komponentenhersteller vordefinierte<br />

Lösungen mit höherem Integrationsgrad<br />

für bestimmte Anwendungen<br />

entwickelt.<br />

Online-Konfiguratoren beschleunigen<br />

die Realisierung und unterstützen die<br />

Simulation des gesamten Prozesses, indem<br />

sie CAD-Daten für den digitalen<br />

Zwilling liefern. Mit dem neuen PXT-<br />

Konfigurator von Schmalz erstellen User<br />

ihren eigenen, individuellen Greifer.<br />

Liegen alle Komponenten vor, kommt die<br />

Bild: Schmalz<br />

Usability zum Tragen: Je einfacher<br />

die einzelnen Systeme<br />

einzurichten sind, umso geringer<br />

ist die Fehlerwahrscheinlichkeit.<br />

Gleichzeitig ist eine<br />

Automatisierung schneller umgesetzt. Die<br />

Connect Suite unterstützt die Implementierung<br />

sowohl intelligenter Schmalz-Produkte,<br />

als auch IO-Link-Komponenten verschiedener<br />

Hersteller. Das Plug-and-Workfähige<br />

System übernimmt daneben auch<br />

die Überwachung, Wartung und Fehleranalyse<br />

über den Webbrowser. Denn ein<br />

regelmäßiger Blick in den fließenden Datenstrom<br />

unterstützt das Etablieren langfristig<br />

stabiler Prozesse. Es gilt, Schwachstellen<br />

und Verschleiß frühzeitig zu erkennen,<br />

um sie planbar zu beheben, Stichwort<br />

Predictive Maintenance. Zudem sind so<br />

Energiefresser wie poröse Dichtungen<br />

schnell enttarnt. Die kommunikativen Vakuum-Komponenten<br />

erfassen die Betriebsdaten<br />

und geben sie via IO-Link, Ethernet<br />

oder NFC direkt an Steuerung, Cloud oder<br />

Smartphone weiter.<br />

Für den schnellen Überblick, die direkte<br />

Parametrierung und Service-Themen ist<br />

die App Control Room gedacht. Schmalz<br />

stattet deshalb seine intelligenten Komponenten<br />

mit einer NFC-Schnittstelle<br />

(Near Field Communication) aus. Hält der<br />

Anlagenbetreiber ein mobiles Endgerät an<br />

den Vakuum ejektor, -schalter oder -greifer,<br />

kann er Daten aus dem Prozess erfassen<br />

und auswerten oder Einstellungen auf<br />

ein Austauschgerät übertragen.<br />

Halle 7, Stand 7101<br />

Bremsen und Kupplungen<br />

Zusatzmodul übernimmt Monitoring von Sicherheitsbremsen<br />

Bild: Mayr Antriebstechnik<br />

Sollen Produktion und Montage automatisiert<br />

und Maschinen schnell und effizient<br />

be- und entladen werden, müssen<br />

alle Bewegungen exakt und vor allem sicher<br />

ausgeführt werden. Die Sicherheit<br />

rückt besonders bei schwerkraftbelasteten<br />

Achsen in den Fokus. Deshalb kom-<br />

men in diesen an verschiedenen Positionen<br />

Sicherheitsbremsen zum Einsatz. Immer<br />

mit demselben Ziel: Personen und<br />

Material vor Schäden zu schützen. Dazu<br />

bietet Mayr Antriebstechnik nicht nur ein<br />

breites Spektrum an zuverlässigen Bremsen<br />

für vertikale Achsen, sondern auch<br />

Lösungskonzepte für ihre vorausschauende<br />

Wartung. Im Fokus steht dabei das<br />

Modul Roba-Brake-Checker, das die<br />

Bremsen nicht nur sensorlos überwachen<br />

und versorgen, sondern auch Daten liefern<br />

kann.<br />

Das nachrüstbare Modul, das in die Spannungsversorgung<br />

der Bremse geklemmt<br />

wird, übernimmt das Monitoring der<br />

Sicherheitsbremsen. Es erkennt durch<br />

eine erweiterte Analyse von Strom und<br />

Spannung die Bewegung der Ankerscheibe<br />

und weiß, in welchem Zustand sich die<br />

Bremse befindet. Doch das Modul überwacht<br />

nicht nur Schaltzustand und kritische<br />

Spulentemperatur, es leistet auch eine<br />

präventive Funktionsüberwachung auf<br />

Verschleiß, Funktionsreserve und Fehler.<br />

Mayr Antriebstechnik bietet zudem eine<br />

erweiterte Ausführung des Moduls an, die<br />

mit einer zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer<br />

Schnittstelle (zum Beispiel<br />

Ethernet-basiert) ausgestattet ist.<br />

Halle 7, Stand 7431<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Werkerführung<br />

Manuelle Tätigkeiten digital unterstützen und erfassen<br />

Nexustec bietet mit Trimiti ein neuartiges<br />

KI-gestütztes System für Industrie-<br />

4.0-Anwendungen an, das dem Arbeiter<br />

Unterstützung und Inline-Qualitätskontrolle<br />

bietet. Es legt den Schwerpunkt auf<br />

vernetzte Arbeitsbereiche und bietet<br />

gleichzeitig eine barrierefreie Arbeitsumgebung.<br />

Das System umfasst eine Wer -<br />

kerführung, die Überprüfung von Arbeitsschritten,<br />

Inline- und End-of-Line-Prozess-<br />

und Qualitätskontrolle, Aspekte der<br />

computergestützten Qualitätskontrolle<br />

für manuelle Prozesse in der Fertigung<br />

sowie Datengenerierung und -austausch<br />

mit Produktivsystemen und Produktionsplanungssoftware.<br />

Auf der Motek 2023<br />

werden verschiedene Anwendungen demonstriert:<br />

• Montageassistent anhand einer<br />

simulierten Batteriepack-Montage<br />

• Learning-by-doing für den<br />

Verschraubungsassistenten<br />

• Automatisierte Objektinspektion und<br />

Paketverfolgung zu OK/NOK-Behältern<br />

• Pick-by-Kamera – eine intelligentere<br />

und leicht rekonfigurierbare Alternative<br />

zu Pick-by-Light-Systemen<br />

• Intelligenter Verpackungsassistent<br />

Mit der kamera- und maschinenlernbasierten<br />

Software zur Prozessabsicherung<br />

industrieller Tätigkeiten – insbesondere<br />

für manuelle Tätigkeiten in Montage und<br />

Logistik – will das Unternehmen die Lücke<br />

zwischen manuellen Tätigkeiten und Industrie-4.0-Anforderungen<br />

an die digitalisierte<br />

Produktion schließen. Die Software<br />

bietet damit nicht nur Sicherheit bei<br />

manuellen Abläufen, sondern stellt auch<br />

die entsprechenden Daten für ERP- und<br />

MES-Anwendungen bereit.<br />

Halle 5, Stand 5234<br />

Bild: Nexustec<br />

Highlight-<br />

Thema:<br />

High Purity<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 33


» MESSE MOTEK<br />

Montageassistenz<br />

Werkerführung auf mobilen Geräten verfügbar<br />

Die Werkerführung von Computer Aided<br />

Works ist nun auch auf mobilen Geräten<br />

verfügbar. Das smarte Modul ermöglicht<br />

den Teammitgliedern noch mehr Flexibilität<br />

und Mobilität am Arbeitsplatz und<br />

setzt dabei auf dem modularen Assistenzsystem<br />

für reibungslose Prozesse in<br />

der gesamten Wertschöpfungskette auf.<br />

Durch die mobile Werkerführung ergeben<br />

sich Vorteile hinsichtlich Mobilität und<br />

Flexibilität, die intuitive Benutzeroberfläche<br />

sowie eine einfache Integration und<br />

Echtzeit-Updates erleichtern den Einsatz.<br />

Halle 3, Stand 3524<br />

Bild: Computer Aided Works<br />

Digitalisierung<br />

ERP-System rasch implementiert<br />

Montageautomatisierung<br />

Flexibel aufgebaute Servopressen<br />

Bild: WrightStudio/stock.adobe.com<br />

Monitor ERP ist ein Standard-ERP-System, das mit nur wenigen<br />

Anpassungen auskommt und somit auch eine vergleichsweise<br />

schnelle Implementierung möglich macht. Sechs verschiedene<br />

Module für Produktion, Lager, Einkauf, Verkauf,<br />

Zeiterfassung und Buchhaltung helfen dabei, den Alltag eines<br />

Produktionsunternehmens zu vereinfachen. Darüber hinaus<br />

lassen sich dank einer Maschinenintegration und einer Open-<br />

API beliebig viele Systeme, Maschinen und Geräte in der Produktion<br />

in das ERP integrieren. Speziell das Thema Nachhaltigkeit<br />

wird immer mehr betont. Dies wurde unter anderem<br />

durch den in diesem Jahr gewonnenen Factory Innovation<br />

Award auf der Hannover Messe gewürdigt. Monitor ERP ist ein<br />

ERP-System für produzierende mittelständische Unternehmen<br />

aus Schweden. Dort ist der Hersteller seit über 40 Jahren tätig<br />

und unterstützt auch deutsche Produktionsunternehmen dabei,<br />

digitaler zu werden. Das System wird in 30 weiteren Ländern<br />

mit über 5000 Kunden in verschiedenen produzierenden<br />

Branchen genutzt.<br />

Halle 5, Stand 5330<br />

Auf der Motek zeigt IEF-Werner intelligente Lösungen für die<br />

Produktions- und Montageautomatisierung sowie die Handhabungstechnik.<br />

Dazu gehört unter anderem die Servopressen-Serie<br />

Aipress. Die flexibel aufgebaute Lösung lässt sich<br />

sowohl in automatisierte Fertigungslinien als auch in Handarbeitsplätzen<br />

integrieren. Erhältlich ist die Baureihe in vier<br />

Größen. Ein weiteres Exponat wird das kompakte und energieeffiziente<br />

Palettiersystem Ecostack sein. Dieses kommt komplett<br />

ohne teure Druckluft aus. Weitere Energie spart die Anlage<br />

ein, indem sie Komponenten, die aktuell nicht benötigt<br />

werden, automatisch abschaltet. Die Stromzufuhr wird so oft<br />

wie möglich unterbrochen – beispielsweise bei Maschinenstillstand,<br />

Schichtende und Pausen. Dazu kommen eine Handling-Einheit<br />

aus Direktantrieben und dem Minispin sowie ein<br />

Portalsystem mit der Zahnriemenachse Modul 115/25. Damit<br />

lassen sich Paletten oder Kisten mit einem Gewicht bis 40 kg<br />

mit Hilfe eines großen Portalsystems sicher handhaben.<br />

Halle 5, Stand 5220<br />

Bild: IEF-Werner<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Montagetechnik<br />

