Renaissance / Reformation - Institut für Geschichte
Renaissance / Reformation - Institut für Geschichte
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Europäische Urbanisierung und<br />
Umwelt 1000-2000<br />
Prof. Dr. Dieter Schott<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geschichte</strong>/ TU Darmstadt<br />
VL Schott: Europäische<br />
Urbanisierung und Umwelt
18.11. Fenster zu neuen Welten:<br />
Entdeckungen/ <strong>Renaissance</strong> / <strong>Reformation</strong><br />
• Wirtschaftsaufschwung - Bevölkerungswachstum,<br />
Inflation - Entdeckungen<br />
• Die <strong>Renaissance</strong> – Neue geistige und künstlerische<br />
Welten<br />
• Die ‚Modernität‘ der mittelalterlichen Stadt<br />
• Die <strong>Reformation</strong>, das Reich und die Stadt<br />
• Augsburg – Metropole des 16. Jahrhunderts<br />
• Der Verlag – Stadt-Umland-Beziehungen<br />
VL Schott: Europäische<br />
Urbanisierung und Umwelt
Wirtschaftsaufschwung und<br />
Inflation<br />
• Bevölkerungswachstum 1470 – 1618<br />
• (n. F.W. Henning, Vorind. Deutschland, S. 182)<br />
• Deutschland: 1470 10 Mio<br />
1618 17 Mio<br />
• (= + 70%)<br />
• Andere Länder etwa parallel<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Einwohnerzahlen italienischer Städte 1300-1550 (n. Nicholas)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Einwohner in Städten des Heiligen Römischen Reiches<br />
(n. Nicholas)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Die „Preisrevolution“ des 16. Jahrhunderts<br />
• Genereller, aber differenzierter Anstieg von<br />
Preisen und Löhnen 1470-1618<br />
Getreide +260% (0,87% p.a.)<br />
Tierische Produkte +180% (0,77% p.a.)<br />
Gewerbl. Waren des<br />
tägl. Bedarfs + 40% (0,23% p.a.)<br />
Gewerbl. Invest.Güter+ 80% (0,40% p.a.)<br />
Löhne +120%(0,54% p.a.)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Ursachen der Inflation<br />
• Verstärkter Bevölkerungsdruck: (2/3)<br />
Produktionskapazität, vor allem an Nahrungsmittel<br />
bleibt hinter steigender Nachfrage zurück<br />
• Geldvermehrung: Edelmetallmenge x 4 (1/3)<br />
- Silber aus span. Kolonien aus Lateinamerika<br />
- mehr Bergbau in Europa<br />
- Mehr bargeldloser Zahlungsverkehr (Giralgeld –<br />
Wechsel)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Auswirkungen der Inflation<br />
• Rückgang der Realeinkommen <strong>für</strong><br />
Lohnempfänger<br />
(Quote der Nahrungsmittel 70%+)<br />
• Verbesserung der Position der Bezieher von<br />
Agrareinkommen (Bauern, die <strong>für</strong> Markt<br />
produzierten, Feudalherren)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Krise der Tragfähigkeit um 1600?<br />
• Grenze des Bevölkerungswachstums<br />
erreicht um 1600 (wie 1340?)<br />
• H. Schilling: Nicht zu entscheiden<br />
- einerseits Anzeichen <strong>für</strong> Überspannung,<br />
Zuzugsbeschränkungen, Rückgang der<br />
Geburtenrate/ vermehrte Seuchen<br />
• Aber auch Wachstum: 30jähr. Krieg ⇒<br />
radikale Bevölk.-Reduzierung in Mitt.Eur.<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Entdeckungen und die Entstehung der<br />
Weltwirtschaft<br />
• Störungen im Orienthandel = Hauptmotiv<br />
(1453 Eroberung Konstantinopels durch Türken)<br />
