bon-id - St. Bonifatius
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2|2011<br />
Johann Wilhelm Florens (1728–1811)<br />
Zum 200. Todestag des Pfarrers von Hamm<br />
Am 23. April 1811 um 15.00 Uhr<br />
verstarb im Alter von 83 Jahren<br />
Johann Wilhelm florens, der Pfarrer<br />
von Hamm, an Brustwassersucht.<br />
Er wurde im Jahre 1728 als Sohn<br />
der Eheleute Petrus Jakobus Florens<br />
und Sophia Gertrudis Bussels in<br />
Düsseldorf geboren und in der<br />
Osternacht 1729 in <strong>St</strong>. Lambertus<br />
getauft.<br />
Im Jahre 1761 übernahm er die<br />
Pfarrstelle in Hamm und leitete sie<br />
über 50 Jahre. 1799 wurde ihm die<br />
Aufgabe eines Landdechanten der<br />
Christianität Düsseldorf übertragen.<br />
Dieses Amt war bis zur Fusion<br />
des Kirchengemeindeverbandes<br />
Düsseldorf-Bilk mit dem Kirchengemeindeverband<br />
Flehe-Hamm-<br />
Volmerswerth an die Pfarrstelle in<br />
Hamm geknüpft.<br />
Johann Wilhelm Florens war der<br />
<strong>St</strong>.-Sebastian-Schützenbruderschaft<br />
sehr verbunden und 1765 sogar<br />
Schützenkönig in Hamm.<br />
Bis zur Einführung der französischen<br />
Verwaltung im Herzogtum Berg<br />
führte er wie seine Vorgänger in<br />
der Gemeinde auch den Beruf des<br />
<strong>St</strong>andesbeamten aus. Ab dem 1.<br />
Januar 1810 war nur noch der Maire<br />
(Oberbürgermeister) befugt, „die<br />
Urkunden des Personen <strong>St</strong>andes<br />
aufzunehmen”. Die Personenstandsbücher<br />
mussten innerhalb<br />
einer Frist von zwei Wochen an die<br />
Mairie übergeben werden.<br />
Nach seinem Tode hinterließ<br />
Florens zwei Testamente, in denen<br />
Legate für einen neuen Kirchenbau,<br />
für eine Seelenmesse, für die<br />
Vermehrung der Pastoraleinkünfte<br />
und des Kirchenschatzes, für die<br />
Armen und für eine Seelenmesse<br />
für die Letztgenannten vorgesehen<br />
waren. Insgesamt belief sich das<br />
7<br />
hinterlassene Vermögen auf 1.391<br />
Thaler und 40 ¾ Silbergroschen.<br />
Der Zusatz in seinem Testament,<br />
dass die Gelder für die Vermehrung<br />
des Pastoraleinkommens (insgesamt<br />
200 Thaler) im Falle einer schuldhaften<br />
Vernachlässigung von<br />
Reparaturen an den Pastoralbauten<br />
für Instandsetzungsarbeiten genutzt<br />
werden sollten, führten zu<br />
einer lebhaften Diskussion. Es wurde<br />
festgestellt, dass eine mangelnde<br />
Sorgfalt nicht nachgewiesen werden<br />
könne. Der „baulose” – im heutigen<br />
Sprachgebrauch baufällige –<br />
Zustand sowohl der Kirche als auch<br />
des Pfarrhauses sowie der doch sehr<br />
unbefangene Umgang mit dem<br />
pfarrlichen Schriftgut führten dazu,<br />
dass die Legate erst zehn Jahre<br />
später ausgezahlt wurden.<br />
Direkt nach dem Tode Florens’ war<br />
das Pfarrhaus von Amts wegen<br />
begutachtet und restauriert<br />
worden. Das Legat für einen neuen<br />
Kirchenbau floss zuzüglich der<br />
angefallenen Zinsen in die 1825<br />
fertiggestellte neue Pfarrkirche in<br />
Hamm.<br />
Als Namensgeber der Florensstraße<br />
ist Johann Wilhelm bis heute im<br />
stetigen Gedächtnis der Hammer<br />
Bevölkerung.<br />
Olaf Meuther