Servopressen für die vernetzte Fertigung<br />

Hinter dem Servopressen-System Tox Electric Drive Core von Tox<br />

Pressotechnik verbirgt sich eine Kombination aus Antrieb, Controller<br />

und Software: Das Plug&Play-fähige System ist dank<br />

Feldbus schnell integriert, sammelt Daten und erfüllt damit die<br />

Voraussetzungen für Predictive Maintenance. Zudem spart die<br />

schlanke Steuerungsarchitektur Kosten. Beim integrierten Antrieb<br />

Tox Electric Power Drive sorgt ein Servomotor für das erforderliche<br />

Antriebsmoment. Ein Gewindetrieb setzt dieses direkt<br />

in eine Linearbewegung um, die unmittelbar auf den Arbeitskolben<br />

wirkt. Die effiziente Kombination aus wartungsfreiem<br />

Motor und Gewindetrieb entwickelt Presskräfte von 0,02 bis<br />

1000 kN. Neu in Konzept und Design ist auch die Tox Flexpress<br />

Compact. Die Standardpresse erlaubt nicht nur den flexiblen<br />

Werkzeugaustausch, sondern überwacht auch den Prozess und<br />

erstellt auf dieser Basis Analysen. Sie eignet sich durch die integrierte<br />

Sensorik und ihre Flexibilität für den Einsatz bei präzisen<br />

und kleinteiligen Aufgaben in der Kleinst- oder Serienmontage.<br />

Halle 3, Stand 3204<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

ERP aus der Cloud – keine<br />

Frage von „entweder oder“<br />

ANZEIGE<br />

Im Experteninterview mit Björn Goerke,<br />

Chief Technology Officer, proALPHA Group<br />

Das proAlpha Cloud-Angebot richtet sich an den Mittelstand –<br />

wem legen Sie den Einsatz besonders ans Herz?<br />

Goerke: Wie intensiv Unternehmen ihr ERP in Richtung Cloud<br />

lenken, hängt sehr stark vom jeweiligen Standardisierungsgrad<br />

ab. Die Mehrheit mittelständischer Fertigungsunternehmen setzt<br />

im ERP-Umfeld nach wie vor auf On-Premise. Hybride Implementierungen<br />

sind jedoch auf dem Vormarsch. Reine Cloud-Lösungen in<br />

der Fertigung sind Stand heute noch echte Exoten.<br />

Woran liegt das?<br />

Goerke: ERP-Systeme sind immer unternehmenskritisch und<br />

im Systemverbund eines Unternehmens hoch vernetzt. Vor allem<br />

komplexe Fertigungsprozessen lassen mittelständische Unternehmen<br />

in puncto Cloud noch zurückhaltend agieren.<br />

Es kommt also wie immer darauf an?<br />

Goerke: Ja, ERP aus der Cloud ist keine Frage von „entweder<br />

oder“. Vielmehr verspricht eine Hybrid-Strategie im Sinne einer<br />

Kombination beider Welten mittelfristig bis langfristig – den<br />

Jeder Kunde hat sehr individuelle<br />

Erwartungen<br />

an die Cloud – technisch<br />

wie wirtschaftlich<br />

größten Benefit. Deshalb sehen wir bei der Implementierung von<br />

Cloud-ERP-Systemen eher eine Evolution statt einer Revolution.<br />

Die Cloud verlangt eine Harmonisierung der Prozesslandschaft,<br />

sonst sind die Vorteile der Cloud nicht maximal realisierbar.<br />

Hier werden auch die Anbieter gefordert sein,<br />

sich den unterschiedlichen Digitalisierungs-<br />

Geschwindigkeiten ihrer Kunden anzupassen.<br />

Mehr Hintergrund zum Thema ERP aus der<br />

Cloud gibt’s hier:<br />

KONTAKT<br />

proALPHA Group GmbH<br />

Auf dem Immel 8, D-67685 Weilerbach<br />

Telefon: +49 (0)6374 800–520<br />

Foto: proALPHA<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 35


» MESSE MOTEK<br />

Digitalisierung<br />

Plug&Play-Lösung überwacht Produktionsprozesse<br />

Weassist von Werma ist eine branchenübergreifende<br />

Plug&Play-Lösung für die<br />

umfassende und permanente Überwachung<br />

aller Produktions- und Logistikprozesse<br />

– cloudbasiert, einfach zu installieren,<br />

schnell nachrüstbar und breit skalierbar.<br />

Ob an Maschinen oder Anlagen, in<br />

der Versandlogistik oder an Handarbeitsplätzen<br />

– das Tool sorgt für Transparenz,<br />

digital und in Echtzeit. Geeignet ist die<br />

Lösung für Unternehmen, die volle Transparenz<br />

in die gesamte Wertschöpfungskette<br />

bringen wollen. Die Cloud-Lösung<br />

besteht aus Hard- und Software und<br />

macht Vernetzung und Industrie 4.0 zur<br />

Realität – schnell, einfach, ohne Beratung,<br />

aufwändige Installation oder Programmierung.<br />

Ergänzend ermöglicht<br />

Esign die intelligente vollflächige Signalisierung.<br />

Die Signalsäule bietet leistungsstarke<br />

Features, mehr Leistung, mehr Farben,<br />

mehr Effekte und mehr Individualität.<br />

Dank elektronischer Modularität in<br />

Kombination mit moderner LED-Technologie<br />

lassen sich verschiedene Signalisierungsmodi<br />

mit mehreren Farben, Helligkeitsstufen<br />

und Leuchtbildern realisieren<br />

– von der klassischen Ampelanzeige bis<br />

hin zu individuellen Einstellungen. Auch<br />

variable Füllstandsanzeigen oder vollflächige<br />

Signalisierungen lassen sich mit<br />

dieser Signalsäule problemlos realisieren.<br />

Halle 3, Stand 3206<br />

Bild: Werma<br />

Sensorik<br />

Vom Roboter zur Messmaschine mit nur einem Tool<br />

Bild: Evotron<br />

Das kompakte Robot Image Capture Tool<br />

RCAM-5M-GE-50x4 von Evotron vereint<br />

alle erforderlichen Komponenten für die<br />

robotergestützte Bilderfassung, eine<br />

CMOS-Kamera mit hochauflösendem<br />

Objektiv, eine lichtstarke Power-LED-<br />

Ringbeleuchtung und einen digitalen Beleuchtungscontroller.<br />

Die Bahnsteuerung<br />

des Roboters triggert synchron den Beleuchtungscontroller.<br />

Kürzeste LED-<br />

Blitzzeiten von bis zu 1 µs garantieren<br />

auch bei schnellen Bewegungen scharfe<br />

Bilder.<br />

Die vier 90-Grad-Sektoren der LED-Ringbeleuchtung<br />

können in beliebiger Reihenfolge<br />

und Kombination gesteuert<br />

werden, womit sich auch schwierige Beleuchtungsszenen<br />

meistern lassen. Die<br />

standardisierte Anschlussplatte (ISO<br />

9409–1) des RCAM-Moduls ermöglicht<br />

die einfache Befestigung an genormten<br />

Roboterarmen. Weitere Features sind:<br />

Frei programmierbare Blitzzeiten und<br />

Kamera-Trigger mit 20-ns-Auflösung, direkte<br />

Signalanbindung an die Robotersteuerung<br />

(Trigger, Status, Stromversorgung),<br />

kabellose Konfiguration und Fernwartung<br />

über Industrial WLAN.<br />

Halle 3, Raum 3.1<br />

Lineartechnik<br />

Neue Wege für Positionieraufgaben<br />

Mit einer Profilbreite von 100 mm wird<br />

die Linearmotorachs-Baureihe HT-L von<br />

Hiwin um eine kompakte Baugröße erweitert.<br />

Die Hublänge von bis zu<br />

5500 mm kann in Millimeterschritten frei<br />

konfiguriert werden, und auch das innenliegende<br />

Wegmesssystem zeichnet den<br />

Lineartisch aus. Die HT100L bietet damit<br />

auch bei begrenztem Bauraum die Präzision<br />

und Dynamik einer Linearmotorachse.<br />

Bei der Auslegerachse HC100B hat die<br />

größere Profilbreite von<br />

100 mm hingegen eine Steigerung<br />

der Leistungsfähigkeit zur<br />

Folge. Die Nutzlast der Achse<br />

kann damit im Vergleich zur<br />

kleineren Baugrößen (HC080B)<br />

mit 30 auf 60 kg erhöht werden.<br />

Durch den Omega-Zahnriemenantrieb<br />

und die Option Brems-/<br />

Klemmelement eignen sich die Achsen<br />

speziell für Vertikal-Anwendungen. Beide<br />

Linearachsen lassen sich im Online-Portal<br />

individuell auslegen und konfigurieren.<br />

Halle 7, Stand 7301<br />

Bild: Hiwin<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Handling<br />

Adapter ermöglicht den Einsatz eigener Akkus<br />

RK Rose+Krieger erweitert sein Produktprogramm<br />

der Multicontrol-II-Steuerungen<br />

um eine kompakte kabellose Version.<br />

Das Besondere: Die neue Multicontrol II<br />

duo accu besitzt einen eigens konzipierten<br />

Akku-Adapter zur Aufnahme standardisierter<br />

Akkus namhafter Hersteller. Anwender<br />

können damit im Optimalfall ihre<br />

vorhandenen Akkusysteme<br />

zum Aufladen der<br />

Steuerung nutzen. Mit<br />

der Steuerung können<br />

mobile Systeme im Bereich<br />

Intralogistik und<br />

Montagearbeitsplätze<br />

realisiert werden. Höhenverstellbare<br />

und/<br />

oder kippbare Werkstattwagen,<br />

Hebevorrichtungen<br />

und Arbeitstische<br />

lassen sich<br />

problemlos von einer<br />

Fertigungsstation zur<br />

Bild: RK Rose+Krieger<br />

nächsten bewegen, dort jeweils ergonomisch<br />

an die Größe des Werkers anpassen<br />

und in die optimale Arbeitsposition bringen.<br />

Eine Begrenzung der Reichweite<br />

durch Kabel und die damit verbundenen<br />

Stolperfallen gehören damit der Vergangenheit<br />

an.<br />

Halle 3, Stand 3203<br />

Kettenfördersysteme<br />

Lösung für den vertikalen und horizontalen Transport<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

IHR PRODUKTIONS-<br />

PROZESS LÄUFT<br />

Motek 2023<br />

10.-13.10.2023<br />

Stuttgart · Halle 3 · Stand 3411<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Mit dem Kettenfördersystem Varioflow<br />

plus liefert Bosch Rexroth einen Baustein<br />

für den flexiblen und wirtschaftlichen<br />

Transport im Werk. Es fördert verpackte<br />

und unverpackte Güter vertikal und horizontal<br />

auf kleinster Fläche. Zusammen<br />

mit dem Spiralförderer von Smartpac ergibt<br />

sich ein durchgängiges Transportsystem<br />

mit geringen Inbetriebnahme-<br />

und Wartungskosten.<br />

Die modulare Lösung für den<br />

Materialfluss kann an unterschiedlichste<br />

Vorgaben adaptiert<br />

werden. Anwendende<br />

können auch Anpassungen<br />

vor Ort in der Fertigung vornehmen.<br />

Produkte werden sicher<br />

transportiert, verteilt und<br />

zusammengeführt. Auch verschiedene<br />

Verpackungsarten<br />

befördert das Kettenfördersystem<br />

in allen Verpackungsstufen<br />

auf engstem Raum und mit minimaler<br />

Friktion sicher, schnell und störungsfrei.<br />

Das Baukastensystem ermöglicht<br />

vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Das Produktprogramm umfasst Ausführungen<br />

aus Aluminium und Edelstahl<br />

sowie mit FDA-konformen Werkstoffen.<br />

Halle 3, Stand 3305<br />

C-Teile-Management mit intelligenten,<br />

kostensparenden Kanban-Lösungen von<br />

OTTO ROTH. Klassisch, elektronisch und<br />

funkgesteuert. Für maximale Versorgungssicherheit.<br />

• Flexibel<br />

• Wirtschaftlich<br />

• Transparent<br />

• Persönlich<br />

• 30 Jahre Kanban-Know-how<br />

www.ottoroth.de<br />

Normteile – Zeichnungsteile – Rohrverbindungsteile<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 37


» MESSE MOTEK<br />

Wälzlager<br />

Mehr als 250 Dünnringlager-Typen<br />

Rodriguez ist ein Anbieter von Dünnring-,<br />

Präzisions- und Sonderlagern sowie Lineartechnik<br />

für die verschiedensten Industriebereiche.<br />

Die präzisen Wälzlager sorgen<br />

in nahezu allen automatisierten Prozessen<br />

für Bewegung, beispielsweise die<br />

mehr als 250 unterschiedlichen Dünnringlager-Typen.<br />

Sie eignen sich gut für<br />

Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau,<br />

in denen es auf kompaktes Design,<br />

geringes Gewicht und Miniaturisierung<br />

ankommt.<br />

Das Lineartechnik-Sortiment umfasst unter<br />

anderem Rund- und Profilschienen-<br />

führungen, Kugel- und Trapezgewindetriebe,<br />

Elektrohubzylinder und Kugelrollen.<br />

Auf dieser Basis entwickelt das Unternehmen<br />

komplette Linearsysteme mit<br />

unterschiedlichen Antriebsvarianten, die<br />

für Be- und Entladevorgänge, Pick& -<br />

place-Anwendungen oder die Steuerung<br />

von Maschinen und Anlagen eingesetzt<br />

werden. Die Value Added Products bieten<br />

für nahezu jede Bewegungsaufgabe die<br />

passende (System-)Lösung – auf Wunsch<br />

auch als Maßanfertigung aus der unternehmenseigenen<br />

Fertigung.<br />

Halle 7, Stand 7204<br />

Bild: Rodriguez<br />

Maschinenelemente<br />

Schutzzäune für den Arbeitsbereich<br />

Bild: Blank Metallbau-Technik<br />

Blank Metallbau-Technik liefert Schutzgitteranlagen und Schutzzäune<br />

für ein sicheres Arbeitsumfeld. Adressiert werden auch individuelle<br />

Bedürfnisse, um spezifische Bereiche abzugrenzen und<br />

optimal zu sichern. Die Schutzzaunlösungen lassen sich flexibel<br />

und modular kombinieren. Als Material kommen Aluminium oder<br />

Stahl zum Einsatz. Aluminium verbindet ein geringes Gewicht<br />

mit hoher Stabilität. Das robuste Aluminium ermöglicht auf diese<br />

Weise eine einfache Handhabung und Montage, ohne Kompromisse<br />

bei der Sicherheit einzugehen. Für noch höhere Anforderungen<br />

stehen dann Schutzgitter aus Stahl zur Verfügung.<br />

Halle 3, Stand 3228<br />

Handling<br />

Effiziente Lösungen für die Automation<br />

Als Spezialist für die Automation von<br />

Werkzeugmaschinen und Industrieanlagen<br />

bietet Jäger Engineering patentierte<br />

Lösungen im Bereich Hybrid-Dreh- und<br />

Schleiftechnik. Daneben ist das Unternehmen<br />

Exklusivpartner des Roboterherstellers<br />

Rokae Robotics in Europa. Zum<br />

Angebot gehören 6-Achs-Roboter und<br />

flexible kollaborierende Roboter für die<br />

Industrie, in Schutzart IP67 und ausgelegt<br />

für eine Tragkraft von 3 bis 300 kg<br />

bei einer Reichweite bis zu 3200 mm.<br />

Aufgrund der technischen Fähigkeiten<br />

der Roboter/Cobots und der intuitiven<br />

Bedienung lässt sich so schnell eine effiziente<br />

Lösung für jede Automation finden.<br />

Beispiele sind flexible Roboterzellen,<br />

Belade- und Zuführsysteme, Bin-Picking-<br />

Systeme oder patentierte Lösungen wie<br />

etwa Automatiktüren für Werkzeugmaschinen.<br />

Halle 7, Stand 7432<br />

Bild: Jäger Engineering<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Elektromotoren<br />

Wartungsfreie Hochleistungsantriebe<br />

Wellenfedern &<br />

Sicherungsringe<br />

Kleiner, leichter und kompakter bauen<br />

Innovative Design Lösungen für Ihre Anwendung<br />

Elscint, Hersteller von Vibrationswendelförderern aus<br />

Indien, zeigt auf der Motek seine ab Lager bestellbaren<br />

Hochleistungsantriebe. Sie zeichnen sich durch Langlebigkeit<br />

und Wartungsfreiheit aus. Die Herstellung erfolgt<br />

auf modernen 5-Achsen-CNC-Maschinen. Das Unternehmen<br />

bietet auch Linearvibratorantriebe und Zubehör<br />

für Wendelförderer wie Vereinzeler, Füllstandskontrollen,<br />

Trichter, etc. Angeboten werden darüber hinaus<br />

Zentrifugal-/Drehförderer und Stufenförderer.<br />

Zentrifugalförderer können in Größen von 300 bis<br />

1500 mm Durchmesser für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

geliefert werden. Das Unternehmen ist auf<br />

der Suche nach Handelspartnern in Europa.<br />

Halle 5, Stand 5235<br />

Spirolox® Sicherungsringe<br />

• 360° geschlossene<br />

Anlagefläche<br />

• Keine störenden Ösen<br />

• Einfache Montage<br />

& Demontage<br />

Wellenfedern<br />

• Bis zu 50%<br />

Bauraumeinsparung<br />

• Exakte Vorspannkraft<br />

• Keine Werkzeugkosten<br />

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Digitalisierung<br />

Prozesse analysieren, automatisieren<br />

und optimieren<br />

Die Digitalisierung unterstützt Devduck mit intelligenten<br />

Systemen in ihrer Shop-Floor-Plattform. Dies ermöglicht<br />

den Einsatz aktueller Technologien wie Heatmaps,<br />

Bilderkennung und Machine Learning zur Qualitätskontrolle<br />

und Analyse der Logistik. Parallel bietet<br />

das Unternehmen auch maßgeschneiderte Lösungen,<br />

um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Mittels<br />

Beratung und Workshops werden gemeinsam potenzielle<br />

Schwachstellen in Abläufen identifiziert und Optimierungsmöglichkeiten<br />

abgeleitet. Ob Shop-Floor Plattform,<br />

Beratung oder maßgeschneiderte Anwendungen –<br />

das Unternehmen unterstützt mit langjähriger Erfahrung<br />

bei der Umsetzung und hilft, Prozesse zu analysieren,<br />

zu automatisieren und zu optimieren.<br />

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» MESSE QUANTUM EFFECTS<br />

Messe für Quantentechnologien<br />

Neue Plattform für die Welt der Quanten<br />

Am 10. und 11. Oktober 2023 feiert die Quantum Effects, eine neue Fachmesse und Konferenz<br />

für Quantentechnologien, auf dem Stuttgarter Messegelände Premiere. Die Vision der Veranstalter<br />

und Partner ist es, ein starkes Ökosystem zu schaffen, das alle wichtigen Akteure aus diesem<br />

Technologiezweig zusammenbringt und Innovationen befördert.<br />

» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Als Kombination aus<br />

Ausstellung, Konferenz<br />

für Wissenschaft und<br />

Industrie bietet die<br />

Quantum Effects ein<br />

attraktives Programm<br />

für das Fachpublikum.<br />

Quantentechnologie – ein Wort, das Laien in Ehrfurcht<br />

erstarren lässt, so komplex, fast mysteriös<br />

scheint die Welt der Quanten. Sie stellen unser simples<br />

Verständnis von Physik, Raum und Zeit grundlegend<br />

auf den Kopf und rücken dabei immer mehr in<br />

die Öffentlichkeit: „Wenn selbst die Bild über Quanten<br />

berichtet, ist das Thema groß“, bemerkte Volker<br />

Beck, Manager Communications Stategy der Messe<br />

Stuttgart, bei der Vorab-Pressekonferenz zur Quantum<br />

Effects vergangenen Juli. Experten erkennen das<br />

immense Potenzial: „Die Quantentechnologie ist der<br />

nächste Paradigmenwechsel in der technischen Revolution,<br />

und Quantencomputer werden ungeahnte<br />

Innovationen in allen Industriezweigen befeuern“,<br />

sagt Markus Pflitsch, CEO und Gründer von Terra<br />

Quantum, einem der zahlreichen Partnerunternehmen<br />

der neuen Messe.<br />

Um dieses Potenzial zukünftig auch auszuschöpfen,<br />

wurde die Quantum Effects ins Leben gerufen,<br />

eine Veranstaltung, die über das Format der klassischen<br />

Industriemesse hinausgeht, weil hier auch<br />

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stark in<br />

die Veranstaltung integriert sind, um Brücken zu<br />

Start-ups und Wirtschaft zu schlagen. Der thematische<br />

Fokus liegt auf vier Säulen: Computing & Enabling<br />

Technologies, Software, Sensorik und Kommuni-<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


kation. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung<br />

hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus<br />

des Landes Baden-Württemberg inne. Ministerin<br />

Dr. Nichole Hoffmeister-Kraut zur Quantum Effects:<br />

„Sie bietet ein exzellentes Forum in Europas<br />

führender Innovations- und Industrieregion, um sich<br />

über die neuesten Trends zu informieren. Mehr als<br />

das, sie macht das Thema Quanten für die Menschen<br />

erlebbar und greifbar.“<br />

Ein starkes Partnernetzwerk<br />

Zudem wird Bosch Quantum Sensing als Hostingpartner<br />

die Messe maßgeblich mitgestalten. Das<br />

Start-up wurde Anfang 2022 zur Kommerzialisierung<br />

von Quantensensoren gegründet und überführt die<br />

Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre in<br />

marktreife Lösungen. Ziel dabei ist es, den breiten<br />

praktischen Nutzen von Quanteneffekten erhöhen:<br />

von der der Entwicklung CO 2<br />

-neutraler Antriebe bis<br />

zur neurologischen Diagnostik. Dr. Katrin Kobe, CEO<br />

von Bosch Quantum Sensing erklärt: „Wir freuen uns<br />

sehr, gemeinsam mit der Landesmesse Stuttgart ein<br />

solches, internationales Event auf die Beine zu stellen.<br />

Als Pionier im Bereich der Kommerzialisierung<br />

von Quantensensorik treiben wir das Thema von<br />

Europa aus voran.“<br />

Neben dem Hosting Partner stehen weitere Partnerunternehmen<br />

an der Seite der neuen Branchenbühne,<br />

wie das als Konferenzpartner stark eingebundene<br />

Quantum Business Network. Mit weiteren<br />

Launch Partnern aus allen Bereichen der vier Säulen<br />

steht schon jetzt ein starkes Partnernetzwerk bereit:<br />

EurA, HQS Simulations, KEEQuant, OptecNet<br />

Deutschland, Photonics Germany, Q.ant, Quantum<br />

Brilliance, Quantum Optics Jena, QMware, Sill Optics,<br />

Terra Quantum, Thorlabs.<br />

Die Quantum Effects richtet sich an Vertreter und<br />

Vertreterinnen von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen als auch von Großunternehmen. Sie<br />

adressiert sowohl Unternehmen, die bereits Quantentechnologie-Projekte<br />

angestoßen haben als auch<br />

Firmen, die im Markt noch nicht aktiv sind, aber Interesse<br />

haben, eine Expertise in diesem Bereich aufzubauen.<br />

Studierende und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />

von Universitäten und Hochschulen<br />

zählen ebenso zur Zielgruppe wie politisch Verantwortliche<br />

auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.<br />

Rahmenprogramm für Profis und Laien<br />

Dem Fachpublikum und allen Neugierigen wird ein<br />

fachlich hochwertiges und abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm geboten, dessen Herzstück das<br />

