Abstimmungsgutachten Gemeindevereinigung ... - Gemeinde Wattwil
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<strong>Gemeinde</strong> Krinau<br />
Volksabstimmung vom 11. September 2011<br />
Bericht und Antrag der <strong>Gemeinde</strong>räte von <strong>Wattwil</strong> und Krinau betreffend<br />
Grundsatzabstimmung Vereinigung<br />
der <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Wattwil</strong> und Krinau<br />
Öffentliche Informationsveranstaltungen<br />
Mittwoch, 24. August 2011, 20.00 Uhr, Thurpark, <strong>Wattwil</strong><br />
Donnerstag, 25. August 2011, 20.00 Uhr, Restaurant Rössli, Krinau
1. Zusammenfassung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>räte von Krinau und <strong>Wattwil</strong> empfehlen Ihnen, geschätzte<br />
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, mit Überzeugung ein JA zur<br />
Grundsatzabstimmung betreffend Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
<strong>Wattwil</strong> und Krinau. Die Gründe dafür lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
� Die Anforderungen an die <strong>Gemeinde</strong> im wirtschaftlichen, sozialen und<br />
ökologischen Bereich steigen stetig und können in Zukunft kaum<br />
mehr alleine bewältigt werden.<br />
� Bereits heute arbeiten die <strong>Gemeinde</strong>n Krinau und <strong>Wattwil</strong> in zahlreichen<br />
Bereichen erfolgreich zusammen. Die Vereinigung ist somit ein<br />
logischer Schritt, der auf einem vorhandenen Fundament aufbaut.<br />
� Krinau wird in unmittelbarer Zukunft allein nicht mehr in der<br />
Lage sein, die strukturellen Herausforderungen zu tragen, ohne den<br />
Steuerfuss massiv erhöhen zu müssen.<br />
� <strong>Wattwil</strong> stärkt durch die Vereinigung seine Rolle als Zentrumsgemeinde<br />
im Toggenburg.<br />
� Mit dem Grundsatzentscheid bestimmen die Stimmbürgerinnen und<br />
Stimmbürger noch nicht über die Vereinigung der <strong>Gemeinde</strong>n Krinau<br />
und <strong>Wattwil</strong>, sondern lediglich, dass das begonnene Vereinigungsprojekt<br />
weitergeführt werden soll. Es steht danach immer noch frei, bei<br />
der Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss, wenn alle Sachverhalte<br />
detailliert bekannt sind, die Vereinigung zu befürworten oder<br />
aber abzulehnen.<br />
� Das Vereinigungsprojekt kann nur mit der Zustimmung der Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürger der <strong>Gemeinde</strong> Krinau und der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Wattwil</strong> weiterverfolgt werden.<br />
� Die Schulgemeinde <strong>Wattwil</strong>-Krinau ist vom Vereinigungsprojekt nicht<br />
betroffen und damit auch nicht Gegenstand dieser Grundsatzabstimmung.<br />
2
2. Ausgangslage<br />
2.1 Die <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Wattwil</strong> und Krinau heute<br />
Krinau<br />
Krinau ist mit einer Fläche von 7.24 km 2 und mit rund 250 Einwohnern<br />
und Einwohnerinnen die kleinste aller St.Galler <strong>Gemeinde</strong>n. Als Landgemeinde<br />
erstreckt sie sich zwischen 650 und 1'280 Meter über Meer.<br />
Sie wird erschlossen durch eine Staatsstrasse von Lichtensteig ins Dorf<br />
Krinau. Eine Postautolinie mit täglich 24 Fahrten verbindet Krinau mit<br />
dem Bahnhof Lichtensteig.<br />
Ein grosser Teil der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Krinau<br />
hat in den letzten zehn Jahren viel an Infrastruktur verloren. So ging<br />
neben der Käserei, der Post und der Filiale der Raiffeisenbank auch die<br />
Bäckerei mit dem angegliederten Dorfladen verloren. Durch die Vereinigung<br />
der beiden Schulgemeinden <strong>Wattwil</strong> und Krinau konnte die Schule<br />
