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Wendeburg 01/24

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8 Januar 20<strong>24</strong><br />

AUS DEM VEREINSLEBEN<br />

„Kameradschaft im Sportverein – 11 Freunde<br />

sollt ihr sein“<br />

BORTFELD Sportserie<br />

Die Rundschau möchte dem Teamsportgedanken<br />

verknüpft mit den<br />

sportlichen Zielen der einzelnen Vereine<br />

nachgehen. Das Zitat aus dem Bereich<br />

des Fußballsports soll als Anlass<br />

dienen, sich über die gesellschaftliche<br />

Relevanz des Mannschaftssports sowohl<br />

bei den Frauen als auch bei den<br />

Männern auszutauschen. Welche<br />

Werte stehen im Vordergrund? Entscheidet<br />

allein Sieg oder Niederlage<br />

über das Verhältnis untereinander?<br />

Welchen Fokus haben die einzelnen<br />

Vereine und was haben neue Mitglieder<br />

zu erwarten?<br />

Der Anfang dieser Serie ist den Fußballerinnen<br />

und Fußballern überlassen,<br />

allein schon wegen der Herkunft<br />

des Zitates.<br />

Vielen Dank Herr Westphal, Sie sind<br />

aktuell bei der TB Bortfeld der Abteilungsleiter<br />

Fußball und als Trainer<br />

für die Frauenmannschaft zuständig,<br />

dass Sie sich zusammen mit Herrn<br />

Lehne, als organisatorischer Ansprechpartner<br />

für die Seniorenteams<br />

bei der TB und Herrn Kula, als aktueller<br />

Herrenfußballtrainer, den Fragen<br />

unserer Rundschau stellen.<br />

Welchen Stellenwert nimmt der<br />

Fußball aktuell bei der TB Bortfeld ein?<br />

Wie viele aktive Mannschaften haben<br />

Sie gemeldet?<br />

R.W.: Die TB Bortfeld ist mit fast<br />

1000 Mitgliedern und 11 Sparten<br />

ein für die Einwohnerzahl Bortfelds<br />

recht großer Verein. In der<br />

Fußballabteilung sind derzeit in 6<br />

Senior:innenmannschaften und 10<br />

Junior:innenmannschaften um die<br />

200 Fußballer:innen aktiv. Wir sehen<br />

es als unsere Aufgabe, den<br />

Breitensport zu fördern und allen<br />

Sportler:innen mit Interesse am Fußball<br />

die Möglichkeit zu geben, bei<br />

uns die Sportart zu erlernen beziehungsweise<br />

auszuüben. Neben dem<br />

sportlichen Aspekt ist es für uns<br />

aber vor allem auch wichtig, den<br />

Sportler:innen die Möglichkeit zu<br />

bieten, soziale Kontakte zu knüpfen<br />

und zu pflegen und sie in das aktive<br />

Vereinsleben zu integrieren.<br />

C.L.: Der Fußball steht und stand nie<br />

an Nummer Eins im Verein. Traditionell<br />

steht da eher der Handball. Schon<br />

zu Zeiten des Feldhandballs gab es<br />

in Bortfeld Handballmannschaften.<br />

Auch die Schützenabteilung mit ihren<br />

erfolgreichen Athleten:innen<br />

auf Kreis- und Bezirksebene werden<br />

eher gesehen als die Fußballabteilung,<br />

die ja erst Mitte der Siebziger<br />

Jahre entstand. In der Abteilung<br />

selbst ist der Stellenwert hoch und<br />

es wird alles dafür getan, die jungen<br />

Talente im Ort zu finden, zu begeistern<br />

und zu fördern. Wir sehen<br />

es als Erfolg, wenn junge talentierte<br />

Sportler:innen den Weg zu höherklassigen<br />

Vereinen finden. In erster<br />

Linie stehen wir aber für den Breitensport<br />

und freuen uns über jeden,<br />

der bei uns Fußball spielen will.<br />

Wie verlief der Saisonstart aus<br />

sportlicher Sicht?<br />

F.K.: Wir erleben bei der TB eine<br />

Übergangssaison. Schon in der Vorbereitung<br />

wurde deutlich, dass wir<br />

mit einem fluktuativem Kader auch<br />

Spiele erleben werden, die einen<br />

Verein und eine Mannschaft auf eine<br />

harte Probe stellt. Nach einigen<br />

schwerwiegenden Spielerabgängen<br />

sind wir alle gemeinsam bemüht, die<br />

Voraussetzungen für eine Zukunft<br />

der Bortfelder Fußballtradition zu<br />

schaffen. Mittlerweile haben schon<br />

einige jüngere Fußballer zu uns gefunden,<br />

so dass wir in der Rückrunde<br />

noch versuchen werden, unsere<br />

gegenwärtige Spielklasse (Kreisliga)<br />

beizubehalten. Der Umbruch sollte<br />

aber davon nicht abhängig gemacht<br />

werden. Wir arbeiten bereits jetzt<br />

schon auf die Saison 20<strong>24</strong>/2025 hin.<br />