Konferenzprogramm mit zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Vorträgen von hochkarätigen Referenten und<br />

Referentinnen ist. Es wird eine Start-up Pitch Area<br />

und eine Career Area, sowie Live-Erlebnisformate wie<br />

einen Science Slam, Simulationen und Demonstrationen<br />

an Hands-on-Exponaten geben.<br />

Daneben wird der Quantum Effects Award 2023 an<br />

Innovationen verliehen, welche die klassische und<br />

die Quanten-Welt verbinden, in unterschiedlichen<br />

Branchen eingesetzt werden, neue Dienstleistungen<br />

ermöglichen und neue Perspektiven eröffnen oder<br />

auch an Komponenten, mit deren Hilfe Quantentechnologien<br />

und -lösungen wesentlich vorangebracht<br />

wurden. Die Auszeichnung wird in den vier Kategorien<br />

Quantencomputer Hardware, Quantencomputer<br />

Software, Quantenkommunikation und Quantensensorik<br />

vergeben. Bewertet werden bei der Auswahl der<br />

Preisträger die Anwendungsperspektive und -potenzial,<br />

Innovationsgrad und Erfindungsniveau, Lösungsansatz<br />

und Realisierbarkeit sowie die Höhe des<br />

Vernetzungsgrades zwischen Forschung und Wirtschaft.<br />

Eine wirkliche Besonderheit wird die Quantum Effects<br />

Academy sein, ein Workshop-Programm, das<br />

speziell auf Schüler und Schülerinnen der Oberstufe<br />

sowie Studierende als zukünftige Anwender sowie<br />

Lehrer und Lehrerinnen zugeschnitten ist. Dazu haben<br />

ganze Schulklassen die Möglichkeit, in einem Erlebnis-Lern-Truck<br />

die faszinierende Welt der Quantentechnologien<br />

spielerisch zu entdecken und Orientierung<br />

bei Fragen zu finden, die die in der Arbeitswelt<br />

von morgen aufwirft: Wie beeinflusst die Digitalisierung<br />

die Arbeitswelt schon heute? Welche<br />

Berufe entstehen neu, welche verändern sich und<br />

welche digitalen Kompetenzen werden zukünftig<br />

gebraucht?<br />

Voller Begeisterung<br />

zum Thema Quantentechnologie:<br />

Die Organisatoren<br />

der Quantum<br />

Effects 2023 auf der<br />

Vorab-Pressekonferenz.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 41


» TECHNIK<br />

Bild: Pierre Charbonneau<br />

Temperatur- und<br />

Druckkontrolle sind<br />

bei der automatischen<br />

Lieferung aller Zutaten<br />

zu den Lack-Mischstationen<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Durchgängige Prozessautomation und Datentransparenz<br />

150 % mehr Durchsatz nach<br />

digitaler Transformation<br />

Schon seit 1958 stellt Pépin Industries Ltd. in Kanada Industrielacke her. Beim Umzug in<br />

ein größeres Werk wurde auf die offene Steuerungstechnik von Beckhoff gesetzt, um die<br />

traditionelle Produktion zu automatisieren. Sie ermöglicht eine durchgängige Kommunikation<br />

von der Feldebene bis zur IT und stellt so maximale Transparenz in den Abläufen sicher.<br />

» James Figy, Senior Content Specialist, Beckhoff Automation USA<br />

Das Traditionsunternehmen Pépin ist<br />

auf die Herstellung lösungsmittelbasierter<br />

Industrielacke mit besonders kurzen<br />

Durchlaufzeiten spezialisiert. Die<br />

Chargen mögen im Branchenvergleich<br />

eher klein sein, in der Regel mehrere hundert<br />

Gallonen ( ≈ 4,5 l). Aber dieser Ansatz<br />

ermöglicht den Kunden, genau entsprechend<br />

ihres Bedarfs zu bestellen. In der<br />

Vergangenheit schränkten jedoch manuelle<br />

Prozesse die Rückverfolgbarkeit von<br />

Aufträgen, die Effizienz des Personals und<br />

damit auch die Skalierbarkeit des Unternehmens<br />

ein. Als Pépin den Umzug in ein<br />

neues Werk in Cowansville, Quebec, plante,<br />

wandte sich das Familienunternehmen<br />

an Centris Technologies, um die traditionellen<br />

Betriebsabläufe mithilfe innovativer<br />

Automatisierungslösungen digital zu<br />

transformieren.<br />

Gesteigerte Produktionseffizienz<br />

Mit dem Technologie-Update sollten die<br />

Genauigkeit und Transparenz sowie der<br />

Durchsatz der Produktion erhöht werden.<br />

Laut Hélène Daigle, Produktions- und Laborleiterin<br />

bei Pépin, gab es in diesen Bereichen<br />

vor der Implementierung anhaltende<br />

Probleme: „In der Vergangenheit<br />

war es aufgrund unserer stark manuell<br />

geprägten Prozesse schwierig, alle Vorgänge<br />

in der Produktion zu überwachen.<br />

Die Bediener hatten zwar Arbeitsaufträge,<br />

aber es war schlecht überprüfbar, wie genau<br />

sie sich an die vorgegebenen Schritte<br />

und Mengen der Zutaten während des<br />

Mischvorgangs hielten.“ Dies führte dazu,<br />

dass Chargen die Qualitätskontrolle nicht<br />

bestanden haben und entweder nachbearbeitet<br />

oder wegen falscher Farbgebung,<br />

falscher Zutaten oder Verunreinigungen<br />

verworfen werden mussten. Da es keine<br />

digitalen Aufzeichnungen gab, war es<br />

schwierig, die Ursachen für die Probleme<br />

zu ermitteln und sie zu beheben. An dieser<br />

Stelle kam Centris ins Spiel. Das Ingenieursteam<br />

nutzt seine Expertise in den<br />

Bereichen IT und Automatisierungstechnik,<br />

um moderne Konzepte wie z. B. verbesserte<br />

Rückverfolgbarkeit, Maschinenüberwachung<br />

oder vorausschauende<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Messe Frankfurt Group<br />

Wartung zu implementieren. Die neue<br />

Produktionsanlage von Pépin verfügt über<br />

sechs große Tanks für die gängigsten<br />

Lackbestandteile und zusätzliche Behälter<br />

für verschiedene andere Stoffe, darunter<br />

Additive, Harze und Sande. Das System<br />

befördert die Materialien aus den Tanks<br />

und Behältern automatisch zur richtigen<br />

Mischstation und füllt die Behälter aus<br />

eingehenden Lieferungen wieder auf. Als<br />

zentrale Steuerung dient ein Ultra-Kompakt-Industrie-PC<br />

C6030. „Die Beckhoff<br />

Industrie-PCs sind sehr leistungsfähig<br />

und bieten schnelle Zykluszeiten“, sagt<br />

Marc-André Duguay, Industriesoftware-<br />

Entwickler bei Centris. „Der Zugriff auf<br />

die Daten ist einfach und die Programmierung<br />

sowie Fehlersuche gestalten sich<br />

mit der Software TwinCAT unkompliziert,<br />

insbesondere mit Structured Text.“<br />

Die Offenheit und Konnektivität der<br />

PC-basierten Steuerung von Beckhoff ermöglicht<br />

die Kommunikation mit dem von<br />

Centris entwickelten Scada-System über<br />

OPC UA. Außerdem vereinfacht sie die Integration<br />

des lokalen Anlagennetzwerks<br />

über TCP/IP für die Kommunikation zwischen<br />

der Steuerung und den Tablets. Das<br />

weiter ausgebaute ERP-System wird auch<br />

zukünftig von der Konvergenz von IT und<br />

AT profitieren.<br />

EtherCAT sorgt für die durchgängige<br />

Kommunikation in der Feldebene. Die<br />

EtherCAT-Klemmen der Serie ELX von<br />

Beckhoff lassen sich hierbei im gleichen<br />

Segment mit Standard-I/Os einsetzen und<br />

ermöglichen so hochkompakt den direkten<br />

Feldgeräteanschluss bis in Ex-Zone 0.<br />

Dadurch entfällt der Kosten- und Arbeitsaufwand<br />

für die im traditionellen Explosionsschutz<br />

notwendigen speziellen Gehäuse<br />

und Sicherheitsbarrieren.<br />

„EtherCAT ist zudem sehr einfach zu<br />

konfigurieren: Wir schließen die I/Os nur<br />

an, klicken auf ‚Scan‘ und schon findet<br />

TwinCAT alle Teilnehmer“, erklärt Marc-<br />

André Duguay. Neben den ELX-Klemmen<br />

werden zahlreiche andere EtherCAT-<br />

Klemmen in Schutzart IP20 eingesetzt, so<br />

auch die TwinSAFE-Klemmen für integrierte<br />

funktionale Sicherheit. Abgesetzte,<br />

über EtherCAT-Koppler EK1100 angeschlossene<br />

Segmente kommunizieren mit<br />

den Pneumatikventilen, großen Kompressoren,<br />

regelbaren Antrieben von Farbmischern<br />

und anderen Geräten. EtherCAT<br />

unterstützt die freie Wahl der Topologie,<br />

einschließlich Linie, Stern und Baum. Insbesondere<br />

die Ringtopologie sei wichtig,<br />

denn sie biete die notwendige Kabelredundanz<br />

für das Centris-System, so der<br />

Softwareentwickler. Darüber hinaus vereinfacht<br />

EtherCAT die herstellerunabhängige<br />

Kommunikation. Hierfür stellt Beckhoff<br />

Gateways und Buskoppler zu mehr<br />

als 30 verbreiteten Kommunikationsprotokollen<br />

zur Verfügung. So bindet z. B. der<br />

Ethernet-Switch CU2016 mit 16 Ports die<br />

Waagen zur Rohstoffabmessung über<br />

EtherNet/IP problemlos ein. TwinCAT ermöglicht<br />

zudem die Kommunikation über<br />

BACnet mit der Gaswarn- und Lüftungsanlage.<br />

Nach der digitalen Transformation bei<br />

Pépin stieg der Durchsatz um mehr als<br />

150 %. „Mit dem neuen System konnten<br />

wir die Produktion von acht auf zwölf<br />

Chargen pro Tag steigern – an manchen<br />

Tagen sogar auf 15 – und unsere durchschnittliche<br />

Chargengröße stieg von 180<br />

Gallonen auf 300 Gallonen“, berichtet<br />

Werksleiter Francis Pépin.<br />

07. – 10.11.2023<br />

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Gestalten Sie die<br />

Produktion neu!<br />

Die Nachfrage nach immer komplexeren<br />

und individuelleren Teilen steigt, Produktzyklen<br />

werden kürzer, bewährte Lieferketten<br />

werden in Frage gestellt und Nachhaltigkeit<br />

spielt eine immer größere Rolle.<br />

Kurz: Die industrielle Produktion wird anspruchsvoller.<br />

Die Additive Fertigung bietet<br />

Lösungen, diesen Herausforderungen zu<br />

begegnen und Ihre Kunden zu begeistern.<br />

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Manufacturing in Frankfurt am Main.<br />

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Bild: Pierre Charbonneau<br />

Ein Ultra-Kompakt-Industrie-PC<br />

C6030 steuert die Anlage zur<br />

Lackherstellung nach der digitalen<br />

Transformation.<br />

Ideeller Träger<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 43


Bild: Hansgrohe SE<br />

Die Hansgrohe Group analysiert enorme Datenmengen, um ihre Position auf diesem Markt zu sichern.<br />

Managed SD-WAN-Lösung für einen schnelleren Datenzugriff<br />

Bereit für wachsende<br />

Anforderungen<br />

Die Hansgrohe Group, ein in der Bad- und Küchenbranche tätiges Unternehmen,<br />

analysiert enorme Datenmengen, um ihre Marktposition zu sichern. Doch die<br />

bisherige IT-Infrastruktur konnte nicht mit dem Wachstum und den gestiegenen<br />

Anforderungen Schritt halten – Zeit für eine Modernisierung der Technologien.<br />

Im Jahr 2017 hatte das Unternehmen seine IT-Infrastruktur<br />

bereits modernisiert und sein Netzwerk<br />

auf die SD-WAN-Technologie von GTT, einem<br />

Anbieter von Managed Networks und Security Services<br />

für globale Unternehmen, umgestellt. Hierdurch<br />

konnte die Performance kontinuierlich verbessert<br />

werden.<br />

„Als frühzeitiger Anwender von SD-WAN haben<br />

wir viel gelernt“, sagt Matthias Götz, Leiter Infrastruktur<br />

& Betrieb bei Hansgrohe. „Wir sahen den<br />

Wechsel zur Cloud und damit auch den Bedarf an<br />

mehr Bandbreite und Leistung kommen. Dies war<br />

notwendig, um alle Daten zu verarbeiten, die das<br />

Wachstum unseres Unternehmens unterstützen.“ Um<br />

den kommenden Herausforderungen zu begegnen,<br />

weitete das Unternehmen Anfang 2021 die Zusammenarbeit<br />

mit GTT aus und rüstete das bisherige SD-<br />

WAN Netzwerk auf. Die neue Managed-SD-WAN-<br />

Lösung sollte sämtliche Anforderungen an Bandbreite<br />

und einen schnellen Datenzugriff erfüllen. Außerdem<br />

sollte sie den Netzwerkverkehr priorisieren und<br />

hierdurch sicherstellen, dass die Mitarbeiter auf der<br />

ganzen Welt einen schnellen, zuverlässigen und sicheren<br />

Zugriff auf die benötigten Informationen und<br />

Anwendungen haben – im Büro, im Home-Office sowie<br />

unterwegs.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


TECHNIK «<br />

Um die Transformation des Netzwerks<br />

zu ermöglichen, wurde das vorherige<br />

MPLS (Multiprotocol Label<br />

Switching) auf ein internet-basiertes<br />

Underlay migriert, das die grundlegende<br />

Konnektivität und die Zustellung<br />

der Datenpakete herstellte. Hierfür<br />

wurde das globale Tier-1-IP-Netzwerk<br />

von GTT genutzt. Trotz der Herausforderungen<br />

durch die COVID-19-Pandemie<br />

stellte GTT die IT-Infrastruktur ohne<br />

technische Probleme oder Ausfallzeiten<br />

auf das neue Managed-SD-<br />

WAN um. Das Unternehmen verfügt<br />

somit über eine sichere Konnektivität<br />

mit einer effektiveren Ende-zu-Ende-<br />

Verschlüsselung. Zudem verbesserten<br />

sich die Netzwerksicherheit, die Flexibilität<br />

und die Geschwindigkeit.<br />

Bereits während der Pandemie hatte<br />

die GTT-Lösung mithilfe der neuen<br />

Funktionen den Umstieg auf ein Remote-Arbeitsmodell<br />

unterstützt. Die<br />

Cloud-basierten Tools erleichterten den Wechsel zu<br />

Microsoft Office 365, SharePoint und Teams. Somit<br />

konnten die Mitarbeiter sowohl vor Ort als auch im<br />

Home-Office weiterarbeiten. Als Teil der digitalen<br />

Transformation ließen sich sämtliche Möglichkeiten<br />

der Cloud sicher nutzen und gleichzeitig die Netzwerkkapazität<br />

erweitern. Sowohl die Business-to-<br />

Consumer-Kommunikation als auch die Business-to-<br />

Business-Aktivitäten werden zuverlässig unterstützt.<br />

Mehr Flexibilität und Brandbreite<br />

Das Managed SD-WAN von GTT bietet zusätzliche<br />

Bandbreite und den Zugriff auf Data Lakes, die Informationen<br />

für die Entwicklung neuer Produkte enthalten<br />

und als wichtige Tools dienen. Hiermit haben<br />

die Mitarbeiter die Möglichkeit, Kundentrends zu<br />

analysieren. Die GTT-Lösung automatisiert den Betrieb<br />

und die Verwaltung des globalen Firmennetzwerks,<br />

erhöht die Transparenz sowie die Kontrolle des<br />

Netzwerks und steigert die Effizienz und Zuverlässigkeit.<br />

Auch die Remote-Standorte lassen sich direkt<br />

mit der sicheren Microsoft Office 365-Cloud des Unternehmens<br />

verbinden.<br />

„Das Managed SD-WAN von GTT gibt uns die benötigte<br />

Flexibilität und Bandbreite. Außerdem haben<br />

wir hiermit die Möglichkeit, unsere jeweils wichtigste<br />

Kommunikation zu priorisieren. Auf diese Weise<br />

können unsere Mitarbeiter effizient zusammenarbeiten“,<br />

sagt Götz. „Sogar die Sicherheit des Netzwerks<br />

konnten wir mithilfe des neuen Managed-SD-WAN<br />

erhöhen.“ Der Datenverkehr lässt sich beispielsweise<br />

Bild: Hansgrohe SE<br />

Die bisherige IT-Infrastruktur des Armaturenherstellers konnte nicht mit dem Wachstum<br />

und den gestiegenen Anforderungen Schritt halten.<br />

bei Bedarf über ein sicheres Gateway umleiten, wenn<br />

ein Nutzer auf weniger vertrauenswürdige Ziele wie<br />

bestimmte Websites zugreifen will.<br />

Weiterer Ausbau geplant<br />

Der Armaturenhersteller konnte seine Bandbreite um<br />

187 % steigern und seine Kosten pro MB um 10 %<br />

reduzieren. Jetzt evaluiert das Unternehmen, welche<br />

weiteren Anwendungen und Services sich in die<br />

Cloud verlagern lassen. Ziel ist es, innerhalb der<br />

nächsten zwei Jahre einen Großteil der Applikationen<br />

mit Unterstützung von GTT in die Cloud zu migrieren.<br />

Zudem plant der Badriese die Ausweitung<br />

des SD-WAN auf eine neue Anlage in Serbien.<br />

„Als wir anfingen, mit GTT zusammenzuarbeiten,<br />

kauften wir nur Leitungen. Jetzt, als unser Managed-<br />

SD-WAN-Partner, hat GTT die volle Verantwortung<br />

für das Serviceangebot übernommen und liefert<br />

nicht nur ein Stück Hardware“, resümiert Götz. „Wir<br />

haben uns gemeinsam entwickelt und arbeiten Hand<br />

in Hand. Beide Unternehmen konzentrieren sich darauf,<br />

neue Möglichkeiten zu erforschen und sie in die<br />

Lebensumgebung zu integrieren, um Dinge einfacher<br />

und besser zu machen. GTT ist ein hervorragender<br />

Partner, der ein gutes Produkt und einen guten Service<br />

zum attraktiven Preis liefert.“ (hw)<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 45