sichergestellt werden.<br />
Das Dorf verfügt noch über eine Infrastruktur mit Kirche, Turnhalle,<br />
Restaurants, Feuerwehrdepot, Skilift etc. Die Bevölkerung hat auf eigenständige<br />
Weise den Mangel an fehlenden Infrastrukturen durch Solidargemeinschaften<br />
wie z.B. eine Alternative zum Dorfladen für die Beschaffung<br />
von Gütern des täglichen Bedarfs ersetzt.<br />
Sechzehn verschiedene Vereine und Organisationen sorgen für ein<br />
gesellschaftliches Dorfleben. Die Krinauer Bevölkerung ist noch sehr<br />
traditionsbewusst. So wird beispielsweise den Verstorbenen mit einem<br />
Leichenzug die letzte Ehre erwiesen oder zum Jahreswechsel<br />
werden die Kirchenglocken jeweils von Hand geläutet.<br />
<strong>Wattwil</strong><br />
<strong>Wattwil</strong> ist mit einer Fläche von 44 km 2 und 8'200 Einwohnern und Einwohnerinnen<br />
auf dem elften Rang aller St.Galler <strong>Gemeinde</strong>n. Mit über<br />
4'400 Arbeitsplätzen findet sich <strong>Wattwil</strong> auf der Rangliste der st.gallischen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n sogar im neunten Rang wieder. Der höchste Punkt,<br />
die Tweralpspitze liegt 1'332 Meter über Meer. Der tiefste Punkt mit 590<br />
Metern über Meer befindet sich im Aeuli, an der Thur unterhalb von Lichtensteig.<br />
Als Zentrumsgemeinde hat <strong>Wattwil</strong> auch als Verkehrsknoten eine grosse<br />
Bedeutung. Der Bahnhof <strong>Wattwil</strong> bildet als regionaler Systemknoten in<br />
dieser Hinsicht das Herzstück und liegt gemessen an den Ein-, Aus- und<br />
Umsteigefrequenzen auf Rang sechs im kantonalen Vergleich. Hier<br />
3
efindet sich der Schnittpunkt der Umsteigebeziehung von diversen Bus-<br />
Linien (BLWE, Postauto, Linthbus) mit der SOB sowie dem Individualverkehr.<br />
<strong>Wattwil</strong> wird über die Kantonsstrassen Wil-Wildhaus und<br />
St.Gallen-Rapperswil erschlossen. Dank ihrer verkehrsmässig guten<br />
Erschliessung liegt die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Wattwil</strong> auch praktisch im Herzen der<br />
Ostschweiz. In einer halben Stunde sind St.Gallen, Wil und Rapperswil<br />
und in rund einer Stunde Zürich, Konstanz, Bregenz, Vaduz, Chur und<br />
Zug erreichbar.<br />
Ein weiterer Standortvorteil sind die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten<br />
in <strong>Wattwil</strong> und die vielen Dienstleistungsangebote (Ärzte, Banken,<br />
Versicherungen, Reisebüros u.a.m.). Mit dem Spital <strong>Wattwil</strong> wird eine<br />
optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung gewährleistet.<br />
Handel, Gewerbe und zahlreiche grössere und kleinere Industriebetriebe<br />
bilden das Rückgrat der Wirtschaft und sichern zahlreiche Arbeitsplätze<br />
im Ort. Dank den zahlreichen Bildungsmöglichkeiten (Kantonsschule,<br />
Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg, Volksschule, Heilpädagogische<br />
Schule, Sprachförderzentrum Toggenburg, Schweizerische<br />
Textilfachschule, Musikschule Toggenburg) verfügt <strong>Wattwil</strong> über ein<br />
attraktives Bildungsangebot. Das kulturelle Leben (Kino, Konzerte, Vorträge,<br />
Kurse, Volksbibliothek) sowie ein aktives Vereinsleben bereichern<br />
die Lebensqualität in <strong>Wattwil</strong>.<br />
4
2.2 Kennzahlen<br />
Krinau <strong>Wattwil</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>fläche 7.24 km 2 44 km 2<br />
Lage des Zentrums 800 m.ü.M 614 m.ü.M.<br />
Fläche des Siedlungsgebietes<br />
(Bauzone des gültigen Zonenplans)<br />
Reserve Bauzonenfläche<br />
(unüberbaute Bauzone des Zonenplans)<br />
6.56 ha<br />
Stand Zonen-<br />
plan 2002<br />
1.53 ha<br />