R.W.: Uns war bewusst, dass uns<br />

im Herrenbereich eine schwierige<br />

Saison bevorstehen würde. Den<br />

Weggang einiger Leistungsträger<br />

konnten wir bislang noch nicht<br />

kompensieren. Ebenso haben uns<br />

Verletzungssorgen über weite Bereiche<br />

der Hinrunde verfolgt. Wir<br />

sind natürlich nicht zufrieden mit<br />

der Tabellenposition und den vielen<br />

Gegentoren, die wir in der Hinrunde<br />

kassieren mussten. Wir sind aber<br />

dennoch sehr stolz auf den Zusammenhalt<br />

und die Einsatzbereitschaft<br />

unserer Mannschaft. Denn nur so<br />

haben wir die Möglichkeit, in der<br />

Rückrunde oder in der nächsten Saison<br />

unseren nachrückenden, jungen<br />

Spielern eine gute Perspektive bieten<br />

zu können.<br />

Im Frauenbereich haben wir dieses<br />

Jahr zum ersten Mal in der Kreisliga<br />

gemeldet und spielen somit<br />

zum ersten Mal 9er beziehungsweise<br />

11er-Feld. Wir sind mit unserem<br />

sehr jungen Kader, mit vielen Spielerinnen,<br />

die im letzten Jahr noch B-<br />

Juniorinnen gespielt haben, gut in<br />

die Saison gestartet und haben gegen<br />

erfahrenere Mannschaften gute<br />

Spiele abgeliefert und Punkte geholt.<br />

Leider hatten wir auch hier erhebliches<br />

Verletzungspech, so dass<br />

die Tabellensituation aktuell leider<br />

nicht das Potential der Mannschaft<br />

widerspiegelt.<br />

C.L.: Der Saisonstart verlief alles andere<br />

als erwartet. Das wir nach den<br />

Abgängen von Leistungsträgern<br />

Probleme haben werden, das war<br />

klar. Im ersten Spiel gab es auswärts<br />

eine deutliche Niederlage, das erste<br />

Heimspiel wurde knapp gegen den<br />

jetzigen Tabellenletzten gewonnen.<br />

Anschließend hagelte es Niederlagen,<br />

einige zweistellig. Erfreulich<br />

ist, dass trotz der vielen Niederlagen<br />

die Mannschaft zusammenhält.<br />

Welche Relevanz hat das Vereinsleben<br />

für die jungen Fußballer*innen<br />

und was wird neben dem Training<br />

und den Wochenendspieltagen angeboten?<br />

R.W.: Als Verein mit mehreren<br />

Sparten und einem breiten sportlichen<br />

Angebot, haben unsere<br />

Fußballer:innen immer die Möglichkeit,<br />

in andere Sportarten wie zum<br />

Beispiel Darts oder Tischtennis reinzuschauen<br />

oder gar aktiv zu werden.<br />

Diese Möglichkeit wird auch teilweise<br />

wahrgenommen. Aber natürlich<br />

ist die eigene Mannschaft für die<br />

meisten aktiven Spieler:innen der<br />

Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens.<br />

Seitens des Vorstands beziehungsweise<br />

des Vereins versuchen<br />

wir aber alle Initiativen aus den<br />

Mannschaften heraus zu unterstützen,<br />

die den Zusammenhalt und die<br />

Identifikation mit der Mannschaft<br />

und dem Verein fördern.<br />

C.L.: Das Vereinsleben beschränkt<br />

sich eher auf die eigene Mannschaft.<br />

Das wird deutlich, wenn man sich<br />

die Teilnahmelisten der jährlichen<br />

Jahreshauptversammlungen der<br />

Fußballer:innen und im Gesamtverein<br />

ansieht. Hier sind eher die Altgedienten<br />

vertreten.<br />

Eine spartenübergreifende Vernetzung<br />

ist da, gelegentlich schauen<br />

sich Handballer:innen Fußballspiele<br />

an, umgekehrt ebenso.<br />

Dennoch hat das Vereinsleben unserer<br />

jungen Generation gelitten.<br />

Welche Ziele werden in dieser Saison<br />

und in der nächsten Spielzeit angestrebt?<br />

R.W.: Wir hoffen natürlich, dass<br />

wir diese Saison den Klassenerhalt<br />

schaffen und somit unseren jungen<br />

Spielern die Möglichkeit bieten können,<br />

in der Kreisliga zu spielen und<br />

sich dort zu etablieren. Allerdings<br />

möchten wir unsere sportlichen Ziele<br />

nicht vom Klassenerhalt abhängig<br />

machen. Wichtig ist uns vor allem,<br />

dass wir junge Spieler in unsere<br />

Mannschaft integrieren können,<br />

sodass sie Spielerfahrungen sammeln<br />

können. Die sportlichen Erfolge<br />

werden sich dann sicher wieder<br />

einstellen. Wir vertrauen da voll auf<br />

unseren Trainer, Florian Kula, der einen<br />

sehr guten Draht zu den jungen<br />

