THE NEW INSIDER, No. LVI, #485, Dezember 2023
Die weihnachtliche Dezember-Ausgabe von Osnabrücks größtem Stadtmagazin!
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LOKAL | REGIONAL<br />
Titelstory<br />
DER GANZ<br />
NORMALE<br />
WAHNSINN<br />
Wie Baustellen den Verkehr in der Innenstadt lahmlegen<br />
Jeder Stadt- oder Verkehrsplaner dürfte sich bei einem Spaziergang durch die Osnabrücker<br />
Innenstadt verwundert die Augen reiben, ob der aktuellen Verkehrssituation<br />
rund um den Neumarkt. Etliche Baustellen, provisorische Bushaltestellen, versperrte<br />
Bürgersteige und zahlreiche Absperrungen verschmelzen mit von Baunetzen verhüllten<br />
Gebäuden zum einem optischen und verkehrstechnischen Trauerspiel.<br />
Ja, die Neugestaltung des in<br />
der Zukunft von Autos und Bussen<br />
befreiten Neumarkts ist beschlossen.<br />
Doch in der Übergangsphase<br />
– wie lange sie<br />
auch dauern mag – müssen Autofahrer,<br />
Radfahrer oder Fußgänger<br />
mit Behinderungen,<br />
Verzögerungen und vor allem<br />
Gefahren rechnen, wenn sie im<br />
Herzen Osnabrücks unterwegs<br />
sind. „Dass die Verkehrssituation<br />
hier derzeit ein Desaster ist<br />
und auch gefährlich, das wissen<br />
alle“, erklärt ein Geschäftsinhaber<br />
am Neumarkt gegenüber<br />
<strong>THE</strong> <strong>NEW</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />
Aber der Neumarkt ist nicht<br />
das einzige Problem, auch an<br />
den anderen Baustellen spielt<br />
sich im Berufsverkehr täglich<br />
der übliche Wahnsinn ab. Die<br />
Krönung war die Baustelle am<br />
Neuen Graben,<br />
Baustelle: Rheiner Landstraße<br />
Dauer: bis Juni 2024<br />
Beeinträchtigung: Vollsperrung<br />
4 Anzeigensonderteil<br />
wo sich während der ersten<br />
Bauphase mit der Einbahnstraßen-Regelung<br />
der Verkehr<br />
auf den umliegenden Straßen<br />
staute. In der zweiten Bauphase,<br />
in der der Verkehr einspurig<br />
in Richtung Neumarkt<br />
rollen durfte, dauerte es bei<br />
unserem TNI-Versuch bis zu<br />
zehn (!) Ampelphasen, ehe<br />
sich Autofahrer vom Neumarkt<br />
in Richtung Heger-Tor-Wall<br />
durchkämpfen konnten.<br />
Unterschiedliches<br />
Vorgehen<br />
Zu den unterschiedlichen<br />
Varianten der Stadt erklärt<br />
Sprecher Simon Vonstein: „Die<br />
zweispurige Einbahnstraßenregelung<br />
während des ersten<br />
Bauabschnittes ermöglichte<br />
zwar ein Fließen des Verkehrs<br />
in Richtung Martinistraße,<br />
machte jedoch weiträumige<br />
Umfahrungen in die entgegengesetzte<br />
Richtung<br />
erforderlich. Deshalb wurde<br />
nach einer intensiven<br />
Abwägung entschieden,<br />
den Verkehr während des<br />
zweiten Bauabschnittes<br />
einspurig in beide Richtungen<br />
zu führen.“ Grundsätzlich<br />
liege es bei einer<br />
solch umfangreichen<br />
Maßnahme auf einer zentralen<br />
Achse „in der Natur<br />
der Sache“, dass der Verkehr<br />
beeinträchtigt werde,<br />
so der Stadtsprecher,<br />
der betont, dass die Großbaustelle<br />
wie ausgeschrieben<br />
Ende <strong>No</strong>vember fertig<br />
geworden sei.<br />
Das generelle Baustellenmanagement<br />
der Stadt<br />
wurde in den vergangenen<br />
Monaten häufig kritisiert:<br />
Dies hatte unter anderem<br />
Dieter Köster, der<br />
ehemalige Geschäftsführer<br />
des gleichnamigen<br />
Bauunternehmens,<br />
vor einiger Zeit in einem<br />
Artikel in der Neuen Osnabrücker<br />
Zeitung getan. Laut Köster<br />
seien beispielsweise die Zeiten<br />
für bestimmte Baumaßnahmen<br />
im Vorfeld viel zu lang angesetzt<br />
worden. Auch würden<br />
nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft,<br />
um Baustellen schneller<br />
zu bearbeiten. Stimmt alles<br />
nicht, sagt die Stadt. Auch die<br />
Behauptung, die Verantwortlichen<br />
vergeben Aufträge<br />
immer an die gleichen „Platzhirsche“,<br />
treffe nicht zu. „Alle<br />
Maßnahmen vergibt die Stadt<br />
über öffentliche Ausschreibungsverfahren,<br />
häufig sogar<br />
europaweit. Die Vergabe erfolgt<br />
nach festgelegten Kriterien.<br />
Dass dabei häufig Unternehmen<br />
mit Sitz in der Region<br />
den Zuschlag bekommen, liegt<br />
daran, dass diese sich bevorzugt<br />
auf ausgeschriebene Projekte<br />
in Osnabrück bewerben.<br />
Eine Automatik, dass Baufirmen<br />
aus der Region immer<br />
den Zuschlag erhalten, gibt es<br />
trotzdem nicht, wie zum Beispiel<br />
die Maßnahmen an der<br />
Rheiner Landstraße zeigen“,<br />
Baustelle: Sedanstraße<br />
Dauer: bis April 2024<br />
Beeinträchtigung: Vollsperrung<br />
erklärt Stadtsprecher Simon<br />
Vonstein.<br />
Vielen Anwohnern fällt es<br />
schwer zu glauben, dass die<br />
Stadt mit Hochdruck an den<br />
Baustellen arbeitet, wenn<br />
sie auf den Großbaustellen<br />
Rheiner Landstraße, Tiefstraße<br />
oder der Großen Schulstraße<br />
niemanden arbeiten sehen.<br />
Die Stadtverantwortlichen fühlen<br />
sich dabei zu Unrecht einer<br />
Pauschalkritik ausgesetzt.<br />
Die Mitarbeiter tun alles, um<br />
Baustelle: Große Schulstraße<br />
Dauer: bis Juni 2024<br />
Beeinträchtigung: Vollsperrung