Stand 2011<br />
220.37 ha<br />
Stand Zonen-<br />
plan 2008 1<br />
28.35 ha<br />
Stand Zonenplan<br />
2008<br />
Bevölkerungsdichte 35 EW/ km 2 185 EW/ km 2<br />
Anzahl Einwohner per 31.12.2010<br />
SchweizerInnen<br />
AusländerInnen<br />
252<br />
235<br />
17<br />
8'111<br />
6'244<br />
1'867<br />
Ausländeranteil 6.75 % 23 %<br />
Veränderung der Bevölkerung 2000 – 10<br />
Absolut<br />
In Prozent<br />
Anzahl Arbeitsstätten<br />
Sektor 1 (Land- und Forstwirtschaft)<br />
Sektor 2 (Industrie, Gewerbe, Bau)<br />
Sektor 3 (Dienstleistungen)<br />
Anzahl Beschäftigte (Vollzeitäquivalente)<br />
Sektor 1 (Land- und Forstwirtschaft)<br />
Sektor 2 (Industrie, Gewerbe, Bau)<br />
Sektor 3 (Dienstleistungen)<br />
Erwerbstätige Wohnbevölkerung (Volkszählung<br />
2000)<br />
Weg-Pendelnde<br />
Zu-Pendelnde<br />
In der <strong>Gemeinde</strong> Arbeitende<br />
- 35<br />
- 12.2 %<br />
24<br />
4<br />
6<br />
38<br />
8<br />
7<br />
45<br />
5<br />
53<br />
- 216<br />
- 2.6 %<br />
164<br />
107<br />
300<br />
384<br />
1'605<br />
2'421<br />
1'619<br />
1'946<br />
2'522<br />
Anzahl Gebäude per 31.12.2010 298 3'749<br />
Wohnungsbestand per 31.12.2010 137 3'808<br />
Leerwohnungsbestand per 1.6.2010 2 46<br />
Eine Vereinigung sehr unterschiedlicher Nachbarn.<br />
1 Alle Teilzonenpläne berücksichtigt Stand 2008 (ohne letzte Zonenplananpassungen)<br />
5
2.3 Finanzen<br />
Die neue Finanzausgleichsregelung des Kantons hat und wird die<br />
Selbständigkeit der Politischen <strong>Gemeinde</strong> Krinau massgeblich in Frage<br />
stellen. Es besteht kaum eine Chance für Krinau, aus dem Übergangsausgleich<br />
auszuscheiden. Es müsste ab 2011 mit enormen Steuerfusserhöhungen<br />
gerechnet werden, da der Bezug des Übergangsausgleiches<br />
nur während zehn Jahren möglich ist. Im Moment müsste<br />
Krinau ohne Übergangsausgleich einen Steuerfuss von mutmasslich<br />
202 % erheben gegenüber 162 % im Jahr 2010.<br />
<strong>Wattwil</strong> ist als Folge des wirtschaftlichen Strukturwandels vergangener<br />
Jahrzehnte eine finanzschwache <strong>Gemeinde</strong> mit unterdurchschnittlicher<br />
Steuerkraft. Angesichts der Belastung mit vielen öffentlichen Aufgaben<br />
kann sie sich nur langsam von den Folgen erholen. <strong>Wattwil</strong> ist eine der<br />
wenigen <strong>Gemeinde</strong>n im Kanton St.Gallen, die bis zum Jahr 2010 einen<br />
Steuerfuss von 160 % und mehr erheben musste.<br />
2.4 Herausforderungen und Entwicklungspotenziale<br />
Aufgrund der topografischen Bedingungen und der Erschliessungssituation<br />
stehen für das Dorf Krinau und dessen heutiges <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
nach wie vor die Landwirtschaft und das Wohnen im Vordergrund. Die<br />
Wohnraumstruktur lässt bestehende oder neue Nutzungen zu. Im<br />
Verhältnis zur Dorfgrösse kann es sich punktuell im Einfamilienhaussegment<br />
weiterentwickeln. Dagegen verfügt <strong>Wattwil</strong> mit der Funktion als<br />
regionales Zentrum (Bildung, Einkaufen, Arbeiten, Gesundheit) über<br />
weitergehende Entwicklungsperspektiven.<br />
Entwicklung lässt sich über die Ebenen Standortqualitäten- und potenziale<br />
sowie über die Finanzfaktoren steuern bzw. unterstützen. In allen<br />
Belangen wird das Ziel verfolgt, hochwertige Lösungen anzustreben, die<br />
eine Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen, des öffentlichen<br />
Raumes sowie der Lebensqualität bringen sollen.<br />
6<br />
Krinau wird in unmittelbarer Zukunft die strukturellen Herausforderungen<br />
nicht mehr alleine tragen können.<br />
Eine Vereinigung unterstützt die Nutzung der vorhandenen Potenziale.