Bild: Hoppe Unternehmensberatung<br />

Um die Wartung<br />

moderner, nachhaltiger<br />

und anwenderfreund -<br />

licher durchführen<br />

zu können, war<br />

musste eine digitale<br />

Lösung her.<br />

Digitale Lösung unterstützt Automobilzulieferer<br />

Sichere Wartungen bei<br />

Just-in-sequence-Montagen<br />

Für Zulieferer ist eine termingerechte und präventive Wartung und Instandsetzung unerlässlich.<br />

Eine badische Firma produziert seine Frontend-Module (FEM) in der Just-in-sequence-Montage.<br />

Sie werden ohne Lager zwischen Zulieferer und dem Mercedeswerk in Rastatt hergestellt.<br />

Für die Wartung wird eine digitale Lösung eingesetzt, welche die Instandhaltung unterstützt.<br />

» Thomas Meiler, freier Journalist<br />

Der Just-in-Sequenz-Montage liegt eine<br />

termingerechte und vorausschauende<br />

Wartung und Instandsetzung zugrunde.<br />

Dazu gehört beim Automobilzulieferer<br />

HBPO auch die Ressourcenplanung<br />

sowie die Bestandsführung mit Blick auf<br />

die Ersatzteilverfügbarkeit. „Zudem sind<br />

viele durchgeführten Wartungen und Prüfungen<br />

bei uns sicherheitsrelevant“, erklärt<br />

Norman Reichert, leitender Ingenieur des<br />

Unternehmens. So besteht bei einem Versagen<br />

der Anlage oder Maschine Gefahr<br />

für Leib und Leben – etwa bei Montageschraubern,<br />

die sicherheitsrelevante Verschraubungen<br />

durchführen. Zudem ist es<br />

wichtig, dass sich die Prüfungen auch im<br />

laufenden, hoch technisierten Betrieb ohne<br />

Störungen durchführen lassen.<br />

Dazu gehören alle periodischen Wartungen<br />

sowie die stetige Verfügbarkeit aller<br />

benötigten Ersatzteile. Auch die Erfahrungsberichte,<br />

Dokumentationen und die<br />

Rückverfolgbarkeit muss jederzeit prüfbar<br />

sichergestellt sein. Lange Zeit benutzte<br />

man bei dem Automobilzulieferer hierfür<br />

Exceltabellen. „Damit war es aber nicht<br />

einfach, den Überblick zu bewahren und<br />

für alle zuständigen Anwender den gleichen<br />

Informationsstand zu gewährleisten“,<br />

erläutert Reichert. Darum entschied man<br />

sich schließlich, das wichtige Thema der<br />

Instandhaltung zu professionalisieren.<br />

Digitale Lösung gesucht<br />

Um die Wartung moderner, nachhaltiger<br />

und anwenderfreundlicher durchführen zu<br />

können, war der Automobilzulieferer auf<br />

der Suche nach einer digitalen Lösung.<br />

Diese fand man mit dem Wartungsplaner<br />

der Hoppe Unternehmensberatung aus<br />

Heusenstamm. „Das Tool erfüllte bei uns<br />

sehr schnell alle Anforderung, die für die<br />

revisionssichere Erfüllung der gesetzlichen<br />

Unternehmerpflichten im Zuge des Instandhaltungsprozesses<br />

erforderlich sind“,<br />

schildert Reichert.<br />

Der Zulieferer hatte verschiedene Ziele<br />

vorab formuliert, die mit dem Wartungsplaner<br />

erreicht werden sollten. Dazu gehörten<br />

die effektive Ressourcenplanung<br />

und Bestandsführung des Ersatzteilmanagements<br />

im Rahmen der Objektverwaltung.<br />

Zudem sollte eine durchgängige Dokumentation<br />

aller Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

im Zuge der Berichte und<br />

Aufgaben möglich sein. Die Prozesse und<br />

Vorgehensweisen sollten für alle Anwender<br />

nachvollziehbar sein. Dazu gehören auch<br />

sämtliche auditkonformen Prozesse und<br />

Dokumentationen. Sämtliche durchge-<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


TECHNIK «<br />

führten Wartungen müssen zudem jederzeit<br />

rückverfolgt werden können.<br />

Auch für das Handling der Software gab<br />

es bestimmte Anforderungen: Sie sollte vor<br />

allem einfach und intuitiv auf dem Tablet<br />

oder Laptop bedient werden können. Alle<br />

erledigten Arbeiten und Aufgaben sollten<br />

durch die digitale Lösung auswertbar sein.<br />

Wichtig war auch eine übersichtliche Vorschau<br />

über alle anstehenden Arbeiten sowie<br />

eine übersichtliche Darstellung der Lagerbestände.<br />

Die Möglichkeit einer Kostenzusammenfassung<br />

für die jeweilige<br />

Planung war eine weitere wichtige Voraussetzung.<br />

Die Software-Lösung hat sich im alltäglichen<br />

Gebrauch mittlerweile bewährt. So<br />

werden damit über 350 Objekte in den<br />

zahlreichen Kategorien verwaltet und dokumentiert,<br />

darunter Anlagen, Maschinen,<br />

Montagestationen, Elektrohängebahn<br />

(EHB), Bereitstellungsregale und Transportwägen.<br />

Alle Wartungsarbeiten laufen<br />

störungsfrei und sicher ab – zur Zufriedenheit<br />

des Automobilzulieferers. „Wir konnten<br />

alle gesetzten Ziele und Kernforderungen<br />

erfüllen“, freut sich Reichert. „Das gilt<br />

insbesondere für die termingerechte Ressourcenplanung<br />

und Umsetzung, aber<br />

auch für die präventive und termingerechte<br />

Instandsetzung und -haltung.“<br />

Vor allem im Bereich des Reportings erfüllte<br />

das Tool sämtliche Anforderungen:<br />

„Uns stehen zahlreiche Möglichkeiten zur<br />

Auswertung und Analyse sowie Berichtsformen<br />

zur Verfügung. Für die regelmäßig<br />

stattfindenden Audits ist dieses Instrumentarium<br />

auf alle Fälle unverzichtbar.“<br />

Auch das Nutzen-Kosten-Verhältnis war<br />

für das badische Unternehmen ein wichtiger<br />

Faktor für die Entscheidung. Dazu gehört<br />

auch, dass die Lösung über die Einsatzjahre<br />

durch weitere Lizenzen immer<br />

weiter ausgebaut und jährlich dank des<br />

Wartungsvertrags auf dem neuesten Stand<br />

gehalten werden kann. Die Mitarbeiter des<br />

Zulieferers wurden durch regelmäßige<br />

Schulungen und Workshops mit der Software<br />

vertraut gemacht. „Hier fand auch<br />

immer ein sehr guter Austausch mit den<br />

Entwicklern statt, sodass beide Seiten davon<br />

profitieren konnten“, so Reichert.<br />

Gerade in der Automobilzulieferindustrie<br />

bei sogenannten Just-in-sequence-Montagen<br />

sind regelmäßige Wartungen unerlässlich.<br />

Wurden sie früher mühsam anhand<br />

von Excel-Listen durchgeführt, können<br />

moderne digitale Lösungen die Arbeiten<br />

nicht nur erleichtern, sondern das Unternehmen<br />

erfüllt auch revisionssicher die<br />

gesetzlichen Unternehmerpflichten im Zuge<br />

des Instandhaltungsprozesses. Durch<br />

das Tool lassen sich darüber hinaus auch<br />

die Lagerbestände wie beispielsweise die<br />

benötigten Ersatzteile jederzeit abrufen.<br />

Ständige Aktualisierungen der Software<br />

sorgen nach Angaben des Anbieters dafür,<br />

dass die Lösung immer auf dem neuesten<br />

Stand ist und störungsfrei arbeitet.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 47


» TECHNIK<br />

Automatisierte Förderanlage ergänzt neue Kreisschere bei Verpackungsspezialist<br />

Maßgeschneiderte Fördertechnik<br />

Transport, Zuschnitt, Pufferung – gleich drei Funktionen vereint die beim Hersteller von Verpackungen<br />

aus Wellpappe, Smurfit Kappa, installierte Förderanlage der Haro-Gruppe. Der zentrale<br />

Baustein der neuen Anlage am Standort in Wrexen, ein robuster und langlebiger Gliederbandförderer,<br />

ermöglicht einen zuverlässigen und automatisierten Transport für Sonderpaletten mit<br />

einem Gewicht von bis zu 1,5 t – und bietet Potenzial für künftige Erweiterungen.<br />

Bild: Haro<br />

Automatisierte Kartonagen-Intralogistik,<br />

stets mit Schutzeinrichtungen<br />

für Mitarbeiter<br />

und Material.<br />

Im Jahr 1934 als Unternehmen für Kartonverpackungen<br />

für den irischen Markt gegründet, hat<br />

sich Smurfit Kappa bis heute zu einem bedeutenden<br />

Fertigungsunternehmen von Verpackungen aus Wellpappe,<br />

Vollpappe und Karton etabliert. 350 Produktionsstandorte<br />

in 36 Ländern zählt das Unternehmen<br />

derweil zu seinem Eigen. Die Besonderheit: Die Produktionsstandorte,<br />

von denen sich allein knapp 50 in<br />

Deutschland befinden, beziehen die Rohmaterialien<br />

aus der eigenen Forstwirtschaft und eigenen Papierwerken.<br />

Dazu zählt auch die Smurfit Kappa Wrexen<br />

Paper & Board im nordhessischen Diemelstadt, die<br />

sich auf die Produktion von Vollpappe mit verschiedenen<br />

Papieren für graphische Anwendungen, wie<br />

zum Beispiel Buchcover oder Spiele, spezialisiert hat.<br />

Bei der Produktion aller Verpackungen ist der Faktor<br />

Nachhaltigkeit dabei von großer Bedeutung: So wird<br />

dank Recyclinganlagen nicht nur das Altpapier in der<br />

Papierherstellung wiederverwendet, auch wird beim<br />

Zuschnitt der am Standort produzierten Vollpappen<br />

großen Wert auf einen möglichst geringen Verschnitt<br />

gelegt.<br />

Erst im vergangenen Jahr installierte die Smurfit<br />

Kappa Wrexen Paper & Board deshalb eine neue<br />

Kreisschere für präzise Zuschnitte der produzierten<br />

Vollpappen, die es ebenso effizient und nachhaltig in<br />

den internen Materialfluss einzubinden galt. Mit diesem<br />

Anliegen wandte sich das Unternehmen 2022 an<br />

den sauerländischen Fördertechnikhersteller Haro<br />

Anlagen- und Fördertechnik GmbH im benachbarten<br />

Rüthen und konkretisierte seine Anforderungen wie<br />

folgt: Die mit Vollpappe beladenen Holzpaletten gilt<br />

es bodeneben in einer dafür vorgesehenen Grube automatisiert<br />

in die neue Schneidlinie zu befördern.<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Eine zweite Anlage soll die zugeschnittenen Bögen<br />

anschließend aus der Maschine heraus zur Abnahmestelle<br />

transportieren. Zusätzlich soll die Förderanlage<br />

eine Option zur Pufferung und Zwischenlagerung<br />

der Paletten bieten und bei Bedarf künftig um<br />

neue Förderkomponenten erweiterbar sein.<br />

Die Haro-Gruppe konnte ihren Kunden schließlich<br />

mit einem zukunftsorientierten Konzept überzeugen,<br />

das die gestellten Anforderungen dank der Implementierung<br />

eines Gliederbandförderers miteinander<br />

vereinbart und derweil bereits fast seit einem halben<br />

Jahr im Einsatz ist. Konstruktionsleiter der Haro-<br />

Gruppe, Markus Löseke, erklärt die Details des Projektes:<br />

„Da bei Smurfit Kappa unterschiedlichste Paletten<br />

mit Längen zwischen 600 und 1400 mm sowie<br />

einem Gewicht von bis zu 1500 kg im Einsatz sind,<br />

haben wir unserem Kunden zu einem Gliederbandförderer<br />

geraten“. „Dank seines stabilen Bauwerks<br />

und seiner außerordentlichen Verschleißfestigkeit<br />

hält der Gliederbandförderer dem hohen Gewicht der<br />

Fördergüter mühelos stand, auch eine bodenebene<br />

Installation innerhalb der Grube – wie sie bei Smurfit<br />

Kappa notwendig ist, ist problemlos möglich“, ergänzt<br />

Haro-Geschäftsführer Christoph Hackländer.<br />

Da die Auf- und Abnahme der Paletten mithilfe einer<br />

Gabelhubameise erfolgt, sind die Auf- und Abnahmestellen<br />

des Förderers jeweils mit besonders robusten<br />

Gliederbändern ausgestattet und garantieren<br />

ganz im Sinne der im Hause Smurfit Kappa gelebten<br />

Nachhaltigkeit maximale Langlebigkeit.<br />

Schleusenfunktion sorgt für Sicherheit<br />

Zusätzlich besitzt die Sicherheit immer dort, wo Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Einsatz sind, oberste<br />

