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MÄA-2526-23 online

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Münchner Ärztliche Anzeigen AUS DEM ÄKBV 7<br />

Sinti und Roma in der Sprechstunde<br />

Vertrauen ist besser<br />

Kontakt zu Madhouse<br />

Landwehrstraße 43<br />

80336 München<br />

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Foto: Shutterstock<br />

Einige Roma kamen durch den Krieg in der Ukraine nach München, viele Sinti und<br />

Roma leben schon länger hier. Welche Lebenssituation haben diese Menschen? Und<br />

was bedeutet dies für Ärztinnen und Ärzte? Damit beschäftigte sich der ÄKBV am 14.<br />

November bei der öffentlichen Veranstaltung „Sinti und Roma in der Sprechstunde“.<br />

„Verleugnet, verdrängt, verschwiegen<br />

– das ist die Geschichte der Sinti<br />

und Roma“, sagte die Vorsitzende<br />

des ÄKBV-Menschenrechtsausschusses,<br />

Dr. Sibylle von Bibra, zur<br />

Begrüßung und zitierte damit einen<br />

Buchtitel eines Referenten (Dr. phil.<br />

Jürgen Müller-Hohagen). Die Verfolgung<br />

dieser Bevölkerungsgruppe im<br />

Nazi-Deutschland wirke lange nach.<br />

Erst in den 1980er Jahren wurden sie<br />

offiziell als Minderheit anerkannt,<br />

erst 2012 wurde in Berlin ein Denkmal<br />

für die im Nationalsozialismus<br />

ermordeten Sinti und Roma eröffnet.<br />

Noch immer gebe es im Alltag viel<br />

Diskriminierung.<br />

Dr. phil. Jürgen Müller-Hohagen,<br />

Psychologischer Psychotherapeut<br />

aus München, sprach unter dem<br />

Titel „mit traumatisierten Menschen<br />

ins Gespräch kommen“ allgemein<br />

über die Folgen von Traumata für<br />

Betroffene. Häufig träten Traumatisierungen<br />

erst zutage, wenn man<br />

sich traue, explizit danach zu fragen<br />

und darauf hinweise, dass die Gespräche<br />

unter Verschwiegenheit<br />

stattfänden. Das Lächeln von Betroffenen<br />

bedeute nicht, dass es ihnen<br />

gut gehe. Häufig fielen traumatisierte<br />

Menschen aber durch unangenehmes<br />

oder schwieriges, ablehnendes<br />

Verhalten auf. In solchen Fällen sollten<br />

Ärztinnen und Ärzte immer daran<br />

denken, dass dahinter ein Trauma<br />

stecken könne. Zu häufig könnten<br />

Betroffene ihre Erfahrungen nicht<br />

von sich aus ansprechen. Das könnten<br />

oft erst ihre Kinder und Enkel, in<br />

denen das Erlebte weiterwirke.<br />

Über die konkrete Lebenssituation<br />

der Sinti und Roma in München<br />

sprach Alexander Diepold, Sozialpä-<br />

dagoge, Gründer und Geschäftsführer<br />

von Madhouse München, einer<br />

Einrichtung zur Betreuung von Madhouse<br />

München, einer Beratungsstelle<br />

für und Einrichtung zur Betreuung<br />

von Kindern und Jugendlichen aus<br />

Sinti- und Romafamilien. Diepold ist in<br />

einem Heim aufgewachsen. Erst als<br />

Erwachsener erfuhr er, dass er selbst<br />

aus einer Sintifamilie stammt. Da<br />

sein, zuhören, aushalten und auffangen<br />

– das seien die Aufgaben der Mitarbeiter*innen<br />

in der Beratungsstelle.<br />

Viele Ratsuchende seien durch die<br />

Kriege in Europa – den 2. Weltkrieg,<br />

den Krieg in Ex-Jugoslawien und jetzt<br />

durch den Krieg in der Ukraine traumatisiert.<br />

Bis heute werde Sinti und<br />

Roma zudem häufig der Zugang zu<br />

Bildung, Gesundheit oder Wohnraum<br />

verwehrt. Noch immer seien Vorurteile<br />

weit verbreitet, etwa sie seien nicht<br />

lernfähig oder könnten keine Woh-

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