2.5 Bisherige Zusammenarbeit<br />
Krinau und <strong>Wattwil</strong> haben als direkt anstossende Nachbargemeinden in<br />
den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit stark ausgebaut. Das<br />
Steueramt, Grundbuchamt, Betreibungsamt und die Zusammenarbeit im<br />
Bereich Bauverwaltung (Feuerschutz, Baugesuchsprüfung, Bauberatung<br />
und Baukontrolle) von Krinau sind auf der Verwaltung in <strong>Wattwil</strong> angesiedelt.<br />
Mit der Vereinigung der Primarschulgemeinde Krinau mit der<br />
Schulgemeinde <strong>Wattwil</strong> im Jahr 2005 wurde ein weiteres Zeichen zur<br />
Zusammenarbeit der beiden <strong>Gemeinde</strong>n gesetzt. Wie die Verlagerung<br />
von Verwaltungsaufgaben in die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung <strong>Wattwil</strong> zeigt, ist<br />
die Zusammenarbeit schon seit etlichen Jahren selbstverständlich.<br />
Wirtschaftlich und versorgungstechnisch ist Krinau ohnehin nach <strong>Wattwil</strong><br />
ausgerichtet, z.B. hinsichtlich Dienstleistungen, Einkaufen, Arbeitsplätzen,<br />
Bildung, medizinischer Versorgung, Energie und Abwasser.<br />
Eine bewährte Zusammenarbeit: die Vereinigung als logischer Schritt.<br />
Warum eine <strong><strong>Gemeinde</strong>vereinigung</strong>?<br />
Steigende wirtschaftliche, soziale und ökologische Anforderungen<br />
Die Anforderungen an die <strong>Gemeinde</strong>n steigen seit Jahren an. Wie andere<br />
<strong>Gemeinde</strong>n im Kanton St.Gallen stehen auch <strong>Wattwil</strong> und Krinau<br />
vor Herausforderungen, die sich in Zukunft noch akzentuieren werden.<br />
Diese betreffen sowohl wirtschaftliche (z.B. erhöhte Mobilität, verschärfter<br />
Standortwettbewerb, Effizienzsteigerung, territoriale Grenzen<br />
verlieren an Bedeutung) wie auch soziale (Wandel der Bevölkerungsstruktur)<br />
oder ökologische Bereiche. Der <strong>Gemeinde</strong> Krinau ist es aus<br />
eigener Kraft immer weniger möglich, die Aufgabenerfüllung zweckmässig<br />
sicherzustellen.<br />
Nachbarschaft und langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
Die zwei politischen <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Wattwil</strong> und Krinau arbeiten zur<br />
Bewältigung ihrer Aufgaben bereits heute erfolgreich zusammen. Die<br />
Zusammenarbeit ist an einem Punkt angelangt, wo sich als nächster<br />
nutzbringender Schritt die Vereinigung anbietet. Es gehört zu den<br />
Pflichten der Exekutive, für ihr Gemeinwesen die erfolgversprechendsten,<br />
zukunftsträchtigsten Formen zu prüfen. Beide Räte sind überzeugt,<br />
dass die Einleitung des Vereinigungsverfahrens zur vertieften Prüfung<br />
einer Vereinigung nun der richtige Schritt zur rechten Zeit darstellt.<br />
7
3. Vereinigungs-Projekt<br />
3.1 Projektbeginn<br />
Die Grundsätze von Vereinigungsprojekten sind im <strong><strong>Gemeinde</strong>vereinigung</strong>sgesetz<br />
(GvG) des Kantons St.Gallen festgehalten. Verfahrenstechnisch<br />
sind folgende Schwerpunkte zu erwähnen, welche bis zum<br />
Zeitpunkt der Vereinigung geklärt sein müssen: übereinstimmender<br />
Verhandlungswille der <strong>Gemeinde</strong>räte, Grundsatzabstimmung der<br />
Bürgerschaften, Vorbescheid der Regierung (in Aussicht gestellte<br />
Beiträge) und der Vereinigungsbeschluss.<br />
Nach einer gemeinsamen Sitzung der <strong>Gemeinde</strong>räte <strong>Wattwil</strong> und Krinau<br />
hat der <strong>Gemeinde</strong>rat Krinau an seiner Sitzung vom 21. April 2008<br />
