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Wussten Sie schon? Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass jährlich eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind – das ist jedes zweite Kind! Missio Schweiz als Teil des weltweiten Netzes der Päpstlichen Missionswerke liegt der Schutz der Kinder und die Stärkung der Kinderrechte sehr am Herzen. So unterstützen wir im Bereich Kinder und Jugend mehr als 200 Projekte von Ortskirchen in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika, die diesem Ziel dienen. Aber wir fördern nur solche Projekte, die selbst diesen Schutz gewährleisten. Die bevorstehende Aktion Sternsingen unter dem Motto «Kinder stärken – Kinder schützen» will sich zusammen mit Erwachsenen und Kindern für dieses Anliegen einsetzen. Es ist die grösste Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Missio will einen Beitrag zu einer geschwisterlichen, friedvollen und lichtreichen Welt leisten, in der die Würde eines jeden Menschen als Abbild Gottes geachtet wird. Das gelingt jedoch nur, wenn wir alle gemeinsam anpacken. Ich wünsche Ihnen gute Lektüre und grüsse Sie herzlich, Dr. Erwin Tanner-Tiziani, Direktor Jedes Jahr machen sich in der Schweiz über 450 Gruppen auf den Weg, um den Segen in die Häuser zu bringen und Spenden zu sammeln. Dank ihres Einsatzes wurden bei der letzten Aktion Sternsingen über 1.3 Mio Franken gesammelt! Nicht weniger als 200 Projekte für Kinder und Jugendliche können dank der Sternsinger:innen unterstützt werden. Sternsinger-Gruppe aus Greppen. © Andrea Moresino Impressum Freiburg, 1. November 2022 Missio Route de la Vignettaz 48 1700 Freiburg 026 425 55 70 missio@missio.ch www.missio.ch iban: ch61 0900 0000 1700 1220 9 Redaktionsteam: Erwin Tanner-Tiziani, Sylvie Roman, Susanne Cotting, Hortense Gianini, Siegfried Ostermann Fotos: © Missio und Partner, Seite 1 und 3: © Gemilang Dini Arrasyid / Kindermissionswerk / ich.tv Zum Verteilen oder Auflegen in Ihrer Pfarrei Weitere Exemplare von Glauben.miteinander können gratis bezogen werden. www.missio.ch/glaubenmiteinander 2
«Ein Kampf, der niemals endet» Yuliati Umrah: «alit und die Aktion Sternsingen haben die gleiche Vision.» Yuliati Umrah ist Mitgründerin und Direktorin der alit-Stiftung, einer auf Kinderrechte spezialisierten Nichtregierungsorganisation in Indonesien. Sie erzählt von ihrer Arbeit und erklärt, warum ihr das Thema Kinderschutz so wichtig ist. Indonesien und Kinderschutz stehen im Zentrum der Aktion Sternsingen 2023. «Ein Kampf, der niemals endet» – so sieht Yuliati Umrah den Kinderschutz in Indonesien. Körperliche Gewalt zu Hause durch die Eltern, Misshandlung von Kindern durch Lehrer und Gleichaltrige, sexueller Missbrauch: Die Liste der Verletzungen von Kindern und ihrer Rechte ist lang. «Manche Eltern sagen, das gehöre zu unserer Kultur», erklärt Yuliati Umrah. «Allein zwischen 2015 und 2019 wurden mehr als 1,5 Millionen Fälle von Kinderrechtsverletzungen in Indonesien registriert», ist die Direktorin von ALIT alarmiert. «Mädchen werden oft direkt nach ihrer ersten Menstruation verheiratet», fügt die unermüdliche Anwältin für Kinderrechte hinzu. Die Aktion Sternsingen 2023 unterstützt unter anderem das Projekt der Arek Lintang Foundation (alit) in Indonesien. Diese Stiftung setzt sich seit über 20 Jahren insbesondere für die Betreuung von Kindern ein, die Opfer von Gewalt geworden sind oder sich in Gefahr befinden. Sogenannte «Jugendbotschafter» begleiten die Kinder bei Präventionskursen, um ihnen beizubringen, wie sie Gefahren erkennen und sich davor schützen können. Die alit-Stiftung arbeitet mit allen Religionen zusammen und kooperiert mit den Bischöfen der Diözesen Maumere, Surabaya und Malang. Zwangsverheiratungen von Kindern Laut UNICEF ist in Indonesien jedes neunte Mädchen im Teenageralter von Zwangsheirat betroffen. Mädchen aus armen Familien sind dabei besonders gefährdet. Die Verheiratung minderjähriger Mädchen stellt nicht nur eine Verletzung der Kinderrechte dar, sondern setzt auch den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut fort. Mädchen sind gezwungen, die Schule abzubrechen. Das erschwert die Möglichkeit, dass sie später ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und zur Entwicklung ihrer Gemeinschaft beitragen. 52% der Mädchen sind ausserdem von der Praxis der Genitalverstümmelung bedroht. Laut Yuliati Umrah steht Indonesien an zweiter Stelle, was den sexuellen Missbrauch von Kindern geht. «Die Fälle von Kinderhandel und sexueller Ausbeutung nehmen stark zu», ist sie alarmiert. «Unsere Regierung muss dringend handeln und die UN-Kinderrechtskonvention umsetzen.». Es sind zwar Verbesserungen zu verzeichnen, aber die Situation ändert sich nur sehr langsam. Hoffnung für die Kinder Yuliati Umrah ist jedoch optimistisch. «Immer mehr Kinder gehen in die Schule. Die Zahl der Kinderehen hat stark abgenommen», freut sie sich. Auf dem Archipel gibt es jedoch auch grosse lokale Unterschiede. «In manchen Regionen arbeiten Regierung und private Organisationen sehr gut zusammen und die Situation hat sich verbessert. In anderen Regionen sieht es leider ganz anders aus. «Die meisten Menschen in Indonesien sehen Kinder als Objekte. Für mich sind sie aber Menschen, Subjekte, die den gleichen Respekt verdienen wie wir Erwachsene. Auch in den Religionen haben Kinder und auch Frauen einen anderen Stellenwert als Männer. Manche der religiösen Autoritäten sind bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Zugleich räumen sie jedoch nicht allen Menschen die gleichen Rechte ein, sondern diskriminieren Kinder und Frauen. Das ist nicht zufriedenstellend», stellt sie fest. 3
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