Kickers Offenbach – Rot-Weiß Erfurt

4 OFC NEWS
Thomas Gerstner über
Ziele, die Mission OFC,
Wege zum Erfolg und
„13 dreckige Siege“
Trainer-Interview Trainer-Interview
Bild: © Hübner
Thomas Gerstner, der neue Trainer
der Offenbacher Kickers, äußert
sich im Gspräch über seine Fußball-Philosophie,Trainingsmethoden
und Ziele.
Gerstner, 44 Jahre alt und geboren in
Worms, spielte überwiegend in der
2. Bundesliga, kommt auf 119 Einsätze,
absolvierte neun Bundesligaspiele
für den FC Homburg. Stationen
als Spieler waren Arminia Bielfeld,
VfB Oldenburg, VfL Wolfsburg, 1. FC
Saarbrücken, FC Carl-Zeiss jena und
Dynamo Dresden. Als Trainer arbeitete
Gerstner für Jena, SV Straelen,
FC Schönberg 95, SK Sturm Graz (Co-
Trainer) sowie Arminia Bielefeld.
1987 nahm Gerstner mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft
an der Militär-Weltmeisterschaft
in Italien teil
und belegte den zweiten Rang.
In Offenbach unterschrieb Gerstner
einen Vertrag bis Saisonende, der
sich im Fall des Aufstiegs verlängert.
OFC-News: Herr Gerstner, wie froh sind
Sie am Bieberer Berg zu sein?
Thomas Gerstner: Klar freue ich mich.
Das würde zwar jeder andere an meiner
Stelle auf diese Frage auch antworten,
aber ich meine es ernst. Die OFC-Verantwortlichen
und ich kamen bei unserem
zweieinhalbstündigen Gespräch sehr
schnell auf einen Nenner, haben gemerkt,
dass wir ähnlich oder sogar gleich ticken.
Das hat mir die Entscheidung leicht gemacht,
diese Mission anzugehen.
OFC-News: Wie würden Sie die Ausgangslage
beschreiben?
Gerstner: Ich finde hier eine gute Situation
vor. Die Mannschaft steht so in
der Tabelle, dass wir das Ziel erreichen
können. Der Verein hat mit dem Trainerwechsel
ein Zeichen gesetzt und den
Spielern ein mögliches Alibi genommen.
Jetzt haben wir dreizehn Spieltage
Zeit, unser Ziel zu erreichen.
OFC-News: Und das lautet ...
Gerstner: ... am Ende besser zu sein
als Platz vier.
OFC-News: Das wollen andere Teams
auch. Was werden Sie tun und vielleicht
verändern, damit es klappt?
Gerstner: Wir werden manche neue
Dinge tun, ich stehe für eine neue Trainergeneration.
OFC-News: Und das bedeutet?
Gerstner: Wer zu den Trainingseinheiten
kommt, wird es sehen. Wir betreiben
keine Weltraumforschung, aber es gibt
sportwissenschaftliche Themen, die wir
umsetzen. Vorbei kommen, anschauen!
OFC-News: Wie gut kennen Sie die
dritte Liga?
Gerstner: Ich habe das Geschehen in
der dritten Liga natürlich verfolgt, weil
sie zu den drei Profiligen in Deutschland
gehört. Und als Fußball-Lehrer habe ich
den Anspruch, in einer dieser drei Ligen
zu trainieren.
OFC-News: Apropos Anspruch, der ist
nicht geschrumpft zuletzt in Offenbach ...
Wird die Aufgabe durch diese Ansprüche
schwerer?
Gerstner: Ich gehe positiv an die Sache.
Wir haben eine Mannschaft mit ausgezeichneten
Charaktären, sehr guten Fußballern.
OFC-News: Was verbinden Sie persönlich
mit dem Bieberer Berg?
Gerstner: Als Aktiver habe ich hier gespielt,
und es war immer geil. Auch als
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Gegner, diese Stimmung, diese Fans.
Wenn man vergleichen will, dann fallen
mir Alemannia Aachen oder St. Pauli ein.
Ich bin als Gegner immer gerne hier
hingefahren. Da wollen wir ansetzen,
dass sich unsere Spieler – wie ich es
heute noch tue – die Bilder von der tollen
Stimmung am Bieberer Berg immer
wieder vorhalten.
OFC-News: Aufstieg ist das Ziel. Wie
wollen Sie ihn schaffen?
Gerstner: Mit allen legalen Mitteln. Es
ist mir völlig egal, ob wir dazu 13 dreckige
Siege brauchen. Ich habe zwar
auch lieber vier Mann im gegnerischen
Strafraum als einen, aber die Balance
zwischen Offensive und Defensive muss
stimmen.
OFC-News: Also beginnt die Abwehrarbeit
...
Gerstner: ... in der gegnerischen Hälfte
mit Pressing.
OFC-News: Knapp fünf Tage blieben
Ihnen für die Vorbereitung auf das Heimspiel
heute gegen Erfurt. Wie sahen die
Arbeitsschwerpunkte aus?
Gerstner: 50 Prozent war Trainingsarbeit
auf dem Platz, 50 Prozent fand
im Kopf statt. In manchen Bereichen
ist es nicht eine Frage der Arbeit auf
dem Platz sondern eine mentale Frage.
Wenn die Spieler auf „reset“ und
„Null“ stellen, dann können sie befreit
aufspielen.
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