beschlossen, die Vereinigung mit einer Nachbargemeinde zu prüfen. In<br />
der Folge haben verschiedene Gespräche mit Nachbargemeinden stattgefunden.<br />
Aufgrund dieser Gespräche, die zur Klärung von allfällig an<br />
einer Vereinigung beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n diente, hat der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
Krinau beschlossen, die Nachbargemeinde <strong>Wattwil</strong> als möglichen<br />
Vereinigungspartner anzufragen. Mit Beschluss vom 10. März 2009 hat<br />
der <strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Wattwil</strong> entschieden, auf konkrete Vereinigungsverhandlungen<br />
mit der <strong>Gemeinde</strong> Krinau einzutreten. Im Anschluss wurde<br />
eine Projektorganisation mit Arbeitsgruppen gebildet, die für verschiedene<br />
Themenbereiche die Grundlagen einer Vereinigung analysierten. Die<br />
Resultate wurden in einem Projektbericht zusammengefasst, welcher der<br />
Kantonsregierung eingereicht wurde. Die darauf folgenden intensiven<br />
Verhandlungen mit der Regierung konnten Ende April 2011 abgeschlossen<br />
werden.<br />
Da diese Verhandlungen mit den kantonalen Stellen mehr Zeit als<br />
ursprünglich geplant beansprucht haben, wurden – um den Zeitplan<br />
einhalten zu können – an den Bürgerversammlungen im März 2011 die<br />
<strong>Gemeinde</strong>ordnungen geändert, damit die Grundsatzabstimmung nun an<br />
der Urne durchgeführt werden kann. Für eine solch wichtige<br />
Entscheidung kann mittels der Urnenabstimmung eine möglichst grosse<br />
Beteiligung der Bevölkerung erreicht werden. Nachdem das definitive<br />
Angebot der Regierung über die in Aussicht gestellten Förderbeiträge<br />
vorlag, beschlossen der <strong>Gemeinde</strong>rat von Krinau am 2. Mai und der<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat von <strong>Wattwil</strong> am 17. Mai 2011 dem Stimmbürger die<br />
Grundsatzabstimmung am 11. September 2011 an der Urne zu unterbreiten.<br />
8
3.2 Projektorganisation<br />
Arbeitsgruppe<br />
Kultur/ Dorfgemeinschaft/<br />
Vereine<br />
Arbeitsgruppe<br />
Name/ Wappen/<br />
Bürgerrecht<br />
Projektbearbeitung<br />
Sachbereiche<br />
Finanzen / IT<br />
Projektleitung<br />
Führung/ Personal/<br />
Kommunikation<br />
Arbeitsgruppe<br />
Kirche/ Friedhof<br />
<strong>Gemeinde</strong>-<br />
Behörden- und<br />
Verwaltungsorganisation<br />
Arbeitsgruppe<br />
Hochbau<br />
Arbeitsgruppe<br />
Tiefbau<br />
Die Leitung des gesamten Vereinigungsprojektes liegt bei den beiden<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsidenten. Die Koordination verschiedener übergeordneter<br />
Sachbereiche sowie die Leitung der Arbeitsgruppen liegen bei <strong>Gemeinde</strong>räten<br />
sowie den jeweils zuständigen Verwaltungsmitarbeitenden.<br />
Die Resultate der Arbeitsgruppen wurden in einem Projektbericht<br />
zusammengefasst. Damit wurde die Basis gelegt, um den Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürgern zum jetzigen Zeitpunkt den Grundsatzentscheid<br />
zur Abstimmung unterbreiten zu können.<br />
In der Phase nach dem Grundsatzentscheid, das heisst für die Arbeiten<br />
im Zusammenhang mit dem Vereinigungsbeschluss, soll die Bevölkerung<br />
in die Ausarbeitung miteinbezogen werden, damit der Prozess<br />
politisch breit abgestützt werden kann. Vorgesehen ist, die Bevölkerung<br />
im September 2011 einzuladen, ihre Anmerkungen und Anregungen zu<br />
den Zwischenresultaten der Arbeitsgruppen abzugeben und so über den<br />