• Ab 1450 Portugiesen erkunden Westküste Afrikas<br />
– 1486 Umsegelung Kap d. Guten Hoffnung<br />
• Genuesen – westl. Mittelmeer: Columbus mit<br />
Unterstützung der span. Krone: Seeweg nach<br />
Indien in westlicher Richtung!<br />
• Nach 1500: Importe von Gewürzen etc. aus<br />
Ostasien (Indonesien etc.), von Silber aus Mittelund<br />
Südamerika<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Ausmaß und Folgen des<br />
Kolonialhandels<br />
• Gesamtwert zunächst noch relativ gering:<br />
(Nach 1550:) Gut 300 t Ag pro Jahr – gesamter<br />
innereur. Handel 15.000-20.000 t Ag pro Jahr!!<br />
• Aber: lokal und <strong>für</strong> einzelne Sparten sehr wichtig<br />
(z.B. Niederlande, Schiffbau/ Schifffahrt)<br />
• Spanien profitierte letztlich nicht dauerhaft von<br />
Edelmetalleinfuhren – Kriege/ Nachfrage nach<br />
gewerblichen Produkten von außerhalb<br />
• Allmählich auch koloniale Nachfrage <strong>für</strong><br />
Textilprodukte (Leinwand)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Strukturveränderungen im<br />
europäischen Handel<br />
• Niedergang der Hanse: Schließung der Kontore,<br />
proportionaler Rückgang an Handel<br />
• Aufstieg der Niederlande als Schaltzentrum des<br />
europäischen Handels<br />
- Holländer als Zwischenhändler/ Spediteure<br />
- Verlagerung zu nördlichen Niederlanden durch Krieg<br />
mit Spanien in südlichen Niederlanden<br />
(Flucht von ca. 60.000)<br />
- Bevölkerungszuwachs – Intensivierung der<br />
Bodennutzung/ gewerbliche Aktivität<br />
- Vertreibung von Glaubensflüchtlichen<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Umfang des Handels<br />
• Handel wuchs deutlich überproportional zur<br />
Bevölkerungsvermehrung – zunehmende Verflechtung<br />
Bsp. Sund: 1.500 Schiffe um 1550, 5.000 um 1600!<br />
• Umfangreicher Handel auch mit Getreide aus<br />
osteuropäischen Überschußgebieten nach<br />
Nordwesteuropa (Danzig ⇒ NL, Getreide <strong>für</strong> 200.000-<br />
500.000 Menschen p.a., 3,5 Mio gesamt in NL)<br />
• Lagerhaltung Getreide zum Ausgleich von<br />
Ernteschwankungen, Ausnutzen temporärer<br />
Knappheiten<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Die <strong>Renaissance</strong> – Aufbruch zu neuen<br />
geistigen Welten<br />
• Künstlerisch-philosophische Bewegung ab<br />
Mitte des 14. Jh. bis ins 16. Jh., Schwerpunkt<br />
Italien/ Toskana<br />
• „Wiedererweckung“ des klass. Altertums/<br />
Lehre des Griechischen, der gr. Philosophie<br />
(Konstantinopel)<br />
• Wiederaufblühen der Künste<br />
• Humanismus – neuer Akzent auf Individuum/<br />
Diesseitigkeit/ Lebensgenuß (Pest)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Die <strong>Renaissance</strong> – Aufbruch zu neuen<br />
Interpretationen:<br />
geistigen Welten (2)<br />
• J. Burckhardt „Die Cultur der <strong>Renaissance</strong> in<br />
Italien“ (1860) = scharfe Entgegensetzung zu<br />
MA – „Neuzeit“<br />
• Neuere Forschung: Mehr Kontinuität,<br />
Traditionslinien aus ma Kloster- und Domschulen<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Aspekte der <strong>Renaissance</strong><br />
• Bildende Kunst: Menschliches Maß/ Raum<br />
⇒ Zentralperspektive!<br />
• Philosophie: Platon, Ausrichtung an Antike,<br />
Rezeption antiker Texte (Editionen)<br />