Priorität. Aus diesem Grund sind alle Auf- und Abnahmestellen,<br />

an denen die Mitarbeitenden mit einer<br />

Gabelhubameise im Einsatz sind, mit einer Sicherheitstechnik<br />

in Form einer Schleusenfunktion ausgestattet,<br />

welche das Betreten der Förderanlage verhindert<br />

und die Anlage erst dann in Gang setzen<br />

lässt, wenn die Aufgabe durch die mitarbeitenden<br />

Personen per Knopfdruck quittiert wurde.<br />

Anschließend erfolgt der Weitertransport über den<br />

rund neun Meter langen Gliederbandförderer bis hin<br />

zur Kreisschere. „Die Bögen werden durch die Maschine<br />

von der Palette entnommen und auf das vorgesehene<br />

Maß zugeschnitten“, erklärt Markus Löseke.<br />

Nachdem die Palette abgearbeitet wurde, wird<br />

diese als Leerpalette mithilfe des Gliederbandförderers<br />

automatisiert weiter bis zur Abnahmestelle<br />

transportiert. Mithilfe der zweiten Förderanlage werden<br />

die zugeschnittenen Vollpappen aus der Kreisschere<br />

heraus transportiert und für die Weiterverarbeitung<br />

vorbereitet: „Die Gabelhubameise setzt die<br />

Leerpalette auf den Gliederbandförderer, von wo aus<br />

sie zur Kreisschere transportiert wird. An der Maschine<br />

wird die Palette dann wieder mit den verarbeiteten<br />

Vollpappen befüllt und anschließend zur Abnahmestelle<br />

befördert“, so der Konstruktionsleiter. Bevor<br />

die Paletten von der Gabelhubameise abgenommen<br />

werden, ermöglicht eine an der Fördereinrichtung installierte<br />

Waage den Wiegevorgang jeder Palette. 20<br />

Paletten pro Stunde können auf diese Weise im Drei-<br />

Schicht-Betrieb an fünf Tagen die Woche transportiert<br />

werden.<br />

Da das Fördergut während des beschriebenen Prozesses<br />

noch ungesichert ist, ist die gesamte Förderanlage<br />

mit einer Frequenztechnik ausgestattet.<br />

Hackländer erklärt die Besonderheiten: „Die Frequenzregelung<br />

garantiert eine sanfte und ruckfreie<br />

Beförderung über die ganze Strecke des Gliederbandes,<br />

sodass die ungesicherte Ware nicht herunterfallen<br />

kann“. Neben einer vollautomatisierten und zuverlässigen<br />

Beförderung bietet die neue Fördertechnik<br />

außerdem die Möglichkeit zur Pufferung der Paletten<br />

in Spitzenauslastungen. „Jeweils fünf Paletten<br />

können auf beiden Anlagen gestaut und bei Bedarf<br />

gelagert werden, dies ist vor allem dann von Vorteil,<br />

wenn Anbruchpaletten bis zur weiteren Verarbeitung<br />

zwischengelagert werden sollen“, betont Herr Löseke.<br />

Neben der Planung, Konstruktion und Produktion<br />

der Förderanlage war die Haro-Gruppe auch mit deren<br />

Steuerung betraut. Diese setzte eine intelligente<br />

Schnittstelle der neuen Kreisschere mit der Förderanlage<br />

voraus. „Dank unserer hauseigenen Elektrokonstruktionsabteilung<br />

können wir unseren Kunden<br />

auch diesen Service garantieren“, so Geschäftsführer<br />

Herr Hackländer über das Portfolio der Haro-Gruppe.<br />

Präzise, automatisierte<br />

Hubbewegung für die<br />

Materialzufuhr des<br />

Papier- und Pappezuschnitts.<br />

Bild: Haro<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 49


» TECHNIK<br />

Roboter automatisieren Wiederaufforstung im Amazonas<br />

Können Cobots den Regenwald retten?<br />

Mit Solarenergie betriebene Cobots aus dem Hause ABB pflanzen Saatgut in die<br />

peruanische Erde. Dank ihrer Hilfe wird die Wiederaufforstung im Amazonas skalierbar<br />

und lässt sich schneller und effizienter durchführen. Eindrücke aus Südamerika.<br />

» Jürgen Stühler, Media Relations Manager bei ABB Robotics<br />

Cobot Yumi bepflanzt täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern mit<br />

Saatgut. Das Pilotprojekt von ABB dauert zunächst sechs Wochen.<br />

Bild: ABB<br />

Fernprogrammiert arbeiten die Roboter von ABB nahezu selbständig im<br />

Regenwald von Peru.<br />

Bild: ABB<br />

Über Junglekeepers<br />

Junglekeepers ist eine US-amerikanische<br />

Non-Profit-Organisation, die<br />

mit internationalen Experten und<br />

lokalen Gemeinschaften zusammenarbeitet.<br />

Ziel ist nicht nur der<br />

Schutz des bestehenden Amazonas-<br />

Regenwaldes – die Entwaldung<br />

rückgängig zu machen steht ebenso<br />

im Vordergrund der Bemühungen.<br />

terstützt Junglekeepers bei ihrem Vorhaben,<br />

rund 22.000 ha Amazonas-Regenwald<br />

zu schützen und die Entwaldung<br />

umzukehren. In einer bislang einzigartigen<br />

Demonstration automatisiert der kollaborative<br />

Roboter Yumi Pflanzarbeiten<br />

an einem Forschungs- und Versuchsstandort<br />

mitten im peruanischen Dschungel.<br />

Dabei beschleunigt er das Verfahren<br />

erheblich, sodass die freiwilligen Mitarbeiter<br />

von Junglekeepers ihre Zeit und<br />

Ressourcen für andere, ebenfalls wichtige<br />

Arbeiten einsetzen können.<br />

Mit Hilfe der Robot Studio Cloud-Technologie<br />

simulieren, optimieren und realisieren<br />

ABB-Experten die Programmierung<br />

für Yumis Tätigkeiten – und das vom<br />

12.000 km entfernten Västerås in Schweden<br />

aus. Sie ermöglichen damit den abgeschiedensten<br />

Robotereinsatz der Welt.<br />

„Die Zusammenarbeit von ABB und Junglekeepers<br />

zeigt, dass Roboter- und Cloudtechnologien<br />

eine zentrale Rolle spielen<br />

Ein Pilotprojekt von ABB Robotics und<br />

der US-amerikanischen Non-Profit-<br />

Organisation Junglekeepers zeigt auf,<br />

welche Rolle Cloudtechnologie für eine<br />

schnellere, effizientere und skalierbare<br />

Wiederaufforstung gerodeter Waldflächen<br />

spielen kann. Das Unternehmen unkönnen,<br />

um die Entwaldung zu bekämpfen.<br />

Letztere zählt zu den Hauptverursachern<br />

des Klimawandels“, sagt Sami<br />

Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik<br />

& Fertigungsautomation von ABB. Das<br />

Pilotprojekt erlaubt erstmals, dass stark<br />

repetitive Aufgaben des Waldschutzes<br />

automatisiert werden. So haben die Ranger<br />

mehr Zeit für wirkungsvollere Arbeiten<br />

im Regenwald. Dazu gehören etwa<br />

Patrouillen, die illegale Holzfäller abschrecken,<br />

oder der Kontakt mit der lokalen<br />

Bevölkerung, die über den Erhalt des<br />

Regenwaldes aufgeklärt wird.<br />

In einem Forschungs- und Versuchslabor<br />

gräbt ein Cobot ein Loch in die Erde,<br />

legt das Saatgut ein, verdichtet die Erde<br />

darüber und markiert die Stelle mit einem<br />

farbigen Etikett. Mit dem Einsatz von Yumi<br />

kann täglich eine Fläche von zwei<br />

Fußballfeldern wieder bepflanzen. Die autonome<br />

Installation löst dabei ein weiteres<br />

Problem: Menschen zu finden, die für<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


einen längeren Zeitraum an diesem abgelegenen<br />

Ort im Dschungel arbeiten wollen.<br />

Nach der ersten Installation kann Yumi<br />

seine Aufgaben selbständig ausführen<br />

und muss nur bei Bedarf vor Ort auf Fehler<br />

geprüft werden. „Wir haben bisher 20<br />

Prozent des gesamten Amazonas-Regenwaldes<br />

verloren, und ohne den Einsatz<br />

von Technologie kommen wir beim Naturschutz<br />

nicht mehr weiter“, erklärt<br />

Moshin Kazmi, Mitgründer von Junglekeepers.<br />

Yumi im Einsatz zu haben sei eine<br />

ausgezeichnete Möglichkeit, die Ranger<br />

mit neuen Arbeitsweisen vertraut zu<br />

machen. Der Cobot beschleunige und erweitere<br />

die Aktivitäten von Junglekeepers<br />

und bringe ihre Mission voran.<br />

Menschliche Eingriffe in den tropischen<br />

Wald wie Abholzung und Brandrodung,<br />

tragen erheblich zu den verheerenden<br />

Auswirkungen des Klimawandels bei. Seit<br />

1985 wurden schätzungsweise mehr als<br />

870.000 km² des Amazonas-Regenwaldes<br />

gerodet – eine Fläche, die größer ist als<br />

Frankreich, Großbritannien und Belgien<br />

zusammen. Da bereits mehrere Milliarden<br />

Bäume verschwunden sind, erwärmt sich<br />

die Region schnell.<br />

„Der Amazonas ist in Gefahr. Um ihn zu<br />

retten, müssen wir Technologie, Wissenschaft<br />

und lokales Wissen bündeln, andernfalls<br />

wird es zu spät sein. Der Regenwald<br />

kann gerettet werden, aber wir müssen<br />

alle diese Elemente zusammenführen,<br />

um wirklich etwas zu bewirken“, betont<br />

Dennis del Castillo Torres, Director of<br />

Forest Management Research am Peruvian<br />

Amazon Research Institute. Es gebe<br />

viele Technologien, die man für den Erhalt<br />

des Waldes nutzen könne. Der Cobot beschleunige<br />

die Wiederaufforstung, müsse<br />

aber sehr gezielt eingesetzt werden.<br />

Das Pilotprojekt wird durch die Robot<br />

Studio Cloud-Technologie von ABB unterstützt.<br />

Sie befähigt Teams auf der ganzen<br />

Welt, in Echtzeit zusammenzuarbeiten.<br />

Die Effizienz und Resilienz der Arbeit im<br />

Regenwald lassen sich mit diesem neuen<br />

Maß an Flexibilität erheblich steigern und<br />

optimieren. Gestützt auf mehr als 25 Jahre<br />

Erfahrung in der Offline-Programmierung<br />

bietet Robot Studio eine etablierte<br />

digitale Technologie, bei der Simulation<br />

und Realität zu 99 % übereinstimmen. So<br />

können Anwender den Zeitaufwand für<br />

Tests von Roboterlösungen um die Hälfte<br />

reduzieren und Produktionsunterbrechungen<br />

vollständig vermeiden.<br />

Mit intelligenten Roboter- und Automatisierungslösungen<br />

möchte man zu einer<br />

nachhaltigen Transformation beitragen<br />

und Unternehmen helfen, ihre Produktivität<br />

zu steigern, Abfallmengen zu<br />

verringern und die Effizienz zu maximieren.<br />

Auf Wunsch von Junglekeepers wird<br />

das Pilotprojekt mit Yumi und der Cloud-<br />

Lösung über rund sechs Wochen laufen.<br />

Danach wird ABB prüfen, wie es die Non-<br />

Profit-Organisation weiter unterstützen<br />

kann. Der Roboterbauer hatte bereits<br />

2022 mit dem globalen Netzwerk Parley<br />

for the Oceans zusammengearbeitet, das<br />

sich gegen die Plastikverschmutzung der<br />

Weltmeere einsetzt.<br />

Die freiwilligen Mit -<br />

arbeiter von Junglekeepers<br />

können sich<br />

anderen Aufgaben<br />

widmen, während die<br />

Cobots das Saatgut<br />

einpflanzen.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 51


» TECHNIK<br />

Robotiklösung gleicht Arbeitskräftemangel in der Luftfracht aus<br />

Agiler Helfer für den Münchner Flughafen<br />

Autonome Fahrzeuge und Roboter werden die Zukunft der Luftfracht in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

maßgeblich prägen. Einen Vorgeschmack darauf gab der am Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />

(IML) und Logistik entwickelte Evobot: Der flinke Roboter auf zwei Rädern meisterte einen ersten<br />

Praxistest im Frachtterminal und auf dem Vorfeld des Flughafens München.<br />

Bettina von Janczewski und Julian Jakubiak, Pressesprecher beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik<br />

Der Evobot transportiert<br />

Lasten von bis zu<br />

100 kg. Da er nicht<br />

aus dem Gleichgewicht<br />

gerät, kann man ihm<br />

auch Gefahrgüter an<br />

die Hand geben.<br />

Die Luftfracht vollzieht momentan einen tiefgreifenden<br />

Wandel: Trotz Fachkräftemangel müssen<br />

hohe Durchsatzraten bewältigt werden, während die<br />

Digitalisierung immer schneller voranschreitet. Eine<br />

erste Antwort auf diese Entwicklung bietet der Evobot.<br />

Der autonome Roboter hat während der ersten<br />

Testfahrten bei Cargogate am Münchner Flughafen<br />

bewiesen, dass er vielseitig einsetzbar ist. „Die Entwicklung<br />

und der Ausbau des Bereichs Cargo und Logistik<br />

sind wesentliche Bestandteile unserer Unternehmensstrategie.<br />

Wir begrüßen jede Initiative, Abfertigungsprozesse<br />

zu optimieren und zu digitalisieren“,<br />

erklärt Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

des Flughafens. Die Tätigkeit der Mitarbeiter<br />

im Frachtbereich zu erleichtern und den Ar-<br />

Bild: Fraunhofer IML/Sebastian Beierle<br />

beitsplatz attraktiver zu machen, das erwarte man<br />

vom Einsatz des Roboters.<br />

„Der Evobot ist der Beginn einer neuen Population<br />

autonomer Fahrzeuge und Roboter. Mit seinen Armen<br />

und seiner Fortbewegung auf zwei Rädern weist<br />

er in die humanoide Zukunft der Robotik“, so Prof.<br />

Michael ten Hompel, geschäftsführender Leiter des<br />

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik.<br />

Der erfolgte Praxistest am Münchner Flughafen untermauere<br />

eindrucksvoll das Potenzial dieser Entwicklung.<br />

Der vom Fraunhofer IML entwickelte, dynamisch<br />

stabile Transportroboter zeichnet sich besonders<br />

durch seine Arme und die damit ermöglichte adaptive<br />

Lastenaufnahme aus. Mitarbeitende bei Hebe- und<br />

Überkopfarbeiten zu unterstützen, speziell beim Beund<br />

Entladen von Flugzeugen, ist dabei nicht seine<br />

einzige Stärke. Er kann Aufgaben übernehmen wie<br />

das Handling von Gefahrgütern oder auch Pakettransporte<br />

für längere wiederkehrende Strecken ausführen.<br />

Anders als bei bisherigen Robotern, lassen sich mit<br />

dem Evobot logistische Güter nicht nur schieben<br />

oder ziehen: Er ist zudem in der Lage, Objekte wie<br />

Kisten und Pakete zu wenden und anzureichen. Außerdem<br />

kann er Rampen und Kanten bewältigen –<br />

und auch holpriges Pflaster im Außenbereich stellt<br />

Über das Fraunhofer IML<br />

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />

und Logistik IML widmet sich der ganzheitlichen<br />

Logistikforschung und arbeitet<br />

auf allen Feldern der inner- und außerbetrieblichen<br />

Logistik. An dem 1981 gegründeten<br />

Institut arbeiten zurzeit über 700<br />

Mitarbeitende, davon rund 400 wissenschaftliche<br />

Mitarbeitende.<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Bild: Fraunhofer IML<br />

Bis zu 60 km/h erreicht der Roboter, den Wissenschaftler des Fraunhofer<br />

IML entwickelt haben.<br />

Bild: Fraunhofer IML/Michael Neuhaus<br />

Die Mitarbeiter im Cargobereich des Münchner Flughafens profitieren vom<br />

Evobot, der ihnen zahlreiche mühselige Aufgaben abnehmen kann.<br />

kein Hindernis für ihn dar. Dass er dabei immer das<br />

Gleichgewicht hält, verdankt er dem Prinzip des inversen<br />

Pendels. Mithilfe der Pendelbewegung kann<br />

der Roboter Objekte direkt vom Boden oder vom Förderer<br />

anheben und in unterschiedlichen Höhen wieder<br />

abgeben. „Der Evobot bewältigt viele intralogistische<br />

Aufgaben, für die bislang unterschiedliche Robotertypen<br />

im Einsatz sein mussten“, sagt Mathias<br />

Rotgeri, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer<br />

IML. „Außerdem erleichtert sein bioinspiriertes<br />

Design die Interaktion zwischen Menschen und dem<br />

Roboter, sodass Evobot zu einem persönlichen Assistenten<br />

werden kann.“<br />

Trotz der Lasten, die er zu tragen hat, ist der Evobot<br />

auf seinen zwei Rädern enorm wendig. Er kann<br />

eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen<br />

und eine Traglast von bis zu 100 kg transportieren.<br />

Dabei agiert das Gerät entweder allein oder<br />

im Schwarm mit anderen Robotern. Durch sein stabiles<br />

Fahrverhalten ist der Betrieb des Evobot in verschiedenen<br />

Bereichen sowohl indoor als auch outdoor<br />

möglich. Auch sein geringer CO 2 -Fußabdruck<br />

trägt zum vielfältigen Einsatz bei.<br />

Die Grundlage für die Entwicklung des Roboters ist<br />

der neue Forschungszweig der Simulationsbasierten<br />

Künstlichen Intelligenz. Dank moderner Grafikkarten<br />

lassen sich damit hochkomplexe Vorgänge in Echtzeit<br />

simulieren. Die Wissenschaftler des Fraunhofer IML<br />

erfassen dafür die Bewegungen des Roboters und<br />

gleichen sein Verhalten in der Simulation mit dem<br />

des realen Fahrzeugs ab. So können sie das Simulationsmodell<br />

optimieren: Je mehr sich die Differenz von<br />

Modell und Realität reduziert, umso mehr wird der<br />

Roboter zum cyberphysischen Zwilling der Simulation.<br />

Dieses Vorgehen ermöglicht es, Entwicklungszeiten<br />

deutlich zu reduzieren: Die Forschenden können<br />

beispielsweise Prototypen von Robotern in der digitalen<br />

Realität testen, bevor sie gebaut werden. Außerdem<br />

lassen sich die Entwicklungen von Hardware<br />

und Software auf diesem Wege entkoppeln. »Vor dem<br />

Hintergrund steigender Luftfrachtzahlen und den<br />

Herausforderungen bei der Mitarbeiterakquise freuen<br />

wir uns sehr, mit dem Fraunhofer IML einen Blick in<br />

die Zukunft werfen zu können. In die nahe Zukunft«,<br />

ergänzt Claudia Weidenbusch, Geschäftsführerin der<br />

Cargogate Munich Airport. Das Digitale Testfeld Air<br />

Cargo (DTAC), in dessen Rahmen der aktuelle Test<br />

durchgeführt wurde, sowie die initiale Entwicklung<br />

des Evobot, sind Förderprogramme des Bundesministeriums<br />

für Digitales und Verkehr (BMDV).<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 53