Inhalt des Vereinigungsbeschlusses, z.B. im Hinblick auf den Namen<br />
und das Wappen der neuen <strong>Gemeinde</strong> aber auch über andere Punkte<br />
mitzugestalten. Im November werden die Arbeitsgruppen die eingegangenen<br />
Anregungen und Anmerkungen behandeln und wo immer möglich<br />
für den Vereinigungsbeschluss berücksichtigen. Parallel dazu werden im<br />
Vorfeld der Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss wie bereits vor<br />
der Grundsatzabstimmung erneut mehrere Informationsveranstaltungen<br />
in den beiden <strong>Gemeinde</strong>n stattfinden, die Gelegenheit bieten Fragen zu<br />
stellen.<br />
9
3.3 Zeitplan<br />
Wann Was Wer<br />
24. August 2011 Informationsveranstaltung <strong>Wattwil</strong> Rat <strong>Wattwil</strong><br />
25. August 2011 Informationsveranstaltung Krinau Rat Krinau<br />
11. September 2011<br />
10<br />
Volksabstimmung über<br />
Grundsatzentscheid (Auftrag der<br />
Bürgerschaften an die Räte,<br />
Vereinigungsbeschluss vorzubereiten)<br />
Mitwirkungsverfahren der<br />
Vorbereitung: Räte<br />
Entscheid: Stimmbürger<br />
an der Urne<br />
September/Oktober<br />
Beteiligung der<br />
2011<br />
Bevölkerung<br />
Stimmbürger<br />
August – Dezember Vorbereitung des Vereinigungs- Arbeitsgruppen,<br />
2011<br />
beschlusses<br />
Räte<br />
8. April 2012<br />
Volksabstimmung über den<br />
Vereinigungsbeschluss<br />
Vorbereitung: Räte<br />
Entscheid: Stimmbürger<br />
an der Urne<br />
Vorbereitung:<br />
Konstituierungsrat<br />
16. Mai 2012<br />
Verabschiedung der neuen<br />
<strong>Gemeinde</strong>ordnung<br />
Entscheid: Stimmbürger<br />
an<br />
gemeinsamer<br />
Bürgerversammlung<br />
Vorbereitung:<br />
Wahl der Behörden der neuen<br />
23. September 2012<br />
<strong>Gemeinde</strong><br />
Konstituierungsrat<br />
Entscheid: Stimmbürger<br />
an der Urne<br />
Vorbereitung:<br />
Konstituierungsrat<br />
Verabschiedung gemeinsames<br />
28. November 2012<br />
Budget 2013<br />
Entscheid: Stimmbürger<br />
an<br />
gemeinsamer<br />
Bürgerversammlung<br />
1. Januar 2013 Start der neuen <strong>Gemeinde</strong> Neue Behörden
4. Auswirkungen der Vereinigung<br />
Da in der Grundsatzabstimmung nur über die Fortsetzung des Vereinigungsprojektes,<br />
jedoch noch nicht über die Vereinigung als solches abgestimmt<br />
wird, sind zum jetzigen Zeitpunkt noch viele Sachfragen offen,<br />
respektive der Zustand in der zukünftig vereinigten <strong>Gemeinde</strong> noch nicht<br />
im Detail festgelegt. Im Folgenden werden daher nur einige wenige<br />
Sachverhalte angesprochen, die von der Vereinigung betroffen sein werden<br />
und im Vereinigungsbeschluss detailliert geregelt und dem Stimmbürger<br />
zu diesem späteren Zeitpunkt unterbreitet werden.<br />
Wann und wie können die Bürger mitbestimmen?<br />
Bei folgenden Projektschritten können die Bürger mit- respektive<br />
bestimmen:<br />
� Grundsatzabstimmung<br />
� Mitwirkung bei der Vorbereitung des Vereinigungsbeschlusses<br />
� Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss<br />
� Abstimmung über die neue <strong>Gemeinde</strong>ordnung<br />
� Wahl der neuen Behörden<br />
� Genehmigung des Budgets 2013 der neuen <strong>Gemeinde</strong><br />
11
4.1 Name und Wappen: heute und morgen<br />
12<br />
Krinau <strong>Wattwil</strong><br />
Name Krinau wurde urkundlich erstmals<br />
im Jahre 1357 als Hof mit Leibeigenen<br />
der Grafen von Toggenburg erwähnt.<br />
Dass Krinau eine selbständige<br />
<strong>Gemeinde</strong> ist, ist auf eine eigenartige<br />