• Natur: Neues Verhältnis des Menschen (Petrarca)<br />
• Recht: Römisches Recht (Systematik)<br />
• Politik: Macchiavelli: Staat als natürl. Lebewesen,<br />
„Staatsräson“, pol. Realismus, Politik jenseits<br />
heilsgeschichtlicher Ausrichtungen<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Zentren der <strong>Renaissance</strong><br />
• Frührenaissance: Toskana, v.a. Florenz ab 1420<br />
(Brunelleschi, Donatello, Masaccio)<br />
• Hochrenaissance: Um 1500 Rom<br />
(Petersdom etc.) (Michelangelo, Raffael,<br />
Leonardo da Vinci)<br />
Nördlich der Alpen ebenfalls „<strong>Renaissance</strong>-<br />
Bewegungen“ im 15. Jh.<br />
• Flandern (J. v. Eyck, R. v. d. Weyden)<br />
• Oberdt. Städte (Nürnberg, Augsburg: A. Dürer, L.<br />
Cranach, W. Pirckheimer)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
<strong>Renaissance</strong> - Stadt<br />
• <strong>Renaissance</strong> = primär städtische Bewegung<br />
⇒ italienische Stadtstaaten<br />
• Feiert neue Rationalität, Diesseitigkeit<br />
• Fokus auf Individuum, das Aufstieg<br />
nehmen kann (z.B. Sforza – Mailand)<br />
(Condottieri)<br />
• Neue säkulare Inhalte der bildenden Kunst:<br />
Stadt – Landschaft – Menschen<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Die Modernität der mittelalterlichen Stadt<br />
(im Verständnis Max Webers)<br />
1. Wirtschaftliches Handeln sicher und berechenbar<br />
2. Bürgerliche Rechtsgleichheit, Partizipation vorbereitet<br />
3. Freiheit der Arbeit, ⇒ Entwicklung zur überlokalen<br />
Marktproduktion<br />
4. Schriftlichkeit /Buchführung = Instrumente <strong>für</strong><br />
Planmäßigkeit ökonomischer Entscheidungen<br />
5. Zünfte / städtische Lohn- und Preisregulierung =<br />
Berechenbarkeit wirtschaftl. Handelns<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Modernität (n. Isenmann)<br />
(E. Isenmann: Die Modernität der mittelalterlichen Stadt, in: Mitteil.<br />
d. Histor. Vereins der Pfalz, 99. Bd., 2001, S. 63-82)<br />
• Friedensgarantie (Stadt = befriedeter Raum,<br />
Gewaltmonopol, Stadt – erster moderner Staat)<br />
• Regulierung/ Verrechtlichung der Gesellschaft<br />
• Prinzipien – Vorformen demokr. Herrschaft<br />
- kollegiale/ kollektive Herrschaft<br />
- Unterordnung des Einzelnen unter<br />
Gesamtinteresse<br />
- überpersönliches Verständnis vom Amt<br />
- Kontrolle durch Schriftlichkeit<br />
- Wahlverfahren/ kurze Amtszeiten
Modernität von Politik und Recht<br />
• Normierung von politischer Kultur –<br />
Bindung an Gemeinwohl, Unparteilichkeit,<br />
Uneigennützigkeit (Siena – „Ben Comune“)<br />
• Effektivität, rationale Verfahren des<br />
Verwaltungsprozesses (Schriftlichkeit)<br />
• Rechtsgleichheit – Gleichheit vor Gericht –<br />
Stadtbürger ⇒ Staatsbürger<br />
• Rationalisierung der Gerichtsbarkeit<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Modernität der Wirtschaft<br />
• Hochgradige Arbeitsteilung/ Differenzierung<br />
• Verbindung von Technologie und Kapital – Montan/<br />
Buchdruck<br />
• Verlag – Verleger investiert in Produktionsanlagen<br />
• Kommerzielle Revolution, neue Instrumente,<br />
Kreditschöpfung<br />
• Kommunale Haushalte – Verschuldung<br />
