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Kickers Offenbach – Rot-Weiß Erfurt

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Denis Berger im Porträt<br />

„Österreicher mit<br />

deutschen Tugenden“<br />

Denis Berger ist Österreicher, so<br />

steht es in seinem Pass und wenn er<br />

redet, kann man den sympathischen<br />

Wiener Dialekt durchhören. „Ich<br />

bin schoa en gemütlicher Mensch“<br />

sagt er. Eine typische Eigenschaft<br />

seiner Landsleute, die auch auf<br />

ihn zutrifft. Viel mehr aber ist nicht<br />

mehr übrig geblieben von dem Österreicher,<br />

der sein halbes Leben in<br />

Deutschland verbracht hat.<br />

Geboren und aufgewachsen ist er in<br />

Wien, mit den Alpen vor der Haustür<br />

- wie jeder Österreicher ist auch er auf<br />

Skiern groß geworden, mit drei Jahren<br />

stand er das erste Mal auf den Brettern.<br />

Doch seine eigentliche Leidenschaft<br />

gehörte dem Fußball. Schon mit 14<br />

Jahren kam er in das Jugendinternat<br />

des VfB Stuttgart, dort ist er ausgebildet<br />

worden und zum Fußballer gereift.<br />

„In Stuttgart hatte ich meine schönsten<br />

Jahre bisher“ sagt er noch heute - und<br />

erfolgreich waren sie auch, zumindest<br />

am Anfang.<br />

Die Stuttgarter Jugendmannschaften<br />

waren in dieser Zeit landesweit das<br />

Maß aller Dinge. Berger feierte drei<br />

deutsche Meisterschaften <strong>–</strong> von den<br />

U15- bis hoch zu den U19-Junioren. Er<br />

spielte in einem Jahrgang mit Kevin Kuranyi,<br />

Michael Fink, oder Andreas Hinkel<br />

und lernte in dieser Zeit auch den<br />

heutigen <strong>Kickers</strong>-Kapitän Marko Kopilas<br />

kennen. „Es war damals vor allem<br />

auf Spaß ausgelegt, wir hatten keinerlei<br />

Druck“, erinnert sich Berger.<br />

Im Gegensatz zu den anderen aus seinem<br />

Jahrgang, die später den Sprung<br />

in die Bundesliga schafften, Kuranyi<br />

sogar in die Nationalmannschaft,<br />

gelang Berger der Durchbruch<br />

zunächst nicht. Ganz im Gegenteil:<br />

2006 wechselte er plötzlich zum Regionalligisten<br />

nach Siegen, und das,<br />

obwohl er zuvor schon drei Jahre als<br />

Profi beim VfB unter Vertrag stand.<br />

Felix Magath, zu dieser Zeit Trainer<br />

beim VfB, hatte ihm eine Perspektive<br />

aufgezeigt. Im Sommer 2003 fuhr Berger<br />

das erste Mal mit den Profis ins<br />

Trainingslager nach Portugal, es lief<br />

gut für den damals 20jährigen. Doch<br />

zurück auf deutschem Boden, lies ihn<br />

Magath zunächst wieder in der zweiten<br />

Mannschaft spielen. „Er wollte<br />

damals sehen, wie ich drauf reagiere.<br />

Mich hat das runtergezogen. Ich fiel<br />

in ein Loch, aus dem ich so schnell<br />

nicht mehr herauskam“, erzählt Berger.<br />

Vereine aus der 2. Liga fragten an,<br />

ein Vereinswechsel stand kurz bevor.<br />

Doch Berger wollte sich in Stuttgart<br />

durchbeißen und verzichtete. „Es war<br />

ein Fehler, damals nicht wegzugehen“,<br />

sagt Berger heute.<br />

Stattdessen führte ihn der Weg über<br />

Siegen nach Kassel, dann zum österreichischen<br />

Erstligisten SV Ried, im<br />

Sommer 2009 nach Regensburg. Dort<br />

war er Leistungsträger, absolvierte 35<br />

von 38 möglichen Spielen und erzielte<br />

drei Tore. Die <strong>Kickers</strong> wurden auf Berger<br />

aufmerksam, im letzten Sommer<br />

unterschrieb er einen Zweijahresvertrag<br />

beim OFC bis 2012.<br />

Auch in <strong>Offenbach</strong> ist er gesetzt, beackert<br />

Woche für Woche die Außenbahnen,<br />

bevorzugt die linke Seite. „Da<br />

hat man mehr Platz, kann auch mal<br />

OFC NEWS<br />

das direkte Eins-gegen-Eins-Duell suchen.<br />

Das liegt mir.“ Als er Ende Oktober<br />

für zwei Monate mit einem Knöchelverletzung<br />

ausfiel und der OFC<br />

fast parallel in ein Leistungstief fiel,<br />

machten das nicht wenige auch an Bergers<br />

Fehlen fest.<br />

Mittlerweile ist er wieder zurück auf<br />

dem Platz, auch wenn er nach eigener<br />

Aussage noch „zwei bis drei Wochen<br />

braucht, um wieder bei 100 Prozent zu<br />

sein.“ Doch er arbeitet hart an sich, um<br />

dieses Ziel zu erreichen. Eine Eigenschaft,<br />

die übrigens auch typisch für ihn<br />

ist. „Die Professionalität, die Einstellung<br />

zum Job, hab‘ ich von den Deutschen<br />

gelernt“, sagt er. Kein Wunder, zwölf<br />

Jahre haben ihren Spuren hinterlassen.<br />

Seine Freundin Deana hat ihn nach <strong>Offenbach</strong><br />

begleitet, sie arbeitet mittlerweile<br />

als Sekretärin bei einer Frankfurter<br />

Immobilienfirma. Auch deshalb<br />

könnte sich Berger vorstellen, durchaus<br />

länger beim OFC zu bleiben.<br />

„Warum nicht? Wir fühlen uns beide<br />

sehr wohl hier“, sagt Berger.<br />

Nach Österreich zieht es ihn mittlerweile<br />

eigentlich nur noch einmal im Jahr, um<br />

seine Familie zu besuchen. Seine Eltern<br />

und sein Bruder leben noch immer in<br />

Wien. Bergers Lebensmittelpunkt aber<br />

ist längst Deutschland geworden.<br />

21<br />

Bild: © Hübner

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