Entwicklung vom 16. Jahrhundert zurückzuführen.<br />
Die Krinauer haben<br />
sich damals die Rechte an der Vogtei<br />
selber erworben und errangen somit<br />
eine Freiheit, wie sie im Toggenburg<br />
nicht üblich war.<br />
Wappen Das Krinauer Wappen wurde von<br />
Fritz Brunner gezeichnet und zeigt<br />
drei grüne Tannen mit roten Stämmen<br />
auf gewölbtem grünen Boden. In den<br />
<strong>Gemeinde</strong>ratsbeschlüssen vom 21.<br />
April 1956 und 2. Juli 1986 wird auf<br />
die ausgedehnten Wälder auf <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
hingewiesen. Die Flaggenfarben<br />
sind gelb und grün.<br />
«Wattinwilare», das Gehöft des<br />
Watto, war mit dem bezeugten Jahr<br />
897 eine frühe Siedlung im Toggenburg.<br />
Die Kirche war Mutterkirche der<br />
Region. Die «Gotteshausleute» gehörten<br />
zum Kloster St.Gallen, während<br />
sich die gräflichen Untertanen<br />
«Hofjünger» nannten. Beide besassen<br />
einen eigenen Ammann und ein<br />
eigenes Gericht. Die Rechte der Hofjünger<br />
gingen 1468 durch Kauf an die<br />
Abtei St.Gallen über.<br />
<strong>Wattwil</strong> führt seit 1924 das Wappen<br />
der Vogtei Iberg als <strong>Gemeinde</strong>wappen.<br />
Es zeigt «in Gold zwei abgewendete<br />
blaue Einhornrümpfe». Die<br />
Flaggenfarben sind gelb und blau.<br />
Wappen der ehemaligen Vogtei Iberg<br />
der Fürstabtei St.Gallen, sind in Wappenscheiben<br />
von 1551, 1581, 1629<br />
und 1708, ferner in Bucelins St.Galler<br />
Chronik und in den Zollerschen Wappenstichen<br />
nachgewiesen.<br />
Mögliche Name der vereinigten <strong>Gemeinde</strong><br />
Bei Zusammenlegungen von <strong>Gemeinde</strong>n ist die Frage nach der neuen<br />
Bezeichnung der vereinigten <strong>Gemeinde</strong> zu stellen. Es stehen folgende<br />
Varianten zur Auswahl:<br />
� Fortführung der <strong>Gemeinde</strong> unter dem Namen einer der bisherigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n<br />
(Krinau oder <strong>Wattwil</strong>)<br />
� Bildung eines Allianznamens (<strong>Wattwil</strong>-Krinau)<br />
� Entwicklung einer neuen Benennung<br />
Mögliche Wappen der vereinigten <strong>Gemeinde</strong><br />
Die <strong>Gemeinde</strong>n sind grundsätzlich frei in der Wahl des <strong>Gemeinde</strong>wappens.<br />
Es kann eines der beiden existierenden Wappen für die neue<br />
<strong>Gemeinde</strong> übernommen werden. Es kann auch ein neues Wappen kreiert<br />
werden. Dabei ist sowohl der Einbezug der bisherigen beiden Wap-
pen, wie z.B. bei der <strong>Gemeinde</strong> Nesslau-Krummenau, oder auch eine<br />
gänzliche Neugestaltung wie beispielsweise bei der <strong>Gemeinde</strong> Neckertal<br />
möglich.<br />
Stand der Beratungen heute<br />
Der Name sowie das Wappen der neuen, vereinigten <strong>Gemeinde</strong> sind<br />
zum jetzigen Zeitpunkt noch offen und werden erst im Vereinigungsbeschluss<br />
festgelegt.<br />
4.2 <strong>Gemeinde</strong>organisation und Behörden: heute und morgen<br />
<strong>Gemeinde</strong>organisation<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>n Krinau und <strong>Wattwil</strong> organisieren sich zurzeit als<br />
<strong>Gemeinde</strong>n mit Bürgerversammlung. Dies soll auch nach der Vereinigung<br />
unverändert bleiben.<br />
Behörden<br />
Die Behörden der <strong>Gemeinde</strong>n Krinau und <strong>Wattwil</strong> setzen sich zurzeit wie<br />
folgt zusammen:<br />
Krinau <strong>Wattwil</strong><br />