• Boden – verkehrsfähig - beleihungsfähig<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Fazit zu „Modernität“<br />
• Im Rahmen der Stadt = Rationalisierungs- und<br />
Formalisierungsprozesse vorangetrieben,<br />
persönliche Emanzipation<br />
• Ausbildung neuer Formen der Verwaltung, der<br />
Schriftlichkeit, Rezeption des römischen Rechtes<br />
• Ausdifferenzierung ökon. Prozesse und<br />
Fertigkeiten, Entwicklung moderner Instrumente<br />
(Kreditgeschäft, Unternehmensformen,<br />
Technologien)<br />
• Stadt = Motor von Modernisierungsprozessen<br />
im Hoch- und Spätmittelalter!<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Verfassungswandel des Reiches<br />
• Reform der Reichsverfassung:<br />
1495 „Ewiger Landfrieden“/<br />
Reichskammergericht/ Gemeiner Pfennig“/ Jährl.<br />
Reichstag<br />
• 1512 RT zu Köln: Oberste Reichsgewalt –<br />
Reichstag, drei Kollegien: Kur<strong>für</strong>sten/ Fürsten/<br />
Reichsstädte = dritte Bank bei Reichstag,<br />
institutionalisierte Beteiligung (= Ansätze<br />
moderner Staatlichkeit)/ 10 Reichskreise<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Verfassungswandel des Reiches (2)<br />
• 1519 Kaiserwahl von König Karl – Karl V.<br />
„Reich in dem die Sonne nicht untergeht“<br />
⇒ Konflikt mit Frankreich (Franz I.) und dem<br />
Osmanischen Reich<br />
• 1521 Reichsmatrikelordnung (Einkünfte der Terr.<br />
– Grundlage <strong>für</strong> Besteuerung)<br />
• Resultat: Reichsreform blieb stecken –<br />
unvollendet!<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Voraussetzungen der<br />
<strong>Reformation</strong><br />
• Buchdruck: Gutenberg um 1450 Mainz - rasche<br />
Ausbreitung neuen Wissens/ neuer Lehren<br />
• Mißstände in der Kirche, Prachtentfaltung<br />
humanistischer Päpste in Rom, Finanzpraktiken<br />
des Vatikan – Ablaßhandel!<br />
• Humanismus: Erasmus v. Rotterdam (1516 Bibel<br />
in griech. Urfassung, krit. Ausgabe)<br />
-Kritik an Lebensführung des Klerus<br />
• Humanist. Zirkel in zahlr. dt. Städten<br />
(Pirckheimer – Nürnberg; Peutinger – Augsburg)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
<strong>Reformation</strong>, das Reich und die Städte<br />
• 1517 Luther – 95 Thesen Wittenberg<br />
• 1518 Zwingli – 1523 Zürich reformiert, andere Städte<br />
folgen<br />
• 1521 RT zu Worms: Luther weigert sich, Lehre zu<br />
widerrufen – Acht (⇒ Wartburg) (Pop. Unterstütz.)<br />
• 1522/23 Ritterkrieg<br />
• 1525 Bauernkrieg – Widerstand gegen Aktivierung<br />
alter feudaler Ansprüche, Legitimation mit reformator.<br />
Argumenten ⇒ Niederschlagung stärkt Fürstenmacht<br />
• Bildung von Bündnissen mit konfessioneller<br />
Ausrichtung<br />
• 1527 <strong>Reformation</strong> in Sachsen ⇒ Landeskirchentum
Der Weg nach Augsburg 1555<br />
• 1529 RT Speyer: Ev. Reichsstände –<br />
„Protestation“⇒ konfess. Spaltung des Reiches<br />
• 1530 Augsburger Bekenntnis „Confessio<br />
Augustana“, Plattform der prot. Reichsstände<br />
• 1531 Schmalkald. Bund der prot. Reichsstände<br />
• 1532 Wegen Türkengefahr auf RT von Nürnberg<br />
Aufschub bis Konzil<br />
• 1542-63 Konzil zu Trient<br />
• 1546-47 Schmalkald. Krieg<br />
• 1555 Augsburger Religionsfrieden: „cuius regio,<br />
eius religio“/ „ius reformandi“ = Stärkung der<br />
Landesherrschaft!