» TECHNIK<br />

Häwa baut passgenaue Cobot-Arbeitstische<br />

Platz schaffen für den<br />

Roboter-Kollegen<br />

Cobots werden von der Fertigungsindustrie immer häufiger eingesetzt, um<br />

Prozesse zu automatisieren. Flexibel und einfach zu bedienen, eignen sich<br />

die Geräte für eine Vielzahl von Anwendungen. Das Unternehmen Häwa bietet<br />

seinen Kunden Lösungen für maßgeschneiderte Cobot-Arbeitsplätze.<br />

» Bernd Münchinger, Pressesprecher bei Häwa<br />

Im Gegensatz zu Industrierobotern sind<br />

Cobots auf die Zusammenarbeit mit<br />

Menschen ausgelegt. Auch als Leichtbauroboter<br />

bekannt, werden die Geräte im<br />

direkten Umfeld von Mitarbeitern eingesetzt<br />

und benötigen dabei keine Schutzeinhausung.<br />

Spezielle Sensoren sorgen<br />

dafür, dass die Cobots ihre Arbeit sofort<br />

unterbrechen, wenn ein Mensch in ihr Arbeitsfeld<br />

greift. Dadurch eröffnen sich<br />

neue Wege in der industriellen Produktianders<br />

aufgebaut ist, und Cobots verschiedene<br />

Tätigkeiten übernehmen, müssen<br />

die Arbeitsplätze zudem individuell<br />

gestaltet sein.<br />

Damit Mensch und Cobot reibungslos zusammenarbeiten können,<br />

ist ein zu diesem Zweck konzipierter Arbeitsplatz sinnvoll.<br />

Bild: Häwa<br />

on. Cobots können Fachkräfte unterstützen,<br />

indem sie einfache, repetitive Arbeiten<br />

übernehmen.<br />

Um einen reibungslosen und produktiven<br />

Arbeitsablauf zu gewährleisten, müssen<br />

die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld<br />

so ausgerichtet sein, dass<br />

Mensch und Cobot zusammenarbeiten<br />

können. Spezielle Arbeitsplätze werden<br />

benötigt, die dieses Miteinander ermöglichen.<br />

Da jede Fertigung und Produktion<br />

Anpassungsfähige Lösungen<br />

Als Hersteller im Bereich Maschineneinhausungen,<br />

Schaltschrank- und Gehäusebau<br />

blickt das Unternehmen Häwa auf<br />

eine jahrzehntelange Tätigkeit zurück. Es<br />

bietet den Anwendern von Robotik nun<br />

auch funktionale Cobot-Arbeitsplätze, die<br />

individualisierbar sind. Alle Lösungen des<br />

Herstellers lassen sich an die jeweiligen<br />

betrieblichen Anforderungen anpassen.<br />

Dazu gehören sowohl stationäre als auch<br />

mobile Roboter-Basen. Die Häwa-Produktentwickler<br />

haben dabei drei verschiedene<br />

Arten von Cobot-Gestellen identifiziert.<br />

Gemeinsam decken die Varianten<br />

nahezu sämtliche denkbaren Anforderungen<br />

und Einsatzmöglichkeiten ab.<br />

Unterschiedliche Gestelle<br />

Die einfachste Variante ist ein Cobot-Untergestell,<br />

das auch in modularer Form erhältlich<br />

ist. Es handelt sich hier um stabilisierte<br />

Schaltschränke, die nach Bedarf<br />

erweitert werden können. Als zweite Variante<br />

stehen Robotertische zur Verfügung,<br />

speziell für Cobots konzipiert. Die Tische<br />

stammen aus dem X-frame-Baukastensystem<br />

des Unternehmens. Die dritte Option<br />

schließlich sind Cobot-Arbeitsplätze,<br />

die komplett nach individuellen Vorgaben<br />

angefertigt werden. Das patentierte<br />

X-frame-Maschinengestell kommt bei den<br />

Robotertischen für Cobots und den indivi-<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Bild: Häwa<br />

28. Fakuma<br />

Internationale Fachmesse<br />

Die Cobot-Arbeitsplätze von Häwa gibt es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen. Auch individuelle Wünsche werden berücksichtigt.<br />

für Kunststoffverarbeitung<br />

duellen Cobot-Arbeitsplätzen zum Einsatz<br />

und wird dort eingebaut. Die Cobot-Untergestelle<br />

samt ihrer modularen Alternative<br />

sind zertifizierte Schaltschränke mit<br />

der gewünschten IP-Anforderung.<br />

Das Cobot-Untergestell aus einem stabilisierten<br />

Schaltschrank ist in einfacher,<br />

kostensparender Bauweise angefertigt. Es<br />

wird in Schutzstandard IP 55 ausgeführt,<br />

verfügt über Türen auf der Vorder- und<br />

Rückseite und ist mit Filter, Lüfter und<br />

Montageplatte ausgerüstet. Der Innenraum<br />

von Vorder- zur Rückseite ist wegen<br />

der IP 55-Anforderungen getrennt. An allen<br />

Ecken und Kanten wird der Korpus<br />

verstärkt. Das Gestell ist mit Feststellrollen<br />

oder Abstellfüßen sowie auf Wunsch<br />

mit Griffen lieferbar – der Kunde kann die<br />

Abmessungen frei wählen. Die Arbeitsplatte<br />

kann je nach Wunsch aus Aluminium,<br />

Alu-Nutprofil, Holz oder einer anderen<br />

Bauart angefertigt und geliefert werden.<br />

Das modulare Cobot-Untergestell<br />

lässt sich um einen Boden erweitern, um<br />

ein Transportsegment für einen Hubwagen<br />

oder auch um ein Bediensegment unterhalb<br />

der Arbeitsplatte. Zusätzliche<br />

Funktionsebenen können nach Kundenwunsch<br />

ausgeführt werden.<br />

Der Kunde wählt aus<br />

Beim Robotertisch für Cobots handelt es<br />

sich um Arbeitsplätze aus dem Baukastensystem<br />

X-frame. Aufgebaut wird das<br />

Gestell entsprechend der Komponenten<br />

aus dem aktuellen X-frame System, die<br />

Abmessungen ergeben sich dabei aus den<br />

Standard-Maßen der horizontalen und<br />

vertikalen Streben. Auch diese Gehäuse<br />

verfügen über Montageplatte, Lüfter und<br />

Filter und werden in Schutzstandard IP 55<br />

gefertigt. Verschiedene Türsysteme, Stecktüren,<br />

Blenden und Makrolon-Scheiben<br />

sind im Programm enthalten. Vollstreben<br />

und Kompaktstreben sorgen für einen einfachen<br />

Seitenaufbau. Der Kunde kann<br />

auch bei diesen Modellen die Abmessungen<br />

sowie das Material der Arbeitsplatten<br />

frei wählen. Ob Feststellrollen oder Stellfüße<br />

am Tisch angebracht werden, muss<br />

ebenfalls der Kunde entscheiden.<br />

Die dritte Lösung bietet Häwa Abnehmern<br />

an, die auf fast alle Bauelemente<br />

Einfluss nehmen möchten. Wie bei<br />

X-frame Maschineneinhausungen, die<br />

komplett individualisiert aufgebaut sind,<br />

kann auch ein Cobot-Arbeitstisch völlig<br />

auf die Anforderungen des Kunden hin<br />

geplant und zusammengesetzt werden.<br />

Über Häwa<br />

Das Unternehmen bietet Elektrogehäuse,<br />

Schaltschränke und<br />

Gehäuselösungen zum Einbau<br />

von Elektrokomponenten an.<br />

Produziert wird an zwei süddeutschen<br />

Standorten, mit einer<br />

Kapazität von rund 80.000<br />

Großschränken pro Jahr. Häwa<br />

beliefert den europäischen<br />

Markt sowie US-Kunden.<br />

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a Friedrichshafen<br />

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Umformtechnik<br />

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und Dienstleistungen<br />

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Veranstalter:<br />

Registrierungsseite:<br />

SP. E . SCHALL GmbH & Co. KG<br />

T +49 (0) 7025 9206-0<br />

fakuma@schall-messen.de<br />

www.schall-registrierung.de<br />

Ticket-Code:<br />

RDY6V-PNW1S<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 55


» TECHNIK<br />

10. bis 12. Oktober in Karlsruhe: Alles über das Entgraten<br />

Messe Deburring Expo nimmt<br />

den „Grat“ ins Visier<br />

Von 10. bis 12. Oktober 2023 bildet sich in Karlsruhe ein Hotspot für eine unscheinbare aber<br />

im Blick auf Qualität ultimativ wichtige Disziplin: das Entgraten. Die Messe Deburring Expo<br />

versteht sich als „Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen“. Neben der<br />

Ausstellung bietet sie den Besuchern ein zweisprachiges Fachforum und drei Themenparks.<br />

Hier geht ein Akku in Flammen auf,<br />

dort kommt es zu Kundenreklamationen<br />

wegen mangelnder Teilequalität,<br />

oder eine undichte Komponente führt zu<br />

Regressansprüchen – Beispiele für die<br />

viel fältigen Schäden, die durch Grate verursacht<br />

werden. Immer sind sie teuer und<br />

ein Imageproblem. Trotz hoher Bedeutung<br />

für die Produktqualität, -funktion und<br />

-sicherheit wird der Prozessschritt des<br />

Entgratens oft unterschätzt und verdient<br />

doch Aufmerksamkeit. Um sich wettbewerbsfähig<br />

aufzustellen, suchen Unternehmen<br />

nach Partnern und Lösungen –<br />

oder sollten sich dazu aufmachen.<br />

Mit der Deburring Expo des Messe -<br />

veranstalters FairXperts steht dafür eine<br />

international alleinstehende Kommu -<br />

nikationsplattform zur Verfügung. Ihr<br />

Anpruch ist es, alle Technologien und<br />

Dienstleistungen für das Entgraten, Reinigen<br />

und Oberflächen finish abzudecken.<br />

„Das umfassende Angebot macht die<br />

Deburring Expo 2023<br />

Messe für Entgrattechnologien<br />

und Präzisionsoberflächen<br />

Termin: 10. bis 12. Oktober 2023<br />

Ort: Karlsruher Messe, Halle 1<br />

Rahmenprogramm: Fachforum<br />

sowie drei Themenparks „Bauteilreinigung“,<br />

„Qualitäts kontrolle“<br />

und „Automatisierung“<br />

Weitere Infos:<br />

www.deburring-expo.de<br />

DeburringExpo zum Marktplatz, um für<br />

veränderte und neue Aufgabenstellungen<br />

gezielt nach einem lösungsorientierten<br />

Partner zu suchen“, erklärt Gitta Steinmann,<br />

Projektleiterin bei FairXperts.<br />

Und das bietet die Fachmesse den Besuchern:<br />

die Möglichkeit, ein frühes Technologiemonitoring<br />

zu betreiben, Know-how<br />

aufzubauen und sich zu vernetzen. Neben<br />

der Ausstellung dient dazu ein gut strukturiertes<br />

Rahmenprogramm: Ein dreitägiges<br />

Fachforum informiert zweisprachig<br />

mit Simultanübersetzungen Deutsch-Englisch.<br />

Weiter gibt es drei Themenparks.<br />

Der Themenpark „Automatisiertes Entgraten“<br />

zeigt Möglichkeiten, wie sich das<br />

Polieren, Schleifen und Entgraten von<br />

Bauteilen mit Robotern automatisieren<br />

lässt. Um Fragen der technischen Sauberkeit<br />

geht es im Themenpark „Reinigen<br />

nach dem Entgraten“. Mängel ausschlie-<br />

Bild: Kullen-Koti<br />

Sich an einem Tag<br />

informieren über<br />

verschiedenste<br />

Technologien zum<br />

Entgraten, Reinigen<br />

und Herstellen von<br />

Präzsionsoberflächen<br />

– das ermöglicht<br />

die DeburringExpo<br />

als weltweit einzige<br />

Plattform, bekräftigt<br />

der Veranstalter.<br />

ßen lassen sich darüber hinaus mit einer<br />

integrierten oder anschließenden Qualitätskontrolle.<br />

Einen Überblick über die<br />

verfügbaren Messverfahren mit ihren<br />

Stärken und Grenzen gibt der Themenpark<br />

„Qualitätssicherung im Entgratprozess“.<br />

Die jüngste Vorankündigung der Messe<br />

lässt außerdem darüber aufhorchen, dass<br />

es neben den bekannten Verfahren des<br />

Entgratens auch sehr spezielle Techno -<br />

logien gibt. Zu ihnen gehören beispiels -<br />

weise das Ultraschallentgraten, das<br />

Strömungsschleifen und die elektro -<br />

chemische Metallbearbeitung (ECM).<br />

Sind feine Grate und Flitter von sehr<br />

filigranen, dünnwandigen Werkstücken<br />

zu entfernen, kann das Laserentgraten<br />

punkten. Und das thermische Entgraten<br />

ermöglicht das gleichzeitige Entfernen<br />

außen- und innenliegender Grate durch<br />

Verdampfung. (os)<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Schneestrahlen QuattroClean: Tests belegen höchste Reinheitslevel wie Grad 1<br />

Sauberkeit im Nanometer-Bereich<br />

Die Herstellung und Montage von Highend-Komponenten stellt teils extreme Anforderungen<br />

an die technische Sauberkeit. Dass mit der trockenen Schneestrahltechnologie QuattroClean<br />

höchste partikuläre und filmische Reinheiten erzielt werden, haben Anbieter Acp und der<br />

auf High Purity spezialisierte Dienstleister Vacom in umfangreichen Analysen nachgewiesen.<br />

