Leseprobe »Nordwärts. Roadtrip zum Nordkap und rund um die Ostsee«

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Skandinavien im Winter Neun Fragen an Katja Seidel Uns selbst zieht es im Winter eher in den Süden. Von einer Winterreise in Skandinavien können wir nicht aus eigener Erfahrung berichten. Deswegen haben wir dazu eine befragt, die es besser weiß: Katja Seidel ist Astrofotografin. Auf ihrem Blog nacht- lichter.de findet ihr viele spannende Tipps zu diesem Thema. Sie ist auch die Autorin eines erfolgrei chen Buches, in dem sie gut nachvollziehbar erklärt, wie mit einfachen Mitteln eindrucksvolle Fotos des Nachthimmels gelingen. Ihr Wissen gibt Katja außerdem in Workshops weiter. Um Nordlich ter zu fotografieren, ist sie inzwischen zum dritten Mal mit ihrem Campervan im Winter in Norwegen unterwegs. Sie fährt tatsächlich den gleichen Camper wie wir (sogar die Farbe stimmt): einen Ford Nugget mit festem Hochdach – also einen Van »von der Stange«, ohne Allrad, ohne zusätzliche Isolierung und mit einer normalen Dieselheizung. Der Nugget ist fünf Meter lang und hat eine voll ausgestattete Küche, aber keine Nasszelle. 420
Katja, wo warst du genau in Norwegen und zu welcher Jahreszeit? Wie waren da die durchschnittlichen Außentemperaturen? Meine Reisen nach Skandinavien haben mich nicht nur nach Norwegen geführt, auch Schweden und Finnland standen schon auf dem Programm. Außerdem war ich vor meinen Winterreisen mit dem Camper schon einige Male mit dem Flieger in Skandinavien. So habe ich schon fast alle Jahreszeiten einmal durchprobiert – bis auf den Sommer, der mich aufgrund der vielen Menschen und Mücken aber weniger reizt. Am liebsten mag ich definitiv den Herbst, wenn die Blätter bunt und die Nächte mit jedem Tag länger werden. Man trifft kaum noch Touristen, kann aber mit etwas Glück bereits das Polarlicht und den ersten Schnee genießen. Bei meinen Camper-Reisen nach Norwegen zog es mich immer in die Region nördlich des Polarkreises. Besonders angetan haben es mir dabei die Insel Senja und die Region um Tromsø. Die Lofoten sind zwar auch traumhaft, boten mir aber leider meist weniger traumhaftes Wetter. Viele Spots sind dort zudem selbst im Winter schon teilweise überlaufen. Etwas Besonderes war es für mich, mit dem Nugget Ende Oktober bei Schnee und Eis bis zum Nordkap zu fahren, wo ich sogar übernachten konnte. Dort durfte ich eine sehr stürmische, aber unvergessliche Nacht erleben. Insgesamt bin ich ein Mensch, der zwar gern Neues entdeckt, aber auch genauso gern an Orte zurückkehrt, die ich ins Herz geschlossen habe. So gehören einige Stationen fast schon fest ins Programm jeder Reise. Auch für Katja ist der Nugget gleichzeitig Camper und Büro Eine durchschnittliche Temperatur zu nennen, fällt mir ehrlich gesagt schwer. In direkter Küstennähe habe ich selten Kälte unter -15°C erlebt – meist eher einstellige Minusgrade oder sogar Plusgrade, dem Golfstrom sei Dank. Aber schon wenige Kilometer ins Landesinnere hinein können einen großen Unterschied machen. So habe ich beispielsweise auf Senja mal innerhalb von 20-30 Minuten und nur wenigen Kilometern einen Temperatursturz von -7°C auf -26°C erlebt. Mit Temperaturen nahe oder sogar unter -30°C sollte man also erfahrungsgemäß rechnen. Wie hältst du deinen Camper warm? Verwendest du Isoliermatten? Wie schützt du den Wasser- und den Abwassertank? Der Ford Nugget ist ja kein ausgewiesener Wintercamper, eignet sich jedoch – im Gegensatz zu vielen Kastenwagen »von der Stange« – sehr gut für diesen Einsatzzweck. Grund hierfür ist die Lage der Wassertanks und -leitungen. Da sowohl der Frischwasser- als auch der Abwassertank komplett im Fahrzeuginneren liegen und auch die Wasserleitung 421
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