Auswirkungen der <strong>Reformation</strong><br />
auf Städte<br />
• Erste Phase – Gemeindereformation – Kirche<br />
städtisch, stärkt städtische Obrigkeit<br />
• Zweite Phase ab 1555: <strong>Reformation</strong> zunehmend<br />
Mittel zur Durchsetzung der Landesherrschaft<br />
– (prot.) Landeskirchentum, Autonomiestädte<br />
verlieren in wachsendem Maße ihren Status, v.a.<br />
nach 1648!<br />
• Auseinanderentwicklung von Reichsstädten und<br />
Nicht-Reichsstädten! Konfessionskonflikt zentral!<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Augsburg – Metropole des 16. Jahrhunderts<br />
• 10. Jh. Reichsbischof Ulrich – neue städt.<br />
Siedlung, zahlreiche Kirchen/ Klöster<br />
• Um 1250 schrittweise Emanzipation der<br />
Stadtgemeinde<br />
• 1276 Rechtskodifikation/ 1316 Privileg =<br />
Reichsstadt<br />
• Um 1400 Wachstumsschub Textilgewerbe –<br />
Export<br />
• Ab 1470 Engagement führender Familien (Fugger,<br />
Welser) in Bergbau (Tirol) und Finanzwesen<br />
(Habsburg)<br />
⇒ 2. Wachstumsschub
Augsburg (2)<br />
• Bevölkerung:<br />
1350: 5.176 Steuerzahl.<br />
1495: 5.351 Steuerzahl. = 30.000 Einw.<br />
1604: 10.338 Steuerz. = 40.000 Einw.<br />
• Textilgewerbe:<br />
1500: 200.000 Meter Bleichware (3 x p.a.)<br />
•Verlagswesen<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Inputs<br />
Gesellschaftlicher Stoffwechsel<br />
Nahrungsmittel Energie Wasser Luft Rohstoffe Gewerbl.<br />
Produkte<br />
Outputs<br />
Stadt Verlag/ Verleger<br />
( Marina Fischer Kowalski)<br />
Fäkalien Abwasser Rauch Abfall gewerbliche Produkte<br />
Schott: VL Europäische<br />
Urbanisierung und Umwelt 08/09<br />
Kolonisierung<br />
von Natur
Der Verlag – neue Form der Stadt-<br />
Umland-Beziehungen<br />
• Verlag: Verleger (Kaufmann / Handwerker) gibt<br />
Rohmaterial an Arbeitskräfte, meist im Umland<br />
aus, sammelt verarbeitete Produkte meist gegen<br />
festen Stückpreis ein<br />
• Wichtig im Textilgewerbe, Metallverarb. (Köln,<br />
Nürnberg, Augsburg, Ravensburg, Konstanz)<br />
• Frühe Verarbeitungsstufen: Spinnen, Weben,<br />
Endstufen (Tuchmacher) verblieben in der Stadt<br />
• Nutzung der unterbäuerlichen Arbeitskräfte im<br />
Umland – häusliches Gewerbe –<br />
„Protoindustrialisierung“<br />
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Urbanisierung und Umwelt
Fazit: Deutsche Städte im 16.<br />
Jahrhundert<br />
• Verdichtung v. Staatlichkeit → Territorial-Staat!<br />
• Konfessionelle Spaltung der dt. Gesellsch.,<br />
konfessionell homogene Territorien/ Städte<br />
• Zurückdrängung der kleineren Reichsstände<br />
• Hohe Ausgaben <strong>für</strong> Militär / Befestigung/<br />
Artillerie<br />
• Rückgang der Reichsstädte, Entmachtung der<br />
Autonomiestädte – einsetzende Erstarrung<br />
(Unterschied zu Dynamik – NL)<br />
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Urbanisierung und Umwelt
18.11. Fenster zu neuen Welten:<br />
Entdeckungen/ <strong>Renaissance</strong> / <strong>Reformation</strong><br />
• Wirtschaftsaufschwung - Bevölkerungswachstum,<br />
Inflation - Entdeckungen<br />
• Die <strong>Renaissance</strong> – Neue geistige und künstlerische<br />
Welten<br />
• Die ‚Modernität‘ der mittelalterlichen Stadt<br />
• Die <strong>Reformation</strong>, das Reich und die Stadt<br />
• Augsburg – Metropole des 16. Jahrhunderts<br />
• Der Verlag – Stadt-Umland-Beziehungen<br />
VL Schott: Europäische<br />
Urbanisierung und Umwelt