» Doris Schulz, Fachjournalistin in Korntal<br />

Hochsaubere Oberflächen sind heute Voraussetzung<br />

in zahlreichen Branchen, damit die<br />

Produkte den steigenden Anforderungen gerecht<br />

werden. Zu ihnen gehören Halbleiter-Zulieferindustrie,<br />

Medizintechnik, Photonik, Sensor- und Lasertechnik,<br />

Mikrosystemtechnik, Mess- und Analysetechnik<br />

ebenso wie die Luft- und Raumfahrt und<br />

auch der Fahrzeugbau. Für die Reinigung der Bauteile<br />

sind teilweise extreme Grenzwerte zu erfüllen<br />

hinsichtlich partikulärer, filmisch-organischer und<br />

an organischer Restkontaminationen sowie im Blick<br />

auf das Ausgas verhalten im Vakuum.<br />

Als High-Purity-Reinigungsanwendungen kommen<br />

bisher vor allem nasschemische Verfahren zum<br />

Einsatz in speziell dafür ausgestatteten Kammerund<br />

Ultraschall-Mehrbadanlagen sowie Plasma- und<br />

Vakuum-Ausheizsysteme. An Grenzen stoßen diese<br />

Verfahren jedoch bei Bauteilen, die aufgrund ihrer<br />

Abmessungen oder durch einen vormontierten<br />

Zustand nicht nasschemisch gereinigt werden<br />

können. Ebenso bei Komponenten, die eine partielle<br />

Reinigung erfordern. Eine Lösung kann bei solchen<br />

Aufgabenstellungen die Schneestrahltechnologie<br />

QuattroClean von Acp Systems sein.<br />

QuattroClean ist ein trockenes Reinigungsverfahren<br />

für ganzflächige und lokale Anwendungen, das<br />

flüssiges Kohlendioxid als Reinigungsmedium nutzt.<br />

Das Medium wird durch eine verschleißfreie<br />

Zweistoff-Ring düse geleitet und entspannt beim<br />

Austritt zu feinen Schneekristallen.<br />

QuattroClean-Schneestrahl wirkt<br />

durch Multi-Effekte<br />

Die Kristalle werden von einem separaten, ringförmigen<br />

Druckluft-Mantelstrahl gebündelt und auf Überschallgeschwindigkeit<br />

beschleunigt. Beim Auftreffen<br />

dieses gut fokussierbaren Schnee-Druckluftstrahls<br />

auf die zu reinigende Oberfläche kommt es zu<br />

einer Kombination aus thermischen, mechanischen,<br />

Lösemittel- und Sublimationseffekten, worauf die<br />

Reinigungswirkung basiert. Entfernte partikuläre und<br />

filmische Kontaminationen werden abgesaugt, was<br />

eine Rückverschmutzung der Teile sowie Verunreinigung<br />

der Umgebung verhindert. Da das kristalline<br />

Kohlendioxid während des Prozesses vollständig sublimiert,<br />

sind die rückstandsfrei gereinigten Flächen<br />

trocken – aufwendige sowie energieintensive Spülund<br />

Trocknungsprozesse entfallen.<br />

Die Vacom Vakuum Komponenten & Messtechnik<br />

GmbH wollte den Beleg, dass die QuattroClean-<br />

Schneestrahltechnologie ihr High-Purity-Portfolio<br />

sinnvoll ergänzt. Der Reinigungsdienstleister führte<br />

daher umfangreiche Versuchsreihen mit dem Verfahren<br />

von Acp Systems durch.<br />

Bei der trockenen<br />

QuattroClean-Schneestrahltechnologie<br />

basiert die Reinigungswirkung<br />

auf dem<br />

Zusammenspiel aus<br />

thermischem, mechanischem,<br />

Lösemittel- und<br />

Sublimationseffekt.<br />

Bild: Acp systems<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 57


» TECHNIK<br />

Die Untersuchungen<br />

zeigen, dass mit der<br />

Schneestrahltechnologie<br />

QuattroClean eine<br />

hohe partikuläre Sauberkeit<br />

gemäß Oberflächenreinheitsklasse<br />

ORK 0,1 reproduzierbar<br />

erzielt wird: Es lassen<br />

sich also Partikel bis<br />

100 nm abreinigen.<br />

Bild: Vacom<br />

Vacom ist international für Hersteller und Zulieferer<br />

aus verschiedenen Hightech-Branchen tätig,<br />

beispielsweise für Halbleiter-Produktionsequipment,<br />

Medizintechnik, Photonik, Lasersysteme,<br />

Fahrzeugbau sowie Mess- und Analysetechnik. Dafür<br />

kombiniert der Reinigungsdienstleister in seiner<br />

„CleanFab“ verschiedene Reinigungstechnologien<br />

und -prozesse auf über 4.000 m² Reinraumfläche<br />

der ISO-Klassen 8 bis 5 .<br />

Diese ermöglichen es, mit unterschiedlichsten<br />

Verunreinigungen kontaminierte Bauteile nach<br />

anspruchsvollen Spezifikationen wie beispielsweise<br />

Grade 1 zu reinigen und reinraumgerecht zu ver -<br />

packen. Dies ist möglich für viele Werkstoffe und<br />

unterschiedliche Geometrien. Der Nachweis der<br />

erzeugten Sauberkeit erfolgt je nach Spezifikation<br />

unter anderem durch Restgasanalysegeräte (RGA),<br />

optische Partikelzähler, Schwarz- und Weißlicht -<br />

systeme sowie Particle Measurement Cards (PMC)<br />

mit Fastmicro Sample Scanner.<br />

Realisiert wurden die Untersuchungen mit speziell<br />

von Vacom angefertigten Bauteilen, die mit verschiedenen<br />

Testverschmutzungen verunreinigt wurden.<br />

Vacom führte die Versuche mit einem für High-Purity-<br />

Anwendungen ausgestatteten QuattroClean-Reinigungssystem<br />

von Acp aus.<br />

Bild: Vacom<br />

Bei bereits nasschemisch vorgereinigten Bauteilen (links) verbessert der Schneestrahl QuattroClean den Sauberkeitslevel noch und<br />

verringert die partikulären Restkontaminationen (rechts).<br />

Bild: Vacom<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Reinheitsklassen: ORK 1 wird erreicht,<br />

ORK 0,1 ist möglich<br />

In ersten Testreihen sollte zunächst festgestellt werden,<br />

ob sich im Vergleich mit anderen Reinigungsverfahren<br />

hohe Sauberkeiten nachweisen lassen. Dabei<br />

zeigte sich, dass QuattroClean bei den partiku lären<br />

Restkontaminationen die Oberflächenreinheitsklasse<br />

1 (ORK 1) reproduzierbar erreicht. Darüber hinaus<br />

konnte bei bereits nass chemisch feinstgereinigten<br />

Bauteilen ein weiteres Level an partikulärer Sauberkeit,<br />

ORK 0,1, wiederholgenau erzielt werden. Dies ist<br />

auch für Teile und Flächen interessant, die noch<br />

höhere Reinheiten aufweisen müssen.<br />

Eine weitere Untersuchung beschäftigte sich mit<br />

dem Entfernen von Partikeln aus Sackgewinden. Bei<br />

allen Versuchen wurden bei Gewinden bis 20 mm<br />

Tiefe und bis M6 sehr gute partikuläre Sauberkeiten<br />

erreicht. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit denen<br />

von nasschemischen Reinigungsprozessen oder besser.<br />

Hinsichtlich filmischer Restverschmutzungen ergaben<br />

sich mit QuattroClean keine Unterschiede zu<br />

anderen von Vacom eingesetzten Feinstreinigungsverfahren<br />

wie nasschemische und Plasmareinigung<br />

oder Vakuum-Ausheizen. Wichtig, um höchste Sauberkeiten<br />

zu erzielen, ist wie bei allen Feinstreinigungsprozessen,<br />

dass die Teile vorgereinigt sind. Insgesamt<br />

lassen sich mit der Schneestrahlreinigung<br />

QuattroClean höchste Sauberkeits levels, beispielsweise<br />

Grade 1, erzielen und nachweisen.<br />

Modular und individualisierbar<br />

Belegt haben die Versuche auch, dass das Verfahren<br />

keine Re- und Kreuzkontamina tionen bewirkt. Die<br />

Reinigung erfolgt materialschonend, so dass sich<br />

auch sensible, filigrane und fein strukturierte Oberflächen<br />

sowie empfindliche Werkstoffe (wie Kupfer<br />

und NiP-Beschichtungen) behandeln lassen.<br />

Für eine optimale Anpassung der Reinigungslösung<br />

an die jeweiligen Anforderungen und Produktions -<br />

situation bietet Acp systems unterschiedliche modulare<br />

Lösungen und individuell geplante Systeme in<br />

High-Purity-Ausführung an. Diese beinhaltet unter<br />

anderem eine Medienaufbereitung für das flüssige<br />

Kohlendioxid, die eine Reinheit von 99,995 % sicherstellt,<br />

wobei die Druckluftqualität bei 1.2.1. liegt.<br />

Der skalierbare QuattroClean-Prozess lässt sich an<br />

unterschiedliche Bauteilgeometrien einfach anpassen<br />

und ermöglicht eine ganzflächige oder partielle<br />

Reinigung. Die Prozessvalidierung und -auslegung<br />

erfolgen kunden- und anwendungsspezifisch durch<br />

Versuche im reinraumbasierten Technikum von Acp.<br />

www.acp-systems.com<br />

www.vacom.net<br />

Die Partikel-Restkontaminationen detektiert Dienstleister Vacom durch<br />

Particle Measurement Cards (PMC) und diesen Sample Scanner.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 59


» TECHNIK<br />

Messe Schweissen & Schneiden: „IndustryFusion-X“ als neutrale Vernetzungslösung<br />

Industrie-Verband lanciert<br />

„Datenraum der Zukunft“<br />

Auf der Schweissen & Schneiden 2023 stellte die junge IndustryFusion Foundation (IFF) die<br />

Open-Source-Vernetzungslösung „IndustryFusion-X“ vor. Obgleich rund 60 Firmen vor allem aus<br />

der Branche dahinter stehen, erwarten die Akteure größeres: „Dieses innovative System wird<br />

Produktionsabläufe zwischen Unternehmen wesentlich effizienter gestalten“, versprechen sie.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Schweißen und Schneiden beschränkt sehen – obwohl<br />

hier die Wurzeln liegen und aus ihr die meisten<br />

Mitgliedsfirmen und erste Anwendungen stammen.<br />

Eine solche branchenbezogene Sicht weise könnte in<br />

der Wahrnehmung die Bedeutung schmälern,<br />

befürchten die Akteure wohl. Denn die Entwicklung<br />

sehen sie als großen Wurf für Industrie 4.0.<br />

Intel, Suse, Ionos und Dell<br />

investieren Know-how<br />

Bild: Schuchrat Kurbanov/Messe Essen<br />

IndustryFusion-X<br />

realisiere eine Art<br />

„standardisierten digitalen<br />

Zwilling“, erklärt<br />

Prof. Johannes Schilp<br />

vom IFF-Stiftungsrat.<br />

Jeder könne nun via<br />

Open Source digita -<br />

lisieren. „Jetzt können<br />

Lösungen kommen.“<br />

Als „erste herstellerübergreifend und vorwett -<br />

bewerblich entwickelte Open-Source-Vernetzungslösung“<br />

präsentierte die IFF das System auf der<br />

Weltleitmesse. Sie hat es über Jahre vorangetrieben<br />

– konzipiert für Smart Factories, Smart Products und<br />

Smart Services: IndustryFusion-X ermögliche eine<br />

interoperable Verknüpfung von Maschinen und Anlagen,<br />

von Fabrik und Cloud-Plattformen.<br />

Zentraler Bestandteil der Lösung ist ihre einfache<br />

Implementierung, teilt die IFF mit. Dies befähige<br />

Firmen jeder Größe – also auch kleine und mittlere<br />

Unternehmen – Fertigung und Produkte intelligent<br />

zu digitalisieren und so die Vorteile eines breiten<br />

Industrie 4.0-Ökosystems zu nutzen.<br />

Da die Ideengeber von Anfang an einen herstellerund<br />

markenübergreifenden Technologie-Ansatz verfolgten,<br />

wollen sie IndustryFusion-X als Open-<br />

Source- Lösung auch nicht nur auf die Branchen<br />

Offiziell steckt der Industrieverband Industry Business<br />

Network 4.0 e.V. hinter der Entwicklung. Im IBN 4.0<br />

arbeiten rund 60 Mitgliedsunternehmen vom KMU<br />

bis hin zum Großbetrieb und Institutionen wie der<br />

TÜV Süd zusammen – vorwettbewerblich und kreativ,<br />

wie es heißt. Der Industrieverband agiert als „Stifter“<br />

der IFF, in deren Rahmen die Open-Source-Vernetzungslösung<br />

mit IT-Größen wie Intel, Suse, Ionos und<br />

Dell ständig weiterentwickelt wird.<br />

„IndustryFusion-X ist eine Lösung vom Mittelstand<br />

für den Mittelstand“, betont Prof. Johannes Schilp<br />

von der Universität Augsburg und dem Fraunhofer<br />

IGCV, Vorstandsmitglied des IBN 4.0 und Mitglied<br />

des IFF-Stiftungsrats. „Allerdings arbeitet unser<br />

Netzwerk bei der Technologie nur mit den Besten<br />

weltweit zusammen. Denn schlussendlich wird sich<br />

unsere Lösung deshalb durchsetzen, weil wir mit<br />

hochinnovativer Technologie auch schlüssige<br />

Antworten auf Aspekte wie Safety und Security<br />

geben können.”<br />

Auf der Leitmesse Schweissen & Schneiden 2023<br />

präsentierte die IFF die Version 5.0 der Open-Source-<br />

Vernetzungslösung IndustryFusion-X. Das Versprechen<br />

der Foundation: „Dieses innovative System wird<br />

in der fertigenden Industrie die Wertschöpfung<br />

erhöhen, die Produktivität steigern und Produktionsabläufe<br />

in und zwischen Unternehmen wesentlich<br />

effizienter gestalten.“<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


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OBERFLÄCHENSCHUTZ<br />

Bild: Schuchrat Kurbanov/Messe Essen<br />

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Wie weit Digitalisierung die Schweißtechnik bringen kann,<br />

zeigt Paul Diers von MX3D auf der Messe: In Amsterdam<br />

ließ das Unternehmen vier Schweißroboter eine 12 m lange<br />

Edelstahlbrücke autonom „3D-drucken“, hier das Modell.<br />

Zudem ermögliche die Lösung neue Geschäfts -<br />

modelle wie Equipment-as-a-Service (EaaS) mit<br />

neuartigen Finanzierungsmodellen. Partner wie<br />

Sopra Steria entwickeln und erproben sie bereits in<br />

Kooperation mit der IFF. Andere neue Anwendungsansätze<br />

sind Production-Sharing-Modelle, die die<br />

Auslastung von Produktionsfaktoren optimieren.<br />

Im Mittelpunkt der IFF-Präsentation stand auf der<br />

Messe die Demonstration zahlreicher Anwendungsfälle.<br />

Sie sollen und können veranschaulichen,<br />

welche Mehrwerte die Lösung IndustryFusion-X<br />

sowohl für Maschinen- und Anlagenbauer als auch<br />

Fertigungsbetriebe sowie die Anbieter digitaler<br />

Dienstleistungen und Produkte bietet.<br />

Prof. Schilp vom IFF deutete zum Messe-Start mit<br />

Schlagworten an, wie solche Mehrwerte aussehen:<br />

Bei der „smarten Filterpatrone“ für das Absaugen von<br />

Schweißrauch etwa könne sich der Produktlebens -<br />

zyklus markenunabhängig nachverfolgen lassen.<br />

Oder Bleche-Schneiden ließe sich mit dem digitalen<br />

Zwilling effizienter planen und konfigurieren.<br />

Zudem wurden erste Anlagen präsentiert, die<br />

„IndustryFusion-ready” sind, wie Igor Mikulina sagt,<br />

Vorstandsvorsitzender des IBN 4.0 und Präsident des<br />

IFF-Stiftungsrats. „Mit IndustryFusion-X schaffen wir<br />

gemeinsam und herstellerübergreifend den Datenraum<br />

der Zukunft für eine kontinuierliche, intelligente<br />

Vernetzung der Industrie.”<br />

Aktuell testet die IFF die neuste Version der Open-<br />

Source-Vernetzungslösung. Im kommenden Jahr sollen<br />

dann bereits industrietaugliche, fertige Lösungen<br />

präsentiert werden. Sie sollen es auch kleinen und<br />

mittleren Unternehmen erlauben, ihre Fertigung auf<br />

ein neues Level zu heben. Ort und Zeit der Veranstaltung<br />

stehen schon fest: Die „ Expo & Conference“<br />

findet am 15. und 16. Mai 2024 am Sitz des IFF-<br />

DemoLabs im bayerischen Bad Wörishofen statt.<br />

https://industry-fusion.org/de<br />

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jetzt noch präziser und wirtschaftlicher<br />

schweißen. Zusammen mit den<br />

Brennern, den entsprechenden Schlauchpaketen,<br />

dem Drahtvorschub und der<br />

Stromquelle bietet der Hersteller für alle<br />

Robotersysteme eine exakt aufeinander<br />

abgestimmte Komplettlösung.<br />

Die abgestimmte Formgebung zwischen<br />

Bild: Lorch Schweißtechnik<br />

Kontaktspitze und<br />

Kontaktspitzen-Aufnahme<br />

bewirkt eine laminare<br />

Ausprägung des Gasflusses<br />

und sorgt so für eine<br />

perfekte Gasabdeckung. Die<br />

über den Dorn gezogene Kontaktspitze<br />

wirkt der Bildung von<br />

Mikro-Lichtbögen im Inneren entgegen<br />

und ihre besondere Konstruktion trägt<br />

zudem zu einem Drahtrichteffekt und einem<br />

optimalen Stromübergang<br />

zum Draht<br />

bei. Durch den stabileren<br />

Lichtbogen und verbesserten<br />

Werkstoffübergang werden<br />

präzisere Schweißnähte<br />

erzielt. Außerdem werden<br />

beim Schweißen von Edelstahl die Anlauffarben<br />

minimiert und beim Aluminiumschweißen<br />

der Schmauch reduziert.<br />

Verbindungstechnik – Dualhärtende UV-Acrylatklebstoffe<br />

Hoher Glasübergangsbereich hält thermischen Belastungen stand<br />

Bild: Panacol<br />

Mit Vitralit UD 8055 und Vitralit UD 8056 hat Panacol sein Portfolio an dualhärtenden<br />

Acrylat-Klebstoffsystemen erweitert. Diese Klebstoffe härten primär über UV-Vernetzung<br />

aus und verfügen über eine sekundäre Feuchtenachvernetzung für Schattenbereiche.<br />

Spezielle Charakteristik dieser beiden Klebstoffsysteme ist der hohe Glasübergangsbereich<br />

von >100 °C, wodurch hochfeste Verbindungen auch unter Temperaturbelastung<br />

sichergestellt werden können.<br />

Die Klebstoffe sind optimal einsetzbar als Sensorverguss, Verkapselung, Bauteilsicherung<br />

auf PCBs sowie bei Mischverklebungen von Kunststoffen und Metallen, bei denen<br />