Präsidentin und 4 Präsident und 8<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat<br />
Räte<br />
Räte<br />
Geschäftsprüfungskommission 5 Mitglieder 7 Mitglieder<br />
Es wird vorgeschlagen, dass der neue <strong>Gemeinde</strong>rat aus der Präsidentin<br />
oder dem Präsidenten sowie 6 Räten und die neue Geschäftsprüfungskommission<br />
aus 5 Mitgliedern zusammengesetzt sein werden.<br />
4.3 Verwaltungsorganisation: heute und morgen<br />
Bezüglich der Verwaltungsorganisation sollen alle Stellen am Standort<br />
<strong>Wattwil</strong> zusammengeführt werden, wobei das Personal aus Krinau übernommen<br />
wird.<br />
13
5. Kantonale Förderbeiträge<br />
Detaillierte Angaben über die finanziellen Auswirkungen der geplanten<br />
Vereinigung sind erst Gegenstand des Vereinigungsbeschlusses. Trotzdem<br />
ist es den <strong>Gemeinde</strong>räten ein grosses Anliegen bereits zum jetzigen<br />
Zeitpunkt eine Aussage über die Höhe der von der Regierung in<br />
Aussicht gestellten Förderbeiträge machen zu können.<br />
Die Regierung unterstützt das Vereinigungsprojekt der <strong>Gemeinde</strong>n<br />
<strong>Wattwil</strong> und Krinau mit Förderbeiträgen von insgesamt Fr. 7'500'000.–.<br />
14<br />
Was beinhaltet die jetzige Grundsatzabstimmung, was die spätere<br />
Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss?<br />
Grundsatzabstimmung =<br />
Entscheid, Projekt weiterzuführen und Auftrag an die <strong>Gemeinde</strong>räte,<br />
alle nötigen Abklärungen zur Vorbereitung des Vereinigungsbeschlusses<br />
zu treffen<br />
Abstimmung Vereinigungsbeschluss =<br />
Definitiver Entscheid aufgrund ausführlicher Gesamtübersicht aller<br />
relevanten Fakten und zu erwartenden Änderungen
6. Empfehlung an die Stimmberechtigten / Antrag<br />
Gestützt auf die dargelegten Ausführungen empfehlen Ihnen die<br />
<strong>Gemeinde</strong>räte von <strong>Wattwil</strong> und Krinau, der Grundsatzabstimmung zuzustimmen<br />
und ein JA in die Urne zu legen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>räte von <strong>Wattwil</strong> und Krinau stellen den Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürgern der <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Wattwil</strong> und Krinau daher den Antrag,<br />
die Vereinigung der beiden politischen <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Wattwil</strong> und Krinau<br />
eingehend zu prüfen.<br />
Die Abstimmungsfrage der Grundsatzabstimmung lautet:<br />
1. In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Wattwil</strong>:<br />
Wollen Sie den <strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Wattwil</strong> beauftragen, die weiteren<br />
Abklärungen für einen Vereinigungsbeschluss mit der Politischen<br />
<strong>Gemeinde</strong> Krinau vorzunehmen?<br />
2. In der <strong>Gemeinde</strong> Krinau:<br />
Wollen Sie den <strong>Gemeinde</strong>rat Krinau beauftragen, die weiteren<br />
Abklärungen für einen Vereinigungsbeschluss mit der Politischen<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Wattwil</strong> vorzunehmen?<br />
<strong>Wattwil</strong>, 5. Juli 2011<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Wattwil</strong><br />
Alois Gunzenreiner Pascal Sidler<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Ratsschreiber<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Krinau<br />
Madlen Früh Edith Baur-Meyer<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsidentin Ratsschreiberin<br />
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