Spielern hat und ein Training anbietet,<br />

welches die Jungs in allen Bereichen<br />

angemessen fordert und fördert.<br />

F.K.: Im Herrenbereich sind wir dabei<br />

einen sogenannten „Youngster-<br />

Kern“ von 14 bis 16 Spielern im Alter<br />

von 17 bis 20 Jahren zu gewinnen,<br />

um nach unserer Übergangssaison<br />

wieder konkurrenzfähig zu sein. Die<br />

Planung dabei ist spielklassenunabhängig<br />

und sollte kameradschaftsgeprägt<br />

sein. Darüber hinaus haben<br />

wir viele spielstarke Fußballer, die<br />

sicher auch eine Herausforderung<br />

in der Führung einer „jungen Mannschaft“<br />

sehen und sowieso eine hohe<br />

Identifikation mit der TB aufgebaut<br />

haben.<br />

Der Fußball erlebt in Deutschland<br />

weiterhin einen ungebrochenen Zuspruch<br />

und auch Mädchen- und Damenteams<br />

gibt es bereits bei der TB.<br />

Wie wird die Zukunft in der Entwicklung<br />

junger Fußballer*innen sichergestellt?<br />

R.W.: Unser langjähriger Jugendobmann,<br />

Benjamin Blanke, hat 2<strong>01</strong>1<br />

das erste Mädchenfußballteam der<br />

TB ins Leben gerufen. Über viele Jahre<br />

hatten wir auch sehr viel Zulauf,<br />

sodass wir lange Zeit immer Mädchenteams<br />

in zwei Altersklassen<br />

melden konnten. Die erste Generation<br />

dieser Fußballerinnen bildet<br />

nun schon in der dritten Saison unsere<br />

Damenmannschaft. Leider muss<br />

man aber sagen, dass es zwischendurch<br />

einige Jahre lang schwierig<br />

war, junge Mädchen für den Fußball<br />

zu begeistern. Daher haben wir<br />

in den mittleren Jahrgängen aktuell<br />

keine Mädchenmannschaften. Allerdings<br />

scheint sich das Blatt gerade<br />

wieder zu wenden. Im Jahr 2023<br />

hat sich eine neue Gruppe von mehr<br />

als zehn jungen Fußballerinnen gefunden,<br />

die seit dieser Saison mit<br />

großer Freude am Spielbetrieb teilnimmt.<br />

C.L.: Den weiterhin ungebrochenen<br />

Zuspruch erkennt man in den jüngeren<br />

Jahrgängen, nach oben hin wird<br />

es immer weniger. Erkennbar ist das<br />

unter anderem an den vielen Jugendspielgemeinschaften.<br />

Sehr viele<br />

dörfliche Vereine bieten die entsprechenden<br />

Strukturen, nur gibt<br />

es zu wenige Nutzer:innen. Im Kreis<br />

Peine gibt es aktuell eine A-Jugend<br />

Kreisliga mit acht Mannschaften, davon<br />

drei Spielgemeinschaften. Dennoch<br />

stellen wir über entsprechende<br />

Übungsleiter:innen sicher, dass alle,<br />

die den Fußball lieben, ihn auch bei<br />

uns ausüben können. Wir sind aktiv<br />

bei Schulveranstaltungen und<br />

werben um Sportler*innen. Bei Bedarf<br />

werden Übungsleiter:innen zu<br />

Trainer:innen weiterentwickelt.<br />

Im Fußball gibt es zwischen den Vereinen<br />

oft noch ein hohes Konkurrenzdenken,<br />

manchmal sogar Anfeindungen<br />

auf dem Sportplatz. Welche Werte<br />

vertritt Ihr Verein?<br />

C.L.: Der Fußball soll in erster Linie<br />

Spaß machen, Menschen verbinden,<br />

sozial vereinen und nebenbei auch<br />

gesundheitsfördernd sein.<br />

In unserem Umfeld gibt es eine Reihe<br />

von Nachbarvereinen, mit denen<br />

wir Spielgemeinschaften und<br />

Kooperationen eingegangen sind.<br />

So ein richtiges Konkurrenzdenken<br />

unter diesen Vereinen gibt es daher<br />

eher nicht. Auch das Abwerben<br />

von Sportler:innen findet nicht statt.<br />

Natürlich wechselt mal jemand den<br />

Verein, aber nie im Bösen.<br />

Im Spielbetrieb lässt es sich aber<br />

nicht leugnen, dass bei Spielen<br />

gegen Nachbarvereine die Luft<br />

'brennt'. Aber alles in einem fairen<br />

und sportlichen Rahmen.<br />

Wir stehen für die sechs Werte des<br />

allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.<br />

Die Herkunft, das Geschlecht, die<br />

Religion, Menschen mit Einschränkungen,<br />

das Alter und die sexuelle<br />

Identität werden geachtet.<br />

Die RUNDSCHAU bedankt sich für<br />

die offenen Worte und wünscht den<br />

Fußballer:innen der TB Bortfeld für die<br />

nächsten Aufgaben viel Erfolg!

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