Bauteilunterschneidungen oder geometriebedingte Kavitäten vorhanden sind. Denn genau<br />

hier können sie ihre Vorteile ausspielen: Um eine prozesssichere Aushärtung selbst<br />

in Schattenzonen zu gewährleisten, wurden beide Klebstoffsysteme mit einem sekundären<br />

Aushärtemechanismus, der nachgelagerten Feuchtenachvernetzung, versehen.<br />

Inverterschweißgerät<br />

Für anspruchsvolle Schweißaufgaben<br />

Das neue Inverterschweißgerät Picotig<br />

220 puls DC von EWM punktet mit robuster<br />

Ausführung und geringem Gewicht<br />

von rund zehn Kilogramm. Die integrierte<br />

Power Factor Correction (PFC) sorgt für<br />

eine erhöhte Ausgangsleistung. Durch<br />

den hohen Wirkungsgrad und die Standby-Funktion<br />

ist das Schweißgerät besonders<br />

stromsparend. Beim WIG-Schweißen<br />

können Schweißströme von 220 A bei<br />

40 % Einschaltdauer und beim E-Hand-<br />

Schweißen 190 A bei 35 % Einschaltdauer<br />

erreicht werden. Damit hebt sich die<br />

Picotig 220 puls DC deutlich vom Vorgängermodell<br />

ab.<br />

Bild: EWM<br />

Die Länge der Netzzuleitung beträgt<br />

3,5 m. Direkt am Tragegriff befindet sich<br />

ein Kabelhalter zur Aufnahme des Netzkabels.<br />

In den Griff integriert ist ein Aufbewahrungsfach<br />

für Verschleißteile.<br />

Über die Comfort 3.0-Mini-Steuerung<br />

können sämtliche Impuls-, Standard- und<br />

innovativen Schweißprozesse angewählt<br />

werden. Darüber hinaus lassen sich mit<br />

der Spotarc- und Spotmatic-Funktion gezielt<br />

Heftpunkte setzen. Die Picotig 220<br />

puls DC eignet sich auch zum E-Hand-<br />

Schweißen und ist dabei Cel-Elektrodentauglich.<br />

Bei der Wahl des Schweißbrenners<br />

hat der Anwender zahlreiche Möglichkeiten,<br />

denn es lassen sich sowohl<br />

konventionelle als auch digitale EWM-<br />

Multifunktionsbrenner mit Anzeige- und<br />

Fernregelfunktionen an die Picotig 220<br />

puls DC anschließen.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Gehörschutz<br />

Keine Chance für Lärm<br />

Nachhaltigkeit – Klebebänder auf Papier- und Folienbasis<br />

Sieben auf einen Streich<br />

Bild: Hahn + Kolb<br />

Bild: Tesa<br />

Hahn+Kolb erweitert sein PSA-Angebot um Gehörschutzstöpsel<br />

sowie Bügel- und Kapsel-Gehörschutz von Atorn in unterschiedlichen<br />

Ausführungen. Das neue Produktprogramm ist ab<br />

sofort im Onlineshop erhältlich.<br />

Als Gehörschutz für andauernde Arbeiten im Lärmbereich eignen<br />

sich zum Beispiel die Einweg-Gehörschutzstöpsel mit<br />

37 dB Schalldämmwert. Staubfrei und hygienisch gelagert<br />

werden sie im Gehörschutzspender, der auch für die Wandmontage<br />

geeignet ist. Alternativ erhältlich sind auch Mehrweg-Gehörschutzstöpsel<br />

mit Kordel zur mehrfachen kurzzeitigen<br />

Verwendung, beispielsweise in wechselnden Arbeitsbereichen<br />

mit und ohne Lärmbelastung. Sie sind leicht, inklusive<br />

praktischer Aufbewahrungsbox und jederzeit mit weiterer<br />

Schutzausrüstung kombinierbar.<br />

Für längere Zeiträume gut geeignet und auch als Alternative<br />

für Menschen, die Ohrenstöpsel aufgrund des leichten Druckgefühls<br />

nicht mögen, sind zudem die anatomisch geformten<br />

Bügelgehörschützer mit 32 dB Schallschutzdämmung. Diese<br />

sind schnell auf- und abgesetzt und dank ihrer leicht austauschbaren<br />

Ohrstöpsel lassen sich die Bügel lange Zeit<br />

nutzen.<br />

Tesa hat ein Sortiment mit sieben Verpackungsklebebändern<br />

aus nachhaltigeren Materialien definiert. Passend dazu startet<br />

das Unternehmen jetzt eine Kampagne, die weltweit in 24 Ländern<br />

ausgerollt wird. Mit dieser Initiative will das Unternehmen<br />

das Bewusstsein dafür schärfen, dass auch vermeintlich<br />

kleine Bestandteile der Wertschöpfungskette wie Verpackungsklebebänder<br />

einen großen Nutzen haben können. Darüber<br />

hinaus sollen Kunden und Partner dabei unterstützt werden,<br />

ihren Nachhaltigkeitszielen ein Stück näher zu kommen.<br />

Die Herausforderung bei der Produktentwicklung bestand darin,<br />

die Performance der nachhaltigeren Packbänder auf das<br />

Qualitätslevel etablierter Produkte zu bringen. Alle Klebebänder<br />

wurden in diversen Falltests auf verschiedenen Kartonagen<br />

getestet. Das Resultat: Jedes Verpackungsklebeband konnte<br />

den hohen Belastungen standhalten.<br />

Nach dem Gebrauch können die Klebebänder des Sortiments,<br />

die nach der Ingede-Methode 12 zertifiziert sind, zusammen<br />

mit dem Kartonmaterial entsorgt werden, ohne den Recyclingprozess<br />

zu beeinträchtigen. Die Produkte werden in einem<br />

lösungsmittelfreien Beschichtungsverfahren hergestellt und<br />

haben einen Kern aus Recyclingpapier.<br />

Bremsentechnologie 4.0<br />

für höchste Ansprüche<br />

ROBA ® -servostop ® — kompakte,<br />

leistungsdichte Sicherheitsbremse<br />

für Robotergelenke<br />

Besuchen Sie uns auf der SPS: Halle 4, Stand <strong>Industrieanzeiger</strong> 278 www.mayr.com<br />

» 12 | 2023 63


» PRODUKTE<br />

Bio-Schneidöl<br />

Schont Mensch, Maschine und Umwelt<br />

Das neue Bio-Schneidöl Swisscut Deco BX<br />

ist frei von Chlor, Zink und anderen unerwünschten<br />

Inhaltsstoffen, so Anbieter<br />

Motorex. Es eignet sich für die Bearbeitung<br />

sämtlicher metallischer Werkstoffe<br />

und ermöglicht das Zerspanen von Buntmetallen,<br />

Titan und hochlegierten Stählen.<br />

Durch die Verwendung von hochwertigen<br />

Ester-Basisölen und speziellen Additiven<br />

bietet das Bio-Schneidöl einen<br />

optimalen Korrosionsschutz sowohl für<br />

Maschinen als auch Werkstücke und gewährleistet<br />

eine hohe Schneidleistung,<br />

wodurch der Werkzeugverschleiß<br />

und<br />

somit die Werkzeugkosten<br />

reduziert<br />

werden können.<br />

Zusätzlich senkt die hohe Schneidleistung<br />

des Schneidöls den Energieverbrauch.<br />

Das Bio-Schneidöl erfüllt strengste Kriterien<br />

und Anforderungen in Bezug auf biologische<br />

Abbaubarkeit und Toxizität, ist<br />

nach ISO-10993–5 nicht zytotoxisch und<br />

nach EN 16807 als Bio-Schneidöl deklariert.<br />

Es baut sich unter natürlichen Bedingungen<br />

mit Sauerstoff rasch ab und<br />

entspricht den Anforderungen der OECD<br />

Tests 301B, 201, 202 und 203. Die OECD<br />

301 A-F Testserie prüft die biologische<br />

Abbaubarkeit. Bei den Schneidölen wird<br />

die Klasse 301 B gefordert. 201, 202 und<br />

203 prüfen die Toxizität in der Umwelt.<br />

Bild: Motorex<br />

Spannungsmodule<br />

I/O-Systeme fit fürs IIoT<br />

Bild: Turck<br />

Turck erneuert die Spannungsversorgungen seines I/O-Systems Excom mit zwei Varianten<br />

für IIoT-Daten. Das PSM24–3G.1 versorgt Excom-Systeme in Zone 2/22 mit<br />

Spannung, während das PSM24-N.1 Excom-Systeme im sicheren Bereich (N-System)<br />

versorgt. Die Kompatibilität zu den bisherigen Spannungsmodulen bleibt gewahrt.<br />

Auch Versorgungsredundanzen können kombiniert aus alten und neuen Modulen aufgebaut<br />

werden. Die zusätzlichen IIoT-Daten der neuen Module werden über die Ethernet-Gateway-Module<br />

kommuniziert.<br />

Mit den neuen Spannungsversorgungsmodulen stellt Turck die Einsatzfähigkeit des<br />

I/O-Systems auf lange Zeit sicher. Über das Ethernet-Gateway geben die Systeme<br />

Diagnosedaten nach der NAMUR NE107 aus. Auch auf Prozessdaten kann über einen<br />

parallelen Lesezugriff zugegriffen werden, ohne die Integrität der Prozesskommuni -<br />

kation anzutasten. Aus diesen Daten lassen sich Predictive-Maintenance-Systeme<br />

speisen oder Monitoring- und Optimierungsmaßnahmen (M+O) ableiten.<br />

Werkzeuge – Vielseitigkeit für kleinere Schlauchbaugruppen<br />

Crimpen von Schläuchen wird produktiver<br />

Die Parker Polymer Hose Division Europe,<br />

eine Division von Parker Hannifin, hat ein<br />

flexibles Crimpwerkzeugaggregat entwickelt.<br />

Es ergänzt die Palette an tragbaren<br />

Crimpwerkzeugaggregaten, um die Produktivität<br />

und Vielseitigkeit für kleinere<br />

Schlauchbaugruppen zu steigern und den<br />

Kunden flexiblere Optionen zu bieten.<br />

Das neue Aggregat 85CE-PDP bietet eine<br />

effiziente und flexible Methode zum<br />

Crimpen von Schläuchen – überall und<br />

unabhängig von der Strom- und Druckluftversorgung.<br />

Dies macht das Crimpen<br />

von Schläuchen deutlich produktiver, da<br />

es möglich ist, den Schlauch statt manuell<br />

elektrisch zu crimpen.<br />

Das Aggregat funktioniert mit jedem handelsüblichen<br />

Akkuschrauber. Dadurch ist<br />

es flexibel einsetzbar, insbesondere bei<br />

mobilen Hydraulikanwendungen sowie<br />

bei Hydraulikanwendungen in der Landund<br />

Forstwirtschaft und im Bauwesen. Es<br />

kann überall eingesetzt werden, ohne<br />

dass spezielle Aggregate, andere Stromquellen<br />

oder eine Druckluftversorgung erforderlich<br />

sind. Zusammen mit den vor-<br />

Bild: Parker<br />

handenen Crimpwerkzeugen Karrykrimp 1<br />

und 2 bietet es noch flexiblere und produktivere<br />

Optionen zum Crimpen von<br />

Schlaucharmaturen.<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


IMPRESSUM<br />

VORSCHAU «<br />

COMPOSITES<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktion:<br />

M. A. David Kuhlmann (dak), Phone +49 711 7594–456;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

B. A. Hagen Wagner (hw), Phone +49 711 7594–391;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />

Karin Faulstroh (kf), Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk),<br />

Markus Strehlitz (ms), Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328, Fax –1328<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (15 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 210,00 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 210,00 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 14,10 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />

© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Leichter und steifer mit<br />

Composites: Damit der<br />

Ford Bronco Raptor auch<br />

als Cabrio offroad fährt,<br />

wurde ein GFK/CFK-Bügel<br />

entwickelt. Composites<br />

stacheln die Kreativität an.<br />

MESSE<br />

Zur Premiere der Quantum Effects, der neuen<br />

Messe und Konferenz für anwendungsorientierte<br />

Quantentechnologien erzählen Linda<br />

Fürderer und Guido von Vacano von der Messe<br />

Stuttgart im Interview, was hinter der Idee<br />

zur der Veranstaltung steckt.<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Durch IIoT-Infrastrukturen sind Unternehmen<br />

in der Lage, selbst große Mengen an Maschinendaten<br />

nahezu in Echtzeit zu erfassen und<br />

auszuwerten, um Produkte und einzelne Prozesse<br />

bis ins Detail zu optimieren.<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 13/2023 erscheint am 10.10.2023<br />

Absauganlage – als Stand-alone- oder Integrationslösung<br />

Laserrauchabsaugung mit umfangreichem Zubehör<br />

Mit dem LAS 260.1, einer brandneuen<br />

Filteranlage zur Laserrauchabsaugung,<br />

präsentiert ULT sowohl für Betreiber von<br />

Laseranlagen als auch für Systemintegratoren<br />

beziehungsweise Systemhersteller<br />

eine vorteilhafte Lösung.<br />

Die Absauganlage bietet ein sehr gutes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis, kann flexibel<br />

auf wechselnde Prozesse und Materialien<br />

wie Metall, Kunststoffe oder Holz angepasst<br />

werden und arbeitet dabei extrem<br />

leise. Die speziell entwickelten Filtermodule<br />

garantieren lange Standzeiten –<br />

was in reduziertem Wartungsbedarf, einer<br />

stabilen Produktion und folglich geringeren<br />

Kosten resultiert. Weitere Vorteile<br />

sind der kontaminationsfreie Filterwechsel<br />

per „Save Change Technology“<br />

und Energieeinsparungen von circa 20 %<br />

im Vergleich zu ähnlichen Lösungen am<br />

Markt.<br />

Die neue Absauganlage ist unkompliziert<br />

per Plug&Play zu installieren und einfach<br />

zu bedienen. Zur externen Kommunikation<br />

mit Laseranlagen unterschiedlichster<br />

Hersteller stehen moderne Kommunikationsschnittstellen<br />

zur Verfügung, die<br />

auf Wunsch zudem individualisierbar<br />

sind. Die Anlage kann stand-alone oder<br />

als Integrationslösung genutzt werden.<br />

Bild: ULT<br />

Bild: Ford<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 65


» ZULETZT<br />

Was würde Bob<br />

Ross dazu sagen?<br />

Vor langer Zeit sagte der Vorkriegs-Comedian<br />

Karl Valentin einmal: „Kunst ist schön,<br />

macht aber viel Arbeit.“ Nun, so ganz stimmt das<br />

nicht, formell zumindest. Denn das Zitat ist gar kein<br />

Zitat, sondern ein Dialog aus dem Film „Die verkaufte<br />

Braut“ von 1932 in dem Karl Valentin nur mitspielte<br />

und an der betreffenden Szene gar nicht beteiligt<br />

Bild: Artful5s/stock.adobe.com<br />

war. Trotzdem ziert dieser Satz, in dem ansonsten viel Wahrheit steckt, bis heute die<br />

Postkartentüten diverser Kunstbuchhandlungen – mit Valentin als Urheber. Und ähnlich<br />

wie eine Postkarte wirkt auch dieser Satz im Anbruch des KI-Zeitalters auf sympathische<br />

Art und Weise aus der Zeit gefallen.<br />

KI-generierte Kunst gibt es nämlich schon seit einigen Jahren, aber in jüngster Zeit<br />

haben Tools wie DALL-E 2, Stable Diffusion oder Midjourney innerhalb weniger Monate<br />

enorme Fortschritte gemacht. Diese Anwendungen generieren aus kurzen Texten,<br />

sogenannten „prompts“, das gewünschte Bild. In Sekundenschnelle hat man so<br />

zum Beispiel da Vincis Mona Lisa mit Irokesenschnitt im Waschsalon sitzen, wie sie<br />

eine Spezi genießt – im visuellen Stil von H.R. Giger. Der KI sind dabei keine Grenzen<br />

gesetzt. Entsprechend groß war der Aufschrei in der Kunstwelt, die Feuilletons beschworen<br />

direkt eine Umwälzung des Kunstmarktes oder gar das „Ende der Kunst“.<br />

Kreative auf der ganzen Welt markierten ihre „echten“ Werke in den sozialen Medien<br />

mit dem Hashtag #nopromt, um sich als echte Künstler von der künstlichen Intelligenz<br />

abzugrenzen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Urheberrecht. Wer ist<br />

der Urheber? Der Künstler oder die KI? Und wer hat die Rechte an den Daten, aus<br />

denen die KI das Kunstwerk erschafft? Fragen, die geklärt werden müssen, damit nicht<br />

irgendwann jemandem ein Werk in verfälschter Form zugeschrieben wird und in 100<br />

Jahren ein kleiner, unbedeutender Fachredakteur daran erinnern muss, wie im Fall Karl<br />

Valentin. Das Ganze ist schon recht kompliziert, oder? (hw)<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023


Industrie<br />

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68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023

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